Lexikon Kernenergie PDF
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KERNENERGIE
W. Koelzer
aktualisierte Fassung
Juli 2013
A
Abbrand
Verhltnis der Anzahl der bereits erfolgten Spaltungen und der Anzahl der ursprnglich vorhandenen spaltbaren Kerne. Abbrand ist also ein Ma fr das Verhltnis von verbrauchtem zu ursprnglich vorhandenem
Brennstoff. In der Kerntechnik wird hufig der Begriff "spezifischer Abbrand" - richtiger: spezifische freigesetzte Energie - benutzt. Fr Leichtwasserreaktoren betrgt der spezifische Abbrand 50 000 bis
60 000 MWd/t Uran. Das bedeutet, dass etwa 50 bis 60 kg spaltbares Material pro Tonne eingesetzten Kernbrennstoffes gespalten und bei einem Wirkungsgrad des Kernkraftwerkes von 34 % in etwa 400 bis
500 Mio. kWh elektrische Energie umgewandelt wurden. Wesentlich hhere Abbrnde und damit eine bessere Nutzung der Ressourcen sind in Schnellen Brutreaktoren und Hochtemperaturreaktoren mglich.
Abfallaufbereitung
Im Kernbrennstoffkreislauf, insbesondere im Kernkraftwerk und bei der Wiederaufarbeitung, fallen feste,
flssige oder gasfrmige radioaktive Abflle an. Sie mssen fr die Endlagerung aufbereitet werden. Man
unterscheidet zwischen schwach-, mittel- und hochradioaktiven Abfllen. Ein anderes Unterscheidungskriterium ist die durch den radioaktiven Zerfall bedingte Wrmeentwicklung und die daraus resultierende Einteilung in wrmeentwickelnde und nicht-wrmeentwickelnde Abflle. Schwach- und mittelradioaktive Abflle
werden mittels chemischer oder physikalischer Verfahren kompaktiert und dann die Konzentrate mit Zement
verfestigt. Fr hochradioaktive, wrmeentwickelnde Abflle ist die Verglasung eine geeignete Methode zur
berfhrung in ein endlagerfhiges Produkt.
Abflle, radioaktive
Radioaktive Stoffe, die beseitigt werden sollen oder aus Strahlenschutzgrnden geordnet beseitigt werden
mssen.
Abflle, radioaktive, Kernkraftwerk
In den Kernkraftwerken fallen einerseits Betriebsabflle und andererseits ausgediente (abgebrannte) Brennelemente als radioaktive Abflle an. Die radioaktiven Betriebsabflle entstehen durch Reinigungsmanahmen des Khlkreislaufes, des aus Kontrollbereichen abzugebenden Wassers und der Luft sowie durch Reinigung der Anlage. Zur Reinigung des Khlkreislaufes werden z. B. bei Druckwasserreaktoren Ionenaustauscherharze und Filterkerzeneinstze verwendet. Zur Reinigung des abzugebenden Wassers werden Eindampfanlagen, Zentrifugen und Ionenaustauscherfilter eingesetzt. Zur Luftreinigung dienen Filter. Bei der
Reinigung der Anlage fallen insbesondere brennbare und pressbare Abflle an. Diese Rohabflle werden
entweder direkt im Kernkraftwerk oder in einer externen Abfallkonditionierungsanlage behandelt. Die Verarbeitungsverfahren wie Trocknen, Pressen oder Verbrennen bringen eine starke Volumenverminderung.
Jhrliche konditionierte Mengen radioaktiver Abflle eines 1300-MWeKernkraftwerks, Betriebsabflle und Abflle aus der Brennelemententsorgung
je nach Entsorgungsvariante
Abflle, radioaktive, Klassifizierung
In der Vergangenheit wurden in Deutschland die radioaktiven Abflle aufgrund ihrer Dosisleistung als
schwachradioaktiv (LAW: low active waste), mittelradioaktiv (MAW: medium active waste) und hochradioaktiv (HAW: high active waste) unterschieden. Diese Differenzierung gilt zurzeit noch in vielen Lndern. Fr
sicherheitsanalytische Betrachtungen zur Endlagerung bringt diese Klassifizierung jedoch keinen Sinn, da in
diesem Zusammenhang nicht die Dosisleistung die entscheidende Gre ist. Wichtig sind vielmehr das radioaktive Inventar und die beim radioaktiven Zerfall entstehende Wrme. Diese Parameter werden fr den
Einlagerungsbetrieb, fr die technische Auslegung zur Beherrschung von Strfllen und fr die Nachbetriebsphase des Endlagers bentigt. Im genehmigten Endlager Konrad sollen aus geologischen Grnden
keine wesentlichen Temperaturerhhungen auftreten. Die Temperaturerhhung im Wirtsgestein der Einlagerungsstrecke wurde daher auf 3 Kelvin begrenzt. Aus dieser Vorgabe ergibt sich die zulssige Wrmeleistung eines Abfallgebindes.
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vernachlssigbar
wrmeentwickelnd
wrmeentwickelnd
unbehandelte Reststoffe
19 128 m
3 m
Zwischenprodukte
10 372 m
1 251 m
101 415 m
727 m
konditionierte Abflle
Typische Rohabflle eines 1.300-MWe-Kernkraftwerkes sind brennbare und pressbare Abflle. Die Rohabflle werden vorsortiert nach brennbaren und nicht brennbaren Stoffen. Die nicht brennbaren, aber pressbaren Rohabflle werden verpresst. Der Volumenreduktionsfaktor betrgt etwa 2 bis 5. Die brennbaren Abflle
werden verbrannt. Die Aschevolumina aus der Verbrennung betragen nur noch bis zu 1/50 der Rohabfallvolumina. Die Aschevolumina knnen mit Hilfe einer Hochdruckpresse nochmals um den Faktor 2 reduziert
werden.
Abgasreinigung
Die Reinigungsanlage der Abgase aus kerntechnischen Anlagen hat in der Reihenfolge des Durchstrmens
folgenden grundstzlichen Aufbau:
- Nasse Gase: Waschen in Kolonnen und/oder Venturiwschern, Nassfilterung, Trocknen, Absolutfilterung mit Aerosolfilter der Sonderklasse S, Abgasgeblse
- Trockene Gase: Vorfilterung, Absolutfilterung mit Aerosolfilter der Sonderklasse S, Abgasgeblse
- Heie Abgase aus Verbrennen radioaktiver Abflle: Nachverbrennen und Staubrckhalten an Sinterkeramik-Filterkerzen (Temperatur bis 1000 C), Nachfilterung mit Sinterkeramik- oder Sintermetallfilter
bei Temperaturen bis 700 C, weitere Reinigung wie bei trockenen Gasen. Iod und Ruthen erfordern
Sondermanahmen
abgereichertes Uran
Uran mit einem geringeren Prozentsatz an U-235 als die im natrlichen Uran vorkommenden 0,7205 %. Es
fllt bei der Uranisotopentrennung an. Der bliche Restgehalt an U-235 in abgereichertem Uran betrgt
0,2 %.
Abklingbecken
Mit Wasser geflltes Becken, in dem Brennelemente nach dem Reaktoreinsatz so lange lagern, bis Aktivitt
und Wrmeentwicklung auf einen gewnschten Wert abgenommen haben.
Abklingzeit
Die im Brennstoff durch die Kernspaltungen entstandenen radioaktiven Spaltprodukte sind der Grund fr die
anfnglich hohe Strahlungsintensitt und die Wrmeentwicklung des Brennstoffs nach dem Einsatz im Reaktor. Wrmeleistung und Aktivitt des bestrahlten Brennstoffs nehmen wegen des groen Anteils kurzlebiger
Radionuklide zunchst rasch ab. Die im bestrahlten Brennstoff enthaltene Aktivitt ist innerhalb eines Jahres
nach der Entladung aus dem Reaktor auf etwa 1/100 des ursprnglichen Wertes zurckgegangen.
Abluftpfad
Modellmige Annahmen zur Berechnung der Strahlenexposition durch die Ableitung radioaktiver Stoffe
mit der Abluft einer kerntechnischen Anlage. Das Ergebnis einer solchen Ausbreitungsrechnung liefert ortsabhngige Konzentrationswerte von Radionukliden. Die beim Zerfall dieser Radionuklide entstehende Strahlung kann prinzipiell ber folgende Pfade zu einer Strahlenexposition des Menschen fhren:
externe Bestrahlung durch die Gammastrahlung der am Boden abgelagerten radioaktiven Stoffe,
interne Bestrahlung durch Aufnahme radioaktiver Stoffe mit der Atemluft (Inhalation),
interne Bestrahlung durch Aufnahme radioaktiver Stoffe mit der Nahrung (Ingestion) auf dem Weg
Luft Pflanze,
Luft Muttermilch,
Abreicherung
Verminderung der relativen Hufigkeit eines Nuklides oder mehrerer Nuklide im Verlauf eines Prozesses.
Abschaltreaktivitt
Reaktivitt des durch Abschaltung mit betriebsblichen Mitteln in den unterkritischen Zustand gebrachten Reaktors. Sie hngt im Allgemeinen von der Betriebsweise des Reaktors und der Dauer des abgeschalteten Zustandes ab und ist stets negativ.
Abschaltstab
Abschaltstbe dienen dazu, einen Reaktor schnell abschalten zu knnen. Zu diesem Zweck mssen sie sehr
schnell eingefahren werden knnen und eine hohe negative Reaktivitt haben, die zur sicheren Reaktorabschaltung ausreicht. Regelstab.
Abschirmung
Schutzeinrichtung um radioaktive Quellen und kerntechnische Anlagen, um deren Strahlung nach auen
den Erfordernissen entsprechend zu verringern. Schild, biologischer; Schild, thermischer.
Absender/Empfnger-Differenz
Begriff aus dem Bereich der Kernmaterialberwachung; Differenz zwischen der Kernmaterialmenge in einer
Charge zwischen der Angabe der absendenden Materialbilanzzone und der Messung der empfangenden
Materialbilanzzone.
Absorber
Jedes Material, das ionisierende Strahlung aufhlt. Alphastrahlung wird bereits durch ein Blatt Papier total
absorbiert, zur Absorption von Betastrahlung gengen bereits wenige Zentimeter Kunststoffmaterial oder 1
cm Aluminium. Fr Gammastrahlen werden Materialien hoher Ordnungszahl und groer Dichte als Absorber verwendet (Blei; Stahl; Beton, z. T. mit speziellen Zuschlgen). Neutronenabsorber wie Bor, Hafnium
und Kadmium werden in Regelstben von Reaktoren eingesetzt
Absorberstab
Regelstab.
Abwrme
Der Wirkungsgrad eines Wrmekraftwerkes ist das Verhltnis der gewonnenen elektrischen Energie zur
erzeugten Wrme. Er ist aufgrund physikalischer Gesetze von der Temperatur des Prozessmediums abhngig und betrgt etwa 34 % beim Leichtwasserreaktor und 40 % bei einem modernen Kohlekraftwerk. Der
grte Teil der erzeugten Wrme wird bei diesen thermischen Kraftwerken ber das Kondensatorkhlwasser
an die Umgebung abgegeben.
Abwasserpfad
Modellmige Annahmen zur Berechnung der Strahlenexposition durch die Ableitung radioaktiver Stoffe mit
dem Abwasser einer kerntechnischen Anlage. Die beim Zerfall dieser Radionuklide entstehende Strahlung
kann prinzipiell ber folgende Pfade zu einer Strahlenexposition des Menschen fhren:
interne Bestrahlung durch Aufnahme radioaktiver Stoffe mit der Nahrung (Ingestion) auf dem Weg
Trinkwasser,
Wasser Fisch,
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Modelle und Berechnungsannahmen fr die Strahlenexposition ber den Abwasserpfad sind in der Verwaltungsvorschrift Ermittlung der Strahlenexposition durch die Ableitung radioaktiver Stoffe aus kerntechnischen Anlagen oder Einrichtungen enthalten.
AGR
Advanced gas-cooled reactor. In England und Schottland werden insgesamt 14 Reaktorblcke dieses Bautyps betrieben. AGR-Reaktoren benutzen auf 2,5 bis 3,5 % angereichertes Uran als Brennstoff, Graphit als
Moderator und CO2 als Khlgas.
Airlift
Verfahrenstechnische Frder- und Dosiereinrichtung, bei der Luft als Frdermedium fr Flssigkeiten benutzt wird, z. B. zur Frderung hochradioaktiver Flssigkeiten. Ein Airlift hat keine beweglichen Teile. Er
bentigt das zwei- bis fnffache Frderluftvolumen gegenber dem gefrderten Flssigkeitsvolumen.
Aktivierung
Vorgang, durch den ein Material durch Beschuss mit Neutronen, Protonen oder anderen Teilchen radioaktiv
gemacht wird.
Aktivitt, spezifische
Quotient aus der Aktivitt eines Stoffes und der Masse dieses Stoffes. Einheit Bq/kg. Bezeichnen A die Aktivitt und m die Masse des Stoffes, so ergibt sich die spezifische Aktivitt zu: Asp = A / m.
Aktivittskonzentration
Quotient aus der Aktivitt eines Stoffes und dem Volumen dieses Stoffes. Einheit Bq/m3. Bezeichnen A die
Aktivitt und V das Volumen des Stoffes, so ergibt sich die Aktivittskonzentration zu: Akonz = A / V.
Aktivittszufuhr
Die durch Mund oder Nase (Inhalation, lngestion) oder durch die intakte oder verletzte Haut in den Krper
gelangte Menge radioaktiver Stoffe.
AKR-2
Der Ausbildungskernreaktor AKR-2 der Technischen Universitt Dresden wurde am 22.3.2005 erstmals
kritisch. Der AKR-2 ist ein homogener feststoffmoderierter Reaktor mit einer maximalen Dauerleistung von
2 W. Die Reaktoranlage dient berwiegend zu Ausbildungs- und Lehrzwecken, ist aber auch Instrument fr
Forschungsarbeiten in nationalen und internationalen Projekten. Die neue Anlage lst den AKR-1 ab, der
von Juli 1978 bis Mrz 2004 in Betrieb war.
AKW
Atomkraftwerk, Kernkraftwerk.
ALARA
Abkrzung von as low as reasonably achievable (so gering wie vernnftigerweise erreichbar). Konzept der
Internationalen Strahlenschutzkommission zur Dosisbegrenzung, ausfhrlich erlutert und begrndet in der
Empfehlung der Internationalen Strahlenschutzkommission von 1990, verffentlicht 1991 als ICRPVerffentlichung 60.
ALI
Abkrzung von annual limit of intake. Grenzwert der Jahresaktivittszufuhr.
Allgemeine Verwaltungsvorschrift Strahlenpass
Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zu 40 Abs. 2, 95 Abs. 3 Strahlenschutzverordnung und 35 Abs. 2
Rntgenverordnung (AVV Strahlenpass) vom 14. Juni 2004 legt Form und Inhalt des Strahlenpasses fr
beruflich strahlenexponierte Personen und die Anforderungen an die Registrierung und das Fhren eines
Strahlenpasses fest.
Alphateilchen
Von verschiedenen radioaktiven Stoffen beim Zerfall ausgesandtes, positiv geladenes Teilchen. Es besteht
aus zwei Neutronen und zwei Protonen, ist also mit dem Kern des Heliumatoms identisch. Die Ruhemasse
des Alphateilchens betrgt 6,644 65710-27 kg, das entspricht 3,7278109 eV. Alphastrahlung ist die am wenigsten durchdringende Strahlung der drei Strahlungsarten (Alpha-, Beta-, Gammastrahlung). Alphastrahlung wird durch ein dickes Blatt Papier absorbiert. Sie ist fr Lebewesen dann gefhrlich, wenn die Alphastrahlen aussendende Substanz eingeatmet oder mit der Nahrung aufgenommen wird oder in Wunden
gelangt.
Alphazerfall
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Radioaktive Umwandlung, bei der ein Alphateilchen emittiert wird. Beim Alphazerfall nimmt die
Ordnungszahl um zwei Einheiten und die Massenzahl um vier Einheiten ab. So entsteht z. B. aus
Ra-226 mit der Ordnungszahl 88 und der Massenzahl 226 durch den Alphazerfall Rn-222 mit der Ordnungszahl 86 und der Massenzahl 222.
angereichertes Uran
Uran, bei dem der Prozentsatz des spaltbaren lsotops U-235 ber den Gehalt von 0,7205 % im Natururan
hinaus gesteigert ist. Zur Anreicherung sind verschiedene Verfahren mglich: Diffusionstrennverfahren,
Gaszentrifugenverfahren, Trenndsenverfahren.
Anregungsenergie fr Kernspaltung
Die Spaltung eines Atomkerns bedarf grundstzlich der Zufhrung einer Mindestenergie. Wird ein Neutron
an einen Atomkern angelagert, so wird eine Energie frei, die sich aus der kinetischen Energie des Neutrons
und der Bindungsenergie dieses Neutrons an den Kern zusammensetzt. Ist diese Energie grer als die
Anregungsenergie fr Spaltung fr diesen Atomkern, kann der Atomkern spalten.
Anregungsenergie fr
Spaltung, MeV
Bindungsenergie des
letzten Neutrons, MeV
Th-232
6,5
4,8
U-233
6,2
6,8
U-235
5,7
6,5
U-238
6,5
4,8
Pu-239
5,8
6,5
Pu-240
6,2
5,2
Pu-241
5,6
6,3
Atomkern
Anregungsenergie fr Spaltung
Fr U-235 betrgt die Anregungsenergie fr Spaltung 5,7 MeV, die Bindungsenergie des anlagernden Neutrons 6,5 MeV, sodass auch Neutronen mit sehr geringen kinetischen Energien (z. B. thermische Neutronen
mit einer kinetischen Energie von nur 0,025 eV) die Spaltung auslsen knnen. hnlich liegen die Verhltnisse von Anregungsenergie und Bindungsenergie bei den Atomkernen von U-233, Pu-239 und Pu-241. Bei
U-238 und Th-232 ist dagegen die erforderliche Anregungsenergie fr Spaltung mit 6,5 MeV deutlich hher
als die Bindungsenergie des anlagernden Neutrons mit 4,8 MeV, sodass eine Kernspaltung nur mglich ist,
wenn das Neutron eine kinetische Energie von mindestens 1,7 MeV besitzt. Bei einigen sehr schweren Atomkernen ist auch eine spontane Spaltung mglich. Spaltung, spontane.
Anreicherung
Vorgang, durch den der Anteil eines bestimmten Isotops in einem Element vergrert wird.
Anreicherungsfaktor
Verhltnis der relativen Hufigkeit eines bestimmten lsotops in einem Isotopengemisch zur relativen Hufigkeit dieses Isotops im Isotopengemisch natrlicher Zusammensetzung.
Anreicherungsgrad
Anreicherungsfaktor minus 1
Anreicherungsketten
Radioaktive Isotope eines Elementes verhalten sich chemisch wie seine nichtradioaktiven Isotope. Deshalb
knnen sie sich wie diese in Pflanzen, Tieren und im Menschen abreichern oder anreichern. Eine solche
Anreicherungskette liegt z. B. beim Iod vor. ber Luft - Gras - Kuh - Milch ist eine lodanreicherung schlielich in der menschlichen Schilddrse gegeben. Diese Anreicherungsvorgnge sind bekannt und berechenbar. Um die durch Anreicherungsketten entstehenden hheren Strahlenexpositionen in den betroffenen Organen zu vermeiden, werden die zulssigen Freisetzungswerte fr solche radioaktiven Stoffe entsprechend
reduziert festgesetzt. Auch durch Anreicherungseffekte drfen die durch Gesetze und Verordnungen festgelegten Dosisgrenzwerte nicht berschritten werden.
Anreicherungsverfahren
Isotopentrennung
Antimaterie
Materie, in der die Kernteilchen (Neutronen, Protonen, Elektronen) durch die entsprechenden Antiteilchen
ersetzt sind (Antineutronen, Antiprotonen, Positronen).
Antiteilchen
Antiteilchen haben die gleiche Masse, die gleiche mittlere Lebensdauer und den gleichen Spin wie die entsprechenden Teilchen, aber entgegengesetzt gleiche Baryonen- und Leptonenzahl. Antiteilchen und Teilchen sind entweder beide elektrisch neutral oder sie besitzen eine elektrische Ladung vom gleichen Betrag,
aber entgegengesetztem Vorzeichen.
Teilchen
Proton
Antiteilchen
Antiproton
1,672610-27 kg
1,672610-27 kg
mittlere Lebensdauer
stabil
stabil
Spin
1/2
1/2
Baryonenzahl
+1
-1
Leptonenzahl
Masse
elektrische Ladung
+1,602210
0
-19
-1,602210-19 C
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Zur versuchsweisen Endlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Abfllen hergerichtetes ehemaliges
Salzbergwerk 10 km sdstlich von Wolfenbttel. Es wurden mehr als 120 000 Fsser, das entspricht rund
24 000 m3, mit schwachradioaktiven Abfllen eingelagert. In einer speziellen Lagerkammer fr mittelradioaktive Abflle wurden 1289 Zweihundert-Liter-Fsser eingelagert. Die Genehmigung zur Einlagerung radioaktiver Abflle ist 1978 abgelaufen. Zur Zeit laufen Arbeiten zur Stilllegung und Schlieung von Asse II vorrangig
unter Rckholung der Abflle.
AtDeckV
Atomrechtliche Deckungsvorsorge-Verordnung.
AtG
Atomgesetz.
AtKostV
Kostenverordnung zum Atomgesetz.
Atom
Kleinstes Teilchen eines Elementes, das auf chemischem Wege nicht weiter teilbar ist. Die Elemente unterscheiden sich durch ihren Atomaufbau voneinander. Atome sind unvorstellbar klein. Ein gewhnlicher
Wassertropfen enthlt etwa 6 000 Trillionen (eine 6 mit 21 Nullen) Atome. Der Durchmesser eines Atoms,
das aus einem Kern - dem Atomkern - und einer Hlle - der Atom- oder Elektronenhlle - besteht, betrgt
ungefhr ein hundertmillionstel Zentimeter (10-8 cm). Der Atomkern ist aus positiv geladenen Protonen und
elektrisch neutralen Neutronen aufgebaut. Er ist daher positiv geladen. Sein Durchmesser betrgt einige
zehnbillionstel Zentimeter (1 bis 5 10-13 cm) Der Atomkern ist also 100 000mal kleiner als die Atomhlle. In
der Atomhlle umkreisen ebenso viele negativ geladene Elektronen den Kern, wie der Kern Protonen enthlt. Atome verhalten sich daher nach auen elektrisch neutral. Nuklid.
Atommodell
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Atomgesetz
Das Gesetz ber die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren - Atomgesetz - ist am 1. Januar 1960 in Kraft getreten. Es wurde in der Zwischenzeit mehrfach gendert und ergnzt, zuletzt durch Artikel 2 des Standortauswahlgesetzes vom Juli 2013.
Zweck des Atomgesetzes ist,
1. die Nutzung der Kernenergie zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizitt geordnet zu beenden und
bis zum Zeitpunkt der Beendigung den geordneten Betrieb sicherzustellen,
2. Leben, Gesundheit und Sachgter vor den Gefahren der Kernenergie und der schdlichen Wirkung
ionisierender Strahlen zu schtzen und durch Kernenergie oder ionisierende Strahlen verursachte
Schden auszugleichen,
3. zu verhindern, dass durch Anwendung oder Freiwerden der Kernenergie die innere oder uere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland gefhrdet wird,
4. die Erfllung internationaler Verpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland auf dem Gebiet der
Kernenergie und des Strahlenschutzes zu gewhrleisten.
Atomgewicht
Atommasse
Atomhaftungsbereinkommen
bereinkommen vom 29. Juli 1960 ber die Haftung gegenber Dritten auf dem Gebiet der Kernenergie
(Pariser Atomhaftungsbereinkommen), Bekanntmachung der Neufassung vom 15. Juli 1985 im Bundesgesetzblatt, Teil II, S. 963. Internationales bereinkommen, um den Personen, die durch ein nukleares Ereignis
Schaden erleiden, eine angemessene und gerechte Entschdigung zu gewhrleisten und um gleichzeitig die
notwendigen Manahmen zu treffen, um sicherzustellen, dass dadurch die Entwicklung der Erzeugung und
Verwendung der Kernenergie fr friedliche Zwecke nicht behindert wird.
Atomkern
Positiv geladener Kern eines Atoms. Sein Durchmesser betrgt einige 10-13 (zehnbillionstel) cm, das ist rund
1/100 000 des Atomdurchmessers. Er enthlt fast die gesamte Masse des Atoms. Der Kern eines Atoms ist,
mit Ausnahme des Kernes des normalen Wasserstoffes, zusammengesetzt aus Protonen und
Neutronen. Die Anzahl der Protonen bestimmt die Kernladungs- oder Ordnungszahl Z, die Anzahl der
Protonen plus Neutronen - der Nukleonen - die Nukleonen- oder Massenzahl M des Kernes.
Die Atommasse ist die Masse eines bestimmten Isotops eines Elements, blicherweise angegeben in der
atomaren Masseeinheit (Einheitenzeichen: u). 1 u = 1,660 538 921 10-27 kg. Zu unterscheiden ist dieser
Begriff von der relativen Atommasse, frher auch relatives Atomgewicht genannt. Die relative Atommasse ist
das Verhltnis der durchschnittlichen Masse des Atoms eines Elements zu einem zwlftel der Masse eines
Kohlenstoff-12-Atoms.
Atomrechtliche Abfallverbringungsverordnung
Verordnung ber die Verbringung radioaktiver Abflle oder abgebrannter Brennelemente (Atomrechtliche
Abfallverbringungsverordnung - AtAV) vom 30. April 2009 (BGBl. I 2009, Nr. 24, S. 1000). Diese Verordnung
gilt fr die berwachung und Kontrolle grenzberschreitender Verbringung radioaktiver Abflle und abgebrannter Brennelemente. Diese Verordnung dient der Umsetzung der Richtlinie 2006/117/Euratom des Rates vom 20. November 2006 ber die berwachung und Kontrolle der Verbringung radioaktiver Abflle und
abgebrannter Brennelemente.
Atomrechtliche Deckungsvorsorge-Verordnung
Die Verordnung ber die Deckungsvorsorge nach dem Atomgesetz (Atomrechtliche DeckungsvorsorgeVerordnung - AtDeckV) vom 25. Januar 1977, zuletzt gendert durch Artikel 9 des Gesetzes vom 23. November 2007, regelt die Deckungsvorsorge fr Anlagen und Ttigkeiten, bei denen eine atomrechtliche Haftung nach internationalen Vertrgen oder nach dem Atomgesetz in Betracht kommt. Die Deckungsvorsorge
kann durch eine Haftpflichtversicherung oder eine Freistellungs- oder Gewhrleistungsverpflichtung eines
Dritten erbracht werden.
Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung
Die Verordnung ber den kerntechnischen Sicherheitsbeauftragten und ber die Meldung von Strfllen und
sonstigen Ereignissen (Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung AtSMV) vom 14.
Oktober 1992, zuletzt gendert durch die Verordnung vom 8. Juni 2010 regelt die Bestellung und den Aufgabenbereich des kerntechnischen Sicherheitsbeauftragten in Anlagen zur Spaltung von Kernbrennstoffen
ber einer thermischen Hchstleistung von 50 kW und enthlt die Vorschriften zur Meldung sicherheitsrelevanter Ereignisse an die Aufsichtsbehrde.
Atomrechtliche Verfahrensverordnung
Die Verordnung ber das Verfahren bei der Genehmigung von Anlagen nach 7 des Atomgesetzes (Atomrechtliche Verfahrensverordnung - AtVfV) vom 28. Februar 1977 in der Fassung der Bekanntmachung vom
3. Februar 1995, zuletzt gendert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 9. Dezember 2006, regelt das Verfahren
bei der Erteilung einer Genehmigung, einer Teilgenehmigung oder eines Vorbescheids fr die in 7 Abs. 1
und 5 des Atomgesetzes genannten Anlagen. Die AtVfV regelt insbesondere die Beteiligung Dritter und den
Errterungstermin.
Atomrechtliche Zuverlssigkeitsberprfungs-Verordnung
Verordnung fr die berprfung der Zuverlssigkeit zum Schutz gegen Entwendung oder erhebliche Freisetzung radioaktiver Stoffe vom 1. Juli 1999, zuletzt gendert durch Artikel 1 der Verordnung vom 22. Juni
2010. Diese Verordnung regelt die Verfahren und Zustndigkeiten fr die berprfung der nach dem Atomgesetz geforderten Zuverlssigkeit von Personen zum Schutz gegen Entwendung oder erhebliche Freisetzung radioaktiver Stoffe.
Atomuhr
Gert, das sich der Atomkern- oder Moleklschwingungen zur Messung von Zeitintervallen bedient. Diese
Schwingungen sind uerst zeitkonstant.
AtKostV
Kostenverordnung
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AtSMV
Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung.
AtVfV
Atomrechtliche Verfahrensverordnung.
Aufbaufaktor
Dosisaufbaufaktor.
Auflser
Technische Einrichtung in einer Wiederaufarbeitungsanlage fr das Auflsen des Kernbrennstoffes in Sure.
PUREX-Verfahren.
Aufpunkt
Der von meteorologischen Daten abhngige geographische Punkt des Niederganges der Abluftfahne aus
einem Kamin auf den Erdboden. Der Aufpunkt ist fr die Ermittlung der Strahlenexposition ber den Abluftpfad von Bedeutung.
Aufzeichnungschwelle
Wert der quivalentdosis oder der Aktivittszufuhr, bei dessen berschreitung das Ergebnis der Messung
aufgezeichnet und aufbewahrt werden muss.
Ausbreitungsrechnungen
Rechenverfahren zur Ermittlung der Auswirkungen infolge der Abgabe von Radioaktivitt mit der Abluft aus
Kernkraftwerken. Bei diesen Berechnungen werden die meteorologischen Verhltnisse im Standortgebiet
bercksichtigt. Ziel der Ausbreitungsrechnungen ist es, die Strahlenexposition des Menschen durch die Emission radioaktiver Stoffe mit der Abluft zu berechnen. Abluftpfad.
Ausgangsmaterial
Begriff aus dem Bereich der Kernmaterialberwachung; Ausgangsmaterial umfasst Uran, welches das in der
Natur vorkommende lsotopengemisch enthlt, Uran, dessen Gehalt an U-235 unter dem natrlichen Gehalt
liegt und Thorium.
Auslaugbestndigkeit
Widerstandsfhigkeit gegen Auslaugen in Flssigkeiten.
Auslaugrate
Ma fr das Auslaugverhalten von Festkrpern in Flssigkeiten. Beispielsweise gilt fr verfestigte radioaktive
Abflle in siedendem destilliertem Wasser:
zementierte Abflle 10-2 bis 10-3 g/cm Tag,
verglaste Abflle 10-5 bis 10-7 g/cm Tag.
Auslegungsstrfall
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Photovoltaik
Pumpspeicherwasser
Wind
Minerall
Erdgas
Lauf- und Speicherwasser
Steinkohle
Biomasse
Braunkohle
Kernenergie
890 h/a
950 h/a
1 520 h/a
1 870 h/a
3 150 h/a
3 530 h/a
3 580 h/a
5 000 h/a
6 610 h/a
7 710 h/a
Autoradiographie
Fotografische Aufzeichnung der Verteilung eines radioaktiven Stoffes in einer Substanz durch die von diesem Stoff emittierte Strahlung.
Autoradiolyse
Dissoziation von Moleklen durch ionisierende Strahlung, die von radioaktiven Stoffen stammt, die in der
Substanz oder im Substanzgemisch selbst enthalten sind. Beispiel: Autoradiolytische Dissoziation im flssigen hochradioaktiven Abfall.
AVM-Verfahren
Franzsisches Verglasungsverfahren von flssigem hochradioaktivem Abfall. Von 1978 bis 1999 war eine
Anlage in Marcoule/Frankreich in Betrieb. In der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague wird dieses Verfahren im industriellen Mastab genutzt. Verglasung.
AVR
Atomversuchskernkraftwerk, Jlich; Hochtemperaturreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von 15 MW.
Baubeginn am 1.8.1961, nukleare Inbetriebnahme am 26.8.1966, Leistungsbetrieb ab 19.5.1969, am
31.12.1988 endgltig auer Betrieb genommen. Die kumulierte Stromerzeugung betrug 1,5 Milliarden Kilowattstunden. Der Reaktor wurde nach dem von Prof. Schulten entwickelten Konzept eines Kugelhaufenreaktors errichtet. Mit dem AVR wurden vor allem Betriebserfahrungen fr die Entwicklung von Hochtemperaturreaktoren gesammelt. Mit der Stilllegung wurde am 9.3.1994 begonnen.
AVV Strahlenpass
Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zu 40 Abs. 2, 95 Abs. 3 Strahlenschutzverordnung und 35 Abs. 2
Rntgenverordnung (AVV Strahlenpass) vom 20. Juli 2004 legt Form und Inhalt des Strahlenpasses fr
beruflich strahlenexponierte Personen und die Anforderungen an die Registrierung und das Fhren eines
Strahlenpasses fest.
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B
Barn
In der Kernphysik benutzte Einheit zur Angabe von Wirkungsquerschnitten von Teilchen fr eine bestimmte Reaktion, Kurzzeichen: b. Ein Barn ist gleich 10-28 m; das ist etwa die Querschnittsflche eines Atomkernes.
Barriere
Der sichere Einschluss des radioaktiven lnventars einer kerntechnischen Anlage erfolgt nach dem Mehrfachbarrierenprinzip, d. h. zur Freisetzung radioaktiver Stoffe mssen diese mehrere verschiedene, hintereinander geschaltete Barrieren passieren. Barrieren eines Kernreaktors:
Rckhaltung der Spaltprodukte im Kernbrennstoff selbst,
Einschluss des Kernbrennstoffes in Hllrohren,
Einschluss der Brennelemente im Reaktordruckbehlter und Primrkhlkreislauf,
gasdichter Sicherheitsbehlter um den Reaktordruckbehlter.
Baryon
Elementarteilchen mit der Baryonenzahl 1, das sind: Neutron, Proton, Hyperon. Der Name ( (barys),
griechisch fr schwer) leitet sich von der verhltnismig groen Masse dieser Teilchen gegenber anderen Elementarteilchen (Leptonen, Mesonen) ab. Elementarteilchen.
Becquerel
Einheit der Aktivitt eines Radionuklids, benannt nach dem Entdecker der Radioaktivitt Henri Becquerel.
Das Einheitenkurzzeichen ist Bq. Die Aktivitt betrgt 1 Becquerel, wenn von der vorliegenden Menge eines
Radionuklids 1 Atomkern pro Sekunde zerfllt. Die Einheit Becquerel ersetzt die frher gebruchliche Einheit
Curie. Curie.
BEIR
Committee on the Biological Effects of lonizing Radiation; ein Komitee des National Research Council der
USA, das eine Berichtsreihe zur Information der US-Regierung ber die Wirkungen ionisierender Strahlen
herausgibt.
1972 BEIR I: The Effects on Populations of Exposure to Low Levels of Ionizing Radiation
1977 BEIR II: Considerations on Health-Benefit-Cost Analysis for Activities Involving Ionizing Radiation
Exposure and Alternatives
1980, BEIR III: The Effects on Populations of Exposure to Low Levels of Ionizing Radiation
1988 BEIR IV: Health Risks of Radon and Other Internally Deposited Alpha-Emitters
1990 BEIR V: Health Effects of Exposure to Low Levels of Ionizing Radiation
1999 BEIR VI: The Health Effects of Exposure to Radon
2006 BEIR VII, Phase 2: Health Risks from Exposure to Low Levels of Ionizing Radiation
BER II
Forschungsreaktor des Helmholtz-Zentrum Berlin. BER II ist ein Schwimmbadreaktor mit einer thermischen
Leistung von 15 MW, Inbetriebnahme am 9.12.1973.
Berstschutz
Nicht realisiertes Baukonzept, um durch Umgeben des Reaktordruckbehlters mit einem Stahlbetonmantel
ein Bersten des Druckbehlters zu verhindern. Der Nachteil eines Berstschutzes liegt darin, dass Wiederholungsprfungen des Druckbehlters (z. B. durch Ultraschallmemethoden) praktisch unmglich werden.
beruflich strahlenexponierte Person
16
Beruflich strahlenexponierte Personen sind entsprechend den Bestimmungen der Rntgenverordnung und
der Strahlenschutzverordnung Personen, die bei ihrer Berufsausbung oder bei ihrer Berufsausbildung einer
Strahlenexposition ausgesetzt sind und in die Kategorie A oder B zugeordnet sind und somit im Kalenderjahr
eine effektive Dosis (Dosis, effektive) von mehr als 1 Millisievert (mSv) oder eine Organdosis von mehr als
15 mSv fr die Augenlinse oder mehr als 50 mSv fr die Haut oder Hnde und Fe erhalten knnen. Personen, die infolge ihrer Beschftigung einer erhhten natrlichen Strahlenexposition ausgesetzt sind, zhlen
dann zu den beruflich strahlenexponierten Personen, wenn eine Abschtzung ergeben hat, dass die effektive Dosis im Kalenderjahr 6 mSv berschreiten kann. Abweichend hiervon gilt das fliegende Personal (in
Flugzeugen, fr Raumfahrzeuge gibt es keine Regelungen in der Strahlenschutzverordnung) als beruflich
strahlenexponierte Person, wenn die effektive Dosis im Kalenderjahr 1 mSv berschreiten kann. Im Jahr
2011 betrug die mittlere effektive Dosis aller berwachten Personen 0,31 mSv, Strahlenexposition, berufliche.
beschichtete Partikel
Brennstoffkrnchen aus hochangereichertem UO2 oder aus Mischungen von UO2 und ThO2, die mit einer
praktisch gasdichten Hlle aus pyrolytisch abgeschiedenem Kohlenstoff umgeben sind. In einer Graphitmatrix werden sie als Brennelemente in Hochtemperaturreaktoren eingesetzt.
Beschleuniger
Gert zur Beschleunigung elektrisch geladener Teilchen auf hohe Energien. Zu den Beschleunigern zhlen
z. B: Betatron, Linearbeschleuniger, Synchrotron, Synchrozyklotron, Van-de-Graaff-Generator
und Zyklotron.
bestimmungsgemer Betrieb
Von der zustndigen Behrde genehmigter Betrieb einer Anlage gem ihrer Auslegung. Zum bestimmungsgemen Betrieb gehren:
Normalbetrieb: Betriebsvorgnge, fr die die Anlage bei funktionsfhigem Zustand der Systeme bestimmt und geeignet ist.
Anomaler Betrieb: Betriebsvorgnge, die bei Fehlfunktion von Anlagenteilen oder Systemen ablaufen,
soweit hierbei sicherheitstechnische Grnde einer Fortfhrung des Betriebes nicht entgegenstehen.
Instandhaltungsvorgnge.
Beta-Minus-Zerfall
Radioaktive Umwandlung unter Emission eines negativen Elektrons (--Teilchen).
17
18
20
Glassorte mit hoher Auslaugbestndigkeit, geeignet zur Verfestigung des flssigen hochradioaktiven Abfalls aus der Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen. Verglasung.
Borzhler
Detektor, z. B. ein Proportionalzhlrohr, der gasfrmiges BF3 enthlt, zum Nachweis langsamer Neutronen.
Dabei dient das bei der Kernreaktion des Neutrons mit B-10 entstehende Alphateilchen zum Neutronennachweis.
Nachweis von Neutronen durch das bei der Kernreaktion an B-10 entstehende Alphateilchen
Bq
Kurzzeichen fr Becquerel, dem Namen fr die Einheit der Aktivitt.
Bremsstrahlung
Elektromagnetische Strahlung, die entsteht, wenn elektrisch geladene Teilchen beschleunigt oder abgebremst werden. Das Spektrum der emittierten Strahlung reicht von einer Maximalenergie, die durch die kinetische Energie des erzeugenden Teilchens gegeben ist, bis herab zur Energie Null. Bremsstrahlung tritt erst
dann merklich auf, wenn die Energie des Teilchens vergleichbar mit seiner Ruheenergie ist. Das ist meist
nur fr Elektronen erfllt (Ruheenergie des Elektrons 511 keV).
reaktors rund 190 kg Uran. Im Druckwasserreaktor des Kernkraftwerks Emsland sind 193, im Siedewasserreaktor des Kernkraftwerks Gundremmingen Block C 784 Brennelemente eingesetzt.
Brennelement, abgebranntes
Brennelement nach seinem Einsatz im Reaktor; auch ausgedientes oder bestrahltes Brennelement genannt.
Brennelement-Zwischenlager
Lagergebude zur zeitlich begrenzten Lagerung abgebrannter Brennelemente fr den Zeitraum zwischen
Entladung aus dem Kernkraftwerk und der Endlagerung. Die Lagerung erfolgt in speziellen fr Transport und
Lagerung entwickelten Gusseisen-Behltern, insbesondere in sogenannten Castor-Behltern, die alle Sicherheitsfunktionen wie Strahlenabschirmung, Rckhaltung radioaktiver Stoffe, mechanische Integritt auch
bei Erdbeben und Flugzeugabsturz erfllen. Die Lagerung dieser Behlter erfolgt in Lagerhallen konventioneller Bauweise. Die Khlung der Behlter im Zwischenlager geschieht durch vorbeistreichende Luft in Naturkonvektion.
In Deutschland bestehen zentrale Zwischenlager fr abgebrannte Brennelemente in Ahaus (NordrheinWestfalen) mit einer Lagerkapazitt von 3 960 t abgebrannten Kernbrennstoffs, in Gorleben (Niedersachsen)
mit einer Lagerkapazitt von 3 800 t und in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) mit einer Lagerkapazitt von
585 t.
Dezentrale Zwischenlager wurden im Zuge der Novellierung des Atomgesetzes zur Verringerung der Anzahl
von Radioaktivittstransporten an den jeweiligen Standort der Kernkraftwerke fr deren eigenen Lagerbedarf
an abgebrannten Brennelementen errichtet.
Brennstab
Geometrische Form, in der Kernbrennstoff, ummantelt mit Hllmaterial, in einen Reaktor eingesetzt wird.
Meistens werden mehrere Brennstbe zu einem Brennelement zusammengefasst. Beim Kernkraftwerk
Krmmel mit einem Siedewasserreaktor bilden 72 Brennstbe ein Brennelement, beim Druckwasserreaktor
des Kernkraftwerks Emsland sind 300 Brennstbe zu einem Brennelement zusammengefasst.
Brennstab
Brennstoff
Kernbrennstoff.
Brennstoff, keramischer
Hochtemperaturbestndiger Kernbrennstoff in keramischer Form, z. B. Oxide, Karbide, Nitride.
22
Brennstoffhlle
Den Kernbrennstoff unmittelbar umschlieende dichte Umhllung, die diesen gegen eine chemisch aktive
Umgebung (Khlwasser) schtzt und den Austritt von Spaltprodukten in das Khlwasser verhindert.
Brennstoffkreislauf
Kernbrennstoffkreislauf.
Brennstoffvergleich
Bei vollstndiger Verbrennung bzw. Spaltung lassen sich aus 1 kg Steinkohle ca. 8 kWh, aus 1 kg Erdl ca.
12 kWh und aus 1 kg Uran-235 rund 24 000 000 kWh Wrme gewinnen. Bezogen auf ein Kilogramm ist im
Uran-235 das zwei- bis dreimillionenfache Energiequivalent gegenber l bzw. Kohle enthalten. In der
Grafik ist ablesbar, wie viel Steinkohle, l oder Natururan fr eine bestimmte Strommenge erforderlich sind.
So entspricht 1 kg Natururan - nach entsprechender Anreicherung eingesetzt fr die Stromerzeugung in
Leichtwasserreaktoren - knapp 10 000 kg Erdl oder 14 000 kg Steinkohle und ermglicht die Erzeugung
von 45 000 kWh Strom.
Vergleich der Einsatzmengen verschiedener Primrenergietrger zur Erzeugung einer bestimmten Strommenge
Brten
Umwandlung von nicht spaltbarem in spaltbares Material, z. B. Uran-238 in Plutonium-239 oder Thorium-232
in Uran-233. Durch Neutronenbestrahlung in einem Reaktor entsteht z. B. aus Uran-238 durch Einfang eines
Neutrons Uran-239, das sich ber zwei aufeinanderfolgende Betazerflle in Plutonium-239 umwandelt.
23
Brutfaktor
Brutverhltnis.
Brutgewinn
berschuss der in einem Reaktor gewonnenen Spaltstoffmenge ber die verbrauchte Spaltstoffmenge, bezogen auf die verbrauchte Menge. Der Brutgewinn ist gleich dem Brutverhltnis minus 1.
Brutmantel
Eine Schicht aus Brutstoff rings um den Kern in einem Reaktor.
Brutprozess
Der Vorgang zur Umwandlung von nicht spaltbarem Material in spaltbares Material. Brutstoff.
Brutreaktor
Ein Reaktor, der mehr Spaltstoff erzeugt als er verbraucht. Konverterreaktor, Schneller Brutreaktor.
Brutstoff
24
Nicht spaltbarer Stoff, aus dem durch Neutronenabsorption und nachfolgende Kernumwandlungen spaltbares Material entsteht. Brutstoffe sind Thorium-232, das in spaltbares Uran-233, und Uran-238, das in spaltbares Plutonium-239 umgewandelt wird.
Th-232 + n Th-233 Pa-233 U-233
U-238 + n U-239 Np-239 Pu-239.
Brutverhltnis
Das Verhltnis von gewonnenem Spaltstoff zu verbrauchtem Spaltstoff nach dem Einsatz einer Brennstoffmischung aus Spaltstoff und Brutstoff in einem Reaktor.
Brutzone
Reaktorzone, die Brutstoffe zum Zweck des Brtens enthlt.
BTU
British Thermal Unit; Wrmeenergie, die bentigt wird, um ein britisches Pfund Wasser um 1 Grad Fahrenheit zu erwrmen; 1 BTU 252 cal 1055 J.
BWR
Boiling Water Reactor; Siedewasserreaktor.
25
C
C-14
Kohlenstoff-14
Calder Hall
Erstes kommerzielles Kernkraftwerk der Welt, Standort Seascale, England. Die Kernkraftwerksanlage Calder
Hall besteht aus vier Gas-Graphit-Reaktoren mit einer elektrischen Leistung von jeweils 55 MW. Der erste
Block wurde am 27.8.1956 in Betrieb genommen. Ende Mrz 2003 wurde der Betrieb aus wirtschaftlichen
Grnden eingestellt.
CANDU
Kanadischer, schwerwassermoderierter Druckrhren-Natururanreaktor. Der Name setzt sich zusammen aus:
CAN aus Canada, D aus dem fachsprachlichen Namen Deuteriumoxid fr Schwerwasser und U aus
dem Brennstoff Uran.
Castor
Cask for storage and transport of radioactive material. Behltertyp fr den Transport und die Zwischenlagerung von abgebrannten Brennelementen und verglastem hochradioaktivem Abfall. Fr alle CASTOR-Typen
gilt dieselbe Grundkonzeption. Der Transportbehlter ist ein dickwandiger (ca. 450 mm) Krper aus Gusseisen mit Kugelgraphit. Dieses Material zeichnet sich durch besonders hohe Festigkeit und Zhigkeit aus. In
der Wandung des Gusskrpers befinden sich durchgehende axiale Bohrungen, die mit Kunststoffstben
gefllt sind. Diese Kunststoffeinlagen dienen der Neutronenabschirmung. Auch im Boden- und Deckelbereich befinden sich solche Einlagen. Der Behlter ist durch ein Mehrfachdeckelsystem verschlossen. Die
Sicherheit der Brennelementbehlter vom Typ CASTOR wurde durch folgende Prfungen nachgewiesen:
- Fall aus 9 m Hhe auf ein praktisch unnachgiebiges Fundament (Betonsockel von 1 000 t, abgedeckt mit
einer 35 t schweren Stahlplatte. Bei Fallversuchen aus 9 m Hhe auf das praktisch unnachgiebige Beton-Stahl-Fundament werden die Behlter Belastungen ausgesetzt, die in der Praxis bei Transporten
uerst unwahrscheinlich sind. Damit sind die Tests reprsentativ fr einen Fall aus weit grerer Hhe
auf einen realen Untergrund, z. B. auf Strae oder Erdreich, und fr Belastungen bei Verkehrsunfllen.
- Feuertests bei einer Temperatur von mehr als 800 C ber die Zeit von einer halben Stunde,
- Simulation des Aufpralls eines Flugzeuges durch den Beschuss mit einem Flugkrper von ca. 1 t Gewicht mit nahezu Schallgeschwindigkeit.
CEA
Commissariat lnergie atomique et aux nergies alternatives, franzsische staatliche Forschungseinrichtung, die wichtigsten Forschungszentren befinden sich in Grenoble, Cadarache und Saclay.
erenkov-Strahlung
Licht mit Intensittsmaximum im blauen Spektralbereich, das entsteht, wenn geladene Teilchen sich in einem lichtdurchlssigen Medium mit einer Geschwindigkeit v bewegen, die grer ist als die Lichtgeschwindigkeit in diesem Material (v > c0/n, c0 = Lichtgeschwindigkeit im Vakuum, n = Brechungsindex). Die Schwellenenergie fr das Auftreten von erenkov-Strahlung betrgt bei Elektronenstrahlung in Wasser (n = 1,33)
260 keV.
Chromatographie
Verfahren zur Abtrennung von Substanzen aus Substanzgemischen, bei der die zwischen einer stationren
Phase und einer mobilen Phase (Laufmittel) auftretenden Verteilungsvorgnge trennend wirken. Je nach
Anordnung der stationren Phase unterscheidet man Sulen-, Papier- und Dnnschichtchromatographie.
Ci
26
Einheitenkurzzeichen fr Curie.
COGEMA
Compagnie Gnrale des Matires Nuclaires; frherer Namen des Betreibers der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague, jetzt Teil des Areva-Konzerns.
Compton-Effekt
Wechselwirkungseffekt von Rntgen- und Gammastrahlung mit Materie. Compton-Effekt ist die elastische
Streuung eines Quants mit einem freien oder quasi-freien Elektron aus der Elektronenhlle eines Atoms. Ein
Teil der Energie und des Impulses des Quants wird auf das Elektron bertragen, der Rest bleibt bei dem
gestreuten Quant.
27
CP-1 whrend des kritischen Experiments zur ersten sich selbst erhaltenden Kettenreaktion am 2.12.1942
(Argonne National Laboratory)
Curie
Name fr die frhere Einheit der Aktivitt. Die Aktivitt von 1 Curie, Einheitenkurzzeichen Ci, liegt vor, wenn
von einem Radionuklid 3,71010 (37 Milliarden) Atome je Sekunde zerfallen. Die Aktivittseinheit Curie wurde
ersetzt durch die Einheit Becquerel. 1 Curie = 3,71010 Becquerel.
28
D
Dampfblasenkoeffizient
Die Reaktivitt eines Reaktors - ein Ma fr das Abweichen der Kettenreaktionsrate vom stabilen Gleichgewichtszustand - ist von einer Reihe von Betriebsparametern abhngig, in einem Siedewasserreaktor u. a.
vom Dampfblasenanteil im Khlmittel in der Kernzone. Ein negativer Dampfblasenkoeffizient bewirkt, dass
bei einem Ansteigen der Kettenreaktionsrate und dem damit verbundenen Leistungs- und Temperaturanstieg die Leistung durch den sich vergrernden Dampfblasenanteil automatisch begrenzt wird und wieder
zurckgeht. Im deutschen Genehmigungsverfahren muss nachgewiesen werden, dass der Dampfblasenkoeffizient immer negativ ist. Beim russischen RBMK-Reaktortyp ist der Dampfblasenkoeffizient bei bestimmten Betriebszustnden positiv. Eine Leistungs- und Temperatursteigerung bewirkt dann eine immer schneller
zunehmende Kettenreaktionsrate, die weitere Leistungs- und Temperaturerhhungen zur Folge hat, wenn
sie nicht durch andere Manahmen begrenzt werden kann. Dieser Effekt war eine der physikalischen Ursachen fr den Reaktorunfall in Tschernobyl.
29
Die Verwaltungsbehrde hat fr Anlagen und Ttigkeiten, bei denen eine atomrechtliche Haftung nach internationalen Verpflichtungen oder nach dem Atomgesetz in Betracht kommt, die Hhe der Vorsorge - Deckungsvorsorge - fr die Erfllung gesetzlicher Schadensersatzverpflichtungen festzulegen, die der Antragsteller zu treffen hat. Die Deckungsvorsorge kann durch eine Versicherung oder durch eine Freistellungs- oder Gewhrleistungsverpflichtung eines Dritten erbracht werden. Die Regeldeckungssumme betrgt
bei Reaktoren mit einer elektrischen Leistung von 1 300 MW 2,5 Milliarden Euro. Unbeschadet der Festsetzung dieser Deckungsvorsorge haftet der Inhaber der Anlage aber unbegrenzt. Einzelheiten regelt die Atomrechtliche Deckungsvorsorge-Verordnung.
Dekontamination
Beseitigung oder Verringerung einer radioaktiven Kontamination mittels chemischer oder physikalischer
Verfahren, z. B. durch Abwaschen oder Reinigung mit Chemikalien. Dekontamination von Luft und Wasser
erfolgt durch Filtern bzw. Verdampfen und Ausfllen.
Dekontaminationsfaktor
Verhltnis der Aktivitt vor und nach der Dekontamination von radioaktiv verunreinigten Gegenstnden, Abwssern, Luft usw.
deterministische Strahlenwirkung
Wirkung ionisierender Strahlung, die zu einem Funktionsverlust des bestrahlten Organs oder Gewebes fhrt,
wenn durch die Strahlung gengend Zellen gettet oder an der Vermehrung und der normalen Funktion
gehindert werden. Dieser Organfunktionsverlust wird um so schwerwiegender, je grer die Anzahl der betroffenen Zellen ist. Da viele Organe und Gewebe bei einer geringen Verminderung der Zahl der funktionsfhigen Zellen in ihrer Funktion nicht beeintrchtigt werden, besteht fr deterministische Strahlenwirkungen
eine Schwellendosis, die berschritten sein muss, damit eine Wirkung eintritt. Bei Strahlendosen oberhalb
dieser Schwelle steigt der Schweregrad der Erkrankung steil an. Zu den deterministischen Wirkungen ionisierender Strahlung gehren z. B. Hautrtung (Dosisschwelle 3 bis 5 Gray), Trbungen der Augenlinse (Dosisschwelle 0,5 Gray), bleibende Sterilitt (Dosisschwelle 2,5 bis 6 Gray).
Deuterium
Wasserstoffisotop, dessen Kern ein Neutron und ein Proton enthlt und infolgedessen etwa doppelt so
schwer ist wie der Kern des normalen Wasserstoffes, der nur ein Proton enthlt. Man bezeichnet es daher
auch als schweren Wasserstoff. Deuterium kommt in der Natur vor. Auf 6 500 normale Wasserstoffatome
entfllt ein Deuteriumatom. Schweres Wasser.
Deuteron
Kern des Deuteriums. Er besteht aus einem Proton und einem Neutron.
Deutsches Atomforum
Das Deutsche Atomforum (DAtF) wurde im Jahr 1959 gegrndet. Die Mitglieder des gemeinntzigen Vereins
sind Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft, Forschungseinrichtungen, Organisationen und Einzelpersonen. Zweck des Vereins ist es, die friedliche Nutzung der Kernenergie in Forschung und Anwendung zu
frdern und die ffentlichkeit auf dem Gebiet der friedlichen Kernenergienutzung zu informieren. Anschrift:
Robert-Koch-Platz 4, 10115 Berlin.
DIDO
Schwerwassermoderierter und -gekhlter Forschungsreaktor. Der Name DIDO ist von D2O, der chemischen
Formel fr schweres Wasser, abgeleitet. Ein Reaktor vom Typ DIDO war unter der Bezeichnung FRJ-2 im
Forschungszentrum Jlich vom 14.11.1962 bis zum 2.5.2006 in Betrieb. Der Antrag zur Stilllegung wurde am
27.4.2007 gestellt und am 20.9.2012 genehmigt.
30
Diffusionstrennverfahren
lsotopentrennverfahren, das die unterschiedliche Diffusionsgeschwindigkeit verschieden schwerer Atome
bzw. Molekle durch eine porse Wand zur Trennung nutzt. Der Anreicherungsgrad der leichteren Komponente nach Durchstrmen der Trennwand wird bestimmt durch die Wurzel aus dem Massenverhltnis der
Teilchen. Das Diffusionstrennverfahren wird grotechnisch zur Uranisotopentrennung genutzt. Als Prozessmedium wird UF6 benutzt. Der Trennfaktor pro Stufe betrgt nur etwa 1,002. Durch Hintereinanderschalten
in Form einer Kaskade lsst sich der Trenneffekt vervielfachen. Eine Anlage zur Uranisotopentrennung nach
diesem Verfahren wird in Pierrelatte, nrdlich von Avignon, betrieben.
der Uranatome in einem Brennelement aufgrund der steigenden Betriebstemperatur zu einem Dopplereffekt
fhren. Dieser Dopplereffekt kann die Reaktivitt des Reaktors verndern.
Dosimeter
Ein Instrument zur Messung der Personen- oder Ortsdosis (lonisationskammer, Filmdosimeter, OSLDosimeter, Phosphatglasdosimeter, Thermolumineszenzdosimeter).
Dosimetrie
Messverfahren zur Bestimmung der durch ionisierende Strahlung in Materie erzeugten Dosis.
Dosis
Ma fr eine nher anzugebende Strahlenwirkung. Die Energiedosis gibt die gesamte absorbierte Strahlungsenergie an die bestrahlte Materie an, sie wird in der Einheit Gray (Gy) angegeben. Zentrale Dosisgren im Strahlenschutz sind Organdosis und effektive Dosis. Als Sammelbegriff fr Organdosis und effektive Dosis wird der Begriff Krperdosis benutzt. Organdosis und effektive Dosis sind Schutzgren zur
Verwendung im Strahlenschutz, einschlielich der Risikoabschtzung. Sie bilden fr Energiedosen weit unterhalb der Schwellen fr deterministische Strahlenschden eine Grundlage zur Abschtzung der Wahrscheinlichkeit stochastischer Strahlenwirkungen. Die Einheit dieser Dosisgren ist das Sievert, Kurzzeichen
Sv.
Die Strahlenschutzverordnung fordert zur Ermittlung der nicht direkt messbaren Krperdosis die Messung
der Personendosis. Personendosis ist die quivalentdosis, gemessen in den Messgren der TiefenPersonendosis und der Oberflchen-Personendosis an einer fr die Strahlenexposition reprsentativen Stelle der Krperoberflche. Die Tiefen-Personendosis Hp(10) ist dabei bei einer Ganzkrperexposition mit
durchdringender Strahlung ein Schtzwert fr die effektive Dosis und die Organdosen tiefliegender Organe
und die Oberflchen-Personendosis Hp(0,07) ein Schtzwert fr die Hautdosis.
Im Folgenden ein berblick ber die im Strahlenschutz verwendeten Dosisgren. Falls die vielen Dosisbegriffe fr verwirrend gehalten werden, so mag es vielleicht ein - geringer - Trost sein, dass selbst die deutsche Strahlenschutzkommission feststellt: Die Definition der Dosis-Messgren im Strahlenschutz ist relativ
komplex und begrifflich nicht leicht zu vermitteln. (SSK-Empfehlung vom 23.5.2003).
quivalentdosis
Die quivalentdosis ist das Produkt aus der Energiedosis im ICRU-Weichteilgewebe und dem
Qualittsfaktor. Beim Vorliegen mehrerer Strahlungsarten und Strahlungsenergien ist die gesamte
quivalentdosis die Summe ihrer ermittelten Einzelbeitrge. Die Einheit der quivalentdosis ist das
Sievert. Im angelschsischen Sprachraum wird diese Gre mit "dose equivalent" bezeichnet.
effektive Dosis
Die effektive Dosis ist die geeignete Gre zur Angabe eines einheitlichen Dosiswertes bei unterschiedlicher Exposition verschiedener Krperbereiche zur Bewertung des Risikos fr Strahlensptschden. Die effektive Dosis E ist die Summe der mit den Gewebe-Wichtungsfaktoren wT multiplizierten mittleren Organdosen HT in den einzelnen Organen und Geweben des Krpers durch uere
oder innere Strahlenexposition.
E = w T HT .
T
Organ
Gewebe-Wichtungsfaktor, wT
Keimdrsen
Dickdarm
Knochenmark (rot)
Lunge
Magen
Blase
Brust
Leber
0,20
0,12
0,12
0,12
0,12
0,05
0,05
0,05
32
Organ
Gewebe-Wichtungsfaktor, wT
Schilddrse
Speiserhre
0,05
0,05
Haut
Knochenoberflche
Bauchspeicheldrse, Dnndarm,
Gebrmutter, Gehirn, Milz, Muskel,
Nebenniere, Niere, Thymusdrse
0,01
0,01
0,05
Energiedosis
Bei der Anwendung der Gre Energiedosis im praktischen Strahlenschutz wird die mittlere Energiedosis in einem Organ oder Gewebe benutzt. Die mittlere Energiedosis DT in einem Organ oder Gewebe ist gegeben durch
DT =
T
mT
Hierbei ist T die mittlere Energie, die auf das Organ oder Gewebe T bertragen wird und mT die Masse des Organs oder Gewebes. Die Einheit der Energiedosis ist Joule durch Kilogramm (J kg-1), ihr
besonderer Einheitenname ist Gray (Gy). Details Energiedosis
Folgedosis
Die Bestrahlung des Gewebes oder von Organen durch inkorporierte Radionuklide ist ber die Inkorporationszeit verteilt. Diese Zeit ist von der physikalischen Halbwertszeit und dem biokinetischen Verhalten des Radionuklids abhngig. Die Folgedosis ist das Zeitintegral der Dosisleistung in einem Gewebe oder Organ ber die Zeit. Die Organ-Folgedosis HT() bei einer Inkorporation zum Zeitpunkt t0 ist
das Zeitintegral der Organ-Dosisleistung im Gewebe oder Organ T. Wird kein Integrationszeitraum
angegeben, ist fr Erwachsene ein Zeitraum von 50 Jahren und fr Kinder ein Zeitraum vom jeweiligen Alter bis zum Alter von 70 Jahren zu Grunde zu legen:
t0 +
HT ( ) =
t0
HT ( t )dt
Oberflchen-Personendosis
Die Oberflchen-Personendosis Hp(0,07) ist die quivalentdosis in 0,07 mm Tiefe im Krper an der
Tragestelle des Personendosimeters.
Organdosis
Die Organdosis HT,R ist das Produkt aus der ber das Gewebe/Organ T gemittelten OrganEnergiedosis DT,R , die durch die Strahlung R erzeugt wird, und dem Strahlungs-Wichtungsfaktor wR.
HT,R = w R DT,R
Besteht die Strahlung aus Arten und Energien mit unterschiedlichen Werten von wR, so werden die
einzelnen Beitrge addiert. Fr die Organdosis HT gilt dann:
HT = w R DT,R
R
In sterreich und der Schweiz wird fr den Begriff "Organdosis" die Bezeichnung "quivalentdosis"
und im angelschsischen Sprachraum "equivalent dose" benutzt. Nicht zu verwechseln mit der in
Deutschland benutzten Bezeichnung "quivalentdosis" fr das Produkt aus Energiedosis und Qualittsfaktor; fr diese Gre wird im angelschsischen Sprachraum die Bezeichnung "dose equivalent"
benutzt.
33
StrahlungsWichtungsfaktor wR
1
1
5
10
20
10
5
5
20
Ortsdosis
Ortsdosis ist die quivalentdosis fr Weichteilgewebe, gemessen an einem bestimmten Ort. Ortsdosis
bei durchdringender Strahlung ist die Umgebungs-quivalentdosis, Ortsdosis bei Strahlung geringer
Eindringtiefe ist die Richtungs-quivalentdosis. Die Ortsdosis ist bei durchdringender Strahlung ein
Schtzwert fr die effektive Dosis und die Organdosen tiefliegender Organe, bei Strahlung geringer
Eindringtiefe ein Schtzwert fr die Hautdosis einer Person, die sich am Messort aufhlt.
Personendosis
Die Strahlenschutzverordnung fordert zur Ermittlung der Krperdosis die Messung der Personendosis.
Personendosis ist die quivalentdosis, gemessen in den Messgren der Tiefen-Personendosis und
der Oberflchen-Personendosis an einer fr die Strahlenexposition reprsentativen Stelle der Krperoberflche. Die Tiefen-Personendosis ist bei einer Ganzkrperexposition mit durchdringender Strahlung ein Schtzwert fr die effektive Dosis und die Organdosen tiefliegender Organe und die Oberflchen-Personendosis ein Schtzwert fr die Hautdosis.
Richtungs-quivalentdosis
Die Richtungs-quivalentdosis H'(0,07, ) am interessierenden Punkt im tatschlichen Strahlungsfeld
ist die quivalentdosis, die im zugehrigen aufgeweiteten Strahlungsfeld in 0,07 mm Tiefe auf einem
in festgelegter Richtung orientierten Radius der ICRU-Kugel erzeugt wrde.
Tiefen-Personendosis
Die Tiefen-Personendosis Hp(10) ist die quivalentdosis in 10 mm Tiefe im Krper an der Tragestelle
des Personendosimeters.
Umgebungs-quivalentdosis
Die Umgebungs-quivalentdosis H*(10) am interessierenden Punkt im tatschlichen Strahlungsfeld ist
die quivalentdosis, die im zugehrigen ausgerichteten und aufgeweiteten Strahlungsfeld in 10 mm
Tiefe auf dem der Einfallsrichtung der Strahlung entgegengesetzt orientierten Radius der ICRU-Kugel
erzeugt wrde.
Dosisaufbaufaktor
Bercksichtigt bei Abschirmberechnungen den Einfluss der Streustrahlung auf die Dosis.
Dosiseffektkurve
Begriff aus der Strahlenbiologie. Bezeichnet den Zusammenhang zwischen dem prozentualen Auftreten
einer untersuchten Wirkung in Abhngigkeit von der eingestrahlten Dosis.
Dosisgrenzwert
Wert der Dosis einer ionisierenden Strahlung, der auf der Basis von Empfehlungen wissenschaftlicher Gremien vom Gesetzgeber als das Maximum festgelegt wurde, dem eine Person ausgesetzt werden darf. Fr
verschiedene Personengruppen sind unterschiedliche Dosisgrenzwerte festgesetzt. In der Strahlenschutzverordnung und in der Rntgenverordnung sind fr beruflich strahlenexponierte Personen die in der Tabelle
angegeben Grenzwerte festgelegt. Fr berufsttige Schwangere und Auszubildende gelten geringere Werte
als die fr beruflich exponierten Personen.
34
Dosisgrenzwert im
Kalenderjahr
Krperdosis
effektive Dosis
20 mSv
Organdosis
Gebrmutter, Keimdrsen, rotes Knochenmark
50 mSv
150 mSv
Schilddrse, Knochenoberflche
300 mSv
500 mSv
Organ
35
Dosisleistung
Dosisleistung ist der Quotient aus der Dosis und der Zeit; z. B. wird die Dosisleistung im Strahlenschutz hufig in Mikrosievert je Stunde (Sv/h) angegeben.
Dosis-Wirkungs-Beziehung
Beziehung zwischen der Dosis eines Organs, Krperteils oder des Gesamtkrpers und der daraus resultierenden biologischen Strahlenwirkung. Aus dem Bereich gesicherter Kenntnis bei hohen Dosen in den fr
Strahlenschutzzwecke interessanten Bereich von einigen Millisievert sind verschiedene Extrapolationsmglichkeiten denkbar. Die Internationale Strahlenschutzkommission unterstellt fr Zwecke des Strahlenschutzes eine lineare Beziehung zwischen der Hhe der effektiven Dosis und der Hufigkeit von Strahlensptschden.
Dosis-Wirkungs-Beziehungen;
Verlauf der Extrapolationsmglichkeiten:
A: linear, B: linear-quadratisch, C: quadratisch mit Schwellwert
Druckrhrenreaktor
Kernreaktor, bei dem sich die Brennelemente innerhalb zahlreicher Rhren befinden, in denen das Khlmittel umluft. Diese Rhrenanordnung ist vom Moderator umgeben. Beim kanadischen CANDU-Reaktortyp
dient schweres Wasser (D2O) als Khlmittel und Moderator; beim russischen RBMK-Reaktortyp wird leichtes
Wasser (H2O) als Khlmittel und Graphit als Moderator benutzt.
Druckwasserreaktor
Leistungsreaktor, bei dem die Wrme aus der Spaltzone durch Wasser abgefhrt wird, das unter hohem
Druck (etwa 160 bar) steht, damit eine hohe Temperatur erreicht und ein Sieden in der Spaltzone vermieden
wird. Das Khlwasser gibt seine Wrme in einem Dampferzeuger an den Sekundrkreislauf ab. Beispiel:
Kernkraftwerk Isar 2 mit einer elektrischen Leistung von 1 485 MW.
36
37
E
ECCS
Emergency Core Cooling System; Notkhlung.
Einzelfehler
Ein Fehler, der durch ein einzelnes Ereignis hervorgerufen wird, einschlielich der durch diesen Fehler entstehenden Folgefehler.
elektromagnetische Isotopentrennung
Trennung verschiedener Isotope durch elektrische und magnetische Felder.
elektromagnetische Strahlung
Strahlung aus elektrischen und magnetischen Wellen, die sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen. Beispiele: Licht, Radiowellen, Rntgenstrahlen, Gammastrahlen. Die elektromagnetische Strahlung pflanzt
sich auch im Vakuum fort.
Elektron
Elementarteilchen mit einer negativen elektrischen Elementarladung und einer Ruhemasse von
9,109 382 9110-31 kg (entspricht einer Ruheenergie von 511 keV). Das ist 1/1836 der Protonenmasse. Elektronen umgeben den positiv geladenen Atomkern und bestimmen das chemische Verhalten des Atoms. Gelegentlich wird das negative Elektron auch als Negatron bezeichnet und der Namen Elektron als Oberbegriff
fr Negatron und Positron benutzt.
Elektroneneinfang
Zerfallsart mancher Radionuklide, z. B. K-40, Mn-54, Fe-55. Vom Atomkern wird ein Elektron der Atomhlle
eingefangen, wobei sich im Kern ein Proton in ein Neutron umwandelt. Das entstehende Nuklid hat eine um
eine Einheit kleinere Ordnungszahl, die Massenzahl bleibt gleich. Beispiel: K-40 + e- Ar-40.
Elektronengleichgewicht
Begriff aus der Dosimetrie. Elektronengleichgewicht liegt vor, wenn als Folge von Ionisationsereignissen
innerhalb und auerhalb eines Volumenelements in dieses Volumenelement gleich viele Elektronen gleicher
Energieverteilung einlaufen wie aus diesem Volumenelement auslaufen.
Elektronvolt
In der Atom- und Kernphysik gebruchliche Einheit der Energie. Ein Elektronvolt ist die von einem Elektron
oder sonstigen einfach geladenen Teilchen gewonnene kinetische Energie beim Durchlaufen einer Spannungsdifferenz von 1 Volt im Vakuum. 1 eV entspricht einer Energie von 1,602 10-19 J. Abgeleitete, grere
Einheiten:
Kiloelektronvolt (keV) = 1 000 eV
Megaelektronvolt (MeV) = 1 000 000 eV
Gigaelektronvolt (GeV) = 1 000 000 000 eV
Symbol
Tc
Pm
Np
Pu
Am
Cm
Bk
Cf
Es
Fm
Md
Ordnungszahl
43
61
93
94
95
96
97
98
99
100
101
Elementname
Dubnium
Seaborgium
Bohrium
Hassium
Meitnerium
Darmstadtium
Roentgenium
Copernicium
noch ohne Namen
Flerovium
noch ohne Namen
39
Symbol
Ordnungszahl
Db
Sb
Bh
Hs
Mt
Ds
Rg
Cn
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
Fl
Elementname
Nobelium
Lawrencium
Rutherfordium
Symbol
Ordnungszahl
No
Lw
Rf
102
103
104
Elementname
Symbol
Ordnungszahl
Lv
116
117
118
Livermorium
noch ohne Namen
noch ohne Namen
Ruhemasse
MeV
hufigste Zerfallsart
mittlere Lebensdauer
s
Photon
0 (< 110-24)
stabil
stabil
0 (< 210-6)
stabil
stabil
0 (< 0,17)
stabil
stabil
0 (< 15,5)
stabil
Leptonen
0,510998928
105,6583715
1776,82
stabil
26
stabil
-6
e-
e
e e
98,6
e- e
-
17,83
8,52 10-17
e+ e-
98,8
1,2
2,603310-8
(fr +)
+
e+ e
+
99,98
0,01
0,01
2,90610-13
1,4
17,41
Mesonen
134,9766
139,57018
+ -
+ -
39,31
32,57
22,74
4,60
(fr K+)
+
+
+ + e+ e
+
+
63,55
20,66
5,59
5,07
3,18
1,76
547,853
493,677
1,23810-8
40
Teilchen
497,614
K
(50 %
Ruhemasse
MeV
K0S ,
KS 8,95710-11
KL 5,29310-8
50 % K L0 )
hufigste Zerfallsart
mittlere Lebensdauer
s
%
(fr KS)
+
69,20
30,69
(fr KL)
e e
40,55
27,04
+ -
e e
19,52
12,54
0,38
1864,86
0,41010-12
1869,62
1,04010-12
Ds
1968,49
0,50010-12
5279,25
1,64110-12
5279,58
1,51910-12
B os
5366,77
1,49710-12
B c
6277
0,45310-12
Baryonen
p
938,272046
stabil
939,565379
880,1
p e- e
100
1115,683
2,63210-10
p n
63,9
35,8
1189,37
8,01810-11
p
n +
51,6
48,3
1192,642
7,410-20
1197,449
1314,86
1321,71
1672,45
1,47910
-10
-10
2,9010
1,63910
-10
8,2110-11
100
99,9
99,5
99,9
67,8
23,6
8,6
K
-
41
Konzept / Planungsstand
Endlager in Tonschichten, geplant
Endlager im Granit, Standort Olkiluoto
Endlager in Tongestein falls Untersuchungsergebnisse die
Eignung erweisen
Endlagerung in tiefen geologischen Formationen,
Vorbereitung eines Standortauswahlverfahrens
Machbarkeitsstudie fr verschiedene Endlagertypen
Standortauswahlverfahren
geologisches Endlager geplant;
Formation und Standort offen
Endlager im Granit;
Erkundung der Standorte sthammar und Oskarshamn
Endlagerung in tiefen geologischen Formationen;
Standortauswahlverfahren
42
Zeithorizont
Baubeginn etwa 2020
Inbetriebnahme 2020
Inbetriebnahme 2025
Inbetriebnahme um 2017
Inbetriebnahme nach 2020
Land
Slowakische
Republik
Spanien
Tschechische
Republik
Ungarn
Konzept / Planungsstand
Zeithorizont
Standortvorauswahl
Inbetriebnahme um 2030
Standortvorauswahl
Inbetriebnahme um 2020
Inbetriebnahme um 2032
Standortauswahl
Endlagerung
Wartungsfreie, zeitlich unbefristete und sichere Beseitigung von radioaktivem Abfall ohne beabsichtigte
Rckholbarkeit. In Deutschland wird die Lagerung radioaktiver Abflle in tiefen geologischen Formationen
als die beste Lsung angesehen. Folgende Endlager werden untersucht oder waren in Betrieb:
-
Fr die Schachtanlage Konrad wurden 1975 die Eignungsuntersuchungen und 1982 die Genehmigungsverfahren begonnen. Dort ist die Endlagerung solcher Abflle vorgesehen, die eine vernachlssigbare thermische Einwirkung auf das umgebende Gestein haben. Am 5. Juni 2002 wurde die Genehmigung zur Einlagerung eines Abfallgebindevolumens von 303 000 m3 von radioaktiven Abfllen mit
vernachlssigbarer Wrmeentwicklung erteilt. Durch Beschluss des Bundesverwaltungsgericht vom 26.
Mrz 2007 wurden die Klagen gegen die Genehmigung abschlieend zurckgewiesen und damit die
Genehmigung rechtskrftig. Die Arbeiten zum Umbau des Bergwerks in ein Endlager haben begonnen.
Mit der Einlagerung radioaktiver Abflle soll 2019 begonnen werden.
Der Salzstock Gorleben wird seit 1979 auf seine Eignung fr die Endlagerung aller Arten fester radioaktiver Abflle untersucht, also auch fr die Endlagerung wrmeentwickelnder Abflle. Eine Eignungsaussage fr den Salzstock Gorleben wird erst nach der untertgigen Erkundung mglich sein.
Im stillgelegten ehemaligen Salzbergwerk Asse II bei Wolfenbttel wurden Verfahren und Techniken zur
Endlagerung radioaktiver Abflle entwickelt und erprobt und bis 1978 schwach- und mittelradioaktive
Abflle eingelagert. Zur Zeit laufen die Arbeiten zur Schlieung vorrangig unter Rckholung der Abflle.
Die Einlagerung radioaktiver Abflle im Endlager ERAM bei Morsleben in Sachsen-Anhalt wurde 1999
eingestellt. Gegenwrtig lagern im Endlager Morsleben rund 35 000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abflle. Das Bundesamt fr Strahlenschutz betreibt ein Planfeststellungsverfahren zur Stilllegung.
Endlagerung, direkte
Bei der direkten Endlagerung wird das gesamte Brennelement einschlielich Uran und Plutonium nach einer
Zwischenlagerung zum Zerfall der kurzlebigen Radionuklide und damit verbundener Reduzierung der zerfallsbedingten Wrmeentwicklung als radioaktiver Abfall entsorgt. In einer Konditionierungsanlage werden
die Brennelemente zerlegt, in spezielle endlagerfhige Gebinde verpackt und dann als radioaktiver Abfall
endgelagert. In Deutschland wurde dieser Entsorgungsweg seit 1979 in Ergnzung zur Entsorgung mit Wiederaufarbeitung entwickelt. Mit dem Bau einer Pilot-Konditionierungsanlage in Gorleben sollte die technische
Machbarkeit der Konditionierung ausgedienter Brennelemente nachgewiesen werden. Parallel dazu wurde in
einem Demonstrationsprogramm die sichere Handhabung und der sichere Einschluss konditionierter Brennelemente in einem Endlager nachgewiesen. Durch die nderung des Atomgesetzes 1994 wurden in
Deutschland auch die rechtlichen Voraussetzungen fr die direkte Endlagerung geschaffen. Da durch das
Atomgesetz seit dem 1. Juli 2005 Transporte von bestrahlten Brennelementen zur Wiederaufarbeitung verboten sind, ist die Entsorgung abgebrannter Brennelemente aus dem Betrieb von Kernkraftwerken auf die
direkte Endlagerung beschrnkt.
Endlagervorausleistungsverordnung
Die Verordnung ber Vorausleistungen fr die Errichtung von Anlagen des Bundes zur Sicherstellung und
zur Endlagerung radioaktiver Abflle (Endlagervorausleistungsverordnung - EndlagerVlV) vom 28. April 1982
(zuletzt gendert durch Artikel 1 der Verordnung vom 6. Juli 2004) regelt die zur Deckung des notwendigen
Aufwandes fr Planung und Errichtung eines Endlagers im Voraus zu entrichtenden Betrge. Vorausleistungspflichtig ist der Inhaber einer atomrechtlichen Genehmigung, wenn aufgrund der Genehmigung mit der
Ablieferungspflicht radioaktiver Abflle an ein Endlager zu rechnen ist.
Energie
Fhigkeit, Arbeit zu verrichten oder Wrme abzugeben. Die Einheit der Energie ist das Joule (J).
43
Energiebedarf
Berechnungen der Vereinten Nationen haben ergeben, dass die Weltbevlkerung bis zum Jahr 2050 auf
etwa 10 Milliarden Menschen ansteigen wird. Parallel zum Bevlkerungswachstum wird sich trotz aller Anstrengungen zur rationellen Energienutzung der globale Energiebedarf deutlich erhhen. Bis zum Jahr 2020
wird nach Berechnungen des Weltenergierates (WEC) der weltweite Primrenergieverbrauch von heute rund
14 Mrd. t SKE pro Jahr in Abhngigkeit von den wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklungen
auf ein Niveau um 24 Mrd. t SKE pro Jahr ansteigen. Dieser Zuwachs wird sich im wesentlichen auf fossile
Energietrger sttzen.
Energiebilanz
Energiebilanzen stellen den mengenmigen Fluss der Energietrger von der Aufkommens- ber die Umwandlungs- bis zur Endverbrauchsseite bilanzmig dar. Fr energiepolitische und energiewirtschaftliche
Entscheidungen sowie fr Prognosen ber die Entwicklung des Energiebedarfs sind sie eine wesentliche
Voraussetzung. Fr Deutschland werden z. B. Energiebilanzen von der "Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen zusammen gestellt.
Die Energiedosis D ist der Quotient aus der mittleren Energie d , die durch ionisierende Strahlung auf
die Materie in einem Volumenelement bertragen wird und der Masse dm der Materie in diesem Volumenelement:
44
D=
d
dm
Als physikalische Basisgre ist die Energiedosis als Punktgre definiert. Im angelschsischen
Sprachraum wird die Energiedosis mit absorbed dose bezeichnet. Die Einheit der Energiedosis ist Joule
durch Kilogramm (Jkg-1), ihr besonderer Einheitenname ist Gray (Gy). Der frher gebruchliche Einheitenname war Rad (Kurzzeichen: rd oder rad).1 Gy = 100 rd; 1 rd = 0,01 Gy.
mittlere Energiedosis DT in einem Organ oder Gewebe
Bei der Anwendung der Gre Energiedosis im praktischen Strahlenschutz werden die Dosen ber ein
Gewebevolumen, z. B. ein gesamtes Organ, gemittelt. Die mittlere Energiedosis DT in einem Organ
oder Gewebe ist gegeben durch
DT =
T
mT
Hierbei ist T die mittlere Energie, die auf das Organ oder Gewebe T bertragen wird und mT die Masse
des Organs oder Gewebes. Dabei wird angenommen, dass bei niedrigen Energiedosen der ber ein
ganzes Organ gemittelte Wert der Energiedosis mit der stochastischen Strahlenwirkungen in dem betroffenen Gewebe fr die Zwecke des Strahlenschutzes ausreichenden genau korreliert ist. Fr Bestrahlungsflle, in denen diese Homogenittsannahme nicht gegeben ist, z. B. Energiedosen verursacht
durch in einem Organ abgelagerte Alphastrahler, werden besondere dosimetrische Modelle zur Bercksichtigung der heterogenen Dosisverteilung angewandt
Energiedosisleistung
Quotient aus der Energiedosis in einer Zeitspanne und dieser Zeit. Einheit: Gy/h.
Energieeinheiten
Die Einheit der Energie ist das Joule, Kurzzeichen: J. Die frher gebruchliche Einheit Kilokalorie (kcal) wurde bei der bernahme des internationalen Einheitensystems in Deutschland ab 1.1.1978 durch die Einheit
Joule ersetzt. Im Bereich der Kernphysik werden Energiewerte berwiegend in Elektronvolt (eV) angegeben. 1 eV = 1,60210-19 J. Weithin verbreitet ist die Angabe von Energiewerten in Kilowattstunden (kWh).
1 kWh = 3,6106 J. Orientiert am Energieinhalt der Kohle ist in der Energieversorgung auch die Steinkohleneinheit (SKE) gebruchlich: 1 Tonne SKE entspricht 1 Tonne Steinkohle mit einem Heizwert von 29,3 Milliarden Joule = 7 Millionen kcal.
Energiereserven
Reserven von Energietrgern sind eindeutig identifizierbare Vorrte, die sich unter heutigen oder in naher
Zukunft zu erwartenden Bedingungen technisch und wirtschaftlich abbauen lassen. Ressourcen sind Vorrte, die ber Reserven hinaus reichen. Sie sind nachgewiesen oder wahrscheinlich, aber technisch und/oder
wirtschaftlich zurzeit nicht gewinnbar. Zu den Ressourcen gehren ferner noch nicht nachgewiesene, geologisch aber mgliche Lagersttten. So vermutet man, dass in lsanden und lschiefern noch Ressourcen an
l gebunden sind, deren Abbau beim derzeitigen Preisgefge jedoch nicht wirtschaftlich ist. Die folgende
Tabelle enthlt Daten aus der "Energiestudie 2012" der Bundesanstalt fr Geowissenschaften und Rohstoffe. Im Jahr 2011 wurden nicht-erneuerbare Energierohstoffe mit einem Energiegehalt von etwa 494 EJ, das
entspricht rund 16,8 Mrd. t SKE gefrdert.
Energietrger
Reserven
Mrd. t SKE
EJ
21 942
748
473 893
161 560
Erdgas
7 240
245
11 671
3 978
Erdl
7 014
239
6 637
226
Uran
1 061
36
6 254
213
Kohle
EJ
Ressourcen
Mrd. t SKE
45
Energietrger
l, Kohle, Gas, Uran, aber auch gestautes oder strmendes Wasser, Sonnenlicht und Wind sind Trger von
Energie. In ihnen ist die Energie in unterschiedlichen Formen gespeichert und kann bei Bedarf in eine nutzbare Energieform umgewandelt werden.
Energieumwandlung
Umwandlung einer Energieform in eine andere - z. B. mechanische in elektrische Energie im Generator oder eines Energietrgers in einen anderen - z. B. Kohle in Koks und Gas. Die Ausgangsenergie kann nie
vollstndig in die Zielenergie umgewandelt werden. Die Differenz wird als Umwandlungsverlust bezeichnet
und tritt meist als Wrme auf.
Engineered Storage
Englische Bezeichnung fr eine bestimmte Art der Lagerung, z. B. bei Abfllen. Das zu lagernde Material
bleibt zugnglich, zu einem spteren Zeitpunkt kann eine weitergehende Behandlung oder die Verbringung
in ein Endlager erfolgen.
Engpassleistung
Die durch den leistungsschwchsten Anlagenteil begrenzte, hchste ausfahrbare Leistung einer Anlage zur
Stromerzeugung. Die Engpassleistung in Deutschland betrug im Jahr 2009 insgesamt 155 494 MW. Bercksichtigt ist dabei nicht, ob zu einem gegebenen Zeitpunkt diese Leistung auch verfgbar ist.
Entsorgung
In der Kerntechnik alle Anlagen und Verfahrensschritte, die zur weiteren Behandlung des aus dem Reaktor
entladenen abgebrannten Brennstoffs erforderlich sind: Zwischenlagerung, Wiederaufarbeitung mit Rckfhrung nutzbarer Spaltstoffe oder Konditionierung der abgebrannten Brennelemente und direkte Endlagerung,
Behandlung und Endlagerung radioaktiver Abflle. Das Gegenstck zur Entsorgung ist die Versorgung des
Reaktors mit nuklearem Brennstoff: Uransuche, -frderung, -aufbereitung, -anreicherung, Herstellung der
Brennelemente. Kernbrennstoffkreislauf
EPR
Der EPR Reaktor wurde auf der Basis des von Areva in Frankreich gebauten Reaktoren vom Typ N4 und
der von Siemens in Deutschland gebauten Konvoi-Reaktoren entwickelt und wird von Areva hergestellt. Die
Reaktorentwicklung wurde ursprnglich European Pressurized Reactor oder Evolutionary Power Reactor
genannt; heute ist EPR ein Markenname von Areva. Gegenber den bestehenden DruckwasserreaktorLinien wurde der EPR darauf ausgelegt, selbst extrem unwahrscheinliche schwere Strflle mit Kernschmelzen so zu beherrschen, dass die radiologischen Auswirkungen in der Umgebung der Anlage so begrenzt
bleiben, dass eine Evakuierung der Bevlkerung nicht erforderlich ist und eine dauerhafte Beeintrchtigung
der Landwirtschaft in der Umgebung nicht eintritt. Der EPR ist auf eine elektrische Leistung im Bereich von
1 650 MW ausgelegt. Im Mrz 2013 sind vier EPR-Reaktoren in der Errichtung - Finnland (Olkiluoto), Frankreich (Flamanville) und China (zwei Anlagen in Taishan).
ERAM
Endlager fr radioaktive Abflle Morsleben. Die Schachtanlage Bartensleben in Morsleben (Sachsen-Anhalt)
wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zur Kali- und Steinsalzgewinnung errichtet. In der Zeit von 1971 bis
1991 und von 1994 bis 1998 wurden schwach- und mittelradioaktive Abflle eingelagert. Insgesamt sind
rund 36 754 m3 feste Abflle endgelagert. Das Bundesamt fr Strahlenschutz hat am 13.9.2005 die Planunterlagen zur Stilllegung des ERAM bei der zustndigen Planfeststellungsbehrde eingereicht. Der gesetzlich
vorgeschriebene Errterungstermin wurde vom 13. bis 25.10.2011 durchgefhrt.
Erdbebensicherheit
46
Auslegung aller sicherheitstechnisch wichtigen Anlagenteile einer kerntechnischen Anlage in einer technischen und bautechnischen Art, dass der Reaktor sicher abgeschaltet, im abgeschalteten Zustand gehalten,
die Nachwrme sicher abgefhrt und eine unzulssige Freisetzung radioaktiver Stoffe in die Umgebung verhtet werden kann. Als Bemessungserdbeben ist das Erdbeben mit der fr den Standort grten Intensitt
anzunehmen, das nach wissenschaftlichen Erkenntnissen in einer Umgebung bis zu 200 km auftreten kann.
Dabei sind alle historisch berichteten Erdbeben, die den Standort betroffen haben knnten, zu bercksichtigen. Die Festsetzung des Bemessungserdbebens wird mit Angaben ber zu erwartende Maximalbeschleunigungen und Dauer der Erschtterungen aufgrund der lokalen seismischen Verhltnisse vorgenommen.
Erkennungsgrenze
Auf der Basis statistischer Verfahren festgelegter Kennwert zur Beurteilung der Nachweismglichkeit bei
Kernstrahlungsmessungen. Der Zahlenwert der Erkennungsgrenze lsst fr jede Messung bei vorgegebener
Fehlerwahrscheinlichkeit eine Entscheidung darber zu, ob unter den registrierten Impulsen ein Beitrag der
Probe enthalten ist. Nachweisgrenze. Details siehe DIN ISO 11929:2011-01.
Erneuerbare Energien - Gesetz (EEG)
Ziel dieses Gesetzes vom Mrz 2000 (neugefasst am 25. Oktober 2008, seitdem mehrfach gendert) ist es,
im Interesse des Klima- und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung zu ermglichen und den Beitrag erneuerbarer Energien an der Stromversorgung deutlich zu erhhen. Ziel ist es,
den Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2020 auf mindestens
18 % und den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung auf 35 % sptestens bis zum Jahre
2020 und auf 80 % sptestens bis zum Jahr 2050 auf zu erhhen.
Errterungstermin
Die Genehmigungsbehrde hat bei Erteilung einer Genehmigung fr Anlagen zur Erzeugung oder zur Bearbeitung oder Verarbeitung oder zur Spaltung von Kernbrennstoffen oder zur Aufarbeitung bestrahlter Kernbrennstoffe unter den in der Atomrechtlichen Verfahrensverordnung festgelegten Bestimmungen einen Errterungstermin durchzufhren. Die Genehmigungsbehrde hat die gegen das Vorhaben rechtzeitig erhobenen Einwendungen mit dem Antragsteller und denjenigen, die Einwendungen erhoben haben, mndlich zu
errtern. Der Errterungstermin dient dazu, die Einwendungen zu errtern, soweit dies fr die Prfung der
Genehmigungsvoraussetzungen von Bedeutung sein kann. Er soll denjenigen, die Einwendungen erhoben
haben, Gelegenheit geben, ihre Einwendungen zu erlutern. Der Errterungstermin ist nicht ffentlich.
Euratom-Grundnormen
Richtlinie des Rates der Europischen Union vom 13. Mai 1996 zur Festlegung der grundlegenden Sicherheitsnormen fr den Schutz der Arbeitskrfte und der Bevlkerung gegen die Gefahren durch ionisierende
Strahlungen; verffentlicht im Amtsblatt der EG Nr. L 159 vom 29. Juni 1996. Die Grundnormen vom 13. Mai
1996 orientieren sich an den in der ICRP-Verffentlichung 60 enthaltenen wissenschaftlichen Erkenntnissen im Bereich des Strahlenschutzes. Die Mitgliedstaaten der EU wurden verpflichtet, bis zum 13. Mai 2000
die erforderlichen innerstaatlichen Rechts- und Verwaltungsvorschriften zur Umsetzung der EuratomGrundnormen zu erlassen.
Die Europische Kommission hat am 29.9.2011 und nach Stellungnahme durch den Europischen Wirtschafts- und Sozialausschuss leicht verndert am 30.5.2012 einen "Vorschlag fr eine Richtlinie des Rates
zur Festlegung grundlegender Sicherheitsnormen fr den Schutz vor den Gefahren einer Exposition gegenber ionisierender Strahlung" http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/site/de/com/2012/com2012_0242de01.pdf
vorgelegt. Nach Anhrung des Europischen Parlaments und Zustimmung durch den EU-Ministerrat ersetzt
diese Richtlinie u. a. die Euratom-Grundnormen von 1996. Die Umsetzung in deutsches Recht ist frhestens
in den Jahren 2016/17 zu erwarten.
Eurochemic
Wiederaufarbeitungsanlage bei Mol/Belgien, Versuchsanlage, die 1957 von den OECD-Staaten errichtet
wurde. Von 1966 bis 1974 wurden 181 t Natururan und leicht angereichertes Uran von Leistungsreaktoren
und 30 t hoch angereichertes Uran von Materialtestreaktoren wiederaufgearbeitet. Kuriosum: Einzige Wiederaufarbeitungsanlage auf einer Briefmarke.
47
nicht mischbaren organischen Lsung gebracht. Das organische Lsungsmittel besteht beim PUREXProzess aus einem Gemisch von Tributylphosphat (TBP) und Kerosin. Bei der Extraktion im PUREXProzess macht man von der Tatsache Gebrauch, dass sich die in der wssrigen Lsung befindlichen Stoffe
Uranylnitrat und Plutoniumnitrat im Gemisch aus TBP und Kerosin gut lsen, wogegen die Spaltprodukte in
dieser organischen Phase praktisch unlslich sind. Die Trennung erfolgt in Extraktoren. Das sind Apparate,
in denen die beiden Phasen im Gegenstrom aufeinander zugefhrt, intensiv gemischt und in Absetzkammern wieder getrennt werden.
49
F
fail safe
folgeschadensicher.
Fallout
Radioaktives Material, das nach einer Freisetzung in die Atmosphre (z. B. durch Kernwaffentest, Unfall) auf
die Erde zurckfllt. Der Fallout tritt in zwei Formen auf: Der Nah-Fallout besteht aus den schwereren Teilchen, die innerhalb von einigen Tagen in der Nhe des Freisetzungsortes und in einem Gebiet, das je nach
den Wetterbedingungen bis zu mehreren hundert Kilometer windabwrts liegt, zur Erde fallen. Der weltweite
Fallout besteht aus leichteren Teilchen, die in hhere Atmosphrenschichten gelangen und die sich durch
atmosphrische Strmungen ber einen weiten Teil der Erde verbreiten. Sie gelangen dann hauptschlich
zusammen mit Niederschlgen in Zeitrumen zwischen Monaten und einigen Jahren zur Erde. Die durch
den Fallout der Kernwaffentests in Deutschland hervorgerufene Strahlenexposition betrug in den 1960er
Jahren 0,1 bis 0,4 mSv pro Jahr, sie liegt zur Zeit bei weniger als 0,005 mSv pro Jahr; die Gesamtdosis im
Zeitraum von 1960 bis 2010 wird auf 2 mSv geschtzt. Die Strahlenexposition durch den Fallout infolge des
Reaktorunfalls in Tschernobyl betrgt fr Personen in Deutschland sdlich der Donau 1 bis 2 mSv und im
brigen Deutschland etwa 0,4 mSv im Zeitraum von 1986 bis 2036.
Filmdosimeter
Messgert zur Bestimmung der Dosis. Die Schwrzung eines fotografischen Filmes durch Strahleneinwirkung ist das Ma fr die empfangene Dosis. Zur Bestimmung der Strahlenart, der Strahlenenergie und anderer fr die Ermittlung der Dosis wichtiger Faktoren sind in der Filmkassette verschiedene Filter aus unterschiedlichen Materialien angebracht.
Fissium, simuliertes
Stoffgemisch aus nicht radioaktiven Isotopen der Elemente, die bei der Kernspaltung als radioaktive Spaltprodukte entstehen, um Untersuchungen ber das chemische und physikalische Verhalten dieses Gemisches ohne Strahlenschutzmanahmen durchfhren zu knnen.
Flugzeitanalysator
Gert zur Bestimmung der Geschwindigkeitsverteilung von Teilchen in einem Teilchenstrahl. Gemessen wird
die unterschiedliche Flugzeit ber eine gegebene Wegstrecke.
Flugzeugabsturzsicherheit
Kerntechnische Anlagen, wie z. B. Kernkraftwerke, mssen entsprechend den gltigen Sicherheitsvorschriften flugzeugabsturzsicher errichtet werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Risiko fr die Anlagen
von schnellfliegenden Militrmaschinen bestimmt wird. Um sicherzustellen, dass das Flugzeug Wnde und
Decken nicht durchdringt, sind Wandstrken von rund 1,5 m Stahlbeton erforderlich. Den Rechnungen liegt
dabei der Absturz einer Phantom RF-4E zugrunde. Es wurde berprft, dass diese Wandstrke auch fr
abstrzende Groraumflugzeuge - wie z. B. Boeing 747 - ausreicht, ja sogar wegen der geringeren Absturzgeschwindigkeit und der greren Auftreffflchen geringere Wandstrken gengen. Die Sicherheitsvorkehrungen bercksichtigen auch die Folgen eines Flugzeugabsturzes wie Treibstoffbrnde und -explosionen
oder Trmmerwirkungen.
Flssigszintillationszhler
Szintillationszhler, dessen Szintillator eine organische Flssigkeit ist (z. B. Diphenyloxazol, gelst in Toluol).
Bevorzugtes Nachweis- und Messgert fr die niederenergetische Betastrahlung von Tritium und Kohlenstoff-14.
50
FMRB
Forschungs- und Messreaktor Braunschweig der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt; Schwimmbadreaktor mit einer thermischen Leistung von 1 MW. Inbetriebnahme am 3.10.1967. Am 19.12.1995 zur Vorbereitung der Stilllegung abgeschaltet. Stilllegungsgenehmigung am 2.3.2001 erteilt, Abschluss der Stilllegung
und Entlassung aus der atomrechtlichen Aufsicht im September 2005, Weiternutzung des Reaktorgebudes
als Zentralwerkstatt.
Folgedosis
Die Bestrahlung des Gewebes oder von Organen durch inkorporierte Radionuklide ist ber die Inkorporationszeit verteilt. Diese Zeit ist von der physikalischen Halbwertszeit und dem biokinetischen Verhalten des
Radionuklids abhngig. Die Folgedosis ist das Zeitintegral der Dosisleistung in einem Gewebe oder Organ
ber die Zeit. Fr die Integrationszeit zur Berechnung der Folgedosis wird fr Erwachsene ein Zeitraum von
50 Jahren und fr Kinder von 70 Jahren angesetzt.
Die Organ-Folgedosis HT() bei einer Inkorporation zum Zeitpunkt t0 ist das Zeitintegral der OrganDosisleistung im Gewebe oder Organ T:
t0 +
HT ( ) =
t0
HT ( t )dt .
mit
HT (t )
folgeschadensicher
Ein System, das so konstruiert ist, dass im Falle eines Versagens eines Teilsystems das ganze System in
einen sicheren Zustand bergeht.
FORATOM
Europisches Atomforum mit Sitz in Brssel, Dachorganisation der Atomforen von 16 europischen Lndern,
gegrndet am 12.7.1960.
Forschungsreaktor
Ein in erster Linie auf die Erzeugung von hohen Neutronenintensitten zu Forschungszwecken ausgelegter
Kernreaktor. Kann auch zu Schulungszwecken, zur Materialprfung und Erzeugung von Radionukliden dienen. Nach Angaben der Internationalen Atomenergie-Organisation waren im Juli 2013 weltweit 246 Forschungsreaktoren in Betrieb.
Status
Anzahl
in Betrieb
246
in Bau
in Planung
abgeschaltet
148
abgebaut
306
51
Reaktortyp
TRIGA Mark II,
FRMZ
Universitt Mainz
BER-II
Helmholtz-Zentrum Berlin
erste Kritikalitt
03.08.1965
09.12.1973
FRM-II
Technische Universitt Mnchen 20 MW, 81014 Neutronen/s
02.03.2004
Reaktortyp
fest-homogen,
100 mW, 5106 Neutronen/s
fest-homogen,
100 mW, 5106 Neutronen/s
fest-homogen,
100 mW, 5106 Neutronen/s
52
erste Kritikalitt
24.08.1964
01.12.1965
09.12.1971
SUR Furtwangen
Fachhochschule Furtwangen
fest-homogen,
AKR-II Dresden
Technische Universitt Dresden
Institut fr Energietechnik
fest-homogen,
28.06.1973
22.03.2005
53
FRH
Forschungsreaktor Hannover vom Typ TRIGA-Mark 1 der Medizinischen Hochschule Hannover mit einer
thermischen Leistung von 250 kW. Inbetriebnahme am 31.1.1973. Am 18.12.1996 zur Vorbereitung der Stilllegung abgeschaltet. Genehmigung zum Abbau am 8.5.2006 erteilt und am 13.3.2008 beendet.
Frischwasserkhlung
Khlung des Turbinenkondensators eines Kraftwerkes mit nicht im Kreislauf gefhrtem Flusswasser. Frischwasserkhlung ist hinsichtlich der erforderlichen Investitionen bei in ausreichender Menge vorhandenem
Flusswasser die billigste Khlmethode. Um eine zu hohe thermische Belastung des Flusswassers zu verhindern, werden Maximalwerte fr die Einleittemperatur des erwrmten Wassers (z. B. 30 C), fr die Aufwrmung des gesamten Flusswassers nach Durchmischung (25 C bzw. 28 C) und die Aufwrmspanne (3 C)
festgelegt. Infolge der Vorbelastung ist eine weitere thermische Belastung vieler Flsse in Deutschland hufig nicht mehr mglich. Daher bergang zur Wasserrckkhlung.
FRJ-1
Forschungsreaktor des Forschungszentrums Jlich; Schwimmbadreaktor mit einer thermischen Leistung
von 10 MW, Inbetriebnahme am 24.2.1962. Am 22.3.1985 abgeschaltet, Stilllegung am 8.6.1995 genehmigt.
Abbaumanahmen am 8.9.2008 abgeschlossen.
FRJ-2
Forschungsreaktor des Forschungszentrums Jlich; schwerwassermoderierter und -gekhlter Tankreaktor
mit einer thermischen Leistung von 23 MW, Inbetriebnahme am 14.11.1962. Am 2.5.2006 endgltig abgeschaltet. Genehmigung zur Stilllegung am 20.9.2012 erteilt.
FRM
Forschungsreaktor Mnchen; leichtwassermoderierter Schwimmbadreaktor, am 31.10.1957 als erster Reaktor in Deutschland in Betrieb gegangen. Am 28.07.2000 endgltig abgeschaltet.
FRM II
Die Hochfluss-Neutronenquelle FRM-II wurde als Reaktor realisiert und hat den seit 1957 betriebenen Forschungsreaktor Mnchen FRM abgelst. Aufgrund der weiterentwickelten technischen Konzeption hat der
FRM-II im Vergleich zum FRM bei einer fnfmal so hohen Reaktorleistung (20 MW) einen 50mal so hohen
nutzbaren Neutronenfluss. Dabei sorgt ein grodimensionierter Schwerwasser-Moderatortank dafr, dass
dieser hohe Fluss in einem wesentlich greren nutzbaren Volumen und praktisch ausschlielich durch
langsame Neutronen, die fr die Nutzung besonders gut geeignet sind, aufgebaut wird. Inbetriebnahme am
2.3.2004. Der FRM-II ist als Strahlrohr-Reaktor optimiert. Nahezu 50% der Experimente werden mit kalten
Neutronen (Energie kleiner als 5 meV) durchgefhrt. Das Konzept basiert auf dem Einsatz eines Kompaktkerns, der ein einziges zylinderfrmiges Brennelement enthlt, das im Zentrum eines mit Schwerwasser
gefllten Moderatortanks eingebaut ist. Die Khlung erfolgt mit leichtem Wasser aus dem Reaktorbecken.
Geregelt wird der Reaktor ber den zentralen Regelstab im Innern des Brennelements. Zur Abschaltung ist
zustzlich ein unabhngiges System aus fnf Abschaltstben im Moderatortank realisiert.
FRMZ
Forschungsreaktor Mainz, TRIGA-MARK II-Reaktor des Instituts fr Kernchemie der Universitt Mainz mit
einer thermischen Leistung von 100 kW. Inbetriebnahme am 3.8.1965.
Fukushima
Am Standort Fukushima, 250 km nordstlich von Tokio unmittelbar an der Pazifikkste gelegen, befindet
sich die Kernkraftwerksanlage Fukushima Daiichi (Fukushima I). Die Anlage bestand aus sechs Siedewasser-Reaktorblcken mit einer Gesamtbruttoleistung von 4 546 MW. Das Erdbeben vom 11. Mrz 2011, rund
54
130 km stlich der japanischen Insel Honshu, fhrte zwar zur Schnellabschaltung der in Betrieb befindlichen
Blcke 1 bis 3, aber durch den vom Beben ausgelsten Tsunami fiel die elektrische Energieversorgung der
Anlage einschlielich der gesamten Notstromversorgung aus. Dadurch war die auch bei einem abgeschalteten Reaktor erforderliche Khlung der Brennelemte zur Abfuhr der durch den radioaktiven Zerfall entstehenden Nachwrme nicht mehr gewhrleistet. Die insgesamt freigesetzte Aktivitt wird auf ein Zehntel der bei
dem Tschernobyl-Unfall freigesetzten Menge abgeschtzt. Die Bevlkerung im Umkreis von 30 km wurde
evakuiert. Durch die vorherrschende Windrichtung wurde ein wesentlicher Anteil der freigesetzten radioaktiven Stoffe auf den Pazifik verweht.
Das Gebiet von 30 km (zuerst 20 km) um die Anlage wurde evakuiert. Besonders betroffen ist ein etwa
600 km2 groes Gebiet in nordwestlicher Richtung des Kernkraftwerks und hier insbesondere die Ortschaft
Iitate (rd. 7 000 Einwohner). Die Abbildung zeigt die Verteilung der Bodenkontamination durch Cs-134 und
Cs-137 und die resultierende Dosis im Freien im ersten Jahr.
55
Aktivittskonzentrationen radioaktiver Stoffe in der Luft, Messstelle des Bundesamtes fr Strahlenschutz auf dem Schauinsland, Schwarzwald
Fllhalterdosimeter
Stabdosimeter.
56
Funkenkammer
Gert zum Nachweis von Kernstrahlung. Die Funkenkammer besteht z. B. aus zahlreichen parallel angeordneten Metallplatten, zwischen denen jeweils eine Spannung von einigen tausend Volt liegt. Die Zwischenrume zwischen den Platten sind gasgefllt. Die ionisierende Strahlung fhrt zur Funkenbildung zwischen
den Platten entlang dem Weg der Strahlung durch die Kammer. Die Funkenspur kann fotografisch oder elektronisch registriert werden.
Fusion
Bildung eines schwereren Kernes aus leichteren Kernen; dabei wird Energie, die Bindungsenergie, frei. Mgliche Fusionsreaktionen:
Die Deuterium-Tritium-Reaktion ist unter allen mglichen Fusionsreaktionen noch am leichtesten zu verwirklichen. Deuterium ist in gengender Menge in den Weltmeeren vorhanden; Tritium kann aus dem ebenfalls
reichlich verfgbaren Element Lithium mit Hilfe der beim Fusionsprozess entstehenden Neutronen erbrtet
werden. Brutreaktionen zur Erzeugung von Tritium aus Lithium:
7
Bei der Fusion mssen zwei Atomkerne - z. B. Atomkerne der Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium gegen die abstoende elektrische Kraft ihrer positiven Kernladungen so dicht zusammengebracht werden,
dass sie verschmelzen. Um ihre gegenseitigen Abstoung zu berwinden, mssen zwei Kerne mit groer
Geschwindigkeit aufeinander zufliegen. Die erforderlichen hohen Geschwindigkeiten erhalten die Teilchen
bei hohen Temperaturen von rund 100 Mio. Grad.
Die Atome eines Gases sind dann in Elektronen und Kerne zerlegt, das Gas ist ionisiert. Ein total ionisiertes
Gas wird Plasma genannt. Ein Plasma ist elektrisch leitend, seine Bewegung lsst sich daher durch elektrische und magnetische Felder beeinflussen. Dies macht man sich in den Fusionsanlagen zunutze, wo man
das heie Plasma in einen Magnetfeldkfig einschliet. In einem Magnetfeld wirkt auf die Ladungstrger die
Lorentz-Kraft. Infolge dieser Kraft fhren die Ladungstrger lngs der magnetischen Feldlinien eine Spiralbewegung aus. Im Idealfall kann der Kontakt mit der Behlterwand und damit der Wrmetransport zur Wand
unterbunden werden. Als Anordnungen, mit denen Plasmen innerhalb eines Rings magnetisch eingeschlossen werden knnen, sind Systeme vom Typ Tokamak und Stellarator blich. JET, ITER.
Es ist das Hauptziel der Forschung auf dem Gebiet der Plasmaphysik, nach geeigneten Verfahren zu suchen, die einen kontrollierten Ablauf der Fusionsreaktion in Form einer Kettenreaktion ermglichen, um die
freiwerdenden Energiemengen nutzen zu knnen. Bei der Fusion von Deuterium und Tritium zu 1 kg Helium
wird eine Energie von rund 120 Millionen kWh frei. Das entspricht der Verbrennungswrme von 12 Millionen
Kilogramm Steinkohle.
57
Fusionsexperimentieranlagen und die von ihnen erreichten Plasmazustnde (Quelle: IPP 2002)
58
G
Gammaquant
Energiequant kurzwelliger elektromagnetischer Strahlung.
Gammastrahlung
Hochenergetische, kurzwellige elektromagnetische Strahlung, die von einem Atomkern ausgestrahlt wird.
Die Energien von Gammastrahlen liegen gewhnlich zwischen 0,01 und 10 MeV. Auch Rntgenstrahlen
treten in diesem Energiebereich auf; sie haben aber ihren Ursprung nicht im Atomkern, sondern sie entstehen durch Elektronenbergnge in der Elektronenhlle oder durch Elektronenbremsung in Materie (Bremsstrahlung). Im Allgemeinen sind Alpha- und Betazerflle und immer der Spaltungsvorgang von Gammastrahlung begleitet. Gammastrahlen sind sehr durchdringend und lassen sich am besten durch Materialien hoher
Dichte (Blei) und hoher Ordnungszahl schwchen.
Ganzkrperdosis
Mittelwert der quivalentdosis ber Kopf, Rumpf, Oberarme und Oberschenkel als Folge einer als homogen
angesehenen Bestrahlung des ganzen Krpers. Heute wird dieser Begriff durch den umfassenderen Begriff
der effektiven Dosis ersetzt. Dosis.
Ganzkrperzhler
Gert zur Aktivittsmessung und Identifizierung inkorporierter Radionuklide beim Menschen.
Gasdiffusionsverfahren
Diffusionstrennverfahren.
Gasdurchflusszhler
Ein Proportionalzhler, dessen Fllgas in einem stndigen Strom durch neues ersetzt wird. Dadurch wird
das Eindringen von Luft vermieden bzw. eingedrungene Luft ausgetrieben.
gasgekhlter Reaktor
Kernreaktor, dessen Khlmittel ein Gas ist (Helium, Kohlendioxid).
Gasverstrkung
Durch Stoionisation bewirkte Vermehrung der Zahl der Ladungstrger in einem Proportional- und GeigerMller-Zhler.
Gaszentrifugenverfahren
Verfahren zur Isotopentrennung, bei dem schwere Atome von den leichten durch Zentrifugalkrfte abgetrennt werden. Der Trennfaktor hngt von der Massendifferenz der zu trennenden Isotope ab. Das Verfahren ist zur Trennung der Uranisotope geeignet, der erreichbare Trennfaktor betrgt 1,25. Eine Urananreicherungsanlage nach diesem Verfahren ist in Gronau/Westfalen in Betrieb.
Geigerzhler
Geiger-Mller-Zhler.
Genehmigungsverfahren
Der Antrag auf Genehmigung zum Bau, Betrieb, zur wesentlichen nderung oder Stilllegung einer kerntechnischen Anlage ist bei der Genehmigungsbehrde des Bundeslandes, in dem die Anlage errichtet werden
soll oder sich befindet, schriftlich zu stellen. Dem Antrag sind die Unterlagen beizufgen, die zur Prfung der
Genehmigungsvoraussetzungen erforderlich sind. Dazu gehrt insbesondere ein Sicherheitsbericht, der
Dritten die Beurteilung ermglicht, ob sie durch die mit der Anlage und ihrem Betrieb verbundenen Auswirkungen in ihren Rechten betroffen sein knnen. Im Sicherheitsbericht sind die grundlegenden Auslegungsmerkmale, die sicherheitstechnischen Auslegungsgrundstze und die Funktion der Anlage einschlielich
ihrer Betriebs- und Sicherheitssysteme darzustellen.
Sind die zur Auslegung erforderlichen Unterlagen vollstndig, so hat die Genehmigungsbehrde das Vorhaben ffentlich bekannt zu geben. Whrend einer Frist von zwei Monaten sind bei der Genehmigungsbehrde
und am Standort des Vorhabens der Antrag, der Sicherheitsbericht und die Kurzbeschreibung der Anlage
zur Einsicht auszulegen. Einwendungen knnen whrend der Auslegungsfrist schriftlich bei der Genehmigungsbehrde erhoben werden. Die Genehmigungsbehrde hat die Einwendungen mit dem Antragsteller
und den Einwendern mndlich zu errtern. Der Errterungstermin dient dazu, die Einwendungen zu errtern,
soweit dies fr die Prfung der Genehmigungsvoraussetzungen von Bedeutung sein kann.
Bei der Prfung eines Antrages lsst sich die Behrde von unabhngigen Sachverstndigen untersttzen.
Bei Erhalt eines Genehmigungsantrags unterrichtet die Landesbehrde das Bundesministerium fr Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit. Dieses berwacht die Genehmigungsttigkeit der Landesbehrde, fordert notwendige Unterlagen an und holt, wenn erforderlich, weitere Stellungnahmen ein. Beratend zur Seite
stehen ihm die Reaktorsicherheitskommission und die Strahlenschutzkommission. Die zustndige Landesbehrde entscheidet unter Wrdigung des Gesamtergebnisses des Verfahrens.
Gewebe-Wichtungsfaktor, wT
0,2
je 0,12
je 0,05
je 0,01
0,05
62
Gewebe-Wichtungsfaktor, wT
Organ
Brust, Dickdarm, Knochenmark (rot), Lunge,
Magen
Keimdrsen
Blase, Leber, Schilddrse, Speiserhre
Gehirn, Haut, Knochenoberflche,
Speicheldrsen
brige Gewebe:
obere Atemwege, Bauchspeicheldrse, Dnndarm, Gallenblase, Gebrmutter/Gebrmutterhals (), Herz, Lymphknoten, Mundschleimhaut, Milz, Muskelgewebe, Nebennieren, Nieren, Prostata (), Thymus
je 0,12
j
0,08
je 0,04
je 0,01
0,12
63
Glasdosimeter
Phosphatglasdosimeter.
Gleichgewicht, radioaktives
Als radioaktives Gleichgewicht bezeichnet man den Zustand, der sich bei einer radioaktiven Zerfallsreihe, fr
welche die Halbwertszeit des Ausgangsnuklids grer ist als die Halbwertszeiten der Folgeprodukte, dann
einstellt, wenn eine Zeit vergangen ist, die gro ist gegenber der grten Halbwertszeit der Folgeprodukte.
Die Aktivittsverhltnisse der Glieder der Zerfallsreihe sind dann zeitlich konstant.
Gonadendosis
Strahlendosis an den Keimdrsen (Hoden und Eierstcke).
Gorleben
Standort fr mehrere kerntechnische Einrichtungen in Niedersachsen. Am Standort Gorleben werden ein
Zwischenlager fr abgebrannte Brennelemente und ein Lager fr schwachradioaktive Abflle aus Kernkraftwerken betrieben. Fr das Endlager des Bundes fr radioaktive Abflle einschlielich hochradioaktiver wrmeentwickelnder Abflle - Glaskokillen mit Abfllen aus der Wiederaufarbeitung, konditionierte bestrahlte
Brennelemente zur direkten Endlagerung - wurden die untertgigen Erkundungen ber die Eignung des
Salzstocks betrieben. Seit Oktober 2000 werden im Bergwerk zur Erkundung des Salzstocks Gorleben nur
noch Manahmen durchgefhrt, die das Bergwerk in einem betriebssicheren Zustand erhalten. Zur Sicherstellung des Standortes Gorleben vor Manahmen, die eine Fortsetzung der Erkundung erschweren knnten, hat die Bundesregierung im August 2005 die Gorleben-Vernderungssperren-Verordnung erlassen.
Gray
Einheitenname fr die Einheit der Energiedosis, Kurzzeichen: Gy. 1 Gray = 1 Joule durch Kilogramm. Der
Einheitenname Gray wurde in Erinnerung an Louis Harold Gray (1905 bis 1965) gewhlt, der mit zu den
fundamentalen Erkenntnissen in der Strahlendosimetrie beigetragen hat.
Grundlastkraftwerke
Kraftwerke der Elektrizittsversorgung, die aufgrund ihrer betriebstechnischen und wirtschaftlichen Eigenschaften zur Deckung der Grundlast eingesetzt werden und mit mglichst hoher Ausnutzungsdauer gefahren
werden. Grundlastkraftwerke sind Laufwasser-, Braunkohle- und Kernkraftwerke. Lastbereiche.
Gundremmingen B/C
KRB-B, KRB-C
GW
Gigawatt, das milliardenfache der Leistungseinheit
1 000 000 000 W.
Watt;
GWe
Gigawatt elektrisch; 1 GWe = 1 000 MWe = 1 000 000 kWe.
Gy
Einheitenkurzzeichen fr die Einheit der Energiedosis Gray.
64
1 GW =
1 000 MW =
1 000 000 kW =
H
Hafnium
Metall; Neutronenabsorber, der vornehmlich im thermischen und epithermischen Neutronen-Energiebereich
wirksam ist. Hafnium wird bevorzugt als heterogenes Neutronengift zur Vermeidung von Kritikalittsstrfllen
eingesetzt; hohe Strahlen- und Korrosionsbestndigkeit.
Haftung bei kerntechnischen Anlagen
Nach dem Atomgesetz mssen Inhaber kerntechnischer Anlagen fr Personen- und Sachschden summenmig unbegrenzt haften; dabei ist es gleichgltig, ob der Schaden schuldhaft herbeigefhrt wurde oder
nicht. Die Vorsorge fr die Erfllung seiner gesetzlichen Schadenersatzverpflichtung (Deckungsvorsorge)
muss der Inhaber der Anlage nachweisen. Bei Kernkraftwerken betrgt die Deckungsvorsorge 2,5 Mrd. Euro
pro Schadensfall. Sie ist durch Haftpflichtversicherungen oder eine Freistellungs- oder Gewhrleistungsverpflichtung eines Dritten nachzuweisen.
Haftung fr Schden bei einem Kernkraftwerksunfall in einem anderen Land der EU
Fr in der Bundesrepublik Deutschland erlittenen nuklearen Schaden, der von einer in einem anderen Mitgliedstaat der Europischen Union gelegenen Kernanlage ausgeht, haftet der Inhaber der Kernanlage, wenn
der Anlagenstaat Vertragsstaat des Pariser bereinkommen ber die Haftung gegenber Dritten auf dem
Gebiet der Kernenergie oder des Wiener bereinkommens ber die zivilrechtliche Haftung fr nukleare
Schden ist. Gehrt der Staat des schdigenden Inhabers keinem der bereinkommen an, bestimmt sich
die Haftung nach dem nach den Regeln des Internationalen Privatrechts. Die in den einzelnen Mitgliedstaaten der Europischen Union geltenden Haftungssummen knnen der Tabelle entnommen werden. Um in der
Bundesrepublik Deutschland Geschdigten unabhngig von den im Ausland festgesetzten Haftungssummen
dennoch eine angemessene Entschdigung zu sichern, hat der Gesetzgeber in 38 des Atomgesetzes einen Anspruch auf staatlichen Ausgleich bis zu 2,5 Mrd. Euro festgelegt.
Eine bersicht zu Haftungs- und Deckungssummen weltweit stellt die Kernenergie-Agentur der OECD unter
www.oecd-nea.org/law/2011-table-liability-coverage-limits.pdf zur Verfgung.
Land
Belgien
Bulgarien
Dnemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Grobritannien
Irland
Italien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
sterreich
Polen
Portugal
Rumnien
Slowakei
Slowenien
Spanien
Schweden
Tschechien
Ungarn
Zypern
Haftungsbetrge
300 Mio. SZR
15 Mio. SZR
60 Mio. SZR
summenmig unbegrenzt
Anmerkung
#
#
#
keine Ausfhrungsgesetzgebung zum Wiener bereinkommen
#*
#
keine Ausfhrungsgesetzgebung zum Pariser bereinkommen
#
keine Spezialgesetzgebung
5 Mio. SZR
300 Mio. SZR
5 Mio. US-Dollar
keine Spezialgesetzgebung
keine Spezialgesetzgebung
#
#
#, *
keine Spezialgesetzgebung
65
= -1 1,44 T
Zeitlicher Verlauf desZerfalls von H-3 und HalbEntstehens des stabilen Zerfallsprodukts He-3
Halbwertszeit, biologische
Die Zeit, in der ein biologisches System, beispielsweise ein Mensch oder Tier, auf natrlichem Wege die
Hlfte der aufgenommenen Menge eines bestimmten Stoffes aus dem Krper oder einem speziellen Organ
wieder ausscheidet. Fr den Erwachsenen gelten folgende biologische Halbwertszeiten:
Tritium (Ganzkrper):
10 Tage,
66
Csium (Ganzkrper):
lod (Schilddrse):
Plutonium:
110 Tage,
80 Tage,
20 Jahre (Leber), 50 Jahre (Skelett).
Halbwertszeit, effektive
Die Zeit, in der in einem biologischen System die Menge eines Radionuklids auf die Hlfte abnimmt, und
zwar im Zusammenwirken von radioaktivem Zerfall und Ausscheidung infolge biologischer Prozesse.
Teff =
Tphys:
Tbiol:
Tphys Tbiol
Tphys + Tbiol
physikalische Halbwertzeit,
biologische Halbwertzeit
Fr einige Radionuklide sind in der Tabelle die physikalische, biologische und die daraus ermittelte effektive
Halbwertszeit fr erwachsene Personen angegeben.
physikalische Halbwertzeit
biologische Halbwertzeit
effektive Halbwertzeit
12,3 a
10 d
10 d
8d
80 d
7,2 d
Csium-134
2,1 a
110 d
96 d
Csium-137
30,2 a
110 d
109 d
24 100 a
50 a
49,9 a
Nuklid
Tritium
Iod-131
Plutonium-239
67
Harrisburg
In der Nhe von Harrisburg, Pennsylvania, USA, befindet sich das Kernkraftwerk Three Mile Island mit zwei
Druckwasserreaktoren. Im Block 2 ereignete sich am 28.3.1979 ein schwerer Unfall mit partieller Kernschmelze. Die Spaltprodukte wurden fast vollstndig im Reaktordruckbehlter und im Sicherheitsbehlter
zurckgehalten. Da die Rckhaltefunktion des Sicherheitsbehlters entsprechend der Auslegung funktionierte, kam es nur zu Aktivittsfreisetzungen von Xenon-133 und sehr geringen Anteilen von I-131 in die Umgebung, die zu einer rechnerisch maximalen Dosis von 0,85 mSv fhrten.
HAW
High Active Waste; hochradioaktiver Abfall.
HDR
Heidampfreaktor Growelzheim/Main, Siedewasserreaktor mit integrierter nuklearer berhitzung mit einer
elektrischen Bruttoleistung von 25 MW, nukleare Inbetriebnahme am 14.10.1969. Seit dem 20.4.1971 abgeschaltet. Die Anlage wurde nach der Abschaltung ber viele Jahre im Rahmen von Forschungsvorhaben zur
Reaktorsicherheit genutzt. Die Stilllegungsgenehmigung wurde am 16.2.1983 erteilt. Die Demontage wurde
am 15.10.1998 abgeschlossen.
Head-End
Begriff aus der Wiederaufarbeitungstechnik; erster Verfahrensschritt der Wiederaufarbeitung. Das Head-End
umfasst alle Verfahrensschritte von der mechanischen Zerlegung der Brennelemente bis zur chemischen
Auflsung des abgebrannten Brennstoffes zur Vorbereitung der Extraktion. Es sind dies im Einzelnen: Die
Brennelemente werden einer Zerlegemaschine zugefhrt, die die Brennstabbndel oder nach einer Vereinzelung die einzelnen Brennstbe in ca. 5 cm lange Stcke zerschneidet. Zur Auflsung des bestrahlten
Brennstoffes fallen die Brennstabstcke in einen Auflser, wo Uran, Plutonium und Spaltprodukte durch
konzentrierte Salpetersure gelst werden. Nach Beendigung des Lsevorganges wird die Brennstofflsung
durch Filtrieren oder Zentrifugieren von Feststoffpartikeln gereinigt und zur Bilanzierung des Gehaltes an
Uran und Plutonium in einen Pufferbehlter bergefhrt. brig bleibt im Auflser das gegenber Salpetersure bestndige Hllmaterial der Brennstbe aus Zirkaloy. Tail-End.
hei
Ein Ausdruck, der in der Kerntechnik im Sinne von hochradioaktiv verwendet wird.
Heidampf
Nassdampf.
heies Laboratorium
Fr den sicheren Umgang mit radioaktiven Stoffen hoher Aktivitt ausgelegtes Laboratorium. Es enthlt im
Allgemeinen mehrere Heie Zellen.
Heie Zelle
Stark abgeschirmtes, dichtes Gehuse, in dem radioaktive Stoffe hoher Aktivitt mit Hilfe von Manipulatoren
fernbedient gehandhabt und dabei die Arbeitsvorgnge durch Bleiglasfenster beobachtet werden knnen,
sodass fr das Personal keine Gefahr besteht.
68
aufbau als Neutronenreflektor umschlossen wird. Die Brennelemente von 60 mm Durchmesser bestehen
aus Graphit, in den der Brennstoff in Form vieler kleiner beschichteter Teilchen eingebettet ist. Die Beschichtung der Brennstoffteilchen mit Pyrokohlenstoff und Siliziumkarbid dient zur Rckhaltung der Spaltprodukte.
Die Brennelementbeschickung erfolgt kontinuierlich whrend des Leistungsbetriebes. Zur Khlung des Reaktorkerns dient das Edelgas Helium, das beim Durchstrmen der Kugelschttung je nach Anwendungszweck auf 700 bis 950 C erhitzt wird. Alle Komponenten des primren Helium-Kreislaufes sind in einem
Reaktordruckbehlter eingeschlossen. Der Hochtemperaturreaktor ist eine universell einsetzbare Energiequelle, die Wrme bei hoher Temperatur bis 950 C fr den Strom- und gesamten Wrmemarkt bereitstellt.
Weiteres Ziel der HTR-Entwicklung ist die direkte Nutzung der nuklear erzeugten Wrme bei hoher Temperatur fr chemische Prozesse, insbesondere zur Kohlevergasung. Als erster deutscher HTR war das AVRVersuchskraftwerk in Jlich von 1966 bis 1988 in Betrieb. Von 1985 bis 1988 war das THTR-300Prototypkernkraftwerk in Hamm-Uentrop im Leistungsbetrieb.
Hhenstrahlung
kosmische Strahlung.
homogener Reaktor
Reaktor, in dem der Brennstoff als Gemisch mit Moderator oder Khlmittel vorliegt. Flssig-homogener Reaktor: z. B. Uranylsulfat in Wasser; fest-homogener Reaktor: z. B. Mischung von Uran (UO2) in Polythylen.
HTR
Hochtemperatur-Reaktor.
Hyperonen
Gruppe kurzlebiger Elementarteilchen, deren Masse grer als die des Neutrons ist. Elementarteilchen.
70
I
IAEA
International Atomic Energy Agency, Wien.
IAEO
Internationale Atomenergie-Organisation (amtliche deutsche bersetzung fr IAEA).
ICRP
International Commission on Radiological Protection; Internationale Strahlenschutzkommission.
ICRP-Verffentlichungen 60 und 103
Die Internationale Strahlenschutzkommission gab ihre erst allgemeine Empfehlung zum Strahlenschutz im
Jahre 1928 heraus. Weitere dem jeweiligen Kenntnisstand angepasste allgemeine Empfehlungen folgten
1959 und 1966. Seit 1977, als die Kommission ihre grundstzlichen Empfehlungen als ICRP-Verffentlichung 26 herausgab, hat sie diese Empfehlungen jhrlich berprft und von Zeit zu Zeit in den Annalen der
ICRP ergnzende Stellungnahmen herausgegeben -Mit den generellen Empfehlungen zum Strahlenschutz
von 1990 (ICRP-Publication 60) und von 2007 (ICRP-Publication-103) verfolgt die Kommission folgende
Ziele:
die Bestndigkeit in den Empfehlungen zu wahren, soweit es mit den neuen Erkenntnissen vereinbar ist.
Die Kommission mchte, dass diese ICRP-Verffentlichungen fr Gesetzgeber, Behrden und beratende
Stellen auf nationaler und internationaler Ebene eine Hilfe ist, indem sie die wesentlichen Prinzipien erlutert, mit denen ein angemessener Strahlenschutz begrndet werden kann. Wegen der unterschiedlichen
Verhltnisse, die in den verschiedenen Lndern anzutreffen sind, hatte die Kommission nicht die Absicht,
einen Gesetzestext vorzulegen. Den Behrden soll es berlassen bleiben, ihre eigenen Strukturen fr Gesetzgebung, Verordnungen, Genehmigungen und verbindliche Vorschriften zu entwickeln. Die wesentlichen
Inhalte der ICRP-Empfehlung von 1990 sind in die im Mai 1996 verabschiedeten Euratom-Grundnormen
zum Strahlenschutz und 2001/2002 in die deutsche Strahlenschutzverordnung/Rntgenverordnung bernommen worden.
ICRU
International Commission on Radiological Units and Measurements.
Immission
Einwirkung von Luftfremdstoffen, Geruschen und Erschtterungen auf Menschen, Tiere und Vegetation.
Impulshhenanalysator
Gert, das das Verfahren der Impulshhenanalyse zur Darstellung des Energiespektrums einer Strahlung
ausnutzt.
Impulshhenanalyse
Verfahren zur Gewinnung des Energiespektrums einer Strahlung. Die Impulse eines Detektors, der energieproportionale Ausgangsimpulse liefert, werden entsprechend ihrer Amplitude sortiert und gezhlt. Aus der so
gewonnenen Impulshhenverteilung lsst sich das Energiespektrum gewinnen.
71
Indikator
Element oder Verbindung, die radioaktiv gemacht wurden, sodass sie sich in biologischen, chemischen und
industriellen Prozessen leicht verfolgen lassen. Die vom Radionuklid ausgehende Strahlung zeigt dann dessen Lage und Verteilung an.
Inertgas
Nichtbrennbares Gas, z. B. CO2, Stickstoff, Edelgase. Einsatz von Inertgas erfolgt in Fabrikationsanlagen mit
brennbaren Stoffen zur Inertisierung von Prozessrumen ohne Personalaufenthalt als aktive und passive
Manahme des Brandschutzes.
INES
International Nuclear Event Scale; von der IAEO vorgeschlagene siebenstufige Skala, um Ereignisse in kerntechnischen Anlagen insbesondere unter dem Aspekt einer Gefhrdung der Bevlkerung nach international
einheitlichen Kriterien zu bewerten.
Ingestion
Aufnahme von - radioaktiven - Stoffen durch Nahrungsmittel und Trinkwasser.
Inhalation
Aufnahme von - radioaktiven - Stoffen durch Einatmen.
inhrent sicher
Ein technisches System wird als inhrent sicher bezeichnet, wenn es aus sich selbst heraus, also ohne
Hilfsmedien, Hilfsenergie und aktive Komponenten, sicher arbeitet. Beispielsweise khlt ein Khlwassersystem inhrent sicher, wenn die Wrmeabfuhr ber ausreichend groe Wrmetauscher bei Schwerkraftumwlzung des Khlwassers (Naturkonvektion) erfolgt, da die Schwerkraft immer zur Verfgung steht.
INIS
International Nuclear Information System der IAEO.
Inkorporation
Allgemein: Aufnahme in den Krper. Besonders: Aufnahme radioaktiver Substanzen in den menschlichen
Krper.
in-pile
Ausdruck zur Kennzeichnung von Experimenten oder Gerten innerhalb eines Reaktors.
Instandhaltung
Manahmen zur Wartung, Reparatur und Instandsetzung von Apparaten, Maschinen und Anlagenteilen.
Instandhaltung kann vorbeugend als Routinemanahme oder erst nach Eintreten eines technischen
Versagens einer Anlagenkomponente erfolgen.
Internationale Strahlenschutzkommission
Die Internationale Strahlenschutzkommission, International Commission on Radiological Protection, wurde
1928 unter dem Namen International X-ray and Radium Protection Committee auf Beschluss des 2. Internationalen Kongresses fr Radiologie gegrndet. 1950 wurde sie umstrukturiert und umbenannt. Die Kommission arbeitet eng mit der Internationalen Kommission fr radiologische Einheiten und Messungen (ICRU)
zusammen und hat offizielle Verbindungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO), zur Internationalen
Arbeitsorganisation (ILO) und anderen Krperschaften der Vereinten Nationen, einschlielich des Wissenschaftlichen Komitees der Vereinten Nationen ber die Wirkungen atomarer Strahlung (UNSCEAR) und des
Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) sowie der Kommission der Europischen Gemeinschaften, der Kernenergiebehrde der Organisation fr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (NEA),
der Internationalen Normenorganisation (ISO), der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) und
der Internationalen Assoziation fr Strahlenschutz (IRPA). Die Internationale Strahlenschutzkommission
besteht aus der Hauptkommission - Vorsitzende(r), zwlf weiteren Mitgliedern und dem Sekretr - und fnf
Stndigen Komitees: zusammen mehr als 200 Strahlenschutzexperten aus ber 30 Lndern. Die Wahl der
Mitglieder erfolgt durch die ICRP aus Nominierungen, die ihr von den nationalen Delegationen des Internationalen Kongresses fr Radiologie und aus den eigenen Reihen vorgelegt werden. Die Mitglieder der lCRP
werden aufgrund ihrer anerkannten Leistungen auf den Gebieten medizinische Radiologie, Strahlenschutz,
Physik, medizinische Physik, Biologie, Genetik, Biochemie und Biophysik ausgewhlt.
Intervention
73
Eingriff zur Ausfhrung von Instandhaltungsmanahmen in Anlagenbereichen mit erhhter Strahlung. Intervention wird unter Hinzuziehung von Strahlenschutzpersonal vorbereitet und whrend des Ablaufes berwacht.
Interventionsschwelle
Werte der Krperdosis, der Aktivittszufuhr, der Kontamination oder anderer aktivitts- oder dosisbezogener
Werte, bei deren berschreitung ein Eingreifen in den normalen Betriebs- bzw. Bestrahlungsablauf fr erforderlich gehalten wird.
Iodfilter
Iodhaltiges Abgas aus kerntechnischen Anlagen passiert nach einer Vorreinigung durch Gaswsche
und/oder Nassaerosolabscheider Adsorber (silbernitratimprgnierte Silikageltrger oder Molekularsiebzeolithen), die das Iod durch Chemisorption in am Trgermaterial haftendes Silberiodid berfhren und damit
Iod aus dem Abgas filtern.
Ion
Elektrisch geladenes atomares oder molekulares Teilchen, das aus einem neutralen Atom oder Molekl
durch Abspaltung oder Anlagerung von Elektronen oder durch elektrolytische Dissoziation von Moleklen in
Lsungen entstehen kann.
Ionenaustauscher
Chemische Stoffe (unlsliche, meist hochmolekulare Polyelektrolyte) mit austauschfhigen Ankergruppen,
deren Ionen gegen andere Ionen ausgetauscht werden knnen. Verwendung: Auftrennung von Substanzgemischen.
Ionendosis
In der Dosimetrie frher benutzte Messgre fr ionisierende Strahlung. Die Einheit der Ionendosis ist Coulomb durch Kilogramm (C/kg). 1 Coulomb durch Kilogramm ist gleich der Ionendosis, die bei der Erzeugung
von Ionen eines Vorzeichens mit der elektrischen Ladung 1 C in Luft der Masse 1 kg durch ionisierende
Strahlung rumlich konstanter Energieflussdichte entsteht. Bis Ende 1985 war als Einheit Rntgen (Kurzzeichen: R) zugelassen. 1 Rntgen ist gleich 258 C/kg.
Ionisation
Aufnahme oder Abgabe von Elektronen durch Atome oder Molekle, die dadurch in Ionen umgewandelt
werden. Hohe Temperaturen, elektrische Entladungen und energiereiche Strahlung knnen zur Ionisation
fhren.
Ionisation
74
Ionisationskammer
Gert zum Nachweis ionisierender Strahlung durch Messung des elektrischen Stromes, der entsteht, wenn
Strahlung das Gas in der Kammer ionisiert und damit elektrisch leitend macht.
(Kurzzeichen: Ne) und haben daher beide jeweils 10 Protonen. Die Nukleonenzahl ist allerdings verschieden, da Ne-20 zehn Neutronen und Ne-22 zwlf Neutronen enthlt.
Isotopenanreicherung
Prozess, durch den die relative Hufigkeit eines Isotops in einem Element vergrert wird. Beispiel: Anreicherung von Uran am Isotop Uran-235; angereichertes Uran.
Isotopenaustausch
Vorgnge, die zur Vernderung der Isotopenzusammensetzung in einer Substanz fhren, z. B.: H2S + HDO
HDS + H2O (H = normaler Wasserstoff, D = Deuterium, schwerer Wasserstoff, S = Schwefel). Das
Gleichgewicht wird durch die unterschiedlichen relativen Atommassen beeinflusst.
Isotopenhufigkeit
Quotient aus der Anzahl der Atome eines bestimmten Isotops in einem Isotopengemisch eines Elementes
und der Anzahl aller Atome dieses Elementes.
Isotopenhufigkeit, natrliche
lsotopenhufigkeit in einem in der Natur vorkommenden lsotopengemisch. In der Natur kommen jene Elemente, von denen es mehrere Isotope gibt, in einem Isotopengemisch vor, das - von wenigen besonders
begrndeten Ausnahmen abgesehen - berall auf der Erde gleich ist. Es knnen mehrere Isotope in etwa
gleichem Verhltnis auftreten, z. B. Cu-63 mit 69 % und Cu-65 mit 31 % im Falle des Kupfers. Hufig berwiegt allerdings ein Isotop, die anderen sind dann nur in Spuren vorhanden, z. B. beim Sauerstoff: 99,759 %
O-16; 0,0374 % O-17; 0,2039 % O-18.
lsotopenlaboratorium
Arbeitsrume, in denen durch rumliche und instrumentelle Ausstattung ein sicherer Umgang mit offenen
radioaktiven Stoffen mglich ist. In Anlehnung an Empfehlungen der IAEO werden Isotopenlaboratorien
nach der Aktivitt, mit der in ihnen umgegangen werden darf, in die drei Labortypen A, B und C eingeteilt.
Dabei wird als Ma fr die Aktivitt das Vielfache der Freigrenze nach der Strahlenschutzverordnung gewhlt. Der Labortyp C entspricht dabei einer Umgangsmenge bis zum 102fachen, der Labortyp B bis zum
105fachen und der Labortyp A oberhalb des 105fachen der Freigrenze. Im Typ-C-Laboratorium sind Abzge
zu installieren, wenn die Gefahr einer unzulssigen Kontamination der Raumluft besteht. Eine Abluftfilterung
ist im Allgemeinen nicht erforderlich. In Typ-B- und -A-Laboratorien sind neben Abzgen in vielen Fllen
Handschuhksten oder sonstige Arbeitszellen fr den Umgang mit offenen radioaktiven Stoffen vorzusehen.
Eine Abluftfilterung ist erforderlich. Details sind in DIN 25425 enthalten.
Isotopentrennung
Verfahren zur Abtrennung einzelner Isotope aus Isotopengemischen; elektromagnetische Isotopentrennung, Diffusionstrennverfahren, Trenndsenverfahren, Gaszentrifugenverfahren, Isotopenaustausch.
Isotopenverdnnungsanalyse
Methode zur quantitativen Bestimmung eines Stoffes in einem Gemisch durch Zugabe des gleichen, jedoch
radioaktiven Stoffes. Aus der nderung der spezifischen Aktivitt des zugegebenen radioaktiven Stoffes
lsst sich die Menge der gesuchten Substanz errechnen.
ITER
Mit dem Projekt ITER arbeiten die groen Fusionsprogramme der Welt - China, EU, Indien, Japan, Korea,
Russland, USA - gemeinsam daran, einen Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktor (ITER) zu
bauen. ITER soll zeigen, dass es physikalisch und technisch mglich ist, die Energieerzeugung der Sonne
76
auf der Erde nachzuvollziehen und durch Kernverschmelzung Energie zu gewinnen. Aufgabe von ITER ist
es, zum ersten Mal ein fr lngere Zeit Energie lieferndes Plasma zu erzeugen. Eingeleitet wurde diese Kooperation 1985. 1998 wurde der Abschlussbericht an die damaligen vier ITER-Partner weitergeleitet. Nach
der Genehmigung des Berichts war damit aus wissenschaftlich-technischer Sicht eine ausreichende Planungsgrundlage vorhanden, um den Bau der Anlage zu beschlieen. Die Partner beschlossen, den ITEREntwurf kostensparend zu berarbeiten. Dem kostenreduzierenden Entwurf wurde im Januar 2000 zugestimmt. Die Planungsarbeiten auf der Basis des Vorentwurfs wurden im Juli 2001 fertig gestellt. Im Juni 2005
wurde beschlossen, ITER in Cadarache, Sdfrankreich, zu errichten. Der Bau der Anlage hat 2009 begonnen. Ungefhr zehn Jahre nach Baubeginn knnte ITER das erste Plasma erzeugen. ITER wird als Fusionsanlage vom Typ Tokamak gebaut; seine Daten:
-
Gesamtradius:
Hhe:
Plasmaradius (grter/kleinster):
Plasmavolumen:
Magnetfeld:
maximaler Plasmastrom:
Heizleistung:
Fusionsleistung:
mittlere Temperatur:
Brenndauer:
10,7 Meter,
15 Meter,
6,2/2,0 Meter,
840 Kubikmeter,
5,3 Tesla,
15 Megaampere,
73 Megawatt,
500 Megawatt,
100 Millionen Grad,
> 400 Sekunden.
77
J
JET
Joint European Torus; Groexperiment zur kontrollierten Kernfusion; Culham, England. Zum ersten Mal in
der Geschichte der Fusionsforschung ist es mit JET 1991 gelungen, nennenswerte Energie durch kontrollierte Kernfusion freizusetzen. Fr die Dauer von zwei Sekunden erzeugte die Anlage eine Fusionsleistung von
1,8 Megawatt. 1997 hat JET mit einer Brennstoffmischung aus gleichen Teilen von Deuterium und Tritium
bei einer Fusionsleistung von 13 Megawatt eine Fusionsenergie von 14 Megajoule erzeugt.
Wesentliche Daten von JET:
-
Groer Plasmaradius
Kleine Radien
Magnetfeld
Plasmastrom
Plasmaheizung
Plasmatemperatur
2,96 Meter,
1,25 Meter horizontal / 2,10 Meter vertikal,
3,45 Tesla,
3,2 - 4,8 Megaampere,
50 Megawatt,
250 Millionen Grad.
78
K
K-Meson
Elementarteilchen aus der Gruppe der Mesonen. Elementarteilchen.
Katastrophenschutzplne
Die Behrden sind verpflichtet, fr ein Kernkraftwerk wie fr andere grotechnische Anlagen - chemische
Fabriken, Raffinerien, Tanklager - oder wie auch fr Naturkatastrophen eine Gefahrenabwehrplanung durchzufhren und einen Katastrophenschutzplan aufzustellen. Je nach den rtlichen Gegebenheiten kann ein
solcher Plan Evakuierungsmanahmen fr die in unmittelbarer Nhe wohnende Bevlkerung vorsehen. Die
Innenministerkonferenz hat hierzu gemeinsam mit dem Lnderausschuss fr Atomkernenergie entsprechend
einem Vorschlag der Strahlenschutzkommission Rahmenempfehlungen fr den Katastrophenschutz in der
Umgebung kerntechnischer Anlagen beschlossen.
KBR
Kernkraftwerk Brokdorf/Elbe, Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von 1 480 MW, nukleare Inbetriebnahme am 7.10.1986. Kumulierte Bruttostromerzeugung bis Ende 2012: 288,5 Mrd. kWh.
Entsprechend Atomgesetz endet die Genehmigung zum Leistungsbetrieb mit Ablauf des 31.12.2021.
K-Einfang
Einfang eines Bahnelektrons aus der K-Schale des Atoms durch den Atomkern. Elektroneneinfang
Kernanlage
Fr die Anwendungen der Vorschriften ber die Haftung definiert das Atomgesetz als Kernanlage:
Reaktoren, ausgenommen solche, die Teil eines Befrderungsmittels sind,
Fabriken fr die Erzeugung oder Bearbeitung von Kernmaterialien,
Fabriken zur Trennung der Isotope von Kernbrennstoffen,
Fabriken fr die Aufarbeitung bestrahlter Kernbrennstoffe,
Einrichtungen fr die Lagerung von Kernmaterialien, ausgenommen die Lagerung solcher Materialien
whrend der Befrderung.
Kernbrennstoff
Nach der Definition des Atomgesetzes sind Kernbrennstoffe besondere spaltbare Stoffe in Form von
Kernbrennstoff-Kreislauf
Eine Reihe von Verfahrensstufen bei der Versorgung und Entsorgung von Kernreaktoren mit Kernbrennstoff.
Versorgung:
Ausgangspunkt der Kernenergienutzung ist die Versorgung der Kernreaktoren mit Uran. Der Urangehalt
der abgebauten Erze betrgt typischerweise 0,2 %. In einem Aufbereitungsverfahren wird das Uran aufkonzentriert. Es entsteht das Handelsprodukt Yellow Cake, das etwa 70 bis 75 % Uran enthlt. Das im
Yellow Cake enthaltene Uran weist die natrliche Isotopenzusammensetzung von 0,7 % U-235 und
99,3 % U-238 auf. Kernkraftwerke bentigen Uran mit einem Anteil von 3 bis 5 % des spaltbaren Isotops U-235. Daher muss das Uran an U-235 angereichert werden.
Dazu wird das Uran in die chemische Verbindung UF6 umgewandelt, die leicht in die Gasphase berfhrt
werden kann, da nur in der Gasphase eine Anreicherung einfach mglich ist. Anreicherungsverfahren
(Gaszentrifuge oder Diffusionstrennverfahren) nutzen den geringen Massenunterschied der U-235und U-238-Molekle des UF6, um diese beiden Komponenten zu trennen. Das Produkt der Anreicherungsanlage ist UF6, dessen U-235-Anteil ca. 3 bis 5 % betrgt.
In der Brennelementfabrik wird das UF6 in UO2 umgewandelt. Aus UO2-Pulver werden Tabletten gepresst, die bei Temperaturen ber 1700 C gesintert und dann in nahtlos gezogene Hllrohre aus einer
Zirkonlegierung gefllt und gasdicht verschlossen werden. Man erhlt so einzelne Brennstbe, die zu
Brennelementen zusammengesetzt werden. Brennelemente eines Druckwasserreaktors enthalten rund
340 kg Uran, eines Siedewasserreaktors rund 190 kg Uran.
Entsorgung:
Die Einsatzzeit der Brennelemente im Reaktor betrgt drei bis vier Jahre. Durch Kernspaltung wird
Kernenergie in elektrischen Strom umgewandelt. Dabei nimmt der Anteil des spaltbaren U-235 ab, und
es entstehen die zum Teil radioaktiven Spaltprodukte sowie nennenswerte Mengen des neuen, z. T.
spaltbaren Kernbrennstoffs Plutonium. Alle Ttigkeiten zur Behandlung, Aufarbeitung und Beseitigung
der abgebrannten Brennelemente werden zusammenfassend als Entsorgung bezeichnet.
Zwei Arten der Entsorgung sind mglich: Wiederaufarbeitung mit Rckgewinnung und Wiederverwendung der nutzbaren Anteile Plutonium und Uran oder direkte Endlagerung, bei der die abgebrannten
Brennelemente insgesamt als Abflle deponiert werden. Die Brennelemente kommen zunchst in ein
Zwischenlager, in dem ihre Aktivitt abklingt. Bei einer dann folgenden Wiederaufarbeitung werden wiederverwertbares Uran und Plutonium von den radioaktiven Spaltprodukten getrennt. Fr die Wiederverwendung im Kernkraftwerk mssen Plutonium und Uran - dieses u. U. nach erneuter Anreicherung wieder zu Brennelementen verarbeitet werden. Mit ihrem Einsatz im Kernkraftwerk schliet sich der
Brennstoffkreislauf.
Bei der direkten Endlagerung wird das gesamte Brennelement einschlielich der Wertstoffe Uran und
Plutonium nach einer Zwischenlagerung zum Zerfall der kurzlebigen Radionuklide und damit verbundener Reduzierung der zerfallsbedingten Wrmeentwicklung als radioaktiver Abfall entsorgt. Dazu werden
in einer Konditionierungsanlage die Brennelemente zerlegt, in endlagerfhige Gebinde verpackt und
dann als radioaktiver Abfall endgelagert. Beide Wege - Wiederaufarbeitung und direkte Endlagerung sind in Deutschland eingehend untersucht und die dafr erforderlichen Verfahren und Komponenten
80
entwickelt worden. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben ist in Deutschland seit 2005 nur noch die direkte
Endlagerung abgebrannter Brennelemente zulssig.
Radioaktive Abflle mssen auf Dauer sicher gelagert und aus der Biosphre ferngehalten werden.
Schwach- und mittelradioaktive flssige radioaktive Abflle werden u. U. nach vorheriger Volumenreduktion durch Verdampfen mit Zement fixiert. Feste radioaktive Abflle werden zur Volumenreduzierung
kompaktiert oder verbrannt und die die radioaktiven Stoffe enthaltenen Verbrennungsrckstande mit
Zement verfestigt. Zur Endlagerung werden diese Produkte in speziellen Fssern oder Containern verpackt. Die wrmeentwickelnden Spaltproduktlsungen aus der Wiederaufarbeitung werden unter Zusatz
von glasbildenden Stoffen in Glas eingeschmolzen und in Edelstahlbehlter gefllt. Fr die Endlagerung
werden stabile geologische Formationen benutzt. In der Schweiz und in Schweden ist Granitgestein vorgesehen, in Deutschland wurden insbesondere Salzstcke fr eine Endlagerung untersucht.
Kernbrennstoffkreislauf
Kernchemie
Teilgebiet der Chemie, das sich mit dem Studium von Atomkernen und Kernreaktionen unter Verwendung
chemischer Methoden befasst. Radiochemie.
81
Kernenergie
Innere Bindungsenergie der Atomkerne. Die Kernbausteine sind von einer Atomsorte zur anderen verschieden stark aneinander gebunden. Das Maximum der Bindungsenergie je Kernbaustein liegt im Bereich der
Massezahl 60. Durch Kernumwandlungen kann deshalb Energie entweder durch Spaltung (Fission) schwerer Kerne wie Uran oder durch Verschmelzung (Fusion) leichter Kerne wie Wasserstoff gewonnen werden.
Die Spaltung von 1 kg U-235 liefert rund 23 Mio. kWh, bei der Fusion von Deuterium und Tritium (DTReaktion) zu 1 kg Helium wird eine Energie von rund 120 Mio. kWh frei. Die Verbrennung von 1 kg Steinkohle liefert dagegen nur etwa 10 kWh. Fusion, Kernspaltung.
Typ
DWR
DWR
DWR
DWR
DWR
DWR
SWR
SWR
DWR
Nennleistung
(brutto) MWe
1 400
1 480
1 400
1 345
1 485
1 468
1 344
1 344
1 430
12 696
Nennleistung
(netto) MWe
1 310
1 410
1 329
1 275
1 410
1 402
1 284
1 288
1 360
12 068
Stromerzeugung
2012 (brutto), MWh
11 126 700
10 768 134
11 430 762
10 601 671
12 082 399
10 778 670
10 366 208
10 613 396
11 692 258
99 460 198
82
Bezeichnung, Standort
HDR, Growelzheim
KKN, Niederaichbach
KWL, Lingen
KRB-A, Gundremmingen
MZFR, Leopoldshafen
VAK, Kahl
AVR, Jlich
THTR, Hamm-Uentrop
KMK, Mlheim-Krlich
KKR, Rheinsberg
KGR 1-5, Greifswald
KNK, Leopoldshafen
KWW, Wrgassen
KKS, Stade
KWO, Obrigheim
Biblis A
Biblis B
GKN I, Neckarwestheim
KKB, Brunsbttel
KKI-1 Isar
KKK, Krmmel
KKP-1, Philippsburg
KKU, Stadland
elektrische
Bruttoleistung, MW
25
107
267
250
58
16
15
307
1 308
70
2 200
21
670
672
357
1 225
1 300
840
806
912
1 402
926
1 410
Betriebszeit
1969-1971
1972-1974
1968-1977
1966-1977
1965-1984
1960-1985
1966-1988
1983-1988
1986-1988
1966-1990
1973-1990
1977-1991
1971-1994
1972-2003
1968-2005
1975-2011
1977-2011
1976-2011
1977-2011
1979-2011
1984-2011
1980-2011
1979-2011
Anzahl
7
2
9
4
58
16
1
2
33
10
5
4
1
8
in Betrieb
Nettoleistung, MWe
5 927
1 906
12 068
2 752
63 130
9 231
482
1 300
23 643
9 408
3 308
1 816
688
7 567
83
Anzahl
1
1
10
2
-
in Bau
Nettoleistung, MWe
1 600
1 600
8 382
880
-
Land
Tschechische Republik
Ukraine
Ungarn
Anzahl
6
15
4
Summe
185
in Betrieb
Nettoleistung, MWe
3 804
13 107
1 889
Anzahl
2
-
162 026
16
in Bau
Nettoleistung, MWe
1 900
14 362
Am 1.7.2013 waren in 31 Lndern 434 Kernkraftwerksblcke mit einer installierten elektrischen Nettoleistung
von rund 371 GW in Betrieb und in 15 Lndern 68 Kernkraftwerksblcke mit einer elektrischen Nettoleistung
von rund 66 GW im Bau. Seit der ersten Stromerzeugung in einem Kernkraftwerk - am 20. Dezember 1951
im Schnellen Brter EBR-I in den USA - sind bis Ende 2012 kumulativ 72 106 Mrd. kWh erzeugt worden. Die
kumulierte Betriebserfahrung bis Mrz 2013 betrug rund 15 150 Jahre.
nukleare netto Stromerzeugung und Anteil an
der Gesamterzeugung
2012
in Betrieb
Land
Anzahl
Nettoleistung,
MWe
in Bau
GWh
Anzahl
Nettoleistung,
MWe
Argentinien
935
5 902,89
4,7
692
Armenien
375
2 123,50
26,6
Belgien
5 927
38 464,45
51,0
Brasilien
1 884
15 170,41
3,1
1 245
Bulgarien
1 906
14 860,90
31,6
18
13 860
92 652,38
2,0
28
27 844
Taiwan
5 028
38 733,01
18,4
2 600
Deutschland
12 068
94 098,42
16,1
Finnland
2 752
22 062,78
32,6
1 600
Frankreich
58
63 130
407 437,88
74,8
1 600
Grobritannien
16
9 231
63 963,64
18,1
Indien
20
4 391
29 664,74
3,6
4 824
915
1 328,31
0,6
Japan
50
44 215
17 230,09
2,1
2 650
Kanada
19
13 500
89 060,12
15,3
Korea, Republik
23
20 739
143 549,92
30,4
4 980
Mexiko
1 530
8 412,04
4,7
Niederlande
482
3 706,68
4,4
Pakistan
725
5 271,41
5,3
630
Rumnien
1 300
10 563,52
19,4
Russland
33
23 643
166 293,44
17,8
10
8 382
Schweden
10
9 408
61 473,74
38,1
Schweiz
3 308
24 445,25
35,9
Slowakische Republik
1 816
14 411,10
53,8
880
Slowenien
688
5 243,68
36,0
Spanien
7 567
58 701,04
20,5
Sdafrika
1 860
12 397,53
5,1
Tschechische Republik
3 804
28 602,67
35,3
Ukraine
15
13 107
84 885,59
46,2
1 900
Ungarn
1 889
14 763,41
45,9
2 690
100
98 560
770 718,87
19,0
3 399
Summe
434
370 543
2 346 193,41
68
65 916
China
Festland
Iran
Kernkraftwerke, weltweit: in Betrieb und in Bau sowie Stromerzeugung 2012; Stand 1.7.2013, Quelle: IAEA
85
87
Kernkraftwerk
Nennleistung
brutto MWe
Bruttostromerzeugung
Mrd. kWh
Frankreich
Chooz B1
1 560
12,97
Frankreich
Civaux 1
1 561
12,12
USA
Palo Verde 1
1 428
12,11
Deutschland
Isar 2
1 485
12,08
Deutschland
Grohnde
1 430
11,69
Deutschland
Emsland
1 400
11,43
USA
Millstone 3
1 280
11,23
USA
Callaway
1 275
11,20
USA
South Texas 1
1 354
11,19
Deutschland
Neckarwestheim II
1 400
11,13
Rangfolge der Kernkraftwerke weltweit nach ihrer Stromproduktion, 1980 bis 2012
88
270
249 621
SWR
84
78 122
CANDU/D2O-DWR
48
23 961
RBMK
15
10 219
GGR/AGR
15
8 040
580
434
370 543
SNR
Summe
Anzahl
1
1
4
27
12
29
4
9
6
1
Land
Litauen
Niederlande
Russland
Schweden
Schweiz
Slowakische Republik
Spanien
Ukraine
USA
Summe
Anzahl
2
1
5
3
1
3
2
4
32
145
89
Kernreaktor-Fernberwachungssystem
Mesystem zur Erfassung von Emissions- und Strahlendosiswerten sowie Betriebsparametern von Kernkraftwerken und Fernbertragung zur zentralen Datenverarbeitung und Auswertung bei der berwachungsbehrde.
Kernschmelzen
Fllt die Khlung des Reaktorkerns z. B. bei einem groen Leck im Reaktorkhlkreislauf und gleichzeitigem
Versagen der Notkhlung aus, so heizt die im Brennstoff durch den radioaktiven Zerfall der Spaltprodukte
entstehende Nachwrme den Reaktorkern auf. Dabei kann der Brennstoff bis auf Schmelztemperatur erhitzt
werden. Beim Schmelzen des Brennstoffs versagen auch die Kerntragestrukturen. Die gesamte Schmelzmasse strzt in den unteren halbkugelfrmigen Bereich des Reaktordruckbehlters. Es ist davon auszugehen, dass die in der Schmelze freigesetzte Wrme den Boden des Reaktordruckbehlters durchschmilzt. Fr
das Ausma der Freisetzung radioaktiver Stoffe in die Umgebung bei einem solchen Kernschmelzunfall ist
die Dichtheit des Sicherheitsbehlters von Bedeutung.
Kernschmelzrckhalteeinrichtung
Konstruktion in einem Reaktor zum Auffangen und Khlen eines geschmolzenen Reaktorkerns. Die Reaktorgrube wird fr die Aufnahme der bei einem Kernschmelzunfall entstehenden flssigen Metallschmelze so
ausgelegt, dass die Schmelzmasse durch die Schwerkraft in einen tieferliegenden Bereich aus feuerfestem
Material geleitet wird, wo sie sich von selbst so ausbreitet, dass die in ihr enthaltene Energie durch Khlung
entzogen werden kann und die Schmelze erstarrt.
Kernspaltung
Spaltung eines Atomkernes in zwei Teile etwa derselben Gre durch den Sto eines Teilchens. Die Kernspaltung kann bei sehr schweren Kernen auch spontan auftreten; Spaltung, spontane. Bei der Kernspaltung von Uran-235 wird durch Einfang eines Neutrons der Urankern zur Spaltung angeregt. Dabei entstehen
im Allgemeinen zwei - seltener drei - Spaltprodukte, zwei bis drei Neutronen und Energie.
175 MeV,
5 MeV,
7 MeV,
13 MeV,
10 MeV.
90
Kernreaktor-Fernberwachungssystem.
KGG
Kernkraftwerk Gundremmingen, KRB-B, KRB-C
KGR
Am Standort des Kernkraftwerks Greifswald bei Lubmin waren von 1973 bis Mitte 1990 fnf Druckwasserreaktoren sowjetischer Bauart mit einer elektrischen Bruttoleistung von je 440 MW in Betrieb:
92
KKI-1
Kernkraftwerk Isar-1 in Essenbach/Isar, Block 1, Siedewasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung
von 912 MW, Baubeginn am 1.5.1972, nukleare Inbetriebnahme am 20.11.1977, Beginn des kommerziellen
Leistungsbetriebs am 21.3.1979. Am 17.3.2011 abgeschaltet, Betriebsgenehmigung am 6.8.2011 ausgelaufen. Kumulierte Bruttostromerzeugung: 206,6 Mrd. kWh.
KKI-2
Kernkraftwerk Isar-2 in Essenbach/Isar, Block 2, Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung
von 1 485 MW, Baubeginn 15.9.1982, nukleare Inbetriebnahme am 15.1.1988, Beginn des kommerziellen
Leistungsbetriebs am 9.4.1988. Entsprechend Atomgesetz endet die Genehmigung zum Leistungsbetrieb
mit Ablauf des 31.12.2022.
KKK
Kernkraftwerk Krmmel/Elbe, Siedewasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von 1 402 MW, Baubeginn am 5.4.1974, nukleare Inbetriebnahme am 14.9.1983, Aufnahme des kommerziellen Leistungsbetriebs am 28.3.1984. Seit 4.7.2009 abgeschaltet, Betriebsgenehmigung am 6.8.2011 ausgelaufen. Kumulierte Bruttostromerzeugung: 210,8 Mrd. kWh.
KKN
Kernkraftwerk Niederaichbach/Isar, CO2-gekhlter, D2O-moderierter Druckrhrenreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von 106 MW, Baubeginn am 1.6.1966, nukleare Inbetriebnahme am 17.12.1972. Die
Anlage wurde am 31.7.1974 aus wirtschaftlichen Grnden wegen der schnellen und erfolgreichen Entwicklung und Einfhrung der Baulinien der Druck- und Siedewasserreaktoren auer Betrieb genommen. Stromproduktion 15,2 Millionen Kilowattstunden Die Anlage wurde zunchst in den gesicherten Einschluss berfhrt. Am 6.6.1986 wurde die Genehmigung zur Beseitigung der Anlage erteilt. Am 17.8.1995 waren alle
Abbauarbeiten abgeschlossen und damit fr das erste Kernkraftwerk in Deutschland der Zustand der grnen Wiese wieder hergestellt.
KKP-1
Kernkraftwerk Philippsburg/Rhein, Block 1, Siedewasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von
926 MW, Baubeginn am 1.10.1970, nukleare Inbetriebnahme am 9.3.1979, erste Synchronisation am
5.5.1979, Beginn des kommerziellen Leistungsbetriebs am 26.3.1980. Am 17.3.2011 abgeschaltet, Betriebsgenehmigung am 6.8.2011 ausgelaufen. Stilllegung beantragt am 6.5.2013. Kumulierte Bruttostromerzeugung: 196 Mrd. kWh.
KKP-2
Kernkraftwerk Philippsburg/Rhein, Block 2, Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von
1 458 MW, Baubeginn am 7.7.1977, nukleare Inbetriebnahme am 13.12.1984, erste Synchronisation am
17.12.1984, Beginn des kommerziellen Leistungsbetriebs am 18.4.1985. Bruttostromerzeugung bis Ende
2012: 306,2 Mrd. kWh.. Entsprechend Atomgesetz endet die Genehmigung zum Leistungsbetrieb mit Ablauf
des 31.12.2019.
KKR
Kernkraftwerk Rheinsberg, Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von 70 MW, erstes
Kernkraftwerk der ehemaligen DDR, Baubeginn am 1.1.1960, erste Kritikalitt am 11.3.1966, Aufnahme des
Leistungsbetriebs am 6.5.1966. Am 1.6.1990 endgltig abgeschaltet. Mit der Stilllegung wurde am 28.4.1995
begonnen. Die kumulierte Stromerzeugung betrug 9 Milliarden Kilowattstunden.
KKS
Kernkraftwerk Stade/Elbe, Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von 672 MW, Baubeginn
am 1.12.1967, nukleare Inbetriebnahme am 8.1.1972, Beginn des kommerziellen Leistungsbetriebs am
93
19.5.1972. Am 14.11.2003 aus wirtschaftlichen Grnden endgltig abgeschaltet. Kumulierte Stromerzeugung 146 Milliarden Kilowattstunden. Die atomrechtliche Genehmigung fr die Stilllegung wurde am
7.9.2005 erteilt.
KKU
Kernkraftwerk Unterweser in Rodenkirchen-Stadland/Weser, Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von 1 410 MW, Baubeginn am 1.7.1972, nukleare Inbetriebnahme am 16.9.1978, Beginn des
kommerziellen Leistungsbetriebs am 6.9.1979. Am 18. Mrz 2011 abgeschaltet, Betriebsgenehmigung am
6.8.2011 ausgelaufen, Antrag auf Stilllegung am 4.5.2012 gestellt. Die kumulierte Stromerzeugung betrug
289,75 Milliarden Kilowattstunden.
KKW
Kernkraftwerk.
KKW-Nord
KGR
KMK
Kernkraftwerk Mlheim-Krlich/Rhein, Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von
1 308 MW, Baubeginn 15.1.1975, nukleare Inbetriebnahme am 1.3.1986, Beginn des kommerziellen Leistungsbetriebs am 1.8.1987. Formale Mngel der 1. Teilerrichtungsgenehmigung, die der Genehmigungsbehrde von den Gerichten angelastet wurden, fhrten zur Aufhebung der Betriebsgenehmigung und der Auerbetriebnahme am 9.9.1988. Die kumulierte Stromerzeugung betrug 10,3 Milliarden Kilowattstunden. Am
16.7.2004 wurde die Genehmigung fr die Stilllegung des Kernkraftwerks Mlheim-Krlich erteilt.
KNK-I/II
Kompakte natriumgekhlte Kernreaktoranlage im Forschungszentrum Karlsruhe, schneller natriumgekhlter
Reaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von 21 MW. Mit dem Bau als thermischer Reaktor wurde am
1.5.1966 begonnen und unter der Bezeichnung KNK-I am 21.2.1974 in Betrieb genommen. Nach Umbau
zum schnellen Reaktor unter der Bezeichnung KNK-II nukleare Inbetriebnahme am 10.10.1977, Beginn des
Leistungsbetriebs am 3.3.1979. Am 23.8.1991 endgltig abgeschaltet. Die kumulierte Stromerzeugung als
KNK-II betrug 0,32 Milliarden Kilowattstunden. Die Genehmigung zur Stilllegung wurde am 26.8.1993 erteilt.
Knochensucher
Ein Stoff, der im menschlichen und tierischen Krper bevorzugt in Knochen abgelagert wird. Bei radioaktiven
Stoffen z. B. Sr-90 oder Ra.
Kohlenstoff-14
Natrlicher Kohlenstoff-14 (C-14) entsteht durch eine (n,p)-Reaktion von Neutronen der kosmischen Strahlung mit Stickstoff-14 in der oberen Atmosphre. Kohlenstoff-14 hat eine Halbwertszeit von 5 730 Jahren. In
organischem Material, das am Kohlenstoffzyklus teilnimmt, stellt sich durch den stndigen Einbau von radioaktivem C-14 neben dem stabilen C-12 ein den jeweiligen Umweltbedingungen entsprechendes Verhltnis
von C-14 zu C-12 ein. Messungen an Holz von Bumen aus dem 19. Jahrhundert ergaben rund 230 Becquerel C-14 pro Kilogramm Kohlenstoff. Dieses natrliche (vorindustrielle) Verhltnis zwischen dem radioaktiven Kohlenstoff-14 und dem stabilen Kohlenstoff-12 in der Atmosphre ist heutzutage durch zwei gegenlufige Effekte beeinflusst:
Die massive Erzeugung von CO2 durch das Verbrennen fossiler - und damit auf Grund des Alters
C-14-freier Energietrger - fhrt zu einer Vergrerung des C-12-Anteils in der Atmosphre. Damit
kommt es zu einer Verringerung des vorindustriellen Verhltnisses von C-14 zu C-12. Mitte der
1950er Jahre ergab sich durch diesen sogenannten Suess-Effekt bereits eine Reduktion der C-14Aktivitt pro kg Kohlenstoff in der Atmosphre um fnf Prozent.
94
soweit keine anderen begrndeten Angaben ber die Aufenthaltszeit vorliegen. Kontrollbereiche sind abzugrenzen und zu kennzeichnen. Der Zutritt ist nur unter Beachtung besonderer Strahlenschutzvorschriften
zulssig.
Konversion
In der Kerntechnik wird der Begriff "Konversion" fr verschiedene Vorgnge benutzt.
Umwandlung eines fr den Einsatz in thermischen Reaktoren nicht geeigneten Nuklids in eine spaltbare
Substanz, z. B. U-238 Pu-239 oder Th-232 U-233. Brutstoff.
Umwandlung von Uranoxid in UF6 (Uranhexafluorid). Diese leicht flchtige Uranverbindung wird in
Uran-Anreicherungsanlagen eingesetzt. Die Rckumwandlung von UF6 in UO2 (Urandioxid) wird ebenfalls als Konversion bezeichnet.
Umwandlung von waffenfhigen Materialien (waffenfhiges Plutonium, hochangereichertem Uran
HEU) in Kernbrennstoff fr Kernreaktoren (LEU bzw. MOX)
Konversionselektron
Elektron, das aus der Atomhlle losgelst wurde, indem die Energie eines vom selben Kern emittierten
Gammaquants auf dieses Elektron bertragen wurde. Die kinetische Energie des Konversionselektrons ist
gleich der Energie des Gammaquants, vermindert um die Bindungsenergie des Elektrons.
Konversionskoeffizient, innerer
Quotient aus der Zahl der emittierten Konversionselektronen und der Zahl der emittierten, nicht konvertierten
Gammaquanten.
Konverterreaktor
Kernreaktor, der spaltbares Material erzeugt, jedoch weniger als er verbraucht. Der Begriff wird auch auf
einen Reaktor angewandt, der ein spaltbares Material erzeugt, das sich von dem verbrannten Brennstoff
unterscheidet. In beiden Bedeutungen heit der Vorgang Konversion. Brutreaktor.
Krperdosis
Krperdosis ist der Sammelbegriff fr effektive Dosis und Organdosis. Die Krperdosis fr einen Bezugszeitraum (z. B. Kalenderjahr, Monat) ist die Summe aus der durch uere Strahlenexposition whrend
dieses Zeitraums erhaltenen Krperdosis und der Folgedosis, die durch eine whrend dieses Zeitraums
stattfindende Aktivittszufuhr bedingt ist.
kosmische Strahlung
Strahlung, die direkt oder indirekt aus Quellen auerhalb der Erde herrhrt. Die kosmische Strahlung ist Teil
des natrlichen Strahlungsuntergrundes. Die durch die kosmische Strahlung hervorgerufene Dosis ist abhngig von der Hhe ber dem Meer. In Meereshhe betrgt sie 0,3 mSv pro Jahr, in 3 000 m Hhe etwa
1,7 mSv pro Jahr. Bei Flugreisen bewirkt die kosmische Strahlung eine zustzliche Dosis, auf einem Flug
Frankfurt - New York - Frankfurt etwa 0,1 mSv. Strahlenexposition, kosmische.
Kostenverordnung
Die Kostenverordnung zum Atomgesetz (AtKostV) vom 17. Dezember 1981, zuletzt gendert durch Artikel 4
des Gesetzes vom 29. August 2008, regelt die Erhebung von Gebhren und Auslagen durch die nach 23
und 24 des Atomgesetzes zustndigen Behrden fr deren Entscheidungen ber Antrge nach dem Atomgesetz und die Manahmen der staatlichen Aufsicht.
Kraft-Wrme-Kopplung
Gleichzeitige Erzeugung von elektrischer Energie und Proze- oder Fernwrme in einem Kraftwerk. Bei der
Kraft-Wrme-Kopplung wird insgesamt ein hherer thermischer Wirkungsgrad erreicht als bei alleiniger
96
Stromerzeugung. Die Kraft-Wrme-Kopplung setzt einen hohen Wrmebedarf in geringer Standortentfernung vom Kraftwerk voraus.
Kraftwerksleistung in Deutschland
Die installierte Nettoleistung der Kraftwerke in Deutschland betrug 2011 rund 168 GW und die Nettostromerzeugung rund 580 Milliarden kWh. Die Tabelle zeigt den Anteil der einzelnen Energietrger an der installierten Kraftwerksleistung und den Beitrag zur Stromproduktion (Quelle: BDEW).
Kraftwerkstyp
Wind
17,3
8,0
Steinkohle
16,4
18,1
Erdgas
15,4
14,1
Photovoltaik
14,9
3,3
Braunkohle
11,9
24,3
10,4
5,2
Kernenergie
7,2
17,6
3,3
3,3
3,2
6,1
KRB-A
Kernkraftwerk Gundremmingen/Donau, Siedewasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von
250 MW, Baubeginn 12.12.1962, nukleare Inbetriebnahme am 14.08.1966, Beginn des kommerziellen Leistungsbetriebs am 12.4.1967. Am 13.1.1977 endgltig auer Betrieb genommen; kumulierte Stromerzeugung: 13,8 Milliarden Kilowattstunden. Die Stilllegung wurde am 26.5.1983 genehmigt.
KRB-B
Kernkraftwerk Gundremmingen/Donau, Block B, Siedewasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung
von 1 344 MW, Baubeginn am 20.7.1976, nukleare Inbetriebnahme am 9.3.1984, Beginn des kommerziellen
Leistungsbetriebs am 19.7.1984. Bruttostromerzeugung bis Ende 2012: 280,6 Mrd. kWh. Entsprechend
Atomgesetz endet die Genehmigung zum Leistungsbetrieb mit Ablauf des 31.12.2017.
KRB-C
Kernkraftwerk Gundremmingen/Donau, Block C, Siedewasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung
von 1 344 MW, Baubeginn am 20.7.1976, nukleare Inbetriebnahme am 2.11.1984, Beginn des kommerziellen Leistungsbetriebs am 18.1.1985. Bruttostromerzeugung bis Ende 2012: 270 Mrd. kWh. Entsprechend
Atomgesetz endet die Genehmigung zum Leistungsbetrieb mit Ablauf des 31.12.2021.
Kritikalitt
Der Zustand eines Kernreaktors, in dem eine sich selbst erhaltende Kettenreaktion abluft.
Kritikalittssicherheit
Sicherheit gegen unzulssiges Entstehen kritischer oder berkritischer Anordnungen oder Zustnden.
Kritikalitt, prompte
Der Zustand eines Reaktors, in dem die Kettenreaktion allein durch prompte Neutronen aufrechterhalten
wird, d. h. ohne Hilfe verzgerter Neutronen. Neutronen, prompte; Neutronen, verzgerte.
Kritikalittsstrfall
Strfall als Folge des ungewollten Entstehens einer kritischen Anordnung spaltstoffhaltiger Bauteile. Ein
Kritikalittsstrfall hat im betroffenen Anlagenbereich kurzfristig eine hohe Gamma- und Neutronenstrahlung
sowie eine Energiefreisetzung aus den Kernspaltungen zur Folge.
kritisch
Ein Reaktor ist kritisch, wenn durch Kernspaltung ebenso viele Neutronen erzeugt werden wie durch Absorption im Brennstoff und Strukturmaterial und Ausfluss verloren gehen. Der kritische Zustand ist der normale
Betriebszustand eines Reaktors.
kritische Gre
Mindestabmessung einer Brennstoffanordnung, die bei bestimmter geometrischer Anordnung und Materialzusammensetzung kritisch wird.
kritische Masse
Kleinste Spaltstoffmasse, die unter festgelegten Bedingungen (Art des Spaltstoffs, Geometrie, moderiertes/unmoderiertes System etc.) eine sich selbsterhaltende Kettenreaktion in Gang setzt. Die Tabelle enthlt
fr einige Nuklide die minimale kritische Masse fr bestimmte Bedingungen.
98
Isotop
unreflektiert, kg
1,080
1,420
0,877
0,511
0,042
0,280
0,116
4,060
0,129
0,048
U-233
U-235
Np-237
Pu-238
Pu-239
Pu-240
Pu-241
Am-241
Am-242m
Cm-243
Cm-244
Cm-245
Cm-247
Cf-249
Cf-251
Wasser reflektiert, kg
0,568
0,784
0,494
0,246
0,020
0,127
0,054
2,180
0,060
0,025
Stahl reflektiert, kg
6,1
16,8
38,6
4,7
4,5
19,8
5,1
33,8
3,0
3,1
13,2
3,5
2,8
2,4
2,3
nen, ist fr ein Kraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 1 300 MW ein Teich mit etwa 10 km2 Khlflche
notwendig.
Khlturm
Turmartige Betonkonstruktion zur Wasserrckkhlung. Nasskhlturm, Trockenkhlturm.
Kugelhaufenreaktor
Gasgekhlter Hochtemperaturreaktor, dessen Spaltzone aus einer Kugelschttung von Brennstoff- und Moderator-(Graphit-)Kugeln besteht. Die stillgelegten Kernkraftwerke AVR in Jlich und THTR-300 in Uentrop
hatten einen Kugelhaufenreaktor. Der THTR-300 enthielt etwa 600 000 Brennstoff- und Moderatorkugeln.
Die Brennstoffkugeln bestehen aus einem Kern aus U-235 und Thorium, der von einer Graphitkugel mit 6 cm
Durchmesser umgeben ist.
kurzlebige Radionuklide
Die Strahlenschutzverordnung definiert als kurzlebige Radionuklide radioaktive Stoffe mit einer Halbwertszeit
bis zu 100 Tagen.
Kurzzeitausbreitung
Begriff fr die Ermittlung der Strahlenexposition durch kurzzeitige Emission. Die Umgebungsbelastung durch
kurzzeitige Schadstofffreisetzung von bis zu etwa einer Stunde Dauer, whrend der sich die meteorologischen Einflussgren wie Windgeschwindigkeit und -richtung sowie die Diffusionskategorie nicht ndern,
lsst sich durch den Kurzzeitausbreitungsfaktor bei der Ausbreitungsrechnung bercksichtigen.
KWG
Kernkraftwerk Grohnde/Weser, Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von 1 430 MW,
Baubeginn am 1.6.1976, nukleare Inbetriebnahme am 1.9.1984, Beginn des kommerziellen Leistungsbetriebs am 1.2.1985. Bruttostromerzeugung bis Ende 2012: 316,5 Mrd. kWh.. Entsprechend Atomgesetz
endet die Genehmigung zum Leistungsbetrieb mit Ablauf des 31.12.2021.
100
KWL
Kernkraftwerk Lingen/Ems, Siedewasserreaktor mit fossilem berhitzer mit einer elektrischen Bruttoleistung
von 268 MW. Baubeginn am 1.10.1964, nukleare Inbetriebnahme am 31.1.1968, Beginn des kommerziellen
Leistungsbetriebs am 1.10.1968. Am 5.1.1977 endgltig auer Betrieb genommen; kumulierte Stromerzeugung 9,14 TWh. Seit dem 30.3.1988 befindet sich die Anlage im Zustand des sicheren Einschluss. Am
15.12.2008 wurde der atomrechtliche Antrag auf Abbau der Anlage gestellt.
KWO
Kernkraftwerk Obrigheim/Neckar, Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von 357 MW.
Baubeginn am 15.3.1965, nukleare Inbetriebnahme am 22.9.1968, Beginn des kommerziellen Leistungsbetriebs am 31.3.1969. Nach fast 37jhriger Betriebszeit wurde KWO am 11.5.2005 endgltig abgeschaltet.
Die kumulierte Stromproduktion betrug 86,821 Milliarden Kilowattstunden. Mit der Stilllegung wurde am
28.8.2008 begonnen.
KWW
Kernkraftwerk Wrgassen/Weser, Siedewasserreaktor, Bruttoleistung 670 MWe, Baubeginn am 26.1.1968,
nukleare Inbetriebnahme am 20.10.1971, Beginn des kommerziellen Leistungsbetriebs am 11.11.1975. Am
26.8.1994 endgltig abgeschaltet. Die kumulierte Stromerzeugung betrug 69,682 Milliarden Kilowattstunden.
Beginn der Stilllegung am 14.4.1997.
101
L
Landessammelstelle
Einrichtungen der Bundeslnder fr die Sammlung und Zwischenlagerung der in ihrem Gebiet angefallenen
radioaktiven Abflle, soweit diese nicht aus Kernkraftwerken stammen. Die folgende Tabelle enthlt Angaben zu den Landessammelstellen und anderen Lagerstellen fr radioaktive Abflle
Bezeichnung der Anlage
und Standort
Lagerkapazitt
lt. Genehmigung
102
langlebige Radionuklide
Die Strahlenschutzverordnung definiert als langlebige Radionuklide radioaktive Stoffe mit einer Halbwertszeit
von mehr als 100 Tagen.
Langzeitausbreitungsfaktor
Rechenfaktor der Ausbreitungsrechnung bei der Emission von Schadstoffen in die Atmosphre, der die horizontale und vertikale Ausdehnung der Schadstoffwolke sowie die effektive Quellhhe (Kaminhhe und thermische berhhung) bercksichtigt. Der Langzeitausbreitungsfaktor wird durch den Kurzzeitausbreitungsfaktor in der Ausbreitungsrechnung ersetzt, wenn die Emission nicht lnger als eine Stunde dauert.
Lastbereiche von Kraftwerken
Die durch die Leistungsanforderungen der Stromverbraucher sich ergebende Netzbelastung muss ber einen zeitlich angepassten Kraftwerksbetrieb gedeckt werden. Dabei unterscheidet man Grundlast, Mittellast
und Spitzenlast. In diesen Bereichen werden die Kraftwerke je nach ihren betriebstechnischen und wirtschaftlichen Eigenschaften eingesetzt. Grundlast fahren die Laufwasser-, Braunkohle- und Kernkraftwerke,
Mittellast die Steinkohlen- und Gaskraftwerke und Spitzenlast die Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke
sowie Gasturbinenanlagen.
LAW
Low active waste; schwach aktiver Abfall; blicherweise mit einer Aktivittskonzentration von weniger als
1010 Bq/m3.
LD50
Letaldosis.
Lebensdauer, mittlere
Auch kurz Lebensdauer genannte Zeit, in der die Anzahl der Kerne eines Radionuklids auf 1/e (e = 2,718...,
Basis des natrlichen Logarithmus) abnimmt. Die Lebensdauer ist gleich dem Reziprokwert der
Zerfallskonstanten . Zwischen der Lebensdauer und der Halbwertszeit T besteht die Beziehung:
= T/ln 2 1,44T.
Leichtwasserreaktor
Sammelbezeichnung fr alle H2O-moderierten und -gekhlten Reaktoren; Siedewasserreaktor,
Druckwasserreaktor (H2O = "leichtes" Wasser, im Gegensatz zu D2O = "schweres" Wasser). Im Leichtwasserreaktor wird Wrme durch die kontrollierte Kernspaltung erzeugt. Der aus Brenn- und Steuerelementen bestehende Reaktorkern ist von einem wassergefllten sthlernen Druckbehlter umschlossen. Die bei
der Spaltung entstehende Wrme geht an das Wasser ber. Im Siedewasserreaktor verdampft das Wasser
im Druckbehlter, im Druckwasserreaktor im Dampferzeuger eines zweiten Kreislaufes. Die Energie des
Dampfes wird in Drehbewegungen der Turbine umgewandelt, an die ein Generator zur Erzeugung der elektrischen Energie gekoppelt ist. Nach Durchstrmen der Turbine kondensiert der Dampf im Kondensator zu
Wasser, das wieder dem Druckbehlter bzw. Dampferzeuger zugefhrt wird. Das zur Khlung des Kondensators ntige Wasser wird einem Fluss entnommen und erwrmt in den Fluss zurckgeleitet oder es gibt
seine Wrme ber einen Khlturm an die Atmosphre ab.
Leistung, spezifische
Thermische Leistung durch Kernspaltung in einem Raumbereich geteilt durch die Masse Schwermetall, die
ursprnglich in diesem Raumbereich eingesetzt worden war. Typische Werte der mittleren spezifischen Leistung bei Volllast fr einen Leichtwasserreaktor liegen zwischen 35 und 40 kW/kg.
103
Leistungsreaktor
Ein fr die Verwendung in einem Kernkraftwerk geeigneter Kernreaktor, im Gegensatz zu Reaktoren, die
hauptschlich fr die Forschung oder zur Erzeugung von Spaltstoffen dienen. Leistungsreaktoren haben
thermische Leistungen bis zu 5 000 MW, das entspricht einer elektrischen Leistung von 1 500 MW.
Siedewasserreaktor, Druckwasserreaktor.
Leitnuklid
Fr Abschirmungsrechnungen, Ausbreitungsrechnungen oder zur Ermittlung von Ortsdosisleistungen gengt
es oft, nur einige wenige spezielle Radionuklide, die Leitnuklide, zu bercksichtigen. Die Leitnuklide verfgen
ber chemische hnlichkeit und/oder so hohe spezifische Zerfallsenergie, dass sie schwcher strahlende
Radionuklide in ihrer Wirkung berdecken, sodass deren rechnerische Vernachlssigung keine Fehler bei
Strahlenschutzrechnungen hervorruft. Leitnuklide werden auch genutzt, um bei bekannter Vorgeschichte des
Materials, in dem sich das oder die Leitnuklide befinden, die Menge an anderen Nukliden zu berechnen.
Leitungsverluste
Energieverluste, die durch den Transport der Energietrger zu den Verbrauchsorten entstehen.
Lepton
Leichtes Elementarteilchen. Zu den Leptonen gehren die Elementarteilchen, die nur der schwachen
und - falls elektrisch geladen - der elektromagnetischen Wechselwirkung sowie der Gravitation unterliegen.
Zu den Leptonen gehren die Neutrinos, das Elektron, das Myon und das -Teilchen.
LET
linear energy transfer; linearer Energietransfer.
Letaldosis
Dosis ionisierender Strahlung, die zum Tod des bestrahlten Individuums infolge akuter Strahlenschden
fhrt. Die mittlere Letaldosis (LD50) ist die Dosis, bei der die Hlfte der Individuen, die hnlich bestrahlt wurden, stirbt. Mit LD1 wird die Dosis bezeichnet, die zu einer Mortalitt von 1 % der bestrahlten Personen fhrt;
entsprechend fhrt die LD99 bei allen (99 %) Bestrahlten zum Tod. Unter Bercksichtigung der Fortschritte
der rztlichen Versorgung ergibt sich beim Menschen bei einer weitgehend homogenen Bestrahlung des
Ganzkrpers - von Bedeutung ist hier insbesondere die Knochenmarkdosis - eine LD1 von 2,5 Gy, LD50 von
5 Gy und LD99 von 8 Gy.
LEU
engl. low enriched uranium, niedrig angereichertes Uran. Uran mit einer U-235-Anreicherung von weniger als
20 % wird als LEU bezeichnet. HEU
Linearbeschleuniger
Ein langes gerades Rohr, in dem Teilchen (meist Elektronen oder Protonen) durch elektrostatische Felder
oder elektromagnetische Wellen beschleunigt werden und dadurch sehr hohe Energien erreichen (Stanford
2-miles Linac: 40 GeV Elektronen).
linearer Energietransfer
Begriff aus der Dosimetrie ionisierender Strahlen, Energieabgabe eines ionisierenden Teilchens an die
durchstrahlte Materie. Der lineare Energietransfer ist gleich der Energie dE, die ein geladenes Teilchen auf
einer Wegstrecke dl verliert.
104
L =
dE
dl
Der lineare Energietransfer wird in keV/m angegeben. Zwischen dem Qualittsfaktor Q (L) und dem unbeschrnkten linearen Energietransfer L wurde folgende Beziehung festgelegt:
unbeschrnkter linearer Energietransfer L
in Wasser, (keV m-1)
Q (L)
< 10
10 - 100
0,32 L - 2,2
> 100
300 / L
105
M
magnetische Linse
Magnetfeldanordnung, die auf einen Strahl geladener Teilchen einen fokussierenden oder defokussierenden
Effekt ausbt.
Magnox
Hllrohrmaterial in graphitmoderierten, gasgekhlten Reaktoren. Magnox (magnesium non oxidizing) ist eine
Legierung aus Al, Be, Ca und Mg.
Magnox-Reaktor
Graphitmoderierter, CO2-gekhlter Reaktortyp mit Natururan-Brennelementen mit Magnox-Hlle. berwiegend in Grobritannien gebauter Reaktortyp; z. B. Calder Hall, Chapelcross, Wylfa.
MAK
Maximale Arbeitsplatzkonzentration. Der MAK-Wert ist die hchstzulssige Konzentration eines Arbeitsstoffes als Gas, Dampf oder Schwebstoff in der Luft am Arbeitsplatz, der nach dem gegenwrtigen Stand der
Kenntnis auch bei wiederholter und langfristiger, in der Regel tglich achtstndiger Einwirkung, jedoch bei
Einhaltung der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit, im allgemeinen die Gesundheit der Beschftigten nicht
beeintrchtigt und die Beschftigten nicht unangemessen belstigt. Durch die Neufassung der Gefahrstoffverordnung wurden 2005 der Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) eingefhrt, der die MAK-Werte ersetzen soll. Der
AWG-Wert ist die zeitlich gewichtete durchschnittliche Konzentration eines Stoffes in der Luft am Arbeitsplatz, bei der eine Schdigung der Gesundheit der Beschftigten nicht zu erwarten ist.
Manipulator
Mechanische und elektromechanische Gerte zur sicheren fernbedienten Handhabung radioaktiver Stoffe.
Markierung
Kenntlichmachung einer Substanz durch Einbau gut nachweisbarer, meist radioaktiver Atome. um so die
Substanz im Verlauf chemischer und biologischer Prozesse gut verfolgen zu knnen. Tracer.
Masse, kritische
kritische Masse.
Massendefekt
Massendefekt bezeichnet die Tatsache, dass die aus Protonen und Neutronen aufgebauten Atomkerne eine
kleinere Ruhemasse haben, als der Summe der Ruhemassen der Protonen und Neutronen entspricht, die
den Atomkern bilden. Die Massendifferenz entspricht der freigewordenen Bindungsenergie. Beispiel: Die
Masse eines Protons betrgt 1,672 62210-27 kg, die eines Neutrons 1,674 92710-27 kg. Zwei Protonen +
zwei Neutronen haben also als einzelne Teilchen eine Masse von 6,695 09810-27 kg. Das aus zwei Protonen und zwei Neutronen zusammengesetzte Alphateilchen - der Kern eines Heliumatom - hat eine Masse
6,644 656 7510-27 kg. Das Zusammenfhren der zwei Protonen und zwei Neutronen zu einem Heliumkern
ergibt also einen Massendefekt von 0,050 44110-27 kg. Das entspricht einer Energie von etwa 28 MeV, die
als Bindungsenergie freigesetzt wird.
106
Massendefekt
Massenspektrograph, Massenspektrometer
Gerte zur Isotopenanalyse und Bestimmung der Isotopenmasse durch elektrische und magnetische Separierung eines lonenstrahls.
Massenzahl
Masse eines Atoms in Kernmasseneinheiten. Nukleonenzahl.
Material, abgereichertes
Material, in dem die Konzentration eines lsotops oder mehrerer Isotope eines Bestandteiles unter ihren natrlichen Wert verringert ist.
Material, angereichertes
Material, in dem die Konzentration eines lsotops oder mehrerer Isotope eines Bestandteiles ber ihren natrlichen Wert hinaus vergrert ist.
Materialbilanzzone
Begriff aus der Kernmaterialberwachung. Sie bezeichnet einen rumlichen Bereich, der so geartet ist, dass
die Kernmaterialmenge bei jeder Weitergabe und der Bestand an Kernmaterial in bereinstimmung mit festgelegten Verfahren bestimmt werden kann, damit die Materialbilanz aufgestellt werden kann.
Material, nicht nachgewiesenes
Begriff aus dem Bereich der Kernmaterialberwachung. Differenz zwischen dem realen Bestand und dem
Buchbestand an Kernmaterial. MUF.
MAW
medium active waste; mittelradioaktiver Abfall, blicherweise mit einer Aktivittskonzentration von 1010 bis
1014 Bq/m3.
107
mCi
Millicurie, Kurzzeichen mCi; eintausendstel Curie. Curie.
Ci
Mikrocurie, Kurzzeichen Ci; einmillionstel Curie. Curie.
Megawatt
Das millionenfache der Leistungseinheit Watt (W), Kurzzeichen: MW. 1 MW = 1000 kW = 1 000 000 W.
Meson
Ursprnglich Bezeichnung fr Elementarteilchen mit einer Masse, die zwischen der Myonenmasse und der
Nukleonenmasse liegt. Zur Gruppe der Mesonen werden heute die Elementarteilchen gezhlt, die wie die
Baryonen sowohl der starken als auch der schwachen und - falls elektrisch geladen - der elektromagnetischen Wechselwirkung unterliegen, aber deren Spin im Gegensatz zu den Baryonen ganzzahlig ist. Zu den
Mesonen gehren z. B. die Pionen und K-Mesonen. Elementarteilchen.
MeV
Megaelektronvolt, 1 000 000 eV.
Mikrocurie
1 Mikrocurie (Ci) = 1/1 000 000 Ci. Curie.
Millicurie
1 Millicurie (mCi)= 1/1 000 Ci. Curie.
Millirem
1 Millirem (mrem) = 1/1 000 rem = 0,01 Millisievert (mSv). Rem.
30-Millirem-Konzept
Die Strahlenexposition des Menschen infolge der Abgabe radioaktiver Stoffe in Luft oder Wasser beim Betrieb von kerntechnischen Anlagen und beim Umgang mit radioaktiven Stoffen wird durch die Strahlenschutzverordnung mit streng limitierenden Werten geregelt. Der den Schutz der Bevlkerung und der Umwelt regelnde Paragraph der Strahlenschutzverordnung legt folgende Dosisgrenzwerte im Kalenderjahr als
Folge der Ableitung radioaktiver Stoffe mit Luft oder Wasser fest:
effektive Dosis
0,3 mSv,
Keimdrsen, Gebrmutter, rotes Knochenmark
0,3 mSv,
alle anderen Organe
0,9 mSv,
Knochenoberflche, Haut
1,8 mSv.
Von der frheren Dosiseinheit Millirem - 0,3 mSv sind gleich 30 Millirem - hat dieses Strahlenschutzkonzept
seinen Namen.
Mischabsetzer
Extraktionsapparat. Zwei unterschiedlich schwere, nicht mischbare Flssigkeiten (z. B. wssrige und organische Phase) werden mit Hilfe von Rhrern gemischt, wobei bestimmte chemische Verbindungen von einer
Flssigkeitsphase in die andere bertreten. Anschlieend setzen sich beide Flssigkeiten durch natrliche
Schwerkraft wieder ab.
108
Mischoxid
Oxidischer Kernbrennstoff aus einer Mischung von Uran und Plutonium (MOX).
Mittellastkraftwerk
Kraftwerk der Elektrizittsversorgung, das aufgrund seiner betriebstechnischen und wirtschaftlichen Eigenschaften zur Deckung der Mittelast eingesetzt wird. Mittellastkraftwerke sind Steinkohle- und Gaskraftwerke.
Lastbereich.
Mittelwertmesser
Gert zur Anzeige der im zeitlichen Durchschnitt vorhandenen Impulsrate eines Zhlgertes.
Moderator
Material, mit dem schnelle Neutronen auf niedrige Energien abgebremst werden, da bei niedrigen Neutronenenergien die Spaltung der U-235-Kerne mit besserer Ausbeute verluft. U. a. werden leichtes Wasser,
schweres Wasser und Graphit als Moderatoren verwendet.
109
Statistisches Rechenverfahren, z. B. zur Berechnung der Neutronenflussverteilung bei Abbrand- und Abschirmrechnungen. Dabei wird die Lebensgeschichte einzelner, statistisch ausgewhlter Neutronen durchgerechnet, bis sich aus hinreichend vielen Einzelverlufen (Einzelschicksalen) wieder zahlenmige Mittelwerte fr den Neutronenfluss an den betrachteten Stellen ergeben. Der an sich einfache Rechengang erfordert
jedoch hohen Rechenaufwand, da zur Erzielung einer hinreichenden Genauigkeit eine sehr groe Anzahl
von Einzelschicksalen durchgerechnet werden muss.
MOX
Mischoxid
mrem
Millirem, 1/1 000 rem. Rem
Mlheim-Krlich
Stadt nordwestlich von Koblenz, Standort des Kernkraftwerks Mlheim-Krlich, Druckwasserreaktor mit einer
elektrischen Bruttoleistung von 1 308 MW, nukleare Inbetriebnahme am 1.3.1986; seit 1988 wegen Gerichtsverfahren ber die Gltigkeit der 1. Teil-Errichtungsgenehmigung nicht in Betrieb. Nach hchstrichterlicher Entscheidung von 1998 ist die Wiederinbetriebnahme unzulssig. Die Anlage befindet sich im Abbau.
MUF
material unaccounted for (nicht nachgewiesenes Material); Begriff aus dem Bereich der Kernmaterialberwachung. MUF ist die Differenz zwischen dem realen Bestand und dem Buchbestand an Kernmaterial.
Multiplikationsfaktor
Verhltnis der Neutronenzahl in einer Neutronengeneration zur Neutronenzahl in der unmittelbar vorhergehenden Generation. Kritikalitt eines Reaktors tritt ein, wenn dieses Verhltnis gleich ist.
Mutternuklid
Radioaktives Nuklid, aus dem ein Nuklid (Tochternuklid) hervorgegangen ist; z. B. zerfllt Po-218 (Mutternuklid) zu Pb-214 (Tochternuklid).
MW
Megawatt, das Millionenfache der Leistungseinheit Watt (W). 1 MW = 1 000 kW = 1 000 000 W.
MWd
Megawatt-Tag; 1 MWd = 24 000 kWh. Bei vollstndiger Spaltung von 1 g U-235 wird eine Energie von etwa
1 MWd frei.
MWd/t
Megawatt-Tag je Tonne; Einheit fr die je Tonne Kernbrennstoff whrend der Einsatzzeit im Reaktor abgegebene thermische Energie. Abbrand.
MWe
Megawatt elektrisch; elektrische Leistung eines Kraftwerkes in Megawatt. Die elektrische Leistung eines
Kraftwerkes ist gleich der thermischen Gesamtleistung multipliziert mit dem Wirkungsgrad der Anlage. Der
Wirkungsgrad bei Kraftwerken mit Leichtwasserreaktoren betrgt 33 bis 35 % gegenber bis zu 40 % bei
modernen kohle-, l- oder gasgefeuerten Kraftwerken.
110
MWth
Megawatt thermisch; Gesamtleistung eines Kernreaktors in Megawatt. MWe,
Myon
Elektrisch geladenes, instabiles Elementarteilchen mit einer Ruheenergie von 105,658 MeV, das entspricht dem 206,768fachen der Ruheenergie eines Elektrons. Das Myon hat eine mittlere Lebensdauer von
2,210-6 s. Das Myon gehrt zur Elementarteilchengruppe der Leptonen.
MZFR
Mehrzweckforschungsreaktor im Forschungszentrum Karlsruhe, Druckwasserreaktor (D2O-moderiert und gekhlt) mit einer elektrischen Bruttoleistung von 58 MW, nukleare Inbetriebnahme am 29.9.1965; am
3.5.1984 endgltig auer Betrieb genommen; kumulierte Stromerzeugung: 5 TWh. Die Stilllegung hat am
17.11.1987 begonnen, die Demontage soll mit der vollstndigen Beseitigung und Erreichen des Zustands
grne Wiese abgeschlossen werden.
111
N
Nachleistung
Thermische Leistung eines Reaktors, die sich aus der Nachwrme im abgeschalteten Reaktor ergibt.
Nachwrme
Durch den Zerfall radioaktiver Spaltprodukte in einem Kernreaktor nach Abschalten des Reaktors Beenden
der Kettenreaktion - weiterhin erzeugte Wrme. Die Nachwrme betrgt in den ersten Sekunden nach dem
Abschalten noch etwa 5 % der Leistung vor dem Abschalten. Die Nachwrme in den Brennelementen betrgt nach drei Jahren Abklingzeit etwa 2 kW je Tonne Kernbrennstoff, d. h. etwa 1 kW je Brennelement
eines Druckwasserreaktors.
Nachweisgrenze
Auf der Basis statistischer Verfahren festgelegter Kennwert zur Beurteilung der Nachweismglichkeit bei
Kernstrahlungsmessungen. Details siehe DIN ISO 11929:2011-01. Der Zahlenwert der Nachweisgrenze gibt
an, welcher kleinste Beitrag mit dem betrachteten Messverfahren bei vorgegebener Fehlerwahrscheinlichkeit
noch nachgewiesen werden kann. Damit kann eine Entscheidung getroffen werden, ob ein Messverfahren
bestimmten Anforderungen gengt und damit fr den gegebenen Messzweck geeignet ist. Erkennungsgrenze.
Beispiele fr zu erreichende Nachweisgrenzen aus der Richtlinie fr die Umweltberwachung von Kernkraftwerken:
Gamma-Ortsdosis:
0,1 mSv/Jahr,
Aerosole*:
0,4 mBq/m3,
Niederschlag*:
0,05 Bq/l,
Bewuchs*:
0,5 Bq/kg,
pflanzliche Nahrungsmittel*:
0,2 Bq/kg,
pflanzliche Nahrungsmittel, Sr-90:
0,04 Bq/kg,
Milch, I-131:
0,01 Bq/l.
* durch Gammaspektrometrie ermittelte Aktivitt einzelner
Radionuklide, Nachweisgrenze bezogen auf Co-60
Nassdampf
Gemisch aus Flssigkeit und Dampf desselben Stoffes, wobei beide Sttigungstemperatur haben. Wird dem
Nassdampf bei gleichbleibendem Druck weitere Wrme zugefhrt, so bleibt die Temperatur so lange konstant, bis alle Flssigkeit verdampft ist (Sattdampf); erst dann steigt die Temperatur ber die Sttigungstemperatur (berhitzter Dampf, Heidampf).
Nasskhlturm
Khlturm zur Rckkhlung von Wasser, bei dem das zu khlende Wasser mit der Khlluft in direkten Kontakt
kommt und durch Verdunstung und Erwrmung der Luft an diese Wrme abgibt. Der zur Khlung erforderliche Luftzug kann durch Ventilatoren oder durch die natrliche Kaminwirkung des Khlturmbauwerkes (Naturzug-Khlturm) bewirkt werden.
Nasslager
Lagerung bestrahlter Brennelemente in Wasserbecken zur Khlung und Abfhrung der durch den radioaktiven Zerfall in den Brennelementen entstehenden Nachwrme.
Natururan
Uran in der lsotopenzusammensetzung, in der es in der Natur vorkommt. Natururan ist ein Gemisch aus
Uran-238 (99,2739 %), Uran-235 (0,7205 %) und einem sehr geringen Prozentsatz Uran-234 (0,0056 %).
112
Naturzugkhlturm
Nasskhlturm oder Trockenkhlturm, der den natrlichen Zug (Kaminwirkung) des Khlturms zur Abfhrung der Khlluft ausnutzt. Naturzug-Nasskhltrme fr eine Khlleistung von einigen tausend MW haben
etwa 150 m Hhe und 120 m Bodendurchmesser.
nCi
Nanocurie, Kurzzeichen: nCi; ein milliardstel Curie. Curie.
NEA
Nuclear Energy Agency; Kernenergie-Agentur der OECD.
Nebelkammer
Gert, das die Bahnen elektrisch geladener Teilchen sichtbar macht. Es besteht aus einer Kammer, die mit
bersttigtem Dampf gefllt ist. Durchqueren geladene Teilchen die Kammer, hinterlassen sie eine Nebelspur. Die Bahnspur ermglicht eine Analyse der Bewegungen und Wechselwirkungen der Teilchen.
Blasenkammer, Funkenkammer.
Neutrino
Gruppe elektrisch neutraler Elementarteilchen mit einer Masse, die nahezu Null ist.
Neutron
Ungeladenes Elementarteilchen mit einer Masse von 1,67492735110-27 kg und damit geringfgig grerer
Masse als die des Protons. Das freie Neutron ist instabil und zerfllt mit einer Halbwertszeit von 10,15 Minuten.
Neutron, langsames
Neutron, dessen kinetische Energie einen bestimmten Wert - hufig werden 10 eV gewhlt - unterschreitet.
Neutronen, thermische.
Neutron, mittelschnelles
Neutron mit einer Energie, die grer als die eines langsamen Neutrons, jedoch kleiner als die eines schnellen Neutrons ist; im Allgemeinen der Bereich zwischen 10 und 100 000 eV.
Neutron, schnelles
Neutron mit einer kinetischen Energie von mehr als 0,1 MeV.
Neutronen, epithermische
Neutronen, deren kinetische Energieverteilung die der thermischen Bewegung berschreitet. Neutronen,
thermische.
Neutronen, prompte
Neutronen, die unmittelbar (innerhalb etwa 10-14 s) bei der Kernspaltung emittiert werden; im Gegensatz zu
verzgerten Neutronen, die Sekunden bis Minuten nach der Spaltung von Spaltprodukten ausgesandt werden. Prompte Neutronen machen mehr als 99 % der Spaltneutronen aus.
113
Neutronen, thermische
Neutronen im thermischen Gleichgewicht mit dem umgebenden Medium. Thermische Neutronen haben bei
293,6 K eine wahrscheinlichste Neutronengeschwindigkeit von 2 200 m/s, das entspricht einer Energie von
0,0253 eV. Schnelle Neutronen, wie sie bei der Kernspaltung entstehen, werden durch Ste mit den Atomen des Moderatormaterials (blicherweise Wasser, schweres Wasser oder Graphit) auf thermische Energie abgebremst, sie werden 'thermalisiert'.
Neutronen, verzgerte
Neutronen, die bei der Kernspaltung nicht unmittelbar, sondern als Folge einer radioaktiven Umwandlung
von Spaltprodukten versptet entstehen. Weniger als 1 % der bei der Spaltung auftretenden Neutronen sind
verzgert. Neutronen, prompte.
Neutronenaktivierungsanalyse
Aktivierungsanalyse.
Neutronendichte, Neutronenzahldichte
Verhltnis der Anzahl freier Neutronen in einem Raumbereich und dem Volumen dieses Raumbereichs.
Neutronenflussdichte
Produkt aus Neutronenzahldichte und mittlerer Geschwindigkeit der Neutronen. Einheit: cm-2s-1.
Neutronenquelle
Vorrichtung zur Erzeugung freier Neutronen.
nichtenergetischer Verbrauch
Die Mengen an Kohlenwasserstoffen aus l, Kohle, Gas, die nicht zur Energieerzeugung - Wrme u. a. genutzt werden, sondern zu Produkten, meist Kunststoffen und Chemikalien, verarbeitet werden.
Nichtverbreitungsvertrag
Ziel des internationalen Vertrages ber die Nichtverbreitung von Kernwaffen und der daraus resultierenden
Kernmaterialberwachung ist die rechtzeitige Entdeckung der Abzweigung von Kernmaterial fr eine Herstellung von Kernwaffen bzw. die Abschreckung vor einer solchen Abzweigung durch das Risiko der Entdeckung. Die entsprechenden berwachungen werden in Deutschland von Euratom und der Internationalen
Atomenergie-Organisation durchgefhrt.
Notkhlung
Khlsystem eines Reaktors zur sicheren Abfhrung der Nachwrme bei Unterbrechung der Wrmebertragung zwischen Reaktor und betrieblicher Wrmesenke. Die Notkhlsysteme sind so ausgelegt, dass auch
bei Verlust des Reaktorkhlmittels - z. B. bei doppelendigem Bruch einer Frischdampfleitung - der Reaktor
gekhlt und die Nachzerfallswrme ber Wochen hinweg abgefhrt werden kann. Durch Mehrfachauslegung
wird ein sehr hohes Ma an Funktionssicherheit erreicht. Auf diese Weise ist die Notkhlung selbst dann
sichergestellt, wenn ein Systemteil ausfllt.
NPT
Non-Proliferation Treaty; Vertrag ber die Nichtverbreitung von Kernwaffen.
114
nukleares Ereignis
Entsprechend der Definition des Atomgesetzes jedes einen Schaden verursachende Geschehnis, sofern das
Geschehnis, oder der Schaden von den radioaktiven Eigenschaften oder einer Verbindung der radioaktiven
Eigenschaften mit giftigen, explosiven oder sonstigen gefhrlichen Eigenschaften von Kernbrennstoffen oder
radioaktiven Erzeugnissen oder Abfllen oder von den von einer anderen Strahlenquelle innerhalb der Kernanlage ausgehenden ionisierenden Strahlungen herrhrt.
Nuklearmedizin
Anwendung offener oder umschlossener radioaktiver Stoffe in der Medizin zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken. In der nuklearmedizinischen Diagnostik unterscheidet man Funktionsdiagnostik und Lokalisationsdiagnostik. Radiologie.
Nukleon
Gemeinsame Bezeichnung fr Proton und Neutron.
Nukleonenzahl
Anzahl der Protonen und Neutronen - der Nukleonen - in einem Atomkern. Die Nukleonenzahl des U-238 ist
238 (92 Protonen und 146 Neutronen).
Nuklid
Ein Nuklid ist eine durch seine Protonenzahl, Neutronenzahl und seinen Energiezustand charakterisierte
Atomart. Zustnde mit einer Lebensdauer von weniger als 10-10 s werden angeregte Zustnde eines Nuklids
genannt. Zur Zeit sind rund 4 000 verschiedene Nuklide und isomere Zustnde bekannt, die sich auf die 118
zur Zeit bekannten Elemente verteilen. Davon sind ber 3 700 Nuklide radioaktiv. Radionuklide.
Nuklidkarte
Graphische Darstellung der Nuklide unter Angabe der wesentlichen Daten ber Zerfallsart, Halbwertszeit,
Energien der emittierten Strahlung; blicherweise dargestellt in einem rechtwinkligen Koordinatensystem mit
der Ordnungszahl als Ordinate und der Neutronenzahl als Abszisse. Bekannt ist die Karlsruher Nuklidkarte,
die im Jahre 2012 in 8. Auflage erschienen ist und Angaben zu 3 847 Nukliden enthlt
Nulleffekt
Anzahl der Impulse pro Zeit, die bei einem Strahlungsdetektor durch andere Ursachen als die zu messende
Strahlung auftreten. Der Nulleffekt besteht im wesentlichen aus der kosmischen Strahlung und aus der
Strahlung der natrlichen Radionuklide der Erde.
Nullleistungsreaktor
Versuchsreaktor, der bei so niedriger Leistung betrieben wird, dass ein Khlmittel nicht erforderlich ist.
Nutzenergie
Der Teil der Endenergie, der beim Verbraucher nach der letzten Umwandlung tatschlich fr den jeweiligen
Nutzungszweck zur Verfgung steht. Bei dieser letzten Umwandlung wird Strom zum Beispiel zu Licht, mechanischer Energie oder Heizwrme.
Nutzstrahlbndel
Das aus einer Strahlenquelle, z. B. einer Rntgenrhre, austretende Strahlenbndel. Es wird normalerweise
durch Blendenanordnungen auf die notwendige Gre begrenzt.
Nutzungsgrad
Anders als der Wirkungsgrad, der die aufgewendete Energie mit der nutzbaren Energie ber einen kurzen
Zeitraum vergleicht, setzt man beim Nutzungsgrad beides ber einen langen Zeitraum ins Verhltnis. So
kann eine lheizung einen Wirkungsgrad von 90 % haben, der bei Nennlast erreicht wird. Bei nur teilweiser
Auslastung in der bergangszeit (z. B. Sommer) treten hhere Stillstandsverluste auf, sodass sich ein Nutzungsgrad ber das ganze Jahr von nur 65 % ergibt.
NV-Vertrag
Nichtverbreitungsvertrag, auch Atomwaffensperrvertrag genannt.
116
O
Oberflchen-Personendosis
Die Oberflchen-Personendosis Hp(0,07) ist die quivalentdosis in 0,07 mm Tiefe im Krper an der Tragestelle des Personendosimeters. Dosis.
offene radioaktive Stoffe
Radioaktive Stoffe, die keine umschlossenen radioaktiven Stoffe sind, die also nicht von einer festen, inaktiven Hlle umschlossen oder in festen inaktiven Stoffen stndig so eingebettet sind, dass bei blicher betriebsmiger Beanspruchung ein Austritt radioaktiver Stoffe verhindert wird.
Oklo
In der Uranlagersttte Oklo/Gabun wurde im Jahre 1972 ein prhistorischer, natrlicher Kernreaktor entdeckt, der vor etwa 2 Mrd. Jahren ber eine Zeitspanne von hunderttausend Jahren intermittierend in Betrieb
war. In den vergangenen Jahren wurden in dieser Lagersttte weitere Orte entdeckt, an denen aufgrund des
verminderten U-235-Gehalts im Natururan eine sich selbst erhaltende Kettenreaktion stattgefunden haben
muss. Fr die Stelle Oklo II errechnet sich aus der Abreicherung des Uran-235 infolge der Spaltung, dass
mindestens 4 t U-235 gespalten und 1 t Pu-239 gebildet wurden und eine Wrmemenge von rund 100 Mrd.
kWh entstand. Zum Vergleich: Im Reaktor eines Kernkraftwerks der 1 300 MWe-Klasse werden pro Jahr
etwa 30 Mrd. kWh Wrme durch Spaltung erzeugt.
kologie
Wissenschaft von den Beziehungen der Organismen zu ihrer Umwelt. Sie erforscht besonders die Anpassungen der Lebewesen an ihre Daseinsbedingungen.
kosystem
Rumliches Wirkungsgefge aus Lebewesen und Umweltgegebenheiten, das zur Selbstregulierung befhigt
ist.
Ordnungszahl
Anzahl der Protonen in einem Atomkern. Jedes chemische Element ist durch seine Ordnungszahl bestimmt.
Die Anordnung der Elemente nach steigender Ordnungszahl ist die Grundlage des Periodensystems der
Elemente.
Organdosis
Die Organdosis HT,R ist das Produkt aus der ber das Gewebe/Organ T gemittelten Organ-Energiedosis DT,R
erzeugt durch die Strahlung R und dem Strahlungs-Wichtungsfaktor wR.
HT,R = w R DT,R
Besteht die Strahlung aus Arten und Energien mit unterschiedlichen Werten von wR, so werden die einzelnen Beitrge addiert. Fr die Organdosis HT gilt dann:
HT =
wR
DT,R
In sterreich und der Schweiz wird hierfr die Bezeichnung "quivalentdosis" und im angelschsischen
Sprachraum "equivalent dose" benutzt.
Organ-Folgedosis
117
Die Organ-Folgedosis HT() ist das Zeitintegral der Organ-Dosisleistung im Gewebe oder Organ T, die eine
Person infolge einer Inkorporation radioaktiver Stoffe zum Zeitpunkt t0 erhlt:
t0 +
HT ( ) =
t0
HT (t)
HT (t) dt
118
P
Paarbildung
Wechselwirkung von energiereicher elektromagnetischer Strahlung mit Materie. Ist die Energie der Strahlung
grer als 1,02 MeV und damit grer als die doppelte Ruhemasse eines Elektrons (me,0 = 0,511 MeV),
besteht die Mglichkeit zur Erzeugung eines EIektron-Positron-Paares (Materialisation von Energie).
119
Photo-Effekt
Wechselwirkung von Rntgen- und Gammastrahlung mit Materie. Das Rntgen- oder Gammaquant bertrgt seine Energie an ein Hllelektron des Atoms. Das Elektron erhlt hierbei kinetische Energie, die gleich
der Energie des Quants, vermindert um die Bindungsenergie des Elektrons ist.
Photoeffekt
Photokathode
Kathode, in der Elektronen durch den photoelektrischen Effekt ausgelst werden.
Photon
Energiequant der elektromagnetischen Strahlung. Die Ruhemasse des Photons ist Null. Es hat keine elektrische Ladung. Elementarteilchen.
PHWR
Pressurized Heavy Water Reactor; Schwerwasser-Druckwasserreaktor, Beispiel: Atucha, Argentinien,
367 MWe.
Pi-Meson
Pion, Elementarteilchen.
2 Pi-Zhler, 4 Pi-Zhler
Strahlungsdetektor, der es ermglicht, ber einen Raumwinkel von 2 oder 4 die Strahlung einer radioaktiven Quelle zu erfassen.
Pinch-Effekt
Effekt in kontrollierten Fusionsversuchen, bei dem ein durch eine Plasmasule flieender elektrischer Strom
das Plasma einschnrt, komprimiert und damit aufheizt.
Pion
Kurzlebiges Elementarteilchen; Kurzform fr Pi-Meson. Die Masse eines geladenen Pions ist rund 273 mal
so gro wie die eines Elektrons. Ein elektrisch neutrales Pion hat eine Masse, die das 264-fache der Elektronenmasse betrgt. Elementarteilchen.
Plasma
Insgesamt elektrisch neutrales Gasgemisch aus Ionen, Elektronen und neutralen Teilchen. HochtemperaturWasserstoffplasmen dienen als Brennstoff in Versuchen zur kontrollierten Fusion.
120
Plateau
Der Teil einer Zhlrohrcharakteristik, in dem sich die Zhlrate bei Spannungsschwankungen nur geringfgig
ndert.
Plutonium
Plutonium - das 94. Element im Periodensystem - wurde 1940 von den amerikanischen Forschern Seaborg,
McMillan, Wahl und Kennedy als zweites Transuran-Element in der Form des Isotops Plutonium-238 beim
Beschuss von Uran-238 mit Deuteronen entdeckt. Heute sind 15 Pu-Isotope bekannt. Besondere Bedeutung
hat wegen seiner Eigenschaft als spaltbares Material das Isotop Pu-239 (Halbwertszeit 24 110 Jahre) erhalten. Die auf das 92. Element im Periodensystem - das Uran - folgenden Elemente 93 und 94 erhielten analog dem nach dem Planeten Uranus benannten Uran ihre Namen 'Neptunium' und 'Plutonium', nach den auf
Uranus folgenden Himmelskrpern Neptun und Pluto. Plutonium entsteht durch Neutroneneinfang in
Uran-238 und zwei darauf folgende Betazerflle nach folgendem Schema:
U-238 + n U-239 -Zerfall Np-239 -Zerfall Pu-239.
In der Natur kommt Plutonium-239 in verschwindend kleinen Mengen in uranhaltigen Mineralien (Pechblende, Carnotit) - ein Atom Pu auf 1 Billion und mehr Atome Uran - vor. Es bildet sich aus U-238 durch Einfang
von Neutronen, die bei der Spontanspaltung des U-238 frei werden. Durch die oberirdischen Kernwaffentests wurden schtzungsweise sechs Tonnen Pu-239 in die Atmosphre freigesetzt und weltweit verteilt,
sodass z. B. in Mitteleuropa rund 60 Bq Pu-239 pro m2 abgelagert wurden. Plutonium ist ein radiotoxischer
Stoff; seine chemische Giftigkeit als Schwermetall ist demgegenber vernachlssigbar. Die radiotoxische
Wirkung des Plutoniums kommt besonders bei der Inhalation feinster Pu-Aerosole zum Tragen; Verschlucken (Ingestion) von Plutonium ist etwa 10 000 mal ungefhrlicher, da Plutonium von der Darmschleimhaut
nur zu etwa 1/100 Prozent aufgenommen wird, 99,99 % werden sofort wieder ausgeschieden.
Pollux
Behlter zur direkten Endlagerung abgebrannter Brennelemente. Namensgebung in bezug auf Castor
(Transport- und Zwischenlagerbehlter fr abgebrannte Brennelemente) in Anlehnung an die Zwillingsbrder
Castor und Pollux der griechischen Sage. Das Konzept der direkten Endlagerung abgebrannter Brennelemente sieht vor, ausgediente Brennelemente zu kompaktieren, in dicht verschliebare Behlter zu verpacken und diese in einem Endlager sicher und von der Biosphre getrennt zu lagern. Fr die Referenzuntersuchungen wurde ein Behlter Bautyp Pollux entwickelt, der bis zu acht DruckwasserreaktorBrennelemente aufnehmen kann. Er hat einen Durchmesser von ca. 1,5 m, eine Lnge von ca. 5,5 m und
wiegt beladen 64 Tonnen. Der Behlter ist zweischalig gebaut und gewhrleistet den sicheren Einschluss
der Radionuklide. Ein Innenbehlter zur Aufnahme kompaktierter Brennelemente wird, durch einen Neutronenmoderator getrennt, von einem ueren Abschirmbehlter aus Sphrogu umgeben und geschtzt. Das
Pollux-Behltersystem ist nach den Vorschriften des Verkehrsrechts fr Typ-B(U)-Verpackungen und des
Atomrechts fr die Zwischenlagerung von Kernbrennstoffen ausgelegt, die Behlter sind also gleichermaen
als Transport-, Zwischenlager- und Endlagerbehlter einsetzbar.
Positron
Elementarteilchen mit der Masse eines Elektrons, jedoch positiver Ladung. Es ist das Anti-Elektron. Es wird
beim Beta-Plus-Zerfall ausgesandt und entsteht bei der Paarbildung.
ppb
parts per billion, 1 Teil pro 1 Milliarde Teile. Ma fr den Grad der Verunreinigung in Festkrpern, Flssigkeiten und Gasen.
ppm
parts per million, 1 Teil pro 1 Million Teile. Ma fr den Grad der Verunreinigung in Festkrpern, Flssigkeiten und Gasen.
121
Primrenergie
Energierohstoffe in ihrer natrlichen Form vor jeglicher technischen Umwandlung. Das sind beispielsweise
Steinkohlen, Braunkohle, Erdl, Erdgas, Uran, Wasser, Sonnenstrahlung.
Primrenergiereserven
Mit Reserven wird der wirtschaftlich nutzbare Teil der Energievorrte bezeichnet. Der derzeit nicht wirtschaftlich nutzbare Teil der Energievorrte wird als Ressourcen bezeichnet. Die Weltenergiereserven betragen
insgesamt rund 1 350 Milliarden Tonnen Steinkohleeinheiten. Die Tabelle zeigt die Verteilung auf die verschiedenen Energietrger und Weltregionen.
Gebiet
Erdl
Europa
Erdgas
Kohle
Uran
(80 $/kg)
Anteil %
gering
3,6
40
GUS
25
81
150
19,5
Afrika
26
19
29
5,6
Naher Osten
154
103
19,3
Austral-Asien
22
308
19
26,5
Nordamerika
48
13
211
20,6
Lateinamerika
44
10
4,9
308
253
748
36
Welt
Primrkhlkreislauf
Umlaufsystem fr das Primrkhlmittel.
Primrkhlmittel
Khlmittel, das zum Abfhren der Wrme aus der Spaltzone des Reaktors dient. Sekundrkhlmittel.
Proliferation
Verbreitung (von Kernwaffen). Alle Manahmen der internationalen Kernmaterialberwachung dienen der
Non-Proliferation, der Nichtverbreitung der Kernwaffen, die im Atomwaffensperrvertrag (Treaty on the NonProliferation of Nuclear Weapons) festgelegt wurde. Dieser Vertrag ist fr Deutschland seit dem 2. Mai 1975
in Kraft.
Proportionalzhler
Nachweisgert fr ionisierende Strahlen. Der Proportionalzhler liefert zur primren Ionisation proportionale
Ausgangsimpulse, sodass Alpha- und Betastrahlen infolge ihrer unterschiedlichen spezifischen Ionisation
getrennt nachgewiesen werden knnen. Der Proportionalzhler ermglicht eine Energiebestimmung der
Strahlung.
Proton
Elementarteilchen mit einer positiven elektrischen Elementarladung und einer Masse von 1,67262177710-27 kg,
das entspricht rund dem 1836fachen der Elektronenmasse. Protonen und Neutronen bilden zusammen den
Atomkern. Die Zahl der Protonen im Atomkern bestimmt das chemische Element, dem dieses Atom zugeordnet ist. Elementarteilchen.
Pulskolonne
Sulenfrmiger Extraktionsapparat, in dem zwei Flssigkeiten im Gegenstrom stoweise ('pulsend') durch
Siebe (Pulsplatten oder Siebbden) gepresst werden, wobei bestimmte Elemente von der einen Flssigkeitsphase in die andere bertreten.
Pulsreaktor
Typ eines Forschungsreaktors, mit dem kurze, intensive Leistungs- und Strahlungsste erzeugt werden
knnen. Die Neutronenflussdichte ist in einem solchen Puls viel hher, als sie im stationren Zustand erzielt
werden knnte. Beispiel: FRMZ, Forschungsreaktor der Uni Mainz, Typ TRIGA-Mark-II; Pulsleistung
250 MW, Dauerleistung 0,1 MW.
PUREX
Plutonium and Uranium Recovery by Extraction; Plutonium- und Uranrckgewinnung durch Extraktion.
PUREX-Verfahren.
PUREX-Verfahren
Verfahren zur Wiederaufarbeitung abgebrannten Kernbrennstoffes zur Trennung von Uran und Plutonium
von den Spaltprodukten und voneinander. Nach Auflsen des bestrahlten Brennstoffes in Salpetersure
werden durch organische Lsungsmittelextraktion - als organisches Lsungsmittel dient 30-prozentiges Tributylphosphat (TBP) in Kerosin - Uran und Plutonium in der organischen Phase gehalten, whrend die
Spaltprodukte in der wssrigen, salpetersauren Phase verbleiben. Weitere Verfahrensschritte erlauben anschlieend das Trennen von Uran und Plutonium voneinander.
123
124
Q
Qualittsfaktor
Begriff aus der Strahlendosimetrie. Aufgrund der Feststellung, dass die Wahrscheinlichkeit stochastischer
Strahlenwirkungen nicht nur von der Energiedosis, sondern auch von der Strahlenart abhngt, wurde zur
Definition der quivalentdosis der Qualittsfaktor eingefhrt. Der Qualittsfaktor bercksichtigt den Einfluss
der fr die verschiedenen Strahlenarten unterschiedlichen Energieverteilung im zellulren Bereich im bestrahlten Krper. Der Qualittsfaktor Q ist eine Funktion des linearen Energietransfers L. Zwischen dem
Qualittsfaktor und dem unbeschrnkter linearer Energietransfer L wurde folgende Beziehung festgelegt:
unbeschrnkter linearer Energietransfer L in Wasser
(keV m-1)
Q (L)
L 10
0,32 L - 2,2
L 100
300 / L
125
R
R
Einheitenkurzzeichen fr Rntgen.
rad
Einheitenkurzzeichen fr Rad.
Rad
Frhere Einheit der Energiedosis (Rad: radiation absorbed dose); Einheitenkurzzeichen: rd oder rad. 1 Rad
entspricht der Absorption einer Strahlungsenergie von 0,01 Joule pro Kilogramm Materie. Die neue Einheit
der Energiedosis ist das Joule/Kilogramm mit dem besonderen Einheitennamen Gray, Kurzzeichen: Gy.
1 rd = 0,01 Gy.
radioaktive Stoffe
Radioaktive Stoffe im Sinne des Atomgesetz sind:
Sonstige radioaktive Stoffe, das sind Stoffe, die, ohne Kernbrennstoff zu sein,
a) ionisierende Strahlen spontan aussenden,
b) einen oder mehrere der in Buchstabe a erwhnten Stoffe enthalten oder mit solchen Stoffen kontaminiert sind.
Die Strahlenschutzverordnung unterteilt weiter in:
Umschlossene radioaktive Stoffe: radioaktive Stoffe, die stndig von einer allseitig dichten, festen, inaktiven Hlle umschlossen oder in festen inaktiven Stoffen stndig so eingebettet sind, dass bei blicher betriebsmiger Beanspruchung ein Austritt radioaktiver Stoffe mit Sicherheit verhindert wird; eine Abmessung muss mindestens 0,2 cm betragen;
offene radioaktive Stoffe: alle radioaktiven Stoffe mit Ausnahme der umschlossenen radioaktiven Stoffe;
kurzlebige Radionuklide: radioaktive Stoffe mit einer Halbwertszeit bis zu 100 Tagen;
langlebige Radionuklide: radioaktive Stoffe mit einer Halbwertszeit von mehr als 100 Tagen.
radioaktives Isotop
Synonym fr Radionuklid.
Radioaktivitt
Eigenschaft bestimmter Stoffe, sich ohne uere Einwirkung umzuwandeln und dabei eine charakteristische
Strahlung auszusenden. Die Radioaktivitt wurde 1896 von Becquerel am Uran entdeckt. Wenn die Stoffe,
genauer gesagt die Radionuklide, in der Natur vorkommen, spricht man von natrlicher Radioaktivitt; sind
sie ein Produkt von Kernumwandlungen in Kernreaktoren oder Beschleunigern, so spricht man von knstlicher Radioaktivitt. ber 3 600 Radionuklide sind heute bekannt. Kennzeichnend fr jedes Radionuklid ist
seine Halbwertszeit, das ist die Zeit, in der sich in einer vorgegebenen Menge die Hlfte der Atomkerne
umwandelt. Es sind Halbwertszeiten von mehreren Milliarden Jahren (Uran-238; noch sehr viel langlebiger
ist Tellur-128 mit einer Halbwertszeit von 7,21024 Jahren) bis zu millionstel Sekunden (Po-212) bekannt.
Charakteristisch sind auch die beim Zerfall emittierte Strahlung und ihre Energie. So zerfllt Radium-226
unter Aussendung von Alphastrahlen, whrend lod-131 Betastrahlen emittiert.
126
Radioaktivitt, induzierte
Radioaktivitt, die durch Bestrahlung, z. B. mit Neutronen, erzeugt wird.
Radioaktivitt, natrliche
Natrlich vorkommende Nuklide, die radioaktiv sind. Man unterscheidet zwischen natrlichen Radionukliden,
die durch Kernreaktionen der kosmischen Strahlung stndig neu gebildet werden, kosmogenen Radionukliden (Radionuklide, kosmogene) und primordialen (uranfnglichen) Radionukliden (Radionuklide, primordiale), die seit Entstehen der Erde vorhanden sind und aufgrund ihrer langen Halbwertszeit noch nicht
zerfallen sind, sowie den aus den primordialen Radionukliden U-238, U-235 und Th-232 entstehenden Radionukliden der zugehrigen Zerfallsreihe.
Nuklid
Aktivitt in Bq
H-3
25
Be-7
25
C-14
3.800
K-40
4.200
Rb-87
650
Th-230
0,4
Ra-226
kurzlebige Rn-222-Zerfallsprodukte
15
60
Th-232
0,1
1,5
kurzlebige Rn-220-Zerfallsprodukte
30
127
Radiologie
Im weiteren Sinne medizinische Strahlenkunde, bestehend aus theoretischer Radiologie (Strahlenbiologie,
medizinische Strahlenphysik) und klinischer Radiologie. Radiologie im engeren Sinne umfasst die Rntgendiagnostik und die Strahlentherapie.
Radiokohlenstoff
Kohlenstoff-14.
Radiolyse
Dissoziation von Moleklen durch Strahlung. Beispiel: Wasser dissoziiert unter Strahleneinwirkung in Wasserstoff und Sauerstoff.
Radionuklid
Instabiles Nuklid, das spontan ohne uere Einwirkung unter Strahlungsemission zerfllt. ber 2 750 natrliche und knstliche Radionuklide sind bekannt.
Radionuklide, kosmogene
Viele kosmogene Radionuklide entstehen durch Kernreaktionen der energiereichen kosmischen Strahlung
mit den Atomkernen der Erdatmosphre. So entsteht z. B. das natrliche Radionuklid Kohlenstoff-14 (C-14)
durch eine (n,p)-Reaktion von Neutronen der kosmischen Strahlung mit Stickstoff-14 in der oberen Atmosphre. Ein weiterer Anteil auf der Erde vorhandener kosmogener Radionuklide stammt aus Kernreaktionen
der kosmischen Strahlung mit extraterrestrischer Materie, die als in der Atmosphre verglhende Meteore
oder als feste Meteoriten die Erde erreicht hat.
Radionuklid
Halbwertszeit
Radionuklid
H-3
12,323 a
Si-32
172 a
Mn-53
3,7106 a
Be-7
53,3 d
P-32
14,3 d
Mn-54
312 d
Halbwertszeit
Radionuklid
Halbwertszeit
Be-10
1,610 a
S-35
87,5 d
Fe-55
2,73 a
C-14
5730 a
S-38
2,8 h
Fe-60
1,5106 a
Na-22
2,60 a
Cl-36
3,0105 a
Co-60
5,27 a
Na-24
15 h
Ar-39
269 a
Ni-59
7,5104 a
Al-26
7,2105 a
Ar-42
33 a
Ni-63
100 a
Mg-28
20,9 h
Ca-41
1,010 a
Kr-85
10,7 a
Si-31
2,6 h
Ti-44
60,4 a
I-129
1,6 107 a
kosmogene Radionuklide
Uranfngliche Radionuklide, die seit Entstehen der Erde vorhanden sind und aufgrund ihrer langen Halbwertszeit noch nicht vollstndig zerfallen sind, sowie die aus den primordialen Radionukliden U-238, U-235
und Th-232 entstehenden Radionuklide der zugehrigen Zerfallsreihen.
Halbwertszeit
Jahre
Nuklid
K-40
1,3109
La-138
1,11011
V-50
1,41017
Nd-144
2,31015
Ge-76
1,51021
Nd-150
1,71019
Se-82
1,01020
Sm-147
1,11011
Rb-87
4,81010
Sm-148
7,01015
Zr-96
3,91019
Gd-152
1,11014
Mo-100
1,21019
Lu-176
2,61010
Cd-113
9,01015
Hf-174
2,01015
Cd-119
2,610
19
Ta-180
1,21015
In-115
4,41014
Re-187
5,01010
Te-123
1,21013
Os-186
2,01015
Te-128
7,21024
Pt-190
6,51011
Te-130
2,71021
Bi-209
1,91019
Nuklid
Halbwertszeit
Jahre
ration in der Luft ist die Radiumkonzentration des Bodens und dessen Durchlssigkeit fr dieses radioaktive
Edelgas. Die Radonkonzentration in der bodennahen Atmosphre ist neben den regionalen auch jahreszeitlichen und klimatisch bedingten Schwankungen unterworfen. In Gebuden hngt die Radonkonzentration
wesentlich von den baulichen Gegebenheiten ab. In Deutschland betragen die Jahresmittelwerte der Radonkonzentrationen in der bodennahen Luft etwa 15 Bq/m3 und in Gebuden rund 60 Bq/m3. Radonkonzentrationen in Erdgeschosswohnrumen auch oberhalb 200 Bq/m3 sind nicht ungewhnlich. Fr die Strahlenexposition des Menschen ist nicht so sehr das Radon selbst von Bedeutung, vielmehr sind es die kurzlebigen Zerfallsprodukte. Diese gelangen mit der Atemluft in den Atemtrakt, wo ihre energiereiche Alphastrahlung strahlenempfindliche Zellen erreichen kann. Radon und seine kurzlebigen Zerfallsprodukte verursachen
mit 1,1 Millisievert pro Jahr mehr als die Hlfte der gesamten effektiven Dosis durch natrliche Strahlenquellen.
Rasmussen-Bericht
Nach dem Leiter der Arbeitsgruppe, die in den USA die Reactor-Safety-Study (WASH-1400) erstellte, benannte Reaktorsicherheitsstudie. Risikostudie.
Ratemeter
Mittelwertmesser.
RBMK
In lateinische Schrift transkribierte Bezeichnung fr einen russischen Reaktortyp:
(reaktor balschoi moschnosti kanalnui, Hochleistungs-Reaktor mit Kanlen). RBMK
ist ein graphitmoderierter Siedewasser-Druckrhrenreaktor. Bei diesem Typ eines Siedewasserreaktors wird
der Dampf nicht in einem Druckgef, sondern in bis zu 2 000 separaten, die Brennelemente enthaltenden
Druckrhren erzeugt. Die Benutzung von Graphit als Moderator fhrt zu einem grovolumigen Reaktorkern
von 12 m Durchmesser und 7 m Hhe. Dies hat zur Folge, dass die Regelung des Reaktors neutronenphysikalisch relativ kompliziert ist und erhhte Anforderungen an die Fahrweise der Regelstbe stellt. In Russland
sind elf RBMK-Einheiten mit je 1 000 MWe und vier mit je 12 MWe in Betrieb.
RBW
relative biologische Wirksamkeit.
rd
Einheitenkurzzeichen fr Rad.
130
RDB
Reaktordruckbehlter.
Reaktivitt
Ma fr das Abweichen eines Reaktors vom kritischen Zustand. Entspricht dem um 1 verminderten Multiplikationsfaktor und ist somit im kritischen Zustand genau Null. Ist die Reaktivitt positiv, steigt die Reaktorleistung an. Bei negativer Reaktivitt sinkt der Leistungspegel.
Reaktor
Einrichtung, mit deren Hilfe sich eine Spaltungskettenreaktion (Kettenreaktion) einleiten, aufrechterhalten
und steuern lsst. Hauptbestandteil ist eine Spaltzone mit spaltbarem Kernbrennstoff. Ein Reaktor hat im
allgemeinen einen Moderator, eine Abschirmung und Regelvorrichtungen. Reaktoren werden zu Forschungszwecken oder zur Leistungserzeugung errichtet. Reaktoren, bei denen die Kettenreaktion durch
thermische Neutronen (Neutronen, thermische) aufrecht erhalten wird, werden thermische Reaktoren genannt; wird die Kettenreaktion durch schnelle Neutronen aufrechterhalten, spricht man von schnellen Reaktoren. Der erste Reaktor (CP 1) wurde am 2.12.1942 durch eine Forschergruppe unter der Leitung von
Fermi in Betrieb genommen. Druckwasserreaktor, Siedewasserreaktor.
Reaktoraufbau, Prinzip
Reaktor, gasgekhlter
Kernreaktor, dessen Khlmittel ein Gas ist (Kohlendioxid, Helium). Die AGR-Anlagen in Grobritannien werden z. B. mit Kohlendioxid gekhlt.
Reaktor, schneller
Reaktor, bei dem die Spaltungen berwiegend durch schnelle Neutronen ausgelst werden. Ein schneller
Reaktor hat im Gegensatz zum thermischen Reaktor keinen Moderator.
Reaktor, thermischer
Kernreaktor, in dem die Spaltungskettenreaktion durch thermische Neutronen aufrechterhalten wird. Die
meisten existierenden Reaktoren sind als thermische Reaktoren konstruiert.
131
Reaktordruckbehlter
Dickwandiger zylindrischer Stahlbehlter, der bei einem Kraftwerksreaktor den Reaktorkern umschliet. Er
ist aus einem speziellen Feinkornstahl gefertigt, der sich gut schweien lsst und eine hohe Zhigkeit bei
geringer Versprdung unter Neutronenbestrahlung hat. Auf der Innenseite ist der Druckbehlter mit einer
austenitischen Plattierung zum Schutz gegen Korrosion versehen. Bei einem 1 300-MWe-Druckwasserreaktor betrgt die Hhe des Druckbehlters etwa 12 m, der Innendurchmesser 5 m, die Wandstrke des
Zylindermantels rund 250 mm und das Gesamtgewicht ohne Einbauten etwa 530 t. Er ist auf einen Druck
von 17,5 MPa (175 bar) und eine Temperatur von 350 C ausgelegt.
Reaktorsicherheitskommission
Die Reaktorsicherheitskommission (RSK) bert entsprechend der Satzung vom 22.12.1998 das Bundesministerium fr Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in den Angelegenheiten der Sicherheit und damit in
Zusammenhang stehenden Angelegenheiten der Sicherung von kerntechnischen Anlagen und der Entsorgung radioaktiver Abflle. Die Reaktorsicherheitskommission besteht in der Regel aus zwlf Mitgliedern. In
ihr sollen die Fachgebiete vertreten sein, die fr die sachverstndige Beratung des Bundesministeriums in
den genannten Angelegenheiten erforderlich sind. Die Mitglieder mssen die Gewhr fr eine sachverstndige und objektive Beratung des Bundesministeriums bieten. Um eine ausgewogene Beratung sicherzustellen, soll die Reaktorsicherheitskommission so besetzt sein, dass die gesamte Bandbreite der nach dem
Stand von Wissenschaft und Technik vertretbaren Anschauungen reprsentiert ist. Die Mitgliedschaft in der
Reaktorsicherheitskommission ist ein persnliches Ehrenamt. Die Mitglieder der Kommission sind unabhngig und nicht an Weisungen gebunden. Die Kommission beschliet als Ergebnis ihrer Beratungen naturwissenschaftliche und technische Empfehlungen oder Stellungnahmen an das Bundesministerium. Sie trifft
keine rechtlichen Bewertungen. Die Empfehlungen und Stellungnahmen der Kommission werden den Lnderbehrden zur Kenntnis gegeben und der ffentlichkeit auf Anfrage zur Verfgung gestellt.
Reaktorsteuerung
Einstellen der Reaktivitt zum Erreichen oder Einhalten eines gewnschten Betriebszustandes.
Redundanz
In der Informationstheorie Bezeichnung fr das Vorhandensein von an sich berflssigen Elementen in einer
Nachricht, die keine zustzlichen Informationen liefern, sondern lediglich die beabsichtigte Grundinformation
sttzen. In der Reaktortechnik werden alle sicherheitstechnisch bedeutsamen Messwerte, z. B. die Neutronenflussdichte im Reaktor, von drei voneinander unabhngigen Messsystemen ermittelt und nur der Wert als
richtig angesehen, der von mindestens zwei Systemen gleich angezeigt wird. Auch die Mehrfachauslegung
wichtiger technischer Systeme (Notkhlsystem, Notstromgerte) wird mit Redundanz bezeichnet.
Diversitt.
133
Materialschicht unmittelbar um die Spaltzone eines Kernreaktors. Der Reflektor streut Neutronen in die
Spaltzone zurck, die sonst entweichen wrden. Die reflektierten Neutronen knnen wiederum Spaltungen
auslsen und so die Neutronenbilanz des Reaktors verbessern.
Regelstab
Eine stab- oder plattenfrmige Anordnung zur Regelung der Reaktivittsschwankungen eines Kernreaktors.
Der Regelstab besteht aus neutronenabsorbierendem Material (Cadmium, Bor usw.).
Reinelement
Chemisches Element, das nur aus einem stabilen Isotop besteht; z. B. Fluor, Aluminium, Gold.
relative biologische Wirksamkeit
Fr einen bestimmten lebenden Organismus oder Teil eines Organismus das Verhltnis der Energiedosis
einer Referenzstrahlung (meist 200 kV Rntgenstrahlen), die eine bestimmte biologische Wirkung erzeugt,
zu der Energiedosis der betreffenden Strahlung, die die gleiche biologische Wirkung erzeugt. Der Begriff
sollte nur in der Radiobiologie und nicht im Strahlenschutz verwendet werden.
Rem
Frhere Einheit der quivalentdosis, Kurzzeichen: rem. Fr Strahlenschutzzwecke wurde hufig die Strahlendosis in Millirem (mrem) angegeben. 1 rem = 1 000 mrem. Die neue Einheit der quivalentdosis ist das
Joule durch Kilogramm mit dem besonderen Einheitennamen Sievert. 1 rem = 0,01 Sv.
Reprocessing
Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen.
Restrisiko
Nicht nher zu definierendes, noch verbleibendes Risiko nach Beseitigung bzw. Bercksichtigung aller
denkbaren quantifizierten Risiken bei einer Risikobetrachtung.
Richtungs-quivalentdosis
Die Richtungs-quivalentdosis H'(0,07, ) am interessierenden Punkt im tatschlichen Strahlungsfeld ist die
quivalentdosis, die im zugehrigen aufgeweiteten Strahlungsfeld in 0,07 mm Tiefe auf einem in festgelegter
Richtung orientierten Radius der ICRU-Kugel erzeugt wrde. Ein aufgeweitetes Strahlungsfeld ist ein
idealisiertes Strahlungsfeld, in dem die Teilchenflussdichte und die Energie- und Richtungsverteilung der
Strahlung an allen Punkten eines ausreichend groen Volumens die gleichen Werte aufweisen wie das tatschliche Strahlungsfeld am interessierenden Punkt.
Ringspalt
Raum zwischen den beiden Teilen eines Doppelcontainments (Sicherheitsbehlter), der unter Unterdruck
gehalten wird. Bei Undichtigkeiten im inneren Containment in den Ringraum eindringende radioaktive Stoffe
werden abgesaugt und entweder in das innere Containment zurckgepumpt oder gefiltert und kontrolliert
ber den Abluftkamin abgegeben.
Risiko
Als Risiko wird insbesondere bei Risikovergleichen hufig die Multiplikation von Schadensumfang (welche
Folgen?) mit der Eintrittshufigkeit (wie oft kommt der Unfall vor?) definiert. Eine Technik mit hufig eintretenden Unfllen, aber geringen Folgen (z. B. Auto), kann risikoreicher sein als eine Technik mit seltenen,
aber schweren Unfllen (Flugzeug). Diese Risikogre ist der Mastab, mit dem mgliche Folgen einer
Technologie abgeschtzt bzw. die Folgen verschiedener Technologien verglichen werden.
134
Risikostudie
In der Bundesrepublik Deutschland wurde in Anlehnung an entsprechende Studien in den USA eine eigene
umfassende Studie zur Bewertung des Risikos von Kernkraftwerken erstellt. Die Studie hatte zum Ziel, unter
Bercksichtigung deutscher Verhltnisse das mit Unfllen in Kernkraftwerken verbundene Risiko zu ermitteln. Die erste Phase wurde im August 1979 abgeschlossen. Die ersten Risikountersuchungen hatten hauptschlich das Ziel, das mit Unfllen in Kernkraftwerken verbundene Risiko abzuschtzen und dieses mit anderen zivilisatorischen und naturbedingten Risiken zu vergleichen. Dagegen wurden in den Arbeiten zur
Phase B der deutschen Risikostudie umfangreiche Untersuchungen zum Strfallverhalten vorgenommen.
Dabei wurden Strflle in ihrem zeitlichen Verlauf, die mit ihnen verbundenen Belastungen und das Eingreifen der zur Strfallbeherrschung vorgesehenen Sicherheitssysteme eingehend analysiert. In diesen Untersuchungen ist die Bedeutung von anlageninternen Notfallmanahmen (Accident-Management-Manahmen)
erkannt worden. So zeigen die Analysen, dass Kernkraftwerke in vielen Fllen auch dann noch ber Sicherheitsreserven verfgen, wenn Sicherheitssysteme nicht wie vorgesehen eingreifen und sicherheitstechnische
Auslegungsgrenzen berschritten werden. Diese Sicherheitsreserven knnen fr anlageninterne Notfallmanahmen genutzt werden, mit denen das Risiko aus Unfllen weiter vermindert werden kann. Risikoanalysen sind geeignet, anlageninterne Notfallmanahmen zu identifizieren und aufzuzeigen, wieweit mit ihnen
das Risiko aus Unfllen vermindert werden kann. Untersuchungen zu anlageninternen Notfallmanahmen
bildeten daher einen Schwerpunkt in den Arbeiten zur Phase B der Studie. Die Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke Phase B wurde im Juni 1989 von der Gesellschaft fr Reaktorsicherheit (GRS) verffentlicht.
Rntgen
Frhere Einheit der Ionendosis, Kurzzeichen: R. Die Ionendosis von 1 Rntgen liegt vor, wenn durch
Gamma- oder Rntgenstrahlung in 1 cm3 trockener Luft unter Normalbedingungen (1,293 mg Luft) eine lonenmenge von einer elektrostatischen Ladungseinheit erzeugt wurde. Die neue Einheit der Ionendosis ist
Coulomb durch Kilogramm (C/kg). 1 R = 258 C/kg; 1 C/kg 3 876 R.
Rntgenaufnahme
Darstellungen des lebenden menschlichen oder tierischen Krpers oder einer Sache mittels Rntgenstrahlen, um deren Beschaffenheit, Zustand oder Funktionen zum spteren Betrachten sichtbar zu machen.
Rntgenbehandlung
Bestrahlungen des lebenden menschlichen oder tierischen Krpers oder einer Sache mit Rntgenstrahlen,
um deren Beschaffenheit, Zustand oder Funktionen zu beeinflussen.
Rntgendiagnostik
Zweig der Radiologie, der sich mit Rntgenuntersuchungen d. h. Rntgenaufnahmen und Rntgendurchleuchtungen zum Zweck der Diagnosestellung beschftigt.
Rntgendurchleuchtung
Durchleuchtungen des lebenden menschlichen oder tierischen Krpers oder einer Sache mit Rntgenstrahlen, um deren Beschaffenheit, Zustand oder Funktionen zum gleichzeitigen Betrachten sichtbar zu machen.
Rntgenstrahlung
Durchdringende elektromagnetische Strahlung. Die Erzeugung der Rntgenstrahlung geschieht durch Abbremsung von Elektronen oder schweren geladenen Teilchen. In einer Rntgenrhre werden Elektronen
durch eine hohe Gleichspannung beschleunigt und auf eine Metallelektrode geschossen. Die dabei entstehende Bremsstrahlung nennt man Rntgenstrahlung.
135
Vereinfachte
Schnittzeichnung
einer
Rntgenrhre
(UH: Heizspannung, K: Kathode, A: Anode, e-: aus der Kathode
austretende und zur Anode beschleunigte Elektronen,
R: Rhrenabschirmung, F: Strahlungsaustrittfenster)
Rntgenverordnung
Verordnung ber den Schutz vor Schden durch Rntgenstrahlen (Rntgenverordnung - RV) vom
8. Januar 1987, in der Fassung der Bekanntmachung vom 30. April 2003, zuletzt gendert durch die Verordnung zur nderung strahlenschutzrechtlicher Verordnungen vom 4. Oktober 2011. Sie regelt den Umgang,
den Betrieb, die Anwendung und die Schutzvorschriften fr Rntgenanlagen und fr bestimmte Elektronenbeschleuniger.
RV
Rntgenverordnung.
RSK
Reaktorsicherheitskommission.
Rckkhlanlagen
Khlturm (nass; trocken; zwangsbelftet; Naturzug) oder Khlteich zur Khlung des erwrmten Khlwassers
eines Kraftwerkes vor Rckfhrung in den Khlkreislauf zur Reduzierung des Frischwasserverbrauchs zu
Khlzwecken.
Ruheenergie
Aus der Relativittstheorie folgt, dass zwischen Masse und Energie eine quivalenzbeziehung besteht. Die
Energie ist gleich dem Produkt aus Masse und dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit: E = mc2. Die Ruheenergie E0 ist also das Energiequivalent eines ruhenden, d. h. nicht bewegten Teilchens. So betrgt z. B.
die Ruheenergie des Protons 938,257 MeV. Die Ruheenergie von 1 g Masse entspricht etwa 2,5107 kWh.
Ruhemasse
Die Masse eines Teilchens, das sich in Ruhe befindet. Nach der Relativittstheorie ist die Masse geschwindigkeitsabhngig und nimmt mit wachsender Teilchengeschwindigkeit zu. Ist m0 die Ruhemasse, v die Teilchengeschwindigkeit und c die Lichtgeschwindigkeit, so errechnet sich die geschwindigkeitsabhngige Masse m aus:
m =
m0
1 - (v/c)2
136
S
Safeguard
Manahmen zur Kernmaterialberwachung. Im wesentlichen sind das Manahmen zur Bilanzierung, Einschlieung, Umschlieung und beobachtenden berwachung. Die Manahmen mssen einzeln oder in
Kombination eine rechtzeitige Entdeckung einer Spaltstoffabzweigung aus dem Prozess gewhrleisten.
Sattdampf
Nassdampf.
Schild, biologischer
Absorbermaterial rings um einen Reaktor; dient zur Verringerung der Menge ionisierender Strahlung auf
Werte, die fr den Menschen ungefhrlich sind. Schild, thermischer.
Schild, thermischer
Abschirmung eines Reaktors zwischen Reflektor und biologischem Schild; dient zur Herabsetzung der Strahlenschden und der Bestrahlungserwrmung im Druckgef und im biologischen Schild.
Schlsselmesspunkt
Begriff aus dem Bereich der Kernmaterialberwachung. Ort, an dem das Kernmaterial in einer Form vorliegt,
die seine Messung zur Bestimmung des Materialflusses oder des Bestandes ermglicht. Schlsselmesspunkte umfassen - jedoch nicht ausschlielich - die Eingnge und Ausgnge und die Lager in
Materialbilanzzonen.
Schneller Brutreaktor
Kernreaktor, dessen Kettenreaktion durch schnelle Neutronen aufrechterhalten wird und der mehr spaltbares
Material erzeugt als er verbraucht. Der Brutstoff U-238 wird unter Neutroneneinfang und zwei nachfolgende
Betazerflle in den Spaltstoff Pu-239 umgewandelt. Die Kernspaltung erfolgt zur Erzielung eines hohen
Bruteffekts praktisch ausschlielich mit schnellen Neutronen. Da die Neutronen mglichst wenig abgebremst
werden sollen, scheidet Wasser als Khlmittel wegen seiner Bremswirkung aus. Aus technischen Grnden
ist Natrium, das bei Temperaturen oberhalb 97,8 C flssig ist, besonders gut geeignet. Der Schnelle Brter
kann das Uran in Verbindung mit einer Wiederaufarbeitung der bestrahlten Brennelemente und Wiedereinsatz des erzeugten Plutoniums und des rezyklierten Urans bis zu 60fach besser ausnutzen als die Leichtwasserreaktoren.
Schneller Reaktor
Reaktor, in dem die Spaltungskettenreaktion hauptschlich durch schnelle Neutronen aufrechterhalten wird.
Schnelle Reaktoren enthalten keinen Moderator, da eine Geschwindigkeitsverminderung der bei der Spaltung entstehenden schnellen Spaltneutronen vermieden werden muss.
Schnellschluss
Mglichst schnelles Abschalten eines Kernreaktors, im allgemeinen durch schnelles Einfahren der Abschaltstbe. Notflle oder Abweichungen vom normalen Reaktorbetrieb fhren dazu, dass die automatische Regeleinrichtung den Reaktorschnellschluss auslsen.
Schwebstoffilter
Filter zur Abscheidung von trockenen Aerosolen.
137
Schnellspaltfaktor
Anzahl der in einem Kernreaktor durch smtliche Spaltungen erzeugten schnellen Neutronen zur Anzahl der
durch thermische Spaltungen erzeugten schnellen Neutronen.
Schwefelwasserstoffverfahren
Verfahren zur Schwerwassergewinnung, das die negative Temperaturabhngigkeit der Gleichgewichtskonstanten der Reaktion H2S + HDO HDS + H2O nutzt. Der bei hoher Temperatur an Deuterium angereicherte Schwefelwasserstoff gibt bei niedriger Temperatur einen Teil des Deuteriums an das Wasser ab. Im Gegenstromverfahren zwischen einer heien und einer kalten Kolonne ergibt sich zwischen den Kolonnen eine
Deuteriumanreicherung.
Schwellendetektor
Detektor zum Nachweis von Neutronenstrahlung oberhalb einer bestimmten Energie (Schwellenenergie).
Schwefel ist z. B. ein Schwellendetektor. ber die Reaktion S-32 (n,p) P-32 werden nur Neutronen mit einer
Energie > 2 MeV gemessen.
Schwellenwertdosis
Kleinste Energie- oder Krperdosis, die eine bestimmte Wirkung hervorruft.
Schwerer Wasserstoff
Deuterium.
Schweres Wasser
Deuteriumoxid, D2O; Wasser, das an Stelle der zwei leichten Wasserstoffatome zwei Deuteriumatome enthlt. Natrliches Wasser enthlt ein Deuteriumatom pro 6500 Molekle H2O. D2O hat einen niedrigen Neutronenabsorptionsquerschnitt. Es ist daher als Moderator in Natururanreaktoren verwendbar.
Schwerwasserreaktor
Mit schwerem Wasser (D2O) gekhlter und/oder moderierter Reaktor. Beispiel: CANDU-Reaktoren; D2ODruckwasserreaktor Atucha, Argentinien.
Schwimmbadreaktor
Reaktor, in dem Brennelemente in ein oben offenes Wasserbecken, dessen Wasser als Moderator, Reflektor
und Khlmittel dient, eingetaucht sind. Dieser Reaktortyp wird fr Forschung und Ausbildung benutzt.
Scram
Amerikanischer Sprachgebrauch fr Schnellschluss (scram, am. Slang: abhauen).
Sekundrenergie
Durch Umwandlung aus Primrenergien erzeugte Energieform, z. B. Strom aus Gas, Kernenergie, Kohle, l;
Heizl und Benzin aus Erdl; Koks und Kokereigas aus Steinkohle.
Sekundrkhlkreis
Khlkreissystem, das Wrme aus dem primren Khlkreis bernimmt und abfhrt.
138
Sekundrkhlmittel
Khlmittel zum Abfhren der Wrme vom Kreislauf des Primrkhlmittels.
Selbstabsorption
Absorption einer Strahlung in der strahlenemittierenden Substanz selbst.
Selbsterhitzung
Bei einer hohen Konzentration von Radionukliden in einem System kann die Produktion von Zerfallswrme
die Wrmeabfuhr aus dem System bersteigen. Es liegt dann Selbsterhitzung vor. Selbsterhitzung ist z. B.
bei der Lagerung von abgebrannten Brennelementen und hochradioaktiven Abfalllsungen durch die Betriebskhlung zu verhindern.
Sellafield
Standort zahlreicher kerntechnischer Einrichtungen in Cumbria, England. Am Standort Sellafield ist die Wiederaufarbeitungsanlage THORP seit 1994 in Betrieb. Von 1956 bis 2003 waren die vier Gas-GraphitReaktoren des Kernkraftwerks Calder Hall in Betrieb. Ein Teil des Standorts Sellafield ist unter dem Namen
Windscale bekannt, an dem sich 1957 in einem der beiden militrischen Plutonium-Produktionsreaktoren ein
Unfall ereignete.
Sicherheitsbarrieren
Der sichere Einschluss des radioaktiven lnventars einer kerntechnischen Anlage erfolgt nach dem Mehrfachbarrierenprinzip, d. h. zur Freisetzung radioaktiver Stoffe mssen diese mehrere verschiedene, hintereinander geschaltete Barrieren passieren. Barrieren eines Kernreaktors sind z. B.:
Rckhaltung von Spaltprodukten im Kernbrennstoff selbst,
Einschluss des Kernbrennstoffes in Hllrohren,
Einschluss der Brennelemente im Reaktordruckbehlter und Primrkhlkreislauf,
gasdichter Sicherheitsbehlter.
Druckwasserreaktors ist z. B. eine sthlerne Kugel mit ca. 50 m Durchmesser und 30 mm Wanddicke. Dazu
gehren schnellschlieende Armaturen der herausfhrenden Rohrleitungen sowie Personen- und Materialschleusen. Den Behlter umgibt eine bis zu 2 m dicke Stahlbetonkuppel zum Schutz gegen uere Einwirkungen. Die Innenwand der Kuppel ist gasdicht mit einer Stahlhaut ausgekleidet. In dem Ringraum zwischen
Sicherheitsbehlter und Stahlhaut herrscht Unterdruck. Die beim Normalbetrieb aus dem Sicherheitsbehlter
austretenden radioaktiven Stoffe gelangen in die Unterdruckzone und ber Filter zum Abluftkamin. Im Strfall wird die Luft aus der Unterdruckzone in den Sicherheitsbehlter zurckgepumpt.
Sicherheitsbericht
Kerntechnische Anlagen mssen so ausgelegt sein, dass die Schutzziele des Atomgesetzes eingehalten
werden. Dies gilt nicht nur fr den Normalbetrieb und die sicherheitstechnisch unbedeutenden Betriebsstrungen, sondern auch fr Str- und Schadensflle. Daher mssen im Sicherheitsbericht eines Kernkraftwerkes neben Kapiteln ber Standort, detaillierter technischer Anlagenbeschreibung, radiologischer und klimatologischer Auswirkung auf die Umgebung bei bestimmungsgemem Betrieb insbesondere auch Angaben fr
Strfallauswirkungen vorhanden sein. Der Sicherheitsbericht muss im Rahmen des Genehmigungsverfahrens ffentlich zur Einsichtnahme ausgelegt werden. Er dient Gutachtern und Behrden als wesentliche Unterlage bei der Prfung auf Erteilung oder Versagen einer Genehmigung.
Siedewasserreaktor
Kernreaktor, in dem Wasser sowohl als Khlmittel als auch als Moderator dient und in der Spaltzone siedet.
Der entstehende Dampf wird im allgemeinen direkt zum Antrieb einer Turbine verwendet. Beispiel: Kernkraftwerk Gundremmingen, Block C, Bruttoleistung 1 344 MWe. Die 784 Brennelemente, die rund 136 t
Kernbrennstoff enthalten, befinden sich in dem zu etwa zwei Drittel mit Wasser gefllten Druckbehlter. Das
Wasser strmt von unten nach oben durch den Reaktorkern und fhrt dabei die in den Brennstben entwickelte Wrme ab. Ein Teil des Wassers verdampft. Nach einer Dampf-Wasser-Trennung im oberen Teil des
Druckbehlters wird der Sattdampf mit einer Temperatur von 286 C und einem Druck von ca. 70 bar
(7 MPa) direkt der Turbine zugefhrt. Die Dampfmenge betrgt bis zu 7 477 t Dampf pro Stunde. Die Turbine
ist mit einem Drehstromgenerator gekoppelt. Der aus der Turbine austretende Dampf wird im Kondensator
3
verflssigt. Dazu sind pro Stunde etwa 160 000 m Khlwasser erforderlich, die aus dem separaten Khlturmkreislauf stammen. Das Speisewasser wird durch Vorwrmanlagen auf eine Temperatur von etwa
215 C gebracht und dem Reaktor wieder zugefhrt. Die 193 Regelstbe, die das neutronenabsorbierende
Material enthalten, werden elektromotorisch (Normalantrieb) oder hydraulisch (Schnellabschaltung) von unten in den Reaktorkern eingefahren. Aus dem Sicherheitsbehlter fhren die Rohrleitungen in das Maschinenhaus. Eine Reihe von Sicherheitsvorrichtungen ist eingebaut, um bei einer Strung eine sofortige Trennung des Reaktors vom Maschinenhaus zu erreichen.
Sievert
Besonderer Einheitenname fr die Organdosis und die effektive Dosis, Dosis; Einheitenkurzzeichen: Sv;
benannt nach Rolf Sievert (1896 bis 1966), einem schwedischen Wissenschaftler, der sich um Einfhrung
und Weiterentwicklung des Strahlenschutzes verdient gemacht hat. 1 Sv = 100 Rem.
SKE
Steinkohleneinheit.
Skyshine
Durch Streuung in Luft entstehende Streustrahlung einer primren Gammastrahlenquelle.
SNR-300
Geplanter schneller natriumgekhlter Reaktor in Kalkar/Rhein, mit einer elektrischen Bruttoleistung von
327 MW. Nach fast vollstndiger Fertigstellung aus politischen Grnden nicht in Betrieb gegangen.
Spallation
Kernumwandlung, bei der ein energiereiches Geschossteilchen aus dem getroffenen Kern zahlreiche einzelne Teilchen (Protonen, Neutronen) herausschlgt. Zuerst als Wirkung der kosmischen Strahlung beobachtet.
Spaltausbeute, Spaltproduktausbeute
Anteil der Spaltungen, der zu einem speziellen Nuklid fhrt. Die Summe aller Spaltausbeuten ist bei Spaltung eines Kerns in zwei Teile gleich zwei. Spaltprodukte mit Massenzahlen um 95 und 138 haben bei Spaltung von U-235 durch thermische Neutronen besonders hohe Spaltausbeuten.
Spaltausbeute, Summe der Ausbeuten aller Nuklide mit einer bestimmten Massenzahl
bei Spaltung von U-235 durch thermische Neutronen in Abhngigkeit von den Massenzahl
141
Spaltbarkeit
Eigenschaft eines Nuklides, durch irgendeinen Kernprozess gespalten zu werden.
Spaltgas
Bei der Kernspaltung entstehende gasfrmige Spaltprodukte, z. B. Kr-85.
Spaltgasraum
Zum Auffangen des whrend des nuklearen Abbrandes entstehenden Spaltgases freigelassener Raum im
oberen Teil eines jeden Brennstabes.
Spaltkammer
Neutronendetektor mit guter Diskriminierung gegenber anderen Strahlenarten. In spaltbarem Material, das
sich innerhalb eines Gasionisationsdetektors, z. B. einer Ionisationskammer, befindet, lsen die Neutronen
Spaltungen aus. Die energiereichen Spaltprodukte erzeugen wegen ihrer hohen Ionisierungsdichte vom
Untergrund gut unterscheidbare Spannungsimpulse.
Spaltneutron
Neutronen, die aus dem Spaltungsprozess stammen und ihre ursprngliche Energie beibehalten haben.
142
143
Spaltung, thermische
Kernspaltung durch thermische Neutronen. Neutronen, thermische.
Spaltzone
Teil des Kernreaktors, in dem die Spaltungskettenreaktion abluft.
Speicherring
Gert der Hochenergiephysik. In einer ringfrmigen Vakuumrhre innerhalb von Magnetfeldanordnungen
werden die mittels eines Teilchenbeschleunigers auf hohe Energien beschleunigten Teilchen (Protonen,
Elektronen) gruppenweise gespeichert. Zur Erzielung von Kernreaktionen knnen diese Teilchengruppen
gegen in umgekehrter Richtung umlaufende Teilchengruppen gerichtet werden. Dadurch wird eine bessere
Ausnutzung der Teilchenenergie bei den Zusammensten erreicht.
Sperrbereich
Bereich des Kontrollbereiches, in dem die Ortsdosisleistung hher als 3 mSv pro Stunde sein kann.
Spitzenlastkraftwerk
Kraftwerke der Elektrizittserzeugung, die aufgrund ihrer betriebstechnischen und wirtschaftlichen Eigenschaften zur Deckung der Spitzenlast eingesetzt werde. Als Spitzenlastkraftwerke werden Gasturbinenanlagen sowie Speicher- und Pumpspeicherwasserkraftwerke eingesetzt.
Spontanspaltung
Spaltung, spontane.
SSK
Strahlenschutzkommission.
Stabdosimeter
Messgert in Stabform zur Bestimmung der Dosis ionisierender Strahlung. Die Entladung eines aufgeladenen Kondensators ist ein Ma fr die vom Trger des Dosimeters empfangene Dosis.
Stabdosimeter
144
Stableistung
Ma fr die Gre der pro Lnge des Brennstabes erreichbaren Wrmeleistung. Sie wird in W/cm Stablnge
angegeben (z. B. mittlere Stableistung KKW Grohnde: 212 W/cm).
Steinkohleneinheit
Bezugseinheit fr die energetische Bewertung verschiedener Energietrger. 1 kg Steinkohleneinheit (kg
SKE) entspricht einem mit 7 000 Kilokalorien (7 000 kcal 29,3 MJ 8,141 kWh) festgelegten Wert und
damit etwa dem Heizwert der Steinkohle, der je nach Sorte 29,3 MJ/kg (Gasflammkohle) bis 33,5 MJ/kg
(Anthrazit) betrgt.
1 kg Benzin
1 kg Heizl
1,59 kg SKE
1 kg Braunkohlebrikett
3
0,72 kg SKE
1,52 kg SKE
1 m Stadtgas
0,60 kg SKE
1 m Erdgas
1,35 kg SKE
1 kg Brennholz
0,57 kg SKE
1 kg Anthrazit
1,14 kg SKE
1 kg Brenntorf
0,56 kg SKE
1 kg Steinkohle
1,00 kg SKE
1 kg Rohbraunkohle
0,34 kg SKE
1 kg Steinkohlekoks
0,97 kg SKE
1 kWh
0,123 kg SKE
Bei der vollstndigen Spaltung von 1kg U-235 werden 19 Milliarden Kilokalorien frei, d. h. 1 kg Uran-235
entspricht 2,7 Millionen kg SKE.
Stellarator
Versuchsanordnung zur kontrollierten Kernfusion. In einem Stellarator wird die schraubenfrmige Verdrillung
der Feldlinien um die Torus-Seele durch uere Spulen erzeugt. Ein Stellarator kommt im Gegensatz zum
Tokamak ohne einen Lngsstrom im Plasma aus. Er kann im Prinzip stationr arbeiten. In einem Stellarator wird der magnetische Kfig durch ein einziges Spulensystem erzeugt. Der Verzicht auf den ringfrmigen
Plasmastrom bedeutet jedoch die Aufgabe der beim Tokamak vorhandenen Axialsymmetrie; Plasma und
Magnetspulen besitzen eine kompliziertere Form. Fr ein Fusionskraftwerk knnten Stellaratoren eine technisch einfachere Lsung sein als Tokamaks. Auf theoretischem Wege ist diese Frage nicht zu beantworten;
sie experimentell zu entscheiden, ist das Ziel der WENDELSTEIN-Experimente des Max-Planck-Instituts fr
Plasmaphysik.
aktivitt liegt dann berwiegend nur noch in fester Form vor und betrgt ein Jahr nach Auerbetriebnahme
weniger als ein Prozent des Aktivittsinventars einer in Betrieb befindlichen Anlage. Je nach Umstnden des
Einzelfalles ergeben sich drei Stilllegungshauptvarianten: gesicherter Einschluss, Teilbeseitigung mit gesichertem Einschluss, totale Beseitigung.
stochastische Strahlenwirkung
Wirkungen ionisierender Strahlung, bei denen die Wahrscheinlichkeit, dass sie auftreten, jedoch nicht ihr
Schweregrad, eine Funktion der Dosis ist. Nichtstochastische Wirkungen, heute deterministische Strahlenwirkungen genannt, sind solche, bei denen der Schweregrad der Wirkung mit der Dosis variiert. Whrend fr
deterministische Strahlenwirkungen Schwellenwerte der Dosis (keine Effekte unterhalb dieser Werte) nachgewiesen wurden, liegen fr die stochastischen Strahlenwirkungen keine gesicherten Erkenntnisse fr die
Existenz oder Nichtexistenz von Dosisschwellwerten vor. In dem fr Strahlenschutzzwecke relevanten Dosisbereich gehren vererbbare Schden und Krebs und Leukmie zu den stochastischen Strahlenwirkungen. Die Internationale Strahlenschutzkommission gibt in der ICRP-Publication 103 von 2007 fr Krebs und
Leukmie einen Wert von 5,5 % pro Sievert und vererbbare Schden von 0,2 % pro Sievert an. Zur Verdeutlichung dieses Wertes folgende Rechnung: Die jhrliche natrliche Strahlenexposition von 2,1 mSv in
Deutschland fhrt bei den rund 82 Mio. Einwohnern zu einer Gesamtdosis von 172 000 Sv. Wird dieser Wert
mit dem Risikofaktor der Internationalen Strahlenschutzkommission fr die Gesamtsterblichkeit von 5 % pro
Sievert multipliziert, so ergeben sich rechnerisch bei Annahme der Gltigkeit dieses Risikofaktors in diesem
Dosisbereich durch die natrliche Strahlung jhrlich rund 8 600 Sterbeflle.
Strfall
Ereignisablauf, bei dessen Eintreten der Betrieb der Anlage oder die Ttigkeit aus sicherheitstechnischen
Grnden nicht fortgefhrt werden kann und fr den die Anlage auszulegen ist oder fr den bei der Ttigkeit
vorsorglich Schutzvorkehrungen vorzusehen sind.
Strfallablaufanalyse
Methodische Untersuchung des Ablaufes eines Strfalles. Die Strfallablaufanalyse dient der Ermittlung
physikalischer, chemischer und technischer Vorgnge beim Ablauf eines Strfalles sowie der Bestimmung
der Auswirkung bezglich Art und Menge der beim Strfall freigesetzten Radionuklide. Die aus der Strfallablaufanalyse mglichen Rckschlsse auf die Qualitt des untersuchten technischen Systems initiieren in
der Regel Manahmen zur Steigerung von Systemsicherheit und -zuverlssigkeit.
Strfalleintrittsanalyse
Methodische Analyse zur Untersuchung von Mglichkeit und Wahrscheinlichkeit des Eintritts von Strfllen
anhand von Ereignis- und Fehlerbumen.
Strfallkategorien
Die meldepflichtigen Ereignisse in kerntechnischen Anlagen werden in Deutschland nach der AtSMV entsprechend der sicherheitstechnischen und radiologischen Bedeutung unterschiedlichen Kategorien zugeordnet, die den Behrden innerhalb bestimmter Zeiten nach Kenntnis des Ereignisses zu melden sind.
Kategorie S: unverzglich
Kategorie E: sptestens nach 24 Stunden,
Kategorie N: sptestens nach fnf Werktagen,
Kategorie V: sptestens nach zehn Werktagen.
Die Internationale Atomenergieorganisation hat eine 'Internationale Bewertungsskala fr bedeutsame Ereignisse in kerntechnischen Anlagen' erarbeitet, die auch in Deutschland neben den oben genannten Meldekategorien angewandt wird. INES.
Strfallvorsorge
Die atomrechtliche Genehmigung von kerntechnischen Anlagen verpflichtet den Betreiber zur Strfallvorsorge und zu Schutzmanahmen. Zusammen mit der behrdlichen Katastrophenschutzplanung umfasst die
Strfallvorsorge alle Manahmen zur Minderung der Auswirkung von Strfllen und Unfllen auf die Umwelt.
146
Strahlenbiologie
Die Strahlenbiologie befasst sich mit den Wirkungsmechanismen und Effekten von Strahlungen, insbesondere ionisierenden Strahlungen, auf biologische Systeme, und zwar auf subzellulrer und zellulrer Ebene
sowie auf den Ebenen von Zellsystemen und Organismen. Aufgabengebiete:
Verwendung von Strahlung zur Erforschung biologischer Phnomene,
Verwendung von Strahlung zur Aufklrung der Grundlagen des Tumorwachstums und der Strahlenbehandlung,
Erarbeitung und Verbesserung der Grundlagen fr die Abschtzung des somatischen und genetischen Risikos und Umsetzung der Ergebnisse,
Erarbeitung und Verbesserung der Grundlagen zur Erkennung und Modifikation strahlungsbedingter
Krankheiten.
Strahlenchemie
Zweig der Chemie, der sich mit der Wirkung energiereicher Strahlung (z. B. Gamma- oder Neutronenstrahlen) auf chemische Systeme befasst.
strahlenexponierte Person
beruflich strahlenexponierte Person.
Strahlenexposition, Baumaterial
Das zum Hausbau verwendete Baumaterial hat einen Einfluss auf die Strahlendosis des Menschen durch
natrlich radioaktive Stoffe. Die Strahlung ist innerhalb von Gebuden, die aus Ziegel oder Beton errichtet
sind, grer als in Gebuden aus Holz oder manchen Fertigteilelementen, da in diesem Baumaterial weniger
natrliche radioaktive Stoffe enthalten sind.
zustzliche jhrliche
Strahlenexposition,
mSv
Baustoff
Holz
Kalksandstein, Sandstein
bis 0,1
Ziegel, Beton
0,1
bis 0,2
0,2
bis 0,4
Schlackenstein, Granit
0,4
bis 2
147
verschiedene Personengruppen sind unterschiedliche Dosisgrenzwerte festgesetzt. Bei jedem Umgang mit
radioaktiven Stoffen und ionisierender Strahlung muss darber hinaus der Grundsatz beachtet werden, dass
jede unntige Strahlenexposition zu vermeiden ist und jede Strahlenexposition, auch unterhalb der gesetzlich festgelegten Grenzwerte, so gering wie mglich zu halten ist.
Die in den Euratom-Grundnormen von 1996 festgelegten Grenzwerte wurden durch die Strahlenschutzverordnung vom 20. Juli 2001 und die Rntgenverordnung vom 18. Juni 2002 in deutsches Recht bernommen.
Die fr die verschiedenen Organe und Gewebe fr beruflich strahlenexponierte Personen geltenden Grenzwerte im Kalenderjahr sind in der Tabelle wiedergegeben. Fr berufsttige Schwangere und Auszubildende
gelten geringere Werte als die fr beruflich exponierten Personen.
Dosisgrenzwert
im Kalenderjahr
Krperdosis
effektive Dosis
20 mSv
Organdosis
Gebrmutter, Keimdrsen, rotes Knochenmark
50 mSv
150 mSv
Schilddrse, Knochenoberflche
300 mSv
500 mSv
Die Strahlenexposition am Unterlauf der Flsse wurde nher betrachtet, wobei jeweils smtliche Emittenten
bercksichtigt wurden. Fr das Mndungsgebiet des Neckars wurde eine effektive Dosis von 0,0008 mSv fr
Erwachsene und 0,0013 mSv fr Kleinkinder berechnet, die entsprechenden Werte fr den Main betragen
0,0002 mSv und 0,0004 mSv. Fr den Unterlauf der Weser ergaben sich 0,0002 mSv fr Erwachsene und
0,0003 mSv fr Kleinkinder. Fr die Donau wurden 0,0003 bzw. 0,0006 mSv und fr den Rhein 0,0001 mSv
ermittelt. Zu den Werten trgt vor allem die uere Bestrahlung auf berschwemmungsgebieten bei.
Die Abbildung zeigt die fr den ungnstigsten Punkt in der Umgebung der Anlagen die aus den Emissionen
des Jahres 2011 berechneten Strahlendosen.
150
Die Zunahme der Dosisleistung der ionisierenden Komponente mit der Hhe lsst sich bis zu Hhen von
einigen Kilometern nach der folgenden Formel berechnen:
EN(h) = EN(0) eh
fr h < 2 km,
fr h > 2 km.
151
Strahlenexposition, Kraftwerke
Nicht nur Kernkraftwerke emittieren radioaktive Stoffe mit der Abluft. Fossile Brennstoffe enthalten in unterschiedlicher Konzentration natrlich radioaktive Stoffe, die bei der Verbrennung freigesetzt werden. Unterschiedliche Feuerungstechniken fhren durch die temperaturabhngige Flchtigkeit zu stark variierenden
Anreicherungen in der Flugasche. Fr eine erzeugte elektrische Energie von 1 GWa betrgt die Emission an
langlebigen alphastrahlenden Stoffen etwa 10 GBq bei einem Steinkohle- und 1 GBq bei einem Braunkohlekraftwerk. Die fr verschiedene Kraftwerke an der ungnstigsten Einwirkungsstelle auftretende effektive
Dosis liegt im Bereich von 0,1 bis zu einigen Mikrosievert pro Jahr.
Primrenergietrger
maximale effektive
Jahresdosis in der Umgebung, Sv
Braunkohle
0,5 bis 2
Steinkohle
1 bis 4
dosisrelevante Nuklide
U-238, Th-232 und Folgeprodukte, insbesondere Ra-226,
Pb-210, Po-210
Erdgas
0,2 bis 1
Kernenergie
0,1 bis 5
152
Untersuchungsart
Computertomographie
Bauchraum
8,8 16,4
Lendenwirbelsule
4,8 8,7
Brustkorb
4,2 6,7
Hirnschdel
1,7 2,3
10 - 30
Darm
5 - 12
Magen
4-8
Harntrakt
2-5
Gallenblase
1-8
0,6 - 1,1
Beckenbersicht
0,3 0,7
Mammographie beidseits
0,2 - 0,4
Halswirbelsule
0,1 - 0,2
Brustkorb
0,02 - 0,04
Zahn
0,01
Anzahl der Rntgenuntersuchungen pro Einwohner und Jahr in Deutschland (BT-Drucksache 17/14395)
153
154
Mittlere effektive Dosis der Bevlkerung in verschiedenen Lndern durch die Rntgendiagnostik
Der Dosisbeitrag durch die Anwendung radioaktiver Stoffe zur Diagnose ist in Deutschland gegenber dem
durch die Rntgendiagnostik vergleichsweise gering. In der nuklearmedizinischen Diagnostik wurden in
Deutschland im Zeitraum 2006-2010 jhrlich etwa 3 Millionen Radionuklidapplikationen durchgefhrt. Das
entspricht einer Anwendungshufigkeit von 36,4 Untersuchungen pro 1 000 Einwohner. Am hufigsten wurden bei den ambulanten Patienten Szintigraphien der Schilddrse und des Skeletts durchgefhrt. Die mittleren effektiven Dosiswerte nuklearmedizinischer Untersuchungen waren bei Entzndungsuntersuchungen mit
7,7 mSv am hchsten, gefolgt von Herzszintigraphien mit 7,4 mSv und Tumorszintigraphien mit 6,5 mSv. Die
am hufigsten angewendete Schilddrsenszintigraphie bewirkt eine effektive Dosis von durchschnittlich
0,9 mSv pro Untersuchung. Gemittelt ber die Jahre 2006 bis 2010 ergibt sich eine kollektive effektive Dosis
von 7 200 Personen-Sievert pro Jahr. Rechnerisch ergibt sich damit eine jhrliche effektive Dosis pro Einwohner von rund 0,1 mSv.
Werte der effektiven Dosis durch die Strahlentherapie sind nicht berechenbar, da das Effektivdosiskonzept
auf therapeutische Bestrahlungen nicht anwendbar ist.
Strahlenexposition, natrliche
In Deutschland betrgt die natrliche Strahlenexposition fr die meisten Einwohner 1 bis 6 mSv/Jahr mit
einem mittleren Wert von 2,1 mSv/Jahr. Zur effektiven Dosis aus allen natrlichen Strahlungsquellen tragen
die uere Strahlenexposition zu einem Drittel und die innere Strahlenexposition zu zwei Drittel bei. Die
Dosis durch uere Bestrahlung stammt zu etwa gleichen Anteilen von der kosmischen Strahlung, Kalium-40 und den Nukliden der Uran- und Thorium-Reihe. Die effektive Dosis durch inkorporierte Radionuklide
wird zu etwa 3/4 durch Radon-222 und Radon-220 und insbesondere deren kurzlebige Folgeprodukte verursacht, dann folgen Kalium-40 und Polonium-210.
jhrliche effektive Dosis in mSv
Exposition durch
Bestrahlung
von auen
Bestrahlung
von innen
gesamt
kosmische Strahlung
in Meereshhe
ionisierende Komponente
Neutronen
0,23
0,07
} 0,3
0,29
0,15
} 0,44
in 1 000 m Hhe
ionisierende Komponente
Neutronen
kosmogene Radionuklide
0,02
0,02
0,17
0,3
primordiale Radionuklide
K-40
0,15
U-238-Reihe
U-238 Ra-226
Rn-222 Po-214
0,01
} 0,11
1,1*
} 1,3
0,12
Pb-210 Po-210
Th-232-Reihe
Th-232 Ra-224
Rn-220 Tl-208
Summe
} 0,14
0,7
0,02
0,05
1,4
} 0,2
2,1
Auf Grund neuer Erkenntnisse ber das Lungenkrebsrisikos durch Radon und seine Folgeprodukte empfiehlt die Internationale Strahlenschutzkommission genderte Faktoren zur Umrechnung der Radonkonzentration in effektive Dosis. Eine Anwendung dieser Berechnungsvorschlge erhht die mittlere effektive Dosis durch
Inhalation von Radon und seine Folgeprodukte von 1,1 auf 2,2 mSv/a.
156
Strahlenexposition, Radon
Radon-222 und Radon-220 sind natrliche radioaktive, gasfrmige Stoffe. Rn-222, kurz auch nur Radon
genannt, entsteht beim Zerfall von Radium-226, Teil der Uran-Radium-Reihe. Rn-220 entsteht beim Zerfall
von Radium-224 aus der Thorium-Reihe und wird deshalb auch mit Thoron bezeichnet. Von diesen beiden
Radon-Isotopen verursacht insbesondere das Radon-222 durch seine kurzlebigen Folgeprodukte Po-218,
Pb-214, Bi-214 und Po-214 den bei weitem grten Beitrag zur natrlichen Strahlenexposition des Menschen. berall dort, wo Uran im Erdboden vorhanden ist, wird Radon freigesetzt und gelangt in die freie
Atmosphre und in die Huser.
157
Die Radonkonzentration in der bodennahen Atmosphre unterliegt systematischen klimatischen und jahreszeitlichen Schwankungen. In Gebuden hngt die Radonkonzentration wesentlich von den baulichen Gegebenheiten ab. Die Jahresmittelwerte der Radonkonzentration der bodennahen Luft in Deutschland berdecken den Bereich von 8 bis 30 Bq pro m3. Die Hufigkeitsverteilung der Radonkonzentrationswerte in den
3
Wohnungen folgt weitgehend einer logarithmischen Normalverteilung mit einem Mittelwert von 50 Bq pro m .
3
Untersuchung deutet darauf hin, dass in 10 % der Wohnungen die Radonkonzentration ber 80 Bq pro m
3
und in 1 % der Wohnungen ber 200 Bq pro m liegt.
3
Aus den Mittelwerten der Radonkonzentration im Freien in Deutschland von 15 Bq pro m und in Husern
3
von 49 Bq pro m lsst sich unter Bercksichtigung der jeweiligen Aufenthaltsdauer und unter Verwendung
der in der Strahlenschutzverordnung festgelegten Regelungen zur Dosisermittlung durch Radon die mittlere
effektive Jahresdosis durch Radon und seine Zerfallsprodukte zu 1,1 mSv berechnen. Davon stammen
0,2 mSv durch den Aufenthalt im Freien und 0,9 mSv durch Aufenthalt in Gebuden. Es ist davon auszugehen, dass bei Anwendung der von der Internationalen Strahlenschutzkommission vorgeschlagenen Berechnungsverfahren zur Ermittlung der effektiven Dosis durch Radoninhalation sich der Dosiswert etwa verdoppelt, also die Radoninhalation mit 2,2 mSv zur mittleren effektiven Jahresdosis betrgt.
Anmerkung zur Ermittlung der effektiven Dosis durch Radon:
blicherweise wird die durch eine externe oder interne Strahlenexposition fr die einzelnen Organen und
Geweben ermittelte Organdosis unter Bercksichtigung der in strahlenepidemiologischen Untersuchen
festgestellten Strahlenempfindlichkeiten der Organe mittels des Gewebe-Wichtungsfaktors in effektive
Dosis umgerechnet biokinetisches und dosimetrisches Modell. Dieses Vorgehen fhrte aber im Fall
einer Exposition durch Radon und seine kurzlebeigen Folgeprodukte zu Inkonsistenzen mit den Befunden
aus epidemiologischen Studien an Minenarbeitern, die einer Radonexposition ausgesetzt waren. Deshalb
hat die Internationale Strahlenschutzkommission fr die Ermittlung der mit einer Radonexposition verbundenen effektiven Dosis 1993 eine Dosiskonvention vorgeschlagen. Dabei wird das mit einer Radonexposition verbundene nominale Krebsrisiko unmittelbar mit dem aus anderen Studien (z. B. berlebende der Atombombenexplosionen Hiroshima/Nagasaki) ermittelten Krebsrisiko verglichen und zur Umrechnung einer gemessenen Radonkonzentration in effektive Dosis benutzt.
Diese Dosiskonvention ist in der deutschen Strahlenschutzverordnung zur Ermittlung der beruflichen Strahlenexposition durch Radon enthalten und wird auch zur Berechnung der Radon-Strahlendosis fr die Bevlkerung angewandt. Aufgrund der Ergebnisse neuerer Untersuchungen stellt die ICRP fest, dass das nominale Krebsrisiko durch Radon und Radonfolgeprodukte etwa doppelt so gro ist wie in ICRP Publ. 65 angenommen. Auf der Basis dieser Erkenntnisse will die Internationale Strahlenschutzkommission auch fr Radonexpositionen das dosimetrische Modell zur Berechnung der effektiven Dosis einfhren und entsprechende Dosiskoeffizienten berechnen. Bis zur Vorlage dieser Daten soll die bisherige Dosiskonvention weiter
angewandt werden. Nach Vorlage der neuen Dosisberechnungsverfahren fr Radon wird sich voraussichtlich eine Verdoppelung des bisherigen Beitrags der Radoninhalation zur effektiven Dosis ergeben.
Strahlenexposition, terrestrische
Die terrestrische Strahlung stammt aus den natrlich radioaktiven Stoffen, die in unterschiedlicher Konzentration berall auf der Erde vorhanden sind. Die von der terrestrischen Strahlung hervorgerufene Dosisleistung ist abhngig von den geologischen Formationen des Untergrundes und wechselt daher von Ort zu Ort.
Im Mittel ergibt sich durch die terrestrische Strahlung in Deutschland eine externe Strahlendosis von 0,4 mSv
pro Jahr, in einigen Gebieten Brasiliens und Indiens sind diese Werte etwa zehnmal so hoch.
Gebiet
mittlere effektive
Jahresdosis der Bewohner
mSv
Jahres-Ortsdosis
im Freien bis zu
mSv
Deutschland
0,4
Indien:
Gebiete in Kerala und Tamil Nadu
55
Brasilien:
Gebiete in Espirito Santo
175
Iran:
Gebiete der Stadt Ramsar
1200
158
Alle Arten ionisierender Strahlen bewirken die gleichen primren physikalischen Prozesse der Ionisation
oder Anregung von Atomen oder Moleklen des bestrahlten Materials. Dies ist unabhngig davon, ob sie
natrlichen oder knstlichen Ursprungs sind. Wenn die Strahlenexpositionen in der Einheit Sievert angegeben werden, so sind sie direkt vergleichbar, gleichgltig, ob es sich um natrliche oder knstliche, von innen
oder von auen kommende Strahlenexpositionen handelt.
Strahlenexposition, zivilisatorische
Den Hauptteil der zivilisatorischen Strahlenexposition bewirkt die medizinische Rntgenstrahlenanwendung
zu diagnostischen Zwecken. Die daraus resultierende mittlere effektive Strahlendosis der Bevlkerung betrgt in Deutschland 1,8 mSv im Jahr 2010. Hinzu kommt die Strahlenexposition durch die nuklearmedizinische Diagnostik mit 0,1 mSv im Jahr. Der Flugverkehr trgt fr die Bevlkerung in Deutschland mit rund
0,01 mSv zur jhrlichen effektiven Dosis bei. Die zustzliche Strahlendosis auf einem Flug Frankfurt - New
York - Frankfurt betrgt etwa 0,1 mSv. Ein weiterer Beitrag zur Strahlendosis ergibt sich aus den noch bestehenden Auswirkungen der oberirdischen Kernwaffenversuche. Die Strahlendosis als Folge des weltweiten
Fallouts nimmt seit der Einstellung der Kernwaffentests in der Atmosphre ab. Sie betrug Mitte der 60er
Jahre bis zu 0,2 mSv pro Jahr, zurzeit ist die Exposition etwa 0,005 mSv pro Jahr. Die jhrliche effektive
Dosis durch den Tschernobyl-Unfall, die 1986 rund 0,1 mSv betrug, liegt zurzeit bei etwa 0,005 mSv. Die
mittlere Bevlkerungsdosis durch die friedliche Nutzung der Kernenergie betrgt fr die Einwohner im Umkreis von 3 km um ein Kernkraftwerk infolge Abgabe radioaktiver Stoffe mit der Abluft weniger als
0,0003 mSv pro Jahr. Der Mittelwert der gesamten zivilisatorischen jhrlichen Strahlenexposition in Deutschland ergibt sich zu 1,9 mSv.
effektive Jahresdosis in mSv
Ursache der Strahlendosis
Mittelwert fr die
Bevlkerung
Wertebereich fr
Einzelpersonen
Medizin (2010)
1,9
Flugreisen
0,01
0,01 bis 3
Tschernobyl-Unfall
0,005
Kernwaffentests
0,005
fossile Energietrger
0,001
Kernkraftwerke
0,001
Beruf
0,31 *
0,1 bis 20
gesamt
1,9
Die Strahlenschutzverordnung und die Rntgenverordnung legen fest, dass bei einer Beschftigung in Kontrollbereichen in fremden Anlagen und Einrichtungen, die zu einer effektiven Dosis von mehr als 1 Millisievert
im Kalenderjahr fhren kann, ein Strahlenpass vorliegen muss. Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift
Strahlenpass vom 14. Juni 2004 legt Form und Inhalt des Strahlenpasses fr beruflich strahlenexponierte
Personen und die Anforderungen an die Registrierung und das Fhren eines Strahlenpasses fest.
Strahlenphysik
Teil der Physik, der sich mit den Eigenschaften und physikalischen Wirkungen ionisierender Strahlen befasst.
Strahlenschaden, biologischer
Nachteilige nderung in den biologischen Eigenschaften als Folge der Einwirkung ionisierender Strahlung.
Strahlenschaden, Frhsymptome
Akute Strahlenschden des Menschen werden nur nach Bestrahlungen mit sehr hohen Dosen beobachtet.
Die zeitliche Abfolge der Krankheitssymptome ist dosisabhngig. Strahlenwirkung bei hohen Ganzkrperbestrahlungen.
Strahlenschaden, physikalisch-chemischer
Nachteilige nderung in den physikalischen und chemischen Eigenschaften eines Materials als Folge der
Einwirkung ionisierender Strahlung.
Strahlenschden beim Menschen
Als Folge einer Strahlenexposition knnen somatische und vererbbare Effekte auftreten. Die somatischen
Effekte treten bei den exponierten Personen selbst auf, die vererbbaren Effekte knnen sich nur bei den
Nachkommen manifestieren. Bei den somatischen Strahlenwirkungen unterscheidet man zwischen
stochastischen und deterministischen Strahlenwirkungen.
160
Strahlenschutz
Strahlenschutz befasst sich mit dem Schutz von Einzelpersonen, deren Nachkommen und der Bevlkerung
in ihrer Gesamtheit vor den Wirkungen ionisierender Strahlung. Ziel des Strahlenschutzes ist es, deterministische Strahlenwirkungen zu verhindern und die Wahrscheinlichkeit stochastischer Wirkungen auf Werte zu
begrenzen, die als annehmbar betrachtet werden. Eine zustzliche Aufgabe besteht darin, sicherzustellen,
dass Ttigkeiten, die eine Strahlenexposition mit sich bringen, gerechtfertigt sind.
Strahlenschutzbeauftragter
Der Strahlenschutzverantwortliche hat entsprechend den Vorschriften der Strahlenschutz- und der Rntgenverordnung Strahlenschutzbeauftragte zu bestellen, soweit dies fr den sicheren Betrieb der Anlage und die
Beaufsichtigung der Ttigkeiten notwendig ist. Strahlenschutzbeauftragte mssen die fr den Strahlenschutz
erforderliche Fachkunde nachweisen.
Strahlenschutzbereiche
Bei genehmigungspflichtigen Ttigkeiten nach Strahlenschutzverordnung und Rntgenverordnung sind
Strahlenschutzbereiche einzurichten. Je nach Hhe der zu erwartenden Strahlenexposition wird zwischen
berwachungsbereich, Kontrollbereich und Sperrbereich unterschieden. Dabei sind die uere und die innere Strahlenexposition zu bercksichtigen. Entsprechend Rntgenverordnung und Strahlenschutzverordnung
gelten folgende Werte:
berwachungsbereiche
berwachungsbereiche sind nicht zum Kontrollbereich gehrende betriebliche Bereiche, in denen
Personen im Kalenderjahr eine effektive Dosis von mehr als 1 Millisievert oder hhere Organdosen als
15 Millisievert fr die Augenlinse oder 50 Millisievert fr die Haut, die Hnde, die Unterarme, die Fe
und Knchel erhalten knnen.
Kontrollbereiche
Kontrollbereiche sind Bereiche, in denen Personen im Kalenderjahr eine effektive Dosis von mehr als
6 Millisievert oder hhere Organdosen als 45 Millisievert fr die Augenlinse oder 150 Millisievert fr die
Haut, die Hnde, die Unterarme, die Fe und Knchel erhalten knnen.
Sperrbereiche (nur Strahlenschutzverordnung)
Sperrbereiche sind Bereiche des Kontrollbereiches, in denen die Ortsdosisleistung hher als 3 Millisievert pro Stunde sein kann.
Kontrollbereiche und Sperrbereiche sind abzugrenzen und deutlich sichtbar zu kennzeichnen. Magebend
bei der Festlegung der Grenze von Kontrollbereich oder berwachungsbereich ist eine Aufenthaltszeit von
40 Stunden je Woche und 50 Wochen im Kalenderjahr, soweit keine anderen begrndeten Angaben ber
die Aufenthaltszeit vorliegen.
Strahlenschutzkommission
Nach der Satzung der Strahlenschutzkommission (SSK) (verffentlicht im Bundesanzeiger Nr. 152 vom
27.8.2012, S. 5811) hat die SSK den Auftrag, das Bundesministerium fr Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in den Angelegenheiten des Schutzes vor den Gefahren ionisierender und nichtionisierender
Strahlen zu beraten. Wichtige Schwerpunkte dieser Beratung sind:
Bewertung biologischer Strahlenwirkungen und Dosis-Wirkungsbeziehungen,
Dosisgrenzwerte und daraus abgeleitete Grenzwerte,
Entwicklung der Strahlenexposition der Gesamtbevlkerung, spezieller Gruppen der Bevlkerung und
beruflich strahlenexponierter Personen,
Manahmen zum Schutz vor den Gefahren ionisierender und nichtionisierender Strahlen,
Notfallschutz und Planung von Manahmen zur Reduzierung der Strahlenexposition bei kerntechnischen Notfllen und Katastrophen,
Ausbreitungsmodelle fr die beim genehmigten Umgang mit radioaktiven Stoffen freigesetzten Radionuklide,
Auswertung internationaler Empfehlungen fr den Strahlenschutz
Aufstellung von Forschungsprogrammen zu Fragen des Strahlenschutzes sowie deren wissenschaftliche Begleitung.
Die Mitgliedschaft in der SSK ist ein persnliches Ehrenamt. Die Mitglieder sind unabhngig und nicht an
Weisungen gebunden. In der Regel besteht die Strahlenschutzkommission aus 14 Experten, die besondere
161
Erfahrungen auf einem der folgenden Fachgebiete besitzen: Strahlenmedizin, Radiokologie, Strahlenbiologie, Strahlenrisiko, Strahlenschutztechnik, Notfallschutz, Nichtionisierende Strahlung.
Strahlenschutzverantwortlicher
Strahlenschutzverantwortlicher ist, wer Ttigkeiten ausfhrt, die nach Atomgesetz, Strahlenschutzverordnung oder Rntgenverordnung einer Genehmigung oder Anzeige bedrfen oder wer radioaktive Mineralien
aufsucht, gewinnt oder aufbereitet. Die dem Strahlenschutzverantwortlichen auferlegten Pflichten entstehen
unmittelbar mit Aufnahme der Ttigkeit.
Strahlenschutzverordnung
Verordnung ber den Schutz vor Schden durch ionisierende Strahlen (Strahlenschutzverordnung StrlSchV) vom 20. Juli 2001, zuletzt gendert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 24.02.2012 (BGBl. I S. 212).
Zusammen mit der Rntgenverordnung soll die Strahlenschutzverordnung sicherstellen, das Ziel des Atomgesetzes zu erreichen: Leben, Gesundheit und Sachgter vor den Gefahren der Kernenergie und der schdlichen Wirkung ionisierender Strahlen zu schtzen. Die Strahlenschutzverordnung ist das Regelwerk, um
den Grundsatz des Strahlenschutzes zu erreichen:
jede unntige Strahlenexposition oder Kontamination von Mensch und Umwelt zu vermeiden,
jede Strahlenexposition oder Kontamination von Mensch und Umwelt unter Beachtung des Standes
von Wissenschaft und Technik und unter Bercksichtigung aller Umstnde des Einzelfalles auch unterhalb der festgesetzten Grenzwerte so gering wie mglich zu halten.
Strahlenschutzvorsorgegesetz
Gesetz zum vorsorgenden Schutz der Bevlkerung gegen Strahlenbelastung (Strahlenschutzvorsorgegesetz - StrVG) vom 19. Dezember 1986, zuletzt gendert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 8. April 2008. Die
Auswirkungen des Reaktorunfalls von Tschernobyl haben gezeigt, dass die zu der Zeit in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Gesetze und Verordnungen auf dem Gebiet des Strahlenschutzes nur unzureichende administrative Regelungen fr den Fall eines kerntechnischen Unfalles im Ausland mit Auswirkungen
auf das Gebiet der Bundesrepublik enthielten. Das Strahlenschutzvorsorgegesetz regelt die Zustndigkeiten
von Bund und Lndern fr die Durchfhrung von Messungen, der Bewertung der Messdaten und Anordnungen zu Beschrnkungen und Verboten beim Verkauf von Lebensmitteln und sonstigen Stoffen.
Strahlentherapie
Strahlenbehandlung. Im engeren Sinne wird darunter jede Behandlung von Menschen mit ionisierenden
Strahlungen verstanden. Viele Strahlenbehandlungen werden bei Krebserkrankungen durchgefhrt.
Strahlenwirkung bei hoher Ganzkrperbestrahlung
Zu erwartende Wirkungen bei einer kurzzeitigen Ganzkrperbestrahlung:
Dosis
bis 0,5 Gy
0,5 bis 1 Gy
Wirkung
keine nachweisbare Wirkung auer geringfgigen Blutbildvernderungen
bei 5 bis 10 % der Exponierten etwa einen Tag lang Erbrechen und belkeit
bei etwa 25 % der Exponierten Erbrechen und belkeit am ersten Tag, gefolgt
1 bis 1,5 Gy
von anderen Symptomen der Strahlenkrankheit; keine Todesflle zu erwarten
bei etwa 25 % der Exponierten Erbrechen und belkeit am ersten Tag, gefolgt
1,5 bis 2,5 Gy
von anderen Symptomen der Strahlenkrankheit; einzelne Todesflle mglich
bei fast allen Exponierten Erbrechen und belkeit am ersten Tag, gefolgt von
anderen Symptomen der Strahlenkrankheit; etwa 20 % Todesflle innerhalb von
2,5 bis 3,5 Gy
zwei bis sechs Wochen nach Exposition; etwa 3 Monate lange Rekonvaleszenz
der berlebenden
bei allen Exponierten Erbrechen und belkeit am ersten Tag, gefolgt von ande3,5 bis 5 Gy ren Symptomen der Strahlenkrankheit; etwa 50 % Todesflle innerhalb eines
Monats; etwa sechs Monate lange Rekonvaleszenz der berlebenden
5 bis 7,5 Gy bei allen Exponierten Erbrechen und belkeit innerhalb weniger Stunden nach
162
Dosis
Wirkung
Exposition, gefolgt von anderen Symptomen der Strahlenkrankheit. Bis zu 100 %
Todesflle; wenige berlebende mit Rekonvaleszenzzeiten von etwa 6 Monaten
bei allen Exponierten Erbrechen und belkeit innerhalb 1 bis 2 Stunden; wahrscheinlich keine berlebenden
fast augenblicklich einsetzende schwerste Krankheit; Tod aller Exponierten innerhalb einer Woche
10 Gy
50 Gy
Strahlung
Energieausbreitung durch Materie oder den freien Raum. In der Atomphysik ist dieser Begriff auch auf
schnell bewegte Teilchen ausgedehnt worden (Alpha- und Betastrahlung, freie Neutronen usw.).
Strahlung, charakteristische
Beim bergang eines Elektrons der Hlle auf eine weiter innen gelegene Schale von einem Atom emittierte
elektromagnetische Strahlung. Die Wellenlnge ist abhngig vom jeweiligen Element und der bergangsart.
Strahlungsdetektor
Gert oder Material, in dem Strahlung Vorgnge auslst, die zum Nachweis oder zur Messung der Strahlung
geeignet sind. Dosimeter, Geiger-Mller-Zhler, Proportionalzhler, Szintillationszhler.
Strahlungs-Wichtungsfaktor
Die Wahrscheinlichkeit stochastischer Strahlenwirkungen ist nicht nur von der Energiedosis abhngig, sondern auch von der Art und Energie der Strahlung, die die Dosis verursacht. Dies wird durch die Wichtung der
Energiedosis mit einem Faktor bercksichtigt, der sich auf die Strahlenqualitt bezieht. Fr Photonen- und
Elektronenstrahlung hat der Strahlungs-Wichtungsfaktor unabhngig von der Energie der Strahlung den
Wert 1, fr Alpha-Strahlung den Wert 20. Fr Neutronenstrahlung ist der Wert energieabhngig und betrgt
zwischen 5 und 20.
Strahlungs-Wichtungsfaktor
wR
Neutronen
< 10 keV
10 keV bis 100 keV
> 100 keV bis 2 MeV
> 2 MeV bis 20 MeV
> 20 MeV
5
10
20
10
5
20
163
Strahlungs-Wichtungsfaktor
wR
Neutronen
Alphateilchen, Spaltfragmente,
schwere Kerne
20
164
Bruttostromerzeugung
Mrd. kWh
0,024
6,0
42,6
152,5
169,6
163,0
148,8
140,6
99,5
Erzeugung aus
Kernenergie
in Mrd. kWh
38,5
14,9
94,1
22,1
407,4
64,0
165
Kernenergie-Anteil
in Prozent
51,0
31,6
16,1
32,6
74,8
18,1
Land
Niederlande
Rumnien
Russland
Schweden
Schweiz
Slowakische Republik
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Ukraine
Ungarn
Summe
Summe EU-Lnder
Erzeugung aus
Kernenergie
in Mrd. kWh
3,7
10,6
166,3
61,5
24,5
14,4
5,2
58,7
28,6
84,9
14,8
1 114,2
838,5
Kernenergie-Anteil
in Prozent
4,4
19,4
17,8
38,1
35,9
53,8
36,0
20,5
35,3
46,2
45,9
-
Daten zur Stromerzeugung der Lnder in Europa, die Kernenergie nutzen, 2012
Stromerzeugung, Kernkraftwerke weltweit
Im Jahr 2011 wurden insgesamt netto rund 2 517 Mrd. kWh Strom aus Kernenergie erzeugten. Seit Beginn
der nuklearen Stromerzeugung im Jahr 1951 wurden bis Ende 2011 insgesamt rund 69 760 Mrd. kWh erzeugt. Die kumulierten Betriebserfahrungen bis Januar 2013 betragen 15 080 Reaktorbetriebsjahre.
SUR-100
Siemens-Unterrichts-Reaktor; ein zu Unterrichtszwecken von Siemens gebauter Reaktortyp mit einer Dauerleistung von 100 Milliwatt. Der SUR-100 ist ein homogener Reaktor; die Spaltzone besteht aus einer Mischung von auf 20 % angereichertem Uran mit Polythylen.
SWR
Siedewasserreaktor.
Synchrotron
Beschleuniger, bei dem Teilchen auf einer Kreisbahn mit festem Radius umlaufen. Die Beschleunigung erfolgt durch elektrische Felder, die Fhrung auf der Kreisbahn durch Magnetfelder. Die Kreisbahn des DESYSynchrotrons HERA in Hamburg hatte eine Lnge von 6,3 km. Je grer der Durchmesser des Synchrotrons
ist, desto grere Teilchenenergien knnen erreicht werden. Das Karlsruhe Institut fr Technologie (KIT)
betreibt die Synchrotronstrahlungsanlage ANKA (Angstrmquelle Karlsruhe) zur wissenschaftlichen und
kommerziellen Nutzung.
Synchrozyklotron
Zyklotron, bei dem die Frequenz der Beschleunigungsspannung mit der Zeit so abnimmt, dass sie sich
den langsameren Umlufen der beschleunigten Teilchen genau anpasst. Die Abnahme der Beschleunigung
der Teilchen ergibt sich aus der Massenzunahme mit der Energie, wie sie die spezielle Relativittstheorie
beschreibt. Teilchenenergien bis 700 MeV sind erreichbar.
Szintillationszhler
Nachweisgert fr ionisierende Strahlung durch Registrierung der Lichtblitze (Szintillationen), die durch die
Strahlung in bestimmten Materialien, den Szintillatoren, erzeugt werden.
166
Szintillator
Substanz, bei der durch auftreffende ionisierende Strahlung Lichtblitze erzeugt werden (Fluoreszenz). Zum
Nachweis fr Gammastrahlung eignen sich besonders Nal(Tl)-Einkristalle, fr Betastrahlung ist Anthrazen
oder das in Toluol gelste Diphenyloxazol geeignet. ZnS(Ag) ist ein gnstiger Szintillator zum Nachweis von
Alphastrahlung.
167
T
Tail-End
Der letzte Verfahrensabschnitt der Wiederaufarbeitung zur Herstellung der an die Brennelementhersteller
abzugebenden Endprodukte. Endprodukte sind Uranylnitratlsung und Plutoniumnitratlsung.
Tandem-Beschleuniger
Spezielle Bauart eines Van-de-Graaff-Beschleunigers. Es werden z. B. negative H-lonen beschleunigt, durch
Wechselwirkung mit Materie umgeladen (Abstreifen der Elektronen) und die Protonen durch nochmaliges
Durchlaufen dergleichen Potentialdifferenz weiter beschleunigt.
Target
Materiestck, auf das man Strahlung auftreffen lsst, um in dieser Materie Kernumwandlungen hervorzurufen.
TBP
Tributylphosphat.
TEG
Teilerrichtungsgenehmigung im atomrechtlichen Genehmigungsverfahren.
Teilchenbeschleuniger
Beschleuniger.
Teilkrperdosis
Mittelwert der quivalentdosis ber das Volumen eines Krperabschnittes oder eines Organs, im Falle der
Haut ber die kritische Flche (1 cm2 im Bereich der maximalen quivalentdosis in 70 Mikrometer Tiefe).
Temperaturkoeffizient der Reaktivitt
Beschreibt die Reaktivittsnderungen, die bei nderung der Betriebstemperatur eines Reaktors eintreten.
Der Koeffizient ist negativ, wenn eine Temperatursteigerung die Reaktivitt verringert. Negative Temperaturkoeffizienten sind sicherheitstechnisch wnschenswert, weil sie dazu beitragen, Leistungsexkursionen zu
vermeiden.
terrestrische Strahlung
Strahlung durch die natrlich radioaktiven Stoffe im Boden. Die terrestrische Strahlung bewirkt eine externe
Strahlenexposition des Menschen. Strahlenexposition, terrestrische.
thermionische Umwandlung
Umwandlung von Wrme in Elektrizitt durch Ausdampfen von Elektronen aus einer heien Metallflche und
Kondensation auf einer khleren Oberflche. Mechanisch bewegte Teile sind nicht erforderlich.
thermische Sule
In einigen Forschungsreaktoren vorhandenes Bauteil zur Erzeugung thermischer Neutronen fr Versuchszwecke. Sie besteht aus einer groen Anhufung von Moderatorsubstanz (hufig Graphit) neben der Spalt168
zone oder dem Reflektor des Reaktors. Aus dem Reaktor austretende Neutronen dringen in die thermische
Sule ein und werden dort abgebremst. Der Anteil thermischer Neutronen am Gesamtneutronenspektrum
wird dadurch stark erhht.
thermischer Brutreaktor
Brutreaktor, in dem die Spaltungskettenreaktion durch thermische Neutronen aufrechterhalten wird. Thermische Brutreaktoren wandeln nicht spaltbares Th-232 in spaltbares U-233 um. Brutreaktor.
Thermolumineszenzdosimeter
Radiothermolumineszenz ist die Eigenschaft eines Kristalls, bei Erwrmung Licht auszusenden, wenn dieser
vorher ionisierender Strahlung ausgesetzt war. In weiten Bereichen ist die emittierte Lichtmenge der eingestrahlten Dosis proportional. Man nutzt zur Dosisbestimmung z. B. den Radiothermolumineszenzeffekt von
Kalzium- oder Lithiumfluorid.
thermonukleare Reaktion
Kernreaktion, bei der die beteiligten Teilchen die fr die Reaktion erforderliche Reaktionsenergie aus der
thermischen Bewegung beziehen. Fusion.
THORP
Thermal Oxide Reprocessing Plant, Sellafield, Lake District, England. Wiederaufarbeitungsanlage fr oxidische Brennelemente mit einem maximalen Jahresdurchsatz von 1 200 t Uran. Am Standort Sellafield (frher
Windscale) ist seit 1964 auch eine Anlage zur Wiederaufarbeitung von Magnox- und AGR-Brennelementen
aus britischen Reaktoren in Betrieb.
Three Mile Island
Kernkraftwerk bei Harrisburg, Pennsylvania, USA, mit zwei Druckwasserreaktoren. Im Block 2 ereignete sich
am 28.3.1979 ein schwerer Unfall mit partieller Kernschmelze. Die Spaltprodukte wurden fast vollstndig im
Reaktordruckbehlter und im Sicherheitsbehlter zurckgehalten. Da die Rckhaltefunktion des Sicherheitsbehlters entsprechend der Auslegung funktionierte, kam es nur zu Aktivittsfreisetzungen von Xenon-133
und sehr geringen Anteilen I-131 in die Umgebung, die zu einer rechnerisch maximalen Dosis von 0,85 mSv
fhrten.
THTR-300
Thorium-Hochtemperaturreaktor in Hamm-Uentrop/Lippe, Hochtemperaturreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von 308 MW, nukleare Inbetriebnahme am 13.9.1983. Am 29.9.1988 endgltig abgeschaltet. Die
Anlage befindet sich seit Oktober 1997 im sicheren Einschluss.
Tiefendosis, relative
Begriff aus der Radiologie. Verhltnis einer Energiedosis in einer bestimmten Tiefe innerhalb eines Krpers
zu der Energiedosis an einem Bezugspunkt des Krpers auf dem Zentralstrahl. Bei Rntgen- oder Gammastrahlung hngt die Lokalisierung des Bezugspunktes von der Energie der Strahlung ab. Er liegt bei niedrigen Energien an der Oberflche, bei hohen Energien an der Stelle des Hchstwertes der Energiedosis.
Tiefen-Personendosis
quivalentdosis in 10 mm Tiefe im Krper an der Tragestelle des Personendosimeters, Kurzbezeichnung
Hp(10).Dosis.
Tieftemperaturrektifikation
Verfahren zur Entmischung von Gasen durch Verflssigung des Gasgemisches bei tiefen Temperaturen (ca.
169
minus 120 bis minus 200 C) und anschlieender Trennung aufgrund unterschiedlicher Siedepunkte (Rektifikation).
TLD
Thermolumineszenzdosimeter.
Tochter- und Enkelnuklid
In einer Zerfallsreihe radioaktiver Stoffe entsteht als Zerfallsprodukt eines Ausgangsnuklids (Mutternuklids)
zunchst das Tochternuklid und daraus durch Zerfall das Enkelnuklid. Beispiel: Das bei der Spaltung entstehende Iod-137 (Mutternuklid) zerfllt ber Xenon-137 (Tochter), Csium-137 (Enkel), Barium-137m (Urenkel)
in das stabile Barium-137 (Ururenkel). Zerfallsreihe, natrliche.
170
Tokamak-Prinzip
Tracer
Zur Markierung von Substanzen zugesetztes Radionuklid, um Mischungs-, Verteilungs- und Transportvorgnge mittels der vom Tracer emittierten Strahlung untersuchen zu knnen.
Transienten
Jede wesentliche Abweichung der Betriebsparameter eines Kernkraftwerkes (u. a. Leistung, Druck, Temperatur, Khlmitteldurchsatz) von den Sollwerten, die zu einem Ungleichgewicht zwischen Wrmeerzeugung
und Wrmeabfuhr im Reaktor fhren kann.
Transmutation
Umwandlung der beim Betrieb von Kernreaktoren durch Neutroneneinfang im U-238 entstehenden langlebigen Nuklide der Elemente Plutonium, Neptunium, Americium und Curium in stabile oder kurzlebige Nuklide.
Insbesondere bei der direkten Endlagerung abgebrannter Brennelemente erfordern die zum Teil sehr langen
Halbwertszeiten der Alphastrahlen emittierenden Nuklide Np-237, Pu-238, Pu-239, Pu-240, Am-241,
Am-243, Cm-243 und Cm-244 den Nachweis der Sicherheit der Lagerung ber sehr lange Zeitrume. Durch
Kernumwandlungen, entweder durch direkte Spaltung wie bei Pu-239 oder Umwandlung in leicht spaltbare
Nuklide durch Neutroneneinfang, entstehen letztendlich relativ kurzlebige oder stabile Spaltprodukte. Dazu
ist es erforderlich, den abgebrannten Kernbrennstoff wiederaufzuarbeiten, diese Transuranelemente von den
Spaltprodukten abzutrennen und in geeigneten Kernreaktoren durch Neutronen umzuwandeln. Neben Reaktoren als Neutronenquelle fr die Umwandlung werden durch Beschleuniger getriebene unterkritische Anordnungen als Mglichkeit des Verbrennens von Pu und hherer Aktiniden diskutiert. Da durch einen starken Protonenstrahl aus einem Beschleuniger und daraus ausgelste Spallationen in einem geeigneten Targetmaterial eine hohe Neutronenzahl bereitgestellt werden kann, ist eine gute Voraussetzung fr solche
Transmutationsmaschinen gegeben. Da zudem in solchen Anlagen keine sich selbst erhaltende Kettenreaktion abluft, werden Vorteile hinsichtlich des Sicherheitsverhaltens erwartet.
Transport radioaktiver Stoffe
Der Transport radioaktiver Stoffe auf ffentlichen Verkehrswegen bedarf grundstzlich der Genehmigung. Je
nach Art und Menge der transportierten radioaktiven Stoffe mssen bestimmte Verpackungsvorschriften
beachtet werden. Die insbesondere fr den Transport abgebrannter Brennelemente erforderliche sogenannte Typ-B-Verpackung muss entsprechend international vereinbarter Regelungen folgenden Tests standhalten:
freier Fall aus 9 m Hhe auf ein unnachgiebiges, mit einer Stahlplatte armiertes Betonfundament,
freier Fall aus 1 m Hhe auf einen Stahldorn mit einem Durchmesser von 15 cm und einer Hhe von
mindestens 20 cm,
171
Ordnungszahl
Neptunium
Np
93
Seaborgium
Sb
106
Plutonium
Pu
94
Bohrium
Bh
107
Americium
Am
95
Hassium
Hs
108
Curium
Cm
96
Meitnerium
Mt
109
Berkelium
Bk
97
Darmstadtium
Ds
110
Californium
Cf
98
Roentgenium
Rg
111
Einsteinium
Es
99
Copernicium
Cn
112
Fermium
Fm
100
Mendelevium
Md
101
Flerovium
Nobelium
No
102
Lawrencium
Lw
103
Livermorium
Rutherfordium
Rf
104
117
Dubnium
Db
105
118
Elementname
Elementname
Symbol
Ordnungszahl
113
Fl
114
115
Lv
116
Transuran-Elemente
Trennanlage
Anlage zur Isotopentrennung. Diffusionstrennverfahren, Trenndsenverfahren, Gaszentrifugenverfahren.
Trennarbeit
Begriff aus der Uranisotopentechnik. Die Trennarbeit ist ein Ma fr den zur Erzeugung von angereichertem
Uran zu leistenden Aufwand.
Trenndsenverfahren
Verfahren zur Isotopentrennung, speziell zur Trennung der Uranisotope. Durch die Expansion des Gasstrahls in einer gekrmmten Dse bewirken die Zentrifugalkrfte eine Trennung der leichten von der schweren Komponente.
172
173
Khlturm zur Rckkhlung von Wasser, bei dem kein direkter Kontakt zwischen dem zu khlenden Wasser
und dem Khlmedium Luft besteht. Das erwrmte Wasser wird, hnlich wie in einem Kraftfahrzeugkhler,
von Luft gekhlt und wieder zum Kondensator geleitet.
Trockenlager
Lagerung bestrahlter Brennelemente ohne Verwendung von Wasser als Khlmittel.
Tschernobyl
Am Standort Tschernobyl, 130 km nordwestlich von Kiew, sind zwischen 1977 und 1983 vier Reaktorblcke
vom Typ RBMK-1000 in Betrieb gegangen. Im Block 4 ereignete sich am 26.4.1986 der bisher schwerste
Unfall bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Der Unfall im Kernkraftwerk von Tschernobyl ist zwar
auch auf eine Kette von falschen Entscheidungen und verbotenen Eingriffen der Bedienungsmannschaft
zurckzufhren, letztlich sind aber das unzureichende Reaktorsicherheitskonzept fr das Eintreten des Unfalls und das Fehlen eines druckfesten, die Reaktoranlage umschlieenden Sicherheitsbehlters fr die
Freisetzung der groen Mengen an radioaktiven Stoffen verantwortlich. Der Reaktorunfall entwickelte sich
whrend eines Experimentes mit dem Turbinen-Generatorsatz der Kraftwerksanlage. Durch Bedienungsfehler und grundlegende reaktorphysikalische Auslegungsfehler der Reaktoranlage kam es zu einem starken
Leistungsanstieg - bis zum 100-fachen der Nennleistung. Durch die berhitzung des Brennstoffes barsten
Brennstabhllen, und es kam zu einer heftigen Brennstoff/Wasser-Reaktion mit stoartigem Druckaufbau
und Zerstrung des Reaktorgebudes. Groe Teile des Graphitmoderators und der Anlage wurden in Brand
gesetzt. Whrend dieser Zerstrungsphase wurden schtzungsweise acht Tonnen radioaktiven Brennstoffes
aus dem Kern in das Gebude und die Umgebung geschleudert. Durch die unmittelbar einsetzende Brandbekmpfung gelang es, die Brnde auerhalb des Reaktorgebudes und am Maschinenhaus in vier Stunden zu lschen. Um den Brand des Moderatorgraphits im Reaktor zu ersticken und zur Eindmmung der
Unfallfolgen wurde der Block 4 in den folgenden Tagen aus der Luft mit insgesamt 5 000 Tonnen Blei, Sand
und Lehm zugeschttet. Bis November 1986 wurde der Reaktorblock Tschernobyl 4 unter einer Struktur aus
meterdickem Beton - Sarkophag genannt - begraben.
Die massive Freisetzung radioaktiver Spaltprodukte aus dem zerstrten Reaktor erstreckte sich ber insgesamt zehn Tage. Aufgrund der thermischen Auftriebseffekte erfolgte die Freisetzung, insbesondere die der
leichtflchtigen Spaltprodukte wie Iod und Csium, bis in groe Hhen (1 500 m und darber). Dies fhrte zu
18
einer Verteilung der in die Atmosphre freigesetzten Aktivitt von 410 Bq ber weite Teile Europas. Die
am 26. April freigesetzten radioaktiven Stoffe gelangten aufgrund der vorherrschenden Windrichtung nach
Nordwesten und erreichten am 28. April Schweden. Der dort gemessene Aktivittsanstieg der Luft war im
Westen der erste Hinweis auf den Unfall. Aufgrund der Wetterverhltnisse gelangte die Aktivittsemission
des 27. April ber Polen und die vom 29. und 30. April ber den Balkan nach Mitteleuropa. Am 29. April erreichte die radioaktive Wolke das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland.
Das Kraftwerkspersonal und insbesondere das zur Brandbekmpfung eingesetzte Personal waren sehr stark
von der Strahlung betroffen. Die Dosiswerte betrugen bis zu 16 Gy. 203 Personen mit akutem Strahlensyndrom wurden in Kliniken behandelt. 31 Personen starben infolge Verbrennungen und Strahlenberexposition. Die Strahlenexposition in der 4 km westlich vom Standort gelegenen Stadt Pripyat mit 45 000 Einwohnern erreichte am Tag nach dem Unfall bis zu 6 mSv/h. Die Bevlkerung wurde daraufhin evakuiert. In den
nchsten Tagen wurden dann weitere 90 000 Personen aus der 30-km-Zone um den Standort evakuiert.
Eine Wiederbesiedlung der 10-km-Zone ist nicht beabsichtigt, die landwirtschaftliche Nutzung der 10- bis 30km-Zone wird vom Erfolg von Dekontaminationsprogrammen und dem Ergebnis radiologischer Untersuchungen abhngig gemacht.
Durch meteorologische Einflsse bedingt sind die aus der radioaktiven Wolke abgelagerten Aktivittsmengen in den Regionen der Bundesrepublik sehr unterschiedlich - im Norden und Westen deutlich geringer als
im Sden und Sdosten. Daher ist keine bundeseinheitliche Darstellung hinsichtlich der resultierenden
Strahlendosis, die zudem noch stark von der individuellen Ernhrungsgewohnheit abhngt, mglich. Die
Inhalationsdosis wurde fast ausschlielich durch die Luftaktivitt in der Zeit vom 1. bis 5. Mai 1986 bestimmt.
Die Ingestionsdosis ergibt sich fast ausschlielich durch I-131, Cs-134 und Cs-137. Die Strahlenexposition in
den Folgejahren ist wesentlich geringer als im ersten Jahr nach dem Unfall, da die Effekte der Oberflchenkontamination, die direkt (z. B. ber Gemse) oder indirekt (z. B. ber Milch und Fleisch) zur Strahlenexposition beitrugen, entfallen. Die Strahlenexposition in Deutschland betrug fr Kleinkinder, fr die sich gegenber
Erwachsenen generell hhere Dosiswerte errechnen, fr das Jahr des Unfalls zwischen 0,1 mSv in Gebieten
nrdlich der Donau und 0,6 mSv fr Bereiche des Voralpengebiets. Berechnet man die entsprechenden
Dosiswerte fr die gesamte Lebenszeit, so ergibt sich ein Gesamtbetrag zwischen 0,4 mSv bzw. 2,4 mSv fr
die Personengruppe, die zum Unfallzeitpunkt Kleinkinder waren. Fr Einzelpersonen mit extremen Lebens-
174
und Verzehrgewohnheiten knnen sich maximale Dosiswerte bis zum Zwei- oder Dreifachen dieser Werte
ergeben.
Personengruppe
Kleinkinder
Erwachsene
Norden
Zeitraum
Sden
Voralpen
1. Jahr
0,12
0,35
0,6
Lebenszeit
0,4
1,3
2,4
1. Jahr
0,1
0,3
0,5
Lebenszeit
0,4
1,1
2,1
175
U
berhitzung
Die Erhitzung eines Sattdampfes zu Heidampf. In Kraftwerken wird dieses Verfahren zur Verbesserung
des Wirkungsgrades und zur Verringerung der Kondensation in den Turbinen angewandt.
berkritische Anordnung
Anordnung von Kernbrennstoff, deren effektiver Multiplikationsfaktor infolge Brennstoffmenge, geometrischer Anordnung, Moderation und Reflexion ber 1 liegt.
berkritischer Reaktor
Kernreaktor, bei dem der effektive Multiplikationsfaktor grer als 1 ist. Die Reaktorleistung steigt dann stndig an.
berschureaktivitt
Grerer Reaktivittswert, als zur Erreichung der Kritikalitt eines Reaktors erforderlich ist. berschureaktivitt wird bei der Beladung eines Reaktors mit Brennelementen vorgesehen, um den Abbrand und die
Ansammlung von Spaltproduktgiften whrend des Betriebes ausgleichen zu knnen. Die daher beim frisch
beladenen Reaktor bestehende berschureaktivitt wird durch die Stellung der Trimm- und Regelstbe
oder durch den Zusatz von Bor zum Primrkhlmittel ausgeglichen.
berwachungsbereich
Ein berwachungsbereich ist ein Strahlenschutzbereich, fr den festgelegte Dosisgrenzwerte gelten, und
der einer berwachung nach festgelegten Vorschriften unterliegt. In Anpassung an die EuratomGrundnormen ist ein berwachungsbereich ein nicht zum Kontrollbereich gehrender Strahlenschutzbereich, in dem Personen im Kalenderjahr eine effektive Dosis von mehr als 1 Millisievert oder hhere Organdosen als 15 Millisievert fr die Augenlinse oder 50 Millisievert fr die Haut, die Hnde, die Unterarme, die
Fe und Knchel erhalten knnen.
Umgang mit radioaktiven Stoffen
Unter Umgang mit radioaktiven Stoffen fallen: Gewinnung, Erzeugung, Lagerung, Bearbeitung, Verarbeitung, sonstige Verwendung und Beseitigung von radioaktiven Stoffen im Sinne des Atomgesetzes sowie der
Betrieb von Bestrahlungsvorrichtungen. Als Umgang gilt auch die Aufsuchung, Gewinnung und Aufbereitung
von radioaktiven Bodenschtzen im Sinne des Bundesberggesetzes.
Umgebungs-quivalentdosis
Die Umgebungs-quivalentdosis H*(10) am interessierenden Punkt im tatschlichen Strahlungsfeld ist die
quivalentdosis, die im zugehrigen ausgerichteten und aufgeweiteten Strahlungsfeld in 10 mm Tiefe auf
dem der Einfallsrichtung der Strahlung entgegengesetzt orientierten Radius der ICRU-Kugel erzeugt wrde.
Ein ausgerichtetes und aufgeweitetes Strahlungsfeld ist ein idealisiertes Strahlungsfeld, das aufgeweitet und
in dem die Strahlung zustzlich in eine Richtung ausgerichtet ist.
Umgebungsberwachung
berwachung der Umgebung einer Anlage auf Schadstoffe, Lrm u. a. unter Bercksichtigung definierter
Messorte, z. B. Anlagengrenze, Siedlungszonen u. a. Die berwachung kann auch durch selbstttig registrierende und alarmgebende Messstationen erfolgen. Betreiber kerntechnischer Anlagen sind zur Umgebungsberwachung verpflichtet.
176
Umlaufkhlung
Im Kreislauf gefhrtes Khlmedium (Wasser) zur Wrmeabfuhr. Die Wrmeabgabe erfolgt dabei ber einen
Khlturm.
umschlossene radioaktive Stoffe
Radioaktive Stoffe, die stndig von einer allseitig dichten, festen, inaktiven Hlle umschlossen oder in festen
inaktiven Stoffen stndig so eingebettet sind, dass bei blicher betriebsmiger Beanspruchung ein Austritt
radioaktiver Stoffe mit Sicherheit verhindert wird; eine Abmessung muss mindestens 0,2 cm betragen.
Umwandlung, radioaktive
Eine spontane Kernumwandlung, bei der Teilchen emittiert werden oder ein Hllenelektron eingefangen wird
oder eine spontane Spaltung eines Kerns eintritt.
Umweltbelastung
Eine vom Menschen verursachte Strung von kosystemen, die zu Abweichungen von deren Normalverhalten fhrt.
Umweltvertrglichkeitsprfung
Die Umweltvertrglichkeitsprfung ist ein verwaltungsbehrdliches Verfahren, das der Entscheidung ber die
Zulssigkeit von Vorhaben dient. Die Umweltvertrglichkeitsprfung umfasst die Ermittlung, Beschreibung
und Bewertung der Auswirkungen eines Vorhabens auf Menschen, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser,
Luft, Klima und Landschaft, einschlielich der jeweiligen Wechselwirkungen, sowie auf Kultur- und sonstiger
Sachgter. Sie wird unter Einbeziehung der ffentlichkeit durchgefhrt. Das Gesetz ber die Umweltvertrglichkeitsprfung (UVPG) enthlt in seinem Anhang eine Auflistung der Vorhaben, fr die eine Umweltvertrglichkeitsprfung vorzunehmen ist.
Unfall
Ereignisablauf, der fr eine oder mehrere Personen eine effektive Dosis von mehr als 50 Millisievert zur Folge haben kann.
Unfall, grter anzunehmender
GAU.
UNSCEAR
United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation; wissenschaftlicher Ausschuss der
Generalversammlung der Vereinten Nationen ber die Wirkung ionisierender Strahlung. UNSCEAR erstellt
regelmig Berichte fr die UN-Vollversammlung ber die Strahlenexposition und die Wirkungen ionisierender Strahlung. Der UNSCEAR 2008 Report "Sources and effects of ionizing radiation" mit den wissenschaftlichen Anhngen
Medical radiation exposures
Exposures of the public and workers from various sources of radiation
Radiation exposures in accidents
Health effects due to radiation from the Chernobyl accident
Effects of ionizing radiation on non-human biota
und einem Umfang von fast 800 Seiten wurde im Jahr 2010 verffentlicht. Der im Mai 2011 verffentlichte
UNSCEAR-Report 2011 "Summary of Low-dose Radiation Effects on Health" enthlt nur eine kurze Zusammenfassung frherer Daten, berwiegend aus dem Report von 2008.
177
unterkritische Anordnung
Anordnung aus Spaltstoff und eventuell Moderator, deren Multiplikationsfaktor unter 1 liegt und in der somit keine Kettenreaktion aufrechterhalten werden kann.
unterkritische Masse
Spaltstoffmenge, die in ihrer Menge unzureichend oder in der Geometrie so angeordnet ist, dass sich in ihr
eine Kettenreaktion nicht aufrechterhalten kann.
Untersuchungsschwelle
Wert der Krperdosis oder der Aktivittszufuhr, bei dessen berschreitung Untersuchungen ber die Wirksamkeit von Strahlenschutzmanahmen erforderlich sind. Die Hhe des Wertes richtet sich nach der jeweiligen Betriebs- oder Anwendungsart. Interventionsschwelle.
Uran
Natrliches radioaktives Element der Kernladungszahl 92. Die in der Natur vorkommenden Isotope sind das
spaltbare Uran-235 (0,7205 % des natrlichen Urans), das mit thermischen Neutronen nicht spaltbare Uran238 (99,2739 % des natrlichen Urans) und das Uran-234, ein Folgeprodukt des radioaktiven Zerfalls des
Uran-238 (0,0056 %).
Uran, abgereichertes
Uran mit einem geringeren Prozentsatz an U-235 als die im natrlichen Uran vorkommenden 0,7205 %. Es
fllt bei der Uranisotopentrennung an.
Uran, angereichertes
Uran, bei dem der Prozentsatz des spaltbaren Isotops U-235 ber den Gehalt von 0,7205 % des Natururans
hinaus gesteigert ist. Zur Anreicherung sind verschiedene Verfahren mglich: Diffusionstrennverfahren,
Gaszentrifugenverfahren, Trenndsenverfahren.
Urangewinnung, weltweit
Im Jahre 2011 wurden weltweit in 19 Lndern rund 54 600 t Uran gewonnen, jeweils zu rund 30 % im bertage-, Untertage und im Lsungsbergbau. Die Uran-Produktion in der EU betrug 364 t, davon 52 t in
Deutschland (aus Grubenwasserreinigung).
Urangewinnung
in Tonnen
5 983
265
1 500
52
6
400
9 145
19 451
846
3 258
4 351
45
77
2 993
582
Land
Australien
Brasilien
China
Deutschland
Frankreich
Indien
Kanada
Kasachstan
Malawi
Namibia
Niger
Pakistan
Rumnien
Russland
Republik Sdafrika
178
Tschechien
Ukraine
USA
Usbekistan
Summe Welt
229
890
1 537
3 000
54 610
179
V
VAK
Versuchsatomkraftwerk Kahl/Main, Siedewasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von 16 MW.
Baubeginn am 1.7.1958, nukleare Inbetriebnahme am 13.11.1960, Beginn des Leistungsbetriebs am
1.2.1962. VAK war das erste Kernkraftwerk in der Bundesrepublik Deutschland. Am 25.11.1985 wurde es
endgltig auer Betrieb genommen. Die kumulierte Stromerzeugung betrug 2,1 Milliarden Kilowattstunden.
Der vollstndige Abbau der Anlage wurde am 24.9.2010 beendet.
Van-de-Graaff-Generator
Maschine zur Erzeugung sehr hoher Gleichspannungen, die zur Beschleunigung geladener Teilchen auf
hohe Energien (bis 12 MeV) dient. Durch ein nichtleitendes endloses Band werden elektrische Ladungen auf
eine isolierte Hohlkugel transportiert, die sich dadurch auf sehr hohe Spannung aufldt.
VEK
Verglasungseinrichtung Karlsruhe.
Ventilatorkhlturm
Khlturm mit Ventilator zur Abfhrung der Khlluft. Gegenber dem Naturzugkhlturm hat der Ventilatorkhlturm den Vorteil der geringeren Bauhhe und den Nachteil der hheren Betriebskosten.
Umlaufkhlung.
Verdopplungszeit
Die Zeit, in der sich der Spaltstoffeinsatz eines Brutreaktors verdoppelt. Je nach Brutreaktorkonzeption ergeben sich Verdopplungszeiten von 8 bis 20 Jahren.
Verfestigung
Radioaktiver Abfall wird in der Regel erst durch Einbinden in eine Matrix, durch Verfestigen, endlagerfhig.
Die Stabilitt des Verfestigungsproduktes wird dabei den Erfordernissen der Abfallart, beispielsweise Radiotoxizitt, Zerfallswrme, Halbwertszeit u. a., angepasst. Kriterien der Verfestigung sind:
mechanische Bestndigkeit zur Vermeidung von Dispergierung,
Strahlenschutzbestndigkeit zur Vermeidung von Radiolyse,
Wrmeleitfhigkeit zur Abfuhr von Zerfallswrme.
Fr schwach- und mittelradioaktiven Abfall sind Zementmrtel und fr hochradioaktiven Abfall Borosilikatglas
Verfestigungsmaterialien.
Verfgbarkeit
Ma fr die Fhigkeit eines Kraftwerkes, eines Blockes oder eines Anlagenteiles, die betriebliche Funktion
zu erfllen. Es sind Zeit- und Arbeitsverfgbarkeit zu unterscheiden:
Zeitverfgbarkeit ist das Verhltnis der Verfgbarkeitszeit (Betriebs- und Reservezeit) zur Kalenderzeit. Die Zeitverfgbarkeit kennzeichnet die Zuverlssigkeit einer Anlage.
Arbeitsverfgbarkeit ist das Verhltnis der verfgbaren Arbeit zur theoretisch mglichen Arbeit in der
Berichtsspanne. Kennzeichnet die Zuverlssigkeit der Anlage summarisch unter Bercksichtigung aller Voll- und Teilausflle.
Vergiftung
Einige der beim Betrieb eines Reaktors entstehenden Spaltprodukte haben einen groen Einfangquerschnitt
fr Neutronen (z. B. Xe-135). Um den Reaktor auf seiner Leistungsstufe zu halten, muss die Regeleinrichtung zur Kompensation des Reaktivittsquivalentes der Reaktorgifte verstellt werden. Reaktorgifte (z. B.
180
Borsurelsung) werden in wassermoderierte Reaktoren zur Notabschaltung eingespritzt. Bei Druckwasserreaktoren wird Borsurelsung zur Kompensation von berschureaktivitt verwendet.
Verglasung
Die bei der Wiederaufarbeitung anfallenden hochradioaktiven Spaltproduktlsungen mssen in ein endlagerfhiges Produkt berfhrt werden. Als Methode hierfr hat sich die Verglasung erwiesen. Beim franzsischen AVM-Verfahren wird die hochradioaktive Abfalllsung auf hohe Temperaturen erhitzt. Dabei verdampft
die Flssigkeit, und das entstandene Granulat wird unter Zugabe von Glasfritte bei 1 100 C zu Glas geschmolzen. Dieses Verfahren wird in der franzsischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague genutzt. Bei
dem im Forschungszentrum Karlsruhe entwickelten Verfahren wird die hochradioaktive Abfalllsung unmittelbar einer 1 150 C heien Glasschmelze zugegeben. Die Flssigkeit verdampft und die radioaktiven Feststoffe sind homogen in die Glasschmelze eingelagert. Bei beiden Verfahren wird die Glasschmelze in 1,3 m
hohe 150-l-Stahlbehlter, die etwa 400 kg Glasprodukt aufnehmen, abgefllt. Die Wrmeproduktion eines
solchen Behlters betrgt aufgrund des radioaktiven Zerfalls der Inhaltsstoffe 1,5 bis 2 kW.
Verglasungseinrichtung Karlsruhe VEK
Die VEK ist eine auf dem Gelnde der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe errichtete Anlage zur Verglasung der zwischen 1971 und 1990 bei der Wiederaufarbeitung von 208 t abgebrannter Kernbrennstoffe angefallenen rund 60 m3 hochradioaktiven Abfalllsung. Diese enthielt etwa 8 t Feststoffe, darunter 504 kg
Uran und 16,5 kg Plutonium. Die Gesamtaktivitt des flssigen Abfalls betrug zum Zeitpunkt der Verglasung
etwa 1018 Becquerel. Die Betriebsgenehmigung fr die VEK wurde Ende Februar 2009 erteilt. Am 22.6.2010
war die Verglasung der hochradioaktiven Abfalllsung abgeschlossen. Die Stahlbehlter mit dem verglasten
Abfallprodukt, sogenannte Kokillen, wurden in fnf Castor-Behlter der Bauart CASTOR HAW 20/28 CG
verpackt und am 16.2.2011 in das Transportbehlterlager des Zwischenlagers Nord (ZLN) in Rubenow,
Mecklenburg-Vorpommern, verbracht.
Verlorene Betonabschirmung
Endabfallgebinde fr mittelradioaktiven Abfall erhalten zur Strahlenabschirmung eine Umkleidung aus einer
Zementmrtelschicht. Diese Abschirmung ist mit dem Abfallgebinde praktisch unlslich verbunden, gelangt
daher mit in die Endlagersttte und gilt damit als verloren.
Verlustenergie
Diejenige Energiemenge, die bei Umwandlung, Transport und Endverbrauch fr die Nutzung verloren geht.
Vernichtungsstrahlung
Beim Aufeinandertreffen eines Teilchens und eines Antiteilchens, z. B. Elektron und Positron werden diese
als Teilchen vernichtet und die Masse dieser Teilchen in Energie umgewandelt. Elektron und Positron haben eine Ruhemasse, die zusammen einer Energie von 1,02 MeV entspricht. Bei der Vernichtung beider
Teilchen entstehen zwei Gammaquanten von je 0,511 MeV.
Versuchsreaktor
Kernreaktor, der speziell fr die Prfung von Materialien und Reaktorkomponenten unter Neutronen- und
Gammaflssen und Temperaturbedingungen eines normalen Kraftwerk-Reaktorbetriebes ausgelegt ist.
verzgert kritisch
Gleichwertig mit kritisch. Man benutzt den Begriff, um zu betonen, dass die verzgerten Neutronen notwendig sind, um den kritischen Zustand zu erreichen.
VE-Wasser
Abkrzung fr vollentsalztes Wasser; durch Destillation oder Ionenaustauschverfahren gewonnenes demineralisiertes (entsalztes) Wasser fr medizinische oder technische Zwecke.
Vielfachzerlegung
Spallation.
Vielkanalanalysator
Impulshhenanalysator, der die Impulse energieproportionaler Detektoren entsprechend der Amplitude und
damit der Strahlenenergie sortiert und im entsprechenden Kanal registriert. Vielkanalanalysatoren besitzen
bis ber 8 000 Kanle.
Void-Effekt
Das Entstehen von Dampf- oder der Eintrag von Gasblasen in den Moderator und/oder das Khlmittel eines
Reaktors beeinflussen die Kritikalitt des Reaktors. Der Void-Effekt kann durch die Auslegung des Reaktorkerns entscheidend beeinflusst werden. Da es z. B. bei einem thermischen Reaktor ein optimales Verhltnis
von Moderator- zu Brennstoffvolumen gibt, liegt bei einem bermoderierten Reaktor ein Void-Effekt mit positivem Koeffizienten vor; eine Erhhung des Dampfblasenanteils vergrert den Neutronenmultiplikationsfaktor und damit die Reaktorleistung. Umgekehrt liegen die Verhltnisse bei einem infolge der Kernauslegung
untermoderierten Reaktor; hier verringert die Erhhung des Dampfblasenanteils den Neutronenmultiplikationsfaktor und somit die Reaktorleistung. Ein hinsichtlich Dampfblasen- und Gaseintrag inhrent sicherer
Reaktor muss daher immer leicht untermoderiert sein; er besitzt einen negativen Void-Koeffizienten.
Dampfblasen-Koeffizient.
182
W
WAK
Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe.
Warme Werkstatt
Werkstatt zur Instandsetzung von radioaktiv kontaminierten Komponenten aus Kontrollbereichen. Ausstattung konventionell, jedoch nach Strahlenschutzgesichtspunkten abgestufte Arbeitsbereiche entsprechend
der Zuordnung zu Strahlenschutzzonen.
Wechselwirkung
Einfluss eines physikalischen Krpers auf einen anderen Krper oder auch die Kopplung zwischen einem
Feld und seiner Quelle. Es gibt Wechselwirkungen verschiedenster Art, z. B. Gravitationswechselwirkung,
elektromagnetische Wechselwirkung, schwache Wechselwirkung, starke Wechselwirkung.
Wechselwirkung, schwache
Wechselwirkung zwischen Elementarteilchen, bei der die Paritt nicht erhalten bleibt, z. B. Betazerfall.
Wechselwirkung, starke
Sie bewirkt die zusammenhaltenden Krfte der Nukleonen im Atomkern. Sie ist neben der elektromagnetischen und der schwachen Wechselwirkung die dritte bekannte Wechselwirkung zwischen den Elementarteilchen. Die starke Wechselwirkung verhlt sich zur elektromagnetischen, zur schwachen und zur Gravitationswechselwirkung wie 1 : 10-3 : 10-15 : 10-40.
Weglnge, mittlere freie
Die von einem Teilchen (Photon, Atom oder Molekl) zwischen aufeinanderfolgenden Sten zurckgelegte
mittlere Weglnge.
Weichteilgewebe
Fr dosimetrische Zwecke gilt als Weichteilgewebe ein homogenes Material der Dichte 1 mit einer Zusammensetzung (nach Massengehalt) aus 10,1 % Wasserstoff, 11,1 % Kohlenstoff, 2,6 % Stickstoff und 76,2 %
Sauerstoff.
Wichtungsfaktor
Gewebe-Wichtungsfaktor, Strahlungs-Wichtungsfaktor
Wiederaufarbeitung
Anwendung chemischer Verfahren, um aus dem Kernbrennstoff nach seiner Nutzung im Reaktor (abgebrannter Kernbrennstoff) die Wertstoffe - das noch vorhandene Uran und den neu entstandenen Spaltstoff
Plutonium - von den Spaltprodukten, den radioaktiven Abfllen, zu trennen: Grotechnisch mehrjhrig erprobt ist zur Wiederaufarbeitung das PUREX-Verfahren. Ein abgebranntes Brennelement hat - wenn man
vom Strukturmaterial absieht etwa folgende Zusammensetzung: 96 % Uran, 3 % Spaltprodukte, 1 % Plutonium und geringe Anteile von Transuran-Elementen. Das zurckgewonnene Uran und das Plutonium
knnen nach entsprechender chemischer Bearbeitung wieder als Brennstoff in einem Kernkraftwerk eingesetzt werden. Die in einer Wiederaufarbeitungsanlage mit einem Jahresdurchsatz von 350 t jhrlich zurckgewinnbaren Kernbrennstoffe entsprechen bei Einsatz in den heute blichen Leichtwasserreaktoren der
Energiemenge von ca. 10 Mio. t Steinkohle. Durch den Wiederaufarbeitungsprozess wird der hochradioakti-
183
ve Abfall (Spaltprodukte) abgetrennt und durch Verglasung in eine Form gebracht, die eine sichere Endlagerung gewhrleistet.
Kapazitt
tU/a
Standort
Inbetriebnahme bzw.
Betriebsdauer
Mol
60
1966-1974
Karlsruhe
35
1971-1990
Marcoule, UP 1
600
1958-1997
La Hague, UP 2 (GG)
800
1966-1974
400
1976-2003
La Hague, UP 2-800
1 000
1996
La Hague, UP 3
1 000
1990
GB
Windscale
GB
Sellafield, Magnox
GB
Dounreay
GB
Sellafield, THORP
300/750
1 500
8
900
184
1951-1964
1964
1980-1998
1994
Land
Kapazitt
tU/a
Standort
Inbetriebnahme bzw.
Betriebsdauer
IND
Trombay
60
1965
IND
Tarapur
100
1982
IND
Kalpakkam
100
1998
Tokai Mura
90
1977-2006
Rokkashomura
800
2006 2007
RUS
Mayak B *
400
1948-196?
RUS
Tscheljabinsk
400
1971
RUS
Krasnojarsk
800
USA
Hanford, T-Plant *
USA
Hanford, B-Plant *
1 t/d
1945-1957
USA
Hanford, REDOX *
15 t/d
1952-1967
USA
Hanford, PUREX *
2 400
1956-1972/1983-1988
USA
USA
West Valley
1945-1956
~ 3 000
1952-2002
300
1966-1972
185
X
Xenonvergiftung
Verminderung der Reaktivitt eines Reaktors durch den sehr starken Neutroneneinfang im Spaltprodukt
Xe-135. Der Anstieg der Xe-135-Konzentration nach dem Abschalten eines Reaktors - Xe-135 entsteht
durch den Zerfall des Vorlufernuklids I-135 mit einer Halbwertszeit von 6,6 Stunden - kann bewirken, dass
der Reaktor erst nach Abklingen der Xe-135-Konzentration - das Maximum der Xe-135-Konzentration wird
nach etwa 12 Stunden erreicht - wieder angefahren werden kann.
Y
Yellow cake
Endprodukt der Uranerzbearbeitung. Yellow Cake ("gelber Kuchen") besteht zu rund 80 % aus Uran, berwiegend U3O8 und Beimengungen von Ammoniumdiuranat. Aus zwei Tonnen abgebautem Erz wird ungefhr ein Kilogramm Yellow Cake gewonnen. Der Name rhrt von der Farbe und Struktur des Produkts aus
den frheren Verarbeitungsprozessen her. Das heutige Fertigungsprodukt ist nicht mehr gelb sondern braun
bis schwarz.
186
Z
Zhlrohr
Geiger-Mller-Zhler, Proportionalzhler.
Zeitverfgbarkeit
Verhltnis der Verfgbarkeitszeit (Betriebs- und Reservezeit) eines Kraftwerks zur Kalenderzeit. Kennzeichnet die Zuverlssigkeit einer Anlage ohne Bercksichtigung von Minderleistungen whrend der Betriebszeit.
Arbeitsverfgbarkeit.
Zelle, heie
Heie Zelle.
Zentrifuge
Gaszentrifugenverfahren.
Zerfall
Die spontane Umwandlung eines Nuklides in ein anderes Nuklid oder in einen anderen Energiezustand desselben Nuklides. Jeder Zerfallsprozess hat eine bestimmte Halbwertszeit. Ra-226 zerfllt unter Aussendung von Alpha-Strahlen mit einer Halbwertszeit von 1600 Jahren in Rn-222, Co--60 unter Aussendung von
Beta-Strahlen und nachfolgend Gamma-Strahlen mit einer Halbwertszeit von 5,272 Jahren in Ni-60.
radioaktiv, sodass sie ihrerseits wieder zerfallen. So entstehen sogenannte Zerfallsreihen, die erst enden,
wenn ein nicht mehr radioaktives Nuklid entsteht. Vom U-238 geht die Uran-Radium-Zerfallsreihe aus, die
ber 18 Zwischenstufen beim stabilen Blei-206 endet. Uran-235 steht am Anfang der Uran-Actinium-Zerfallsreihe, die ber 15 Radionuklide zum Blei-207 fhrt. Mit zehn Zwischenstufen ist die bei Thorium-232 beginnende und zum Blei-208 fhrende Thorium-Zerfallsreihe die krzeste.
Uran-Radium-Reihe
Uran-Actinium-Reihe
Thorium-Reihe
zerstrungsfreie Prfung
Prfung zum Nachweis verborgener Fehler in Materialien mit Methoden, die die Prflinge nicht beschdigen
oder zerstren. Hufig werden Rntgenstrahlung, Gammastrahlung oder Ultraschall verwendet.
Zirkaloy
Legierung auf der Basis von Zirkon und Zinn, die als Werkstoff fr Brennstabhllen verwendet wird.
Zustand, angeregter
angeregter Zustand.
188
Zufuhr
Aktivittszufuhr.
Zwischenlagerung abgebrannter Brennelemente
Nach dem Entsorgungskonzept fr Kernkraftwerke sollen Abflle aus kerntechnischen Anlagen in Endlagern
unbefristet und sicher eingeschlossen werden. Diese Endlager stehen heute noch nicht zur Verfgung. Daher sollten nach ursprnglicher Planung abgebrannte Brennelemente aus den Kernkraftwerken in zentralen
Zwischenlagern bis zur Fertigstellung der Endlager gelagert werden. Um die damit verbundenen Transporte
zu minimieren, wurde dann entschieden, an den Standorten der Kernkraftwerke Standortzwischenlager zu
errichten, in denen die abgebrannten Brennelemente bis zu ihrer Einlagerung im Endlager fr maximal 40
Jahren gelagert werden. Fr diese Lagerung werden die Brennelemente in spezielle Transport/LagerBehlter (Castor-Behlter) verpackt, die sowohl zum Transport als auch als Lagerbehlter dienen. Die
40 cm starke Wandung schirmt die Strahlung ab, an der Auenseite des Behlters angebrachte Khlrippen
gewhrleisten eine sichere Wrmeabgabe der durch den Zerfall der Spaltprodukte entstehenden Wrme an
die Umgebungsluft.
Zentrale Zwischenlager (Transportbehlterlager, TBL) bestehen in Ahaus (Nordrhein-Westfalen) und Gorleben (Niedersachsen). Im TBL Ahaus werden neben abgebrannten Brennelementen aus Leistungsreaktoren
auch abgebrannte Brennelemente aus Forschungsreaktoren aufbewahrt. Fr das TBL Gorleben besteht eine
Genehmigung zur Aufbewahrung fr die aus der Wiederaufarbeitungsanlage in Frankreich zurckgefhrten
hochradioaktiven Glaskokillen. Eine Erweiterung der Genehmigung zur Aufbewahrung von hochradioaktiven
Glaskokillen aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield ist vorgesehen. Die Rckfhrung von
hochradioaktiven Glaskokillen aus Grobritannien ist ab 2015 geplant.
Zentrale Zwischenlager(ZL)
Standort-Zwischenlager (SZL)
Genehmigte
Masse SM [Mg]
Stellpltze
Inbetriebnahme
3 960
420
Juni 1992
3 800
420
April 1995
585
80
Ende 1999
0,225
158
August 1993
SZL Biblis
1 400
135
18.5.2006
SZL Brokdorf
1 000
100
5.3.2007
SZL Brunsbttel
450
80
5.2.2006
SZL Grafenrheinfeld
800
88
27.2.2006
SZL Grohnde
1 000
100
27.4.2006
SZL Gundremmingen
1 850
192
25.8.2006
SZL Isar
1 500
152
12.3.2007
775
80
14.11.2006
SZL Lingen
1 250
125
10.12.2002
SZL Neckarwestheim
1 600
151
6.12.2006
SZL Philippsburg
1 600
152
19.3.2007
800
80
18.6.2007
(100)
(15)
SZL Krmmel
SZL Unterweser
SZL Obrigheim (beantragt
189
Anhang
190
191
192
193
194
195
196
197
Anhang
Konstanten der Physik
Gre
Symbol
Wert
Einheit
m s1
4 107
= 12,566 370 614... 107
N A2
N A2
1/0c2
= 8,854 187 817... 1012
F m1
F m1
Gravitationskonstante
6,673 84 1011
m3 kg1 s2
Elementarladung
27
Lichtgeschwindigkeit im Vakuum
magnetische Feldkonstante
elektrische Feldkonstante
atomare Masseneinheit
Planck-Konstante
c, c0
h/2
Avogadro-Konstante
34
6,022 141 29 10
34
23
C
kg
Js
Js
mol1
Faraday-Konstante
96 485,3365
C mol1
Rydberg-Konstante
m1
Feinstrukturkonstante
inverse Feinstrukturkonstante
molare Gaskonstante
8,314 4621
J mol1 K1
Vm
m3 mol1
Boltzmann-Konstante
J K1
Stefan-Boltzmann-Konstante
W m2 K4
Erste Strahlungskonstante
c1
W m2
Zweite Strahlungskonstante
c2
mK
von Klitzing-Konstante
RK
25 812,807 4434
Bohr-Magneton
927,400 968 10
26
27
J T1
J T1
Kern-Magneton
5,050 783 53 10
Elektron
Ruhemasse
me
kg
u
MeV
C kg1
m
m
J T1
kg
u
MeV
kg
u
MeV
m
J T1
spez. Elektronenladung
Compton-Wellenlnge
klassischer Elektronenradius
magnetisches Moment
Proton
Ruhemasse
e/me
C
re
e
Proto-/Elektronmasse
Compton-Wellenlnge
magnetisches Moment
Neutron
Ruhemasse
mp/me
C,p
p
Compton-Wellenlnge
magnetisches Moment
mp
mn
C,n
n
m
J T1