Entscheidung 07/2002
Entscheidung 07/2002
entscheidung.de
die
Weiss-Verlag GmbH & Co.KG, PF. 30, 53152 Monschau G 2672 PVST., Dt. Post, Entgelt bezahlt
Die Abrechnung
Angela Merkel ber die Wechselstimmung JU Interaktiv Relaunch Homepage und PC-Game
Karlspreistrger 2002:
Der Euro
den Brgerinnen und Brgern hat das enorme Integrationspotential der gemeinsamen Whrung noch einmal unter Beweis gestellt. Die Entscheidung des Direktoriums fr den Euro verdeutlicht aber auch die Bedeutung, die die Gemeinschaftswhrung fr die Zukunft Europas hat. Das Buch lenkt daher den Blick auf diejenigen, die die gemeinsame Whrung tatschlich durchgesetzt haben. Es analysiert Auswirkungen des Euro auf die politische Union Europas und belegt, dass der Euro mehr ist als ein Geldstck.
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Autoren:
Leszek Balcerowicz, Prsident der Polnischen Nationalbank Carlo Azeglio Ciampi, Staatsprsident der Republik Italien Pat Cox, Prsident des Europischen Parlaments Jacques Delors, Prsident der Europischen Kommission a.D., Karlspreistrger 1992 Dr. Wim Duisenberg, Prsident der Europischen Zentralbank Rainer Emschermann, Mitglied des Kabinetts von Kommissionsmitglied Michaele Schreyer Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag Jens Peter Paul, Hauptstadtkorrespondent des Hessischen Rundfunks Dr. Hans Reckers, Prsident der Landeszentralbank Hessen Dr. Michaele Schreyer, EU-Kommissarin fr Haushalt Pedro Solbes Mira, EU-Kommissar fr Wirtschaft und Whrung Dr. Theo Waigel, Bundesminister der Finanzen a.D. Prof. Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank AG
er Internationale Karlspreis zu Aachen geht im Jahre 2002 an den Euro. Er ist das bislang grte Integrationsprojekt in der Geschichte Europas. Damit wird mit dieser hchsten internationalen Auszeichnung fr europische Verdienste erstmals nicht eine Person gewrdigt, sondern eine Idee, die Anfang der 70er Jahre Gestalt annahm und mit deren Realisierung die europische Einigung unumkehrbar wurde. Die erfolgreiche Einfhrung des Euro-Bargeldes vor wenigen Monaten und die hohe Akzeptanz bei
Editorial
Hallo!
Konstantin Schwab
[email protected] Chefredakteur
Mit der Sommerpause im politischen Berlin schwenkt der Wahlkampf 2002 in die Zielgerade ein. Die Union geht mit einem soliden Vorsprung in den Endspurt bis zum 22. September. Einige aktuelle Ereignisse belegen einmal mehr, dass die rot-grne Bundesregierung auch in ihrer Sptphase keine Lsungen fr die Probleme in peto hat: die Arbeitslosigkeit steigt weiter; die brachiale Intervention des Bundeskanzlers im Ron-Sommer-Theater der Telekom war ein beispielloses Fiasko. Auf der anderen Seite hat die Union mit ihrer Offensive fr Wachstum und Arbeit ihre Innovationskraft unter Beweis gestellt und dokumentiert, dass sie gengend Ideen hat, um neues Leben in die erstarrten Strukturen in Wirtschaft und Arbeitsmarkt zu bringen. Fr uns geht es jetzt darum, ber den Sommer die Motivation hoch zu halten und Einsatz zu zeigen. Die Entscheidung stellt wieder Argumente und Eindrcke aus dem Wahlkampf zusammen. Viele JU-Verbnde machen originelle Sommeraktionen. Alle rsten sich organisatorisch fr die Wahlkampfauseinandersetzung in der entscheidenden Phase im September. Bis dahin wird es noch ein anstrengender Schlussspurt. Die Ziellinie allerdings kommt schon in Sicht. Viel Spa beim Lesen!
im westflischen Geseke wurden er und CDU-Chefin Angela Merkel von den etwa 750 anwesenden Wahlkmpferinnen und Wahlkmpfern mit frenetischem Beifall begrt. Ich bin sicher, die Junge Union wird in den nchsten Wochen einen mitreienden Wahlkampf machen. Kmpferisch waren auch seine Reden in Frankfurt und Frth bei den Parteitagen der CDU und CSU; richtig auch die Ernennung von Katherina Reiche zum Mitglied des Kompetenz-Teams. Katherina kann sich der Untersttzung der Jungen Union sicher sein, denn sie steht wie keine Zweite fr die junge und vorurteilsfreie Politik der Union. tartklar zum Endspurt der politische Wechsel in Deutschland ist in greifbare Nhe gerckt. Die Menschen spren unsere
Bereitschaft und erleben unser Engagement im Wahlkampf. Wir werden diese marode, von Krisen gerttelte rot-grne Bundesregierung weit hinter uns lassen und am 22. September aus den Wahlen zum Bundestag als Sieger hervorgehen. Scharping ist gegangen, Schrder wird ihm folgen. Ich setze auf Euren Einsatz, denn wir brauchen >endlich Stoiber.
Herzlichst,
Inhalt
POLITSPIEGEL
16-17
Berlin ist eine Reise wert Katharina Hoffe >INTERAKTIV< Sidney Pfannstiel Viel Neues im Osten Daniel Walther
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26-27
Satire
SCHWERPUNKT
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Europa - Heimat der Schwarzen Konstantin Schwab Zeit fr Taten Zeit fr den Wechsel Angela Merkel
7 Stoiber setzt auf Katherina Reiche Daniel Walther 8-9 Die Jugend 02 in der Quarterlifecrisis? Sascha Drescher Gehrt werden ist nicht erhrt sein Dr. Peter Fellmer
WAHLKAMPF 02
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www.entscheidung.de
20-21
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>Mission: Possible< Sommercamp Geseke Aus der Mitte entspringt ein Fluss Hildegard Mller Top bei >PISA-E< Astrid Jantz
POLITIK
22-23
30-31
10-11
BUCHBESPRECHUNG
12-13
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33
NEUE VORSTNDE/IMPRESSUM
34
JUNGE UNION WERBELINIE
35 24
Politspiegel
Entenmutter Fischer
Was sind wir alle froh und dankbar, dass Andrea Schmidt ihre Quietsche-Entchen wieder hat. Die Plaste-Tierchen waren nmlich verschwunden. Irgendwer hatte die Lieblinge der knuddeligen Ex-Gesundheitsministerin aus dem Innenhof-Teich im Berliner Jakob-Kaiser-Haus entfhrt, in das sie Andrea Fischer seinerzeit zu Wasser gelassen hatte. In heller Aufregung hat Fischer dann die Reinigungsfirma in einer zweistndigen Suchaktion die Mllcontainer durchwhlen lassen. Und tatschlich: Zwischen allerlei Unrat fanden sich die drei Entlein wieder. Die Freude im Bro Fischer war gro. Gut informierte Kreise wollen sogar beobachtet haben, wie die Chefin selbst eine kleine Trne vergossen hat. Wenn man auch sonst nichts zu tun hat...
Mexiko tanzt
Ein bisschen Spa muss sein. Das ist die Amtsauffassung einiger Kollegen aus dem Entwicklungshilfeministerium von Heidemarie Wieczorek-Zeul. Mit 25.000 Euro untersttzt das Ministerium die Love Parade in Mexiko City. Der Mexikaner soll schlielich auch ein bisschen was zum Feiern haben. Da knnen die Steuerzahler in Deutschland ruhig in die Tasche greifen. Ein Exportschlager und deshalb besonders frderungswrdig sei die Love Parade, sagt das Ministerium. Klar, gemessen am Entwicklungshilfe-Etat insgesamt sind die 25.000 Euro wahre Peanuts. Der Bund der Steuerzahler sieht das aber nicht ganz so entspannt. Fr die Summe mssen immerhin zwei Facharbeiter ein Jahr lang Steuern bezahlen.
Politspiegel
07/08-2002 Die Entscheidung
Ne, Herr Langenscheidt, lassen Se mal. Fr meine Rede brauch ich keinen Spickzettel nach neuen Richtlinien der Rechtschreibung. Sind ja alte Inhalte
Die Renate hat gesagt, dass ich bedenkenlos zubeien kann. Aber der bayerische Senf lsst mir die Trnen in die Augen schieen. 6
Die Entscheidung 07/08-2002
Schwerpunkt
Gegenber der sozialistischen, sozialdemokratischen oder Labour-bermacht sahen viele Kommentatoren das Lager der brgerlichen Volksparteien in der strukturellen Minderheit. berall, wie auch hierzulande, gab es reichliches Rsonieren darber, ob es fr christdemokratische und liberale Krfte berhaupt je
wieder die Chance auf Rckkehr gebe. Die Linke dominierte den Kontinent. Ende 1998, so jubelte die Sozialisten-Zeitschrift Gleichheit, habe endlich die Sozialdemokratie das politische Szepter in Europa in der Hand. Elf von 15 EU-Staaten waren unter sozialdemokratischer Fhrung. Frankreich, Grobritannien, Italien, Deutschland in allen groen Lndern Europas machten sich Mitte-Links-Regierungen ans Werk. New Labour oder Neue Mitte, man hatte eine bunt verpackte Doktrin parat, die den Menschen ein bisschen Modernitt und ein bisschen Nostalgie gleichermaen versprach. Reformen? Ja, schon. Aber bitte nur im Konsens. Innovation und Gerechtigkeit. Und Zukunft ist gut fr alle. Das Pendel schlgt zurck Um es kurz zu machen, die Hoffnungen der Brger erfllten sich nicht. Die europische Linke wurde auch schon wieder demontiert, bevor sie sich an der
Macht berhaupt richtig breit gemacht hatte. Spanien und sterreich kippten. Es folgten Italien, Dnemark. Vor wenigen Wochen die Niederlande und Frankreich. Das Pendel schlgt schnell zurck. Nur Griechenland, Belgien und Blairs Grobritannien wurden von der Entwicklung noch nicht erfasst. In Schweden regiert ein sozialdemokratischer Ministerprsident an der Spitze einer Minderheitsregierung. In Finnland fhrt ein Sozialdemokrat eine problematische Regenbogenkoalition. Und Deutschland? Auch hier sind die Menschen enttuscht von einer Regierung, die mehr versprochen hat, als sie zu halten im Stande war. Auch hier traut den Linken niemand mehr die notwendige Innovationskraft zu. Auch in Deutschland wollen die Menschen wieder eine Regierung, die vielleicht nicht so gefllig, dafr aber kompetent ist.
Schwerpunkt
ZUR PERSON
Dr. Angela Merkel, MdB,
Vorsitzende der CDU Deutschlands.
Vier Jahre Rot-Grn waren vier verlorene Jahre fr Deutschland. Die rot-grne Politik hat Deutschland zum Schlusslicht in Europa gemacht - beim Wirtschaftswachstum, beim Staatsdefizit und bei der Bekmpfung der Arbeitslosigkeit. Dafr trgt Gerhard Schrder die Verantwortung. Er ist mit seiner Politik
der verspielten Chancen, des Abstiegs und der haltlosen Versprechungen gescheitert. CDU und CSU stehen vor der historischen Aufgabe, zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eine Regierung nach nur vier Jahren abzulsen. Deutschland braucht jetzt einen Kanzler, der hart fr die Menschen arbeitet und das Land effizient fhrt, anstatt die Probleme anderen in die Schuhe zu schieben. Denn Deutschland ist ein groartiges Land mit tollen Menschen, die etwas knnen und etwas leisten wollen. Dazu braucht es aber verlssliche Rahmenbedingungen: fr junge Menschen, fr Familien, fr alte Menschen.
Leistung und Sicherheit fr unser Land - das ist die Chance des 22. Septembers. Und das ist auch die Botschaft von CDU und CSU. Leistung muss sich wieder lohnen. Wir mchten, dass Leistungsbereitschaft und Leistungsfhigkeit der Menschen gefrdert und honoriert werden. Damit schaffen wir Wohlstand, neue Arbeitspltze und Sicherheit im umfassenden Sinn. Mit der Verabschiedung des gemeinsamen Regierungsprogramms Leistung und Sicherheit von CDU und CSU auf dem Frankfurter Parteitag und dem Stoiber-Spth-Plan Offensive 2002 - Aufschwung fr Arbeit haben wir den Weg vorgezeich-
Schwerpunkt
net: Raus aus der Misere und rein in einen Aufschwung! Gemeinsam werden wir dem Land den Optimismus wiedergeben, der in den vergangenen vier Jahren verloren gegangen ist. Wir werden die rmel hochkrempeln und die Zukunft anpacken. Mit Edmund Stoiber und seinem Kompetenzteam an der Spitze bieten CDU und CSU den Menschen in Deutschland auf dem Weg zu mehr Arbeit und Wirtschaftswachstum eine neue Perspektive. Uns geht es darum, grundlegende Reformen fr die Menschen zu machen - und nicht gegen sie, wie Schrder es vorgemacht hat: das 630-Mark-Gesetz abgeschafft, die Selbstndigkeit erschwert, den Rechtsanspruch auf Teilzeit geschaffen und die befristeten Arbeitsverhltnisse eingeschrnkt - Schrders Reformvorhaben waren Gift fr den Arbeitsmarkt und machen es denen schwer, die eine Arbeit suchen. Eine unionsgefhrte Bundesregierung wird Deutschland aus dieser hausgemachten Krise herausfhren. Wir werden es besser machen als Rot-Grn, weil wir es besser knnen: Die Lnder mit der niedrigsten Pro-KopfVerschuldung sind unionsregiert (Bayern, Sachsen, Baden-Wrttemberg, Hessen). Die 30 Arbeitsamtsbezirke mit den geringsten Arbeitslosenzahlen liegen allesamt in unionsregierten Lndern. Das ist kein Zufall. Das ist das Ergebnis erfolgreicher Politik. Und erwartungsgem schneiden laut PISA-Studie die Unionslnder in Sachen Bildung besser ab. Unser Regierungsprogramm zeigt es, die Erfolge CDU-regierter Bundeslnder beweisen es: Man kann auch gut regieren! Deutschland hat Besseres verdient, als noch einmal vier Jahre verspielter Chancen und vier Jahre des Abstiegs. Mit einer
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geschlossenen Mannschaft und einem berzeugenden Politikangebot wollen CDU und CSU deshalb am 22. September strkste Fraktion werden. Unsere Ausgangslage dafr ist gut. Sie ist fr uns Anlass zu Selbstbewusstsein aber sie ist kein Anlass zu Siegesgewissheit. Alle Meinungsforschungsinstitute sehen uns zwar vor der SPD. Und in den Kompetenzwerten fhren wir bei den wahlentscheidenden Themen Wirtschaft und Arbeit deutlich, doch gewonnen haben wir noch nicht. Wir drfen jetzt nicht bermtig werden und uns zu frh als Sieger whnen. Welche schwerwiegenden Folgen dies hat, zeigt ein Beispiel aus der Welt des Motorsports: Beim Groen Preis von Kanada 1991 begann der Brite Nigel Mansell in Fhrung lie-
gend, bereits vor dem Ziel zu jubeln und wrgte dabei sein Auto ab. Ein verdutzter Nelson Piquet sagte Danke und berholte beim Schwenk in die Zielgrade seinen tobenden Konkurrenten. Fr unsere letzten Meter im Bundestagswahlkampf 2002 gilt deshalb: Wir werden uns bis zum Schluss weiter auf das Kmpfen und unsere Aufgaben konzentrieren. Abgerechnet wird am 22. September, Punkt 18 Uhr und keine Sekunde vorher. Sich ber Umfragen freuen, ist erlaubt im Kmpfen nachlassen, nicht! Dann knnen wir es schaffen. Unsere Chance, diese Bundestagswahl zu gewinnen, ist eine Chance fr das ganze Land. Es ist Zeit fr Taten. Es ist Zeit fr den Wechsel!
Schwerpunkt
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Frdern und fordern Am Beispiel der Ausschreibung der rot-grnen Landesregierung in NRW und den Vergabekriterien fr den Metrorapid wird die Notwendigkeit dieser Aussage
der Union besonders deutlich: Als das nordrhein-westflische Ministerium fr Wirtschaft und Mittelstand im September letzten Jahres die Bedingungen fr Auftrge zur Planung der Trasse Dortmund - Dsseldorf verffentlichte, wurde, um auch mittelstndischen Ingenieurbros eine Teilnahme zu ermglichen, die Planung (mit einem Gesamtvolumen von 150 Millionen Euro) in drei Abschnitte aufgeteilt. Zugleich verlangte das Ministerium allerdings unter dem Punkt Mindestbedingungen einen Nachweis der Bewerber ber einen jhrlichen Umsatz von mehr als zehn Millionen Euro sowie Planungserfahrung mit Magnetschwebebahnen. Diese Doppelzngigkeit beschrnke, laut Einschtzungen von Branchenkennern, die Aus-
schreibung auf einen elitren Kreis von bundesweit drei bis fnf Bewerbern. Hier fhlt sich das mittelstndische Ingenieurswesen zu Recht hintergangen. Solch ein Verhalten kann und darf nicht Gegenstand einer mittelstandsfrdernden Politik sein. Mittelstandsfrderung, was ist das? Mittelstandsfrderung scheint fr Rot-Grn ohnehin ein Fremdwort zu sein. So liegt Deutschland bei der Selbstndigenquote im EU-Vergleich im unteren Durchschnitt. Erst stellte sich das Wahlversprechen Schrders von der Neuen Mitte als Hirngespinst heraus und anschlieend wurden kleine und mittlere Betriebe mit einem Netz aus Vorschriften und Gesetzen geradezu erstickt.
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Schwerpunkt
Dazu zhlen in erster Linie die kosteuer, das 630-DM-Gesetz, das Scheinselbstndigengesetz, die Ausweitung des Betriebsverfassungsgesetzes, die Einschrnkung befristeter Beschftigungsverhltnisse und der Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit. Die sehnschtig erwartete Steuerreform brachte letztendlich nur groen Kapitalgesellschaften eine Entlastung, wobei der Mittelstand mit einer ohnehin schwach ausgestatteten Eigenkapitalquote bis 2005 allem Anschein nach am langen Arm der Regierung verhungern darf. Auch die versprochene Senkung der Lohnzusatzkosten lsst weiter auf sich warten. Dafr wird derweil fleiig mittelstndischen Unternehmen durch vermehrte ABM und Schwarzarbeit Konkurrenz gemacht, so dass bereits gegenwrtig ein Drittel dieser Betriebe keinen Gewinn mehr erwirtschaften. Die massive Steuer- und Abgabenlast sowie eine bedrohlich sinkende Eigenkapitaldecke tut ihr briges. Durch ber 32.000 Unternehmenspleiten verloren 2001 eine halbe Million Menschen ihren Arbeitsplatz. Fr 2002 wird noch mit weiteren 42.000 Firmenzusammenbrchen gerechnet. Was das fr den Arbeitsmarkt bedeutet, kann sich ein jeder ausmalen. Grnderklima Da sich diese Situation noch zu verschrfen droht, werden neue Wege zur Strkung des Eigenkapitals beschritten werden mssen: Im Regierungsprogramm der Union sind diese Bemhungen bercksichtigt. Wir werden eine Offensive fr Selbstndigkeit, Existenzgrndung und Mittelstand starten. Dazu werden wir die Rahmenbedingungen fr eine Mittelstandspolitik hinsichtlich der Frderung seiner Leistungsfhigkeit fr den Wettbewerb verbessern. Im Steuerrecht werden die Benachteilungen fr Personenunternehmen gegenber den Kapitalgesellschaften beseitigt. Existenzgrnder werden aktiv untersttzt. Denn es kann nicht sein, dass in unserem Land die Grndung einer GmbH im Durchschnitt vier Monate dauert, whrend in den USA bereits nach drei Wochen tatkrftig ans Werk gegangen werden kann. form warten. Sofortmanahmen mssen her und da setzen Stoiber und Spth auch auf eine Anhebung der Wertgrenze fr geringwertige Wirtschaftsgter von 410 auf 800 Euro die Verbesserung der Ansparrcklage zur Frderung der Eigenkapital- und Liquidittssituation. Aber es stehen nicht nur Steuerersparnisse der Wirtschaft auf der Tagesordnung, auch die Kommunen werden bercksichtigt. Denn ohne ihre gute Auftragslage sieht jeder Handwerksbetrieb rot. Mit zustzlichen zwei Milliarden Euro jhrlich knnen die Gemeinden rechnen, wenn die von Spth geplante Senkung der Gewerbesteuerumlage ab 01. 01. 2003 eingefhrt wrde. Die Bauwirtschaft ist ein weiteres wichtiges Standbein des Mittelstandes, allerdings steht sie seit geraumer Zeit auf wackeligen Fen. Die privaten Haushalte knnten hier unter anderem der desolaten Situation Abhilfe schaffen, indem auch sie wieder vermehrt in die eigenen vier Wnde investieren. Das will der designierte Wirtschaftsminister mit Aufhebung von Beschrnkungen der Verlustrechnungen beim Mietwohnungsbau, mit verbesserten Abschreibungsbedingungen und sprbaren Verkrzungen der Spekulationsfrist erreichen. Auch wenn Stoiber und Spth den Osten nicht ausdrcklich zur Chefsache deklarierten, gilt ihr besonderes Augenmerk der Mittelstandsfrderung des Ostens. Neben dem Sonderfrderprogramm Offensive Zukunft Ost, das mit einer Milliarde Euro den Mittelstand und Existenzgrnder in den neuen Lndern untersttzen soll, wird das Paket ffnungsklauseln fr Arbeit und Wirtschaft die Grndungsphase ostdeutscher Unternehmer erleichtern. Vorbei ist die Zeit, in der der Aufschwung Ost auf die lngst eingeschlafene, ruhige Hand des Kanzlers wartete. Es ist an der Zeit fr Taten. Der deutsche Mittelstand gehrt zurck auf den ihm gebhrenden Platz in der Gesellschaft. Deutschland gehrt wieder auf Kurs. Mit Edmund Stoiber als Kanzler.
Unser Ziel ist es, neben dem dringend notwendigen Brokratieabbau das fr den Mittelstand und die Existenzgrndung (lebens-)notwenige Angebot an Investitions- und Wagniskapital zu verbessern. Mittelstandsfrderung selbstgemacht Wir grnden eine Kommission und reden mal darber das ist die Regierungspraxis von Rot-Grn. Genau das wird nach Stoiber und Spths Willen nicht passieren. Mit dem am 12. Juli 2002 vorgestellten Offensiv-Plan legte das Initiatorenpaar nicht nur sieben konkrete Punkte zur Wirtschaftsfrderung dar, sondern lieferte noch prompt einen soliden Finanzierungsplan in Sachen Arbeitsmarktpolitik. Rckflsse aus der EU fr nicht verbrauchte Strukturmittel, Privatisierungen von Bundesbeteiligungen, Bundeshaushaltsumschichtungen und -einsparungen sollen die Investoren der notwendigen Reformmanahmen werden. Ein groes Investitionsobjekt heit dabei Mehr Wachstum im Mittelstand. Wenn kleine und mittlere Unternehmen investieren sollen, knnen sie nicht auf die Auswirkungen der groen Steuerre-
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Schwerpunkt
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Nach dem internationalen Schulleistungsvergleich vom Dezember 2001 bringen nun auch die innerdeutschen PISA-Ergebnisse die bildungspolitische Diskussion in Schwung.
PISA-E einbezogen, da hier nur 70 Prozent der geforderten Stichproben der Tests durchgefhrt wurden (bei 80 Prozent lag die international festgelegte Grenze). PISA-E will nicht einfach nur zeigen, wie gut oder schlecht deutsche Schler auswendig lernen, PISA-E analysiert neben den Fachkenntnissen vor allem Fcher bergreifendes Wissen und legt Wert auf Schlsselqualifikationen. Die Untersuchungen gehen dabei weit ber den Lehrplanstoff hinaus. So werden auch Kenntnisse und Fhigkeiten, die im Alltag von Bedeutung sind, geprft: zum Beispiel das Lesen eines Fahrplans oder das Verstehen von Abrechnungen. Nicht nur um reines Textverstndnis, sondern um das Lernen aus Texten geht es beispielsweise bei der Lesekompetenz. Die mathematischen und naturwissenschaftlichen Aufgaben orientieren sich im nationalen Test viel konkreter an den hiesigen Fchern und Lehrstoffen, als das im internationalen Test mglich war. Die Spitze hlt Bayern Der Freistaat Bayern liegt in der PISA-E -Gesamtwertung in allen
drei Kategorien Lesekompetenz, Grundbildung in Mathematik und Naturwissenschaft an der Spitze. Ihm folgen Baden-Wrttemberg und Sachsen die nationalen Schlusslichter sind Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Bremen. Lesekompetenz Bei der Hauptwertung, der Lesekompetenz der 15-Jhrigen, errang Bayern mit 510 Punkten den ersten Platz, gefolgt von BadenWrttemberg und Sachsen (500 und 491 Punkte). Auf dem letzten Platz hinter Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern landete Bremen mit 448 Punkten. Mathematik Auch in der Kategorie der mathematischen Grundbildung liegen unionsregierte Lnder vorn. Auf Platz eins findet sich Bayern (516) wieder, dicht gefolgt von BadenWrttemberg (512), Sachsen (501) und Thringen (493). Am Ende der Rangliste stehen NRW (480), Niedersachsen (478), Sachsen-Anhalt (477), Brandenburg (472) und das absolute Schlusslicht Bremen (452).
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Schwerpunkt
Naturwissenschaft Bei den Naturwissenschaften erreichte Bayern 508 Punkte vor Baden-Wrttemberg (505 Punkte) und Sachsen (499 Punkte). Den letzten Platz belegt wiederum Bremen mit 461 Punkten. ber den Problembereich der Integration auslndischer Schler wurde im Vorfeld der Verffentlichung der PISA-E-Ergebnisse viel diskutiert. Die Ergebnisse des Lndervergleichs brachten hervor, dass die Frderung von Schlern mit Migrationshintergrund in Bayern und Baden-Wrttemberg am besten gelingt. So liegen bayerische und baden-wrttembergische Schler mit im Ausland geborenen Eltern bei der Lesekompetenz deutlich ber dem Bundesdurchschnitt, in NRW und Niedersachsen hingegen deutlich darunter. Whrend Bayern somit im internationalen Vergleich das obere Leistungsdrittel der 32 getesteten Industriestaaten erreichte, liegen Sachsen-Anhalt und Bremen nur im internationalen unteren Drittel. Das ist ungefhr vergleichbar mit dem Bildungsniveau in Mexiko. Verfehlte SPD-Bildungspolitik Das schlechte Abschneiden der sozialdemokratisch regierten Lnder sind die Frchte eines jahrzehntelangen Programms der Leistungsdmpfung. Sollte der SPD die schlechte Bilanz in den Bereichen Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Forschung, Innovation und Familienpolitik nicht zur Einsicht bringen, so mssten doch die Ergebnisse von PISA-E die Helden der roten Laterne unsanft wecken und zu einem Umdenken ihrer politischen Grundstze anregen. Es scheint, dass auch ein Nord-Sd-Geflle bei den Bildungskompetenzen der Bundeslnder der Bequemlichkeit halber einfach ignoriert wird. Soziale Disparitten sind in den Spitzenlndern im Sden niedrig, in SPD-regierten Lndern im Norden hoch. Die grten sozialen Ungleichheiten sind in NRW, Schleswig-Holstein und Bremen anzutreffen. Der Bock als Grtner Stattdessen macht Schrder die Kultusministerkonferenz als Schuldigen aus. Die Erfolge der unionsregierten Lnder werden mal eben ins Gegenteil verkehrt. Um dies noch zu krnen, kndigt er Programme zur Frderung des Lernens an und wrde am liebsten gleich noch das Grundgesetz aufweichen, um die Kompetenz fr Bildung einzukassieren. Mal abgesehen davon, dass er sich ber die Finanzierung von etwaigen Sonderprogrammen lieber ausschweigt, bewirbt sich hier der Bock um die Stelle des Grtners. Denn der damalige Landespolitiker Schrder beschimpfte nicht nur Lehrer als faule Scke, sondern sparte gerade im Bildungswesen: In Niedersachsen wurden trotz eines Zuwachses von 90.000 Schlern 3.000 Vollzeitlehrerstellen gestrichen. Diese hausgemachte katastrophale bildungspolitische Bilanz erstreckt aufs gesamte Bundesgebiet. Ergo: In Sachen Lesekompetenz liegt Niedersachen, ganz zum Leidwesen der Jugendlichen, nur kurz vor Griechenland einem der Schlusslichter im internationalen Vergleich. Fr unionsregierte Lnder muss das Leistungsziel eine Orientierung an der internationalen Spitze sein. Es darf uns eben nicht reichen, nur neben den schwachen SPD-Lndern gute Ergebnisse zu erzielen. Dazu sind verschiedene Schritte notwendig: Unter anderem einheitliche Bildungsstandards in allen 16 Lndern fr alle Schularten und, nationale Bildungsvergleiche. Abzulehnen ist dagegen eine bertragung von Bildungskompetenzen an den Bund. Solche Vorstellungen sind destruktiv und zielen in die vllig falsche, sogar in die entgegengesetzte Richtung. Vieles im Bereich der Schulbildung ist bereits jetzt zentralistisch geregelt. Daher muss viel eher darber diskutiert werden, wie den Kommunen vor Ort, den einzelnen Schulen, mehr Kompetenz zuteil werden kann. Ebenso ist die vielerorts angekndigte Einfhrung des Zentralabiturs und der Jahrgangsstufentests in den Lndern ein richtiger Schritt. Dass inzwischen selbst in Berlin und bei niederschsischen Sozialdemokraten das Zentralabitur auf Befrwortung stt, lsst hoffen. Bei der Frderung und Integration steht der Abbau von Sprachbarrieren im Vordergrund. Ebenso vorrangig ist die Entwicklung der Unterrichtsqualitt, der Didaktik und Methodik sowie die Strkung des Bildungsauftrags von Kindergrten und Grundschulen. PISA ist eine Herausforderung, die angenommen werden muss. Die Verantwortung zur Lsung der Probleme in unseren Schulen darf aber nicht zwischen Politikern, Eltern und Lehrern hin- und hergeschoben werden. Jetzt mssen alle an einem Strang ziehen. Wir brauchen in Deutschland nicht mehr Papiere und Sachverstndige. Wir brauchen endlich die Umsetzung der Einsichten in Taten.
ZUR PERSON
Astrid B. Jantz
ist Mitglied im Bundesvorstand der Jungen Union.
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Politik
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Was fr Umweltminister Trittin zutreffen mag, gilt noch lange nicht fr seine gut verkleideten Reformvorhaben. Nach vierjhriger Regierungszeit wagten wir den Blick hinter den Vorhang seiner Umweltpolitik und haben nackte Tatsachen vorgefunden.
ie, Herr Trittin, hie noch mal Ihre Kollektion der umweltkonomischen Reformen, die Sie uns jahrelang vorgefhrt haben, dessen Realisierung allerdings immer noch auf sich warten lsst? War da nicht auch die Reform des Ordnungsrechts und ein Einsatz marktwirtschaftlicher Instrumente? Und wann wurden eigentlich die konkreten Ziele einer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie und einer kologischen Modernisierung verwirklicht? Zwar tnen Sie nicht so stark wie einige Ihrer Amtskollegen, doch gelingt es auch Ihnen durch viele Worte, die Bilanz Ihrer Umweltpolitik geschickt zu frisieren. Nun zu unserer Bilanz:
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ZUR PERSON
Natalia Stanitzek
ist Bildungsreferentin der Jungen Union Deutschlands. Die 26-Jhrige lebt seit ihrem Studium der Volkswirtschaften in Berlin.
Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen Was hat sich in Sachen Klimaschutz getan? Die CO2-Reduktion liegt gegenwrtig bei ca. 18 Prozent, damit ist sie ganze drei Prozent in vier Regierungsjahren gestiegen. Keine besonders groe Vernderung fr eine Partei, die vor allem wegen ihrer umweltpolitischen Kompetenzen gewhlt wurde. Auch in naher Zukunft ist hier nicht mit einem revolutionren Durchbruch zu rechnen, ganz im Gegenteil. Der Ausstieg aus der Kernenergie wird voraussichtlich zu einer Kohlendioxidmehremission von rund 160 Mio. Tonnen fhren. Nicht nur der Treibhauseffekt wird dadurch weiter angeheizt,
vielmehr hinterlsst die Sonnenblumenpartei damit eine Versorgungslcke in der CO2-freien Stromeinspeisung von 30 Prozent. Damit wir im Winter nicht frieren, soll das klaffende Loch mit Hilfe regenerativer Energietrger gestopft werden. Zu beachten ist allerdings, dass die zum Teil zeitlich nur befristet verfgbaren Ressourcen nicht zu einem teuren Flickwerk werden. Eine wettbewerbsorientierte Frderung der erneuerbaren Ressourcen mit gleichzeitig verstrktem Einsatz von Biogas und Biomasse ist nach Meinung der Union unumgnglich, um steigende Strompreise und damit einen Verlust der internationalen Wettbewerbsfhigkeit zu verhindern.
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Politik
Kraftstoffverbrauch gesunken Zahlen des Minerallwirtschaftsverbandes belegen, der Kraftstoffverbrauch in Deutschland ist von 2000 bis 2001, um 2,9 Prozent bei Otto- und 0,8 Prozent bei Dieselkraftstoffen gesunken. Allerdings ist diese Entwicklung nicht auf die angebliche Lenkungsfunktion der kosteuer zurckzufhren. Nein, technische Errungenschaften bei Neufahrzeugen sind es, die zu einem geringeren Flottenverbrauch fhren und dadurch einen sinkenden Kraftstoffabsatz auslsen. Die kosteuer ist und bleibt eben doch nur eine reine Fiskalsteuer. Verpackungsverbrauch gesunken Der Verpackungsverbrauch von 15,62 Mio. Tonnen 1991 hat sich bis 1996 bereits auf 13,66 Mio. Tonnen reduziert. Diese Entwicklung wurzelt allerdings noch auf dem von Umweltminister Tpfer initiierten Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz. Nicht genug, dass Trittin und Co. jetzt von den Frchten der letzten Regierungsarbeit zehren, sehen sie sich weder durch technische Innovationen, neue Erkenntnisse kologischer und konomischer
Wechselwirkungen und ein verndertes Verbraucherverhalten dazu veranlasst, ihre ruhige Hand zu einer Fortentwicklung der Gesetze zu bewegen. Darber hinaus ist das Problem der Billig- und Scheinentsorgung bis jetzt nicht gelst und die krzlich verabschiedete Verordnung zum Gewerbeabfall aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten durch ihre unflexiblen Verwertungsquoten nur schwer vertretbar. Zur Liberalisierung des Abfallmarktes ist einfach ein Abbau der starren Umweltstandards notwendig, doch auch diese Anmahnung ist bei Rot-Grn in der gesamten Legislaturperiode nicht auf fruchtbaren Boden gefallen. Selbst der Sachverstndigenrat fr Umweltfragen hat in seinem
letzten Gutachten nicht nur die Missstnde der Abfallpolitik beanstandet, sondern insbesondere die Vernachlssigungen in Sachen Lrmschutz kritisiert. Denn Fakt ist, das die Verantwortlichen bis heute keine Novellierung des Fluglrms vorgelegt haben und auch die Lrmschutzinvestitionen im Bahnverkehr noch immer auf sich warten lassen. Weitere Beispiele fr den Sinkflug der grnen Umweltpolitik sind nicht weiter schwer zu finden: Trotz zehnjhriger Vorbereitungszeit der christlich-liberalen Koalition wurde das Umweltgesetzbuch nicht umgesetzt. Aufgrund fehlender Konzepte ist es Schrder bis heute nicht gelungen, deutsche umweltpolitische Interessen in Brssel durchzusetzen. Der Naturschutz muss mit erheblichen Mittelkrzungen auskommen 16,1 Prozent bei Naturschutzprojekten und 25 Prozent bei diesbezglichen Entwicklungsvorhaben. Den Umweltschutz und die Senkung der Arbeitslosenzahlen hatten sich Grne und SPD 1998 ganz gro auf die Fahne geschrieben. Was von den Versprechen im Bereich der Arbeitsmarktpolitik brig blieb, ist ja allgemein bekannt. Auswirkungen umweltpolitischer Manahmen werden da oft erst viel e spter deutlich.
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Politik
Um den stagnierenden Nahostfriedensprozess wieder in Gang zu bringen, lie die amerikanische Regierung die Absicht durchblicken, Palstinenserfhrer Jassir Arafat mittelfristig fallen zu lassen.
ie Initiative greift dem anstehenden, groen Macht- und Generationswechsel vorweg, auf den sich im Nahen Osten nicht nur das Heilige Land schon lnger vorbereitet. Chancen und Risiken halten sich dabei die Waage. Die Protagonisten des Nahostkonflikts sind alt geworden. Wie schon seit zwei, oder, wie im Fall Jassir Arafats, gar drei Dekaden, wird die politische Szenerie der nahstlichen Krisenregion von denselben Akteuren beherrscht. Zu diesen in die Jahre gekommenen Potentaten des Nahen Ostens zhlen neben dem 73 Jahre alten Arafat der fast gleichaltrige israelische Minis-
terprsident Ariel Scharon, der seit 1981 amtierende, gyptische Prsident Hosni Mubarak, Jahrgang 1928, oder auch der seit 1979 amtierende, irakische Staatschef Saddam Hussein, Jahrgang 1937. hnliches gilt fr den libyschen Revolutionsfhrer Moamar al-Gaddhafi, der seit 1969 herrscht und auch fr das saudische Knigshaus, welches hoffnungslos beraltert an die gerontokratische Fhrungsriege der Sowjetunion zum Ende der Breschnew-ra erinnert. Alte Verkrustung, neue Probleme Ein politischer Macht- und wohl auch Generationswechsel
scheint so in der Perspektive der nchsten zehn Jahre zu liegen, was in der Region mit der Hoffnung verbunden wird, den als anachronistisch empfundenen Palstinakonflikt endlich beilegen zu knnen. Zu schwer wiegen im Vergleich zu der zwar politisches Prestige aber kaum konomische Impulse verheienden Jerusalemfrage die innenpolitischen Probleme wie Bevlkerungswachstum, Arbeitslosigkeit oder Wassermangel. Wie stark diese Probleme durch die rigorose Fixierung auf die Palstinafrage vernachlssigt wurden, zeigt das Beispiel Syri-
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Politik
ens, wo Baschar al-Assad im Juli 2000 seinem Vater Hafiz auf den Prsidententhron folgte. Hafiz al-Assad, der Lwe von Damaskus, hatte sein Land fast dreiig Jahre lang an der Spitze der Baath-Partei regiert und es ganz auf den Konflikt mit Israel ausgerichtet. Die stetig wachsenden innenpolitischen Probleme wurden, getreu der fr westliche Beobachter grotesk anmutenden Idolartie fr Prsident und herrschende Partei, meist dem feindlich gesinnten Ausland und vor allem Israel zugeschrieben. Derweil blhten Korruption und mterpatronage, die in der arabischen Welt zwar gemeinhin geduldet sind, das Land aber zunehmend lhmten und zu einem Reformstau fhrten. Dies trat in eine mglicherweise fatale Beziehung zu explodierendem Bevlkerungswachstum und hoffnungslos beralterten Produktionsanlagen sowie Wirtschaftskonzepten. Das Land steht kurz davor, zu einem Armenhaus zu werden. Beispiel Syrien Seit seinem Regierungsantritt versucht Baschar diese Konstellation zu entschrfen, auch indem er Zurckhaltung in der Palstina- und Golanhhenfrage bt, was ihm von den alten Eliten jedoch bel genommen wird, die ihre erworbenen Pfrnde und Posten gefhrdet sehen und sich an die alten Erklrungsschemata von den Urbeln Israel und westliche Zivilisation klammern. Dieser Spagat zwischen Altem und Neuem, wie ihn das syrische Beispiel verdeutlicht, wird sich symptomatisch fr politischen Generationswechsel in der gesamten Region erweisen, zumal innenpolitische Zwistigkeiten in den sozial und religis vielfltig fragmentierten Gesellschaften der islamischen Welt immer latent sind. Dies gilt nicht nur fr die blichen Verdchtigen Irak, Libyen oder auch gypten, sondern auch fr die vermeintlich stabilen, da reichen lstaaten wie Saudi-Arabien oder Bahrain, wo sich die Prosperitt vergangener Jahrzehnte nicht mehr ohne weiteres auf die immer rascher wachsende Bevlkerung bertragen lsst. Die groe Hoffnung Reformen alter Verkrustungen und Lsung der neuen, brennenden Probleme die sich mit dem anstehenden Macht- und Generationswechsel verbindet, wird so durch das Risiko politischer Instabilitt und Diskontinuitt konterkariert, was wiederum Auswirkungen auf die Staaten Europas und Nordamerikas htte. Nicht nur aus Eigeninteresse erscheint es deswegen fr die westliche Welt geboten, den anstehenden Wechsel kritisch zu verfolgen. Sollte die Chance vertan werden, die fr den Nahen Osten immer drngender werdenden Reformen anzuschieben, scheint sptestens nach Ende des lbooms der Abstieg der Region zum Armenhaus nahezu e vorprogrammiert.
ZUR PERSON
Marcel Kotthoff
(24) ist Mitglied der JU Kln und studiert Islamwissenschaften.
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Politik
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Karriere und Kinder: Katherina Reiche mit ihrer Tochter Maria vor dem Reichstag
eiter ist zu lesen: Die meisten Paare haben heute den Wunsch, Familie und Erwerbsttigkeit miteinander zu verbinden. Dass es die Union ernst meint mit diesen Aussagen, belegt die personelle Entscheidung des Kanzlerkandidaten darber, wer die Familienpolitik im Wahlkampf mageblich nach Auen darstellen soll. Denn mit der Berufung der Bundestagsabgeordneten und aktiven JUlerin Katherina Reiche in das Kompetenzteam von Edmund Stoiber, gewinnen die familienpolitischen Beschlsse der Union ein junges und frisches Gesicht.
ZUR PERSON
Zustndig ist die krzlich 29 Jahre alt gewordene Katherina Reiche neben Familie auch fr Frauen und Jugend Themen, die bei der Jungen Union auf der Tagesordnung stehen. Deshalb ist die Aufnahme von Kathi in das Kompetenzteam nicht nur fr die Union, sondern auch und gerade fr die Junge Union eine groe Chance. Nicht punkten dagegen konnten Franz Mntefering oder Claudia Roth. Der Versuch, Stoiber als
Daniel Walther
(27) ist Mitglied im Bundesvorstand der Jungen Union.
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Politik
ehlendes Vertrauen in Parteien und Politiker gehrt ebenso dazu wie eindeutige Aussagen ber den Wunsch nach Familie oder gesellschaftlichem Engagement: In der Realitt stehen diesen Motiven aber immer mehr Singlehaushalte und rcklufige Zahlen ehrenamtlich Aktiver entgegen. Die Angst vor Arbeitslosigkeit ist bei jungen Menschen gro; viele frchten sich vor einem Abrutschen ins soziale Netz. Dabei erkennen Jugendliche durchaus die Bedeutung guter Bildungsabschlsse fr ihre individuellen Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Ein hherer Grad an Technikbegeisterung und Zukunftsoptimismus ist festzustellen, je stabiler die privaten Verhltnisse oder berschaubarer ihre Strukturen sind. Andererseits macht in der jngsten Zeit ein neuer Begriff die Runde, der noch lange bevor die gefrchtete Midlifecrisis einsetzt zu einem Problem fr eine ganze Generation zu werden droht: die Quarterlifecrisis. Ein Phnomen, das bereits Menschen um die Zwanzig ihrer verlsslichen Orientierung und des greifbaren Sinn des Lebens beraubt. In der Regel zeichnet sich die Quarterlifecrisis dadurch aus, dass der Betroffene meint, bereits alles erlebt zu haben und lange und vergebens nach neuen HerZUR PERSON ausforderungen sucht. Pluralitt der Lebensstile Die Schnelllebigkeit der Zeit ist nichts Neues. Ebenso die Pluralitt der Jugendkultur, die keine eindeutigen Zu-
Die Chancen der Union, ab September fr den Staat und seine Gesellschaft in der Verantwortung zu stehen, sind gut. In den nchsten Jahren wird es darauf ankommen, wie weit wir die Analysen der jungen Generation verinnerlicht haben und daraus konkrete Politik gestalten knnen. Wir haben eine sehr leistungsfhige Jugend, deren Potentiale durchaus strker gefrdert und abgerufen werden knnen. Wenn aber die Union es nicht schafft, die Distanz und das Misstrauen Jugendlicher gegenber der Politik abzubauen, wird sie den Bonus bald wieder verspielt haben, den sie sich im Kompetenzwahlkampf hart erarbeitet hat. Werte vorleben Werte mssen vorgelebt werden, sonst lebt sie keiner nach. Doppelmoral macht politisches Handeln unglaubwrdig und bringt es in Misskredit. Dazu gehrt eine ebenso konsequente Linie in der Drogenpolitik wie ein finanziell verantwortliches Handeln in Zeiten leerer Kassen. Bei Vergehen, die dem Ansehen der Politik schaden, mssen umgehende Sanktionen gegen die Verantwortlichen erfolgen. Dass die Jugend gebraucht wird, muss strker vermittelt werden. Geben wir den Jugendlichen durch die verschiedenen Mglichkeiten der Partizipation die Chance, das Lebensumfeld in ihrer Stadt mit zu gestalten. Nicht immer sollten jugendkulturelle Entwicklungen wie am Beispiel Graffiti nur in ihrer negativen Ausformung betrachtet werden. Schulen sollten sich viel weiter ffnen und zu einem sozialen Raum werden, der Vereine, Verbnde, Ehemalige, Eltern oder auch Rentner in eine Zusammenarbeit mit den Schlern durch interessante Angebote einbindet. Sichere Sozialstrukturen im Umfeld jedes Einzelnen, in Verbindung mit dem Vorleben von Verhaltensweisen, die man von der nachwachsenden Generation erwartet, sind der richtige Ansatz fr eine starke Jugend in unserem Land, die wir in den Zeiten vieler gesellschaftlicher Umbrche mitnehmen wollen.
Michael Gken
ordnungen Jugendlicher in bestimmte Szenen zulsst, da jeder junge Mensch gleichzeitig verschiedenen Gruppen angehren kann. Die Wahrnehmungswelt Jugendlicher ist stark geprgt von jugendspezifischen Medien, ihrer Familie und besonders vom eigenen Freundeskreis. Insgesamt ergibt sich fr junge Menschen ein reichhaltiges Angebot zur Lebensgestaltung, aus dem sich jeder seinen Ansprchen entsprechend bedienen kann. Diese im Kern positive Errungenschaft lsst die Grenzen zwischen Individualismus und Egoismus leider flieend erscheinen. Verstrkt in die Diskussion geraten neue Formen einer emotionalen Armut, die sich in gesundheitlicher, kultureller und sozialer Hinsicht ergeben und fr eine Vielzahl junger Menschen die Gefahr bergen, zu gleichmtigen Opfern des gesellschaftlichen Modernisierungsprozesses zu werden. Als mgliche Folgen dessen muss einer steigenden Bereitschaft zur Gewalt als Mittel der Selbstdarstellung entgegengewirkt werden und das nicht erst seit Erfurt.
Sascha Drescher
ist Mitglied im Bundesvorstand der Jungen Union.
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Politik
Dr. Dr. Jrgen Weitkamp (63) sa als Prsident der Bundeszahnrztekammer am so genannten Runden Tisch der Gesundheitsministerin Schmidt. Nach vier Sitzungen wurden viele Hoffnungen auf eine Gesundheitsreform, die diesen Namen auch verdient htte, enttuscht. Gegenber der ENTSCHEIDUNG erlutert der Zahnarzt und Vater von zwei Kindern die wichtigsten Probleme des gegenwrtigen Gesundheitssystems.
ENTSCHEIDUNG: Der Runde Tisch wurde ins Leben gerufen, um Grundlagen einer Gesundheitsreform im breiten Konsens zu erarbeiten. Einige Beteiligte glauben, der Ministerin ginge es lediglich um eine ffentlichkeitswirksame Scheindiskussion. Welchen Eindruck hatten Sie von der Arbeit in diesem Gremium? Weitkamp: Der Bezeichnung 'Scheindiskussion' stimme ich nicht zu. Die Idee an sich war ja gut, frei ber die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens nachdenken zu knnen. Die ausdrckliche Vorgabe, erst ganz zum Schluss ber die Finanzen zu reden, klang nicht wenig verheiungsvoll. Die Durchfhrung allerdings entlarvte den tatschlichen Anlass: Es wurde lediglich an ein paar Schrauben gedreht, um das herrschende System wieder ein Stck gangbarer zu machen. grundlegenden Reform im Gesundheitswesen. Teilen Sie die Einschtzung, dass lediglich eine Optimierung notwendig sei, um das Gesundheitssystem in der jetzigen Form aufrecht zu erhalten? Weitkamp: Nein. Das haben ja auch die rund 8.000 neuen Paragraphen oder Vernderungen in den vergangenen zehn Jahren eindrucksvoll bewiesen. Sie waren nicht in der Lage, das Gesundheitssystem so zu ordnen, dass nicht schon wieder an allen Ecken und Enden nach neuen
ENTSCHEIDUNG: Frau Schmidt distanzierte sich in der Vergangenheit immer wieder von einer
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Politik
Steuerungselementen gesucht werden msste. Und das ist meiner Meinung nach der sicherste Beweis dafr, dass an einer grundlegenden Reform kein Weg vorbeifhrt. ENTSCHEIDUNG: Die Ministerin stellt sich im Zusammenhang mit der Anhebung der Grenze zur Versicherungspflicht gerne als moderner Robin Hood dar, der den Reichen nimmt und den Armen gibt. Wie sehen Sie die Folgen einer solchen Anhebung? Weitkamp: Das ist geradezu eine Seifenblase, wenn man glaubt, mit 'zwangsrekrutierten' gesetzlich Versicherten die Probleme in der Gesetzlichen Krankenversicherung kurieren zu knnen. Es sind hierzulande 92 Prozent, die der GKV angehren. Da knnen doch ein paar Prozent mehr nicht fr eine Sanierung sorgen. einzuwenden. Sobald aber die Regeln und Leitlinien durch Nicht-Mediziner mitbestimmt werden, wird es hchst fragwrdig und bedenklich.
DER AUTOR
Dr. Peter Fellmer,
31, ist Arzt an der Universitt Dsseldorf und JUMitglied in MindenLbbecke. Schon mehrfach hat er an Podiumsdiskussionen der JU zu Fragen der Gentechnik und der Gesundheitspolitik teilgenommen. Kontakt: [email protected]
ENTSCHEIDUNG: Die Unionsparteien setzen auf mehr Eigenverantwortung und Wahlfreiheit der Patienten. Ein wichtiger Punkt ist auch das Kostenerstattungsprinzip. Der Patient soll die Kosten einer Behandlung tragen und diese dann von den Kassen erstattet bekommen. Die Zahnrzteschaft setzt sich schon lange fr ein solches Vorgehen ein. Halten Sie es auch fr den brigen Bereich der Medizin fr sinnvoll? Weitkamp: Wir sind in der Tat fr die Kostenerstattung in Kombination mit einer sozialvertrglichen Eigenbeteiligung im Gesundheitswesen. Wir mchten das gern einmal im berschaubaren Rahmen eines Modellversuchs testen und dazu bietet sich der zahnrztliche Bereich an.
ENTSCHEIDUNG: Bundeskanzler Schrder gab seinerzeit die Parole von der Ruheschaffen unter den rzten aus. Hatten Sie den Eindruck, die Wnsche und Ansichten der Mediziner wurden von dieser Regierung lediglich zur Kenntnis genommen? Weitkamp: Wir wurden vielfach gehrt aber wenig erhrt.
ENTSCHEIDUNG: Eine Niederlassung als Arzt ist heute gleichbedeutend mit dem Risiko eines Freiberuflers und fr die Einnahmen eines Angestellten. Rechnen Sie mit einer rzteunterversorgung? Sparen wir uns zu Tode? Weitkamp: Wir sparen uns nicht zu Tode. Die Systematik im Gesundheitswesen selbst ist so tdlich, dass man angesichts der pausenlosen Richtungswechsel und absoluten berBrokratisierung sehr gut nachvollziehen kann, dass junge Menschen an diesen schnen Berufen pltzlich keinen Spa mehr finden.
ENTSCHEIDUNG: Es wurde in der Gesundheitspolitik von der Bundesregierung viel versprochen. Dennoch steigen die Beitrge rasant an. Welche Konzepte halten Sie fr sinnvoll, um ein Gesundheitssystem zu reformieren, das weit ber hundert Jahre alt ist? Weitkamp: Alle diejenigen Konzepte sind sinnvoll, die Solidaritt und Eigenverantwortung wieder in ein richtiges Verhltnis zueinander bringen und gleichzeitig das Gesundheitswesen auch fr den Patienten wieder bersichtlich machen.
ENTSCHEIDUNG: Knnten Sie sich vorstellen, dass Zuzahlungen, wie sie bei der Zahnbehandlung bereits blich sind, ausgeweitet werden? Weitkamp: Eigenbeteiligung, Solidaritt und Subsidiaritt stehen nicht mehr in einem ausgewogenen Verhltnis zueinander. Die Krankenversicherung war ursprnglich so beschaffen, dass sie denen Untersttzung zusicherte, die auch wirklich Hilfe ntig hatten. Sozialvertrgliche Eigenbeteiligungen sind durchaus im Interesse aller, gerade auch der Versicherten, um die Leistungsfhigkeit der Krankenversicherung zu erhalten. Groe Risiken werden darber weiter uneingeschrnkt abgedeckt.
ENTSCHEIDUNG: Ministerin Schmidt versucht hinter dem Anglizismus Disease-Management eine neue Checklistenmedizin einzufhren. Diese sieht vor, dass ausgewhlte Krankheiten nur nach einem bestimmten Schema behandelt werden drfen. Sind solche Behandlungsvorschriften dazu geeignet, Patienten optimal zu behandeln? Weitkamp: Gegen das Disease-Management gibt es wohl grundstzlich als Versuch nichts
ENTSCHEIDUNG: Welche erste Tat wrden Sie sich von einer unionsgefhrten Bundesregierung nach dem 22. September erhoffen? Weitkamp: Eine Deregulierung des Gesundheitswesens.
Web-Service
www.bundeszahnaerztekammer.de
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Wahlkampf
Selbst Sir Elton, alias Linus, gab sich die Ehre auf der Jugend-fr-Stoiber-Bhne
>Mission: Possible<: Mitten im Juli, irgendwo zwischen Wahlkampftour und Sommerlaune, luden Angela Merkel und Hildegard Mller zum Sommercamp 2002 ins westflische Idyll nach Geseke.
in anmutendes rtchen, dieses Schloss in GesekeEringerfeld in Westfalen. Dorthin, wo sich bis 1986 an die 1.200 Schler in Deutschlands grtem Internat qulten, dorthin, wo heuer eine 65-kpfige Bildungselite (mit einem Mindest-IQ von 140) auf die Querelen eines Genie-Daseins vorbe-
reitet wird dorthin verschlug es die Organisatoren des Sommercamp 2002, das ganz im Sinne des mglichen Ausgangs der Bundestagswahl im September unter dem Motto Mission: Possible stand. Die etwa 750 aus allen Bundeslndern angereisten JUler erwartete ein buntes Programm, weitab von Spafreiheit und staatstragender Politik: Wir haben bei der Organisation nicht vergessen, wen wir ansprechen wollen, meint Frank Niebuhr, Mitorganisator des Camps und Leiter des Bros von Willi Hausmann, dem Bundesgeschftsfhrer der CDU. So prsentierten sich junge und jung gebliebene Unionisten in einhelliger Zweisamkeit. Eigens zur Open-Air-Party reiste der Jugend-fr-Stoiber-Truck an und
Smalltalk bei Grillwurst und Ditcola: Hildegard Mller und Willi Hausmann
stellte mit seiner imposanten Bhnentechnik den Rahmen fr eine grandiose Erffnungsshow dar. Zum Top-Act des Erffnungsabends avancierte der Klner Soloknstler Linus, der mit seiner gleichnamigen Imitatorenshow die Anwesenden auf die Sthle und Bierbnke riss. CDUGeneral Laurenz Meyer tausch-
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Wahlkampf
le Wolfgang Petry) ein talentvolles Duett aufs Open-Air-Parkett. Am Vormittag des zweiten Veranstaltungstags teilten sich die jungen Wahlkmpfer in drei Foren auf und lernten den richtigen Einsatz von Wahlkampf-Rhetorik, den bedeutenden Bereich des Eventmarketings und die Arbeit des Stoiber Teams kennen. Da lie es sich auch Stoiber-TeamChef Michael Spreng nicht nehmen, dem motivierten Nachwuchs Rede und Antwort zu stehen. Andernorts sollen sich zeitgleich etwa 50 (ausgesuchte) Nachwuchs-Politiker der Jusos zu einem ebensolchen Sommercamp getroffen haben. Die JU-Vorsitzende Hildegard Mller gab diesen Fauxpas des politischen Gegners der Lcherlichkeit preis und nutze ihn zu trefflichen Seitenhieben. Im Anschluss an ihre freundlichen Worte zur Begrung der heimlichen Highlights gab es frenetischen Beifall
te kurzerhand seine Tanzpartnerin gegen eine Gitarre und legte mit Linus (in der Rolle des Wol-
eben fr CDU-Chefin Angela Merkel, Fraktionschef Friedrich Merz und Kanzlerkandidat Edmund Stoiber, die allesamt durch mitreiende Reden faszinierten und die bis auf den letzten Platz gefllte Aula des Internats in einen wahren Hexenkessel verwandelten. Erschpft, aber glcklich zogen die Verantwortlichen, darunter Frank Niebuhr und die JU-Organisationsreferentin Viola Katzke am frhen Sonntagmorgen eine erste Bilanz. Zur Wiederholung geeignet zur Nachahmung empfohlen, so ihre einhellige Meinung. Besonderen Dank gilt den vielen Helferinnen und Helfern aus den Reihen des JU-Kreisverbandes Soest, die im Hintergrund fr einen reibungslosen Ablauf der Veranstale tung Sorge trugen.
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Junge Union
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DER AUTOR
Anselm Rodenhausen (21) studiert Jura und ist stellvertretender Kreisvorsitzender der JU Konstanz. Der Artikel, den die ENTSCHEIDUNG hier verffentlicht, war Teil eines Beitrages zum VictorKlemperer-Wettbewerb 2001. Die Texte von Anselm Rodenhausen zum Thema Patriotismus und Nationalbewusstsein von Bundeswehrsoldaten wurden als Bester Beitrag ausgezeichnet.
atriotismus? Darber denkt der Herr Stabsunteroffizier Pierce oft nach. Raphael Pierce ist 30 Jahre alt, aus Bremerhaven stammend. Sein Vater kmpfte als amerikanischer GI in Deutschland. Er besitzt die doppelte Staatsbrgerschaft. Lange hat er gegrbelt, ob er Wehrdienst leisten soll. Nun gefllt es ihm beim Bund. Und als ihn sein Vorgesetzter fragte, ob er Unteroffizier werden will da hat er einfach Ja gesagt. Nie wurde er wegen seiner Hautfarbe anders behandelt oder beurteilt. Dennoch sieht er sich selbst als Exoten in der Bundeswehr. Zu gewissen
Dingen hat er einfach eine andere Einstellung als seine Kameraden und dazu steht er. Nein, er fhlt sich nicht als Patriot. Das kann er einfach nicht. Vor zwei Jahren war er im Kosovo. Er ist nicht wegen des erhhten Soldes dorthin, sondern weil er an die Richtigkeit des Einsatzes glaubte. Mit den Wertvorstellungen dieses Staates und seiner Armee kann er sich identifizieren, aber er kann sie beim besten Willen nicht allein auf Deutschland beziehen. Fr seine berzeugungen und seine Kameraden wrde er sein Leben riskieren, aber nicht bedin-
gungslos fr ein Land. Sicher schon vom Begriff her beziehe sich Patriotismus immer auf ein bestimmtes Land; und das kann er so nicht fhlen. Es sei heute auch nicht mehr notwendig, als Soldat Patriot zu sein, meint er. Wichtiger sei, mit den Werten der Gesellschaft und dem Auftrag ihrer Armee berein zu stimmen. Daran glaubt er ganz fest. Ob er ein amerikanischer Patriot geworden wre, wenn er in den USA aufgewachsen wre? Kann sein. Aber manchmal erwischt man ihn auch hier in Deutschland als Patrioten wenn Werder Bremen gegen Bayern Mnchen spielt. Lokalpatriot, das ist er.
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Junge Union
30 Huser, 100 Einwohner und einmal im Jahr ein Schtzenfest Katharina Hoffe wechselt aus dem Sauerlnder Kckelheim an die Spree, zum Praktikum in der Bundesgeschftstelle der Jungen Union Deutschlands.
ach dem Abiturstress freue ich mich auf praktische Herausforderungen. Vier Monate etwas Richtiges machen. Keine philosophischen Texte, keine Abhandlungen oder Interpretationen, keine Formeln und Vokabeln, einfach mal etwas machen, das gebraucht wird. Meine Kollegen sind allesamt sehr nett und helfen mir, wo sie nur knnen. Mein Arbeitsplatz Vis-a-vis des Pressesprechers Sidney ist schn eingerichtet. Ich bin begeistert, denn trotz Wahlkampfstress finden die Profis Zeit fr Erklrungen.
ZUR PERSON
Katharina Hoffe
ist 19 Jahre alt und hat gerade ihre schulische Laufbahn mit dem Abitur abgeschlossen. Beruflich zieht es sie ins Eventmarketing. In der BGS der JU arbeitet sie in erster Linie fr Christian Wulf und organisiert u. a. den Versand des JUInfomaterials.
Gerade erst bin ich aus dem Sauerlnder Minidorf Kckelheim (100 Einwohner, 30 Huser, einmal im Jahr ein Super-Schtzenfest, im Sommer viel Erdbeeren und im Winter Weihnachtsbume) in die Hauptstadt gekommen und habe schon ohne Probleme das Ein- und Aussteigen in Bus und U-Bahn gelernt.
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Junge Union
>INTER
Im neuen Design: www.junge-union.de
Was frs Auge sollte es sein. Und benutzerfreundlich. Und unterhaltsam. Nun erstrahlt die Homepage der Jungen Union im neuen Design.
ei den Vorgesprchen zur Planung eines HomepageRelaunches kann ein runder Tisch nicht gro und rund genug sein. Denn insbesondere an einem solchen Projekt lassen sich Vielgestaltigkeit und Verzahnung der Arbeit im digitalen Zeitalter ausmachen: Hier treffen die Kreativitt der Grafiker, die Sicherheitsbemhungen der Programmierer und die textlichen und inhaltlichen Arbeiten der Redaktion aufeinander. Hier wird
technisch und optisch umgesetzt, was unzart ausgedrckt final ganz gut sein soll. Bei www.junge-union.de wurden die Oberflchenstrukturen gestrafft und Sub-Mens neu organisiert. Die Startseite zeigt News, die um ein thematisches Foto ergnzt neben den Mitteilungen an die Presse auch Neuerungen des Bundesvorstandes darstellen. Sehr interessant sind neben dem neu gestalteten Inside-Bereich fr Mitglieder
auch die interaktiven Mglichkeiten: aktuelle Votings, E-Cards, eine Web-Cam (mit Bildern aus der Bundesgeschftsstelle) und ein JU-Store gehren zu den neuen Highlights. Auch ist es nun fr Verbnde mglich, mit Bannerwerbung auf eigene Aktions-Seiten hinzuweisen Anfragen (mit BannerAttachment) bitte per Email an [email protected].
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Junge Union
AKTIV<
Frs digitale Spielzimmer: www.bundesstrand.de
Lang ists her, als das Schwarzwild auf den heimischen PCs fr Furore sorgte. Im Wahlkampf 2002 zieht es die Junge Union an den Bundesstrand.
erhard Schrder sitzt als Bademeister rlpsend auf dem Hochsitz von www.bundesstrand.de. Mit halbgeschlossenen Argusaugen beobachtet er gelangweilt das Treiben seiner mden Truppe: Jrgen Trittin, der sich als Kneipier verdingt und den es mit Strohhalm-Legen auszutricksen gilt, Rudolf (Nennt mich Peter) Scharping, der ganz aktuell
zum Mallorca-Flieger gelotst werden will und Hans Eichel als ungekrnten Knig der professionellen Geldvernichtung, der Milliarden in den Sand setzt. Am www.bundesstrand.de zhlt jede Stimme und wer gengend davon sammeln konnte, bekommt von Edmund Stoiber himself eine Tasse Espresso macchiato berreicht. Der Eintrag in die OnlineHighscore-Liste sorgt garantiert
fr eine Menge Spielspa und Wettbewerb in den Verbnden brigens, die CDU-Vorsitzende Angela Merkel spielt auch eine Rolle. Welche, wird dem eifrigen Spieler nicht vorenthalten bleiben. Genug der Worte: Ran an den PC, Web-Browser auf und los gehts unter www.bundesstrand.de (zum Online-Spielen oder Download fr PC e und MAC).
07/08-2002 Die Entscheidung
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Junge Union
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Wahlkampf, Gewalt in den Medien, Aufbau Ost und die Beziehungen zwischen Politik und Presse waren die Themen, die Mitte Juni whrend der 5. Konferenz der JU Landesverbnde Neue Lnder auf der Tagesordnung standen.
twa 50 Vertreter aus den neuen Landesverbnden hatten sich fr das Wochenende angemeldet, darunter auch einige Landtagsabgeordnete und Bundestagskandidaten der JU.
fr Stoiber (www.jugend-fuerstoiber.de) auf groe Begeisterung. Der Umgang mit Gewalt in Videofilmen und eine nderung des Zugangs fr Minderjhrige wurde mit Jrg Weinrich vom Verband des Video- und Medienfachhandels errtert. Auf deutlich mehrheitliche Zustimmung stie die von ihm vorgetragene Forderung der Videotheken-Branche, dass es auch sonntags mglich sein msse, Videofilme auszuleihen. Die JU-Vertreter aus Sachsen gaben zu erkennen, dass eine Sonntagsffnung fr Videotheken bei ihnen vorerst nicht in Frage kme. Das vom stellvertretenden JUBundesvorsitzenden Knut Kirsten vorgelegte Papier zum Aufbau Ost wurde gemeinsam mit dem Experten Dr. Joachim Ragnitz, Institut fr Wirtschaftsforschung, Halle, beraten. Besonderes Highlight zu diesem Thema war das Referat des Prof. Dr. Kurt
Biedenkopf, der wichtige Impulse fr die JU-berlegungen zur Entwicklung des Papiers geben konnte. Biedenkopf betonte, dass der Aufbau in erster Linie als gesamtdeutsche Herausforderung verstanden werden msse. Klare Worte, wie Politik verstndlich zu vermitteln ist, erfuhren die Teilnehmer vom Chefredakteur der Boulevardzeitung B.Z., Georg Gafron. Der einst aus der DDR geflohene Gafron machte aus seiner kritischen Distanz gegenber der kommunistischen PDS keinen Hehl. Die Flle an Ideen, Anregungen und Eindrcke aus dem fast dreistndigen Gesprch begeisterte alle Teilnehmer. Von allen Landesvorsitzenden der neuen Landesverbnde und Berlin wurde die Kandidatur von Philipp Mifelder (NRW) fr das Amt des Bundesvorsitzenden begrt. Die nchste Konferenz ist fr e Anfang 2003 geplant.
Fr die CDU-Bundesgeschftsstelle stellte Dr. Susanne Fengler die Wahlkampflinie der Union und aktuelle Umfrageergebnisse vor. Die Wahlkampfideen der Jungen Union wurden von JU-Pressesprecher Sidney Pfannstiel prsentiert. Ebenso stie die von Astrid Jantz vorgestellte und von der JU Bayern betreute Initiative Jugend
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So tun, als ob
Unter der Kuppel
Prozent der Deutschen glauben einfach nicht daran. Damit ist Schrders Taktik, es sei auf dem Arbeitsmarkt bis zum 22. September nichts mehr und nach dem Wahltag wieder alles mglich, schon im Ansatz gescheitert. Nichtsdestotrotz musste der Kanzler auch ohne stichhaltige Argumente ans Rednerpult. Da sprach er in seiner Regierungserklrung ber die Wirtschaftskrise Deutschlands doch allen Ernstes in der Vergangenheitsform; "wir" htten sie ganz gut berstanden und "Deutschland vorangebracht". Die Regierung hatte uns schon hufiger Geduldsproben zugemutet; dem Kanzler diesmal bis zum Ende zuzuhren, schlug alles, was wir bisher erleben durften. Es ist das Dilemma einer Regierung, die vier Jahre lang so ziemlich alles falsch gemacht hat, was falsch zu machen war. Dennoch muss sie und das ist der blanke Hohn mit dem Ruf "Weiter so!" in den Wahlkampf. Dieser Logik entspricht auch, dass Schrder auf Gedeih und Verderb am Koalitionspartner "Grn" festhalten muss zumindest offiziell und bis zum Wahltag. Ob der Kanzler wirklich darber hinaus in rot-grnen Kategorien denkt? Das ist schon deshalb zweifelhaft, weil die Grnen wir erinnern uns: es ging um den Einsatz in Afghanistan schon vor Monaten mit dem Notnagel "Vertrauensfrage" auf den Koaliti-
ir knnen es nicht oft genug wiederholen: Gerhard Schrder selbst hat seine Wiederwahl mit der Arbeitslosenzahl verknpft. Kein Erfolg, keine zweite Amtszeit, so einfach ist das. 3,5 Millionen ohne Job das wre zwar immer noch kein Erfolg, aber Schrder knnte dem enttuschten SPD-Whler von 98 wenigstens entgegenhalten, er habe nicht zuviel versprochen. Die Juni-Zahlen sie liegen wieder knapp unter der 4Millionen-Grenze - sind deshalb so verheerend, weil sie eine besonders bittere Botschaft bergen: Es gibt in diesem Jahr keinen Sommer-Aufschwung. An den Fakten ist nicht zu rtteln, also legt es der Kanzler nun auf eine Fristverlngerung an; mit dem dreisten Versprechen, die Zahl innerhalb dreier Jahre zu halbieren. Und das nach vier unttigen und deshalb verlorenen Jahren? Den Tuschungsversuch kann er abbrechen, es gibt nmlich eine eindeutige Zahl: 81
onssitzen festgeheftet wurden. Nun gibt es, zum zweifelhaften Glck fr Schrder und unzweifelhaften Pech fr Deutschland, noch die Partei, mit der die Sozialdemokraten mehr gemein haben als die gegenseitige Anrede als "Genossen". Vernunftbegabte Menschen, gleich welcher Couleur, sollten annehmen, dass das rot-rote Desaster in Sachsen-Anhalt jedes weitere Abenteuer mit der PDS vereitelt - zumal sich Mecklenburg-Vorpommern auf demselben verhngnisvollen Weg befindet. Wie sehr hat sich die SPD-Fhrung bemht, einen Unterschied zwischen Landesund Bundespolitik zu konstruieren. Im Land ja, im Bund niemals! Nachzuvollziehen war das ohnehin nie, jetzt mssen wir es auch nicht mehr versuchen. Diese Erkenntnis verdanken wir dem Staatsminister im Auswrtigen Amt, Christoph Zpel. Und er spricht Klartext. Er knne seiner Partei nicht dazu raten, Chancen auszulassen, um ihre Politik durchzusetzen. Die PDS wrde letztlich dieselbe Auenpolitik machen wie die NATO-Neu-Mitglieder Ungarn und Polen. Soll das heien, man spreche in der "Kampa" schon ber die rotrote Ressortaufteilung? Wir hoffen doch instndig, dass solche Gesprche im September gegenstandslos sind. Aber wir sind Herrn Zpel doch zu Dank verpflichtet: Zumindest in diesem Punkt hat er die Glaubwrdigkeit der SPD wiederhergestellt.
e
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Aktiv
Mnster
Coesfeld
Flyer-Aktion zu PISA
it Flyern zur Schulpolitik warb die JU Mnsterland im Juli fr ihre Vorstellungen von einer gelungenen Schulpolitik fr NordrheinWestfalen. Hierzu rappelten sich die engagierten JUler des Mnsterlandes schon am sehr frhen Morgen auf, um vor diversen Schulen breitflchig auf die Versumnisse der rot-grnen Landesregierung hinzuweisen. Eine Postkarte der JU NRW mit dem Motto Unsere Bildung am Ende. Danke, W.C. (Initialen fr Wolfgang Clement, Anm. der Red.), ergnzt um die Abbildung einer Toilette, kam fr die lnger geplante Aktion sehr gelegen. Von Bekannten hrten wir, dass unsere Forderungen auf dem Schulhof diskutiert wurden Ziel erreicht, so Bundesvorstandsmitglied Sascha Drescher.
Mitgliederwettbewerb
er Kreisvorstand der JU Coesfeld hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Mitgliederwerbung zu intensivieren und junge Menschen aufzurufen, Politik aktiv mitzugestalten. In diesem Zusammenhang hat der Kreisvorstand einen Mitgliederwettbewerb ins Leben gerufen. Bis zum 1. Oktober wollen die JUler mglichst viele Jugendliche ansprechen und sie zur Teilnahme an regionaler Politik bewegen. Es lohnt sich: Unter allen Neumitgliedern werden zwei mehrtgige Reisen in die Bundeshauptstadt verlost. Die beiden JUler, die die meisten Neumitglieder werben, werden am 11. November als Gste der CDU zum nchsten Bundesparteitag nach Hannover reisen.
Nordwrttemberg
zirksverband Nordwrttemberg direkt zu gewinnen, erreichen zu knnen. K-TeamMitglied Lothar Spth bekrftigte seine Bereitschaft, im Falle eines Wahlsiegs der CDU/CSU das Amt des Bundeswirtschaftsund Arbeitsministers zu bernehmen. Wir brauchen wieder ein wirtschaftsfreundliches Klima in Deutschland, so Spth.
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Aktiv
Nordrhein-Westfalen
Bayern, Mnchen
JU MUC am CSD
Der Einzelpreis samt Knicklichter betrgt ab 0,15. Kontakt: JU NRW (LGS Dsseldorf), Tel: 0211-1360050 Fax: 0211-1360052
Ostprignitz-Ruppin
ie JU Mnchen war zum ersten Mal whrend des diesjhrigen Christopher-Street-Day mit einem eigenen Stand prsent. Rasso Graber, Vorsitzender der Jungen Union Mnchen, zog eine erste positive Bilanz und wollte mit dieser Aktion ein Zeichen setzen. Denn es habe sich gezeigt, dass das Verhltnis von Homosexuellen und den konservativen Parteien hufig ausschlielich von wechselseitigen Vorurteilen geprgt sei. Deshalb habe man, so Graber weiter, sich als Ansprechpartner zur Verfgung gestellt und die Kommunikation mit den brigen Teilnehmern gesucht.
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Buchbesprechung
Volker Nies [email protected]
BUCHTIPP
Oskar Lafontaine: Die Wut wchst. Poitik braucht Prinzipien. Mnchen (Econ) 2002 22 Euro.
schen, dass er wichtige Tatsachen unterschlgt. Die Einfhrung der Privatrente durch die SPD etwa ist ein Ausstieg aus bewhrten Sozialsystemen, aber zur Darstellung htte immerhin ein Hinweis auf die bedrohliche demographische Entwicklung gehrt. Im anderen Teil des Buches nimmt sich der Saarlnder die US-amerikanische Auenpolitik vor. Mancher seiner Hinweise auf Ungerechtigkeiten der neuen Weltordnung sind ja berechtigt. Aber insgesamt befinden sich seine Welt-An-
Im wirtschaftspolitischen Teil des Buches bekennt sich Lafontaine zu seinen altbekannten, unhaltbaren Positionen: Der europische Stabilittspakt und die Unabhngigkeit der Zentralbanken gefhrdeten Wachstum und Beschftigung; ber die Geldpolitik sollten besser die Finanzminister streiten und entscheiden. Er fordert vom Staat finanzierte Konjunkturprogramme sowie hhere Unternehmenssteuern und Gesundheitsausgaben. Erfreulich ist, dass ein frherer Politiker der Linken den Mut hat, seinen heute in der Gesellschaft chancenlosen Gegenentwurf einmal im Zusammenhang zu prsentieren. Aber selbst seine Anhnger drfte es enttu-
schauungen auf dem Niveau der Schwarz-Wei-Schablonen einer Vietnamkriegsra. Das enttuscht. Lafontaines Kernthese, die militrisch gesttzte Auenpolitik der einzig verbliebenen Supermacht diene dazu, die Profitinteressen der Finanzindustrie durchzusetzen, die Marktmacht der internationalen Konzerne auszuweiten und den reichen Nationen die Rohstoffe der armen Lnder zu sichern (S. 19ff), liest sich nicht berraschend. Die USA fhren einen Krieg in Afghanistan nur, um l- und Gasvorkommen im Mittleren Osten zu kontrollieren. Keinen Stereotypen lsst er aus: die USA, das Land der Indianervernichtung, der Atombomben-Abwrfe, der Energieverschwendung, der willkrlichen Militrinterventionen und der internationalen Gesetzlosigkeit. In ihren Mitteln und Methoden unterscheide sich die US-Auenpolitik nicht sehr vom Vorgehen der Terroristen. Fr Berlin sei deshalb die Verweigerung gegenber den USA eine moralische Pflicht. Von einem der frheren Kanzlerkandidaten der SPD, der nun reichlich Zeit zum Nachdenken haben msste, htte man eine etwas differenziertere Argumentation erwartet. Lafontaine schneidet wichtige Fragen an, er argumentiert oft interessant und schreibt flssig. Dass er auf alten Vorurteilen beharrt, enttuscht deshalb umso mehr.
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Glosse
Immobilienhai SPD
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Wenige Tage vor der Sommerpause wurde unter viel Getse der Bericht des Parteispendenuntersuchungsausschusses prsentiert. Rote und Grne hatten die Zeitplanung schon vor langer Zeit ausgeheckt, um der Union kurz vor den Parlamentsferien noch einmal ordentlich an den Karren zu fahren. Doch dann flog bekanntlich die Korruptionspraxis um SPDMchtige in Kln und NRW auf. Das passte nicht mehr so gut in die Dramaturgie der Wahlkmpfenden Untersuchungsausschussmehrheit. Und urpltzlich interessierte sich auch die ffentlichkeit fr das reichlich unbersichtliche SPDVermgen an Verlagsbeteiligungen und Immobilien. Milliarden-Reichtmer werden in den sozialdemokratischen Schatzmeistereien verwaltet und in ihrem Wert geschickt, aber bescheiden heruntergespielt. Die Frage nach dem politischen Einfluss, den die Partei aus ihrem Vermgen schpft, wird laut: "Unerhrt!" beeilen sich Sozi-Funktionre gleich zu schreien. Es habe alles seine Ordnung und sei berhaupt vllig unproblematisch. Wie das konkret aussieht, wenn die SPD mit ihrem unproblematischen Vermgen keinen Einfluss nimmt, konnte man krzlich in Wilhelmshaven beobachten. Das rtliche Finanzamt suchte einen neuen Vermieter. Zahlreiche Immobilieneigner haben sich beworben, um die Behrde knftig beherbergen zu drfen. Schlielich, so die landlufige und zutreffende Auffassung, zahlt das Finanzamt pnktlich seine Miete und macht auch sonst keinen rger. Man
war sich mit den Anbietern im Wesentlichen auch schon einig ber das knftige Mietverhltnis. Bis die SPD auf den Plan trat. Deren parteieigene Firmen "Solidaritt GmbH" und "Konzentration GmbH" besitzen zufllig passende Rume im Gebude Rathausplatz 4-6. Und so flogen die brigen Anbieter ganz schnell aus dem Rennen. Das Finanzamt zog bei der SPD ein. Wie es dazu kam, hat Die Welt erfahren: Der Wilhelmshavener SPD-Landtagsabgeordnete nebenbei Mitglied in den verschiedensten Aufsichtsrten hat bei einem Ortsbesuch des niederschsischen SPD-Finanzministers Dienstherr des Finanzamts das Thema Behrdenumzug zur Sprache gebracht. Und prompt liefen die Rdchen im sauberen SPD-Getriebe. Jetzt berweist das Finanzamt jhrlich 170.000 Euro Miete aus dem Steuersckel direkt in die Kasse der SPD-Unternehmen. Nicht daran zu denken, dass da das wirtschaftliche Interesse der Partei bei den Entscheidungen der Verwaltung eine Rolle gespielt haben knnte. Vllig abwegig die Vermutung, SPD-Regierungspotentaten schanzen ihrer Partei ffentliche Gelder zu. Schlielich ist bei der SPD ja alles in bester Ordnung.
07/08-2002 Die Entscheidung
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