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134 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

Zusammenfassende Erfolgskontrolle
Der Unternehmer Kurt Menning, Mainz, hat durch Inventur am 01.01.2019 folgende
Anfangsbestände ermittelt:
Anfangsbestände €
0520 (0320) Pkw 10.000,00
0640 (0430) Ladeneinrichtung 10.000,00
1140 (3980) Bestand Waren 50.000,00
1200 (1400) Forderungen aLuL 20.000,00
1406 (1576) Vorsteuer 19 % 0,00
1800 (1200) Bankguthaben 15.000,00
1600 (1000) Kasse 5.000,00
3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL 15.000,00
3806 (1776) Umsatzsteuer 19 % 5.000,00
2000 (0800) Eigenkapital 90.000,00

Außer den Bestandskonten, die sich aus den obigen Beständen ergeben, sind folgende
Erfolgskonten zu führen:
5200 (3200) Wareneingang, 6220 (4830) Abschreibungen auf Sachanlagen, 6222 (4832)
Abschreibungen auf Kfz, 6470 (4805) Reparaturen, 6815 (4930) Bürobedarf, 6500 (4500)
Fahrzeugkosten, 4200 (8200) Erlöse.
Geschäftsvorfälle des Jahres 2019 €
1. Wareneinkauf auf Ziel, netto 10.000,00 €
+ USt 1.900,00 € 11.900,00
2. Banküberweisung der Umsatzsteuerschuld (Zahllast) 5.000,00
3. Warenverkauf auf Ziel, netto 5.000,00 €
+ USt 950,00 € 5.950,00
4. Reparaturrechnung für Schreibmaschine,
brutto einschließlich 19 % USt, noch nicht bezahlt 78,54
5. Banküberweisung vom Kunden zum Ausgleich einer Forderung aLuL 13.560,00
6. Barkauf von Büromaterial, brutto einschließlich 19 % USt 104,72
7. Banküberweisung an Lieferer zum Ausgleich einer Verbindlichkeit aLuL 11.500,00
8. Kauf eines nur betrieblich genutzten Pkws auf Ziel, netto 23.000,00 €
+ USt 4.370,00 € 27.370,00
9. Barkauf von Benzin für Pkw, brutto einschließlich 19 % USt 59,50
10. Warenverkauf auf Ziel, netto 45.000,00 €
+ USt 8.550,00 € 53.550,00
Zusammenfassende Erfolgskontrolle 135

Abschlussangaben €
11. Warenschlussbestand laut Inventur 55.000,00
12. Abschreibung auf Pkw 5.000,00
13. Abschreibung auf Ladeneinrichtung 5.000,00

Aufgaben
1. Bilden Sie die Buchungssätze der Geschäftsvorfälle des Jahres 2019.
2. Tragen Sie die Anfangsbestände auf den Konten vor.
3. Buchen Sie die Geschäftsvorfälle.
4. Schließen Sie die Konten ab.
5. Stellen Sie die Bilanz zum 31.12.2019 nach dem handelsrechtlichen Gliederungs­
schema auf.
136 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

3.10 Privatkonten
Das Eigenkapital ändert sich nicht nur durch Aufwendungen und Erträge, sondern auch
durch Privatentnahmen und Privateinlagen.
Handelsrechtlich bestehen keine umfangreichen Bestimmungen zur Behandlung von
Entnahmen und Einlagen. Im Folgenden werden die steuerrechtlichen Regelungen dargestellt,
die auch für handelsrechtliche Zwecke angewendet werden können.

3.10.1 Privatentnahmen
Entnimmt ein Unternehmer dem Betrieb Wirtschaftsgüter (Geld, Waren, Erzeugnisse,
Nutzungen oder Leistungen) für sich, für seinen Haushalt oder für andere betriebsfremde
Zwecke, so liegen Entnahmen (Privatentnahmen) vor (§ 4 Abs. 1 Satz 2 EStG).
Privatentnahmen mindern das betriebliche Vermögen und das Eigenkapital.
Da die privat verursachten Eigenkapitalminderungen (Entnahmen) – im Gegensatz zu
den betrieblich verursachten Eigenkapitalminderungen (Aufwendungen) – den Gewinn
oder Verlust des Unternehmens nicht beeinflussen dürfen, ist bei der Gewinnermittlung
durch Betriebsvermögensvergleich der Unterschiedsbetrag zwischen dem Eigenkapital
am Schluss des Wirtschaftsjahres und dem Eigenkapital am Schluss des vorangegangenen
Wirtschaftsjahres um den Wert der Entnahmen zu erhöhen (§ 4 Abs. 1 Satz 1 EStG).
Eigenkapital am Schluss des Wirtschaftsjahres
Eigenkapital am Schluss des vorangegangenen Wirtschaftsjahres
= Unterschiedsbetrag
+ Entnahmen

Der einkommensteuerliche Entnahme-Begriff deckt sich nicht mit dem umsatzsteuerlichen


Begriff der unentgeltlichen Leistungen (unentgeltlichen Wertabgabe). Der Umsatzsteuer
unterliegen grundsätzlich nur bestimmte Entnahmearten.

Entnahmen
(§ 4 Abs. 1 Satz 2 EStG)
Geldentnahme Sachentnahme Nutzungsentnahme Leistungsentnahme
(Waren/Erzeugnisse)

Entnahme von private Nutzung andere unentgelt­


Gegenständen betrieblicher liche sonstige
Gegenstände Leistungen
(§ 1 Abs. 1 Nr. 1 i. V. m. (§ 1 Abs. 1 Nr. 1 i. V. m. (§ 1 Abs. 1 Nr. 1 i. V. m.
§ 3 Abs. 1b Satz 1 Nr. 1 § 3 Abs. 9a Nr. 1 UStG) § 3 Abs. 9a Nr. 2 UStG)
UStG)
unentgeltliche Leistungen*
(§ 3 Abs. 1b Satz 1 Nr. 1 und Abs. 9a Nr. 1 und Nr. 2 UStG)

* Keine unentgeltlichen Leistungen liegen bei laufenden Telefonkosten (Grund- und Gesprächsgebühren)
vor (Abschn. 3.4 Abs. 4 Satz 4 UStAE), weil der private Anteil der Eingangsrechnung nicht mit Vorsteuer
entlastet wird.
3.10 Privatkonten 137

Beispiele
1. Der Gewerbetreibende A, Bonn, entnimmt im August 2019 aus seiner Geschäftskasse
3.000 € für eine Urlaubsreise.
Es liegt eine Geldentnahme, aber keine steuerpflichtige unentgeltliche Leistung vor.
2. Der Koblenzer Metzgermeister U entnimmt im August 2019 seinem Geschäft Fleisch für
­seinen Privathaushalt.
Es liegt eine Sachentnahme vor, die gleichzeitig eine unentgeltliche Leistung ist.
3. Der zum Vorsteuerabzug berechtigte Unternehmer U, München, verwendet seinen
betrieb­lichen Pkw lt. Fahrtenbuch zu 30 % für private Zwecke.
Es liegt eine Nutzungsentnahme vor, die gleichzeitig eine unentgeltliche Leistung ist.
4. Der Steuerberater U, Mainz, lässt durch seinen Auszubildenden Mathias Meister im Mai
2019 während der Geschäftszeit seinen Jagdhund ausführen.
Es liegt eine Leistungsentnahme vor, die gleichzeitig eine unentgeltliche Leistung ist.

1. Wiederholungsfragen 1 bis 3 (Seite 156),


Ü B U N G a 2. Aufgabe 1 (Seite 156)

3.10.1.1 Entnahme von Gegenständen


Die Entnahme eines Gegenstandes ist nach § 1 Abs. 1 Nr. 1 i. V. m. § 3 Abs. 1b Satz 1 Nr. 1
UStG steuerbar, wenn folgende Tatbestandsmerkmale vorliegen:

1. Entnahme eines Gegenstandes,


2. durch einen Unternehmer,
3. aus seinem Unternehmen,
4. im Inland,
5. für Zwecke außerhalb seines Unternehmens,
6. wenn der Gegenstand oder seine Bestandteile zum vollen oder teilweisen Vorsteuer-
abzug berechtigt haben.

Fehlt eines dieser Tatbestandsmerkmale, so liegt keine steuerbare unentgeltliche Lieferung


i.S.d. § 1 Abs. 1 Nr. 1 i. V. m. § 3 Abs. 1b Satz 1 Nr. 1 UStG vor.
Die Entnahme eines Gegenstandes aus dem Unternehmen im Sinne des § 3 Abs. 1b Satz 1
Nr. 1 liegt nur dann vor, wenn der Vorgang bei entsprechender Ausführung an einen Dritten
als Lieferung – einschließlich Werklieferung – anzusehen wäre (Abschn. 3.3 Abs. 5 Satz 1
UStAE).
Die Entnahme eines dem Unternehmen zugeordneten Gegenstands wird nach § 3 Abs. 1b
Satz 1 Nr. 1 UStG nur dann einer entgeltlichen Lieferung gleichgestellt, wenn der entnommene
Gegenstand oder seine Bestandteile zum vollen oder teilweisen Vorsteuerabzug berechtigt
haben (Abschn. 3.3 Abs. 2 Satz 1 UStAE).
138 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

Die Entnahme eines Gegenstandes, bei dem Vorsteuer abgezogen worden ist, wird bemessen
nach (§ 10 Abs. 4 Nr. 1 UStG):

1. dem Nettoeinkaufspreis zuzüglich der Nebenkosten für den Gegenstand oder für
einen gleichartigen Gegenstand zum Zeitpunkt des Umsatzes
oder
2. nach den Selbstkosten des Gegenstandes zum Zeitpunkt des Umsatzes.

Die Umsatzsteuer gehört nicht zur Bemessungsgrundlage (§ 10 Abs. 4 Satz 2 UStG).
Welcher Wert anzusetzen ist, richtet sich danach, ob der betreffende Gegenstand
angeschafft oder hergestellt worden ist.

zu 1. Nettoeinkaufspreis
Der Nettoeinkaufspreis zuzüglich der Nebenkosten für den Gegenstand oder einen gleich­
artigen Gegenstand zum Zeitpunkt des Umsatzes entspricht regelmäßig den

Wiederbeschaffungskosten.

Wiederbeschaffungskosten sind Kosten, die für die Beschaffung des Gegenstandes zum
Zeitpunkt des Umsatzes aufzuwenden wären.

Beispiel
Der Koblenzer Einzelhändler U entnimmt im August 2019 seinem Unternehmen eine Kühltruhe,
die er vor wenigen Tagen für 250 € + 47,50 € USt = 297,50 € erworben hat, für private Zwecke.
Die Bemessungsgrundlage für die Berechnung der USt beträgt 250 €. In diesem Fall entsprechen
die Wiederbeschaffungskosten den Anschaffungskosten, weil der Gegenstand unmittelbar
nach der Beschaffung entnommen worden ist.

Wird der Gegenstand nicht unmittelbar nach der Beschaffung entnommen, sind die
zwischenzeitlichen Preisänderungen zu berücksichtigen.

Beispiel
Ein Großhändler entnimmt im Oktober 2019 Waren für 595 € inkl. 19 % USt.
Der Großhändler hat die Waren im Mai 2019 für 500 € + 95 € USt = 595 € gekauft. Durch
zwischenzeitliche Preisänderungen betragen die Wiederbeschaffungskosten der Waren im
Oktober 2019 600 € netto.
Die Bemessungsgrundlage für die Berechnung der Umsatzsteuer beträgt 600 €.

zu 2. Selbstkosten
Kann der Nettoeinkaufspreis nicht ermittelt werden, so sind als Bemessungsgrundlage die
Selbstkosten anzusetzen (§ 10 Abs. 4 Nr. 1 UStG).
Die Selbstkosten umfassen alle durch den betrieblichen Leistungsprozess bis zum Zeitpunkt
der Entnahme oder Zuwendung entstandenen Kosten (Abschn. 10.6 Abs. 1 Satz 4 UStAE).
Aus Vereinfachungsgründen wird die Bemessungsgrundlage für die Entnahme von Gegen­
ständen bei Unternehmen bestimmter Gewerbezweige anhand von amtlich festgelegten
Pauschbeträgen ermittelt.
3.10 Privatkonten 139

Diese Regelung dient der Vereinfachung und lässt keine Zu- und Abschläge wegen
individueller persönlicher Ess- oder Trinkgewohnheiten zu. Auch Krankheit oder Urlaub
rechtfertigen keine Änderung der Pauschbeträge.
Diese Pauschbeträge sind für das Kalenderjahr 2019 für unentgeltliche ­Wertabgaben
(Sachentnahmen) im BMF-Schreiben (IV A 4 – S 1547/13/10001-06) vom 12.12.2018
aufgeführt. Die ­Pauschbeträge sind Jahreswerte für eine Person. Für Kinder bis zum voll­
endeten 2. Lebensjahr entfällt der Ansatz eines Pauschbetrages. Bis zum vollendeten
12. Lebensjahr ist die Hälfte des ­jeweiligen Wertes anzusetzen. Bei gemischten Betrieben
(Metzgerei oder Bäckerei mit Lebensmittelangebot oder Gastwirtschaft) ist nur der jeweils
höhere Pauschbetrag der ­entsprechenden Gewerbeklasse anzusetzen.

Jahreswert für eine Person ohne Umsatzsteuer in €


Gewerbezweig zu 7 % zu 19 % insgesamt
Bäckerei 1.211 404 1.615
Fleischerei/Metzgerei 886 860 1.746
Gaststätten aller Art
a) mit Abgabe von kalten Speisen 1.120 1.081 2.201
b) mit Abgabe von kalten und warmen Speisen 1.680 1.758 3.438
Getränkeeinzelhandel 105 300 405
Café und Konditorei 1.172 638 1.810
Milch, Milcherzeugnisse, Fettwaren und Eier (Eh.) 586 79 665
Nahrungs- und Genussmittel (Eh.) 1.133 678 1.811
Obst, Gemüse, Südfrüchte und Kartoffeln (Eh.) 274 235 509

Beispiel
Die Eheleute U betreiben in Bonn ein Café. Sie haben einen zehnjährigen Sohn.
Die Steuerpflichtigen bewerten ihre Sachentnahmen mit den Pauschbeträgen.
Die Bemessungsgrundlage beträgt für 2019:

steuerpflichtige Umsätze
zu 7 % zu 19 % insgesamt
€ € €
Ehemann 1.172,00 638,00 1.810,00
Ehefrau 1.172,00 638,00 1.810,00
Kind (50 %) 586,00 319,00 905,00
Bemessungsgrundlage für 2019 2.930,00 1.595,00 4.525,00

Will der Steuerpflichtige niedrigere Beträge als die Pauschbeträge geltend machen, muss er
entsprechende Nachweise führen.

1. Wiederholungsfragen 4 und 5 (Seite 156),


Ü B U N G a 2. Aufgaben 2 und 3 (Seite 157)
140 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

3.10.1.2 Private Nutzung betrieblicher Gegenstände


Die private Nutzung betrieblicher Gegenstände ist nach § 1 Abs. 1 Nr. 1 i. V. m. § 3 Abs. 9a
Nr. 1 UStG steuerbar, wenn folgende Tatbestandsmerkmale vorliegen:

1. Verwendung eines dem Unternehmen zugeordneten Gegenstandes,


2. der zum Vorsteuerabzug berechtigt hat,
3. durch einen Unternehmer oder sein Personal, sofern keine Aufmerksamkeiten
vorliegen,
4. im Inland,
5. für Zwecke außerhalb des Unternehmens.

Als nicht dem Unternehmen zugeordnete Gegenstände gelten solche, die im Rahmen einer
Lieferung, Einfuhr oder eines innergemeinschaftlichen Erwerbs für das Unternehmen ange­
schafft wurden, aber zu weniger als 10 % unternehmerisch genutzt werden. Die Lieferung,
Einfuhr oder der innergemeinschaftliche Erwerb dieser Gegenstände gilt als nicht für das
Unternehmen ausgeführt (§ 15 Abs. 1 Satz 2 UStG).
Es handelt sich bei diesen Gegenständen nicht um Unternehmensvermögen mit der Folge,
dass ein Vorsteuerabzug aus dem Erwerb dieser Gegenstände nicht möglich ist.
Die private Nutzung betrieblicher Gegenstände durch das Personal fällt nicht unter die
­Privatentnahmen.
Für die private Nutzung betrieblicher Gegenstände durch den Unternehmer sind in der
­Praxis vor allem die folgenden Fälle bedeutsam:
1. private Nutzung betrieblicher Fahrzeuge durch den Unternehmer,
2. private Nutzung betrieblicher Telekommunikationsgeräte durch den Unternehmer.

zu 1. Private Nutzung betrieblicher Fahrzeuge durch den Unternehmer


Der Vorsteuerabzug und die Besteuerung der Privatnutzung bei gemischt genutzten Fahr­
zeugen ist unter Berücksichtigung von Sonderregeln für Elektrofahrzeuge und extern auflad­
bare Hybridelektrofahrzeuge in Abschnitt 15.23 UStAE detailliert geregelt.
Wurde ein Fahrzeug für das Unternehmen angeschafft, hergestellt, eingeführt oder inner­
gemeinschaftlich erworben und wird es vom Unternehmer sowohl unternehmerisch (mind.
10 %) als auch für nichtunternehmerische (private) Zwecke genutzt, handelt es sich um
ein sogenanntes gemischt genutztes Fahrzeug.
Ordnet der Unternehmer das gemischt genutzte Fahrzeug als einheitlichen Gegenstand
­seinem Unternehmen voll zu (Zuordnungswahlrecht), kann er beim Einkauf die Vorsteuer
in voller Höhe (zu 100 %) abziehen.
Im Gegenzug ist die nichtunternehmerische (private) Nutzung als unentgeltliche sonstige
Leistung (unentgeltliche Wertabgabe) nach § 3 Abs. 9a Nr. 1 UStG der Umsatzsteuer zu
unterwerfen.
Wird das Fahrzeug zu weniger als 10 % für das Unternehmen genutzt, darf der Unternehmer
das Fahrzeug nicht seinem Unternehmen zuordnen und kann daher keine Vorsteuer abziehen
(Abschn. 15.23 Abs. 2 UStAE, Zuordnungsverbot).
Als Bemessungsgrundlage der privaten Nutzung sind nach § 10 Abs. 4 Satz 1 Nr. 2 UStG
die Aus­gaben anzusetzen, soweit sie zum vollen oder teilweisen Vorsteuerabzug berechtigt
haben.
3.10 Privatkonten 141

Die Ermittlung der Ausgaben, die auf die private Nutzung eines dem Unternehmen
zu­geordneten Fahrzeugs entfallen, orientiert sich grundsätzlich an der ertragsteuerlichen Vor­
gehensweise. Entsprechend hat der Unternehmer die Wahl zwischen drei Möglichkeiten:
• Fahrtenbuchregelung,
• 1 %-Regelung oder
• Schätzung.

Die 1 %-Regelung kann nur in Anspruch genommen werden, wenn das Fahrzeug zu mehr
als 50 % für das Unternehmen genutzt wird (§ 6 Abs. 1 Nr. 4 Satz 2 EStG).

Beispiel
Zum Unternehmensvermögen des Unternehmers U, Hamburg, gehört ein Pkw, der auch für
­private Zwecke genutzt wird. Die unternehmerische Nutzung beträgt 70 %. U hat den Pkw am
04.01.2019 für 59.500 € (50.000 € + 9.5000 € USt) gekauft und vollständig seinem Unter­
nehmen zugeordnet.
Es handelt sich um ein gemischt genutztes Fahrzeug. U kann den Vorsteuerabzug in voller Höhe
von 9.500 € in Anspruch nehmen und aus den laufenden Kosten den vollen Vorsteuerabzug gel­
tend machen. Im Gegenzug ist der private Nutzungsanteil als unentgeltliche sonstige Leistung
(unentgeltliche Wertabgabe) nach § 3 Abs. 9a Nr. 1 UStG der Umsatzsteuer zu unterwerfen.

Fahrtenbuchregelung
Setzt der Unternehmer für Ertragsteuerzwecke die private Nutzung mit den auf die Privat­
fahrten entfallenden Aufwendungen an, indem er die für das Fahrzeug insgesamt ­entstehenden
Aufwendungen durch Belege und das Verhältnis der privaten zu den übrigen Fahrten durch
ein ordnungsgemäßes Fahrtenbuch nachweist (§ 6 Abs. 1 Nr. 4 Satz 3 EStG), ist von ­diesem
Wert auch bei der Bemessungsgrundlage für die private Nutzung eines sog. gemischt
genutzten Fahrzeugs auszugehen.
Sofern Anschaffungs- oder Herstellungskosten mindestens 500 € (Nettobetrag ohne Umsatz­
steuer) betragen, sind sie gleichmäßig auf den für das Fahrzeug maßgeblichen Berichtigungs­
zeitraum nach § 15a UStG (5 Jahre) zu verteilen. Aus den Gesamtaufwendungen sind für
umsatzsteuerliche Zwecke die nicht mit Vorsteuer belasteten Kosten in der belegmäßig
nachgewiesenen Höhe auszuscheiden.

Beispiel
Sachverhalt wie im Beispiel zuvor. U nutzt den betrieblichen Pkw lt. ordnungsgemäß geführtem
Fahrtenbuch zu 30 % für private Zwecke. Im Monat Oktober 2019 sind für den Pkw folgende
­Kosten angefallen:
1. Kosten, die nicht mit Vorsteuer belastet sind
Kfz-Versicherungen und Kfz-Steuer 100 €
2. Kosten, die zum Vorsteuerabzug berechtigt haben
Benzin 200 €
Reparaturen 2.050 €
Absetzung für Abnutzung (AfA) gem. § 15a UStG 250 € 2.500 €
Kosten insgesamt 2.600 €

Die Bemessungsgrundlage für die steuerpflichtige unentgeltliche sonstige Leistung beträgt im


Oktober 2019 750 € (30 % von 2.500 €). Die Entnahme der sonstigen Leistung, die nicht der
Umsatzsteuer unterliegt, beträgt im Oktober 2019 30 € (30 % von 100 €).
142 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

Wird ein Pkw z. B. von einem Nichtunternehmer und damit ohne Berechtigung zum
Vorsteuerabzug erworben, gehört die anteilige AfA nicht zur Bemessungsgrundlage.
1 %-Regelung
Ermittelt der Unternehmer für Ertragsteuerzwecke den Wert der Nutzungsentnahme nach
der sog. 1 %-Regelung des § 6 Abs. 1 Nr. 4 Satz 2 EStG, so kann er von diesem Wert aus
Vereinfachungsgründen bei der Bemessungsgrundlage für die private Nutzung ausgehen,
wenn das Kraftfahrzeug zu mehr als 50 % betrieblich genutzt wird.
Für die nicht mit Vorsteuer belasteten Kosten kann er einen pauschalen Abschlag von
20 % vornehmen.
Der so ermittelte Betrag ist ein sog. Nettowert, auf den die USt mit dem allgemeinen
Steuer­satz aufzuschlagen ist (Abschn. 15.23 Abs. 5 UStAE).
Der Brutto-Listenpreis ist auf volle 100 Euro abzurunden.

Beispiel
Der Unternehmer U, Hamburg, hat am 04.01.2019 einen gemischt genutzten Pkw für
59.500 € (brutto) gekauft (Beispiel Seite 141). Der Brutto-Listenpreis des Kraftfahrzeugs hat
im Zeitpunkt der Erstzulassung 63.850 € betragen.
Die Bemessungsgrundlage für die private Nutzung des Pkws wird nach der 1 %-Regelung für
den Monat Oktober 2019 wie folgt ermittelt:
Brutto-Listenpreis des Pkws im Zeitpunkt der Erstzulassung 63.850,00 €
abgerundet auf volle 100 € 63.800,00 €
davon 1 % = 638,00 €
– 20 % Abschlag für nicht mit Vorsteuer belastete Kosten – 127,60 €
= Bemessungsgrundlage für Oktober 2019 510,40 €

Im Gegensatz zur ertragsteuerlichen Behandlung (§  6 Abs.  1 Nr.  4 EStG) erfolgen für
umsatz­steuerliche Zwecke weder nach der 1 %-Regelung noch nach der ­Fahrtenbuchmethode
Kürzungen für Elektro- und Hybridelektrofahrzeuge (Abschn. 15.23 Abs. 5 UStAE). Nach
dem 31.12.2018 und vor dem 01.01.2022 angeschaffte Elektro- und Hybridfahrzeuge
­werden z. B. einkommensteuerlich gefördert, indem der ermittelte Vorteil der ­privaten
­Nutzung nur zur Hälfe zu versteuern ist. Gleiches gilt für Elektro-Fahrräder (E-Bikes), sofern
sie als Kraftfahrzeug zu behandeln sind (z. B. Motorunterstützung von mehr als 25 km/h).

zu 2.: Private Nutzung betrieblicher Telekommunikationsgeräte durch den Unternehmer


Kauft ein Unternehmer Telekommunikationsgeräte (z. B. Telefonanlagen nebst Zubehör,
Faxgeräte, Mobilfunkeinrichtungen) für sein Unternehmen, kann er die hierauf entfallende
Vorsteuer in voller Höhe nach § 15 UStG absetzen (Abschn. 3.4 Abs. 4 Satz 1 UStAE).
Wird ein solches Gerät für Zwecke außerhalb des Unternehmens verwendet, liegt eine
unentgeltliche sonstige Leistung i. S. d. § 3 Abs. 9a Nr. 1 UStG vor (Abschn. 3.4 Abs. 4
Satz 2 UStAE).

Beispiel
Der Kölner Unternehmer U hat im Januar 2019 für sein Unternehmen eine neue Telefonanlage
für 2.000 € + 380 € USt = 2.380 € gekauft. Die ihm in Rechnung gestellte Umsatzsteuer von
380 € hat er als Vorsteuer abgezogen. Er nutzt das betriebliche Telefon zu 20 % für private Zwe­
cke. Die Nutzungsdauer des Geräts beträgt laut AfA-Tabelle 5 Jahre.
Die Bemessungsgrundlage für die Berechnung der Umsatzsteuer beträgt für 2019 also 80 €
(2.000 € : 5 Jahre Nutzungsdauer = 400 € x 20 % = 80 €).
3.10 Privatkonten 143

Keine unentgeltlichen sonstigen Leistungen liegen bei laufenden Telefonkosten (z. B.


Miete, Grund- und Gesprächsgebühren) vor (Abschn. 3.4 Abs. 4 Satz 4 UStAE).

Beispiel
Der Bonner Unternehmer U nutzt sein gemietetes Geschäftstelefon zu 20 % für private Zwecke.
Die gesamten Telefonkosten (Miete, Grund- und Gesprächsgebühren) haben 2019 4.500 €
betragen.
Die anteiligen privaten Telefonkosten von 900 € (20 % von 4.500 €) sind keine unentgeltlichen
sonstigen Leistungen, d. h., sie stellen keinen umsatzsteuerbaren Vorgang dar.
Die auf die anteiligen privaten Telefonkosten entfallenden Vorsteuerbeträge sind nicht abziehbar.

1. Wiederholungsfragen 6 und 7 (Seite 156),


Ü B U N G a 2. Aufgaben 4 und 5 (Seite 157)

3.10.1.3 Andere unentgeltliche sonstige Leistungen


Die Erbringung einer anderen unentgeltlichen sonstigen Leistung ist nach § 1 Abs. 1 Nr. 1
i. V. m. § 3 Abs. 9a Nr. 2 UStG steuerbar, wenn folgende Tatbestandsmerkmale vorliegen:
1. unentgeltliche Erbringung einer sonstigen Leistung,
2. durch den Unternehmer oder sein Personal,
3. im Inland,
4. für Zwecke außerhalb des Unternehmens.

Fehlt eines dieser Tatbestandsmerkmale, so liegt keine steuerbare unentgeltliche sonstige


Leistung i. S. d. § 1 Abs. 1 Nr. 1 i. V. m. § 3 Abs. 9a Nr. 2 UStG vor.
Zu den unentgeltlichen sonstigen Leistungen i. S. d. §  3 Abs. 9a Nr. 2 UStG gehören
insbesondere unentgeltliche Dienstleistungen durch den Einsatz von Betriebspersonal für
nichtunternehmerische (private) Zwecke zulasten des Unternehmers (Abschn. 3.4 Abs. 5
UStAE).
Die anderen sonstigen Leistungen i. S. d. § 3 Abs. 9a Nr. 2 UStG werden für Privatzwecke des
Unternehmers nach den bei der Ausführung dieser Umsätze entstandenen Ausgaben
bemessen (§ 10 Abs. 4 Nr. 3 UStG).
Im Gegensatz zu den unentgeltlichen sonstigen Leistungen nach § 3 Abs. 9a Nr. 1 UStG
gehören bei den anderen sonstigen Leistungen i. S. d. § 3 Abs. 9a Nr. 2 UStG sämtliche
Ausgaben zur Bemessungsgrundlage, auch Ausgaben, für die der Vorsteuerabzug nicht
möglich war.

Beispiel
Der selbständige Installateur U baut ein Eigenheim in Mainz und verwendet dabei Material von
seinem Lager für netto 5.000 €.
Auf den Einsatz seiner Gesellen an dieser Baustelle entfallen Arbeitslöhne und Lohnnebenkosten
in Höhe von 7.500 €.
Die Bemessungsgrundlage beträgt 12.500 € (5.000 € + 7.500 €).

1. Wiederholungsfragen 8 und 9 (Seite 156),


Ü B U N G a 2. Aufgabe 6 (Seite 158)
144 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

3.10.2 Buchen der Privatentnahmen


Weil Entnahmen das Eigenkapital verändern, könnten sie direkt auf dem Eigenkapitalkonto
gebucht werden.
Zur besseren Übersicht werden sie jedoch nicht direkt auf dem Eigenkapitalkonto, sondern
auf Unterkonten des Eigenkapitalkontos, den Privatkonten, gebucht.
In der Praxis werden häufig mehrere Privatentnahme-Konten eingerichtet, um die ver­
schiedenen Arten der Privatentnahmen, z. B. Privatsteuern, Sonderausgaben, Zuwendungen
(Spenden), unentgeltliche Wertabgaben getrennt zu erfassen.
Im Folgenden wird aus Vereinfachungsgründen nur ein Privatentnahme-Konto für die Soll-
buchung geführt, und zwar das Konto

2100 (1800) Privatentnahmen.

3.10.2.1 Buchen der Entnahme von Gegenständen


Die Geldentnahmen und die Sachentnahmen werden auf der Sollseite des Kontos

2100 (1800) Privatentnahmen

erfasst.

Beispiel
Der Einzelhändler U, Koblenz, entnimmt im August 2019 der Geschäftskasse für private
­Zwecke 1.000 €.
Es liegt eine Entnahme von Geld vor. Die Entnahme ist jedoch keine unentgeltliche Leistung,
die der Umsatzsteuer unterliegt.
Buchungssatz:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


2100 (1800) Privatentnahmen 1.000,00 1600 (1000) Kasse

Buchung:

S 2100 (1800) Privatentnahmen H S 1600 (1000) Kasse H


1.000,00 1.000,00

Liegt bei einer Entnahme von Gegenständen gleichzeitig eine steuerpflichtige unentgeltliche


Leistung vor, erfolgt die Gegenbuchung auf dem Ertragskonto

4620 (8910) Entnahme durch den Unternehmer für Zwecke außerhalb des
Unternehmens (Waren) 19 % USt.

Beispiel
Der Einzelhändler U, Koblenz, entnimmt im August 2019 aus seinem Geschäft Waren für den
Privathaushalt. Der Nettoeinkaufspreis der Waren, die dem allgemeinen Steuersatz unterliegen,
beträgt im Zeitpunkt der Entnahme 500 €.
Es liegt eine Entnahme vor, die gleichzeitig eine steuerpflichtige unentgeltliche Leistung
(unentgeltliche Wertabgabe) ist.
3.10 Privatkonten 145

Es entsteht Umsatzsteuer in Höhe von 95 € (19 % von 500 €).


Buchungssatz:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


2100 (1800) Privatentnahmen 500,00 4620 (8910) Entnahme durch den Unternehmer
2100 (1800) Privatentnahmen 95,00 3806 (1776) Umsatzsteuer 19 %

Buchung:

4620 (8910) Entnahme durch den U. für


S 2100 (1800) Privatentnahmen H S Zwecke außerhalb des Unternehmens H
500,00 500,00
95,00

S 3806 (1776) Umsatzsteuer 19 % H


95,00

1. Wiederholungsfragen 10 und 11 (Seite 156),


Ü B U N G a 2. Aufgaben 7 und 8 (Seite 158)

3.10.2.2 Buchen der privaten Nutzung betrieblicher Gegenstände


Nutzungsentnahmen werden auf der Sollseite des Kontos

2100 (1800) Privatentnahmen

erfasst.
Die Gegenbuchungen erfolgen auf den Ertragskonten

4645 (8921) Verwendung von Gegenständen für Zwecke außerhalb des


Unternehmens 19 % USt (Kfz-Nutzung),
4646 (8922) Verwendung von Gegenständen für Zwecke außerhalb des
Unternehmens 19 % USt (Telefon-Nutzung)
und/oder
4639 (8924) Verwendung von Gegenständen für Zwecke außerhalb des
Unternehmens ohne USt (Kfz-Nutzung).

Private Nutzung betrieblicher Fahrzeuge durch den Unternehmer


Die Buchungen der privaten Nutzung betrieblicher Fahrzeuge durch den Unternehmer werden
entsprechend den Beispielen zur Ermittlung der Bemessungsgrundlage (Seite 141 f.) durch­
geführt.
146 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

Fahrtenbuchregelung

Beispiel
Der Unternehmer U, Hamburg, nutzt seinen betrieblichen Pkw, den er in 2019 von einem
Unternehmer und damit mit Berechtigung zum Vorsteuerabzug erworben hat, lt. ordnungsgemäß
geführtem Fahrtenbuch zu 30 % für private Zwecke.
Im Monat Oktober 2019 sind für den Pkw folgende Kosten angefallen (siehe Beispiel Seite 141):

1. Kosten, die nicht mit Vorsteuer belastet sind


Kfz-Versicherungen und Kfz-Steuer 100 €
2. Kosten, die zum Vorsteuerabzug berechtigt haben
Benzin 200 €
Reparaturen 2.050 €
Absetzung für Abnutzung (AfA) gem. § 15a UStG 250 € 2.500 €
Kosten insgesamt 2.600 €

Die Bemessungsgrundlage für die steuerpflichtige unentgeltliche sonstige Leistung beträgt im


Oktober 2019 750 € (30 % von 2.500 €).
Die Umsatzsteuer für die steuerpflichtige unentgeltliche sonstige Leistung beträgt im
Oktober 2019 142,50 € (19 % von 750 €).
Die Entnahme der sonstigen Leistung, die nicht der Umsatzsteuer unterliegt, beträgt im
Oktober 2019 30 € (30 % von 100 €).

Buchungssatz:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


2100 (1800) Privatentnahmen 750,00 4645 (8921) Verwendung von Gegenständen
2100 (1800) Privatentnahmen 142,50 3806 (1776) Umsatzsteuer 19 %
2100 (1800) Privatentnahmen 30,00 4639 (8924) Verw. von Gegenständen ohne USt

Buchung:

4645 (8921) Verwendung von Gegenst.


für Zwecke außerhalb d. Unternehmens
S 2100 (1800) Privatentnahmen H S 19 % USt (Kfz-Nutzung) H
750,00 750,00
142,50
30,00

S 3806 (1776) Umsatzsteuer 19 % H


142,50

4639 (8924) Verwendung von Gegenst.


für Zwecke außerhalb d. Unternehmens
S ohne USt (Kfz-Nutzung) H
30,00
3.10 Privatkonten 147

1 %-Regelung

Beispiel
Der Unternehmer U, Hamburg, verwendet seinen betrieblichen Pkw, den er von einem
Unternehmer erworben hat, auch für private Zwecke.
Der Brutto-Listenpreis des Kraftfahrzeugs hat im Zeitpunkt der Erstzulassung 63.850 €
betragen.
Der private Nutzungsanteil für den Monat Oktober 2019 wird nach der 1 %-Regelung wie folgt
ermittelt (siehe Beispiel Seite 142):

Brutto-Listenpreis des Pkws im Zeitpunkt der Erstzulassung 63.850,00 €


abgerundet auf volle 100 € 63.800,00 €
davon 1 % = 638,00 €
– 20 % Abschlag für nicht mit Vorsteuer belastete Kosten – 127,60 €
= Bemessungsgrundlage für Oktober 2019 510,40 €
+ 19 % USt (19 % von 510,40 €) 96,98 €
= Privatanteil brutto für Oktober 2019 607,38 €

Buchungssatz:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


2100 (1800) Privatentnahmen 510,40 4645 (8921) Verwendung von Gegenständen
2100 (1800) Privatentnahmen 96,98 3806 (1776) Umsatzsteuer 19 %
2100 (1800) Privatentnahmen 127,60 4639 (8924) Verw. von Gegenständen ohne USt

Buchung:

4645 (8921) Verwendung von Gegenst.


für Zwecke außerhalb d. Unternehmens
S 2100 (1800) Privatentnahmen H S 19 % USt (Kfz-Nutzung) H
510,40 510,40
96,98
127,60

S 3806 (1776) Umsatzsteuer 19 % H


96,98

4639 (8924) Verwendung von Gegenst.


für Zwecke außerhalb d. Unternehmens
S ohne USt (Kfz-Nutzung) H
127,60
148 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

Nicht abzugsfähige Betriebsausgaben


Ermittelt der Unternehmer die private Nutzung nach der 1 %-Regelung, sind für Zwe­
cke der Gewinnermittlung auch die Aufwendungen für Fahrten zwischen Wohnung und
Betriebsstätte pauschal mit monatlich 0,03 % des Bruttolistenpreises im Zeitpunkt der Erst­
zulassung für jeden Entfernungskilometer anzusetzen (§ 4 Abs. 5 Nr. 6 EStG).
Von diesem Betrag sind die Aufwendungen, die ein Arbeitnehmer nach § 9 Abs. 2 EStG als
Entfernungspauschale abziehen kann, zu kürzen (§ 4 Abs. 5 Nr. 6 EStG).
Der übersteigende Betrag ist zwar eine Betriebsausgabe, aber nicht abziehbar, weil ein
Unternehmer dann höhere Kosten zum Abzug bringen könnte als ein Arbeitnehmer.

Beispiel
Sachverhalt wie im Beispiel auf Seite 147. In 2019 fährt U an 220 Tagen von seiner Wohnung
zur Betriebsstätte. Die einfache Entfernung für diesen Weg beträgt 25 km.
U führt kein Fahrtenbuch. Alle Kfz-Kosten sind als Betriebsausgaben gebucht worden.
Die nicht abziehbaren Betriebsausgaben werden in der Praxis im Regelfall nicht gebucht,
­sondern außerbilanziell dem Gewinn hinzugerechnet. Für 2019 ergeben sich für U folgende
nicht abziehbaren Betriebsausgaben:

63.800 € x 0,03 % x 25 km x 12 Monate (§ 4 Abs. 5a Satz 2 EstG) 5.742 €


– 220 Tage x 25 km x 0,30 € (§ 4 Abs. 5 Nr. 6 EStG) – 1.650 €
= nicht abziehbare Betriebsausgaben 4.092 €

Bei einer Buchung würde der Buchungssatz lauten:

6688 (4678) Fahrten Wohnung/Betriebsstätte (abziehbar) 1.650 €


6689 (4679) Fahrten Wohnung/Betriebsstätte (nicht abziehbar) 4.092 €
an
6690 (4680) Fahrten Wohnung/Betriebsstätte (Haben) 5.742 €

Für Zwecke der Umsatzsteuer gehören die Fahrten zwischen Wohnung und Betriebsstätte in
den unternehmerischen Bereich und unterliegen deshalb nicht der Umsatzsteuer (Abschn.
15.23 Abs. 2 UStAE).
1. Wiederholungsfragen 12 und 13 (Seite 156),
Ü B U N G a 2. Aufgaben 9 und 10 (Seite 158)

Private Nutzung betrieblicher Telekommunikationsgeräte durch den Unternehmer


Bei der Buchung der privaten Nutzung betrieblicher Telekommunikationsgeräte durch den
Unternehmer ist zwischen dem Kauf und der Nutzung gemischt genutzter Telekommunikations­
geräte zu unterscheiden.

Kauf gemischt genutzter Telekommunikationsgeräte


Kauft ein Unternehmer Telekommunikationsgeräte (z. B. Telefonanlagen nebst Zubehör,
Faxgeräte, Mobilfunkeinrichtungen) für sein Unternehmen, die auch privat genutzt werden,
kann er unter der Voraussetzung des §  15 UStG die Vorsteuer in voller Höhe absetzen
(Abschn. 3.4 Abs. 4 Satz 1 UStAE).
Die private Nutzung dieser gekauften Geräte ist als unentgeltliche sonstige Leistung
(unentgeltliche Wertabgabe) nach § 3 Abs. 9a Nr. 1 UStG der Umsatzsteuer zu unterwerfen
(Abschn. 15.2 Abs. 21 Nr. 2c Satz 3 UStAE).
3.10 Privatkonten 149

Die Bemessungsgrundlage für die Umsatzsteuer sind nach § 10 Abs. 4 Nr. 2 UStG die
entstandenen Ausgaben, die auf das Konto
4646 (8922) Verwendung von Gegenständen für Zwecke außerhalb des
Unternehmens 19 % USt (Telefon-Nutzung)
gebucht werden.

Beispiel
Der zum Vorsteuerabzug berechtigte Kölner Unternehmer U hat im Januar 2019 für sein
Unternehmen eine neue Telefonanlage für 4.000 € + 760 € USt = 4.760 € auf Ziel gekauft, die
auch privat genutzt wird. Der private Nutzungsanteil beträgt 20 %.
Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer des Geräts beträgt lt. AfA-Tabelle 5 Jahre.
Buchungssatz des Kaufs:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


0650 (0420) Büroeinrichtung 4.000,00
1406 (1576) Vorsteuer 19 % 760,00
4.760,00 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL

Buchung des Kaufs:

S 0650 (0420) Büroeinrichtung H S 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL H


4.000,00 4.760,00

S 1406 (1576) Vorsteuer 19 % H


760,00

Buchungssatz der privaten Nutzung:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


2100 (1800) Privatentnahmen 190,40
160,00* 4646 (8922) Verwendung von Gegenst.
30,40** 3806 (1776) USt 19 %
* 4.000 € : 5 Jahre ND = 800 € x 20 % = 160,00 €
** 160 € x 19 % = 30,40 €
Buchung der privaten Nutzung:

S 2100 (1800) Privatentnahmen H S 4646 (8922) Verwendung v. G. H


190,40 160,00

S 3806 (1776) Umsatzsteuer 19 % H


30,40

­Private Nutzung gemischt genutzter Telekommunikationsgeräte


Bei der privaten Nutzung gemischt genutzter Telekommunikationsgeräte gilt der Privat­anteil der
laufenden Telekommunikationskosten von Beginn an nicht für das Unternehmen bestimmt,
sodass es sich nicht um eine unentgeltliche Wertabgabe, sondern um eine Nutzungs-
entnahme (Privatentnahme) handelt, die nachträglich oder direkt gebucht werden kann
(Abschn. 3.4 Abs. 4 Sätze 4 und 5 UStAE).
150 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

Nachträgliche Buchung der Nutzungsentnahme


Ist bei der Buchung der laufenden Telekommunikationskosten (z. B. Miete, Leasingkosten,
Grund- und Gesprächsgebühren) die Höhe des privaten Nutzungsanteils noch nicht bekannt,
werden die Kosten und die Vorsteuer in voller Höhe berücksichtigt und später – wenn der
private Nutzungsanteil bekannt ist – entsprechend berichtigt.

Beispiel 1
Der zum Vorsteuerabzug berechtigte Kölner Unternehmer U nutzt sein Geschäftstelefon auch
für private Zwecke. Der private Nutzungsanteil ist bei der Buchung noch nicht bekannt. Die
gesamten Telefonkosten (Grund- und Gesprächsgebühren) haben im August 2019 800 € + 152 €
USt = 952 € betragen. Der Gesamtbetrag ist vom betrieblichen Bankkonto abgebucht worden.
Buchungssatz:

Tz. Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


1. 6805 (4920) Telefon 800,00
1406 (1576) Vorsteuer 19 % 152,00
952,00 1800 (1200) Bank

Buchung:

S 6805 (4920) Telefon H S 1800 (1200) Bank H


1) 800,00 1) 952,00

S 1406 (1576) Vorsteuer 19 % H


1) 152,00

Ist der private Nutzungsanteil bekannt, z. B. mithilfe des Einzelverbindungsnachweises, sind


die zu hohen Telefonkosten und die zu hohe Vorsteuer zu berichtigen.

Beispiel 2
Der Kölner Unternehmer U hat mithilfe des Einzelverbindungsnachweises festgestellt, dass der
private Nutzungsanteil im Monat August 2019 20 % beträgt.
Buchungssatz:

Tz. Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


2. 2100 (1800) Privatentnahmen 190,40
160,00* 6805 (4920) Telefon
30,40** 1406 (1576) Vorsteuer 19 %
* 20 % von 800 € = 160,00 €
** 20 % von 152 € = 30,40 €
Buchung:

S 2100 (1800) Privatentnahmen H S 6805 (4920) Telefon H


2) 190,40 1) 800,00 2) 160,00

S 1406 (1576) Vorsteuer 19 % H


1) 152,00 2) 30,40
3.10 Privatkonten 151

Direkte Buchung der Nutzungsentnahme


Ist bei der Buchung der laufenden Telekommunikationskosten die Höhe des privaten Nutzungs­
anteils bekannt, z. B. seit der letzten Außenprüfung wird der private Nutzungsanteil mit
20 % angesetzt, kann die Berichtigung direkt erfolgen.

Beispiel
Der Kölner Unternehmer U nutzt sein Geschäftstelefon auch für private Zwecke.
Der private Nutzungsanteil beträgt seit der letzten Außenprüfung 20 %.
Die gesamten Telefonkosten (Grund- und Gesprächsgebühren) haben im August 2019 800 € +
152 € USt = 952 € betragen. Der Gesamtbetrag ist vom betrieblichen Bankkonto abgebucht
worden.
Buchungssatz:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


6805 (4920) Telefon 640,00*
1406 (1576) Vorsteuer 19 % 121,60**
2100 (1800) Privatentnahmen 190,40***
952,00 1800 (1200) Bank
* 800 € – 160 € (20 % von 800 €) = 640,00 €
** 152 € – 30,40 € (20 % von 152 €) = 121,60 €
*** 160 € + 30,40 € = 190,40 €
Buchung:

S 6805 (4920) Telefon H S 1800 (1200) Bank H


640,00 952,00

S 1406 (1576) Vorsteuer 19 % H


121,60

S 2100 (1800) Privatentnahmen H


190,40

­ eiden Methoden (nachträgliche und direkte Buchung der Nutzungsentnahme) ist gemeinsam,
B
dass sie zum gleichen Erfolg (Gewinn/Verlust) führen.

1. Wiederholungsfrage 14 (Seite 156),


Ü B U N G a 2. Aufgabe 11 (Seite 158)

3.10.2.3 Buchen der anderen unentgeltlichen sonstigen Leistungen


Die Leistungsentnahmen werden erfasst auf der Sollseite des Kontos

2100 (1800) Privatentnahmen.


Die Gegenbuchung erfolgt bei einem Steuersatz von 19 % auf dem Konto

4660 (8925) Unentgeltliche Erbringung einer sonstigen Leistung 19 % USt.


152 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

Beispiel
Der selbständige Installateur U baut ein Eigenheim in Mainz und verwendet dabei Material von
seinem Lager für netto 5.000 €. Auf den Einsatz seiner Gesellen an dieser Baustelle entfallen
Arbeitslöhne und Lohnnebenkosten in Höhe von 7.500 €.
Die Bemessungsgrundlage für die unentgeltliche sonstige Leistung (Werkleistung) beträgt
12.500 €. Die Umsatzsteuer beträgt 2.375 € (19 % von 12.500 €).
Buchungssatz:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


2100 (1800) Privatentnahmen 12.500,00 4660 (8925) Unentgelt. Erbringung s. L.
2100 (1800) Privatentnahmen 2.375,00 3806 (1776) Umsatzsteuer 19 %

Buchung:

4660 (8925) Unentgeltliche Erbringung


S 2100 (1800) Privatentnahmen H S einer sonstigen Leistung 19 % USt H
12.500,00 12.500,00
2.375,00

S 3806 (1776) Umsatzsteuer 19 % H


2.375,00

1. Wiederholungsfrage 15 (Seite 156),


Ü B U N G a 2. Aufgabe 12 (Seite 158)

3.10.3 Privateinlagen
Führt ein Unternehmer dem Betrieb Wirtschaftsgüter (Bargeld und sonstige Wirtschafts­
güter) zu, so liegen Einlagen (Privateinlagen) vor (§ 4 Abs. 1 Satz 7 EStG).
Privateinlagen vermehren sowohl das betriebliche Vermögen als auch das Eigenkapital.
Da die privat verursachten Eigenkapitalmehrungen (Einlagen) – im Gegensatz zu den
betrieblich verursachten Eigenkapitalmehrungen (Erträge) – den Gewinn oder Verlust des
Unternehmens nicht beeinflussen dürfen, ist bei der Gewinnermittlung durch Betriebs­
vermögensvergleich der Unterschiedsbetrag zwischen dem Eigenkapital am Schluss des
Wirtschaftsjahres und dem Eigenkapital am Schluss des vorangegangenen Wirtschaftsjahres
um den Wert der Einlagen zu kürzen.

Eigenkapital am Schluss des Wirtschaftsjahres


Eigenkapital am Schluss des vorangegangenen Wirtschaftsjahres
= Unterschiedsbetrag
+ Entnahmen
– Einlagen
= Gewinn oder Verlust

Einlagen unterliegen nicht der Umsatzsteuer (USt).


3.10 Privatkonten 153

Handelsrechtlich dürfen Sacheinlagen in Form von Vermögensgegenständen höchstens mit


dem Zeitwert angesetzt werden. Dieser Zeitwert entspricht regelmäßig dem steuerrechtlichen
Teilwert.
Steuerrechtlich sind Einlagen grundsätzlich mit dem

Teilwert
für den Zeitpunkt der Zuführung anzusetzen (§ 6 Abs. 1 Nr. 5 EStG).
Teilwert ist der nicht mit Umsatzsteuer belastete Betrag (Nettowert), den ein Erwerber
des ganzen Betriebs im Rahmen des Gesamtkaufpreises für das einzelne Wirtschaftsgut
an­setzen würde, dabei ist davon auszugehen, dass der Erwerber den Betrieb fortführt (§ 6
Abs. 1 Nr.  1 Satz 3 EStG).
Ist das Wirtschaftsgut innerhalb der letzten drei Jahre vor dem Zeitpunkt der Zuführung
privat angeschafft oder hergestellt worden, ist die Einlage ausnahmsweise nicht mit dem
Teilwert, sondern

höchstens mit den Anschaffungskosten oder Herstellungskosten


zu bewerten (§ 6 Abs. 1 Nr. 5 Buchstabe a EStG).

Beispiel
Ein Unternehmer hat 2018 Wertpapiere mit Anschaffungskosten von 10.000 € privat erworben.
Der Unternehmer führt die Wertpapiere 2019 dem Betriebsvermögen zu. Der Teilwert (Kurswert)
zuzüglich anteiliger Nebenkosten) beträgt im Zeitpunkt der Zuführung 15.000 €.
Da die Wertpapiere innerhalb der letzten drei Jahre vor ihrer Einlage privat angeschafft worden
sind, dürfen höchstens die AK von 10.000 € angesetzt werden.

Ü B U N G a Wiederholungsfragen 16 bis 18 (Seite 156)

3.10.4 Buchen der Privateinlagen


Weil Einlagen das Eigenkapital verändern, könnten sie direkt auf dem Eigenkapitalkonto
gebucht werden.
Zur besseren Übersicht werden sie jedoch nicht direkt auf dem Eigenkapitalkonto, sondern
auf dem Unterkonto des Eigenkapitalkontos, dem Konto

2180 (1890) Privateinlagen

gebucht.

Beispiel
Der Einzelhändler U, Koblenz, legt im Kalenderjahr 2019 einen Lottogewinn in Höhe von
5.000 € in die Geschäftskasse.
Buchungssatz:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


1600 (1000) Kasse 5.000,00 2180 (1890) Privateinlagen
154 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

Buchung:

S 1600 (1000) Kasse H S 2180 (1890) Privateinlagen H


5.000,00 5.000,00

Ü B U N G a Wiederholungsfrage 19 (Seite 156)

3.10.5 Abschluss der Privatkonten


Da die Privatkonten Unterkonten des Eigenkapitalkontos sind, werden sie zum Ende des
Wirtschaftsjahres über das Eigenkapitalkonto abgeschlossen.

Beispiel
Sachverhalte wie zuvor
Buchungssatz:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


2000 (0800) Eigenkapital 18.365,48 2100 (1800) Privatentnahmen
2180 (1890) Privateinlagen 5.000,00 2000 (0800) Eigenkapital

Buchung:

S 2100 (1800) Privatentnahmen H S 2180 (1890) Privateinlagen H


1.000,00 EK 18.317,88 EK 5.000,00 5.000,00
500,00
95,00
750,00
142,50
30,00
510,40
96,98
127,60
190,40
12.500,00
2.375,00
18.317,88 18.317,88

S 2000 (0800) Eigenkapital H


Entnahmen 18.317,88 AB 60.000,00
Einlagen 5.000,00

Durch den Vergleich des Eigenkapitals am Ende des Wirtschaftsjahres mit dem Eigenkapital
am Anfang des Wirtschaftsjahres ergibt sich unter Berücksichtigung der Privatentnahmen
und Privateinlagen der Gewinn oder der Verlust.
3.10 Privatkonten 155

Gewinn bzw. Verlust ist der Unterschiedsbetrag zwischen dem Betriebsvermögen (Eigen­
kapital) am Schluss des Wirtschaftsjahres und dem Betriebsvermögen (Eigenkapital) am
Schluss des vorangegangenen Wirtschaftsjahres, vermehrt um den Wert der Entnahmen und
vermindert um den Wert der Einlagen (§ 4 Abs. 1 Satz 1 EStG).
Für die Erfolgsermittlung gilt somit folgendes Schema:

Eigenkapital am Schluss des Wirtschaftsjahres


Eigenkapital am Schluss des vorangegangenen Wirtschaftsjahres
= Unterschiedsbetrag
+ Entnahmen
– Einlagen
= Gewinn oder Verlust

1. Wiederholungsfrage 20 (Seite 156),


Ü B U N G a 2. Aufgaben 13 bis 15 (Seite 158 f.)

3.10.6 Zusammenfassung und Erfolgskontrolle


3.10.6.1 Zusammenfassung

Bestandskonten

Aktivkonten Passivkonten

Konten des Verbindlichkeits­


Anlagekonten Eigenkapitalkonto
Umlaufvermögens konten

Bestandskonten Erfolgskonten Privatkonten


Privatentnahmen Privateinlagen
Entnahmen Einlagen
vermindern das vermehren das
Eigenkapital, aber Eigenkapital, aber
nicht den Gewinn. nicht den Gewinn.

GuVK

Schlussbilanzkonto (SBK)
156 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

3.10.6.2 Erfolgskontrolle
Wiederholungsfragen
1. Was versteht man unter Entnahmen?
2. Welche Entnahmen sind grundsätzlich gleichzeitig unentgeltliche Leistungen?
3. Welche Entnahmen sind keine unentgeltlichen Leistungen?
4. Was ist die Bemessungsgrundlage für die Entnahme von Gegenständen?
5. Was versteht man unter den Wiederbeschaffungskosten?
6. Unter welchen Voraussetzungen ist die private Nutzung betrieblicher Gegenstände
nach § 3 Abs. 9a Nr. 1 UStG eine steuerbare unentgeltliche Leistung?
7. Nach welchen Methoden kann die Bemessungsgrundlage für die private Nutzung eines
betrieblichen Fahrzeugs durch den Unternehmer ermittelt werden, und was wissen Sie
über diese Methoden?
8. Unter welchen Voraussetzungen sind andere unentgeltliche sonstige Leistungen nach
§ 3 Abs. 9a Nr. 2 UStG steuerbare unentgeltliche Leistungen?
9. Was ist die Bemessungsgrundlage für unentgeltliche sonstige Leistungen i. S. d. § 3
Abs. 9a Nr. 2 UStG?
10. Auf welches Konto werden die Entnahmen von Gegenständen im Soll gebucht?
11. Auf welches Konto werden die Entnahmen von Gegenständen im Haben gebucht?
12. Auf welches Konto werden die Nutzungsentnahmen im Soll gebucht?
13. Auf welchen Konten werden die Nutzungsentnahmen im Haben gebucht?
14. Wie wird die private Nutzung betrieblicher Telekommunikationsgeräte durch den
Unternehmer buchmäßig behandelt?
15. Wie wird die private Nutzung anderer unentgeltlicher sonstiger Leistungen durch den
Unternehmer buchmäßig behandelt?
16. Was versteht man unter Einlagen?
17. Mit welchem Wert sind Einlagen grundsätzlich anzusetzen?
18. In welchem Fall darf die Einlage höchstens mit den AK/HK angesetzt werden?
19. Auf welchem Konto werden die Einlagen im Haben gebucht?
20. Über welches Konto werden die Privatkonten abgeschlossen?

Aufgaben
Aufgabe 1
Prüfen Sie, ob in folgenden Fällen eine Entnahme und eine steuerpflichtige unentgeltliche
Leistung vorliegen.
1. Der Unternehmer A, Koblenz, entnimmt im September 2019 seinem Unternehmen
Waren für private Zwecke.
2. Der zum Vorsteuerabzug berechtigte Unternehmer B, Bonn, benutzt im Mai 2019 den
betrieblichen Pkw lt. Fahrtenbuch zu 30 % für Privatfahrten.
3. Der zum Vorsteuerabzug berechtigte Steuerberater C, München, benutzt im Juni 2019
das betriebliche Telefon auch für private Telefongespräche.
4. Der zum Vorsteuerabzug berechtigte Großhändler D, Kiel, überweist im September
2019 vom betrieblichen Bankkonto seine Einkommensteuer-Vorauszahlung.
3.10 Privatkonten 157

Aufgabe 2
Der Bürogeräteeinzelhändler Franz Fabel, Essen, hat seinem Geschäft im August 2019 einen
PC-Monitor entnommen, den er seinem Neffen zum Geburtstag geschenkt hat. Der Netto­
einkaufspreis beträgt im April 2019 150 € und der geplante Bruttoverkaufspreis im August
2019 290 €. Im August 2019 bietet der Hersteller den PC-Monitor für 120 € (netto) an.
Wie hoch ist die Bemessungsgrundlage für die Entnahme des Gegenstandes?

Aufgabe 3
Die Eheleute Schmidt betreiben in Köln eine Gastwirtschaft, in der kalte und warme Speisen
angeboten werden. Zum Haushalt der Eheleute gehören eine dreijährige Tochter und ein
15-jähriger Sohn. Die Steuerpflichtigen bewerten ihre Sachentnahmen mit den Pausch­
beträgen.
Wie hoch ist die Bemessungsgrundlage für 2019?

Aufgabe 4
Malermeister Unger, Berlin, der zum Vorsteuerabzug berechtigt ist, benutzt den betrieblichen
Pkw, den er im Jahre 2019 mit vollem Vorsteuerabzug erworben hat, auch für Privatfahrten.
Im Jahr 2019 sind folgende Kosten für den Pkw angefallen:
Benzin 5.000 €
Kfz-Steuer und Kfz-Versicherung 4.000 €
Absetzung für Abnutzung (AfA) gem. § 15a UStG 7.000 €
16.000 €
Insgesamt werden mit dem Pkw 40.000 km gefahren, davon entfallen lt. ordnungsgemäß
geführtem Fahrtenbuch 4.000 km auf die Privatfahrten.
Wie hoch ist die umsatzsteuerliche Bemessungsgrundlage für die private Nutzung des
Fahrzeugs?

Aufgabe 5
Der Unternehmer Kurz, Moers, der zum Vorsteuerabzug berechtigt ist, verwendet
einen Pkw, den er von einem Privatmann erworben hat, lt. ordnungsgemäß geführtem
­Fahrtenbuch zu 30 % für private Zwecke. Im Jahre 2019 entstehen folgende Kosten für den
dem Unternehmens­vermögen in vollem Umfang zugeordneten Pkw:
Absetzung für Abnutzung (AfA) 5.000 €
Kfz-Versicherung (Haftpflicht) 1.000 €
Kfz-Versicherung (Vollkasko) 1.600 €
Kfz-Steuer 500 €
Benzin und Öl 3.000 €
Reparatur 1.400 €
Wie hoch ist die umsatzsteuerliche Bemessungsgrundlage für die private Nutzung des
Fahrzeugs?
158 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

Aufgabe 6
Der selbständige Malermeister Hoffmann, Wiesbaden, der zum Vorsteuerabzug berechtigt
ist, lässt von seinen Mitarbeitern sämtliche Malerarbeiten in seinem neuen selbstgenutzten
Einfamilienhaus ausführen.
Die Personalkosten dafür betragen 5.000 € und das Material, das er seinem Lager entnommen
hat, 2.000 €.
Wie hoch ist die Bemessungsgrundlage für die unentgeltliche sonstige Leistung?

Aufgabe 7
Bilden Sie aus der Aufgabe 2 von Seite 157 den entsprechenden Buchungssatz.

Aufgabe 8
Bilden Sie aus der Aufgabe 3 von Seite 157 den entsprechenden Buchungssatz.

Aufgabe 9
Bilden Sie aus der Aufgabe 4 von Seite 157 den entsprechenden Buchungssatz.

Aufgabe 10
Bilden Sie aus der Aufgabe 5 von Seite 157 den entsprechenden Buchungssatz.

Aufgabe 11
Die zum Vorsteuerabzug berechtigte Unternehmerin Maria Klein nutzt ihr Geschäftstelefon
auch für private Zwecke. Der private Nutzungsanteil beträgt seit der letzten Außenprüfung
10 %. Die gesamten Telefonkosten betragen im September 2019 400 € + 76 € USt = 476 €.
Der gesamte Rechnungsbetrag wird vom betrieblichen Bankkonto abgebucht worden.
Bilden Sie den Buchungssatz für die Unternehmerin Maria Klein.

Aufgabe 12
Bilden Sie aus der Aufgabe 6 den entsprechenden Buchungssatz.

Aufgabe 13
S 1800 (1200) Bank H S 2000 (0800) Eigenkapital H
78.000,00 50.000,00

S Aufwendungen H S Erträge H
200.000,00 250.000,00

S 1406 (1576) Vorsteuer H S 3806 (1776) Umsatzsteuer H


32.000,00 40.000,00
3.10 Privatkonten 159

S 2100 (1800) Privatentnahmen H S 2180 (1890) Privateinlagen H


40.000,00 10.000,00

S 9999 (9999) GuVK H S 9998 (9998) SBK H

Aufgabe
Schließen Sie die Konten ab.

Aufgabe 14
Der Gewerbetreibende Rudi Sorglos, Öhringen, entnimmt am Donnerstag, 07.03.2019
2.000 € aus seiner Ladenkasse, weil er ein verlängertes Urlaubswochenende in Paris
verbringen will. Im Laufe des Wochenendes gibt er 1.200 € aus und am Montag, 11.03.2019,
legt er den Restbetrag wieder in die Ladenkasse zurück.
Bilden Sie die Buchungssätze für die Geschäftsvorfälle.

Aufgabe 15
Der Gewerbetreibende Rudi Sorglos, Öhringen, nutzt ein unbebautes Grundstück, das
neben seinem Betriebsgelände belegen ist, seit dem 01.08.2019 als Lagerplatz für seinen
Betrieb. Das Grundstück hat Sorglos im Jahre 2010 mit Anschaffungskosten in Höhe von
200.000 € erworben; er beabsichtigte darauf ein Einfamilienhaus für eigene Wohnzwecke
zu errichten. Sorglos hat das Grundstück im Zeitpunkt der Anschaffung deswegen nicht
aktiviert und bisher auch keine weiteren Buchungen vorgenommen. Am 01.08.2019 hat das
Grundstück zweifelsfrei einen Teilwert von 380.000 €.

Aufgabe 16
Der Gewerbetreibende Rudi Sorglos hat einen Handwerksbetrieb in Öhringen. Im Jahre
2008 hat er von seinem Vater ein Geschäftshaus in Heilbronn geerbt, das in vollem Umfang
an vorsteuerabzugsberechtigte Unternehmer vermietet ist. Das Grundstück ist einkommen­
steuerlich dem Privatvermögen zuzurechnen. Sorglos hat zur USt optiert. Am 01.04.2019
entnimmt er dem Handwerksbetrieb einen gebrauchten PC ­(Teilwert 200 €) und übergibt
ihn seinem Hausverwalter Walter in Heilbronn, der damit die Hausverwaltung organisiert.
Beurteilen Sie den Sachverhalt und bilden Sie den eventuell notwendigen Buchungssatz.

Weitere Aufgaben mit Lösungen finden Sie im Lösungsbuch der Buchführung 1. AL


160 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

Zusammenfassende Erfolgskontrolle
Der Einzelhändler Kurt Stein, Bonn, hat durch Inventur am 01.01.2019 folgende Anfangs­
bestände ermittelt:

Anfangsbestände €
0215 (0065) Unbebaute Grundstücke 00,00
0520 (0320) Pkw 20.000,00
0640 (0430) Ladeneinrichtung 25.000,00
1140 (3980) Bestand Waren 150.000,00
1200 (1400) Forderungen aLuL 10.000,00
1406 (1576) Vorsteuer 19 % 00,00
1800 (1200) Bankguthaben 20.000,00
1600 (1000) Kasse 5.000,00
3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL 15.000,00
3806 (1776) Umsatzsteuer 19 % 00,00
2000 (0800) Eigenkapital ?

Außer den Bestandskonten und den Konten 2100 (1800) Privatentnahmen und 2180
(1890) Privateinlagen sind folgende Erfolgskonten zu führen:
5200 (3200) Wareneingang, 6310 (4210) Miete, 6805 (4920) Telefon, 6010 (4110) Löhne,
4200 (8200) Erlöse, 7100 (2650) Zinserträge, 4620 (8910) Entnahme durch den Unternehmer
für Zwecke außerhalb des Unternehmens (Waren) 19 % USt, 4639 (8924) Verwendung von
Gegenständen für Zwecke außerhalb des Unternehmens ohne USt (Kfz-Nutzung), 4645
(8921) Verwendung von Gegenständen für Zwecke außerhalb des Unternehmens 19 % USt
(Kfz-Nutzung), 6220 (4830) Abschreibungen auf Sachanlagen, 6222 (4832) Abschreibungen
auf Kfz.
Zusammenfassende Erfolgskontrolle 161

Geschäftsvorfälle des Jahres 2019 €


1. Zahlung der Geschäftsmiete durch Banküberweisung 300,00
2. Stein hebt von seinem privaten Bankkonto 5.000,00
ab und bezahlt damit Lieferantenrechnungen.
3. Barzahlung für Reparatur des privaten Pkws 350,00
4. Stein zahlt den privaten Krankenversicherungsbeitrag durch
Banküberweisung 1.000,00
5. Banküberweisung für private Telefongebühren 250,00
6. Stein legt ein unbebautes Grundstück, das er vor fünf Jahren privat
angeschafft hat, in das Betriebsvermögen ein 10.000,00
7. Banklastschrift für betriebliche Telefongebühren, netto 850,00 €
+ USt 161,50 € 1.011,50
8. Zinsgutschrift der Bank 1.500,00
9. Barzahlung Löhne 2.000,00
10. Stein entnimmt der Geschäftskasse für eine Urlaubsreise 750,00
11. Kauf von Waren auf Ziel, netto 320.000,00 €
+ USt 60.800,00 € 380.800,00
12. Verkauf von Waren gegen bar, netto 440.000,00 €
+ USt 83.600,00 € 523.600,00
13. Bareinzahlung auf Bankkonto 490.000,00
14. Banküberweisung an Lieferer 366.800,00
15. Warenentnahme für den Privathaushalt, netto 4.800,00 €
+ USt 912,00 € 5.712,00
16. Stein benutzt den betrieblichen Pkw im Dezember 2019 lt.
ordnungsgemäß geführtem Fahrtenbuch zu 30 % für Privatfahrten.
a) Gesamtkosten, bei denen der Vorsteuerabzug möglich war 1.333,33
b) Gesamtkosten, bei denen der Vorsteuerabzug nicht möglich war 500,00
17. Private Nutzung des Geschäftstelefons,
anteilige (private) Ausgaben (10 % von 850 €) 85,00
Abschlussangaben €
18. Warenbestand laut Inventur 135.000,00
19. Abschreibung auf Pkw 5.000,00
20. Abschreibung auf Ladeneinrichtung 5.000,00

Aufgaben
1. Bilden Sie die Buchungssätze der Geschäftsvorfälle des Jahres 2019.
2. Tragen Sie die Anfangsbestände auf den Konten vor.
3. Buchen Sie die Geschäftsvorfälle.
4. Schließen Sie die Konten ab.
5. Ermitteln Sie den Erfolg auch durch Eigenkapitalvergleich.
6. Stellen Sie die Bilanz zum 31.12.2019 nach dem handelsrechtlichen Gliederungsschema
auf.
162 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

3.11 Hauptabschlussübersicht
Die Hauptabschlussübersicht (HAÜ), auch Betriebsübersicht genannt, ist eine Tabelle, in
der alle Sachkonten (Bestandskonten, Erfolgskonten, Privatkonten) mit ihrem Buchführungs­
ergebnis zusammengestellt werden.
Mit der Hauptabschlussübersicht kann ein Probeabschluss durchgeführt werden, ohne
gleichzeitig die einzelnen Konten abschließen zu müssen.
Buchungsfehler können so schon vor dem Abschluss der Konten entdeckt und berichtigt
werden.
Die Hauptabschlussübersicht kann somit als Kontrollinstrument und Abschlusshilfe
bezeichnet werden.
Steuerpflichtige, die ihren Gewinn durch Betriebsvermögensvergleich ermitteln (§ 4 Abs. 1
oder §  5 EStG), brauchen neben Bilanz und GuV keine Hauptabschlussübersicht den
Steuererklärungen beizufügen (§ 60 Abs. 1 EStDV).
„Der Verpflichtung, auf Verlangen des Finanzamtes der Steuererklärung eine Hauptab­
schlussübersicht beizufügen, kommt in der Praxis keine Bedeutung mehr zu. Eine Haupt­
abschlussübersicht wird bei DV-gestützten Buchführungssystemen in der Regel nicht mehr
erstellt; an ihre Stelle treten als Buchungsbelege die Umbuchungslisten (Begründung zu
§ 60 EStDV, BT-Drucksache 13/1558).“

3.11.1 Aufbau und Inhalt der Hauptabschlussübersicht


Es gibt verschiedene Formen der Hauptabschlussübersicht. Sie unterscheiden sich durch
die Anzahl ihrer Spalten.
Die ungekürzte Hauptabschlussübersicht setzt sich aus zwei Vorspalten und acht Bilanz-
spalten zusammen:

Vorspalten
1. Kontennummer,
2. Kontenbezeichnung;
Bilanzspalten
1. Eröffnungsbilanz,
2. Umsatzbilanz,
3. Summenbilanz (Probebilanz),
4. Saldenbilanz I (vorläufige Saldenbilanz),
5. Umbuchungsbilanz (Umbuchungen),
6. Saldenbilanz II (endgültige Saldenbilanz),
7. Schlussbilanz,
8. Erfolgsbilanz (GuV-Rechnung).

1. Eröffnungsbilanz
In der Eröffnungsbilanz werden die Schlussbestände des Vorjahres erfasst.
3.11 Hauptabschlussübersicht 163

2. Umsatzbilanz
In der Umsatzbilanz werden alle Beträge eingetragen, die sich durch die Buchungen der
laufenden Geschäftsvorfälle des Wirtschaftsjahres ergeben haben.
In einer gekürzten Hauptabschlussübersicht wird auf die Eröffnungsbilanz und Umsatzbilanz
verzichtet und mit der Summenbilanz begonnen:
Nr. Kontenbe­ Summen­ vorläufige Umbu­ endgültige Schluss­ GuV-
zeichnung bilanz Salden­ chungen Salden­ bilanz ­Rechnung
bilanz bilanz
S H S H S H S H A P A E

3. Summenbilanz (Probebilanz)
In der Summenbilanz werden die Beträge der Sollseite und die Beträge der Habenseite
jedes einzelnen Kontos eingetragen, so wie sie sich nach der Buchung der Anfangsbestände
und der Buchung der laufenden Geschäftsvorfälle ergeben. Die Summenbilanz entspricht
damit den Zahlen der Eröffnungsbilanz und der Umsatzbilanz:

1. Eröffnungsbilanz
+ 2. Umsatzbilanz
= 3. Summenbilanz

Die Summen der Soll- und Habenspalte der Summenbilanz müssen übereinstimmen.
Stimmen die Summen nicht überein, müssen die Fehler gesucht und berichtigt werden.

4. Saldenbilanz I (vorläufige Saldenbilanz)


Aus der Summenbilanz wird die Saldenbilanz I entwickelt. Da die Umbuchungen noch nicht
vorgenommen sind, wird sie auch als vorläufige Saldenbilanz bezeichnet. Die Bezeichnung
Saldenbilanz ist ungenau. Besser wäre die Bezeichnung „Überschussbilanz“, weil der
Kontenüberschuss auf der Überschuss-Seite (größeren Seite) eingetragen wird.

Beispiel
Konten- Summenbilanz Saldenbilanz I
Nr. bezeichnung S H S H
1600 (1000) Kasse 35.000,00 30.000,00 5.000,00

Die Summen der Soll- und Habenspalte der Saldenbilanz müssen übereinstimmen.

5. Umbuchungsbilanz (Umbuchungen)
In der Umbuchungsbilanz werden die abschlussvorbereitenden Buchungen erfasst. Darüber
hinaus können in den Umbuchungsspalten Buchungsfehler berichtigt werden. In der
Umbuchungsbilanz wird nach denselben Grundsätzen gebucht wie bei den Buchungen auf
den Konten.
Die Addition der Sollspalte muss mit der Addition der Habenspalte übereinstimmen.
164 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

6. Saldenbilanz II (endgültige Saldenbilanz)


In der Saldenbilanz II werden die sich nach den Umbuchungen ergebenden neuen Salden
eingetragen. Soweit sich keine Umbuchungen ergeben, werden die unverändert gebliebenen
Salden der Saldenbilanz I in die Saldenbilanz II übertragen. Danach werden keine Änderungen
mehr vorgenommen, deshalb bezeichnet man die Saldenbilanz II auch als endgültige Salden-
bilanz.

7. Schlussbilanz
In der Schlussbilanz werden die endgültigen Salden der Bestandskonten erfasst. Bei der
Addition von Aktiva und Passiva besteht keine Summengleichheit, weil das Eigenkapital­
konto noch nicht den Gewinn oder Verlust des entsprechenden Wirtschaftsjahres enthält.

8. Erfolgsbilanz (GuV-Rechnung)
In der Erfolgsbilanz werden die endgültigen Salden der Erfolgskonten erfasst. Bei der
Addition der Aufwendungen und Erträge ergibt sich ebenfalls keine Summengleichheit.
Der Unterschiedsbetrag zwischen den Aufwendungen und Erträgen der Erfolgsbilanz
muss genau so groß sein wie der Unterschiedsbetrag zwischen den Aktiva und Passiva der
Schlussbilanz. Der Unterschiedsbetrag stellt den Gewinn oder Verlust der Rechnungsperiode
dar.

Beispiel
Der Einzelkaufmann Karl Lotter, Kastellaun, hat zum 31.12.2019 folgende Summen- und Salden­
bilanz erstellt (siehe folgende Seite 165).
Abschlussangaben
Abschreibung Pkw 6.000 €
Warenbestand laut Inventur 2.900 €
abschlussvorbereitende Buchungen (Spalte „Umbuchungen“)
1. Abschreibung an Pkw 6.000 €
2. Bestand Waren an Wareneingang (2.900 € – 1.500 €) 1.400 €
3. Eigenkapital an Privat 800 €
4. USt an Vorsteuer 6.900 €
Konten- Summenbilanz Saldenbilanz I Umbuchungen Saldenbilanz II Schlussbilanz GuV-Rechnung
Nr. Bezeichnung S H S H S H S H A P A E
0215 Unbebaute Grundstücke 70.000 70.000 70.000 70.000
0520 Pkw 30.000 30.000 1)6.000 24.000 24.000
5200 Wareneingang 10.000 600 9.400 2)1.400 8.000 8.000
1140 Bestand Waren 1.500 1.500 2)1.400 2.900 2.900
1200 Forderungen 40.000 10.000 30.000 30.000 30.000
1406 Vorsteuer 7.000 100 6.900 4)6.900
1800 Bank 87.700 27.200 60.500 60.500 60.500
1600 Kasse 10.500 3.000 7.500 7.500 7.500
2000 Eigenkapital 30.000 30.000 3)800 29.200 29.200
2100 Privat 800 800 3)800
3300 Verbindlichkeiten 300 93.300 93.000 93.000 93.000
3806 USt 15.000 34.300 19.300 4)6.900 12.400 12.400
4200 Erlöse 81.500 81.500 81.500 81.500
6010 Löhne 2.000 2.000 2.000 2.000
6020 Gehälter 1.000 1.000 1.000 1.000
6310 Miete 200 200 200 200
6320 Heizung 2.000 2.000 2.000 2.000
6500 Fahrzeugkosten 2.000 2.000 2.000 2.000
6222 Abschreibungen 0 1)6.000 6.000 6.000
280.000 280.000 223.800 223.800 15.100 15.100 216.100 216.100 194.900 134.600 21.200 81.500
Gewinn 60.300 60.300
194.900 194.900 81.500 81.500
3.11 Hauptabschlussübersicht
165
166 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

3.11.2 Zusammenfassung und Erfolgskontrolle


3.11.2.1 Zusammenfassung

Bestandskonten

Aktivkonten Passivkonten

Konten des Verbindlichkeits­


Anlagekonten Eigenkapitalkonto
Umlaufvermögens konten

Bestandskonten Erfolgskonten Privatkonten

Hauptabschlussübersicht
3.11 Hauptabschlussübersicht 167

3.11.2.2 Erfolgskontrolle
Wiederholungsfragen
1. Was ist eine Hauptabschlussübersicht?
2. Welchem Zweck dient die Hauptabschlussübersicht?
3. Wie ist eine Hauptabschlussübersicht aufgebaut?
4. Welche Beträge werden in die Summenbilanz eingetragen?
5. Woher stammen die Beträge der vorläufigen Saldenbilanz?
6. Welche Buchungsvorgänge werden in der Umbuchungsspalte erfasst?
7. Wie werden die Beträge der endgültigen Saldenbilanz „weiterverarbeitet“?
8. Wie wird die Bestandsveränderung (Unterschied zwischen dem Warenanfangsbestand
und dem Warenendbestand) berücksichtigt?

Aufgaben
Aufgabe 1
Der Großhändler Rolf Schneider, Berlin, hat am 01.01.2019 folgende Anfangsbestände
er­mittelt:

0235 (0085) Bebaute Grundstücke 25.000,00
0240 (0090) Geschäftsbauten 175.000,00
0520 (0320) Pkw 50.000,00
0650 (0420) Büroeinrichtung 42.000,00
5200 (3200) Wareneingang
1140 (3980) Bestand Waren 20.000,00
1200 (1400) Forderungen aLuL 27.400,00
1406 (1576) Vorsteuer 19 %
1800 (1200) Bankguthaben 87.700,00
1600 (1000) Kasse 5.240,00
2000 (0800) Eigenkapital 388.900,00
2100 (1800) Privatentnahmen
3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL 34.800,00
3806 (1776) Umsatzsteuer 19 % 8.640,00
4200 (8200) Erlöse
4620 (8910) Entnahme durch den Unternehmer
6010 (4110) Löhne
6310 (4210) Miete
6500 (4500) Fahrzeugkosten
6220 (4830) Abschr. auf Sachanl. (ohne AfA auf Kfz und Gebäude)
6221 (4831) Abschreibungen auf Gebäude
6222 (4832) Abschreibungen auf Kfz
168 3 Grundlagen der Finanzbuchführung

Geschäftsvorfälle des Jahres 2019 €


1. Wareneinkauf auf Ziel, netto 100.000 €
+ USt 19.000 € 119.000,00
2. Warenverkauf auf Ziel, netto 200.000 €
+ USt 38.000 € 238.000,00
3. Banküberweisung der Umsatzsteuerschuld (Zahllast) 8.640,00
4. Verkauf von Waren gegen bar, netto 30.000 €
+ USt 5.700 € 35.700,00
5. Barzahlung Löhne 15.000,00
6. Warenentnahme für den Privathaushalt, netto 5.000 €
+ USt 950 € 5.950,00
7. Banküberweisung an Lieferer 34.800,00
8. Barkauf von Benzin für den nur betrieblich genutzten Pkw,
brutto einschließlich 19 % USt 238,00
9. Zahlung der Miete durch Banküberweisung 1.200,00
10. Schneider entnimmt der Geschäftskasse für eine Urlaubsreise 1.000,00

Abschlussangaben €
11. Warenendbestand laut Inventur 25.000,00
12. Abschreibung auf Geschäftsbauten 15.000,00
13. Abschreibung auf Pkw 10.000,00
14. Abschreibung auf Büroeinrichtung 4.000,00

Aufgaben
1. Bilden Sie die Buchungssätze der Geschäftsvorfälle des Jahres 2019.
2. Tragen Sie die Anfangsbestände auf den Konten vor.
3. Buchen Sie die Geschäftsvorfälle (ohne Abschlussangaben).
4. Legen Sie sich eine Hauptabschlussübersicht nach dem Muster von Seite 165 an.
5. Tragen Sie die Summe der Soll- und Habenseite jedes einzelnen Kontos in die
Summenbilanz ein. Addieren Sie die Soll- und Habenspalte der Summenbilanz.
6. Ermitteln Sie die Salden und tragen Sie sie in die Saldenbilanz I ein. Addieren Sie die
Soll- und Habenspalte der Saldenbilanz I.
7. Nehmen Sie die abschlussvorbereitenden Buchungen in der Spalte Umbuchungen vor.
Addieren Sie die Soll- und Habenspalte der Umbuchungen.
8. Ermitteln Sie die neuen Salden und tragen Sie sie in die Saldenbilanz II ein. Addieren
Sie die Soll- und Habenspalte der Saldenbilanz II.
9. Tragen Sie die Salden der Bestandskonten in die Schlussbilanz und die Salden der
Erfolgskonten in die Gewinn- und Verlustrechnung ein und ermitteln Sie den Erfolg.
3.11 Hauptabschlussübersicht 169

Aufgabe 2
Der Einzelunternehmer Friedel Eckert, Bonn, hat zum 31.12.2019 folgende Summenbilanz
erstellt:

Summenbilanz
S H
€ €
0215 (0065) Unbebaute Grundstücke 180.000,00
0520 (0320) Pkw 30.000,00
5200 (3200) Wareneingang 20.000,00 600,00
1140 (3980) Bestand Waren (Anfangsbestand)
1200 (1400) Forderungen aLuL 50.000,00 20.000,00
1406 (1576) Vorsteuer 19 % 17.000,00 10.100,00
1800 (1200) Bank 87.700,00 27.200,00
1600 (1000) Kasse 10.500,00 5.000,00
2000 (0800) Eigenkapital 130.000,00
2100 (1800) Privat 800,00
3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL 10.300,00 113.300,00
3806 (1776) Umsatzsteuer 19 % 15.000,00 39.300,00
4200 (8200) Erlöse 100.000,00
6010 (4110) Löhne 14.000,00
6020 (4120) Gehälter 2.000,00
6305 (4200) Raumkosten 1.200,00
6500 (4500) Fahrzeugkosten 7.000,00
6222 (4832) Abschreibungen auf Kfz

Abschlussangaben
1. Warenendbestand lt. Inventur 10.000,00 €
2. Abschreibung auf Pkw 8.000,00 €
3. Die übrigen Bestände stimmen mit den Salden der Konten überein.
Aufgabe
Erstellen Sie die Hauptabschlussübersicht für Friedel Eckert.
170

4 Beschaffung und Absatz


4.1 Warenbezugskosten
Bisher wurde der Wareneingang ohne die anfallenden Warenbezugskosten gebucht.

Beispiel
Einzelhändler Müller bezieht im Juni 2019 Waren für 1.000 € + 190 € USt = 1.190 € auf Ziel.
Buchungssatz:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


5200 (3200) Wareneingang 1.000,00 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL
1406 (1576) Vorsteuer 19 % 190,00 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL

Buchung:

S 5200 (3200) Wareneingang H S 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL H


1.000,00 1.000,00
190,00

S 1406 (1576) Vorsteuer 19 % H


190,00

In diesem Kapitel wird erläutert, wie die Warenbezugskosten zu buchen sind.

4.1.1 Überblick über die Bezugskosten


Beim Warenbezug können neben dem Kaufpreis folgende Kosten anfallen, die deshalb
auch als Anschaffungsnebenkosten bezeichnet werden:

Transportkosten:
• Eingangsfrachten,
• Rollgelder (Vergütung für Rollfuhrdienst),
• Postgebühren,
• Anfuhr- und Abladekosten,
• Transportversicherungsbeiträge,
• Kosten der Transportverpackung;
Zölle;
Vermittlungsgebühren:
• Einkaufsprovisionen,
• Einkaufskommissionen.
4.1 Warenbezugskosten 171

4.1.2 Bedeutung der Bezugskosten


Handels- und einkommensteuerrechtlich gehören die Anschaffungsnebenkosten mit dem
Kaufpreis einer Ware zu den Anschaffungskosten:
Kaufpreis, netto
+ Anschaffungsnebenkosten, netto
= Anschaffungskosten

Nebenkosten gehören zu den Anschaffungskosten, soweit sie dem Vermögensgegenstand


einzeln zugeordnet werden können [§ 255 Abs. 1 HGB, H 6.2 (Nebenkosten) EStH].

Beispiel
Einzelhändler Müller bezieht Waren für 1.000 € + 190 € USt = 1.190 € auf Ziel. Die Transport­
kosten gehen zulasten des Käufers. Der Transportunternehmer, der die Waren zum Einzel­
händler befördert, berechnet für den Transport der Waren 100 € + 19 € USt = 119 €.
Die Anschaffungskosten der Waren betragen

Kaufpreis, netto 1.000 €


+ Anschaffungsnebenkosten, netto 100 €
= Anschaffungskosten 1.100 €

Die in Rechnung gestellte Umsatzsteuer ist beim Leistungsempfänger Vorsteuer, die dieser
von seiner Umsatzsteuer abziehen kann, wenn die Voraussetzungen des § 15 UStG erfüllt
sind.
Die im Zusammenhang mit Bezugskosten anfallende abziehbare Vorsteuer gehört nicht
zu den Anschaffungsnebenkosten und damit auch nicht zu den Anschaffungskosten der
Waren (§ 9b Abs. 1 Satz 1 EStG).

Beispiel
Der Unternehmer A, Bonn, der zum Vorsteuerabzug berechtigt ist, bezieht von dem Unternehmer U
Waren für 5.000 € + 950 € USt = 5.950 €. U befördert die Waren nach Bonn und berechnet dafür
200 € + 38 € USt = 238 €.
Die Anschaffungskosten der Waren betragen 5.200 € (5.000 € Kaufpreis + 200 € Anschaffungs­
nebenkosten). Die abziehbare Vorsteuer in Höhe von insgesamt 988 € (950 € + 38 €) gehört
nicht zu den Anschaffungskosten.
Die nicht abziehbare Vorsteuer gehört zu den Anschaffungskosten.

Beispiel
Sachverhalt wie zuvor mit dem Unterschied, dass A nicht zum Vorsteuerabzug berechtigt ist.
Die Anschaffungskosten betragen 6.188 € (5.950 € + 238 €).
172 4 Beschaffung und Absatz

4.1.3 Buchen der Bezugskosten


Weil die Warenbezugskosten als Anschaffungsnebenkosten zu den Anschaffungskosten
der bezogenen Waren gehören, könnten sie direkt auf dem Wareneingangskonto gebucht
werden.
Die direkte Buchung der Warenbezugskosten auf dem Wareneingangskonto hätte den
Nachteil, dass die Höhe der Bezugskosten nachträglich nicht mehr ohne Weiteres festgestellt
werden könnte.
Benötigt der Unternehmer die Höhe der Warenbezugskosten (z. B. für seine Kalkulation),
ist es zweckmäßig, sie auf ein eigenes Konto zu buchen, das nach den DATEV-Kontenrahmen
SKR 04 bzw. SKR 03

5800 (3800) Bezugsnebenkosten

heißt.
Das Bezugsnebenkostenkonto ist ein Unterkonto des Wareneingangskontos.

Beispiel
Einzelhändler Müller, Köln, bezieht Waren auf Ziel vom Großhändler Schmitz, Dortmund, und
erhält folgende Rechnung (Auszug):

Warenwert 930 €
+ Transportkosten 70 €
1.000 €
+ 19 % USt 190 €
1.190 €

Buchungssatz:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


5200 (3200) Wareneingang 930,00
5800 (3800) BNK 70,00
1406 (1576) Vorsteuer 19 % 190,00
1.190,00 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL

Buchung:

S 5200 (3200) Wareneingang H S 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL H


930,00 1.190,00

S 5800 (3800) BNK H


70,00

S 1406 (1576) Vorsteuer 19 % H


190,00

Werden wegen der besseren Übersicht oder für Zwecke der Kalkulation in einem Unter­
nehmen mehrere Warenkonten geführt (z. B. in einem Kaufhaus Konten für Textilwaren,
Lebensmittel, Haushaltswaren), so ist es zweckmäßig, auch die Anschaffungsnebenkosten
den einzelnen Warengruppen entsprechend auf getrennten Konten zu erfassen.
4.1 Warenbezugskosten 173

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Anschaffungsnebenkosten nicht auf einem
oder mehreren Sammelkonten zu buchen, sondern sie artenmäßig zu trennen, d. h. für jede
Anschaffungsnebenkostenart (z. B. Frachten, Zölle) getrennte Anschaffungsnebenkosten­
konten einzurichten. Diese artenmäßige Aufgliederung und Buchung der Anschaffungsneben-
kosten verursacht zwar Mehrarbeit, kann aber im Interesse einer genauen Kalkulation
erforderlich sein.
Oft kann der Käufer die ihm berechnete Transportverpackung (z. B. Kisten, Fässer, Flaschen)
dem Verkäufer gegen Kostenerstattung zurückgeben.
Die Gutschrift für die zurückgegebene Verpackung wird dann auf dem Bezugsnebenkosten-
konto im Haben gebucht. Es empfiehlt sich, in diesen Fällen die berechnete und zurück-
gegebene Verpackung auf einem eigenen Bezugsnebenkostenkonto zu buchen, das nach
dem SKR 04 bzw. SKR 03

5820 (3830) Leergut


heißt.

Beispiel 1
Einzelhändler Müller bezieht Waren auf Ziel und erhält folgende Rechnung (Auszug):

Warenwert 800 €
+ Transportkosten 100 €
+ Verpackungskosten (12 Fässer) 300 €
1.200 €
+ 19 % USt 228 €
1.428 €

Bei der Rücksendung werden 2⁄3 der Verpackungskosten gutgeschrieben.


1) Buchungssatz beim Wareneingang:

Tz. Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


1. 5200 (3200) Wareneingang 800,00
5800 (3800) BNK 100,00
5820 (3830) Leergut 300,00
1406 (1576) Vorsteuer 19 % 228,00
1.428,00 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL
174 4 Beschaffung und Absatz

Buchung:

S 5200 (3200) Wareneingang H S 3300 (1600) Verbindlichk. aLuL H


1) 800,00 1) 1.428,00

S 5800 (3800) BNK H


1) 100,00

S 5820 (3830) Leergut H


1) 300,00

S 1406 (1576) Vorsteuer 19 % H


1) 228,00

Beispiel 2
Die 12 Fässer werden an den Lieferer zurückgesandt. Müller erhält folgende Gutschrift:

2⁄3 von 300 € = 200 €


+ 19 % USt = 38 €
238 €

2) Buchungssatz beim Eingang der Gutschrift:

Tz. Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


2. 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL 238,00
200,00 5820 (3830) Leergut
38,00 1406 (1576) Vorsteuer 19 %

Buchung:

S 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL H S 5820 (3830) Leergut H


2) 238,00 1) 1.428,00 1) 300,00 2) 200,00

S 1406 (1576) Vorsteuer 19 % H


1) 228,00 2) 38,00

1. Wiederholungsfragen 1 bis 4 (Seite 177),


Ü B U N G a 2. Aufgaben 1 und 2 (Seite 177 f.)
4.1 Warenbezugskosten 175

Einfuhr
Fallen beim Wareneinkauf neben dem Kaufpreis Zölle an, könnten sie auf dem Konto „5800
(3800) Bezugsnebenkosten“ erfasst werden, weil sie als Bezugsnebenkosten mit zu den
Anschaffungskosten gehören; sie erhöhen auch die Bemessungsgrundlage der Umsatz­
steuer.
Zur besseren Übersicht werden sie im Folgenden auf dem speziellen Bezugsnebenkosten­
konto

5840 (3850) Zölle und Einfuhrabgaben


gebucht.
Die bei der Einfuhr entrichtete Einfuhrumsatzsteuer (EUSt) ist für den Unternehmer als
Vorsteuer abziehbar (§ 15 Abs. 1 Nr. 2 UStG).
Sie wird auf dem speziellen Konto

1433 (1588) Bezahlte Einfuhrumsatzsteuer


erfasst, weil sie in der Umsatzsteuer-Voranmeldung (2019) gesondert (Zeile 55) angegeben
werden muss.

Beispiel
1. Unternehmer A, München, kauft im August 2019 vom Lieferer U, Bern (Schweiz), Waren ­
für 10.000 € auf Ziel. Im Kaufvertrag vereinbaren sie die Lieferkondition „unverzollt und
unversteuert“, d. h., der Leistungsempfänger (A) schuldet Zoll und Einfuhrumsatzsteuer.
2. Lieferer U zahlt für A 200 € Zoll und 1.938 € EUSt (19 % von 10.200 €). U übergibt verein­
barungsgemäß den quittierten Zollbescheid an A und erhält dafür einen Bankscheck in Höhe
von 2.138 €.
Buchungssätze:

Tz. Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


1. 5200 (3200) Wareneingang 10.000,00 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL
2. 5840 (3850) Zölle 200,00 1800 (1200) Bank
1433 (1588) Bezahlte EUSt 1.938,00 1800 (1200) Bank

Buchungen:

S 5200 (3200) Wareneingang H S 3300 (1600) Verbindlichk. aLuL H


1) 10.000,00 1) 10.000,00

S 5840 (3850) Zölle u. Einfuhrabgaben H S 1800 (1200) Bank H


2) 200,00 2) 200,00
2) 1.938,00

S 1433 (1588) Bezahlte EUSt H


2) 1.938,00
176 4 Beschaffung und Absatz

4.1.4 Abschluss der Bezugsnebenkostenkonten


Die Bezugsnebenkostenkonten sind Unterkonten des Wareneingangskontos. Sie werden
deshalb über das Konto Wareneingang abgeschlossen.

Beispiel
Die Bezugsnebenkostenkonten des Einzelhändlers Müller (siehe Beispiele Seite 173 ff.) werden
wie folgt abgeschlossen:

S 5800 (3800) BezugsnebenkostenH


1) 100,00 Wareneingang 100,00

S 5820 (3830) LeergutH


1) 300,00 2) 200,00
Wareneingang 100,00
300,00 300,00

S 5840 (3850) Zölle und EinfuhrabgabenH


2) 200,00 Wareneingang 200,00

S 5200 (3200) WareneingangH


Eingänge 75.000,00
Bezugsnebenkosten 100,00
Leergut 100,00
Zölle 200,00

1. Wiederholungsfragen 5 und 6 (Seite 177),


Ü B U N G a 2. Aufgaben 3 bis 6 (Seite 178 f.)

4.1.5 Zusammenfassung und Erfolgskontrolle


4.1.5.1 Zusammenfassung
• Warenbezugskosten sind alle Kosten, die bei der Anschaffung der Waren neben
dem Kaufpreis anfallen.
• Warenbezugskosten werden auch Anschaffungsnebenkosten genannt.
• Die Anschaffungsnebenkosten gehören mit dem Kaufpreis zu den Anschaffungs-
kosten.
• Die abziehbare Vorsteuer gehört nicht zu den Anschaffungskosten.
• Die nicht abziehbare Vorsteuer gehört zu den Anschaffungskosten.
• Die Bezugsnebenkosten werden auf Unterkonten beim SKR 04 in der
Kontenklasse 5 und beim SKR 03 in der Kontenklasse 3 gebucht.
• Die Bezugsnebenkostenkonten werden über das Konto Wareneingang abgeschlossen.
4.1 Warenbezugskosten 177

4.1.5.2 Erfolgskontrolle
Wiederholungsfragen
1. Welche Kosten können beim Warenbezug anfallen?
2. Wie werden die Bezugskosten auch noch genannt?
3. Wie sind Warenbezugskosten einkommensteuerlich zu behandeln?
4. Welche Möglichkeiten gibt es, die Anschaffungsnebenkosten zu buchen?
5. Über welches Konto ist das Bezugsnebenkostenkonto abzuschließen?
6. Über welches Konto ist das Leergutkonto abzuschließen?

Aufgaben
Aufgabe 1
Bilden Sie die Buchungssätze für die folgenden belegmäßig nachgewiesenen Geschäftsvorfälle.
Alle Vorsteuerbeträge sind abziehbar. Die Warenbezugskosten sollen auf den Unterkonten
Bezugsnebenkosten und Leergut gebucht werden.


1. Einzelhändler Adams erhält folgende
Eingangsrechnung:
Warenwert 3.000 €
+ Transportkosten 15 €
+ Verpackungskosten (kein Leergut) 85 €
3.100 €
+ 19 % USt 589 € 3.689,00
2. Großhändler Beck erhält folgende Eingangsrechnung:
Warenwert 2.000 €
+ Transportkosten 200 €
+ 12 Leihfässer 900 €
3.100 €
+ 19 % USt 589 € 3.689,00
Bei der Rücksendung der Fässer werden 2⁄3 der
Verpackungskosten gutgeschrieben.
3. Die 12 Leihfässer werden an den Lieferer zurück­
gesandt. Beck erhält folgende Gutschrift:
2⁄3 von 900 € = 600 €
+ 19 % USt = 114 € 714,00
4. Wareneinkauf durch Banküberweisung, netto 1.000 €
+ USt 190 € 1.190,00
5. Eingangsfracht für Wareneinkauf von Nr. 4 bar, netto 100 €
+ USt 19 € 119,00
6. Bahnfracht für bezogene Waren wird einschließlich ausgewiesener
USt (19 %) durch Bank überwiesen 202,30
7. Rollgeld für bezogene Waren wird einschließlich 19 % USt bar gezahlt 47,60
8. Prämie für Transportversicherung bezogener Waren wird durch
Postbank beglichen 75,00
178 4 Beschaffung und Absatz

Aufgabe 2
Der Bürogerätehändler Franz Luftig e. K., Heilbronn, erwarb am 06.03.2019 fünf Personal­
computer vom Hersteller Reimens, Nürnberg.
Zwei der Personalcomputer werden im Büro des Franz Luftig aufgestellt und dienen den
Mitarbeitern als Arbeitsmittel, drei der Computer sind für den Weiterverkauf bestimmt. Die
ordnungsgemäße Eingangsrechnung lautet (Auszug):

5 PC XP je 1.200 € 6.000 €
+ Fracht und Versicherung 200 €
6.200 €
+ 19 % USt 1.178 €
7.378 €

Franz Luftig buchte die Eingangsrechnung wie folgt:


Sollkonto Betrag (€) Habenkonto
5200 (3200) Wareneingang 6.000,00 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL
5800 (3800) BNK 200,00 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL
1406 (1576) Vorsteuer 1.178,00 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL

Überprüfen Sie die Buchung und führen Sie eine eventuelle Korrekturbuchung durch.

Aufgabe 3
Die Einzelhändlerin Frieda Kuch, Karlsruhe, hat von dem schweizerischen Unternehmer
Bürli, Bern, Handelswaren bezogen; die Eingangsrechnung lautet über 30.000 €.
Die Lieferung erfolgte „unverzollt und unversteuert“ und deshalb hat Frieda Kuch die Waren
beim Zollamt verzollt und versteuert; sie zahlte bar 400 € Zoll und 5.776 € Einfuhrumsatz­
steuer.
Frieda Kuch buchte wie folgt:
a) die Eingangsrechnung „Bürli“:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


5200 (3200) Wareneingang 30.000,00 3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL

b) die Zahlung beim Zollamt:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


7675 (4350) Verbrauchsteuer 6.176,00 1600 (1000) Kasse

Überprüfen Sie die Buchung und führen Sie eine eventuelle Korrekturbuchung durch.
4.1 Warenbezugskosten 179

Aufgabe 4
Welche Aussage ist richtig? Kreuzen Sie die richtige Antwort an.
(a) Warenbezugsnebenkosten mindern die Anschaffungskosten der Waren.
(b) Warenbezugsnebenkosten erhöhen den Wareneinsatz.
(c) Warenbezugsnebenkosten werden erfolgsneutral gebucht.
(d) Vorsteuerbeträge, die abziehbar sind, gehören zu den Anschaffungskosten.

Aufgabe 5
Kontieren Sie EDV-gemäß folgende Geschäftsvorfälle. Verwenden Sie – soweit dies möglich
ist – automatische Konten.


1. Wareneinkauf auf Ziel, Warenwert 3.000 €
Transportkosten 100 €
3.100 €
+ 19 % USt 589 € 3.689,00
Lieferant: 71601
Rechnungs-Nr. 708
Rechnungsdatum 10.11.
2. Rollgeld für bezogene Waren wird einschließlich 19 % USt bar gezahlt 47,60
Rechnungs-Nr. 809
Rechnungsdatum 10.11.
3. Prämie für Transportversicherung bezogener Waren wird
durch Postbank bezahlt 75,00
Rechnungs-Nr. 507
Rechnungsdatum 11.11.

Aufgabe 6
Folgende Beträge sind gegeben:
S 5200 (3200) Wareneingang H S 4200 (8200) Erlöse H
100.000,00 200.000,00

S 5800 (3300) Bezugsnebenkosten H S 1140 (3980) Bestand Waren H


1.000,00 SV 10.000,00

Der Warenendbestand laut Inventur beträgt zum 31.12.2019 20.000 €.


Berechnen Sie den Wareneinsatz und ermitteln Sie den Rohgewinn.

Weitere Aufgaben mit Lösungen finden Sie im Lösungsbuch der Buchführung 1. AL


180 4 Beschaffung und Absatz

Zusammenfassende Erfolgskontrolle
Der Unternehmer Christian Bäumler, Bonn, der zum Vorsteuerabzug berechtigt ist, hat am
01.01.2019 durch Inventur folgende Anfangsbestände ermittelt:

Anfangsbestände €
0640 (0430) Ladeneinrichtung 25.000,00
1140 (3980) Bestand Waren 150.000,00
1200 (1400) Forderungen aLuL 56.500,00
1406 (1576) Vorsteuer 19 % 0,00
1800 (1200) Bankguthaben 15.500,00
1600 (1000) Kasse 10.000,00
3300 (1600) Verbindlichkeiten aLuL 27.000,00
3806 (1776) Umsatzsteuer 19 % 10.000,00
2000 (0800) Eigenkapital 220.000,00

Geschäftsvorfälle des Jahres 2019 €


1. a) Wareneinkauf auf Ziel, netto 5.500,00 €
+ USt 1.045,00 € 6.545,00
b) Barzahlung für Fracht und Rollgeld, netto 80,00 €
+ USt 15,20 € 95,20
2. Die USt-Zahllast in Höhe von 10.000,00
wird an das Finanzamt durch Bank überwiesen.
3. Banküberweisung von Kunden zum Ausgleich einer Forderung aLuL 16.950,00
4. Wareneinkauf auf Ziel, Warenwert: 5.000,00 €
+ Fracht 200,00 €
+ Rollgeld 80,00 €
+ 15 Leihfässer 600,00 €
5.880,00 €
+ 19 % USt 1.117,20 € 6.997,20
Bei Rücksendung der Fässer werden 2⁄3 der
Verpackungskosten gutgeschrieben.
5. Die 15 Leihfässer werden an den Lieferer zurückgeschickt.
Bäumler erhält eine entsprechende Gutschrift ?
6. Banküberweisung an Lieferer zum Ausgleich einer Verbindlichkeit aLuL 7.910,00
7. Zielverkauf von Waren, netto 50.000,00 €
+ USt 9.500,00 € 59.500,00
Zusammenfassende Erfolgskontrolle 181

Abschlussangaben €
8. Abschreibung auf Ladeneinrichtung 5.000,00
9. Warenendbestand lt. Inventur 130.000,00

Aufgaben
1. Bilden Sie die Buchungssätze der Geschäftsvorfälle des Jahres 2019. Die Waren­
bezugskosten sollen auf den Unterkonten Bezugsnebenkosten und Leergut gebucht
­werden.
2. Tragen Sie die Anfangsbestände auf den Konten vor.
3. Buchen Sie die Geschäftsvorfälle.
4. Schließen Sie die Konten ab und ermitteln Sie den Gewinn.
5. Erstellen Sie die Schlussbilanz zum 31.12.2019 nach dem handelsrechtlichen
­Gliederungsschema.
182 4 Beschaffung und Absatz

4.2 Warenvertriebskosten
Wie beim Wareneingang so fallen auch beim Warenausgang (Vertrieb, Absatz) bestimmte
Kosten an, die als Warenvertriebskosten bezeichnet werden.

4.2.1 Überblick über die Vertriebskosten


Beim Warenvertrieb können folgende Kosten anfallen:

Transportkosten:
• Ausgangsfrachten,
• Postgebühren,
• Abfuhrkosten,
• Transportversicherungsbeiträge,
• Kosten der Transportverpackung;
Zölle;
Vermittlungsgebühren:
• Verkaufsprovisionen,
• Verkaufskommissionen.

4.2.2 Bedeutung der Vertriebskosten


Vertriebskosten sind handelsrechtlich Aufwendungen, die einem Aktivierungsverbot unterliegen
(§ 255 Abs. 2 Satz 4 HGB). Einkommensteuerrechtlich gehören die Warenvertriebskosten zu
den sofort abzugsfähigen Betriebsausgaben. Somit wirken sich die Vertriebskosten handels-
und steuerrechtlich in dem Jahr, in dem sie anfallen, in voller Höhe auf den Erfolg (Gewinn
oder Verlust) aus.
Die dem Unternehmer zusammen mit den Vertriebskosten berechnete Umsatzsteuer ist
für diesen Vorsteuer, die er von seiner Umsatzsteuer abziehen kann, wenn die Voraus­
setzungen des § 15 UStG erfüllt sind.

Beispiel
Der Unternehmer U, Köln, der zum Vorsteuerabzug berechtigt ist, liefert per Bahn Waren an
den Einzelhändler A, Hannover. Nach den vertraglichen Vereinbarungen liefert U „frei Haus“,
d. h., die Bahnfracht Köln-Hannover geht zulasten des U.
Die Bahn berechnet U

Fracht 500,00 €
+ 19 % USt 95,00 €
595,00 €

U zahlt die Bahnfracht durch Banküberweisung.


Die Nettofracht ist für U sofort abzugsfähige Betriebsausgabe; die Umsatzsteuer ist für U
abziehbare Vorsteuer.
4.2 Warenvertriebskosten 183

4.2.3 Buchen der Vertriebskosten


In der Praxis ist es üblich, die Vertriebskosten artenmäßig getrennt auf eigenen Vertriebs-
kostenkonten zu buchen.
Der SKR 04 bzw. der SKR 03 sehen für die Buchung der Vertriebskosten (Kosten der Waren­
abgabe) folgende Vertriebskostenkonten vor:

6710 (4710) Verpackungsmaterial,


6740 (4730) Ausgangsfrachten,
6760 (4750) Transportversicherungen,
6770 (4760) Verkaufsprovisionen,
6780 (4780) Fremdarbeiten (Vertrieb).

Beispiel
Sachverhalt wie im Beispiel zuvor (Seite 182)
Buchungssatz:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


6740 (4730) Ausgangsfrachten 500,00
1406 (1576) Vorsteuer 19 % 95,00
595,00 1800 (1200) Bank

Buchung:

S 6740 (4730) Ausgangsfrachten H S 1800 (1200) Bank H


500,00 595,00

S 1406 (1576) Vorsteuer 19 % H


95,00

Werden die Vertriebskosten dem Kunden weiterberechnet, so handelt es sich um ein


zusätzliches Entgelt, das über Erlöse zu buchen ist.
Die Vertriebskostenkonten dürfen nicht entlastet werden (Verrechnungsverbot; § 246
Abs. 2 HGB).

Beispiel
Der Unternehmer U, Koblenz, liefert per Bahn Waren an den Einzelhändler A, Bonn.
Nach den vertraglichen Vereinbarungen liefert U „ab Lager“, d. h., die Bahnfracht Koblenz-Bonn
geht zulasten des A. U berechnet folgende Kosten, die er vorgelegt hat, dem Einzelhändler A
weiter:

Fracht 200,00 €
+ 19 % USt 38,00 €
238,00 €
184 4 Beschaffung und Absatz

Buchungssatz:

Sollkonto Betrag (€) Habenkonto


1200 (1400) Forderungen aLuL 238,00
200,00 4200 (8200) Erlöse
38,00 3806 (1776) USt 19 %

Buchung:

S 1200 (1400) Forderungen aLuL H S 4200 (8200) Erlöse H


238,00 200,00

S 3806 (1776) USt 19 % H


38,00

4.2.4 Abschluss der Vertriebskostenkonten


Die Warenvertriebskostenkonten sind Aufwandskonten, die über das Gewinn- und
Verlustkonto (GuVK) abgeschlossen werden.

4.2.5 Zusammenfassung und Erfolgskontrolle


4.2.5.1 Zusammenfassung
• Warenvertriebskosten sind alle Kosten, die unmittelbar im Zusammenhang mit
dem Vertrieb von Waren anfallen.
• Vertriebskosten sind grundsätzlich sofort abzugsfähige Betriebsausgaben.
• Vertriebskosten werden beim SKR 04 auf Konten der Klasse 6 und beim SKR 03 auf
Konten der Klasse 4 gebucht.
• Die Vertriebskostenkonten werden über das Gewinn- und Verlustkonto
abgeschlossen.

4.2.5.2 Erfolgskontrolle
Wiederholungsfragen
1. Welche Kosten können beim Warenvertrieb anfallen?
2. Wie sind diese Kosten einkommensteuerlich zu behandeln?
3. Wie wird die mit den Vertriebskosten berechnete Umsatzsteuer beim Unternehmer
behandelt?
4. Welche Vertriebskostenkonten kennen Sie?
5. Über welches Konto werden die Vertriebskostenkonten abgeschlossen?
6. Auf welches Konto werden die weiterberechneten Vertriebskosten gebucht?

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