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1976 Franz Loeser - Zur Sprache in Der DDR
1976 Franz Loeser - Zur Sprache in Der DDR
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sozialistische
fortschrittliche
schpferische
weltanschauliche
parteiliche
soziale
ideologische
imperialistische
gesellschaftliche
marxistischleninistische
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IntegrationsPlanungsBndnisErziehungsSolidarittsEntwicklungsGemeinschaftsPersnlichkeitsKlassenFriedens-
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-einstellung
-bildung
-konzeption
-tendenz
-beziehung
-problematik
-initiative
-politik
-frage
-bewegung
Ohne Mhe lieen sich daraus Stze formulieren, die in entsprechendem Tonfall
vorgetragen, womglich mit bedeutungsvollen Gesten untermalt, den Eindruck
wissenschaftlich fundierter Kompetenz vermitteln konnten, ein Beispiel:
Durchbruch des neuen Geschlechts. Schpfertum und Moral der Zukunft. Berlin,
1976.
(Hrsg.): Hhere geistige Leistungen, aber wie? Berlin, 1978.
Die Abenteuer eines Emigranten. Erinnerungen, Berlin, 1980.
mit Dieter Schulze: Schpfertum in der Zwangsjacke? Berlin, 1980.
Interessieren, berzeugen, Begeistern. Anregungen fr massenwirksames
Schreiben. Berlin, 1982.
Die unglaubwrdige Gesellschaft. Quo vadis DDR? Kln, 1984.
Sag nie, Du gehst den letzten Weg. Ein deutsches Leben, Kln, 1986.
mit Hermann von Berg und Wolfgang Seiffert: Die DDR auf dem Weg in das Jahr
2000. Politik, konomie, Ideologie. Pldoyer fr eine demokratische Erneuerung.
Kln, 1987.
Franz Loeser
20. Dezember 1924 in Breslau Januar 1990 in Bergheim-Kenten
Loeser, Sohn eines jdischen Rechtsanwalts, floh 1938 mit seinen beiden Brdern
nach England. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges trat er der britischen Armee
bei und nahm an Kampfhandlungen in Nordafrika, an der zweien Front und im
Fernen Osten teil. Spter arbeitete er in den USA an einem Forschungsprojekt fr
radioaktive Isotope mit und finanzierte so sein Studium an der Universitt von
Minnesota.
Whrend der McCarthy-ra verlor er seine Arbeitsstelle wegen politischer Bettigung
in der amerikanischen Studentenbewegung und musste dann wegen seiner
marxistischen Gesinnung die USA verlassen. Er setzte sein Studium in England an der
Universitt von Manchester fort. Gleichzeitig war er Generalsekretr der Bewegung
fr die Brgerrechte Paul Robeson.
Im Jahre 1957 siedelte Franz Loeser in die DDR ber. Dort wurde er 1962 an der
Humboldt-Universitt Berlin mit der Arbeit Kritik des Subjektivismus in den ethischen
Anschauungen Bertrand Russells zum Dr. phil. promoviert und erhielt spter eine
Professur fr sozialistische Ethik und leitete die Sektion Ethik am Institut fr
Philosophie.
Er publizierte auf Gebieten der Populrwissenschaft, der Kreativittsforschung und
Mnemotechnik. Gleichzeitig war er Vorsitzender des Paul-Robeson-Archivs der
Akademie der Knste der DDR und Prsidiumsmitglied des Friedensrates der DDR.
Im September 1983 nutzte Franz Loeser - nach mehrjhriger Unterbrechung der
Reisemglichkeiten in das westliche Ausland als Reise-Kader - die Erlaubnis zur
Teilnahme an einer Konferenz in New York in den USA, um die DDR zu verlassen.
Er beantragte zunchst politisches Asyl in der Bundesrepublik, wo er durch seine
Publikation Die unglaubwrdige Gesellschaft. Quo vadis, DDR? bekannt wurde.
In den Interviews der West-Medien bekannte er sich weiterhin als Marxist, amsierte
sich jedoch der Sowjetunion, wo die Staatsphilosophen bereits die Entwicklung der
sozialistischen Gesellschaft fr abgeschlossen und den Beginn des berganges zur
kommunistischen Gesellschaft fr angebrochen erklrt hatten. - Dafr sah er weder
die wirtschaftlichen Voraussetzungen erfllt, noch das ethische Niveau erreicht.
Mehrfach erklrte er, fr die Zukunft des Marxismus erschiene ihm die
Kommunistische Partei in der USA relevanter als die Lehre in der Tradition des
Staatsmarxismus der DDR.
Franz Loeser war mit der Englischlehrerin Diana Loeser ( 1996) verheiratet, die im
DDR-Fernsehen als Moderatorin der Schulsendung English for you bekannt war; der
gemeinsame Sohn Tony Loeser ist Trickfilmproduzent und -regisseur.