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Beispiel einer pro/kontra Argumentation

Stoffsammlung: "Sollten Chipkarten für Zigarettenautomaten eingeführt werden?"


pro kontra
- Heraufsetzung des Einstiegsalters bei Rauchern - Kosten für Chipkarten
- Bei Jugendlichen unter 16 Jahren wäre der - Dealen mit Zigaretten
Gruppenzwang beim Rauchen nicht mehr so groß - Kartenklau
- Man braucht kein Kleingeld mehr - Reiz des Verbotenen könnte noch größer werden
- Der Kauf von Zigaretten wird Unbefugten - Das Gesetz (Verbot des Verkaufs von Zigaretten
erschwert an unter 16jährige) wird sowieso nicht eingehalten
- Gefälschte Münzen können dafür nicht mehr
verwendet werden

Einleitung:
Auf Grund der ständig steigenden Zahl rauchender Jugendlichen unter 16
Jahren wird im Deutschen Bundestag die Einführung einer Chipkarte für
Zigarettenautomaten diskutiert, die es unter 16jährigen unmöglich macht,
am Automaten Zigaretten zu kaufen. Die einen verbinden mit der
Einführung der Chipkarte eine Herabsetzung des Einstiegsalters bei
Rauchern. Andere befürchten, dass dieses keinen Einfluss auf das
Einstiegsalter haben wird, sondern vielmehr das 'Dealen' mit Zigaretten auf
dem Schulhof beginnt. Daher ist es sinnvoll, sich einmal genauer mit dem
Thema auseinanderzusetzen.

Hauptteil:
Ein großer Vorteil dieser Chipkarte liegt auf der Hand: es wird
Jugendlichen und teilweise auch Kindern erschwert, Zigaretten käuflich zu
erwerben, da sie unbedingt eine Karte benötigten, um den Automaten zu
nutzen. Ist hierauf jedoch das Geburtsdatum fälschungssicher
abgespeichert, so wird dann der Automat den Zugriff verweigern. Daher
werden weniger Zigaretten bei Jugendlichen unter 16 Jahren im Umlauf
sein. Außerdem wird dieses dann zur Folge haben, dass der Gruppenzwang
beim Rauchen nicht mehr so groß sein kann. Nur noch wenige Mitglieder
einer Klasse oder Clique werden in der Lage sein, sich Zigaretten zu
besorgen. Schon rauchende Jugendliche werden so gezwungen, weniger zu
rauchen (da sie nicht unbedingt wissen können, wann und wo sie die
nächsten Zigaretten kaufen können), die Nichtraucher werden die Mehrheit
bilden und somit ihrerseits den Gruppendruck auf die Raucher erhöhen. Ob
Rauchen nun als 'cool' gilt oder nicht, das Phänomen des Gruppenzwangs
ist vor allem bei Jugendlichen immer wieder zu beobachten, sei es in
Modefragen, Musikgeschmack oder auch beim Rauchverhalten. Hier wäre
er auch einmal positiv einsetzbar. Vor allem erhoffen sich die Befürworter
der Chipkarte für Zigarettenautomaten eine Heraufsetzung des
Einstiegsalters bei Rauchern. Dieses ist dringend erforderlich, da die in
Zigaretten enthaltenen Giftstoffe in besonderem Maße Kinder und
Jugendliche schädigen, deren körperliche Entwicklung noch nicht
vollständig abgeschlossen ist. Von den medizinischen Spätfolgen des
Rauchens und den Krankheiten abgesehen, könnte langfristig mit Hilfe der
Chipkarte - und somit einer besseren Kontrolle beim Verkauf von
Zigaretten - auch die Zahl der Raucher über 16 Jahren abnehmen. Die
Persönlichkeit der Jugendlichen festigt sich mit zunehmenden Alter, so
dass sie resistenter gegen den möglichen Gruppenzwang ihrer 'Freunde'
werden.
Neben den positiven ergeben sich aber auch viele negative Aspekte der
Einführung der Chipkarte für Zigarettenautomaten. Es besteht die Gefahr,
dass der Reiz des Verbotenen für die Jugendlichen noch größer wird, da
Jugendliche Grenzen austesten wollen und diese häufig ganz bewusst
überschreiten. Das fast in jedem Geschäft erwerbliche Handelsgut
'Zigarette' kann somit noch mehr als bisher die Geltung des Besonderen,
des Außergewöhnlichen und als Statussymbol ('ich übertrete Grenzen')
erlangen. Des Weiteren wäre die Einführung dieser Chipkarte nur ein
halbherziger Ausweg, die das eigentliche Problem nicht lösen könnte.
Obwohl Gesetze regeln, dass der Verkauf von Zigaretten an Kinder und
Jugendliche unter 16 Jahren verboten ist, wird in vielen Geschäften -
wissentlich? - dagegen verstoßen. Beobachtungen beim Einkauf in
Supermärkten bestätigen mir immer wieder, dass die VerkäuferInnen im
Zweifelsfall nicht auf das Vorzeigen des Personalausweises bestehen, bzw.
sich mit fadenscheinigen Ausreden von offensichtlich zu jungen Käufern
von Zigaretten (z.B.: Die sind für meinen Vater, er hat mich eben
losgeschickt...) zufrieden geben. Weitaus schwerwiegender ist jedoch die
Gefahr, dass Jugendliche kriminalisiert werden könnten. Es ist nicht
anzunehmen, dass die Chipkarte das Rauchverhalten von Jugendlichen
unter 16 Jahren grundsätzlich verändern wird. Sie werden Mittel und Wege
finden, sich Zigaretten zu beschaffen. Z.B. könnten sie sie von
Jugendlichen über 16 Zigaretten erhalten. Dieses 'Dealen' könnte
unerwünschte Abhängigkeitsverhältnisse den älteren Mitschülern
gegenüber schaffen. Eine weitere Möglichkeit, die Altersangabe der
Chipkarte zu umgehen bestünde darin, entweder diese Karten älteren zu
entwenden oder mit Hilfe eines Computerprofis die Geburtsdaten zu
manipulieren. Diebstahl bzw. Betrug könnten so den Anschein des
'Kavaliersdeliktes' erhalten und fatale negative Auswirkungen im Umgang
und in der Beurteilung dieser kriminellen Handlungen auf den weiteren
Lebensweg der Jugendlichen haben.

Schluss
Berücksichtigt man die vorgetragenen Argumente für und wider der
Einführung einer Chipkarte für Zigarettenautomaten, so wird meines
Erachtens deutlich, dass diese Maßnahme allein nur ein unzureichendes
Mittel darstellen kann, Jugendliche unter 16 Jahren vom Rauchen
abzuhalten. Negative Begleiterscheinungen könnten einen vermeintlichen
Erfolg bei der Heraufsetzung des Einstiegsalters bei Rauchern überlagern
und ad absurdum führen. Soll dieses Problem ernsthaft angegangen werden,
so reicht es meiner Meinung nach aus, bestehende Gesetze schärfer
auszulegen: die Absicht der Einführung der Chipkarte würde allein schon
durch das lasche Verhalten vieler VerkäuferInnen untergraben. Hier
müssten härtere Strafen und effektivere Kontrollen die Geschäfte abhalten,
Zigaretten an Jugendliche unter 16 Jahren zu verkaufen. Wesentlich
erfolgversprechender dürften hier jedoch intensivere, auf die Bedürfnisse
der Jugendlichen abgestimmte Kampagnen über die Folgen des Rauchens
und eine konsequentere Haltung der Eltern zu dieser Frage sein. Am
wirkungsvollsten jedoch dürfte eine drastische Anhebung der
Zigarettenpreise sein, die es Jugendlichen nicht mehr erlaubt, zu rauchen.

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