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Gewitter-Cluster wütet: Frau wird von Passant aus Auto gerettet – Stärkste Böe Deutschlands in Hessen gemessen

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In der Nacht auf Sonntag entlädt sich ein schweres Gewitter-Cluster über Hessen. Umstürzende Bäume sorgen für Unfälle. Auch tagsüber kann es heftig krachen.

Das Wichtigste in
dieser Nachricht

  1. Unwetter in Deutschland: Stärkste Böe in Hessen gemessen – In Nordhessen erreicht eine Böe während des Unwetters die höchste Geschwindigkeit in ganz Deutschland.
  2. A66 und B44: Bäume krachen auf Windschutzscheiben – Die Polizei Südosthessen berichtet von drei schwereren Unfällen.
  3. Keine Warnungen, aber: Auch am Sonntag Gewitter möglich – Der DWD rechnet auch am Sonntag mit einzelnen Gewittern in Hessen
  4. Gewitterkomplex zieht auf: DWD warnt vor schweren Unwettern in Hessen – Die Nacht in Hessen wird in eingein Gebieten ungemütlich.

Update von 13.06 Uhr: Die von Meteorologen angekündigte Unwetterlage hat heute früh gegen 00:45 Uhr auch Offenbach getroffen. Innerhalb von wenigen Minuten sind über das gesamte Stadtgebiet mehrere Bäume umgestürzt und haben teilweise auch Fahrzeuge unter sich begraben.

Im Bereich des Müllheizkraftwerkes in der Dietzenbacher-Straße wurde eine Frau in Ihrem Fahrzeug eingeschlossen, als ein Baum auf ihr Auto fiel. Sie musste von einem anderen Verkehrsteilnehmer aus ihrer misslichen Lage befreit werden und wurde dem Rettungsdienst übergeben. Drei umgestürzte Bäume haben die Feuerwehren aus Rödermark-Urberach und Münster in der Nacht gegen 1 Uhr zwischen den beiden Kommunen von der B45 und Auffahrten dazu geräumt. Der Einsatz dauerte etwa eineinhalb Stunden.

Update von 12.49 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst warnt am Sonntagmittag in Südhessen vor Starkregen. Es besteht die Gefahr von vereinzelten, rasche Überflutungen von Straßen und Unterführungen sowie Aquaplaning. Die Warnung gilt bis 15 Uhr für die Regionen:

Ein Blitz schlägt in Frankfurt ein. Der Bahnverkehr rund um den Hauptbahnhof Frankfurt war in der Nacht beeinträchtigt.
Ein Blitz schlägt in Frankfurt ein. Der Bahnverkehr rund um den Hauptbahnhof Frankfurt war in der Nacht beeinträchtigt. © Jan Eifert/Imago

Unwetter in Deutschland: Stärkste Böe in Hessen gemessen

Update von 12.20 Uhr: In Nordhessen ist während des Unwetters in der Nacht ein deutschlandweiter Spitzenwert erreicht worden. Mit 107 Kilometern pro Stunde soll laut Informationen des hr-Meteorologe Tim Staeger die stärkste Böe in Frankenberg (Kreis Waldeck-Frankenberg) gemessen worden sein. „Ansonsten blieb es in der Regel unter 100 km/h“, so der Wetter-Experte des Hessischen Rundfunks.

In Teilen Bad Homburg und in Brechen (Kreis Limburg-Weilburg), aber auch in Rosenthal (Kreis Waldeck-Frankenberg) und Wohratal (Kreis Marburg-Biedenkopf) sei zudem der Strom zeitweise ausgefallen. Auch auf den Bahnschienen im Rhein-Main-Gebiet gab es offenbar Probleme. Die Linien S1, S4, S6 und S7 waren laut Rhein-Main-Verkehrsverbund zeitweise lahmgelegt, rund um den Hauptbahnhof Frankfurt gab es Beeinträchtigungen im Bahnverkehr.

Update von 10.11 Uhr: Frankfurt hat das schwere Unwetter in der Nacht glimpflich überstanden. „Wir hatten viele Notrufe, aber insgesamt nur acht Einsätze“, sagte ein Sprecher der Polizei Frankfurt. Dabei sei es um einen umgestürzten Baum und heruntergefallene Äste gegangen, aber nichts Dramatisches, hieß es weiter.

Vor allem umgestürzte Bäume oder abgebrochene Äste sorgten für einzelne Einsätze, sagten Sprecherinnen und Sprecher der Polizeien in Frankfurt, Kassel, Fulda, Offenbach und Darmstadt. „Wir haben Glück gehabt. Wir hatten natürlich Einsätze, aber ohne Personenschaden“, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Westhessen in Wiesbaden am Sonntag. „Wir sind glimpflich davongekommen“, sagte eine Polizistin in Gießen. Maximal habe es kleinere Windschäden gegeben.

A66 und B44: Bäume krachen auf Windschutzscheiben

Update von 8.46 Uhr: Eine erste Bilanz der Unwetter-Nacht kommt aus Südosthessen: 49 unwetterbedingte Einsätze zählte die Polizei in der Nacht im Kreis Offenbach und Main-Kinzig-Kreis. Mit dem Schrecken kam laut einer Mitteilung der Polizei ein 77-jähriger Mercedes-Fahrer aus Mörfelden-Walldorf gegen 0.41 Uhr davon, als ihm auf der B44 bei Langen ein Baum auf die Windschutzscheibe krachte. Er hatte Glück im Unglück und blieb unverletzt.

Auf der B44 bei Langen kracht ein Baum in die Windschutzscheibe eines Mercedes.
Auf der B44 bei Langen kracht ein Baum in die Windschutzscheibe eines Mercedes. © 5Vision.News

Äste desselben Baumes warfen auch einen 19-jährigen Motorradfahrer von seiner Yamaha. Er erlitt leichte Verletzungen. Für die Unfallaufnahme und die Beseitigung der Bäume musste die Bundesstraße in beiden Richtungen für etwa drei Stunden voll gesperrt werden.

Ähnlich glimpflich ging ein Unfall für einen 59-jährigen Hanauer aus. Auf der A 66 in der Kurve zur B 43a am Hanauer Kreuz fiel ein Baum auf die Motorhaube seines VW, teilte die Polizei Südosthessen mit. Er blieb unverletzt. Die Straße war in diesem Bereich für eine Stunde gesperrt.

Keine Warnungen, aber: Auch am Sonntag Gewitter möglich

Update von Sonntag, 30. Juni, 7.32 Uhr: Am Morgen nach den schweren Gewittern über Hessen ist die Lage übersichtlich. Doch noch ist lange nicht abzusehen, wie viel Schaden das Unwetter in den ersten Stunden des Sonntags (30. Juni) angerichtet hat. Denn: Das Unwetter zog quer über Hessen, wie Radarbilder von Kachelmannwetter zeigen.

In der Nacht auf Sonntag entlädt sich in Hessen eines der schwereren Gewitter der jüngeren Vergangenheit.
In der Nacht auf Sonntag entlädt sich in Hessen eines der schwereren Gewitter der jüngeren Vergangenheit. ©  Julian Stratenschulte/dpa/Kachelmannwetter/Screenshot

Ab Mitternacht blitzte es über Wiesbaden im Sekundentakt, etwa eine halbe Stunde später entlud sich die Kraft der Natur minutenlang mit Starkregen und heftigen Windböen über dem Taunus und der westlichen Wetterau. In Hanau wurde die Aufführung von „Romeo und Julia“ im Rahmen der Grimm-Festspiele abgesagt. Laut Kachelmannwetter sei es eins der kräftigsten Gewitter-Cluster des Landes gewesen.

Für den Sonntag gelten laut DWD vorerst keine Warnungen für Hessen. Allerdings sind am Sonntag „einzelne Gewitter mit Starkregen zwischen 15 bis 25 l/qm innerhalb kurzer Zeit sowie Windböen um 60 km/h gering wahrscheinlich“, schreibt der DWD. Am Nachmittag nimmt die Gewitterwahrscheinlichkeit laut den Wetter-Experten ab.

Aktuelle Warnungen des DWD für Hessen am späten Samstagabend

+++ 22.56 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst hat konkrete Warnungen vor starken Gewittern für folgende Landkreise herausgegeben:

Die Unwetterwarnungen gelten zunächst bis 0.30 Uhr.

+++ 22.30 Uhr: Die Warnung für den Kreis Bergstraße ist nicht verlängert worden. Aktuell ist die DWD-Warnkarte über dem Saarland und Rheinland-Pfalz komplett rot. Über Mainz soll das Unwetter dann nach Wiesbaden und anschließend Richtung Frankfurt ziehen. Die Ausmaße des Gewitters wird Hessen aber wohl erst in der Nacht zu spüren bekommen. Eine konkrete Warnung des Deutschen Wetterdienstes besteht aktuell für den Rheingau-Taunus-Kreis und den Kreis Limburg-Weilburg. Hier drohen starke Gewitter bis 0 Uhr.

Update vom Samstag, 29. Juni, 21.40 Uhr: Der DWD hat eine erste konkrete Wetterwarnung für Hessen herausgegeben. Sie betrifft den südhessischen Landkreis Bergstraße und gilt ab sofort bis zunächst bis 22.30 Uhr. Gewarnt wird vor starken Gewittern der Stufe 2 von 4.

Gewitterkomplex zieht auf: DWD warnt vor schweren Unwettern in Hessen

+++ 20.30 Uhr: Der Radar des Deutschen Wetterdienstes zeigt, dass sich die Regenwolken von Südwesten allmählich in Richtung Frankfurt schieben. Die Region im östlichen Rhein-Main-Gebiet um Offenbach, dem Main-Kinzig-Kreis und der Wetterau scheint davon bislang noch unberührt.

+++ 19 Uhr: Laut DWD-Wetterkarte haben die Unwetter inzwischen Teile Südhessens erreicht. Die Warnungen gelten weiterhin. Im Rhein-Main-Gebiet ist es am Abend mit 30 Grad noch sehr heiß. Aber auch hier wird bald mit schweren Gewittern gerechnet.

Update von Samstag, 29. Juni, 14.26 Uhr: Die Schließung der Frankfurter Fan Zone am Samstagmittag war ein erstes Indiz. Viele weitere Public-Viewing-Events zum Spiel des DFB-Teams bei der Fußball-EM am Abend (21 Uhr) werden mindestens einen schweren Stand haben. In den Nachtstunden von Samstag auf Sonntag erwarten die Wetter-Experten schwere Gewitter. Die Warnung hat der DWD am Samstag nochmals erneuert.

Denn auch in den Abendstunden können vereinzelt Unwetter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen auftreten, so der DWD. Zusätzlich belasten hohe Temperaturen von bis zu 32 Grad, insbesondere in Südhessen, die Lage.

Gewitterkomplex zieht auf: DWD warnt vor Unwetter in Hessen

Erstmeldung vom Freitag, 28. Juni: Es wird ungemütlich in Hessen: Das jedenfalls ist aus einer aktuellen Vorabwarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) herauszulesen. In der Nacht von Samstag (29. Juni) auf Sonntag sind schwere Gewitter mit Unwetterpotenzial in der Region möglich. Im Zweifel könnte es dabei auch zu überschwemmten Straßen oder vollgelaufenen Kellern kommen.

Die Experten aus Offenbach unterteilen Gewitter in vier Kategorien.

Warnstufe 1Gewitter
Warnstufe 2Starkes Gewitter
Warnstufe 3Schweres Gewitter
Warnstufe 4Extremes Gewitter

„Gewitter“ zeichnen sich - wenig überraschend - aus durch elektrische Entladungen, also Blitz und damit einhergehender Donner. Auch Windböen können auftreten. Bei Warnstufe 2 kommen teils schwere Sturmböen, Starkregen oder Hagel dazu. „Schweres Gewitter“ zeichnet sich darüber hinaus durch orkanartige Böen, gegebenenfalls mit Tornadogefahr, heftigen Starkregen und Hagelgefahr aus. Warnstufe 4 fällt noch einmal extremer aus. Hier können Gewitter mit „extrem heftigem“ Starkregen oder „extremem“ Wind einhergehen.

Für Hessen gilt aktuell eine Vorabwarnung der Stufe 3. Die Wetterexperten warnen: „Von Südwesten zieht in den Nachtstunden von Samstag auf Sonntag ein größerer Gewitterkomplex auf. In Verbindung damit kommt es zu Sturm- und schweren Sturmböen zwischen 80 und 100 km/h (Bft 9-10), heftigem Starkregen mit Mengen zwischen 20 und 40 l/qm in kurzer Zeit oder bis 60 l/qm in wenigen Stunden sowie kleinkörnigem Hagel. Lokal drohen extrem heftiger Starkregen mit Mengen zwischen 60 und 80 l/qm in wenigen Stunden. Das Gefahren- und Schadenspotenzial ist deutlich erhöht!“

Derzeit ist die Warnung noch eine sogenannte Vorabinformation des DWD. Diese soll eine rechtzeitige Vorbereitung von Schutzmaßnahmen ermöglichen. Eine amtliche Warnung folgt gegebenenfalls in den kommenden Stunden.

Schwere Gewitter in Hessen: Welche Kreise sind betroffen?

Die Vorabwarnung vor schweren Gewittern umfasst folgende Kreise in Hessen und gilt derzeit im Norden von Samstag, 23 Uhr, bis Sonntagmorgen, 6 Uhr und im Süden von Samstag, 18 Uhr, bis Sonntagmorgen, 3 Uhr:

Dies kann von den Experten in Offenbach jedoch jederzeit angepasst - im Zweifel auch verlängert - werden.

Der DWD wurde 1952 gegründet und ist der meteorologische Dienst der Bundesrepublik Deutschland. Unter anderem gehört die meteorologische Sicherung der Luft- und Seeschifffahrt und das Warnen vor meteorologischen Ereignissen, „die für die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährlich werden können“, zu seinen Aufgaben. So auch im aktuellen Fall. (fd)

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