Die Herrenschneiderei: Grundschnitte selbst erstellen
Von Sven Jungclaus
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Nach Maß statt für Massen. Inzwischen wird Handwerk wieder geschätzt. Kunstfertig gearbeitete Bekleidung erhält neue Beachtung und wird oft zum Lieblingsstück. Doch ohne optimalen Schnitt sitzt die beste Schneiderarbeit nicht wie gewünscht. Schnitte sind die DNS eines Kleidungsstücks, eine Art Architektur für textile Idee. Die endgültige Passform ist eine gelungene Mischung aus dezenter Beobachtung, exaktem Maßnehmen und geschickter Umsetzung im individualisierten Schnitt.
Tipps vom Profi. In diesem Buch sorgen praktische Schritt-für-Schritt-Anleitungen dafür, dass auch ungeübte Schnittersteller die ideale Passform für Anzüge, Mäntel, Hosen und Co. ausarbeiten können - auf Basis individueller Körpermaße. Der Gewandmeister und Schneidermeister Sven Jungclaus hat sein Know-how über die Jahre praxisnah verfeinert und gibt sein Wissen nun in Buchform gut nachvollziehbar weiter.
Viel Freude beim Maßnehmen, Schnitterstellen und Anfertigen!
Sven Jungclaus
Sven Jungclaus hat seine Ausbildung zum Damen- und Herrenmaßschneider in den 90er Jahren bei Heinz-Josef Radermacher in Düsseldorf absolviert. Bereits damals hat er für Musicalproduktionen wie "Grease" und "Forever Plaid" in Düsseldorf oder "Die Schöne und das Biest" und "Tanz der Vampire" in Stuttgart gearbeitet. Nach acht Jahren an der Bayerischen Staatsoper in München als Herrenschneider und Herrengewandmeister hat er sein Fachwissen an der Royal Shakespeare Company in Stratford upon Avon, der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf und den Salzburger Festspielen weiter vertieft. Seit März 2013 fertigt er in seiner Gewandmanufaktur in Salzburg maßgeschneiderte Kleidung für Damen und Herren. Zusätzlich arbeitet der vielseitige Maßschneider immer wieder für die Kostümwerkstatt "Das Gewand" in Düsseldorf und wird für Opern oder Musical-Produktionen angefragt - z. B. für die Metropolitan Opera in New York, die Nationalsje Opera in Bergen, das Theater Basel, das Musical Chicago in Stuttgart und Berlin, Het Muziektheater in Amsterdam, die Salzburger Festspiele oder das Theater of Nations in Moskau. ------------------------------------------- Sven Jungclaus has completed his training as a bespoke lady's and men's tailor in the 1990s with Heinz-Josef Radermacher in Dusseldorf. Already at that time, he worked for musical productions like "Grease" and "Forever Plaid" in Dusseldorf as well as "The Beauty and the Beast" and "The Fearless Vampire Killers" in Stuttgart. After eight years at the Bavarian State Opera in Munich as a master tailor and head of men's costume, he has deepened his expertise at the Royal Shakespeare Company in Stratford upon Avon, the Deutsche Oper am Rhein in Dusseldorf and the Salzburg Festival. Since 2013, he has been producing bespoke clothing for men and women in his tailor shop Gewandmanufaktur in Salzburg. In addition, the versatile tailor works again and again for the costume workshop Das Gewand in Dusseldorf and is requested for operas or musical productions e.g., the Metropolitan Opera in New York, the Nasjonale Opera in Bergen, the Theater Basel, the Musical Chicago in Stuttgart and Berlin, Het Muziektheater in Amsterdam, the Salzburg Festival or the Theater of Nations in Moscow.
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Rezensionen für Die Herrenschneiderei
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Buchvorschau
Die Herrenschneiderei - Sven Jungclaus
Inhaltsverzeichniss
Vorwort
Das Maßnehmen
Die Hose
Die Chino-Hose
Die Jeans
Die einreihige Weste
Die doppelreihige Weste
Das Hemd
Der Hemdsärmel
Der Hemdskragen
Das T-shirt
Die Unterhose
Das einreihige Sakko
Die Futtertaschen für das Sakko
Der Sakkoärmel
Der Kragen für das einreihige Sakko
Das doppelreihige Sakko
Der Kragen für das doppelreihige Sakko
Der einreihige Mantel
Der doppelreihige Mantel
Der Raglan-Mantel
Der Trenchcoat
Krawatte, Fliege, Plastron
Krawatte und Fliege binden
Etikette: wann trägt man was?
Wasch- und Pflegesymbole
Fleckentfernung
Maßtabellen
Abkürzungen
Biografien
Buchempfehlungen
Register
Ein paar Worte vorweg ...
Maßgeschneidert.
Dieses Wort entfaltet im Zeitalter globaler Massenfertigung von Neuem seinen Reiz. Während es heute für alles maßgeschneiderte Lösungen zu geben scheint, existierte im 18. und 19. Jahrhundert keine Alternative zur Maßarbeit. Vor der industriellen Produktion wurde Kleidung stets individuell angepasst und verwandelte sich erst später zum Luxusgut – als Kontrapunkt zur Massenkleidung.
Nach Maß statt für Massen.
Inzwischen wird Handwerk wieder geschätzt. Kunstfertig gearbeitete Bekleidung erhält neue Beachtung und wird oft zum Lieblingsstück. Doch ohne optimalen Schnitt sitzt die beste Schneiderarbeit nicht wie gewünscht. Schnitte sind die DNA eines Kleidungsstücks, eine Art Architektur für textile Ideen. Die endgültige Passform ist eine gelungene Mischung aus dezenter Beobachtung, exaktem Maßnehmen und geschickter Umsetzung im individualisierten Schnitt.
Tipps vom Profi.
In diesem Buch sorgen praktische Schritt-für-Schritt-Anleitungen dafür, dass auch ungeübte Schnittersteller die ideale Passform für Anzüge, Mäntel, Hosen und Co. ausarbeiten können – auf Basis individueller Körpermaße. Der Gewandmeister und Schneidermeister Sven Jungclaus hat sein Know-how über die Jahre praxisnah verfeinert und gibt sein Wissen nun in Buchform gut nachvollziehbar weiter. Für den Anfang ist es ratsam den Anleitungen mit den vorgegebenen Maßen genau zu folgen, um die Abläufe zu erlernen und zu verinnerlichen. Ist dieses Wissen gefestigt, steht einem Schnittmuster mit den eigenen Maßen nichts mehr im Wege.
Viel Freude beim Maßnehmen, Schnitterstellen und Anfertigen!
Warum richtiges Maßnehmen so wichtig ist.
Ein Maßband allein reicht nicht. Die perfekte Passform eines Kleidungsstücks hängt von mehreren Faktoren ab: Einerseits von den Fertigkeiten des Schneiders; andererseits jedoch vom Know-how des Zuschneiders, der seine Erfahrung in die Schnitterstellung und den Zuschnitt einfließen lässt und gleichzeitig die Eigen-schaften des jeweiligen Materials berücksichtigt. Zuallererst kommt es jedoch auf korrektes und gewissenhaftes Maßnehmen an.
Das Maßnehmen beginnt bereits mit der unauffälligen Analyse des Körpers und der individuellen Haltung, wenn ein Kunde das Maßatelier betritt. Sobald jemand weiß, dass er vermessen wird, stellt er sich automatisch besonders gerade hin. Diese künstliche Haltung verfälscht das Endergebnis und das böse Erwachen folgt bei der ersten Anprobe, wenn die Balance des Kleidungsstücks nicht mehr mit jener des Kunden übereinstimmt.
Grundsätzlich gibt es beim professionellen Maßnehmen ein paar Tricks, um den Kunden abzulenken und gleichzeitig optimale Maße zu ermitteln: Wichtig ist, nicht vor einem Spiegel zu messen, das weckt nur unnötig die Eitelkeit. Außerdem gibt es vor der ersten Anprobe ohnehin nichts zu sehen. Es hilft, den Kunden in ein Gespräch zu verwickeln und ihn so abzulenken. Der Schneider hingegen sollte sich trotz des Small Talks exakt auf das Maßnehmen konzentrieren.
Die Anleitung auf den folgenden Seiten unterstützt Sie dabei, vor solch unliebsamen Überraschungen beim Maßnehmen verschont zu bleiben. Bitte beachten Sie, dass die Berechnung der Proportions-maße in diesem Buch vor allem dem Verständnis für Proportionen dient und bei jedem Kunden leicht abweichen kann – schließlich hat jeder Körper seine eigenen Gesetze.
Vergleichen Sie das Schnittmuster nach dem Zeichnen unbedingt mit den Körpermaßen. So können Sie das Schnittmuster – im Falle eines Fehlers - noch vor dem Zuschnitt korrigieren.
Anleitung zum Maßnehmen
Taillenweite (Tw)
Die Taillenweite wird genau in der Taille, an der schmalsten Stelle direkt über den Hüftknochen, gemessen. Hier wird ein Taillen-Maßband oder ein normales Band fixiert.
Bundweite (Bdw)
Die Bundweite wird auf der Höhe der gewünschten Lage des Hosenbundes gemessen. Diese Position ist sehr individuell und bei jedem Kunden unterschiedlich.
Hüftweite (Hw)
Die Hüftweite, oder auch Gesäßweite, wird waagerecht über der stärksten Stelle des Gesäßes gemessen.
Halsweite (Hsw)
Beim Messen der Halsweite muss darauf geachtet werden, dass das Maßband nicht zu hoch angesetzt wird. Der Umfang wird am Halsansatz, direkt über dem Schlüsselbein, (auf der Haut) gemessen.
Dabei hilft es, zwei Fingir zwischen Maßband und Hals zu lassen, um nicht zu eng zu messen.
Oberweite (Ow)
Beim Messen der Oberweite wird das Maßband über den stärksten Brustpunkt, unter den Armen hindurch und am Rücken leicht ansteigend geführt.
Ärmellänge (Älg)
Messen Sie die Ärmellänge vom Schulter-knochen über einen leicht gebeugten Ellenbogen bis zum Handgelenk.
Das Maßnehmen
Körpergröße (Kgr)
Meistens kennt der Kunde seine Körpergröße. Wenn Sie dieser Angabe nicht trauen, wird vom Scheitel bis zur Fußsohle, am besten ohne Schuhe, gemessen.
Ansonsten einfach die Absatzhöhe abziehen.
Knielänge (KnLg)
Für die Knielänge wird vom 7. Halswirbel entlang der Rückenmitte über das Gesäß bis zur Kniekehle gemessen.
Hinweis
Der 7. Halswirbel ist jener Wirbel, der hinten am Hals etwas hervorsteht - in der Schnitterstellung wird er als Wirbelpunkt Wp bezeichnet.
Rückenhöhe (Rh)
Zum Messen der Rückenhöhe schiebt man ein Stück Pappe unter den Arm des Kunden und misst vom 7. Halswirbel entlang der Rückenmitte bis zur oberen Kante der Pappe.
Rückenlänge (RL)
Die Rückenlänge misst man vom 7. Halswirbel entlang der Rückenmitte bis zum in der Taille fixierten Maßband.
ganze Schulterbreite (ganze SchBr)
Bei der ganzen Schulterbreite wird vom linken Schulterknochen, am Hals vorbei, über den Rücken bis zum rechten Schulterknochen gemessen.
Rückenbreite (Rb)
Sie wird bei lockerer Haltung über den Rücken, vom linken Armansatz bis zum rechten Armansatz, gemessen.
Hinweis
Bei Figuren die von der 'Norm' der Konfektionsgrößen abweichen (breite Schultern, starker Rücken usw.) sollten in der Schnitterstellung unbedingt die gemessenen Maße statt der errechneten verwendet werden.
Die errechneten Maße dienen eher der Proportionslehre.
Schulterbreite (SchBr)
Die einfache Schulterbreite wird vom Halsansatz bis zum Schulterknochen gemessen.
Brustbreite (Bb)
Die Brustbreite wird über dem stärksten