Was eine Rentnerin (78) bei ihrer Buchung erlebte: Diese Fallen drohen bei Seniorenreisen

Seniorenreisen ins In- und Ausland sind nach Corona wieder extrem gefragt

Seniorenreisen ins In- und Ausland sind nach Corona wieder extrem gefragt (Symbolfoto)

Foto: Getty Images

Wer im Internet vergleichen kann, ist auch bei der Buchung von Reisen klar im Vorteil. Senioren, die mit Smartphones oder Computern nicht so gut umgehen können, haben es da deutlich schwerer.

Ruheständlerin Elisabeth S. (78) aus Schwaben in Bayern hatte extra über einen Katalog eine als solche ausgewiesene „Senioren-Reise“ gebucht. Doch die Mallorca-Flugreise mit Haustür-Abholung per Bus endete mit einer bösen Überraschung.

Um es klar zu sagen: Es gibt ungezählte seriöse Anbieter von Seniorenreisen: geräumiger, klimatisierter Bus, ordentliche Hotels, eine gute Betreuung. Das spricht sich bei Kunden herum. Sie buchen beim Anbieter ihres Vertrauens immer wieder.

Elisabeth S. (78) aus Schwaben in Bayern möchte Senioren warnen

Elisabeth S. (78) aus Schwaben in Bayern möchte Senioren warnen

Foto: privat

Doch Elisabeth S. hatte Pech. Sie buchte beim Anbieter P.i.T. aus Ehingen (BaWü.). Das Unternehmen wirbt u.a. mit modernen Bussen und Haustür-Abholung. Die Seniorin: „Ich hatte totales Vertrauen in den Anbieter. Die werden schon dafür sorgen, dass ich ohne Stress zum Flug nach Mallorca komme.“

Abholung mitten in der Nacht

Sie buchte für 1199 Euro acht Tage ab Stuttgart über den Vermittler „Komm mit“ – nicht gerade ein Schnäppchen. Was Elisabeth S. übersah: P.i.T. und „Komm mit“ schickten nach Reiseabschluss keine Flugzeiten. Die kamen erst drei Wochen vor Reiseantritt. In einem Brief hieß es: Abholung um 1 Uhr nachts bei Ihr zu Hause in Schwaben, da der Flug um 6 Uhr in Stuttgart startete.

Geplante Ankunft des Zubringers am Flughafen: ca. 3 Uhr. Elisabeth S.: „Ich war geschockt, konnte darauf mehrere Nächte nicht mehr schlafen. Wie können die einen alten Menschen um 1 Uhr morgens abholen? Meine Ärztin hat mich eine Woche krankgeschrieben. Ich bin nicht gereist.“

BILD checkte die Reiseunterlagen der BILD-Leserin: Tatsächlich finden sich darin keine Flugzeiten. Auf BILD-Nachfrage behauptet P.i.T., alles mitgeteilt zu haben. Hat der Vermittler nicht alles weitergeleitet? „Komm mit“ bestreitet das. Und der Veranstalter P.i.T. schiebt die Schuld auf die Rentnerin.

Auf BILD-Anfrage heißt es in einer Stellungnahme: „Dem Reisegast bleibt aber völlig unbenommen, auch im Vorfeld nach Flugzeiten zu fragen. Selbstverständlich geben wir dann eine Auskunft über die aktuell vorliegenden Zeiten, die durch die Fluggesellschaft zu diesem Zeitpunkt vorgesehen sind.“

Insider bestätigen gegenüber BILD: Veranstalter können Ihre Kosten erheblich reduzieren und den Gewinn steigern, wenn sie Flüge zu den Tagesrandzeiten buchen – also frühmorgens oder abends.

Das sollten Senioren vor der Buchung prüfen

„Gerade Senioren würden eine Reise mit einem 6-Uhr-Flug vermutlich nicht buchen. Das wäre zu anstrengend. Wenn die Flugzeiten auch nach Vertragsabschluss nicht mitgeteilt werden, wäre das eine Irreführung“, erklärt die Verbraucheranwältin Nicole Mutschke.

Generell sollten Ruheständler – so die Expertin – die Reisebestandteile von Seniorenreisen genau prüfen:

✅ Sind auch alle Transfers mit drin? ✅ Mit welcher Airline fliege ich? Gibt es Umstiege? ✅ Wie ist das Hotel vor Ort bewertet? ✅ Ist der etwaige Transport eines Rollstuhls sichergestellt? ✅ Wie sehen die Dienstleistungen für Senioren genau aus? Ist ständig ein Arzt dabei? ✅ Ist überhaupt ein Reisesicherungsschein ausgestellt?

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