Bei Transfers verzockt?: Dynamo Dresden hat jetzt ein linkes Problem

Dynamo-Sportchef Thomas Brendel

Dynamo-Sportchef Thomas Brendel

Foto: Olaf Rentsch

Große Hoffnungen hatte sich Dynamo Dresden gemacht, wollte bis zum gestrigen Deadline-Day noch mal richtige Verstärkungen an Land ziehen. Passiert ist nichts. BILD arbeitet auf, was das bedeutet…

„Wir brauchen in jedem Fall noch zwei bis drei Neuzugänge, um eine gewisse Stabilität und Qualität reinzubringen“, hatte SGD-Sportchef Thomas Brendel (48) zur Saisoneröffnung Ende Juli den Fans gesagt.

Das war wohlgemerkt, bevor Dynamo Linksaußen Tom Zimmerschied (25) für rund 400.000 Euro an Zweitligist Elversberg verkaufte. Die Notwendigkeit war dadurch auf drei bis vier weitere Spieler gestiegen. Geholt wurden mit Jonas Sterner (22, Kiel) und Sascha Risch (24, Ulm) nur zwei.

Auch der Trainer rechnete noch Samstag mit einer Verpflichtung. Thomas Stamm (41) nach dem Spiel gegen Stuttgart II (2:0): „Wir haben immer wieder Gespräche, aber es gibt in der Regel drei Parteien: wir, der Spieler und ein anderer Verein im Normalfall. Wir schauen, was die nächsten Stunden passiert.“

BILD weiß: Dynamo hatte es voll auf Alexander Nollenberger (27) als Zimmerschied-Nachfolger abgesehen. Doch der traf plötzlich nach langem Reservisten-Dasein für den 1. FC Magdeburg in Nürnberg (4:0).

Alexander Nollenberger (vorn) traf für den 1. FC Magdeburg in Nürnberg

Alexander Nollenberger (vorn) traf für den 1. FC Magdeburg in Nürnberg

Foto: Daniel Karmann/dpa

Für Nollenberger machte ein Wechsel jetzt, wo er die Chance auf den Durchbruch in der 2. Liga hat, keinen Sinn mehr. Für den FCM, der schon zuvor ein schwieriger Verhandlungspartner war, wäre ein Abgang nicht mehr darstellbar gewesen.

Trotzdem stellen sich jetzt Fragen: Hat sich Dynamo verzockt, indem man nur auf Nollenberger setzte? Fehlte ein Plan B?

Denn Fakt ist: Dresden hat jetzt ein linkes Problem.

Für den zuverlässigen Vorlagengeber Zimmerschied (letzte Saison 5 Tore, 12 Vorlagen) gibt es auf dem offensiven Flügel keinen Ersatz. Kein einziger Spieler im Kader ist ein Spezialist auf Linksaußen, noch dazu keiner mit besonderen Sprint-Fähigkeiten oder Top-Quote.

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Quelle: BILD

Dabei sollten so die Voraussetzungen geschaffen werden, dass Thomas Stamm jederzeit zwischen dem bisherigen 3:5:2-System und einer 4:3:3-Taktik variieren kann. Für die zweite Grundordnung mangelt es dem Coach – gerade wenn Verletzungen und Sperren eintreten – nun an Top-Personal links vorn.

Dafür hat Dynamo links hinten drei Profis. Zu Philip Heise (33) und Kyu-hyun Park (23), den man nicht vom Hof bekam, kam der ebenfalls defensiv ausgerichtete Sascha Risch spät hinzu.

So wirkt der Kader links unausgewogen besetzt. Möglich, dass dies intern jetzt noch einmal kritisch ausgewertet wird. Geld für Neuzugänge war schließlich genug da.

Immerhin kann Dynamo weiter vertragslose Spieler nachverpflichten. Das betrifft auch die Positionen Innenverteidigung und rechtes Mittelfeld, wo die Schwarz-Gelben bis zuletzt Ausschau hielten, jedoch ebenfalls nicht fündig wurden.

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