Die Marokko-Show: Die zweite Marokkokrise 1911
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Buchvorschau
Die Marokko-Show - Jeremias Schulthess
Literatur
Einleitung
Am 1. Juli 1911 richteten sich die Blicke der Weltöffentlichkeit auf die marokkanische Hafenstadt Agadir. Das Kriegsschiff S.M.S. Panther hisste vor der Küste Marokkos die deutsche Flagge mit der Begründung, deutsche Unternehmen vor marokkanischen Aufständischen zu schützen. Agadir, eine Stadt im Süden Marokkos, in der es weder deutsche Unternehmen, noch Aufständische gab und von der kaum ein Europäer je gehört hatte, rückte auf einmal in den Fokus der internationalen Diplomatie. Seit Jahren war der Hafen für Handelsschiffe geschlossen. Dementsprechend war der Auftritt eines der reparaturbedürftigsten Schiffe der deutschen Marine vor der Küste Marokkos nicht mehr als inszenierte Symbolpolitik einer um Geltung kämpfenden Reichsregierung. Es ging darum, „mit der Faust auf den Tisch zu schlagen."¹ Man wollte von deutscher Seite zeigen, dass man – ebenso wie die anderen Kolonialmächte – Interessen in der Welt zu verteidigen habe. Der „Panthersprung nach Agadir, wie die Aktion genannt wurde, sollte das angeschlagene Image des Kaiserreichs aufpolieren – eine inszenierte „Show
, mit realpolitischen Konsequenzen.
Während der Fokus der Öffentlichkeit auf Marokko lag, konnte die Reichsleitung abseits vom Scheinwerferlicht ihre eigentliche Kolonialpolitik vorantreiben. Seit längerem hatte man Gebiete in Zentralafrika ins Visier genommen. Das aggressive Vorgehen in Marokko entpuppte sich als Ablenkungsmanöver – Frankreich sollte mit der deutschen Drohgebärde lediglich an den Verhandlungstisch gezwungen werden. Die Rechnung ging auf, die französische Regierung sah ihre Interessen in Marokko gefährdet und trat mit Berlin in Gespräche ein, auch um einen möglichen Krieg mit Deutschland zu verhindern.
Das Ergebnis der deutsch-französischen Verhandlungen, das im November präsentiert wurde, gab jedoch Anlass für Kritik: Ein paar Landstriche an der Grenze zwischen Deutsch-Kamerun und dem französischen Kongo hatte der „Panthersprung" den Deutschen eingebracht, was für viele als schmachvoller Rückzug wahrgenommen wurde – schließlich hatte die Reichsleitung doch Interesse an Marokko bekundet.
Die Kanonenbootpolitik vor Marokko markierte einen imperialistischen Höhepunkt der Vorkriegszeit. In einer Zeit, in der nicht die Frage am Horizont stand, ob, sondern nur wann ein Krieg ausbrechen würde, konnte ein derart waghalsiges Manöver wie es der „Panthersprung war, jederzeit einen europäischen Flächenbrand auslösen. Die bündnispolitische Konstellationen spitzten sich immer mehr zu. England und Frankreich hatten sich nach kolonialen Streitigkeiten im Sudan seit 1904 mit dem Abschluss der „Entente cordiale
verbrüdert, während Deutschland mit Österreich-Ungarn seit 1873 ein immer fester werdendes Bündnis einging. Insofern war der „Panthersprung schließlich nicht nur gegenüber Frankreich, sondern auch England eine Provokation, der die „Entente cordiale
auf eine Bewährungsprobe stellte. Die Eskalation eines kleinen, unverdächtigen Konflikts konnte somit jederzeit die Involvierung des ganzen Kontinents mit sich ziehen. Nur drei Jahre später, 1914, brachen die imperialen Gegensätze durch den Mord des österreichischen Thronfolgers, Franz Ferdinand, hervor – ein Umstand, vergleichbar mit der Situation in Marokko, die ebenfalls einen Weltkrieg hätte bedeuten können.
Als Drahtzieher des „Panthersprungs war der Staatssekretär des Äußeren, Alfred von Kiderlen-Wächter, maßgebend beteiligt. Seit seiner Einberufung im Jahr 1910 genoss er den Ruf, die deutsche Außenpolitik mit einer „starken Hand
zu lenken. „Ein Mann von Mut und Entschlossenheit, der den Kanzler über sein politisches Vorgehen oft im Dunkeln ließ. Bethmann hätte ihm „feste zu trinken geben
müssen, „damit er [Kiderlen] endlich sagt was er eigentlich will."² Eine solch selbstbewusste Haltung eines Staatssekretärs war neu. Verfassungsgemäß waren außenpolitische Fragen schließlich immer noch Angelegenheit des Kaisers. Praktisch hatte der Kaiser in diesem Bereich beinahe nur noch eine repräsentierende Funktion. Initiative und Verantwortung lagen beim regierenden Kabinett, dessen Handlungsfeld sich mehr oder weniger offen gestaltete. Die eigentliche Entscheidungskompetenz lag somit beim Kanzler und seinen Staatssekretären. Dass der erste Staatssekretär des Auswärtigen Amtes einen derartigen Coup wie den „Panthersprung" landete, ohne dass alle Kabinettsmitglieder darüber