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Geld Und Geldpolitik Kapitel 1
Geld Und Geldpolitik Kapitel 1
sondern etwas dazwischenzuschalten: Geld. An die Stelle des einfachen Tausches Ware gegen Ware trat der doppelte Tausch Ware gegen Geld und
Geld gegen Ware. Die Zwischentauschware Geld erleichtert das Handeln,
da Kauf und Verkauf zeitlich und rtlich auseinanderliegen knnen und es
zudem einen allgemeinen Mastab gibt, in dem der Wert jedes Gutes ausgedrckt werden kann.
Arbeitsleistung
Geldstrom
Einkommen
Private
Haushalte
Unternehmen
Konsumausgaben
Gterstrom
Um die Schwierigkeiten der Tauschwirtschaft zu berwinden, kamen die Menschen schon frhzeitig darauf, nicht mehr Ware gegen Ware zu tauschen,
Gterstrom
Konsumgter
Geldstrom
Auf der einen Seite stehen die privaten Haushalte, die ihre Arbeitskraft anbieten und Konsumgter nachfragen. Auf der anderen Seite befinden sich
die Unternehmen, die Konsumgter anbieten und Arbeitskrfte nachfragen.
Zwischen den Unternehmen und den Haushalten flieen so verschiedene
Strme. Dem Kreislauf von Gtern und Arbeitsleistung ist ein Geldkreislauf
entgegengerichtet. Die Haushalte erhalten von den Unternehmen fr ihre
Arbeitsleistung Einkommen in Form von Geld, das sie fr den Kauf von Konsumgtern verwenden knnen.
Diese Modellvorstellung ist zwar stark vereinfacht, da sie das Ausland, den
Bankensektor, den Staat sowie den Austausch zwischen den Unternehmen
und den Haushalten untereinander nicht bercksichtigt. Dennoch verdeutlicht
er die Allgegenwart des Geldes im Wirtschaftsleben.
hltnisse bei n Gtern). Dank der Recheneinheit Geld muss man nicht 4.950
Austauschverhltnisse, sondern nur 100 Preise beachten. Damit Geld diese
Funktion wahrnehmen kann, muss es ausreichend teilbar sein.
Zahlungsmittel
Recheneinheit
Auch Finanztransaktionen
wie die Vergabe von
Krediten sind mglich.
Wertaufbewahrungsmittel
Gelderwerb und
Geldausgabe knnen
zeitlich auseinanderfallen.
Sparen ist mglich.
Um diese Funktionen erfllen zu knnen, muss der Gegenstand, der als Geld verwendet
wird, gut teilbar, wertbestndig und allgemein akzeptiert sein.
Mnzen
Warengeld wie Gold oder Silber kann man viel leichter als Geld verwenden,
wenn man sie in einheitlichen, genormten Stcken in Umlauf bringt, anstatt
dauernd Metallklumpen oder Barren
abzuwiegen. Wenn eine befugte Autoritt Regeln fr einheitliche Metallstcke
aufstellt, sie nach diesen Regeln herstellt,
durch ein Bildmotiv beurkunden und
dann in Umlauf bringen lsst, ist eine
Mnze entstanden.
Warengeld
Eine einfache Form des Geldes ist das Warengeld (auch:
Naturalgeld). Beispiele dafr sind Kaurischnecken, Salzbarren, Felle, Federn oder Vieh. Das lateinische Wort
fr Geld heit pecunia und wurde aus dem Wort
pecus fr Vieh abgeleitet. Auf der pazifischen Insel
Yap gelten mit einem Loch versehene Steinscheiben
unterschiedlicher Gre als Zahlungsmittel (Steingeld).
Kaurischnecken
Im Laufe der Zeit bernahmen Edelmetalle wie Bronze, Silber und Gold die
Funktion von Geld. Sie bieten den Vorteil, dass sie relativ knapp, haltbar und
leicht teilbar sind. Mit der Einfhrung
von Metallgeld konnten die Probleme
berwunden werden, die mit der Verwendung verderblicher Waren als Geld
einhergingen.
Steingeld (Yap)
Der Gebrauch von Warengeld ist weder auf eine Zeitepoche noch auf einen Kulturkreis beschrnkt. So kommt man wieder auf Warengeld zurck,
wenn beispielsweise nicht gengend Kleingeld fr den tglichen Handel
zur Verfgung steht oder wenn die offizielle Whrung das Vertrauen der
Menschen verloren hat. So nutzte man in Deutschland kurz nach dem
Zweiten Weltkrieg auf den Schwarzmrkten Zigaretten anstelle der wertlos
gewordenen Reichsmark als Zahlungsmittel. Mit der Einfhrung der D-Mark
1948 (Whrungsreform) verschwand der Schwarzmarkt und mit ihm die
Zigarettenwhrung.
Papierne Geldzeichen
Banknoten
Als erste Notenbank Europas gilt der Stockholms Banco. Wegen Silbermangels prgte man in Schweden ab 1644 Kupferplatten als Geld. Da die bis zu
20 kg schweren Platten fr den praktischen Gebrauch sehr unhandlich waren,
konnte man sie beim Stockholms Banco hinterlegen und erhielt dafr einen
Credityf-Zedel, der jederzeit wieder in Metallgeld eingewechselt werden
konnte. Diese Zettel gelten als die ersten Banknoten Europas.
Buchgeld (Giralgeld)
Dieses Prinzip wurde zur Grundlage des Notenbankwesens, das sich dann vor
allem im 19. Jahrhundert in ganz Europa durchsetzte. Notenbanken kauften
Gold und Silber, aber auch sichere Wechselbriefe der Kaufleute an und gaben
dafr im Gegenzug Banknoten aus. Wer bei der Bank die Banknote einlsen
wollte, bekam den Betrag der Note jederzeit in Edelmetall ausgezahlt. Banknoten konnten genauso leicht wie Mnzen umlaufen, erleichterten aber den
Umgang mit groen Geldbetrgen. Die Banknoten waren durch Edelmetallvorrte und Wechsel bei der ausgebenden Notenbank gedeckt.
Neben dem Papiergeld bildete sich in den groen Handelsstdten in Norditalien, aber auch in Amsterdam, Hamburg und Nrnberg nahezu gleichzeitig
das Buchgeld bzw. Giralgeld heraus Geld also, das nur in den Kontobchern
der Banken verzeichnet ist. Bei den Girobanken konnten Kaufleute Konten
erffnen, um dann Guthaben von Konto zu Konto zu bewegen: Das System
des stofflosen Geldes hat sich bis heute erhalten und stark an Bedeutung
gewonnen. Mit jedem Kontoauszug knnen wir sehen, wie viel
Buchgeld wird stofflos von
Buchgeld wir besitzen. Heute wird
Konto zu Konto bertragen.
das Geld aber nicht mehr durch Zuund Abschreiben in echten Kontobchern bewegt, sondern in Computern oder ber elektronische Medien.
Wenn man per Computer oder Karte nicht nur Zahlungsanweisungen an die
Bank bermittelt, sondern tatschlich Geld als digitale Datenstze weitergibt,
spricht man von elektronischem Geld bzw. E-Geld.