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Oberstufenjahrgang 2009/2011
Seminarfach Geschichte
Seminararbeit
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1. Einleitung
1.3. Forschungsstand
4. Literaturverzeichnis
4.1. Quellenangabe
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1. Einleitung
1.1. Ziel der Arbeit
Das Hauptziel dieser Arbeit besteht in der Klärung der Frage, ob das Feindbild der
Engländer bei den Bewohnern Schottlands zur Zeit der jakobitischen Aufstände
(1689-1745) existent war und wenn ja, wie es ausgedrückt wurde. Dazu werden
sowohl wissenschaftliche Arbeiten der Neuzeit als auch zeitgenössische Dokumente
zur Hilfe genommen und historische Ereignisse interpretiert, um Gründe für das
Feindbild herauszuarbeiten.
1 Vgl. Sybil Wagener, Feindbilder. Wie kollektiver Hass entsteht, Berlin 1999, S. 20-36
2 Vgl. Änne Ostermann, Hans Nicklas, Vorurteile und Feindbilder, München/Wien 1976, S. 30 ff
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1.3. Forschungsstand
Leider existiert zu der besprochenen Problematik kaum Literatur,die sich explizit mit
dem Feindbild der Engländer im Bezug auf Schottland beschäftigt.
Die existierende Literatur befasst sich überwiegend mit historischen Ereignissen und
deren machtpolitischer Bedeutung oder der Relevanz für die Entwicklung der
schottischen Kultur.
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Gesetz.
Jakob VI., der Sohn von Maria Stuart und König von Schottland und England
verlegte nach der Reformation Anfang des 17. Jahrhunderts den schottischen
Regierungssitz von Edinburgh nach London. Die Schotten fürchteten daraufhin,
schottische Interessen würden nicht mehr ausreichend wahrgenommen. Nach dem
Tod Jakobs 1625 folgte diesem sein Sohn Karl I. auf den Thron. Unter ihm erfolgte
eine zunehmend katholische Ausrichtung der protestantischen Kirche, was die
überwiegend protestantisch-presbyterianische Bevölkerung Schottlands aufwiegelte.
Die Folge war ein Bürgerkrieg, der sogenannte 1. Bischofskrieg, den Schottland
1639 gewann. Kurz darauf folgte der 2. Bischofskrieg,der mit der Hinrichtung Karls
I. endete. Die Schotten riefen Karl I. zum König aus, während in England Oliver
Cromwell die Macht hatte. 1650 schlug dieser das schottische Heer bei Dunbar
vernichtend und entschloss sich daraufhin, England und Schottland getrennt zu
regieren. Schottische Adlige, die gegen Cromwell gekämpft hatten, wurden
enteignet, die erbliche Gerichtsbarkeit wurde abgeschafft und die Rechtssprechung
wurde englische Richtern übertragen. In der Rechtsstaatlichen Vereinigung am
12.04.1654 wurde das Königtum Schottland abgeschafft.
Als 1685 der englische König Charles II. starb, kam sein Bruder als James II. von
England, gleichzeitig Jakob VII. von Schottland, auf den Thron.
Er war seit über einhundert Jahren der erste römisch-katholische Herrscher Englands.
Obwohl er in jenem Zeitalter der Intoleranz von seinem Hoheitsrecht Gebrauch
machte und allen seinen Untertanen, Katholiken, Covenanters und Quäkern
gleicherweise Toleranz gewährte, gewann er bei den meisten unter Ihnen trotzdem
keine Sympathie.5
Nach einigen erfolglosen Revolten seiner Gegner landete im November 1688 sein
Schwiegersohn Wilhelm von Oranien mit einer Armee in England. Als Jakob merkte,
dass ihm seine Truppen nicht mehr bedingungslos gehorchten, floh er nach
Frankreich. Im Februar 1689 wird Wilhelm von Oranien zum englischen und irischen
König Wilhelm III. gekrönt, im April zum König Schottlands. Doch nicht alle
Untertanen Jakobs waren mit diesem Machtwechsel einverstanden; „Es gab jedoch
auch jene in den Highlands, die treu zu ihrem legitimen Monarchen standen und ihn
einem holländischem Ursupator bei weitem vorzogen. Man nannte sie die
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Jakobiten.“6 Im September 1701 starb Jakob VII., seitdem sahen die Jakobiten seinen
Sohn James Edward als ihren rechtmäßigen König und nach dem Tod seiner
Halbschwester Anne hofften sie auf seine Rückkehr.7
Nach dem Tod Wilhelms 1702 bestieg die protestantische Anne den englischen
Thron. Am 1. Mai 1707 schließlich kam es zum „Act of Union“, das das schottische
und das englische Parlament zu einem gemeinsamen britischen Parlament mit Sitz in
London zusammenfasste und den Schotten wieder ein autonomes Rechtssystem
gewährte.
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2.2.1.2. Willkürliche Gewalt (Glencoe)
Am 27. August 1691 bot Wilhelm den Hochlandclans eine Amnestie hinsichtlich
ihrer Teilnahme an einem Aufstand gegen ihn unter der Führung von John Graham of
Claverhouse, besser bekannt als Bonnie Dundee, an. Bedingung war, dass sie bis
zum 1. Januar 1692 einen Treueeid auf ihn ablegen müssten. Die Oberhäupter der
Clans wollten von Jakob dafür die Erlaubnis erhalten. Jakob zögerte eine
Entscheidung zunächst hinaus, da er immer noch plante, nach Britannien
zurückzukehren. Als klar wurde, dass dies nicht so bald möglich sein werde,
gestattete er den Clanchefs, den Eid zu leisten. Die Antwort erreichte sie Mitte
Dezember, wenige Wochen vor dem Stichtag. Alastair MacDonald, Chief von
Glencoe, wartete bis zum letzten Tag, bevor er sich aufmachte, den Eid abzulegen.
Am 31. Dezember 1691 kommt er in Fort William an. Colonel Hill erklärt ihm, dass
er für die Abnahme des Eids nicht zuständig sei und MacDonald schnell nach
Inveraray weiterreisen müsse. Dort könne er den Eid vor Sir Colin Campbell, dem
Sheriff von Argyll, ablegen. Hill versicherte, dass in der Zwischenzeit keine
Maßnahmen gegen die MacDonalds getroffen würden, ohne dass diese sich vor dem
König oder einem Gericht rechtfertigen könne. MacDonald brauchte drei Tage bis
nach Inveraray. Bei seiner Ankunft war Sir Colin Campbell nicht anwesend und
MacDonald musste drei weitere Tage auf ihn warten. Dann nahm Sir Campbell den
Eid entgegen.9 MacDonald sah sich durch den Eid außer Gefahr, allerdings sahen
einige Personen in der Regierung dies als willkommene Gelegenheit, gegen die
MacDonalds vorzugehen. Am 13. Februar 1692 befahl König Wilhelm die
Auslöschung des ganzen Clans der MacDonalds of Glencoe. Dies kann durch den
Originalbefehl (siehe Abbildung 1)zweifelsfrei bewiesen werden. Wie an der
Formulierung des Befehls zu erkennen ist,waren auch die Engländer nicht frei von
Vorurteilen („Dieser Befehl kommt direktals Spezialauftrag vom König, zum Wohle
und zur Sicherheit des Landes, damit dieWurzeln dieser Kreaturen abgeschnitten
werden.“). Dieser Befehl war damals eine der Hauptursachen für den Hass, den viele
Schotten den englischen Herrschern entgegenbrachten und führte dazu, die Annahme
zu festigen, dass man den Engländern nicht trauen könne.
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10 Abb. 1:Befehl des Königs zur Auslöschung des Clans der MacDonalds von Glencoe
Übersetzung: 12. Februar 1692
Sir.
Sie werden hiermit beauftragt, die Rebellen zu überfallen, die MacDonalds of Glencoe, und alle
Personen jünger als 70 Jahre hinzurichten. Sie werden insbesondere angewiesen, darauf zu achten,
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2.2.2. Absetzung von Jakob VII. im Rahmen der „Glorious Revolution“
2.2.2.1. Grund der Absetzung
Die Hauptgründe der Absetzung Jakobs VII. waren wohl seine Konvertierung zum
römisch-katholischen Glauben und die Tatsache, dass durch die Geburt seines
Sohnes James Francis Edward Stuart (später „The old Pretender“, der alte
Thronanwärter genannt) im Jahre 1688 die Aussicht auf eine römisch-katholische
Thronfolge bestand. Jakob versuchte zwar, die englischen Adligen zu
beschwichtigen, indem er seiner Tochter Marie 1677 erlaubte, den protestantischen
Statthalter der Niederlande, Prinz Wilhelm III. Von Oranien, zu heiraten, doch diese
Maßnahme erzielte eher den gegenteiligen Effekt. 11 Mehrere einflussreiche
Protestanten nahmen 1688 Kontakt zu Wilhelm von Oranien auf, um diesem den
englischen Thron anzubieten, welchen dieser annahm. Jakob floh nach Frankreich,
eine „Convention“ in London deklarierte mit der „Bill of Rights“ die protestantische
Erbfolge. Gleich nach der Machtübernahme wurde auch in Edinburgh eine
„Convention“ einberufen. Diese stellte in einem „Claim of Right“ fest, Jakob habe
die Gesetze Schottlands verletzt, die protestantische Religion geschwächt und
dadurch das Recht auf die schottische Krone verwirkt. Die Anhänger Jakobs blieben
dieser Convention allerdings aus Protest fern, und hatten somit auch keinen Einfluss
auf das Resultat.
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England gab es kaum Unruhen, während in Schottland die Anhänger der
katholischen Stuart-Könige, die Jakobiten, gegen die presbyterianisch-
protestantischen wilhelminischen Schotten standen, die eher in den Lowlands zu
finden waren. Die Jakobiten erklärten den Aufstand, der jedoch keinen wirklichen
Erfolg erzielte. Sie operierten von den Highlands aus unter der Führung von
Viscount Dundee, der von seinen Truppen nur Bonnie Dundee genannt wurde. Am
27. Juli 1689 erfochten die Aufständischen bei Killiecrankie einen Sieg gegen die
Engländer, bei dem Bonnie Dundee jedoch fiel.
Das Jakobitenheer löste sich bis auf wenige Reste auf,die dann bei Cromdale am 1.
Mai 1890 von den Engländern endgültig aufgerieben wurde.12
Auch wirtschaftlich gesehen brachte die Glorious Revolution Nachteile für die
Beziehungen Schottlands z.B. zu Frankreich, da England Krieg mit Frankreich
führte. Zusätzliche Hungersnöte führten zu Kolonialisierungsbestrebungen
Schottlands und zu Auswanderungswellen nach Amerika. England unterstützte
Schottland kaum, und nachdem Schottland Gesetze zu höherer Eigenständigkeit
erlassen hatte (Wine Act 1703, Act Anent Peace and War, Act of Security) 13,
verabschiedete England einen „Alien Act“, der demjenigen das englische
Bürgerrecht entzog, der die protestantische Thronfolge nicht anerkannte. Es kam also
zunehmend zu einer Entfremdung zwischen England und Schottland und das
Verhältnis der beiden Länder war von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Zur
Sicherung eigener Interessen und um die Beschlüsse zur Abgrenzung gegen England
zu rechtfertigen, wurde das Feindbild der Engländer verfestigt, um die Angst vor
wirtschaftlicher Abhängigkeit und Verfall abzuwehren.
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was die angespannte Stimmung gegen die Engländer weiter sinken ließ.
14 Vgl. T.M. Devine, The Scottish Nation. 1700-2004, London 2006, S. 31 ff.
15 Vgl. Michael Maurer, Kleine Geschichte Schottlands, Ditzingen 2008, S. 164
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zu vertreiben. Doch der Earl of Mar hatte keine militärische Erfahrung, während auf
Seiten der Engländer der Earl of Argyll, ein äußerst erfahrener und fähiger Feldherr
des Britischen Reichs die Truppen anführte. Hinzu kam noch,dass Mar zu lange
zögerte, um auf mögliche Verstärkung zu warten, sodass den Engländern genügend
Zeit blieb,um sich auf einen Aufstand vorzubereiten. Als Mar dann im November
1715 auf Edinburgh vorrückte, stellte sich Argyll ihm mit nur 300 Mann entgegen
und schlug die schottischen Truppen in der Schlacht von Sheriffmuir. Die Highland-
Armee zog sich nach Perth zurück, um sich neu zu sammeln, als sich am 22.
Dezember the old pretender aus Frankreich einschiffte, um sich an die Spitze
„seiner“ Truppen zu stellen. Am 23. Januar 1716 liess er sich in Perth zum König
Jakob VIII. krönen. Doch Argyll setzte den Jakobiten nach und veranlasste
schliesslich Jakob VIII. und den Earl of Mar dazu, sich am 4. Februar nach
Frankreich einzuschiffen, woraufhin sich das Heer der Rebellen zerstreute.
16 Vgl. Michael Maurer, Kleine Geschichte Schottlands, Ditzingen 2008, S. 165 ff.
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versprochenen französische Invasionsarmee nicht existierte, woraufhin sich das
schottische Heer zurückzog.17 Nun bestand Charles Edward Stuart auf einer
Entscheidungsschlacht. Am 16. April 1746 stellten sich ungefähr 5000 erschöpfte
Rebellen in der Schlacht von Culloden gegen ca. 9000 gut ausgerüstete englische
Soldaten. Die verlorene Schlacht von Culloden wird heute noch von vielen
Geschichtsbüchern als eine der grausamsten Schlachten der schottischen Geschichte
beschrieben, da der Befehlshaber der Engländer, Wilhelm August, Herzog von
Cumberland, den Befehl gab, alle überlebenden Rebellen zu töten.18
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Ohne diesen klaren gemeinsamen Feind wären die einzelnen, untereinander
verfeindeten Clans nicht in der Lage gewesen, in solchem Ausmaße aufzubegehren,
sondern sie hätten einzeln gegen die Engländer gekämpft, wobei diese mit ihren gut
ausgebildeten, disziplinierten und zahlenmäßig überlegenen Truppen jeden Clan
einzeln besiegt hätten. So aber konnten die Schotten einige wichtige Rechte
erkämpfen. Schottland hätte kein eigenes Parlament, keine eigene Gerichtsbarkeit
und würde sich heute kulturell und traditionell möglicherweise kaum von England
unterscheiden.
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4. Literaturverzeichnis
4.1. Quellenangabe
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Anhang
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Erklärung
Ich erlkäre hiermit,dass ich die Seminararbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur
die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.
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Unterschrift des Verfassers
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