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Wechselbeziehungen Bayern-Österreich Im Münz - Und Geldwesen / Bernhard Koch
Wechselbeziehungen Bayern-Österreich Im Münz - Und Geldwesen / Bernhard Koch
FOR
22. Jahrgang
1972
1972
VERLAG MICHAEL LASSLEBEN KALLMONZ OPF.
BERNHARD KOCH
(Wien)
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Bernhard Koch
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steirischen Ottokare und nach ihrem Aussterben 1192 zusammen mit der
Steiermark an die Babenberger gekommen. Im Zusammenhang mit dem
letztgenannten Ereignis drfte eine Neuordnung des sterreichisch-steirischen Mnzwesens erfolgt sein, das zu einer Aufhebung der Fischauer
Mnzsttte und schlielich zu der Erffnung einer Mnzsttte in Graz gefhrt hatte.
Die Grndung einer Mnzsttte in Wiener Neustadt, deren Beginn man
frher um 1200 ansetzte, drfte erst unter Herzog Friedrich II. dem Streitbaren (1230-1246) erfolgt sein. Die Mnzen dieser Prgesttte und die
Erzeugnisse aus Enns haben schlielich zusammen mit den eigentlichen
Wiener Produkten unter dem Begriff Wiener Pfennig" groe Bedeutung
fr den mittleren Donauraum erlangt.
Der Wiener Pfennig war bald eindeutig in Nieder- und im grten Teil
Obersterreichs vorherrschend'. Das zeigen die Mnzfunde, die wohl
meist den besten Einblick in den Geldumlauf eines Gebietes geben. Fremde
Beimengungen in den sterreichischen Funden des 13. und 14. Jahrhunderts
fallen berhaupt nicht ins Gewicht. Dagegen gewinnt schon im 13. Jahrhundert der Wiener Pfennig, vor allem in der Oststeiermark, grere Bedeutung. Seit der Mitte des Jahrhunderts fand diese Pfennigsorte, besonders im Gebiet stlich der sterreichischen Grenze, starke Verbreitung. Im
ungarischen Geld- und Mnzwesen war ein solcher Verfall eingetreten,
da gute auslndische Geldsorten an Beliebtheit gewannen. Rund 100
Jahre war in Ungarn der Friesacher Pfennig im starken Umlauf gewesen,
ab der Mitte des 13. Jahrhunderts fand fr das nchste Jahrhundert der
Wiener Pfennig weiteste Verbreitung im Lande.
In den nrdlichen Nachbarlndern Bhmen und Mhren hatte der Wiener Pfennig im 13. und 14. Jahrhundert ebenfalls eine gewisse Rolle gespielt, in keinem Fall aber eine solche wie in Ungarn.
Uns interessieren wohl am meisten die Verhltnisse im Westen Altsterreichs. Im heutigen uersten Westen Obersterreichs, damals zum
groen Teil noch nicht sterreichisch, spielte der Wiener Pfennig vorerst im
Geldumlauf eine untergeordnete Rolle. Im westlichen Mhlviertel war
noch in der 1. Hlfte des 14. Jahrhunderts vor allem passauisches Geld im
Verkehr. Schriftliche Quellen, die die Ergebnisse aus Mnzfunden ergnzen, geben Kunde, da im Gebiet nrdlich einer Linie, die ungefhr dem
Zug des Hausruck folgt und bei Eferding-Aschach die Donau erreicht, der
Passauer Pfennig im Geldumlauf vorherrschte. Die Fortsetzung dieser Linie
zur bhmischen Grenze bildete damals die ungefhre Trennung zwischen
dem Hauptumlaufsgebiet des Wiener und Passauer Pfennigs nrdlich der
Donau. Im sdwestlichen Teil Obersterreichs hatte der Salzburger und
vielleicht auch zeitweise der Neuttinger Pfennig Bedeutung.
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Nun einige Worte ber das Land Salzburg. Es lag bis ins 19. Jahrhundert
als reichsunmittelbares geistliches Territorium zwischen Bayern und sterreich. ber die ltesten Mnzprgungen im Lande haben wir schon gehrt.
Vor der Mitte des 12. Jahrhunderts begann eine erzbischfliche Prgung in
Laufen an der Salzach. Die damals salzburgische Stadt verdankte der Salzachschiffahrt ihre Bedeutung. Um 1200 wurde die Mnzsttte in die Stadt
Salzburg verlegt. Der Laufener-Salzburger Pfennig hatte vom 12. bis ins
14. Jahrhundert den Geldumlauf im Gebiet des heutigen Bundeslandes fast
allein bestritten. Eine Sonderstellung hatte nur der Lungau eingenommen.
Dieser Bezirk sdlich des Niederen Tauernkammes gehrte zum Whrungsgebiet des Friesacher Pfennigs, spter liefen dort Agleier, die die Friesacher
Pfennige in ihrem Ursprungsgebiet weitgehendst abgelst hatten, und Salzburger und schlielich Wiener Pfennige um.
Wir haben damit den Geldumlauf im Gebiet von der bayrischen bis zur
ungarischen Grenze bis in die 2. Hlfte des 14. Jahrhunderts kurz skizziert
und knnen dazu aussagen, da vor allem nur heimisches Geld im Umlauf
gewesen ist. Bayerische Mnzen hatten zwar vielfach Vorbilder fr sterreichische Geprge abgegeben, sind aber im Lande nicht allzusehr in Erscheinung getreten. Bei der Schaffung des eigenstndigen sterreichischen
Mnzwesens im 12. Jahrhundert war der bayerische Einflu auf die sterreichischen Mnzen in der Mache und oft im Mnzbild sehr stark; die fr
sterreich bedeutenden groen Schatzfunde der Zeit enthielten aber nur
wenige bayerische Geprge oder sie fehlten darin ganz. Genannt seien
Rakwitz, nahe der sterreichischen Grenze in Sdmhren gelegen, Hainburg und Allentsteig 5. In einem Fund von der obersterreichisch-niedersterreichischen Grenze war zwar der bayerische Anteil grer, aber die
sterreichischen Mnzen berwogen an Zahl'. Der Fund von Drnstein
an der steirisch-krntnerischen Grenze im Friesacher Whrungsgebiet aus
der 2. Hlfte des 12. Jahrhunderts mit einer groen Anzahl Regensburger
Mnzen (41 O/0) ist sicherlich unter einem anderen, besonderen Gesichtspunkt zu betrachten'.
Die hnlichkeit der Mnzbilder auf bayerischen Pfennigen des 12. Jahrhunderts mit solchen auf gleichzeitigen sterreichischen Mnzen ist manchmal berraschend. Zu beachten ist jedoch, da die Motive oftmals dem
allgemeinen Denken der Zeit entsprungen sind und da sie dem Kunstwollen der Romanik folgten. Der Mache nach unterlagen bayerische und
sterreichische Pfennige derselben Entwicklung. Zuerst kamen die Dickpfennige der schsisch-frnkischen Kaiserzeit, im 12. Jahrhundert war die
NZ. 18, 1886, 305 ff.; 19, 1887, 175 ff.; 20, 1888, 47 ff.; 54, 1921, 105 ff.; 68, 1935,
51 ff.
6 F. Dworschak, Ein Mnzfund im Stifte St. Florian, Buchenau-Festschrift (Mnchen
1922) 13 ff.; M. Doblinger, Der Mnzfund von St. Valentin, Mitt. d. Num. Ges. in
Wien, N. F. 4, 1946, 73 f.
7 W. Fritsch u. M. Grubinger, Der Mnzfund von Drnstein, Schild von Steier, Heft 3, 1953.
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Der Vorsto des Wieners ging aber, wie schon angedeutet, auch nach
Bayern hinein. Die allgemeine Verbreitung des Wiener Pfennigs in Sdostbayern fiel in die 60er und 70er Jahre des 14. Jahrhunderts". Zunchst
lt sich der Wiener im Bezirk Griesbach und in der Gegend von Burghausen, dann im Alzgebiet, bei Mhldorf und Reichenhall nachweisen.
Einige Jahre spter gilt die Wiener Whrung bis in die Gegend von Wasserburg. Fundbelege aus der Zeit der Offensive des Wieners vermitteln uns
der Mnzschatz von Griesbach mit einer groen Zahl an sterreichischen
Geprgen und der von Reichenberg bei Grafenau nrdlich von Passau".
Bezeichnend fr die Situation war, da sich der Mnchner Rat im Winter
1378/79 Musterstcke aus Wien von der dortigen Mnze besorgen lie".
Es handelte sich um die Pdder", einseitige Wiener Pfennige mit dem
Bild eines Steinbockkopfes, die wahrscheinlich von 1368-1388 mit gleichbleibendem Feingehalt geprgt worden sind. Franz Bastian hat in seiner
Publikation des Runtingerbuches eine Karte des Geldumlaufes in Bayern
im 14. Jahrhundert zusammengestellt". Die Grenzlinie des strkeren Umlaufes der Wiener Pfennige um 1375 verluft westlich von Rosenheim,
Wasserburg und Neutting und bei Deggendorf. Bald nachher erhielt aber
der Wiener in seiner Beliebtheit einen empfindlichen Sto durch den an
Feingehalt hheren Amberger"-Pfennig. Im groen und ganzen war damit diese Episode des Umlaufes sterreichischer Mnzen in Bayern abgeschlossen.
Gegen Ende des 14. und in der ersten Hlfte des 15. Jahrhunderts ist es
mehrmals zu Mnzwirren in Bayern, Franken und Schwaben gekommen,
die sich nachhaltig auch auf Osterreich auswirkten. Der sterreichische
Geldverkehr war zu gewissen Zeiten durch schlechte oberdeutsche Mnzen
stark berfremdet gewesen. Die Kleine Klosterneuburger Chronik" meldete zu 1395: Es war vill valsche mncz in dem landt und kham von
Payrn herab. In dem jar machet man wol zu Wien 60 wechselbenckh oder
wechseltisch der falschen mncz wegen". Gegen die Mitte des 15. Jahrhunderts beschwerte man sich vor allem ber die Ingolstdter, Augsburger,
Mnchner, Landshuter, ttinger und Halser sowie anderlei oberlndische
Mnze, die man tglich ins Land bringe, wiewohl sie der sterreichischen
weder an Korn noch an Aufzahl gleichkomme, so da an der bayerischen
Mnze der fnfte Pfennig verloren werde". Die sterreichischen MnzBastian a. a. 0. 718 ff.; 729 ff.
NZ. 65, 1932, 40 f.; MBNG 31, 1913, 169 ff.
F. Bastian, Die Wiener Pfennige im bayerischen Geldsystem des XIV. Jahrhunderts,
NZ. 63, 1930, 97 ff.
15 Bastian, Runtingerbuch a. a. 0. nach S. 644.
16 A. Luschin v. Ebengreuth, Das Mnzwesen in sterreich ob und unter der Enns im
ausgehenden Mittelalter, 1. Teil, Jb. d. Ver. f. Ldskde. v. N. 0. 13/14, 1914/15, 263.
11 Luschin, Ausgehendes Mittelalter a. a. 0., 2. Teil, Jb. d. Ver. f. Ldskde. v. N. Cf. 15/16,
1916/17, 373 f.
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funde aus dieser Zeit besttigen voll und ganz die geschilderte Situation.
Als Beispiel fhrt A. v. Luschin den groen Schatz von Hollenstein an der
Ybbs an, in dem mehr als 60 0/0 bayerische, Salzburger, Augsburger und
Halser Geprge vorkommen und in dem nur 38 0/0 sterreichische Mnzen
vertreten waren".
Besonders gefhrlich waren die bsen Halser, die im Mnzbild dem damaligen sterreichischen Geld sehr hnelten. Die Grafen von Hals-Leuchtenberg fhrten als Wappen ebenfalls einen Bindenschild, nur in anderen
Farben, der aber auf den Prgungen mit dem rot-wei-roten sterreichischen Schild zu verwechseln war". Innere sterreichische Verhltnisse trugen dazu bei, da die Lage immer kritischer wurde und schlielich in der
Katastrophe der sog. Schinderlingszeit endete. Ein Chronist berichtete ber
diese Jahre: Da konnten die Frsten befehlen, was sie wollten, so mochte
doch niemand dem anderen ein Morgenmahl um dies Geld geben" ". 1460
endlich gelang es, wieder besseres Geld in Umlauf zu bringen.
Am Ende des 15. und am Beginn des 16. Jahrhunderts gewann immer
mehr die Tiroler Kreuzermnze an Bedeutung. Von Italien her beeinflut,
war in Tirol seit der Mitte des 13. Jahrhunderts ein PfennigvielfachesStck ausgeprgt worden, das spter wegen seines Mnzbildes den Namen
Kreuzer erhalten hatte. In Nordtirol hatte zuerst der Regensburger Pfennig
Bedeutung gehabt, dann die Augsburger Mnze, nach der sich auch die von
ca. 1230 bis ca. 1260 in Ttigkeit gewesene Mnzsttte in Innsbruck gehalten hatte. Bald hatte aber auch dort die Perner Whrung mit dem Kreuzer Einflu gewonnen. Der heute nordstliche Teil von Nordtirol gehrte
das ganze Mittelalter hindurch zu Bayern, und dort waren natrlich die
bayerischen Pfennige im Umlauf ". Um die Wende vom Mittelalter zur
Neuzeit drang der Kreuzer weit ber Tirol hinaus; es war auch zu verschiedenen Nachprgungen gekommen, in Norditalien schon frher, in
Deutschland erstmals allgemein im 16. Jahrhundert. Die Bedeutung des
Kreuzers in Bayern ist u. a. aus einem Fund von Abensberg bei Kelheim
zu ersehen, welcher Schatz unter 515 Stck allein 427 Tiroler Sigismundkreuzer enthalten hat". Von den seit Erzherzog Sigismund von Tirol geprgten Kreuzermehrfachen wurden die Sechskreuzerstcke beliebt, die in
Sddeutschland als Innsbrucker bezeichnet worden sind". Die Vielfachen
der Kreuzer haben sich zu einigen der wichtigsten Mnzen herausgebildet.
Luschin a. a. 0., 374; A. Luschin v. Ebengreuth, Der Mnzfund von Hollenstein in
N. 0., Jb. f. Altertumskunde 5, 1911, 255 ff.
A. Luschin v. Ebengreuth, Die bsen Halser, MBNG 7, 1888, 1 ff.; L. Fikentsdier, Die
ltesten Mnzen der Landgrafen von Leuchtenberg . . . , MBNG 9, 1890, 1 ff.;
J. V. Kull, Mnzgeschichte der Landgrafen von Leuchtenberg und Grafen von Hals,
Ztschr. f. Mnz- und Medaillenkunde 2, 1908-1913, 385 ff.
20 Luschin, Ausgehendes Mittelalter a. a. 0., 2. Teil, 377.
21 Vgl. Koch, Whrungsgeographie a. a. 0. 68 ff.
22 Jb. f. Numismatik und Geldgeschichte 16, 1966, 114 f.
23 C. Schalk, Der Wiener Mnzverkehr im XVI. Jahrhundert, NZ. 13, 1881, 272.
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gann um 1460 mit der Ausgabe grerer Silbernominale und mit der Ausprgung von Goldmnzen, nachdem die sterreichische Goldmnzung des
14. Jahrhunderts nur eine episodenhafte Erscheinung gewesen war. Bayern
kam erst ein halbes Jahrhundert spter (1506) zur erstmaligen Ausprgung
von greren Silbernominalen und zu eigener Goldprgung. Die sterreichische Entwicklung unterschied sich vor allem von der Bayerns infolge
der Gegebenheiten, die aus der historischen Sonderstellung Tirols im Geldwesen resultierten, insbesonders aber als sich durch die nutzbringende Ausbeute des Silberberges von Schwaz fr das Land besondere Mglichkeiten
erffneten, und schlielich durch die Gewinnung der oberungarischen Edelmetallgruben, als die Habsburger nach der Schlacht bei Mohacz (1526)
auch Knige von Ungarn wurden.
Das wichtigste Ergebnis der ersten Reichsmnzordnung von 1524 war
die Aufnahme der klnischen Mark als Reichsmnzgrundgewicht und die
prinzipielle Einreihung der Taler unter die Reichsmnzen. sterreich
konnte sich schon kurz nachher von den Verpflichtungen dieser Ordnung
durch ein Privileg des Kaisers befreien; im Reich selbst wurde diese Elinger Ordnung von kaum einem Reichsstand wirklich befolgt. Die Folge
war, da man nun versuchte, vorerst auf regionaler Ebene zu einer Einigung zu kommen. 1535 gelang es, einen Vertrag zwischen Knig Ferdinand
von sterreich und zahlreichen sddeutschen Mnzherren, an deren Spitze
die Herzoge Wilhelm und Ludwig von Bayern standen, abzuschlieen, der
im wesentlichen der sterreichischen Mnzordnung von 1524 entsprach und
der das offizielle Mnzgesetz der Kontrahenten bis zur Reichsmnzordnung 1551 blieb. Durch diesen Vertrag ist die Tiroler Kreuzerwhrung in
Sddeutschland legalisiert worden. Bayerischerseits hat man im darauffolgenden Jahr Sechskreuzerstdw zu schlagen begonnen.
Der Reichstagsabschied von Augsburg 1551 schuf einen dem Goldgulden
wertgleichen Taler von damals 72 Kreuzer. Das Entscheidende war aber,
da es Knig Ferdinand gelungen ist, dem Kreuzergeld auch im Reich
zum Durchbruch zu verhelfen. Auf die Dauer war der Kreuzer aber doch
auf Sddeutschland und Schlesien beschrnkt geblieben. 1557 hatte nun
Bayern nach dem neuen Fu seine erste Talermnze ausgeprgt.
Die dritte Reichsmnzordnung von Augsburg 1559 brachte die Ausprgung des Rechenguldens zu 60 Kreuzer in einem gleichwertigen Silberstck. Als Reichsmnze wurde der Dukat zugelassen. Der Taler wurde
aber nun von der Goldmnze gelst. An der Prgung der neuen Guldentaler hatte sich Bayern seit 1560 beteiligt. Bezglich der Grosilbermnze
der Reichsmnzordnungen 1551 und 1559 hatte sich im Verhltnis des
Zahlwertes zum Feingewicht nichts gendert. Damit war auch keine Lsung des Problems erreicht worden. Durch Verordnung Kaiser Maximilians II. erfolgte 1566 eine Rckkehr zum alten Taler mit etwas geringerem Feingewicht. sterreich ging 1573 auf seinen Fu von 1524 zurck und
sagte sich dadurch vom Reichsmnzwesen los. Es hielt sich auch nicht mehr
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men Reichsfu oder Rheinischer Fu bekannt wurde, nahmen seit 1 761 die
meisten sddeutschen Staaten an.
Zu den auch heute noch bekanntesten Konventionsmnzen zhlt der sogenannten Maria Theresien-Taler". In der Geschichte dieses Talers hatte
eine im heutigen Freistaat Bayern gelegene Stadt eine bedeutsame Rolle
gespielt Gnzburg" Um den massenhaften Umlauf geringhaltiger und
unterwertiger Geldsorten in Sdwestdeutschland vor allem fr die sterreichische Vorlande zu steuern, beschlo Kaiserin Maria Theresia, in diesem
Teil ihrers Herrschaftsgebietes eine Mnzsttte zur Ausprgung konventionsmiger Mnzen zu errichten. Die Wahl fiel auf Gnzburg, den
Hauptort der sterreichischen Markgrafschaft Burgau. 1764 ist dort mit
den ersten Prgungen begonnen worden.
Die Taler der groen Kaiserin hatten aber nicht nur fr die engere Heimat Bedeutung erlangt, sondern sind bald und spter beliebtestes Zahlungsmittel in der Levante, in Arabien und Teilen Afrikas, vor allem in
thiopien, gewesen, so da man auch nach dem Tod der Kaiserin ihre
Taler in mehreren sterreichischen Mnzsttten weiterprgte. Durch die
politischen Ereignisse bedingt, sind noch in unserm Jahrhundert eine groe
Anzahl Maria Theresien-Taler, berechtigt oder nicht, in aller Welt geprgt
worden. Insgesamt sollen bis heute solche Taler in einem Umfang von
weit ber 300 Millionen Stcken geprgt worden sein. Das Urbild aller
dieser Talergeprge geht aber auf einen Taler der Kaiserin aus der Mnzsttte Gnzburg im Todesjahr Maria Theresias 1780 zurck. Die Gnzburger Taler tragen unter dem Brustbild die Buchstaben S. F., welche den
Mnzmeister Tobias Schbl und den Wardein Josef Faby bezeichneten. Im
Wappenschild war das Wappen der Markgrafschaft Burgau vertreten.
Da gerade den Gnzburger Talern eine besondere Rolle im Talerhandel nach dem Orient zugekommen ist, hat unter anderem seinen Grund
darin, da vor allem franzsische Kaufleute, die mit Seidenwaren nach
Augsburg gekommen sind, Gnzburg liegt in nchster Nhe dieser Handelsstadt, dort diese sterreichischen Mnzen kennengelernt hatten. Sie
hatten die Gelegenheit ergriffen, diese gewinnbringend vor allem ber
Marseille nach dem Orient abzusetzen. Dadurch wurden die Gnzburger
Geprge besonders bekannt und beliebt. Die Markgrafschaft Burgau kam
im Preburger Friedensschlu 1805 an Bayern. Das bedeutete aber auch
das Ende des Gnzburger Mnzamtes.
1805 mute von sterreich auch die Grafschaft Tirol abgetreten werden. Damit war auch die auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurckblickende
Landesmnzsttte Hall bayerisch geworden. Die Eingliederung des Tiroler
Rechensystems in das bayerische Geldwesen bereitete infolge der tirolischen
3 Vgl.
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Besonderheit der wegen der kupfernen Soldi fr die italienischen Grenzgebiete seit 1762 eingefhrten Rechnung nach dem 21 fl-Fu gewisse
Schwierigkeiten. Mit Stichtag des 2. Juli 1806 wurde die sddeutsche Whrung nach dem 24 fl-Fu auch fr Tirol verbindlich erklrt. Das nun
Kgl. Baierische Mnzamt" Hall beteiligte sich mit der Prgung von Landmnzen, und zwar mit 6 Kreuzer-Stcken und kupfernen Kreuzern an der
bayerischen Mnzung. 1808 ist es aber zur Stillegung des Betriebes in Hall
gekommen. Whrend der Tiroler Volkserhebung 1809 wurde das Mnzamt Hall von den Insurgenten nochmals kurzfristig mit der Prgung von
silbernen 20ern und Kupferkreuzern in Ttigkeit gesetzt".
Zweier geistlicher Territorien, zwischen Bayern und sterreich gelegen,
soll noch kurz gedacht werden: Salzburg und Passau. Es ist klar, da die
Nachbarn versuchten, Einflu auf die Besetzung der Bistmer zu bekommen. Man versuchte, genehmen Kandidaten oder gar Prinzen des eigenen
Herrscherhauses das Erzbistum bzw. Bistum zu verschaffen. So hatte z. B.
Ernst Herzog in Bayern von 1517-1540 das Bistum Passau administriert
und ist anschlieend bis 1554 Erwhlter von Salzburg gewesen. Die habsburgischen Erzherzoge Leopold, Leopold Wilhelm und Karl Josef hatten
in der 1. Hlfte und um die Mitte des 17. Jahrhunderts den Passauer Bistumsstuhl inne. Von allen drei sterreichischen Prinzen sind aber keine
Passauer Mnzen bekannt.
Noch vor 1700 ist die Mnzsttte in Passau" zum Erliegen gekommen,
und damals ist es auch das letzte Mal gewesen, da eine Mnzprgung im
greren Umfang und vorwiegend unter kommerziellen fiskalischen Gesichtspunkten betrieben worden ist. Sptere passauische Prgungen erfolgten vorwiegend zu Reprsentationszwecken und fanden in nichtpassauischen Mnzsttten statt. Im Zuge der Skularisierung und der territorialen Umgruppierungen am Beginn des 19. Jahrhunderts ist das Hochstift
schlielich an Bayern gefallen.
Das Erzstift Salzburg" nahm nach Beendigung der geistlichen Herrschaft 1803 der Groherzog Ferdinand von Toskana als Kurfrst in Besitz. Durch den Preburger Frieden 1805 kam das Land an sterreich,
mute aber infolge der Niederlage im Jahre 1809 an Bayern abgetreten
werden. 1816 wurde es mit sterreich dauernd vereint. Salzburg hatte
ebenfalls die 24 Gulden-Rechnung eingefhrt, nur fr gewisse Pfleggerichte galt die in Tirol bliche Rechnung nach dem 21 fl-Fu. Die vom
letzten regierenden Erzbischof Hieronymus von Colloredo 1790 geprgten
L. Berg, Tirols Stellung im deutschen Mnzwesen, Tiroler Heimatbltter 1935, Heft 10,
375 ff.; H. Hochenegg, Hall als bayrische Mnzsttte 1805-1808, NZ. 79, 1961, 90 ff.
83 H. J. Kellner, Das Hochstift Passau, Bayerische Mnzkataloge, Bd. 2 (1958) 49 ff.
34 M. Bernhart - K. Roll, Die Mnzen und Medaillen des Erzstiftes Salzburg, 2 Bnde
(Mnchen 1928) 1931; G. Probszt, Die Mnzen Salzburgs (Basel-Graz 1959); R. Landauer, Geld im alten Salzburg (Salzburg 1940); ders., Salzburger Whrungsverhltnisse im 18. und 19. Jahrhundert, Mitt. d. Num. Ges. in Wien, 16, 1936, 306.
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Lwentaler, die zu den numismatischen Raritten zhlen, durften auf kurbayerischen Einspruch nicht in den Verkehr gesetzt werden, weil sie bayerischen Geprgen zu sehr hnelten.
Die Salzburger Mnze war unter Kurfrst Ferdinand, dann unter der
sterreichischen Herrschaft 1806-1810 (es wurde unter dem Mnzbuchstaben D geprgt) weiterhin in Betrieb. Als im April 1810 Salzburg mit
Bayern vereinigt worden war, wurde am 4. Dezember d. J. das Mnzamt
von der bayerischen Regierung aufgehoben. Nach Rckkehr Salzburgs zu
sterreich versuchte man zwar den Salzburger Geldverkehr umgehendst
dem sterreichischen Geldwesen anzugleichen, jedoch behielt im privaten
Geschftsverkehr die eingelebte 24 fl-Rechnung noch durch Jahrzehnte
den Vorrang. Auch seinerzeit beim Erwerb des Innviertels 1779 hatte
sterreich getrachtet, die sterreichische Mnzverfassung dort alsbald einzufhren.
Bayern hatte in napoleonischer Zeit nicht nur eine bedeutende Gebietsvermehrung zu verzeichnen, sondern der Kurfrst hatte 1806 auch die erstrebte Standeserhhung zum Knig erfahren. Im bayerischen Mnzwesen
war 1809 eine wichtige Mnzsorte neu hinzugekommen, deren Urtyp aus
den sterreichischen Niederlanden stammte. Es handelt sich um die Kronentaler". Im 18. Jahrhundert hatte der franzsische Laubtaler in Sddeutschland Eingang gefunden. Als er mit geringerem Korn zur Ausprgung kam, konnten ihn die massenhaft unter Kaiser Franz II. von sterreich in der Mnzsttte Gnzburg ausgeprgten Kronentaler ersetzen. Auf
Bitten der Augsburger Kaufmannschaft begann Bayern 1809 selbst Kronentaler zu schlagen. Andere sddeutsche Staaten folgten diesem Beispiel.
Sie wurden aber gegenber dem wahren Wert von 2 fl 38 2/5 kr mit 2 fl
42 kr etwas zu hoch tarifiert. Noch 1846 war der Umlauf der Kronentaler in Sddeutschland betrchtlich. Nach einer Berechnung soll die Summe
der zirkulierenden Taler ungefhr 168 Millionen Gulden ausgemacht haben, und zwar handelte es sich um Brabanter Kronentaler fr ungefhr
27 000 000, sterreichische fr 110 000 000, bayerische fr 25 000 000 und
von den brigen sddeutschen Staaten Taler fr 6 000 000 Gulden. Praktisch blieben diese Taler bis 1857 in Geltung".
Die kleineren Mnzen des 24 fl-Fues waren schlielich auf einen
24 1/2 fl-Fu gesunken, welcher dann 1837 im Mnchner Vertrag zum gesetzlichen Mnzfu erhoben worden ist. Die weitere Entwicklung fhrte
dann ber eine Einigung der sddeutschen Staaten mit Preuen und den
norddeutschen Territorien zum Vertrag zu Dresden 1838. Schlielich gelang 1857 die Ausdehnung dieser Konvention durch den Beitritt sterreichs. Damit war innerhalb einer allgemeinen deutschen Mnzkonvention
auch wieder eine gewisse Einheit des bayerischen und sterreichischen
ss Wrterbuch der Mnzkunde, hgg. v. F. v. Schrtter (Berlin-Leipzig 1930) 328.
36 MBNG 4, 1885, 39.
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