Die rechte Hand von Jesus Christus: Thriller
Von Germano Dalcielo
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Über dieses E-Book
Während der italienischen Renaissance hat Papst Leo X. unbedacht erklärt: „Wieviel die Fabel von Christus Uns und den Unsern genutzt hat, ist bekannt“. Was hat es damit auf sich?
Was haben die Intrigen der päpstlichen Politik im 16. Jahrhundert mit einer Verschwörung zu tun, die Jahrhunderte überdauert?
Schwester Lucia dos Santos, die Seherin von Fatima, schickt von ihrem Sterbebett einen Brief an den Vatikan. Was muss sie der Welt mitteilen, bevor sie stirbt?
Höfische Komplotte, Vergiftung, Folter und atemberaubende Verfolgungsjagden: finden Sie heraus, zu was das mächtigste „spirituelle“ Unternehmen – die Kirche – in der Lage ist.
Germano Dalcielo
I am 41 years old. I am Italian from La Spezia, on the Gulf of Poets.I have been writing since I was thirteen, especially thriller novels and spy stories.In October 2008, I published "Il gene dell'azzardo", a short autobiography about my gambling addiction in 2000-2006. There is now a second edition of this book titled "Il giocatore - il virus dell'azzardo". Unfortunately, it is only available in Italian.In 2010, I published the religious thriller "A hell of a secret: Jesus Christ exposed", ranking among the Top 100 best sellers in the Italian Kindle store for three months in a row.In October 2011, I wrote a series of weird tales and ghost stories. The title is "Lettere dal buio", also available in English as "Darkness, come on in..."Writing is my life, it makes me feel happy and complete. It dignifies me. When I write, I feel like I am not alone.Germano Dalcielo
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Buchvorschau
Die rechte Hand von Jesus Christus - Germano Dalcielo
wird.
Prolog
Gualdo Tadino,
Perugia, Italien
11. Februar 2001
Es war stockdunkel, ein fast unnatürliches Schwarz. Seine Augenlieder fühlten sich an wie aus Blei, sein Mund war trocken und sein Nacken schmerzte.
Was zur Hölle ...?
Bruder Raimondos erster Instinkt war zu atmen, einfach seine Lungen aufzublähen. Es kam aber nur ein schwaches, heiseres Keuchen aus seiner Kehle.
Etwas Feuchtes steckte in seinen Nasenlöchern. Er befeuchtete seine Lippen und spürte einen erdigen Geschmack und etwas Plastik auf seiner Zunge. Er versuchte seine Hand vor sein Gesicht zu bringen, aber es fühlte sich an, als würde er einen Sack Zement anheben. Er stieß mit seiner rechten Hand an eine feuchte und gummiartige Folie und riss in plötzlicher Erkenntnis die Augen auf. Ein panischer Schrei blieb in seiner Kehle stecken.
Oh, allmächtiger Gott! Ich bin lebendig begraben ...
I
Rom,
13. März 1514
Papst Leo X. genoss an diesem Morgen sein Abbild im Spiegel. Er verwandte immer mindestens eine Stunde auf sein prunkvolles Ankleideritual, das zwei Leibdiener in Beschlag nahm. Das rote Gewand aus Hermelin mit seidenen, mit Streugold verzierten, Bändern als Gürtel durfte nicht zu enganliegend sein – Gott bewahre, dass jemand sein Humpeln, seinen hervorstehenden Bauch oder die Fettpolster an seiner Taille bemerke. Die samtene Mozzetta auf seinen Schultern, vor seiner Brust durch eine Reihe von Knöpfen zugeschnürt, verursachte plötzliche Hitzewallungen, die auf seinen Wangen einen bestimmten violetten Farbton hinterließen. Es war ein fast natürliches Make-up, das – da war sich Papst Giovanni de' Medici sicher – perfekt zu der eleganten roten Schädelkappe auf seinem Kopf passte. Die Kappe war nötig, um seine kahle Stelle zu verbergen; so unangenehm bei nur 39 Jahren. Die Grübchen auf beiden Seiten seines Mundes verrieten zwar einerseits seine Völlerei, aber verliehen ihm andererseits ein gelassenes und fast schelmisches Aussehen. Der Feinschliff kam schließlich durch die päpstliche Stola, die mit ihren wilden Fransen bis zu seinen Knien herunter reichte und prächtig mit Gold bestickt war.
Ja, Leo X. war tatsächlich zufrieden: Gott hatte ihm die Papstwürde gegeben und er hatte vor, sie zu genießen.
„Ruft Pietro Bembo und sagt den Köchen, dass sie für heute fünfzig verschiedene Gerichte zubereiten mögen! Ich will das Mittagsmenü für Sonntag auswählen. Dann bringt mir einen der Küchenjungen, am besten einen gut gebauten ..., befahl er den zwei Leibdienern hinter ihm in pastoralem Ton. „Vor diesem überflüssigen offiziellen Aufmarsch will ich noch etwas Spaß haben ...
, fügte er schelmisch hinzu und zwinkerte seinem Spiegelbild zu.
Nachdem seine Diener nicht ohne einen gewissen Ausdruck des Entsetzens auf ihren Gesichtern gegangen waren, bewunderte Papst Medici weiter sein Abbild im Spiegel und schürzte die Lippen ein bisschen zu sehr, als wollte er sie küssen. Er bedauerte die Form, die sein Mund in den letzten Monaten angenommen hatte und hoffte, seine Gegner würden das nicht für ihr Geschwätz ausnutzen, um Licht auf seine unorthodoxen Vorlieben hinter den samtenen Vorhängen zu werfen. Bei dem Gedanken lächelte er verschmitzt, kaute an seinem Daumen herum und zuckte mit den Achseln.
Ein schwaches, fast schüchternes Klopfen brachte ihn abrupt zurück in die Realität. Er räusperte sich und bat seinen Privatsekretär hinein.
Pietro Bembo schlüpfte auf leisen Sohlen in den großen mit Wandteppichen behangen Raum und schloss die Tür hinter sich langsam und vorsichtig, ohne ein Geräusch zu machen. Mit den Händen vor seinem Schoß auf dem Leinenrock verschränkt, lief er durch den Raum, als würde er jeden Schritt abwägen. Die Augen halb geschlossen folgte er seiner Hakennase und dem krausen Haar seines langen und ungepflegten Barts. Seine hohe und breite Stirn strahlte eine Aura von Kultiviertheit und Bildung aus, die ihm einen Anblick von natürlicher Überlegenheit und aristokratischer Eleganz verliehen.
„Heiligkeit, was kann ich für Euch tun?", fragte er mit unterwürfig gesenktem Blick. Dank seiner Vorliebe für klassische Literatur und seiner jahrelangen Bildung und Forschung hatte er eine natürliche geschliffene Ausdrucksweise, fern von jeglichem Fluchen oder Obszönitäten.
„Pietro, ich wollte wissen, ob du dieses Problem gelöst hast ..."
„Ja, Heiligkeit, ich habe veranlasst, es an einem unverdächtigen Ort zu verstecken, an dem niemand jemals auf die Idee käme, danach zu suchen."
„Bist du immer noch sicher, dass wir es nicht lieber zerstören sollten? Reicht es so zu tun, als wäre es verschwunden?"
„Ja, Heiligkeit, obschon es eine Gefahr für die Heilige Kirche und Eure Papstwürden darstellt, bleibt es doch ein unbezahlbarer und unglaublicher Schatz. Wer sind wir, es der Nachwelt vorzuenthalten? Wie könnten wir sein Schicksal besiegeln und je wieder die Augen gen Himmel richten? Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen, Leo. Ihr werden damit leben können."
„Ich kann nicht das Risiko eingehen, alles zu verlieren, was ich erreicht habe, Pietro. Die Welt würde im Chaos versinken. Ganz zu schweigen von den unkontrollierbaren Kettenreaktionen, Aufständen und Verschwörungen. Wieviel die Fabel von Christus Uns und den Unsern genutzt hat, ist bekannt. Also ... Gott gab uns die Papstwürde, genießen wir sie bis zum Ende und versuchen wir, nicht alles nach 1500 Jahren in die Luft zu jagen!", sagte der Papst und hob theatralisch die Augenbrauen.
Bembo nickte zur Erwiderung und verbeugte sich als Zeichen seiner völligen Unterwerfung.
„Jetzt geh! Mein Spielzeug ist jeden Moment hier.", befahl er herrisch.
Der Sekretär verbeugte sich erneut und ging. Nachdem er die Tür hinter ihm zugemacht hatte, stieß Leo ein frustriertes Seufzen aus. Er schloss seine Augen und begann für die Seele des armen Jungen zu beten, der aus der Küche zu ihm kam.
II
Gualdo Tadino
Raimondos Atem wurde panisch. Hyperventilieren würde ihn kostbare Sekunden kosten und den begrenzten Sauerstoff im Müllsack, in den er eingewickelt war, noch schneller verbrauchen.
Ihn überkam eine urzeitliche Angst. Sein Herz war sowieso schon vom Vorhofflimmern geschwächt, das ihn in den letzten Jahren plagte. Sein Gehirn ließ Adrenalin in jeden Muskel seines Körpers pumpen. Sein Überlebensinstinkt begann jeden synaptischen Prozess zu beherrschen.
Wie viel Zeit hatte er noch? Eine Minute, vielleicht zwei? Dann würde er einen Atemstillstand erleiden und ersticken. Er war 65 Jahre alt und hatte zeit seines Lebens nie Sport gemacht. Er würde in dreißig Sekunden sterben.
Mit übermenschlicher Anstrengung gelang es ihm, beide Hände vor sein Gesicht zu bringen und er begann gegen die Erdmassen zu drücken, die auf ihm lagen. Tränen liefen ihm die Wangen herunter und er nässte sich ein. Er versuchte sich auf das warme Gefühl des Urins an seinen Oberschenkeln zu konzentrieren, um nicht noch weiter in Panik zu geraten. Er hoffte, dass sein Herz etwas langsamer schlagen und sich seine Brust nicht mehr wie ein Kolben heben und senken würde. Er musste sich beruhigen, um nicht zu hyperventilieren. Er brauchte einen langen, tiefen Atemzug, wenn er hier heraus kommen wollte. Ihm war klar, dass er wahrscheinlich an der Erde ersticken würde, sobald er den Plastiksack öffnete. Dieses Risiko musste er eingehen.
Was ist dieser pochende Schmerz in meinem Nacken?
Ja, jemand hat mich bewusstlos geschlagen und dachte, ich sei tot. Wer zur Hölle war das? Und warum?
Ich bin nur ein Mönch. Ich würde keiner Fliege etwas zu Leide tun. Vielleicht hat wer auch immer mich niedergeschlagen hat, nicht bemerkt, dass ich noch am Leben bin. Vielleicht hat er mich voller Panik begraben ohne zu überprüfen, ob ich noch atme ... Oder ihm war vollkommen klar, dass ich noch nicht tot bin ...
Raimondo konnte nicht sterben, ohne es herauszufinden. Er würde einen Mörder nicht entwischen lassen. Er konnte ihn nicht gewinnen lassen.
Er öffnete seine blutunterlaufenen Augen, saugte all den übrigen Sauerstoff ein und begann, mit seinen Fingernägeln die Wände seines Plastikgefängnisses aufzureißen. Sofort wurde er von