Trabant 1,1 Elektryka
Trabant 1,1 Elektryka
TRABANT 1.1
·Elektrik·
REPARATURANLEITUNG
für den
Personenkraftwagen
TRABANT 1.1
- Elektrik -
Mit 46 Bildern
Der VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau behält sich technische und aus fabrikationstechnischen
Gründen bedingte Änderungen in der Serienfertigung vor.
Ansprüche - gleich welcher Art - können aus dieser Reparaturanleitung nicht hergeleitet werden.
Die Reparaturanleitung "Elektrik" wurde vom VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau, Abt. Kundendienst,
in Zusammenarbeit mit der Abt. Konstruktion ausgearbeitet. Bei den nachfolgenden Beschreibungen von
Reparatur- oder Prüftechnologien wird davon ausgegangen, daß die Arbeiten von Fachpersonal ausgeführt
werden. Es wird vorausgesetzt, daß die Handhabung und Anwendung von Prüf- und Meßgeräten bekannt
ist. Es ist daher untersagt, bei fehlender Sachkenntnis Arbeiten an der Elektrik vorzunehmen, da es zu
Zerstörungen an wertintensiven Bauteilen kommen kann.
1.1. Zündverteilerdaten
Motorausführung 1.051 - 30 kW
Kenn-Nr. 8311.3
Fliehkraftverstellung 1)
Beginn 900 ... 1300 U/min
2800 U/min
12 ...16°
3600 U/min
16 ... 20°
5200 U/min
23 27°
Max. Verstellung 23 . 27°
Unterdruckverstellung
Beginn 200 ... 240 kPa
Ende 270 ... 390 kPa
12 ...16°
Zündspule Transistorzündspule
Arbeitswiderstand 0,85 ± 0,05 Ohm, 15 W
1.3. Batterie
Typ 12 V, 44 Ah, wartungsfrei
Kaltstartstrom 200 A
Säuredichte 1,28 g/cm3
1.4. Drehstromlichtmaschine
Typ 8042.432/709-EH mit integriertem Regler
Generatorspannung 14 V
Max. Strom 53 A
1.5. Regler
Typ 8142.5/2 DLR 14 V
Zugeordnete Generatorspannung 14 V
Max. zulässiger Erregerstrom 2,5 A
Geregelte Generatorspannung 14,1 ± 0,17 V
1.6. Anlasser
Typ 8202.16, 12 V
Leistung 0,8 kW
Dreilochflansch
1
) Drehzahlangaben = Motordrehzahl
Winkelangaben = Grad Kurbelwinkel
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1.7. Blinkgeber
Leistung 2 (3) X 21 W
Blinkfrequenz 90 ± 30 Zeichen/min
1.8. Scheibenwischermotor
Kurzschlußdrehmoment 13 Nm
1.9. Sicherungen
Grundausführung 10 X 8 A
Sonderwunsch (zusätzlich) 1X8A
1X16A
Stromstärke 8 A weiß
16 A rot
1.10. Glühlampenbestückung
Fernlicht/Abblendlicht (asymmetrisch) H 4 - 12 V, 60/55 W
Nebellicht (Sonderwunsch) H 3 - 12 V, 55 W
Brems- und Schlußlicht 12 V, 21/5 W - P 25-2
Blinklicht, Rückfahrlicht, Nebelschlußlicht FZLB 12 V, 21 W - P 25-1
Kennzeichenbeleuchtung, Innenlicht, Motor- FILE 12 V, 5 W - C 11
raumlicht
Begrenzungslicht, vorn (Standlicht) FZLD 12 V, 4 W - T 8/4
Kontrolleuchten und Instrumentenbeleuchtung FZLD 12 V, 2 W
Kontrolleuchten im Wippenschalter W 2 X 4,6 d - 12 V, 1,2 W
1.11. Schalter
Hydraulischer Schalter für Bremslicht 0,1 ... 0,4 MPa - 8640.7/1
Temperaturschalter für Kühlerluft ThS 135 134 549
Arbeitsstromschalter (schließt bei einer Kühlmittel-
temperatur von etwa 95°C ± 3 K und öffnet bei etwa
89°C ± 3 K)
Temperaturschalter für Warmlaufautomatik Ruhestromschalter, massefrei
(öffnet bei einer Kühlmitteltemperatur von etwa 60°C)
Öldruckschalter DTR 8640.9/2.1.1
Öffner: 30 ± 15 kPa
Öldruckschalter DTA 8640.10/17.1.1
Schließer: 140 ± 20 kPa
Rückfahrlichtschalter AD 2 - TGL 23409/05
1.12. Vergaser
Schubabschaltung (Steuerteil) 8692.3/4
Elektrische Startheizung Typ 16 11760 000 (18 W)
Elektrische Ansaugrohrvorwärmung Typ 04 82840 001
mit Relais KAV 12 - H TGL 25384
Temperaturschalter der Ansaugvorwärmung Typ 04 82731 005
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2. Zündanlage
2.1.4.4. Verteilerkappe
• isoliert die Hochspannungsimpulse und
gewährleistet den Anschluß der Zündspule und
der Zündkerzen an den Zündverteiler.
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muß die Winkelposition dieser Flanke in bezug auf
2.1.4.5. Verteilerfinger den oberen Totpunkt der Kurbelwelle im jeweiligen
• verteilt die Hochspannungsimpulse jeweils zu Arbeitstakt gemäß den motorspezifischen Kennlinien
der Zündkerze des Zylinders, der sich im gewährleistet werden. Das bewirken der Fliehkraft-
Arbeitstakt befindet; und Unterdruckversteller.
• schließt beim Überschreiten einer
Grenzdrehzahl mittels eingebauter
Drehzahlbegrenzung die Hochspan-
nungsimpulse gegen Masse kurz.
2.2.4. Unterdruckversteller
Bild E 2
(1) Magnetring (2) Hall-Sensor
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• Zündkerzen überprüfen Anschluß 6 Anschluß 2 etwa
Typ und Elektrodenabstand oder 3 Batteriespannung
Einbrand und Beschädigungen am Isolierkörper Anschluß 1 Anschluß 2 etwa
• Zündkerzensteclcer oder 3 Batteriespannung
4 ... 6 Kiloohm
• Hochspannungsleitung Meßgerät: Prüflampe
auf Durchgang überprüfen • Prüflampe an die Anschlüsse 1 (a) und 15 (b)
• Verteilerentstörstecker der Zündspule anlegen.
0,6 ... 1,4 Kiloohm • Mit einem Hilfskabel die Steuereinheit (Anschluß
• Zündspule 6 mit den Anschlüssen 2 oder 3) mehrfach kurz
Primärwiderstand: 0,52 ... 0,76 Ohm berühren (antippen). Beim Berühren des
(zwischen Klemme 1 und 15) Kontaktes muß die Prüflampe verlöschen, beim
Sekundärwiderstand : 2,4 ... 3,5 Kiloohm Lösen muß die Prüflampe wieder aufleuchten.
(zwischen Klemme 15 und 4) Nach Beendigung des Antippens muß die
• Unterdruckversteller Prüflampe nach 1 ... 3 s langsam verlöschen
Unterdruckverstellung überprüfen (Ruhestromabschaltung). Bei abweichenden
Unterdruckverstellung auf Dichtheit überprüfen Ergebnissen oder anderem Verhalten der
• Verteilerfinger Steuereinheit muß diese erneuert werden. Sie
0,6 ... 1,4 Kiloohm ist nicht reparierbar.
• Schleifkohle mit Feder • Gummitülle abdichten und den Stecker am
auf Verschleiß, Beschädigung und Freigängig- Verteiler (c) aufschieben.
keit überprüfen
• Verteilerkappe
auf Risse sowie auf Spuren von Kriechströmen
achten vor dem Aufsetzen reinigen
• Runddichtringe
bei Beschädigung ersetzen
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• Motor anlassen.
• Motordrehzahl auf max. 1000 U/min einstellen.
3. Drehstromlichtmaschine
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3.2. Teile der Drehstromlichtmaschine Bild E 12. Teile der Drehstromlichtmaschine
(1) Drehstromlichtmaschine
(2) Lüfterscheibe
(3) Keilriemenscheibe
(4) Halterung
(5) Spannstrebe
(6) Zylinderschraube (M, = 45 Nm)
(7) Zylinderschraube (Mt = 60 Nm)
(8) Scheibe
(9) Sechskantschraube (M, = 20 Nm + 120°)
(10) Scheibe
(11) Sechskantschraube (Mt, = 23 Nm)
(12) Scheibe
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e) Batterie kocht stark • Regler defekt - Kontrolle der Generatorspannung!
• zu hoher Übergangswiderstand zwischen Bürsten-
halter und Drehstromlichtmaschinen-Schildlager
Regler abmontieren
• Meßgerät: Ohmmeter
• Prüfspritzen an Flachstecker "DF" und "DF-"
anlegen
• Widerstandswert: 3 ... 4 Ohm
Bild E 16
3.6.4.Drehstromlichtmaschine demontieren
• 3 Befestigungsschrauben M 5 X 50 entfernen.
• 2 Schraubendreher passender Größe zwischen
antriebsseitiges Schildlager und Statorblech-
paket ansetzen und auseinanderdrücken.
Vorsicht! Statorwicklung nicht beschädigen!
3.6.2. Bürsten
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• Meßgerät: Ohmmeter
• Prüfspitzen an die Anschlußfahnen der • Widerstand: unendlich
Schleifringe anlegen
• Widerstandswert: 3,0 ... 3,3 Ohm (bei 20 °C)
• Meßgerät: Ohmmeter
• Prüfspitzen an Schleifring und
Rotorklauenpol (Masse) anlegen
• Widerstand: unendlich
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4. Schubabschaltung, Schalter und
4.2.2. Drosselklappenschalter überprüfen (Motor
Instrumenteneinsatz überprüfen betriebswarm)
Meßgeräte: Ohmmeter, Prüffix
Die Schubabschaltung ist speziell für die Vergaser • Flachsteckverbindung öffnen.
Typ 34 TLA bzw. BVF 34 1-2 oder 32 TLA bzw. BVF • Das schalterseitige Leitungsende über das
32 F 1-1 entwickelt und in Verbindung mit der Messgerät gegen Masse anschließen.
elektronischen Zündanlage des VEB Keramische • Das Ohmmeter muß Durchgang anzeigen bzw.
Werke Hermsdorf anwendbar. die Glühlampe im Prüffix muß aufleuchten.
• Drosselklappe von Hand etwas öffnen (Hülle
4.1. Technische Charakteristik, Aufbau, des Gasbowdenzuges ziehen) und somit die
Funktion Funktion kontrollieren.
Das Elektronikteil befindet sich in einem • Die Funktionskontrolle kann auch mit einer
Plastgehäuse mit 7poligem geschütztem Prüflampe oder einem Voltmeter gegen
Elektroniksteckverbinder und enthält im Plus-Batterie erfolgen.
wesentlichen einen elektronischen Frequenzschal- Achtung! Während der Warmlaufphase des
ter, eine Schaltstufe, eine Transistorausgangsstufe Motors schließt der Schalter nicht!
und Maßnahmen zur Störspannungsunterdrückung.
Vom Elektronikteil werden die Motordrehzahl und
die Drosselklappenstellung ausgewertet. Davon wird
ein Ausgangssignal abgeleitet, das die
Schnellstoppdüse des Vergasers steuert.
Der Frequenzschalter arbeitet nach einem
Frequenzvergleichsverfahren, bei dem die von der
Zündung bereitgestellten Impulse mit den
konstanten Impulsen eines Monoflops
(elektronisches Bauteil) verglichen werden.
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4.3.8. Instrumenteneinsatz überprüfen
4.3.8.2. Funktionskontrolle
Bild E 37
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• Beleuchtung der Einzelgeräte 5. Scheinwerfer
zwischen A 2, gr (+) im IT A 9 und B 3, br (-) im
IT A 9
• Öldruckkontrolleuchte (rot) 5.1. Scheinwerfer einstellen
zwischen A 3, sw (+) im IT A 9 und B 2, ge (-) im • Reifeninnendruck überprüfen und
IT A6 gegebenenfalls korrigieren.
Bedingung: An B3 im IT A 9 ist ein • Das unbelastete Fahrzeug einige Meter hin- und
Rechteckimpuls (Tastverhältnis i=1:1) mit einer herrollen, damit sich die Feder einstellen kann.
Amplitude von U = 10,5 ± 0,5 V und einer Fre- • Fahrzeug 5 m von einer senkrechten Wand
quenz von f = 60 Hz anzulegen. Die Kon- entfernt rechtwinklig zu dieser aufstellen, so daß
trolleuchte muß nach einer Zeit von tmax. = 30 s die Mittellinie des Fahrzeuges mit der Wand
zu leuchten beginnen. übereinstimmt.
• Kraftstoffvorratsanzeige kontrollieren
zwischen A 3, sw (+) im IT A 9 und A 3 (-) im IT
A6
Bedingung: Zwischen A 2 und A 3 im IT A 6 ist
der Geberwiderstand anzuschließen:
bei R = 20 Ohm
wird Kraftstoffbehälter "voll" angezeigt (die
rechten 4 Lichtemitterdioden leuchten)
bei R = 190 Ohm
wird Kraftstoffbehälter "Reserve" angezeigt
(die linke Lichtemittermiode muß, die
angrenzende darf leuchten)
• Temperaturanzeige kontrollieren
zwischen A 3 (+) im IT A 9 und A 3 (-) im IT A 6
Bedingung: Zwischen A 1 und A 3 im IT A 6 ist
ein Geberwiderstand von Rc = 19 Ohm
anzuschließen. Die Lichtemitterdioden müssen Bild E39. Scheinwerfereinstellung
nacheinander (als Punktanzeige) von unten
nach oben aufleuchten. Die obere • Die im Bild E 40 angegebenen Maße sind auf
Lichtemitterdiode muß nach einer Zeit von tmax. = die Wand aufzutragen. Wird das Fahrzeug 10 m
5 s zu leuchten beginnen. vor der Wand aufgestellt, so ändert sich das
angegebene Maß von 65 in 130.
• Frontring durch leichten Druck mit dem
Schraubendreher aus der im Blech
eingearbeiteten Sicke lösen, dann oben aus
dem Blechfalz herausheben und abnehmen.
• Beide Kontermuttern der Einstellschrauben am
Innenring lösen. Die untere ist für die Vertikal-
und die seitliche für die Horizontalverstellung.
• Beim Einstellen sind die Scheinwerfer
wechselweise zu verdecken.
• Das Fernlicht ist so einzustellen, daß die Mitte
des Lichtkegels mit der Markierung
Bild E 38 übereinstimmt.
Kontrolleuchte Nr. Farbe Funktion
1 rot Ladekontrolle • Abblendlicht so einstellen, daß die
2 rot Bremskontrolle Hell-Dunkel-Grenze genau auf der
3 rot Öldruckkontrolle Waagerechten liegt.
4 rot Warnblinkkontrolle
• Der Knickpunkt zwischen horizontalem und
5 grün Blinkkontrolle
6 blau Fernlichtkontrolle ansteigendem Teil der Hell-Dunkel-Grenze muß
7 gelb Scheinwerferverstellanzeige sich mit der Markierung decken. Auf keinen Fall
darf eine Abweichung nach links vorhanden
sein.
Nach rechts ist eine Abweichung des
Knickpunktes bis zu 20 cm erlaubt.