„Fränkische Schweiz“ – Versionsunterschied

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Als '''Fränkische Schweiz''' bezeichnet man eine Region in [[Franken (Region)|Franken]], die im Groben folgende Grenzen aufweist:
Als [http://www.fraenkische-schweiz.de] bezeichnet man eine Region in [[Franken (Region)|Franken]], die im Groben folgende Grenzen aufweist:
*im Norden: Oberes [[Maintal]] ([[Obermain]])
*im Norden: Oberes [[Maintal]] ([[Obermain]])
*im Osten: [[Bayreuth]]
*im Osten: [[Bayreuth]]

Version vom 14. August 2005, 14:02 Uhr

Museumseisenbahn entlang der Wiesent

Als [1] bezeichnet man eine Region in Franken, die im Groben folgende Grenzen aufweist:

Großflächig wird die Region auch durch die Flüsse Main im Norden, Regnitz im Westen und Pegnitz im Osten oder durch die Bundesautobahnen A 70 im Norden, A 9 im Osten und A 73 im Westen eingefasst. Die Fränkische Schweiz ist der nördliche Teil der Fränkischen Alb. Die Fränkische Schweiz liegt zum Teil in den Landkreisen Bamberg, Bayreuth, Forchheim und Lichtenfels. Zu den bekanntesten Orten gehören Pottenstein, Gößweinstein, Muggendorf, Ebermannstadt, Forchheim, Streitberg und Waischenfeld.

Benennung

Schwarzweißporträt von Ludwig Tieck
Verkehrskarte des westlichen und mittleren Oberfranken aus dem Jahr 1912

Früher hieß die Gegend "Muggendorfer Gebürg". Die ersten Reisenden kamen zur Zeit der Romantik. Als "Entdecker" gelten die beiden aus Berlin stammenden Studenten Ludwig Tieck und Wilhelm Heinrich Wackenroder, die in Erlangen Jura studierten. Mit ihrem Bericht aus dem Jahr 1793 begeisterten sie ihre Zeitgenossen. 1820 erschien das Buch "Die kleine Schweiz" von Jakob Reiselsberger aus Waischenfeld, worauf die Bezeichnung "Fränkische Schweiz" zurück geht. Mit "Schweiz" bezeichnete man im 19. Jahrhundert gerne Landschaften mit Bergen, Tälern und Felsen (z.B. Sächsische Schweiz, Mecklenburgische Schweiz oder Holsteinische Schweiz). 1829 erschien Joseph Hellers Buch "Muggendorf und seine Umgebung oder die Fränkische Schweiz". Bald pilgerten vornehme Kurgäste zur Erholung nach Muggendorf. Zu den Besuchern gehörten unter anderem Karl Immermann und Richard Wagner. Auch Ernst Moritz Arndt und Viktor von Scheffel gerieten über diesen Landstrich ins Schwärmen und bezeichneten die Fränkische Schweiz als "Schlupfwinkel des deutschen Gemüts".

Im Vorwort zu seinem Reiseführer schreibt der Bamberger Privatgelehrte Dr. Joseph Heller:

"Unter die reizendsten und angenehmsten Gegenden Deutschlands gehört gewiß jene um Muggendorf, indem hier in mannigfaltigen Richtungen fruchtbare Thäler mit bald sanft ansteigenden, bald jäh sich erhebenden Bergreihen zu einem an den reizendsten Naturschönheiten reichen Ganzen auf einer kleinen Fläche sich vereinigen. Mit Recht führt dieser obschon kleine Erdstrich doch die Benennung der fränkischen Schweiz. Was die Schweiz im Großen gibt, findet man hier in verjüngtem Maßstabe, und oft für das Auge angenehmer, indem man es überschauen und als ein Bild auffassen kann, statt daß dort in manchen Gegenden der winzige Mensch die Größe der Natur nicht zu sehen vermag, und von den ungeheuern Felsenmassen gleichsam erdrückt wird.
Hier läßt sich die hehre Natur mehr zum Menschen herab, sie lächelt ihm bald freundlich in anmuthigen Gebirgslinien, untermischt mit üppigen Laub- und Nadelholz - Parthien, bald zeigt sie sich in ihrer ernsten Größe in grauen mächtigen Fels-Aufthürmungen. Ueppige Wiesen, fruchtbare Felder, malerisch unter Bäumen halb versteckte Dörfer, krystallhelle Berggewässer, lustig und frisch über und durch Felsentrümmer dahin strudelnd, fröhlicher Gesang der Vögel in den Lüften, und der derbes, verständiges, in seinen Sitten noch einfaches, arbeitsames Völkchen, findet hier der harmlose Reisende zum fröhlichen Genusse der Gegenwart einladend."

Informationen über die Region findet man im Fränkische Schweiz Museum in Tüchersfeld [2] mit seinen umfangreichen regionalen Sammlungen. Es ist untergebracht im so genannten Judenhof, der durch seine Lage unterhalb zweier steil aufragender Felstürme bekannt ist und ein Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz darstellt.

Merkmale der Fränkischen Schweiz

»Land der Höhlen«

In der Fränkischen Schweiz gibt es zahlreiche Höhlen, von denen die bekannteste und größte die Teufelshöhle bei Pottenstein ist. Die Region ist ein typisches Karstgebiet mit säurelöslichen Gesteinen wie Kalk und Dolomit. Durch Eindringen von Kohlensäure bildeten sich mehr als tausend Höhlen. Viele davon sind reich an Tropfsteinen. Öffentlich zugänglich sind:

  • die Binghöhle bei Streitberg (benannt nach dem Nürnberger Spielwarenhersteller Ignaz Bing, der die Höhle 1905 entdeckte),
  • die Teufelshöhle bei Pottenstein (dunkel wie die Hölle)
  • und die Sophienhöhle im Ailsbachtal, (1833 entdeckt; benannt nach der Schwiegertochter des ehemaligen Besitzers, des Grafen Franz Erwin von Schönborn-Wiesentheid).

Weitere Höhlen sind: die Oswaldhöhle im Hohlen Berg bei Muggendorf, die Rosenmüllershöhle bei Muggendorf, das Quackenschloß bei Engelhardsberg (Höhlenruine), die Zoolithenhöhle bei Burggailenreuth, die Esperhöhle bei Gößweinstein, die Förstershöhle im Zeubachtal, die Schönsteinhöhle im Langen Tal, die Klauskirche bei Betzenstein, die Riesenburg bei Doos (Einsturzdoline).

Literatur

  • Lang, Stephan: Höhlen in Franken - Ein Wanderführer in die Unterwelt der Fränkischen Schweiz, Verlag Hans Carl, Nürnberg 2000
  • Schabdach, Hardy: Unterirdische Welten - Höhlen der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz, Verlag Reinhold Lippert, Ebermannstadt 2000
  • Herrmann, Friedrich: Höhlen der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz, Regensburg 1980
  • Lehrreich ist das Faltblatt Faszination Höhlen, das man zusammen mit anderem Informationsmaterial bei der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz anfordern kann.

»Land der Berge«

Walberla
Walberla aus der Vogelperspektive

Der markanteste von vielen Bergen ist das vom Volksmund so genannte "Walberla", ein Tafelberg östlich von Forchheim. Die offiziell korrekte Bezeichnung des Massivs ist "Ehrenbürg". Die "Ehrenbürg" besteht aus dem 532 m hohen Rodenstein und dem 512 m hohen Walberla. In einer Urkunde von 1360 wird die Walburgis-Kapelle auf dem Berg erstmals erwähnt. Sie hat der Ehrenbürg zu ihrem Namen "Walberla" verholfen. In jener Urkunde wird auch ein Jahrmarkt erwähnt, der am Tag der Hl. Walburga am 30. April auch heute noch Tausende anzieht.

Wegen der seltenen Pflanzen wurde das Walberla unter Naturschutz gestellt. Archäologische Funde zeugen von einer Besiedlung des Walberlas bereits ca. 1000 v. Chr. Befestigungsanlagen der Kelten (ca. 500 v. Chr.) sind heute noch erkennbar. Von hier aus hat man einen Blick ins Regnitz-, und Wiesenttal. Im Hintergrund sind sogar der Bamberger Dom und die Neubauten von Erlangen zu erkennen. Das Gebiet ums Walberla wird geprägt von dem größten geschlossenen Süßkirschenanbau in Europa. Das Walberla ist auch bei Drachenfliegern sehr beliebt, auch wenn sie ihren Drachen den Berg hoch tragen müssen, da die Zufahrt mit dem PKW nicht erlaubt ist.

Neben dem Walberla gibt es noch weitere sehr gute Aussichtspunkte in der fränkischen Schweiz. Die wichtigsten sind:

»Land der Fossilien«

Die Fränkische Schweiz ist geprägt durch Kalkfelsen des Weißen Jura (Malm). In den geschichteten Kalksteinen werden viele Fossilien gefunden, besonders Ammoniten. Ammoniten sind ausgestorbene Kopffüßer (Cephalopoden). Ihren Namen verdanken sie dem ägyptischen Gott Ammon. In Streitberg gibt es ein privates Ammonitenmuseum. Neben den Exponaten bietet das Museum allerhand Wissenswertes rund um das Ammoniten-Tier und gibt Hinweise für Fossiliensammler.

»Land der Kletterer«

Tüchersfeld

Die Fränkische Schweiz ist mit über 5.000 Routen einer am besten erschlossenen Klettergärten der Welt. Hier wurde der erste Haken einzementiert und hier hatte das Rotpunkt-Klettern seine Wurzeln. Durch die vielen Lochfelsen und Überhänge ist die Fränkische Schweiz eines der wichtigsten außeralpinen Klettergebiete. Die "Action directe", von Wolfgang Güllich erstbegangen, galt lange Zeit als die schwerste Freikletterroute der Welt. Aufgrund des festen, griffigen Gesteins kann man schon in Routen des III. Grades im Senkrechten klettern. Routen, die Kletterer aus aller Welt in "Die Fränkische" pilgern heißen: Sautanz, Magnet, Stonelove, Wallstreet, Action Directe..., alle stehen stellvertretend für eine Epoche der "Rotpunkt-Bewegung", die hier entstanden ist und ein wahres Kletterfieber ausgelöst hat. Bedeutende Klettergebiete sind das Trubachtal, das Walberla, das Wiesenttal, das Leinleitertal, das Püttlachtal, das Aufseßtal und viele weitere Täler. Bei Waischenfeld liegt die Harry-Potter-Kletterwand. Sie bietet dem Kletterer sieben verschiedene Routen, die alle nach Figuren aus den Harry-Potter-Büchern benannt sind wie z.B. "Slytherin", "Der goldene Schnatz" oder "Voldemort".

»Land der Burgen«

Schloss Greifenstein
Burgruine Neideck

Die Fränkische Schweiz liegt an der Burgenstraße, einer Touristenstraße mit mehr als 70 Burgen, Schlössern und Festungen zwischen Mannheim und Prag. Sie führt durch abwechslungsreiche Landschaften, wie etwa das Neckartal, das Hohenloher Land, die Frankenhöhe, die Fränkische Schweiz, das Fichtelgebirge und den Kaiserwald. 170 Burgen entstanden im Mittelalter. Davon sind 35 heute noch bewohnt. Folgende Burgen können besichtigt werden:

»Land der Kirchen«

Apsis der Basilica minor in Gößweinstein

137 katholische und evangelische Kirchen gibt es in der Fränkischen Schweiz. Nahezu jedes Dorf hat seine Kirche. Die bedeutendste Kirche der Fränkischen Schweiz ist die barocke Dreifaltigkeitsbasilika zu Gößweinstein. Der Sandsteinbau wurde von Balthasar Neumann geplant und 1739 eingeweiht.

Literatur

Peter Poscharsky: Die Kirchen der Fränkischen Schweiz, Palm & Enke, Erlangen 1990

»Land der Brunnen«

Der Brauch, die Dorfbrunnen zu Ostern zu schmücken ist eigentlich uralt, doch nach dem Zweiten Weltkrieg pflegte man den Brauch in vielen Ortschaften nicht mehr, was vor allem auf die Einführung der Wasserleitung zurückzuführen ist. Anfang der 80er Jahre erfuhr der Brauch eine Wiederbelebung, so dass 1986 in 169 Ortschaften Osterbrunnen geschmückt wurden. Heute schmücken über 200 Ortschaften von Karfreitag an ihre Dorfbrunnen mit buntbemalten Ostereiern. Als Schmuck dienen ausgeblasene Eier, die bemalt oder verziert sind. In manchen Orten werden die echten Eier durch Plastikeier ersetzt, da die ausgeblasenen Eier oft entweder durch die Witterung oder auch mutwillig zerstört werden. Der Hauptgrund für diesen Brauch ist wohl in der Bedeutung des Wassers für die wasserarme Hochebene der Fränkischen Schweiz zu finden.

»Land der Bäche«

Aufseß bei Aufseß

Die Fränkische Schweiz wird räumlich durch das Gewässersystem der Wiesent und ihrer Nebenflüsse (Aufseß, Kainach, Leinleiter sowie durch die Flüsse Main, Regnitz und Pegnitz) begrenzt. Auf Grund der geologischen und ökologischen Gegebenheiten sind in diesen Gewässern fast ausschließlich Bachforellen, Regenbogenforellen und Äschen beheimatet. Dieses liegt im Sauerstoffgehalt, in den Gewässertemperaturen und im Nahrungsangebot der Flüsse begründet. Das Ökosystem der Flüsse der Fränkischen Schweiz ist so intakt, dass die Fische sich natürlich reproduzieren. Im Zuge der Flurbereinigung wurden jedoch viele Bäche begradigt.

Zitate

  • "Hier läuft der Weg von einem Paradies durchs andere" (Jean Paul, 1798)

Siehe auch

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