Mein Leben als Medium: Von Körperaustritten und Kontakten mit Verstorbenen bis in die Vorstandsetagen der Großindustrie
Von Petra Rahlfs
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Über dieses E-Book
Auf leichte und humorvolle Weise entführt sie den Leser in jene unsichtbare Welt, die uns alle umgibt. Körperaustritte, Wahrträume, Aurasehen, Kontakte mit Verstorbenen, Spontanheilung, Zukunftsvisionen und vieles mehr begleiten seit drei Jahrzehnten den Alltag der Autorin.
Ihr ungewöhnlicher Lebensweg als »Medium« führte sie bis nach Kalifornien und in die Vorstandsetagen der deutschen Großindustrie ...
Petra Rahlfs
Petra Rahlfs ist Diplom Grafikdesignerin, Diplom Sozialpädagogin. Sie studierte Arbeits- und Organisationspsychologie und beschäftigte sich ausgiebig mit den Naturwissenschaften Physik, Biologie, Kybernetik und Bionik. Nach der Sterbebegleitung ihrer Großmutter Martha 1993 entfaltete sich Schritt für Schritt ihre hellsichtige Wahrnehmung. Sie schulte diese Begabung über Jahre konsequent. 25 Jahre arbeitet sie als »Medium« für Privatpersonen, Trainer, Unternehmer, Führungskräfte und Vorstände der Industrie. Mit viel Erfolg und ausschließlich über Weiterempfehlung zufriedener Kunden. Mehr unter www.unsichtbares-sichtbar-machen.com
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Buchvorschau
Mein Leben als Medium - Petra Rahlfs
Dies ist meine Autobiografie
Sämtliche Orte, zeitliche Abläufe, Erlebnisse und
Geschehnisse beschreiben wahre Begebenheiten.
Alle Eigen- und Firmennamen sind selbstverständlich
verändert bzw. erfunden.
Inhalt
Vorwort
Coming Out
Meine Berufung
Das Unsichtbare
Mein Weg zurück zu Gott
Vierunddreißig Jahre Tiefschlaf
Visionäre Kindheit
Verlust der Anbindung
Diplom als Grafik-Designerin
Diplom als Sozial-Pädagogin
Hauskauf in Holland
Sterbebegleitung meiner Großmutter
Tor zum Jenseits
Teil 1 | Ausbildung als Medium: Sieben Jahre Wanderschaft
Schulung der Wahrnehmung, Aurasehen, Astrologie, Körperaustritte und Kontakte mit Verstorbenen
Besuch bei einer Hellseherin
Zugang zur Astrologie
Talkshow bei RTL
Mein Mentor im Schwarzwald
Erster Körperaustritt
Wahrträume, Aurasehen und andere Phänomene
Wahrträume
Aurasehen
Umzug in den Schwarzwald
Geistige Führung, alles fügt sich
Meine erste Rückführung
Schulung durch Geistwesen
Psychologiestudium in Freiburg
Erleuchtung auf dem Fahrradsattel
Spontanheilung in der Nacht
Der Bauarbeiter als Lebensretter
Begegnung mit feinstofflichen Wesensanteilen
Die Wirkung von weißer Magie
Ritual für den Mann
Coming Out in Heidelberg
Meine Arbeit als Medium beginnt
Das Ritual wird Realität
Eintauchen in die spirituelle Szene
Besuch von einem Geist
Zweiter Versuch, weiße Magie
Beratungstätigkeit als Medium
Wahrnehmung der Lebensenergie
Testung energetischer Produkte
Der Geist an der Badewanne
Abschiedsgeschenk von einem Geist
Messung meiner Gehirnströme
Vorsicht vor magischen Praktiken
Spirituelle Gemeinschaft Damanhur
Ein blinder Passagier
Sein Name ist Anubis
Neue Identität in Freiburg
Abgeholt von Gott persönlich
Kontakt zum Egon Fritsch Verlag
Der Verlag. Beginn einer Geschäftsbeziehung
Besuch aus der Zukunft, Liebe kennt keine Zeit
Einladung nach San Francisco
Erstes Büro in Freiburg
Besuch von der Weißen Bruderschaft
Doppeltes Leben, Twin Vita
Zwischen Luxus und Wiedergeburt
Wiedergeburt: Mein Leben in San Francisco, Teil 1
Der Professor mit dem Papagei
Wiedergeburt: Mein Leben in San Francisco, Teil 2
In Hannover bei meiner Familie
Elektrosmog bringt mich zu Fall
Zurück in Freiburg
Vom Himmel geführt
Sai Baba in meinem Bett
Heiliger Honig, die Vorstufe von Leben
Medialität in der Wirtschaft
Jahrtausendwechsel im Schwarzwald
Selbstfindung im Coaching Prozess
Spuk auf der Ritterburg
Reise zu meiner Mutter
Zum Vortrag nach Kärnten
Der neue Mann in meinem Leben
Seminarzentrum in der Eifel
Im Zeichen der weißen Taube
Teil 2 | Tätigkeit als Beraterin: Medialität in der Wirtschaft
Prozessbegleitung für Coaches, Trainer, Führungskräfte und Vorstände der deutschen Großindustrie
Österreich holte mich ins Land
Unser erstes Sanierungsprojekt in Innsbruck
Marquartstein, ein Sommer am Chiemsee
Mein Leben als Unternehmerin begann
Profi Medium: Klare Fragen, klare Antworten
Arnold Schwarzenegger in meinem Kopf
Beruflicher Wandel mit einem Mausklick
Ohne Aufnahme keine Beratung
Jour fixe in München
Gerda Hauser und die 40plus
Von Geisterhand geführt: Mein Weg in die Vorstandsetagen
Büro und Wohnung in der Maximilianstraße
Wachstum der Bionik GmbH
Über Umwege in die Industrie
Liebe ist die treibende Kraft, auch im Business
Ein großer Deutscher Banken Verlag
Stichwort: Grenzüberschreitung
Eine große deutsche Fluggesellschaft
Ein großer deutscher Automobilhersteller
Das trojanische Pferd
Ein großes, europäisches Pharmaunternehmen
Vorstandscoaching in einer großen, deutschen Bank
Führen mit emotionaler Intelligenz
Konzept zur Führungskräfte-Entwicklung
Beratung im Mittelstand: Fusion zweier Privatbanken
Resümee
War mein Weg vorherbestimmt?
Die Aura liest sich wie ein Buch
Folgen Sie ihrem Herzen – immer!
Vorwort
Mehr als 28 Jahre stellte ich meine Wahrnehmungsfähigkeit im deutschsprachigen Raum zur Verfügung, ohne offen darüber zu sprechen, was ich wirklich tue. 15 Jahre davon positionierte ich meine umfangreiche psychologische Fachausbildung und meine hellsichtige Wahrnehmung für Beratungsgespräche und Coaching-Prozesse als »Personal Coach« in Mittelstand und Großindustrie.
Unter SPIRIT AT WORK war ich erfolgreich als Beraterin tätig, bediente Top-Führungskräfte, Vorstände, Aufsichtsräte und Unternehmer in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mein Geschäft lief ohne Werbung und ausschließlich durch Empfehlung zufriedener Kunden.
Auf Vorstandsniveau und zur Strategieplanung für Führungskräfte verkaufte ich den Unternehmen meine Wahrnehmung unter dem Deckmantel der Unternehmensberatung. Damit ich vor den prüfenden Augen der Manager und Ingenieure bestehen konnte, entwickelte ich ein naturwissenschaftlich orientiertes Konzept, dessen Inhalte auf Bionik, Kybernetik und mathematischen Algorithmen aufbauen. Futter für den Mind.
Es hat mich herausgefordert und animiert, mein Wissen und mein Können dort zur Verfügung zu stellen, wo die Prüfung unserer materiell orientierten Gesellschaft am härtesten ist, in der Wirtschaft. Ich bekam Tagesgagen, für die andere Menschen einen ganzen Monat und länger arbeiten müssen. Während dieser Jahre konnte ich mir selbst beweisen, dass ich in Energiefeldern besser lesen kann als andere Menschen in Büchern.
Mit Tausenden von Beratungsgesprächen habe ich mein Ego erfolgreich gestreichelt und befriedet. Ich fühlte mich satt. Gesättigt mit Anerkennung in Bezug auf Treffsicherheit und Anwendbarkeit meiner Wahrnehmung. In ruhigen Momenten fragte ich mich, was kommt dann …
Coming Out
Die aktuelle Zeit ist eine besondere. Sie zwingt uns, alte Strukturen in Frage zu stellen und möchte uns zu unserer wahren Bestimmung führen. Oftmals ist damit ein CHANGE verbunden, den es zu erkennen und anzunehmen gilt.
Was ich für Industrie und Mittelstand leistete, hatte ich unter Kontrolle. Vertrauen in die innere Führung zu fühlen und zu leben, fordert uns auf, nicht notwendige Kontrollstrukturen aufzugeben. Sich dem natürlichen Fluss des Lebens hinzugeben und sich einer größeren Kraft anzuvertrauen, deren Intelligenz in jedem von uns wohnt. Mutig beginne ich daher heute mein »Coming-out«. Denn dieses Buch ist schon lange fällig.
Das Manuskript entstand vor mehreren Jahren. Ich verdanke die Texte einem Herrn aus der Automobilindustrie. Herr Pagel fand es interessant, dass ich diese ungewöhnliche Wahrnehmungsfähigkeit besitze und gleichzeitig die Intelligenz, mein Tun in seinen Zusammenhängen naturwissenschaftlich zu erklären. Ich fuhr zu ihm nach München. In einer Reihe von Sitzungen hat er mich interviewt und die Antworten aufgeschrieben.
Das Besondere in meinem Leben sind die spektakulären paranormalen Erfahrungen, die ich seit drei Jahrzehnten regelmäßig erleben darf. Davon berichtete ich weder meinen Kunden noch den Lesern meines ersten Buches WIE LEBEN FUNKTIONIERT. Es gibt nur wenige Freunde in meinem näheren Umfeld, die das Ausmaß der vielfältigen Erlebnisse kennen. Das wird sich mit diesem Buch verändern …
Meine Berufung
Für meine Kunden arbeite ich als »Medium«. Ein Medium ist ein Hilfsmittel, ein Überträger von Information. Denken wir zum Beispiel an einen Radioempfänger. Auch er überträgt unsichtbare Wellen, die er aus dem Äther empfängt. Wir wählen die passende Frequenz, und aus dem Lautsprecher hören wir den Radiosender, der uns in dem Augenblick interessiert. Das Medium ist ein Mittler zwischen den Welten, der sichtbaren und der unsichtbaren.
Genauso funktioniert meine Wahrnehmung. Nachdem ich 1993 begann, die sogenannte »Aura« von Menschen, Tieren, Pflanzen und Gegenständen wieder bewusst wahrzunehmen, schulte ich meine Fähigkeit konsequent und über viele Jahre. Diese unterschiedlichen Energie- und Informationsfelder übersetze ich seitdem für meine Kunden in verständliche Worte und Bilder.
Naturwissenschaft schafft Lösungen. Aktuelle Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften Biologie und Physik, aus der Bionik, der Kybernetik und den Forschungen von Frederic Vester waren und sind ebenfalls Bestandteile meiner Arbeit.
Wahrnehmung braucht Fachwissen. Durch die Kombination von beidem war und bin ich in der Lage, Potentiale und Problematiken von Einzelpersonen sowie von ganzen Gruppen zu erfassen, exakt zu beschreiben und realisierbare Lösungswege aufzuzeigen. Meine Erfahrung beruht auf über 7000 Beratungsgesprächen, Workshops und Jahrestrainings.
Das Unsichtbare
Bis zu meinem sechsten Lebensjahr fühlte ich mich vollkommen verbunden mit einer feinstofflichen Welt. Ich sah Verstorbene, sprach mit Gummibäumen und tat vieles mehr, was meine Familie irritierte. Dann trennten sich meine Eltern auf unschöne Weise. Der Schock führte dazu, dass ich in einem Kokon aus Angst gefangen war und meine Wahrnehmung ausgeschaltet wurde.
Erst in meinem 34ten Lebensjahr knüpfte ich an meine Kindheit an. Wieder veränderte sich alles durch ein einschneidendes Erlebnis. Es ging mir wie Obelix. Nach der Sterbebegleitung meiner Großmutter Martha fiel ich Hals über Kopf in den Zaubertrank und meine Wahrnehmung erwachte stärker als zuvor. Körperaustritte, Aura sehen, Wahrträume, Visionen, Kontakte mit Verstorbenen, Besuche von Seelenanteilen und vieles mehr. Ich habe alles erlebt, was andere nur in Büchern lesen.
In diesem Buch beschreibe ich meine ungewöhnlichen Erlebnisse. Mein größter Wunsch ist es, sie mit möglichst vielen Lesern zu teilen und ihnen Mut zu machen, an die »unsichtbaren Zusammenhänge zwischen Himmel und Erde« zu glauben.
Mein Weg zurück zu Gott
Ich möchte Dein Vertrauen in eine geistige Welt stärken, aus der wir kommen und in die wir wieder zurückkehren, wenn wir unseren Körper verlassen. Wir sind niemals allein, obwohl es sich manchmal so anfühlt. Folge mir durch die bunte Welt meiner Erfahrungen, ich lade Dich herzlich ein. Mögen die nun folgenden, wahren Inhalte auch Dein bedingungsloses Vertrauen in Deine innere Führung stärken …
Die Autobiografie meiner ungewöhnlichen Lebensgeschichte verdanke ich meiner Freundin Alexandra Maria, deren vertrauensvoller Glaube an den Sinn des Lebens und an die Treffsicherheit meiner hellsichtigen Wahrnehmung mich nachhaltig beeindruckten. Durch ihren »Tritt in den Hintern zur rechten Zeit«, entstand aus einer losen Blattsammlung dieses Buch. Außerdem danke ich meinem Freund Klaus. Durch seine Unterstützung erscheint das Buch im Eigenverlag, damit das Manuskript am Leben bleibt und nicht zu einem Bonsai lektoriert wird. DANKE *
Vierunddreißig Jahre Tiefschlaf
Visionäre Kindheit
Im September 1959 beginnt meine Lebensgeschichte. In Hannover landete ich im Schoß einer Familie, die mich eigentlich gar nicht wollte. Vier unendlich lange Monate probierte meine Mutter Christel vergeblich, mich davon abzubringen, ausgerechnet durch sie das Licht der Welt zu erblicken. Sie sprang vom Tisch, versuchte es mit heißen Sitzbädern und allen erdenklichen Hausmittelchen. Ich kam ungelegen. Meine Mama arbeitete damals als Verkäuferin und fühlte sich mit ihren 20 Jahren für Kinder viel zu jung. Außerdem waren mein Vater und sie nicht verheiratet.
Alle Abtreibungsmaßnahmen waren jedoch vergeblich. Meine Seele und mein Geist hatten sich bereits mit ihr verbunden und das Leben wollte, dass ich bleibe. Koste es, was es wolle. Um meine kleine Existenz zu sichern, musste meiner Mutter beim Arbeiten eine Glasscheibe auf den Fuß fallen und sie kam mit einer Platzwunde ins Krankenhaus.
Der Arzt benachrichtigte meine Großeltern mit den beruhigenden Worten: »Frau Müller machen Sie sich keine Sorgen. Mit Ihrer Tochter und dem Baby ist alles okay!« Gott sei Dank, man hatte mich entdeckt. So konnte ich bleiben.
Aufgewachsen bin ich dann bei meinen Großeltern Martha und Kurt. Meine Eltern gehörten zur Generation der Doppelverdiener. Zeit für mich hatten sie wenig, dafür gab es zwei Fernseher, zwei Autos und zwei Wohnzimmer.
Doch mit meinem Ersatz-Zuhause war ich sehr zufrieden. Meine Oma unternahm lange Spaziergänge mit mir und kochte mein Lieblingsessen. Mein Großvater spielte bereits im Vorschulalter mit mir Mühle und Dame. Unermüdlich konnte ich ihn dazu bewegen, mit mir Rechenaufgaben zu üben. Ich war sehr neugierig und ausgesprochen freundlich. Das schien eine gelungene Kombination zu sein. Jedenfalls waren auch alle Erwachsenen freundlich zu mir, und ich konnte tun und lassen, was mein Herz begehrte.
Von Kindesbeinen an hatte ich jedoch das Gefühl, in einem falschen Film gelandet zu sein. Und ich fragte mich oft, meist abends in meine Decke gekuschelt, ob sie mich im Krankenhaus vertauscht hatten und ob meine Mutter wirklich meine Mutter war.
Meine Familie stammt aus einfachen Verhältnissen. Vater kaufmännischer Angestellter, Mutter Verkäuferin. Meine Oma war Schneiderin und mein Opa Polizist.
Im Alter von drei bis sechs Jahren entwickelte ich zunehmend Verhaltensweisen und Wünsche, die von meinen Familienangehörigen mit Ablehnung beantwortet wurden. Ich wollte mein Essen stets mit Messer und Gabel essen und bekam einen Löffel. Ich wollte Klavier spielen und bekam eine Blockflöte. Ich wollte Ballet tanzen und wurde zum Handball angemeldet. Ich, die lange Haare und Spitzenkleidchen über alles liebte, wurde kurz geschoren wie ein Junge und in Lederhosen gesteckt. Manchmal unterhielt ich mich mit den Gummibäumen meiner Oma. Und ich fand, dass sie mich besser verstanden als die Erwachsenen. Der eigentliche Film, aus dem ich kam, sah anders aus. Das wusste ich.
Meine Mutter war Verkäuferin in der Modeabteilung. Eines Tages sollte ich für ihren Arbeitgeber als Mannequin für Kinderbekleidung über den Laufsteg schweben. Damals wusste ich schon, dass Männer größer sein müssen als Frauen. Deshalb weigerte ich mich strikt, mit dem kleinen Guido auf die Bühne zu gehen. Er war einen halben Kopf kleiner als ich, ängstlich und unsicher. Unvorstellbar! Welche Blamage für ein Mädchen wie mich!
Damals fing es schon an mit der Lügerei. Sie haben mich erpresst, emotional erpresst. Guido sei krank, er hätte Wachstumsstörungen. Natürlich habe ich ihn zähneknirschend an der Hand genommen, um ihn aus seinem Kleinsein zu retten. Das tue ich noch heute mit den Männern. Gelungen ist es mir nie.
Einmal sollte ich für meine Mama Blumen streuen. Eine ihrer Arbeitskolleginnen heiratete und ich durfte mein Spitzenkleid und rosa Söckchen anziehen. Doch als ich Braut und Bräutigam von Weitem sah, weigerte sich alles in mir. Die beiden passten nicht zusammen, das sah ich an den trüben Farben um sie herum. Meine Mutter erzählte mir dann wieder eine von diesen emotionalen Geschichten. Diesmal war die dicke Braut krank und der Mann rettete sie. So überzeugte sie mich jedes Mal, und mit gesenktem Blick streute ich verbissen meine Blümchen auf den Kirchenboden. Natürlich habe ich alle feinsäuberlich wieder aufgesammelt, nachdem die Trauung zu Ende war. Das war ich meinem kindlichen Stolz schuldig!
Wie schon gesagt, sprach ich oft lieber mit Gummibäumen, als mit gleichaltrigen Spielkameraden. Ich sah bunte Farben um Menschen herum und baute leidenschaftlich gern zimmerfüllende Konstrukte aus Kochgeschirr, Legosteinen, Eisenbahnschienen und allem, was mir meine innere Stimme sonst noch so zuflüsterte. Nachts redete ich mit einem in mir wohnenden Wesen, das ich auch im Außen sah, wenn ich es mit meinen Fingern auf das feuchte Fensterglas malte. Das Wesen lebte in mir und beantwortete mir alle Fragen. Zum Beispiel ob meine Eltern mich liebten, obwohl sie lieber arbeiteten, als mit mir zu spielen. Und ob es im Krieg tatsächlich rote Blutstropfen vom Himmel regnet. Denn davon hatte ich hunderte Male geträumt.
Meine Oma liebte mich so wie ich war und nannte mich ein »besonderes Kind«. Wahrscheinlich auch, weil ich ihr von dem alten Mann im hinteren Zimmer erzählte, den ich oftmals mit einem Hut auf dem Stuhl sitzen sah. Sie sagte mir dann, er sei schon lange weggegangen. Lange, bevor ich geboren wurde. Dabei schaute sie mich nachdenklich an.
Erst Jahre später habe ich erfahren, dass der ältere Herr und seine Frau in Kriegszeiten für mehrere Monate die hinteren Räume der Altbauwohnung meiner Großeltern bewohnt hatten. Der alte Mann im schwarzen Anzug, mit dem langen Bart und dem zylinderartigen Hut, den ich meiner Großmutter so oft beschrieben hatte, war in diesem Raum gestorben. Seine Frau zog von dort aus weiter in eine kleine Wohnung.
Meine Eltern befürchteten, ich hätte Halluzinationen und käme nach der Schwester meines Vaters. Diese hatte mit zwei Jahren eine Hirnhautentzündung bekommen, von der sie sich nie erholte. Sie lebte ihr Leben lang in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt. Womit klar war, dass sie meine Wahrnehmung für Einbildung hielten …
Die ersten Lebensjahre verbrachte ich also wohlbehütet bei meinen Großeltern Martha und Kurt. Ich erinnere mich deutlich an meine starke Eigenständigkeit und an ein Gefühl des »Einsseins mit Allem«, was mich umgab.
Erst im Alter von sechs Jahren trennte mich ein unerwartetes Erlebnis von diesem Gefühl der Verbundenheit. Meine Eltern hatten ihre Wohnung fertig eingerichtet und den Wunsch, mich zu sich zu holen. Ganz in ihrer Nähe sollte ich auch meine Schulzeit beginnen, doch so weit kam es leider nicht. In meinem Beisein trugen sie einen ihrer heftigsten Streits miteinander aus und beschlossen, sich scheiden zu lassen. Und zu guter letzt landete ich wieder bei meinen Großeltern.
Verlust der Anbindung
Ein halbes Jahr lang war ich im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos. Für mich war die Trennung meiner Eltern ein Schock, der mich aus meinem kindlichen Vertrauen und dem »Angebundensein an eine höhere Kraft« herausfallen ließ. Langsam wuchs eine undefinierbare Angst in mir und wurde mein ständiger Begleiter. Sogar beim Lesen in der Schule, wenn ich die Blicke meiner Mitschüler auf mir spürte, stockte mir oft der Atem. Immer wieder überkam mich das Gefühl, mich in einem Vakuum zu befinden. Eingepackt und isoliert von allem, kannte ich nur ein Ziel: Wie komme ich hier wieder raus?
Nach diesem einschneidenden Erlebnis meiner Kindheit, »funktionierte« ich mehr oder weniger ohne spürbare Anbindung. Aus heutiger Perspektive würde ich sagen, zwischen meinem 6. und 32. Lebensjahr verlief mein Leben im Nebel und völlig belanglos. Der Gedanke »das kann ja nicht alles gewesen sein« begleitete mich durch meine Schulzeit und mehrere Studiengänge hindurch. Mathematik und Kunst waren schon immer meine Lieblingsthemen. Noch vor der Einschulung brachte mir mein Großvater Kurt die Grundlagen im Rechnen sowie das Mühle- und Schachspiel bei. Bereits mit zehn Jahren durfte ich in der Grundschule gelegentlich den Mathematikunterricht anleiten. Mein damaliger Lehrer hatte Freude an meiner Begabung und förderte diese. Ich wollte daher gern Informatik studieren, was zu meiner Zeit ein völlig neuer Trend war. Bis mir mein Mathematiklehrer in der Oberstufe »das Genick brach«. Er war einer jener Männer, die durchblicken ließen, dass blonde Frauen mit großer Oberweite nicht auch noch intelligent sein können. Sein aggressives Verhalten machte mir Angst. Ich fragte mich, ob ich dem Druck eines solchen Studiengangs standhalten möchte. Denn dort würden sie mir an jeder Ecke begegnen, diese dominanten Männer.
Diplom als Grafik-Designerin
Somit entschied ich mich für die andere Seite und studierte Kunst und Werkpädagogik. Ich höre noch heute die liebevoll mahnende Stimme meiner Großmutter im Ohr: »Kunst, brotlose Kunst. Was willst du damit, Mädchen? Wie willst du damit Geld verdienen?« Dem Druck meiner Großmutter nachgebend, wechselte ich, vom Verstand getrieben, in einen »anständigen« Studiengang. Ich studierte in Hannover Grafikdesign, Werbung und Marketing und schloss nach 9 Semestern mit einem Diplom als Kommunikationsdesignerin ab.
Schon damals baute ich neben dem Studium mein erstes Surfbrett. Mit den Wellen surfen, nicht gegen sie. Die Kraft des Windes nutzen, um auf den Wellen des Meeres ans eigene Ziel zu kommen. Wie im Sport, so auch im Alltagsleben: Der Weg des geringsten Widerstandes wurde meiner.
Nach dem Studium bekam ich einen der begehrten Anstellungsverträge als Grafikdesignerin in einer Werbeagentur in Hannover. Bereits damals kamen 900 Bewerbungen auf einen Arbeitsplatz. Wie gut, dass ich das erst nach der Bewerbung erfahren hatte! Ich ging davon aus, dass ich mir die Anstellung aussuche, in der ich gern arbeiten möchte. Scheinbar waren meine Überzeugungskraft und meine innere Einstellung auch ausschlaggebend dafür, dass ich die Stellung bekam. Schon nach kurzer Zeit beschäftigte ich zwei Praktikantinnen und hatte mich bestens in die Aufträge meiner Arbeitgeber eingearbeitet.
Was ich damals noch nicht zuordnen konnte, war die intuitive Arbeitsweise, mit der ich meine Entwürfe und Layouts für unsere Agenturkunden erstellte. Ich musste dem Kunden nur gut zuhören, und automatisch formte sich ein Lösungsbild für seinen Auftrag in meinem Kopf. Wenn nicht mein erster Entwurf saß, dann in jedem Fall der zweite. Die Ideen für meine Entwürfe erschienen mir auch nachts im Traum. Wenn ich wach wurde, schwankte ich schlaftrunken auf die Toilette. Dort erwarteten mich Skizzenblock und Stift, und am nächsten Tag lag der fertige Entwurf auf dem Tisch.
Das erste Jahr in der Werbeagentur arbeitete ich fast rund um die Uhr, zur vollsten Zufriedenheit der Agenturinhaber. Doch dann begann mein Körper zu rebellieren. Wenn ich geradeaus schaute, war alles bestens. Schaute ich allerdings nach unten auf das Zeichenbrett, plagten mich Schwindelanfälle, Kopfschmerzen und Übelkeit. Meine Arbeitgeber zeigten wenig Verständnis für meinen Zustand. Über Psychosomatik hatte ich mir damals noch keine Gedanken gemacht, aber nach einigen Wochen wurde mir klar: Mein Körper streikte und ich wollte hier nicht mehr arbeiten. Also kündigte ich.
Das war der Beginn meiner Selbstständigkeit, die nun schon mehr als drei Jahrzehnte andauert. Auch in der Werbung arbeitete ich nach meiner Kündigung freiberuflich. Kinoplakate, Entwürfe für Krawatten, Logos und Geschäftspapiere für verschiedene Firmen, Layouts für neue Produktserien und vieles mehr. Ich setzte alles um, was mir unter die Finger kam.
Schon parallel zu meiner Schulzeit, hatte ich regelmäßig in verschiedenen Jobs gearbeitet, um finanziell unabhängig zu sein. Freiberuflich sammelte ich nun einige Jahre Berufserfahrung als Grafikdesignerin. Mir wurde klar, dass der Weg »mehr Geld, mehr Macht, mehr Anerkennung« nicht der meine ist. Das Einzige, was mich immer vorantrieb, waren meine Neugierde und mein psychologisches Interesse an unsichtbaren Zusammenhängen. Ich wollte schon als Kind wissen »wie Leben funktioniert«.
Der Ruf in mir wurde lauter und es drängte mich, Psychologie zu studieren. Doch wieder zog es mich auf den Weg des geringsten Widerstandes. Als mir beim Arbeitsamt von der damaligen Beraterin für Weiterbildungsmaßnahmen eine Umschulung in den Bereich der Pädagogik förmlich aufgedrängt wurde, hörte ich aufmerksam zu. Wie immer fügten sich die Dinge in meinem Leben, sobald ich mein Ziel kannte. Mit staatlicher Unterstützung wurden mir neun Semester Studium an verschiedenen Fachhochschulen ermöglicht, die zu meinem zweiten Abschluß als Diplom-Sozialpädagogin führten. Ich freute mich und genoss den Sprung in einen neuen Lebensabschnitt.
Diplom als Sozial-Pädagogin
Das interessante und praxisnahe Studium absolvierte ich an der Fachhochschule Hildesheim-Holzminden und parallel an einer Universität im niederländischen Den Haag. Da ich einen holländischen Lebenspartner hatte, verbrachte ich einen Großteil meiner Zeit in Den Haag und Rotterdam.
Während meiner Praktika im sozialpädagogischen Bereich sammelte ich aussergewöhnliche Erfahrungen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mir ein kleiner Junge in Rotterdam auf der Straße einen Joint anbot. Er war maximal zehn Jahre alt. Ich war über seinen Drogenhandel erschüttert, habe mir das aber nicht anmerken lassen und bin mit ihm nach Hause zu seinen Eltern gegangen. Es war 10 Uhr vormittags. Sein Vater saß auf dem Sofa, mit einer Flasche Bier in der einen und einem Joint in der anderen Hand. Unfreundlich fragte er mich, was ich denn von ihm wolle. Okay, dachte ich, du wolltest es ja wissen Petra. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem damaligen sozialen Alltag in Rotterdam.
Um meine Kasse aufzubessern, war ich nebenbei mehr als zehn Jahre als Messehostess in meiner Heimatstadt Hannover tätig und lernte schon damals viele Geschäftsmänner kennen. Menschen und deren Lebensgeschichten interessierten mich. Von jeher hatte ich das Gefühl, ihre Geschichten und meine Eindrücke dazu archivierten sich in einer inneren, emotionalen Datenbank. Heute weiß ich, dass ich intuitiv richtig lag und kann auf einen großen Erfahrungsschatz an menschlichen Geschichten zurückgreifen. Diese »Datenbank« an beruflichen Erfahrungen und psychologischen Erkenntnissen hat sich seit meinem 13ten Lebensjahr aufgebaut. Im Akkord arbeitete ich am Fließband und stellte acht Stunden lang leere Essigflaschen auf das Band. Dazu muss man entweder sehr dumm oder sehr intelligent sein. Denn es ist eine meditative Herausforderung, acht Stunden lang die gleichen Hand- und Körperbewegung zu vollziehen. Buchhandel, Druckerei, Bürotätigkeit in Banken und Verkauf im Einzelhandel, ich habe alles ausprobiert. Oftmals begleitete mich die Frage, wie Menschen derart stupide Tätigkeiten über Jahre aushalten können.
Zuerst in der Schulzeit, dann während der beiden Studiengänge, habe ich nebenbei in den verschiedensten Jobs gearbeitet, um den beruflichen Alltag möglichst vieler Menschen kennen zu lernen.
Hauskauf in Holland
Da ich gut mit Geld umgehen konnte, kaufte ich mit 32 Jahren mein