Verifizierung

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Als Verifizierung (von lat. veritas, Wahrheit) wird der Vorgang bezeichnet, einen vermuteten oder behaupteten Sachverhalt als wahr zu belegen. Der Begriff "Verifizierung" wird in unterschiedlichen Bereichen leicht unterschiedlich gebraucht, je nachdem, ob man sich bei der Wahrheitsfindung nur auf einen geführten Beweis stützen mag, oder auch die bestätigende Überprüfung und Beglaubigung des fraglichen Sachverhaltes durch eine unabhängige Instanz als gültige Verifizierung betrachtet.


Wissenschaftstheorie

In der Wissenschaftstheorie versteht man unter der Verifizierung einer Hypothese den Nachweis, dass diese Hypothese richtig ist. Logischer Empirismus und Positivismus gehen davon aus, dass solche Nachweise führbar seien. Heute wird jedoch allgemein im Rahmen des kritischen Rationalismus' (K. Popper) davon ausgegangen, dass Hypothesen nie letztgültig verifiziert werden können, sondern therotisch immer durch neueres Wissen überholt werden können. Eine Hypothese kann somit zwar falisiziert werden, sich also als ungültig erweisen, jedoch kann nie mit Sicherheit angegeben werden, dass sie gültig sei.

Zum leichteren Verständnis ein Beispiel, das (K. Popper) anführt: Angenommen, unsere Hypothese lautet: »Alle Schwäne sind weiß«, so hilft es nichts, wenn wir uns auf die Suche nach möglichst vielen weißen Schwänen mache. Auch wenn wir 1 Million weißer Schwäne gefunden habe, ist die Hypothese damit nicht verifiziert. Ganz im Gegenteil, wir müssen versuchen, unsere Hypothese zu widerlegen, zu (falsifizieren also in unserem Fall z.B. einen schwarzen, rosa oder braunen Schwan zu finden.

Solange wir keinen andersfarbigen Schwan gefunden habe, können wir unsere Hypothese als vorläufig gültig betrachten, wir haben jedoch keine Sicherheit, dass sie richtig ist, daher auch keine endgültige Verifizierung. Finden wir einen andersfarbigen Schwan, so habem wir im Gegensatz zu vorher die Gewissheit, dass unsere Hypothese falsch ist. In Poppers Beispiel würde bereits der erste schwarze Schwan unsere Hypothese widerlegen.

Da wir aber mit widerlegten Hypothesen nicht arbeiten können, so bleibt uns neben dem Verwerfen der Hypothese nur die Möglichkeit, die Hypothese zu modifizieren, also abzuwandeln. Bei Poppers Schwänen könnte die neue Hypothese zB lauten: »Alle Schwäne sind weiß oder schwarz«. Wir dürfen aber wiederum nicht in den Irrtum verfallen, dass diese Hypothese damit bereits bewiesen wäre, oder überhaupt durch Verifizierung bewiesen werden könnte. Wir müssen diese - wie jede Hypothese - versuchen zu widerlegen.

Kurz zusammengefaßt: Es gibt nur eine Sicherheit für die Falsifizierung nie für die Verifizierung.

Dr. Erhard Zauner hat in seiner Doktorarbeit nachzuweisen versucht, dass der Popper'sche Ansatz zwar theoretisch richtig, aber praktisch nicht unbedingt zielführend sein muss. Mit seinem Vierklee-Dilemma bringt er ein Beispiel, wie eine Hypothese durch fortgesetztes falsifizieren und modifizieren so nichtssagend wird, dass sie praktisch nutzlos wird.

Qualitätssicherung

Die DIN EN ISO 8402 vom August 1995, Ziffer 2.17 versteht unter Verifizierung das Bestätigen aufgrund einer Untersuchung und durch Bereitstellung eines Nachweises, daß festgelegte Forderungen erfüllt worden sind. Diese Norm bezieht sich auf die Qualitätssicherung von organisatorischen und betrieblichen Abläufen. Verifizierung wird hier also verstanden als eine "Bestätigung im Nachhinein", ob vorhandene Abläufe die gewünschten Ergebnisse erzielen.

Die frühzeitige Verifizierung bzw. Validierung eines Prozesses oder einer Aussage hilft Fehler rechtzeitig zu erkennen und technische, menschliche oder prozessuale Kommunikationsverluste zu vermeiden.


Authentifizierung

Die Verifizierung von Personendaten oder Protokollen ist als Vorgang einer gemeinsamen Unterschrift oder als hoheitlicher Akt der Beglaubigung bekannt. Hier findet auch der verwandte Begriff der Authentifizierung als Synonym für einen Identitätsnachweis Verwendung.

Die inhaltliche Beurteilung der überprüften Aussagen oder Daten auf Plausibilität oder Wirkung ist nicht Aufgabe der Verifizierung. Es handelt sich hierbei also nur um den Nachweis einer gewissen Authentizität der Aussage an sich. Eine verifizierter Ausruck (z.B. das Ergebnis eines Experimentes) ist somit von Dritter Stelle überprüft, seine wissenschaftliche Aussagekraft ist damit jedoch noch nicht belegt. Die verifizierte Aussage hat somit zwar einen höheren Stellenwert als die unbelegte Behauptung, jedoch einen niedrigeren Stellenwert als der schlüssige Beweis.


Beispiele für Verifizierung


Siehe auch: Validität, Falsifizierbarkeit, Grenzwissenschaft, Parawissenschaft, Diskurs

Verifizierung von Lexikoneinträgen