„Zivia Lubetkin“ – Versionsunterschied

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'''Zivia Lubetkin''', auch: Cywia Lubetkin; Zivia Lubetkin-Zuckerman (* [[9. November]] [[1914]] in [[Byteń]] bei [[Slonim|Słonim]], [[Russisches Kaiserreich]]; † [[11. Juli]] [[1976]] im [[Kibbuz]] [[Lochamej haGeta’ot]], [[Israel]]) war eine jüdische [[Widerstandskämpfer|Widerstandskämpferin]] im [[Deutsche Besetzung Polens 1939–1945|besetzten Polen]], [[Zionismus|zionistische]] Funktionärin und [[Kibbuz|Kibbuznik]].
'''Zivia Lubetkin''', auch: Cywia Lubetkin; Zivia Lubetkin-Zuckerman (* [[9. November]] [[1914]] in [[Byteń]] bei [[Slonim|Słonim]], [[Russisches Kaiserreich]]; † [[11. Juli]] [[1976]] im [[Kibbuz]] [[Lochamej haGeta’ot]], [[Israel]]) war eine jüdische [[Widerstandskämpfer]]in im [[Deutsche Besetzung Polens 1939–1945|besetzten Polen]], [[Zionismus|zionistische]] Funktionärin und [[Kibbuz]]nik.


== Herkunft und zionistisches Engagement ==
== Herkunft und zionistisches Engagement ==
Zivia Lubetkin war die Tochter eines kleinen Lebensmittelhändlers.<ref name="JWA">''Zivia Lubetkin'', bei Jewish Women's Archive</ref> Sie schloss sich in jungen Jahren in Polen der [[Jüdische Jugendbewegung|jüdischen Jugendorganisation]] ''Freiheit'' an und arbeitete in [[Warschau]] als Funktionärin für [[Hechaluz]] und [[Habonim Dror]]. 1939 war sie Delegierte beim [[Zionistenkongress|21. Zionistenkongress]] in [[Genf]].<ref name="JWA"/>
Zivia Lubetkin war die Tochter eines kleinen Lebensmittelhändlers.<ref name="JWA">''Zivia Lubetkin'', bei Jewish Women's Archive</ref> Sie schloss sich in jungen Jahren in Polen der [[Jüdische Jugendbewegung|jüdischen Jugendorganisation]] ''Freiheit'' an und arbeitete in [[Warschau]] als Funktionärin für [[Hechaluz]] und [[Habonim Dror]]. 1939 war sie Delegierte beim [[Zionistenkongress|21. Zionistenkongress]] in [[Genf]].<ref name="JWA"/>


==Widerstand nach der Besetzung Polens 1939==
== Widerstand nach der Besetzung Polens 1939 ==
Nach der [[Deutsche Besetzung Polens 1939–1945|deutschen]] und [[Sowjetische Besetzung Ostpolens|sowjetischen Besetzung Polens 1939]] half sie vom sowjetisch besetzten [[Kowel]] aus polnischen Juden bei der Emigration in das nun [[Litauen|litauische]] [[Wilna]].<ref name="Prozess1"/> Im Januar 1940 ging sie im Auftrag des Verbandes in das deutsch besetzte Warschau, wo die jüdische Bevölkerung im Oktober 1940 ghettoisiert wurde.
Nach der [[Deutsche Besetzung Polens 1939–1945|deutschen]] und [[Sowjetische Besetzung Ostpolens|sowjetischen Besetzung Polens 1939]] half sie vom sowjetisch besetzten [[Kowel]] aus polnischen Juden bei der Emigration in das nun [[Litauen|litauische]] [[Wilna]].<ref name="Prozess1"/> Im Januar 1940 ging sie im Auftrag des Verbandes in das deutsch besetzte Warschau, wo die jüdische Bevölkerung im Oktober 1940 ghettoisiert wurde.


Im [[Warschauer Ghetto]] beendete sie 1941 ihre Beteiligung an der Kulturarbeit des [[Judenrat]]s, als das Ausmaß des [[Holocaust]] im [[Ghetto Wilna]] und im [[Vernichtungslager Kulmhof]] bekannt wurde.<ref name="Prozess1">Aussage beim Eichmann-Prozess, 3. Mai 1961</ref> Sie war im Juli 1942 Mitgründerin der Widerstandsgruppe [[Jüdische Kampforganisation]] (ŻOB)<ref>Israel Gutman: ''The Jews of Warsaw, 1939 - 1943 : ghetto, underground, revolt''. 1982, S. 236</ref>, die im Januar 1943 unter der Leitung von [[Mordechaj Anielewicz]] eine bewaffnete Widerstandsaktion gegen die Deportationen durchführte, beteiligt daran war ihr späterer Ehemann [[Jitzhak Zuckerman]].<ref name="Prozess1"/> Im April 1943 war sie eine Organisatorin beim [[Aufstand im Warschauer Ghetto]].
Im [[Warschauer Ghetto]] beendete sie 1941 ihre Beteiligung an der Kulturarbeit des [[Judenrat]]s, als das Ausmaß des [[Holocaust]] im [[Ghetto Wilna]] und im [[Vernichtungslager Kulmhof]] bekannt wurde.<ref name="Prozess1">Aussage beim Eichmann-Prozess, 3. Mai 1961</ref> Sie war im Juli 1942 Mitgründerin der Widerstandsgruppe [[Jüdische Kampforganisation]] (ŻOB)<ref>Israel Gutman: ''The Jews of Warsaw, 1939 - 1943: ghetto, underground, revolt''. 1982, S. 236</ref>, die im Januar 1943 unter der Leitung von [[Mordechaj Anielewicz]] eine bewaffnete Widerstandsaktion gegen die Deportationen durchführte, beteiligt daran war ihr späterer Ehemann [[Jitzhak Zuckerman]].<ref name="Prozess1"/> Im April 1943 war sie eine Organisatorin beim [[Aufstand im Warschauer Ghetto]].

Nach der Niederschlagung des Aufstandes gelangte sie mit einer Gruppe Widerstandskämpfer am 12. Mai 1943 nach einer 48-stündigen Flucht durch die Warschauer [[Kanalisation]] in einen ''arischen'' Stadtteil Warschaus<ref name="Prozess1"/> und gehörte damit zu den wenigen Überlebenden. Der Fluchtweg war den Geretteten von einem Angehörigen der [[Armia Ludowa]] gezeigt worden.<ref name="Prozess2">[http://www.nizkor.org/hweb/people/e/eichmann-adolf/transcripts/Sessions/Session-025-07.html Aussage Yitzhak Zuckerman], Eichmann-Prozess, 3. Mai 1961</ref> Im August 1944 nahm sie in den Reihen der Armia Ludowa am [[Warschauer Aufstand]] der Polen gegen die deutsche Besatzung teil.<ref name="JWA"/> Ihre Eltern und ein Teil ihrer Geschwister wurden 1942 Opfer des Holocaust.<ref name="JWA"/>


Nach der Niederschlagung des Aufstandes gelangte sie mit einer Gruppe Widerstandskämpfer am 12. Mai 1943 nach einer 48-stündigen Flucht durch die Warschauer [[Kanalisation]] in einen ''arischen'' Stadtteil Warschaus<ref name="Prozess1"/> und gehörte damit zu den wenigen Überlebenden. Der Fluchtweg war den Geretteten von einem Angehörigen der [[Armia Ludowa]] gezeigt worden.<ref name="Prozess2">[http://www.nizkor.org/hweb/people/e/eichmann-adolf/transcripts/Sessions/Session-025-07.html Aussage Yitzhak Zuckerman], Eichmann-Prozess, 3. Mai 1961</ref> Im August 1944 nahm sie in den Reihen der Armia Ludowa am [[Warschauer Aufstand]] der Polen gegen die deutsche Besatzung teil.<ref name="JWA"/> Ihre Eltern und ein Teil ihrer Geschwister wurden 1942 Opfer des Holocaust.<ref name="JWA"/>
== Fluchthilfe und Einwanderung in das britische Mandatsgebiet Palästina ==
== Fluchthilfe und Einwanderung in das britische Mandatsgebiet Palästina ==
Nach Kriegsende gehörte sie zur jüdischen Organisation [[Bricha]], die die Auswanderung der überlebenden Juden aus Osteuropa nach Westeuropa organisierte und deren Immigration nach Palästina. Ihre eigene Migration nach [[Völkerbundsmandat für Palästina|Palästina]] war erst im Juni 1946 erfolgreich. 1946 war sie Delegierte beim 22. Zionistenkongress in [[Basel]].<ref name="JWA"/>
Nach Kriegsende gehörte sie zur jüdischen Organisation [[Bricha]], die die Auswanderung der überlebenden Juden aus Osteuropa nach Westeuropa organisierte und deren Immigration nach Palästina. Ihre eigene Migration nach [[Völkerbundsmandat für Palästina|Palästina]] war erst im Juni 1946 erfolgreich. 1946 war sie Delegierte beim 22. Zionistenkongress in [[Basel]].<ref name="JWA"/>

==Aufbauarbeit in Israel==
== Aufbauarbeit in Israel ==
Im Staat [[Israel]] waren Zivia Lubetkin und ihr Mann am Aufbau des Kibbuz [[Lochamej haGeta’ot]] beteiligt, in dem sie fortan arbeiteten und ihre Familie gründeten.<ref name="JWA"/> Sie arbeitete bei der israelischen Einwanderungsorganisation [[Jewish Agency for Israel|Jewish Agency]] und leitete die Abteilung für Integration.
Im Staat [[Israel]] waren Zivia Lubetkin und ihr Mann am Aufbau des Kibbuz [[Lochamej haGeta’ot]] beteiligt, in dem sie fortan arbeiteten und ihre Familie gründeten.<ref name="JWA"/> Sie arbeitete bei der israelischen Einwanderungsorganisation [[Jewish Agency for Israel|Jewish Agency]] und leitete die Abteilung für Integration.


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== Schriften (Auswahl) ==
== Schriften (Auswahl) ==
* ''Die letzten Tage des Warschauer Gettos'', in "Neue Auslese". Hg. Alliierter Informationsdienst, 3. Jg. Heft 1, 1948, S. 1–13; wieder als Taschenbuch: [[VVN]]-Verlag, Berlin 1949, illustriert, Nachwort [[Friedrich Wolf]]
* ''Die letzten Tage des Warschauer Gettos'', in "Neue Auslese". Hg. Alliierter Informationsdienst, 3. Jg. Heft 1, 1948, S. 1–13; wieder als Taschenbuch: [[VVN]]-Verlag, Berlin 1949, illustriert, Nachwort [[Friedrich Wolf]]
* ''In the days of destruction and revolt''. Ins Englische übersetzt von Ishai Tubbin. Tel Aviv: Hakibbutz Hameuchad Pub. House, 1981
* ''In the days of destruction and revolt''. Ins Englische übersetzt von Ishai Tubbin. Tel Aviv: Hakibbutz Hameuchad Pub. House, 1981


== Literatur ==
== Literatur ==
* Zvika Dror: ''The dream, the revolt, and the vow : the biography of Zivia Lubetkin-Zuckerman (1914–1978)''. Israel : International Dept., Diaspora Section, General Federation of Labor : Lochamei Hagettaot Institute for "Rememberence of the Holocaust and Revolt", 1983
* Zvika Dror: ''The dream, the revolt, and the vow: the biography of Zivia Lubetkin-Zuckerman (1914–1978)''. International Dept., Diaspora Section, General Federation of Labor: Lochamei Hagettaot Institute for "Rememberence of the Holocaust and Revolt", Israel 1983.
* [[Joachim Käppner]]: ''Die Anführerin. Der Kampf um das Warschauer Ghetto vor 70 Jahren: Zivia Lubetkin war die einzige Frau in den Führungskadern des jüdischen Aufstands...'', in: [[Süddeutsche Zeitung]], 20. April 2013, S. V2/9
* [[Joachim Käppner]]: ''Die Anführerin. Der Kampf um das Warschauer Ghetto vor 70 Jahren: Zivia Lubetkin war die einzige Frau in den Führungskadern des jüdischen Aufstands'', in: [[Süddeutsche Zeitung]], 20. April 2013, S. V2/9.
* [[Israel Gutman]]: ''The Jews of Warsaw, 1939–1943 : ghetto, underground, revolt''. Übersetzung aus dem Hebräischen von Ina Friedman. Brighton, Sussex : Harvester Press 1982 ISBN 0-7108-0411-3
* [[Israel Gutman]]: ''The Jews of Warsaw, 1939–1943: ghetto, underground, revolt''. Übersetzung aus dem Hebräischen von Ina Friedman. Harvester Press, Brighton, Sussex 1982, ISBN 0-7108-0411-3.
* Israel Gutman: ''Lubetkin, Livia''. In: ''Encyclopedia of the Holocaust.'' Band III, 1990, S. 914–915
* Israel Gutman: ''Lubetkin, Livia''. In: ''Encyclopedia of the Holocaust.'' Band III, 1990, S. 914–915.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* {{IMDb Rolle|0203278|Zivia Lubetkin}}
* {{IMDb Rolle|0203278|Zivia Lubetkin}}
* [http://www.nizkor.org/hweb/people/e/eichmann-adolf/transcripts/Sessions/Session-025-01.html Eichmann-Prozess], Zeugenaussage am 3. Mai 1961 (en)
* [http://www.nizkor.org/hweb/people/e/eichmann-adolf/transcripts/Sessions/Session-025-01.html Eichmann-Prozess], Zeugenaussage am 3. Mai 1961 (en)
* Tikva Fatal-Kna'ani: [http://jwa.org/encyclopedia/article/lubetkin-zivia ''Zivia Lubetkin''], bei Jewish Women's Archive (en)
* Tikva Fatal-Kna'ani: [http://jwa.org/encyclopedia/article/lubetkin-zivia ''Zivia Lubetkin''], bei Jewish Women's Archive (en)
* [http://archive.jta.org/article/1978/07/13/2982267/zivia-lubetkinzuckerman-dead-at-64 ''Zivia Lubetkin-Zuckerman Dead at 64''], Nachruf bei [[Jewish Telegraphic Agency]], 13. Juli 1978
* [http://archive.jta.org/article/1978/07/13/2982267/zivia-lubetkinzuckerman-dead-at-64 ''Zivia Lubetkin-Zuckerman Dead at 64''], Nachruf bei [[Jewish Telegraphic Agency]], 13. Juli 1978


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Version vom 6. Mai 2013, 23:49 Uhr

Zivia Lubetkin (Aufnahme vor September 1939)

Zivia Lubetkin, auch: Cywia Lubetkin; Zivia Lubetkin-Zuckerman (* 9. November 1914 in Byteń bei Słonim, Russisches Kaiserreich; † 11. Juli 1976 im Kibbuz Lochamej haGeta’ot, Israel) war eine jüdische Widerstandskämpferin im besetzten Polen, zionistische Funktionärin und Kibbuznik.

Herkunft und zionistisches Engagement

Zivia Lubetkin war die Tochter eines kleinen Lebensmittelhändlers.[1] Sie schloss sich in jungen Jahren in Polen der jüdischen Jugendorganisation Freiheit an und arbeitete in Warschau als Funktionärin für Hechaluz und Habonim Dror. 1939 war sie Delegierte beim 21. Zionistenkongress in Genf.[1]

Widerstand nach der Besetzung Polens 1939

Nach der deutschen und sowjetischen Besetzung Polens 1939 half sie vom sowjetisch besetzten Kowel aus polnischen Juden bei der Emigration in das nun litauische Wilna.[2] Im Januar 1940 ging sie im Auftrag des Verbandes in das deutsch besetzte Warschau, wo die jüdische Bevölkerung im Oktober 1940 ghettoisiert wurde.

Im Warschauer Ghetto beendete sie 1941 ihre Beteiligung an der Kulturarbeit des Judenrats, als das Ausmaß des Holocaust im Ghetto Wilna und im Vernichtungslager Kulmhof bekannt wurde.[2] Sie war im Juli 1942 Mitgründerin der Widerstandsgruppe Jüdische Kampforganisation (ŻOB)[3], die im Januar 1943 unter der Leitung von Mordechaj Anielewicz eine bewaffnete Widerstandsaktion gegen die Deportationen durchführte, beteiligt daran war ihr späterer Ehemann Jitzhak Zuckerman.[2] Im April 1943 war sie eine Organisatorin beim Aufstand im Warschauer Ghetto.

Nach der Niederschlagung des Aufstandes gelangte sie mit einer Gruppe Widerstandskämpfer am 12. Mai 1943 nach einer 48-stündigen Flucht durch die Warschauer Kanalisation in einen arischen Stadtteil Warschaus[2] und gehörte damit zu den wenigen Überlebenden. Der Fluchtweg war den Geretteten von einem Angehörigen der Armia Ludowa gezeigt worden.[4] Im August 1944 nahm sie in den Reihen der Armia Ludowa am Warschauer Aufstand der Polen gegen die deutsche Besatzung teil.[1] Ihre Eltern und ein Teil ihrer Geschwister wurden 1942 Opfer des Holocaust.[1]

Fluchthilfe und Einwanderung in das britische Mandatsgebiet Palästina

Nach Kriegsende gehörte sie zur jüdischen Organisation Bricha, die die Auswanderung der überlebenden Juden aus Osteuropa nach Westeuropa organisierte und deren Immigration nach Palästina. Ihre eigene Migration nach Palästina war erst im Juni 1946 erfolgreich. 1946 war sie Delegierte beim 22. Zionistenkongress in Basel.[1]

Aufbauarbeit in Israel

Im Staat Israel waren Zivia Lubetkin und ihr Mann am Aufbau des Kibbuz Lochamej haGeta’ot beteiligt, in dem sie fortan arbeiteten und ihre Familie gründeten.[1] Sie arbeitete bei der israelischen Einwanderungsorganisation Jewish Agency und leitete die Abteilung für Integration.

1961 wurde sie als Zeugin im Eichmann-Prozess gehört.[2]

Im Jahr 2001 wurde sie im Film Uprising über den Aufstand im Warschauer Ghetto von Sadie Frost dargestellt.

Schriften (Auswahl)

  • Die letzten Tage des Warschauer Gettos, in "Neue Auslese". Hg. Alliierter Informationsdienst, 3. Jg. Heft 1, 1948, S. 1–13; wieder als Taschenbuch: VVN-Verlag, Berlin 1949, illustriert, Nachwort Friedrich Wolf
  • In the days of destruction and revolt. Ins Englische übersetzt von Ishai Tubbin. Tel Aviv: Hakibbutz Hameuchad Pub. House, 1981

Literatur

  • Zvika Dror: The dream, the revolt, and the vow: the biography of Zivia Lubetkin-Zuckerman (1914–1978). International Dept., Diaspora Section, General Federation of Labor: Lochamei Hagettaot Institute for "Rememberence of the Holocaust and Revolt", Israel 1983.
  • Joachim Käppner: Die Anführerin. Der Kampf um das Warschauer Ghetto vor 70 Jahren: Zivia Lubetkin war die einzige Frau in den Führungskadern des jüdischen Aufstands …, in: Süddeutsche Zeitung, 20. April 2013, S. V2/9.
  • Israel Gutman: The Jews of Warsaw, 1939–1943: ghetto, underground, revolt. Übersetzung aus dem Hebräischen von Ina Friedman. Harvester Press, Brighton, Sussex 1982, ISBN 0-7108-0411-3.
  • Israel Gutman: Lubetkin, Livia. In: Encyclopedia of the Holocaust. Band III, 1990, S. 914–915.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Zivia Lubetkin, bei Jewish Women's Archive
  2. a b c d e Aussage beim Eichmann-Prozess, 3. Mai 1961
  3. Israel Gutman: The Jews of Warsaw, 1939 - 1943: ghetto, underground, revolt. 1982, S. 236
  4. Aussage Yitzhak Zuckerman, Eichmann-Prozess, 3. Mai 1961