Als pdf oder txt herunterladen
Als pdf oder txt herunterladen
Sie sind auf Seite 1von 143

Aus der Concept-Veritas-Reihe „Geschichtprojekte“

ADOLF HITLER:
Das Werden einer Volksbewegung
Herausgeber: Cyrus Cox, Concept Veritas.

Original-Nachdruck von
ADOLF HITLER: Das Werden einer Volksbewegung

Charles Coleman Verlag, Lübeck, 1943

Concept Veritas
P.O. Box 272
Uckfield/E. Sussex
TN22 9DJ
United Kingdom

http://www.concept-veritas.com

© 2012 by Concept Veritas, Uckfield

im Rahmen der Reihe „Geschichtsprojekte“.

Gesetzt in Times New Roman / Set in Times New Roman


Inhalt
Eine Einführung 7

Beginn des Originalbuchs als Nachdruck 11

Vorwort 13

Einleitung 17

Biographische Vorgeschichte 23

Die Anfänge der Bewegung 31

Die Aktion 45

Krisenzeit 51

Aufstieg 61

Von Sieg zu Sieg 69

An der Macht 79

Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers

1933 89
1934 99
1935 105
1936 113
1937 119
1938 125
1939 135
Eine Einführung
Philipp Bouhler (* 11. September 1899 in Mün­
chen; t 19. Mai 1945 bei Dachau) war Reichsleiter der
NSDAP, Chef der Kanzlei des Führers, Publizist und
SS-Obergruppenführer.
In dieser hier vorliegenden Dokumentation hat der
hochbegabte Publizist und Autor wunderbar herausge­
arbeitet, dass die Biographie Adolf Hitlers eine Einheit
mit der NSDAP und seinem so sehr geliebten deutschen
Volkes bildet. Vor allem wird auch dem unbedarften
Leser historisch-wahrheitsgetreu vermittelt, wie das
Werden und das Siegen der NSDAP zustande kam und
was wirkliche Demokratie bedeutet, nämlich nicht das
Kreuz auf einem Wahlzettel machen zu dürfen, auf das
der Wähler anschließend genagelt wird, sondern als
Volk über das eigene Schicksal abstimmen zu dürfen
(Volksabstimmung). Deshalb fühlten sich die Deut­
schen unter Adolf Hitler so geborgen. Der Systemhis­
toriker Götz Aly nannte nicht umsonst Hitlers Reich
eine „Wohlfühldiktatur“.
Alles ordnete Adolf Hitler dem Dienst am Volk un­
7
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
ter, die Parteiorganisationen ebenso wie den Staat. Sein
ganzes Wirken war dem Wohlergehen eines freien, von
den internationalen Finanzmächten nicht kontrollierten
Volkes gewidmet.

Adolf Hitler trat einer Welt entgegen, in der die Gel­


tung ideeller Gesichtspunkte vor der zerstörerischen
Macht der Finanzspekulation weichen musste. Eine
fortschreitende Überindustrialisierung, Mechanisie­
rung und Finanzspekulation verschlechterte nicht nur
die Lebensbedingungen der Arbeiterschaft, sondern
drängte auch das bäuerliche Element mehr und mehr
zurück. Hitler sah lange vor allen anderen, dass damit
sogar die Emährungsgrundlage des Volkes gefährdet
wurde. Nach dem Trauma der deutschen Kriegsnie­
derlage von 1918 sorgten die Sieger bei den Besiegten
dafür, dass sich alles und alle dem Wahngebilde einer
Internationalisierung der Wirtschaft unterwerfen muss­
ten . An Stelle des selbständigen Unternehmers trat die
anonyme Aktiengesellschaft, an Stelle des Gewerbe­
treibenden das jüdische Finanzsystem.

Der jüdische Buchautor Rafael Seligman fragte:


„ Womit schlug der österreichische Zuwanderer die
Deutschen in seinen Bann? Warum stimmten 17 Mil­
lionen Menschen in demokratischen Wahlen für ihn?
Aus welchem Grund erkoren die Deutschen Hitler zu
ihrem Führer? Warum haben die Deutschen im Na­
men Hitlers gekämpft und sich am Ende gar für ihren
Führer geopfert, als bereits unumstößlich feststand,
8
Eine Einführung
dass ihr Herrscher untergehen und ihr Land mit sich
in den Abgrund reißen würde? Hier wird der entschei­
dende Unterschied zu den eingangs erwähnten Dikta­
toren deutlich. Die Herren entbehrten ebenso wie der
Hunnenhäuptling Attila jeglicher demokratischen Le­
gitimation. Popularität war für sie zweitrangig. Adolf
Hitler dagegen besaß bis an sein Ende die breite Zu­
stimmung, das Vertrauen, die Verehrung, ja die Liebe
der Deutschen. ... Ungeachtet zunehmender Verwüs­
tungen ihres Landes hatten die Deutschen unverdros­
sen und zäh für den Sieg gekämpft und gearbeitet.
Später stemmten sie sich der Niederlage heldenmütig
entgegen. Statt sich aus der Hand Führers zu lösen, als
dessen Bankrott und seine Folgen für die Bevölkerung
unübersehbar wurden, folgten die Deutschen Hitler bis
zuletzt loyal in den Untergang. “ (1)

Ein solches Wunder zwischen Volk und Führer kann


sich auf dieser Erde nur vollziehen, wenn Führer und
Volk eins sind, wenn es sich um eine gegenseitige, be­
dingungslose Liebe zwischen Volk und Führer han­
delt. Dazu noch einmal Rafael Seligman: „Adolf Hitler
versprach Nestwärme, verkörperte den vergeblichen
Kampf gegen die Herausforderungen, Bedrohungen
und Chancen der kalten modernen Zeit, als deren Ver­
treter die Juden keineswegs nur von den Nazis angese­
hen wurden. “ (2)

Diese Aspekte hat Philipp Bouhler in diesem vor­


liegenden, ebenso leicht zu lesenden wie kurzweiligen
9
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
Werk hervorragend herausgearbeitet. Vor allem wird
auch für den unbedarften Leser ersichtlich, was wirkli­
che Demokratie bedeutet, nämlich nicht das Kreuz auf
einem Wahlzettel machen zu dürfen, auf das der Wäh­
ler anschließend genagelt wird, sondern als Volk über
das eigene Schicksal abstimmen zu dürfen (Volksab­
stimmung). Deshalb fühlten sich die Deutschen unter
Adolf Hitler geborgen. Der Systemhistoriker Götz Aly
nannte deshalb Hitlers Reich eine „ Wohlfühldiktatur
Am Ende des Buches werden die Jahre 1933 bis 1939
in einer Zeittafel mit den weichenstellenden Ereignis­
sen wiedergegeben. Es handelt sich dabei um eine ein­
zigartige Geschichtsdokumentation zur Vertiefung des
geschichtlichen Wissens, die in gedrängter Kürze die
wichtigsten Ereignisse in der Entwicklungsgeschich­
te des neuen Reiches von der nationalsozialistischen
Revolution bis zum Ausbruch des großdeutschen Frei­
heitskampfes verzeichnet.

Cyrus Cox
Oktober 2012

1) WAMS.de, 7.3.2004
2) Rheinischer Merkur, 11.03.2004

10
ADOLF HITLER

DAS WERDEN
EINER
VOLKSBEWEGUNG
Von

PHILIPP BOUHLER

VERLAG VON CHARLES COLEMAN, LÜBECK


11
Reichsleiter Philipp Bouler während einer Besprechung „Aufbau-Ost“ 1941
links hinter Reichsführer SS Heinrich Himmler.

12
Vorwort zur zwanzigsten Auflage.
Die vorliegende Schrift entstand in der ersten Hälfte
des Jahres 1932, also zu einem Zeitpunkte, in dem der
Kampf der nationalsozialistischen Bewegung um die
Macht in Deutschland noch in voller Heftigkeit tobte.
Aus dem Geist und Blickfeld dieser Tage heraus will
sie daher verstanden sein.

Zwar habe ich, als im März 1933 die nationalsozi­


alistische Revolution auch das letzte Land im dama­
ligen Reich erfaßt hatte, das Büchlein ergänzt, um der
gestellten Aufgabe, die Geschichte des Werdens einer
Volksbewegung in kurzen Zügen darzustellen, gerecht
zu werden. Mit der Erringung der Macht in Deutsch­
land aber ist der erste Abschnitt der Geschichte des
Führers und seiner Bewegung beendet und es beginnt
die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hit­
lers: Die staatsmännische Aufbauarbeit im Innern und
das Völkerschicksale gestaltende Wirken von Führer
und Idee nach außen.

Eine Darstellung dieser geschichtlichen Ereignisse


13
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
würde weit über den gesteckten Rahmen hinausgehen
und muß daher anderen Arbeiten vorbehalten bleiben.
Aus diesem Grunde habe ich bewußt auf eine fortlau­
fende Erweiterung meiner Schrift verzichtet.

In den hinter uns liegenden neun Jahren durften wir


Heutigen Zeugen eines geschichtlichen Geschehens
werden, wie es in gleich gedrängter Fülle und ähnli­
cher umstürzender Wucht zu erleben noch nie einer
einzigen Generation vergönnt war. Deutschland hat ein
neues Gesicht bekommen. Aus dumpfer Ohnmacht ist
es dank des Genies seines Führers zu unvorstellbarer
Größe emporgewachsen. Die Ketten seiner Knecht­
schaft sind zerbrochen. Versunken für immer sind der
Parteien Hader, der Geist des Klassenkampfes und die
Zwietracht der Stämme. Der Traum vom Großdeut­
schen Reich ist in Erfüllung gegangen. Es ist erstanden
und hat seine Brüder unter seiner starken Hand vereint.
Geschlossen und wehrhaft trotzt es jeder Gefahr und
anmaßenden Einmischung. Wir stehen mitten im ge­
waltigsten historischen Geschehen innerhalb der Ge­
schichte unseres Volkes, stehen vor einer sinnvollen
und dauerhaften Neuordnung Europas, ja der Welt.

Angesichts dieser Tatsachen ist die Kenntnis der Ent­


stehung und Entwicklung der nationalsozialistischen
Bewegung, jenes gewaltigen Instruments, mit dem der
Führer die Voraussetzungen für sein heutiges Wirken
schuf, in eine neue Sphäre des Interesses gerückt. Um
aber auch für den heutigen Leser dieses Büchleins, das
14
Vorwort zur zwanzigsten Auflage
wiederum seinen Weg in die Öffentlichkeit nimmt, das
Bild abzurunden, habe ich eine Zeittafel beigefugt, die
in gedrängter Kürze die wichtigsten Ereignisse in der
Entwicklungsgeschichte des neuen Reiches von der na­
tionalsozialistischen Revolution bis zum Ausbruch des
großdeutschen Freiheitskampfes verzeichnet.
Berlin, im März 1941. Ph. Bouhler.

15
Einleitung.
Am 9. November 1918 trat der politische, wirtschaftliche
und kulturelle Niedergang der deutschen Nation vor aller Augen
sichtbar in Erscheinung. Freilich hatte schon in den vorherge­
henden Jahrzehnten das Zusammenwirken von einer Reihe von
Faktoren die Grundlage dafür geschaffen, daß an jenem schwär­
zesten Tage der deutschen Geschichte ein System, das nach dem
Ausspruch eines bekannten Kirchenfürsten „auf Verrat und
Meineid aufgebaut“ war, das Erbe des stolzesten Staatengebil­
des der Erde antreten konnte.
Die Geltung ideeller Gesichtspunkte war mehr und mehr
zugunsten eines wachsenden Einflusses des Geldes gesunken.
Eine fortschreitende Überindustrialisierung und Mechanisie­
rung verschlechterte nicht nur die Lebensbedingungen der Ar­
beiterschaft, sondern drängte auch das bäuerliche Element mehr
und mehr zurück. Sie gefährdete damit die Ernährungsgrund­
lage unseres Volkes und gab Raum dem Wahngebilde einer In­
ternationalisierung der Wirtschaft. An Stelle des selbständigen
Unternehmers trat die Aktiengesellschaft, an Stelle des Gewer­
betreibenden das jüdische Warenhaus.
Der Gedanke der westlichen Demokratie negierte den Wert
der Persönlichkeit und setzte an ihre Stelle die tote Zahl, die
Abstimmung, den Parlamentarismus. Die Idee eines vom Mar­
xismus entstellten Sozialismus spaltete das Volk in zwei Hälften
und schuf ein Heer zum Proletariat erniedrigter Millionen, die
17
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

Anfang des 20. Jahrhunderts begann der Siegeszug der Weltfinanzbetrüger


in New York. Ihre Gaunereien sollten zum Weltsystem werden. Sie trieben die
USA in zwei Weltkriege - und die Menschen ins Elend.

„ kein Vaterland kannten, das Deutschland hieß


Dem stand ein Bürgertum gegenüber, mit Standes- und Klassen­
dünkel behaftet, aus Grundsatz von einer bornierten Ablehnung
18
Einleitung

Während die internationalen Finanzspekulanten in Saus und Braus nach dem


1. Weltkrieg lebten, raubten sie selbst die Ärmsten noch aus, die unter freiem
Himmel verhungerten. (VERITAS-Einfügung)

gegen berechtigte soziale Forderungen der breiten Masse be­


seelt, das tatenlos zusah wie volksfremde Elemente die Grund­
lagen seines eigenen Bestandes aushöhlten und durch langsame
aber desto sicherere Zersetzung das deutsche Reich aus den An­
geln hoben.
Es ist das welthistorische Verdienst der nationalsozialisti­
schen Bewegung, daß sie dem Schicksal in den Arm fiel, daß
sie dem Rad der deutschen Geschichte, das erbarmungslos und
unabwendbar dem ewigen Abgrund entgegenrollte, in letzter
Stunde einen anderen Lauf gab. Ihre Entstehung, besser gesagt
ihr Anwachsen zu einem Machtfaktor stellt den entscheidenden
Wendepunkt in der Weiterentwicklung Deutschlands dar.
Der Ruf nach Selbstbesinnung des Volkes auf seine rassi­
schen Werte, nach dem Führerprinzip und nach Geltung der
schöpferischen Persönlichkeit, nach nationaler Wirtschaft, nach
Ausrottung des Klassenkampfgedankens und Nationalisierung
der breiten Massen auf dem Wege über die Beseitigung sozialer
19
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
Ungerechtigkeiten, allem voran der Ruf nach Vernichtung des
Marxismus: all das waren keine Schlagworte und leeren Phra­
sen, sondern fundamentale Erkenntnisse, die die Voraussetzung
für die Möglichkeit eines Wiederaufstiegs Deutschland über­
haupt bildeten.
Wie aus dem Boden gestampft erschien die nationalsozialis­
tische Bewegung, die nach dem Weltkriege noch nicht existierte
und schon im Jahre 1932 mit ihren weit über 13 Millionen An­
hängern die weitaus stärkste politische Organisation überhaupt
darstellte. Nationalsozialistische Bewegung aber und Adolf Hit­
ler sind eins. Ohne ihn wäre sie undenkbar. Er hat sie aus dem
Nichts geschaffen und er ist ihr alleiniger Führer.
Mancher sagte damals: Die Nationalsozialisten verdanken
ihre Erfolge den schlechten Zeitläuften! - Gewiß, zum Teil.
Mehr noch, ihr ganzes Dasein. Wäre der Staat in „Schönheit und
Würde“ gekommen, den gewissenlose Volksbetrügerjahrzehn­
telang versprachen, niemand hätte ein Interesse daran gehabt,
eine Änderung der bestehenden Zustände herbeizufuhren. Wenn
dies die negative Erklärung der Erfolge Adolf Hitlers und seiner
Bewegung darstellt, so müssen sie in positivem Sinne zunächst
hergeleitet werden von der Richtigkeit der Idee an sich, die im
Gehirn eines geborenen Staatsmannes zur Weltanschauung he­
ranreifte, dann aber von der überwältigenden Rednergabe, mit­
tels deren Adolf Hitler seine intuitiven Erkenntnisse der Masse
vermittelt. Es ist aber noch mehr. Seine Persönlichkeit ist es,
die ihm die Herzen der deutschen Jugend im Sturme erobert,
die jeden seiner Mitarbeiter unlösbar an ihn kettet, jeden, der
einmal mit ihm in nähere Berührung kam, der seines Geistes
einen Hauch verspürt hat, für alle Zeiten zu einem fanatischen
Kämpfer für eine gemeinsame Sache macht.
Wie alle Großen der Geschichte getan haben, verlangt Adolf
Hitler von seinen Leuten das Letzte an Hingabe und Leistung.
Nach jeder gewonnenen Schlacht ruft er ihnen zu: Der Kampf
geht sofort weiter! - Und er hat ein Recht dazu, denn er könn­
te wie Paulus von sich sagen: Ich habe mehr gearbeitet als sie
20
Einleitung
alle! Wenn Friedrich der Große den König als den ersten Diener
des Staates bezeichnet hat, so kann man mit Fug Adolf Hitler

21
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
den ersten Diener der nationalsozialistischen Bewegung nennen.
Der Mann, von dem der erste Staatsanwalt im großen Prozeß
sagte, daß er „sein Privatleben stets rein erhalten hat, was bei
den Verlockungen, die an ihn als gefeierten Parteiführer natur­
gemäß herantraten, besondere Anerkennung verdient“, dieser
Mann hat heute überhaupt kein Privatleben mehr.
Sein persönliches Dasein spielt sich in den einfachsten und
bescheidensten Formen ab, er genießt nur mehr fleischlose Kost,
ist Antialkoholiker und raucht nicht. Sein ganzes Sein gehört der
Bewegung, die er schuf, und der Erreichung des Zieles, das er
sich gesteckt hat: der Befreiung des deutschen Vaterlandes.

22
Biographische Vorgeschichte.
Adolf Hitler wurde am 20. April 1889 in Oberösterreich, hart
an der bayerischen Grenze, in dem ehedem altbayerischen Städt­
chen Braunau am Inn geboren, einem Ort, der ihm selbst als
das „Symbol einer großen Aufgabe“, nämlich der Zusammen­
fassung aller Deutschen in einem gemeinsamen Staatengebilde,
erscheint. Sein Vater, ein armer Bauernjunge aus dem Waldvier­
tel, hatte sich zum Zollbeamten emporgearbeitet und wünschte
nichts sehnlicher als auch seinen Sohn der Beamtenlaufbahn zu­
zufuhren, während dessen ganzes Streben dahin ging, Künstler
zu werden.

Doch es sollte anders kommen.

Mit dreizehn Jahren verliert Adolf Hitler den Vater, vier Jahre
darauf auch die Mutter, so daß er als Siebzehnjähriger allein in
der Welt steht. Er hatte die Volksschule und später die Realschu­
le in Linz besucht, nun aber zwang ihn die Not, sich selbst sein
Brot zu verdienen. Er geht nach Wien mit dem Ziel, Architekt
zu werden, muß sich aber den kärglichen Lebensunterhalt als
Bauarbeiter, Betonmischer, später als Zeichner und Kunstmaler
für Architekturen erwerben. Ganz auf sich selbst gestellt, erfährt
er in frühesten Jahren am eigenen Leibe, was Not, Hunger und
Entbehrungen sind und weiß, wo den Arbeiter, den „Proleten“,
mit dem er am Bau in ständiger Fühlung ist, der Schuh drückt.
23
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

„Dr. Karl Lueger, österreichischer Politiker und Wiener Bürgermeister. Lueger


wird neben Georg von Schönerer als einer der Politiker gesehen, von denen
sich der junge Hitler das politische Handwerk abgeschaut hat.“

So lernt er früh sozial fühlen. Dabei ist er, seit er denken kann,
fanatischer Nationalist. Das Herz blutet ihm über die Unterdrü­
ckungen und Demütigungen, denen das Deutschtum unter der
Habsburger Monarchie ausgesetzt ist. So wächst vor ihm rie­
sengroß das Problem auf, eine Brücke zwischen Nationalismus
und Sozialismus zu schlagen, scheinbare schroffste Gegensätze
zu einem harmonischen Ganzen zu verschmelzen.
Er beschäftigte sich von nun an - ohne irgendwie hervorzu-
24
Biographische Vorgeschichte

„Georg Heinrich Ritter von Schönerer, Führer zunächst der Deutschnationa­


len und später der Alldeutschen Vereinigung. Er übte starken Einfluss auf den
jungen Adolf Hitler aus, der ihn als eines seiner Vorbilder ansah.“

treten - eingehend mit politischen Fragen, begeisterte sich für


die Persönlichkeiten Schönerers, des Führers der Alldeutschen
Österreichs, und Luegers, des Wiener Bürgermeisters und Grün­
ders der Christlich-Sozialen-Partei, und studierte endlich vor al­
lem den ganzen Komplex der marxistischen Lehre; und hier nun
kam ihm mit plötzlicher Klarheit eine grundlegende Erkennt­
nis, nämlich, daß „nur die Kenntnis des Judentums allein den
Schlüssel zum Erfassen der inneren und damit wirklichen Ab-
25
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
sichten der Sozialdemokratie bietet. “
Am Bau war er zum ersten Male mit Sozialdemokraten zu­
sammengekommen und war auch bald, namentlich nachdem
er sich durch gründliches Befassen mit der einschlägigen Lite­
ratur eine genaue Kenntnis des marxistischen Programms und
der Mittel und Wege zu seiner Verwirklichung verschafft hatte,
mit ihnen hart aneinander geraten. So hatte er sich auch gewei­
gert, in die Organisation einzutreten. Damals sah er noch nicht
im Gedanken der Gewerkschaft einen berechtigten Schutz der
arbeitenden Schichten vor willkürlichen Übergriffen des Un­
ternehmers, er sah nur, daß die politische Einstellung der Ge­
werkschaften marxistisch war und identifizierte den Begriff Ge­
werkschaft überhaupt mit dem Marxismus. Im Marxismus aber
sah er schon damals den Zerstörer aller Kultur.
Die Genossen vom Bau drohten, ihn vom Gerüst herunter
zu werfen. Sie erzwangen seine Entlassung. In den folgenden
Arbeitsstellen war es nicht viel anders. Aber mit der Vertiefung
der eigenen Kenntnisse über das Wesen und Wollen des Geg­
ners fühlte Adolf Hitler, wie er in wachsendem Maße auf die
anderen Arbeiter Einfluß gewann. Und es wurde ihm klar, daß
der deutsche Arbeiter nicht an sich schlecht, nicht an sich anti­
national war, sondern ein Opfer gewissenloser Verhetzung. Und
weiter wurde ihm klar, daß ein Weg gefunden werden müsse,
diese Millionen irregeleiteter Deutscher von ihrem Irrwahne zu
befreien und ihrem Volkstume zurückzugewinnen.
Nach der wenngleich bitteren, so doch vortrefflichen Schule
der Wiener Notjahre trieb Adolf Hitler die Sehnsucht, als Deut­
scher in deutschem Lande zu leben, frei von jeder Unterdrü­
ckung, wie sie das Deutschtum im Völkerbrei der Habsburger
Monarchie zu erleiden hatte, nach München. Das war am 24.
April 1912. München war damals zudem noch ein Mittelpunkt
des künstlerischen und kulturellen Lebens in Deutschland, und
Adolf Hitler, der hoffte, sich dereinst einmal einen Namen als
Baumeister zu machen, warf sich mit aller Kraft auf das Studi­
um der Architektur, während er gezwungen war, sich das tägli-
26
Biographische Vorgeschichte

Adolf Hitler als Meldegänger, hochausgezeichnet für Tapferkeit und Edelmut.

ehe Brot durch Plakatmalen zu verdienen. Im übrigen hatte er


in den ganzen letzten Jahren jede freie Minute darauf verwen­
det, sich selbst heranzubilden. Er las und studierte, namentlich
Geschichte, schon in der Schule sein Lieblingsfach, in dem er
alle Mitschüler weit hinter sich ließ. Endlich sparte er sich die
Groschen buchstäblich vom Munde ab, um sich den Besuch des
Theaters zu ermöglichen und besonders seiner Leidenschaft für
Richard Wagners Musik, in dem er einen deutschen Künstler
und Reformator ganz großen Stiles verehrte, zu frönen. Damals
schuf er sich den Grundstock zu jenem umfassenden Wissen,
das heute jeden überrascht, der mit ihm ins Gespräch kommt.
So kam der 2. August 1914 heran, der Tag, an dem aus der
gewitterschwülen Atmosphäre des politischen Horizontes der
27
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
Blitz fuhr, der die Welt entzünden sollte. Ein heiliges Feuer er­
griff das ganze Volk. Auf den alles mit fortreißenden Wogen der
Begeisterung wurde die deutsche Jugend in die Freiwilligenregi­
menter und Ersatzbataillone getragen. Daß sich Adolf Hitler, der
sich von Anbeginn an nur als Deutscher gefühlt hatte, sofort als
Kriegsfreiwilliger in ein bayerisches Regiment meldete, war für
ihn selbstverständlich. Er konnte dies um so leichter tun, als er
im Februar des gleichen Jahres bei einer Nachstellung endgültig
vom österreichischen Heeresdienst befreit worden war. Sein Im­
mediatgesuch an König Ludwig III. von Bayern wurde geneh­
migt, und er rückte beim 16. bayr. Res.-Inf.- Rgt. ein, das am 10.
Oktober ins Feld abmarschierte und das als das „Listregiment“
für alle Zeiten in den Annalen des Weltkrieges fortleben wird.
Es war wie eine Schicksalsfügung, daß Adolf Hitler - und
noch dazu im Kriege - Dienst tun konnte im alten deutschen
Heere, jener Organisation, die damals schon in vorbildlicher
Weise verkörperte, was als das Ziel für die ganze deutsche Na­
tion vor seinem geistigen Auge stand: die Volksgemeinschaft.
Adolf Hitler war Soldat mit Leib und Seele. Die Feuertaufe
erhielt er in Flandern, wo mit seinem Regiment die Blüte der
deutschen Jugend, das Deutschlandlied auf den Lippen, in den
Tod ging. Beim Sturm auf den Bayemwald und bei den übrigen
Kämpfen um Wytschaete zeichnete er sich durch hervorragen­
de Tapferkeit aus, so daß ihm schon am 2. Dezember 1914 das
Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen wurde. Nun wurde er Mel­
degänger, ein Posten, auf den nur die ausgesuchtesten Soldaten
gestellt wurden, weil er außergewöhnliche Zuverlässigkeit und
Kaltblütigkeit erfordert. Er erfüllte seine Pflicht bis zum letzten,
ja, mehr als das. Mehr als einmal hat er Familienvätern schwie­
rige und gefahrvolle Meldegänge abgenommen. Seine Vorge­
setzten und seine Kameraden, gleichgültig, welcher politischen
Richtung sie angehören, heben ausnahmslos sein mustergültiges
Verhalten, seinen Mut und seine treue Kameradschaft rühmend
hervor.
Am 6. Oktober 1916 erhielt Adolf Hitler eine Oberschen-
28
Biographische Vorgeschichte

Die Kieler Matrosenrevolte bildete den Auftakt des Zusammenbruchs.

kelverwundung durch Granatsplitter, meldete sich jedoch kurz


nach seiner Rückkehr aus dem Lazarett im März 1917 wiede­
rum freiwillig an die Front. Neben anderen Auszeichnungen
erhielt er ein Regimentsdiplom für hervorragende Tapferkeit in
den Kämpfen bei Fontaines und endlich anläßlich der großen
Offensive des Jahres 1918, bei der ihm auf einem Meldegang
die Gefangennahme eines französischen Offiziers mit etwa 15
Mann gelang, das E.K. 1.
In der Nacht vom 13. zum 14. Oktober 1918 geriet seine
Truppe an der Südfront von Yperen in ein englisches Trommel­
feuer, bei dem zum ersten Male vom Gegner Gelbkreuzgas ver­
wendet wurde. Es gab schwere Verluste. Auch Adolf Hitler wur­
de plötzlich von einem quälenden, brennenden Schmerz erfaßt,
der sich immer mehr steigerte. Er schleppte sich noch ans Ziel,
überbrachte seine Meldung - seine letzte im Kriege - dann mußte
er erblindet ins Lazarett eingeliefert werden.
Während das deutsche Heer an allen Fronten noch den Ver­
zweiflungskampf um den Bestand Deutschlands führte, hatte im
Innern die Zersetzung immer weiter um sich gegriffen und war
allmählich auch auf die Front übergegangen, wo sie immer be­
denklichere Formen annahm. Vaterlandslose Gesellen waren an
der Arbeit, das deutsche Volk um die Früchte seiner Siege und
aller seiner Opfer zu betrügen. Der Umsturz warf seine drohen­
den Schatten voraus.
29
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
Die Kieler Matrosenrevolte bildete den Auftakt. Und mit
dem 9. November war der Tag gekommen, an dem alles zusam­
menzubrechen schien. Nicht nur die monarchische Verfassung
Deutschlands, nicht nur das mächtige Reich Wilhelms II., nein
alles, Vaterland, Glaube, Ordnung, Zucht.
Adolf Hitler erhielt die niederschmetternde Nachricht im
Lazarett zu Pasewalk in Pommern. Die furchtbaren Schmerzen
hatten langsam nachgelassen, er hatte wieder zu sehen begonnen
und konnte auf Wiedergewinnung des Augenlichtes hoffen. Die
Ereignisse wühlten ihn innerlich auf. Über die Eindrücke, die
damals auf ihn einstürmten, schrieb er später: „ Es war also alles
umsonst gewesen. Umsonst all die Opfer und Entbehrungen, um­
sonst der Hunger und Durst von manchmal endlosen Monaten,
vergeblich die Stunden, in denen wir, von Todesangst umkrallt,
dennoch unsere Pflicht taten, und vergeblich der Tod von zwei
Millionen, die dabei starben. Mußten sich nicht die Gräber all
der Hunderttausende öffnen, die im Glauben an das Vaterland
einst hinausgezogen waren, um niemals wiederzukehren? Muß­
ten sie sich nicht öffnen und die stummen, schlämm- und blut­
bedeckten Helden als Rachegeister in die Heimat senden, die
sie um das höchste Opfer, das auf dieser Welt der Mann seinem
Volke zu bringen vermag, so hohnvoll betrogen hatte? Waren sie
dafür gestorben, die Soldaten des August und September 1914,
zogen dafür die Freiwilligenregimenter im Herbst desselben
Jahres den alten Kameraden nach? Sanken dafür diese Knaben
von siebzehn Jahren in die flandrische Erde? War dies der Sinn
des Opfers, das die deutsche Mutter dem Vaterlande darbrach­
te, als sie mit wehem Herzen die liebsten Jungen damals ziehen
ließ, um sie niemals wiederzusehen? Geschah dies alles dafür,
daß nun ein Haufen elender Verbrecher die Hand an das Vater­
land zu legen vermochte? “
Jetzt wuchs in Adolf Hitler ein unbändiger Haß auf gegen die
Urheber dieser Tat, und zugleich wurde ihm wie, eine Offenba­
rung die Aufgabe klar, zu der ihn das Schicksal berufen hatte. An
diesem Tage beschloß Adolf Hitler, Politiker zu werden.
30
Die Anfänge der Bewegung.
Im Sommer 1919 hatten es in München sechs Männer unter­
nommen, eine neue Partei zu gründen, die sie „Deutsche Arbei­
terpartei“ nannten. Es schwebte ihnen, wenn auch noch unklar
und verschwommen der Gedanke vor, den marxistischen Arbei­
terparteien eine nationale gegenüberzustellen. Sie waren zwei­
fellos von der besten Absicht beseelt, aber bei dem Fehlen jegli­
cher Mittel und vor allem ohne einen führenden Kopf waren sie
außerstande, ihr Wollen zu verwirklichen. Die Geschichte wäre
über diesen Sechsmännerverein hinweggegangen, ohne von ihm
überhaupt Notiz zu nehmen, wenn ihm nicht das Schicksal in
Gestalt seines siebenten Mitgliedes den Führer geschenkt hätte.
Ende November 1918 war Adolf Hitler wieder zu seinem
Ersatzbataillon gelangt, aber, da ihm die Soldatenratswirt­
schaft in der Seele zuwider war, bald nach Traunstein gegan­
gen, wo er bis zur Auflösung des Lagers blieb. Kurz nach seiner
abermaligen Rückkehr nach München war die Räteherrschaft
ausgebrochen. Am 27. April wollte der Zentralrat Adolf Hitler
verhaften lassen, weil ihn sein Verhalten „gegenrevolutionärer
Bestrebungen“ hinreichend verdächtig gemacht hatte. Seine
Energie und sein Karabiner veranlaßten aber die Rotgardisten,
unverrichteter Dinge abzuziehen.
Kurz nach dem 1. Mai wurde der Gefreite Adolf Hitler zur
Untersuchungskommission über die Revolutionsvorgänge beim
2. Inf-Rgt. kommandiert. Diese Stellung bedeutet praktisch den
31
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
Beginn der politischen Tätigkeit Adolf Hitlers.
Es wurden Kurse abgehalten, um die Angehörigen der Wehr­
macht zu staatsbürgerlichem Denken zu erziehen. Dort war es,
daß sich Adolf Hitler die erste Gelegenheit, in einer Debatte das
Wort zu ergreifen, bot, und die Art, wie er dabei auftrat, war
wiederum die Veranlassung, daß er einige Tage darauf als soge­
nannter „Bildungsoffizier“ zu einem der damaligen Münchner
Regimenter abgestellt wurde. Im Gedankenaustausch mit natio­
nalen Politikern bekam er eine Reihe befruchtender Eindrücke.
Eines Tages nun wurde Adolf Hitler von seiner vorgesetzten
Dienststelle beauftragt, sich über die noch gänzlich unbekannte
„Deutsche Arbeiterpartei“ zu informieren, und er nahm daher
an einer Versammlung dieses Vereins im Leiberzimmer des ehe­
maligen Sterneckerbräus teil, bei der etwa zwanzig Personen an­
wesend waren. Am Schlüsse zwangen ihn die Ausführungen ei­
nes Separatisten zur Erwiderung, die einen sichtlichen Eindruck
auf die Zuhörer machte. So bekam er Fühlung mit der neuen
Partei und wurde gebeten, ihr als Mitglied beizutreten.
Adolf Hitler, der selbst schon seit geraumer Zeit die Grün-

Der Künstler H. O. Hoyer hielt die Entstehung der Bewegung in einem Ge­
mälde fest. „Am Anfang war das Wort“, hieß das Gemälde.

32
Die Anfänge der Bewegung
düng einer sozialrevolutionären Partei beabsichtigt hatte, folg­
te nach langem inneren Kampfe der Aufforderung, weil er in
diesem Verein, der weder ein Programm noch sonst etwas be­
saß, eine wenn auch noch so winzige Grundlage für ein Arbei­
ten und für die Verwirklichung seiner eigenen Gedanken und
Pläne sah. Die größte Schwierigkeit lag naturgemäß zunächst
darin, das junge Gebilde aus der völligen Nichtbeachtung und
Bedeutungslosigkeit herauszureißen und die Aufmerksamkeit
der Öffentlichkeit darauf zu lenken. Das ging langsam genug.
Während die erste Versammlung lediglich aus den 7 Mitgliedern
bestand, fanden sich bei den kommenden, auf Grund einer mit
den dürftigsten Mitteln betriebenen Propaganda, 11, 13, 17, 23,
34 und endlich 111 Personen ein. Von jetzt an sprach auch Adolf
Hitler in diesen Versammlungen, und er wurde sich seiner Red­
nergabe erst so recht bewußt. Er setzte es im Ausschuß durch,
daß ihm die Leitung der Propaganda übertragen wurde.
Am 24. Februar 1920 konnte er endlich im Festsaal des Hof­
bräuhauses die erste Massenversammlung abhalten, bei der er
das Programm der „National- sozialistischen Deutschen Arbei­
terpartei" entwickelte. Um dem Volke das Wollen und das We­
sen der Partei klarzumachen, wurden ihre Ziele in großen Zügen
in 25 Thesen im „Auszug aus dem Programm der NSDAP. “ zu­
sammengefaßt, der folgenden Wortlaut hat:

Das Programm der Nationalsozialistischen Deutschen Arbei­


terpartei ist ein Zeitprogramm. Die Führer lehnen es ab, nach
Erreichung der im Programm aufgestellten Ziele neue aufzustel­
len, nur zu dem Zweck, um durch künstlich gesteigerte Unzufrie­
denheit der Massen das Fortbestehen der Partei zu ermöglichen.

1. Wir fordern den Zusammenschluß aller Deutschen auf


Grund des Selbstbestimmungsrechtes der Völker zu einem
Groß-Deutschland.

2. Wir fordern die Gleichberechtigung des deutschen Volkes


33
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
Die ersten Andrucke des NSDAP-Parteiprogramms zur Verteilung

34
Die Anfänge der Bewegung
gegenüber den anderen Nationen, Aufhebung der Friedensver­
träge von Versailles und St. Germain.

3. Wir fordern Land und Boden (Kolonien) zur Ernäh­


rung unseres Volkes und Ansiedlung unseres Bevölkerungs­
überschusses.

4. Staatsbürger kann nur sein“ wer Volksgenosse ist, Volks­


genosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksicht­
nahme auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein.

5. Wer nicht Staatsbürger ist, soll nur als Gast in Deutsch­


land leben können und muß unter Fremdengesetzgebung stehen.

6. Das Recht, über Führung und Gesetze des Staates zu be­


stimmen, darf nur dem Staatsbürger zustehen. Daher fordern
wir, daß jedes öffentliche Amt, gleichgültig welcher Art, gleich
ob in Reich, Land oder Gemeinde, nur durch Staatsbürger be­
kleidet werden darf. Wir bekämpfen die korrumpierende Parla­
mentswirtschaft einer Stellenbesetzung nur nach Parteigesichts­
punkten, ohne Rücksicht auf Charakter und Fähigkeiten.

7. Wir fordern, daß sich der Staat verpflichtet, in erster Li­


nie für die Erwerbs- und Lebensmöglichkeit der Staatsbürger zu
sorgen. Wenn es nicht möglich ist, die Gesamtbevölkerung des
Staates zu ernähren, so sind die Angehörigen fremder Nationen
(Nichtstaatsb ürger) auszuweisen.

8. Jede weitere Einwanderung Nichtdeutscher ist zu verhin­


dern. Wir fordern, daß alle Nichtdeutschen, die seit 2. August
1914 in Deutschland eingewandert sind, sofort zum Verlas­
sen des Reiches gezwungen werden. 9. Alle Staatsbürger müssen
gleiche Rechte und Pflichten besitzen.

10. Erste Pflicht jeden Staatsbürgers muß sein, geistig oder


35
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
körperlich zu schaffen. Die Tätigkeit des Einzelnen darf nicht
gegen die Interessen der Allgemeinheit verstoßen, sondern muß
im Rahmen des Gesamten und zum Nutzen aller erfolgen.

Daher fordern wir:

11. Abschaffung des arbeits- und mühelosen Einkommens.


Brechung der Zinsknechtschaft.

12. Im Hinblick auf die ungeheuren Opfer an Gut und Blut,


die jeder Krieg vom Volke fordert, muß die persönliche Berei­
cherung durch den Krieg als Verbrechen am Volke bezeichnet
werden. Wir fordern daher restlose Einziehung aller Kriegsge­
winne.

13. Wir fordern die Verstaatlichung aller (bisher) bereits ver­


gesellschafteten (Trusts) Betriebe.

14. Wir fordern Gewinnbeteiligung an Großbetrieben.

15. Wir fordern einen großzügigen Ausbau der Altersversor­


gung.

16. Wir fordern die Schaffung eines gesunden Mittelstandes


und seine Erhaltung, sofortige Kommunalisierung der Groß­
warenhäuser und ihre Vermietung zu billigen Preisen an klei­
ne Gewerbetreibende, schärfste Berücksichtigung aller kleinen
Gewerbetreibenden bei Lieferung an den Staat, die Länder und
Gemeinden.

17. Wir fordern eine unseren nationalen Bedürfnissen an­


gepaßte Bodenreform, Schaffung eines Gesetzes zur unent­
geltlichen Enteignung von Boden für gemeinnützige Zwecke.
Abschaffung des Bodenzinses und Verhinderung jeder Boden­
spekulation.
36
Die Anfänge der Bewegung
18. Wir fordern den rücksichtslosen Kampf gegen diejenigen,
die durch ihre Tätigkeit das Gemeininteresse schädigen. Gemei­
ne Volksverbrecher, Wucherer, Schieber usw. sind mit dem Tode
zu bestrafen, ohne Rücksichtnahme auf Konfession und Rasse.

19. Wir fordern Ersatz für das der materialistischen Welt­


anschauung dienende römische Recht durch ein deutsches Ge­
meinrecht.

20. Um jedem fähigen und fleißigen Deutschen das Erreichen


höherer Bildung und damit das Einrücken in führende Stellun­
gen zu ermöglichen, hat der Staat für einen gründlichen Aus­
bau unseres gesamten Volksbildungswesens Sorge zu tragen.
Die Lehrpläne aller Bildungsanstalten sind den Erfordernissen
des praktischen Lebens anzupassen. Das Erfassen des Staatsge­
dankens muß bereits mit dem Beginn des Verständnisses durch
die Schule (Staatsbürgerkunde) erzielt werden. Wir fordern die
Ausbildung geistig besonders veranlagter Kinder armer Eltern,
ohne Rücksicht auf deren Stand oder Beruf auf Staatskosten.

21. Der Staat hat für die Hebung der Volksgesundheit zu sor­
gen durch den Schutz der Mutter und des Kindes, durch Ver­
bot der Jugendarbeit, durch Herbeiführung der körperlichen
Ertüchtigung mittels gesetzlicher Festlegung einer Turn- und
Sportpflicht, durch größte Unterstützung aller sich mit körperli­
cher Jugendausbildung beschäftigenden Vereine.

22. Wir fordern die Abschaffung der Söldnertruppe und die


Bildung eines Volksheeres.

23. Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen die bewußte


politische Lüge und ihre Verbreitung durch die Presse. Um die
Schaffung einer deutschen Presse zu ermöglichen, fordern, wir,
daß
a) sämtliche Schriftleiter und Mitarbeiter von Zeitungen die
37
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
in deutscher Sprache erscheinen, Volksgenossen sein müssen;

b) nichtdeutsche Zeitungen zu ihrem Erscheinen der aus­


drücklichen Genehmigung des Staates bedürfen, sie dürfen nicht
in deutscher Sprache gedruckt werden:

c) jede finanzielle Beteiligung an deutschen Zeitungen oder


deren Beeinflussung durch Nichtdeutsche gesetzlich verboten
wird und fordern als Strafe für Übertretungen die Schließung
einer solchen Zeitung sowie die sofortige, Ausweisung der da­
ran beteiligten Nichtdeutschen aus dem Reiche. Zeitungen, die
gegen das Gemeinwohl verstoßen, sind zu verbieten. Wir for­
dern den gesetzlichen Kampf gegen eine Kunst- und Literatur-
Richtung, die einen zersetzenden Einfluß auf unser Volksleben
ausübt, und die Schließung von Veranstaltungen, die gegen vor­
stehende Forderungen verstoßen.

24. Wir fordern die Freiheit aller religiösen Bekenntnisse im


Staate, soweit sie nicht dessen Bestand gefährden oder gegen
das Sittlichkeits- und Moralgefühl der germanischen Rasse ver­
stoßen. Die Partei als solche vertritt den Standpunkt eines positi­
ven Christentums, ohne sich konfessionell an ein bestimmtes Be­
kenntnis zu binden. Sie bekämpft den jüdisch-materialistischen
Geist in und außer uns und ist überzeugt, daß eine dauernde
Genesung unseres Volkes nur erfolgen kann von innen heraus
auf der Grundlage:

Gemeinnutz vor Eigennutz.

25. Zur Durchführung alles dessen fordern wir die Schaffung


einer starken Zentralgewalt des Reiches. Unbedingte Autorität
des politischen Zentralparlaments über das gesamte Reich und
seine Organisationen im allgemeinen.
Die Bildung von Stände- und Berufskammern zur Durchfüh­
rung der vom Reiche erlassenen Rahmengesetze in den einzel-
38
Die Anfänge der Bewegung
nen Bundesstaaten.

Die Führer der Partei versprechen, wenn nötig unter Ein­


satz des eigenen Lebens, für die Durchführung der vorstehenden
Punkte rücksichtslos einzutreten.

Anmerkung: Gegenüber den verlogenen Auslegungen des


Punktes 17 des Programms der NSDAP von Seiten unserer Geg­
ner ist folgende Feststellung notwendig:

Da die NSDAP auf dem Boden des Privateigentums steht,


ergibt sich von selbst, daß der Passus „ Unentgeltliche Enteig­
nung“ nur auf die Schaffung gesetzlicher Möglichkeiten Bezug
hat, Boden, der auf unrechtmäßige Weise erworben wurde oder
nicht nach den Gesichtspunkten des Volkswohles verwaltet wird,
wenn nötig, zu enteignen. Dies richtet sich demgemäß in ers­
ter Linie gegen die jüdischen Grundstücksspekulations-Gesell­
schaften.
München, den 13. April 1928. gez. Adolf Hitler. “

Ein Störungsversuch der Kommunisten bei Jener Versamm­


lung wurde von einer Handvoll alter Kriegskameraden Adolf
Hitlers, die den Saalschutz bildeten, unterdrückt. Adolf Hitlers
Auffassung, daß man dem Terror der Marxisten nicht nur mit
„geistigen Waffen“, sondern, wenn notwendig, mit Brachialge­
walt begegnen müsse, hat sich hier zum ersten Male bewährt.
Von nun an erschienen mindestens wöchentlich einmal an al­
len Litfaßsäulen Münchens jene großen roten Plakate, die zum
Besuch einer Massenversammlung der NSDAP aufforderten
und in denen „Pg. Adolf Hitler“ als Redner angekündigt wurde.
Die Plakate, die am Schluß den Vermerk trugen „Juden ist der
Zutritt verboten“, waren von Hitler selbst außerordentlich wir­
kungsvoll abgefaßt und nahmen zu allen wichtigen politischen
Ereignissen und Tagesfragen Stellung.
Im Dezember 1920 erwarb die Partei den „ Völkischen Be-
39
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
obachter “ und
besaß in ihm
nunmehr ein
eigenes Organ,
das zunächst
wöchentlich
zweimal, dann,
Anfang 1923,
als Tageszei­
tung und seit
Ende August
desselben Jah­
res in seinem
heutigen gro­
ßen Format er­
schien.
In jene Zeit
fällt auch das
Bekanntwerden
Adolf Hitlers
mit Dietrich
Eckart, dem
Dichter des Dietrich Eckhardt, Künder der neuen Zeit
„Lorenz accio“
und der „Familienväter“, der auch durch seine Nachdichtung
des Ibsenschen „Peer Gynt“ Berühmtheit erlangte. Dieser echt
deutsche Mann gab in den kritischen Tagen der Jahre 1919/20 die
Wochenschrift „Auf gut Deutsch “ heraus, in der er rücksichtslos
die jüdisch-bolschewistische Gefahr aufzeigte, und schrieb spä­
ter im „Beobachter“ seine gefürchteten Leitartikel. In seinem
von Cransser komponierten Liede „Deutschland erwache!“ hat
er der Bewegung ein Kampflied von ewigem Wert geschenkt. Zu
früh ist dieser aufrechte nationalsozialistische Vorkämpfer von
dem Schauplatz seines Wirkens in eine andere abberufen wor­
den. Am 26. Dezember 1923 starb er, ein Opfer einer unschuldig
40
Die Anfänge der Bewegung
erlittenen Haft, deren Strapazen seine angegriffene Gesundheit
nicht mehr gewachsen war, in der Festung Landsberg.
Adolf Hitler war noch nicht der Vorsitzende der Partei, in
Wahrheit aber schon ihr Führer. Versuche, ihn durch Intrigen
auszuschalten, führten Ende Juli 1921 dazu, daß ihm durch die
Generalmitgliederversammlung die gesamte Leitung der Partei
mit besonderen, durch neue Satzung festgelegten Vollmachten
übertragen wurde.
Nun konnte Adolf Hitler an die Reorganisation der Partei ge­
hen, die sich bisher noch auf parlamentarischen Gedankengän­
gen aufbaute, und er erbrachte dabei den Beweis, daß er nicht
nur der Redner und haarscharfe Dialektiker, sondern auch der
unübertreffliche Organisator war. Für den weiteren Ausbau der
Organisation war der Grundgedanke maßgebend, daß erst an ei­
nem Platze eine starke Machtposition geschaffen werden müsse,
ehe man daran ging, die Organisation auch anderwärts zu ver­
ankern. Die Partei mußte sich organisch entwickeln. Demgemäß
beschränkte Adolf Hitler lange Zeit seine Tätigkeit ausschließ­
lich auf München, ehe er die Gründung anderer Ortsgruppen in
die Hand nahm. Die ersten auswärtigen Ortsgruppen waren Ro­
senheim und Landshut.
Die Ausschußwirtschaft mit ihrer Beschlußfassung und Ab­
stimmung wurde beseitigt und durch das Prinzip der Verant­
wortlichkeit ersetzt. Seit jener Zeit ist den Vorsitzende der Partei
ihr alleiniger gesetzlicher Vertreter und verantwortlich für die
gesamte Leitung der Partei. Er bestimmt seine Mitarbeiter, die
wiederum nur ihm verantwortlich, im übrigen aber im Rahmen
der ihnen zugeteilten Aufgaben völlig selbständig sind. Mit der
Führung der Geschäfte betraute Adolf Hitler einen früheren
Feldzugskameraden, Max Amann, der mit eisernem Besen alle
Mißstände auskehrte, die sich bei der geschäftlichen Leitung der
Partei und der Zeitung eingeschlichen hatten.
Zur gleichen Zeit wurde auch der Grund gelegt für die späte­
re SA, die zunächst reine Ordnertruppe, seit dem 4. November
1921 den Namen „Sturmabteilung“ erhielt. An diesem Tage wa-
41
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
ren die Roten in Massen im Hofbräuhausfestsaal erschienen, um
durch gewaltsame Sprengung dieser Versammlung der NSDAP
die junge Bewegung ein für alle Male zu erledigen. Sie sollten
sich in ihrer Absicht bitter enttäuscht sehen. Im Saal entbrannte
eine wilde Schlacht, in deren Verlauf die wackere Ordnertruppe
die vielfach überlegenen marxistischen Provokateure mit bluti­
gen Köpfen heimschickte. Die Nationalsozialisten waren Her­
ren der Lage geblieben. Sie hatten sich durchgesetzt und keine
Macht der Welt sollte sie mehr beseitigen.
Schon kurz vorher war Adolf Hitler das Wagnis eingegan­
gen, eine Versammlung im Zirkusgebäude auf dem Marsfelde
abzuhalten. Es war ein überraschender Erfolg geworden, der
sich bei allen weiteren Kundgebungen steigerte. Sein Geheimnis
war, daß Adolf Hitler mit seinen Prophezeiungen immer wieder
recht behielt. Ob es sich um die verheerenden Auswirkungen der
Friedensverträge oder um die Verschacherung der Reichsbahn,
um die Wegnahme Oberschlesiens oder um die, Besetzung der
Rheinlande handelte, immer trafen die Katastrophen ein, wie sie
Adolf Hitler vorausgesagt hatte.
Die Sturmabteilung, deren Hauptzweck der Schutz der Be­
wegung war, war inzwischen zu einer solch beachtlichen Macht
herangewachsen, daß auch Aufmärsche und Veranstaltungen un­
ter freiem Himmel abgehalten werden konnten. Im Spätsommer
1922 beteiligte sich die NSDAP an einer Riesenkundgebung al­
ler vaterländischen Verbände auf dem Königsplatz. „ Wir haben
dem Marxismus beizubringen, daß der künftige Herr der Stra­
ße der Nationalsozialismus ist, genau wie er einst der Herr des
Staates sein wird. “ Dieses Wort Adolf Hitlers wurde zum ersten
Male in die Tat umgesetzt anläßlich des deutschen Tages in Co­
burg. An der Spitze von 800 Münchner SA-Männern zog Adolf
Hitler mit klingendem Spiel und mit wehenden Parteifahnen am
14. Oktober 1922 durch diese rote Hochburg und räumte dort
ein für alle Mal rücksichtslos mit dem Terror der roten Meute
auf. Im folgenden Jahr wurde in einer Reihe weiterer bayrischer
Städte zum Teil nach blutigen Straßenkämpfen die marxistische
42
Die Anfänge der Bewegung

SA im Einsatz auf dem Oberwiesenfeld.

Vorherrschaft gebrochen.
Am 28. Januar 1923 fand in München der 1. Parteitag der
NSDAP statt, anläßlich dessen Adolf Hitler auf dem Marsfelde
seiner SA die ersten der von ihm selbst entworfenen Standar­
ten verlieh. Bald darauf erhielt die Sturmabteilung in Flieger­
hauptmann a. D. Göring, dem früheren Führer der „Kampfstaffel
Richthofen ihren Kommandeur. Er organisierte ihren weiteren
Ausbau, in dessen Verlauf sich eine engere Fühlungnahme mit
General Ludendorff ergab.
Am 1. Mai 1923 stand die gesamte SA mit Truppen der vater­
ländischen Verbände bewaffnet auf dem Oberwiesenfeld auf der
Wacht und verhinderte damit eine rote Aktion.
Vorübergehende Arbeitsgemeinschaften mit anderen vater­
ländischen Verbänden waren stets nur von kurzer Dauer. Es
zeigte sich auch hier die Richtigkeit des Wortes“ daß der Starke
am mächtigsten allein ist. Allein mußte die nationalsozialisti­
sche Bewegung ihren Weg gehen. So setzte sie sich gegenüber
den anderen völkischen Gruppen und Verbänden mehr und mehr
durch. Der Führer der Deutschsozialistischen Partei hatte sich
schon längst Adolf Hitler unterstellt und kämpfte fortan unter
43
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
seinen Fahnen.
Auch der planvoll unternommene Versuch, die NSDAP
in eine „Einheitsfront von rechts bis links“ hineinzuzwängen,
scheiterte an dem unbeugsamen Willen Adolf Hitlers, der ge­
nau wußte, daß eine Verständigung mit den „Novemberverbre­
chern “ sinnlos und unmöglich war.

44
Die Aktion.
Die Opfer des passiven Widerstandes an der Ruhr, dessen Trä­
ger nicht zuletzt Nationalsozialisten waren, in dessen Verlauf der
Nationalsozialist Leo Schlageter durch Franzosenhand den Hel­
dentod fand, waren vergebens. Die Regierung ließ ihre Kämpfer
im Stich und setzte ihre schwächliche Politik der Unterwerfung
fort. Am 2. September 1923 fand in Nürnberg der erste große
Deutsche Tag statt mit Vorbeimärschen vaterländischer Bünde,
die vom Publikum begeistert aufgenommen wurden. An diesem
Tage schlossen sich NSDAP, Bund Oberland und Reichsflag­
ge unter der politischen Führung Adolf Hitlers zum „Deutschen
Kampfbund“ zusammen, in dessen erster Kundgebung es u. a.
hieß. „ Revolution und Versailles stehen miteinander in untrenn­
barem, ursächlichem Zusammenhang.... Wir wollen Befreiung
unseres Vaterlandes aus Knechtschaft und Schmach.... Die Frei­
heit muß erkämpft worden durch die nationale Selbsthilfe des
Volkes. Der in Weimar errichtete neudeutsche Staat kann nicht
Träger der deutschen Freiheitsbewegung sein. “
Die Antwort der bayrischen Regierung auf die Gründung des
Deutschen Kampfbundes war die am 26. September erfolgte
Einsetzung des Herrn von Kahr zum Generalstaatskommissar in
Bayern.
Ein Konflikt zwischen Bayern und dem Reich, in dessen Mit­
telpunkt der bayrische Reichswehrkommandeur, General von
Lossow stand, spitzte sich immer mehr zu. Daneben mehrten
45
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
sich die Anzeichen, die auf separatistische Bestrebungen in Bay­
ern hinwiesen. Die Inflation erreichte phantastische Ziffern. Die
Ereignisse trieben einer Katastrophe entgegen. Eine Tat mußte
geschehen.
Wochenlange Besprechungen waren ihr vorausgegangen, aus
denen Adolf Hitler den Eindruck gewonnen hatte, daß die da­
maligen Inhaber der Macht in Bayern, nämlich Kahr, Lossow
und der Kommandeur der Landespolizei von Seißer den Staats­
streich wollten und .mitmachen würden, daß sie aber den Ab­
sprung selbst nicht finden könnten.
Am 4. November wurde der Gefallenen des Weltkrieges ge­
dacht und der Grundstein zum Denkmal vor dem Armeemuse­
um gelegt. Reichswehr, Landespolizei und die Wehrverbände
waren versammelt. Nach der Feier marschierten die Truppen
des Kampfbundes vor ihren Führern und vor dem bayerischen
Kronprinzen vorbei. Die Atmosphäre war elektrisch geladen, es
hätte nur eines Fünkchens bedurft, und all das, was sich durch
wirtschaftliche Not und politische Spannung an Zorn und Erbit­
terung in den Herzen dieser Menschen angesammelt hatte, wäre
zur Entladung gekommen. Aber der Tag verging, ohne daß sich
etwas ereignet hätte. Es war die Stille vor dem Sturm.
Am fünften Jahrestage des Ausbruchs der Revolution fand
auf Anregung von Kommerzienrat Zentz im Münchener Bürger­
bräukeller eine Versammlung statt, in der Kahr vor Kreisen, der
vaterländischen Verbände das Programm seiner zukünftigen Po­
litik entwickeln sollte.
Um 9.45 Uhr erschien Adolf Hitler an der Spitze seiner
Sturmtruppen, erklärte die Reichsregierung für abgesetzt und
rief die deutsche Nationalregierung aus. Anfängliche ablehnen­
de Haltung der Versammlung, die die Aktion als gegen Kahr ge­
richtet auffaßte, verwandelte sich nach einer zündenden Rede
Adolf Hitlers in tosende Zustimmung. Kahr, Lossow und Seißer
stellten sich auf den Boden der neuen Regierung und Übernah­
men die ihnen angetragenen Ämter. General Ludendorf wurde
im Auto herbeigeholt.
46
Die Aktion

„Adolf Hitler setzte am Vormittag des 9. November seine Leute in Marsch.“

Gegen Morgen verdichteten sich die Gerüchte, wonach Kahr,


Lossow und Seißer von der neuen Nationalregierung abgefallen
seien. Tatsächlich waren sie die Gefangenen der Lossow vertre­
tenden Reichswehrgenerale, die aus eigenem Ermessen großen
Alarm für die Reichswehr und die Polizeitruppen angeordnet
hatten.
Nun entschloß sich Adolf Hitler zu einem äußersten Schritt.
Vom Bürgerbräukeller setzte er am Vormittag des 9. November
seine Leute nach der Stadt in Marsch. Er selbst marschierte mit
Ludendorff und anderen völkischen Führern an der Spitze. Der
Zug bewegte sieh mit fliegenden Fahnen zum Marienplatz und
weiter zum Odeonsplatz. Das ganze nationaldenkende München
war auf den Beinen und befand sich in einem Taumel der Be­
geisterung. Vom Rathause wehte die Hakenkreuzfahne. Es war
ein Jubel, ein Singen ohne Ende. In der Residenzstraße stauten
sich die Menschenmassen. Bei der Feldherrnhalle riegelte Lan­
despolizei die Straße ab. Der Zug marschierte weiter.
Und das Unglaubliche geschah: Die Truppen schossen auf
47
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

„Das System des 9. November 1918 blieb im Sattel, zum Schaden des
gesamten Volkes. „

den Zug der deutschen Freiheitsbewegung, an dessen Spitze


Adolf Hitler und der Generalquartiermeister des Weltkrieges
48
Die Aktion
marschierten. Ein Blutbad entstand. Sechzehn Freiheitskämp­
fer fanden hier den Heldentod, zwei weitere im Hofe des Wehr­
kreiskommandos, das von der Reichskriegsflagge besetzt war.
Viele Verwundete wälzten sich in ihrem Blute. Adolf Hitler hatte
beim Niederschlagen auf das Pflaster eine Verletzung des Armes
davongetragen. Die Aktion war gescheitert.
Widerstand gegen die Machtmittel des Staates war nie be­
absichtigt und wäre sinnlos gewesen. Aber dieses Letzte mußte
versucht werden, um durch diesen Zug, der sich unter dem Jubel
der Massen durch Münchens Straßen bewegt hatte, die Stim­
mung herumzureißen. Das Schicksal hatte es anders gewollt.
Adolf Hitler begab sich in einem Auto ins bayrische Ober­
land und wurde nach wenigen Tagen in der Villa von Freunden
in Uffing verhaftet und nach der Festung Landsberg am Lech
verbracht. Viele seiner Kameraden und Mitarbeiter folgten nach.
Die Truppen des Kampfbundes wurden entwaffnet. Mitglieder
der Regierung und des Stadtrates, die von den Sturmtruppen
als Geiseln in Haft genommen worden waren, hatte man wieder
freigegeben.
Noch am 9. November erließ der Generalstaatskommissar
eine Verfügung, wonach die NSDAP als aufgelöst galt und wo­
nach jede weitere Betätigung für die aufgelöste Organisation mit
schwersten Strafen bedroht wurde. Am nächsten Tage erschie­
nen die Lastautos der Landespolizei vor der Geschäftsstelle der
Partei in der Corneliusstraße und räumten sie aus, ohne aller­
dings, worauf die Behörden den meisten Wert gelegt hätten, die
Kartei noch vorzufinden. München glich einem Heerlager. Der
Bevölkerung bemächtigte sich eine ungeheure Erregung. Riesige
Demonstrationszüge wurden von der berittenen Polizei ausein­
andergeknüppelt. Kahr saß, hinter Stacheldraht verschanzt, im
Gebäude der Regierung von Oberbayern und „liquidierte“ die
unbequeme Bewegung. Da der Staat das gesamte Vermögen der
verbotenen NSDAP beschlagnahmt hatte, bestand keine Mög­
lichkeit, die noch offenstehenden Rechnungen von Geschäfts­
leuten zu begleichen. Diesen blieb nichts übrig, als sich an den
49
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
bayrischen Staat zu wenden, der sie, wenn auch nur teilweise,
befriedigte.
Der Versuch, eine Wendung des unheilvollen Schicksals her­
beizufuhren, das seit fünf Jahren über Deutschland lastete, hatte
nicht zum Ziel geführt. Das System des 9. November 1918 blieb
im Sattel, zum Schaden des gesamten Volkes. Aber gleichwohl
ist das Unternehmen Adolf Hitlers und seiner Freunde nicht
mißlungen. „Es wäre mißlungen“, rief Adolf Hitler in seinem
Schlußwort vor dem Volksgericht aus, „wenn eine Mutter ge­
kommen wäre und gesagt hätte: Herr Hitler, Sie haben auch
mein Kind auf dem Gewissen. Aber, das darf ich versichern, es
ist keine Mutter gekommen. “ Und weiter sagte er: „Das ist das
sichtbare Zeichen des Gelingens des 9. November, daß in seiner
Folge die Jugend sich wie eine Sturmflut erhebt und sich zusam­
menschließt. Das ist der größte Gewinn des 9. November, daß er
nicht zur Depression geführt hat, sondern dazu beitrug, das Volk
aufs höchste zu begeistern! “

Die Angeklagten des 9. November (v. li): Heinz Pernet, Friedrich Weber, Wil­
helm Frick, Hermann Kriebel, Erich Ludendorff, Adolf Hitler, Wilhelm Brückner,
Ernst Röhm, Robert Wagner.
50
Krisenzeit.
Wenn im Augenblick auch von einer Depression nichts zu
spüren war, so standen der Bewegung dennoch die kritischsten
Jahre noch bevor.
Das Jahr 1924 stand im Zeichen zweier gegensätzlicher Er­
scheinungen: Zunächst war ein unerhörter Aufschwung infolge
der Aktion an sich und anläßlich des großen Prozesses festzu­
stellen, der der nationalsozialistischen Weltanschauung in der
breitesten Öffentlichkeit, namentlich Norddeutschlands, das bis­
her noch kaum erfaßt war, Boden gewann. Dann aber trat infol­
ge des Fehlens des Führers und der dadurch bedingten inneren
Zwistigkeiten eine rückläufige Bewegung ein.
Am 26. Februar begann im Gebäude der ehemaligen Kriegs­
schule zu München vor dem Volksgericht der Prozeß gegen
„Hitler und Genossen“. Er dauerte bis zum 1. April und endete
mit einer Verurteilung Adolf Hitlers zu 5 Jahren Festungshaft,
wobei ihm nach Verbüßung eines weiteren Strafteils von 6 Mo­
naten Festungshaft Bewährungsfrist in Aussicht gestellt wurde.
Eine Reihe anderer Persönlichkeiten wurden zu mehr oder min­
der großen Festungsstrafen verurteilt. Selbst der erste Staatsan­
walt mußte in seinem Plädoyer Adolf Hitlers „ ehrliches Stre­
ben, in einem unterdrückten und entwaffneten Volke wieder den
Glauben an die deutsche Sache zu erwecken “, als ein „ Verdienst
unter allen Umständen“ bezeichnen. Er nennt ihn „einen hoch­
begabten Mann, der aus einfachen Verhältnissen heraus sich
51
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
eine angesehene Stellung im öffentlichen Leben errungen, sich
den Ideen, die ihn erfüllten, bis zur Selbstaufopferung hingege­
ben und als Soldat in höchstem Maße seine Pflicht getan hat“.
Er bescheinigt ihm weiterhin ausdrücklich die Lauterkeit seines
Wollens und seiner Gesinnung.
Gar mancher, der vorher nicht laut genug vom „Marsch
nach Berlin “ hatte trompeten können, war auf einmal vor den
Schranken des Gerichts ganz legal und kleinlaut geworden und
hatte sich diesen Marsch nie anders als geistig und symbolisch
gedacht. Adolf Hitler aber zeigte sich als der Führer. Er über­
nahm für alles, was geschehen war, die volle Verantwortung
und entlastete alle seine Mitarbeiter und Kameraden in jeder er­
denklichen Weise. In seiner glänzenden Verteidigungsrede klagt
er Ebert und Scheidemann des Landesverrates an, weil sie den
Zusammenbruch des deutschen Volkes verschuldet haben. Die
Vernichtung des Marxismus bezeichnet er als sein Ziel, zugleich
aber als die Voraussetzung für die Befreiung Deutschlands. Zum
Schlüsse gibt er der stolzen Hoffnung Ausdruck, daß die von
ihm erschaffene Armee wachsen und dereinst die alte Kokarde
aus dem Schmutze herausholen werde. flicht Sie, meine Her­
ren“, schloß Adolf Hitler, „sprechen das Urteil über uns, das
Urteil spricht das ewige Gericht der Geschichte
Den ganzen Tag über hatten starke Aufgebote der Landespo­
lizei und berittene Schutzleute die Straßen und Plätze um das
Gerichtsgebäude besetzt gehalten. Wiederholt wurden die Stra­
ßen, die schwarz von Menschen waren, geräumt.
Durch den Prozeß war Adolf Hitlers Name mit einem Schla­
ge weit über Bayern hinaus bekannt geworden. Denn er galt mit
Recht als die Seele des Unternehmens, das die Beseitigung ei­
ner fünfjährigen Mißwirtschaft in Deutschland bezweckt hatte.
Er hatte aber überdies durch sein ganzes Auftreten vor Gericht,
durch die Verantwortungsfreudigkeit, mit der er für seine Tat ein­
stand, sich die Sympathien weiter Kreise gewonnen, die bislang
kaum von ihm Notiz genommen hatten. Es mußte hinter diesem
Mann doch mehr stecken als ein wenig Demagogie, hinter dieser
52
Krisenzeit
Bewegung doch mehr als das Rowdytum unreifer Elemente.
Das sichtbare Ergebnis dieser Stimmung war der Wahlerfolg
bei den bayrischen Landtagswahlen vom 6. April 1924. Der
Völkische Block, der die Wahlarbeit organisiert und eine Kandi­
datenliste eingereicht hatte, erhielt eine halbe Million Stimmen.
In München war die für die damaligen Verhältnisse unerhörte
Stimmenzahl von 105.000 erreicht worden. Leider zeigte es sich
bald, daß die aus 23 Köpfen bestehende Fraktion, deren Mitglie­
der z. T. noch vor kurzem den verschiedensten Lagern angehört
hatten, keine einheitliche Linie und damit auch keinerlei Schlag­
kraft besaß.
Die Reichstagswahlen des 4. Mai, bei denen nur eine Ein­
heitsliste der deutschvölkischen Freiheitspartei eingereicht wur­
de, zeitigten folgendes Ergebnis:

S.P.D. 6 040 000


Deutschnationale 5 778 313
Zentrum 3 920 000
Kommunisten 3 746 000
Deutsche Volkspartei 2 640 000
Deutschvölkisch 1 924 000
Deutschdemokratische Partei 1 657 000
Bayrische Volkspartei u.a. 946 000

Hier war für Bayern bereits ein Rückschritt bemerkbar, na­


mentlich in München, wo die Stimmenzahl auf 85.000 zurück­
gegangen war.
Der Versuch der Deutschvölkischen Freiheitspartei, zusam­
men mit Ludendorff, die nationalsozialistischen Massen, deren
Führer großenteils gefangen saßen, in einer Einheitsorganisati­
on aufzufangen und unter ihrer Führung zu vereinigen, führte
zur schärfsten Opposition der einzig und allein auf Adolf Hitler
eingestellten Kreise, die damals zumeist in der Großdeutschen
Volksgemeinschaft unter der Führung von Hermann Esser und
Julius Streicher zusammengefaßt waren. Er führte aber auch
53
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

dazu, daß Adolf Hitler von der Festung Landsberg aus in aller
Form die Führung der Bewegung, als deren Führer er auch wäh­
rend des Nichtbestehens der NSDAP angesehen werden mußte,
niederlegte.
Die Kluft zwischen den bestehenden Gruppen wurde größer
54
Krisenzeit
und größer und führte endlich zu einem Kampf, der über sachli­
che Differenzen hinaus unüberbrückbar scheinende persönliche
Gegensätze zeitigte. Zwar gelang es bei den am 7. Dezember
1924 stattfindenden Neuwahlen zum Reichstag, eine Einheitslis­
te der Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung aufzustellen,
aber der Rückgang von 32 auf 14 Abgeordnete war das äußere
Ergebnis dieses Bruderzwistes.
Am 20. Dezember 1924 trat die Bewährungsfrist Adolf Hit­
lers in Kraft. Geladen mit Energien verließ er die Festung. Einer
seiner ersten Gänge war zum bayrischen Ministerpräsidenten,
von dem er nichts erbat, als die Freilassung seiner noch inhaf­
tierten Kameraden zum Weihnachtsfest.
Es bestand für Adolf Hitler keinen Augenblick ein Zwei­
fel darüber, daß er sich nicht auf eine der bestehenden völki­
schen Organisationen stützen konnte, sondern nur auf seine alte
NSDAP wieder aufrichten würde. Er sammelte seine Getreuen
um sich, und schon am 27. Februar 1925 proklamierte er im po­
lizeilich gesperrten Bürgerbräukeller zu München die Neugrün­
dung seiner Bewegung. Es war eine Glanzleistung, daß es Adolf
Hitler gelang, durch eine meisterhafte Rede all die einander z.
T. aufs erbittertste bekämpfenden Elemente wieder unter einen
Hut zu bringen; er offenbarte damit aufs Neue seine überragende
Führerpersönlichkeit.
Seit dem 26. Februar konnte auch das Zentralorgan der Bewe­
gung, der „ Völkische Beobachter“, wieder erscheinen, dessen
redaktionelle Leitung in den bewährten Händen Alfred Rosen­
bergs liegt. Daß der Zentralpartei-Verlag allen Schwierigkeiten
zum Trotz sich durchsetzte, daß er sich in den folgenden Jahren
immer mehr vergrößerte, vor allem seit dem Dezember 1926
eine illustrierte Zeitung, den J. B. herausbrachte, ist in erster Li­
nie der Energie, der Umsicht und dem kaufmännischen Können
des Verlagsdirektors Max Amann zu danken.
In der Neugründungsversammlung bekannte sich Adolf Hit­
ler zur Legalität, sagte aber allerdings dem System den schärfs­
ten Kampf an. Die bayrische Regierung antwortete, gestützt auf
55
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
einen falschen Bericht, mit einem Redeverbot, das die meisten
anderen Regierungen der Länder kurze Zeit darauf auch auf ihr
Gebiet ausdehnten und das mehrere Jahre andauerte.
Nun begann eine schwere Zeit für die junge Bewegung, viel­
leicht die schwerste. Es fehlte an allem, an einer eigenen Ge­
schäftsstelle, an einer Schreibmaschine, von Geld gar nicht zu
reden. Mancher war wankend geworden in seinem Glauben an
die Bewegung, in seinem Glauben an den Führer. Dazu kamen
die Knebelungen, Unterdrückungen, Schikanen von Seiten der
Behörden, kam ein maßloser Terror von links auf der Straße und
in den Betrieben, der Boykott im Geschäftsleben. Die Anfor­
derungen, die die Arbeit für die nationalsozialistische Idee an
Bekennermut und zäher Ausdauer an den einzelnen stellte, wa­
ren ungeheuer. Darin lag aber auch ein Gutes. Die Partei wurde
gesiebt, geläutert. Die Spreu wurde vom Weizen geschieden.
Was nicht fest und unerschütterlich war in seiner Überzeugung,
wurde in alle Winde zerstreut.
Daß Adolf Hitler in diesen Tagen einen Mann fand, der die
Verwaltung der Partei in mustergültiger Weise organisierte und
ihm vor allen Dingen die Last der Finanzierung abnahm, war für
die Entwicklung der NSDAP von nicht zu unterschätzender Be­
deutung. Es ist das unauslöschliche Verdienst des Reichsschatz­
meisters der Partei, des früheren Verwaltungsoberinspektors
Franz Schwarz, daß es ihm gelungen ist, trotz aller Schwierig­
keiten eine gesunde finanzielle Basis für die Partei zu schaffen.
Er handelte nach dem Leitsatz: Es muß möglich sein, die Orga­
nisation aus den Mitgliedsbeiträgen zu finanzieren, und durch
eiserne Energie brachte er es tatsächlich zuwege, die einzelnen
unteren Dienststellen allmählich zur nahezu restlosen Einzie­
hung der Beiträge und zur Abführung der vorgeschriebenen An­
teile an die Zentrale zu erziehen. Seine sprichwörtlich geworde­
ne Sparsamkeit, die ihn in weiten Kreisen der Partei gefürchtet
machte, versetzte ihn in die Lage, in späteren Jahren immer
dann, wenn es die Lage erheischte, einzuspringen und großzügig
Mittel für den Kampf und für den Ausbau der Organisation flüs-
56
Krisenzeit
sig zu machen. Dabei übte er seine verantwortungsreiche und
aufreibende Tätigkeit von Anfang an vollkommen ehrenamtlich
aus. Hier sei auch erwähnt, daß es Adolf Hitler selbst stets kate­
gorisch abgelehnt hat, von der Partei auch nur einen Pfennig ent­
gegenzunehmen. Vielmehr hat er aus seinen persönlichen Ein­
künften, aus seinen Schriftstellerhonoraren und aus persönlich
aufgenommenen Darlehen wiederholt erhebliche Beträge für die
Organisation und Propaganda aufgewandt und insbesondere die
teilweise beträchtlichen Spesen seiner Versammlungsreisen, die
den betreffenden Ortsgruppen oft große Überschüsse brachten,
selbst getragen.
Da es sich um eine vollkommene Neugründung handelte,
mußten auch alle, die der NSDAP vor dem 9. November 1923
angehört hatten, sich von neuem mittels Anmeldeschein anmel­
den. Die Organisation wurde streng zentralisiert. Mitgliedskar­
ten konnten nur von der Reichsleitung in München ausgestellt
werden. Jedes Mitglied wurde in einer dreifachen Kartei, nach
der Nummer, nach der Ortsgruppe und nach dem Alphabet in
feuerfesten Panzerschränken eingereiht. Einige Zeit später, am
22. Mai 1926, erhielt die Partei wiederum, wie in den früheren
Jahren, durch Gründung des Nationalsozialistischen Deutschen
Arbeitervereins e. V. und durch Festlegen der Satzung, ihren
juristischen Rahmen. Dies brachte mit sich, daß die Vorstand­
schaft des Vereins alljährlich neu gewählt werden mußte, daß
also auch Adolf Hitler jeweils unter großer Heiterkeit der Anwe­
senden sein Amt als Vorsitzender zur Verfügung stellte, um dann
unter tobendem Beifall einstimmig wiedergewählt zu werden.
Die politische Linie Adolf Hitlers war, wie vordem, so auch
jetzt von Anfang an klar. In der Außenpolitik bekämpfte er fana­
tisch die frankophile Verständigungssucht und den Erfüllungs­
wahnsinn der Systemregierungen, die in einem Mißerfolg nach
dem andern bei den sich jagenden Konferenzen ihren Nieder­
schlag fand, und trat demgegenüber mit aller Energie für eine
Deutschland zuträgliche Bündnispolitik ein. Als die Mächte,
die schon auf Grund ihrer natürlichen Gegnerschaft zum fran-
57
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

Die unfreiwillige Muße des Redeverbotes bot Adolf Hitler Gelegenheit zur Fer­
tigstellung seines Werkes „Mein Kampf“, zu dessen Vorbereitung er während
seiner Festungshaft die nötige Zeit und Sammlung gefunden hatte.

zösischen Imperialismus vor allem als Partner Deutschlands in


Betracht kamen, erkannte er nach wie vor England und Italien.
In letzterem sah er im Übrigen die einzige Nation, die, unter
der kraftvollen Führung Mussolinis stehend, ausschließlich nach
nationalen Gesichtspunkten regiert wurde, die den Marxismus
beseitigt hatte, und dem Unwesen der jüdischen Freimaurerei
energisch zu Leibe rückte. Seine aus dieser Erkenntnis gezogene
Folgerung, daß die Südtiroler Frage einer Annäherung Deutsch­
lands und Italiens nicht hindernd im Wege stehen dürfe, trug
Adolf Hitler seitens der gegnerischen Presse aller Schattierun­
gen unter dem Motto „ Verrat an Südtirol“ einen Verleumdungs­
feldzug ein, der seine Schatten bis in unsere Tage wirft.
Innenpolitisch galt Adolf Hitlers Kampf der Vernichtung des
Marxismus, darüber hinaus aber der Erringung der politischen
Macht als der Voraussetzung für die Führung des deutschen Be­
freiungskampfes. Wer ihm in diesem Ringen in den Arm fiel,
58
Krisenzeit
mußte sein Gegner werden.
So trennten sich auch Adolf Hitlers und Ludendorffs Wege.
Schon im großen Prozeß hatte Ludendorff durch seine auf die
heftigsten Angriffe gegen die Kirche zugespitzte Verteidigung
eine Politik eingeschlagen, bei der ihm Adolf Hitler nicht folgen
konnte. Es war einer seiner Grundsätze, daß sich seine Partei
überhaupt nicht auf das religiöse Gebiet begeben dürfe, schon
deshalb, weil das Aufrühren religiöser Gegensätze die Einheit
der Organisation aufs schwerste gefährden mußte. Wie konnte
eine Bewegung schlagkräftig bleiben, wenn sie im Innern Raum
bot für Auseinandersetzungen über Fragen, die mit dem nächsten
Ziel, eine möglichst große Anzahl deutscher Menschen für den
Freiheitskampf um Deutschland zusammenzuschweißen, nichts,
aber auch gar nichts zu tun hatte? Nach Ludendorffs Verheira­
tung mit Frau Dr. Mathilde von Kemnitz verschärften sich die
Gegensätze, und Ludendorffs Organisation, der „ Tannenberg­
bund“, ging dazu über, die NSDAP mit den heftigsten Angriffen
zu überschütten, insbesondere Adolf Hitler selbst mit der maßlo­
sen Verleumdung, er sei „romhörig“, „vom Papste bestochen“
usw. zu verunglimpfen. Vorwürfe, die ihre wirksame Illustration
in der unwahren Behauptung des Zentrums fanden, Adolf Hitler
bekämpfe die Religion, und in der Tatsache, daß beispielsweise
deutsche Bischöfe Nationalsozialisten das kirchliche Begräbnis
verweigerten! Jedenfalls hat sich der einstige große Feldherr des
Weltkrieges durch die Art seines Kampfes immer mehr isoliert
und sich selbst jeden Einflusses auf die Neugestaltung Deutsch­
lands beraubt.
Auch mit den völkischen Splittergruppen mußte nun abge­
rechnet werden. In München hatte sich unter der Führung ei­
niger abtrünniger Parlamentarier der „Nationalsoziale Volks­
bund“ aufgetan, dessen Kampfgeschrei aber bald verstummte,
nachdem einige seiner Versammlungen mit Getöse und Blamage
geendet hatten. Soweit nunmehr noch keine Klarheit über die
Kräfteverhältnisse im „völkischen“ Lager herrschte, brachte
diese Adolf Hitlers „ Offene Antwort an Herrn von Graefe den
59
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
Führer der „ Deutschvölkischen Freiheitspartei “, die Mitte März
im Völkischen Beobachter erschien. Mehr und mehr wurde die
NSDAP zum „ Preußen der nationalen Bewegung in Deutsch­
land“.
Die unfreiwillige Muße des Redeverbotes bot Adolf Hitler
Gelegenheit zur Fertigstellung seines Werkes „Mein Kampf1,
zu dessen Vorbereitung er während seiner Festungshaft die nö­
tige Zeit und Sammlung gefunden hatte. Der 1. Band, betitelt
„Eine Abrechnung“, der zu Weihnachten 1925 erschien, schil­
dert in der Hauptsache den Werdegang Adolf Hitlers, während
der 2. Band, der im folgenden Jahre abgeschlossen wurde, die
Grundlagen der Organisation behandelt. Der völkische Litera­
turhistoriker Adolf Bartels nennt dieses Werk „ die bedeutendste
deutsche politische Veröffentlichung seit Bismarcks Gedanken
und Erinnerungen

60
Aufstieg.
Aber auch in jener Zeit trug Adolf Hitler seine Ideen in die
Massen. Bei allen größeren Veranstaltungen in den übrigen Län­
dern, bei Gautagen, Aufmärschen usw. erweckte Adolf Hitlers
bloßes Erscheinen Stürme der Begeisterung.
Hand in Hand damit ging der weitere Ausbau der Organisati­
on. In vielen Gegenden Norddeutschlands wurde erst der Grund­
stock für die Bildung von Untergliederungen gelegt. Ein sich
immer mehr vergrößernder Stab von Rednern fuhr rastlos durch
Deutschland und hämmerte die Lehre Adolf Hitlers in die Köpfe
und Herzen der Massen. Noch war die Bewegung am stärksten
in Bayern, aber auch Sachsen hatte ein rapides Wachstum zu
verzeichnen. Mit der Ende 1926 erfolgten Ernennung von Dr.
Joseph Goebbels, der schon im Rheinland als temperamentvol­
ler Propagandist von sich reden gemacht hatte, zum Gauleiter
von Großberlin begann auch der Kampf um Berlin in ein beacht­
liches Stadium zu rücken.
Neben der SA waren aus ausgesuchten Männern die Schutz­
staffeln gebildet worden - SS mit schwarzen Hosen und Kappen
-, denen im Rahmen des Schutzes der Bewegung und der Propa­
ganda besondere Aufgaben zufielen und die seit 1928 unter dem
Reichsführer Heinrich Himmler stehen.
In der Hitlerjugend erstand der Bewegung eine Jugendorga­
nisation, die, wie sich schnell zeigte, vor allem auch unter den
Kindern der arbeitenden Schichten Fuß faßte. Auch die Studen­
61
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
ten, die bald dem Nationalsozialismus in Scharen zuströmen
sollten, wurden im „Nationalsozialistischen Deutschen Stu­
dentenbund“ zusammengefaßt, dessen späterem Führer Baldur
von Schirach 1932 auch die HJ und der „Nationalsozialistische
Schülerbund“ unterstellt wurden.
Trotz der allenthalben sichtbaren Fortschritte mußte es als ein
Wagnis erscheinen, als Adolf Hitler im Juni 1926 zu einem Par­
teitag in Weimar aufrief. Dieser Reichsparteitag aber gestaltete
sich, namentlich dank der starken Beteiligung der Sachsen, zu
einem vollen Erfolg. Einige Tausend Mann SA und SS, die statt
der Windjacken des Jahres 1923 jetzt ausnahmslos das Braun­
hemd trugen, marschierten unter dem Jubel der Bevölkerung
auf. Es war ein erhebender Augenblick, als Adolf Hitler am 4.
Juli 1926 im historischen Nationaltheater zu Weimar einer Rei­
he von SA-Gruppen Standarten verlieh. Dort fand auch ein von
Vertretern aus dem ganzen Reich beschickter Delegiertenkon­
greß statt, bei dem Adolf Hitler eine großangelegte Rede über
die Ziele der nationalsozialistischen Politik hielt. Nun war auch
nach außen hin zum ersten Male wieder in größerem Rahmen
gezeigt, daß die Bewegung nicht - wie die Gegner gerne glau­
ben machen wollten - tot war, sondern daß sie lebte und ständig
wuchs, und die eigenen Parteigenossen, die den Tag miterleben
konnten, schöpften neue Kraft und neuen Glauben für den kom­
menden Kampf.
Der vielleicht schwierigste Zeitabschnitt für die Bewegung
war vorüber, die Gefahr einer Stagnation gebannt. Die Mitglie­
derzahl, die zu Ende des Jahres 1925 27.117 betragen hatte, er­
höhte sich im Dezember 1926 auf 49.523, wuchs bis Dezember
1927 auf 72 , bis Dezember 1928 auf 108.717 an, und im De­
zember 1929 zählte die Partei bereits 176.426 Mitglieder.
Im Spätsommer 1926 hatte sich auch die nationalsozialisti­
sche Partei in Deutsch-Österreich, die gleich der Bruderpartei
in Deutsch-Böhmen seit Jahren bestand, Adolf Hitler unterstellt.
1927 wurde endlich in Bayern, 1928 auch in Preußen das
durch nichts begründete Redeverbot gegen Adolf Hitler auf-
62
Aufstieg

Obdachlosigkeit, Hunger und Tod brachte die Tributpolitik der Weimarer in den
1920er Jahren über die Menschen. Die BRD-Ier knüpfen an diese grausame
Tradition der Menschenzerstörung durch Tributzahlungen (Euro- und Banken­
rettung) an. Damals glaubten die Verdummten, Hindenburg als Reichspräsi­
dent würde etwas ändern, heute glauben sie, dass der Marionetten-Tausch
(von CDU nach SPD und umgekehrt) Rettung brächte.

gehoben. Die Regierungen, bzw. die hinter ihnen stehenden


Parteien sahen keine Möglichkeit mehr, diesen rechtswidrigen
Zustand noch länger aufrechtzuerhalten, und hatten sich im Üb­
rigen davon überzeugen müssen, daß diese Knebelungen, wie
alle anderen Schikanen und wie auch die Terrorakte des Marxis­
mus die Bewegung nicht nur nicht abwürgen konnten, sondern
ihr Wachstum vielmehr beschleunigten.
Wer geglaubt hatte, daß mit der Wahl Hindenburgs zum
Reichspräsidenten am 26. April 1925 sich das System ändern
werde, daß Schluß gemacht werde mit einer Politik der Unter­
werfung und einer sinnlosen Verständigung, der sah sich gar
bald bitter enttäuscht. Während die Regierungen jede nationale
63
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
Regung in Deutschland mit allen Mitteln niederzuhalten such­
ten, beschönigte man die eigene schwächliche Haltung bei al­
len außenpolitischen Entscheidungen mit dem Fehlen aller jener
Faktoren, die einer Staatsführung das Rückgrat stärken können.
Und während Stresemann trotz seiner dauernden Mißerfol­
ge „Silberstreifen am politischen Horizonte“ sah, vergrößerte
sich die Arbeitslosenziffer und stieg die wirtschaftliche Not hö­
her und höher. Die Folgen des Dawespaktes vom Jahre 1924,
der Nation noch vor kurzem als der Retter angepriesen, der die
Wirtschaft neu beleben und damit auch die Voraussetzungen für
einen politischen Wiederaufstieg schaffen sollte, zeigten sich in
ihrer ganzen Unerbittlichkeit. Adolf Hitler hatte demgegenüber
stets mit aller Entschiedenheit den Standpunkt vertreten, daß
jede wirtschaftliche Gesundung absolut abhängig sei voll der
Wiedergewinnung politischer Macht. - Seine zahlreichen Vor­
träge vor Führern der Industrie und
Wirtschaft trugen in steigendem Maße dazu bei, daß er mit
seiner Auffassung in den am meisten beteiligten Kreisen mehr
und mehr durchdrang.
So gab es bald in Deutschland immer mehr Menschen aus
allen Lagern, die in Adolf Hitler und seiner Bewegung nicht nur
den Hort des nationalen Gedankens, sondern auch die einzige
Rettung vor dem völligen wirtschaftlichen Zusammenbruch sa­
hen. Die Reichsparteitage in Nürnberg am 19./21. August 1927
und am 1./4. August 1929 legten ein beredtes Zeugnis ab für das
Wachstum der Organisation wie für die Resonanz, die Adolf Hit­
ler in der Bevölkerung fand, Zu letzterem Parteitag waren weit
über 100.000 Menschen in 170 Sonderzügen und zahllosen Per­
sonen- und Lastwagen nach der alten Reichsstadt gepilgert. Ein
riesiges Heer von Braunhemden drückte Nürnbergs Straßenbild
den Stempel auf. Vor der Übergabe von 24 neuen Standarten an
die SA durch Adolf Hitler fand am Kriegerdenkmal im Luitpold-
hain eine Gefallenenfeier statt, zu der schon tags zuvor Tausen­
de von Ortsgruppen und SA-Formationen Kränze am Sarkophag
niedergelegt hatten. Der anschließende Vorbeimarsch der SA vor
64
Aufstieg

NSDAP-Aufruf zur Volksabstimmung gegen die Tribut-Politik der Weimarer


Unterwerfungsregierung. Die Volksabstimmung wurde verboten (wie heute
auch), um die Tributablieferung nicht zu gefährden. Was damals „Dawes-
Plan“ und „Young-Plan“ hieß, heißt heute „Euro- und Bankenrettung“.

65
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
dem Führer dauerte fast vier Stunden und gestaltete sich zu einer
überwältigenden Demonstration. Die Presse, auch des Auslan­
des, nahm den regsten Anteil an der machtvollen Kundgebung.
Auch in der hohen Politik galt Adolf Hitler längst nicht mehr
nur als der „ Trommler", seine staatsmännischen Qualitäten
fanden vielmehr steigende Beachtung. Durch seine „Offene
Antwort an Herve", in der er, auf Anfragen des französischen
Politikers, zu Fragen der Abrüstung und der Gestaltung der
Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich Stellung
nahm, rückten ihn in das Licht der öffentlichen Betrachtung
auch des Auslandes. Der Kampf gegen den Youngplan, der Ende
1929 ein Zusammengehen der NSDAP mit den Deutschnatio­
nalen, dem Stahlhelm, dem Reichslandbund u. a. in der „Na­
tionalen Opposition" zeitigte, führte zum Volksbegehren und
zum Volksentscheid, der aber trotz der erreichten Stimmenzahl
von 6.5 Millionen nicht durchdrang. Adolf Hitler ging daraus als
die Führerpersönlichkeit hervor, welche den Kampf gegen die
Kräfte der Demokratie und gegen die Versklavungspolitik am
schärfsten und prägnantesten verkörperte.
Auf jedem Gebiet belegte die NSDAP die Ansprüche, die sie
auf die Ergreifung der politischen Macht in Deutschland ange­
meldet hatte. Die Presse wurde in zunehmendem Maße, ausge­
baut, das Schrifttum der Bewegung geistig vertieft. Hier sind
insbesondere die von Feder herausgegebene „Nationalsozialis­
tische Bibliothek", die bis jetzt 39 Bände umfaßt und die „Nati­
onalsozialistischen Monatshefte" hervorzuheben.
Auch der Beweis, daß die NSDAP bereit und in der Lage
ist, durch aktive Beteiligung an der Regierung positive und ver­
antwortliche Arbeit zu leisten, wurde wiederholt erbracht. Zu­
nächst war es Coburg, in dem die Nationalsozialisten gegen die
rote Mißwirtschaft Sturm liefen, bis es ihnen gelang, auf Grund
eines 1929 durchgefuhrten Volksentscheides mit 13 Vertretern
ins Stadtparlament einzuziehen. Sie hatten damit die absolute
Mehrheit, und der nationalsozialistische Bürgermeister Schwe­
de war somit imstande, die Stadtverwaltung in nationalsozialis-
66
Aufstieg

Am 23. Januar 1930 wurde Dr. Wilhelm Frick im Land Thüringen Staatsmi­
nister für Inneres und Volksbildung in einer Koalitionsregierung und somit
der erste Minister der NSDAP zu Zeiten der Weimarer Republik. Frick war
zugleich Stellvertreter des Vorsitzenden der Landesregierung Erwin Baum.
Unter dem Namen Baum-Frick-Regierung wurde diese thüringische Landes­
regierung bekannt. Dr. Wilhelm Frick gehörte auch dem ersten Kabinett unter
Adolf Hitler an und spielte eine tragende Rolle beim Aufbau und der Durch­
setzung der NS-Wohlfahrtspolitik im NS-Staat. Er wurde von den Siegern
im Zuge des Terror-Tribunals von Nürnberg 1946 (Bild) getötet, nichts sollte
mehr an die „Wohlfühlpolitik im Volksstaat“ erinnern.

67
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
tischem Sinne umzugestalten. Diese Reformarbeit, die vor allem
in einer gründlichen Änderung der städtischen Finanzpolitik, in
Straßenbau und Erschließung von Siedlungsgelände, endlich in
der Einführung eines freiwilligen Arbeitsdienstes bestand, führ­
te dazu, daß sich die Stimmenzahl der Nationalsozialisten bei
zwei weiteren Wahlen in Coburg nochmals je um 15 Prozent
steigerte.
Im Januar 1930 stellte die Partei durch eine Beteiligung an ei­
ner bürgerlichen Koalitionsregierung in Thüringen in der Person
Dr. Wilhelm Fricks den ersten nationalsozialistischen Minister.
In seiner Eigenschaft als Innenminister und Minister für Volks­
bildung führte Dr. Frick eine Reihe von Maßnahmen durch,
die, wie die Aufhebung des Verbotes nationaler Jugendbünde,
die Einführung der bekannten Schulgebete und die Reform der
Polizeiverwaltung, vor allem darauf abzielten, den Gedanken
des Deutschtums in der ehedem roten Hochburg zu verankern.
Der Kampf, den er wegen der Sperrung der Reichszuschüsse für
Zwecke der thüringischen Polizei mit dem Reichsinnenminister
Dr. Wirth ausfocht, zeigte deutlich, daß der Nationalsozialismus
nicht gesonnen war, auch in der Regierung von seinem Kampfe
gegen das System um ein Jota abzuweichen. Nach vierzehnmo­
natiger ersprießlicher Tätigkeit wurde Dr. Frick von den bürger­
lichen Koalitionspartnern gestürzt.
Ende 1930 konnte schließlich auch in Braunschweig, nach­
dem die Nationalsozialisten 9 von 40 Mandaten erobert hatten,
zur Bildung einer Koalitionsregierung mit bürgerlichen Parteien
geschritten werden. Hier wurde zunächst Dr. Franzen und nach
dessen Rücktritt Dr. Klagges Minister für Inneres und Volksbil­
dung.

68
Von Sieg zu Sieg.
Die Reichstagswahlen am 14. September 1930 mit ihrem bis
dahin unerhörten Wahlergebnis stellten einen Markstein in der
Entwicklung der nationalsozialistischen Bewegung dar. Hatte
sie schon in den vorhergehenden Jahren bei allen Landeswah­
len, so in Sachsen, Thüringen, Braunschweig und Mecklenburg-
Schwerin, ein stetes, z. T. ganz beträchtliches Anwachsen zu
verzeichnen gehabt, so stand doch der Erfolg dieser Reichstags­
wahlen in gar keinem Verhältnis zu jenen Wahlsiegen. Bei den
vorausgegangenen Reichtstagswahlen vom 20. Mai 1928 hatten
die Nationalsozialisten rund 810.000 Stimmen aufgebracht und
12 Abgeordnete in den Reichstag entsandt. Nun war es ihnen ge­
lungen, ihre Stimmenzahl auf 6.400.000 zu steigern. 107 Braun­
hemden zogen in den Wallotbau ein, und damit war die natio­
nalsozialistische Fraktion mit einem Schlage zur zweitstärksten
Gruppe geworden. Nur die Sozialdemokratie mit ihren 154 Ab­
geordneten war ihnen noch über. Trotzdem hatten diese bereits
einen merklichen Stimmenrückgang zu verzeichnen. Der natio­
nalsozialistische Einbruch in die marxistische Front trat klar zu­
tage. Nächstdem war das Charakteristische an diesen Reichstags­
wahlen, daß die überlebten Parteigebilde der bürgerlichen Mitte,
die durch ihre stets schwankende Haltung sich längst unmöglich
gemacht hatten, auf ein Minimum zusammenschrumpften und
somit zur Bedeutungslosigkeit herabsanken. Die im Anschluß
an diese Wahl stattfindenden Landtags- und Gemeindewahlen in
69
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
Baden, Mecklenburg, Bremen, Braunschweig und Oldenburg,
dann später in Hessen und Hamburg, brachten weitere verblüf­
fende Erfolge für die Nationalsozialisten.
Auf Grund dieser Entwicklung konnte man fast mit Sicherheit
voraussagen, daß Adolf Hitler über kurz, oder lang zur Macht
kommen mußte, auf rein gesetzmäßigem Wege. Dem Gerede
von angeblichen illegalen Zielen der Bewegung hatte er durch
seine eidliche Aussage beim Reichswehrprozeß in Leipzig Ende
September 1930 den Boden entzogen.
Niemand konnte jetzt mehr umhin, den Nationalsozialismus
ernst zu nehmen. Dies zeigte sich einmal in dem rapiden An­
wachsen der Mitgliederzahl, zum andern aber in dem beispiello­
sen Kampf, der nunmehr von allen Seiten gegen die Bewegung
einsetzte.
Die Zahl der eingeschriebenen Mitglieder der Partei betrug
Ende 1930 389.000, schnellte bis Dezember 1931 auf 806.294,
überschritt im April 1932 1 Million und erreichte am 31. Mai
die Zahl von 1.118.270, am 31. Dezember 1932 1.414.975 und
betrug am 1. März 1933 1.471.114. Um der durch die Massenzu­
gänge angehäuften Arbeit bei der Zentrale Herr zu werden, war
Anfang Januar 1932 und dann nochmals im Mai die Verfügung
einer Mitgliedersperre notwendig geworden.
Ein Lügenfeldzug der Gegner nach dem andern brach in sich
zusammen. Auch alle Versuche, die Partei von innen heraus
zu zersetzen, waren von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Schon im Jahre 1928 war Dr. Dinter, ein völkischer Wirrkopf,
der die NSDAP zu seinen „ Geistchristentum “ genannten religi­
ösen Experimenten mißbrauchen wollte, aus der Partei entfernt
worden. Dr. Otto Strasser, der Herausgeber der „Berliner Arbei­
terzeitung“, der schon geraume Zeit eine oppositionelle Haltung
gegen die Parteileitung eingenommen hatte, mußte im Juli 1930
ausgeschlossen werden. Die von ihm gegründete nationalsozia­
listische Kampfgemeinschaft blieb ohne jede Bedeutung. Auch
der im Frühjahr 1932 erfolgte Ausschluß eines meuternden SA-
Führers, des früheren Polizeihauptmanns Stennes, ließ die Be-
70
Von Sieg zu Sieg
wegung ohne jede Erschütterung.
Dagegen steigerte sich der marxistische Terror auf der Straße
in so unheimlicher Weise, daß man ohne weiteres von einem
von den Roten angezettelten Bürgerkrieg sprechen kann. Die
Zahl der nationalsozialistischen Kämpfer, die als Märtyrer ih­
rer Überzeugung den feigen Überfällen der Gegner zum Opfer
fielen, erreichte bis heute die erschütternde Ziffer von 221 Toten
und über 25.000 Verwundeten 1 Diese Zahlen reden eine deut­
liche Sprache, sind zugleich aber der lebendige Beweis dafür,
daß der Opfer- und Bekennermut jener, die sich der Sache des
Nationalsozialismus verschrieben haben, bereits ist, für die nati­
onalsozialistische Weltanschauung und für den Führer nicht nur
zu kämpfen, sondern, wenn es sein muß, auch zu sterben.
Nach dem Rücktritt des Obersten SA-Führers Hauptmann
von Pfeffer im Herbst 1930 hatte Adolf Hitler die Führung der
SA selbst übernommen. Sein Chef des Stabes wurde der aus Bo­
livien zurückgekehrte Oberstleutnant Ernst Röhm, der den SA-
Stab und die gesamte Organisation der SA weiter ausbaute. Von
seinem Stellvertreter Major a. D. Hühnlein wurde das National­
sozialistische Kraftfahrkorps organisiert.
Längst waren die Raumverhältnisse in der Reichsgeschäfts­
stelle katastrophal geworden. Die Partei, die 1920 in einem Kel­
lerloch im Sterneckergäßchen gehaust, dann die Räume einer
früheren Gastwirtschaft in der Corneliusstraße bezogen hatte,
war bald nach ihrer Neugründung in drei Zimmern eines Rück­
gebäudes in der Schellingstraße untergebracht worden. Bald sah
sie sich genötigt, einen Raum nach dem andern dazuzumieten,
so daß sie schon 1939 das gesamte, drei Stockwerke umfassende
Gebäude innehatte. Trotzdem wurde der Geschäftsbetrieb nach
und nach durch den Platzmangel behindert. Da konnte im Som­
mer 1930 das Barlowpalais an der Briennerstraße käuflich er­
worben werden, das nach einem zweckentsprechenden Umbau
im Januar 1931 bezogen wurde. Mit dem Erwerb des „Braunen
Hauses", als welches das Gebäude sehr bald - schon infolge
der dagegen von der Münchner Polizeidirektion durchgeführten
71
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

„Mit dem Erwerb des Braunen Hauses, als welches das Gebäude sehr bald -
schon infolge der dagegen von der Münchner Polizeidirektion durchgeführten
Aktion - in der ganzen Welt bekannt werden sollte, erhielt die NSDAP endlich
eine repräsentative Reichsgeschäftsstelle, die ihrer Größe und Bedeutung
entsprach.“

Aktion - in der ganzen Welt bekannt werden sollte, erhielt die


NSDAP endlich eine repräsentative Reichsgeschäftsstelle, die
ihrer Größe und Bedeutung entsprach.
Die Organisation war mittlerweile auch riesenhaft ange­
wachsen. Sie zählte nach der Machtübernahme 45, davon 37
reichsdeutsche Gaue mit mehr als 12.000 Ortsgruppen und
Stützpunkten. Demgemäß war auch die Reichsleitung der Par­
tei entsprechend ausgebaut worden. Neben dein Vorsitzenden
Adolf Hitler, dem Reichsschatzmeister Franz Schwarz und dem
Schriftführer Karl Fiehler gehörten ihr als Amtsleiter (später mit
dem Titel „Reichsleiter“) an: der Chef der politischen Zentral­
kommission Rudolf Heß, M.d.R., der Stabsleiter der politischen
Organisation (jetzt Reichsorganisationsleiter) Dr. Robert Ley,
M.d.R., der Reichspropagandaleiter Dr. Josef Goebbels, M.d.R.,
der Propagandaleiter II Fritz Reinhardt, M.d.R., dem damals
die Schulung der Redner oblag, der Leiter des agrarpolitischen
Amtes R. Walter Darre, M.d.R., die Vorsitzenden der beiden
Kammern des Untersuchungs- und Schlichtungsausschusses
72
Von Sieg zu Sieg
der Reichsleitung Major a. D. Walter Buch, M.d.R. und Willi
Grimm, M.d.L., der Leiter der Rechtsabteilung Dr. Hans Frank
II, M.d.R., der Reichsgeschäftsfuhrer Philipp Bouhler, M.d.R..
ferner der Chef des Stabes der SA, der Reichsjugendführer Bal­
dur v. Schirach, M.d.R. und der Amtsleiter für die Presse Stadt­
rat Max Amann, M.d.R.
Eine Reichspressestelle der NSDAP wurde 1931 unter Lei­
tung von Dr. Otto Dietrich geschaffen. Schon seit Januar 1931
bestand unter Führung des Reichstagsabgeordneten Walter
Schuhmann die Reichsbetriebszellenorganisation.
Die Hilfskasse, deren Zweck die Unterstützung der Ver­
wundeten bzw. der Angehörigen der Gefallenen ist, sowie die
Reichszeugmeisterei, die eine einheitliche Bekleidung und Aus­
rüstung der SA und SS besorgte, erfuhren eine fortlaufende Er­
weiterung. Im Frühjahr 1931 wurde unter der Leitung von Major
a. D. Kurt Kühme auch eine Reichsführerschule errichtet, in der
laufend Kurse zur weltanschaulichen und sportlichen Schulung
zwecks Bildung eines festgefügten Führernachwuchses abge­
halten wurden.
Das zunächst in Preußen bestehende, dann auf die meisten
übrigen Länder übergreifende, in erster Linie gegen die Natio­
nalsozialisten gerichtete „Uniformverbot“ nahm der Partei jede
Möglichkeit einer Demonstration. Dagegen konnte in Braun­
schweig am 17./18. Oktober 1931 ein SA-Treffen in bisher nicht
dagewesenen Ausmaßen stattfinden. 104.000 Braunhemden
marschierten vor ihrem Führer auf.
Der bevorstehende Ablauf der Amtszeit des Reichspräsiden­
ten rückte Adolf Hitler mit einem Schlage in den Vordergrund
eingehender Verhandlungen mit Stellen der Reichsregierung.
Brünings Bemühungen, Adolf Hitler für eine Verlängerung der
Amtsdauer des Reichspräsidenten auf parlamentarischem Wege
zu gewinnen, mißlangen. So mußte die Neuwahl durchgeführt
werden. Mit der am 26. Februar 1932 erfolgten Berufung Adolf
Hitlers zum Regierungsrat bei der Braunschweigischen Regie­
rung erhielt Adolf Hitler die deutsche Staatszugehörigkeit und
73
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

„Der SA-Aufmarsch in Braunschweig am 17. und 18. Oktober 1931 in An­


wesenheit Adolf Hitlers stellte den größten Aufmarsch paramilitärischer Ver­
bände während der Weimarer Republik dar. An der nationalsozialistischen
Machtdemonstration nahmen bis zu 104.000 Teilnehmer teil.“ (Wikipedia)

damit die Möglichkeit, bei der Präsidentenwahl zu kandidieren.


Damit fand ein trauriges Kapitel deutscher Parteibürokratie sei­
nen Abschluß, die einem an der deutschen Grenze geborenen
Deutschen, der den Weltkrieg im deutschen Heere mitgemacht
hatte und dessen ganzes Leben nichts, war als ein einziger Kampf
für Deutschland jahrelang das Recht, deutscher Staatsbürger zu
sein, vorenthalten hatte.
Wenn auch Adolf Hitler im ersten Wahlgang am 13. März
1932 gegenüber den 18,6 Millionen Hindenburgs nur 11,3 Mil­
lionen Stimmen aufbrachte, so war diese scheinbare Niederla­
ge in Wirklichkeit ein gewaltiger Erfolg. Denn praktisch hatte
Adolf Hitler im Verlauf von anderthalb Jahren - seit den Reichs­
tagswahlen - seine Stimmen nahezu verdoppelt, wobei noch zu
bedenken ist, daß mit Ausnahme der Deutschnationalen und der
Kommunisten, die eigene Kandidaten aufstellten, sämtliche Par­
teien sich zur Wahl Hindenburgs zusammentaten.
Nun versuchte das System mit allen Mitteln die nationalso-
74
Von Sieg zu Sieg
zialistische Propaganda einzudämmen, die an sich schon durch
einseitige Vorenthaltung des Rundfunks aufs schwerste behin­
dert war. Durch Verkündung des „Osterfriedens“ wurde die Vor­
bereitung für den zweiten Wahlgang auf sechs Tage beschränkt.
Aber Adolf Hitler leitete eine Propagandaaktion ein, die in ihren
Ausmaßen gigantisch genannt werden muß und die ihresglei­
chen noch nicht gesehen hatte. Nicht nur Tausende von Rednern
trugen die Parole Adolf Hitlers Tag für Tag ins Volk, der Führer
selbst sprach täglich vier mal in Riesenversammlungen, so am
ersten Tag in Dresden, Chemnitz, Leipzig und Plauen. Die Be­
wältigung dieser Riesenleistung war ihm natürlich nur möglich
mit Hilfe des Flugzeugs, das ihn auch bei stürmischstem Wet­
ter in den kurzen Pausen zwischen den einzelnen Vorträgen von
Ort zu Ort führte. Daß sie ihre Stimmenzahl vom 13. März am
10. April nicht nur halten konnte, sondern daß ihr eine weitere
Steigerung um 2,1 Millionen auf 13,4 Millionen gelang, hat die
nationalsozialistische Bewegung in erster Linie dem unerhörten
persönlichen Einsatz ihres Führers zu danken.
Trotzdem die Wahl Hindenburgs glatt durchging, hatte die
Reichsregierung mit einem solchen Erfolg Adolf Hitlers nicht ge­
rechnet und war darüber bestürzt. Sie griff zu einem verzweifel­
ten Mittel. Am 13. April wurde durch Notverordnung die sofor­
tige Auflösung der SA, SS, Hitlerjugend, des NS-Kraftfahrkorps
und Fliegerkorps verfügt. Daß diese Maßnahme ebensowenig
wie alle anderen Unterdrückungsakte imstande war, das Vor­
wärtsstürmen der Bewegung aufzuhalten, bewies der 24. April
mit Landeswahlen in Preußen, Bayern, Württemberg und Anhalt
sowie Bürgerschaftswahlen in Hamburg. Wieder war dem Tag
ein Deutschlandflug Adolf Hitlers vorangegangen, mit dem er
seine vorhergegangene Riesenpropagandaaktion noch übertraf.
In Preußen erhielten die Nationalsozialisten über 8 Millionen
Stimmen und 162 Sitze gegenüber 6 bisher innegehabten. Sie
waren damit zur weitaus stärksten Partei geworden. Die Sozi­
aldemokratie hatte nicht weniger als 44 Mandate eingebüßt und
besaß deren nur mehr 93. In Bayern erhöhte die NSDAP ihre
75
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

„Adolf Hitlers dritter Deutschlandflug, der den Kern der gewaltigen nationalso­
zialistischen Wahlpropaganda bildete, glich einem Triumphzug.“

Mandatszahl von 9 auf 43 und blieb mit 1.270.000 Stimmen


nur um 1.300 Stimmen hinter der Bayrischen Volkspartei zu­
rück. Die Zahl der sozialdemokratischen Sitze war von 34 auf
76
Von Sieg zu Sieg
20 zusammengeschrumpft. In Anhalt eroberte die Bewegung
15 von 36 Sitzen, so daß die Bildung einer bürgerlichen Ko­
alitionsregierung mit dem nationalsozialistischen Ministerprä­
sidenten Freyberg möglich wurde, und in Württemberg wuchs
die Zahl der nationalsozialistischen Abgeordneten von 1 auf 23,
während die Hamburger Wahlen 233.000 Stimmen und 51 Man­
date brachten. In Preußen stellten die Nationalsozialisten den
Landtagspräsidenten in der Person des Abgeordneten Kerrl, in
Bayern wurde Schwede Vizepräsident. Endlich brachten die Ol­
denburger Wahlen am 29. Mai Adolf Hitler 24 von 46 Mandaten
und 8 Tage später die Landeswahlen in Mecklenburg 30 von 59
Sitzen. In beiden Fällen somit die absolute Mehrheit.
Die Maßnahme des SA-Verbotes erwies sich als verfehlt.
Reichsinnenminister Groener kam darüber zu Fall und schied
aus seinem Amte. Reichskanzler Brüning folgte ihm mit dem
Rest seines Kabinetts nach. Das unter der Kanzlerschaft v. Pa-
pens zustandegekommene neue Kabinett schrieb für den 31. Juli
Neuwahlen zum Reichstag aus.
Adolf Hitlers dritter Deutschlandflug, der den Kern der ge­
waltigen nationalsozialistischen Wahlpropaganda bildete, glich
einem Triumphzug. Der Führer sprach innerhalb von 14 Tagen
in 49 Riesenversammlungen. In den über 13.700.000 Stimmen
und 230 Mandaten der Nationalsozialisten fand die Volksstim­
mung ihren Niederschlag.
Gleichzeitig wählte auch Thüringen abermals zum Landtag,
und der Nationalsozialismus erhielt 26 von 60 Mandaten, wor­
auf zur Bildung einer nationalsozialistischen Regierung mit den
Staatsministern Fritz Sauckel, Fritz Wächtler und Willi Marsch-
ler geschritten wurde.
Die Reichsregierung aber, weit entfernt, aus der nicht miß­
zuverstehenden Willensäußerung des Volkes die Konsequenzen
zu ziehen, suchte die weitaus größte Partei nach wie vor von der
verantwortlichen Führung des Staates auszuschalten. Das de­
mütigende Angebot einer Vizekanzlerschaft beantwortete Adolf
Hitler mit einem glatten „Nein“! Dafür hatte er diese Bewegung
77
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
nicht geschaffen, um die Notverordnungen einer Regierung der
Reaktion mit seinem Namen zu decken!
Als die Kunde von dem Beuthener Urteil, das über fünf schle­
sische SA-Männer die Todesstrafe verhängte, zu ihm drang, trat
Adolf Hitler in einem flammenden Aufruf für seine Kameraden
ein. Er brandmarkte die „Objektivität“ einer Regierung, die kei­
nen Unterschied kennt zwischen den nationalen Kräften eines
Volkes und zwischen landesverräterischem Gesindel und kün­
digte den Kampf um das Leben dieser fünf Männer an. Nach­
dem am 30. August der Welt das Schauspiel einer Eröffnung
des deutschen Reichstages durch die Moskauer Agentin Klara
Zundel-Zetkin geboten worden war, wurde mit 367 von 587
Stimmen der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete und
ehemalige Pour-le-merite-Flieger Hermann Göring zum Reichs­
tagspräsidenten gewählt.
Gegenüber den Gerüchten, die von einer verfassungswidri­
gen Ausschaltung des Reichstages wissen wollten, erklärte er
mit aller Entschiedenheit, daß dieser Reichstag über eine große
nationale, arbeitsfähige Mehrheit verfüge.
Trotzdem wurde am 12. September, nachdem die Annahme
eines Mißtrauensantrags mit 512 gegen 42 Stimmen der Regie­
rung Papen eine geradezu vernichtende Niederlage beigebracht
hatte, der Reichstag aufgelöst.

78
An der Macht.
Die Gegner aller Schattierungen triumphierten, als die am 6.
November 1932 stattgehabten Neuwahlen einen Rückgang der
nationalsozialistischen Stimmen von 13,4 Millionen auf 11,8
Millionen und der Mandatszahl von 230 auf 196 brachten. Adolf
Hitlers hartnäckige Weigerung, sich mit dem Amte eines Vize­
kanzlers zu begnügen und das diktatorische Vorgehen des Prä­
sidialkabinetts erweckten bei vielen den Eindruck, Adolf Hitler
habe nunmehr den „Anschluß verpaßt" und seine Bewegung
befindet sich bereits auf der absteigenden Linie.
Aber die Freude sollte von kurzer Dauer sein. Denn schon
die Landtagswahlen in Lippe-Detmold, die am 15. Januar 1933
abgehalten wurden, erwiesen, daß der Nationalsozialismus un­
aufhaltsam im Vormarsch war. Mit 38.844 von 99.303 insgesamt
abgegebenen Stimmen und mit 9 von 21 Mandaten wurden die
Nationalsozialisten zum entscheidenden Faktor in der Lippe­
sehen Regierung.
Inzwischen hatte Adolf Hitlers Kampf um die Macht seinen
Fortgang genommen. Am 17. November 1932 trat das Kabi­
nett v. Papen, dessen Stellung unhaltbar geworden war, zurück.
Reichswehrminister Kurt v. Schleicher wurde Reichskanzler. Die
Verhandlungen Adolf Hitlers mit der Reichsregierung und der
Reichskanzlei waren wiederum gescheitert. Hitler konnte sich
nicht mit halben Lösungen zufrieden geben, die auf die Dauer zu
einer Beseitigung der Krise in Deutschland nicht geführt hätten.
79
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler von Reichspräsident Paul von Hinden­
burg als Reichskanzler vereidigt und mit der Bildung einer Koalitionsregierung
beauftragt.

Wie richtig sein kategorischer Anspruch auf die verantwortliche


Führung der Reichspolitik war, bewies die weitere Entwicklung.
Sie zeigte vor allem klar, daß jede Regierung, mochte sie heißen
wie sie wollte, die unter Ausschaltung des Nationalsozialismus
glaubte, regieren zu können, von vornherein zum Scheitern ver­
urteilt war. Adolf Hitler besaß die Nerven zu warten, bis seine
Stunde kam.
Gegen Ende Januar 1933 stand Schleicher völlig isoliert. Am
28. Januar demissionierte sein gesamtes Kabinett. Schon am 30.
Januar wurde Adolf Hitler vom Reichspräsidenten mit der Bil­
dung des neuen Kabinetts beauftragt. Außer dem Reichskanzler
stellten die Nationalsozialisten zunächst darin nur zwei Minister,
Dr. Wilhelm Frick als Reichsinnenminister und Reichstagsprä­
80
An der Macht
sidenten Hermann Göring als Reichsminister ohne Geschäftsbe­
reich und Kommissar für den Luftverkehr, gleichzeitig betraut
mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Preußischen Innenmi­
nisters. Erst im Laufe des Jahres 1933 erfolgte die Eingliederung
weiterer Nationalsozialisten in das Reichskabinett. Der bishe­
rige nationalsozialistische Gauleiter von Hannover Studienrat
Dr. Bernhard Rust würde kommissarischer preußischer Kultus­
minister, der nationalsozialistische Wirtschaftsreferent Walter
Funk erhielt die Leitung des Reichspresseamtes.
Mit der Bildung der neuen Reichsregierung und der gleich­
zeitigen Beseitigung des Dualismus Reich - Preußen war zum
ersten Male die Basis geschaffen, in Deutschland nationale Po­
litik zu treiben und den volksfeindlichen Elementen das Hand­
werk zu legen. Für die nationalsozialistische Bewegung beginnt
damit die zweite Phase ihres gigantischen Kampfes, die verant­
wortliche staatsmännische Aufbauarbeit nach einer zwölf Jahre
währenden Opposition. In einem Aufruf an das deutsche Volk
appellierte der Kanzler an die nationale Disziplin der Nation
und forderte vier Jahre Zeit für die nationale Regierung, um aus
dem Trümmerhaufen einer vierzehnjährigen Misswirtschaft das
neue Reich aufzubauen, insbesondere das Problem der Arbeits­
losigkeit zu lösen und den deutschen Bauern der Verelendung zu
entreißen.
In Preußen wurden die sozialdemokratischen Parteibeamten
systematisch aus den hohen Polizei- und Verwaltungsstellen ent­
fernt und durch national zuverlässige Männer ersetzt. Damit war
dem Marxismus seine stärkste Machtposition genommen. Auch
mit dem unverantwortlichen Treiben einer bayerischen Clique,
die bei jeder Gelegenheit das Wort von der Mainlinie im Mun­
de führte und sogar mit dem Gedanken des Separatismus spiel­
te, setzte sich Adolf Hitler in einer Riesenversammlung in den
Münchner Ausstellungshallen am 24. Februar, dem Jahrestag
der Gründung der Bewegung, in nicht mißzuverstehender Weise
auseinander.
In der Nacht vom 27. auf den 28. Februar stand das Reichs-
81
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

Der Täter, Mariunus van der Lubbe, ein holländischer Kommunist, handelte
im Auftrag der Kommunisten und Sozialisten. Sie wollten damit ein Fanal zum
Aufruhr setzen. Aber der Aufstand schlug fehl.

tagsgebäude, von kommunistischem Untermenschentum an drei­


ßig Stellen angezündet, in hellen Flammen. Dies sollte das Fanal
zum Aufruhr sein. Aber die Polizei stand auf dem Posten. Weni­
ge Tage vorher hatte eine Durchsuchung des Karl-Liebknecht-
Hauses in Berlin umfangreiches Material zutage gefördert, aus
dem die verbrecherischen Pläne der Kommunisten, die auf Cha­
os und Umsturz in Deutschland abzielten, klar ersichtlich waren.
Seitens der Behörden wurden die schärfsten Maßnahmen gegen
die bolschewistische Gefahr getroffen, der Reichspräsident er­
ließ eine Notverordnung zum Schutze des deutschen Volkes, die
Landesverrat und Aufruhr mit drakonischen Strafen bedrohte.
Mit der Regierungsübernahme war für Adolf Hitler endlich die
Fessel gefallen, die seiner Agitation bisher immer noch auferlegt
war. Jetzt hatte er die Möglichkeit, mit seiner hinreißenden Rede
durch den Rundfunk bis in die fernste Hütte zu dringen. Seine
82
An der Macht
in gigantischen Versammlungen gehaltenen und mit Radio über­
tragenen Reden, von unbändigem Freiheitswillen durchglüht,
entfesselten Stürme der Begeisterung, wie man sie seit den Au­
gusttagen 1914 in Deutschland nicht gekannt hat. Wohl ihren
Höhepunkt erreichte diese Welle der Begeisterung am Vorabend
der Neuwahlen zum Reichstag, dem „Tag der erwachenden Na­
tion“, als der Kanzler des deutschen Volkes von Ostpreußen aus
zum deutschen Volke sprach. Der Wille zum Sieg, die Sehnsucht
nach Freiheit, das Bekenntnis zum Deutschtum auch außerhalb
der Grenzpfahle, ließen die Herzen von Millionen in neuer Zu­
versicht schlagen. Es läuteten die Glocken, Freiheitsfeuer loder­
ten von den Bergen, und in Dorf und Stadt flatterten Hitlerfah-
nen über allen Straßen, wie es einst das Lied des unvergeßlichen
Horst Wessel vorausahnend verkündete.
Der 5. März brachte einen Sieg, der alle Erwartungen Über­
traf. 17,3 Millionen, d. i. 44 Prozent aller Wähler, erklärten sich
für Adolf Hitler, der diesmal an der Spitze der nationalsozia­
listischen Liste in sämtlichen Wahlkreisen gestanden hatte. 288
Mandate fielen der NSDAP zu. Da die Kampffront schwarz-
weiß-rot 8 Prozent aller Stimmen erhalten hatte, ergab sich für
die Reichsregierung eine 52-prozentige Mehrheit. War die Re­
gierung auch entschlossen, gleichgültig, wie das Wahlergebnis
ausfallen würde, ihren Weg weiterzugehen, den einzigen, mit
dem Deutschland der Freiheit wieder entgegengeführt werden
kann, so war nunmehr auch die parlamentarische Basis für den
neuen Kurs geschaffen. Der Marxismus hatte eine empfindliche
Niederlage erlitten, die Kommunisten allein hatten 20 Mandate
eingebüßt; das Zentrum hatte seine politische Schlüsselstellung
verloren.
Von ausschlaggebender Bedeutung war vor allem auch das
Ergebnis in- Bayern, wo die Nationalsozialisten mit ihren 1,9
Millionen Stimmen die vierzehnjährige Vormachtstellung der
bayerischen Volkspartei, die ihnen nur noch 1,2 Millionen ent­
gegenzustellen hatte, brachen. Die gleichzeitig abgehaltenen
Wahlen zum preußischen Landtag brachten den Nationalsozia-
83
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

listen 10,3 Millionen Stimmen und eine Mandatszahl von 204.


Unmittelbar nach der Wahl ging auf Anweisung der Reichsre­
gierung die Polizeigewalt in Hamburg und im Freistaat Hessen
an Nationalsozialisten über. In Anbetracht ihrer zahlenmäßig er­
härteten Überlegenheit forderten die Nationalsozialisten auch in
Bayern den Rücktritt der Regierung Held-Stützel.
Am 9. März 1933 übernahm der Reichsinnenminister, da
infolge der hartnäckigen Weigerung der volksparteilichen Re­
gierung Reibungen unvermeidlich erschienen, die vollziehende
Gewalt in Bayern und setzte den nationalsozialistischen Reichs­
tagsabgeordneten General Franz Ritter von Epp, der schon im
Mai 1919 an der Spitze seines Freikorps dem bolschewistischen
Spuk in München ein Ende bereitet hatte, zum Reichskommis­
sar ein. Damit war das letzte Bollwerk beseitigt, das sich dem
84
An der Macht

Wahlplakat zur Reichstagswahl 1933

Vormarsch der nationalsozialistischen Freiheitsarmee entgegen­


gestemmt hatte.
Von der Masse seiner Anhängerschaft vergöttert, gehaßt und
85
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
gefürchtet von seinen Gegnern, von seiner ganzen Umgebung
gleichermaßen verehrt als Führer und als der harte Kämpfer, wie
als Mensch, der für alle ein Herz, für jeden ein gütiges Verstehen
hat: so steht Adolf Hitler heute an der Spitze der von ihm ge­
schaffenen Volksbewegung und als Führer des deutschen Volkes
an der Schwelle einer neuen Zeit.
Ein Unbekannter, Namenloser, hat es unternommen, einem
System, einer ganzen Zeit den Fehdehandschuh hinzuwerfen.
Er brachte den Mut auf zu dem Glauben, daß er berufen sei,
Deutschland aus seiner tiefsten Erniedrigung wieder emporzu­
führen zu neuer Macht und Größe.
Fest und unerschütterlich steht seine Organisation. Kein An­
sturm hat vermocht, die braune Front zum Wanken zu bringen,
die der granitene Grundpfeiler ist, auf dem das neue Deutsch­
land aufgebaut werden wird. In Millionen Herzen lebt wieder
unerschütterlich der Glaube an den Aufstieg Deutschlands und
damit auch an die Gesundung einer ganzen, zerrütteten Welt.
Daß es so kam, ist das Werk Adolf Hitlers.

86
Die zweite Phase
der
historischen Sendung
Adolf Hitlers

87
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

„Wem es nicht ein Genuß ist, einer


Minderheit anzugehören, welche die
Wahrheit verficht und für die Wahrlichkeit,
der verdient nie zu siegen.
Deutschland ist moralisch feige geworden,
seit man der Majorität zu folgen zum
Staatsprinzip erhoben hat.“

Paul de Lagarde

88
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers

1933
Nach der Vernichtung der letzten Bollwerke, die sich dem Vor­
marsch der nationalsozialistischen Bewegung entgegengestellt
hatten, ist der Weg frei für die Durchsetzung der von Adolf Hit­
ler und seiner Bewegung gestellten großen politischen Aufga­
ben. In diesem ersten Jahre seiner Kanzlerschaft beseitigt nun
der Führer die die Einheit des deutschen Volkes verhindernden
Parteien und staatlichen Einrichtungen. Gleichzeitig festigt er
die von der Bewegung besetzten Stellungen, um so die Sicher­
heit einer möglichst einwandfreien Durchführung seiner Pläne
zu haben. Mit einer großen Anzahl grundlegender Gesetze be­
ginnt er mit der Konzentration und Gleichschaltung der poli­
tischen Kräfte und Verwaltungsorgane. In der Erkenntnis, daß
eine einheitliche Weltanschauung die Grundvoraussetzung für
seine gesamte weitere Arbeit ist, verschafft er der NSDAP
die notwendige Entfaltungs- und Wirkungsmöglichkeit. Die
Arbeitslosigkeit wird entschlossen angefaßt und die späteren
Lösungen vorbereitet. Die Formen der alten Klassenkampfor­
ganisationen werden zerschlagen und die Jugend, gemäß der
Forderung der nationalsozialistischen Revolution, einen neuen
deutschen Menschen heranzubilden, wird einheitlich erfaßt.

10. März: Rücktritt der bisherigen Regierungen in Sachsen und


in Baden.

13. März: Errichtung des Reichsministeriums für Volksaufklä­


rung und Propaganda unter der Leitung des zum Minister er­
nannten Dr. Josef Goebbels mit der Zielsetzung, der Zügellosig­
keit und Undiszipliniertheit der „ öffentlichen Meinung“ Einhalt
zu gebieten und auch sie vor die Frage der Verantwortung vor
dem Ganzen der Volksgemeinschaft zu stellen.

21. März: Eröffnung des historischen Reichstages in der Potsda-


89
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
mer Gamisonkirche.

Der Führer:,, Während so das deutsche Volk und Deutsche Reich


in inneren politischen Zwiespalt und Hader versanken, die Wirt­
schaft dem Elend entgegentrieb, begann die neue Sammlung der
deutschen Menschen, die in gläubigem Vertrauen auf das eigene
Volk dieses zu einer neuen Gemeinschaft formen wollen. “

23. März: Regierungserklärung des Führers vor dem Reichstag:

„Erfüllt von der Überzeugung, daß dieser unser Zusammen­


bruch seine Ursache in inneren Schäden unseres Volkskörpers
besitzt, ist es das Ziel der Regierung der nationalen Revolution,
diejenigen Gebrechen aus unserem völkischen Leben zu beseiti­
gen, die auch für die Zukunft jeden tatsächlichen Wiederaufstieg
verhindern würden. “

24. März: Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich.

31. März: Erstes Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit


dem Reich. Grundlegung der kommenden Reichseinheit.

7. April: Zweites Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit


dem Reich: Einsetzung von Reichsstatthaltem.

10. April: Ernennung Fiermann Görings zum Preußischen Mi­


nisterpräsidenten.

28. April: Ernennung Hermann Görings zum Reichsluftfahrtmi­


nister.

1. Mai: Rede des Führers auf dem Tempelhofer Feld zu Berlin


anläßlich des Tages der nationalen Arbeit:

„ Wir gehören nicht zu jenen, die sich einfach auf das Jenseits
90
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
verlassen. Nein, wir wollen arbeiten, wir wollen ringen um un­
ser Volk, ringen um die Lösung unserer Probleme und unserer
Aufgaben, und wir wissen, daß wir dabei Schwierigkeiten über
Schwierigkeiten zu überwinden haben. Es wird uns nichts ge­
schenkt. “

2. Mai: Übernahme der Freien Gewerkschaften durch die nati­


onalsozialistische Betriebszellenorganisation. Beginn des Auf­
baues einer neuen deutschen Arbeitsgemeinschaft.

10. Mai: Rede des Führers vor dem ersten Kongreß der DAF im
Plenarsaal des Preußischen Staatsrats:

„Man kann keine Revolution wirklich tiefen Vorgehens machen,


wenn nicht ein Volk nach einer solchen Revolution innerlich
schreit, wenn nicht bestimmte Zustände nach einer solchen Re­
volution förmlich drängen. “

17. Mai: Rede des Führers vor dem Reichstag:

„ Wenn aber die anderen Staaten nicht gewillt sind, die im Frie­
densvertrag von Versailles auch sie verpflichtende Abrüstung
durchzuführen, dann muß Deutschland zumindest auf der For­
derung seiner Gleichberechtigung bestehen. “

19. Mai: Gesetz über Treuhänder der Arbeit.

28. Mai: Nationalsozialistischer Sieg bei der Neuwahl des Dan­


ziger Volkstages.

1. Juni: Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit.

7. Juni: Abschluß des Viermächtepakts mit Frankreich, England


und Italien.

12. Juni: Gesetz gegen den Verrat der deutschen Volkswirtschaft.


91
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
17. Juni: Ernennung Baldur von Schirachs zum Reichsjugend­
führer.

19. Juni: Verbot der NSDAP in Österreich.

20. Juni: Bildung einer nationalsozialistischen Regierung in


Danzig.

21. Juni: Eingliederung des Stahlhelm in die nationalsozialisti­


sche Bewegung.

22. Juni: Betätigungsverbot für die Sozialdemokratie.

27. Juni: Auflösung der Deutschnationalen Front.

28. Juni: Auflösung der Staatspartei.

29. Juni: Ernennung Walter Darres zum Reichsemährungsmi-


nister.

3. Juli. Auflösung des Jungdeutschen Ordens.

4. Juli: Auflösung der Bayrischen Volkspartei und der Deutschen


Volkspartei.

5. Juli: Auflösung der Zentrumspartei.

6. Juli: Rede des Führers vor den Reichstatthaltern:

„Die Revolution ist kein permanenter Zustand, sie darf sich


nicht zu einem Dauerzustand ausbilden. Man muß den freige­
wordenen Strom der Revolution in das sichere Bett der Evolu­
tion hinüberleiten. Die Erziehung des Menschen ist dabei das
wichtigste. “

14. Juli: Gesetz gegen Neubildung von Parteien. Gesetz zur Ver­
hütung erbkranken Nachwuchses. Gesetz über den Widerruf von
92
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsan­
gehörigkeit. Gesetz über Neubildung deutschen Bauerntums.

27. August: Rede des Führers anläßlich der Saarkundgebung am


N iederwalddenkmal:

„ Wir wollen gerne mit Frankreich in allen wirtschaftlichen Din­


gen reden. Wir wollen gern uns mit Frankreich verständigen. In
einem aber gibt es keine Verständigung: Weder kann das Reich
Verzicht leisten auf Euch, noch könnt ihr Verzicht leisten auf
Deutschland. “

31. August - 3. September: Reichsparteitag der NSDAP in Nürn­


berg.

Wie bisher auf jedem Reichsparteitag so legt auch jetzt nach der
Machtübernahme der Führer unter stürmischem Jubel Rechen­
schaft ab über seine Arbeit des vergangenen Jahres und gibt die
Kampfparolen für das kommende Jahr bekannt. Er erhöht damit
den Reichsparteitag der NSDAP zum Forum des ganzen deut­
schen Volkes und weist ihm einen dauernden historischen Platz
an.

Proklamation des Führers am 1. September 1933:

„ Unter den uns zur Lösung gestellten Aufgaben steht als wich­
tigste vor uns die Frage der Überwindung der Arbeitslosigkeit.
Wir sehen ihre Gefahr nicht im rein materiellen. “

Der Führer auf der Kulturtagung am 1. September 1933: „ Welt­


anschauungen aber sehen in der Erreichung der politischen
Macht nur die Voraussetzung für den Beginn der Erfüllung ihrer
eigentlichen Mission. Schon im Worte , Weltanschauung' liegt
die feierliche Proklamation des Entschlusses, allen Handlungen
eine bestimmte Ausgangsauffassung und damit sichtbare Ten-
93
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
denz zugrunde zu legen. “

Der Führer auf der Tagung der Hitler-Jugend am. 2 September


1936:

„Ihr müßt die Tugenden heute üben, die Völker brauchen, wenn
sie groß werden wollen. Ihr müßt treu sein, Ihr müßt mutig sein!
Ihr müßt tapfer sein, und Ihr müßt untereinander eine einzige,
große und herrliche Kameradschaft bilden. “

Der Führer auf der Tagung der Politischen Leiter am 2. Septem­


ber 1933:

„Die Bewegung wird der ganzen Nation vorbildlich vorange­


hen, so daß wir nicht nur die Führung besitzen, weil wir die
Macht haben, sondern daß wir die Macht haben, weil wir zu
Recht die Führung sind. “

Der Führer zur SA und SS am 3. September 1933.

„ Wir wollen nichts sein für uns, sondern alles nur für unser
Volk. Wir wollen nichts erringen für uns, sondern alles nur für
Deutschland, den wir sind vergänglich, aber Deutschland muß
leben. “

Der Führer auf dem Schlußkongreß am 3. September 1933.

„ Wir dürfen nie davor zurückscheuen, aus dieser Gemeinschaft


zu entfernen, was nicht seinem inneren Wesen nach zu ihr ge­
hört. Wir müssen daher im Laufe der Zeit die Bedingungen für
die Zugehörigkeit verschärfen, nicht vermindern oder schwä­
chen. “

13. September: Begründung des Winterhilfswerkes und dadurch


Grundlegung eines der größten sozialen Werke einer Volksge-
94
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
meinschaft überhaupt. Der Führer:

„Die internationale Solidarität des Proletariatshaben wir zer­


brochen, dafür wollen wir aufbauen die lebendige Solidarität
des deutschen Volkes. “

21. September: Zweites Gesetz zur Verminderung der Arbeits­


losigkeit.

22. September: Reichskulturkammergesetz.

23. September: Rede des Führers anläßlich des ersten Spaten­


stichs zum Bau der Reichsautobahn in Frankfurt am Main: „ Wir
haben den Entschluß, aufzubauen auf dem Gedanken der Ach­
tung vor der Arbeit, ganz gleich, wie sie aussehen mag. “

29. September: Reichserbhofgesetz: Unter Sicherung alter deut­


scher Erbsitte soll das Bauerntum als Blutquelle des deutschen
Volkes erhalten bleiben.

1. Oktober: Auf dem Erntedanktag auf dem Bückeberg spricht


der Führer zu den deutschen Bauern:

„Der deutsche Bauer ist für uns nicht nur ein Stand, sondern
der Repräsentant der deutschen Lebenskraft und damit auch der
deutschen Zukunft. Wir sehen im deutschen Bauern die Quelle
der nationalen Fruchtbarkeit, die Grundlage unseres nationalen
Lebens.“

14. Oktober: Deutschland verläßt den Völkerbund. Sichtbarer


Beginn der außenpolitischen Befreiung von den Ketten des Ver­
sailler Systems. Der Führer:

„ Wenn die Welt beschließt, daß sämtliche Waffen bis zum letzten
Maschinengewehr beseitigt werden: Wir sind bereit, sofort einer
95
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

Wahlwerbung zur Reichstagswahl November 1933

solchen Konvention beizutreten. Wenn die Welt beschließt, daß


bestimmte Waffen zu vernichten sind, wir sind bereit, auf sie von
vornherein zu verzichten. Wenn aber die Welt bestimmte Waffen
96
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
jedem Volke zubilligt, sind wir nicht bereit uns grundsätzlich als
minder berechtigtes Volk davon ausschließen zu lassen. “

15. Oktober: Rede des Führers anläßlich der Grundsteinlegung


des Hauses der Deutschen Kunst in München:

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Wenn wir die Wieder­
aufrichtung unseres Volkes als Aufgabe unserer Zeit und unse­
res Lebens empfinden, sehen wir vor uns nicht nur die leidende
Wirtschaft, sondern ebenso die bedrohte Kultur, nicht nur die
Not des Leibes, sondern nicht weniger die Not der Seele, und wir
können uns keinen Wiederaufstieg des deutschen Volkes denken,
wenn nicht wieder erstehen auch die deutsche Kultur und vor
allem die deutsche Kunst. “

9. November: Ansprache des Führers bei der Enthüllung des Eh­


renmals in der Feldherrnhalle: „ Wofür wir schon damals mar­
schierten, das war das, was jetzt Wirklichkeit geworden ist. “

12. November: Bei der Volksabstimmung drücken 96,3% der


Regierung Adolf Hitlers ihr Vertrauen aus. Die am gleichen Tage
abgehaltene Reichstagswahl bringt 92,2% der Stimmen für die
NSDAP.

1. Dezember: Durch das Gesetz zu Sicherung der Einheit von


Partei und Staat wird der Stellvertreter des Führers Mitglied der
Reichsregierung.

12. Dezember: Eröffnung des neuen Reichstages.


97
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

Die letzte Sitzung des im März 1933 gewählten Reichstages fand


am 17. Mai statt. Danach wurde das Parlament aufgelöst. Die für
die Zerstörung von Volk und Land verantwortlichen Parteien, die
den geforderten Tribut der Feindmächte auf das Volk abluden, KPD
und SPD, wurden im Juni verboten.

„Von einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung wurde die Aus­


schaltung der politischen Parteien hingenommen, und die Zer­
schlagung der marxistischen Parteien SPD und vor allem der KPD
wurde sogar vielfach begrüßt.“ (Wikipedia)

Auf der Genfer Abrüstungskonferenz (vom 2. Februar 1932 bis zum


11. Juni 1934) verlangte Groß Britannien ein Kontrollsystem, um
die deutsche Aufrüstung zu kontrollieren. Daraufhin ließ Hitler die
Abrüstungsverhandlungen abbrechen und veranlasste den Austritt
aus dem Völkerbund. Dieser Schritt war in weiten Kreisen popu­
lär. Selbst Martin Niemöller schickte Hitler dazu ein begeistertes
Glückwunschschreiben. Überden Austritt aus dem Völkerbund ließ
Adolf Hitler per Volksabstimmung (parallel zur Reichstagswahl am
12. November 1933) alle Deutschen entscheiden.

„Am 11. November forderte Reichspräsident Paul von Hindenburg


in einer seiner seltenen Radioansprachen zur Zustimmung auf.
Unterstützung kam auch von Ferdinand Sauerbruch, Martin Heide­
gger und Gerhart Hauptmann. Auch die Spitzen der Wirtschaft und
der Kirchen riefen zur Abstimmung auf. Im Fall der katholischen
Kirche trug der Abschluss des Reichskonkordats dazu bei, dass
die Bischöfe zur freudigen Stimmangabe für den Führer' aufriefen.
Auch Gegner des Regimes sprachen sich zumindest hinsichtlich
der Volksabstimmung für eine Zustimmung aus, weil sie damit eine
nationale Außenpolitik unterstützen wollten. ... Formal lief die Wahl
im Wesentlichen korrekt ab, und das Wahlgeheimnis blieb offiziell
gewahrt. ... Der Historiker Hans-Ulrich Wehler geht dennoch davon
aus, dass wegen des Fehlens einer systematischen Wahlbeein­
flussung die Ergebnisse tatsächlich im Kern die Zustimmung eines
großen Teils der Bevölkerung zum Regime widerspiegelten. Die
Wahlbeteiligung war mit 95,2 % sehr hoch. Die Volksabstimmung
erbrachte eine Zustimmung von 95,1 % für den Austritt aus dem
Völkerbund. Dies entsprach 89,9 % der Wahlberechtigten. Etwas
niedriger war mit 92,1 % das Ergebnis für die Einheitsliste.Nicht
ganz zu Unrecht konnte das Regime darin eine Bestätigung des
politischen Kurses sehen.“ (Wikipedia)

98
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers

1934
„Das zweite Jahr der nationalsozialistischen Revolution hat
dem deutschen Volk die so lang entbehrte und so heiß ersehnte
geschlossene Einheit gebracht. “ (Hermann Göring.)

Es wird im Einzelnen gekennzeichnet durch eine weitere Festi­


gung der NSDAP, als stärkste Stütze und sicherstes Unterpfand
für die Durchführung des politischen Werkes des Führers und
die Beseitigung der letzten Reste einer völkischen Zersplitte­
rung. Hand in Hand damit geht der systematische Aufbau einer
wesensgemäßen inneren Volksordnung und die Schaffung einer
einheitlichen Reichsverwaltung einher. Als Einzelleistung ragt
die Schöpfung einer nationalsozialistischen Arbeitsordnung her­
vor, mit der gleichzeitig die Grundlegung einer leistungsfähigen
deutschen Wirtschaft und der Beginn der Neubildung des deut­
schen Bauerntums anheben. Außenpolitisch wird das Jahr 1934
gekennzeichnet durch die von nun an immer wiederkehrenden
Versuche des Führers, die Gleichberechtigung Deutschland auf
friedlichem Wege zu erringen.

30. Januar: Anläßlich des Jahrestages der nationalsozialistischen


Revolution gibt der Führer in großangelegter Rede einen Über­
blick über die Voraussetzungen und Ursachen der nationalsozia­
listischen Revolution und Umreißt die Aufgaben, die der natio­
nalsozialistischen Staatsführung erwachsen:

„Deutschlandfordert seine Gleichberechtigung. Niemand in der


Welt hat das Recht einer großen Nation diese zu verweigern und
niemand wird die Kraft haben, sie auf die Dauer zu verhindern. “

Annahme des Gesetzes über den Neuaufbau des Reiches. Die


Länderparlamente werden damit beseitigt, die Landesregierun­
gen werden zu Reichsbehörden.
99
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
12. Februar: In Österreich bricht die marxistische Revolution
aus. Der Bürgerkrieg tobt.

16. Februar: Die Festigung der Zentralgewalt des Reiches


schreitet fort durch Erlaß des ersten Gesetzes zur Überleitung
der Rechtspflege auf das Reich.

17. Februar: Das Hoheitszeichen der NSDAP, wird für die Wehr­
macht eingeführt. — England, Frankreich und Italien proklamie­
ren im Dreimächteabkommen die Unabhängigkeit Österreichs
und wenden sich damit gegen das Selbstbestimmungsrecht der
Völker und einer größeren Gemeinschaft aller Deutschen in Eu­
ropa.

25. Februar: Am Morgen nach dem Gründungstag der NSDAP,


sind im ganzen Reich die politischen Leiter zur Vereidigung auf
den Führer angetreten. Der Führer: „ Wir brauchen keine außen­
politischen Erfolge, um das Volk zu gewinnen, denn das Volk
gehört uns.... Wenn wir eintreten für einen wahrhaften Völker­
frieden, so können wir aber auch verlangen, daß dem deutschen
Volke das nicht verweigert wird, was jedes anständige Volk zu
fordern berechtigt ist. Darum sind wir ebenso fanatische Ver­
fechter des Friedens, wie wir Verfechter der Gleichberechtigung
und der Lebensrechte der deutschen Nation sind. “

21. März: Der Führer eröffnet mit seiner Rede zu Reichsbahnar-


beitem an der Baustelle in Unterhaching bei München die Früh-
jahrsoffensive der Arbeitsschlacht:

„...Der Himmel hat zu allen Zeiten nur dem geholfen, der sich
selbst redlich mühte, nicht auf andere baute, sondern sein Ver­
trauen setzte auf die eigene Kraft. .... Das im Einzelnen bereits
festgelegte Programm der Reichsregierung wird das größte Ar­
beitsbeschaffungsprogramm sein, das Programm einer gewalti­
gen Entlastung unserer Wirtschaft. Es wird aber dabei zugleich
100
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
sein ein Programm der Ordnung unseres gesamten finanziellen
Lebens. “

7. März: Die Reichsregierung überreicht den Vertretern der


fremden Mächte ein Memorandum, in dem eine allgemeine Ab­
rüstung vorgeschlagen, jedenfalls aber die Gleichberechtigung
Deutschlands gegenüber den Rüstungen der anderen Mächte im
Interesse eines allgemeinen Weltfriedens gefordert wird.

28. März: Völlige Gleichschaltung der nach der nationalsozi­


alistischen Revolution geschaffenen Nebenorganisationen mit
der NSDAP.

20. April: Am Geburtstag des Führers erfolgt die Ernennung des


Reichsfuhrers SS, Heinrich Himmler, zum Chef der Geheimen
Staatspolizei.

24. April: Pg. Joachim von Ribbentrop, der schon bisher als po­
litischer Beauftragter des Führers tätig gewesen war, wird zum
Beauftragten für Abrüstungsfragen ernannt.

Zur Aburteilung von Hoch- und Landesverrätern wird ein Volks­


gerichtshof errichtet.

1. Mai: Nationalfeiertag des deutschen Volkes; der Führer spricht


auf dem Tempelhofer Feld in Berlin:

„...und es ist deshalb auch unser Wille, daß an diesem Tage für
alle Zukunft das ganze deutsche Volk sich auf seine Gemeinsam­
keit besinnt und über alle Schwierigkeiten hinweg immer wieder
erneut die Hand in innerer Erkenntnis zum gemeinsamen Bund
reicht, den wir deutsche Volksgemeinschaft nennen. “

14. Juni: Erstes Zusammentreffen des Führers mit dem Duce in


Venedig.
101
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
30. Juni: Niederwerfung der Röhmrevolte durch persönliches
Eingreifen des Führers. Der bisherige Stabschef der SA., Emst
Röhm, der seit geraumer Zeit Politik auf eigene Faust gemacht
und dabei versucht hatte, die SA. für seine eigensüchtigen Ziele
zu mißbrauchen, wird, nachdem der Nachweis für seine verrä­
terischen Umtriebe erbracht ist, mit einer Reihe von Helfershel­
fern erschossen. Er hatte durch sein Verhalten das Reich und das
ganze Aufbauwerk des Nationalsozialismus in schwerste Gefahr
gebracht. Viktor Lutze wird Stabschef der SA.

13. Juli: Der Führer gibt in seiner Rede vor dem Deutschen
Reichstag der Öffentlichkeit Aufschluß über die Ereignisse des
30. Juni und seine Hintergründe:

„Es gibt im Staate nur einen Waffenträger, die Wehrmacht und


nur einen Träger des politischen Willens: dies ist die national­
sozialistische Partei. “

25. Juli: Der Versuch österreichischer Nationalsozialisten, das


reichsfeindliche System Dollfuß in Deutsch-Österreich zu stür­
zen, mißlingt.

27. Juli: Mit der Verfügung, daß die NSDAP., vertreten durch
den Stellvertreter des Führers, an der Gesetzgebung zu beteili­
gen ist, ordnet der Führer das Verhältnis von Partei und Staat.
Die Partei übernimmt weitgehend die Rechte einer Volksvertre­
tung.

2. August: Tod des Reichspräsidenten Generalfeldmarschall


von Hindenburg. Damit gehen die bisherigen Befugnisse des
Reichspräsidenten auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hit­
ler über. Dem Wunsche des Führers entsprechend beschließt das
Reichskabinett die Herbeiführung einer Volksabstimmung, um
der Zusammenfassung aller Führergewalt in seiner Hand die
Kraft des geeinten Volkswillens zu verleihen. - Vereidigung der
102
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
Wehrmacht auf den Führer.

7. August: Feierliche Beisetzung Hindenburgs im Tannenberg­


denkmal, dem der Führer mit den Worten „ Toter Feldherr, gehe
ein in Walhall“ die sterblichen Überreste des Reichspräsidenten
übergibt.

19. August: Die Volksabstimmung, bei der 89,9% aller Wäh­


lerstimmen mit „Ja“ abgegeben werden, erweist, daß die durch
das Gesetz vom 1. August legalisierte Vereinigung der Machtbe­
fugnisse des Reichspräsidenten in der Person des Führers dem
Willen der überwältigenden Mehrheit des deutschen Volkes ent­
spricht.

4.
-10. September: 6. Reichsparteitag in Nürnberg. Der erste un­
ter der unumschränkten Herrschaft des Nationalsozialismus. Er
steht im Zeichen Adolf Hitlers als obersten und alleinigen Füh­
rers aller Deutschen.

Der Führer auf der Kulturtagung am 5. September 1934:

,, Das kommende Reich wird die Züge des Geistes derer tragen,
die es schufen und nicht jener, die es nicht erfassen und verste­
hen. “

Der Führer zum Arbeitsdienst am 6. September 1934: „Durch


Eure Schule wird die ganze Nation gehen. Die Zeit wird kom­
men, da kein Deutscher hineinwachsen kann in die Gemein­
schaft dieses Volkes, der nicht zuerst durch Eure Gemeinschaft
gegangen ist. “

Der Führer vor den politischen Leitern am 7. September 1934:

„Nicht der Staat befiehlt uns, sondern wir befehlen dem Staat.
Nicht der Staat hat uns geschaffen, sondern wir schaffen uns
103
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
den Staat. Denn wir mögen dem einen Partei sein, dem anderen
Organisation, dem Dritten etwas anderes, in Wahrheit sind wir
das deutsche Volk!“

Der Führer zur Hitler-Jugend am 8. September 1934:

„...In Euch wird Deutschland weiterleben, und wenn von uns


nichts mehr übrig sein wird, dann werdet Ihr die Fahne, die wir
einst aus dem Nichts hochgezogen haben in Euren Fäusten hal­
ten müssen. “

Der Führer vor der SA. und SS am 9. September 1934:

„ Wenn jemand sich am Geist und Sinn unserer Bewegung ver­


sündigt, wenn er sich versündigt am Geist meiner SA., dann trifft
das nicht die SA., sondern nur denjenigen selbst, der es wagt,
sich an ihr zu versündigen. “

Der Führer auf der Schlußansprache am 10. September 1934:

, , Die Partei wird für alle Zukunft die politische Führungsauslese


des deutschen Volkes sein.... Sie wird in ihrer Lehre unveränder­
lich, in ihrer Organisation stahlhart, in ihrer Taktik schmiegsam
und anpassungsfähig, in ihrem Gesamtbild aber wie ein Orden
sein. “

18. November: Eröffnung der Erzeugungsschlacht.

28. November: Angriffe gegen das nationalsozialistische


Deutschland durch Churchill und Baldwin im englischen Un­
terhaus.

104
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers

1935
Aufbauend auf den Ergebnissen der inneren Festigung des
deutschen Volkes und seines wiedergewonnenen Vertrauens zu
sich selbst kann der Führer nun in diesem Jahr den Kampf um
Deutschlands Geltung im Kreis der Völker und der Welt begin­
nen. Er bietet den Versailler Diktatmächten die Stirn und ver­
kündet die deutsche allgemeine Wehrpflicht.
Das feste Bewußtsein geschichtlicher Sendung und das Ver­
trauen seines Volkes geben ihm die Kraft zu dieser gewaltigen
Entscheidung, die der Nation das wirksamste Mittel für die
Sicherung seiner Existenz und den damit unlöslich verbunde­
nen Kampf gegen Versailles in die Hand legt. Der Reichstag zu
Nürnberg, der während des Parteitages stattfindet, gibt diesem
Jahre ebenfalls den Charakter eines bedeutsamen Marksteines
der nationalsozialistischen Entwicklung. Die Grundlagen des
Reichsbürgergesetzes werden verkündet, die die endgültige
Ausscheidung des jüdischen Anteils aus dem deutschen Volks­
körper zum Inhalt haben. Die Einfügung der NSDAP, als Ho­
heitsträger des Volkes in den Reichsbau und die innerpolitische
Ordnung schreiten weiter fort. Auf dem Gebiet der außenpoli­
tischen Beziehungen ergreift der Führer die Initiative zu neuer
Ausrichtung und neuen Zielen. Hierbei tritt sein Wille, außen­
politischen Spannungen durch allen Teilen gerecht werdende
direkte Verträge friedlich zu beseitigen, besonders im deutsch­
englischen Flottenabkommen zu Tage. Von der geistigen Kraft
der nationalsozialistischen Bewegung werden schließlich auch
die an den Grenzen wohnenden Volksdeutschen erfaßt und ge­
ben ihrem unbedingten Anschlußwillen Ausdruck: Rückkehr der
Saar ins Reich, Wahlsieg in Danzig, Sudetendeutsche werden
die stärkste Partei in der Tschecho-Slowakei.

3. Januar: Der Führer spricht in einer Kundgebung des Füh­


rerkorps des Reiches in der Berliner Staatsoper, um angesichts
105
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
der ausländischen Presselügen die Einheit von Partei, Staat und
Wehrmacht zu dokumentieren:

„ Sie sollen nicht denken, daß sie einen von uns allein -vor sich
haben, sondern sie müssen alle wissen, in der Verteidigung der
deutschen Ehre und in der Verteidigung des Friedens und der
Lebensinteressen der Nation haben sie die ganze deutsche Na­
tion. den ganzen heutigen Staat als eine verschworene Gemein­
schaft sich gegenüber. “

13. Januar: Die unter der Aufsicht des Völkerbundes durchge-


führte Volksabstimmung an der Saar ergibt über 90% aller Stim­
men für die Wiedervereinigung des Saargebietes mit dem Reich.
Der Führer:

„Denn: So groß und unbedingt unsere Entschlossenheit ist,


Deutschland die Gleichberechtigung zu erringen und zu si­
chern, so sehr sind wir gewillt, uns dann nicht jenen Aufgaben
zu entziehen, die zur Herstellung einer wahrhaften Solidarität
der Nationen gegenüber den- heutigen Gefahren und Nöten er­
forderlich sind. “

30. Januar: Reichsstatthaltergesetz und Deutsche Gemeindeord­


nung.

1. März: Auf Grund der Abstimmung vom 13. Januar erfolgt die
feierliche Eingliederung des Saargebietes in das Reich. Der Füh­
rer zieht in Saarbrücken ein.

16. März: Als Antwort auf den Beschluß der französischen Re­
gierung, unter erneutem Bruch der Abrüstungsverpflichtung des
Versailler Vertrages eine Verlängerung der Militärdienstzeit ein­
zufuhren, verkündet der Führer die Wiedereinführung der allge­
meinen Wehrpflicht in Deutschland. Der Führer:

„ Was die deutsche Regierung als Wahrerin der Ehre und der
106
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
Interessen der deutschen Nation wünscht, ist, das Ausmaß je­
ner Machtmittel sicherzustellen, die nicht nur die Erhaltung der
Integrität des Deutschen Reiches, sondern auch für die inter­
nationale Respektierung und Bewertung Deutschlands als ein
Mitgarant des allgemeinen Friedens erforderlich sind. “

17. März: Heldengedenktag mit Festakt in der Staatsoper und


anschließendem Vorbeimarsch der Wehrmacht vor dem Führer.

24. März: Beginn der deutsch-englischen Besprechungen. Be­


such der englischen Minister Simon und Eden beim Führer.

26. März: Im Kownoer Prozeß werden gegen vier Memeldeut­


sche Todesurteile gesprochen und zahlreiche Zuchthausstrafen
verhängt.

1. April. Vereinheitlichung der gesamten Reichsjustiz.

5. April: Gründung des Zweckverbandes Reichsparteitag Nürn­


berg unter Leitung von Reichsminister Kerrl zur Durchführung
der gewaltigen Bauprojekte auf dem Gelände der Reichspartei­
tage.

7. April: Bei den Neuwahlen zum Senat im Freistaat Danzig er­


halten die Nationalsozialisten 44 von 72 Mandaten.

9. April: Wirtschaftsvereinbarung zwischen Deutschland und


Rußland.

16. April: Der Völkerbund wendet sich gegen die Maßnahmen


Deutschlands zur Wiederherstellung seiner Wehrfreiheit.

20. April: Deutschland protestiert in einer Note gegen diese Ent­


schließung.

19. Mai: Der Führer übergibt das erste fertige Teilstück der
107
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
Reichsautobahnen (Frankfurt a. M. - Darmstadt) dem Verkehr.
In der Tschecho-Slowakei wird bei den Wahlen zum Abgeordne­
tenhaus die Sudetendeutsche Partei die stärkste Partei.

21. Mai: Verkündung des Wehrgesetzes, das den Aufbau der


neuen deutschen Wehrmacht, der nunmehr auch eine deutsche
Luftwaffe angehört, regelt. - In einer großen Rede vor dem
Reichstag rechnet der Führer mit den Völkerbundsschwätzem
in Stresa und Genf ab:

„ Wir aber leben in der festen Überzeugung, daß sich in unse­


rer Zeit nicht erfüllt der Untergang des Abendlandes, sondern
seine Auferstehung. Daß Deutschland zu diesem großen Werk
einen unvergänglichen Beitrag liefern möge, ist unsere stolze
Hoffnung und unser unerschütterlicher Glaube. “

18. Juni: Auf Initiative des Führers wird zur Begrenzung ufer­
loser Rüstungen und damit zur Sicherung des Weltfriedens das
deutsch-englische Flottenabkommen geschlossen, das das Flot­
tenverhältnis der beiden Länder auf der Basis von 35:100 regelt.

22. Juni: Der Führer ordnet den Reichswettkampf der SA. an.

26. Juni: Verkündung des Reichsarbeitsdienstgesetzes und des


Luftschutzgesetzes.

30. Juli: Erlaß eines belgischen Ausbürgerungsgesetzes, das sich


gegen die heimattreuen Deutschen in Eupen-Malmedy richtet.

2. August: Der Führer erklärt München zur Hauptstadt der Be­


wegung.

-16.
10. September: Reichsparteitag der Freiheit in Nürnberg (7.
Reichsparteitag der NSDAP.). Eine besondere Hervorhebung er­
fährt er durch die Einberufung des Reichstages nach Nürnberg,
108
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
auf dem die sogenannten „Nürnberger Gesetze“ verkündet wer­
den.

Proklamation des Führers am 11. September 1935:

„ Das Wertvollste ist und bleibt die Bewegung, die die Nation zu
einer Einheit zusammenfaßte und ihr Wollen in einen einzigen
Willen in Erscheinung treten läßt. ...Es ist ein Triumph für die
Wirksamkeit des nationalsozialistischen Regimes, daß es ihm
gelungen ist, einem Lande, in dem 137 Menschen auf dein Qua­
dratkilometer leben, das keine Kolonien besitzt, dem die meis­
ten Rohstoffe fehlen, das 15 Jahre lang bis aufs Blut aus gepreßt
wurde, das sämtliche Auslandskapitalien verlor, mehr als 50
Milliarden Reparationstribute leistete, das vor dem vollkomme­
nen Ruin seiner Wirtschaft stand, - wenn auch unter schwersten
Sorgen - die Existenzmöglichkeit zu erhalten, die Arbeitslosen
zu vermindern, so daß wir heute besser dastehen als manche der
reichen Länder der Erde. “

Der Führer auf der Kulturtagung am 11. September 1935: „Die


Größe der Gegenwart wird man einst messen nach den Ewig­
keitswerten, die sie hinterläßt. “

Der Führer zu den politischen Leitern am 13 September 1935:

„ Für mich seid Ihr die politischen Offiziere der deutschen Nati­
on, mit mir verbunden auf Gedeih und Verderb, so wie ‘ ich mit
Euch verbunden bin auf Gedeih und Verderb. Nicht einer hat
Deutschland erobert, sondern alle gemeinsam haben Deutsch­
land erobert. Einer hat Euch gewonnen und Ihr habt das deut­
sche Volk gewonnen. Einer hat mit seinem Willen gesiegt und
Ihr habt gesiegt mit Eurem Willen.... Und daß ich Deutschland
eroberte, verdanke ich diesem Instrument, das in der nationalso­
zialistischen Bewegung und in ihren Organisationen geschaffen
wurde. “
109
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
Der Führer zur Hitler-Jugend am 14. September 1935.

„ Was wir von unserer deutschen Jugend wünschen, ist etwas


anderes, als es die Vergangenheit gewünscht hat. In unseren Au­
gen, da muß der deutsche Junge der Zukunft schlank und rank
sein, flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Krupp­
stahl. Wir müssen einen neuen Menschen erziehen, auf daß un­
ser Volk nicht an den Degenerationserscheinungen der Zeit zu­
grunde geht. “

Der Führer auf der Schlußansprache am 16. September 1935:

„ Wenn es nun die Aufgabe der Partei ist, eine Organisation zu


bilden, in der die politische Auslese der Nation ihre fortdauern­
de ewige Ergänzung findet, dann ist es ihre Pflicht dafür zu sor­
gen, daß der Staatsführung ein weltanschaulich stabiler Cha­
rakter verliehen wird. Sie hat daher den geschichtlichen Befehl
zu erfüllen, in ihrer Organisation die Voraussetzung zu schaffen
für die Stabilisierung der Führung im Staat durch die Ausle­
se, Ausbildung und Abstellung dieser Führung. Sie muß dabei
den Grundsatz vertreten, daß alle Deutschen weltanschaulich
zu Nationalsozialisten zu erziehen sind, daß weiter die besten
Nationalsozialisten Parteigenossen werden und daß endlich die
besten Parteigenossen die Führung des Staates übernehmen! “

15. September: Reichstagssitzung in Nürnberg, auf der die


„Nürnberger Gesetze“ verkündet werden: Das Flaggengesetz,
das die Hakenkreuzflagge zur Reichs- und Nationalflagge er­
klärt;

Das Reichsbürgergesetz, das bestimmt, daß nur der Staatsange­


hörige deutschen und artverwandten Blutes, der durch sein Ver­
halten beweist, daß er gewillt und geeignet ist, in Treue dem
deutschen Volk und Reich zu dienen, Reichsbürger sein kann,
und das den Reichsbürger zum alleinigen Träger der vollen po-
110
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
litischen Rechte erklärt;

Das „Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deut­
schen Ehre“, das die rassischen Grundlagen des deutschen Vol­
kes sichert, indem es vor allem Eheschließungen und außereheli­
chen Verkehr zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen
oder artverwandten Blutes verbietet.

24. September: Erlaß über die Beteiligung des Stellvertreters des


Führers der NSDAP, bei der Ernennung von Beamten.

30. September: Bei den Memelwahlen werden 24 deutsche Ab­


geordnete gegenüber 5 litauischen gewählt.

18. Oktober: Gesetz zum Schutze der Erbgesundheit des deut­


schen Volkes (Ehegesundheitsgesetz).

8. November: Im Anschluß an die Rede des Führers im histo­


rischen Bürgerbräukeller werden die 16 Gefallenen des 9. No­
vembers 1923 in der Feldherrnhalle zu München aufgebahrt und
am 9. November von den alten Kämpfern in feierlichem Zuge
als „Ewige Wache“ die Ehrentempel am Königlichen Platz über­
führt.

15. November: In der Jahrestagung der Reichskulturkammer


verkündet Reichsminister Dr. Goebbels die Schaffung des
Reichskultursenates als des repräsentativen Forums deutschen
Kulturlebens.

111
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

Rabbi Prinz preist Hitlers Rassenpolitik


»Dr. Joachim Prinz, ein
zionistischer Rabbiner,
der anschließend in die
USA auswanderte wo er
es bis zum stellvertre­
tenden Vorsitzenden des
Jüdischen Weltkongreß
brachte und zu einem
führenden Licht in der
Zionistischen Weltorgani­
sation wurde (und zu ei­
nem großen Freund von
Golda Meir), veröffent­
lichte 1934 ein Spezial­
buch - Wir Juden - in dem
er Hitlers sogenannte
Deutsche Revolution sowie den Sieg über den Liberalis­
mus feierte: „Wir wollen, daß die Vermischung durch ein
neues Gesetz verhindert wird. Das Bekenntnis der jüdi­
schen Nation und der jüdischen Rasse anzugehören. Ein
Staat, der auf der Grundlage der Reinheit der Nation und
der Rasse beruht, kann nur mit größtem Respekt und mit
Ehrerbietung von all jenen Juden begrüßt werden, die
sich zu ihrer eigenen Art bekennen und zugehörig fühlen.
Wer sich als Jude zu seiner Art bekennt, der wird nie­
mals fähig sein, sich wegen falscher Loyalität gegenüber
einem Staat schuldig zu machen. Der Staat kann keine
anderen Juden wollen, als solche, die sich zu ihrer Nati­
on bekennen. Der Staat will keine jüdischen Schmeichler
und Kriecher. Er muß in unserem eigenen Interesse von
uns Glauben und Loyalität verlangen. Nur diejenigen, die
ihre eigene Rasse und ihr eigenes Blut ehren, sind fähig,
den nationalen Willen anderer Nationen zu ehren. “«

(Jewish History, Jewish Religion, Pluto Press, London 1994, S. 71 f.)

112
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers

1936
Dieses Jahr wird zum Angelpunkt der deutschen Schicksalswen­
de. Buchstäblich auf sich allein gestellt, auf seinen Mut und die
Kraft seines Glaubens an seine Sendung und hinter sich die Her­
zen seines Volkes stellt der Führer im Angesicht der bis an die
Zähne bewaffneten Feinde die Souveränität des Reiches wieder
her. Er gibt Befehl, daß die kaum im Aufbau sich befindende
Wehrmacht die erste Probe ihres inneren Wertes ablegt und die
auf Grund des Versailler Diktats entmilitarisierte Rheinzone
wieder in ihren Schutz nimmt. Die kommende außenpolitische
Konzeption zeichnet sich ab. An die Adresse Englands richtet
der Führer ein großes Friedensangebot. Die Annäherung mit Ita­
lien beginnt. Das nationale Spanien erhält Deutschlands Unter­
stützung.

Seit langer Zeit treffen sich zur Olympiade auf dem Boden des
Reiches wieder die Völker zum friedlichen Wettbewerb, der
mit einer großartigen deutschen Leistung ausklingt. Das restlo­
se Vertrauen, mit dem das deutsche Volk hinter seinem Führer
steht, findet in dem Wahlergebnis vom 29. März zu einem neuen
Reichstag seinen dokumentarischen Niederschlag. 98,8 % aller
Deutschen geben Adolf Hitler ihre Stimme.

30. Januar: Anläßlich des dritten Jahrestages der nationalsozia­


listischen Revolution spricht der Führer vor den 30.000 ältesten
SA.-Männern aus dem ganzen Reich im Berliner Lustgarten die
denkwürdigen Worte:

„ Alles, was ihr seid, seid ihr durch mich, und alles was ich bin,
bin ich nur durch euch allein! “

4. Februar: Der Landesgruppenleiter der Auslandsorganisation


der NSDAP, in der Schweiz, Pg. Wilhelm Gustloff, wird durch
113
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
den Juden David Frankfurter feige ermordet.

6. Februar: Beginn der Olympischen Winterspiele in Garmisch-


Partenkirchen.

7. März: Rheinlandbefreiung. Als Antwort auf die Ratifizierung


des französisch-sowjetrussischen Beistands-Paktes, der einen
Bruch des Locarno Vertrages seitens der französischen Regie­
rung bedeutet, läßt der Führer die entmilitarisierte Zone des
Rheinlandes durch Einheiten der deutschen Wehrmacht wieder­
besetzen. Damit ist die deutsche Wehrhoheit wieder in vollem
Umfang hergestellt. Reichstagsrede, in welcher der Führer sei­
nen Schritt begründet.

Gleichzeitig löst der Führer den Reichstag auf und bittet das
deutsche Volk, ihm „ die nachträgliche Zustimmung zu erteilen
zu alledem, was ich in diesen Jahren an oft scheinbar eigenwil­
ligen Entschlüssen, an harten Maßnahmen durchführen und an
großen Opfern fordern mußte. “ Der Führer:

„Männer, Abgeordnete des Deutschen Reichstages! In dieser


geschichtlichen Stunde, da in den westlichen Provinzen des Rei­
ches deutsche Truppen soeben ihre künftigen Friedensgarniso­
nen beziehen, vereinigen wir uns alle zu zwei heiligen inneren
Bekenntnissen: Erstens zu dem Schwur, vor keiner Macht und
vor keiner Gewalt der Wiederherstellung der Ehre unseres Vol­
kes zurückzuweichen und lieber der schwersten Not ehrenvoll zu
erliegen, als jemals vor ihr zu kapitulieren und zweitens zu dem
Bekenntnis, nun erst recht für eine Verständigung der Völker
Europas und insbesondere für eine Verständigung mit unseren
westlichen Völkern und Nachbarn einzutreten. “

19. März: Deutschland nimmt an den Verhandlungen des Völ­


kerbundrates wegen der Rheinlandbesetzung teil, bei denen eine
Entschließung des Völkerbundrates gegen Deutschland zustan-
114
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
dekommt.

28. März: In seiner Wahlrede in den Kölner Messehallen richtet


der Führer erneut einen Friedensappell an die Welt:

„ Wir glauben alle, daß eine neue Ordnung in Europa notwendig


ist, die sich nicht aufbauen kann auf den sterilen Auffassungen
einer vergreisten alten Generation. Sie kann sich nicht aufbauen
auf den Spitzfindigkeiten von Juristen oder von Politikern. End­
gültig aufgebaut werden kann diese europäische Ordnung nur
auf den Völkern selbst. “

29. März: Die Neuwahlen zum Reichstag ergeben 98,8 % für


Adolf Hitler.

1. April: Botschafter von Ribbentrop überreicht der britischen


Regierung den großen Friedensplan der, Reichsregierung.

27. April: Hermann Göring wird zum Beauftragten für alle De­
visen- und Rohstoffragen eingesetzt.

17. Juni: Reichsführer SS Heinrich Himmler wird zum Chef der


Deutschen Polizei ernannt und in das Reichsinnenministerium
eingebaut.

1.-16. August: Olympische Spiele 1936 in Berlin.

24. August: Durch einen Erlaß des Führers wird die zweijährige
Dienstpflicht in Deutschland eingeführt.

-14. September: Reichsparteitag der Ehre (8. Reichsparteitag


8.
der NSDAP.) in Nürnberg, an dem erstmalig der Reichsarbeits­
dienst teilnimmt.

Proklamation des Führers am 9. September 1936:


115
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
„ Und ich stelle dies nun heute als das neue Vierjahresprogramm
auf: In vier Jahren muß Deutschland in allen jenen Stoffen vom
Ausland gänzlich unabhängig sein, die irgendwie durch die deut­
sche Fähigkeit, durch unsere Chemie und Maschinenindustrie,
sowie durch unseren Bergbau selbst beschafft werden können. “

Der Führer auf der Kulturtagung am 9. September 1936: „Dies


ist ein fundamentaler Grundsatz: Es kann kein Mensch eine in­
nere Beziehung zu einer kulturellen Leistung besitzen, die nicht
in dem Wesen seiner eigenen Herkunft wurzelt. “

Der Führer zur Hitler-Jugend am 12. September 1936: „ Viel­


leicht ist das das größte Wunder unserer Zeit: Bauten entstehen,
Fabriken werden gegründet, Straßen werden gezogen, Bahnhöfe
errichtet, aber über all dem wächst ein neuer deutscher Mensch
heran! ‘

Der Führer auf der DAF.-Tagung am 12. September: „ Wenn ich


heute sage, daß wir in vier Jahren dieses oder jenes Problem
gelöst haben werden, dann kommt mir das alles viel leichter vor,
als es mir einst vorkam, als einsamer Wanderer den Weg anzu­
treten vom Nichts bis an die Spitze der deutschen Nation. Daher
soll mir auch niemand entgegentreten mit dem Wort: ,Dies geht
nicht Das kann und darf mir niemand sagen. Ich gehöre nicht
zu den Männern, die sich sagen lassen: ,Es geht nicht. ‘ Es muß
gehen, denn Deutschland muß leben. “

Der Führer vor der SA. am 13. September 1936:

„Das ist das Wunder unserer Zeit, daß Ihr mich gefunden habt,
daß Ihr mich gefunden habt, unter so vielen Millionen. Und daß
ich Euch gefunden habe, das ist Deutschlands Glück. Mit stol­
zen und .glücklichen Augen sehe ich auf Euch. Vier Jahre sind
nun fast seit unserem Siege vergangen, allein Ihr seid geblieben
was Ihr immer wart: meine alte Garde der nationalsozialisti-
116
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
schen Revolution! “

Der Führer auf der Schlußrede am 14. September 1936:

„ Wenn die Feldherren immer so mutig gewesen wären, wie es die


Grenadiere zu allen Zeiten sein müssen, wären viele Schlachten
nicht verloren worden. Und wenn die Politiker so glaubensstark
wie die breite Masse eines Volkes treu ist, dann sind sie unüber­
windlich als Führer ihrer Völker. “

18. Oktober: Hermann Göring Beauftragter für den Vierjahres­


plan.

24. Oktober: Besuch des italienischen Außenministers Grafen


Ciano auf dem Obersalzberg. Deutschland erkennt als erster
Staat das italienische Kaiserreich Äthiopien an.

29. Oktober: Gesetz zur Durchführung des Vierjahresplanes.


Durch den Vierjahresplan wird die Unabhängigkeit des Reiches
von der Einfuhr lebenswichtiger Rohstoffe eingeleitet und si­
chergestellt.

14. November: Wiederherstellung der deutschen Souveränität


über die deutsche Ströme, die dem Reich durch den Versailler
Vertrag abgesprochen worden war.

18. November: Deutschland und Italien erkennen die spanische


Nationalregierung unter General Franco als rechtmäßige spani­
sche Regierung an.

1. Dezember: Verkündung wichtiger Gesetze, vor allem des Ge­


setzes der Hitlerjugend, das die gesamte deutsche Jugend des
Reichsgebietes in der Hitlerjugend bestimmt und die Stelle des
Jugendführers des Deutschen Reiches“ schafft; des Gesetzes
über das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes, das das Win-
117
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
terhilfswerk gesetzlich verankert und mit eigener Rechtspersön­
lichkeit ausstattet, und des Gesetzes gegen Wirtschaftssabotage,
das Todesstrafe und Vermögenseinziehung für diejenigen an­
droht, welche der deutschen Wirtschaft durch Verschiebung von
Vermögen nach dem Auslande schweren Schaden zufügen.

„Man kann nur


hoffen, dass das
derzeitige poli­
tische und wirt­
schaftliche Sys­
tem Deutschlands
fortbestehen wird,
denn Deutschland
erlebt zweifellos
eine wundersame
Auferstehung. Die­
ses System wird
selbstverständlich
andere Nationen
inspirieren. “

William Lyon Mackenzie King in seinen Tagebucheintragungen


von 1936. King war zwischen 1925 und 1945 vier Mal kanadi­
scher Premierminister

118
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers

1937
Die bisher erreichte Stärkung des Reiches auf allen Gebieten
des politischen Lebens ermöglicht es dem Führer im Jahre 1937
feierlich die Aufhebung der Kriegsschuldlüge zu verkünden.
In einer groß angelegten Rede stellt der Führer der Weltöffent­
lichkeit die wahren Zusammenhänge dar und zieht namens des
deutschen Volkes die seinerzeit von einer schwachen deutschen
Regierung gegebene Unterschrift unter das Versailler Diktat zu­
rück.

Ein zweites großes außenpolitisches Ereignis dieses Jahres stellt


der Staatsbesuch des italienischen Staatschefs Mussolini sowie
Italiens Beitritt zum Antikominternpakt dar. Das für die kom­
mende Entwicklung wesentliche politische Kräftedreieck Ber-
lin-Rom-Tokio tritt klarer in Erscheinung.

Durch ein deutsch-polnisches Minderheitenabkommen versucht


der Führer eines der für das deutsche, Volk brennendsten au­
ßenpolitischen Probleme friedlich zu lösen. Im gleichen Jahre
fordert schließlich die sudetendeutsche Partei die Autonomie.

Wenn auch die außenpolitischen Ereignisse im Laufe der Zeit


immer stärker in den Vordergrund rücken, so arbeitet der Führer
daneben nach wie vor mit stärkster Kraft weiter an der inneren
Festigung der Nation. Immer wieder lenkt er sein Augenmerk auf
die Gestaltung des innerpolitischen Lebens des Volkes und treibt
die Entwicklung weiter voran in Erfüllung der von ihm verkün­
deten politischen Thesen. Damit stärkt er bewußt auf allen Le­
bensgebieten die Einsatzbereitschaft und die Leistungsfähigkeit
der Nation auch nach außen. 30. Januar: Der Führer verkündet in
der am Jahrestag der nationalsozialistischen Erhebung stattfin­
denden Reichstagssitzung die Aufhebung der Kriegsschuldlüge:

„Als ich vor vier Jahren mit der Kanzlerschaft und damit mit
119
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
der Führung der Nation betraut wurde, übernahm ich die bittere
Pflicht, ein Volk wieder zur Ehre zurückzuführen, das 15 Jahre
lang das Leben eines Aussätzigen unter den anderen Nationen
zu führen gezwungen worden war. Die innere Ordnung des deut­
schen Volkes schuf mir die Voraussetzung zum Wiederaufbau des
deutschen Heeres und aus beiden zugleich erwuchs die Möglich­
keit, jene Fesseln abzustreifen, die wir als tiefstes Schandmal
empfanden, das jemals einem Volk aufgebrannt worden war. Ich
habe am heutigen Tage, diesen Prozeß abschließend, nur wenige
Erklärungen zu geben:

Erstens: Die Wiederherstellung der deutschen Gleichberech­


tigung war ein ausschließlich Deutschland selbst berührender
und es betreffender Vorgang. Wir haben keinem Volk dadurch
etwas genommen und keinem Volk damit ein Leid zugefügt!

Zweitens: Ich verkünde Ihnen, daß ich im Sinne der Wiederher­


stellung der deutschen Gleichberechtigung die Deutsche Reichs­
bahn und die Deutsche Reichsbank ihres bisherigen Charakters
entkleiden und restlos unter die Hoheit der Regierung des Deut­
schen Reiches stellen werde.

Drittens: Ich erkläre hiermit, daß damit jener Teil des Versailler
Vertrages seine natürliche Erledigung gefunden hat, der unse­
rem Volke die Gleichberechtigung nahm und es zu einem min­
derwertigen Volke degradierte.

Viertens: Ich ziehe damit vor allem aber die deutsche Unter­
schrift feierlich zurück von jener damals einer schwachen Re­
gierung wider deren besseres Wissen abgepreßten Erklärung,
daß Deutschland die Schuld am Kriege besitze! “

- Der Reichstag beschließt das neue Ermächtigungsgesetz, wel­


ches das Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich vom
24. März 1933 verlängert.
120
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
1. Mai: Der Führer stellt in seiner großen Rede beim Staatsakt
im Berliner Lustgarten als den „primärsten Grundsatz national­
sozialistischer Wirtschaftspolitik“ die These auf, daß nur durch
Steigerung der Erzeugung eine Besserung der Lebenshaltung
des Einzelnen möglich ist, daß dagegen Lohnerhöhung ohne
Vermehrung der Gebrauchsgüter eine Preissteigerung und damit
eine Geldentwertung und endlich eine -Wirtschaftskatastrophe
herbeiführen muß.

31. Mai: Beschießung des rotspanischen Kriegshafens Almeria


als Antwort auf den rotspanischen Angriff auf das Panzerschiff
„Deutschland“ auf der Reede von Ibiza.

23. Juni: Deutschland und Italien scheiden endgültig aus dem


Londoner Kontrollsystem aus.

18. Juli: Der Führer eröffnet am Tag der Deutschen Kunst in


München die große deutsche Kunstausstellung 1937: „Ich weiß
aber, daß, ganz abgesehen von diesem neuen Werk, das neue
Deutsche Reich eine unerhörte Blüte der deutschen Kunst ver­
anlassen wird, denn noch niemals sind ihr gewaltigere Aufgaben
gestellt worden, als es in diesem Reiche heute der Fall ist und in
der Zukunft sein wird. Und noch niemals war dabei die Bemes­
sung der dazu nötigen Mittel großzügiger als im nationalsozia­
listischen Deutschland. “

6.
-13. September: Reichsparteitag der Arbeit (9. Reichsparteitag
der NSDAP.) in Nürnberg. Er erhielt sein besonderes äußeres
Gesicht durch die Eröffnung der NS-Kampfspiele, die Grund­
steinlegung zum Deutschen Stadion sowie die erstmalige Teil­
nahme der Polizei.

Proklamation des Führers am 7. September 1937:

„Drei Tatsachen möchte ich heute als Abschluß eines Kapitels


121
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
der deutschen Geschichte hier feststellen:

1. Der Vertrag von Versailles ist tot!

2. Deutschland ist frei!

3. Der Garant unserer Freiheit ist unsere eigene Wehrmacht! “

Der Führer auf der Kulturtagung am 7. September 1937:

„Die höchste Kunstbegabung zeichnet sich immer durch äu­


ßerste Vereinsamung aus. Es wird daher eine wahrhaft epocha­
le neue Kunstleistung immer nur als das Werk eines einzelnen
Begnadeten, der übrigen Menschheit seherisch vorauseilenden
Mannes sein und niemals das Ergebnis einer allgemeinen durch­
schnittlichen Kollektivleistung. “

Der Führer zum Arbeitsdienst am 8. September 1937.

„Es ist für uns eine erhebende Überzeugung, zu wissen, daß bis
in die feinsten Zeiten hinein Generation um Generation das Ge­
wehr des Friedens, den Spaten, schultern und mit ihm antreten
wird zum Dienst an unserer Gemeinschaft und damit an unserem
Volk. Es ist beglückend für uns, zu wissen, daß durch Euch ein
neuer Garant geschaffen wurde für die ewige Stärke Deutsch­
lands, für die Größe unseres Volkes und unseres Reiches. “

Der Führer auf der Tagung der Frauenschaft am 10. September


1937:

„Die Männer werden bei uns erzogen zu einem harten Ge­


schlecht. Die deutsche Frau kann das Bewußtsein besitzen, daß
die kommenden Generationen der Männer den Frauen wirklich
und wahrhaftig Schutz und Schild sein werden. Die Männer aber
können die beglückende Gewißheit haben, daß die deutschen
122
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
Frauen der Zukunft ihnen mehr noch als je zuvor die treuesten
Gefährtinnen ihres Lebens sein werden. “

Der Führer zur Hitler-Jugend am 11. September 1937: „So wie


Ihr heute vor mir steht, so wird einmal in Jahrhunderten Jahr für
Jahr die junge Generation vor den dann kommenden Führern
stehen. Und immer wieder wird sie das Gelöbnis ablegen zu dem
Deutschland, das wir heute erstatten haben. “

25.-29. September: Deutschlandbesuch des italienischen Staats­


chef, des Duce Benito Mussolini. Die Politik der Achse Berlin-
Rom erfährt durch diesen Besuch eine bedeutsame Festigung.

28. September: Zwei-Völkerkundgebung auf dem Maifelde in


Berlin. Der Führer und der Duce sprechen. Der Führer: „Die
Kraft dieser beiden Reiche bildet heute den stärksten Garanten
für die Erhaltung eines Europas, das noch eine Empfindung be­
sitzt für seine kulturelle Mission und nicht gewillt ist, durch de­
struktive Elemente der Auflösung zu verfallen.... Jeder Versuch
aber, eine solche Völkergemeinschaft durch gegenseitiges Aus­
spielen, durch Verdächtigungen oder durch die Unterschiebung
unwahrer Ziele auseinanderzubringen oder auflösen zu wollen,
wird ebenso scheitern an dem Wunsche der 115 Millionen, die in
dieser Stunde diese Kundgebung der Gemeinschaft bilden, wie
aber besonders am Willen der beiden Männer, die hier vor Ihnen
stehen und zu Ihnen sprechen. “

13. Oktober: Auf die Erklärung der belgischen Regierung, daß


sie eine Politik der Unabhängigkeit zu verfolgen gedenke und
entschlossen sei, die Grenzen Belgiens gegen jeden Angriff und
jeden Versuch eines Durchmarsches zu verteidigen, bestätigt
Deutschland die Unverletzlichkeit Belgiens, „ausgenommen
selbstverständlich den Fall, daß Belgien in einem Konflikt, in
den Deutschland verwickelt ist, bei einer gegen Deutschland
gerichteten militärischen Aktion mitwirken würde“. Das Reich
123
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
gibt mit dieser Erklärung einen erneuten Beweis seiner Frie­
densbereitschaft.

18. Oktober: Konrad Henlein fordert anläßlich des Teplitz-Schö-


nauer Zwischenfalls, bei dem tschechische Polizei schwere Aus­
schreitungen gegen Sudetendeutsche beging, in einem offenen
Brief an den Staatspräsidenten Benesch die Verwirklichung der
von seiner Partei geforderten Autonomie.

5. November: Auf Initiative des Führers kommt ein deutsch-pol­


nisches Übereinkommen über die Behandlung der Minderheiten
zustande, das vor allem eine Befriedung innerhalb des Freistaa­
tes Danzig herbeiführen soll.

6. November: Italien tritt dem deutsch-japanischen Anti-Komin-


tem-Abkommen bei.

„Duce Benito Mussolini und Reichskanzler Adolf Hitler 1937 in Berlin. Die
Politik der Achse Berlin-Rom erfährt durch diesen Besuch eine bedeutsame
Festigung.“

124
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers

1938
Die geistige Kraft der nationalsozialistischen Bewegung fin­
det immer stärkeren Widerhall bei den außerhalb der Grenzen
des Reiches lebenden Deutschen und offenbart sich in immer
gewaltigeren Kundgebungen für den Führer und seine Bewe­
gung. „Ein Volk - ein Reich - ein Führer“ diese Kampfparole
drückt dem Jahre 1938 den Stempel auf. Die Einmaligkeit der
Persönlichkeit Adolf Hitlers wird von allen Volksdeutschen er­
kannt und eint sie zu unaufhaltsamem Anschlußwillen. In Öster­
reich versucht die reaktionäre, habsburg-freundliche Regierung
Schuschnigg mit der Fabel vom „Österreichischen Menschen“
diesem Streben entgegenzuarbeiten und greift schließlich zum
Mittel des Verrats. Aber vergebens.

Im gleichen Jahre gliedert der Führer auch die sudetendeutschen


Gebiete dem Reiche wieder ein. Unvorstellbar erscheinen diese
Erfolge und zwingen auch den letzten Zweifler in den Reihen des
deutschen Volkes selbst zur Anerkennung und Bewunderung.
Die vom Führer in den vergangenen fünf Jahren in unendlicher
Kleinarbeit geschaffene Einheit und Vertrauensbereitschaft des
Volkes, die von ihm aufgebaute deutsche Wehrmacht und nicht
zuletzt sein politisches Genie haben dem deutschen Volk diesen
unvergleichlichen Sieg geschenkt. Die innenpolitische Entwick­
lung erreicht in Bezug auf die äußerste Zusammenfassung aller
Autorität ihren Höhepunkt. - Der Führer übernimmt den Ober­
befehl der Wehrmacht.

4. Februar: Nach dem Rücktritt des bisherigen Reichskriegs­


ministers von Blomberg übernimmt der Führer persönlich den
Oberbefehl über die Wehrmacht und bildet ein Oberkommando
der Wehrmacht (OKW.), zu dessen Chef er den General d. A. von
Keitel ernennt. Der Oberbefehl über das Heer wird dem Gene­
ralobersten von Brauchitsch übertragen, Hermann Göring wird

125
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
zum Generalfeldmarschall ernannt. Die Leitung des Auswärti­
gen Amtes geht an den bisherigen Botschafter von Ribbentrop
über, während der bisherige Reichsaußenminister von Neurath
zum Vorsitzenden des neu gebildeten Geheimen Kabinettsrates
ernannt wird. Diese Neuordnung, kraft der der Führer nunmehr
auch die Leitung der drei Wehrmachtsteile in seiner Hand ver­
einigt, erhöht die Schlagkraft des Reiches in kaum absehbaren
Ausmaßen.

5. Februar: Der neue Reichswirtschaftsminister Funk Über­


nimmt sein Amt.

12. Februar: Der österreichische Bundeskanzler Schuschnigg


verpflichtet sich anläßlich seines Besuches auf dem Obersalz­
berg dem Führer gegenüber, den Nationalsozialisten Österreichs
volle Gleichberechtigung zu gewähren. Wie wenig es ihm ernst
mit dieser Verpflichtung war, beweist die weitere Entwicklung.

20. Februar: In seiner Rede vor dem Deutschen Reichstag nimmt


der Führer im Rahmen seines großen Rechenschaftsberichtes
auch zur Frage des Volksdeutschtums Stellung:

„Es ist auf die Dauer für eine Weltmacht von Selbstbewußtsein
unerträglich, an ihrer Seite Volksgenossen zu wissen, denen aus
der Sympathie oder ihrer Verbundenheit mit dem Gesamtvolk,
seinem Schicksal und seiner Weltauffassungfortgesetzt schwers­
tes Leid zugefügt wird! “

9. März: Schuschnigg kündigt in Innsbruck überraschend für


den kommenden Sonntag eine verfassungswidrige Volksbefra­
gung an. Er hofft durch eine Überrumpelung einen Beschluß
über die Unabhängigkeit Österreichs zustande zu bringen.

11. März: Schuschnigg muß vor der in ganz Österreich auf­


flammenden Empörung kapitulieren und tritt zurück. Pg. Seyß-
126
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
Inquart als neuer Bundeskanzler erbittet zur Wiederherstellung
von Ruhe und Ordnung die Unterstützung deutscher Truppen.

12. März: Einmarsch deutscher Truppen in Österreich. Gleich­


zeitig zieht der Führer unter dem Jubel der Bevölkerung in seine
Heimat ein. Außerkraftsetzung des Artikels 88 des Diktates von
St. Germain.

13. März: Die reichsdeutsche und die österreichische Regierung


erläßt das Gesetz über die Eingliederung der Ostmark. „ Öster­
reich ist ein Land des Deutschen Reiches. “

14. März: Triumphaler Einzug des Führers in Wien.

15. März: Der Führer spricht in der Riesenkundgebung auf dem


Heldenplatz in Wien und verkündet die großdeutsche Mission
Österreichs:

„Als Führer und Kanzler der deutschen Nation und des Reiches
melde ich vor der Geschichte nunmehr den Eintritt meiner Hei­
mat in das Deutsche Reich. “

16. März: Berlin bereitet dem Befreier der Ostmark einen ju­
belnden Empfang.

25. März: Der Führer hat seinerseits nunmehr eine Volksabstim­


mung über die Eingliederung der Ostmark angesetzt und eröff­
net den Wahlkampf mit einer Kundgebung in Königsberg:

„ Das deutsche Volk soll in diesen Tagen noch einmal überprü­


fen, was ich mit meinen Mitarbeitern in den fünf Jahren seit der
ersten Wahl des Reichstages im März 1933 geleistet habe. Es
wird ein geschichtlich einmaliges Ergebnis feststellen müssen. “

10. April: Die Volksabstimmung Großdeutschlands ergibt über


127
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
99 % aller abgegebenen Stimmen für den Führer.

24. April: Der Führer der Sudetendeutschen stellt an die tsche­


chisch-slowakische Regierung eine Reihe von Forderungen, vor
allem die der Gleichberechtigung der deutschen Volksgruppen
mit den Tschechen und des Aufbaus einer deutschen Selbstver­
waltung.

2.
-9. Mai: Italienreise des Führers. Durch die Garantie der
Brennergrenze durch den Führer erscheint die Stabilität der
Achsenpolitik auch nach außen hin gesichert.

21. Mai: Die Spannungen in der Tschecho-Slowakei haben zu­


genommen. Nachdem tags zuvor die Verhandlungen zwischen
der Sudetendeutschen Partei und der Regierung in Prag abge­
brochen worden sind, ordnet Prag mit der lügenhaften Begrün­
dung einer deutschen Mobilmachung ihrerseits eine Teilmobil­
machung an.

22. Mai: Bei den Gemeinde wählen im sudetendeutschen Gebiet


erhält die Sudetendeutsche Partei über 90 % aller Stimmen.

26. Mai: Grundsteinlegung des Volkswagenwerkes in Fallersle­


ben durch den Führer.

3 . Juni: Protest des Reiches bei der Regierung in Prag wegen


dauernder Grenzverletzungen und Schikanen durch tschechi­
sche Soldaten. - Die Reichsregierung erläßt ein Gesetz über die
Einziehung von Erzeugnissen entarteter Kunst.

4. Juni. Die slowakische Volkspartei erhebt die Forderung nach


Autonomie.

22. Juni: Die Inangriffnahme gewaltiger Arbeitsprojekte in


Deutschland und deren Durchführung hat nicht nur die Arbeits-
128
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
losigkeit völlig beseitigt, sondern einen Mangel an Arbeitskräf­
ten bewirkt. Es erfolgt daher die Einführung der allgemeinen
Dienstpflicht für alle deutschen Männer und Frauen, um die
Durchführung staatspolitisch wichtiger Aufgaben zu gewähr­
leisten.

15. Juli: Inkrafttreten des Freundschaftsvertrages zwischen


Deutschland und Mandschukuo.

3. August: Lord Runciman, der auf Beschluß der britischen Re­


gierung als Beobachter nach der Tschecho-Slowakei entsandt
wurde, nimmt seine Tätigkeit in Prag auf.

2. September: Der Führer der Sudetendeutschen Partei, Kon­


rad Henlein, erstattet dem Führer auf dem Obersalzberg Bericht
über die sudetendeutsche Frage.

5.
-12. September: Reichsparteitag (10. Reichsparteitag der
NSDAP.) in Nürnberg. Der Führer warnt in seiner großen Rede
die Kriegstreiber in Ost und West durch die Mitteilung, daß be­
deutende Verstärkungen der Wehrmacht durchgeführt worden
seien und daß er die Durchführung der Arbeiten an den west­
lichen Grenzbefestigungen, dem „Westwall“, dem Generalins­
pektor für das deutsche Straßenwesen, Dr. Todt, und seiner Or­
ganisation übertragen habe.

In seiner Schlußrede vor dem Kongreß kündigt der Führer die


Lösung der sudetendeutschen Frage an, indem er erklärt, er sei
unter keinen Umständen gewillt, einer weiteren Unterdrückung
der deutschen Volksgenossen in der Tschecho-Slowakei ruhig
zuzusehen.

Proklamation des Führers am 6. September 1938:

„Ich trete vor Sie hin, meine alten Parteigenossen, nicht mit ei-
129
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
nem Pakt, sondern mit den sieben neuen deutschen Gauen mei­
ner eigenen Heimat. “

Der Führer auf der Kulturtagung am 6. September 1938:

„Der Nationalsozialismus ist eine kühle Wirklichkeitslehre


schärfster wissenschaftlicher Erkenntnisse und ihrer gedankli­
chen Ausprägung. “

Der Führer zu den politischen Leitern am 9. September 1938:

„Ein Volk ist nicht mehr und auch nicht weniger als seine Füh­
rung. Unsere Führung aber soll gut sein - das wollen wir dem
deutschen Volke versprechen! “

Der Führer zur Hitler-Jugend am 10. September 1938: „Und


wenn der Nationalsozialismus in seinem geschichtlichen Dasein
nichts anderes erreicht haben würde als die Tage des 12. und 13.
März 1938, dann hätte er damit allein bereits seine Daseinsbe­
rechtigung erwiesen für ein Jahrtausend. “

Der Führer zu den Kampfformationen am 11. Sept. 1938: „Die


Zeit ist heute so, daß es notwendig ist, sich dessen zu erinnern,
daß der Nationalsozialismus nicht durch ein vages Hoffen, son­
dern durch ein starkes Kämpfen zur Macht gekommen ist. Und
daß er entschlossen ist, seine Stellung und die Stellung des Rei­
ches, das er geschaffen hat, unter allen Umständen zu wahren. “

Der Führer auf der Schlußansprache am 12. Sept. 1938: „Ich


habe nicht die Forderung gestellt, daß Deutschland 3,5 Milli­
onen Franzosen unterdrücken darf oder die, daß uns etwa 8
Millionen Engländer zur Unterdrückung ausgeliefert werden,
aber ich stelle die Forderung, daß die Unterdrückung der 3,5
Millionen Deutschen in der Tschechoslowakei aufhört und an
dessen Stelle das freie Recht der Selbstbestimmung tritt. “
130
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
15. September: Auf dem Obersalzberg findet eine Besprechung
zwischen dem Führer und dem englischen Premierminister
Chamberlain, der telegrafisch um eine Unterredung nachgesucht
hat, statt.

16. September: Verbot der Sudetendeutschen Partei, durch den


tschecho-slowakischen Staatspräsidenten Benesch.

17. September: Aufstellung eines sudetendeutschen Freikorps


durch Henlein als Selbstschutz gegen die immer unerträglicher
werdenden tschechischen Übergriffe.

18. September: Mussolini fordert in Triest das Selbstbestim­


mungsrecht für die Sudetendeutschen. Er läßt keinen Zweifel
darüber, daß ein aus diesem Konflikt entstehender Krieg Italien
an der Seite Deutschlands sehen würde.

22.
-24. September: Der Führer trifft sich zum zweiten Male mit
Chamberlain, diesmal in Godesberg. - General Sirovy bildet an
Stelle des zurückgetretenen Ministerpräsidenten Hodscha das
neue tschechische Kabinett. Benesch hat am 23. die Mobilma­
chung der tschechischen Armee verfügt.

25. September: Prag erhält ein Memorandum des Führers, in


dem die sofortige Räumung der sudetendeutschen Gebiete durch
die Tschechen gefordert wird

26. September: In einer gewaltigen Kundgebung im Berliner


Sportpalast setzt sich der Führer mit Benesch auseinander. Den
Einschüchterungsversuchen der Demokratien setzt er seine un­
beugsame Entschlossenheit entgegen und spricht die denkwür­
digen Worte: „Ich gehe meinem Volke jetzt voran als sein erster
Soldat, und hinter mir - das mag die Welt wissen - marschiert
jetzt ein Volk, und zwar ein anderes als das vom Jahre 1918!“

27. September: Die tschecho-slowakische Regierung lehnt in


131
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
einer Note das deutsche Memorandum ab. -Teilweise Mobili­
sierung der britischen Flotte.

29. September: Der Führer trifft in München mit Mussolini,


Chamberlain und Daladier zusammen. Die dort getroffenen Ab­
machungen regeln die Übergabe der sudetendeutschen Gebiete
an das Reich.

30. September: Der Führer und Chamberlain geben eine ge­


meinsame Erklärung über die Sicherung der friedlichen Bezie­
hungen zwischen Deutschland und England ab. - Die tschecho­
slowakische Regierung fügt sich unter Protest den Bedingungen
des Münchner Abkommens.

1. -3. Oktober. Einmarsch deutscher Truppen in die sudetendeut­


schen Gebietsabschnitte I-III.

3. Oktober: Der Führer spricht auf dem Marktplatz von Eger.

5. Oktober: Benesch erklärt seinen Rücktritt.

5. Oktober: Der Führer rückt mit den deutschen Truppen in den


sudetendeutschen Gebietsabschnitt IV ein.

31. Oktober: Der Führer verfugt die Bildung des Reichsgaues


Sudetenland sowie die Überführung der Sudetendeutschen Par­
tei in die NSDAP.

2. November: Deutschland und Italien regeln im Wiener Schieds­


spruch die tschechisch-slowakischen-ungarischen Grenzstrei­
tigkeiten.

9. November: Der deutsche Gesandtschaftsrat in Paris, Pg. vom


Rath, auf den der Jude Grünspan am 7. November ein Atten­
tat verübt hatte, erliegt seinen Verletzungen. Das deutsche Volk
132
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
macht seiner Empörung in antijüdischen Kundgebungen Luft.

12. November: Die Juden werden aus dem deutschen Wirt­


schaftsleben ausgeschaltet. Zugleich wird den Juden deutscher
Staatsangehörigkeit als Vergeltung für den feigen Meuchelmord
an dem Pg. vom Rath eine Geldbuße von einer Milliarde Reichs­
mark auferlegt.

3. Dezember: Der Judenbann verbietet den Juden in Berlin eine


Reihe von Straßen und Plätzen. Gleichzeitig wird den Juden im
ganzen Reich die Benutzung der öffentlichen Badeanlagen so­
wie das Führen von Kraftwagen verboten.

4. Dezember: Im Sudetenland finden die Zusatzwahlen zum


deutschen Reichstag statt, die 98,9% Ja-Stimmen ergeben.

6. Dezember: Deutschland beweist aufs Neue seine Friedensbe­


reitschaft durch Abschluß eines Friedensabkommens mit Frank­
reich.

11. Dezember: Bei den Wahlen zum Memelländischen Landtag


erhält die deutsche Gemeinschaftsliste über 87% aller Stimmen.

23. Dezember: Einführung des Pflichtjahres für die gesamte


weibliche Jugend.

133
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

Das New Yorker TIME-Magazin wählte Adolf Hitler zum Mann des
Jahres 1938. Die Weltwoche (Schweiz) zitierte TIME in ihrer Ausgabe
35/2001 wie folgt:
«Stellen Sie sich Hitler nicht als einen Mann ohne Verstand vor, und
glauben Sie nicht den Gerüchten, er sei moralisch verdorben. Hitler
tut viel für Deutschland: seine Einheit der Deutschen, die Zerstörung
des Kommunismus, sportliches Training für die Jugend, die Erschaf­
fung eines spartanischen Staates, belebt von Patriotismus, die Be­
schränkung der parlamentarischen Regierung, die so gar nicht zum
deutschen Charakter passt, der Schutz des Rechtes auf Privateigen­
tum. [...] Das ist alles gut - äusser einer Sache: die Verfolgung und
praktische Ausweisung der Juden.»
134
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers

1939
Das Jahr 1939 bringt den Beginn der großen Bewährung, die
der Nationalsozialismus geschichtlich bestehen muß, bringt
den Beginn des großdeutschen Freiheitskampfes. Alle Versuche
des Führers, in den zurückliegenden Jahren den Anspruch auf
Leben, den das deutsche Volk den Westmächten gegenüber in
seinem und im europäischen Namen geltend gemacht hat, mit
friedlichen Mitteln zu lösen, scheitern. Die alte besitzende Welt
will das Recht der jungen Völker nicht anerkennen. So kommt
es unausweichlich zum Waffengang. Die unermüdliche, nie auf­
hörende Arbeit des Führers um die innere Stärkung der Nation,
um die Stärkung ihrer Wehrkraft und um die Sicherstellung ihrer
wirtschaftlichen Grundlagen findet ihren schönsten Lohn in der
Bewährung, mit der die zur Entscheidung angetretene Nation
die kriegerischen Ereignisse des Jahres meistert.

9. Januar: Der Führer weiht die neue Reichskanzlei in Berlin ein.

14. Januar: Der Führer würdigt anläßlich des Stapellaufes des


Schlachtschiffes Bismarck die Bedeutung des großen Kanzlers.

24. Februar. Führerrede anläßlich des neunzehnten Jahrestages


der Gründung der NSDAP. - Ungarn und Mandschukuo treten
der Achse Berlin-Rom bei.

11. März: Angesichts der Kriegshetze in England, das u. a.


durch seinen jüdischen Kriegsminister die Verstärkung seiner
Festlandtruppen ankündigen ließ, warnt Stalin auf dem Kongreß
der kommunistischen Partei in Moskau vor einer Einkreisung
Deutschlands.

14. März: Nach vorausgegangenen schweren innerpolitischen


Erschütterungen bricht der tschecho-slowakische Staat, das
135
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
künstliche Gebilde von Versailles zur Niederhaltung Deutsch­
lands, auseinander. Die Slowakei erklärt ihre Selbständigkeit
und deutsche Truppen überschreiten, um die Aufrechterhaltung
von Ruhe und Ordnung zu gewährleisten, die Grenze Böhmens
und Mährens, nachdem der bisherige tschecho-slowakische
Staatspräsident Dr. Hacha die Unterstützung des Führers erbe­
ten hatte.

15. März: Der Führer nimmt das tschechische Volk unter den
Schutz des Großdeutschen Reiches und trifft Persönlich auf der
Prager Burg ein.

16. März: Erlaß des Führers über die Bildung des Protektorats
Böhmen-Mähren. Auch die Slowakei stellt sich als selbständiger
Staat unter den Schutz des Reiches.

22. März: Das Memelland, das seinen rein deutschen Charakter


wiederholt unter Beweis gestellt hat, kehrt heim ins Großdeut­
sche Reich.

23. März. Der Führer nimmt die Eingliederung des Memellan­


des persönlich vor. - Mit Litauen wird ein Staatsvertrag bezüg­
lich der Eingliederung des Memellandes, mit der Slowakei wird
ein Schutzvertrag auf die Dauer von 25 Jahren und mit Rumäni­
en wird ein Wirtschaftsvertrag abgeschlossen.

1. April: Der Führer spricht bei der Taufe des neuen 35.000-Ton-
nen-Schlachtschiffes „Tirpitz“ und erklärt, daß Deutschland bei
aller Entschlossenheit, niemals mehr deutsche Lebensinteressen
preiszugeben, nach wie vor mit allen Kräften an der Erhaltung
des Friedens arbeiten werde.

5. April: Reichsminister von Neurath tritt sein neues Amt als


Reichsprotektor von Böhmen und Mähren in Prag an.

20. April: Der Führer antwortet vor dem Forum des Deutschen
136
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
Reichstages auf eine Botschaft Roosevelts, welche von Deutsch­
land eine Zusicherung verlangte, eine Reihe von Staaten nicht
anzugreifen. Der Führer wiederholt, daß Deutschland an Frank­
reich keine territorialen Forderungen mehr habe und daß es von
England nichts anderes verlange als die Rückgabe der Koloni­
en. Da England sich diesen gerechten Forderungen verschließe,
seien die Voraussetzungen für den seinerzeit mit England abge­
schlossenen Flottenvertrag hinfällig. Ebenso erklärt der Führer
das 1934 mit Pilsudski geschlossene Abkommen außer Kraft, da
Polen des Führers großzügigste Angebote mit sich ständig stei­
gernden Gewaltakten gegen Volksdeutsche beantwortet habe.

5. Mai: Der polnische Außenminister Beck lehnt die Vorschläge


des Führers ab, beschimpft Deutschland und hetzt in unverant­
wortlicher Weise zum Krieg.

7. Mai: Deutschland schließt mit Italien ein Militärbündnis ab.

19. Mai: Als Abschluß einer mehrtägigen Besichtigung der


Westwallbefestigungen dankt der Führer in einem Tagesbefehl
allen denen, die an dem Bau dieser gewaltigsten Festung aller
Zeiten mitgewirkt haben.

22. Mai: Mit der Unterzeichnung des deutsch-italienischen


Bündnisses beginnt eine enge militärische Zusammenarbeit der
beiden Länder.

27. Mai: England und Frankreich versuchen, Rußland für ihre


Einkreisungspolitik gegen Deutschland zu gewinnen.

31. Mai: Eintreffen der deutschen Spanien-Freiwilligen, der


„Legion Condor“, in Hamburg nach ihrer Rückkehr aus Spanien.

3. Juni: Anläßlich des Reichskriegertages in Kassel warnt der


Führer die westlichen Demokratien vor einer Fortsetzung ihrer
137
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
Einkreisungspolitik, indem er auf die Entschlossenheit einer
deutschen Abwehr hinweist.

6. Juni: Der Führer nimmt in Berlin die Parade über die „Legion
Condor“ ab.

11. Juni: Polen kündigt eine Reihe weiterer Unterdrückungs­


maßnahmen gegen Danzig an.

9. Juli: Kundgebungen in Danzig gegen die fortgesetzten Versu­


che der Polen, sich in die Angelegenheiten der deutschen Stadt
Danzig einzumischen.

11. Juli: Gründung des „Begabtenförderungswerkes des Deut­


schen Volkes“ unter der Schirmherrschaft von Hermann Göring.

16. Juli: Der Führer eröffnet am „Tag der deutschen Kunst“ die
große deutsche Kunstausstellung in München.

17. Juli: Am Jahrestag der Schlacht von Tannenberg 1410 er­


gehen sich die Polen in überheblichen politischen und militäri­
schen Prophezeiungen.

20. Juli: Der polnische Marschall Rydz-Smigly erklärt ange­


sichts der immer lauter werdenden Danziger Forderung nach
Rückkehr ins Reich, und aufgestachelt von den englischen Bei­
standsversicherungen, Polen werde um Danzig bis zum Letzten
kämpfen.

24. Juli: Die polnischen Ausschreitungen auf Danziger Boden


weiten sich zu planmäßigen Feuerüberfällen polnischer Banden
aus.

3. August: Nachdem tags zuvor Moskau die englischen Mel­


dungen über den Stand der englisch-russischen Verhandlungen
138
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
schärfstens dementiert hat, verläßt der englische Unterhändler
unverrichteter Dinge die russische Hauptstadt.

7. August: Die polnische Presse kündigt die Zerstörung Danzigs


durch polnische Geschütze an.

10. August: Danzigs Gauleiter Forster erklärt in einer Riesen­


kundgebung, daß Danzig bereit und entschlossen sei, jeden An­
griff auf sein Gebiet abzuwehren.

19. August: Die Grausamkeiten der Polen gegen Volksdeutsche


werden immer unerträglicher; gleichzeitig sucht man deren
Flucht über die Grenzen mit aller Brutalität zu verhindern.

21. August: Bekanntgabe über den bevorstehenden Abschluß ei­


nes deutsch-russischen Paktes.

22. August: Fortschreitende polnische Mobilisation. Die polni­


sche Presse überschlägt sich in chauvinistischen Forderungen
nach der Oder-, ja sogar nach der Elbegrenze! - In Zoppot bei
Danzig eröffnet Reichsminister Dr. Frank die Osttagung deut­
scher Rechtswahrer.

23. August: Reichsaußenminister von Ribbentrop unterzeich­


net in Moskau den deutsch-russischen Nichtangriffspakt auf die
Dauer von 10 Jahren. - England erklärt, im Falle einer deutsch­
polnischen Auseinandersetzung seine Bündnispflicht gegenüber
Polen zu erfüllen.

25. August: Polen setzt seine Kriegsvorbereitungen fort, steigert


seine Überfalle und Grausamkeiten gegenüber den Volksdeut­
schen und beschießt deutsche Flugzeuge über Danziger Boden.
Der Abschluß eines englisch-polnischen Beistandsabkommens
stärkt ihm dabei erneut den Rücken. - In einer Botschaft an den
französischen Ministerpräsidenten Daladier stellt der Führer
139
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung
noch einmal das deutsch-französische Verhältnis klar. - Gleich­
zeitig macht der Führer an England großzügige Vorschläge zur
Erhaltung des Friedens.

27. August: Der Führer antwortet auf ein Schreiben Daladiers, in


dem dieser die Partei Polens ergreift. Der Führer betont erneut,
daß es ihm mit seinem Verzicht auf jede Forderung gegenüber
Frankreich Emst gewesen sei, daß dieser aber nicht aufgefaßt
werden dürfe „als eine auch auf allen Gebieten geltende Akzep­
tierung des Versailler Diktates“. Der Führer unterstreicht wie­
derum, daß Polen durch sein Verhalten selbst jede vernünftige
Lösung unmöglich gemacht habe, und erklärt, „ daß es für eine
Nation von Ehre unmöglich ist, auf fast zwei Millionen Men­
schen zu verzichten und sie an ihren eigenen Grenzen mißhan­
delt zu sehen. “

28. August: England lehnt es in einem Memorandum ab, die


Frage der deutsch-englischen Beziehungen von der polnischen
Frage zu trennen. Es behauptet der Wahrheit zuwider, daß Polen
mit der Einleitung direkter Verhandlungen seitens Deutschlands
einverstanden sei.

29. August: Der Führer weist auf die kritische Lage hin, die
keine weitere Verschleppung dulde, erklärt sich aber trotzdem
bereit, am folgenden Tage einem bevollmächtigten polnischen
Vertreter sowie der britischen Regierung entsprechende Vor­
schläge zur Verfügung zu stellen.

30. August: Statt einen bevollmächtigten Vertreter zu entsenden,


ordnet Polen die Gesamtmobilmachung an. -Erlaß des Führers
über die Bildung des Ministerrates für die Reichsverteidigung.
- Übergabe der für den polnischen Bevollmächtigten bestimmt
gewesenen deutschen Vorschläge an den britischen Botschaf­
ter. Der Vorschlag beinhaltet im Wesentlichen die Rückkehr der
Freien Stadt Danzig ins Deutsche Reich sowie eine Volksab-
140
Die zweite Phase der historischen Sendung Adolf Hitlers
Stimmung über das künftige Schicksal des Korridors.

1. September: Da die großzügigen Vorschläge sowohl von Po­


len als auch von England ignoriert werden, andererseits sich die
polnischen Greueltaten in erschrecken dem Maße häufen, ver­
kündet der Führer im Großdeutschen Reichstag den Beginn der
Kampfhandlungen gegen die polnischen Angreifer.

Der Großdeutsche Freiheitskampf nimmt seinen Anfang! Die


Ausmaße des mit dem Jahre 1939 anhebenden Kampfes um die
Entscheidung und die siegreiche Behauptung des deutschen Le­
bensanspruches um die Wiedergewinnung der Herrlichkeit des
Reiches erfüllen unsere ganze Gegenwart. Aus dem Großdeut­
schen Freiheitskampf ist ein Kampf um die Neuordnung Euro­
pas geworden und der europäische Kampf hat bereits weltpoliti­
sche Formen angenommen.

An seinem Ende wird das Reich Adolf Hitlers stehen und die Be­
friedung Europas. So hat sich aus dem „Werden einer Volksbe­
wegung“ unter Führung Adolf Hitlers die Einheit und die Größe
der deutschen Nation erhoben, die das sichere Unterpfand des
kommenden Friedens sein wird.

Der populäre israelische Historiker und Schriftsteller Dr. Uri Milstein


kommt in seinem exklusiv für die DMZ verfassten Aufsatz zu dem
Schluss:

„Adolf Hitler hatte Ende der 1930er Jahre keinerlei Inter­


esse an einem Weltkrieg, ja nicht einmal an einem Krieg
gegen Polen. Vielmehr sorgte er sich - und zwar zu Recht
daß sich die Streitmächte Großbritanniens und Frank­
reichs, gegen die Westgrenze des Deutschen Reiches
werfen würden und daß dann zugleich die Rote Armee
der UdSSR gegen die deutsche Ostgrenze marschieren
würde. “

Deutsche Militärzeitschrift (DMZ), Nr. 72, Nov./Dez. 2009

141
Adolf Hitler: Das Werden einer Volksbewegung

Eugen Karl Albrecht Gerstenmaier (* 25. August 1906 in Kirchheim unter


Teck; f 13. März 1986 in Oberwinter bei Remagen) war ein evangelischer
Theologe und Politiker. Als Mitglied des Kreisauer Kreises war er in der Zeit
des Nationalsozialismus in Pläne zur Ermordung Adolf Hitlers eingeweiht und
wurde am 20. Juli 1944 verhaftet. 1945 organisierte er das Hilfswerk der EKD,
das er bis 1951 leitete. 1949 wurde er Bundestagsabgeordneter für die CDU.
Gerstenmaier war von 1954 bis 1969 mit einer Amtszeit von 14 Jahren, 2
Monaten und 15 Tagen der am längsten amtierende Bundestagspräsident.
Gerstenmaier sagte:

„Was wir im deutschen Widerstand wäh­


rend des Krieges nicht wirklich begreifen
wollten, haben wir nachträglich vollends
gelernt: dass der Krieg schließlich nicht
gegen Hitler, sondern gegen Deutsch­
land geführt wurde. “
(FAZ, 21. März 1975)

142
In dieser hier vorliegenden Dokumentation hat der hochbegabte Publizist
und Autor Philipp Bouhler wunderbar herausgearbeitet, dass die Biographie
Adolf Hitlers eine Einheit mit der NSDAP und seinem so sehr geliebten deut­
schen Volkes bildet.
Alles ordnete Adolf Hitler dem Dienst am Volk unter, die Parteiorganisatio­
nen ebenso wie den Staat. Sein ganzes Wirken war dem Wohlergehen eines
freien, von den internationalen Finanzmächten nicht ausgesaugten Volkes ge­
widmet.
Adolf Hitler trat einer Welt entgegen, in der die Geltung ideeller Gesichts­
punkte vor der zerstörerischen Macht der Finanzspekulation weichen musste.
Eine fortschreitende Überindustrialisierung, Mechanisierung und Finanzspe­
kulation verschlechterte nicht nur die Lebensbedingungen der Arbeiterschaft,
sondern drängte auch das bäuerliche Element mehr und mehr zurück. Hitler
sah lange vor allen anderen, dass damit sogar die Ernährungsgrundlage des
Volkes gefährdet wurde. Nach dem Trauma der deutschen Kriegsniederlage
von 1918 sorgten die Sieger bei den Besiegten dafür, dass sich alles und
alle dem Wahngebilde einer Internationalisierung der Wirtschaft unterwerfen
mussten. An Stelle des selbständigen Unternehmers trat die anonyme Aktien­
gesellschaft, an Stelle des Gewerbetreibenden das jüdische Finanzsystem.
Adolf Hitler schaffte das „Wunder“ , aus Volk und Führer eine Einheit zu
bilden. So etwas ist wohl nie vorher in der Menschheitsgeschichte gelungen.
Es war das Ergebnis wechselseitiger, bedingungsloser Liebe zwischen Volk
und Führer. Dazu vermerkte der jüdische Autor Rafael Seligman: „Adolf Hitler
versprach Nestwärme, verkörperte den vergeblichen Kampf gegen die Her­
ausforderungen, Bedrohungen und Chancen der kalten modernen Zeit, als
deren Vertreter die Juden keineswegs nur von den Nazis angesehen wurden. “
Diese Aspekte hat Philipp Bouhler in diesem vorliegenden, ebenso leicht zu
lesenden wie kurzweiligen Werk, hervorragend herausgearbeitet. Vor allem
wird auch dem unbedarften Leser historisch-wahrheitsgetreu vermittelt, wie
das Werden und das Siegen der NSDAP zustande kam und was wirkliche
Demokratie bedeutet, nämlich nicht das Kreuz auf einem Wahlzettel machen
zu dürfen, auf das der Wähler anschließend genagelt wird, sondern als Volk
über das eigene Schicksal abstimmen zu dürfen (Volksabstimmung). Deshalb
fühlten sich die Deutschen unter Adolf Hitler so geborgen. Der Systemhistori­
ker Götz Aly nannte nicht umsonst Hitlers Reich eine „Wohlfühldiktatur“.
Am Ende des Buches werden die Jahre 1933 bis 1939 in einer Zeittafel mit
den weichenstellenden Ereignissen wiedergegeben. Es handelt sich dabei um
eine einzigartige Geschichtsdokumentation zur Vertiefung des geschichtlichen
Wissens, die in gedrängter Kürze die wichtigsten Ereignisse in der Entwick­
lungsgeschichte des neuen Reiches, von der nationalsozialistischen Revolu­
tion bis zum Ausbruch des großdeutschen Freiheitskampfes, verzeichnet.

Das könnte Ihnen auch gefallen