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Inhaltsverzeichnis

primo loco
Chefsache: Kinderfreundliches UKJ 3
Sprechstunde: Ohrmuschelplastiken
Jedes Ohr ist anders 4
Diagnostik und Therapie
„Fünftes Patientenzimmer“ 5
Vorgestellt: Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und
Kinderzahnheilkunde
Mit dem ersten Zahn zum Zahnarzt 6
Prävention
Viele zum Nachdenken gebracht 8
Titel
Wunderbare Zellen, schlagende Herzen und süße Nieren 9
Forschung
Neubau für einzigartiges Konzept der Sepsisforschung 10
Center for Sepsis Control and Care 11
Diagnostik und Therapie
Therapie aktiv unterstützen 12
Karzergebäude mit frischer Fassade 13
Gütesiegel für Gynäkologisches Krebszentrum 14
Veranstaltungen 16
Service 17
Ausbildung
Medizinstudenten auf Zeitreise 18
Vorgestellt: Medizinisches Risikomanagement
Primum nihil nocere – Zuerst einmal nicht schaden 19
Personalia
Herzchirurg und Grundlagenforscher 20
Forschung
Nachwuchsforscher im Labor 21
GesundheitsUni
„Wir würden gern weitermachen“ 22
Wenn die Seele leidet... 23
Stets aktiv bleiben 24
Mosaik
1140 Schleifen für einen guten Zweck 25
Ausstellungen am Klinikum 26
Empfehlungen aus der Kinderbibliothek 27
20 Jahre Kinderhilfestiftung e. V. Jena
Anwalt der Kinder 28
15 Jahre Förderverein Hospiz Jena e.V.
Tätige Hilfe leisten 29
Mosaik
Kleine Kunstwerke kopieren Krankheiten 30
Rätselseite 31

Titelseite: Zwölf Nachwuchsforscher aus Thüringer Schulen experimentierten in den Herbst-


ferien im Schülerlabor des Universitätsklinikums Jena Foto: Eppen

2 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


primo loco

Chefsache: Kinderfreundliches UKJ

Familien- und Kinderfreundlichkeit wird städtischen Mitarbeiter in den Räumen tige, familienorientierte Arbeit mitge-
in Zeiten des demographischen Wan- in der Dornburger Straße eingerichtet bracht.
dels auch für Unternehmen ein immer werden. Für beide Standorte kann eine
wichtigerer Standortfaktor. Junge Ar- Kindermobilnutzung beantragt werden, Im September dieses Jahres haben die
beitnehmer, ohnehin immer mehr eine so dass die Kinder durch den Fahrdienst durch das Personalmanagement be-
Mangelware, achten heute stärker als je vom Kindergarten abgeholt und zu den nannten Familienbeauftragten ein Fa-
zuvor auch auf die Rahmenbedingun- UKJ-Kinderzimmern gefahren werden milienbüro für das Klinikum eingerich-
gen an ihrem neuen Arbeitsplatz. Dazu können. tet. Die Aufgaben des Familienbüros
gehört auch die Frage, wie die Kinder- sollen dabei sowohl die Unterstützung
betreuung sichergestellt ist. Das betrifft bei der Wohnungssuche, bei der Suche
gleichermaßen neu berufene Professo- nach einem Krippen- oder Kindergar-
ren wie Ärzte, Pflegemitarbeiter und tenplatz als auch Informationen über die
Wissenschaftler. Sie alle haben das glei- Hilfsmöglichkeiten durch den Pflege-
che Interesse, ihre Kinder gut und zu- stützpunkt in der Goethegalerie bis hin
verlässig versorgt zu wissen, um un- zur Gestaltung von Attraktionen umfas-
besorgt ihrer Arbeit nachgehen zu kön- sen. Bei all diesen Fragen steht im Fa-
nen. milienbüro als Ansprechpartnerin Irene
Steudel allen Ratsuchenden zur Seite.
Das UKJ ist dabei in einer besseren Lage Zu erreichen ist das Familienbüro in der
als viele westdeutsche Kliniken, denn Paul-Schneider-Straße 2 und über Te-
nach wie vor ist die Zahl der Plätze in lefon: 32 02 43.
Kinderbetreuungseinrichtungen in Ost-
deutschland höher. Und mit Öffnungs- Der Stellenwert von Kinder- und Fami-
zeiten von 7 Uhr bis 17 oder 18 Uhr lienfreundlichkeit wächst, und wird wei-
können Jenaer Kitas als äußerst arbeits- ter wachsen. Das haben wir am Univer-
zeitfreundlich gegenüber solchen Mo- sitätsklinikum Jena erkannt und werden
dellen bezeichnet werden, die teilweise unsererseits die Angebote für die Mitar-
15 Uhr schließen oder gar über Mittag beiterinnen und Mitarbeiter weiter aus-
geschlossen sind. bauen und entwickeln. Die Steuergrup-
pe, zu der neben der Pflegedirektorin
Wie wichtig die Frage der Kinderfreund- Arne-Veronika Boock, der Familienbü-
lichkeit trotz besserer Rahmenbedin- roleiterin Irene Steudel und einem Ver-
Im Kinderzimmer des Klinikums in Lobeda
gungen auch für uns ist, zeigt ein Blick fühlen sich die Kleinen wohl Foto: Schröder treter des Personalrats auch Jutta Möl-
auf die Kinderveranstaltungen beim ler, Sabine Klaussner und Jan-Gregor
Mitarbeiterfest: Das UKJ ist ein kinder- Die Kosten sowohl für die Fahrten als Finke aus dem Geschäftsbereich Perso-
reiches Klinikum. auch die Betreuung übernimmt das UKJ. nalmanagement gehören, ist dazu mit
Damit dies so bleibt, und junge Eltern Damit sollen vor allem Engpasssitua- vielen Akteuren im Gespräch: Innerhalb
sich auch weiterhin am Uniklinikum tionen abgefangen werden, in denen es des Jenaer Bündnisses für Familien, in
wohlfühlen und gern hier arbeiten, hat den UKJ-Mitarbeitern aus dienstlichen den lokalen Arbeitsgruppen zur Verein-
der Klinikumsvorstand Familien- und Gründen nicht möglich ist, rechtzeitig barkeit für Familie und Beruf und Füh-
Kinderfreundlichkeit zur Chefsache ge- vor der Kita-Schließung nach Hause zu rungskräftegewinnung.
macht. Dazu gehört, dass seit Mai 2009 kommen. Darüber hinaus werden wir im Ziel der vereinten Bemühungen ist, nicht
das Universitätsklinikum auch Mitglied Bedarfsfall mit Kita-Plätzen aus der dem nur das UKJ, sondern ganz Jena zu ei-
im Jenaer Bündnis für Familie ist. Im Ja- Klinikumsneubau in Lobeda gegen- nem kinder- und familienfreundlichen
nuar desselben Jahres wurde als eine überliegenden Kita der AWO gut ver- Ort zu machen. Unser Beitrag dazu sind
erste Maßnahme der Mitarbeiter-Kinder- sorgt. Hier werden auch erweiterte Öff- die Angebote für das Klinikum und sei-
betreuungsraum, auch Kinderzimmer nungszeiten angeboten. ne Mitarbeiter.
genannt, in Lobeda eröffnet. Hier kön-
nen Kinder von Mitarbeitern außerhalb Um auch von anderen guten Konzep- Wir werden hier auch weiterhin neue
der regulären Öffnungszeiten der Kin- ten zu lernen, haben Kollegen des UKJ Ideen umsetzen, und hoffen sehr, dass
dertagesstätten betreut werden, wenn gemeinsam mit Vertretern des Famili- diese entsprechend gut angenommen
die Dienstaufgaben der Eltern einmal enzentrums am bundesweiten Netz- werden. Damit das Universitätsklini-
länger dauern. Dank der Unterstützung werktreffen für lokale Bündnisse in kum Jena auch weiterhin kinderreich
über das Familienzentrum konnte auch Berlin teilgenommen und von dort in- bleibt.
eine Kinderbetreuung für unsere inner- teressante Anregungen für die zukünf- Helena Reinhardt

www.uniklinikum-jena.de 3
Sprechstunde: Ohrmuschelplastiken

häufigste Form der Ohrmuschelkorrek-


Jedes Ohr ist anders tur – die Ohrmuscheldysplasie ersten
Grades – realitätsnah zu trainieren.
Ohrmuschelplastiken sollten von erfahrenen „Unser Silikon lässt sich schneiden, for-
men und nähen wie menschlicher Knor-
Operateuren durchgeführt werden pel und bietet damit ausgezeichnete
Übungsmöglichkeiten, um Knorpel zu
resezieren, die Ohrmuschel neu zu for-

Abstehende Ohren sind nicht nur ein und symmetrisch sein und sich in ei-
ästhetisches Problem, sie sind auch nem optimalen Abstand zum Kopf be-
Anlass für Spott und Hänseleien – und finden; und es soll selbstverständlich
das ist für viele Betroffene, vor allem nicht auffallen, dass sie operiert wur-
in der Schule, mit enormen psychi- den“, erläutert die Oberärztin an der Je-
schen Belastungen verbunden. „Um naer Klinik für Hals-, Nasen- und Oh-
dem vorzubeugen, werden abstehen- renheilkunde. Die Ohrmuscheln von
de Ohren zumeist bereits im Vorschul- Kindern sind zumeist leichter formbar,
alter operativ korrigiert“, erläutert da der Knorpel weicher und elastischer
Dr. Gerlind Schneider. ist, die Techniken sind bei Kindern und
Erwachsenen aber dieselben. „Wir ar-
Ohrmuschelplastiken gehören zu den beiten dabei außerordentlich scho-
anspruchsvollsten Eingriffen in der plas- nend, um unnötige Weichteilverletzun-
tisch-ästhetischen Chirurgie, schließlich gen zu vermeiden“, sagt Oberärztin
geht es nicht nur darum, die Ohren „an- Schneider und betont, dass Ohrmu-
zulegen“, sondern die Ohrmuschel in schelplastiken unbedingt von erfahre-
ihrer Stellung, Form und Größe zu kor- nen Operateuren durchgeführt werden
rigieren – und jedes Ohr ist anders: Mal sollten.
sind die Abstände im Inneren der Ohr-
muschel zu klein oder zu groß, mal ist „Allerdings lassen sich diese Operatio-
die Anthelixfalte nicht ausgeprägt, mal nen nur schwer trainieren, denn Tier-
müssen die Ohrläppchen korrigiert wer- modelle sind dazu ebenso wenig geeig-
den. „Für jedes der zu korrigierenden net wie menschliche Präparate, deren
Prof. Dr. Gerhard Rettinger und Dr. Gerlind
Elemente gibt es verschiedene OP-Me- Knorpel nicht mehr formbar ist“, sagt Schneider während des OP-Kurses
thoden, die der Operateur beherrschen Gerlind Schneider und verweist auf Sili-
muss, um dem hohen ästhetischen An- kon-Modelle, die von der Jenaer HNO- men und die verschiedenen Schnitt-
spruch der Patienten bzw. deren Eltern Klinik und der Firma 3di GmbH entwi- und Nahttechniken zu erlernen.“
gerecht zu werden. Denn die Ohren sol- ckelt und vom Bundesministerium für Davon überzeugen konnten sich die
len nach der Operation wohlgeformt Wirtschaft gefördert wurden, um die Teilnehmer des OP-Kurses für Ohr-
muschelkorrekturen in Jena, der einzig-
artig in Deutschland ist. Entsprechend
groß war das Interesse. „Die Veranstal-
tung, die wir schon einmal im Rahmen
des funktionell-ästhetischen Kurses
unserer Klinik durchgeführt und in die-
sem Jahr erstmals als eigenständigen
Kurs angeboten haben, war schnell aus-
gebucht“, freut sich Dr. Gerlind Schnei-
der, die den Kurs gemeinsam mit Prof.
Gerhard Rettinger, Ärztlicher Direktor
der Ulmer Universitätsklinik für Hals-,
Nasen- und Ohrenheilkunde, leitete.
30 Mediziner – HNO-Ärzte, aber auch
Mund-Kiefer-Gesichts- und plastische
Chirurgen – nutzten die Möglichkeit,
sich theoretisch und praktisch weiter-
zubilden – und auch für das nächste
Jahr liegen bereits zahlreiche Anmeldun-
Ohrmuschelkorrektur bei Ohrmuscheldysplasie ersten Grades vor (l.) und nach der Operation gen aus ganz Deutschland vor.

4 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


Diagnostik und Therapie

80 Prozent der Patienten mit abstehen- zuführen, weil in den ersten beiden
den Ohren werden im Kindesalter ope- Wochen nach der OP ein Verband ge-
riert, hier übernimmt die Krankenkasse tragen werden muss und dieser im Un-
die Kosten nach Einzelfallentscheidung. terricht sehr unpraktisch wäre.“
Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist Postoperative Komplikationen sind sel-
die Ohrmuschelplastik allerdings eine ten, mitunter entspricht allerdings das
Individuelle Gesundheits-Leistung kosmetische Resultat nicht den Vorstel-
(IGeL), da es sich um eine rein kosmeti- lungen, vor allem wenn der Knorpel sehr
sche Operation handelt. „Nach der etwa fest und damit nur sehr schwer formbar
zweistündigen ambulanten Operation, ist. „Nachoperationen“, so Oberärztin
die bei Kindern unter Vollnarkose und Dr. Schneider, „sind auch erforderlich,
bei Jugendlichen und Erwachsenen wenn die Fixationsfäden reißen, bevor
zumeist unter Lokalanästhesie durchge- die Vernarbung nach etwa drei Mona-
führt wird, bleiben die Patienten in ei- An den in Jena entwickelten Silikon-Model- ten vollständig abgeschlossen ist. Um
ner engmaschigen Nachkontrolle. In der len kann man Ohrmuschelkorrekturen reali- den Heilungsprozess optimal zu über-
tätsnah trainieren Fotos: HNO-Klinik
ersten Woche kommen sie an jedem wachen, bleiben unsere Patienten bis
zweiten Tag in unsere Sprechstunde“, bereits in der Schule, bemühen wir uns, zu einem Jahr nach der Operation in
erläutert Dr. Schneider. „Sind die Kinder die Operation in den Schulferien durch- unserer Sprechstunde.“ mv

„Fünftes Patientenzimmer“ „Wir sind der Gundrum-Blanz-Stiftung


und dem Universitätsklinikum Jena, das
den Großteil des 210.000 Euro teuren
Anbaus finanzierte, außerordentlich
Ein neuer Gruppen- und Aufenthalts- nem halben Jahr behandelt werden, dankbar. Das Geld ist wirklich gut in-
raum wurde am 24. September in der wichtig. Mit dem neuen Mehrzweck- vestiert“, sagte Prof. Blanz, dessen Kli-
Klinik für Kinder- und Jugendpsychia- raum verfügt die Station über ein gro- nik ebenfalls 40.000 Euro – Bonusmit-
trie in Betrieb genommen. ßes fünftes Patientenzimmer“, freute tel, die durch die Mitarbeiterinnen und
„Der 55-Quadratmeter-Anbau lockert sich Klinikdirektor Prof. Dr. Bernhard Mitarbeiter der Klinik erarbeitet wurden
die Struktur unserer Klinik auf, die gro- Blanz. Zufrieden ist auch Dr. Heinz Mül- – beisteuerte.
ße Fensterfront lässt viel Licht herein ler aus Kassel, Vorsitzender der Gun- Der Klinikdirektor dankte allen, die an
und vermittelt ein ganz neues Raumge- drum-Blanz-Stiftung, die das Projekt mit der Verwirklichung des Projektes mit-
fühl. Vor allem aber ist der zusätzliche 21.000 Euro unterstützte. „Ich hoffe, gewirkt haben, ganz besonders Ober-
Raum für die zehn Patienten der Station dass dieser schöne Raum zur Genesung arzt Dr. Uwe-Jens Gerhard und dem Team
2, die in unserer Klinik im Durchschnitt der jungen Patienten beitragen wird“, der Station 2 „Theodor Ziehen“, wo die
40 Tage, mitunter aber auch bis zu ei- betonte er. Idee für den Anbau entstand. mv

Blick in den neuen Gruppen- und Aufenthaltsraum der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dr. Heinz Müller (r.) übergab
Klinikdirektor Prof. Bernhard Blanz den Scheck der Gundrum-Blanz-Stiftung Fotos: Vöckler

www.uniklinikum-jena.de 5
Vorgestellt: Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde

Gruppenprophylaxe im Kindergarten

des, führt man dem Körper zu viel Fluo-


rid zu, was zu einer Dentalfluorose, ei-
ner Störung der Zahnschmelzbildung,
führen kann. Kinder bis zum dritten Le-
bensjahr sind hier ganz besonders ge-
fährdet. Deshalb, so Prof. Heinrich-Welt-
zien, sollte man auf Fluoridtabletten zu
Gunsten der evidenzbasierten Maßnah-
me des täglichen Zähneputzens mit ei-
ner Fluoridzahnpaste verzichten.

„Selbstverständlich können wir unser


Ziel, der frühkindlichen Karies vorzu-
beugen, nur gemeinsam mit unseren
Partnern erreichen. In Jena sind das ne-
ben dem Gesundheitsamt vor allem die
Hebammen, die Kinderärzte und Zahn-
ärzte sowie die Kindergärten“, betont
Prof. Heinrich-Weltzien. „In einem ge-
meinsamen Projekt mit der Stadt Jena
Mit dem ersten Zahn zum Zahnarzt werden die jungen Mütter im Rahmen
des Erstbesuchs von Hebammen auch
über die Zahngesundheit und richtiges
Zähneputzen sowie die Kariespräven-
Um die Zahngesundheit vieler Kinder und Mundhygiene sowie die Fehlernäh- tionsangebote unserer Poliklinik infor-
ist es nicht gut bestellt. Bereits im Al- rung vieler Säuglinge und Kleinkinder, miert.“ Etwa die Hälfte der Jenaer Neu-
ter von drei Jahren haben 30 bis 40 denen rund um die Uhr süße Tees und geborenen kommt in die Sprechstunde
Prozent eine Karies, und auch der Sa- Säfte verabreicht werden. „Die Herstel- der drei UKJ-Kinderzahnärztinnen und
nierungsgrad der Milchzähne ist un- ler haben zwar inzwischen auf ihren wird risikobezogen betreut. „Das Pro-
befriedigend: Mehr als die Hälfte der Tees und Säften vermerkt, dass diese jekt wird nach drei Jahren gemeinsam
Läsionen in Milchgebissen sind nicht nicht zum Dauernuckeln geeignet sind, mit dem Jugendamt ausgewertet, auch
versorgt, und die Zähne mancher Kin- leider beachten dies aber nach wie vor um festzustellen, ob wir die Gruppen,
der – vor allem aus Risikogruppen – viele Eltern nicht“, bedauert Prof. Hein- die am meisten gefährdet sind und die
sind so stark geschädigt, dass sie un- rich-Weltzien.
ter Narkose behandelt werden müs-

Auflösung
sen. Wenn der erste Zahn durchgebrochen
ist, sollten Kleinkinder unbedingt dem
„Wir wollen mit unseren Präventions- Zahnarzt vorgestellt werden, außerdem
angeboten dazu beitragen, dass sich sind die Zähne täglich mit einer fluorid-
hier etwas ändert“, sagt die Leiterin der haltigen Kinderzahnpaste zu putzen. „Ohne Blindfelder“ auf Seite 30
Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde „Ganz besonders wichtig ist, dass die
und Kinderzahnheilkunde am Universi- Kinder nach dem Zähneputzen den
tätsklinikum Jena, Prof. Dr. Roswitha Mund nicht ausspülen, weil sonst die
Heinrich-Weltzien. Denn die Folgen Fluoridkonzentration in der Mundhöh-
mangelhafter Zahngesundheit sind le und im Speichel deutlich absinkt und
nachhaltig. Die Betroffenen haben nicht die Kariesprävention gegen Null ten-
nur schlechte Zähne und erhebliche diert. Das sind einfache Regeln, die aber
Schmerzen, auch die allgemeine Ge- eine große Wirkung haben. Wir haben
sundheit leidet darunter. Außerdem sind das im Rahmen unserer Versorgungs-
nachfolgend häufig sehr kosteninten- forschung in verschiedenen klinischen
sive kieferorthopädische Behandlungen Studien sehr genau untersucht“, sagt
erforderlich. „Das alles könnte den Kin- Roswitha Heinrich-Weltzien und ver-
dern erspart bleiben, wenn elementare weist darauf, dass die oftmals von den
Regeln eingehalten würden“, betont Kinderärzten empfohlenen Fluoridtab-
Prof. Heinrich-Weltzien und verweist letten das tägliche Zähneputzen mit ei-
auf die Hauptrisiken der frühkindlichen ner fluoridhaltigen Kinderzahnpaste „Barockes“ auf Seite 31
Karies, die ungenügende Zahnpflege nicht ersetzen können. Nutzt man bei- 1b, 2a, 3a, 4a, 5c, 6b, 7b, 8b, 9b, 10c

6 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


Vorgestellt: Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde

auch von der Gruppenprophylaxe im


Kindergarten häufig nicht profitieren,
wirklich erreichen“, sagt Prof. Heinrich-
Weltzien. Eng zusammen arbeitet die
Poliklinik auch mit der Universitäts-Kin-
derklinik. In einem gemeinsamen Pro-
jekt wird die Mundgesundheit von Leu-
kämie-Patienten analysiert. „Unsere Leh-
re ist präventiv klinisch orientiert. Wir
machen die Studierenden im klinischen
Kurs Kinderzahnheilkunde und im Rah-
men der gruppenprophylaktischen Be-
treuung der Kindergartenkinder frühzei-
tig mit der Betreuung von Kindern ver-
traut“, betont die Leiterin der Poliklinik.

Mehr als ein Drittel der Patienten der


Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde
und Kinderzahnheilkunde sind Kinder
und Jugendliche mit geistigen und kör-
perlichen Behinderungen sowie psychi-
schen Störungen, aber auch junge Er-
wachsene mit Behinderungen, um de-
ren Zahngesundheit es häufig nicht gut Behandlung einer Patientin mit Down Syndrom im Studentenkurs Fotos: Heinrich-Weltzien
bestellt ist, weil sie in der zahnärztlichen
Praxis zumeist nicht adäquat betreut Weltzien und zeigt sich erfreut, dass es von den Zahnärzten sehr gut angenom-
werden können. „Patienten mit Behin- seit etwa zwei Jahren unter der Leitung men. Noch weitaus sinnvoller wäre es
derungen und chronischen Erkrankun- der Zahnärztekammer Thüringen nun allerdings, den Fachzahnarzt für Kinder-
gen sind in ein vierteljährliches präven- auch im Freistaat eine postgraduale und Jugendzahnheilkunde, den es in
tives Recallsystem eingebunden, so dass Ausbildung für Kinder- und Jugend- den meisten europäischen Ländern und
kariöse Defekte rechtzeitig und minimal- zahnheilkunde gibt: „Diese Ausbildung, in den USA gibt, auch in Deutschland
invasiv behandelt werden können. Da- die wir seit vielen Jahren fordern, wird zu etablieren.“ mv
rüber hinaus lässt sich durch eine risi-
kobezogene professionelle Zahnreini-
gung die Ausprägung von schweren
Parodontalerkrankungen in dieser Pa-
tientengruppe verhindern. Denn gesun-
de Zähne und eine gute Mundgesund-
heit spielen bei der sozialen Akzeptanz
dieser Menschen eine ganz besondere
Rolle“, betont Prof. Heinrich-Weltzien
und verweist darauf, dass „die Menschen
mit Behinderung, die teilweise schon
seit Jahrzehnten von uns betreut wer-
den, eine gute Zahngesundheit haben.“

Die Poliklinik für Präventive Zahnheil-


kunde und Kinderzahnheilkunde gehört
zu den wenigen universitären Einrich-
tungen in Deutschland, die die Behand-
lung von Kindern mit Behinderung in
der studentischen Ausbildung gemäß
dem Lehrkatalog des Fachgebietes in
Theorie und Praxis umsetzt. „Die Arbeit
mit diesen nicht immer leicht zu betreu-
enden Patienten ist für unsere Studen-
ten sehr wichtig, um mögliche Berüh-
rungsängste abzubauen und in der
künftigen beruflichen Tätigkeit eine
bessere zahnärztliche Betreuung zu ge-
währleisten“, erläutert Prof. Heinrich-

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Prävention

Die Info-Stände in der Magistrale waren


dicht umlagert Foto: Szabó

ter während der Schwangerschaft kei-


nen Alkohol getrunken hätten“, sagte
Dr. Husain.

„Rauchen ist Selbstmord auf Raten,


denn mit jeder Zigarette steigt das Krebs-
risiko“, hatte Prof. Höffken zu Beginn
des Suchtpräventionstages gewarnt –
und es hat in den letzten Jahren dank
einer deutlich verstärkten gesundheit-
lichen Aufklärung auch einige Erfolge
gegeben. So ist die Zahl der Raucher –
vor allem unter Jugendlichen – in den
letzten Jahren leicht zurückgegangen.
3. Tag der Suchtprävention am UKJ „Dennoch rauchen noch immer zu vie-
le, in Deutschland etwa jeder dritte Er-
Viele zum Nachdenken gebracht wachsene und jeder fünfte Jugendliche
zwischen 12 und 17 Jahren“, erläuterte
Dr. Bernadett Erdmann, die in der Zen-
„‚Ein Gläschen in Ehren, kann keiner sain, der an der Abteilung Neuropädia- tralen Notfallaufnahme des Klinikums
verwehren‘ oder ‚Geräuchertes hält trie der Universitäts-Kinderklinik tätig ist. tätig ist und dort häufig mit den Aus-
sich länger‘ – viele von Euch kennen „Das Einstiegsalter bei Alkohol liegt in wirkungen des Suchtmittelmissbrauchs
gewiss noch andere Sprüche, die die Deutschland bei 13 Jahren und von den konfrontiert wird. „Dass die Warnungen
mit Suchtmitteln verbundenen Gefah- Unter-15jährigen haben bereits etwa 60 vor der Gefährlichkeit des Rauchens kei-
ren verharmlosen. Dafür gibt es kei- Prozent Erfahrungen mit der gesell- ne Panikmache sind, zeigt die Tatsache,
nen Grund, denn der Missbrauch von schaftlich am meisten akzeptierten Dro- dass allein in Deutschland jährlich etwa
Drogen aller Art ist für viel menschli- ge gemacht, die erhebliche Probleme 140.000 Menschen an dessen Folgen
ches Leid verantwortlich“, sagte Bür- verursacht: Etwa zwei Millionen Men- versterben“, betonte Dr. Erdmann. Die
germeister Frank Schenker zu Beginn schen in Deutschland sind alkoholab- Ursachen liegen im „Giftschrank Ziga-
des 3. Tages der Suchtprävention am hängig und etwa 40.000 sterben jähr- rette“, der die Schülerinnen und Schü-
Universitätsklinikum Jena. lich an den Folgen dieser Sucht“, sagte ler mit Stoffen konfrontierte, die sie
der Mediziner und verwies auch auf etwa teilweise aus dem Chemieunterricht
Erfahrungen mit illegalen Drogen hat- 25.000 Kinder und Jugendliche zwi- kennen und die sie niemals freiwillig in-
ten nach eigenem Bekunden noch kei- schen 10 und 20 Jahren, die jährlich halieren würden. „Rauchen ist haupt-
ner der mehr als 200 Jenaer Schülerin- mit Alkoholvergiftungen in Kranken- verantwortlich für Lungenkrebs und
nen und Schüler der sechsten bis ach- häuser eingeliefert werden. „Besonders andere Krebserkrankungen, aber auch
ten Klassen, einige hatten bereits ge- gefährlich ist das Trinken großer Alko- für schwere Durchblutungsstörungen,
raucht oder Alkohol getrunken. „Viele holmengen in kürzester Zeit“, erläuter- Herzerkrankungen, Schlaganfälle und
Jugendliche verbinden das Rauchen te Dr. Husain und wies nachdrücklich vieles andere“, erläuterte Dr. Erdmann.
und den Alkohol mit dem Erwachsen- darauf hin, dass Alkohol für Kinder und Auch hier ist die Vorbildfunktion der Er-
werden. Erwachsene haben deshalb eine Jugendliche ganz besonders schädlich wachsenen von ganz besonderer Be-
ganz besondere Verantwortung, der sie ist, weil deren Organe wesentlich anfäl- deutung: Rauchen weder Mutter noch
aber leider nicht immer gerecht werden“, liger sind. Von Alkohol und Drogen al- Vater, rauchen auch die Kinder seltener,
betonte der Medizinische Vorstand des ler Art sollten auch Schwangere die und an Schulen, wo die Lehrer nicht
Universitätsklinikums Jena, Prof. Dr. Finger lassen, denn der Promillespiegel rauchen, greifen auch weniger Schüler
Klaus Höffken. „Haltet Euch fern von der Mutter findet sich auch im Blut des zum Glimmstängel.
diesen Dingen, denn wer nicht anfängt, ungeborenen Kindes, er wird dort aber Der 3. Tag der Suchtprävention, der in
muss später auch nicht aufhören.“ deutlich langsamer abgebaut und rich- Workshops auch über die Gefahren des
tet enorme Schäden an. „In Deutsch- Missbrauchs illegaler Drogen, die Spiel-
Alkohol trinken die Menschen seit Tau- land werden pro Jahr etwa 3000 Kinder sucht und weitere Suchterkrankungen
senden Jahren, ungefährlich ist er den- mit einem fetalen Alkoholsyndrom ge- informierte, hat viele der anwesenden
noch nicht. „Im Gegenteil: Alkohol schä- boren. Diese Kinder leiden zum Teil an Schülerinnen und Schüler zum Nach-
digt sowohl die Nervenzellen als auch schwersten Behinderungen, die ver- denken gebracht – hoffentlich mit lang
unsere Organe“, erläuterte Dr. Ralf Hu- meidbar gewesen wären, wenn die Müt- anhaltender Wirkung... mv

8 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


Titel

Wunderbare Zellen, schlagende Herzen und süße Nieren


Zwölf Nachwuchsforscher experimentierten im UKJ-Schülerlabor

Kittel, Handschuhe, Skalpell – die 14jäh-


rige Jenny Hantke sieht aus wie im Ope-
rationssaal, und tief konzentriert ver-
sucht sie, die Aorta vom vor ihr liegen-
den Herz abzutrennen. Doch die Schü-
lerin des Saalfelder Heinrich-Böll-Gym-
nasiums ist keine Herzchirurgin, sie
nimmt am Schülerlabor des Universi-
tätsklinikums Jena teil. Insgesamt zwölf
Teenager aus Jena und der Region sit-
zen im Kurssaal des Lobedaer For-
schungszentrums und sezieren vorsich-
tig Gefäße und Gewebe von Schweine-
herzen aus dem Schlachthof.

„Wir wollen die Schüler mit Einblicken


in die Anatomie und Physiologie, in die
Möglichkeiten der modernen Medizin
und mit interessanten Experimenten an
die Medizinforschung heranführen“,
beschreibt Dr. Katrin Hoffmann das An- Jenny und Lena (v. r.) als Herzchirurgen im Schülerlabor Foto: von der Gönna
liegen des einwöchigen Ferienkurses,
der zum ersten Mal angeboten wird. Die sich über die kaum zu stillende Neugier brauchsmittel zur Verfügung gestellt
Koordinatorin des Forschungszentrums der Teilnehmer: „Sie fragen so hartnä- haben“, so Katrin Hoffmann.
Lobeda hat 13 Arbeitsgruppen des Uni- ckig nach, dass wir auch versuchen, Biologie und Chemie sind die Lieblings-
versitätsklinikums für die Mitgestaltung grundlegendste biochemische Zusam- fächer von Jenny und Lena Herrschuh
gewinnen können, und so erwartet die menhänge zu erklären.“ aus Hermsdorf. Beide wollen das Schü-
14- bis 16jährigen Jungforscher an je- Möglich wird das Schülerlabor durch lerlabor zur beruflichen Orientierung
dem Tag ein anderes Thema. das Engagement der Wissenschaftler im nutzen – es muss ja nicht unbedingt
Nach dem Herz und der Reaktion von Forschungszentrum. „Besonderes freu- Herzchirurgie sein. Erst trauten sie sich
Herzmuskelzellen auf Medikamente ler- en wir uns über die Unterstützung regi- nicht so recht an das vor ihnen liegende
nen die Teilnehmer die Niere und deren onaler Unternehmen und des Klini- Organ heran, dann fanden sie die Expe-
Veränderungen bei Diabetes kennen, sie kums-Fördervereins, die Geld und Ver- rimente „echt spannend“. vdG
fahnden auf ihrer Haut nach Bakterien,
lassen mit Nanopartikeln Eiweiß stocken
und sehen, warum Blut gerinnt. Wie im
Krimi können die Schüler DNA-Spuren
sichern und analysieren. Dabei arbeiten
sie mit modernsten Mikroskopie- und
Untersuchungstechniken, beobachten
Zellvorgänge und lernen kranke Zellen
von gesunden zu unterscheiden.
Die Nachwuchsforscher empfinden das
Lernen in den Ferien nicht als Belastung,
sondern als Spaß und Herausforderung.
Bei den wissenschaftlichen Betreuern
ist das ähnlich. Der Mikrobiologe Pro-
fessor Wolfgang Pfister, der den Schü-
lern die Welt der Bakterien zeigt, freut

www.uniklinikum-jena.de 9
Forschung

Neubau für einzigartiges Konzept Erreger- und Wirtsantwortforschung


komplementär bearbeitet. Beide Grup-
pen kooperieren eng mit der Paul-Mar-
der Sepsisforschung tini-Gruppe für Klinische Sepsisfor-
schung am UKJ, die Patientenproben
Grundstein für SEPTOMICS-Laborgebäude bereitstellt und Ergebnisse in klinischen
Studien überprüft. Eine dritte Nach-
auf dem Beutenberg Campus Jena gelegt wuchsgruppe für Bioinformatik zur Aus-
wertung der gewonnenen hochdimen-
sionalen molekularen und klinischen
Daten ist geplant.

Mit einer feierlichen Grundsteinlegung same Initiative der Friedrich-Schiller- SEPTOMICS wurde bis jetzt mit mehr als
gaben am 4. Oktober der Staatssek- Universität Jena, des Universitätsklini- 5 Millionen Euro vom Bundesministe-
retär im Thüringer Ministerium für Bil- kums Jena und des Hans-Knöll-Insti- rium für Bildung und Forschung geför-
dung, Wissenschaft und Kultur, Pro- tuts. Als ein Zentrum für integrierte Sep- dert. Die Bausumme für das neue For-
fessor Thomas Deufel, und der Jena- sisforschung will SEPTOMICS durch die schungsgebäude mit 700 m² Nutzflä-
er Sepsisforscher Professor Konrad Verknüpfung modernster interdiszipli- che beträgt 5,4 Millionen Euro; 1,4 Mil-
lionen Euro finanziert das Land Thürin-
gen, 4 Millionen sind EFRE-Mittel. Die-
se Investitionen ermöglichen neben der
Realisierung des Bauvorhabens eine er-
weiterte Laborgrundausstattung für
molekular- und zellbiologische Arbeits-
räume, mit der auf zwei Etagen Experi-
mente mit Infektionserregern der Si-
cherheitsstufe 2 durchgeführt werden
können. Außerdem stehen den For-
schern hochmoderne Geräte wie ein
konfokales Laserscanning-Mikroskop,
ein In-vivo-Imaging-System, ein Multi-
plex-Analysegerät und ein Durchfluss-
Professor Thomas Deufel (r.), zytometer zur Verfügung. Die Techno-
Staatssekretär im Thüringer
Ministerium für Bildung, Wis- logieplattform soll zukünftig unter an-
senschaft und Kultur, und der derem noch um ein Proteomics-Labor
Jenaer Sepsisforscher Profes- erweitert werden. Büro- und Seminar-
sor Konrad Reinhart legten
auf dem Beutenberg Campus räume auf beiden Etagen dienen der
Jena den Grundstein für das Auswertung der Ergebnisse und dem
neue SEPTOMICS-Forschungs- wissenschaftlichen Austausch, Büros für
gebäude Foto: Szabó
die Bioinformatik-Gruppe sind ebenfalls
vorgesehen. Die Geschäftsstelle wird in
Reinhart den offiziellen Startschuss närer Grundlagenforschung mit einer zwei großzügigen Büros untergebracht.
für den Bau eines weiteren For- exzellenten klinischen Expertise Er- Durch die Konzeption, die Ausstattung
schungsgebäudes auf dem Jenaer kenntnislücken schließen, um bisher und die direkte bauliche Anbindung an
Beutenberg Campus. Nach seiner für fehlende Sepsis-Diagnostika und -The- das Forschungszentrum Beutenberg
Ende 2011 geplanten Fertigstellung rapeutika zu entwickeln. des Uniklinikums Jena werden mit dem
wird der Neubau das Zentrum für In- Neubau die räumlichen und techni-
novationskompetenz (ZIK) „SEPTO- Der Forschungsneubau wird zunächst schen Voraussetzungen geschaffen, die
MICS“ beherbergen. zwei Nachwuchsgruppen und die Ge- für die Realisierung der ehrgeizigen For-
schäftsstelle des Zentrums beherbergen. schungsziele des Zentrums für Inno-
„Das neue Gebäude wird ideale Bedin- Die Arbeitsgruppen erforschen zum ei- vationskompetenz SEPTOMICS notwen-
gungen für die Umsetzung des welt- nen, wie aus harmlosen Besiedungspil- dig sind.
weit einzigartigen Forschungskonzep- zen aggressive Sepsiserreger werden Der Thüringer Minister für Bildung, Wis-
tes von SEPTOMICS bieten, in dem sich und wie eine Pilzsepsis frühzeitig diag- senschaft und Kultur, Christoph Mat-
interdisziplinäre Arbeitsgruppen aus- nostiziert werden kann, und zum ande- schie, nannte Jena einen bedeutenden
schließlich der Sepsisforschung wid- ren, was die zellulären Reaktionen des Standort der Sepsisforschung. „Ich
men“, so Prof. Dr. Konrad Reinhart, Di- Patienten auf bakterielle Sepsiserreger wünsche allen Beteiligten viel Erfolg in
rektor der Klinik für Anästhesiologie und sind und welche neuen diagnostischen ihrer Forschungsarbeit. Dies wird den
Intensivmedizin am Universitätsklini- und therapeutischen Ansätze sich da- Ruf Jenas und Thüringens als medizini-
kum Jena und Vorstandssprecher des raus ergeben. Damit werden zum ersten schen Forschungsstandort weiter stär-
Zentrums. SEPTOMICS ist eine gemein- Mal die bisher getrennten Bereiche der ken.“ vdG

10 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


Forschung

Center for Sepsis Control and Care


Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum am UKJ

Seit August wird am Universitätskli-


nikum Jena das „Center for Sepsis
Control and Care“ (CSCC) aufgebaut.
Das von Intensivmedizinern, Internis-
ten, Chirurgen und Neurologen ge-
tragene Zentrum zielt auf die Verrin-
gerung der Sepsiserkrankungen und
eine Verbesserung der Akut- und
Nachsorgebehandlung. Es wird vom
Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) als Integriertes For-
schungs- und Behandlungszentrum
fünf Jahre lang mit insgesamt 23 Mil-
lionen Euro gefördert.

31 Bewerbungen erhielt die Leitung des


Zentrums auf die gleich nach dem Start
im August ausgeschriebenen 20 Stel-
len. Für das neue Forschungs- und Be-
handlungszentrum wurden sowohl
Professor Michael Bauer ist Sprecher des CSCC Foto: Szabó
Doktoranden, als auch Ärzte, die ein
Forschungsjahr absolvieren wollen, und nen identifizieren und entsprechende sches Studienzentrum und die Sepsis-
Leiter von Nachwuchsgruppen gesucht. Präventionsmaßnahmen einleiten zu Biomaterialbank des UKJ zurückgreifen,
„Für die Umsetzung unseres anspruchs- können.“ die für die Anforderungen des CSCC er-
vollen Forschungsprogramms brauchen Das CSCC will maßgeblich hierzu bei- weitert werden. In einem „Aktionsbünd-
wir engagierte Ärzte und Naturwissen- tragen. Ein Kernprojekt ist eine klini- nis Sepsis“ wird das Zentrum mit Kran-
schaftler. Ihnen wollen wir neue Karrie- kumsweite Hygienekampagne und -stu- kenhäusern, Reha-Kliniken und nieder-
reperspektiven in der klinischen For- die, die über mehrere Jahre insgesamt gelassenen Ärzten der Region zusam-
schung bieten“, so Professor Michael 25.000 Patienten einschließen soll. Da- menarbeiten, um Früherkennung und
Bauer, Sprecher des CSCC. Hauptziel ist bei wird der Umgang mit Kathetern als Versorgung zu verbessern und Nachsor-
die Verbesserung der Behandlungs- Infektionsrisiko und die Händedesinfek- gekonzepte zu entwickeln.
möglichkeiten der Sepsis und ihrer Fol- tion auf Normalstationen genauso er- Das CSCC schafft völlig neue Strukturen
gen. fasst wie das Beatmungsmanagement für die klinischen Forschung und die
Jährlich erkranken allein in Deutschland auf Intensivstationen. „Zu unseren For- Universitätsmedizin. „Effektive interdis-
etwa 150 000 Menschen an dieser aus schungsvorhaben zählen die Verbesse- ziplinäre Zusammenarbeit in dieser Grö-
dem Ruder laufenden Abwehrreaktion rung der Diagnosemöglichkeiten durch ßenordnung ist nur bei flachen Hierar-
des Körpers gegen eine Infektion, die molekularbiologische Tests, die Unter- chien möglich“, betont PD Dr. Cornelia
die Organe schädigt, so zu deren Versa- suchung der Mechanismen, die zum Platzer, Geschäftsführerin des Zentrums,
gen und in fast einem Drittel der Fälle Organversagen bei Sepsis führen, neue „die Organisationsstruktur unseres For-
zum Tode führen kann. „Sepsis tötet Therapieansätze bei chronischen Ent- schungs- und Behandlungszentrums
unabhängig von Alter, ethnischer Her- zündungsprozessen und die Entwick- hat hier Modellcharakter.“
kunft, Heimat und Zugang zu medizini- lung neuer Wirkstoffe“, zählt Professor
scher Versorgung“, mahnt Professor Bauer auf. Weitere Themen sind das Im Zentrum werden Ärzte und Wissen-
Konrad Reinhart, der der Global Sepsis Qualitätsmanagement der intensivme- schaftler von über zwanzig Kliniken und
Alliance vorsteht. In der Öffentlichkeit dizinischen Behandlung von Sepsis- Instituten arbeiten, 17 allein am Univer-
ist Sepsis wenig bekannt, und auch un- patienten und medizin-ethische Aspekte sitätsklinikum Jena. Ca. 100 Mitglieder
ter den Ärzten und bei medizinischem der Versorgung. Ein besonderer Schwer- wird das Zentrum in gut einem Jahr ha-
Personal fehlt das Fachwissen zu dieser punkt liegt auf der Erforschung der neu- ben. „Der Start des CSCC ist ein wesent-
Erkrankung. „Deshalb brauchen wir rologischen, neuropsychologischen so- licher Beitrag zur Profilierung des Uni-
weitere große klinische Studien, um die wie psychosomatischen Langzeitfolgen versitätsklinikums und zur Stärkung des
Wirksamkeit der bekannten Therapie- der Sepsis, zu denen es noch sehr weni- Sepsisschwerpunktes in Jena“, freut
maßnahmen zu evaluieren, neue Diag- ge Untersuchungen gibt. sich Professor Benndorf, Dekan der Me-
nose– und Therapieverfahren zu testen Die Projektgruppen können dabei auf dizinischen Fakultät und Wissenschaft-
und um Risikopatienten und -situatio- zentrale Infrastrukturen wie ein klini- licher Vorstand des UKJ. vdG

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Diagnostik und Therapie

Oberärztin PD Dr. Gabriele Lehmann in der


Osteoporose-Ambulanz der Klinik für Innere
Medizin III Foto: Szabó

gen wie rheumatoide Arthritis oder


Morbus Cushing aber auch die Einnah-
me von Glukokortikoiden, Aromatasein-
hibitoren nach Mammakarzinom sowie
die Hormontherapie bei Prostatakarzi-
nom. Auch das Rauchen kann das Frak-
turrisiko erhöhen. Aus diesem Bündel
an Faktoren wird errechnet, wie hoch
das individuelle Risiko ist, innerhalb der
nächsten zehn Jahre eine Fraktur der
Wirbelkörper oder eine periphere Frak-
tur zu erleiden. „Beträgt dieses Risiko
mehr als 20 Prozent, müssen die Betrof-
fenen genauer diagnostiziert werden, ist
es größer als 30 Prozent, ist danach
eine Therapie erforderlich“, sagt die Lei-
terin der Osteoporose-Ambulanz der

Therapie aktiv unterstützen Klinik für Innere Medizin III des Univer-
sitätsklinikums Jena, die einen Großteil
der Thüringer Patienten versorgt und
Bewegung und gesunde Ernährung helfen, das auch eng mit den Osteoporose-Selbst-
hilfegruppen zusammenarbeitet.
Frakturrisiko bei Osteoporose zu verringern Zur Osteoporose-Diagnostik gehören
eine körperliche Untersuchung, allge-
meine und osteoporosespezifische La-
Exakte Angaben gibt es nicht, ver- Wirbelsäule oder des Skeletts festge- boruntersuchungen sowie die exakte
mutlich leiden aber allein in Deutsch- stellt, wieder andere werden vom Chi- Bestimmung der Knochenmineraldich-
land zwischen sieben und acht Milli- rurgen, vom Frauenarzt oder vom On- te. Röntgenuntersuchungen helfen,
onen ältere Menschen an Osteopo- kologen in unsere Sprechstunde über- schmerzlos eingetretene Wirbelkörper-
rose, „und die Zahlen werden sich wiesen“, erläutert PD Dr. Lehmann. frakturen nachzuweisen.
weiter erhöhen“, sagt Oberärztin PD Das Frakturrisiko errechnet sich aus dem
Dr. Gabriele Lehmann. „Die Inzidenz, Alter und dem Geschlecht des Patien- Verändert hat sich die Therapie der Os-
die Anzahl der Neuerkrankungen, ist ten, dem Ausmaß der Knochenmineral- teoporose. „Sie ist heute weniger kalzi-
stetig steigend, und es sind keineswegs dichtereduktion und bestehenden Risi- umlastig. Die für die Stabilität der Kno-
ausschließlich Frauen betroffen. Etwa kofaktoren. Die aktuellen Leitlinien des chen erforderliche Kalziumzufuhr von
jeder fünfte Osteoporose-Patient ist Dachverbandes deutschsprachiger os- durchschnittlich etwa einem Gramm pro
ein Mann.“ Allerdings gibt es Unter- teologischer Gesellschaften zur Prophy- Tag – während der Schwangerschaft
schiede: Während das osteoporose- laxe, Diagnostik und Therapie der Oste- oder der Stillzeit sind es bis 1,5 Gramm
bedingte Frakturrisiko bei den Frau- oporose 2009 nennen dafür rund 20 – sollte vor allem über die Nahrung er-
en bereits ab dem sechsten Lebens- Faktoren: eine mögliche familiäre Be- folgen, allerdings nicht ausschließlich
jahrzehnt steigt, ist dies bei den Män- lastung, einen niedrigen Body-Mass- über Milch und Milchprodukte. Vor al-
nern erst zehn Jahre später der Fall. Index, Vitamin-D-Mangel, Erkrankun- lem Käse ist aufgrund des hohen Phos-

Die Osteoporose – „Knochenschwund“


– ist eine Krankheit, die lange unent-
deckt bleibt. „Eine verminderte Kno-
chenmasse tut nicht weh. Deshalb wird
die Osteoporose häufig erst bemerkt,
wenn es bereits zu spät ist und Fraktu-
ren der Wirbelkörper nicht nur einen
sichtbaren Größenverlust und die Aus-
bildung eines Rundrückens, sondern
auch erhebliche Schmerzen verursa-
chen. Bei anderen Osteoporose-Patien-
ten wird auf einer Röntgenaufnahme Normales Netzwerk (l.) sowie verminderte Knochenmasse und zerstörte Mikroarchitektur (r.)
eine Demineralisation von Teilen der Abb.: Klinik für Innere Medizin III

12 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


Diagnostik und Therapie

phat- und Fettgehalts nur bedingt als gesund ernährt. Dann sind Muskulatur
Kalziumspender geeignet. Sinnvoller ist und Skelett deutlich kräftiger, und man Preis für Rheumatologen
es, den Bedarf über kalziumreiches Mi- ist, wenn der natürliche Knochenabbau
neralwasser und Gemüsesorten mit ei- ab Mitte 40 einsetzt, länger vor Osteo- Dr. Alexander Pfeil und Prof. Dr. Gun-
nem hohen Kalziumgehalt – beispiels- porose und möglichen Frakturen ge- ter Wolf von der Klinik für Innere Me-
weise Brokkoli, Grünkohl, Hülsenfrüch- schützt“, unterstreicht Oberärztin Leh- dizin III wurden auf dem 38. Kon-
te und Vollkorngetreide – zu decken. mann die Bedeutung der Prävention gress der Deutschen Gesellschaft für
Eine wichtige Rolle bei der Regulierung dieser Volkskrankheit. Rheumatologie in Hamburg mit ei-
des Kalziumhaushalts der Knochen nem Posterpreis ausgezeichnet. Die
spielt das Vitamin D, das vor allem un- In der chirurgischen Versorgung von Arbeit beschreibt ein computer-as-
ter Einwirkung von UV-Strahlung in der Wirbelkörperfrakturen haben sich zwei sistiertes Verfahren, mit dessen Hilfe
Haut entsteht, im Alter aber häufig er- minimalinvasive Methoden etabliert: die die Messungen der Gelenkspaltwei-
gänzt werden muss. Vertebroplastie und die Ballon-Kypho- te an Handröntgenaufnahmen bei
„Darüber hinaus verfügen wir heute über plastie. Dabei werden die Wirbelkörper Patienten mit rheumatoider Arthritis
moderne Medikamente, die den Kno- mit einem Knochenzement aufgefüllt eine genaue Bestimmung des Schwe-
chenaufbau fördern bzw. deren -abbau und stabilisiert. Bei der Ballon-Kypho- regrades der Erkrankung zulassen.
hemmen. Allerdings muss die Osteopo- plastie, so Dr. Lehmann, werden die frak- Der Preis ist mit 500 Euro dotiert.
rose-Therapie durch den Patienten ak- turierten Wirbelkörper vor der Ze-
tiv unterstützt werden“, sagt PD Dr. Leh- menteinbringung mit einem Ballon auf-
mann und verweist auf die Beendigung geweitet. Beide Methoden führen in den
des Rauchens sowie eine gesunde, vita- meisten Fällen zu einer deutlichen pheren Frakturen zeitnah nach der neu-
minreiche Ernährung – und auf Bewe- Schmerzlinderung, sollen aber gemäß ro- bzw. unfallchirurgischen Versorgung
gung, um die Muskulatur zu stärken und den aktuellen Leitlinien erst eingesetzt in der osteologischen Sprechstunde vor-
auf diese Weise den porösen Knochen werden, wenn eine vorangegangene stellen, damit sie hier weiter betreut wer-
zusätzliche Stabilität zu verleihen. „We- konservative Schmerzbehandlung nicht den und erneuten Frakturen bestmög-
sentlich besser ist es natürlich, wenn erfolgreich war. „Wichtig ist, dass sich lich vorgebeugt werden kann“, betont
man sich von klein auf viel bewegt und Patienten mit Wirbelkörper- und peri- Oberärztin Lehmann. mv

Karzergebäude mit frischer Fassade hofs gebeten. Exakt 9.840 Euro kamen
so zusammen und die Fassadenerneue-
rung des Karzergebäudes wurde in An-

Nirgendwo lassen sich über 450 Jah-


re Jenaer Universitätsgeschichte so
unmittelbar erleben wie im histori-
schen Ensemble des Collegium Jenen-
se. Das ehemalige Dominikanerklos-
ter ist die Gründungsstätte der Uni-
versität und seit viereinhalb Jahrhun-
derten Ort akademischen Lebens.
Waren bis Mitte des 19. Jahrhunderts
hier die Dekane und der Rektor der
Universität untergebracht, werden die
historischen Gebäude heute von der
Medizinischen Fakultät genutzt.

Der geschichtsträchtige Ort ist in den


vergangenen Monaten weiter saniert
worden: Die Fassade des Karzergebäu-
des an der Ostseite des Ensembles wur-
de umfassend erneuert. „Wir freuen uns, Das Karzergebäude im Kollegienhof Foto: Kasper
dass sich nach dem 2008 sanierten Se-
natsgebäude nun auch das Karzerge- bäudes verdient gemacht hat. Der ehe- griff genommen. Dabei hat nicht nur die
bäude in neuem Glanz zeigt“, sagte Rek- malige Bereichsleiter der Ed. Züblin AG Fassade frischen Putz bekommen, auch
tor Prof. Dr. Klaus Dicke. hatte zu seinem 65. Geburtstag im ver- Türen und Fenster wurden mit neuer Far-
Ausgelöst hatte die Fassadensanierung gangenen Jahr – anstelle von Geschen- be versehen und das Fachwerk über dem
eine Spende von Hartmut Beyer, der sich ken – um Spenden für die weitere denk- Durchgang ist gereinigt und ausgebes-
bereits um die Sanierung des Senatsge- malgerechte Sanierung des Kollegien- sert worden. Ute Schönfelder

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Diagnostik und Therapie

Gütesiegel für Gynäkologisches Krebszentrum


Erstes Zertifikat für eine Thüringer Klinik bestätigt UKJ höchste Qualität

Als bisher einzige Klinik in Thüringen logen und sozialer sowie psychologi- werden. „Daten zu Überlebensraten zei-
erhält jetzt das Universitätsklinikum scher Betreuung ebenso wie die Forde- gen, dass es bei gynäkologischen Tu-
Jena das Gütesiegel „Gynäkologisches rung nach der Umsetzung neuester wis- moren gravierende Unterschiede hin-
Krebszentrum“. Das Zertifikat der senschaftlicher Erkenntnisse in Diagno- sichtlich der Überlebenschancen gibt,
Deutschen Krebsgesellschaft bestä- se und Behandlung. je nach dem, wie diese operiert werden“,
tigt dem Jenaer Zentrum höchste „Jeder unserer Patientinnen stehen ins- erklärt der Jenaer Gynäkologe. Das zeigt
Qualität bei der Behandlung gynäko- gesamt sechs an der Diagnose und The- sich beispielsweise beim Eierstockkrebs,
logischer Krebserkrankungen. An die- rapie beteiligte Experten zur Seite“, er- dem „Killer Nr.1“ unter den gynäkologi-
sen nach Brustkrebs häufigsten Tu- klärt Prof. Dr. Ingo B. Runnebaum, Di- schen Tumoren, so Runnebaum. Wür-
moren der Frau versterben jährlich in rektor der Abteilung für Gynäkologie am den die Frauen bei diesem oft zu spät
Deutschland 9.700 Patientinnen. Universitätsklinikum Jena, die Vorteile erkannten Krebs mit einem großen Ein-
einer Behandlung im Krebszentrum. Zu griff tumorfrei operiert, stiegen die Über-
Wichtiges Kriterium bei der Verleihung den Experten gehören neben den Gy- lebensraten auf über 60 Prozent. „Wirk-
des Gütesiegels ist die enge Vernetzung näkologen und Chirurgen die internis- lich alle Bestandteile dieser oft großen
und gute Zusammenarbeit der ver- tischen Onkologen, Radiologen, Strah- und gestreuten Tumoren zu entfernen,
schiedenen Fachdisziplinen im jeweili- lentherapeuten, Pathologen und Psy- erfordert einen sehr langen und kom-
gen Zentrum. Nur so kann den Frauen chologen. „Dieses Netzwerk ist notwen- plizierten Eingriff“, sagt Runnebaum
garantiert werden, dass sie tatsächlich dig, um unseren Patientinnen die Spit- weiter, „nur die spezialisierten Zentren
die beste Versorgung mit maximalen zenleistungen bieten zu können, die für unter den Gynäkologischen Krebszen-
Heilungschancen erhalten. Das Jenaer eine optimale Prognose notwendig tren sind dafür optimal gerüstet.“
Zentrum erfüllt die strengen Anforde- sind“, ist Prof. Runnebaum überzeugt.
rungen hinsichtlich der Verbindung gy- Gerade für Frauen mit einer Krebsdiag- Mit der Verleihung des Zertifikats „Gy-
näkologischer und chirurgischer Kom- nose sei es immens wichtig, in einem näkologisches Krebszentrum“ gehört
petenz mit dem Fachwissen der Onko- spezialisierten Zentrum behandelt zu das Jenaer Universitätsklinikum jetzt zu

Stehen gemeinsam für die Qualität der Versorgung krebskranker Frauen am UKJ: Hans-Jürgen Mayer, Landesvorsitzender der Thüringer
Frauenselbsthilfe nach Krebs, Strahlentherapeut Prof. Thomas Wendt, UKJ-Forscher Prof. Matthias Dürst, Psychologe Prof. Bernhard
Strauß, Urologe Prof. Marc-Oliver Grimm, Frauenklinik-Pflegedienstleiterin Ulrike Mende, Gynäkologe Prof. Ingo Runnebaum, Genetikerin
Dr. Isolde Schreyer, Pathologe Prof. Iver Petersen, Oberarzt Dr. Harald Schmalenberg, UniversitätsTumorCentrum (v. l.) Foto: Szabó

14 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


Diagnostik und Therapie

den onkologischen Schwerpunktzen-


tren mit den höchsten Behandlungs- Prof. Runnebaum zum Prof. Scholle erneut im
standards. Bereits 2007 wurde es als ei-
nes von 24 Europäischen Spitzenzen-
AGO-Vorstand gewählt Vorstand der ISP
tren der Europäischen Fachgesellschaft Prof. Ingo B. Runnebaum wurde auf Der Jenaer Pathophysiologe Profes-
ESGO zertifiziert. Damit ist nach dem dem 58. Kongress der Deutschen Ge- sor Hans-Christoph Scholle wurde
Brustzentrum jetzt ein weiteres UKJ- sellschaft für Gynäkologie und Ge- anlässlich des 6. Internationalen Kon-
Zentrum der Krebsbehandlung erfolg- burtshilfe (DGGG) in den Vorstand der gresses für Pathophysiologie in Mon-
reich zertifiziert worden. Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische treal/Kanada für vier weitere Jahre in
„Wir freuen uns sehr über die Zuerken- Onkologie e.V. (AGO) gewählt. Ge- den Vorstand der Internationalen
nung dieses Gütesiegels, das uns die meinsam mit zwei weiteren Vor- Gesellschaft für Pathophysiologie
Qualität unserer Arbeit bestätigt und standskollegen wird er sechs Jahre (ISP) gewählt.
unsere Erfahrung in der Behandlung lang die Arbeit dieses bundesweiten Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus
von Krebs eindrucksvoll belegt“, sagt Zusammenschlusses der gynäkologi- Finnland leitete Scholle auf dem Kon-
Prof. Dr. Klaus Höffken, Medizinischer schen Onkologen leiten. gress Ende September einen Work-
Vorstand des Universitätsklinikums „Diese Wahl ist eine Ehre und eine shop zu aktuellen Trends der Entste-
Jena. „Unsere Patientinnen erhalten so Wertschätzung der am Klinikum ge- hung von unspezifischem chroni-
einen wichtigen, auf unabhängigen leisteten Arbeit, insbesondere im für schem Rückenschmerz, an dem auch
Gutachten basierenden Anhaltspunkt ganz Thüringen wichtigen Gynäkolo- weitere Jenaer Wissenschaftler teil-
für ihre Entscheidung bei der Klinik- gischen Krebszentrum Jena“, freut nahmen.
wahl“, so Höffken weiter. „Die erfolg- sich Prof. Runnebaum. Zu den Zielset- Die Organisatoren des Kongresses
reiche Zertifizierung bringt uns auch zungen seiner Arbeit in der AGO ge- betonten in einem Resümee die hohe
unserem Ziel ein Stück näher, den Thü- hören die Verbesserung der Heilungs- Leistungsfähigkeit der thüringischen
ringer Patientinnen und Patienten bei chancen von Frauen mit Krebs sowie Institute und Kliniken auf dem Ge-
komplexen Erkrankungen die Behand- die verstärkte Nachwuchsförderung biet der Erforschung des Bewegungs-
lung in hochspezialisierten Zentren an- im Bereich der Onkochirurgie. systems.
zubieten.“ HR

Erster Intensivpflegepreis
geht nach Thüringen
Bereits zum dritten Mal haben PULSION
Medical Systems und die Deutsche Ge-
sellschaft für Fachkrankenpflege und
Funktionsdienste e.V. (DGF) den „DGF
PULSION Intensivpflegepreis 2010“ für
die besten Facharbeiten vergeben. Prä-
miert wurden die drei besten schriftli-
chen Arbeiten von Pflegefachkräften,
die sich mit praxisrelevanten Themen
aus dem Bereich der Intensivpflege be-
schäftigten.
Den ersten Preis erhielt Daniela Kade
(llmkreiskliniken Arnstadt), die Teilneh-
merin der Weiterbildung Intensivpflege
und Anästhesie am Universitätsklinikum
ist. Im Rahmen dieser Weiterbildung
schrieb Sie über das Thema „NIV bei aku-
ter exazerbierter COPD“.
„Wir freuen uns sehr, dass eine ‚unse-
rer‘ Teilnehmerinnen den ersten Preis er-
halten hat“, sagte der Leiter der Pflege-
rischen Weiterbildung am UKJ, Ingo
Kühn.

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Veranstaltungen

Jenaer Abendvorlesungen der GesundheitsUni – Vorschau 2011 Weihnachtszeit am UKJ

26. Januar 2011 Der „Jenaer Liederkranz“ singt


Gefährliche Infektionen – Vorbeugung und Behandlung am 7. Dezember um 19 Uhr in der
Prof. Frank Martin Brunkhorst, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Augenklinik und ab 19.30 Uhr auf
23. Februar 2011 den geriatrischen Stationen.
Genau betrachtet – Welchen Augenerkrankungen kann man vorbeugen?
Der Blasmusikverein „Carl Zeiss
Prof. Jürgen Strobel, Direktor der Klinik für Augenheilkunde
Jena“ spielt am 8. Dezember um
30. März 2011 17 Uhr in der Klinik für Urologie,
Sich selbst helfen – Kann Selbsthilfe dabei helfen? ab 17.30 in der Klinik für Psychi-
Gabriele Wiesner, IKOS Jena – Beratungszentrum für Selbsthilfe
atrie und ab 19 Uhr in der Magis-
27. April 2011 trale des Klinikums in Lobeda.
Schulmedizin und Naturheilverfahren – ein Paar?
Prof. Christine Uhlemann, Leiterin des Kompetenzzentrums Naturheilverfahren Unsere Patientenweihnachtsfeier
25. Mai 2011 findet am 20. Dezember ab 18 Uhr
Hand in Hand – Behandlung von Tumorpatienten im interdisziplinären Team in der Cafeteria des Klinikums in
Prof. Andreas Hochhaus, Direktor der Klinik für Innere Medizin II Lobeda statt.
29. Juni 2011
Schmerzliche Erfahrungen – Was tun bei Schmerzen?
PD Dr. Winfried Meißner, Chefarzt der Abteilung Palliativmedizin
31. August 2011 Informationsabende
Sicherheit in der Arzneimittelbehandlung – Was ist wichtig für Patienten? für werdende Eltern
PD Dr. Michael Hartmann, Direktor der Apotheke des UKJ
28. September 2011 Informationsabende für werden-
HerzKreislaufErkrankungen – Wie gefährlich sind sie?
de Eltern finden an jedem zweiten
Prof. Hans-Reiner Figulla, Direktor der Klinik für Innere Medizin I
Donnerstag im Monat um 19 Uhr
26. Oktober 2011 im Hörsaal und im Kreißsaal der
Schutzimpfungen – Wichtig und gefährlich zugleich? Universitäts-Frauenklinik in der
Prof. Peter Wutzler, Direktor des Instituts für Virologie und Antivirale Therapie Bachstraße 18 statt.
30. November 2011
Pflegebedürftigkeit – Was bedeutet das für Betroffene und Angehörige? Nächste Termine:
Prof. Stephan Dorschner, Leiter Georg-Streiter-Institut für Pflegeforschung Jena 13. und 27.Januar 2011

GesundheitsUni Jena am UKJ

Jeder Mensch is(s)t anders –


Die Biologie der Verdauung
Prof. Dr. Gustav Jirikowski
Institut für Anatomie II

ndvorlesung
Jenaer Abe
r, 19 Uhr
24. Novembe 1
Lo be da /O st , Er la ng er Allee 101, Hörsaal
Uniklinikum

16 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


Service

Cafeteria

In der Cafeteria in der Magistrale des Klinikums


werden täglich drei Menüs angeboten, darunter ein
vegetarisches. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag
8.00 bis 10.30 Uhr und 11.00 bis 16.30 Uhr
(Mittagstisch von 11.00 bis 15.30 Uhr)
Samstag und Sonntag
12.00 bis 16.30 Uhr

Grüne Damen und Herren


„Grüne Damen und Herren“ sind ehrenamtlich im Krankenhaus tätig. Sie nehmen sich Zeit
zum Zuhören, Plaudern, Spielen, Vorlesen und erledigen kleine Besorgungen. Wenn Sie
eine solche Unterstützung wünschen, sprechen Sie bitte die Pflegenden und Ärzte Ihrer
Station an.

Patientenbibliotheken
Die Patientenbibliothek im Klinikum Lobeda hat montags bis freitags von 10 bis 13 und 14 bis
17 Uhr geöffnet, die Patientenbibliothek in der Kinderklinik montags und donnerstags von
9 bis 11 Uhr. Außerdem besteht in den Kliniken für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, für
Psychiatrie sowie für Strahlentherapie und Radioonkologie die Möglichkeit der Buchausleihe.

Klinikseelsorge
Möchten Sie sich von einem Seelsorger betreuen lassen, wenden Sie sich bitte an:
Evangelische Klinikseelsorge: Katholische Seelsorge:
Pfarrerin Christine Alder Bächer, 0151 1710 1493 Pfarrer Norbert Winter
Pfarrer Heinz Bächer, 0151 1710 1492 (036421) 224 36 oder 0177 451 1927

Blutspende
Die Möglichkeit zur Blutspende besteht am Institut für Transfusionsmedizin im ehemaligen
Chirurgie-Gebäude in der Bachstraße 18.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 14 bis19 Uhr und Freitag 8 bis13 Uhr
sowie jeden zweiten und letzten Samstag im Monat 9 bis13 Uhr

Wichtige Ansprechpartner
Kliniksozialdienst am UKJ Ethik-Kommission Zentrale Rufnummern
Leiter Leiterin Geschäftsstelle
Zentrale Klinikum: 9300
Tancred Lasch Dr. Ulrike Skorsetz
Tel.: (03641) 932 02 20 Tel.: (03641) 93 37 75 Empfang Lobeda: 932 08 50
0151 16 35 93 41 Pforte Bachstraße: 93 30 11
E-Mail: E-Mail:
[email protected] [email protected] Öffentlichkeitsarbeit: 93 43 82

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Ausbildung

Platz zu nehmen“, sondern auch Medi-


Geriatrie-Seminar kamente auspacken und Tropfen dosie-

Medizinstudenten auf Zeitreise ren. „Hier zeigen sich dann die Auswir-
kungen der eingeschränkten Beweg-
lichkeit – die Tablette löst sich nicht aus
dem Blister oder lässt sich nicht teilen.
Der Rücken ist krumm, die Knie sind bogen, Gewichten an den Füßen, einem Und die Tropfen landen überall, nur
steif, und die dicke Brille lässt gerade Rückenpanzer und einer Katarakt-Bril- nicht im Glas“, beschreibt Dr. Kwetkat
hell und dunkel erahnen: Markus En- le, was es bedeutet, im Alter mit gesund- die zu beobachtenden Probleme.
gelmann, Medizinstudent in Jena, ei- heitlichen Einschränkungen leben zu „Ich wusste nicht, wie viele Tropfen ich
gentlich 24 Jahre alt, fühlt sich wie müssen. da letztlich genommen hätte“, bestätigt
80. Prompt wird ihm das offene Fens- auch Markus Engelmann nach dem
ter fast zum Verhängnis, auf den an- Ziel der praktischen Übungsstunde ist Selbstversuch. Jetzt sieht er das Alter mit
gebotenen Stuhl kann sich der künst- es, den Studenten ein Gefühl dafür zu anderen Augen: „Bei älteren Patienten
lich gealterte junge Mann nicht set- vermitteln, mit welchen Problemen ihre braucht man als Arzt eine komplett an-
zen, sondern nur plumpsen lassen. Patienten im Alter zu kämpfen haben. dere Herangehensweise.“
„Vieles, was für einen jungen Erwach- Das kann Dr. Anja Kwetkat nur bestäti-
„Ich habe mich schon sehr hilflos ge- senen selbstverständlich ist, ist es bei gen. Daher sei die Vermittlung des Wis-
fühlt“, beschreibt der angehende Me- alten Menschen eben nicht. Das müs- sens um die Bedeutung der Funktions-
diziner sein Erlebnis mit dem Alters-Si- sen angehende Ärzte wissen, damit sie einschränkungen in der Geriatrie ein
mulations-Set. Die damit erzeugte sich besser in die große Gruppe der äl- zentraler Bestandteil nicht nur der Leh-
künstliche Alterung, auch „Instant teren Patienten hineinversetzen kön- re. „Wir schulen auch alle neuen Mitar-
Aging“ genannt, ist Teil des Lehrpro- nen“, erklärt Dr. Anja Kwetkat, Chefärz- beiter mit dem Alters-Simulations-Set,
gramms im Fach Geriatrie am Universi- tin der Geriatrie am UKJ, die Idee hinter einschließlich unseres gesamten Pfle-
tätsklinikum Jena. Studentinnen und ihrem „praktischen“ Geriatrie-Unter- geteams in der Klinik für Geriatrie“, sagt
Studenten erleben dabei mit Hilfe von richt. „Ein Arzt sollte sich bei einem al- Dr. Kwetkat.
Bandagen an Händen, Knien und Ellen- ten Menschen nicht nur die Frage stel- Für die nächsten Studenten geht es erst
len: Welches Medikament braucht der im kommenden Sommersemester wie-
Patient, sondern auch: Wie kommt er der auf Zeitreise, wenn es im Geriatrie-
Medizinstudenten versuchen im Geriatrie- da ran?“, so Dr. Kwetkat. Daher müssen Seminar nach Anlegen des Alters -Simu-
Seminar von Dr. Anja Kwetkat mit dem Al-
ters-Simulations-Set Tabletten zu teilen die „gealterten“ Studenten im Seminar lations-Sets wieder heißt: „Nehmen Sie
Foto: Schröder nicht nur versuchen, im „Wartezimmer doch schon mal da drüben Platz!“ HR

18 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


Vorgestellt: Medizinisches Risikomanagement

Primum nihil nocere – Zuerst einmal nicht schaden

Bereits der Grundsatz der ärztlichen weiter zu reduzieren gilt“, betont Ralf eine abgestimmte Kommunikation er-
Ethik nach Hippokrates aus dem 4. Maisel, der als Risikomanager organisa- fordern und an denen auch Informatio-
Jahrhundert vor Christus trägt der torisch dem Geschäftsbereich Unter- nen verloren gehen können. Es ist des-
herausragenden Bedeutung der Pa- nehmensentwicklung angehört und di- halb notwendig, diese Prozessschnitt-
tientensicherheit Rechnung und hat rekt dem Klinikumsvorstand berichtet. stellen in enger Zusammenarbeit mit den
bis heute nicht an Wert verloren. Im Kolleginnen und Kollegen in den Klini-
Gegenteil, zuerst einmal dem Patien- ken, Instituten und Versorgungsberei-
ten nicht zu schaden, ist die Zielstel- chen noch sicherer zu gestalten.“ Nach
lung jedes Prozessschrittes im Kran- der Analyse der Situation und der Iden-
kenhaus, sowohl medizinisch als auch tifikation von Gefahrenquellen für die
organisatorisch. Patientensicherheit werden diese ge-
meinsam mit den Mitarbeitern der Ein-
„Die Sicherheit unserer Patienten hat richtungen bearbeitet und die entspre-
oberste Priorität. Das Ziel ist die Vermei- chenden Verbesserungsmaßnahmen
dung unerwünschter Ereignisse im Be- eingeleitet.
handlungsverlauf und eine dahinge-
hende stetige Weiterentwicklung und „Ich freue mich, dass wir noch in die-
Verbesserung von Strukturen und Pro- sem Jahr mit der Nutzung eines UKJ-
zessen am Universitätsklinikum Jena. internen softwaregestützten Berichts-
Dennoch sind Schätzungen des Aktions- systems für kritische Ereignisse – CIRS –
bündnisses Patientensicherheit zufolge im Bereich der Krankenversorgung be-
cirka fünf Prozent aller Patienten in deut- ginnen. Unsere Mitarbeiter haben dabei
schen Krankenhäusern von solchen un- Ralf Maisel ist Risikomanager am UKJ die Möglichkeit, kritische Ereignisse
erwünschten Ereignissen betroffen“, Foto: Vöckler anonym, freiwillig und sanktionsfrei zu
sagt der Medizinische Vorstand des Uni- melden. Das erlaubt es uns, bisher ver-
versitätsklinikums Jena, Prof. Dr. Klaus Ursächlich für unerwünschte Ereignis- borgene Schwachstellen zu identifizie-
Höffken. se ist häufig die hochkomplexe Arbeits- ren und zu entschärfen“, sagt Ralf Mai-
„Manche dieser Ereignisse, beispiels- organisation im Krankenhaus, die in sel, der die enge Verbindung des Risi-
weise die Nebenwirkungen lebenswich- zahlreiche Prozessschritte zergliedert ist komanagements mit dem Bereich Qua-
tiger Medikamente, sind nicht vermeid- und rund um die Uhr funktionieren litätsmanagement hervorhebt. „Von
bar. Doch auch wenn im Hochleistungs- muss. „Dies“, so Maisel, „kann nur durch entscheidender Bedeutung ist die Ent-
betrieb Krankenhaus die Gefahr von das Zusammenspiel unterschiedlicher wicklung einer offenen Fehler- und Lern-
unerwünschten Ereignissen niemals Berufsgruppen und Fachdisziplinen im kultur. Der Leitbildprozess der letzten
vollständig auszuschließen sein wird, Schichtdienst gelingen. Dabei entste- Jahre ist dafür eine gute Basis“, ist UKJ-
existiert ein vermeidbarer Teil, den es hen zwangsläufig Schnittstellen, die Risikomanager Ralf Maisel überzeugt.

www.uniklinikum-jena.de 19
Personalia

Herzchirurg und Grundlagenforscher


Prof. Torsten Doenst leitet die Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie

Professor Dr. Torsten Doenst ist seit


dem 1. September neuer Direktor der
Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie
am Universitätsklinikum Jena. Der
41jährige Herzchirurg wurde auf den
Lehrstuhl für Herz- und Thoraxchi-
rurgie am UKJ berufen. Doenst wech-
selt vom Herzzentrum der Universität
Leipzig, wo er eine der bundesweit
ersten Heisenberg-Professuren der
Deutschen Forschungsgemeinschaft Prof. Dr. Torsten
als Auszeichnung für besondere For- Doenst leitet seit
September die
schungsleistungen innehatte. Klinik für Herz-
und Thoraxchi-
rurgie am UKJ
Im Operationssaal am offenen Herzen Foto: Szabó
operieren und im Labor nach den Me-
chanismen fahnden, die jene Krankhei-
ten auslösen, deren Folgen er als Chi-
rurg beseitigt, zwischen diesen beiden se zu verbessern“, gibt Prof. Dr. Torsten programme anstoßen, bei denen Medi-
Polen bewegt sich das berufliche Enga- Doenst einen interessanten Ausblick auf zinstudenten von Anfang an ein erfah-
gement von Professor Torsten Doenst. die praktischen Anwendungsmöglich- rener Arzt zur Seite steht“, erklärt Prof.
Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt keiten. Doenst seine Idee, die er aus den USA
liegt in der Erforschung des Herzstoff- Bis dahin ist der Weg allerdings noch mitgebracht hat. Damit sollen die Stu-
wechsels, also der Prozesse, die auf weit, ganz im Gegensatz zur Einführung denten vom ersten Semester an Einbli-
molekularer Ebene Substrate verbrau- neuer Strukturen und Verfahren in der cke in die Klinik erhalten und so auch
chen und Energie für die Pumpleistung Herzklappenchirurgie an der Jenaer Kli- Berührungsängste vor den „Chefs“ ab-
des Herzmuskels generieren. Dabei hat nik, die der Chirurg von seinen frühe- bauen. „Das Ziel wäre es, dem Nach-
Doenst mit seiner Gruppe entdeckt, dass ren Tätigkeiten in Toronto und Leipzig wuchs früh eine realistische Perspektive
ein Defekt des Energiestoffwechsels für mitgebracht hat. Hierzu gehören vor al- und Praxisorientierung in Wissenschaft
die Entstehung einer Herzinsuffizienz lem minimal-invasive Reparaturverfah- und Klinik zu geben. Dadurch kann
(Pumpschwäche), der Haupttodesur- ren. Den vorhandenen Transplantations- vielleicht der oft eintretende Praxis-
sache in den Industrienationen, verant- schwerpunkt will Doenst vor allem im schock beim Übergang ins Berufsleben
wortlich sein könnte. Bereich der künstlichen Organe weiter verhindert werden und der Anteil der
„Wir haben herausgefunden, dass ein ausbauen. „Angesichts der herrschen- Medizinstudenten, die tatsächlich ärzt-
Versagen der Mitochondrien, also der den Organknappheit können wir unse- lich tätig werden, von derzeit nur noch
Kraftwerke der Zellen, die gefährliche ren Patienten oft nur durch die Implan- etwa 50 Prozent wieder erhöht werden“,
Pumpschwäche verursachen kann“, er- tation eines solchen Organersatzsystems sagt Torsten Doenst.
klärt Prof. Doenst sein Spezialgebiet, auf helfen“, so Doenst. „Die Situation ist Angesichts dieser vielen Vorhaben freut
dem er auch promovierte und habili- inzwischen so dramatisch, dass Patien- er sich über die guten Kooperations-
tierte. Jetzt will er mit seinem Team, das ten der höchsten Dringlichkeitsstufe bis möglichkeiten, die sich ihm am Unikli-
ihm nach Jena gefolgt ist, untersuchen, zu sechs Monate auf ein Organ warten nikum und im wissenschaftlichen Netz-
ob durch Eingriffe in den Energiestoff- müssen, statt der früher üblichen zwei werk in Jena bieten. Überhaupt fühlt
wechsel die Pumpleistung des Herzens bis drei Tage.“ sich der im niedersächsischen Eichsfeld
positiv beeinflusst werden kann. „Da die aufgewachsene Doenst im Thüringi-
Pumpleistung des Herzens direkt mit Neben der klinischen Arbeit und seiner schen schon fast heimisch. „Es gefällt
dem Risiko einer Herzoperation zusam- Forschung ist dem Vater einer elf Mo- meiner Familie und mir hier sehr gut,
menhängt, hoffen wir, künftig stoff- nate alten Tochter aber auch die Aus- und ich freue mich bereits darauf, ir-
wechselaktivierende Substanzen zur bildung des ärztlichen Nachwuchses ein gendwann in einer ruhigeren Phase die
Behandlung unserer Patienten einset- Herzensanliegen. „Hier möchte ich gern Umgebung erkunden zu können“, so
zen zu können und damit die Ergebnis- die Einführung so genannter Mentoren- der passionierte Jogger. HR

20 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


Forschung

Nachwuchsforscher im Labor Ende September traten Nisa Wongsa-


mitkul aus Thailand, Søs Skovsø aus
Dänemark und Michael Ekaney aus Ka-
Erstmals Sommerkurs „Molekulare Medizin“ merun die Heimreise an. Doch einige
kommen wieder nach Jena zurück. „Wir
am Universitätsklinikum Jena bieten Teilnehmern, die großes Interes-
se an unseren Forschungsthemen zei-
gen, gern die Möglichkeit, als wissen-
Von Ende August bis Ende September terkunft und ein Teil der Reisekosten schaftliche Mitarbeiter in unseren Insti-
arbeiteten in den Forschungslabors des wurden von der Medizinischen Fakultät tuten zu promovieren“, sagt Christian
Jenaer Universitätsklinikums 22 Gäs- finanziert. In den vier Kurswochen konn- Hübner.
te aus 15 Ländern. Die jungen Wis- ten die Teilnehmer nicht nur neueste Inzwischen erhielten fünf der Teilneh-
senschaftler waren Teilnehmer der ers- Techniken der Fluoreszenzmikroskopie mer eine Doktorandenstelle am UKJ,
ten „Summer School“, die die Wissen-
schaftler des Klinikums organisierten.

„Solche Sommerkurse für fortgeschrit-


tene Studenten und junge Graduierte sind
zu einem festen Bestandteil der Nach-
wuchsförderung in der ‚scientific com-
munity‘ geworden“, erklärt Prof. Dr. Re-
gine Heller vom Institut für Molekulare
Zellbiologie. Gemeinsam mit Wissen-
schaftlern des Interdisziplinären Zen-
trums für Klinische Forschung organi-
sierte sie den Intensivkurs zu Grundlagen,
Spezialthemen, Arbeits- und Untersu-
chungstechniken der Molekularen Me-
dizin. Das vierwöchige Programm war voll
gepackt mit Vorlesungen, Seminaren und
Experimenten und wurde durchweg auf
Englisch abgehalten. „Wir konnten 22
Arbeitsgruppen dafür gewinnen, aktu-
elle Entwicklungen in ihren Fachgebie-
ten vorzustellen“, so Mitorganisator Prof.
Dr. Christian Hübner, Direktor des Insti- Søs Skovsø (l.), Michael Ekaney (r.), Prof. Dr. Regine Heller (3. v. l.) und Prof. Dr. Christian
Hübner (2. v. l.) im neurobiologischen Forschungslabor Foto: von der Gönna
tuts für Humangenetik.
Die Inderin Varunika Goyal entschied und aktuelle Biomarker zur Tumordiag- acht weitere haben sich beworben. Und
sich in ihrer Bewerbung unter anderem nostik kennen lernen, sondern auch ge- die Wiederholung der Summer School
für Wahlmodule, die den molekularen meinsam die Jenaer Umgebung erwan- im nächsten Jahr ist beschlossene Sa-
Mechanismen von Tumorerkrankungen dern und Freundschaften schließen. che. vdG
oder den Regenerationsprozessen nach
Verletzungen im Gehirn gewidmet sind.
„Mich interessieren besonders die hier
angewandten Methoden und Analyse-
verfahren, mit denen ich teilweise zum
ersten Mal arbeiten kann“, begründet die
25jährige, die im Juli 2009 an der Uni-
versität von Jaipur einen Master in Bio-
technologie erworben hat, ihre Teilnah-
me am Sommerkurs. Über 100 Bewer-
bungen waren im Vorfeld eingegangen,
die Auswahl für die begrenzte Kapazität
fiel den Organisatoren nicht leicht. „Wir
wollten den engagiertesten Studenten
beste Laborbedingungen bieten und in-
dividuell auf sie eingehen können“, so
Regine Heller. Der gesamte Kurs, die Un-

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GesundheitsUni

„Wir würden gern weitermachen“ ner sich einbringen. Mehr über die akti-
ve Rolle des Patienten bei der gemein-
samen Entscheidungsfindung zu erfah-
GesundheitsUni Jena startete Blockseminar ren, ist aber nur eine Seite der Medaille.
Deshalb haben die Seminarteilnehmer
„Kompetent als Patient“ unter der Anleitung von Dr. Swetlana
Philipp vom Institut für Psychosoziale
Medizin und Psychotherapie am UKJ
auch trainiert, wie ein Arzt-Patienten-
Im September 2010 startete die Ge- Im Anschluss an die Vorträge konnten Gespräch aus der Sicht des Arztes aus-
sundheitsUni Jena in Kooperation mit alle die vermittelten theoretischen sieht. Jeweils ein Teilnehmer schlüpfte
der Techniker Krankenkasse ihr ers- Grundlagen sofort praktisch anwenden in die Rolle des Arztes, alle übrigen durf-
tes Blockseminar „Kompetent als Pa- und umsetzen. Dazu gehörten zum Bei- ten ihn als Berater unterstützen. Den
tient“. Elf Teilnehmer nutzten an vier spiel die Bewertung von Patientenbro- Part des Patienten übernahm Petra
Samstagen die Gelegenheit, sich da- schüren und Internetseiten, die Arztsu- Moldt, eine ausgebildete „Schauspiel-
rüber zu informieren, was einen mün- che im Netz oder die kritische Diskussi- patientin“. Fazit nach dieser Übung: Für
digen Patienten ausmacht. on von Gesundheitswerbung aus dem eine Weile „die Schuhe des anderen“ zu
tragen, schafft Verständnis und hilft,
künftig eigene Vorstellungen, Ängste
oder Präferenzen besser zu artikulieren.

Zu Risiken und Nebenwirkungen…

Warum sehen manche Tabletten plötz-


lich anders aus als die, die man bisher
erhalten hat? Wo findet man auf der
Packung von Arzneimitteln welche An-
gaben und was gehört in einen Bei-
packzettel? Was passiert, ehe ein Arz-
neimittel in den Handel kommt? Der Di-
rektor der Klinikapotheke, PD Dr. Micha-
el Hartmann, hätte gut und gern die
doppelte Zeit mit diesen spannenden
Themen füllen können, denn Fragen zu
Arzneimitteln gab es genug!

„Es war ein gelungenes erstes Blockse-


Zu den praktischen Übungen gehörten Recherche und Bewertung von Gesundheitsinforma- minar an der GesundheitsUni Jena. Der
tionen im Internet Fotos: GesundheitsUni Jena von Thomas Nebling erarbeitete Kurs
wurde durch weitere interessante Bei-
Es ist Samstag, der 4. September, kurz Fernsehen und aus Printmedien. Dass träge von Referenten aus unserem Kli-
vor neun Uhr morgens. Die Tür von Se- auch Statistik kein „Buch mit sieben Sie- nikum ergänzt und ich freue mich schon
minarraum 1 in der alten Chirurgie wird geln“ sein muss, bewies der Kursleiter, auf die kommenden Veranstaltungen“,
langsam geöffnet. „Bin ich hier richtig Thomas Nebling von der Techniker Kran- resümiert die Leiterin der Gesundheits-
zu diesem Blockseminar?“ Die sechs kenkasse Hamburg. Anhand vieler Bei- Uni Jena, Dr. Sylvia Sänger. Lob, Verbes-
Frauen und fünf Männer treffen kurz spiele machte er eindrucksvoll deutlich, serungsvorschläge und Themenwün-
nacheinander ein und finden schnell ei- wie die Art der Darstellung von Nutzen sche für weitere Seminare haben die
nen Draht zueinander. Sie sind mit ähn- und Risiken einer Behandlung oder Un- Teilnehmer in die Abschlussevaluation
lichen Erwartungen gekommen. tersuchung unsere Entscheidung beein- der Veranstaltung einfließen lassen.
Alle wollen lernen, wie man gezielt In- flussen kann. Als am 25. September 2010 nach Ab-
formationen im Internet suchen kann, schluss dieses ersten Blockseminars die
welche Möglichkeiten es gibt, die Kom- Stellen Sie sich vor, Sie sind der Arzt… Zertifikate an die Teilnehmer ausgehän-
munikation zwischen Arzt und Patient digt werden, sind alle fast ein bisschen
erfolgreich zu gestalten oder wie man Viele Menschen fühlen sich nicht aus- traurig. „Wir würden gerne weiterma-
sich besser im Gesundheitssystem zu- reichend informiert oder trauen sich ein- chen“, ist die einhellige Meinung.
rechtfindet. Der Stundenplan ist an- fach nicht, ihren Ärzten Fragen zu stel- 2011 wird die GesundheitsUni Jena
spruchsvoll. Die Mischung aus Vorträ- len. Was können Patienten tun, um bes- wieder Blockseminare anbieten. Inter-
gen, Kleingruppenarbeit und prakti- ser mit ihren Ärzten zu reden, ohne das essenten können sich bereits jetzt vor-
schen Übungen am PC im Computer- gegenseitige Vertrauensverhältnis zu merken lassen.
kabinett lässt bei den Teilnehmern kei- beeinträchtigen? Eine gute Kommuni-
ne Langeweile aufkommen. kation funktioniert nur, wenn alle Part- E-Mail: [email protected]

22 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


GesundheitsUni

Volkskrankheit Depression Stimmung, den Antrieb, den Willen, das


Fühlen, das Denken; fast 90 Prozent lei-

Wenn die Seele leidet... den außerdem an Schlaf- und Durch-


schlafstörungen“, sagte Prof. Heinrich
Sauer.
Schuldgefühle – häufig wegen eines
Ereignisses, das Jahre oder Jahrzehnte
zurückliegt – treiben manche depressi-
ve Patienten in eine ausweglose Situa-
„Melancholia“ – Schwarzgalligkeit – psychosoziale Probleme und genetische tion. Trotz aller ärztlichen Bemühungen
nannte um 400 vor Christus Hippo- Vorbelastungen. Aber auch körperliche mündet bei etwa jedem siebenten Be-
krates einen psychischen Zustand, Erkrankungen können depressiv ma- troffenen, der wegen einer wiederhol-
der heute als Depression bezeichnet chen. Chronisch Kranke – Schmerz-, ten Depression in stationärer Behand-
wird. Der berühmte Arzt führte die lung war, die Erkrankung im Suizid. Al-
schwere seelische Erkrankung auf lerdings ist in den letzten beiden Jahr-
ein Ungleichgewicht der Körpersäf- zehnten die Gesamtzahl der Suizide in
te zurück. Deutschland deutlich zurückgegangen,
von mehr als 11.000 auf etwa 6.000 pro
„Die depressiven gehören wie die ma- Jahr. Auch die höhere Suizidneigung im
nischen Erkrankungen zu den affektiven Osten Deutschlands, die bereits zu Be-
– gefühlsbetonten – Störungen“, sagte ginn des 20. Jahrhunderts festgestellt
Prof. Dr. Heinrich Sauer während der wurde, hat sich dem gesamtdeutschen
Jenaer Abendvorlesung am 29. Septem- Niveau nahezu angeglichen – speziell
ber. In Deutschland leiden etwa vier Mil- in Thüringen hat sie sich deutlich ver-
lionen Menschen an behandlungsbe- ringert.
dürftigen Depressionen, das Lebenszeit-
risiko, an einer solchen „Major Depres- Medikamentöse Therapie ist nur
sion“ zu erkranken, liegt sogar bei 16 ein Aspekt der Behandlung
Prozent. „Problematisch ist, dass sich
nur etwas mehr als die Hälfte dieser Pa- Prof. Dr. Heinrich Sauer „Bis in die jüngere Vergangenheit“, so
tienten in ärztlicher Behandlung befin- Prof. Sauer, „gab es für Menschen mit
den, ausreichend medizinisch versorgt Diabetes-, Krebs- und Herzkreislauf-Pa- Depressionen keine wirksamen Behand-
ist sogar nur jeder Zehnte. Hier gibt es tienten – sind davon verstärkt betrof- lungsmöglichkeiten. In den 1930er Jah-
einen enormen Verbesserungsbedarf“, fen, ganz besonders aber Menschen mit ren wurde als erste therapeutische Maß-
betonte Prof. Sauer. Morbus Parkinson. nahme die auch heute noch genutzte
Von Depressionen, die mit 65 Prozent Die WHO unterteilt Depressionen in Elektrokrampftherapie eingesetzt, und
den überwiegenden Teil der affektiven leichte, mittelschwere und schwere Ver- seit den 50er Jahren gibt es sehr wirk-
Störungen ausmachen, sind Frauen läufe. Darüber hinaus gibt es verschie- same antidepressive Medikamente.“
doppelt so häufig wie Männer betrof- dene Varianten mit sehr unterschiedli- Doch die medikamentöse Therapie ist
fen, bei den manisch-depressiven (30 chen Symptomen: Während die so ge- nur ein Aspekt der Behandlung. „Heute
Prozent) und den seltenen rein mani- nannte gehemmte Depression bis zur gehört auch die kognitive Verhaltens-
schen Störungen ist das Geschlechter- vollständigen Antriebslosigkeit und kör- therapie ganz entscheidend zur Depres-
verhältnis annähernd ausgeglichen. perlichen Erstarrung führen kann, lei- sionsbehandlung dazu. Besonders bei
„Viele Menschen haben in ihrem Leben det der agitiert Depressive an innerer leichteren Fällen ist die Psychotherapie
nur eine einzige depressive Episode, bei und äußerer Unruhe sowie einer oftmals ausreichend, nur bei mittelschweren
anderen ist die Erkrankung rezidivie- unerträglichen Getriebenheit. Lavierte und schweren Fällen sind Medikamen-
rend. Dabei kommt es – in mehr oder oder maskierte Depressionen verstecken te zusätzlich erforderlich. Diese thera-
weniger großen Abständen – immer sich hinter anderen, zumeist körperli- peutischen Fortschritte haben dazu ge-
wieder zu depressiven Phasen. Schließ- chen Beschwerden, vor allem Kopf- und führt, dass die Patienten nicht mehr sehr
lich gibt es Patienten, die unter Dysthy- Rückenschmerzen sowie Herz- und Ma- lange in der Klinik bleiben müssen, son-
mie, anhaltenden Depressionen, leiden“, gen-Darm-Problemen. Schließlich gibt dern häufig schon nach wenigen Wo-
erläuterte der Direktor der Klinik für Psy- es Sonderformen wie saisonale und chen aus der stationären Behandlung
chiatrie und Psychotherapie am Univer- postnatale Depressionen oder Depres- entlassen werden können. Bei wieder-
sitätsklinikum Jena. sionen im höheren Lebensalter. kehrenden Depressionen ist eine Pro-
„Die meisten Menschen haben ab und phylaxe erforderlich, die das Wiederauf-
Auch körperliche Erkrankungen an depressive Stimmungen, die sie nach treten der Erkrankung deutlich redu-
können depressiv machen wenigen Tagen selbst überwinden. An ziert“, betonte Prof. Dr. Heinrich Sauer.
einer Depression Erkrankten gelingt das „Wir können Depressionen nicht heilen,
Depressionen haben sehr unterschied- nicht. Sie sind innerlich leer, resonanz- wir können unseren Patienten aber hel-
liche Ursachen: Störungen des Hirn- und freudlos, und dieser Zustand um- fen, in das normale Leben zurückzukeh-
stoffwechsels gehören ebenso dazu wie fasst den gesamten Menschen – die ren.“ mv

www.uniklinikum-jena.de 23
GesundheitsUni

nachlässigten Problemfeld“, betonte der


Stets aktiv bleiben ehemalige Spitzensportler, der kurz nach
dem Ende seiner langen Karriere ur-
Hartwig Gauders Weg vom Olymp zum plötzlich selbst mit einer lebensbedroh-
lichen Krankheit und dem Thema Organ-
heiligen Berg der Japaner transplantation konfrontiert wurde: Aus
dem Top-Athleten, der 1980 in Moskau
den sportlichen Olymp erklommen hat-
te, war innerhalb weniger Monate ein
Schwerkranker geworden. „Ich hatte
Einer Legende zufolge sollen die Ärz- lebensrettende neue Organ erhielt. „Die mein Herz nicht während meiner 27 Jah-
te und Märtyrer Cosmas und Damian Situation hat sich seither nicht verbes- re als Leistungssportler ruiniert, sondern
bereits vor 1700 Jahren ein Bein ver- sert. Im Gegenteil. In Deutschland war- mich während meines Architekturstu-
pflanzt und damit die erste Trans- ten derzeit etwa 12.000 Menschen auf diums mit Chlamydien infiziert“, erin-
plantation durchgeführt haben. Ehe ein Spenderorgan. Zwar werden täglich nerte sich Gauder.
aus der Legende Realität wurde, soll- elf Organtransplantationen durchge-
ten allerdings noch viele Jahre ver- führt, jeden Tag sterben aber auch drei Obwohl er zehn Monate mit einem
gehen: Zu Beginn des 20. Jahrhun- Schwerkranke wegen fehlender Organe Kunstherzen leben musste und die Leis-
derts fanden erste experimentelle Nie- auf der Warteliste“, sagt Hartwig Gau- tung seines Herzens am Ende nur noch
rentransplantationen bei Tieren statt, der, der sich seit Jahren gemeinsam mit 14 Prozent betrug, „habe ich, unterstützt
die ersten Nierentransplantationen mehr als 70 ehemaligen Olympiasiegern, von meiner Familie, niemals die Hoff-
beim Menschen scheiterten Ende der Welt- und Europameistern im Verein nung und den Mut verloren und auch
1940er Jahre wegen der noch nicht „Sportler für Organspende“ (VSO) en- in dieser unglaublich schweren Situati-
beherrschbaren Abstoßungsreaktio- gagiert: „Wir wollen mithelfen, die on stets versucht, mich körperlich fit zu
nen. Erst der Einsatz von Immun- Spendenbereitschaft zu erhöhen und halten. Und auch nach der Transplanta-
suppresiva Anfang der 1960er Jahre Betroffene – vor allem Kinder, die zwi- tion habe ich mich bemüht, mit menta-
brachte den Durchbruch... schen fünf und sieben Prozent der lem Training und einfachen gymnasti-
Transplantations-Patienten ausmachen schen Übungen möglichst schnell wie-
„Das ist gerade einmal 50 Jahre her“, – unterstützen.“ der auf die Beine zu kommen. Mit Er-
sagte Hartwig Gauder während der Je- Deshalb haben der VSO und betroffene folg“, sagte Hartwig Gauder, der jedem
naer Abendvorlesung „Vom Olymp zum Eltern vor sechs Jahren die „Kinderhilfe Betroffenen rät, nicht passiv abzuwar-
heiligen Berg. Leben mit fremden Orga- Organtransplantation e.V.“ gegründet. ten, sondern Eigeninitiative und -ver-
nen“. Gauder, 1980 Olympiasieger über „Der gemeinnützige Verein unterstützt antwortung zu übernehmen: „Man sollte
50 km Gehen, weiß, worüber er spricht. transplantierte Kinder und deren Fami- dabei allerdings sehr vorsichtig begin-
1995 an einer Virusinfektion des Her- lien in sozialen und finanziellen Notla- nen und die Belastung unter ärztlicher
zens schwer erkrankt, musste er lange gen und ist die einzige übergreifende Kontrolle dosiert steigern, um die Fit-
warten, ehe er Anfang 1997 endlich das Hilfsorganisation auf diesem lange ver- ness langsam wieder aufzubauen und
das neue Organ nicht zu überlasten.“

Noch im Jahr seiner Herztransplanta-


tion begann Hartwig Gauder mit dem
Nordic Walking, „einem ausgezeichne-
ten Herztraining“, und langsam reiften
auch wieder sportliche Ziele. Seinen ers-
ten Marathon mit dem neuen Herzen
bestritt er 1999 in New York, und im
Juli 2003 bestieg er als erster Mensch
mit einem neuen Herzen den 3776 Me-
Große Freude bei der Leiterin des KfH ter hohen Fujisan, den heiligen Berg der
Nierenzentrums Jena, PD Dr. Ulrike Japaner.
John, und der 17jährigen Lisa über
die 5.000-Euro-Spende der „Kinder-
„Selbstverständlich muss nicht jeder
hilfe Organtransplantation e.V.“, die Mensch mit einem neuen Organ Mara-
Hartwig Gauder überreichte und die thon laufen oder auf hohe Berge stei-
die Ferien-Freizeit des UKJ für nie-
renkranke Kinder unterstützen wird. gen, im Rahmen seiner Möglichkeiten
Lisa, die auf eine Nierentransplanta- körperlich betätigen sollte er sich aber
tion wartet, hat bereits an der Feri-
en-Freizeit teilgenommen und diese auf alle Fälle“, betonte Hartwig Gauder
Zeit sehr genossen. Foto: UKJ – und das gilt nicht nur für Transplan-
tationspatienten. mv

24 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


Mosaik

4. Jenaer Lauf gegen den Krebs


1140 Schleifen für einen guten Zweck

„Wir freuen uns, dass erneut zahlrei-


che Frauen, Männer und Kinder an
unserem Volkslauf teilgenommen ha-
ben“, freute sich Schwester Sabine
Krauspe vom Interdisziplinären Brust-
zentrum (IBZ) des Universitätsklini-
kums Jena, das den „Lauf gegen den
Krebs“ gemeinsam mit der Frauen-
selbsthilfe nach Krebs bereits zum
vierten Mal organisierte.

Ob Läufer, Walker oder Wanderer, für


jede 500 Meter-Runde um den Jenaer
Markt gab es eine Metallschleife. Am
Ende der einstündigen Veranstaltung
zählten Sabine Krauspe und Schirmher-
rin Marlies Göhr, Sprint-Olympiasiegerin
und zwischen 1977 und 1983 schnells- Erschöpft aber zufrieden:
te Frau der Welt, 1140 Schleifen, die eins Mathias Hippe, Robert
Wilhelm und Wolfram
zu eins in Euro umgetauscht wurden. Loch (v. r.) liefen die meis-
Dr. Oumar Camara, Oberarzt an der Ab- ten Runden. Luise Dom-
teilung Frauenheilkunde der Universi- nick gewann die Kinder-
wertung Foto: Vöckler
täts-Frauenklinik, der ebenso wie der Di-
rektor der Abteilung Geburtshilfe, Prof.
Ekkehard Schleußner, einige Schleifen
zum Gesamtergebnis beigesteuert hat-
te, übergab den Betrag der Frauen-
selbsthilfe nach Krebs. „Wir freuen uns
darüber außerordentlich und danken
allen, die uns auf diese ganz besondere
Weise unterstützen“, betonte die Leite-
rin der Jenaer Gruppe, Marion Astner,
und Marlies Göhr freute sich, dass alle
Beteiligten auch wieder etwas für sich
selbst – ihre Fitness und Gesundheit –
getan hatten. Bester Läufer – einige Star-
ter nutzten den Lauf auch als letzten Test
vor dem zwei Tage später stattfinden-
den Jenaer Kernberglauf – war mit 30
Runden (etwa 15 Kilometer) Mathias
Hippe. Die erfolgreichste Nachwuchs-
läuferin war Luise Domnick mit ausge-
zeichneten 24 Runden.
Am Nachmittag des 14. Oktober hatten
Interessierte beim „Tag der offenen Tür“
die Möglichkeit, das Interdisziplinäre
Brustzentrum kennen zu lernen und sich
über verschiedene Diagnose- und The-
rapieverfahren, einschließlich der hoch-
modernen Gerätetechnik, zu informie-
ren. mv

www.uniklinikum-jena.de 25
Mosaik

Foto: Beyersdörfer

Ausstellungen am Klinikum seldorfer Karikaturist, der eigentlich Ge-


richtsreporter ist, kam durch einen Zu-
fall – besser: einen Ausfall – zum Zeich-
„Zurück zur Natur...“ führt die 37. Aus- gen, teils humorvollen, stets aber sehr nen. Bei einem Kurzbesuch in Stock-
stellung in der „ganz kleinen Galerie“ nachdenklichen Texten widerspiegelt. holm saß er plötzlich in einem Hotellift
am Nonnenplan. Doch nicht blühende Zwei Geschichten, gelesen von Noreen fest. Nach einiger Zeit griff er zu Papier
Wiesen und herbstliche Wälder haben Rotha und Prof. Bernd Wiederanders, und Bleistift und begann zu kritzeln. Als
es Ralf Beyersdörfer und Robby Rotha regten die Zuhörer, unter ihnen der Lei- er fünf Stunden später von der Feuer-
angetan, sondern die Überbleibsel von ter der UKJ-Notfallaufnahme, Oberarzt wehr befreit wurde, hatte er die Idee für
Gebäuden, die, scheinbar für die Ewig- Raik Schäfer, zu interessanten Diskussi- seinen ersten Comicstrip... Das war
keit errichtet, vom Menschen aufgege- onen an. 1994. Dass „Wulkan“ auch heute noch
ben wurden, und die sich die Natur nun vor Ideen sprüht, zeigen seine Medizin-
zurückholt. „Blühende Landschaften“ „Schmerz“ – nein „Scherz lass nach“, Cartoons, die bis Anfang Januar 2011
der etwas anderen Art, die Beyersdörfer nennt „Wulkan“ eine Ausstellung mit im Wartebereich der Blutspende in der
und Rotha sowohl in Mitteldeutschland Cartoons rund um die Medizin. Der Düs- Alten Chirurgie zu sehen sind. mv
als auch im Ruhrgebiet fanden und de-
ren morbider Charme uns an die Ver-
gänglichkeit allen Seins erinnert.

Robby Rotha war auch beim Galerie-


gespräch am 13. Oktober in der Magis-
trale in Lobeda zu Gast. Der Geraer Ret-
tungsassistent unterstützt das Projekt
„Von Rettern und Menschen“ der in
Hamburg lebenden Künstlerin Noreen
Rotha. Dabei gelingt ein einzigartiger
Blick in den Alltag und in die Gefühls-
welt von Notärzten, Rettungsassisten-
ten, Patienten und deren Angehörigen,
was sich in den Zeichnungen von No-
reen Rotha, den teilweise von den Ret-
tungsassistenten selbst gemachten Fo-
tos, vor allem aber in den teils trauri-

26 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


Mosaik

Empfehlungen aus der Kinderbibliothek

Wo leben eigentlich die Zwerge, wie


wohnen sie, und was machen sie den
lieben langen Tag? Daniela Drescher hat
darüber ein wunderschönes Kinderbuch
geschrieben, das die Kleinen einladen
will, in das Märchenreich der Zwerge
einzutauchen. „Komm mit ins Reich der
Zwerge“ beschreibt sehr schön und de-
tailreich das Leben des kleinen Volkes.
In hübschen, rhythmischen Reimen, die
die Kinder ansprechen, werden die Tä-
tigkeiten der Zwerge im Frühling, im
Sommer, im Herbst und im Winter ge-
schildert. Die Zeichnungen sind wun-
derschön – angefangen von der Trep-
pe, die ins Zwergen-Reich führt, das un-
ter den Baumwurzeln liegt, bis zu den
Pflanzen-, Vogel- und Käferdarstellun-
gen. Es ist ein sehr empfehlenswertes Kin-
derbuch, das die Phantasie kleiner und
auch der etwas größerer Kinder anregt Spannende Geschichten für die Kleinsten Foto: Vöckler
und an dem man lange viel Freude hat.
einfühlsam geschilderte, anregende Ge- lichen Lebens. Die Geschichten sind in
Die Abenteuer des kleinen Eisbären Lars schichten, genau in der richtigen Länge einer liebenswerten, kindlichen Sprache
sprechen vor allem die Kleinen im „Ted- vor dem Einschlafen. „mit Herz“ geschrieben und für schöne
dybärenalter“ an. Alle Bücher der „Klei- Der kleine Stationsvorsteher, der kleine Träume ganz besonders geeignet.
ner-Eisbär“-Reihe von Hans de Beer sind Briefträger, der kleine Schornsteinfeger, Die Bebilderung von Pepperl Ott ist lus-
mit ebenso schönen wie einfachen der kleine Zauberer und besonders der tig und nicht zu überladen. Das Buch
Zeichnungen versehen. Beispiele sind: kleine Zoowärter erleben spannende kann allen Eltern wärmstens empfohlen
„Kleiner Eisbär, wohin fährst Du?“, „Klei- kleine und große Abenteuer des täg- werden. Dr. Dorothea Jäger
ner Eisbär, komm bad wieder!“, „Kleiner
Eisbär, nimm mich mit!“, „Kleiner Eis-
bär, kennst Du den Weg?“ oder „Der klei-
ne Eisbär und der Angsthase“.
In jedem dieser Bücher wird eine Ge-
schichte erzählt, die der Eisbär erlebt hat.
Es geht um Hilfsbereitschaft, und es
werden Freundschaften geschlossen. In
„Kleiner Eisbär, kennst Du den Weg?“
hilft Eisbär Lars einem Freund, nach
Hause zu finden. Gelegentlich sind die
Abenteuer des kleinen Eisbären auch
gefährlich, sie gehen aber immer gut
aus. Es lohnt sich, alle Titel anzusehen
und die geeigneten auszuwählen.

Gina Ruck-Pauquèts „Sandmännchens


Geschichtenbuch“ ist ein Klassiker un-
ter den Kinderbüchern, der selbst die
vorlesenden Eltern erfreuen und begeis-
tern kann. Es ist ein tolles Vorlesebuch
und ganz besonders als Gute-Nacht-
Geschichten-Buch geeignet. Es enthält

www.uniklinikum-jena.de 27
20 Jahre Kinderhilfestiftung e. V. Jena

Anwalt der Kinder sen und wir haben einen Stand erreicht,
den wir uns vor 20 Jahren nicht hätten
vorstellen können. Dennoch benötigen
wir auch weiterhin die Hilfe der Spen-
der und Förderer, um die Arbeit unserer
„Was für ein Glück für unsere Kinder, heute, und das war auch während der Kinderklinik sowie weiterer Thüringer
dass es die Kinderhilfestiftung gibt“, Festveranstaltung hörbar: Das Orchester Kindereinrichtungen und -kliniken zu
sagte der Direktor der Universitäts- des Frankfurter Heinrich-von-Gagern- unterstützen.“ Und dies bezieht sich
Kinderklinik Jena, Prof. James F. Beck Gymnasiums spielte Musik von Brahms nicht nur auf die Rekonstruktion der Ge-
und dankte im Namen der Kinder und und Offenbach und spendete der Jenaer bäude und die Anschaffung neuer Ge-
deren Eltern den Mitgliedern des Ku- Kinderhilfestiftung 1000 Euro. räte, die Kinderhilfestiftung unterstützt
ratoriums der Kinderhilfestiftung e. V. auch andere wichtige Aktivitäten, bspw.
Jena sowie allen Spendern und Förde- „Die überaus positive Entwicklung ist die „Sailing kids“, und sie finanziert zu-
rern „für das 20jährige unermüdliche auch der Unterstützung durch die Uni- sätzliche Arzt- und Schwesternstellen,
und erfolgreiche Engagement.“ versität, das Klinikum und die Stadt Jena „denn Kinder benötigen im Kranken-
haus nicht nur eine hervorragende me-
dizinische Versorgung, sondern auch
eine besonders intensive Betreuung
durch Ärzte und Pflegende. Und sie brau-
chen einen Mutmacher und Freund wie
unseren Clown Knuddel, der von der
Kinderhilfestiftung ebenfalls mitfinan-
ziert wird“, ergänzte Prof. Beck.

„Wir freuen uns heute mit all jenen, de-


nen unsere Stiftung bereits helfen konn-
te“, sagte der Kuratoriumsvorsitzende
der Kinderhilfestiftung und Jenaer Alt-
OB Dr. Peter Röhlinger und sprach da-
mit den Teilnehmern der Jubiläumsver-
anstaltung aus dem Herzen. „Die Kin-
derhilfestiftung und die Kinderklinik
Jena haben hervorragende Leistung voll-
Prof. Dr. Felix Zintl ist Initiator und Vorsitzender der Kinderhilfestiftung Jena e. V. und
leitete von 1991 bis 2006 die Universitäts-Kinderklinik Jena Foto: Vöckler
bracht, sie haben vielen Kindern beim
Start in das Leben geholfen und deren
„Wir haben uns stets als Stimme und zu verdanken. Der damalige Oberbür- Familien vorbildlich unterstützt“, beton-
Anwälte der chronisch kranken bzw. be- germeister Dr. Röhlinger wurde erster te auch die Thüringer Finanzministerin
hinderten Kinder verstanden“, sagte der Vorsitzender unseres Kuratoriums und Marion Walsmann. Für die großartige
langjährige Direktor der Universitäts- ist es bis heute, und auch unser jetziger Unterstützung der Universitäts-Kinder-
Kinderklinik und Vorsitzende der Kin- Oberbürgermeister, Dr. Schröter, damals klinik dankte der Medizinische Vorstand
derhilfestiftung e. V. Jena, Prof. Dr. Fe- Pfarrer in Jena, ist von Anfang an dabei. des Universitätsklinikums Jena, Prof.
lix Zintl, während der Jubiläumsveran- Außerdem“, so Prof. Zintl, „konnten wir Klaus Höffken: „Vieles, das sich an der
staltung am 11. September 2010. „Un- zahlreiche weitere Mitstreiter aus Poli- Kinderklinik zum Positiven verändert
sere Ausgangslage war 1989/90 außer- tik, Wirtschaft und Wissenschaft gewin- hat, wäre ohne die Kinderhilfestiftung
ordentlich schwierig, und die Aufgaben nen und die Behandlung kranker und nicht möglich gewesen. Ihr Beispiel
waren so groß, dass sie von den Trägern behinderter Kinder in Jena und Thürin- zeigt, was bürgerschaftliches Engage-
der Kinderklinik allein nicht bewältigt gen Schritt für Schritt verbessern.“ ment bewirken kann.“ Dies unterstrich
werden konnten. Wir haben deshalb mit Absolute Priorität hatten zunächst die auch der Rektor der Friedrich-Schiller-
Hilfe unserer Kollegen aus Frankfurt/Main Sanierung der Gebäude sowie die Er- Universität, Prof. Klaus Dicke: „Die op-
am 12. Oktober 1990 die Kinderhilfestif- neuerung der völlig veralteten Medizin- timale medizinische Versorgung der Kin-
tung e. V. Jena gegründet.“ An diese Zeit technik und der technischen Ausstat- der ist ein Anliegen unserer gesamten
kann sich Dr. Dieter Hofmann von der tung der Labore. „Doch wie sollten wir Gesellschaft und benötigt tatkräftige
Frankfurter Kinderhilfestiftung noch gut die benötigten Mittel einwerben?“, frag- Menschen wie Felix Zintl mit seinem
erinnern: „Es gab in jener Umbruchszeit te Prof. Zintl. „Hier hat sich auch die enge unermüdlichen Engagement“, der auch
zahlreiche gute Ideen, viele sind aller- Zusammenarbeit mit den Medien be- einen „wichtigen Beitrag für die kinder-
dings schon bald wieder den Bach währt, ohne deren Hilfe der Erfolg un- freundliche Stadt Jena geleistet hat“,
herunter gegangen. Zu denen, die sich serer Kinderhilfestiftung – wir haben bis ergänzte Oberbürgermeister Dr. Albrecht
bewährt haben, gehört die Kinderhilfe- heute rund 350 Projekte mit insgesamt Schröter und dankte allen, die die Ar-
stiftung Jena. Was Sie seither vollbracht fünf Millionen Euro unterstützt – nicht beit der Stiftung mit kleinen und gro-
haben, ist bewundernswert.“ Die Ver- möglich gewesen wäre. Inzwischen ßen Spenden gefördert haben und auch
bindung zur Mainmetropole besteht bis wurden die meisten Lücken geschlos- weiterhin unterstützen werden. mv

28 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


15 Jahre Förderverein Hospiz Jena e.V.

Tätige Hilfe leisten schen Krebshilfe, haben uns voran ge-


bracht. Der Verein verfügt jetzt über
rund 100 Mitglieder, und wir können
mehr als 70 Ehrenamtliche für Sterbe-
und Trauerbegleitungen in Jena und
Der Förderverein Hospiz Jena e.V. Das war jedoch nicht von Anfang an der Apolda einsetzen. Die Zahl der Beglei-
kann im November dieses Jahres Fall. Zunächst mussten die ersten Be- tungen pro Jahr nimmt ständig zu, im
auf 15 Jahre ehrenamtliche Arbeit gleiter für diese schwierige Tätigkeit Jahr 2009 leisteten unsere ehrenamtli-
zurückblicken. Am 5. November ausgebildet werden. Auch hierfür wird chen Begleiter allein in Jena fast 9000
1995 fand die Gründungsversamm- bereits viel freie Zeit geopfert, und nicht Stunden, noch im Jahr 2008 waren es
lung statt, und am 30. November jeder, der den Kurs beginnt, fühlt sich nur rund 6000 gewesen. Dazu kamen
wurde er in das Vereinsregister der 2009 weitere rund 100 Trauerbegleitun-
Stadt Jena eingetragen. gen. Die ständig steigende Zahl von An-
fragen aus der Bevölkerung an unseren
In Mitteldeutschland gab es damals nur Hospizdienst ist nicht nur Ausdruck der
ein einziges Hospiz, das befand sich in wachsenden Akzeptanz unserer Arbeit,
Halle/Saale. Prof. Dietfried Jorke, Grün- sondern sie verdeutlicht auch, dass der
dungsvater und erster Vorsitzender des Umgang mit Sterben und Tod in der öf-
Fördervereins, erinnert sich in der aus An- fentlichen Wahrnehmung mehr und
lass des 15. Geburtstags des Vereins er- mehr enttabuisiert wird.
schienenen Festschrift, dass „dem An-
liegen des Hospizvereins anfangs immer Die Eröffnung der Palliativstation in
wieder Skepsis und Misstrauen entgegen unserem Universitätsklinikum im Jahr
schlugen, auch von offizieller Seite – und 2009 hat unserer Arbeit einen zusätzli-
sogar von Menschen, die direkten Um- chen Impuls gegeben. Ein Kooperati-
gang mit Sterbenden hatten: Ärzte, onsvertrag zwischen dem UKJ und dem
Schwestern und Pfleger auf Spezialstati- Hospizverein stellt die Grundlage einer
onen und in Heimen“. In gewisser Weise gedeihlichen Zusammenarbeit zum
war das verständlich, war doch der Hos- Wohle der Patienten dar. Ehrenamtliche
pizgedanke in der DDR niemals ein The- Mitarbeiter/innen des Vereins leisten Be-
ma – wie man überhaupt bedenken muss, gleitungen auch auf der Palliativstati-
dass die moderne Hospizbewegung re- Die Festschrift „Wegbegleiter“ erinnert an on, und wöchentliche gemeinsame Be-
lativ jung ist: Erst 1967 wurde in London 15 Jahre Förderverein Hospiz Jena e. V. und ratungen garantieren, dass jedem Pati-
kann über diesen kostenlos bezogen werden
das erste neuzeitliche Hospiz gegründet, enten die Angebote des Hospizvereins
während andererseits immer wieder das am Ende in der Lage, Sterbende zu be- vorgestellt werden. Erfreulich ist auch,
1443 gegründete Hôtel Dieu in Beaune gleiten. Der erste Ausbildungskurs be- dass seit einem Jahr eine ähnliche Zu-
(Frankreich) als Wiege der Hospizbewe- gann noch im Jahr 1995, 1996 konnte sammenarbeit mit dem Robert-Koch-
gung zitiert wird. der erste Hausbetreuungsdienst etab- Krankenhaus in Apolda besteht – bereits
In den europäischen Ländern hat sich die liert werden. 1998 wurde das Angebot seit 2005 arbeitet auch eine Gruppe Eh-
Hospizbewegung sehr unterschiedlich um Trauerbegleitungen erweitert, und renamtlicher unseres Vereins in Apolda.
entwickelt. In einigen Ländern werden den Ehrenamtlichen wurden Supervisi-
die Sterbenden bis zu Ende in Kranken- onen angeboten. Das sind insofern wich- Wir können also zum jetzigen Zeitpunkt
häusern betreut, und vielerorts wird tige Ergänzungen, als unsere Ehrenamt- auf eine erfolgreiche Arbeit zurückbli-
nicht zwischen Palliativversorgung und lichen immer wieder mit problemati- cken. Das gibt mir persönlich die Gele-
Hospizbetreuung unterschieden. Hier in schen Situationen konfrontiert werden, genheit, auf diesem Weg all jenen zu
Deutschland bieten die Hospize in der die sie selbst psychisch stark belasten danken, die über all die Jahre dem Ver-
Regel neben der psychosozialen Beglei- und die sie verarbeiten müssen. Hierbei ein die Treue gehalten haben und aktiv
tung Schwerstkranker und Sterbender helfen die professionell geleiteten Su- oder passiv zur Verbreitung des Hospiz-
auch die Unterstützung pflegender An- pervisionen. gedankens beigetragen haben. Vor al-
gehöriger an, sie begleiten bei Bedarf lem aber möchte ich mich bei den zahl-
Trauernde nach dem Verlust eines na- Ein großer Schritt wurde im November
hen Verwandten oder Freundes, und in 1998 getan, als wir unsere Räume in der
Förderverein Hospiz Jena e.V.
einigen Diensten, wie dem unseren, wird Drackendorfer Straße 12a beziehen Drackendorfer Str. 12a
auch eine kostenfreie Beratung zu Be- konnten, die auch heute noch unser 07747 Jena-Lobeda
treuungsvollmachten und vorsorgenden Begegnungs- und Kommunikationszen- Telefon: 03641-226373
Patientenverfügungen angeboten. Da- trum sind. Seitdem hat sich der Verein Fax: 03641-226374
rüber hinaus werden von unseren haupt- kontinuierlich entwickelt, wenn auch so Bereitschaftshandy: 0160-4446862
amtlichen Mitarbeiterinnen an der FSU, manches Hindernis überwunden wer- E-Mail: [email protected]
www.hospizverein-jena.de
an der Fachhochschule und in Gymna- den musste. Erfreuliche Ereignisse wie
Spendenkonto-Nr. 2070
sien Unterricht und Fortbildungen in So- der Ausbau unseres Zentrums in den Sparkasse Jena, Blz 830 530 30
zialfächern durchgeführt. Jahren 2000/2001 mit Mitteln der Deut-

www.uniklinikum-jena.de 29
15 Jahre Förderverein Hospiz Jena e.V.

reichen Sponsoren und Spendern klei-


ner sowie großer Geldbeträge bedan- Kleine Kunstwerke kopieren Krankheiten
ken. Ohne die finanzielle Unterstützung
durch eine breite Öffentlichkeit wären Großflächiger Ausschlag: Masern. Ge- Eine Sammlung solcher Seuchenschab-
wir handlungsunfähig. Die finanziellen rötete, einzelstehende Flecken: Röteln. lonen hat der Lehrstuhlinhaber für Viro-
Leistungen der gesetzlichen Kranken- Rote Punkte, die zu Bläschen werden: logie und Antivirale Therapie, Prof. Dr.
kassen sowie der Städte Jena und Windpocken. Heutigen Medizinstuden- Peter Wutzler, der Friedrich-Schiller-Uni-
Apolda sind erheblich – und wir sind
sehr dankbar dafür – aber ausreichend
sind sie nicht, um alle Kosten zu decken.
Deshalb bitten wir auch auf diesem Weg
erneut um Spenden und um neue Mit-
glieder. Denn wir haben das Ziel, im Jahr
2011 die Zahl unserer Mitglieder zu ver- Nach der Unter-
zeichnung des Ver-
doppeln. Ein kleiner Beitrag von nicht trages diskutieren
mehr als 30 Euro pro Jahr ist für den Rektor Prof. Klaus
Einzelnen erschwinglich, in der Summe Dicke (l.) und Prof.
Peter Wutzler über
hilft er dem Verein ein großes Stück die Kunst der Mou-
voran. lagen
Darüber hinaus möchten wir auf ein Be- Foto: Kasper
nefizkonzert hinweisen, das im Hörsaal
der Hautklinik am Mittwoch, dem 8. De- ten steht dafür genügend bildliches In- versität Jena geschenkt. Die Moulagen
zember um 19 Uhr von den „OCTAVIANS“ formationsmaterial zur Verfügung. wurden in den 1950er Jahren im Deut-
gegeben wird und dessen Erlös dem Doch bis weit ins 20. Jahrhundert hi- schen Hygiene-Museum Dresden gefer-
Hospizverein zur Verfügung gestellt wird. nein war das erheblich schwieriger. Um tigt. Unter den Abformungen befinden
Seien Sie alle dazu herzlich eingeladen! trotzdem mit natürlichen Abbildungen sich ganze Kindergesichter mit Aus-
lehren und lernen zu können, stellten schlag. Besonders wichtig ist die natur-
Prof. em. Dr. Bernd Wiederanders Mediziner wächserne Abformungen von getreue Farbgebung, denn durch sie gibt
1. Vorsitzender Förderverein Hos- kranken Körperteilen – Moulagen ge- das Wachsmodell einen unmittelba-
piz Jena e.V. nannt – her. ren Eindruck der Krankheitssymptome.

30 Klinikmagazin Ausgabe 5/2010


Rätselseite

4. An der Orgel welcher Schlosskirche 8. Unter welchem französischen König

Barockes wurde das Talent Händels entdeckt?


a Neu-Augustusburg Weißenfels
begann der Bau des Schlosses Ver-
sailles?
b Schloss Goseck a Heinrich IV.
1. Welcher Maler gehörte zu den Be- c Moritzburg Halle b Ludwig XIII.
gründern des römischen Frühbarock? 5. Wer wurde im Jahr 1699 zum Berli- c Ludwig XIV.
a Tizian ner Schlossbaudirektor ernannt? 9. Welches noch heute bespielte Thea-
b Caravaggio a Christian Daniel Rauch ter wurde zwischen 1681 und 1687
c Canaletto b George Bähr im Gothaer Schloss Friedenstein er-
2. Wer leitete den Bau der Würzburger c Andreas Schlüter richtet?
Residenz? 6. Welches Schloss war die Residenz der a Lessing-Theater
a Johann Balthasar Neumann Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt? b Ekhof-Theater
b Gottfried Heinrich Krohne a Bertholdsburg c Herzog-Wilhelm-Theater
c Gottfried Semper b Heidecksburg 10. Welche Palastanlage nahe St. Pe-
3. In welcher Funktion war Johann Mel- c Wilhelmsburg tersburg gilt als „russisches Versail-
chior Dinglinger am Hof Augusts des 7. Wer gab den Auftrag zum Bau des les“?
Starken tätig? Schlosses Schönbrunn? a Katharinenpalast
a Hofgoldschmied a Kaiserin Maria Theresia b Winterpalais
b Hofmaler b Kaiser Leopold I. c Peterhof
c Hofarchitekt c Kaiser Franz I. (Auflösung S. 6 unten)

Who’s who?
Der heute Gesuchte gehörte zu den be- Heft 93, Ausgabe 5/2010
rühmtesten Komponisten seiner Zeit. Herausgeber: Klinikumsvorstand und För-
1681 in Magdeburg als Sohn eines Dia- derverein des Universitätsklinikums Jena
kons geboren, nahm er 1701 ein Jura- Redaktion: Bachstraße 18, 07743 Jena
studium in Leipzig auf. Er gründete dort Dr. Matthias Vöckler ([email protected])
das „Collegium Musicum“, wurde Mu- Helena Reinhardt, Stabsstelle Öffentlich-
keitsarbeit
sikdirektor an der Universitätskirche und Dr. Uta von der Gönna, Öffentlichkeits-
komponierte Kantaten und Opern für die arbeit Medizinische Fakultät
Kirchen und das Opernhaus Leipzig so- PD Dr. Michael Hartmann, Direktor der
wie für den Weißenfelser Hof. Es folg- sikdirektor an fünf Kirchen. Im Jahr da- Apotheke des Klinikums und Vorsitzender
des Fördervereins des UKJ
ten Stationen als Hofkapellmeister in rauf übernahm er zudem die Leitung der Rita Hoenicke, Pflegedienstleiterin Klinik
Sorau und Eisenach sowie in Frankfurt Oper der Hansestadt, wo der Kompo- für Kinder- und Jugendmedizin
am Main, wo er ab 1712 als Städtischer nist von rund 3500 Werken, der wäh- Maria Lasch, Pflegedienstleiterin Klinik
rend eines achtmonatigen Aufenthalts für Innere Medizin, Klinik für Herz- und
Musikdirektor und Kapellmeister zweier Thoraxchirurgie
Kirchen tätig war. in Paris (1737/38) auch internationa- Gabriele Stoschek, Büro Medizinischer
1721 ging er nach Hamburg. Hier wur- len Ruhm erlangte, 1767 verstarb. Vorstand
de er Kantor am Johanneum und Mu- (Einsendeschluss: 10. Dezember 2010) Layout: Klinisches Medienzentrum
Satz: Matthias Vöckler
Ihre Lösung schicken Sie an die In Heft 92 suchten wir: Druck: Druckhaus Gera GmbH
Redaktionsschluss: 31. Oktober 2010
Redaktion KLINIKMAGAZIN Aristoteles Dieses Heft wurde überwiegend aus Mit-
Bachstraße 18 teln des Fördervereins und Werbeeinnah-
07743 Jena Dr. Karl Splinter aus Bürgel men finanziert und auf umweltfreund-
lichem Papier gedruckt.
oder an: [email protected] (Büchergutschein zu 40 €)
Redaktionsschluss nächste Ausgabe:
Unter den Einsendern mit der richtigen Brigitte Kämpf Mitte Dezember 2010
Lösung verlosen wir unter Ausschluss des Dr. Manfred Mohorn Die Beiträge geben Meinungen der Auto-
Rechtsweges einen Büchergutschein im und Susanne Schneider ren wieder und müssen nicht mit der
Wert von 40 € und drei Büchergutschei- (Büchergutschein zu je 10 €) Ansicht der Redaktion übereinstimmen.
Die Veröffentlichung unverlangt einge-
ne im Wert von je 10 €, die von der Jenaer wurden als Gewinner gezogen. sandter Manuskripte liegt im Ermessen der
Universitätsbuchhandlung Thalia ge- Redaktion.
sponsert werden. Herzlichen Glückwunsch!

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