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VII

Instrumentenkunde

Gertrud Hauser
2009

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wfhss Basisskriptum

Instrumentenkunde

Inhaltsverzeichnis:
1

EINLEITUNG

BENENNUNG UND EINTEILUNG DER INSTRUMENTE:

2.1

Benennung nach Personen z.B.:

2.2

Benennung nach der Funktion, z.B.:

2.3

Benennung nach den Eigenschaften, z.B.:

2.4

Benennung nach der Form, z.B.:

2.5

Benennung nach Organen, z.B

2.6

Einteilung der Instrumente nach chirurgischen Spezialbereichen

2.7

Einteilung der Instrumente nach ihrem Verwendungszweck:

3 TYPISCHE
MERKMALE
CHIRURGISCHER,
ATRAUMATISCHER INSTRUMENTE

ANATOMISCHER

UND
9

3.1

Maulflchen der Instrumente

3.2

Hartmetalleinlagen

11

3.3

Sperren

11

3.4

Skalpelle und Messer

11

GEWEBEDURCHTRENNENDE INSTRUMENTE

11

4.1

Scheren

11

4.2

Meiel

14

GEWEBEFASSENDE INSTRUMENTE

17

5.1

Pinzetten

17

5.2

Klemmen

20

5.3

Zangen

24

GEWEBEWEGHALTENDE INSTRUMENTE
6.1

Wundhaken und Wundsperrer

25
25

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GEWEBEZUSAMMENFHRENDE INSTRUMENTE
7.1

Nadelhalter

Instrumentenkunde

28
28

GEWEBESCHTZENDE INSTRUMENTE

29

GEWEBETASTENDE INSTRUMENTE

30

9.1

Sonden

30

9.2

Bougies und Dilatatoren

31

10

IMPLANTIERUNGSINSTRUMENTE

10.1

Saugeranstze

31
32

11

EINIGE BEISPIELE VON INSTRUMENTENSIEBEN

33

12

PRFUNG UND PFLEGE VON INSTRUMENTEN

36

12.1

Prfung der Instrumente

36

12.1.1

Sauberkeit

36

12.1.2

Fleckenbildung

37

12.1.3

Korrosion

38

12.1.4

Funktion

38

12.2

Pflege der Instrumente

39

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Instrumentenkunde

Einleitung

Die Geschichte der Instrumentenherstellung reicht bis in die Urzeit zurck, wo man
natrliche Werkstoffe, wie Knochen und Steine als Instrumente verwendete.
In spteren Jahrhunderten wurden Instrumente dann aus Bronze, Messing, Kupfer
und Eisen gefertigt.
Heute wird fr die Herstellung von Instrumenten Edelstahl verwendet (= nicht
rostender Stahl).
Aber in der Instrumentenherstellung werden auch noch andere Materialien
verwendet, z.B.:

Kunststoffe fr verschiedene Griffe

Kupfer

Messing fr Instrumentengriffe

Silber z.B. fr Sonden

Zinn ebenfalls fr spez. Sonden

Auch die Oberflche von den Instrumenten kann ganz unterschiedlich sein,
einerseits

hochglnzend oder

matt poliert,

vernickelt z.B. Nhnadeln

versilbert z.B. Augeninstrumente

vergoldete Instrumententeile z. B. Ringe an Scheren oder Nadelhalter (= eine


internationale Kennzeichnung fr eine Hartmetalleinlage diese Scheren
schneiden besonders lange)

Geschwrzte Instrumente: Diese haben den Vorteil, dass sie bei der
Operation nicht blenden

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Instrumentenkunde

Benennung und Einteilung der Instrumente:

Instrumente knnen nach verschiedenen Gesichtspunkten eingeteilt werden, wie

2.1

Benennung nach Personen z.B.:

rzte, Instrumentenmacher, Techniker oder andere Personen, die entweder die Instrumente
entwickelt, ihre Entwicklung beeinflusst oder sie bekannt gemacht haben z.B.:
-

Panklemme

Lextermeiel

Kocherrinne

Giglisge

2.2

Benennung nach der Funktion, z.B.:

Hebel

Meiel

Bohrer

Gewindeschneider

Nadelhalter

2.3

Benennung nach den Eigenschaften, z.B.:

scharfe Haken

Fasszange

Tasthkchen

Atraumatische Pinzette

Weiche Klemme

2.4

Benennung nach der Form, z.B.:

Knopfkanle

Kugelzange

Bajonettpinzette

2.5

Benennung nach Organen, z.B

Gallenblasenfasszange

Gefschere

Meniskushaken

Nierenschale

Darmklemme

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2.6

Instrumentenkunde

Einteilung der Instrumente nach chirurgischen


Spezialbereichen

Allgemeinchirurgische Instrumente

Grund - Instrumente: Scheren, Pinzetten, Klemmen, Nadelhalter, Wundhaken, ..

Instrumente fr Magen Darmchirurgie: Darmklemmen, Klammernahtapparate,


Stapler, Gewebefasszangen, Allisklemmen, usw.

Endoskopische Instrumente

Instrumente fr die Kinderchirurgie


Alle Instrumente wie in der Allgemeinchirurgie, nur in kleinerer Ausfhrung

Instrumente fr die Gynkologie (Frauenheilkunde) und Geburtshilfe


Scheidenspekula, Hegarstifte, Fasszangen, Hakenzangen, Museux, Saug- und
Biopsiecuretten, Uterussonden, Gewicht, Parametriumschere, Parametriumklemmen,
Mikroinstrumente, PE-Zangen, Uteruslffel, Instrumente zur Hysterosapingographie,
Endoskopische Instrumente, usw.

Instrumente in der Urologie


Nierensteinzangen, Nierenfistelzangen, Cystoskop, Prostatakhaken, Blasenwundspreizer,
Blasenspatel, Dilatationsbougies, Otis f. Harnrhrenschlitzung, KatheterEinfhrungsinstrumente usw.

Instrumente fr die Herz- und Gefchirurgie


Thoraxspreitzer, Aortenklemmen, Arterienklemmen, atraumat. Pinzetten, Cooleyklemmen,
Satinskyklemmen, Atriumhaken, Bulldogklemmen Klappensizer, Mikroinstrumente,
Dissektor, Pott-Smith-Scheren, Gefnadelhalter, Coronarsauger, Haemoclipapplikatoren,
Draht- nadelhalter, -klemmen, - scheren usw.

Instrumente fr die Thoraxchirurgie


Rippensperrer mit verschied. Valven, Raspatorien, Rippenkontraktoren n. Bailey
Lungenfazange n. Duval, Sternumsge, Sternumscheren, Rippenscheren n. Brunner u.
Sauerbruch, Lungenspatel, Bronchusklemmen, Sternummeiel und Hammer usw.

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Instrumentenkunde

Instrumente fr die Knochenchirurgie Unfallchirurgie, Orthopdie


Diverse Antriebsmaschinen, Hammer, Meisel, Raspatorien, Knochenstanzen, Hohlmeiel,
Bohrer, Bohreranstze, AO- Instrumente, Knochenfeile, Elevatorien
Instrumente fr die Neurochirurgie
Trepanationsinstrumente, Giglisge, Duraspatel, Durascheren, Elevatorien, Stanzen,
Mikroinstrumente, spez. Wundspreitzer, Kopfhalterung n. Mayfield, Hirnspatel, AOInstrumente fr diverse Verplattungen, bajonettfrmige Cretten, -Enukleatoren, verschied.
Aneurysmaclips und Applikationszangen, Kopfschwartenklemmen, - clips (Raneyclips) usw.

Instrumente fr die Kiefer- und Gesichtschirurgie


Zahnextraktionsinstrumente, Repositionsinstrumente, verschied. Mundsperrer,
selbsthaltender Lippensperrer, Zungendrcker, - spatel, Zungenzangen, intra orale
Retraktoren, Progeniehaken, Raspatorien, Ahlen, Mobilisierhaken, AO Instrumente usw.

Instrumente fr die Augenchirurgie


Lidsperrer, Lidhakerl, Mikroinstrumente, spez. Pinzetten (Sklerapinzette), Iridektomieschere,
Keratomieschere, Satomesser, spez. Stanzen, Bohrer. Repositionshkchen fr Linsen,
Irisspatel, Hornhautschere usw.

Instrumente fr die Hals- Nasen- Ohrenchirurgie


Nasenspekula, Ohrspekula, Laryngoskop, Ohrzngchen, Lffelzngchen, Ohrscheren, spez.
Messer, Parazentesenadeln, versch. Hkchen, Dissektoren, Messsonden, Raspatorien.

2.7

Einteilung der Instrumente nach ihrem Verwendungszweck:

Gewebedurchtrennende Instrumente

Gewebefassende Instrumente

Gewebeweghaltende Instrumente

Gewebeschtzende Instrumente

Gewebetastende Instrumente

Sonderinstrumente

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3.1

Instrumentenkunde

Typische Merkmale chirurgischer, anatomischer und


atraumatischer Instrumente

Maulflchen der Instrumente

Chirurgische Maulflchen:
Diese Maulflchen haben an den Arbeitsenden angebrachte Zhne und Haken, die ein
festes Halten des Gewebes ermglichen. Die Anzahl der Zhne wird wie folgt angegeben.
1 : 2 Zhne oder 1 x 2 Zhne, dies bedeutet, dass an einem Ende des Maulteils ein Zahn
und am gegenberliegenden zwei Zhne angebracht sind.

Chirurgische Maulflchen

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Instrumentenkunde

Anatomische Maulflchen :
Instrumente mit anatomischen Maulflchen kommen dort zur Anwendung, wo die Gefahr
einer Verletzung des Gewebes durch die Zhne der chirurgischen Maulflchen besteht z.B.
an der Magen- oder Darmschleimhaut.
Anatomische Maulflchen weisen verschiedene Variationen auf.
Hier die hufigsten Variationen:

Anatomische Maulflchen

Atraumatische Maulflchen:

Dies sind Instrumente, deren Maulflchen ein besonderes Zahnprofil haben. Die
besondere Zahnart und die Anordnung der Zhne verhindern beim Schlieen der
Maulteile eine Verletzung des Gewebes oder der Organe.

Atraumatische Maulflchen, Cooley

.........

Doppelverzahnung n. De Bakey

Man unterscheidet zwischen einer Einfach- und Doppelverzahnung.

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3.2

Instrumentenkunde

Hartmetalleinlagen

Kennzeichnung:

Instrumente mit einer Hartmetalleinlage sind durch goldene Ringe bei Klemmen, Scheren
und Nadelhaltern sowie durch ein goldenes Federteil bei Pinzetten gekennzeichnet.
Vorteile:
Diese Hartmetalleinlage erhht die Lebensdauer der Instrumente, die Hersteller gewhren
auf diese Einlagen meist eine 3jhrige Garantie. Die Hartmetalleinlage ist auswechselbar.

3.3

Sperren

Sperren dienen dazu, die Branchen eines Instrumentes in einer bestimmten Stellung zu
fixieren.
Folgende Sperrvorrichtungen werden verwendet:
-

Zahnstange (Sperrstange)

2 Zahnstangen

Feder

eine Sperre

Feder und Auensperre

Gewindesperre

Federbranchen

3.4

Skalpelle und Messer

Skalpelle mit auswechselbarer Klinge:


Die Klingenaussparungen und die Anschlsse der Skalpellgriffe sind genormt. Somit knnen
Klingen und Griffe verschiedener Hersteller untereinander ausgetauscht werden.
Die sterilen Einmalklingen werden einzeln meist in Aluminiumfolien verpackt.

Gewebedurchtrennende Instrumente

4.1

Scheren

Der Aufbau von Scheren:


Bltter:
Der eigentliche Arbeitsteil einer Schere unterscheidet sich in Blattrcken und Schneidkanten.
Die Blattrcken liegen den Schneidkanten gegenber. Die Blattlnge und breite sowie die
Form sind unterschiedlich gestaltet.

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Instrumentenkunde

Schlussteil:
An diesem sind beide Scherenhlften beweglich miteinander verbunden.
Branchen mit Ringen:
Als Branchen bezeichnet man den Teil der Schere, der zwischen dem Schlussteil und den
Ringen liegt. Zur Aufnahme der Finger schlieen sich an die Branchen die sogenannten
Ringe an. Man unterscheidet zwischen gleichen und ungleichen sowie geschlossenen und
offenen Ringen.
Scherenformen:
Chirurgische Scheren sind gerade oder an den Blttern bzw. Arbeitsenden, im Schlussteil,
an den Branchen oder an mehreren Scherenteilen gleichzeitig gebogen und / oder
abgewinkelt. Um festzustellen, ob eine Schere auf-, ab-, nach rechts oder nach links
gebogen bzw. abgewinkelt ist, legt man sie so auf einen Tisch, dass der Schraubenkopf des
Schlussteils zu sehen ist.
Gefscheren:
Viele Gefscheren sind an den Arbeitsenden nach rechts oder links abgewinkelt. Der
Winkel ist in Grad festgelegt: 25, 45, 60, 90 und 125 Grad.
Blattarten:
1. Spitz-stumpf
Standardschere, die fr Gewebe und medizinisches Hilfsmaterial verwendet wird.
2. Spitz-spitz
Iris- und Mikroschere
3. Stumpf-stumpfe Schere mit halbstumpfen Blattenden
Sie findet ihre Verwendung als Prparierschere sowie in der Gefchirurgie

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Instrumentenkunde

Verbandsschere

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Instrumentenkunde

Federscheren:
Zu den chirurgischen Scheren zhlen auch die z.T. zierlichen und sehr empfindlichen
Federscheren. Den Namen Federschere haben sie von den an den Branchenenden
anschlieenden Blattfedern.
Diese Fertigungsart ermglicht ein gefhlvolles und gleichmiges Schneiden. Die Bltter
sind auf- oder seitwrts gebogen bzw. abgewinkelt. Die Branchen sind gerade oder
bajonettfrmig gebogen. Sie haben przisionsgeschliffene Schneidkanten.

Federschere

4.2

Meiel

Verwendungszweck:
Meiel werden zur Durchtrennung von Knochen oder zur Abtragung von Knochenanteilen
verwendet.
Man unterscheidet zwischen Hohl- und Flachmeieln.
Das Instrument besteht aus:
-

Klinge

Schaft

Griff

Der Griff wird aus


-

Kunststoff

Metall oder

Holz

gefertigt, wobei Holzgriffe aufgrund der Splittergefahr nicht mehr hergestellt werden.
Hohlmeiel:
Sie bestehen aus der Klinge, dem Schaft und einem Griff (meist aus Kunststoff).

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Instrumentenkunde

Verschiedene Meiel

5.3. Rasparatorien
Verwendungszweck:
Der Begriff Rasparatorium entstammt dem lateinischen raspare raspeln oder schaben.
Das Instrument wird zum Abschaben von Knochen benutzt.

Rasparatorien

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Instrumentenkunde

3.4. Lffel
Es handelt sich dabei um lffelfrmige Instrumente mit scharf ausgearbeiteten Lffelrndern.
Verwendungszweck:
Das Instrument wird zum Auskratzen von Abszessen und/oder Knochenhhlen verwendet.

Scharfer Lffel nach Volkmann:

3.5. Dissektoren
Verwendungszweck:
Der Begriff Dissektor entstammt dem lateinischen dissectio Spaltung, Trennung,
Durchschneidung.
Dissektoren haben ein ovales Ende, das stumpf, scharf oder gezahnt ausgebildet sein kann.

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3.6. Hohlmeielzangen, Knochensplitterzangen, Knochenstanzen


Diese Instrumente werden zum Entfernen von Knochenteilen und werden von der Industrie
in verschiedensten Ausfhrungen angeboten
Hohlmeielzange nach Luer Stille:

Hohlmeielzange

Knochensplitterzange nach Liston


Laminektomiestanze nach Richter, Schlesinger
90 Grad oben oder unten schneidend, vers. Maulbreiten;
oder 40 Grad oben schneidend, auch vers. Schaftlngen

Gewebefassende Instrumente

5.1

Pinzetten

Aufbau der Pinzetten allgemein:


1. Das Maulteil:
Ihre Form entscheidet ber den Verwendungszweck.
2. Die Maulflchen knnen anatomisch, chirurgisch, atraumatisch sein
3. Die Griffflchen sind meist quergerieft, hier wird das Instrument gefasst
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Instrumentenkunde

4. Am Spiegel sind meist Kennzeichnungen, z.B. Eigentums-, Herstellerzeichen oder


Bestellnummern angebracht
5. Das Federteil gibt dem Instrument bzw. den Schenkeln die notwendige Federwirkung

Anatomische Pinzetten:

Das Standardmodell hat gerade, gerundete Maulenden, quergeriefte Maulflchen und die
Griffflchen sind quergerieft.
Es gibt aber auch spezielle Formen z.B.: Gebogen oder bajonettfrmige anatomische
Pinzetten

Verschiedene anatomische Pinzetten

Anatomische Pinzette mit Fhrungsstift:


Der Fhrungsstift hat die Aufgabe ein seitliches Verschieben der Maulteile beim Zusammendrcken
zu verhindern.
Chirurgische Pinzetten:
Standardmodell mit 1 zu 2 Zhnen:
Gerade, Zahnung am Maulende ineinandergreifend und quergeriefte Griffflchen.

Chir. Pinzette

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Instrumentenkunde

Besonderheiten und Einsatzorte bajonettfrmiger Pinzetten:


Bajonettfrmig gebogene und kniegebogene Pinzetten sind meist als Nasen- und Ohrenpinzetten
bekannt, ihr Verwendungszweck ist aber weit grer. So werden sie u.a. als anatomische,
chirurgische, Gef-, Koagulations-, Mikro- und Tumorpinzetten eingesetzt.
Betrgt sie mehr als 150 mm wird sie als Nasenpinzette eingestuft.
Die Maulflchen sind glatt, gerieft oder vorn mit 1 : 2 ineinandergreifenden Zhnen bestckt.

Atraumatische Pinzetten:
Die atraumatischen Pinzetten haben eine spezielle Zahnung, die das Quetschen des Gewebes
verhindert und werden hauptschlich bei Darm- und Gefoperationen eingesetzt.

Atraumatische Pinzetten

Aufbau der bipolaren Koagulationspinzetten:


Am Pinzettenende befindet sich eine Steckverbindung zum Anschluss an das stromfhrende Kabel.
Koagulationspinzetten haben z. T. Maulenden wie Mikropinzetten, sie sind in der Regel
dampfsterilisierbar.

Bipolare Koagulationspinzette

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5.2

Instrumentenkunde

Klemmen

Einteilung der Klemmen:


-

Atraumatische Klemmen:

Dies sind Instrumente, deren Maulflchen ein besonderes Zahnprofil haben. Die besondere
Zahnart und die Anordnung der Zhne verhindern beim Schlieen der Maulteile eine Verletzung
(Traumatisierung) des Gewebes oder der Organe.
-

Weichfassende Klemmen:

Bei diesen Klemmen sind die Maulteile aus federndem Stahl gearbeitet. Dadurch wird das zu
fassende oder zu haltende Material, z.B. Darm, Magen, kaum oder gar nicht verletzt.
-

Hartfassende Klemmen:

Die Maulteile dieser Instrumente sind nicht federnd und nur wenig elastisch. Das mit diesen
Klemmen gefasste Material wird durch das Maulteil krftig und hart gefasst oder gehalten und
kann sogar gequetscht werden.
Maularten der Klemmen:
Bei den Maularten unterscheidet man:
1. das kurze Maul
2. das lange Maul
Klemme mit kurzem Maul ist z.B. Peritoneumklemme nach Mikulicz
Klemme mit langem Maul ist z.B. Ligatur- und Prparierklemme nach Rummel, Fuchsig

Anwendungsbereiche der atraumatischen Klemmen:


Gefklemmen nach de Bakey:
Die atraumatischen Klemmen nach de Bakey haben eine spezielle Zahnung der Maulflchen, die das
Quetschen des Gewebes verhindert, deshalb werden sie hauptschlich zum Abklemmen von
Blutgefen verwendet
Je nach Breite der Maulteile und vorgesehenem Verwendungszweck ist das entsprechende Zahnprofil
angebracht.

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Instrumentenkunde

Gefklemmen nach Cooley und de Bakey:

Gefklemmen

Bulldogklemme nach de Bakey:


Die Klemme ist schlank und hat Maulflchen mit der Zahnung nach de Bakey (syn. Alligatorklemme).
Das Maulteil kann gerade oder gebogen sein.

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Instrumentenkunde

Darmklemmen:
Sie haben lange, weichfassende und federnde Maulteile. Um empfindliches Gewebe zu schonen und
dennoch sicher fassen zu knnen, werden die Maulteile meist zustzlich noch mit Textilgewebe
berzogen.

Darmklemmen

Gerade oder gebogene Arterienklemmen

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Instrumentenkunde

Arterienklemmen

Hartfassende Klemmen:
Arterienklemme n. Mikulicz
Mit 1 zu 1 Verzahnung zum sicheren Halten von Gewebeteilen.

Chirurgische Klemme

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5.3

Instrumentenkunde

Zangen

Zu den Fasszangen gehren:


-

Korn Tupferfasszangen

Organ Gewebefasszangen

Knochenfass oder haltezangen

Organ Gewebefasszangen:
Haken oder Kugelzange nach Martin, Pozzi oder Schrder. Sie wird meist als Uterusfasszange
verwendet.

Hakenzange nach Museux


Mit 2 zu 2 oder 3 zu 3 scharfen, ineinandergreifenden Zhnen.
Sie wird z.B. auch als Unterusfasszange verwendet.

Darm- und Gewebefasszange nach Allis


Breit an den Maulenden, 5 zu 6 scharfe, ineinandergreifende Zhne

Fasszangen
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Instrumentenkunde

Gewebeweghaltende Instrumente

In diese Gruppe gehren:


-

Wundhaken

Bauchdeckenhalter (Rahmen)

Extraktoren (Sperrer)

Knochenhebel

Spekula

Spatel

Nerven- und Gefhkchen

6.1

Wundhaken und Wundsperrer

Wundhaken und Wundsperrer lassen sich in vier Gruppen unterteilen:


1. Stumpfe Wundhaken
2. Stumpfe Wundsperrer
3. Scharfe Haken
4. Scharfe Wundsperrer

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Instrumentenkunde

Wundhaken

Lungenspatel n. Allison

Wundhaken n. Rehn

Wundhaken n. Doyen

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Instrumentenkunde

Bauchdeckenhalter:
Sie wurden erdacht, um eine mglichst groe bersicht ber den gesamten Bauchraum zu schaffen
und die Assistenten zu entlasten. Bauchdeckenhalter werden in zahlreichen Ausfhrungen angeboten.
Sie bestehen entweder aus:
-

Einem Rahmen und dazu gehrigen mehreren meist sattelfrmig gewlbten Haken, die in den
Rahmen eingehngt werden knnen.

Einer Fhrungsstange mit beweglichen oder starren armen und entsprechenden Haken.

Bauchdeckenhalter

Scharfe Wundsperrer:
Wundsperrer werden ebenfalls eingesetzt, um die Wundrnder auseinanderhalten. Das
Instrument wird durch spezielle Sperren in gespreiztem Zustand festgehalten.
Wund- und Laminektomiesperrer

Wundspreizer n. Weitlaner

Laminektomiespreizer

Wundspreizer n. Gelpi

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Gewebezusammenfhrende Instrumente

Gewebezusammenfhrende Instrumente werden zum Fassen, Halten von Gewebe,


Knochen und medizinischen Materialien sowie zum Fhren chirurgischer Wundnadeln und
Nadelfadenkombinationen bei der Naht verwendet
Typische Instrumente dieser Gruppe sind:
-

Nadelhalter

Nadeln

Repositionszangen, usw.

7.1

Nadelhalter

Verwendungszweck:
Nadelhalter werden gewhnlich unterteilt in Maul, Schlussteil und Branchen ( mit oder ohne
Feder oder Sperre) und Ringe.
Die Instrumente hneln Ringzangen und Klemmen.
Die Maulflchen haben in der Regel Hartmetalleinlagen. Solche Nadelhalter erkennt man,
wie schon erwhnt, an den vergoldeten Ringen.
Nadelhalter nach Hegar:
Die Branchenenden sind mit Ringen und Sperre versehen. Die Maulflchen sind kreuzgerieft
und haben eine Hartmetalleinlage.

Nadelhalter nach Hegar

Doppelt gebogener Nadelhalter nach Bozemann:

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Instrumentenkunde

Die Maulflchen sind kreuzgerieft und haben Hartmetalleinlagen. Die Branchen sind vorn
und hinten gebogen. Das Instrument hat Ringe und Sperre, es wird hufig in der
Gynkologie eingesetzt.

Doppelt gebogener Nadelhalter nach Bozemann

Mikronadelhalter sind spezielle Nadelhalter, welche im Bereich der Mikrochirurgie


eingesetzt werden.
Unter dem Begriff Mikrochirurgie versteht man Operationen, die nur unter Zuhilfenahme
spezieller optischer Gerte, wie z.B. einer Lupenbrille oder des Operationsmikroskopes
durchgefhrt werden knnen. Mikrochirurgie findet u.a. Anwendung bei Augen-, Gef- u.
bei Kosmetischen Operationen

Nadelhalter

Gewebeschtzende Instrumente

Gewebeschtzende Instrumente werden zum Schtzen von Gewebe, Organen, Knochen


usw. verwendet.
Typische Instrumente dieser Gruppe sind:
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Instrumentenkunde

Hohlsonden

Gewebeschutzhlse

Gewebeschutzbleche

u.a.

Gewebetastende Instrumente

Gewebetastende Instrumente werden zum Sondieren und Erweitern von Hohlorganen,


Gewebe und Krperffnungen verwendet
Typische Instrumente dieser Gruppe sind:
-

Sonden,

Bougies,

Dilatatoren usw.

9.1

Sonden

Bei Sonden handelt es sich um Instrumente zum Abtasten, Messen, Untersuchen und
einfhren in Hohlrume. Der Durchmesser von Sonden wird in mm oder Charriere
angegeben.
Sonden knnen biegsam, elastisch oder starr sein
Sonden mit einem Arbeitsende werden als Knopfsonden, mit zwei Arbeitsenden als
Doppelknopfsonden bezeichnet.
Die Arbeitsenden knnen konisch-, kugel- oder olivenfrmig sein.
Knopfsonde (Uterussonde nach Sims) mit Zentimeter- Graduierung zur Austastung der
Gebrmutter

Knopfsonde

Splsonden dienen
einzubringen.

dazu,

Splflssigkeiten

und/oder

Medikamente

in

Hohlrume

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9.2

Instrumentenkunde

Bougies und Dilatatoren

Verwendungszweck:
Bougies und Dilatatoren dienen dazu, Verengungen von Hohlorganen und Krperhhlen zu
dehnen und/oder zu erweitern. Sie finden ihre Anwendung hauptschlich in den urologischen
und gynkologischen Fachabteilungen, um die Harnrhre oder den Uterus aufzudehnen.
Merkmale:
Die Arbeitsenden sind stumpf und abgerundet. Diese Instrumente werden als Satz
angeboten, wobei die Durchmesser flieend ineinander bergehen. Die Maangabe erfolgt
dabei meist in Charriere.
Uterusdilatator nach Hegar:
Schwach gebogen, abgerundete, kurze, konische Spitze, abgeflachtes Griffende
Weitere Dilatatoren sind:
-

Gallengangdilatatoren, Trnenkanaldilatatoren, Gefdilatatoren usw.

10 Implantierungsinstrumente
Zur Osteosynthese
-

Messlehren

Schraubenmessgert

Tiefenmessgert

Bohrlehren

Nagellehren

Schraubendreher

Fhrungsspiee

Zur Implantation von Hft- und Kniegelenksprothesen


-

Schaftraspeln

Bohrlehren

Schieblehren

Halteinstrumente

Hmmer

u.a.

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Instrumentenkunde

10. Sonderinstrumente
10.1 Saugeranstze

Verschiedene Saugeranstze

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Instrumentenkunde

11 Einige Beispiele von Instrumentensieben

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Instrumentenkunde

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Instrumentenkunde

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Instrumentenkunde

12 Prfung und Pflege von Instrumenten


12.1 Prfung der Instrumente
Nach der Reinigung mssen alle Instrumente sorgfltig auf Sauberkeit, Fleckenbildung,
Korrosion und Funktion geprft werden.
12.1.1

Sauberkeit

Nach der Reinigung mssen die Instrumente sauber sein, d.h. frei von sichtbaren
Eiweirckstnden und anderen Verschmutzungen.
Schmutzreste, Gewebereste oder Knochensplitter knnen trotz Reinigung
Desinfektion in Rillen oder Maulteilen verbleiben.

und

Besonders gut kontrolliert werden mssen:


-

Instrumente mit atraumatischer Zahnung

alle Instrumente mit Gelenken

Knochensplitterzangen, Knochenstanzen, Hohlmeielzangen hier knnen


Knochenreste verblieben sein!!

Splkanlen, Saugeranstze, usw.

abgentzte, und rostige Instrumente mssen ausgesondert werden

beschdigte Instrumente (Haarriss im Schlussteil, Hartmetalleinlage bei Nadelhalter


kann teilweise ausgebrochen sein, usw.) mssen ebenfalls aussortiert werden

noch

Besonders feine Instrumente (z.B. Augeninstrumente) unter einer Lupe bzw.


einem Binokular prfen!

Restverschmutzungen an Instrumenten werden bei der Sterilisation fixiert und


knnen dann nur sehr schwer, wenn berhaupt, vom Instrument entfernt
werden!

Auerdem knnen Restverschmutzungen die Sterilisation beeintrchtigen


(durch erschwerten Zutritt des Mediums an die Oberflchen). Dies ist
besonders bei Niedertemperaturverfahren kritisch!

Merke:
Verschmutzte Instrumente mssen unbedingt nochmals
einer Reinigung zugefhrt werden!!!!
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12.1.2

Instrumentenkunde

Fleckenbildung

Fleckige Instrumente sind meistens die Folge von Mngeln bei der Reinigung und
Desinfektion.
Ursachen knnen sein:
-

unzureichende maschinelle oder manuelle Reinigung

ungeeignete Reinigungs-, Desinfektions- und Pflegemittel

falsche Dosierung von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln

Rckstnde von Reinigungsmitteln (Verschleppung)

Einflsse aus dem Wasser z.B. Eisen oder Silikat

bereits beschdigte, nicht aussortierte Instrumente (z.B. rostige Instrumente) fhren


dazu, dass sich auch auf intakten Instrumenten Rost ablegt (Flugrost)

Rckstnde von Arzneimittel

usw.

Oberflchenvernderungen knnen alle Arten von Instrumenten betreffen, unabhngig


vom Material. Dies gilt besonders fr entfernbare Rckstnde, welche durch eine
grndliche Nachreinigung wieder restlos entfernt werden knnen.
Hufig werden gelb-braune bis dunkelbraune Verfrbungen flschlicherweise als Rost
bezeichnet.

Verfrbungen an Instrumenten

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12.1.3

Instrumentenkunde

Korrosion

Instrumente sind einer groen Belastungen durch chemische und thermische Einflsse
ausgesetzt:
-

Blut & Sekrete

Ringerlsung

Desinfektions- und Reinigungsmittel

Sterilisation

Bei Verfrbung ist zu prfen, ob sich eventuell Instrumente minderer Qualitt im Sieb
befinden

Reibkorrosion

12.1.4

Lochkorrosion

Funktion

Die verschiedenen Instrumente sind auf ihre Einsatzzwecke abgestimmt. Die


Funktionsprfung muss daher so durchgefhrt werden, dass die Instrumente, die diesen
Anforderungen nicht mehr entsprechen, aussortiert werden.
-

Instrumente mit beweglichen Teilen (Schere, Klemmen usw) mssen vor der
Funktionsprfung abgekhlt sein, damit es zu keinem metallischen Abrieb kommt

Abgentzte, beschdigte und rostige Instrumente mssen ausgesondert werden

Unbedingt Herstellerangaben beachten!

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Instrumentenkunde

12.2 Pflege der Instrumente


Smtliche Instrumente mit Gelenk oder Schluss (Klemmen, Scheren, usw.) mssen nach
der Reinigung besonders gepflegt werden. Wie jedes Maschinenteil, welches rotiert einer
Schmierung bedarf, mssen auch Instrumente gut geschmiert werden, um eine
dauerhafte Leistung zu gewhrleisten.
Die Pflege muss mit einem dampfsterilisierbarem Pflegemittel auf Basis von Paraffinl
durchgefhrt werden.
Diese Pflegemittel verhindern die Reibung von Metall auf Metall und halten so die
Instrumente gngig, d.h. das Instrument lsst sich leicht ffnen und schlieen.
Eine sogenannte Reibkorrosion (= Verletzung der Oberflche, wodurch in weiterer Folge
Rost entstehen kann) wird dadurch verhindert.

Durchfhrung:
Bei der Pflege der Instrumente ist besonders zu beachten, dass
nur die Stellen mit Pflegel benetzt werden, an denen Reibung
entsteht.

Oberflchliches Einsprhen der Instrumente ist nicht ratsam, da


das l bei dieser Anwendung nicht in die empfindlichen
Gelenkbereiche kommt

berschssiges l sollte von der Oberflche mit einem fuselfreien


Tuch wieder entfernt werden.

Fr unzugngige Stellen ist Instrumentensprhl das Mittel der


Wahl.

Durchfhrung der Pflege

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Instrumentenkunde

Literaturverzeichnis:
Fort- und Weiterbildung fr den Operationsdienst: Lernzielkatalog fr den praktischen
Unterricht Teil 3 Instrumentenkunde, 1996, Deutscher Berufsverband fr Pflegeberufe
e. V.
Manfred Wenzel (Hrsg): Instrumentensiebe, Operationsablufe, Verlag Bibliomed.
Instrumenten- Aufbereitung richtig gemacht; Arbeitskreis Instrumenten- Aufbereitung 6.
Ausgabe 1997.

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