„György Ligeti“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Syntax
Die letzte Textänderung von 91.25.199.162 wurde verworfen und die Version 243251677 von Khatschaturjan wiederhergestellt. Beide Formen sind korrekt, daher gilt WP:KORR.
Markierung: Manuelle Zurücksetzung
 
(23 dazwischenliegende Versionen von 21 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 7: Zeile 7:
== Leben ==
== Leben ==
=== Kindheit und Jugend ===
=== Kindheit und Jugend ===
Ligeti war der Sohn der [[Augenheilkunde|Augenärztin]] Ilona Somogyi und des [[Nationalökonomie|Nationalökonomen]] und Bankfachmanns Sándor Ligeti. Die Familie seines Vaters, zu der auch der berühmte Geiger [[Leopold von Auer|Leopold Auer]] gehörte, hieß ursprünglich ''Auer'', hatte aber um die Jahrhundertwende einer [[Assimilation (Soziologie)|Assimilierungstendenz]] folgend ihren Namen von ''Auer'' zu ''Ligeti'' [[Magyarisierung|magyarisiert]]. Dasselbe gilt für die Familie seiner Mutter, die sich ursprünglich ''Schlesinger'' nannte. Die Eltern Ligetis waren [[Geschichte der Juden in Rumänien|jüdischer Herkunft]], jedoch nicht [[Judentum|religiös]]. Sein Vater, der im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] hoch dekoriert und zum Leutnant befördert wurde,<ref>Wolfgang Burde: ''György Ligeti – Eine Monographie.'' Atlantis Musikbuch-Verlag AG, Zürich 1993, ISBN 3-254-00184-2, S.&nbsp;9&nbsp;f.</ref> wurde im April 1945 im [[Konzentrationslager Bergen-Belsen]] ermordet, sein jüngerer Bruder Gábor im März 1945 im [[KZ Mauthausen]]; die Mutter überlebte das [[KZ Auschwitz-Birkenau]].
Ligeti war der Sohn der [[Augenheilkunde|Augenärztin]] Ilona Somogyi und des [[Nationalökonomie|Nationalökonomen]] und Bankfachmanns Sándor Ligeti. Die Familie seines Vaters, zu der auch der berühmte Geiger [[Leopold Auer (Musiker)|Leopold Auer]] gehörte, hieß ursprünglich ''Auer'', hatte aber um die Jahrhundertwende einer [[Assimilation (Soziologie)|Assimilierungstendenz]] folgend ihren Namen von ''Auer'' zu ''Ligeti'' [[Magyarisierung|magyarisiert]]. Dasselbe gilt für die Familie seiner Mutter, geborene ''Schlesinger''. Die Eltern Ligetis waren [[Assimilation (Soziologie)|assimilierte]] [[Geschichte der Juden in Rumänien|Juden]]. Sein Vater, der im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] hoch dekoriert und zum Leutnant befördert wurde,<ref>Wolfgang Burde: ''György Ligeti – Eine Monographie.'' Atlantis Musikbuch-Verlag AG, Zürich 1993, ISBN 3-254-00184-2, S.&nbsp;9&nbsp;f.</ref> wurde im April 1945 im [[Konzentrationslager Bergen-Belsen]] ermordet, sein jüngerer Bruder Gábor im März 1945 im [[KZ Mauthausen]]; die Mutter überlebte das [[KZ Auschwitz-Birkenau]].


Ligetis Familie lebte in [[Cluj-Napoca|Cluj]]. Dort ging er zunächst auf eine ungarische Volksschule, dann besuchte er ein rumänisches Gymnasium. Seine Eltern ließen ihn ab 1936 am Klavierunterricht teilnehmen, und schon nach einem Jahr versuchte er sich an ersten symphonischen Kompositionen. Nach der [[Matura]] im Jahr 1941 wollte er Physik und Mathematik studieren, wurde aber aufgrund seiner jüdischen Herkunft abgewiesen. Ligeti begann eine musikalische Ausbildung bei [[Sándor Veress]], [[Pál Járdányi]], [[Lajos Bárdos]] und [[Ferenc Farkas]] in [[Musiktheorie]] und [[Orgel]] am Konservatorium von Cluj, das durch den [[Zweiter Wiener Schiedsspruch|Zweiten Wiener Schiedsspruch]] von 1940 inzwischen wieder zu Ungarn gehörte. Er setzte sein Studium später in [[Budapest]] fort, musste es aber unterbrechen, da er 1944 zum Arbeitsdienst in die ungarische Armee einberufen wurde.<ref name="Ref1">Arnt Cobbers: {{Webarchiv |url=http://www.gyoergy-ligeti.de/symposium/ |text=''Ligetimiert.'' (Interview) |wayback=20060614101901}}. In: ''gyoergy-ligeti.de''&nbsp;/ ''Crescendo'', 2002, Nr.&nbsp;4.</ref> Ligeti geriet in sowjetische Gefangenschaft, aus der er während eines Bombenangriffs auf das Lager fliehen konnte.
Ligetis Familie lebte in [[Cluj-Napoca|Cluj]]. Dort ging er zunächst auf eine ungarische Volksschule, dann besuchte er ein rumänisches Gymnasium. Seine Eltern ließen ihn ab 1936 am Klavierunterricht teilnehmen, und schon nach einem Jahr versuchte er sich an ersten symphonischen Kompositionen. Nach der [[Matura]] im Jahr 1941 wollte er Physik und Mathematik studieren, wurde aber aufgrund seiner jüdischen Herkunft abgewiesen. Ligeti begann eine musikalische Ausbildung bei [[Sándor Veress]], [[Pál Járdányi]], [[Lajos Bárdos]] und [[Ferenc Farkas]] in [[Musiktheorie]] und [[Orgel]] am Konservatorium von Cluj, das durch den [[Zweiter Wiener Schiedsspruch|Zweiten Wiener Schiedsspruch]] von 1940 inzwischen wieder zu Ungarn gehörte. Er setzte sein Studium später in [[Budapest]] fort, musste es aber unterbrechen, da er 1944 zum Arbeitsdienst in die ungarische Armee einberufen wurde.<ref name="Ref1">Arnt Cobbers: {{Webarchiv |url=http://www.gyoergy-ligeti.de/symposium/ |text=''Ligetimiert.'' (Interview) |wayback=20060614101901}}. In: ''gyoergy-ligeti.de''&nbsp;/ ''Crescendo'', 2002, Nr.&nbsp;4.</ref> Ligeti geriet in sowjetische Gefangenschaft, aus der er während eines Bombenangriffs auf das Lager fliehen konnte.


Nach dem Krieg nahm er seine Studien wieder auf und schloss sie 1949 ab. Im selben Jahr heiratete er Brigitte Löw (Schwester des Grafikers [[Hans Loew (Grafiker)|Hans Loew]]), die er 1943 in deren Elternhaus in Klausenburg kennengelernt hatte.<ref>Vgl. Richard Steinitz: ''György Ligeti. Music of the Imagination.'' London 2011, ISBN 0-571-17631-3; zu Brigitte Löw: {{Google Buch |BuchID=iaN4IPj9C20C |SeitenID=PT25}}.</ref> Ein Jahr lang arbeitete er als [[Musikethnologie|Musikethnologe]] über [[Rumänien|rumänische]] Volksmusik, wie schon vor ihm [[Béla Bartók]] oder [[Cécile Lauru]], kehrte dann an seine ehemalige Schule in Budapest zurück, diesmal als Lehrer für [[Harmonielehre]], [[Kontrapunkt]] und [[Musikanalyse]]. Zu der Zeit schränkte die [[Magyar Dolgozók Pártja|kommunistische Partei]] die Kommunikation zwischen Ungarn und dem Westen ein. Ligeti konnte die aktuellen musikalischen Entwicklungen nur durch verrauschte (gestörte) westliche Radiosendungen verfolgen. Rückblickend auf die Zeit schrieb er 1995:
Nach dem Krieg nahm er seine Studien wieder auf und schloss sie 1949 ab. Im selben Jahr heiratete er Brigitte Löw (Schwester des Grafikers [[Hans Loew (Grafiker)|Hans Loew]]), die er 1943 in deren Elternhaus in Klausenburg kennengelernt hatte.<ref>Richard Steinitz: ''György Ligeti. Music of the Imagination.'' London 2011, ISBN 0-571-17631-3; zu Brigitte Löw: {{Google Buch |BuchID=iaN4IPj9C20C |SeitenID=PT25}}.</ref> Ein Jahr lang arbeitete er als [[Musikethnologie|Musikethnologe]] über [[Rumänien|rumänische]] Volksmusik, wie schon vor ihm [[Béla Bartók]] oder [[Cécile Lauru]], kehrte dann an seine ehemalige Schule in Budapest zurück, diesmal als Lehrer für [[Harmonielehre]], [[Kontrapunkt]] und [[Musikanalyse]]. Zu der Zeit schränkte die [[Magyar Dolgozók Pártja|kommunistische Partei]] die Kommunikation zwischen Ungarn und dem Westen ein. Ligeti konnte die aktuellen musikalischen Entwicklungen nur durch verrauschte (gestörte) westliche Radiosendungen verfolgen. Rückblickend auf die Zeit schrieb er 1995:


{{Zitat
{{Zitat
Zeile 17: Zeile 17:
|Autor=György Ligeti, 1995
|Autor=György Ligeti, 1995
|Quelle=Begleittext zu ''György Ligeti Works'', Sony Classical 2010.
|Quelle=Begleittext zu ''György Ligeti Works'', Sony Classical 2010.
|ref=<ref>György Ligeti: ''{{Webarchiv|url=https://de.karstenwitt.com/kuenstler/gyoergy-ligeti/werkdatenbankelemente/78 |wayback=20200615201554 |text=Kommentare des Komponisten zum Werk.}}'' In: ''karstenwitt.com'', 2013, aufgerufen am 6.&nbsp;Mai 2020.</ref>}}
|ref=<ref>György Ligeti: {{Webarchiv |url=https://de.karstenwitt.com/kuenstler/gyoergy-ligeti/werkdatenbankelemente/78 |text=''Kommentare des Komponisten zum Werk''. |wayback=20200615201554}} karstenwitt.com, 2013; abgerufen am 6.&nbsp;Mai 2020.</ref>}}


=== 1956 bis 2006 ===
=== 1956 bis 2006 ===
[[Datei:Michael Daugherty et al at ISCM World Music Days 1982.jpg|mini|(v. l. n. r.) György Ligeti, [[Lukas Ligeti]], [[Vera Ligeti]], [[Conlon Nancarrow]] und [[Michael Daugherty]] bei den ''[[Internationale Gesellschaft für Neue Musik|ISCM]] World New Music Days'' in [[Graz]], 1982]]
[[Datei:Michael Daugherty et al at ISCM World Music Days 1982.jpg|mini|(v. l. n. r.) György Ligeti, [[Lukas Ligeti]], [[Vera Ligeti]], [[Conlon Nancarrow]] und [[Michael Daugherty]] bei den ''[[Internationale Gesellschaft für Neue Musik|ISCM]] World New Music Days'' in [[Graz]], 1982]]
Nach dem Ende des [[Ungarischer Volksaufstand|Volksaufstands in Ungarn]] floh er im Dezember 1956 gemeinsam mit [[Vera Ligeti|Veronika Spitz]], seiner späteren Frau,<ref>Frederik Knop: ''[https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00002626 György Ligeti • Biographie, Personendaten, Werke.]'' In: ''[[Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit]]'' (''LexM''), [[Universität Hamburg]], 2010, aktualisiert am 28.&nbsp;Januar 2019, aufgerufen am 4.&nbsp;Mai 2020: „Ehe/Partnerschaft: I. ⚭ 1949 Brigitte Ligeti, geb. Löw, 1952 Scheidung, II. 1952 ⚭ Veronika (Vera) Ligeti, geb. Spitz (geb. 1930 in Budapest), 1954 Scheidung, 1957 erneute Heirat, Dr. phil., Überlebende des Holocaust, Psychoanalytikerin.“</ref> die sich dann Vera nannte, nach [[Wien]]. Kurz nach seiner Flucht lernte Ligeti den österreichischen Musikforscher, Kritiker und Philosophen [[Harald Kaufmann]] kennen, mit dem er zusammen im Januar 1959 in Graz an der Endfassung für den Aufsatz ''Wandlungen der musikalischen Form'' arbeitete, einer Kritik an der Entwicklung der [[Serielle Musik|seriellen Musik]], die 1960 in der Nummer 7 der Zeitschrift ''die reihe'' erschien.<ref>Zum Verhältnis zwischen Ligeti und Kaufmann siehe: Gottfried Krieger: ''Ein Pionier der Musikpublizistik in Österreich. Zum Leben und Wirken von Harald Kaufmann (1927–1970)'', in: ''[[Österreichische Musikzeitschrift]]'' 7–8, 2010, S.&nbsp;8–9.</ref> Kaufmann war in den 1950er und 1960er Jahren einer der führenden Musiktheoretiker, der Analysen über Werke Ligetis verfasste.<ref>Eine Reihe von Analysen sowie der Briefwechsel zwischen Ligeti und Kaufmann sind abgedruckt in: ''Harald Kaufmann. Von innen und außen. Schriften über Musik, Musikleben und Ästhetik'', hrsg. von [[Werner Grünzweig]] und Gottfried Krieger, Wolke, Hofheim 1993, ISBN 3-923997-52-3.<br /> Zum Verhältnis zwischen Kaufmann und Ligeti siehe auch Bertl Mütter: ''Harald Kaufmann und György Ligeti. Eine Fallstudie zum Verhältnis von Wissenschaft und Kunst.'' Vortrag gehalten auf dem Harald Kaufmann-Symposion am 20. Oktober 2010 in Graz. {{Webarchiv |url=http://musikaesthetik.kug.ac.at/fileadmin/media/institut-14/Dokumente/Texte_ueber_Kaufmann/M%C3%BCtter_-_Harald_Kaufmann_und_Gy%C3%B6rgy_Ligeti.pdf |text=PDF |wayback=20170919233835}} sowie<br /> Gottfried Krieger: ''Volksbildner und Philosoph, Kritiker und kritischer Geist. Zum Leben und Werk des österreichischen Musikforschers Harald Kaufmann (1927–1970).'' Überarbeitete Fassung des Vortrags auf dem Harald Kaufmann-Symposion am 20. Oktober 2010 in Graz. {{Webarchiv |url=http://musikaesthetik.kug.ac.at/fileadmin/media/institut-14/Dokumente/Texte_ueber_Kaufmann/Krieger_-_Volksbildner_und_Philosoph__Kritiker_und_kriti.pdf |text=PDF |wayback=20160131133957}}.</ref>
Nach dem Ende des [[Ungarischer Volksaufstand|Volksaufstands in Ungarn]] floh er im Dezember 1956 gemeinsam mit [[Vera Ligeti|Veronika Spitz]], seiner späteren Frau,<ref>Frederik Knop: [https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00002626 ''György Ligeti • Biographie, Personendaten, Werke''.] In: ''[[Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit]]'' (''LexM''), [[Universität Hamburg]], 2010, aktualisiert am 28.&nbsp;Januar 2019; abgerufen am 4.&nbsp;Mai 2020: „Ehe/Partnerschaft: I. ⚭ 1949 Brigitte Ligeti, geb. Löw, 1952 Scheidung, II. 1952 ⚭ Veronika (Vera) Ligeti, geb. Spitz (geb. 1930 in Budapest), 1954 Scheidung, 1957 erneute Heirat, Dr. phil., Überlebende des Holocaust, Psychoanalytikerin.“</ref> die sich dann Vera nannte, nach [[Wien]]. Kurz nach seiner Flucht lernte Ligeti den österreichischen Musikforscher, Kritiker und Philosophen [[Harald Kaufmann]] kennen, mit dem er zusammen im Januar 1959 in Graz an der Endfassung für den Aufsatz ''Wandlungen der musikalischen Form'' arbeitete, einer Kritik an der Entwicklung der [[Serielle Musik|seriellen Musik]], die 1960 in der Nummer 7 der Zeitschrift ''die reihe'' erschien.<ref>Zum Verhältnis zwischen Ligeti und Kaufmann siehe: Gottfried Krieger: ''Ein Pionier der Musikpublizistik in Österreich. Zum Leben und Wirken von Harald Kaufmann (1927–1970)'', in: ''[[Österreichische Musikzeitschrift]]'' 7–8, 2010, S.&nbsp;8–9.</ref> Kaufmann war in den 1950er und 1960er Jahren einer der führenden Musiktheoretiker, der Analysen über Werke Ligetis verfasste.<ref>Eine Reihe von Analysen sowie der Briefwechsel zwischen Ligeti und Kaufmann sind abgedruckt in: ''Harald Kaufmann. Von innen und außen. Schriften über Musik, Musikleben und Ästhetik'', hrsg. von [[Werner Grünzweig]] und Gottfried Krieger, Wolke, Hofheim 1993, ISBN 3-923997-52-3.<br /> Zum Verhältnis zwischen Kaufmann und Ligeti siehe auch Bertl Mütter: ''Harald Kaufmann und György Ligeti. Eine Fallstudie zum Verhältnis von Wissenschaft und Kunst.'' Vortrag gehalten auf dem Harald Kaufmann-Symposion am 20. Oktober 2010 in Graz. {{Webarchiv |url=http://musikaesthetik.kug.ac.at/fileadmin/media/institut-14/Dokumente/Texte_ueber_Kaufmann/M%C3%BCtter_-_Harald_Kaufmann_und_Gy%C3%B6rgy_Ligeti.pdf |text=PDF |wayback=20170919233835}} sowie<br /> Gottfried Krieger: ''Volksbildner und Philosoph, Kritiker und kritischer Geist. Zum Leben und Werk des österreichischen Musikforschers Harald Kaufmann (1927–1970).'' Überarbeitete Fassung des Vortrags auf dem Harald Kaufmann-Symposion am 20. Oktober 2010 in Graz. {{Webarchiv |url=http://musikaesthetik.kug.ac.at/fileadmin/media/institut-14/Dokumente/Texte_ueber_Kaufmann/Krieger_-_Volksbildner_und_Philosoph__Kritiker_und_kriti.pdf |text=PDF |wayback=20160131133957}}.</ref>


Später nahm Ligeti die [[österreichische Staatsbürgerschaft]] an. 1957–58 arbeitete Ligeti im [[Studio für elektronische Musik (Köln)|Studio für elektronische Musik]] des [[Westdeutscher Rundfunk|Westdeutschen Rundfunks]] in Köln und traf dort wichtige Vertreter der [[Avantgarde]], darunter die Komponisten [[Karlheinz Stockhausen]] und [[Gottfried Michael Koenig]], damals Pioniere [[Elektronische Musik|elektronischer Musik]]. Die neuen technischen Möglichkeiten inspirierten Ligeti. Auch wenn er sich später ausschließlich auf Instrumental- und Vokalmusik konzentrierte, enthielt diese doch häufig Denkweisen der elektronischen Musik, wie er in seinem Aufsatz ''Auswirkungen der elektronischen Musik auf mein kompositorisches Schaffen'' (1970) bekennt. Beispiele sind seine Hüllkurvenbehandlung, Schnitttechnik, [[Cluster (Musik)|Clusterfüllung]] – wobei er insgesamt nur drei Werke im Bereich der [[Elektronische Musik|elektronischen Musik]] produzierte.
Später nahm Ligeti die [[österreichische Staatsbürgerschaft]] an. 1957–1958 arbeitete Ligeti im [[Studio für elektronische Musik (Köln)|Studio für elektronische Musik]] des [[Westdeutscher Rundfunk|Westdeutschen Rundfunks]] in Köln und traf dort wichtige Vertreter der [[Avantgarde]], darunter die Komponisten [[Karlheinz Stockhausen]] und [[Gottfried Michael Koenig]], damals Pioniere [[Elektronische Musik|elektronischer Musik]]. Die neuen technischen Möglichkeiten inspirierten Ligeti. Auch wenn er sich später ausschließlich auf Instrumental- und Vokalmusik konzentrierte, enthielt diese doch häufig Denkweisen der elektronischen Musik, wie er in seinem Aufsatz ''Auswirkungen der elektronischen Musik auf mein kompositorisches Schaffen'' (1970) bekennt. Beispiele sind seine [[ADSR|Hüllkurvenbehandlung]], Schnitttechnik, [[Cluster (Musik)|Clusterfüllung]] – wobei er insgesamt nur drei Werke im Bereich der [[Elektronische Musik|elektronischen Musik]] produzierte.


[[Datei:Grab von György Ligeti auf dem Wiener Zentralfriedhof.JPG|mini|Ligetis Grab, [[Wiener Zentralfriedhof]]]]
[[Datei:Grab von György Ligeti auf dem Wiener Zentralfriedhof.JPG|mini|Ligetis Grab, [[Wiener Zentralfriedhof]]]]


Von 1969 bis 1972 lebte Ligeti in Berlin und war von 1969 bis 1970 Stipendiat des [[Deutscher Akademischer Austauschdienst|Deutschen Akademischen Austauschdienstes]]. 1972 bis zu seinem Austritt 1992 war er Mitglied der Berliner Akademie der Künste (West). 1972 befand er sich als „[[Composer in Residence]]“ an der [[Stanford University]] in Kalifornien und schrieb das Orchesterwerk ''San Francisco Polyphony'' (1973–74).
Von 1969 bis 1972 lebte Ligeti in Berlin und war von 1969 bis 1970 Stipendiat des [[Deutscher Akademischer Austauschdienst|Deutschen Akademischen Austauschdienstes]]. 1972 bis zu seinem Austritt 1992 war er Mitglied der Berliner Akademie der Künste (West). 1972 befand er sich als „[[Composer in Residence]]“ an der [[Stanford University]] in Kalifornien und schrieb das Orchesterwerk ''San Francisco Polyphony'' (1973–1974).


Von 1973 bis 1989 war er Professor für [[Komposition (Musik)|Komposition]] an der [[Hochschule für Musik und Theater Hamburg]]. Zu seinen Studenten zählten [[Renate Birnstein]], [[Silvia Fómina]], [[Detlev Müller-Siemens]], [[Michael Daugherty]], [[Hans-Christian von Dadelsen]], [[James Horner]], [[Babette Koblenz]], [[Wolfgang-Andreas Schultz]], [[Hans Abrahamsen]], [[Chen Xiaoyong]], [[Unsuk Chin]], [[Benedict Mason]], [[Mari Takano]], [[Manfred Stahnke]], [[Sidney Corbett]], [[Hans Peter Reutter]], [[Wolfgang von Schweinitz]], [[Roberto Sierra]], [[Hubertus Dreyer]], [[Tamae Okatsu]], [[Cristian Petrescu]] und [[Altuğ Ünlü]].
Von 1973 bis 1989 war er Professor für [[Komposition (Musik)|Komposition]] an der [[Hochschule für Musik und Theater Hamburg]]. Zu seinen Studenten zählten [[Renate Birnstein]], [[Silvia Fómina]], [[Detlev Müller-Siemens]], [[Michael Daugherty]], [[Hans-Christian von Dadelsen]], [[James Horner]], [[Babette Koblenz]], [[Wolfgang-Andreas Schultz]], [[Hans Abrahamsen]], [[Chen Xiaoyong]], [[Unsuk Chin]], [[Benedict Mason]], [[Mari Takano]], [[Manfred Stahnke]], [[Sidney Corbett]], [[Hans Peter Reutter]], [[Wolfgang von Schweinitz]], [[Roberto Sierra]], [[Hubertus Dreyer]], [[Tamae Okatsu]], [[Cristian Petrescu]] und [[Altuğ Ünlü]].
Zeile 36: Zeile 36:


=== Interessen ===
=== Interessen ===
Ligeti war, auch aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen mit den Auswüchsen des [[Nationalsozialismus]] und des [[Stalinismus]], zeitlebens ein ausgesprochener und eloquenter Gegner von [[Ideologie]]n und [[Diktatur]]en jeglicher Couleur.<ref>Richard Steinitz: ''György Ligeti: Music of the Imagination.'' Faber and Faber, London 2003, ISBN 0-571-17631-3; Northeastern University Press, Boston, ISBN 1-55553-551-8, S.&nbsp;79, {{Google Buch |BuchID=iaN4IPj9C20C |Hervorhebung="Nazi dictatorship"}}.</ref> Neben seinen weitreichenden Interessen an den verschiedensten Formen von Musik – von der [[Musik der Renaissance]] bis zu [[Traditionelle afrikanische Musik|traditioneller afrikanischer Musik]] – war Ligeti auch sehr an [[Literatur]] interessiert (unter anderem [[Lewis Carroll]], [[Jorge Luis Borges]] und [[Franz Kafka]]). Auch [[Malerei]], [[Architektur]], [[Wissenschaft]] im Allgemeinen und im Speziellen [[Mathematik]] und die [[Fraktal|Fraktale Geometrie]] [[Benoît Mandelbrot]]s sowie die Arbeiten von [[Douglas R. Hofstadter|Douglas Hofstadter]] faszinierten ihn.<ref>Richard Steinitz: ''György Ligeti: Music of the Imagination.'' Faber and Faber, London 2003, ISBN 0-571-17631-3; Northeastern University Press, Boston, ISBN 1-55553-551-8, {{Google Buch |BuchID=iaN4IPj9C20C |Hervorhebung=Hofstadter}}.</ref>
Ligeti war, auch aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen mit den Auswüchsen des [[Nationalsozialismus]] und des [[Stalinismus]], zeitlebens ein ausgesprochener und eloquenter Gegner von [[Ideologie]]n und [[Diktatur]]en jeglicher Couleur.<ref>Richard Steinitz: ''György Ligeti: Music of the Imagination.'' Faber and Faber, London 2003, ISBN 0-571-17631-3; Northeastern University Press, Boston, ISBN 1-55553-551-8, S.&nbsp;79, {{Google Buch |BuchID=iaN4IPj9C20C |Hervorhebung="Nazi dictatorship"}}.</ref> Neben seinen weitreichenden Interessen an den verschiedensten Formen von Musik – von der [[Musik der Renaissance]] bis zu [[Traditionelle afrikanische Musik|traditioneller afrikanischer Musik]] – war Ligeti auch sehr an [[Literatur]] interessiert (unter anderem [[Lewis Carroll]], [[Jorge Luis Borges]] und [[Franz Kafka]]). Auch [[Malerei]], [[Architektur]], [[Wissenschaft]] im Allgemeinen und im Speziellen [[Mathematik]] und die [[Fraktal]]e Geometrie [[Benoît Mandelbrot]]s sowie die Arbeiten von [[Douglas R. Hofstadter|Douglas Hofstadter]] faszinierten ihn.<ref>Richard Steinitz: ''György Ligeti: Music of the Imagination.'' Faber and Faber, London 2003, ISBN 0-571-17631-3; Northeastern University Press, Boston, ISBN 1-55553-551-8, {{Google Buch |BuchID=iaN4IPj9C20C |Hervorhebung=Hofstadter}}.</ref>


== Werke ==
== Werke ==
Ligetis früheste Werke sind Erweiterungen der musikalischen Sprache seines Landsmanns Béla Bartók. Die von der ungarischen Folklore beeinflussten Klavierstücke ''Musica Ricercata'' (1951–1953) waren Bartók gewidmet und werden auch oft mit dessen ''[[Mikrokosmos (Bartók)|Mikrokosmos]]'' verglichen. Bereits in diesem frühen Stadium seiner Karriere wurde Ligeti von der kommunistischen Partei Ungarns beeinträchtigt. Das zehnte Stück der ''Musica Ricercata'' wurde wegen angeblicher Dekadenz von den Behörden verboten.
Ligetis früheste Werke sind Erweiterungen der musikalischen Sprache seines Landsmanns Béla Bartók. Die von der ungarischen Folklore beeinflussten Klavierstücke ''[[Musica ricercata]]'' (1951–1953) waren Bartók gewidmet und werden auch oft mit dessen ''[[Mikrokosmos (Bartók)|Mikrokosmos]]'' verglichen. Bereits in diesem frühen Stadium seiner Karriere wurde Ligeti von der kommunistischen Partei Ungarns beeinträchtigt. Das zehnte Stück der ''Musica ricercata'' wurde wegen angeblicher Dekadenz von den Behörden verboten.


Nach seinem Entschluss, ins Exil zu gehen, und seiner Ankunft in [[Köln]] begann er, elektronische Musik zu komponieren. Zu den wenigen Arbeiten in diesem Bereich gehören ''Glissandi'' (1957) und ''Artikulation'' (1958). ''Apparitions'' für Orchester (1958–59) war eines der ersten Werke, die ihm eine gewisse kritische Aufmerksamkeit einbrachten, den Durchbruch erreichte er dann mit seinem Orchesterstück ''[[Atmosphères]]'' (1961). Ligeti suchte zeitlebens nach neuen musikalischen Ausdrucksformen. Mit ''Apparitions'' und ''Atmosphères'' entwickelte er – in radikaler Absetzung gegenüber der [[Serielle Musik|seriellen Musik]] – die so genannte [[Klangflächenkomposition]], ein Konzept, das auf den Einfluss der elektronischen Musik zurückgeht. Zugleich wendete er hier das Prinzip der [[Mikropolyphonie]] an, die auf einer Verflechtung vieler Stimmen auf engstem Raum basiert.
Nach seinem Entschluss, ins Exil zu gehen, und seiner Ankunft in [[Köln]] begann er, elektronische Musik zu komponieren. Zu den wenigen Arbeiten in diesem Bereich gehören ''Glissandi'' (1957) und ''Artikulation'' (1958). ''Apparitions'' für Orchester (1958–1959) war eines der ersten Werke, die ihm eine gewisse kritische Aufmerksamkeit einbrachten, den Durchbruch erreichte er dann mit seinem Orchesterstück ''[[Atmosphères]]'' (1961). Ligeti suchte zeitlebens nach neuen musikalischen Ausdrucksformen. Mit ''Apparitions'' und ''Atmosphères'' entwickelte er – in radikaler Absetzung gegenüber der [[Serielle Musik|seriellen Musik]] – die so genannte [[Klangflächenkomposition]], ein Konzept, das auf den Einfluss der elektronischen Musik zurückgeht. Zugleich wendete er hier das Prinzip der [[Mikropolyphonie]] an, die auf einer Verflechtung vieler Stimmen auf engstem Raum basiert.


''Atmosphères'' ist für großes [[Orchester]] geschrieben und wurde 1961 bei den [[Donaueschinger Musiktage]]n uraufgeführt, wo es ein so großer Publikumserfolg war, dass es wiederholt werden musste. Es gilt als ein Kernstück Ligetis, da es viele der Themen enthält, mit denen er sich im Laufe der sechziger Jahre beschäftigte. [[Melodie]] und [[Rhythmus (Musik)|Rhythmus]] werden in einen massiven Klang zusammengeschmolzen – jede Note der [[Chromatische Tonleiter|chromatischen Skala]] wird über einen [[Ambitus]] von fünf [[Oktave]]n annähernd gleichzeitig gespielt. Das Stück scheint aus diesem anfänglich rauschhaften, sehr leisen [[Akkord]] zu erwachsen, wobei die Texturen sich ständig wandeln. [[Stanley Kubrick]] benutzte das Stück für seinen Film ''[[2001: Odyssee im Weltraum]]'', was einen außergerichtlich geführten Rechtsstreit zur Folge hatte.<ref>Julia Heimerdinger: ''„I have been compromised. I am now fighting against it.“ Ligeti vs. Kubrick and the music for 2001: A Space Odyssey.'' In: ''The Journal of Film Music'' ({{ZDB|2635943-1}}), Vol. 3, No. 2, 2010, S.&nbsp;127–143, [https://journal.equinoxpub.com/JFM/article/view/4205 Zusammenfassung] (englisch).</ref> Auch in den späteren Filmen ''[[Shining (1980)|Shining]]'' und ''[[Eyes Wide Shut]]'' setzte Kubrick die Musik Ligetis ein.
''Atmosphères'' ist für großes [[Orchester]] geschrieben und wurde 1961 bei den [[Donaueschinger Musiktage]]n uraufgeführt, wo es ein so großer Publikumserfolg war, dass es wiederholt werden musste. Es gilt als ein Kernstück Ligetis, da es viele der Themen enthält, mit denen er sich im Laufe der sechziger Jahre beschäftigte. [[Melodie]] und [[Rhythmus (Musik)|Rhythmus]] werden in einen massiven Klang zusammengeschmolzen – jede Note der [[Chromatische Tonleiter|chromatischen Skala]] wird über einen [[Ambitus]] von fünf [[Oktave]]n annähernd gleichzeitig gespielt. Das Stück scheint aus diesem anfänglich rauschhaften, sehr leisen [[Akkord]] zu erwachsen, wobei die Texturen sich ständig wandeln. [[Stanley Kubrick]] benutzte das Stück für seinen Film ''[[2001: Odyssee im Weltraum]]'', was einen außergerichtlich geführten Rechtsstreit zur Folge hatte.<ref>Julia Heimerdinger: ''„I have been compromised. I am now fighting against it.“ Ligeti vs. Kubrick and the music for 2001: A Space Odyssey.'' In: ''The Journal of Film Music'' ({{ZDB|2635943-1}}), Vol. 3, No. 2, 2010, S.&nbsp;127–143, [https://journal.equinoxpub.com/JFM/article/view/4205 Zusammenfassung] (englisch).</ref> Auch in den späteren Filmen ''[[Shining (1980)|Shining]]'' und ''[[Eyes Wide Shut]]'' setzte Kubrick die Musik Ligetis ein.


Die 1974–77 entstandene Oper ''[[Le Grand Macabre]]'' nach [[Michel de Ghelderode]], einem der Protagonisten des [[Absurdes Theater|absurden Theaters]], zeigt eine nun stark veränderte Klangsprache Ligetis, die weniger auf die Gestaltung des Gesamtklanges angelegt ist, sondern wieder traditionelle Formen ins Spiel bringt. In den Achtzigerjahren erweiterte er sein stilistisches Spektrum wiederum. Seine ''Études'' für Soloklavier entstanden 1985 bis 2001 – sie beschäftigen sich mit komplexen rhythmischen Verwicklungen und wurden u.&nbsp;a. durch die ''Studies'' für [[Pianola|Player-Piano]] von [[Conlon Nancarrow]] (dessen Musik er in Europa bekannt gemacht hat) und die afrikanische Musik südlich der Sahara inspiriert. Ligeti selbst beschrieb das Neue seiner Etüden in der Möglichkeit, durch nur einen Spieler die Illusion verschiedener, simultan verlaufender Geschwindigkeitsschichten zu erzeugen. Dies sei eine musikalische Erscheinung, die es weder in der traditionellen europäischen [[Hemiole]]ntechnik noch in der afrikanischen [[Polyrhythmik]] gebe.
Die 1974–1977 entstandene Oper ''[[Le Grand Macabre]]'' nach [[Michel de Ghelderode]], einem der Protagonisten des [[Absurdes Theater|absurden Theaters]], zeigt eine nun stark veränderte Klangsprache Ligetis, die weniger auf die Gestaltung des Gesamtklanges angelegt ist, sondern wieder traditionelle Formen ins Spiel bringt. In den Achtzigerjahren erweiterte er sein stilistisches Spektrum wiederum. Seine ''Études'' für Soloklavier entstanden 1985 bis 2001 – sie beschäftigen sich mit komplexen rhythmischen Verwicklungen und wurden u.&nbsp;a. durch die ''Studies'' für [[Pianola|Player-Piano]] von [[Conlon Nancarrow]] (dessen Musik er in Europa bekannt gemacht hat) und die afrikanische Musik südlich der Sahara inspiriert. Ligeti selbst beschrieb das Neue seiner Etüden in der Möglichkeit, durch nur einen Spieler die Illusion verschiedener, simultan verlaufender Geschwindigkeitsschichten zu erzeugen. Dies sei eine musikalische Erscheinung, die es weder in der traditionellen europäischen [[Hemiole]]ntechnik noch in der afrikanischen [[Polyrhythmik]] gebe.


Auch exotischen Tonsystemen sowie der [[Mikrointervall|mikrotonalen Erweiterung]] des traditionellen Tonsystems durch [[Harry Partch]] galt in seiner späteren Schaffensphase seine besondere Aufmerksamkeit. Die ''Passacaglia ungherese'' (1978) benutzt die speziellen reinen Terzen der [[Mitteltönige Stimmung|mitteltönigen Stimmung]]. Ebenso spielt das Horn im ''Trio für Violine, Horn und Klavier'' (1982) vielfach naturreine Intervalle. Auch die ''Sonate für Viola solo'' (1991–94) verwendet im ersten Satz eine naturreine Skala. Zu seinen größeren Werken, die diese Denkweise integrieren, zählen drei Instrumentalkonzerte: das ''Konzert für Klavier und Orchester'' (1985–88), das ''Konzert für Violine und Orchester'' (1990–92) sowie als letztes das [https://en.wikipedia.org/wiki/Hamburg_Concerto ''Hamburgische Konzert''] (1998–2003) für Horn solo und Kammerorchester. Das gedruckte Material des [https://en.wikipedia.org/wiki/Hamburg_Concerto ''Hamburgischen Konzerts''], sowie auch das Manuskript enthalten zahlreiche Fehler und Unstimmigkeiten<ref>Radiointerview [https://www.raicultura.it/musica/articoli/2023/05/Le-infinite-vibrazioni-di-Gyorgy-Ligeti-ea51a3f0-1ac1-402a-adc6-d252499cb959.html?fbclid=IwAR3uoLGW1MdVmJHF9Rugo_1_AIX6M9NstDK2QSqfs4ZQfeRxqSf4cYem-vo "Le infinite vibrazioni di György Ligeti"] vom ital. Radiosender RAI mit Alessio Elia über sein Buch</ref>. Alessio Elia hat hierzu Lösungsvorschläge erarbeitet, die in seinem Buch [https://edition-impronta.com/stage/katalog/hamburgisches-konzert-by-gyoergy-ligeti-alessio-elia/ ''The “Hamburgisches Konzert” by György Ligeti''] (2023, Impronta-Edition UG, Mannheim) veröffentlicht wurden. Die so entstandene überarbeitete Fassung des [https://en.wikipedia.org/wiki/Hamburg_Concerto ''Hamburgischen Konzerts''] kam anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten im Budapest Music Center mit dem Concerto Budapest Ligeti Ensemble und Szabolcs Zemplény als Solohornisten zur Aufführung<ref>Die [https://bmc.hu/en/programs/ligeti-100-ligeti-ensemble-peter-eotvos-andras-keller?fbclid=IwAR22BqkNuCv3z2Z9jU_Yjl7nIuwUTtseOCprt8QmDyDYjYVE07I7zT9r7CE Aufführung] fand am 28. Mai 2023, anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten, im Rahmen des Festivals Ligeti 100 im Budapest Music Center statt.</ref>. Das Konzert sollte unter der Leitung von Peter Eötvös stattfinden, der jedoch wegen Indisposition kurzfristig durch Gergely Vajda ersetz wurde. Ein wichtiges spätes Werk ist ferner ''Síppal, dobbal, nádihegedűvel / Mit Pfeifen, Trommeln, Schilfgeigen'' für Mezzosopran und vier Schlagzeuger (2000).
Auch exotischen Tonsystemen sowie der [[Mikrointervall|mikrotonalen Erweiterung]] des traditionellen Tonsystems durch [[Harry Partch]] galt in seiner späteren Schaffensphase seine besondere Aufmerksamkeit. Die ''Passacaglia ungherese'' (1978) benutzt die speziellen reinen Terzen der [[Mitteltönige Stimmung|mitteltönigen Stimmung]]. Ebenso spielt das Horn im ''Trio für Violine, Horn und Klavier'' (1982) vielfach naturreine Intervalle. Auch die ''Sonate für Viola solo'' (1991–1994) verwendet im ersten Satz eine naturreine Skala. Zu seinen größeren Werken, die diese Denkweise integrieren, zählen drei Instrumentalkonzerte: das ''Konzert für Klavier und Orchester'' (1985–1988), das ''Konzert für Violine und Orchester'' (1990–1992) sowie als letztes das ''Hamburgische Konzert'' (1998–2003) für Horn solo und Kammerorchester. Das gedruckte Material des ''Hamburgischen Konzerts'' sowie auch das Manuskript enthalten zahlreiche Fehler und Unstimmigkeiten.<ref>Radiointerview [https://www.raicultura.it/musica/articoli/2023/05/Le-infinite-vibrazioni-di-Gyorgy-Ligeti-ea51a3f0-1ac1-402a-adc6-d252499cb959.html „Le infinite vibrazioni di György Ligeti“] vom ital. Radiosender RAI mit Alessio Elia über sein Buch</ref> Alessio Elia hat hierzu Lösungsvorschläge erarbeitet, die in seinem Buch [https://edition-impronta.com/stage/katalog/hamburgisches-konzert-by-gyoergy-ligeti-alessio-elia/ ''The “Hamburgisches Konzert” by György Ligeti''] (2023, Impronta-Edition UG, Mannheim) veröffentlicht wurden. Die so entstandene überarbeitete Fassung des ''Hamburgischen Konzerts'' kam anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten im Budapest Music Center mit dem Concerto Budapest Ligeti Ensemble und Szabolcs Zemplény als Solohornisten zur Aufführung.<ref>Die [https://bmc.hu/en/programs/ligeti-100-ligeti-ensemble-peter-eotvos-andras-keller Aufführung] fand am 28. Mai 2023, anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten, im Rahmen des Festivals Ligeti 100 im Budapest Music Center statt.</ref> Das Konzert sollte unter der Leitung von Peter Eötvös stattfinden, der jedoch wegen Indisposition kurzfristig durch Gergely Vajda ersetzt wurde. Ein wichtiges spätes Werk ist ferner ''Síppal, dobbal, nádihegedűvel / Mit Pfeifen, Trommeln, Schilfgeigen'' für Mezzosopran und vier Schlagzeuger (2000).


[[Constantin Floros]] hat als einer der besten Kenner von Ligetis Musik darauf hingewiesen, dass sich Ligeti „sowohl in der europäischen Volksmusik als auch in der außereuropäischen Musik wie ein Fachgelehrter“ auskenne. So habe Ligeti immer wieder „aus der unverbrauchten Musik vieler Ethnien Anregungen für sein vielseitiges Schaffen“ geschöpft. Es sei zwar verlockend, seine Musik auf solche ethnischen Wurzeln und Einflüsse zurückzuführen. Doch dürfe man nicht außer Acht lassen, dass Ligeti an keiner Stelle im ethnologischen Sinn „verortet“ werden könne. Mögliche Parallelen zu Bartóks Folklorismus würden also kaum in die Tiefe seines kompositorischen Handelns führen: „Soviel Ligeti dem Studium der europäischen Volksmusik und der außereuropäischen Musik auch verdankt,“ bleibt anzumerken, dass „das Afrika und der Ferne Osten, die Länder, die seine Musik zu suggerieren scheint, mehr erdacht und erträumt“ sind. Ligetis Musik habe daher mit „[[Folklorismus]] nichts gemein“.<ref>[[Constantin Floros]]: ''György Ligeti – Jenseits von Avantgarde und Postmoderne.'' (= ''Komponisten unserer Zeit'', Bd. 26.) Lafite, Wien 1996, ISBN 978-3-85151-038-6, S.&nbsp;68–70.</ref>
[[Constantin Floros]] hat als einer der besten Kenner von Ligetis Musik darauf hingewiesen, dass sich Ligeti „sowohl in der europäischen Volksmusik als auch in der außereuropäischen Musik wie ein Fachgelehrter“ auskenne. So habe Ligeti immer wieder „aus der unverbrauchten Musik vieler Ethnien Anregungen für sein vielseitiges Schaffen“ geschöpft. Es sei zwar verlockend, seine Musik auf solche ethnischen Wurzeln und Einflüsse zurückzuführen. Doch dürfe man nicht außer Acht lassen, dass Ligeti an keiner Stelle im ethnologischen Sinn „verortet“ werden könne. Mögliche Parallelen zu Bartóks Folklorismus würden also kaum in die Tiefe seines kompositorischen Handelns führen: „Soviel Ligeti dem Studium der europäischen Volksmusik und der außereuropäischen Musik auch verdankt,“ bleibt anzumerken, dass „das Afrika und der Ferne Osten, die Länder, die seine Musik zu suggerieren scheint, mehr erdacht und erträumt“ sind. Ligetis Musik habe daher mit „[[Folklorismus]] nichts gemein“.<ref>[[Constantin Floros]]: ''György Ligeti – Jenseits von Avantgarde und Postmoderne.'' (= ''Komponisten unserer Zeit'', Band 26.) Lafite, Wien 1996, ISBN 3-85151-038-0, S.&nbsp;68–70.</ref>


=== Werkverzeichnis (Auswahl) ===
=== Werkverzeichnis (Auswahl) ===
{{Mehrspaltige Liste |breite=30em |anzahl=3 |abstand=1em |liste=
{{Mehrspaltige Liste |breite=30em |anzahl=3 |abstand=1em |liste=
* 1946 ''Magány''
* 1946 ''Magány''
* 1946–47 ''Két Kanon''
* 1946–1947 ''Két Kanon''
* 1948/53 ''Sonate für Violoncello solo''
* 1948/53 ''Sonate für Violoncello solo''
* 1951 ''Concert Românesc''
* 1951 ''Concert Românesc''
* 1951–53 ''Musica Ricercata''
* 1951–1953 ''[[Musica ricercata]]''
* 1953 ''Sechs Bagatellen für Bläserquintett''
* 1953 ''Sechs Bagatellen für Bläserquintett''
* 1953–54 ''Streichquartett Nr. 1''
* 1953–1954 ''Streichquartett Nr. 1''
* 1955 ''Éjszaka Reggel ''
* 1955 ''Éjszaka Reggel ''
* 1956 „Chromatische Phantasie“
* 1956 „Chromatische Phantasie“
Zeile 69: Zeile 69:
* 1962 ''Poème symphonique'' für 100 Metronome
* 1962 ''Poème symphonique'' für 100 Metronome
* 1962 [[Volumina für Orgel|''Volumina'' für Orgel]]
* 1962 [[Volumina für Orgel|''Volumina'' für Orgel]]
* 1962–65 ''Aventures'' und ''Nouvelles Aventures'' für drei Sänger und sieben Instrumentalisten
* 1962–1965 ''Aventures'' und ''Nouvelles Aventures'' für drei Sänger und sieben Instrumentalisten
* 1963–65 ''Requiem''
* 1963–1965 ''Requiem''
* 1966 ''[[Lux Aeterna (Ligeti)|Lux aeterna]]'' für 16-stimmigen Chor a cappella
* 1966 ''[[Lux Aeterna (Ligeti)|Lux aeterna]]'' für 16-stimmigen Chor a cappella
* 1966 ''Konzert für Violoncello und Orchester''
* 1966 ''Konzert für Violoncello und Orchester''
* 1967 ''[[Lontano]]'' für großes Orchester
* 1967 ''[[Lontano]]'' für großes Orchester
* 1967–69 ''Ramifications'' für 12 Solostreicher
* 1967–1969 ''Ramifications'' für 12 Solostreicher
* 1968 ''Streichquartett Nr. 2''
* 1968 ''Streichquartett Nr. 2''
* 1968 ''Continuum'' (Cembalo)
* 1968 ''Continuum'' (Cembalo)
* 1968 ''10 Stücke für Bläserquintett''
* 1968 ''10 Stücke für Bläserquintett''
* 1969–70 ''Kammerkonzert'' für 13 Instrumentalisten
* 1969–1970 ''Kammerkonzert'' für 13 Instrumentalisten
* 1971 ''Melodien'' für Orchester
* 1971 ''Melodien'' für Orchester
* 1972 ''Doppelkonzert'' für Flöte, Oboe und Orchester
* 1972 ''Doppelkonzert'' für Flöte, Oboe und Orchester
* 1973 ''Clocks and Clouds'' für Frauenchor und Orchester (In Memoriam [[Harald Kaufmann]])
* 1973 ''Clocks and Clouds'' für Frauenchor und Orchester (In Memoriam [[Harald Kaufmann]])
* 1974 ''San Francisco Polyphony'' für Orchester
* 1974 ''San Francisco Polyphony'' für Orchester
* 1974–77 ''[[Le Grand Macabre]]'', Oper (Uraufführung 1978)
* 1974–1977 ''[[Le Grand Macabre]]'', Oper (Uraufführung 1978)
* 1976 ''Rondeau. Ein-Mann-Theater für einen Schauspieler und Tonband''
* 1976 ''Rondeau. Ein-Mann-Theater für einen Schauspieler und Tonband''
* 1976 ''Monument / Selbstporträt mit Reich und Riley (und Chopin ist auch dabei) / In zart fließender Bewegung'' (drei Stücke für zwei Klaviere)
* 1976 ''Monument / Selbstporträt mit Reich und Riley (und Chopin ist auch dabei) / In zart fließender Bewegung'' (drei Stücke für zwei Klaviere)
Zeile 90: Zeile 90:
* 1982 ''Trio für Violine, Horn und Klavier''
* 1982 ''Trio für Violine, Horn und Klavier''
* 1983 ''Magyar Etüdök'', nach Gedichten von [[Sándor Weöres]]
* 1983 ''Magyar Etüdök'', nach Gedichten von [[Sándor Weöres]]
* 1985–88 ''Konzert für Klavier und Orchester''
* 1985–1988 ''Konzert für Klavier und Orchester''
* 1985–2001 [[Etüden (Ligeti)|''Études pour piano'']], 18 Klavieretüden in drei Büchern
* 1985–2001 [[Etüden (Ligeti)|''Études pour piano'']], 18 Klavieretüden in drei Büchern
* 1989 ''Der Sommer'' (F. Hölderlin) für Sopran und Klavier
* 1989 ''Der Sommer'' (F. Hölderlin) für Sopran und Klavier
* 1990–92 ''Konzert für Violine und Orchester''
* 1990–1992 ''Konzert für Violine und Orchester''
* 1991–94 ''Sonate für Viola solo''
* 1991–1994 ''Sonate für Viola solo''
* 1993 ''Nonsense Madrigals''
* 1993 ''Nonsense Madrigals''
* 1998–2003 [https://en.wikipedia.org/wiki/Hamburg%20Concerto ''Hamburgisches Konzert''] für Horn und Kammerorchester mit 4 obligaten Naturhörnern
* 1998–2003 ''Hamburgisches Konzert'' für Horn und Kammerorchester mit 4 obligaten Naturhörnern
* 2000 ''Síppal, dobbal, nádihegedűvel / Mit Pfeifen, Trommeln, Schilfgeigen / With Pipes, Drums, Fiddles''
* 2000 ''Síppal, dobbal, nádihegedűvel / Mit Pfeifen, Trommeln, Schilfgeigen / With Pipes, Drums, Fiddles''
}}
}}
Zeile 103: Zeile 103:
* 1967: [[Beethovenpreis]] der Stadt Bonn
* 1967: [[Beethovenpreis]] der Stadt Bonn
* 1972: [[Kunstpreis Berlin]]
* 1972: [[Kunstpreis Berlin]]
* 1975: [[Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg]]<ref>{{Webarchiv |url=https://www.hamburg.de/bkm/kulturpreise/3652514/bach-preis/ |wayback=20210622175543 |text=Preisträgerinnen und Preisträger des Bach-Preises der Freien und Hansestadt Hamburg}} auf ''hamburg.de/bkm/kulturpreise'' (abgerufen am 4. Mai 2023)</ref>
* 1975: [[Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg]]<ref>{{Webarchiv |url=https://www.hamburg.de/bkm/kulturpreise/3652514/bach-preis/ |text=Preisträgerinnen und Preisträger des Bach-Preises der Freien und Hansestadt Hamburg |wayback=20210622175543}} hamburg.de; abgerufen am 4. Mai 2023</ref>
* 1987: [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst]]
* 1987: [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst]]
* 1987: [[Ehrenring der Stadt Wien]]<ref>[https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Ehrenring#Liste_der_ausgezeichneten_Pers.C3.B6nlichkeiten Ehrenring der Stadt Wien – Liste der ausgezeichneten Persönlichkeiten] auf ''Wien Geschichte Wiki'' (abgerufen am 5. März 2021)</ref>
* 1987: [[Ehrenring der Stadt Wien]]<ref>{{Wien Geschichte Wiki|Ehrenring#Liste_der_ausgezeichneten_Pers%C3%B6nlichkeiten|Ehrenring der Stadt Wien – Liste der ausgezeichneten Persönlichkeiten}}</ref>
* 1988: Ehrendoktorwürde der [[Universität Hamburg]]
* 1988: Ehrendoktorwürde der [[Universität Hamburg]]
* 1988: Ehrensenator der [[Hochschule für Musik und Theater Hamburg]]
* 1988: Ehrensenator der [[Hochschule für Musik und Theater Hamburg]]
* 1990: [[Léonie-Sonning-Musikpreis]]<ref>[https://www.sonningmusik.dk/gyoergy-ligeti/?lang=en Léonie-Sonning-Preis 1990 an György Ligeti] auf ''The Léonie Sonning Music Prize – All recipients'' (abgerufen am 4. Mai 2023)</ref>
* 1990: [[Léonie-Sonning-Musikpreis]]<ref>[https://www.sonningmusik.dk/gyoergy-ligeti/?lang=en Léonie-Sonning-Preis 1990 an György Ligeti] auf ''The Léonie Sonning Music Prize – All recipients''; abgerufen am 4. Mai 2023.</ref>
* 1990: [[Großer Österreichischer Staatspreis für Musik]]<ref>[https://www.bmkoes.gv.at/Kunst-und-Kultur/preise/grosser-oesterreichischer-staatspreis.html Großer Österreichischer Staatspreis für Musik - Preisträger] auf ''Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport'' (abgerufen am 5. März 2021)</ref>
* 1990: [[Großer Österreichischer Staatspreis für Musik]]<ref>[https://www.bmkoes.gv.at/Kunst-und-Kultur/preise/grosser-oesterreichischer-staatspreis.html Großer Österreichischer Staatspreis für Musik Preisträger] auf ''Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport''; abgerufen am 5. März 2021.</ref>
* 1991: [[Praemium Imperiale]]
* 1991: [[Praemium Imperiale]]
* 1991: [[Balzan-Preis]]<ref>[https://www.balzan.org/de/preistrager/gyorgy-ligeti Balzan Preis 1991 für Musik an György Ligeti] auf ''Internationale Stiftung Balzan Preis – Preisträger'' (abgerufen am 5. März 2021)</ref>
* 1991: [[Balzan-Preis]]<ref>[https://www.balzan.org/de/preistrager/gyorgy-ligeti Balzan Preis 1991 für Musik an György Ligeti] auf ''Internationale Stiftung Balzan Preis – Preisträger''; abgerufen am 5. März 2021.</ref>
* 1993: [[Ernst von Siemens Musikpreis|Ernst-von-Siemens-Musikpreis]]<ref>[https://www.old.evs-musikstiftung.ch/de/preise/preise/archiv/hauptpreistraegerinnen.html Hauptpreisträger der Ernst von Siemens Musikstiftung] im ''Archiv der Ernst von Siemens Musikstiftung'' (abgerufen am 5. Mai 2023)</ref>
* 1993: [[Ernst von Siemens Musikpreis|Ernst-von-Siemens-Musikpreis]]<ref>[https://www.old.evs-musikstiftung.ch/de/preise/preise/archiv/hauptpreistraegerinnen.html Hauptpreisträger der Ernst von Siemens Musikstiftung] im ''Archiv der Ernst von Siemens Musikstiftung''; abgerufen am 5. Mai 2023.</ref>
* 1995: Musikpreis der israelischen Wolf-Stiftung ([[Wolf-Preis]])<ref>[https://wolffund.org.il/2018/12/10/gyorgy-ligeti/ Wolf-Preis 1995 für György Ligeti] auf ''Wolf Foundation'' (abgerufen am 5. März 2021)</ref>
* 1995: Musikpreis der israelischen Wolf-Stiftung ([[Wolf-Preis]])<ref>[https://wolffund.org.il/2018/12/10/gyorgy-ligeti/ Wolf-Preis 1995 für György Ligeti] auf ''Wolf Foundation''; abgerufen am 5. März 2021.</ref>
* 1995: [[Rolf-Schock-Preis]]<ref>[https://worlds-of-music.de/WOM.php?idex=13827 Rolf-Schock-Preis 1995 an György Ligeti] auf ''Worlds of Music'' (abgerufen am 5. März 2021)</ref>
* 1995: [[Rolf-Schock-Preis]]<ref>[https://worlds-of-music.de/WOM.php?idex=13827 Rolf-Schock-Preis 1995 an György Ligeti] auf ''Worlds of Music''; abgerufen am 5. März 2021.</ref>
* 1996: Musikpreis der Unesco
* 1996: Musikpreis der Unesco
* 1998: Ehrenbürger von Budapest
* 1998: Ehrenbürger von Budapest
Zeile 121: Zeile 121:
* 2003: [[Kossuth-Preis]]
* 2003: [[Kossuth-Preis]]
* 2003: [[Medaille für Kunst und Wissenschaft (Hamburg)|Medaille für Kunst und Wissenschaft der Freien und Hansestadt Hamburg]]
* 2003: [[Medaille für Kunst und Wissenschaft (Hamburg)|Medaille für Kunst und Wissenschaft der Freien und Hansestadt Hamburg]]
* 2003: [[Theodor-W.-Adorno-Preis]]<ref>[https://kultur-frankfurt.de/portal/de/Kulturdezernat/Theodor-W.-Adorno-Preis/89/1671/0/0/11.aspx Theodor-W.-Adorno-Preis 2003 an György Ligeti] auf ''Kulturportal der Stadt Frankfurt am Main'' (abgerufen am 5. März 2021)</ref>
* 2003: [[Theodor-W.-Adorno-Preis]]<ref>[https://kultur-frankfurt.de/portal/de/Kulturdezernat/Theodor-W.-Adorno-Preis/89/1671/0/0/11.aspx Theodor-W.-Adorno-Preis 2003 an György Ligeti] auf ''Kulturportal der Stadt Frankfurt am Main''; abgerufen am 5. März 2021.</ref>
* 2004: [[Polar Music Prize]]<ref>{{Webarchiv|url=https://www.polarmusicprize.org/laureates/gyorgy-ligeti/ |wayback=20210308101653 |text=Polar Music Prize für György Ligeti}} auf ''polarmusicprize.org'' (abgerufen am 5. März 2021)</ref>
* 2004: [[Polar Music Prize]]<ref>{{Webarchiv |url=https://www.polarmusicprize.org/laureates/gyorgy-ligeti/ |text=Polar Music Prize für György Ligeti |wayback=20210308101653}} polarmusicprize.org; abgerufen am 5. März 2021.</ref>
* 2005: [[Frankfurter Musikpreis]]<ref>[https://kultur-frankfurt.de/portal/de/Kulturdezernat/FrankfurterMusikpreis/89/113/26392/mod811-details1/11.aspx Frankfurter Musikpreis 2005 an György Ligeti] auf ''Kulturportal der Stadt Frankfurt am Main'' (abgerufen am 5. März 2021)</ref>
* 2005: [[Frankfurter Musikpreis]]<ref>[https://kultur-frankfurt.de/portal/de/Kulturdezernat/FrankfurterMusikpreis/89/113/26392/mod811-details1/11.aspx Frankfurter Musikpreis 2005 an György Ligeti.] Kulturportal der Stadt Frankfurt am Main; abgerufen am 5. März 2021.</ref>


== Veranstaltung 2023 ==
== Veranstaltung 2023 ==
Zeile 130: Zeile 130:
== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
* 1984: Ehrenmitglied der [[Internationale Gesellschaft für Neue Musik|International Society for Contemporary Music ISCM]]<ref>[https://iscm.org/about-us/honorary-members/ ISCM Honorary Members]</ref>
* 1984: Ehrenmitglied der [[Internationale Gesellschaft für Neue Musik|International Society for Contemporary Music ISCM]]<ref>[https://iscm.org/about-us/honorary-members/ ISCM Honorary Members]</ref>
* 1989: Ehrenmitglied der [[Kunstuniversität Graz|Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz]] (Akademischer Titel)<ref>Sieglinde Roth: {{Webarchiv |url=https://www.kug.ac.at/fileadmin/media/sonderaufgaben_39/Dokumente/kugelschreiber/sj2009_10/kugelschreiber02_reduced.pdf |text=''Der György-Ligeti-Saal im MUMUTH als Verbeugung vor einem Grossen der Neuen Musik.'' |wayback=20160613140501}}. In: ''KUGelschreiber'', Magazin der [[Kunstuniversität Graz]] (KUG), März 2009, Heft&nbsp;2, S.&nbsp;8, (PDF), mit [[Faksimile]] der Urkunde von Ligetis Ehrenmitgliedschaft.</ref>
* 1989: Ehrenmitglied der [[Kunstuniversität Graz|Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz]] (Akademischer Titel)<ref>Sieglinde Roth: {{Webarchiv |url=https://www.kug.ac.at/fileadmin/media/sonderaufgaben_39/Dokumente/kugelschreiber/sj2009_10/kugelschreiber02_reduced.pdf |text=''Der György-Ligeti-Saal im MUMUTH als Verbeugung vor einem Grossen der Neuen Musik''. |format=PDF |wayback=20160613140501}}. In: ''KUGelschreiber'', Magazin der [[Kunstuniversität Graz]] (KUG), März 2009, Heft&nbsp;2, S.&nbsp;8; mit [[Faksimile]] der Urkunde von Ligetis Ehrenmitgliedschaft.</ref>
* 2009: Benennung des Hauptsaals nach György Ligeti im neuen Grazer ''Haus für Musik und Musiktheater'' (MUMUTH) an der [[Kunstuniversität Graz]].<ref>{{Webarchiv |url=https://www.kug.ac.at/news-veranstaltungen/news/heute-vor-jahren.html |text=''Heute vor ... Jahren. #10. 06. 2011 – 14. 06. 2011.'' |wayback=20190508214347}}. In: ''[[Kunstuniversität Graz]]'', Namensvergabe ''György-Ligeti-Saal'' am 12.&nbsp;März 2009.</ref>
* 2009: Benennung des Hauptsaals nach György Ligeti im neuen Grazer ''Haus für Musik und Musiktheater'' (MUMUTH) an der [[Kunstuniversität Graz]].<ref>{{Webarchiv |url=https://www.kug.ac.at/news-veranstaltungen/news/heute-vor-jahren.html |text=''Heute vor Jahren. #10. 06. 2011 – 14. 06. 2011.'' |wayback=20190508214347}} [[Kunstuniversität Graz]], Namensvergabe ''György-Ligeti-Saal'' am 12.&nbsp;März 2009.</ref>


== Mitgliedschaften ==
== Mitgliedschaften ==
Zeile 143: Zeile 143:
=== Vor 2000 ===
=== Vor 2000 ===
{{Zitat
{{Zitat
|Text=Das [meine Musik der 1960er Jahre] ist eine Musik die den Eindruck erweckt, als ob sie kontinuierlich dahinströmen würde, als ob sie keinen Anfang hätte, auch kein Ende; was wir hören, ist eigentlich ein Ausschnitt von etwas, das schon immer angefangen hat und noch immer weiterklingen wird. Typisch für alle diese Stücke ist: Es gibt kaum Zäsuren, die Musik fließt also wirklich weiter. Das formale Charakteristikum dieser Musik ist die Statik. Die Musik scheint zu stehen, aber das ist nur ein Schein; innerhalb dieses Stehens, dieser Statik, gibt es allmähliche Veränderungen; ich würde hier an eine Wasseroberfläche denken, auf der ein Bild reflektiert wird; nun trübt sich allmählich diese Wasseroberfläche, und das Bild verschwindet, aber sehr, sehr allmählich. Dann glättet sich das Wasser wieder, und wir sehen ein anderes Bild. […] Um auf ,Atmosphères‘ zurückzukommen: etwas Atmosphärisches, also Schwebendes, nicht Festgesetztes, fast Konturloses, ineinander Übergehenedes, anderseits etwas Atmosphärisches im übertragenen Sinn – ich möchte hoffen, oder glaube hoffen zu dürfen, dass das Stück, wenn es auch nicht direkt expressiv ist, so doch auch einen ganz bestimmten Gefühls-, also affektiven Anteil hat, und das ist eben das Atmosphärische oder Ambiancehafte. Ja, ich glaube, weiter kann man darüber nicht sprechen.
|Text=Das [meine Musik der 1960er Jahre] ist eine Musik, die den Eindruck erweckt, als ob sie kontinuierlich dahinströmen würde, als ob sie keinen Anfang hätte, auch kein Ende; was wir hören, ist eigentlich ein Ausschnitt von etwas, das schon immer angefangen hat und noch immer weiterklingen wird. Typisch für alle diese Stücke ist: Es gibt kaum Zäsuren, die Musik fließt also wirklich weiter. Das formale Charakteristikum dieser Musik ist die Statik. Die Musik scheint zu stehen, aber das ist nur ein Schein; innerhalb dieses Stehens, dieser Statik, gibt es allmähliche Veränderungen; ich würde hier an eine Wasseroberfläche denken, auf der ein Bild reflektiert wird; nun trübt sich allmählich diese Wasseroberfläche, und das Bild verschwindet, aber sehr, sehr allmählich. Dann glättet sich das Wasser wieder, und wir sehen ein anderes Bild. […] Um auf ,Atmosphères‘ zurückzukommen: etwas Atmosphärisches, also Schwebendes, nicht Festgesetztes, fast Konturloses, ineinander Übergehendes, andererseits etwas Atmosphärisches im übertragenen Sinn – ich möchte hoffen, oder glaube hoffen zu dürfen, dass das Stück, wenn es auch nicht direkt expressiv ist, so doch auch einen ganz bestimmten Gefühls-, also affektiven Anteil hat, und das ist eben das Atmosphärische oder ambiancehafte. Ja, ich glaube, weiter kann man darüber nicht sprechen.
|Autor=Ligeti, 1968.
|Autor=Ligeti, 1968.
|ref=<ref>Ligeti in: Ove Nordwall, ''György Ligeti – Eine Monographie'', S.&nbsp;115; Ligeti-Teilzitat in [[Eva-Maria Houben]]: ''Die Aufhebung der Zeit. Zur Utopie unbegrenzter Gegenwart in der Musik des 20.&nbsp;Jahrhunderts.'' Steiner Verlag, 1992, ISBN 3-515-05847-8, S.&nbsp;206, {{Google Buch | BuchID=ZZXgBOGYMxsC |Seite=206 |Hervorhebung=dahinströmen }}.</ref>}}
|ref=<ref>Ligeti in: Ove Nordwall, ''György Ligeti – Eine Monographie'', S.&nbsp;115; Ligeti-Teilzitat in [[Eva-Maria Houben]]: ''Die Aufhebung der Zeit. Zur Utopie unbegrenzter Gegenwart in der Musik des 20.&nbsp;Jahrhunderts.'' Steiner Verlag, 1992, ISBN 3-515-05847-8, S.&nbsp;206, {{Google Buch |BuchID=ZZXgBOGYMxsC |Seite=206 |Hervorhebung=dahinströmen}}.</ref>}}


{{Zitat
{{Zitat
Zeile 152: Zeile 152:
|Quelle=Ligeti, 1983.
|Quelle=Ligeti, 1983.
|Übersetzung=Meine Antwort darauf lautete ''Apparitions'' und später ''Atmosphères''. Sollte ich zu klareren [[Diatonik|diatonischen]] Strukturen zurückkehren oder weiter voranschreiten, hin zu völlig verschwommenen Klangkonturen? - Fragte ich mich. In beiden Werken gibt es rhythmische Ereignisse, aber wenn sich so viele rhythmische Prozesse überlagern, dass sie sich gegenseitig überdecken, entsteht eine homogene musikalische 'Masse'.
|Übersetzung=Meine Antwort darauf lautete ''Apparitions'' und später ''Atmosphères''. Sollte ich zu klareren [[Diatonik|diatonischen]] Strukturen zurückkehren oder weiter voranschreiten, hin zu völlig verschwommenen Klangkonturen? - Fragte ich mich. In beiden Werken gibt es rhythmische Ereignisse, aber wenn sich so viele rhythmische Prozesse überlagern, dass sie sich gegenseitig überdecken, entsteht eine homogene musikalische 'Masse'.
|ref=<ref>György Ligeti: ''György Ligeti in conversation with Péter Várnai, Josef Häusler, Claude Samuel, and himself.'' Eulenburg Books, London 1983, S.&nbsp;39, {{Google Buch | BuchID=TNY5AQAAIAAJ |Hervorhebung="diatonic structures"}}.</ref>}}
|ref=<ref>György Ligeti: ''György Ligeti in conversation with Péter Várnai, Josef Häusler, Claude Samuel, and himself.'' Eulenburg Books, London 1983, S.&nbsp;39, {{Google Buch |BuchID=TNY5AQAAIAAJ |Hervorhebung="diatonic structures"}}.</ref>}}


{{Zitat
{{Zitat
Zeile 161: Zeile 161:
{{Zitat
{{Zitat
|Text=Eine Quelle [solcher] akustisch-motorischen Genüsse ist die Musik vieler afrikanischer Kulturen südlich der Sahara. Das polyphone Zusammenspiel mehrerer Musiker am Xylofon […] sowie das Spiel eines einzigen Ausführenden am Lammellofon […] haben mich veranlasst, ähnliche technische Möglichkeiten auf den Klaviertasten zu suchen. […] Zwei Einsichten waren für mich wesentlich: zum einen die Denkweise in Bewegungsmustern (unabhängig vom europäischen Taktdenken), zum anderen die Möglichkeit, aus der Kombination von zwei oder mehreren realen Stimmen illusionäre melodisch-rhythmische Konfigurationen zu gewinnen (die gehört, doch nicht gespielt werden), analog etwa zu [[Maurits Cornelis Escher|Maurits Eschers]] ‚unmöglichen‘ perspektivischen Gestalten.
|Text=Eine Quelle [solcher] akustisch-motorischen Genüsse ist die Musik vieler afrikanischer Kulturen südlich der Sahara. Das polyphone Zusammenspiel mehrerer Musiker am Xylofon […] sowie das Spiel eines einzigen Ausführenden am Lammellofon […] haben mich veranlasst, ähnliche technische Möglichkeiten auf den Klaviertasten zu suchen. […] Zwei Einsichten waren für mich wesentlich: zum einen die Denkweise in Bewegungsmustern (unabhängig vom europäischen Taktdenken), zum anderen die Möglichkeit, aus der Kombination von zwei oder mehreren realen Stimmen illusionäre melodisch-rhythmische Konfigurationen zu gewinnen (die gehört, doch nicht gespielt werden), analog etwa zu [[Maurits Cornelis Escher|Maurits Eschers]] ‚unmöglichen‘ perspektivischen Gestalten.
|Autor=Ligeti, 1996.
|Autor=Ligeti
|Quelle=1996.
|ref=<ref>György Ligeti, ''Gesammelte Schriften'', (= ''Veröffentlichungen der [[Paul-Sacher-Stiftung|Paul Sacher Stiftung]]'', Bd. 10), hrsg. von Monika Lichtenfeld, [[Schott Music]], Mainz 2007, Bd. 2, ISBN 978-3-7957-0451-3, S.&nbsp;288–289, zitiert in: ''[https://de.karstenwitt.com/werk/%C3%A9tudes-pour-piano-2 Kommentare des Komponisten zum Werk.]'' In: ''karstenwitt.com'', 2013, aufgerufen am 5.&nbsp;Mai 2023.</ref>}}
|ref=<ref>György Ligeti: ''Gesammelte Schriften''. Hrsg.: Monika Lichtenfeld. Schott Music, Mainz 2007, Band 2, ISBN 978-3-7957-0451-3, S.&nbsp;288–289 (= ''Veröffentlichungen der [[Paul-Sacher-Stiftung|Paul Sacher Stiftung]]'', Band 10). Zitiert in: [https://de.karstenwitt.com/werk/%C3%A9tudes-pour-piano-2 Kommentare des Komponisten zum Werk.] karstenwitt.com, 2013; abgerufen am 5.&nbsp;Mai 2023.</ref>}}


=== Nach 2000 ===
=== Nach 2000 ===
Zeile 168: Zeile 169:
|Text=Innerhalb einer Komposition mag ich Improvisation überhaupt nicht. Nur im Jazz, also in stilistisch normierten Formen, mit einem vorgegebenen begrenzten Vokabular, kann man damit einiges machen. Das besitzt oft hohe Qualität, ob das nun tonal ist wie bei [[Louis Armstrong]], modal wie bei [[Miles Davis]] und [[John Coltrane]] oder atonal wie bei [[Cecil Taylor]] – es ist ganz große Musik. Aber in komponierter Musik, in meinem Fach, bin ich für genaue Ausarbeitung und Notation wie bei Bach.
|Text=Innerhalb einer Komposition mag ich Improvisation überhaupt nicht. Nur im Jazz, also in stilistisch normierten Formen, mit einem vorgegebenen begrenzten Vokabular, kann man damit einiges machen. Das besitzt oft hohe Qualität, ob das nun tonal ist wie bei [[Louis Armstrong]], modal wie bei [[Miles Davis]] und [[John Coltrane]] oder atonal wie bei [[Cecil Taylor]] – es ist ganz große Musik. Aber in komponierter Musik, in meinem Fach, bin ich für genaue Ausarbeitung und Notation wie bei Bach.
|Autor=Ligeti, 2000.
|Autor=Ligeti, 2000.
|ref=<ref>Zitiert in: ''Soundcheck SII.'' Ausgabe für die [[Sekundarstufe II]], Materialien für Lehrerinnen und Lehrer mit CD-ROM. Verlag Schroedel, ISBN 978-3-507-02687-2, [https://www.westermann.de/artikel/978-3-507-02687-2/Soundcheck-SII-Bundesausgabe-Materialien-fuer-Lehrerinnen-und-Lehrer-mit-CD-ROM Inhaltsangabe]{{Toter Link|url=https://www.westermann.de/artikel/978-3-507-02687-2/Soundcheck-SII-Bundesausgabe-Materialien-fuer-Lehrerinnen-und-Lehrer-mit-CD-ROM |date=2022-11 |archivebot=2022-11-11 00:14:41 InternetArchiveBot }}.</ref>}}
|ref=<ref>Zitiert in: ''Soundcheck SII.'' Ausgabe für die [[Sekundarstufe II]], Materialien für Lehrerinnen und Lehrer mit CD-ROM. Verlag Schroedel, ISBN 978-3-507-02687-2, [https://www.westermann.de/artikel/978-3-507-02687-2/Soundcheck-SII-Bundesausgabe-Materialien-fuer-Lehrerinnen-und-Lehrer-mit-CD-ROM Inhaltsangabe]{{Toter Link |url=https://www.westermann.de/artikel/978-3-507-02687-2/Soundcheck-SII-Bundesausgabe-Materialien-fuer-Lehrerinnen-und-Lehrer-mit-CD-ROM |date=2022-11 |archivebot=2022-11-11 00:14:41 InternetArchiveBot}}.</ref>}}


{{Zitat
{{Zitat
|Text=Die Einfachheit bei Mozart und Schubert liebe ich über alles. Bach und Beethoven besitzen diese Einfachheit nicht. Aber mich interessiert auch Komplexität sehr, in der Polyphonie der Ars nova, aber auch in afrikanischen Musiktraditionen südlich der Sahara mit ihrer unglaublichen rhythmischen Komplexität. […] Einige [[Ländler]] von Schubert sind so einfach, achttaktig, sechzehntaktig, symmetrisch, fast ohne Modulationen – trotzdem sind sie höchste Kunst. Ist also Komplexität ein Wert an sich, oder ist Einfachheit ein Wert an sich? Ist die ‚Zauberflöte‘ einfach? Vielleicht. Aber die geistigen Abgründe sind etwas anders.
|Text=Die Einfachheit bei Mozart und Schubert liebe ich über alles. Bach und Beethoven besitzen diese Einfachheit nicht. Aber mich interessiert auch Komplexität sehr, in der Polyphonie der Ars nova, aber auch in afrikanischen Musiktraditionen südlich der Sahara mit ihrer unglaublichen rhythmischen Komplexität. […] Einige [[Ländler]] von Schubert sind so einfach, achttaktig, sechzehntaktig, symmetrisch, fast ohne Modulationen – trotzdem sind sie höchste Kunst. Ist also Komplexität ein Wert an sich, oder ist Einfachheit ein Wert an sich? Ist die ‚Zauberflöte‘ einfach? Vielleicht. Aber die geistigen Abgründe sind etwas anders.
|Autor=Ligeti, 2000.
|Autor=Ligeti, 2000.
|ref=<ref>Zitiert in: ''Soundcheck SII.'' Ausgabe für die [[Sekundarstufe II]], Materialien für Lehrerinnen und Lehrer mit CD-ROM. Verlag Schroedel, ISBN 978-3-507-02687-2, [https://www.westermann.de/artikel/978-3-507-02687-2/Soundcheck-SII-Bundesausgabe-Materialien-fuer-Lehrerinnen-und-Lehrer-mit-CD-ROM Inhaltsangabe]{{Toter Link|url=https://www.westermann.de/artikel/978-3-507-02687-2/Soundcheck-SII-Bundesausgabe-Materialien-fuer-Lehrerinnen-und-Lehrer-mit-CD-ROM |date=2022-11 |archivebot=2022-11-11 00:14:41 InternetArchiveBot }}.</ref>}}
|ref=<ref>Zitiert in: ''Soundcheck SII.'' Ausgabe für die [[Sekundarstufe II]], Materialien für Lehrerinnen und Lehrer mit CD-ROM. Verlag Schroedel, ISBN 978-3-507-02687-2, [https://www.westermann.de/artikel/978-3-507-02687-2/Soundcheck-SII-Bundesausgabe-Materialien-fuer-Lehrerinnen-und-Lehrer-mit-CD-ROM Inhaltsangabe]{{Toter Link |url=https://www.westermann.de/artikel/978-3-507-02687-2/Soundcheck-SII-Bundesausgabe-Materialien-fuer-Lehrerinnen-und-Lehrer-mit-CD-ROM |date=2022-11 |archivebot=2022-11-11 00:14:41 InternetArchiveBot}}.</ref>}}


{{Zitat
{{Zitat
|Text=Man kennt das, was man hört in der Musik. Und man hört dauernd Dur und Moll. Im Fernsehen und im Radio hört man zu 99 Prozent tonale Musik. Da ist schon der Zugang zu früher europäischer Musik erschwert. Diese wunderbare Musik aus dem 13., 14., 15. Jahrhundert kennt das große Publikum nicht. Aber wenn es sie kennen würde, würde es sie lieben.
|Text=Man kennt das, was man hört in der Musik. Und man hört dauernd Dur und Moll. Im Fernsehen und im Radio hört man zu 99 Prozent tonale Musik. Da ist schon der Zugang zu früher europäischer Musik erschwert. Diese wunderbare Musik aus dem 13., 14., 15. Jahrhundert kennt das große Publikum nicht. Aber wenn es sie kennen würde, würde es sie lieben.
|Autor=Ligeti, 2002.
|Autor=Ligeti, 2002.
|ref=<ref>Arnt Cobbers: ''[http://www.gyoergy-ligeti.de/symposium/ Ligetimiert.]'' In: ''gyoergy-ligeti.de''&nbsp;/ ''Crescendo'', 2002, Nr.&nbsp;2, Interview mit Ligeti, aufgerufen am 4.&nbsp;Mai 2020.</ref>}}
|ref=<ref>Arnt Cobbers: [http://www.gyoergy-ligeti.de/symposium/ ''Ligetimiert''.] In: ''gyoergy-ligeti.de''&nbsp;/ ''Crescendo'', 2002, Nr.&nbsp;2, Interview mit Ligeti; abgerufen am 4.&nbsp;Mai 2020.</ref>}}


{{Zitat
{{Zitat
|Text=Verstehen Sie, was [[Peter Sloterdijk|Sloterdijk]] sagt? Schaum! Nichts! Ich halte nichts von diesen Schwätzern und Pseudowissenschaftlern. Die ganze französische Philosophie von [[Jacques Derrida|Derrida]] und [[Lyotard]] bis [[Jacques Lacan|Lacan]] mischt die Psychoanalyse und Mystizismus. [[Julia Kristeva]], [[Paul Virilio]], [[Gilles Deleuze]]: alles leeres Geschwätz.
|Text=Verstehen Sie, was [[Peter Sloterdijk|Sloterdijk]] sagt? Schaum! Nichts! Ich halte nichts von diesen Schwätzern und Pseudowissenschaftlern. Die ganze französische Philosophie von [[Jacques Derrida|Derrida]] und [[Lyotard]] bis [[Jacques Lacan|Lacan]] mischt die Psychoanalyse und Mystizismus. [[Julia Kristeva]], [[Paul Virilio]], [[Gilles Deleuze]]: alles leeres Geschwätz.
|Autor=Ligeti, 2003.
|Autor=Ligeti, 2003.
|ref=<ref>[[Claus Spahn]]: {{Webarchiv |url=http://www.zeit.de/2003/23/Ligeti/komplettansicht |text=''Strubbelkopf im Wunderland.'' |wayback=20160516101510}}. In: ''[[Die Zeit]]'', 28.&nbsp;Mai 2003, Nr.&nbsp;23.</ref>}}
|ref=<ref>[[Claus Spahn]]: {{Webarchiv |url=https://www.zeit.de/2003/23/Ligeti/komplettansicht |text=''Strubbelkopf im Wunderland.'' |wayback=20160516101510}}. In: ''[[Die Zeit]]'', 28.&nbsp;Mai 2003, Nr.&nbsp;23.</ref>}}


{{Zitat
{{Zitat
|Text=Seine kommunikative Energie war überwältigend, in den Bann schlagend, visionär, verzaubernd… In dieser drahtigen Gestalt mit der knarzenden Stimme, unverkennbar ungarisch gefärbt, schien Musikgeschichte wie Lava zu brodeln. Ligeti konnte als Redner wie Musiker sein Publikum mitreißen wie kein anderer der großen Komponisten der vergangenen 50 Jahre – aber er konnte auch schweigen: 1961 hielt er einen berühmt gewordenen Vortrag zum Thema ‚Die Zukunft der Musik‘ – und sagte kein einziges Wort.
|Text=Seine kommunikative Energie war überwältigend, in den Bann schlagend, visionär, verzaubernd… In dieser drahtigen Gestalt mit der knarzenden Stimme, unverkennbar ungarisch gefärbt, schien Musikgeschichte wie Lava zu brodeln. Ligeti konnte als Redner wie Musiker sein Publikum mitreißen wie kein anderer der großen Komponisten der vergangenen 50 Jahre – aber er konnte auch schweigen: 1961 hielt er einen berühmt gewordenen Vortrag zum Thema ‚Die Zukunft der Musik‘ – und sagte kein einziges Wort.
|Autor=Reinhard J. Brembeck, [[Süddeutsche Zeitung]], 13. Juni 2006.
|Autor=Reinhard J. Brembeck, [[Süddeutsche Zeitung]], 13. Juni 2006.
|ref=<ref>Brembeck zitiert in: ''[https://www.deutschlandfunkkultur.de/ungarisches-aus-berlin.1091.de.html?dram:article_id=177865 Ungarisches aus Berlin.]'' In: ''[[Deutschlandfunk Kultur]]'', 18.&nbsp;Januar 2007.</ref>}}
|ref=<ref>Brembeck zitiert in: [https://www.deutschlandfunkkultur.de/ungarisches-aus-berlin.1091.de.html?dram:article_id=177865 ''Ungarisches aus Berlin''.] In: ''[[Deutschlandfunk Kultur]]'', 18.&nbsp;Januar 2007.</ref>}}


== Filmografie ==
== Filmografie ==
Zeile 197: Zeile 198:
* 1980 – ''[[Shining (1980)|Shining]]'' – Regie: Stanley Kubrick – ''Lontano''
* 1980 – ''[[Shining (1980)|Shining]]'' – Regie: Stanley Kubrick – ''Lontano''
* 1984 – ''[[2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen]]'' – Regie: [[Peter Hyams]] – ''Lux Aeterna''
* 1984 – ''[[2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen]]'' – Regie: [[Peter Hyams]] – ''Lux Aeterna''
* 1991 – ''[[Merci la vie]]'' (Dem Leben sei Dank) – Regie: [[Bertrand Blier]] – ''Musica ricercata''.<ref>Filmdaten: ''{{Webarchiv|url=http://www.languedoc-roussillon-cinema.fr/film-regional/merci-la-vie |wayback=20190904090634 |text=Merci la vie.}}'' In: ''languedoc-roussillon-cinema.fr'', (französisch); [https://www.imdb.com/title/tt0102436/soundtrack Filmmusik zu « Merci la vie »] in [[IMDb]], (englisch); [https://www.youtube.com/watch?v=N43kclagl2o Vorschau], 2&nbsp;Min., (ohne Text), aufgerufen am 6.&nbsp;Mai 2020.</ref>
* 1991 – ''[[Merci la vie]]'' (Dem Leben sei Dank) – Regie: [[Bertrand Blier]] – ''Musica ricercata''.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.languedoc-roussillon-cinema.fr/film-regional/merci-la-vie |text=''Merci la vie''. |wayback=20190904090634}} languedoc-roussillon-cinema.fr; Filmdaten (französisch); [https://www.imdb.com/title/tt0102436/soundtrack Filmmusik zu « Merci la vie ».] [[IMDb]] (englisch); [https://www.youtube.com/watch?v=N43kclagl2o Vorschau], 2&nbsp;Min. (ohne Text); abgerufen am 6.&nbsp;Mai 2020.</ref>
* 1995 – ''[[Heat (1995)|Heat]]'' – Regie: [[Michael Mann (Regisseur)|Michael Mann]] – ''Konzert für Violoncello und Orchester''
* 1995 – ''[[Heat (1995)|Heat]]'' – Regie: [[Michael Mann (Regisseur)|Michael Mann]] – ''Konzert für Violoncello und Orchester''
* 1999 – ''[[Eyes Wide Shut]]'' – Regie: Stanley Kubrick – ''No. 2: Mesto, Rigido e Cerimonale'' aus ''Musica ricercata''
* 1999 – ''[[Eyes Wide Shut]]'' – Regie: Stanley Kubrick – ''No. 2: Mesto, Rigido e Cerimonale'' aus ''Musica ricercata''
* 2002 – ''[[Reflections of Evil]]'' – Regie: [[Damon Packard]], Drama, Komödie.<ref>Inhaltsangabe zu ''[https://www.moviepilot.de/movies/reflections-of-evil “Reflections of Evil”.]'' In: ''[[Moviepilot|moviepilot.de]].de''; [https://www.youtube.com/watch?v=ZrYgtbWUs2U Vorschau], 3:29&nbsp;Min., Besprechung: ''[https://www.dvdtalk.com/reviews/15820/reflections-of-evil/ Reflections of Evil.]'' In: ''dvdtalk.com'', 8.&nbsp;März 2005: “The soundtrack is credited as "Original score by Gyorgy Ligeti and John Williams.", (englisch), aufgerufen am 6.&nbsp;Mai 2020.</ref>
* 2002 – ''[[Reflections of Evil]]'' – Regie: [[Damon Packard]], Drama, Komödie.<ref>Inhaltsangabe zu [https://www.moviepilot.de/movies/reflections-of-evil ''“Reflections of Evil”''.] In: ''[[moviepilot]].de''; [https://www.youtube.com/watch?v=ZrYgtbWUs2U Vorschau], 3:29&nbsp;Min., Besprechung: [https://www.dvdtalk.com/reviews/15820/reflections-of-evil/ ''Reflections of Evil''.] dvdtalk.com, 8.&nbsp;März 2005: “The soundtrack is credited as ‘Original score by Gyorgy Ligeti and John Williams’.” (englisch); abgerufen am 6.&nbsp;Mai 2020.</ref>
* 2002 – ''[[The Future Is Not What It Used to Be]]'' (Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie mal war.) – Regie: [[Mika Taanila]], Dokumentarfilm zu [[Erkki Kurenniemi]], einem Pionier der elektronischen Musik.<ref>Inhaltsangabe zu ''“The Future Is Not What It Used to Be”'': ''[https://www.bildrausch-basel.ch/de/archiv/film/mika-taanila-erkki-kurenniemi Mika Taanila: Erkki Kurenniemi.]'' In: ''Bildrausch Basel'', 2015.<br /> &nbsp;&nbsp;vgl. ''[https://www.nordische-filmtage.de/03/program/filme/30.html Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie mal war.]'' In: ''[[Nordische Filmtage Lübeck]]'', 2003, aufgerufen am 6.&nbsp;Mai 2020.</ref>
* 2002 – ''[[The Future Is Not What It Used to Be]]'' (Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie mal war.) – Regie: [[Mika Taanila]], Dokumentarfilm zu [[Erkki Kurenniemi]], einem Pionier der elektronischen Musik.<ref>Inhaltsangabe zu ''“The Future Is Not What It Used to Be”'': [https://www.bildrausch-basel.ch/de/archiv/film/mika-taanila-erkki-kurenniemi ''Mika Taanila: Erkki Kurenniemi''.] In: ''Bildrausch Basel'', 2015.<br /> [https://www.nordische-filmtage.de/03/program/filme/30.html ''Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie mal war''.] [[Nordische Filmtage Lübeck]], 2003; abgerufen am 6.&nbsp;Mai 2020.</ref>
* 2004 – ''[[After the Day Before]]'' (Ungarisch: ''Másnap'') – Regie: [[Attila Janisch]], Kriminalfilm.<ref>Filmseite: ''[https://filmfreeway.com/AftertheDayBeforeMasnap After the Day Before (Másnap).]'' In: ''filmfreeway.com'', 2005, (englisch), mit Vorschau, 0:58&nbsp;Min., aufgerufen am 6.&nbsp;Mai 2020.</ref>
* 2004 – ''[[After the Day Before]]'' (Ungarisch: ''Másnap'') – Regie: [[Attila Janisch]], Kriminalfilm.<ref>Filmseite: [https://filmfreeway.com/AftertheDayBeforeMasnap ''After the Day Before (Másnap)''.] filmfreeway.com, 2005 (englisch), mit Vorschau, 0:58&nbsp;Min.; abgerufen am 6.&nbsp;Mai 2020.</ref>
* 2005 – ''[[Lemming (Film)|Lemming]]'' – Regie: [[Dominik Moll]] – ''Continuum: Etüde für Klavier''
* 2005 – ''[[Lemming (Film)|Lemming]]'' – Regie: [[Dominik Moll]] – ''Continuum: Etüde für Klavier''
* 2010 – ''[[Shutter Island (Film)|Shutter Island]]'' – Regie: [[Martin Scorsese]] – ''Harmonies'' (aus: ''Zwei Etüden für Orgel'') und ''Lontano''
* 2010 – ''[[Shutter Island (Film)|Shutter Island]]'' – Regie: [[Martin Scorsese]] – ''Harmonies'' (aus: ''Zwei Etüden für Orgel'') und ''Lontano''
Zeile 209: Zeile 210:


=== Dokumentarfilme ===
=== Dokumentarfilme ===
* ''György Ligeti.'' Dokumentarfilm, Frankreich, 1993, 64:26&nbsp;Min., Buch und Regie: Michel Follin, Produktion: Abacaris Film, Artline Films, [[Arte#Geschichte|La Sept Arte]], [[RTBF]], [[Magyar Televízió]], Productions du Sablier, [[Centre Georges-Pompidou]], [http://ubu.com/film/ligeti_follin.html online-Video], (französisch).
* ''György Ligeti.'' Dokumentarfilm, Frankreich, 1993, 64:26&nbsp;Min., Buch und Regie: Michel Follin, Produktion: Abacaris Film, Artline Films, [[Arte#Geschichte|La Sept Arte]], [[RTBF]], [[Magyar Televízió]], Productions du Sablier, [[Centre Georges-Pompidou]], [https://ubu.com/film/ligeti_follin.html online-Video] (französisch).
* ''György Ligeti. Wenn die Zahnräder Menschen sind.'' Dokumentation, Deutschland, 1996, mit Konzertmitschnitt (''Konzert für Klavier und Orchester'', 22 Min.), 60 Min., Buch und Regie: [[Uli Aumüller]] und Hanne Kaisik, Produktion: [[Bayerisches Fernsehen]], inpetto, [http://www.inpetto-filmproduktion.de/de_DE/film/wenn-die-zahnraeder-menschen-sind.27132 Inhaltsangabe] und [http://forum.heimat.de/inpetto/PDF/ligeti_filmtext.pdf Filmskript], ([[PDF]], 12&nbsp;S.)
* ''György Ligeti. Wenn die Zahnräder Menschen sind.'' Dokumentation, Deutschland, 1996, mit Konzertmitschnitt (''Konzert für Klavier und Orchester'', 22 Min.), 60 Min., Buch und Regie: [[Uli Aumüller]] und Hanne Kaisik, Produktion: [[Bayerisches Fernsehen]], inpetto, [https://www.inpetto-filmproduktion.de/de_DE/film/wenn-die-zahnraeder-menschen-sind.27132 Inhaltsangabe] und [http://forum.heimat.de/inpetto/PDF/ligeti_filmtext.pdf Filmskript.] (PDF; 12&nbsp;S.) forum.heimat.de
* ''Grenzklänge. Das Phänomen G. Ligeti.'' Dokumentarfilm, Österreich, 2003, 45:23&nbsp;Min., Buch und Regie: [[Herbert Eisenschenk]], Produktion: [[ORF]], Erstsendung: 1. Juni 2003, 0.15 Uhr in [[ORF 2]], Mitwirkende: [[Karl Prantl]] – Bildhauer, Heinz Otto Peitgen – Mathematiker, [[Friedrich Cerha]] – Komponist, [[Pierre-Laurent Aimard]] – Pianist, [[Roman Summereder]] – Organist, [[Manfred Stahnke]] – Komponist, [[Gerhard Kubik (Musikethnologe)|Gerhard Kubik]] – Musikethnologe. [https://www.ots.at/presseaussendung/fliesstext/OTS_20030521_OTS0070 Inhaltsangabe] von ORF, [https://www.youtube.com/watch?v=qhz3NQZj8zM online-Video.]
* ''Grenzklänge. Das Phänomen G. Ligeti.'' Dokumentarfilm, Österreich, 2003, 45:23&nbsp;Min., Buch und Regie: [[Herbert Eisenschenk]], Produktion: [[ORF]], Erstsendung: 1. Juni 2003, 0.15 Uhr in [[ORF 2]], Mitwirkende: [[Karl Prantl]] – Bildhauer, Heinz Otto Peitgen – Mathematiker, [[Friedrich Cerha]] – Komponist, [[Pierre-Laurent Aimard]] – Pianist, [[Roman Summereder]] – Organist, [[Manfred Stahnke]] – Komponist, [[Gerhard Kubik (Musikethnologe)|Gerhard Kubik]] – Musikethnologe. [https://www.ots.at/presseaussendung/fliesstext/OTS_20030521_OTS0070 Inhaltsangabe] von ORF, [https://www.youtube.com/watch?v=qhz3NQZj8zM online-Video.]
* [https://www.youtube.com/watch?v=--gcdlQYjxc| ''Ich habe ein verrücktes Leben gehabt!'']. György Ligeti im Gespräch mit Reinhold Jaretzky. Video-Dokument 1998. 45 min. Zauberbergfilm Berlin.


== Schriften von Ligeti ==
== Schriften von Ligeti ==
Zeile 223: Zeile 225:
* [[Erkki Salmenhaara]]: ''Das musikalische Material und seine Behandlung in den Werken Apparitions, Atmosphères, Aventures und Requiem von György Ligeti.'' [[Dissertation]] der [[Universität Helsinki]]. Bosse, Regensburg 1969, {{DNB|458799424}}.
* [[Erkki Salmenhaara]]: ''Das musikalische Material und seine Behandlung in den Werken Apparitions, Atmosphères, Aventures und Requiem von György Ligeti.'' [[Dissertation]] der [[Universität Helsinki]]. Bosse, Regensburg 1969, {{DNB|458799424}}.
* Ove Nordwall: ''György Ligeti – Eine Monographie.'' Aus dem Schwedischen übersetzt von [[Hans Eppstein]] u.&nbsp;a. Schott, Mainz 1971, {{DNB|720042631}}. Enthält viele Briefe Ligetis und ein langes Gespräch, das [[Josef Häusler]] 1968 mit Ligeti führte.
* Ove Nordwall: ''György Ligeti – Eine Monographie.'' Aus dem Schwedischen übersetzt von [[Hans Eppstein]] u.&nbsp;a. Schott, Mainz 1971, {{DNB|720042631}}. Enthält viele Briefe Ligetis und ein langes Gespräch, das [[Josef Häusler]] 1968 mit Ligeti führte.
** Wiederabdruck des Ligeti-Gesprächs in: [[Josef Häusler]]: ''Interview mit György Ligeti.'' In: ''[[Melos (Zeitschrift)|Melos]].'' 51 (1970) 12, {{ZDB|206715-8}}, S.&nbsp;496–507.
** Wiederabdruck des Ligeti-Gesprächs in: [[Josef Häusler]]: ''Interview mit György Ligeti.'' In: ''[[Melos (Zeitschrift)|Melos]]'', 1970, 51, 12, S.&nbsp;496–507, {{ZDB|206715-8}}.
* Marina Lobanova: ''Technika és stilus problematikája a 60-as-80-as évek zenejeben. Párhuzamok Ligeti György és az íy szovget zene törenkvései kösött.'' In: ''Magyar zene.'' {{ZDB|414063-1}}, Nr.&nbsp;3, 1985, S.&nbsp;255–270.
* Marina Lobanova: ''Technika és stilus problematikája a 60-as-80-as évek zenejeben. Párhuzamok Ligeti György és az íy szovget zene törenkvései kösött.'' In: ''Magyar zene'', Nr.&nbsp;3, 1985, S.&nbsp;255–270; {{ZDB|414063-1}}.
* Herman Sabbe: ''György Ligeti – Studien zur kompositorischen Phänomenologie''. (= ''[[Musik-Konzepte]]'', 53.) Hrsg. von [[Heinz-Klaus Metzger]], [[Rainer Riehn]]. [[edition text + kritik]], München 1987, ISBN 3-88377-254-2.
* Herman Sabbe: ''György Ligeti – Studien zur kompositorischen Phänomenologie''. Hrsg. von [[Heinz-Klaus Metzger]], [[Rainer Riehn]]. edition text + kritik, München 1987, ISBN 3-88377-254-2 (= ''[[Musik-Konzepte]]'', 53).
* [[Otto Kolleritsch]] (Hrsg.): ''György Ligeti. Personalstil – Avantgardismus – Popularität.'' Universal Edition, Wien 1987, ISBN 3-7024-0188-1.
* [[Otto Kolleritsch]] (Hrsg.): ''György Ligeti. Personalstil – Avantgardismus – Popularität.'' Universal Edition, Wien 1987, ISBN 3-7024-0188-1.
* [[Peter Petersen (Musikwissenschaftler)|Peter Petersen]] (Schriftleitung): ''Für György Ligeti. Die Referate des Ligeti-Kongresses, Hamburg 1988.'' (= ''Hamburger Jahrbuch für Musikwissenschaft'', Bd. 11.) Laaber-Verlag, Laaber 1991, (graph. Darst., Notenbeispiele), [https://d-nb.info/911084673/04 Inhaltsverzeichnis.]
* [[Peter Petersen (Musikwissenschaftler)|Peter Petersen]] (Schriftleitung): ''Für György Ligeti. Die Referate des Ligeti-Kongresses, Hamburg 1988.'' Laaber-Verlag, Laaber 1991 (= ''Hamburger Jahrbuch für Musikwissenschaft'', Band 11). Graph. Darst., Notenbeispiele ([https://d-nb.info/911084673/04 Inhaltsverzeichnis]).
* [[Ulrich Dibelius]]: ''Ligeti und Kurtág in Salzburg.'' Palladion Buch im Residenz Verlag, Zürich 1993, ISBN 3-7017-0845-2.
* [[Ulrich Dibelius]]: ''Ligeti und Kurtág in Salzburg.'' Palladion Buch im Residenz Verlag, Zürich 1993, ISBN 3-7017-0845-2.
* [[Harald Kaufmann]]: ''György Ligetis szenische Abenteuer. Zur Stuttgarter Premiere von „Aventures & Nouvelles Aventures“.'' In: Harald Kaufmann: ''Von innen und außen. Schriften über Musik, Musikleben und Ästhetik.'' Hrsg. von [[Werner Grünzweig]] und Gottfried Krieger. Wolke, Hofheim 1993, ISBN 3-923997-52-3, S.&nbsp;108–111.
* [[Harald Kaufmann]]: ''György Ligetis szenische Abenteuer. Zur Stuttgarter Premiere von „Aventures & Nouvelles Aventures“.'' In: Harald Kaufmann: ''Von innen und außen. Schriften über Musik, Musikleben und Ästhetik.'' Hrsg. von [[Werner Grünzweig]] und Gottfried Krieger. Wolke, Hofheim 1993, ISBN 3-923997-52-3, S.&nbsp;108–111.
** Harald Kaufmann: ''Musikalische Charaktere in Ligetis Werken.'' Wolke, Hofheim 1993, ISBN 3-923997-52-3, S.&nbsp;112–114.
** Harald Kaufmann: ''Musikalische Charaktere in Ligetis Werken.'' Wolke, Hofheim 1993, ISBN 3-923997-52-3, S.&nbsp;112–114.
** Harald Kaufmann: ''Laudatio für György Ligeti.'' Wolke, Hofheim 1993, ISBN 3-923997-52-3, S.&nbsp;115–119.
** Harald Kaufmann: ''Laudatio für György Ligeti.'' Wolke, Hofheim 1993, ISBN 3-923997-52-3, S.&nbsp;115–119.
** Harald Kaufmann: ''Endspiel der Kammermusik. Ligetis Zweites Streichquartett.'' Wolke, Hofheim 1993, ISBN 3-923997-52-3, S.&nbsp;120–129.
** Harald Kaufmann: ''Endspiel der Kammermusik. Ligetis Zweites Streichquartett.'' Wolke, Hofheim 1993, ISBN 3-923997-52-3, S.&nbsp;120–129.
* [[Ulrich Dibelius]]: ''György Ligeti. Eine Monographie in Essays.'' Schott Musik International, Mainz 1994, ISBN 3-7957-0241-0, (zahlreiche Notenbeispiele und Abb., enthält ein ausführliches ''Gespräch über Ästhetik'' von 1993).
* [[Ulrich Dibelius]]: ''György Ligeti. Eine Monographie in Essays.'' Schott Musik International, Mainz 1994, ISBN 3-7957-0241-0 (zahlreiche Notenbeispiele und Abb., enthält ein ausführliches ''Gespräch über Ästhetik'' von 1993).
* Friedemann Sallis: ''An introduction to the early works of György Ligeti.'' studiopunkt-verlag, Sinzig 1996, ISBN 3-89564-005-0.
* Friedemann Sallis: ''An introduction to the early works of György Ligeti.'' studiopunkt-verlag, Sinzig 1996, ISBN 3-89564-005-0.
* [[Constantin Floros]]: ''György Ligeti: jenseits von Avantgarde und Postmoderne.'' Lafite, Wien 1996, ISBN 3-85151-038-0, [http://www.musikzeit.at/webpages/edition/komp/ligeti.html Werkanalysen mit Faksimiles.]
* [[Constantin Floros]]: ''György Ligeti: jenseits von Avantgarde und Postmoderne.'' Lafite, Wien 1996, ISBN 3-85151-038-0, [http://www.musikzeit.at/webpages/edition/komp/ligeti.html Werkanalysen mit Faksimiles.]
Zeile 241: Zeile 243:
* Marina Lobanova: ''György Ligeti. Style. Ideas. Poetics.'' Verlag Ernst Kuhn, Berlin 2002, ISBN 3-928864-90-4.
* Marina Lobanova: ''György Ligeti. Style. Ideas. Poetics.'' Verlag Ernst Kuhn, Berlin 2002, ISBN 3-928864-90-4.
* Richard Steinitz: ''György Ligeti. Music of the Imagination.'' Faber and Faber, London 2003, ISBN 0-571-17631-3.
* Richard Steinitz: ''György Ligeti. Music of the Imagination.'' Faber and Faber, London 2003, ISBN 0-571-17631-3.
* ''„Träumen Sie in Farbe?“ György Ligeti im Gespräch mit Eckhard Roelcke.'' Zsolnay, Wien 2003, ISBN 3-552-05228-3, [https://d-nb.info/967191173/04 Inhaltsverzeichnis.]
* ''„Träumen Sie in Farbe?“ György Ligeti im Gespräch mit Eckhard Roelcke.'' Zsolnay, Wien 2003, ISBN 3-552-05228-3 ([https://d-nb.info/967191173/04 Inhaltsverzeichnis]).
* ''„Ich will eine schmutzige Musik, eine irisierende Musik …“ György Ligeti im Gespräch mit Marina Lobanova.'' In: ''[[Neue Zeitschrift für Musik]].'' Jg. 164, Heft 3, 2003, S.&nbsp;12–17; spanisch in: „Música d’ara“, 2003, Nr.&nbsp;6, S.&nbsp;73–80.
* ''„Ich will eine schmutzige Musik, eine irisierende Musik …“ György Ligeti im Gespräch mit Marina Lobanova.'' In: ''[[Neue Zeitschrift für Musik]].'' Jg. 164, Heft 3, 2003, S.&nbsp;12–17; spanisch in: „Música d’ara“, 2003, Nr.&nbsp;6, S.&nbsp;73–80.
* Peter Petersen, Albrecht Schneider: ''György Ligetis Zehn Stücke für Bläserquintett (1968).'' In: ''Musiktheorie'' 18, 2003, H.&nbsp;3, S.&nbsp;195–222.
* Peter Petersen, Albrecht Schneider: ''György Ligetis Zehn Stücke für Bläserquintett (1968).'' In: ''Musiktheorie'' 18, 2003, H.&nbsp;3, S.&nbsp;195–222.
** Französisch: Peter Petersen et Albrecht Schneider: ''[https://www.musimediane.com/9petersenschneider/ Les Dix Pièces pour quintette à vent (1968) de György Ligeti – Remarques sur l’analyse sonore et musicale.]'' In: ''Musimédiane'', n° 9, 2018.
** Französisch: Peter Petersen et Albrecht Schneider: [https://www.musimediane.com/9petersenschneider/ ''Les Dix Pièces pour quintette à vent (1968) de György Ligeti – Remarques sur l’analyse sonore et musicale''.] In: ''Musimédiane'', n° 9, 2018.
* Roland Willmann: ''Gebannte Zeit. Studien zum Klavierkonzert György Ligetis.'' Mueller-Speiser, Anif&nbsp;/ Salzburg 2006, ISBN 3-85145-098-1.
* Roland Willmann: ''Gebannte Zeit. Studien zum Klavierkonzert György Ligetis.'' Mueller-Speiser, Anif&nbsp;/ Salzburg 2006, ISBN 3-85145-098-1.
* [[Peter Petersen (Musikwissenschaftler)|Peter Petersen]]: [http://www.saitenspiel.org/saitenspiel.org/Ligetis_Continuum_files/LIG_Contin-Rhy-PP.doc.pdf ''Jede zeitliche Folge von Tönen, Klängen, musikalischen Gestalten hat Rhythmus. Über die Rhythmik in Ligetis Cembalostück Continuum'']. Internetveröffentlichung, 2009, (PDF).
* [[Peter Petersen (Musikwissenschaftler)|Peter Petersen]]: [http://www.saitenspiel.org/saitenspiel.org/Ligetis_Continuum_files/LIG_Contin-Rhy-PP.doc.pdf ''Jede zeitliche Folge von Tönen, Klängen, musikalischen Gestalten hat Rhythmus. Über die Rhythmik in Ligetis Cembalostück Continuum''.] (PDF; 1,5&nbsp;MB) saitenspiel.org, 2009.
* Volker Helbing und Stefan Weiss (Hrsg.): ''Ein Blinder im Labyrinth. György Ligetis Positionierung im Neue-Musik-Diskurs, Bericht über das Internationale Symposium an der HMTM 20.–22.11.2014'', Themenheft: ''Studia Musicologica'' 57, 1–2 (2016).
* Volker Helbing und Stefan Weiss (Hrsg.): ''Ein Blinder im Labyrinth. György Ligetis Positionierung im Neue-Musik-Diskurs, Bericht über das Internationale Symposium an der HMTM 20.–22.11.2014'', Themenheft: ''Studia Musicologica'', 2016, 57, 1–2.
* Heidy Zimmermann: ''Musikalische Sprachrohre. Harald Kaufmann und Ove Nordwall im Dialog mit György Ligeti.'' In: ''Studia Musicologica'' 57, 1–2 (2016), S.&nbsp;161–185.
* Heidy Zimmermann: ''Musikalische Sprachrohre. Harald Kaufmann und Ove Nordwall im Dialog mit György Ligeti.'' In: ''Studia Musicologica'', 2016, 57, 1–2, S.&nbsp;161–185.
* Alessio Elia: ''[https://edition-impronta.com/stage/katalog/hamburgisches-konzert-by-gyoergy-ligeti-alessio-elia/ ''The “Hamburgisches Konzert” by György Ligeti''], Impronta-Edition UG, Mannheim 2023, ISBN 9783000752407.''
* Alessio Elia: [https://edition-impronta.com/stage/katalog/hamburgisches-konzert-by-gyoergy-ligeti-alessio-elia/ ''The “Hamburgisches Konzert” by György Ligeti''.] Impronta-Edition UG, Mannheim 2023, ISBN 978-3-00-075240-7.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Commonscat|audio=0|video=0}}
* [https://www.paul-sacher-stiftung.ch/de/sammlungen/k-o/ligeti-de.html Sammlung György Ligeti.] In: ''[[Paul-Sacher-Stiftung|Paul Sacher Stiftung]]'', Ligetis musikalischer [[Nachlass]], Korrespondenz, Tonträger, Filme
* [https://www.paul-sacher-stiftung.ch/de/sammlungen/k-o/ligeti-de.html Sammlung György Ligeti.] In: ''[[Paul-Sacher-Stiftung|Paul Sacher Stiftung]]'', Ligetis musikalischer [[Nachlass]], Korrespondenz, Tonträger, Filme

; Datenbanken
'''Datenbanken'''
* {{DNB-Portal|118572911}}
* {{DNB-Portal|118572911}}
* {{DDB|Person|118572911}}
* {{DDB|Person|118572911}}
* {{IMDb|nm0509893}}
* {{IMDb|nm0509893}}
* [http://www.musikbibliographie.de/SET=23/TTL=1/COLMODE=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=1016&SRT=YOP&TRM=Gy%C3%B6rgy+Ligeti Literatur über György Ligeti] in der [[Bibliographie des Musikschrifttums]]
* [https://www.musikbibliographie.de/SET=23/TTL=1/COLMODE=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=1016&SRT=YOP&TRM=Gy%C3%B6rgy+Ligeti Literatur über György Ligeti] in der [[Bibliographie des Musikschrifttums]]
* [[:en:List of compositions by György Ligeti|Werkverzeichnis]] in der englischsprachigen Wikipedia


; Biografien
'''Biografien'''
* Frederik Knop: ''[https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00002626 György Ligeti • Biographie, Personendaten, Werke.]'' In: ''[[Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit]]'' (''LexM''), [[Universität Hamburg]], 2010, aktualisiert am 28.&nbsp;Januar 2019.
* Frederik Knop: [https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00002626 ''György Ligeti • Biographie, Personendaten, Werke''.] In: ''[[Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit]]'' (''LexM''), [[Universität Hamburg]], 2010, aktualisiert am 28.&nbsp;Januar 2019.
* Britta Sweers: ''[https://mugi.hfmt-hamburg.de/receive/mugi_person_00000493?XSL.back=L György Ligeti.]'' In: ''MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen'', hg. von [[Beatrix Borchard]] und [[Nina Noeske]], Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 12. Oktober 2018.
* Britta Sweers: [https://mugi.hfmt-hamburg.de/receive/mugi_person_00000493?XSL.back=L ''György Ligeti''.] In: ''MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen'', hg. von [[Beatrix Borchard]] und [[Nina Noeske]], Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 12. Oktober 2018.
* [https://de.karstenwitt.com/gyoergy-ligeti Ligeti-Biografie.] In: karstenwitt.com
* [https://de.karstenwitt.com/gyoergy-ligeti Ligeti-Biografie.] In: karstenwitt.com


; Zu Ligetis Werk
'''Zu Ligetis Werk'''
* [http://www.gyoergy-ligeti.de/ György Ligeti] mit Tonbeispielen • Portal des [[Schott-Verlag]]s
* [http://www.gyoergy-ligeti.de/ György Ligeti] mit Tonbeispielen • Portal des [[Schott-Verlag]]s
* [http://d-sites.net/english/ligeti.htm györgi ligeti's aventures.] In: ''d-sites.com'', Januar 2003, (englisch)
* [http://d-sites.net/english/ligeti.htm györgi ligeti’s aventures.] d-sites.com, Januar 2003 (englisch).
* [[Claus Spahn]]: {{Webarchiv |url=http://www.zeit.de/2003/23/Ligeti/komplettansicht |text=''Strubbelkopf im Wunderland.'' |wayback=20160516101510}}. In: ''[[Die Zeit]]'', 28.&nbsp;Mai 2003, Nr.&nbsp;23.
* [[Claus Spahn]]: {{Webarchiv |url=https://www.zeit.de/2003/23/Ligeti/komplettansicht |text=''Strubbelkopf im Wunderland.'' |wayback=20160516101510}}. In: ''[[Die Zeit]]'', 28.&nbsp;Mai 2003, Nr.&nbsp;23.
* [https://www.explorethescore.org/pgs/ligeti/ligeti_startseite.html. Györgi Ligeti: Klavierwerke. Interaktive Partituren von Ligetis Klavierwerken mit Pierre-Laurent Aimard.]
* Györgi Ligeti: [https://www.explorethescore.org/pgs/ligeti/ligeti_startseite.html ''Klavierwerke. Interaktive Partituren von Ligetis Klavierwerken mit Pierre-Laurent Aimard.'']


; Audio-Dateien
'''Audio-Dateien'''
* [http://www.ubu.com/sound/ligeti.html Volumina (1961), Harmonies (1967), Aventures, Atmosphères u.a.] In: ''ubu.com''
* [https://www.ubu.com/sound/ligeti.html Volumina (1961), Harmonies (1967), Aventures, Atmosphères u.&nbsp;a.] ubu.com
* [http://www.aeiou.at/aeiou.music.14.2/140202.htm ''Aventures'' von György Ligeti] von [[Annotierbares Elektronisches Interaktives Oesterreichisches Universal-Informationssystem|AEIOU]]
* [https://www.aeiou.at/aeiou.music.14.2/140202.htm ''Aventures'' von György Ligeti] von [[Annotierbares Elektronisches Interaktives Oesterreichisches Universal-Informationssystem|AEIOU]]
* [http://www.mediathek.at/trefferliste/searchword/czoxNjoiIlJhaW5lciwgQXJudWxmIiI7 György Ligeti im O-Ton] im Online-Archiv der [[Österreichische Mediathek|Österreichischen Mediathek]]
* [http://www.mediathek.at/trefferliste/searchword/czoxNjoiIlJhaW5lciwgQXJudWxmIiI7 György Ligeti im O-Ton] im Online-Archiv der [[Österreichische Mediathek|Österreichischen Mediathek]]
* [http://www.srf.ch/sendungen/musik-unserer-zeit/klassiker-der-moderne-gyoergy-ligetis-violinkonzert-2 Klassiker der Moderne: György Ligetis Violinkonzert.] In: [[Radio SRF 2 Kultur]], 14.&nbsp;Dezember 2016, 60&nbsp;Min., Cécile Olshausen im Gespräch mit der Musikwissenschaftlerin Heidy Zimmermann&nbsp;/ [[Paul-Sacher-Stiftung|Paul Sacher Stiftung]], (nur in der Schweiz hörbar).
* [https://www.srf.ch/sendungen/musik-unserer-zeit/klassiker-der-moderne-gyoergy-ligetis-violinkonzert-2 Klassiker der Moderne: György Ligetis Violinkonzert.] In: [[Radio SRF 2 Kultur]], 14.&nbsp;Dezember 2016, 60&nbsp;Min., Cécile Olshausen im Gespräch mit der Musikwissenschaftlerin Heidy Zimmermann&nbsp;/ [[Paul-Sacher-Stiftung|Paul Sacher Stiftung]] (nur in der Schweiz hörbar).


; Interviews
'''Interviews'''
* {{Webarchiv |url=http://www.manfred-stahnke.de/ligeti-hamburg.html |text=György Ligeti und Manfred Stahnke, Gespräch am 29. Mai 1993. |wayback=20160304132252}}. In: ''Musik – nicht ohne Worte'', 2000, ISBN 3-932696-33-6, S.&nbsp;121, (Ausschnitt).
* {{Webarchiv |url=http://www.manfred-stahnke.de/ligeti-hamburg.html |text=György Ligeti und Manfred Stahnke, Gespräch am 29. Mai 1993. |wayback=20160304132252}}. In: ''Musik – nicht ohne Worte'', 2000, ISBN 3-932696-33-6, S.&nbsp;121 (Ausschnitt).
* [[Maximilian Probst]]: [https://taz.de/!414858/ Interview mit dem Ligeti-Schüler Manfred Stahnke.] In: ''taz'', 23. Juni 2006
* [[Maximilian Probst]]: [https://taz.de/!414858/ Interview mit dem Ligeti-Schüler Manfred Stahnke.] In: ''taz'', 23. Juni 2006.
* {{Webarchiv |url=http://www.klassik-heute.de/4daction/www_komponist_text?id=1701&text=127 |text=''Visionär fern aller Ideologien. Gespräch mit György Ligeti und dem Ligeti-Schüler Hans-Christian von Dadelsen.'' |wayback=20160304122437}}. In: ''Klassik Heute'', 2.&nbsp;Dezember 2002.
* {{Webarchiv |url=http://www.klassik-heute.de/4daction/www_komponist_text?id=1701&text=127 |text=''Visionär fern aller Ideologien. Gespräch mit György Ligeti und dem Ligeti-Schüler Hans-Christian von Dadelsen.'' |wayback=20160304122437}}. In: ''Klassik Heute'', 2.&nbsp;Dezember 2002.


; Nachrufe
'''Nachrufe'''
* [https://www.ksta.de/die-unendlichkeit-der-milchstrasse-13316910 Die Unendlichkeit der Milchstraße.] In: ''[[Kölner Stadt-Anzeiger]]'', 13. Juni 2006
* [https://www.ksta.de/die-unendlichkeit-der-milchstrasse-13316910 Die Unendlichkeit der Milchstraße.] In: ''[[Kölner Stadt-Anzeiger]]'', 13. Juni 2006.
* [[Frieder Reininghaus]]: [https://taz.de/!419557/ Letzte Wellen.] In: ''[[Die Tageszeitung|taz]]'', 14. Juni 2006
* [[Frieder Reininghaus]]: [https://taz.de/!419557/ Letzte Wellen.] In: ''[[Die Tageszeitung|taz]]'', 14. Juni 2006.
* [[Claus Spahn]]: [http://www.zeit.de/2006/25/Nachruf-Ligeti_xml?page=all Die Fantasie im spitzen Bleistift.] In: ''[[Die Zeit]]'', 14. Juni 2006
* [[Claus Spahn]]: [https://www.zeit.de/2006/25/Nachruf-Ligeti_xml?page=all Die Fantasie im spitzen Bleistift.] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 25/2006.
* [http://www.nytimes.com/2006/06/13/arts/music/13ligeti.html Gyorgy Ligeti, Central-European Composer of Bleakness and Humor, Dies at 83.] In: ''[[The New York Times|New York Times]]'', 14.&nbsp;Juni 2006
* [https://www.nytimes.com/2006/06/13/arts/music/13ligeti.html Gyorgy Ligeti, Central-European Composer of Bleakness and Humor, Dies at 83.] In: ''[[The New York Times|New York Times]]'', 14.&nbsp;Juni 2006.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Zeile 298: Zeile 300:
}}
}}


{{Normdaten|TYP=p|GND=118572911|LCCN=n/80/21715|NDL=00911217|VIAF=61732409}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=118572911|LCCN=n80021715|NDL=00911217|VIAF=61732409}}


{{SORTIERUNG:Ligeti, Gyorgy}}
{{SORTIERUNG:Ligeti, Gyorgy}}
Zeile 323: Zeile 325:
[[Kategorie:Mitglied der American Academy of Arts and Letters]]
[[Kategorie:Mitglied der American Academy of Arts and Letters]]
[[Kategorie:Ehrenbürger von Budapest]]
[[Kategorie:Ehrenbürger von Budapest]]
[[Kategorie:Person (Siebenbürgen)]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Ungar]]
[[Kategorie:Ungar]]
[[Kategorie:Person (Siebenbürgen)]]
[[Kategorie:Geboren 1923]]
[[Kategorie:Geboren 1923]]
[[Kategorie:Gestorben 2006]]
[[Kategorie:Gestorben 2006]]
Zeile 335: Zeile 337:
|KURZBESCHREIBUNG=österreichisch-ungarischer Komponist
|KURZBESCHREIBUNG=österreichisch-ungarischer Komponist
|GEBURTSDATUM=28. Mai 1923
|GEBURTSDATUM=28. Mai 1923
|GEBURTSORT=[[Târnăveni|Târnava-Sânmărtin]], [[Siebenbürgen]], [[Königreich Rumänien]]
|GEBURTSORT=[[Târnăveni|Târnava-Sânmărtin]], Siebenbürgen, Königreich Rumänien
|STERBEDATUM=12. Juni 2006
|STERBEDATUM=12. Juni 2006
|STERBEORT=[[Wien]]
|STERBEORT=[[Wien]]

Aktuelle Version vom 21. Mai 2024, 09:22 Uhr

György Ligeti, 1984

György Sándor Ligeti [ˈɟørɟ ʃaːndor ˈliɡɛti] (Georg Alexander Ligeti; * 28. Mai 1923 in Diciosânmartin, Siebenbürgen, Königreich Rumänien; † 12. Juni 2006 in Wien) war ein österreichisch-ungarischer Komponist. Er gilt als einer der bedeutenden Komponisten des 20. Jahrhunderts und als Repräsentant der Neuen Musik.

Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Ligeti durch die Verwendung seines Orchesterwerks Atmosphères sowie seines Chorstücks Lux aeterna im Film 2001: Odyssee im Weltraum von Stanley Kubrick. Der Regisseur setzte weitere Werke Ligetis in seinen Filmen Shining und Eyes Wide Shut zur musikalischen Untermalung ein.

Kindheit und Jugend

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ligeti war der Sohn der Augenärztin Ilona Somogyi und des Nationalökonomen und Bankfachmanns Sándor Ligeti. Die Familie seines Vaters, zu der auch der berühmte Geiger Leopold Auer gehörte, hieß ursprünglich Auer, hatte aber um die Jahrhundertwende einer Assimilierungstendenz folgend ihren Namen von Auer zu Ligeti magyarisiert. Dasselbe gilt für die Familie seiner Mutter, geborene Schlesinger. Die Eltern Ligetis waren assimilierte Juden. Sein Vater, der im Ersten Weltkrieg hoch dekoriert und zum Leutnant befördert wurde,[1] wurde im April 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordet, sein jüngerer Bruder Gábor im März 1945 im KZ Mauthausen; die Mutter überlebte das KZ Auschwitz-Birkenau.

Ligetis Familie lebte in Cluj. Dort ging er zunächst auf eine ungarische Volksschule, dann besuchte er ein rumänisches Gymnasium. Seine Eltern ließen ihn ab 1936 am Klavierunterricht teilnehmen, und schon nach einem Jahr versuchte er sich an ersten symphonischen Kompositionen. Nach der Matura im Jahr 1941 wollte er Physik und Mathematik studieren, wurde aber aufgrund seiner jüdischen Herkunft abgewiesen. Ligeti begann eine musikalische Ausbildung bei Sándor Veress, Pál Járdányi, Lajos Bárdos und Ferenc Farkas in Musiktheorie und Orgel am Konservatorium von Cluj, das durch den Zweiten Wiener Schiedsspruch von 1940 inzwischen wieder zu Ungarn gehörte. Er setzte sein Studium später in Budapest fort, musste es aber unterbrechen, da er 1944 zum Arbeitsdienst in die ungarische Armee einberufen wurde.[2] Ligeti geriet in sowjetische Gefangenschaft, aus der er während eines Bombenangriffs auf das Lager fliehen konnte.

Nach dem Krieg nahm er seine Studien wieder auf und schloss sie 1949 ab. Im selben Jahr heiratete er Brigitte Löw (Schwester des Grafikers Hans Loew), die er 1943 in deren Elternhaus in Klausenburg kennengelernt hatte.[3] Ein Jahr lang arbeitete er als Musikethnologe über rumänische Volksmusik, wie schon vor ihm Béla Bartók oder Cécile Lauru, kehrte dann an seine ehemalige Schule in Budapest zurück, diesmal als Lehrer für Harmonielehre, Kontrapunkt und Musikanalyse. Zu der Zeit schränkte die kommunistische Partei die Kommunikation zwischen Ungarn und dem Westen ein. Ligeti konnte die aktuellen musikalischen Entwicklungen nur durch verrauschte (gestörte) westliche Radiosendungen verfolgen. Rückblickend auf die Zeit schrieb er 1995:

„So entstand in Budapest eine Kultur des ‚geschlossenen Zimmers‘, in der sich die Mehrheit der Künstler für die ‚innere Emigration‘ entschied. Offiziell wurde der ‚sozialistische Realismus‘ oktroyiert, d. h. eine billige Massenkunst mit vorgeschriebener politischer Propaganda. Moderne Kunst und Literatur wurden pauschal verboten, die reiche Sammlung französischer und ungarischer Impressionisten im Budapester Kunstmuseum beispielsweise hängte man einfach ab. […] Nicht genehme Bücher verschwanden aus Bibliotheken und Buchgeschäften (unter anderem wurden auch Don Quijote und Winnie the Pooh eingestampft). […] Geschrieben, komponiert, gemalt wurde im Geheimen und in der kaum vorhandenen Freizeit: Für die Schublade zu arbeiten galt als Ehre.“

György Ligeti, 1995: Begleittext zu György Ligeti Works, Sony Classical 2010.[4]
(v. l. n. r.) György Ligeti, Lukas Ligeti, Vera Ligeti, Conlon Nancarrow und Michael Daugherty bei den ISCM World New Music Days in Graz, 1982

Nach dem Ende des Volksaufstands in Ungarn floh er im Dezember 1956 gemeinsam mit Veronika Spitz, seiner späteren Frau,[5] die sich dann Vera nannte, nach Wien. Kurz nach seiner Flucht lernte Ligeti den österreichischen Musikforscher, Kritiker und Philosophen Harald Kaufmann kennen, mit dem er zusammen im Januar 1959 in Graz an der Endfassung für den Aufsatz Wandlungen der musikalischen Form arbeitete, einer Kritik an der Entwicklung der seriellen Musik, die 1960 in der Nummer 7 der Zeitschrift die reihe erschien.[6] Kaufmann war in den 1950er und 1960er Jahren einer der führenden Musiktheoretiker, der Analysen über Werke Ligetis verfasste.[7]

Später nahm Ligeti die österreichische Staatsbürgerschaft an. 1957–1958 arbeitete Ligeti im Studio für elektronische Musik des Westdeutschen Rundfunks in Köln und traf dort wichtige Vertreter der Avantgarde, darunter die Komponisten Karlheinz Stockhausen und Gottfried Michael Koenig, damals Pioniere elektronischer Musik. Die neuen technischen Möglichkeiten inspirierten Ligeti. Auch wenn er sich später ausschließlich auf Instrumental- und Vokalmusik konzentrierte, enthielt diese doch häufig Denkweisen der elektronischen Musik, wie er in seinem Aufsatz Auswirkungen der elektronischen Musik auf mein kompositorisches Schaffen (1970) bekennt. Beispiele sind seine Hüllkurvenbehandlung, Schnitttechnik, Clusterfüllung – wobei er insgesamt nur drei Werke im Bereich der elektronischen Musik produzierte.

Ligetis Grab, Wiener Zentralfriedhof

Von 1969 bis 1972 lebte Ligeti in Berlin und war von 1969 bis 1970 Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. 1972 bis zu seinem Austritt 1992 war er Mitglied der Berliner Akademie der Künste (West). 1972 befand er sich als „Composer in Residence“ an der Stanford University in Kalifornien und schrieb das Orchesterwerk San Francisco Polyphony (1973–1974).

Von 1973 bis 1989 war er Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Zu seinen Studenten zählten Renate Birnstein, Silvia Fómina, Detlev Müller-Siemens, Michael Daugherty, Hans-Christian von Dadelsen, James Horner, Babette Koblenz, Wolfgang-Andreas Schultz, Hans Abrahamsen, Chen Xiaoyong, Unsuk Chin, Benedict Mason, Mari Takano, Manfred Stahnke, Sidney Corbett, Hans Peter Reutter, Wolfgang von Schweinitz, Roberto Sierra, Hubertus Dreyer, Tamae Okatsu, Cristian Petrescu und Altuğ Ünlü.

Auf Einladung von Walter Fink war er 1990 der erste Komponist im jährlichen Komponistenporträt des Rheingau Musik Festivals.

Der mehrsprachige Kosmopolit verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in Wien und starb dort am 12. Juni 2006. Nach seiner Einäscherung wurde die Urne Ligetis in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 33 G, Nummer 37) beigesetzt.[8] Er war seit 1957 mit der Psychoanalytikerin Vera Ligeti (geb. Spitz) verheiratet und hatte mit ihr den Sohn Lukas, der ebenfalls Komponist wurde.

Ligeti war, auch aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen mit den Auswüchsen des Nationalsozialismus und des Stalinismus, zeitlebens ein ausgesprochener und eloquenter Gegner von Ideologien und Diktaturen jeglicher Couleur.[9] Neben seinen weitreichenden Interessen an den verschiedensten Formen von Musik – von der Musik der Renaissance bis zu traditioneller afrikanischer Musik – war Ligeti auch sehr an Literatur interessiert (unter anderem Lewis Carroll, Jorge Luis Borges und Franz Kafka). Auch Malerei, Architektur, Wissenschaft im Allgemeinen und im Speziellen Mathematik und die Fraktale Geometrie Benoît Mandelbrots sowie die Arbeiten von Douglas Hofstadter faszinierten ihn.[10]

Ligetis früheste Werke sind Erweiterungen der musikalischen Sprache seines Landsmanns Béla Bartók. Die von der ungarischen Folklore beeinflussten Klavierstücke Musica ricercata (1951–1953) waren Bartók gewidmet und werden auch oft mit dessen Mikrokosmos verglichen. Bereits in diesem frühen Stadium seiner Karriere wurde Ligeti von der kommunistischen Partei Ungarns beeinträchtigt. Das zehnte Stück der Musica ricercata wurde wegen angeblicher Dekadenz von den Behörden verboten.

Nach seinem Entschluss, ins Exil zu gehen, und seiner Ankunft in Köln begann er, elektronische Musik zu komponieren. Zu den wenigen Arbeiten in diesem Bereich gehören Glissandi (1957) und Artikulation (1958). Apparitions für Orchester (1958–1959) war eines der ersten Werke, die ihm eine gewisse kritische Aufmerksamkeit einbrachten, den Durchbruch erreichte er dann mit seinem Orchesterstück Atmosphères (1961). Ligeti suchte zeitlebens nach neuen musikalischen Ausdrucksformen. Mit Apparitions und Atmosphères entwickelte er – in radikaler Absetzung gegenüber der seriellen Musik – die so genannte Klangflächenkomposition, ein Konzept, das auf den Einfluss der elektronischen Musik zurückgeht. Zugleich wendete er hier das Prinzip der Mikropolyphonie an, die auf einer Verflechtung vieler Stimmen auf engstem Raum basiert.

Atmosphères ist für großes Orchester geschrieben und wurde 1961 bei den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführt, wo es ein so großer Publikumserfolg war, dass es wiederholt werden musste. Es gilt als ein Kernstück Ligetis, da es viele der Themen enthält, mit denen er sich im Laufe der sechziger Jahre beschäftigte. Melodie und Rhythmus werden in einen massiven Klang zusammengeschmolzen – jede Note der chromatischen Skala wird über einen Ambitus von fünf Oktaven annähernd gleichzeitig gespielt. Das Stück scheint aus diesem anfänglich rauschhaften, sehr leisen Akkord zu erwachsen, wobei die Texturen sich ständig wandeln. Stanley Kubrick benutzte das Stück für seinen Film 2001: Odyssee im Weltraum, was einen außergerichtlich geführten Rechtsstreit zur Folge hatte.[11] Auch in den späteren Filmen Shining und Eyes Wide Shut setzte Kubrick die Musik Ligetis ein.

Die 1974–1977 entstandene Oper Le Grand Macabre nach Michel de Ghelderode, einem der Protagonisten des absurden Theaters, zeigt eine nun stark veränderte Klangsprache Ligetis, die weniger auf die Gestaltung des Gesamtklanges angelegt ist, sondern wieder traditionelle Formen ins Spiel bringt. In den Achtzigerjahren erweiterte er sein stilistisches Spektrum wiederum. Seine Études für Soloklavier entstanden 1985 bis 2001 – sie beschäftigen sich mit komplexen rhythmischen Verwicklungen und wurden u. a. durch die Studies für Player-Piano von Conlon Nancarrow (dessen Musik er in Europa bekannt gemacht hat) und die afrikanische Musik südlich der Sahara inspiriert. Ligeti selbst beschrieb das Neue seiner Etüden in der Möglichkeit, durch nur einen Spieler die Illusion verschiedener, simultan verlaufender Geschwindigkeitsschichten zu erzeugen. Dies sei eine musikalische Erscheinung, die es weder in der traditionellen europäischen Hemiolentechnik noch in der afrikanischen Polyrhythmik gebe.

Auch exotischen Tonsystemen sowie der mikrotonalen Erweiterung des traditionellen Tonsystems durch Harry Partch galt in seiner späteren Schaffensphase seine besondere Aufmerksamkeit. Die Passacaglia ungherese (1978) benutzt die speziellen reinen Terzen der mitteltönigen Stimmung. Ebenso spielt das Horn im Trio für Violine, Horn und Klavier (1982) vielfach naturreine Intervalle. Auch die Sonate für Viola solo (1991–1994) verwendet im ersten Satz eine naturreine Skala. Zu seinen größeren Werken, die diese Denkweise integrieren, zählen drei Instrumentalkonzerte: das Konzert für Klavier und Orchester (1985–1988), das Konzert für Violine und Orchester (1990–1992) sowie als letztes das Hamburgische Konzert (1998–2003) für Horn solo und Kammerorchester. Das gedruckte Material des Hamburgischen Konzerts sowie auch das Manuskript enthalten zahlreiche Fehler und Unstimmigkeiten.[12] Alessio Elia hat hierzu Lösungsvorschläge erarbeitet, die in seinem Buch The “Hamburgisches Konzert” by György Ligeti (2023, Impronta-Edition UG, Mannheim) veröffentlicht wurden. Die so entstandene überarbeitete Fassung des Hamburgischen Konzerts kam anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten im Budapest Music Center mit dem Concerto Budapest Ligeti Ensemble und Szabolcs Zemplény als Solohornisten zur Aufführung.[13] Das Konzert sollte unter der Leitung von Peter Eötvös stattfinden, der jedoch wegen Indisposition kurzfristig durch Gergely Vajda ersetzt wurde. Ein wichtiges spätes Werk ist ferner Síppal, dobbal, nádihegedűvel / Mit Pfeifen, Trommeln, Schilfgeigen für Mezzosopran und vier Schlagzeuger (2000).

Constantin Floros hat als einer der besten Kenner von Ligetis Musik darauf hingewiesen, dass sich Ligeti „sowohl in der europäischen Volksmusik als auch in der außereuropäischen Musik wie ein Fachgelehrter“ auskenne. So habe Ligeti immer wieder „aus der unverbrauchten Musik vieler Ethnien Anregungen für sein vielseitiges Schaffen“ geschöpft. Es sei zwar verlockend, seine Musik auf solche ethnischen Wurzeln und Einflüsse zurückzuführen. Doch dürfe man nicht außer Acht lassen, dass Ligeti an keiner Stelle im ethnologischen Sinn „verortet“ werden könne. Mögliche Parallelen zu Bartóks Folklorismus würden also kaum in die Tiefe seines kompositorischen Handelns führen: „Soviel Ligeti dem Studium der europäischen Volksmusik und der außereuropäischen Musik auch verdankt,“ bleibt anzumerken, dass „das Afrika und der Ferne Osten, die Länder, die seine Musik zu suggerieren scheint, mehr erdacht und erträumt“ sind. Ligetis Musik habe daher mit „Folklorismus nichts gemein“.[14]

Werkverzeichnis (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1946 Magány
  • 1946–1947 Két Kanon
  • 1948/53 Sonate für Violoncello solo
  • 1951 Concert Românesc
  • 1951–1953 Musica ricercata
  • 1953 Sechs Bagatellen für Bläserquintett
  • 1953–1954 Streichquartett Nr. 1
  • 1955 Éjszaka Reggel
  • 1956 „Chromatische Phantasie“
  • 1957 Glissandi (elektronische Komposition)
  • 1958 Artikulation (elektronische Komposition)
  • 1959 Apparitions
  • 1961 Atmosphères
  • 1961 Trois Bagatelles
  • 1962 Poème symphonique für 100 Metronome
  • 1962 Volumina für Orgel
  • 1962–1965 Aventures und Nouvelles Aventures für drei Sänger und sieben Instrumentalisten
  • 1963–1965 Requiem
  • 1966 Lux aeterna für 16-stimmigen Chor a cappella
  • 1966 Konzert für Violoncello und Orchester
  • 1967 Lontano für großes Orchester
  • 1967–1969 Ramifications für 12 Solostreicher
  • 1968 Streichquartett Nr. 2
  • 1968 Continuum (Cembalo)
  • 1968 10 Stücke für Bläserquintett
  • 1969–1970 Kammerkonzert für 13 Instrumentalisten
  • 1971 Melodien für Orchester
  • 1972 Doppelkonzert für Flöte, Oboe und Orchester
  • 1973 Clocks and Clouds für Frauenchor und Orchester (In Memoriam Harald Kaufmann)
  • 1974 San Francisco Polyphony für Orchester
  • 1974–1977 Le Grand Macabre, Oper (Uraufführung 1978)
  • 1976 Rondeau. Ein-Mann-Theater für einen Schauspieler und Tonband
  • 1976 Monument / Selbstporträt mit Reich und Riley (und Chopin ist auch dabei) / In zart fließender Bewegung (drei Stücke für zwei Klaviere)
  • 1978 Hungarian Rock, Chaconne für Cembalo
  • 1982 Drei Phantasien nach Hölderlin, a-cappella-Chorstücke
  • 1982 Trio für Violine, Horn und Klavier
  • 1983 Magyar Etüdök, nach Gedichten von Sándor Weöres
  • 1985–1988 Konzert für Klavier und Orchester
  • 1985–2001 Études pour piano, 18 Klavieretüden in drei Büchern
  • 1989 Der Sommer (F. Hölderlin) für Sopran und Klavier
  • 1990–1992 Konzert für Violine und Orchester
  • 1991–1994 Sonate für Viola solo
  • 1993 Nonsense Madrigals
  • 1998–2003 Hamburgisches Konzert für Horn und Kammerorchester mit 4 obligaten Naturhörnern
  • 2000 Síppal, dobbal, nádihegedűvel / Mit Pfeifen, Trommeln, Schilfgeigen / With Pipes, Drums, Fiddles

Veranstaltung 2023

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus Anlass des Geburtstags des Künstlers, der 2023 100 Jahre alt geworden wäre, fand am 15. Februar im Berliner Musikinstrumentenmuseum ein Konzert statt, bei dem Studierende der Berliner Musikhochschulen die Ergebnisse zweier Masterclasses zu Klavier- und Kammermusik von Ligeti präsentierten.[26]

Mitgliedschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Das [meine Musik der 1960er Jahre] ist eine Musik, die den Eindruck erweckt, als ob sie kontinuierlich dahinströmen würde, als ob sie keinen Anfang hätte, auch kein Ende; was wir hören, ist eigentlich ein Ausschnitt von etwas, das schon immer angefangen hat und noch immer weiterklingen wird. Typisch für alle diese Stücke ist: Es gibt kaum Zäsuren, die Musik fließt also wirklich weiter. Das formale Charakteristikum dieser Musik ist die Statik. Die Musik scheint zu stehen, aber das ist nur ein Schein; innerhalb dieses Stehens, dieser Statik, gibt es allmähliche Veränderungen; ich würde hier an eine Wasseroberfläche denken, auf der ein Bild reflektiert wird; nun trübt sich allmählich diese Wasseroberfläche, und das Bild verschwindet, aber sehr, sehr allmählich. Dann glättet sich das Wasser wieder, und wir sehen ein anderes Bild. […] Um auf ,Atmosphères‘ zurückzukommen: etwas Atmosphärisches, also Schwebendes, nicht Festgesetztes, fast Konturloses, ineinander Übergehendes, andererseits etwas Atmosphärisches im übertragenen Sinn – ich möchte hoffen, oder glaube hoffen zu dürfen, dass das Stück, wenn es auch nicht direkt expressiv ist, so doch auch einen ganz bestimmten Gefühls-, also affektiven Anteil hat, und das ist eben das Atmosphärische oder ambiancehafte. Ja, ich glaube, weiter kann man darüber nicht sprechen.“

Ligeti, 1968.[31]

“My answer to this was Apparitions and later Atmosphères. Should I return to clearer diatonic structures or press on ahead, towards completely blurred outlines of sound? - I wondered. There are rhythmic events in both works but when so many rhythmic processes are superimposed that they cover one another, the result is a homogenous musical 'mass'.”

„Meine Antwort darauf lautete Apparitions und später Atmosphères. Sollte ich zu klareren diatonischen Strukturen zurückkehren oder weiter voranschreiten, hin zu völlig verschwommenen Klangkonturen? - Fragte ich mich. In beiden Werken gibt es rhythmische Ereignisse, aber wenn sich so viele rhythmische Prozesse überlagern, dass sie sich gegenseitig überdecken, entsteht eine homogene musikalische 'Masse'.“

Ligeti, 1983.[32]

„Ich habe keine Kunsttheorie. Deswegen sind viele Leute enttäuscht. Ich habe keine message, die ich verkünde. Man kann mich nicht festnageln auf eine einheitliche, verbal ausdrückbare kompositorische Theorie. Sondern ich versuche immer neue Dinge auszuprobieren. Deswegen habe ich es einmal so dargestellt: Ich bin wie ein Blinder im Labyrinth, der sich herumtastet und immer neue Eingänge findet und in Zimmer kommt, von denen er gar nicht wußte, daß sie existieren. Und dann tut er etwas. Und er weiß gar nicht, was der nächste Schritt sein wird.“

Ligeti, 1993.[33]

„Eine Quelle [solcher] akustisch-motorischen Genüsse ist die Musik vieler afrikanischer Kulturen südlich der Sahara. Das polyphone Zusammenspiel mehrerer Musiker am Xylofon […] sowie das Spiel eines einzigen Ausführenden am Lammellofon […] haben mich veranlasst, ähnliche technische Möglichkeiten auf den Klaviertasten zu suchen. […] Zwei Einsichten waren für mich wesentlich: zum einen die Denkweise in Bewegungsmustern (unabhängig vom europäischen Taktdenken), zum anderen die Möglichkeit, aus der Kombination von zwei oder mehreren realen Stimmen illusionäre melodisch-rhythmische Konfigurationen zu gewinnen (die gehört, doch nicht gespielt werden), analog etwa zu Maurits Eschers ‚unmöglichen‘ perspektivischen Gestalten.“

Ligeti: 1996.[34]

„Innerhalb einer Komposition mag ich Improvisation überhaupt nicht. Nur im Jazz, also in stilistisch normierten Formen, mit einem vorgegebenen begrenzten Vokabular, kann man damit einiges machen. Das besitzt oft hohe Qualität, ob das nun tonal ist wie bei Louis Armstrong, modal wie bei Miles Davis und John Coltrane oder atonal wie bei Cecil Taylor – es ist ganz große Musik. Aber in komponierter Musik, in meinem Fach, bin ich für genaue Ausarbeitung und Notation wie bei Bach.“

Ligeti, 2000.[35]

„Die Einfachheit bei Mozart und Schubert liebe ich über alles. Bach und Beethoven besitzen diese Einfachheit nicht. Aber mich interessiert auch Komplexität sehr, in der Polyphonie der Ars nova, aber auch in afrikanischen Musiktraditionen südlich der Sahara mit ihrer unglaublichen rhythmischen Komplexität. […] Einige Ländler von Schubert sind so einfach, achttaktig, sechzehntaktig, symmetrisch, fast ohne Modulationen – trotzdem sind sie höchste Kunst. Ist also Komplexität ein Wert an sich, oder ist Einfachheit ein Wert an sich? Ist die ‚Zauberflöte‘ einfach? Vielleicht. Aber die geistigen Abgründe sind etwas anders.“

Ligeti, 2000.[36]

„Man kennt das, was man hört in der Musik. Und man hört dauernd Dur und Moll. Im Fernsehen und im Radio hört man zu 99 Prozent tonale Musik. Da ist schon der Zugang zu früher europäischer Musik erschwert. Diese wunderbare Musik aus dem 13., 14., 15. Jahrhundert kennt das große Publikum nicht. Aber wenn es sie kennen würde, würde es sie lieben.“

Ligeti, 2002.[37]

„Verstehen Sie, was Sloterdijk sagt? Schaum! Nichts! Ich halte nichts von diesen Schwätzern und Pseudowissenschaftlern. Die ganze französische Philosophie von Derrida und Lyotard bis Lacan mischt die Psychoanalyse und Mystizismus. Julia Kristeva, Paul Virilio, Gilles Deleuze: alles leeres Geschwätz.“

Ligeti, 2003.[38]

„Seine kommunikative Energie war überwältigend, in den Bann schlagend, visionär, verzaubernd… In dieser drahtigen Gestalt mit der knarzenden Stimme, unverkennbar ungarisch gefärbt, schien Musikgeschichte wie Lava zu brodeln. Ligeti konnte als Redner wie Musiker sein Publikum mitreißen wie kein anderer der großen Komponisten der vergangenen 50 Jahre – aber er konnte auch schweigen: 1961 hielt er einen berühmt gewordenen Vortrag zum Thema ‚Die Zukunft der Musik‘ – und sagte kein einziges Wort.“

Reinhard J. Brembeck, Süddeutsche Zeitung, 13. Juni 2006.[39]

Stanley Kubrick etablierte die Musik von Ligeti bei einem breiteren Publikum, indem er sie in einigen seiner Filme benutzte, zuerst in 2001: Odyssee im Weltraum. Aufgelistet sind hier Filme, in denen Ligetis Musik verwendet wird (soweit bekannt mit den Titeln der Stücke).

Dokumentarfilme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften von Ligeti

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Gesammelte Schriften. 2 Bände. Herausgegeben von Monika Lichtenfeld. Schott Musik International, Mainz 2006, Leinen, ISBN 3-7957-0451-0.[44]
  • Le Grand Macabre. Oper in zwei Akten. Libretto von Michael Meschke und György Ligeti. Schott Musik International, Mainz 1990, ISBN 3-7957-3501-7.
  • György Ligeti in conversation with Péter Várnai, Josef Häusler, Claude Samuel, and himself. Eulenburg Books, London 1983.
  • mit Gerhard Neuweiler: Motorische Intelligenz: Zwischen Musik und Naturwissenschaft. Wagenbach, Berlin 2007, ISBN 978-3-8031-5175-9.

– chronologisch –

Commons: György Ligeti – Sammlung von Bildern

Datenbanken

Biografien

Zu Ligetis Werk

Audio-Dateien

Interviews

Nachrufe

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Wolfgang Burde: György Ligeti – Eine Monographie. Atlantis Musikbuch-Verlag AG, Zürich 1993, ISBN 3-254-00184-2, S. 9 f.
  2. Arnt Cobbers: Ligetimiert. (Interview) (Memento vom 14. Juni 2006 im Internet Archive). In: gyoergy-ligeti.de / Crescendo, 2002, Nr. 4.
  3. Richard Steinitz: György Ligeti. Music of the Imagination. London 2011, ISBN 0-571-17631-3; zu Brigitte Löw: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  4. György Ligeti: Kommentare des Komponisten zum Werk. (Memento vom 15. Juni 2020 im Internet Archive) karstenwitt.com, 2013; abgerufen am 6. Mai 2020.
  5. Frederik Knop: György Ligeti • Biographie, Personendaten, Werke. In: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM), Universität Hamburg, 2010, aktualisiert am 28. Januar 2019; abgerufen am 4. Mai 2020: „Ehe/Partnerschaft: I. ⚭ 1949 Brigitte Ligeti, geb. Löw, 1952 Scheidung, II. 1952 ⚭ Veronika (Vera) Ligeti, geb. Spitz (geb. 1930 in Budapest), 1954 Scheidung, 1957 erneute Heirat, Dr. phil., Überlebende des Holocaust, Psychoanalytikerin.“
  6. Zum Verhältnis zwischen Ligeti und Kaufmann siehe: Gottfried Krieger: Ein Pionier der Musikpublizistik in Österreich. Zum Leben und Wirken von Harald Kaufmann (1927–1970), in: Österreichische Musikzeitschrift 7–8, 2010, S. 8–9.
  7. Eine Reihe von Analysen sowie der Briefwechsel zwischen Ligeti und Kaufmann sind abgedruckt in: Harald Kaufmann. Von innen und außen. Schriften über Musik, Musikleben und Ästhetik, hrsg. von Werner Grünzweig und Gottfried Krieger, Wolke, Hofheim 1993, ISBN 3-923997-52-3.
    Zum Verhältnis zwischen Kaufmann und Ligeti siehe auch Bertl Mütter: Harald Kaufmann und György Ligeti. Eine Fallstudie zum Verhältnis von Wissenschaft und Kunst. Vortrag gehalten auf dem Harald Kaufmann-Symposion am 20. Oktober 2010 in Graz. PDF (Memento vom 19. September 2017 im Internet Archive) sowie
    Gottfried Krieger: Volksbildner und Philosoph, Kritiker und kritischer Geist. Zum Leben und Werk des österreichischen Musikforschers Harald Kaufmann (1927–1970). Überarbeitete Fassung des Vortrags auf dem Harald Kaufmann-Symposion am 20. Oktober 2010 in Graz. PDF (Memento vom 31. Januar 2016 im Internet Archive).
  8. Ehrengrab von György Ligeti auf dem Wiener Zentralfriedhof
  9. Richard Steinitz: György Ligeti: Music of the Imagination. Faber and Faber, London 2003, ISBN 0-571-17631-3; Northeastern University Press, Boston, ISBN 1-55553-551-8, S. 79, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  10. Richard Steinitz: György Ligeti: Music of the Imagination. Faber and Faber, London 2003, ISBN 0-571-17631-3; Northeastern University Press, Boston, ISBN 1-55553-551-8, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  11. Julia Heimerdinger: „I have been compromised. I am now fighting against it.“ Ligeti vs. Kubrick and the music for 2001: A Space Odyssey. In: The Journal of Film Music (ZDB-ID 2635943-1), Vol. 3, No. 2, 2010, S. 127–143, Zusammenfassung (englisch).
  12. Radiointerview „Le infinite vibrazioni di György Ligeti“ vom ital. Radiosender RAI mit Alessio Elia über sein Buch
  13. Die Aufführung fand am 28. Mai 2023, anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten, im Rahmen des Festivals Ligeti 100 im Budapest Music Center statt.
  14. Constantin Floros: György Ligeti – Jenseits von Avantgarde und Postmoderne. (= Komponisten unserer Zeit, Band 26.) Lafite, Wien 1996, ISBN 3-85151-038-0, S. 68–70.
  15. Preisträgerinnen und Preisträger des Bach-Preises der Freien und Hansestadt Hamburg (Memento vom 22. Juni 2021 im Internet Archive) hamburg.de; abgerufen am 4. Mai 2023
  16. Ehrenring der Stadt Wien – Liste der ausgezeichneten Persönlichkeiten im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  17. Léonie-Sonning-Preis 1990 an György Ligeti auf The Léonie Sonning Music Prize – All recipients; abgerufen am 4. Mai 2023.
  18. Großer Österreichischer Staatspreis für Musik – Preisträger auf Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport; abgerufen am 5. März 2021.
  19. Balzan Preis 1991 für Musik an György Ligeti auf Internationale Stiftung Balzan Preis – Preisträger; abgerufen am 5. März 2021.
  20. Hauptpreisträger der Ernst von Siemens Musikstiftung im Archiv der Ernst von Siemens Musikstiftung; abgerufen am 5. Mai 2023.
  21. Wolf-Preis 1995 für György Ligeti auf Wolf Foundation; abgerufen am 5. März 2021.
  22. Rolf-Schock-Preis 1995 an György Ligeti auf Worlds of Music; abgerufen am 5. März 2021.
  23. Theodor-W.-Adorno-Preis 2003 an György Ligeti auf Kulturportal der Stadt Frankfurt am Main; abgerufen am 5. März 2021.
  24. Polar Music Prize für György Ligeti (Memento vom 8. März 2021 im Internet Archive) polarmusicprize.org; abgerufen am 5. März 2021.
  25. Frankfurter Musikpreis 2005 an György Ligeti. Kulturportal der Stadt Frankfurt am Main; abgerufen am 5. März 2021.
  26. Abschlusskonzert der Ligeti-Masterclasses im Musikinstrumentenmuseum, abgerufen am 17. Februar 2023
  27. ISCM Honorary Members
  28. Sieglinde Roth: Der György-Ligeti-Saal im MUMUTH als Verbeugung vor einem Grossen der Neuen Musik. (Memento vom 13. Juni 2016 im Internet Archive; PDF). In: KUGelschreiber, Magazin der Kunstuniversität Graz (KUG), März 2009, Heft 2, S. 8; mit Faksimile der Urkunde von Ligetis Ehrenmitgliedschaft.
  29. Heute vor … Jahren. #10. 06. 2011 – 14. 06. 2011. (Memento vom 8. Mai 2019 im Internet Archive) Kunstuniversität Graz, Namensvergabe György-Ligeti-Saal am 12. März 2009.
  30. Honorary Members: György Ligeti. In: American Academy of Arts and Letters. Abgerufen am 4. Mai 2020.
  31. Ligeti in: Ove Nordwall, György Ligeti – Eine Monographie, S. 115; Ligeti-Teilzitat in Eva-Maria Houben: Die Aufhebung der Zeit. Zur Utopie unbegrenzter Gegenwart in der Musik des 20. Jahrhunderts. Steiner Verlag, 1992, ISBN 3-515-05847-8, S. 206, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  32. György Ligeti: György Ligeti in conversation with Péter Várnai, Josef Häusler, Claude Samuel, and himself. Eulenburg Books, London 1983, S. 39, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  33. Manfred Stahnke (Hrsg.): Musik – nicht ohne Worte. Von Bockel Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-932696-33-6, György Ligeti und Manfred Stahnke, Gespräch am 29. Mai 1993, S. 127.
  34. György Ligeti: Gesammelte Schriften. Hrsg.: Monika Lichtenfeld. Schott Music, Mainz 2007, Band 2, ISBN 978-3-7957-0451-3, S. 288–289 (= Veröffentlichungen der Paul Sacher Stiftung, Band 10). Zitiert in: Kommentare des Komponisten zum Werk. karstenwitt.com, 2013; abgerufen am 5. Mai 2023.
  35. Zitiert in: Soundcheck SII. Ausgabe für die Sekundarstufe II, Materialien für Lehrerinnen und Lehrer mit CD-ROM. Verlag Schroedel, ISBN 978-3-507-02687-2, Inhaltsangabe@1@2Vorlage:Toter Link/www.westermann.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
  36. Zitiert in: Soundcheck SII. Ausgabe für die Sekundarstufe II, Materialien für Lehrerinnen und Lehrer mit CD-ROM. Verlag Schroedel, ISBN 978-3-507-02687-2, Inhaltsangabe@1@2Vorlage:Toter Link/www.westermann.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
  37. Arnt Cobbers: Ligetimiert. In: gyoergy-ligeti.de / Crescendo, 2002, Nr. 2, Interview mit Ligeti; abgerufen am 4. Mai 2020.
  38. Claus Spahn: Strubbelkopf im Wunderland. (Memento vom 16. Mai 2016 im Internet Archive). In: Die Zeit, 28. Mai 2003, Nr. 23.
  39. Brembeck zitiert in: Ungarisches aus Berlin. In: Deutschlandfunk Kultur, 18. Januar 2007.
  40. Merci la vie. (Memento vom 4. September 2019 im Internet Archive) languedoc-roussillon-cinema.fr; Filmdaten (französisch); Filmmusik zu « Merci la vie ». IMDb (englisch); Vorschau, 2 Min. (ohne Text); abgerufen am 6. Mai 2020.
  41. Inhaltsangabe zu “Reflections of Evil”. In: moviepilot.de; Vorschau, 3:29 Min., Besprechung: Reflections of Evil. dvdtalk.com, 8. März 2005: “The soundtrack is credited as ‘Original score by Gyorgy Ligeti and John Williams’.” (englisch); abgerufen am 6. Mai 2020.
  42. Inhaltsangabe zu “The Future Is Not What It Used to Be”: Mika Taanila: Erkki Kurenniemi. In: Bildrausch Basel, 2015.
    Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Nordische Filmtage Lübeck, 2003; abgerufen am 6. Mai 2020.
  43. Filmseite: After the Day Before (Másnap). filmfreeway.com, 2005 (englisch), mit Vorschau, 0:58 Min.; abgerufen am 6. Mai 2020.
  44. Rezension von Achim Schleif: Ligetis „Gesammelte Schriften“. (Memento vom 29. Juni 2016 im Internet Archive). In: Die Berliner Literaturkritik, 20. Januar 2009.