Geschichtedesung31engeuoft PDF
Geschichtedesung31engeuoft PDF
des
lüMMs^iHira iiimi
Von
DRITTER THKIL.
Erste Abtheilung.
G^Treuc (i-obtteite
feile cbiwqar
cbiwac
WIEN.
Friedrich Volke's Bucliliartdhiug.
1834.
Tk.l
AU.I
Erste Abtheiiung.
Zweyte Abtheilung.
Die Jagelloniden und deren Indolenz undünfähigkelt; ihre
schlauen aber nicht wahrhaft (jrofsen geistlichen Mi-
nister. Ausartung der Sitten des Adels in Weichlich-
lieit und Ubermuth ; Ausartung der repräsentativen
A 2
Dritte Periode
der
Ungrischen Gescliichte,
Georg Lepes.
Aus der Türkey liefen ebenfalls beunruhigende
?vachrichten über die Vor b e reitungen derTür-
h e n zu einem neuen Einfall in Siebenbürgen ein.
Ein päpstlicher Nuncius, Johann Bischof von Ancona,
erbot sich zwar das Kreuz wider die Ungläubigen
,
setzlich fixirtwurde.
3) Neben dem König sollte auch der Palatin und
der Judex Curiae als oberster Richter zumahl alle
Prozesse über Gewallthätigkeilen nach vorgängiger
ünterisuchung derselben in aufserordentlichen Gene-
ral-Versammlungen der Comitate (proclamata congrt-
gatio) welche durch die Obergespänne und Stuhl-
,
iheils. (27.)
e) F nanz und
i - Münzwesc n.
Das lue r um Camer ae, das Fünfzigste inSieben-
14)
hürgen und die Marderabgabe in Slawonien bleiben
,
zurück.
Sofort setzte er seine Reise fort nach Gran. So
schwach er sich hier schon fühlte, so fertir.'^e er doch
noch am 17. Uctober 1439 daselbst eine Vollmacht
au? fürLadislaus dePalotz, und Stephan Berzevichy,
die er den Pohlnischen Gesandten in Eile nachschickte,
um den Wladislaus wo nicht zu einem definitiven Ver-f
kleich, doch zur Verlängerung des Waffenstillstan-
des zu vermögen. Indem er nun weiter gegen Wien
eilte, hielt ihn seine überhandnehmende Krankheit
in Neszmelj zurück. Hier benutzte er noch seine
let;9ten Augenblicke um ein Testament aufzu-
setzen, in welchem er auf den Fall dafs seine schon
,
*) Pray U. 3o3.
In eben diesem Belchs-Conseil ward aber durch den
Ehrgeiz eines Prälaten der Grnnd zu den schlimmsten
Händeln gelegt. Um die »och immer ledige Stelle ei-
nes Erzbischofs Ton Gran bewarben sich Torzüglich
zvrcy Competenten: Dionjsius de Szech, Bischof zu
Simon von Rozgon, Bischof von
Erlau, und
Veszprim, Kanzler der Königin. Elisabeth ent-
schied jedoch sehr bald für den erstem und gab
,
Krone gcmäfs.
Seine Cabalen wurden um so eingreifender, als
auch in Österreich, auch in Böhmen Elisabeths Herr-
schaft und Alberts Testament nicht anerkannt w urde.
Bereits hatte in Österreich der dortige nachBerthols-
dorf ausgeschriebene Jjandtag den Herzog Friedrich
von Steyermark als Erben falls Elisabeth eine Prin-
zessin, als Vormund falls sie einen Sohn gebähren
würde, anerkannt, und verlangt, der etwa zu gebäh-
rende Knabe solle nicht in Ungern, sondern in Öster-
28
reich erzogen werden. Am 6. Deceiubcr 14S9 traf
Friedrich mit seinem Bruder Albreclit und mit
Ulrich von Cilley, der sich damahls nach beige- —
legter Fehde — in Wien
an seinem Hofe aufhielt ,
Kaum man
diese Erklärung der Königin ab-
hatte
seprefst, Ungrischen Oligarchen sofort auf
als die
dem Eifer für das Beste TJngerns und den Schutz der
Christenheit wider die Türken bemänteln konnte,
liefs sich alle diese Bedingungen am 8. März feyer-
G a ,
üngerns mit Pohlen. Hunyäds Beyspiel befolgte bald
Niklas von üjlaU, Mitban voiiMachowj so aucliMatka
tle Thalotz fand Mittel, aus seiner Ödenburger Haft
Tod.
Erschreckt hiedurch boten nun auch der Erz-
bischof Dionys .der Machover Ban Ladislaus Ton
,
*J Communitas RegnU
38
nach Prefsburg fliehen aber die Wachsamkeit der
,
«hes zu gönnen.
Auf dieses hin rerschrieb Wladislaus neue Ver«
Stärkungen aus Pohlen; das Reichs- Conseil
schrieb aber zugleich an den Papst, um ihn zu
einer positiven Entscheidung für Wladislaus zu be-
wegen *)• Man soll sogar nach Rom geschrieben ha-
ben: der Knabe Ladislaus müsse gestorben seyn, weil
man nichts von ihm höre. Von Wien aus machte hin»
gegen Friedrich der Cui-ia nachdrückliche Vorstel-
lungen: dafs die Convenienz und Nützlichkeit eines
neugewählten Regenten die Ungerechtigkeit des ver-
letzten Erbrechts nicht überw iege und dafs der,
die Kirchen aus ,und verbrannte sie bis auf die Al-
täre mit geweihten Hostien. Nicht besser erging es
dem armen Eperies. Komorowski und Czaika von
Javor, Pohlnische Commendanten von Pudlein und
Berzevitz, überfielen diese Stadt da aber die Böhmi-
:
als eine Z e r s t ü c k 1 u n g U n g e r n s z u b e ^v i 1 1 i-
gen. So lange auch der Krieg dauern möge gegen ,
I
5j
eben jene Bedingungen zu Stande kam in welche ,
*) Callimcichus.
67
er dagegen fernere Ti-eue und Ankänglichkeh ange-
lobte. Jiskra trug diese Goldstücke von nun an an ,
stellt werden.
) Prar IL S. 327.
*•)Gesehichte von Serwien. S. 3<)o.
**) Am 23. 3Iayi4ii4 befand er sich in Tliada, Eder, c.L
72
iveil er sah, wie sich seine Milbaroticn und der gröfste
Theil. der Prälaten, dann" def gesammte Adel per-
sönlich mitzuziehen weigerten. Nicht mit Unrecht
mochte es ihm scheinen dals man überall besser
,
GrlcchischenRenegÄtenalsFricdcnsboth-
schafter mit einem Gefolge von loo Mann und al-
ler Vollmacht, und schiffte schon am 12. July
nachAsien hinüber ; dessen gewifs, dafs der Friede,
den Georg mit Hunyäds Beystimraung einleiten werde,
sicherlich zu Stande kommen müsse.
Der Türkische Bothschafter kam denn auch zuerst
zu Hunyäd in der Meinung wenn dieser den Frie-
, ,
denselben t
1) Ganz Serwien, Chulm und die Herzegowina
dem Georg zurüdkzustellen.
2) Die Walachey unter üngrischer Oberherrschaft
zu lassen.
3) Für den Pascha von Natolien ein Lösegeld von
70000 Dukaten au zahlen. So sehr nun auch jetzt der
Cardinal Julian die Annehmbarkeit dieses Friedens
bestritt, und auf die Ausführung derReichsbeschlüsse
zeug(
horatz , Petretz , Varna und Galata ward in einem
Manifeste bedeutet, sie sollten unter sicherem Geleite
über Gallipoli nach Asien überschiffen dürfen woge- ,
ordnung einzurichten.
Wladislaus selbst , durch ein Geschwür am
Fusse inkommodirt, hatte die Anordnung derselben
dem Johann vonHunyad überlassen. Dem Blicke Hu-
nyäds entging nicht, dafs di e Türk ische Armee,
sechsmahl starker, als die Ungrische, mit
Überüüglung drohe. Er stellte daher seine fast nur
aus Keuterey zusammengesetzte ohne Kanonen *)'
,
Marczal.
Sodann nahm es Johann von Hunyäd auf sich , zu
erfahren, was das Reich von den Türken zu besor-
gen habe ? und zu dem Ende in die untern Gegen-
den zu reisen.
Unterm \x. May wurden auch sowohl von Hunyäd
als von den übrigen Reichs -Vicarien Briefe an
den Papst und an alle bedeutenden christliche»
*) Pr ay de SigilUt Tab, XU,
93
Mächte geschrieben, um sie zur Mithülfe \nder die Tür-
ken aufzufordern. Hunyäd schrieb dergleichen Briefe
in seinem, die übrigen Reichs -Vicarien in gemein-
schaftlichem Nahmen. Dem Papste Eugen IV stellte Hu-
njäd Tor es sey nunmehr dahin gekommen dafs
: ,
•) Video f
contra hostet me pugmisse hacttnus ^ deincept
contra pericula fidei hello mihi opus esse.
•*) Nee cessabo, donec et darnna patriae
detergam et prO'
bra , ßrmumqua mihi est , in hoc exercitio et vitam
pariter et mortem, contemnere.
94
kannten Caspar Schlick behoben war, zog die ün-
grische Deputation am 3o. September i445
in prachtvollem Aufzuge in Wien ein: in Beglei-
tung Von fünihundert Reutern und vier und zwanzig
Wagen, wovon einige zur Abhohlung des Prinzen
und der Krone vorbereitet waren. Der Kaiser ging
der Deputation in Begleitung des Erzherzogs Sig-
mund bis vor die Thore der Stadt entgegen; der
Woiwode Niklas von Ujlak war so stolz in Gegen- ,
Man stellte ihnen Tor: nur auf sie komme es an, die
übrigen Stände Avürden alles von ihnen Beschlossene
billigen. Man sparte nicht die glänzendsten Yerspi'e-
chungcn die rührendsten Erinnerungen: Gewifs
,
I
97
Zeit mit seinen Truppen besetzen, n^ch der Krönung
aber die Stadt dem Woiwoden ISiklas Ton Ujlak
einräumen,
c) Das Prefsburger Scblofs konnten si« auf keine
Art in fremde Hände geben: der Knabe sollte daher
lieber in Haimburg wohnen und erzogen werden.
d) Die Krone sollte nach der Krönung von den
Reichs-Vicarien, oder wenn diefs nicht gefiele, vom.
Grafen Ulrich yon Cilley übernommen .werden. Ja
die üngrischen Deputirten liefsen sich von Cilley
und Schlick dazu bereden , die Krone dem Kaiser
Friedrich zurückstellen zu wollen, gegen dem, dafs
Friedrich ein Versprechen ausstelle, die Krone
«ollte nach des Knaben, oder nach des Kaisers Tode
nicht vom üngrischen Reiche abkommen.
Je nachgiebiger die Ungrisch^^ Deputir-
ten waren, je steifer wurde Friedlieh. Am meisten
riethen Friedrichen auf dem Ultimatum zu beharren
Ulrich von Cilley der die Verwirrung Ungerns für
,
tigt *).
AberNiklas von üjlak, vom Ehrgeize getrieben,
sah auch seinerseits ein ohne Hunyäd vermöge er
,
schen der Mur und Drau und die Gegend von Tschaka-
und zwang die Gra-
thurn, besetzte Koprainitz ,
hoben.)
4) Den weiter zu fassenden Reichsbeschlüssea
solle jedermann willige Folge leisten.
5) Noch während des Reichstags sollten alle Städte
Ton Besatzungen geräumt und ihrer eigenen Ver-
,
lieichstags.
c) Er düi'fe die Erzbisthümer, Bisthümer und
Abteyen nicht vergeben, ohne den Rath und die Zu-
stimmung seines ihm (zu den Reichsgerichten) zuge-
gebenen Conseils.
d) Die Verwaltung der königlichen Einkünfte be-
sorgen zwey Prälaten und Baronen; die Verwendung
derselben hat der Gubernator mit seinem Conseil und
mit Zuziehung dieser Reichsschatzmeister zu bestim-
men, und dahin zu sehen, dafs er von dem übci^
schufs der Einkünfte verpfändete Städte und Uerrw
Schäften füi- die Krone einlöse.
io8
Auf den Grund dieser am i3. Juny 1445 durch
den Gubeinator solenn herausgegebenen Beschlüsse
sollten nun weitere Gesetze über die innere Vei wal-
tung gegeben werden ; aber bald kamen andere Ge-
schäfte und Sorgen dazwischen und man mufste die
,
werden dürfen.
6) Da das vorjährige Reichs - Edikt ^egen de» .
I
126
ten Ban Joliann Szckely *) und hielt Ihre Versamm-
,
tructatuumfnern.
i3i
Ausharren aufzufordern.
Diese nachtheilige Gesinnung Georgs zwang Hu-
nyäden, der den Feldzug unwiderruflich beschlos-
sen halte, den Plan desselben wider seine bessern
strategischen Einsichten zu entwerfen. Am i5. Au-
gust befand er sich Zu Szent-Agota am 26. in Karan- ,
ü
»33
senheit cntglühen könnte, wegzuräumen. Aber un-
erhört blieben die kräftigsten Vorstellungen bey ei-
ner mit Geld gewonnenen Curia. Am 8. September
befand sich Hunjad schon an der Donau bey Szö-
Tcny*); hier hatte er das Mifsvei'gnügen, vom Papste
statt der verlangten Hülfe eine Abmahnung za
,
den solle.
Hunyäd mochte schon damahls gute Lust haben,
von allen den durch Georg erzwungenen Bedingun-
gen nichts zu halten, und einen neuen Türkenzug
vorzubereiten allein hierin waren die Prälaten und
:
'J
^-an'.ra'y.kertatftn regtd sA olan vrvei rt/rsricm^
tlic Siäode spr«<;hen beherzter für die Freylielt Jos
Fi«iclis *) ; sie erklärten dem Pnpst rund heraus die :
/
171
noch in Plavnitza.
Während dieser Vorgänge hielt sich Johann von
Hunyiid ruhig inBistritz, und liefs ohn-weit der Stadt
Bistritz um sie im Zaum zu halten ein Schlofs
, ,
M 2
i8o
ders die Angelegenlielt des Türkenkrieges während
der Abwesenheit des Königs zu leiten.
In Folge dieser königlichen Befehle schrieb Hu-
nyäd General -Kapitän den Reichstag aus;
als
denn nie war er mehr in seinem Element, als wenn
es sich von einem Tüikenkriege handelte. Noch frü-
her, als es der König gewünscht hatte yersammleie
,
N a
wirksamer an verfolgen. Zwar hatte Hunyäcl
nach der vor den Mauern von Belgrad gewonnenen
Schlacht dem jungen Könige melden lassen, nun sey
es höchste Zeit die ganze üngrische Reichsmacht aul-
zubielen bey der Bestürzung der Türken würden
:
bcysiehen wollen.
In dieser Verlegenheit, und da es sich weaerhin
aufklärte, dafs Mahomet dieses Jahr Morea angreifen
werde, ward der Reichstag abbestellt; hinge-
gen KOgLadislaw Truppen aus Böhmen und Osterreich
an sich, und schickte den Johann Jiskra gleich nach
Ostern nach Ober -Ungern als Kapitän mit dem Auf-
trag, dort die Ruhe zu erhalten.
Gleichwohl war dem Könige jetzt an der Stillung
der Unruhen in Ungern sehr viel gelegen; denn Vito-
wetz halte nicht sobald des altern Hunyäders Hinrich-
tungvernommen, als es ihn gereute, dem Kaiser Frie-
drich die Cilleyschen übergeben zu
Herrschaften
haben, indem er befürchtete, von Ladislaw seiner
Grafschaft Zagorien und dos Schlosses Gei eben be-
raubt zu werden. Er und die Wittib des Cilley samm-
leten daher Truppen, am 29. April wagte Vitowetz
sogar den Kaiser in Cilley zu überfallen der sich ,
meidlich.
Jetzt beschlofs der König sich schnell von Ofen
nach Wien zurückzubegeben; er nahm den Mat-
thias und den Paul Modrar bejde in einem Wagen,
,
Solna Strechei;,
,
richt, um
einen Streit zwischen Podiebrad und Czer-
nahora aus Mährcm zu entscheiden. Dann speiste er
Abends bis ii Uhr mit dem Carflinal- Legaten: hier-
auf afs und trank er noch einmahl in Gesellschaft
seiner Böhmischen Kämmerer **). Als er sich zur
Ruhe begeben wollte, klagte er über Magenschmer-
zen, und brachte die Nacht schlaflos zu. Am Morgen
erst liefs er Ärzte kommen , die ihre Kunst vergeb-
lich an ihm versuchten. Er fühlte dafs sein Tod her-
annahte, nahm noch dem Podiebrad das Versprechen
ab, bis zu Pfingsten Böhmens Reichsangelegenheiten
rechtschaffen zu verwalten, und der Rückkehr aller
Begleiter des Königs nichts in den Weg zu legen,
und VC r s c h i e d sechs und dreyfsig Stunden darnach,
nachdem er zuerst über Schmerzen geklagt hatte,
*) Nach Duhravuis.
**) CuhUularii BohemicL Acneas Sylvias PI«i)o]oThlH'i.
2l3
Hand zu führen.
Erstaunen ergriff die Ungrischen Grofsen als ,
thunlichen Unterstützung.
Verwirrt sah es auch in Serblien aus, wo Georg
am 24. Dezember 1457, dessen Sohn Lazar aber am
3i. Januar i458 gestorben war. Helene, die Witt-
^e Lazars, übergab ihrReicli dem Papste; der Papst
empfahl dem Matthias die Wittib und die Sorge der
Beschützung Serbliens wider die Türken am i4.Mära
1455. Matthias aber, mit innern Angelegenheiten be-
schäftigt , gab zu, dafs der Legat Cardinal Johann de
S. Angelo nach Smederowo reiste, um das dem Pap-
ste geschenkte Land Empfang zu nehmen.
in
Tage nach Pfingsten
Matthias hielt indessen acht
einen Reichstag zu Pesth und am zwölften Tage
,
auseinander gehen.
3) Der König bezieht das Lucrutn Camerae^ (die
nuinqua^eslrna in Siebenbürgen, die Marder- Relui-
tion in Slavonien) blofs auf den Fufs Ludwigs I. Au-
fserdem bleiben dem königlichan Schatze: die Drey-
fsigst-, die Münz -und Salzgefälle, die aber nur von
eorum mutandumfue-
servutis juribus et consuetudinibus
rit , id sine consilio et cjnsensu eorum non faeiemus.
Manche die damahls in Ofen anwesend waren, gehör-
ten in Geheim zu der Falition derMifsvergnügten. So
Dionys der Erzbischof von Gran, ein Verwandter Uj'
laVs, so Ludovjcus und Matthias de Maröth, Eidame
des KilUaas de üjlak.
**)Dafs die Krönung wirklich geschehen sey, ist nach
Boo und Johann Zäpolya wahrscheinlich.
235
diente sich Friedrich des Titels eines Königs Ton Un-
tern, und Ton seinen Königsrechten machte er so-
cjleich den Mifsbrauch dafs er den Grafen von Pö-
,
Kaschauer Aitiilerie.
336
Während Matthias hier seine Regenten -und Feld-
herrn -Pflichten erfüllte, ging es mit den Serblischera
Angelegenhp-.en und mit den Friedens -Verhandlun-
gen in Wien sehr schlecht. Neue Irrungen Friedrichs
mit seinem Bruder Albert und ein damahliges gu-
,
sich
287
iassen: ein päpstlicher Gesandter, der Bischof von
Lucca Stephau de Nardinis, kam nach Brunn; Georj;
Kunacher' und Ulrich Grafeneck Friedrichs, und
Johann Vitez und Oswald von Rozgon, Matthiens Ab-
gesandte, fanden sich daselbst ein. Friedrichs Eigen-
sinn hinderte einen definitiven Vergleich. Man konn-
te am 12. August 1459 blofs über einen Waffen-
stillst an d übereinkommen der bis ^uin 24. Junj
,
nitz ,
(vorher Ortschaften des liadislaus von Gara)
solle Friedrich innerhalb der üngrischen Gränzen be-
sitzen doch einlösbar gegen Erlag von 40000 Duka-
;
nach Ofen, auf das Ende Aprils 1462 *). Hiezu soll-
ten alle Adeliche in Person welcher nämlich konnte
,
*) Ka ,
quae ad puhllcam pertinent utilitatem, meritocom-'
/r:un'. orr.nium consilto discittienda sunt ae deeidend«^
'/tesTst CS im höniglicLcn ^ausschreiben.
Tor, schlofs einen Bund mit Wlad Drakul wider die
Türken, unterhandelte wegen eines Türkenljxieges
mit Ragusa und dem Sekretär des Doge von Venedig,
Petrus Tomasi, so wie mit dem Papste, und söhnte
sich auch mit den Grafen von Pösing und S. Gc«rg
aus.
Nicht leicht beschäftigten sich die üngrische»
Stände mit wichtigern Angelegenheiten , als auf die«-
sem durch zwanzig Tage dauernden Reichstag ; aber
nicht leicht herrschte auch so eine gute Stimmung un-
ter den üngrischen Ständen und eine so herzlich«
,
nach, aufzuhören.
b)An deren Stelle tritt für immer eine ganz neue
Abgabe betitelt: Tributum fiscL regulis.
c) Von dieser Abgabe sind alle unmittelbare Ade-
lichen, die ihren Adel durch königliche Verleihung
haben, und Güterbesitzer von ihren adelichen Allodial-
Gründen {fundi nobilltares) auch ferner frey.
d) Die Abgabe besteht in einem Goldgulden Ton
fünf Porten oder Thoren folglich in zwanzig guten
,
I
«79
Siebenbürgen, die aus Veranlassung des letzten
Reichsdekrets hingeworfen, wahrscheinlich vom Kö-
nig Casimir in Pohlen und yielleicht auch vonPodie-
,
I
s87
feurigen Könige in einem mit Wagenbargen befc-
siigten Lager entgegen. Die Negotiationen in Krakan
vereiteltePodiebrad dadurch, dafs er dem Könige Cn-
siniir am 16. May 1468 für einen seiner Söhne, den
"l'^'ladislaus, die Thronfolge in Böhmen
bestimmt zusicherte. Der alte König fürchtete,
das Glück des jungen, der letztere die Klugheit uiid
Erfahrenheit des alten. Die Böhmen scheuten die
regsame Ungi ische Beuterey die Ungern die ge-
,
I
•galten. Den katholischen Ständen in Böhmen sollten
die abgenomtaeneu Güter zurückgestellt, dem Könige
die Kriogskosten ersetzt;Fiiedricheu unrerhrüchlicher
Friede und Schaden- Ersatz zugesichert werden. Der
päpstliche Legat Roboreila mulste alles anwenden,
um die bessere Überzeugung des Königs zu übertäu-
ben; er machte ihn wider Podiebrad mifstrauisch^
und stiftete ihn an, darauf zu bestehen, dals Podie-
brad mehrere Böhmen und Mährer, und mehrere Fe.
stungen in Mähren und Böhmen dem Könige als Geis-
sein und Unterpfänder des Friedens überliefere. Da
diefs Podiebrad nicht zugestehen wollte, so zer-
schlug sich die ganze Negotiation.
Podiebrad, durch Mangel an Lebensmitteln,
und durch MifshelHgkeiten zwischen seinen Böhmen
und den Meifsnischen Hülfstruppen gezwungen hob ,
1
2^1
OlniStz , um das dortige Schlofs Hradischtve zu be-
zwingen, und mit den Schlesiern die Communicatlon
zu öfnen. Von nun an nahm er den Titel eines Böh-
mischen Rei chs - Ver wese rs an. In Olmüts
hielt er sichvom ii. Julr bis i. September 1468 auf.
"Während nun bej dem Mangel an ordentlicher
Belagerungskunst dieBlokaden von Spielberg
und Hradischtye sich in die Län^e zogen, vor'
Bezwingaiig dieser festen Plätze aber ein Einfall
in Böhmen nicht räthlich war: schrieb Matthias in-
dessen einen Ungrischen Reic hs tag auf den 8. Sep-
tember 1468 nach Prefsburg aus, um sich hier
neue Finanzkräfte zur Fortsetzung des Böhmischen
Krieges zu sammeln. Er hefte dabey in Prefsburg
seine Geliebte zu trefiTen, die Gemahlin des Nikias
BantFj, eine geborne Schlesierin in deren Armen
,
a) Dafs ein Thor nur für ein Thor jetzt und auch
künftig in Steuer- Anschlägen zu rechnen sey, wenn
auch mehr Familien unter einer Einfahrt wohnen.
b) Dafs der neue Reichszoll nirgends anders auf-
gestellt werden dürfe, als an den zu Sigmunds Zei-
ten bestimmten Dreyfsigstporten. Alle Zoll - unrl
Salz - Plakereyen (gewaltsame Beschlagnehmuni;
fremden Salzes) sollten aufhören, und die Zoll- und
Salzbeamten sich an Sigmunds Instruktion halten.
c) Dafs auch der Adel der keine Unterthanen
,
I
em Grund und Boden zahle (ausgcnoramen von
,
*J Katona p. 4 75.
V 2
3o8
Prälaien so -wenig, als alle anderen Prälaien hcym
Bölimischen Kriege geschont. Nicht auslangend mit
den Subsidien der Stände und nicht zufrieden da-
,
I
3i5
rück. Kommendant,
In Neitra blieb ein Pohlnischer
Paul Jasyensky, mit 4000 Mann; Stropkow im Saro-
scher Comitat, und ein Paar andere Schlösser be- ,
gehren zu öffnen.
3) Die Räumung TonNeitra durch die Fohlen werdo
er sofort bewirken, und das Schlofszu Szexardsoll c
geschleift werden.
K fertig.
'
329
Alle Parteyen machten hiebey Anstände , jede
aas geheimen Ursachen. Die Fohlen schrieen, Mat-
thias werde durch einen solchen Vergleich zu Tiel,
die Ungern er werde zu wenig gewinnen. Matthias
,
I
34
es wagten sich ihres Vorlauten Mitbruders anzuneh-
,
I
34?
eine Flottille ausgoPtlstet and ein Vorrath TOn Ka-
,
tigte ihn.
348
über den neuen Bischof vcn Etlau Gabriel rcii Ve-
,
I
35i
gegAi diese Schützlinge Gewalt, und
Matthicns
schickte schon im März 1477 Eilboten nach Fohlen
und Böhmen , um den Casimir und Wladislaus aufzu-
fordern gemeinschaftlich den Matthias zu bekriegen.
,
auf den Fufs des siatus quo überein, der vom 10. bis
2'3. November dauern solllo. Friedrich hatte als Frie-
dens-Präliminarien anbieten lassen: 1) Er wolle .mit-
wirken, dafs die Galeazzi aus Mayland vei'triebeu
würden, und Friedrich von Arragonien, Schwager
des Königs , zweyter Sohn Ferdinand I Königs bey-
der Sicilien, Herzog in Mavland werde. 2) Er wolle
diesem Friedrich binnen drey Jahren seine Tochter
Kunigunde verloben. 3) Friedrich und Matthias soll-
ten sich ihre Länder garantiren und einander wider
die Türken beystehen. Diese Präliminarien sagten
den neuen Verhältnissen des Königs, und seinem sich
nun auch auf die Italienischen Angelegenheiten aus-
•lehnenden Ehrgeize sehr gut au: Daher bot er auf
Engels Gesck.v.U«gern, III. Z
334
den Grund jener Anträge die Hand zu Mrekern Trac-
taten, inwelchen jedoch zwey Puncto hauptsächlich,
nämlich die Zahlung der Kriegskosten, und die Vus-
lieferung der gegenseitig reklamirtenF'lüchtlinge hart
zu berichtigen waren. Beynahe hätten sich dreyfsig-
tägige 1 ractaten hierüber zerschlagen; denn Mat-
thias forderte für Kriegskosten Sooooo Dukaten, und
wollte einige Österreichische Vasallen , z. E. die Lich-
tensteiner, ferner unter seinem Schutze behalten.
Endlich ward am i. D«cember i477 2u Korneu-
Luri^ zwischen dem kaiserlichen Abgeordneten und
Notar, Thomas von Cilii, Dompropst von Constanz,
und zwischen den üngrischen Abgeordneten unter ,
ander.
b) Investitur Matthiens mit Böhmen.
Amnestie für gegenseitige rebellische Vasallen,
c)
aber auch Entziehung alles weitem Schutzes.
d) Matthias solle sein Recht auf Böhmen wider
Wladislaus und Casimir selbst geltend machen, und
Friedrichen beystehen wenn er wegen jener ßeleh-
,
I
355
f) Da der König dieser Zahlung sicher seyn könne,
so sollte er Österreich räumen, sobald er die Beleh-
nung über die Böhmische Kur erhalten , und dagegen
»einen Lchns-Eid schriftlich geleistet hätte. Diefs ge-
schah nunam 17. December i4"r7! und die königlichea
Truppen bewegten sich sofort aus Österreich nach
Währen.
Es ist kein Zweifel, dafs aufser jenen öffent-
lichen Artikeln auch geheime rerabre-
det wurden Dlugosch und de Koo behaupten,
*).
hannt machen.
Den König begleitete nach Mähren der päpstli-
che Legat Balthasar de'Piscia, welcher sofort ein
päpstliches Brere bekanntmachte, worin Böh-
men nochraahls dem Matthias zugesprochen und die- ,
neuerdings huldigen.
c) Stirbt Matthias eher , so kann Böhmen nach ein-
jähriger Aufkündigung die drey Länder gegen Erlag
von 400000 Dukaten an sich zurücklösen, und mufs
alles aufser dem ersetzen, was auf die Einlösung
von Gütern und Einkünften vei^wcn-
s zum Erlag dieser Summe behalten
Malthiens Erben diese liänder, jedoch ohne den Kü^
nigstitel. Stürbe Wladislaus eher, und würde dann
Matthias von den Böhmen zu ihrem Könige erwälil!,
so vereinigt er obige Lande wieder mit Böhmen ohne
Entgeld.
d) Matthias und Wladislaus sollen einander wider
alle Feinde bcyslehen und Matthias selbst werde sich
,
sen scyn,
e) Diese Friedens-Präliminarien sollten von boy-
den Königen in einer neuen Zusammenkunft in OI-
irtütz am 11. November i479» ^'^* wohin auch die Dif^
ferenzcn mit Pohlen ausgeglichen seyn würden, be-
stätigt, und in einen cwigenFrieden verwandelt wer-
dem schwar-
überlassen, und für die SchififTarth auf
zen Meere 8000 Dukaten jährlicli versprochen. Ja,
es verbreitete sich das Gerücht, die Veneter hät-
ten den Sultan jetzt selbst auf fo r dem
la SS e n,
Ungern un d Neap e 1 häufig zu belästigen.
Dieser Friede verdrofs den Matthias auf das Äus-
»erste ; er merkte nun, die Macht des Türkischen
Reichs werde ihm von nun an sehr beschwerlich fal-
*) Germanica Pyrrhichia.
**) Diefs ward nachmahls als Vorbedeutung des futuri
vtri eenjugü ausgelegt.
363
und die grofscn Kosten empfahlen Eile bey den Un-
terhandlungen ; am 2 1. July 1479 wurden die oben
angezeigten Präliminar- Artikel in einen ewigen
Frieden umgestaltet, im Friedens-Instrument nannte
ein König den andern Bruder. Das Ungrische Reichs^
Conseil der Prälaten . Baronen und adelichen Beisi-
tzer garantirte den Frieden von Seite der üngrischen
Stände. Wladislaus erhielt von Matthias zum Geschenk
seinen Yon Gold strotzenden Hausrath, und ein sil-
bernes Tisch-Service ; von der Königin gestickte
Kleider und Bettzeug. Alle vornehmen Böhmemvur-«
den reichlich beschenkt. Am 3i. July ging man aus
einander.
Indessen hatten die Türken auf einem bisher un-
gewohnten Wege, nämlich über Slawonien und In-
ner-Österreich einen Einfall ins Eisenburger und
,
zahlte
;
ja F r i e d r cli begann eine neue Necke-
i
I
369
höirreten durch Sebastian Gi itti aufgefordert Nea-
, in
I
3-1
I
373
ten Asculanus sondern einen andern Legaten an
,
sollten.
cc) Zwej'hundert Mann leichte Hussaren *), die
den Feind beunruhigen und zuei'st anfallen, bey an-
rückender Übermacht aber sich hinter der schweren
Cavallerie Avieder formiren, und den Augenblick zum
Hervorbrechen wahrnehmen.
Die Anwerbung und Ausrüstung dieses kleinen
Corps kostete dem Könige 20000 Ducaten. Brauche
Ferdinand mehr Truppen, so solle er dicfs Geld er-
setzen und noch mehr schicken.
Der WatTenstill stand mit Friedrich lief indessen
zu Ende ohne dafs der Bischof Prosper CaflTarelli
,
i
Inzwischen war Mahometh am 3. May 14B1 gestor-
ben, und seine Söhne Bajazeth und Zizun bekriegten
sich inNalolien.Auch traf ürsinus Bischof von
Theano imJunv 1481 ein, legte den christ-
endlich
lichen Mächten zum Behufe eines Türkenkriegs ei-
nen dreyjährigen Waffenstillstand auf,
I
38»
*) Oeulus regis. ,
387
der Itoniglichen Besidenz (nur an goldnen Bechern
waren 3oo vorhanden), Ton der Andacht*) und Pracht
des Gottesdienstes in der Schlofskapelle Ton der ,
mache.
Am grünen Donnerstage wehten schon die Ungri-
schen Fahnen auf dem Kahlenberge : Wien war blo-
kirt; am Tage vor Ostern donnerten schon die Kano-
nen wider die Mauern von Korneuburg. Gleichwohl
that dieser Platz sieben Monathe lang dem Ungrischen
General David Hazy (der hier seinen Tod fand) un-
ter dem Commando des tapfern Kienbergcr helden-
müthigen Widerstand, da man noch die heutigen
Belagerungskünste nicht kannte. Mit leichterer INIühe
waren St. Polten und Klosterneuburg vom König, und
Fulstin in Steyermark von Stephan von Zäpolya er-
obert. Als endlich auch Schlesische Truppen vor
Korneuhurg gelangt und die aus Oberösterreich
,
fensa., Tubere-
393
damit ganz Österreich und mufste erobert
sollte
werden. Aus Anlal's jenes Einfalls der Türken in die
Moldau schrieb der König die Stellung der Bande-
rien aus, und that so, als ob er dieselben über
Siebenbürgen nach der Moldau in Bewegung se-
tzen wolle , dem Vor-
führte sie aber hernach unter
wand, bejden Festungen bereits gefallea
dafs die
seyen nun ebenfalls nach Österreich. Schon
,
Cc 3
Ko4
derselben den Sohn des Herzogs TonFerrava, strrnes
Schwagers Hip p olytus, der nur eist acht Jahrfe
alt wai, und gab seinen Gesandten in Rom, Cardinal
Abgaben-Wesen. —
Auch langte die Bewilligung des
Papstes ein zur Ernennung des neunjährigen Kna-
,
gegen waren.
Nach den Nachrichten des letztern bestand dre
Armee in 8000 Mann Infanterie und sooo Reitern
(ohne den Trofs) die Kanonen und gegen 9000 Wa-
;
stratus.
4»3
gchützen und leichten Füseliers. An die Infanlei-ie
,
449»
f
4i9
Geld gestraft. Der Bischof Johann von Grnfswardein,
der nach dem Tode des Herzogs Friedrich von Lieg-
jiitz (9. May 1488) die Leitung der Schlesischen :V.a-
*) Nos , qui eös tot annis sub froeno tenuimus. Unter den
Ungern verstehe man hier die Oligarchen, und dann
hat die Stelle alle Würde der Wahrheit.
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4-27
"
Zäpolya {Revai xxnA Thufnschwamb) Beyden war si-
.
cher der Tod de« Bönigs erwünscht, und darum ist bey-
derley Sage nicht unwahrscheinlich aber doch nicht
,
erwiesen.
**) Earthckmcitics Nss. Com, CSmur. 1808 4« S. ai».
429
haben müssen wir konnten uns sonst nicht enthal-
;
Wien, i8i3.