Adhs - Ernährung
Adhs - Ernährung
und Hyperaktivität
Die Rolle einer vitalstoffreichen Ernährung ohne Allergene für Kinder mit ADS kann
nicht überbetont werden. Das Gehirn verbraucht besonders viel Energie, und ein
Nährstoffmangel macht sich daher besonders bei den Gehirnfunktionen bemerkbar und
kann sich zum Beispiel in Konzentrationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten wie
Impulsivität und Aggressivität führen. Das Gehirn als oberster Ordner unseres
Nervensystems bekommt einen Nährstoffmangel als erstes zu spüren, da es sehr viel
Energie braucht, und keine Energie speichern kann. Es verbraucht sofort 20 Prozent der
dem Körper durch Nahrung zugeführte Energie, obwohl es nur drei Pfund wiegt, das
entspricht dem Fünfzigfachen des Körpergewichtes. Obwohl die Kapillargefäße der
Muskeln zahlreicher sind als die des Gehirns, empfängt das Gehirn 25mal soviel Blut
wie ein ebenso schweres Stück Muskelgewebe. Das Gehirn eines Kindes hat bei der
Geburt schon ein Viertel seiner ursprünglichen Größe, der übrige Körper aber erst ein
Zwanzigstel, und braucht entsprechend viel Energie aus der Nahrung.
Wenn das Gehirn nicht genau die Nährstoffe in den Mengen bekommt, die es braucht,
werden weniger Gehirnzellen und Synapsen gebildet, und es kann ein Mangel an
Interesse der Umgebung gegenüber und eine Bevorzugung von Gewohntem gegenüber
Neuem entstehen. Ist das Kind schon im Mutterleib und als Säugling mangelernährt,
kann dies zu einem geringeren Intelligenzquotienten und zu Verhaltensstörungen
führen. Wenn ein Kind bis zu seinem dritten Lebensjahr unter- oder mangelernährt
wurde, können diese Defizite nicht mehr vollständig ausgeglichen werden. Schlechte
Ernährungsangewohnheiten führen zu einem niedrigen Blutzuckerspiegel im Gehirn, zu
depressiven Phasen, Überforderung und Stress.
Die Vergabe von Ritalin ist keine Ursachentherapie, sondern unterdrückt nur
vorübergehend Symptome. Jede Mutter und jeder Vater weiß aus eigener Erfahrung,
dass Süßigkeiten das Verhalten ihrer Kinder negativ beeinflusst. Von sogenannten
„Fachleuten“ werden solche Zusammenhänge zwischen Ernährung und Verhalten
schlichtweg geleugnet, aus Unkenntnis und auch aus Bequemlichkeit. Sich mit den
wirklichen Ursachen zu beschäftigen ist wesentlich zeitaufwendiger, als einen
Rezeptblock zu zücken und ein Rezept für ein Medikament wie Ritalin auszustellen, das
gefährliche Nebenwirkungen hat.
Psychotherapeuten, Kinderärzte und Psychologen sind leider nicht ausreichend
informiert über den Zusammenhang von Verhalten und Ernährung, was ich auch bei der
Untersuchung meines Sohnes erlebt habe. Auf die Frage, ob man auf
Aufmerksamkeitsstörungen nicht auch durch eine bestimmte Ernährung Einfluss
nehmen könnte, antwortete der Kinderneurologe: „Nein, leider nicht. Ernährung spielt
bei hyperaktiven Kindern und Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen gar keine Rolle.
Es hilft nur eine medikamentöse Behandlung mit Ritalin.“ Wie viele Ärzte teilen diesen
Standpunkt? Wenn Sie dieses Kapitel gelesen haben, werden Sie eine solche Meinung
vielleicht in Zukunft hinterfragen.
Auch Patienten nach einer Krebsoperation oder Menschen mit Alzheimer bekommen oft
von Ärzten zu hören: „Sie brauchen Ihre Ernährung nicht umzustellen, essen Sie einfach
weiter, was Ihnen schmeckt.“ Ein solcher Rat angesichts der erdrückenden Fülle von
Informationen über den Zusammenhang von Ernährung und Krankheiten wie Krebs und
Alzheimer unverantwortlich. Chirurgie ist nie Ursachentherapie. Fachärzte sind heute oft
nicht in der Lage, über den Tellerrand ihres Spezialgebietes hinwegzusehen und
größere Zusammenhänge zu durchschauen, zum Beispiel, welchen Einfluss die
Lebensweise eines Patienten auf sein Immunsystem hat.
Die Basis von vielen Erkrankungen, eine Übersäuerung und Verschlackung des
Organismus, bleibt ausgeblendet, und eine notwendige Entsäuerung und Entschlackung
findet nicht statt, weil jeder Spezialist nur auf seinem Gebiet Experte ist, aber der Blick
auf mögliche Ursachen jenseits davon wie Ernährung oder Umweltbelastung verstellt ist.
Schon Paracelsus hatte Übersäuerung als „Grundübel aller Krankheiten“ bezeichnet.
Und Hippokrates forderte: „Lasst Eure Nahrung Eure Heilmittel sein und Eure Nahrung
Eure Heilmittel.“ Ärzte legen des Eid des Hippokrates ab, vergessen aber seine
Postulate. Ein anderes heißt: „Wenn Ihr nicht helfen könnt, schadet wenigstens nicht.“
Die Langzeit-Nebenwirkungen von Ritalin sind noch nicht erforscht, und die kurzfristigen
sind erschreckend! Die Betroffenen, also die Kinder und ihre Eltern, müssen angesichts
dieser Situation selbst zu „Generalisten“ werden und sich eine Gesamtschau erarbeiten,
wobei natürlich ein „mündiger“ und „informierter“ Patient vielen Ärzten ein Dorn im Auge
ist. Vergessen Sie das Bild von „Halbgöttern in weiß“ aus Fernsehserien, sondern
übernehmen Sie selbst für Ihre Gesundheit und die Ihrer Kinder die Verantwortung!
Geben Sie Ihren Verstand und ihren gesunden Menschenverstand nicht an der
Garderobe ab, wenn Sie das Wartezimmer eines Arztes betreten.
Leider ist das Unnatürliche zur Normalität geworden. Immer mehr körperliche und
psychische Krankheiten sind die Folge. Dabei ist die richtige Ernährung für Kinder
peinlich einfach. Steve Biddulph schreibt in seinem Bestseller „Das Geheimnis
glücklicher Kinder“: „Ernähren Sie Ihre Kinder so, dass sie dauerhaft mit Energie
versorgt sind. Eine vollwertige Ernährung vermeidet Ermüdung, fördert
Konzentrationsfähigkeit und sorgt für Ausgeglichenheit.“ (Steve Biddulph, „Das
Geheimnis glücklicher Kinder“, Beust Verlag Gaja Text GmbH, München 1998, S. 182)
Hochreuther, Baerlocher und Mitarbeiter berichten über die positive Wirkung einer
Ernährungsumstellung bei verhaltensauffälligen Kindern: „Bei insgesamt 10 von 11
Kindern war ein positiver Effekt der Diät auf das Verhalten festzustellen.“ Nach
Professor Egger lösen synthetische Nahrungsmittelzusätze wie Farb- und
Konservierungsstoffe am häufigsten Verhaltensprobleme aus. Auch Nahrungsmittel wie
Kuhmilch, Schokolade, Käse, Getreide, Ei und Zitrusfrüchte spielen eine Rolle. Er
empfiehlt eine allergenarme Ernährung zum Beispiel aus Gemüsen, Früchten,
Sonnenblumenöl und milchfreie Margarine.
Raffinierter Zucker kann dazu führen, dass kurzfristig zu viel Energie zur Verfügung
steht und plötzlich unter das notwendige Niveau fällt. Man spricht von Unterzuckerung.
Die Folgen: Kinder, die morgens eine Milchschnitte zum Frühstück essen, reagieren
gereizt, hyperaktiv oder sogar bösartig und aggressiv. Schon in der Mitte des
Vormittages sackt die Leistungskurve der Kinder, die Süßigkeiten gegessen haben, ab.
Sie können sich nur noch schlecht konzentrieren, sind leicht abzulenken und werden
müde.
Professor Joseph Egger aus München, der sich seit Jahren intensiv mit dem Einfluss
der Ernährung auf das Verhalten von Kindern beschäftigt, sagt zum Zucker: „Zucker
wirkt eindeutig als Auslöser und Verstärker von Überaktivitätssymptomen.“ (in: Anne
Calatin, a.a.O., S. 197).
Er geht so weit, den hohen Konsum von Zucker und Süßigkeiten bei Kindern und
Erwachsenen, für den die Eltern die Verantwortung tragen, als „Körperverletzung“ zu
bezeichnen. Egger: „Es kommt zu Gärungszuständen, und die körperliche Darmflora
nimmt Schaden. Auf diese Weise verstärkt sich auch bei genetischer Disposition eine
Nahrungsmittelallergie“. Die mit einer Unterzuckerung einhergehenden Symptome wie
Konzentrationsschwäche, Müdi9gkeit, Gereiztheit, Aggressivität, Zittrigkeit und
zunehmender Unruhe machen den Kindern und ihrer Umgebung zu schaffen. Um einer
Unterzuckerung vorzubeugen, empfiehlt Eggers „eine stark kohlenhydratreduzierte Kost,
wobei vor allem raffinierte Kohlenhydrate durch Rohkost zu ersetzen sind.“ Er verbietet
Kindern mit ADS Zucker, Kekse und Süßigkeiten (vgl. Eggers in Calatin, a.a.O., S.199).
Sehr ausführlich beschreibt die Kinderärztin Dr. Mary Ann Block in ihrem aufrüttelnden
und inspirierenden Buch „No More Ritalin“ (Mary Ann Block, „No More Ritalin. Treating
ADHD Without Drugs. Protect your child against Ritalin ab use with the safe alternative
therapy that works”, Kensington Publishing Corp. New York 1996) die dramatischen
Folgen einer Unterzuckerung, die oft fälschlich mit ADS diagnostiziert wird.
Unterzuckerung oder Hypoglykämie ist ihrer Erfahrung nach „das bedeutendste
zugrundeliegende Problem, das ich in Kindern mit Verhaltensproblemen finden kann.“
Sie half einem Jungen, der mit ADS diagnostiziert war, und lange Zeit in Psychiatrischen
Anstalten verbracht hatte. Tim hatte nicht ADS, sondern Unterzuckerung. Um ein Koma
zu verhindern, schüttet der Körper Adrenalin aus, um mehr Zucker ins Blut zu geben.
Adrenalin, das Stresshormon, bringt das Kind dazu, sich in der Energie von „Kampf oder
Flucht“ wiederzufinden und sich entsprechend zu verhalten: ärgerlich, wütend,
aggressiv, leicht erregbar. „Es entscheidet sich nicht, sich so zu verhalten. Es handelt
sich um eine physiologische Reaktion.“
Zuckerkonsum hat einen stärkeren Effekt auf Kinder als auf Erwachsene. Zucker und
raffinierte Kohlenhydrate sollten daher vermieden werden. Insulin wird ausgeschüttet,
um den Zucker im Blut zu den Zellen zu bringen. Wenn dem Blut zu viel Glukose
entnommen wird, kommt es zur Unterzuckerung, und der Körper schüttet Adrenalin aus,
um diesen gefährlichen Zustand zu beheben. Symptome einer Unterzuckerung sind
Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen,
Nach Block ist ein Glukose-Toleranz-Test bei Kindern mit Verdacht auf Hypoglykämie
nicht notwendig. Wenn das Kind klinische Symptome aufweist – bei Hunger
sprunghaftes Verhalten und Stimmungsschwankungen, nach dem Essen Beruhigung –
sollte die Ernährung umgestellt werden. Alle raffinierten Kohlenhydrate wie Puddinge,
Kuchen, Süßigkeiten, Soft- Drinks usw. müssen weggelassen werden, und das Kind
sollte zusätzlich auf Nahrungsmittelallergien getestet werden. Fünf kleinere Mahlzeiten
sollten über den Tag verteilt verabreicht werden, und das Frühstück sollte neben
komplexen Kohlenhydraten auch etwas Eiweiß enthalten. Kinder mit Unterzuckerung
sollten nicht länger als zwei Stunden ohne Essen verbringen. Studentenfutter ist eine
geeignete Zwischenmahlzeit. Wenn Kindern auf diese Weise geholfen wird, können sie
ihr Verhalten kontrollieren und zeigen keine Verhaltensauffälligkeiten mehr.
„Medikamente zur Behandlung der Symptome werden damit überflüssig.“ Eine einfache
Veränderung der Ernährung verbessert das Leben von Kindern mit Hypoglykämie auf
dramatische Weise.
Wenn Kinder mit Unterzuckerung einen Ernährungsfehler gemacht haben, hilft oft Alka-
Seltzer Gold, die Reaktion auf Nahrungsmittel zu neutralisieren Alka-Seltzer Gold
enthält kein Aspirin. Für Kinder unter sechs Jahren löst man eine Tablette in einem Glas
Wasser auf, für Kinder bis 12 Jahren zwei Kinder zeigen im Allgemeinen eine große
Bereitschaft, Verantwortung für die Beibehaltung von Ernährungsrichtlinien zu
übernehmen, wenn sie erfahren haben, wie bestimmte Nahrungsmittel ihr Verhalten
beeinflussen.
Das Fatale an Medikamenten wie Ritalin ist, dass alle Medikamente den Körper sauer
machen und Vitalstoffräuber sind. Die Nährstoffbilanz des Körpers wird als dadurch
noch schlechter, und das Säure-Basengleichgewicht verschiebt sich in Richtung „sauer“!
Viele enzymatische Prozesse im Körper wie Verdauung und Denken sind von einem
ganz eng begrenzten pH-Wert abhängig und funktionieren außerhalb davon entweder
gar nicht oder nur unvollkommen. Zwar werden mit Ritalin kurzfristig mehr
Neurotransmitter wie Dopamin und Noradrenalin ausgeschüttet, aber der körpereigene
Vorrat daran erschöpft, ohne die nötigen Vitalstoffe zur Verfügung zu stellen, neue
Botenstoffe zu bilden. Dies ist auch einer der Gründe, warum Kinder und Jugendliche
nach Absetzen von Ritalin meist noch größere Probleme haben als vorher. Dies habe
ich auch durch viele Elterngespräche erfahren. Eine der langfristigen Nebenwirkungen
von Ritalin besteht darin, dass Symptome wie Nervosität und Reizbarkeit verstärkt
auftreten!
Vitamine und Mineralien helfen dem Körper, Schwermetalle wie Blei und Cadmium
auszuschwemmen. Dies haben u.a. Untersuchungen von Ernährungswissenschaftlern
an der McGill University in den USA ergeben. Schon Spuren von Schwermetallen und
Umweltgiften können die Gehirnfunktionen von Kindern beeinträchtigen, was sich durch
schlechtes Gedächtnis und auffälliges Verhalten äußern kann.
Zur Ausleitung von Blei ist vor allem Kalzium und Vitamin C sowie schwefelhaltige
Aminosäuren geeignet.
Bei Kindern mit ADS ist der Spiegel an Neurotransmittern wie Dopamin, Noradrenalin
und Serotonin ungewöhnlich niedrig.
Die mehrfach ungesättigten essentiellen Fettsäuren wie Eicosapentaensäure (EPA),
Docosahexaensäure (DHA) und Alpha-Linolensäure spielen eine große Rolle für eine
optimale Gehirnfunktion und -entwicklung (vgl. Abrams, a.a.O., S.17 und Michael
Hamm, „Brainfood: Fitmacher für kluge Köpfe“, Mosaik-Verlag, München 1999, S.64).
Der Bedarf an Fettsäuren, welcher bei Jungen wesentlich größer ist als bei Mädchen,
erklärt auch, warum von Aufmerksamkeitsstörungen mit und ohne Hyperaktivität weit
mehr Jungen als Mädchen betroffen sind. Eine Studie der Abteilung von
Kinderheilkunde an der Universität von Tennessee ergab, dass die Anreicherung der
Ernähung mit essentiellen Fettsäuren innerhalb von 12 Monaten das Gedächtnis, die
Lernfähigkeit und das Tempo der Informationsverarbeitung von Kindern signifikant
erhöhte. Eine Befragung einer großen Anzahl von hyperaktiven Kindern deckte auf,
dass viele dieser Kinder einen Mangel an essentiellen Fettsäuren aufwiesen, entweder,
weil sie Linolsäure nicht umwandeln können, oder weil sie essentielle Fettsäuren aus
dem Darm nicht normal resorbieren können, oder weil der Bedarf an essentiellen
Fettsäuren erhöht ist.
Besonders die positive Wirkung von Docosahexaensäure, DHA, auf Gedächtnis- und
Lernleistung ist gut dokumentiert (vgl. Holler, „Das Neue Gehirn“, a.a.O., S. 464). „DHA
ist die wichtigste Fettsäure für die grauen Zellen DHA ist in der menschlichen
Muttermilch vorhanden. Stillkinder sind klüger als Flaschenkinder und haben einen
durchschnittlich um 15 Punkte höheren Intelligenzquotienten. Daher wird in den USA
und Japan Babynahrung be-reits DHA zugefügt. Viele Kinder mit einem Mangel an
essentiellen Fettsäuren wie DHA zeigen extremen Durst. Ein Mangel an DHA kann zu
Lern- und Verhaltensstörungen führen.
Es wird empfohlen, täglich einen Teelöffel Hanföl, Walnussöl, Fischöl, Leinöl oder
Nachtkerzenöl mit Omega-3-Fettsäuren in Kapselform oder als Öl zu geben. In einer
experimentellen Untersuchung erhielten hyperaktive Kinder Supplemente mit
Nachtkerzenöl, mit guten Resultaten. Werbach: „Die Supplementierung kann heilsam
sein.“ Bei Lernexperimenten in Japan stellten Wissenschaftler fest, dass DHA die
Konzentra-tionsfähigkeit verbessert und die Gedächtnisleistung steigert. Omega-3-
Fettsäuren erfordern einen ausreichenden Zinkspiegel, um zu funktionieren.
Die Kinder, die Glutaminsäure zuführten, zeigten größere Wachheit, mehr Elan und eine
stark verbesserte Fähigkeit zur Lösung von Problemen. Sobald die Verabreichung von
Glutaminsäure eingestellt wurde, begann der IQ wieder abzusinken. Das Gehirn braucht
also täglich Glutaminsäure! Glutaminsäure verbessert das Lernvermögen und hilft bei
Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen. Professor Abrams: „Glutaminsäure ist
neben Glukose der wichtigste Gehirn-Brennstoff.“
Zink ist an mehr als 200 enzymatischen Prozessen beteiligt und ist wichtig zur
Umwandlung von Fettsäuren in Prostaglandine, welche Allergie-Symptome zum
Verschwinden bringen und ADHD-Symptome verbessern. Im Hippolampus, dem Sitz
des Gedächtnisses, findet sich die höchste Konzentration von Zink im menschlichen
Körper. Ein Zinkmangel beeinträchtigt daher das Kurz- und Langzeitgedächtnis. Kinder
mit einem Zinkmangel sind reizbar, weinerlich, träge und mürrisch und können durch
Körperkontakt nicht beruhigt werden. Sie vertragen keine Störungen und vermeiden
häufig Blickkontakt, außerdem tolerieren die Kinder eine Änderung ihrer Alltagsroutine
nur schwer. Ein Zinkmangel wird mit einer niedrigen nonverbalen Intelligenz in
Verbindung gebracht, und die betroffenen Kinder können schlecht mit Stress umgehen
und fühlen sich leicht überfordert. Ein hoher Zinkspiegel kann vor den schädlichen
Auswirkungen einer Kadmium-Belastung schützen. Kadmium, das bei lerngestörten
Kindern erhöht sein kann, verdrängt Zink aus biochemischen Raktionen. Die Zinkwerte
im Schweiß von legasthenischen Kindern betrugen nur 66% derjenigen der
Kontrollkinder. Kinder, die zu häufigen Wutanfällen neigen, sollten zinkhaltige
Lebensmittel essen und Zuckerhaltiges meiden. Ein Zinkmangel ist durch weiße Flecke
auf den Fingernägeln erkennbar.
Kalzium ist das häufigste Mineral im menschlichen Körper. 99 Prozent des Kalziums im
Körper ist in den Knochen gespeichert, und der Rest zirkuliert im Zellwasser jeder Zelle.
Durch Kalzium können Gehirnfunktionen von Kindern normalisiert werden, was durch
das EEG überprüfbar ist. Man sollte sich vor Kalzium-Tabletten hüten, die aus
gemahlenen Rinderknochen bestehen und oft mit Blei belastet sind. Viel besser ist es,
auf pflanzliche Quellen zu
rückzugreifen.
Magnesium ist wichtig für Hunderte von enzymatischen Prozessen und wird zur Bildung
der DNA benötigt. Der renommierten Bertelsmann-Stiftung zufolge ist Deutschland ein
Magnesi-um-Mangelland. Ein Mangel an Magnesium führt zu Anspannungen,
Reizbarkeit, Müdigkeit, Verwirrung, Ängstlichkeit, Stimmungsschwankungen und sogar
Veränderungen der Persönlichkeit. Wenn Kinder Zuckerhaltiges essen, ist ihre
Magnesiumaufnahme reduziert. Softdrinks sollten wegen der Phosphorsäure vermieden
werden, die neben Kalzium auch Magnesium ausschwemmt.
Das Chrom dient zur Herstellung von Aminosäuren, die wiederum Baustoffe für
Neurotransmitter darstellen. Viele Kinder, die viel Weißmehlprodukte und Zucker
verzehren, leiden unter einem Chrommangel. Ein Chrommangel kann zu
Konzentrations- und Verhaltensstörungen führen. Chrom kommt nämlich im
Getreidekeim vor, außerdem auch in Bierhefe, schwarzem Pfeffer und Leber. Innereien
sollten wegen der Gefahr der Belastung mit Giftstoffen allerdings höchstens sporadisch
verzehrt werden.
Mangan, wird zur Biosynthese von Dopamin benötigt. Ein hyperaktiver Junge mit
Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen litt zusätzlich unter Wutanfällen. Er
bekam täglich Mangan, und die Hyperaktivät besserte sich wesentlich, außerdem
verschwand sein Tinnitus. Viele Böden weisen einen Mangel an diesem Spurenelement
auf. Ein Defizit an Bor führte bei Schulkindern zu schlechtem Abschneiden in Tests und
einer Verschlechterung des
Kurz- und Langzeitgedächtnisses. Durch eine Supplementierung von Bor wurden die
Kinder aufmerksamer, konnten Informationen besser aufnehmen und verarbeiten, und
ihr Gedächtnis verbesserte sich. Bor spielt eine große Rolle für optimale
Gehirnfunktionen und kognitiven Leistungen.
Die Folsäure ist für die Entwicklung eines hohen Intelligenzquotienten notwendig.
Deutschland ist ein Folsäure-Mangelland. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft
für Ernährung betrifft der Folsäuremangel etwa 97 Prozent aller Männer und 99 Prozent
aller Frauen! Bei einem Folsäuremangel vertreibt Folsäure Trübsal und depressive
Verstimmungen. Folsäurezufuhr bessert in vielen Fällen eine Anämie oder Blutarmut,
die aufgrund eines Folsäuremangels mit erhöhter Reizbarkeit, Vergesslichkeit und
Unkonzentriertheit einhergeht. Der Folsäuregehalt im Blut von depressiven Kranken ist
erheblich niedriger als bei nur körperlich Kranken. Folsäure kommt auch in grünem
Pfeffer, Eiern, Hefe, Gerstengrassaft, Nüssen und Kuhmilch vor.
Vitamin B6, ist Ausgangsstoff zahlreicher Botenstoffe im Gehirn. Vitamin B6 ist nötig,
um Tryptophan in den Stimmungsaufheller oder das Glückshormon Serotonin
umzuwandeln. Vitamin B6 ist ein wichtiger Faktor für die Aktivität des Nervensystems.
Kinder mit Lernstörungen haben oft einen Mangel an Vitamin B6. In einer Studie wurden
durch Vitamin-B6-Gaben Besserungen der hyperaktiven Symptome von
Kindern beobachtet. Außerdem verbesserten die Kinder, die Vitamin B6 bekamen, ihre
psycholinguistischen Fähigkeiten. Ein 14jähriger hyperkinetischer Junge erhielt täglich 3
Gramm Niacinamid und täglich 0,5 Gramm Vitamin B6. Zwei Monate später zeigte er
eine wesentliche Verbesserung. Die Kombination von Magnesium und Vitamin B6 ist
besonders wirksam, um hyperaktive Kinder zu beruhigen.
Vitamin C schützt vor Stress. Außerdem wirkt es als Anti-Oxidans und eine
ausreichende Vitamin-C-Versorgung von etwa 200 Milligramm zur normalen Ernährung
kann bei Kindern den Intelligenzquotienten um drei bis vier Punkte erhöhen. In einer
Studie mit 351 Schülern wurde festgestellt, dass der IQ von Kindern mit einer höheren
Konzentration an Ascorbinsäure jeweils höher lag als der IQ derjenigen Kinder mit einer
niedrigeren Ascorbinsäurekonzentration im Blut. Vitamin ist auch in der Lage, Giftstoffe
zu binden und auszuscheiden.
Niacin oder Vitamin B3 hat sich zur Behandlung von Hyperaktivität und
Lernschwierigkeiten bewährt. Es hilft, das Gehirn stärker zu durchbluten und verstärkt
die Wirkung der Aminosäure Tryptophan. Niacin schwemmt Gifte und Schwermetalle
aus und wird auch erfolgreich bei Schizophrenie und Depressionen eingesetzt.
Außerdem ist es Teil des Glukose-Toleranzfaktors und hilft, Reizbarkeit abzubauen.
Durch das Raffinieren von Getreide gehen bis zu 90 Prozent des Niacins verloren.
Abraham Hoffer, ein Pionier im Einsatz orthomolekularer Nährstoffe, verwendete Niacin
erfolgreich bei Lernstörungen und Hyperaktivität.
Das Thiamin oder Vitamin B1 ist wichtig zur Produktion von Neurotransmittern,
Nukleinsäuren und Nerven- sowie Gehirnzellen. Der Niacin-Spiegel hat einen Effekt auf
die kognitiven Fähigkeiten von Kindern und dämpft Reizbarkeit. Als Vorstufe vom
Neurotrasmitter Acetylcholin fördert es die Kommunikation der Gehirnzellen miteinander
und verbessert die Kapazität zu lernen. Vitamin B1 wird durch Zucker und polierten Reis
verbraucht.
Tyrosin ist eine sehr wichtige Aminosäure fürs Gehirn. Tyrosin hilft, Nervenimpulse
weiterzuleiten, die das Gehirn braucht, um längere Zeit aufmerksam zu sein und sich zu
konzentrieren. Als Vorstufe von wichtigen Neurotransmittern wie Dopamin, Noradrenalin
und Norepinephrin ist Tyrosin wichtig für geistige Wachheit, Lernfähigkeit und
Gedächtnis. Bei ausreichender Zufuhr werden Symptome wie Ängstlichkeit, Reizbarkeit,
Stimmungsschwankungen und Müdigkeit reduziert. Kurz vor einer Stresssituation
zugeführt, entsteht durch Tyrosin eine Schutzwirkung, und der Betreffende kann mit
einer vermehrten Belastung besser zurechtkommen. Die Ausgangssubstanzen zur
Synthese der Stresshormone werden durch Tyrosin bereitgestellt. Holler schreibt, dass
sich viele Depressionen und chronische Schmerzen durch Tyrosin-Gabe im Nichts
auflösen würden Tyrosin kann die intellektuelle Leistung steigern.
Johannes Holler empfiehlt als optimale Hirnnahrung für Schulkinder Walnüsse wegen
ihrem Gehalt an Linolsäure und hochwertigen Omega-3-Fettsäuren, Sesam und Tahin,
um die Lernstärke zu verbessern, Ananas wegen ihrem hohen Gehalt an Serotonin und
Tryptophan, Bockshornklee bei Nervenschwäche, Mandeln und Cashewnüsse bei
Antriebslosigkeit und Nervosität, Avocados wegen ihrem hohen Gehalt an Eisen und
Panthotensäure, Datteln zur Beruhigung bei Nervosität und als Konzentrationshilfe
wegen ihrer B-Vitamine, ihrer Mineralstoffe wie Eisen und Kalzium und wegen ihrem
hohen Gehalt an Fruchtzucker.
Die Versorgung mit lebenswichtigen Vitalstoffen ist bei unserer üblichen Zivilisationskost
nicht mehr gewährleistet. Unsere Böden, und damit auch unsere Lebensmittel, enthalten
immer weniger Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente. Bei Kindern machen sich
Umweltbelastungen und Nährstoffdefizite am schnellsten und gravierendsten
bemerkbar, zum Beispiel durch Lern- und Verhaltensproblemen. Schon geringfügige
Schwankungen von Nährstoffen wie Mineralstoffen oder Belastungen mit
Schwermetallen können die Gehirnfunktionen von Kindern und Jugendlichen
durcheinander bringen und ihr Lernvermögen und ihr Verhalten beeinträchtigen.
Kinder mit ADS fühlen sich oft als Außenseiter. Wenn die ganze Familie mit ihnen
täglich Nahrungsergänzungen nimmt, für sauberes, unbelastetes Trinkwasser sorgt und
eine biologisch angebaute Vollwertkost auf dem Tisch und in der Brotdose für die
Schule dominiert, wird Solidarität mit den Betroffenen demonstriert, und alle profitieren.
Die Lebensqualität, seelische Belastbarkeit, das Gedächtnis und die Lebensfreude
jedes Menschen, ob mit oder ohne ADS, lassen sich mithilfe der Mikronährstoffe und
einer gesunden Ernährung steigern!