Junge Menschen feiern
Junge Menschen feiern ihren Schulbschluss. Bildrechte: imago images/NurPhoto

WISSEN-NEWS Intelligente Kinder brauchen keine Eliteschulen, um erfolgreich zu sein

05. Juli 2024, 12:53 Uhr

In Australien schicken manche Eltern ihre Kinder auf Eliteschulen, von denen sie sich bessere Zukunftschancen für ihre Sprösslinge erhoffen. Der Vergleich mit nicht selektiven Schulen ist ernüchternd.

Akademisch selektive Schulen – also staatlich finanzierte Eliteschulen, die nur die leistungsstärksten Schüler aufnehmen – seien notwendig, damit kluge Schüler gute Ergebnisse erzielen können. Zumindest war dies die bisherige Annahme. Eine britische Forschungsgruppe ist davon wenig überzeugt.

Das Forschungsteam hat für ihre Untersuchung 3.000 Schüler aus dem repräsentativen Erhebungsprogramm Longitudinal Surveys of Australian Youth (LSAY) beobachtet. Die Erhebung begann, als die Befragten im Jahr 2009 15 Jahre alt waren und endete nach elf Jahren. 

Das Ergebnis der Untersuchung

Erwartungsgemäß wiesen die in der Studie untersuchten selektiven Schulen einen höheren Anteil von Schülern mit hohen akademischen Leistungen auf, gemessen an den Ergebnissen in Mathematik und Lesen. 

Mutter schaut Sohn bei Uhrreparatur über Schulter 2 min
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MDR THÜRINGEN JOURNAL Mi 19.06.2024 19:00Uhr 02:25 min

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Im Alter von 19 und 25 Jahren gab es jedoch kaum Unterschiede zwischen den Bildungs- und Beschäftigungsergebnissen von Kindern, die eine Eliteschule besuchten, und solchen, die in eine nicht selektive Schule gingen. 81 Prozent der Schüler an selektiven Schulen und 77,6 Prozent der Schüler an nicht selektiven Schulen erhielten nach ihrem Abschluss einen Arbeits- oder Studienplatz. Kaum ein Unterschied.

Der Besuch einer selektiven Schule erhöhte die allgemeine Lebenszufriedenheit im Alter von 25 Jahren um lediglich 0,19 Punkte. "Diese sehr bescheidenen Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich der Besuch einer akademisch selektiven Schule für den Einzelnen offenbar nicht in Form von großen Vorteilen auszahlt", sagt Andrew Wade, Mitautor der Studie, in einer Pressemitteilung.

Links/Studien

Die Studie wurde am 4. Juli 2024 in der Fachzeitschrift British Journal of Educational Studies veröffentlicht: Does School Academic Selectivity Pay Off? The Education, Employment and Life Satisfaction Outcomes of Australian Students (Zahlt sich die akademische Selektivität der Schule aus? Bildung, Beschäftigung und Lebenszufriedenheit von australischen Schülern).

pk

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 19. Juni 2024 | 19:00 Uhr

4 Kommentare

Niemann vor 6 Wochen

Ihre Betrachtungsweise ist einseitig und ideologiebehaftet. Schüler brauchen ein dem Lernen zuträgliches Umfeld was in den desolaten staatlichen Schulen in DE kaum noch gegeben bzw. realisierbar ist und das hat im wesentlichen ideologische Gründe. Ich würde, wären meine Kinder noch im Schulalter, diese auch auf eine selektive Schule, sprich Elite- oder Privatschulen, schicken und das hat nichts mit Dünkel oder Hochmut zu tun, das hat ganz einfach praktische Gründe. Ich würde meinen Kindern unter anderen ganz einfach ersparen wollen Demütigungen durch Migrantenkinder erfahren zu müssen und für grüne Ideologie auf die Straße geschickt zu werden anstatt in wichtigen Fächern wie Mathematik und Physik unterrichtet zu werden.

Niemann vor 6 Wochen

Eliteschulen, selektive Schulen oder auch Privatschulen sind erstens erforderlich und zweitens bei Eltern immer beliebter und wünschenswerter. Diese gibt es weil die "normalen" Schulen insbesondere in DE ihrem tatsächlichen Auftrag immer weniger gerecht werden. Begabte Schüler langweilen sich im (Pisa)Umfeld wo auf Grund der Schülerstruktur (migrantischer Einflüsse) normales Lernen kaum noch möglich ist. Begabung muß speziell gefördert werden, denn DE braucht (schon wegen der Rohstoffarmut) immer mehr kluge Köpfe um bestehen zu können und dazu braucht es Räume und spezielle Einrichtungen um das zu fördern. Es geht nur zum geringsten Teil um Hochmut oder Dünkel sondern um das Bestreben der Eltern einen bestmöglichen Start ihrer Kinder ins spätere Leben zu ermöglichen, ohne negative migrantischer Einflüsse und ideologischer Verelendung. Ich bin der Meinung das nicht mehr abgestritten werden kann das dieses staatliche Bildungssystem zerklüftet, ineffektiv und ideologisch deformiert ist.

ralf meier vor 6 Wochen

Da lese ich: ' 81 Prozent der Schüler an selektiven Schulen und 77,6 Prozent der Schüler an nicht selektiven Schulen erhielten nach ihrem Abschluss einen Arbeits- oder Studienplatz. Kaum ein Unterschied.' Nun ja, zumindest an deutschen Universitäten gibt es mittlerweile ein breites und gern in Anspruch genommenes Angebot an Studiengängen, die es auch weniger intelligenten Studenten erlauben, sich zu verwirklichen und einen guten Abschluss zu erhalten. Die Schlussfolgerung ist also zumindest fragwürdig.
Weniger fragwürdig ist da schon die Schlussfolgerung, das das laut Pisa sinkende Bildungsniveau an deutschen Schulen damit zusammenhängt, das immer mehr Schüler auf nicht selektiven Gesamtschulen unterrichtet werden. Der Artikel suggeriert auch mit dem Verweis auf 'Eliteschulen; , das selektive Schulformen intelligente Schüler bevorzugt fördern. Das Gegenteil ist der Fall. Selektive Schulformen fördern auch weniger intelligente Schüler gemäß ihren Fähigkeiten.

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