„Ingrid Barabaß“ – Versionsunterschied

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'''Ingrid Ursula Barabaß''', alternative Schreibweisen: '''Barabass''' und '''Barabas''', (geb. 14. April 1952<ref name="Michigan">[https://repository.law.umich.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1857&context=mjil ''Recent French Extradiction Cases'']. In: Michigan Journal of International Law, Vol. 4/1, 1983, S. 353ff</ref>) ist eine ehemalige deutsche [[Terrorist]]in und war Mitglied der [[Bewegung 2. Juni]] und der [[Rote Armee Fraktion]]
'''Ingrid Ursula Barabaß''', alternative Schreibweisen: '''Barabass''' und '''Barabas''', (geb. [[14. April]] [[1952]]<ref name="Michigan">[https://repository.law.umich.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1857&context=mjil ''Recent French Extradiction Cases'']. In: Michigan Journal of International Law, Vol. 4/1, 1983, S. 353ff</ref>) ist eine ehemalige deutsche [[Terrorist]]in und war Mitglied der [[Bewegung 2. Juni]] und der [[Rote Armee Fraktion]]


Barabaß wurde seit mindestens 1977 als Mitglied der terroristischen „Bewegung 2. Juni“ zugerechnet<ref name="Michigan" /> Nach einer kurzfristigen Verhaftung im Frühjahr 1977, setzte sie sich im Juni des Jahres gemeinsam mit [[Inge Viett]], [[Juliane Plambeck]] und anderen nach [[Wien]] ab, um der deutschen Fahndung auszuweichen und eine „Geldbeschaffungsaktion“ umzusetzen.<ref name="Bandhauer">Irene Bandhauer-Schöffmann: Deutsche Terroristinnen in Österreich. zeitgeschichte 2 / 37. Jahrgang / 2010, S. 116</ref><ref>[https://www.diepresse.com/330099/als-alles-vorbei-war ''Als alles vorbei war'']. Die Presse, 14. September 2017</ref> Barabaß wurde später verdächtigt, an der [[Palmers-Entführung]] beteiligt gewesen zu sein, da ihre Fingerabdrücke in einer Wohnung gefunden wurden, die während der Entführung benutzt wurde.<ref name="VS1979>[https://verfassungsschutzberichte.de/bund/1979#110 Verfassungsschutzbericht Bund], 1979, S. 110</ref><ref name="Spiegel_20/1980)>[https://www.spiegel.de/politik/sieben-singen-a-54421c75-0002-0001-0000-000014315121 ''Sieben singen'']. Spiegel, 20/1980</ref>
Barabaß wurde seit mindestens 1977 als Mitglied der terroristischen „Bewegung 2. Juni“ zugerechnet<ref name="Michigan" /> Nach einer kurzfristigen Verhaftung im Frühjahr 1977, setzte sie sich im Juni des Jahres gemeinsam mit [[Inge Viett]], [[Juliane Plambeck]] und anderen nach [[Wien]] ab, um der deutschen Fahndung auszuweichen und eine „Geldbeschaffungsaktion“ umzusetzen.<ref name="Bandhauer">Irene Bandhauer-Schöffmann: Deutsche Terroristinnen in Österreich. zeitgeschichte 2 / 37. Jahrgang / 2010, S. 116</ref><ref>[https://www.diepresse.com/330099/als-alles-vorbei-war ''Als alles vorbei war'']. Die Presse, 14. September 2017</ref> Barabaß wurde später verdächtigt, an der [[Palmers-Entführung]] beteiligt gewesen zu sein, da ihre Fingerabdrücke in einer Wohnung gefunden wurden, die während der Entführung benutzt wurde.<ref name="VS1979">[https://verfassungsschutzberichte.de/bund/1979#110 Verfassungsschutzbericht Bund], 1979, S. 110</ref><ref name="Spiegel_20/1980">[https://www.spiegel.de/politik/sieben-singen-a-54421c75-0002-0001-0000-000014315121 ''Sieben singen'']. Spiegel, 20/1980</ref>


Am 5. Mai 1980 wurde sie im [[Paris]]er [[Quartier Latin]] gemeinsam mit u.a [[Sieglinde Hofmann]] verhaftet.<ref name="Spiegel_20/1980)>[https://www.spiegel.de/politik/sieben-singen-a-54421c75-0002-0001-0000-000014315121 ''Sieben singen'']. Spiegel, 20/1980</ref> Im Juli 1980 befürwortete der [[Cour d'appel de Paris]], einem deutschen [[Auslieferung (Recht)|Auslieferungsersuchen]] zu entsprechen.<ref name="Michigan" /> Am 9. Juli 1982 wurde Barabaß als Mitglied der „Bewegung 2. Juni“ vom [[Oberlandesgericht Frankfurt]] zu vier Jahren Freiheitsentzug verurteilt.<ref>[https://www.stadtgeschichte-ffm.de/de/stadtgeschichte/stadtchronik/1982 Stadtchronik Frankfurt 1982]. [[Institut für Stadtgeschichte (Frankfurt am Main)|Institut für Stadtgeschichte]], abgerufen 13. März 2024</ref> Barabaß bezeichnete sich während des Prozesses als „Gefangene aus der RAF“, nahm dies jedoch auf Druck der RAF wieder zurück.<ref name="Schulz">Jan-Hendrik Schulz: ''Hungerstreikkampagnen von politisch motivierten Inhaftierten aus der Roten Armee Fraktion (RAF) und der Action Directe (AD) in den 1980er Jahren''. European University Institute, 2016, S. 16</ref> Sie schloss sich in Haft mehreren [[Hungerstreik]]s an, um Veränderungen der Haftbedingungen für sich und andere zu erreichen.<ref>[https://starweb.hessen.de/cache/DRS/10/8/00078.pdf Kleine Anfrage betreffend Verlegung von Ingrid Barabaß]. Hessischer Landtag, Drucksache 10/78</ref>
Am 5. Mai 1980 wurde sie im [[Paris]]er [[Quartier Latin]] gemeinsam mit u.a [[Sieglinde Hofmann]] verhaftet.<ref name="Spiegel_20/1980">[https://www.spiegel.de/politik/sieben-singen-a-54421c75-0002-0001-0000-000014315121 ''Sieben singen'']. Spiegel, 20/1980</ref> Im Juli 1980 befürwortete der [[Cour d'appel de Paris]], einem deutschen [[Auslieferung (Recht)|Auslieferungsersuchen]] zu entsprechen.<ref name="Michigan" /> Am 9. Juli 1982 wurde Barabaß als Mitglied der „Bewegung 2. Juni“ vom [[Oberlandesgericht Frankfurt]] zu vier Jahren Freiheitsentzug verurteilt.<ref>[https://www.stadtgeschichte-ffm.de/de/stadtgeschichte/stadtchronik/1982 Stadtchronik Frankfurt 1982]. [[Institut für Stadtgeschichte (Frankfurt am Main)|Institut für Stadtgeschichte]], abgerufen am 13. März 2024.</ref> Barabaß bezeichnete sich während des Prozesses als „Gefangene aus der RAF“, nahm dies jedoch auf Druck der RAF wieder zurück.<ref name="Schulz">Jan-Hendrik Schulz: ''Hungerstreikkampagnen von politisch motivierten Inhaftierten aus der Roten Armee Fraktion (RAF) und der Action Directe (AD) in den 1980er Jahren''. European University Institute, 2016, S. 16</ref> Sie schloss sich in Haft mehreren [[Hungerstreik]]s an, um Veränderungen der Haftbedingungen für sich und andere zu erreichen.<ref>[https://starweb.hessen.de/cache/DRS/10/8/00078.pdf Kleine Anfrage betreffend Verlegung von Ingrid Barabaß]. Hessischer Landtag, Drucksache 10/78</ref>


Am 3. Juli 1985 wurde Barabaß in einer konspirativen Wohnung, die sie mutmaßlich für [[Eva Haule-Frimpong]] in [[Offenbach am Main]] organisiert hatte, erneut verhaftet.<ref name="VS-BAY1987>[https://verfassungsschutzberichte.de/bayern/1987#169 Verfassungsschutzbericht Bayern], 1987, S. 169</ref> Im August 1986 wurde gegen sie und [[Mareile Schmegner]] das Hauptverfahren wegen Mitgliedschaft in der RAF am [[Oberlandesgericht Frankfurt]] eröffnet und Barabaß in der Folge zu 4 Jahren und 10 Monaten Haft verurteilt.<ref name="VS1986>[https://verfassungsschutzberichte.de/bund/1986#139 Verfassungschutzbericht Bund], 1986, S. 139</ref>
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [https://socialhistoryportal.org/sites/default/files/raf/0019860900_01_0.pdf ''Zum Prozess gegen Ingrid Barabass und Mareille Schmegner'']. September 1986, digitalisierte Originalkopie bei Social History Portal. abgerufen 14. März 2024
* [https://socialhistoryportal.org/sites/default/files/raf/0019860900_01_0.pdf ''Zum Prozess gegen Ingrid Barabass und Mareille Schmegner'']. September 1986, digitalisierte Originalkopie bei Social History Portal. abgerufen am 14. März 2024


==Einzelnachweise==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Aktuelle Version vom 30. Juni 2024, 10:29 Uhr

Ingrid Ursula Barabaß, alternative Schreibweisen: Barabass und Barabas, (geb. 14. April 1952[1]) ist eine ehemalige deutsche Terroristin und war Mitglied der Bewegung 2. Juni und der Rote Armee Fraktion

Barabaß wurde seit mindestens 1977 als Mitglied der terroristischen „Bewegung 2. Juni“ zugerechnet[1] Nach einer kurzfristigen Verhaftung im Frühjahr 1977, setzte sie sich im Juni des Jahres gemeinsam mit Inge Viett, Juliane Plambeck und anderen nach Wien ab, um der deutschen Fahndung auszuweichen und eine „Geldbeschaffungsaktion“ umzusetzen.[2][3] Barabaß wurde später verdächtigt, an der Palmers-Entführung beteiligt gewesen zu sein, da ihre Fingerabdrücke in einer Wohnung gefunden wurden, die während der Entführung benutzt wurde.[4][5]

Am 5. Mai 1980 wurde sie im Pariser Quartier Latin gemeinsam mit u.a Sieglinde Hofmann verhaftet.[5] Im Juli 1980 befürwortete der Cour d'appel de Paris, einem deutschen Auslieferungsersuchen zu entsprechen.[1] Am 9. Juli 1982 wurde Barabaß als Mitglied der „Bewegung 2. Juni“ vom Oberlandesgericht Frankfurt zu vier Jahren Freiheitsentzug verurteilt.[6] Barabaß bezeichnete sich während des Prozesses als „Gefangene aus der RAF“, nahm dies jedoch auf Druck der RAF wieder zurück.[7] Sie schloss sich in Haft mehreren Hungerstreiks an, um Veränderungen der Haftbedingungen für sich und andere zu erreichen.[8]

Am 3. Juli 1985 wurde Barabaß in einer konspirativen Wohnung, die sie mutmaßlich für Eva Haule-Frimpong in Offenbach am Main organisiert hatte, erneut verhaftet.[9] Im August 1986 wurde gegen sie und Mareile Schmegner das Hauptverfahren wegen Mitgliedschaft in der RAF am Oberlandesgericht Frankfurt eröffnet und Barabaß in der Folge zu 4 Jahren und 10 Monaten Haft verurteilt.[10]

Einzelnachweise

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  1. a b c Recent French Extradiction Cases. In: Michigan Journal of International Law, Vol. 4/1, 1983, S. 353ff
  2. Irene Bandhauer-Schöffmann: Deutsche Terroristinnen in Österreich. zeitgeschichte 2 / 37. Jahrgang / 2010, S. 116
  3. Als alles vorbei war. Die Presse, 14. September 2017
  4. Verfassungsschutzbericht Bund, 1979, S. 110
  5. a b Sieben singen. Spiegel, 20/1980
  6. Stadtchronik Frankfurt 1982. Institut für Stadtgeschichte, abgerufen am 13. März 2024.
  7. Jan-Hendrik Schulz: Hungerstreikkampagnen von politisch motivierten Inhaftierten aus der Roten Armee Fraktion (RAF) und der Action Directe (AD) in den 1980er Jahren. European University Institute, 2016, S. 16
  8. Kleine Anfrage betreffend Verlegung von Ingrid Barabaß. Hessischer Landtag, Drucksache 10/78
  9. Verfassungsschutzbericht Bayern, 1987, S. 169
  10. Verfassungschutzbericht Bund, 1986, S. 139