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Innovative Energietechnologien

in Österreich
Marktentwicklung 2019
Biomasse, Photovoltaik, Solarthermie, Wärmepumpen und Windkraft

P. Biermayr, C. Dißauer, M. Eberl,


M. Enigl, H. Fechner, B. Fürnsinn,
M. Jaksch-Fliegenschnee, K. Leonhartsberger,
S. Moidl, E. Prem, C. Schmidl, C. Strasser,
W. Weiss, M. Wittmann, P. Wonisch, E. Wopienka

Berichte aus Energie- und Umweltforschung

14/2020
Danksagung:

Am vorliegenden Marktbericht haben zahlreiche Personen in Unternehmen, Verbänden, den


Landesregierungen, den Institutionen zur Abwicklung von Förderungen auf Landes- und Bundesebene,
sowie in den beteiligten Forschungseinrichtungen mitgewirkt. Ihnen sei für die konstruktive
Kooperation während der Projektarbeit herzlich gedankt!

Unser Dank gebührt weiters Herrn Professor Gerhard Faninger, der die Marktentwicklung der
Technologien Photovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpen vom Beginn der Marktdiffusion in den
1970er Jahren bis zum Jahr 2006 erhoben, analysiert und dokumentiert hat. Die vorliegende Studie
baut auf diesen historischen Zeitreihen auf und führt diese auf konsistente Art fort, um
Entscheidungsgrundlagen für die Energie-, Umwelt- und Technologiepolitik, sowie für Industrie,
Gewerbe, Forschung und Entwicklung bereitzustellen.

Für das Projektteam: Peter Biermayr

Die Marktberichte im Internet:

Die Forschungsberichte dieser Publikationsreihe werden unter


https://nachhaltigwirtschaften.at/de/iea/publikationen/markterhebungen.php
zum Download angeboten.

Impressum:

Medieninhaber, Verleger und Herausgeber:


Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)
Radetzkystraße 2, 1030 Wien

Verantwortung und Koordination:


Abteilung für Energie- und Umwelttechnologien
Leiter: DI Michael Paula
Quellennachweis Titelbilder:
Holzpellets und Photovoltaikmodul: Peter Biermayr
Solarthermische Kollektoren: Bernhard Baumann
Erdkollektor: Firma Ochsner Wärmepumpen
Windkraftanlagen: IG Windkraft/Tag des Windes/Markus Axnix
Der auszugsweise Abdruck ist nur mit Quellenangabe gestattet. Es wird darauf verwiesen, dass alle
Angaben in dieser Publikation trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung
der Republik Österreich und der Autorinnen/der Autoren ausgeschlossen ist.
Nutzungsbestimmungen: https://nachhaltigwirtschaften.at/de/impressum/
Innovative Energietechnologien
in Österreich
Marktentwicklung 2019
Biomasse, Photovoltaik, Solarthermie,
Wärmepumpen und Windkraft

Auftragnehmerin, Gesamtkoordination und Berichtsteil Photovoltaik:


Technikum Wien GmbH
Kurt Leonhartsberger, MSc.
Maximilian Wittmann

Wissenschaftliche Projektleitung, Editor und Berichtsteil Wärmepumpen:


ENFOS e.U.
Dipl.-Ing. Dr. Peter Biermayr
Mag. Evelyne Prem

Beiträge zum Berichtsteil Photovoltaik:


Österreichische Techologieplattform PHOTOVOLTAIK
FH-Prof. Dipl.Ing. Hubert Fechner, MSc., MAS

Berichtsteile Biomasse Brennstoffe und Biomassekessel und -öfen:


BEST - Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH
Dipl.-Ing. Dr. Christa Dißauer
Dipl.-Ing. Dr. Monika Enigl
Dipl.-Ing. Dr. Christoph Schmidl
Dipl.-Ing. Dr. Christoph Strasser
Dipl.-Ing. Dr. Elisabeth Wopienka

Berichtsteil Solarthermie:
AEE INTEC
Dipl.-Päd. Ing. Werner Weiß
Manuela Eberl

Berichtsteil Windkraft:
IG Windkraft
Bernhard Fürnsinn, MSc.
Mag. Stefan Moidl
Patrik Wonisch
Mag. Martin Jaksch-Fliegenschnee

Wien, Mai 2020

Im Auftrag des Bundesministeriums für


Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)
Vorwort
Das Regierungsprogramm der österreichischen Bundesregierung
2020 – 2024 hat das Ziel: Österreich wird bis 2040 klimaneutral. Dieses
ambitionierte Ziel soll Österreich in Europa und der Welt zum Vorreiter
in Sachen Klimaschutz machen. Durch das aktive Beschreiten des Weges
in Richtung eines nachhaltigen, klimaneutralen Wirtschafts- und Gesell-
schaftssystems soll die Klimakrise abgewendet werden. Es ergeben sich
dadurch auch große Chancen für die österreichische Wirtschaft und Ge-
sellschaft.

Ein stark wachsender Inlandsmarkt für Technologien zur Nutzung


erneuerbarer Energien ist eine unabdingbare Voraussetzung zur Errei-
chung der nationalen Klimaneutralität. Ein solcher ist auch ein Motor für Forschung und Entwick-
lung. Und ein glaubwürdiger Inlandsmarkt, gepaart mit einem Innovationsvorsprung, lässt öster-
reichische Unternehmen erfolgreich am Weltmarkt agieren.

Die Corona-Krise hat unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem erschüttert und die Reisege-
schwindigkeit reduziert. Wir brauchen nun eine Vision, um die Weichen richtig zu stellen. In
diesem Sinne steckt in jeder Krise auch eine Chance. Eine Chance, historisch gewachsene Hemm-
nisse für eine nachhaltige Entwicklung hinter uns zu lassen und alle Kräfte in eine für Generationen
lebenswerte Zukunft zu lenken.

Die österreichische Bundesregierung ist angetreten, um die großen Fragen unserer Zeit anzuge-
hen. Die drohende Klimakrise, deren Auswirkungen wir nicht nur in der Land- und Forstwirtschaft
bemerken, ist eine solche Frage. Chancen zu nützen heißt hier für uns Verantwortung zu überneh-
men. Verantwortung für Rahmenbedingungen, welche die Marktdiffusion erneuerbarer Energie
forcieren und die Klimaneutralität Österreichs ermöglichen.

Leonore Gewessler
Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt,
Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Inhaltsverzeichnis
1. Zusammenfassung................................................................................................... 19
1.1 Motivation, Methode und Inhalt ............................................................................... 19
1.2 Einleitung ................................................................................................................... 19
1.3 Feste Biomasse – Brennstoffe ................................................................................... 20
1.4 Feste Biomasse – Kessel und Öfen ............................................................................ 21
1.5 Photovoltaik ............................................................................................................... 22
1.6 Solarthermie .............................................................................................................. 23
1.7 Wärmepumpen.......................................................................................................... 24
1.8 Windkraft ................................................................................................................... 25
1.9 Schlussfolgerungen .................................................................................................... 26
1.10 Tabellarische Zusammenfassung der Projektergebnisse....................................... 28
2 Summary................................................................................................................. 29
2.1 Motivation, method and content .............................................................................. 29
2.2 Introduction ............................................................................................................... 29
2.3 Solid biomass - fuels .................................................................................................. 30
2.4 Solid biomass – boilers and stoves ............................................................................ 31
2.5 Photovoltaic ............................................................................................................... 32
2.6 Solar thermal collectors ............................................................................................. 33
2.7 Heat pumps................................................................................................................ 34
2.8 Wind power ............................................................................................................... 35
2.9 Conclusions ................................................................................................................ 36
2.10 Tabular summary of the project results ................................................................ 38
3 Methode und Daten ................................................................................................ 39
3.1 Technologiespezifische Erhebungs- und Berechnungsmethoden ............................ 39
3.1.1 Feste Biomasse – Brennstoffe ............................................................................ 39
3.1.2 Feste Biomasse – Kessel und Öfen ..................................................................... 40
3.1.3 Photovoltaik ....................................................................................................... 40
3.1.4 Solarthermie ....................................................................................................... 41
3.1.5 Wärmepumpen .................................................................................................. 42
3.1.6 Windkraft............................................................................................................ 43
3.2 Grundlagen zur Berechnung der Treibhausgaseinsparungen ................................... 44
3.2.1 Wärme aus Erneuerbaren .................................................................................. 44
3.2.2 Produktion von Strom aus Erneuerbaren und Stromverbrauch ........................ 44
3.2.3 Zusammenfassung der Emissionskoeffizienten ................................................. 45
3.3 Grundlagen zur Berechnung der volkswirtschaftlichen Effekte ................................ 46
3.4 Abkürzungen, Definitionen ........................................................................................ 48
4 Rahmenbedingungen der Marktentwicklung 2019 ................................................... 51
4.1 Der Marktpreis fossiler Energie ................................................................................. 51
4.2 Die Witterung ............................................................................................................ 52
4.3 Die allgemeine Wirtschaftsentwicklung .................................................................... 53
4.4 Die Beschäftigungssituation ...................................................................................... 55
4.5 Anreizorientierte Instrumente .................................................................................. 56
4.6 Der Kesselmarkt ......................................................................................................... 57
5 Marktentwicklung feste Biomasse – Brennstoffe ..................................................... 59
5.1 Marktentwicklung in Österreich ................................................................................ 59

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

5.1.1 Bruttoinlandsverbrauch fester Biobrennstoffe .................................................. 59


5.1.2 Entwicklung des Pelletsmarktes ......................................................................... 60
5.1.3 Entwicklung des Hackgutmarktes ...................................................................... 61
5.1.4 Entwicklung des Stückholzmarktes .................................................................... 63
5.1.5 Entwicklung der agrarischen Brennstoffe .......................................................... 63
5.2 Marktentwicklung im Ausland ................................................................................... 64
5.3 Produktion, Import und Export ................................................................................. 66
5.4 Genutzte erneuerbare Energie .................................................................................. 69
5.5 Treibhausgaseinsparungen ........................................................................................ 72
5.6 Umsatz und Wertschöpfung ...................................................................................... 73
5.7 Beschäftigungseffekte ............................................................................................... 74
5.8 Innovationen.............................................................................................................. 74
5.9 Marktentwicklung in Bezug auf Roadmaps ............................................................... 75
5.10 Zehn-Jahres-Vorausschau auf Markt und Marktumfeld........................................ 77
5.10.1 Voraussichtliche Entwicklungen des Marktes .................................................... 77
5.10.2 Akteure und treibende Kräfte ............................................................................ 78
5.10.3 Maßnahmen zur Steigerung der Marktdiffusion ............................................... 78
5.10.4 Chancen für die österreichische Wirtschaft ....................................................... 78
5.10.5 Vision für 2050 ................................................................................................... 79
5.10.6 Österreich im Vergleich zu den EU27 Ländern .................................................. 80
6 Marktentwicklung feste Biomasse – Kessel und Öfen ............................................... 81
6.1 Marktentwicklung in Österreich ................................................................................ 81
6.1.1 Entwicklung der Verkaufszahlen von Biomassekesseln ..................................... 81
6.1.2 Erfasste Produzenten von Biomassekesseln, -öfen und -herden ...................... 88
6.1.3 Entwicklung der Biomasse Kraft-Wärme-Kopplung ........................................... 89
6.2 Marktentwicklung im Ausland ................................................................................... 92
6.2.1 Italienischer und deutscher Kesselmarkt ........................................................... 92
6.2.2 Italienischer und deutscher Ofenmarkt ............................................................. 94
6.3 Produktion, Import und Export ................................................................................. 96
6.4 Genutzte erneuerbare Energie .................................................................................. 97
6.5 Treibhausgaseinsparungen ........................................................................................ 97
6.6 Umsatz und Wertschöpfung ...................................................................................... 97
6.7 Beschäftigungseffekte ............................................................................................... 99
6.8 Innovationen............................................................................................................ 100
6.9 Marktentwicklung in Bezug auf Roadmaps ............................................................. 101
6.10 Zehn-Jahres-Vorausschau auf Markt und Marktumfeld...................................... 102
6.10.1 Voraussichtliche Entwicklungen des Marktes .................................................. 102
6.10.2 Akteure und treibende Kräfte .......................................................................... 102
6.10.3 Maßnahmen zur Steigerung der Marktdiffusion ............................................. 103
6.10.4 Chancen für die österreichische Wirtschaft ..................................................... 103
6.10.5 Vision für 2050 ................................................................................................. 103
6.10.6 Österreich im Vergleich zu den EU27 Ländern ................................................ 104
7 Marktentwicklung Photovoltaik .............................................................................105
7.1 Marktentwicklung in Österreich .............................................................................. 105
7.1.1 Entwicklung der Verkaufszahlen ...................................................................... 105
7.1.2 In Betrieb befindliche Anlagen ......................................................................... 107
7.1.3 Installierte Solarzellentypen............................................................................. 109
7.1.4 Anlagen- und Montageart ................................................................................ 110

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

7.1.5 Mittlere PV-Modul- und Anlagenpreise ........................................................... 110


7.1.6 Förderinstrumente ........................................................................................... 114
7.1.7 Dokumentation der Datenquellen ................................................................... 121
7.2 Marktentwicklung im Ausland ................................................................................. 123
7.3 Produktion, Import und Export ............................................................................... 124
7.4 Genutzte erneuerbare Energie ................................................................................ 126
7.5 Treibhausgaseinsparungen ...................................................................................... 126
7.6 Umsatz und Wertschöpfung .................................................................................... 127
7.7 Beschäftigungseffekte ............................................................................................. 129
7.8 Innovationen............................................................................................................ 131
7.9 Marktentwicklung in Bezug auf Roadmaps ............................................................. 133
7.10 Zehn-Jahres-Vorausschau auf Markt und Marktumfeld...................................... 136
7.10.1 Voraussichtliche Entwicklungen des Marktes .................................................. 136
7.10.2 Akteure und treibende Kräfte .......................................................................... 137
7.10.3 Maßnahmen zur Steigerung der Marktdiffusion ............................................. 137
7.10.4 Chancen für die österreichische Wirtschaft ..................................................... 137
7.10.5 Vision für 2050 ................................................................................................. 138
7.10.6 Österreich im Vergleich zu den EU27 Ländern ................................................ 138
8 Marktentwicklung Solarthermie .............................................................................139
8.1 Marktentwicklung in Österreich .............................................................................. 139
8.1.1 Jährliche Verkaufszahlen im Inlandsmarkt....................................................... 139
8.1.2 In Betrieb befindliche Anlagen ......................................................................... 143
8.1.3 PVT-Kollektoren................................................................................................ 143
8.1.4 Einsatzbereiche von thermischen Solaranlagen .............................................. 144
8.1.5 Bundesländerzuordnung .................................................................................. 145
8.1.6 Förderungen für thermische Solaranlagen ...................................................... 147
8.1.7 erfasste Solarthermiefirmen ............................................................................ 149
8.2 Marktentwicklung im Ausland ................................................................................. 150
8.2.1 Entwicklungen im Jahr 2019............................................................................. 150
8.2.2 Solare Fernwärme ............................................................................................ 151
8.2.3 Solare Prozesswärme ....................................................................................... 152
8.2.4 Weltweit führende Länder ............................................................................... 153
8.3 Produktion, Import und Export ............................................................................... 154
8.3.1 Thermische Kollektoren ................................................................................... 154
8.3.2 PVT-Kollektoren................................................................................................ 157
8.4 Genutzte erneuerbare Energie ................................................................................ 158
8.5 Treibhausgaseinsparungen ...................................................................................... 158
8.6 Umsatz und Wertschöpfung .................................................................................... 159
8.7 Beschäftigungseffekte ............................................................................................. 160
8.8 Innovationen............................................................................................................ 161
8.9 Marktentwicklung in Bezug auf Roadmaps ............................................................. 161
8.10 Zehn-Jahres-Vorausschau auf Markt und Marktumfeld...................................... 165
8.10.1 Voraussichtliche Entwicklungen des Marktes .................................................. 165
8.10.2 Akteure und treibende Kräfte .......................................................................... 166
8.10.3 Maßnahmen zur Steigerung der Marktdiffusion ............................................. 167
8.10.4 Chancen für die österreichische Wirtschaft ..................................................... 167
8.10.5 Vision für 2050 ................................................................................................. 168
8.10.6 Österreich im Vergleich zu den EU27 Ländern ................................................ 168

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

9 Marktentwicklung Wärmepumpen .........................................................................171


9.1 Marktentwicklung in Österreich .............................................................................. 171
9.1.1 Verkaufszahlen nach Typ und Leistungsklasse................................................. 171
9.1.2 Neue Definition von Leistungsklassen ............................................................. 175
9.1.3 Kombianlagen, passive und aktive Kühlfunktion und Hybridanlagen ............. 177
9.1.4 In Betrieb befindliche Anlagen ......................................................................... 178
9.1.5 Verteilung nach Wärmequellensystemen ........................................................ 182
9.1.6 Förderungen und Bundesländerstatistiken...................................................... 185
9.1.7 Erfasste Wärmepumpenfirmen........................................................................ 188
9.2 Marktentwicklung im Ausland ................................................................................. 189
9.3 Produktion, Import und Exportmarkt ...................................................................... 191
9.4 Genutzte erneuerbare Energie ................................................................................ 193
9.5 Treibhausgaseinsparungen ...................................................................................... 194
9.6 Umsatz und Wertschöpfung .................................................................................... 195
9.7 Beschäftigungseffekte ............................................................................................. 196
9.8 Innovationen............................................................................................................ 197
9.9 Marktentwicklung in Bezug auf Roadmaps ............................................................. 199
9.10 Zehn-Jahres-Vorausschau auf Markt und Marktumfeld...................................... 204
9.10.1 Voraussichtliche Entwicklungen des Marktes .................................................. 204
9.10.2 Akteure und treibende Kräfte .......................................................................... 204
9.10.3 Maßnahmen zur Steigerung der Marktdiffusion ............................................. 205
9.10.4 Chancen für die österreichische Wirtschaft ..................................................... 206
9.10.5 Vision für 2050 ................................................................................................. 206
9.10.6 Österreich im Vergleich zu den EU27 Ländern ................................................ 207
10 Marktentwicklung Windkraft..................................................................................209
10.1 Marktentwicklung in Österreich .......................................................................... 209
10.1.1 Errichtung neuer Anlagen ................................................................................ 209
10.1.2 Hersteller und Leistungsklassen ....................................................................... 210
10.1.3 Marktentwicklung Kleinwindkraft .................................................................... 214
10.2 Marktentwicklung im Ausland ............................................................................. 215
10.2.1 Marktentwicklung der Windkraft weltweit...................................................... 215
10.2.2 Marktentwicklung der Windkraft in Europa .................................................... 216
10.3 Produktion, Import und Export ............................................................................ 219
10.4 Genutzte erneuerbare Energie ............................................................................ 221
10.5 Treibhausgaseinsparungen .................................................................................. 221
10.6 Umsatz und Wertschöpfung ................................................................................ 222
10.6.1 Entwicklung des Windkraft Zuliefer- und Dienstleistungssektors ................... 222
10.6.2 Zukünftige Umsatzerwartungen und Marktentwicklung der Windkraft ......... 222
10.7 Beschäftigungseffekte.......................................................................................... 224
10.8 Innovationen ........................................................................................................ 225
10.8.1 Innovationen im Bereich der Windkraft .......................................................... 225
10.8.2 Forschungsaktivitäten der Windkraftunternehmen ........................................ 225
10.9 Marktentwicklung in Bezug auf Roadmaps ......................................................... 227
10.10 Zehn-Jahres-Vorausschau auf Markt und Marktumfeld...................................... 228
10.10.1 Voraussichtliche Entwicklungen des Marktes .................................................. 228
10.10.2 Akteure und treibende Kräfte .......................................................................... 229
10.10.3 Maßnahmen zur Steigerung der Marktdiffusion ............................................. 229
10.10.4 Chancen für die österreichische Wirtschaft ..................................................... 231

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

10.10.5 Vision für 2050 ................................................................................................. 231


10.10.6 Österreich im Vergleich zu den EU27 Ländern ................................................ 232
11 Literaturverzeichnis ................................................................................................233
12 Anhänge.................................................................................................................239
12.1 Fragebogen Feste Biomasse ................................................................................ 239
12.2 Fragebogen Photovoltaik ..................................................................................... 244
12.2.1 Fragebogen für Anlagenplaner und -errichter: ................................................ 244
12.2.2 Fragebogen für Modul- und Zellproduzenten:................................................. 246
12.3 Fragebogen Solarthermie .................................................................................... 247
12.3.1 Fragebogen Solarthermie Technologieproduzenten und –händler ................ 247
12.3.2 Fragebogen Solarthermie Bundesländer ......................................................... 250
12.4 Fragebogen Wärmepumpen ................................................................................ 252
12.5 Fragebogen Windkraft ......................................................................................... 257
12.5.1 Fragebogen für Dienstleister und Zulieferer .................................................... 257
12.5.2 Fragebogen für Windkraft-Anlagenbetreiber .................................................. 261

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 – Basisdaten und Nutzwärmeertrag der Solarthermie-Referenzanlagen................ 42
Tabelle 2 – Emissionskoeffizienten auf Basis der Endenergie für das Jahr 2019 .................... 45
Tabelle 3 – Jahresumsatz pro Beschäftigtem für die relevanten Wirtschaftsbereiche ........... 47
Tabelle 4 – Vielfache und Teile von Einheiten ......................................................................... 48
Tabelle 5 – Umrechnungsfaktoren für Energieeinheiten ........................................................ 48
Tabelle 6 - Bruttoinlandsverbrauch fester Biobrennstoffe 2016 bis 2019 in Tonnen ............. 59
Tabelle 7 – Bruttoinlandsverbrauch agrarischer Biobrennstoffe 2016 bis 2018 ..................... 63
Tabelle 8 – Produktionskapazitäten der österr. Pelletsproduzenten im In- und Ausland ...... 67
Tabelle 9 – Außenhandel Österreichs mit Hackgut, Stückholz und Pellets 2019 .................... 68
Tabelle 10 – Spezifikationen zur Ermittlung des Energiegehalts von Biobrennstoffen .......... 70
Tabelle 11 – Bruttoinlandsverbrauch fester Biobrennstoffe 2016 bis 2019 in PJ ................... 71
Tabelle 12 – CO2äqu-Einsparung durch Biomassefeuerungen in Österreich im Jahr 2019....... 72
Tabelle 13 – Durchschnittliche Marktpreise für gehandelte Biobrennstoffe im Jahr 2019 .... 73
Tabelle 14 – Umsätze und Arbeitsplätze im österr. Markt für Biobrennstoffe 2019 .............. 74
Tabelle 15 – Roadmaps für den österreichischen Biomassebrennstoffmarkt ........................ 76
Tabelle 16 – Ausbaupotential des Sektors erneuerbare Wärme in Europa ............................ 79
Tabelle 17 – Jährlich in Österreich verkaufte Biomassekessel bis 100 kWth ........................... 83
Tabelle 18 – Jährlich installierte Biomassekessel mittlerer und großer Leistung ................... 87
Tabelle 19 – Kennzahlen von Biomasse Kraft-Wärme-Kopplungen von 2013 bis 2019.......... 90
Tabelle 20 – Produktion von Biomassefeuerungen in Stück in Österreich 2018 und 2019 .... 96
Tabelle 21 – Durchschnittliche Marktpreise für verschiedene Biomassefeuerungen............. 98
Tabelle 22 – Umsatz und Arbeitsplätze aus Biomasseöfen, -herde und -kessel 2019 ............ 99
Tabelle 23 – Roadmaps für Biomassetechnologien ............................................................... 101
Tabelle 24 – Jährlich in Österreich installierte PV-Leistung von 1992 bis 2019 .................... 106
Tabelle 25 – Kumulierte installierte PV-Leistung von 1992 bis 2019 .................................... 108
Tabelle 26 – PV Investitions- und Tarifförderung des Bundes und der Länder ..................... 116
Tabelle 27 – Geförderte PV-Leistung des Klima- und Energiefonds je Bundesland .............. 119
Tabelle 28 – PV-Fördersumme des Klima- und Energiefonds je Bundesland........................ 119
Tabelle 29 – Details zur Investitionsförderung gemäß §27a ÖSG 2012 ................................ 120
Tabelle 30 – Aktive OeMAG- Verträge der Jahre 2017 bis 2019 ........................................... 121
Tabelle 31 – PV Modul-Fertigung in Österreich 2015 bis 2019 ............................................. 124
Tabelle 32 – Wechselrichterproduktion in Österreich 2016 bis 2019 ................................... 125
Tabelle 33 – CO2äqu-Einsparungen durch Photovoltaik in Österreich im Jahr 2019 .............. 126
Tabelle 34 – Umsatz und Wertschöpfung durch PV-Systeme in Österreich 2019 ................ 128
Tabelle 35 – Erlöse aus dem Verkauf von PV-Strom in Österreich im Jahr 2019 .................. 129
Tabelle 36 – Arbeitsplätze des österreichischen PV-Marktes von 2014 bis 2019 ................. 130
Tabelle 37 – Jährlich installierte Kollektorfläche in Österreich in m2 .................................... 141
Tabelle 38 – Jährlich installierte Kollektorfläche in Österreich in MWth ............................... 142
Tabelle 39 – Verglaste Kollektorfläche 2019 nach Bundesländern ....................................... 146
Tabelle 40 – Landesförderungen für solarthermische Anlagen 2019 ................................... 148
Tabelle 41 – Umweltförderung der KPC im Gewerbe- und Industriebereich 2019............... 149
Tabelle 42 – Produktion, Export und Inlandsinstallation von PVT-Kollektoren .................... 157
Tabelle 43 – Nutzwärmeertrag von thermischen Solaranlagen im Jahr 2019 ...................... 158
Tabelle 44 – Treibhausgaseinsparungen durch thermische Solaranlagen im Jahr 2019 ...... 158
Tabelle 45 – Umsätze der Solarthermiebranche im Jahr 2019.............................................. 159
Tabelle 46 – Absatz von Wärmepumpen im Jahr 2018 und 2019 ......................................... 174
Tabelle 47 – Aufgliederung des kleinsten Leistungssegmentes bis 10 kW............................ 176
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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Tabelle 48 – Aufgliederung des größten Leistungssegments größer 50 kW ......................... 176


Tabelle 49 – Kombianlagen, Kühlfunktion und Hybridanlagen 2018 und 2019 .................... 177
Tabelle 50 – Entwicklung des Wärmepumpen-Inlandsmarktes in Österreich bis 2019 ........ 180
Tabelle 51 – Entwicklung des Wärmepumpenbestandes in Österreich bis 2019 ................. 181
Tabelle 52 – Wärmepumpen-Inlandsmarkt nach Wärmequellensystemen ......................... 182
Tabelle 53 – Marktanteile unterschiedlicher Wärmequellensysteme 2018 und 2019 ......... 183
Tabelle 54 – Wärmepumpenförderungen im Jahr 2019 nach Bundesländern ..................... 185
Tabelle 55 – Exportquote Wärmepumen in den Jahren 2018 und 2019 .............................. 191
Tabelle 56 – Beispielhafte Modellparameter des Wärmepumpen-Bestandsmodells .......... 193
Tabelle 57 – Ergebnisse aus dem Wärmepumpen-Bestandsmodell für das Jahr 2018 ........ 194
Tabelle 58 – Umsatz der Wärmepumpenbranche 2019........................................................ 195
Tabelle 59 – Arbeitsplätze in der Wärmepumpenbranche 2019 .......................................... 196
Tabelle 60 – Verfügbare Roadmaps zum Thema Wärmepumpe in Österreich ..................... 200
Tabelle 61 – Heizungswärmepumpen-Verkaufszahlen und Anlagenbestand ....................... 202
Tabelle 62 – Trendszenarios für die Marktanteile der Wärmequellensysteme bis 2030 ..... 203
Tabelle 63 – Kumulierte Windkraftleistung in den Bundesländern in 2017 und 2018 ......... 212
Tabelle 64 – Zubau der 3-MW Leistungsklasse im Jahr 2019 ................................................ 212
Tabelle 65 – Zubau an Windkraftanlagen nach Leistungsklassen im Jahr 2019 .................... 212
Tabelle 66 – Bestand an Windkraftanlagen Ende 2019 nach Leistungsklassen .................... 212
Tabelle 67 – Einsparung von CO2äqu-Emissionen durch Windstrom ...................................... 221

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 – Verbrauch fester Biobrennstoffe in Österreich von 2007 bis 2019 ................. 20
Abbildung 2 – Die Marktentwicklung von Biomassekesseln in Österreich bis 2019 ............... 21
Abbildung 3 – Die Marktentwicklung der Photovoltaik in Österreich bis 2019 ...................... 22
Abbildung 4 – Marktentwicklung der Solarthermie in Österreich bis 2019 ............................ 23
Abbildung 5 – Die Marktentwicklung der Wärmepumpen in Österreich bis 2019 ................. 24
Abbildung 6 – Die Marktentwicklung der Windkraft in Österreich bis 2019 .......................... 25
Figure 7 – Market development of biomass fuel in Austria 2007 to 2019 .............................. 30
Figure 8 – Market development of biomass boilers in Austria from 1994 to 2019................. 31
Figure 9 – Market development of photovoltaic systems in Austria until 2019 ..................... 32
Figure 10 – Market development of solar thermal collectors in Austria until 2019 ............... 33
Figure 11 – Market development of heat pumps in Austria until 2019 .................................. 34
Figure 12 – Market development of wind power in Austria until 2019 .................................. 35
Abbildung 13 – Systemgrenzen bei der Ermittlung der Wärmemengen aus Solarthermie .... 41
Abbildung 14 –Systemgrenzen der erfassten Wertschöpfungsbereiche ................................ 46
Abbildung 15 – Nominaler Rohölpreis von Jänner 2007 bis März 2020 ................................. 51
Abbildung 16 – Jahres-Heizgradsummen 12/20 für Österreich von 1980 bis 2019 ................ 52
Abbildung 17 – Reales BIP in Österreich auf Quartalsbasis und pro Jahr bis 2019 ................. 53
Abbildung 18 – Wachstumsbeiträge zum realen BIP in Österreich 2012 bis 2019 ................. 54
Abbildung 19 – Wachstumsbeiträge zum realen BIP im Euroraum 2012 bis 2019 ................. 54
Abbildung 20 – Arbeitslosenquote und Beschäftigungswachstum in Österreich bis 2019 .... 55
Abbildung 21 – Bestandsentwicklung der Haupt-Heizsysteme ............................................... 57
Abbildung 22 – Absolute Anteile der jährlich in Österreich verkauften Heizungssysteme..... 58
Abbildung 23 – Relative Anteile der jährlich in Österreich verkauften Heizungssysteme ...... 58
Abbildung 24 – Bruttoinlandsverbrauch fester Biobrennstoffe 2007 bis 2019 ...................... 60
Abbildung 25 – Entwicklung des österreichischen Pelletsmarktes von 1999 bis 2019 ........... 61
Abbildung 26 – Marktentwicklung des Hackgutes in Österreich von 2000 bis 2019 .............. 62
Abbildung 27 – Preisentwicklung für Hackgut mit und ohne Rinde sowie Sägespäne ........... 62
Abbildung 28 – Primärenergieerzeugung erneuerbarer Energie in den EU28 Staaten in PJ .. 64
Abbildung 29 – Pelletsproduktion und –verbrauch in Deutschland und Österreich 2019 ..... 65
Abbildung 30 – Pelletsproduktion, -kapazität und -inlandsbedarf in Deutschland ................ 65
Abbildung 31 – Jährlicher Holzeinschlag in Österreich in Mio. Efm von 2006 bis 2018.......... 66
Abbildung 32 – Österreichs Außenhandel – Brennholz, Hackgut und Sägespäne lose........... 68
Abbildung 33 – Entwicklung des österreichischen Bruttoinlandsverbrauches ....................... 69
Abbildung 34 – Bruttoinlandsverbrauch fester Biobrennstoffe von 2007 bis 2019 in PJ ....... 70
Abbildung 35 – Bruttoinlandsenergieverbrauch von Biomasse für energetische Zwecke ..... 80
Abbildung 36 – Jährlich in Österreich verkaufte Biomassekessel bis 100 kWth ...................... 82
Abbildung 37 – Verkaufte Biomassekessel im Leistungsbereich bis 100 kWth im Jahr 2019 .. 84
Abbildung 38 – Jährlich installierte Pelletkessel < 100 kWth ................................................... 84
Abbildung 39 – Jährlich in Österreich verkaufte Biomassekessel großer Leistung ................. 85
Abbildung 40 – Verkaufte Biomassekessel mittlerer und großer Leistung 2019 .................... 88
Abbildung 41 – Einspeisemengen und Vergütung für Strom aus fester Biomasse ................. 89
Abbildung 42 – Bestandsentwicklung Ökostromanlagen mit Brennstoff feste Biomasse ...... 90
Abbildung 43 – In Österreich verkaufte Biomasseöfen und -herde von 2008 bis 2019.......... 91
Abbildung 44 – Pelletkessel < 50 kW in Deutschland, Italien und Österreich......................... 92
Abbildung 45 – Gesamtbestand an Pelletsheizungen (-kesseln) in Deutschland ................... 93
Abbildung 46 – Jährlich geförderte Biomassekessel bis 100 kWth in Deutschland ................. 93
Abbildung 47 – Verkaufte Pelletöfen in Deutschland und Italien von 2010 bis 2019 ............. 94
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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 48 – Pelletöfen, Pelletsverbrauch und -produktion in Italien bis 2019 ................. 95


Abbildung 49 – Jährlich in Österreich installierte PV-Leistung der Jahre 1992 bis 2019 ...... 105
Abbildung 50 – Kumulierte installierte PV-Leistung in kWpeak von 1992 bis 2019 ............. 107
Abbildung 51 – Installierte Solarzellentypen in Österreich 2010 bis 2019 ........................... 109
Abbildung 52 – Montageart der in Österreich installierten Photovoltaikanlagen 2019 ....... 110
Abbildung 53 – Modulverkaufspreise österreichischer Modulhersteller 2011 bis 2019 ...... 111
Abbildung 54 – Moduleinkaufpreise von Anlagenerrichtern und Planern 2011 bis 2019 .... 112
Abbildung 55 – Systempreise für 1 kWpeak netzgekoppelte Anlagen (2011 - 2019) ............. 113
Abbildung 56 – Systempreise für 5 kWpeak netzgekoppelte Anlagen (2011 - 2019) ............. 113
Abbildung 57 – Systempreise für ≥10 kWpeak netzgekoppelte Anlagen (2011 - 2019) ......... 113
Abbildung 58 – Geförderte Anlagenleistung je Bundesland: KLI.EN und Tarifförderung ..... 115
Abbildung 59 – Fördersumme je Bundesland: KLI.EN und Tarifförderung ........................... 115
Abbildung 60 – Geförderte PV-Anlagenleistung je Bundesland ............................................ 117
Abbildung 61 – Fördersumme für PV-Investitionsförderungen je Bundesland .................... 117
Abbildung 62 – Österreichische Photovoltaik-Modulfertigung der Jahre 2009 bis 2019 ..... 125
Abbildung 63 – Arbeitsplätze und installierte PV-Anlagenleistung 2007-2019 .................... 130
Abbildung 64 – Tatsächliche PV-Marktentwicklung und Roadmap-Szenario ....................... 134
Abbildung 65 – Jährlich installierte Kollektorfläche und Leistung in Österreich ................... 140
Abbildung 66 – In Betrieb befindliche thermische Kollektoren in Österreich....................... 143
Abbildung 67 – Neu installierte thermische Solaranlagen 2019 nach Einsatzbereichen ...... 144
Abbildung 68 – Neu installierte thermische Solaranlagen 2019 nach Baumaßnahmen ....... 145
Abbildung 69 – Installierte Kollektorfläche 2019 nach Anwendungsbereichen ................... 145
Abbildung 70 – Installierte verglaste Kollektoren im Jahr 2019 nach Bundesländern.......... 146
Abbildung 71 – Weltweit installierte Leistung und Energieerträge 2000-2019 ................... 150
Abbildung 72 – Die Länder mit den größten Marktzuwächsen im Jahr 2019 ....................... 151
Abbildung 73 – Großanlagen für solare Fernwärme und Wohngebäude ............................. 152
Abbildung 74 – Solare Prozesswärmeanlagen weltweit im Jahr 2019 .................................. 153
Abbildung 75 – Produktion, Export und Import von Sonnenkollektoren in Österreich ........ 154
Abbildung 76 – Exportländer österreichischer Solartechnikunternehmen 2019.................. 155
Abbildung 77 – Produktion von verglasten Flachkollektoren in Österreich.......................... 155
Abbildung 78 – Produktion von thermischen Solarkollektoren in Österreich ...................... 156
Abbildung 79 – Marktanteile der wesentlichen Kollektorproduzenten in Österreich .......... 156
Abbildung 80 – Preise für Solaranlagen zur Warmwasserbereitung in Österreich ............... 160
Abbildung 81 – Arbeitsplätze und Gesamtumsatz in den Jahren 2010 – 2019 ..................... 160
Abbildung 82 – Jährliche Kollektorfläche: “Business as Usual“ Szenario und Realität ......... 163
Abbildung 83 – Jährliche Kollektorfläche: “Forcierte Aktivitäten“ Szenario und Realität .... 165
Abbildung 84 – Tätigkeitsfelder der Unternehmen in der Solarthermie Branche ................ 167
Abbildung 85 – Bestand thermischer Solaranlagen in den EU27 im Jahr 2018 .................... 169
Abbildung 86 – Wärmepumpen-Verkaufszahlen in Österreich bis 2018 .............................. 171
Abbildung 87 – Brauchwasser- und Heizungswärmepumpen in Österreich bis 2019 .......... 172
Abbildung 88 – Jährliche Wärmepumpen-Verkaufszahlen in Österreich 2000 bis 2019 ...... 173
Abbildung 89 – Wärmepumpen-Bestandsentwicklung in Österreich bis 2019 .................... 179
Abbildung 90 – Bestandsentwicklung Brauchwasser- u. Heizungswärmepumpen .............. 179
Abbildung 91 – Marktanteile der Wärmequellensysteme im Inlandsmarkt 2019 ................ 183
Abbildung 92 – Marktanteile der Wärmequellensysteme im Inlandsmarkt ......................... 184
Abbildung 93 – Aus Mitteln der Länder und der KPC geförderte Wärmepumpen 2019 ...... 186
Abbildung 94 – Wärmepumpenbestand in den EU 28 Ländern im Jahr 2017 ...................... 189
Abbildung 95 – Wachstum des Wärmepumpenbestands von 2016 auf 2017 ...................... 189

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 96 – Umweltwärme aus Wärmepumpen in den EU28 in ktoe ............................ 190


Abbildung 97 – Inlandsmarkt und Exportmarkt für Wärmepumpen 2008 bis 2019, ............ 192
Abbildung 98 – Marktentwicklung und Szenarien Heizungswärmepumpen bis 2030.......... 201
Abbildung 99 – Wärmepumpen-Anlagenbestand und Szenarien bis 2030 .......................... 201
Abbildung 100 – Trendszenario Marktanteile Wärmequellensysteme bis 2030 .................. 202
Abbildung 101 – Die Marktentwicklung der Windkraft in Österreich bis 2019 .................... 209
Abbildung 102 – Entwicklung des Netto-Ausbaus der Windkraft in Österreich ................... 210
Abbildung 103 – Marktanteile der Windkraft-Anlagenhersteller am Ausbau 2019 ............. 210
Abbildung 104 – Marktanteile der Windkraft-Anlagenhersteller am Bestand 2019 ............ 211
Abbildung 105 – Durchschnittliche Anlagenleistung der Neuinstallationen ......................... 213
Abbildung 106 – Durchschnittlicher Rotordurchmesser der Neuinstallationen ................... 214
Abbildung 107 – Historische Entwicklung der kumulierten Windkraftleistung weltweit ..... 215
Abbildung 108 – Marktentwicklung weltweiter Gesamtzubau (Onshore - Offshore) .......... 215
Abbildung 109 – Historische Neuinstallationen Onshore und Offshore in Europa ............... 216
Abbildung 110 – Neuinstallationen Onshore und Offshore in Europa im Ländervergleich .. 217
Abbildung 111 – Windkraft-Neuinstallation in Deutschland von 2017 bis 2019 .................. 217
Abbildung 112 – Exportanteil der Windkraft-Unternehmen im Jahr 2019 ........................... 219
Abbildung 113 – Exportanteil der Windkraft-Unternehmen nach Kontinenten ................... 220
Abbildung 114 – Erwartung der Umsatzentwicklung für die nächsten 2 Jahre .................... 223
Abbildung 115 – Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien in der EU ........................ 224
Abbildung 116 – Aktuelle Forschungsprojekte in der Windkraftbranche ............................. 225
Abbildung 117 – Forschungspartner der Windkraftindustrie ............................................... 226
Abbildung 118 – Ausbauziele Regierungsprogramm 2020-2024 .......................................... 227
Abbildung 119 – Regionale Verteilung der Windkraft in Österreich bis Ende 2024 ............. 229
Abbildung 120 – Weltweiter Windkraft-Gesamtzubau nach Ländern im Jahr 2019 ............ 232

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

1. Zusammenfassung
1.1 Motivation, Methode und Inhalt
Die Dokumentation und Analyse der Marktentwicklung der Technologien zur Nutzung
erneuerbarer Energie schafft eine Daten-, Planungs- und Entscheidungsgrundlage für
zahlreiche Akteursgruppen in der Politik, der Wirtschaft und im Bereich der Forschung und
Entwicklung. Die vorliegende Marktstudie “Innovative Energietechnologien in Österreich –
Marktentwicklung 2019“ schafft diese Grundlagen für die Bereiche feste Biomasse,
Photovoltaik, Solarthermie, Wärmepumpen und Windkraft.
Zur Ermittlung der Marktentwicklung werden technologiespezifische Methoden angewandt,
wobei fragebogenbasierte Erhebungen bei Technologieproduzenten, Handelsunternehmen
und Installationsfirmen sowie bei den Förderstellen der Länder und des Bundes den zentralen
Ansatz darstellen. Weiters werden Literaturanalysen, Auswertungen verfügbarer Statistiken
und Internetrecherchen zur Informationsbereitstellung durchgeführt. Die generierten Daten
werden in konsistenten Zeitreihen dargestellt, um eine Ausgangsbasis für weiterführende
Analysen und strategische Betrachtungen bereitzustellen.
Neben der Darstellung der Marktentwicklung in Stückzahlen oder Leistungseinheiten auf
Jahresbasis erfolgt die Ermittlung des in Betrieb befindlichen Anlagenbestandes und des
Energieertrages aus dem Anlagenbestand unter der Berücksichtigung der technischen
Lebensdauer. Die erforderliche Hilfsenergie für Antriebe und Hilfsaggregate wird thematisiert
und Nettoeinsparungen von Treibhausgasemissionen werden ausgewiesen. Die dargestellten
Branchenumsätze und die Beschäftigungseffekte veranschaulichen die volkswirtschaftlichen
Auswirkungen der unterschiedlichen Technologien in Österreich. Die nachfolgende
Darstellung der Ergebnisse erfolgt in alphabetischer Reihung der Technologien.

1.2 Einleitung
Die Marktentwicklung der Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energie wurde im Jahr
2019 von ähnlichen hemmenden und fördernden Faktoren beeinflusst, wie schon in den
Jahren davor. Die anhaltend niedrigen bis moderaten Preise fossiler Energieträger, geringe
Sanierungsraten, verhaltene Signale aus dem Bereich der energiepolitischen Instrumente, der
Wettbewerb unter den Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energie selbst und nicht
zuletzt die milde Witterung wirkten diffusionshemmend, während das allgemeine
Wirtschaftswachstum und die steigenden Privatausgaben diffusionsfördernd wirkten. Vor
diesem Hintergrund konnte ein Wachstum des Inlandsmarktes im Jahr 2019 nur in den
Bereichen Wärmepumpen, Photovoltaik sowie Pelletskessel beobachtet werden. Der Absatz
von Biomasse-Brennstoffen stagnierte, während die Technologiebereiche Scheitholzkessel,
Biomasseöfen, Solarthermie und Windkraft teils deutliche Marktrückgänge aufwiesen.
Der Trend der zögerlichen bis rückläufigen Marktentwicklung der letzten Jahre findet damit
auch im Jahr 2019 seine Fortsetzung, auch wenn Gewinner und Verlierer über die Jahre
fallweise wechseln. Verlässlich und dynamisch wachsende Diffusionsraten, wie sie für einen
Systemwechsel von fossiler zu erneuerbarer Energie erforderlich wären, können in den
vergangen Jahren ausschließlich im Sektor Wärmepumpen beobachtet werden. Sollen die
gesteckten nationalen Energie- und Klimaziele für 2030 bzw. 2040 erreicht werden, muss den
diffusionshemmenden exogenen Faktoren entschieden begegnet werden. Hierfür müssen die
Anstrengungen im Bereich der Energie- und Umweltpolitik deutlich gesteigert werden und
effektive sowie effiziente Instrumente müssen verstärkt zur Anwendung kommen.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

1.3 Feste Biomasse – Brennstoffe


Die energetische Nutzung fester Biomasse stellt in Österreich traditionell eine der tragenden
Säulen erneuerbarer Energienutzung dar. Der Bruttoinlandsverbrauch fester Biobrennstoffe
ist von 142 PJ im Jahr 2007 auf rund 179 PJ im Jahr 2013 gestiegen. 2014 kam es aufgrund der
außergewöhnlich milden Witterung zu einem Rückgang, um in den Folgejahren wieder
anzusteigen – siehe Abbildung 1. 2018 und 2019 sind bedingt durch eine milde Witterung
wieder etwas geringere Verbrauchsdaten zu beobachten. Im Jahr 2019 betrug der
Bruttoinlandsverbrauch fester Biobrennstoffe 180,5 PJ. Der Hackgutverbrauch stieg seit
Beginn der 1980er Jahre, mit Ausnahme 2014, kontinuierlich an und erreichte im Jahr 2017
ein Maximum von rund 88,8 PJ. Im Jahr 2019 betrug der Hackgutverbrauch nur 83,2 PJ. Der
Pelletsmarkt entwickelte sich bis zum Jahr 2006 mit einem jährlichen Wachstum von 30 % bis
40 % pro Jahr. Diese Entwicklung wurde im Jahr 2006 durch eine temporäre
Pelletsverknappung und -verteuerung gebremst und erholte sich anschließend wieder. Im
Vergleich zu 2018 steigt der nationale Pelletsverbrauch im Jahr 2019 um 0,5 % auf rund 16,2
PJ (955.000 t) Pellets. Zur Sicherung der Pelletsversorgung haben 29 österreichische
Pelletsproduzenten eine Produktionskapazität von 1,66 Mio.t/a aufgebaut.

Abbildung 1 – Verbrauch fester Biobrennstoffe in Österreich von 2007 bis 2019


Quelle: BEST
Mittels fester biogener Brennstoffe konnten im Jahr 2019 rund 9,3 Mio. t CO2äqu eingespart
werden. Die Biobrennstoffbranche konnte 2019 einen Gesamtumsatz von 1,535 Mrd. €
erwirtschaften, was in dieser Branche einem Beschäftigungseffekt von 17.540 Vollzeitarbeits-
plätzen entspricht. Der Erfolg der Bioenergie hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit
geeigneter Rohstoffe zu wettbewerbsfähigen Preisen ab. Aktuell ist die Rohstoffverfügbarkeit
aufgrund von Kalamitäten in Österreich und den Nachbarländern sehr hoch. Neben der
klassischen Nutzung zur Raumwärmebereitstellung rückt zunehmend auch die Rolle der
Bioenergie als Teil eines Gesamtsystems in Kombination mit anderen Erneuerbaren in den
Fokus. Hier können Biomassebrennstoffe vor allem als leicht speicherbare Energieträger
punkten. Im Sinne einer möglichst effizienten Ressourcen-Nutzung ist in diesem
Zusammenhang auch die Co-Produktion von Strom und/oder stofflichen Produkten wie z.B.
Pflanzenkohle von großem Interesse.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

1.4 Feste Biomasse – Kessel und Öfen


Der Markt für Biomassekessel wuchs in Österreich im Zeitraum von 2000 bis 2006
kontinuierlich mit hohen Wachstumsraten. 2007 reduzierte sich der Absatz aller Kesseltypen
aufgrund der niedrigen Ölpreise, siehe Abbildung 2. Im Jahr 2007 kamen die Auswirkungen
einer Verknappung des Handelsgutes Holzpellets hinzu, wodurch die Pelletspreise signifikant
stiegen. Dies bewirkte einen Markteinbruch am Pelletskesselmarkt in der Größenordnung von
60 %. 2009 kam es aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise neuerlich zu einem Rückgang
der Verkaufszahlen um 24 %. Dieser Trend setzte sich in den folgenden Jahren fort, mit
Ausnahme der Pelletkessel, welche in den Jahren 2011 und 2012 steigende Verkaufszahlen
verzeichnen konnten. Gründe für die sinkenden Verkaufszahlen waren steigende
Biomassebrennstoffpreise und vorgezogene Investitionen in den Jahren nach der Wirtschafts-
und Finanzkrise sowie niedrige Ölpreise und hohe Durchschnittstemperaturen. Im Jahr 2019
konnten aber – mit Ausnahme der Stückholzkessel (-15,0 %) – wieder steigende Absätze
beobachtet werden. Die Verkaufszahlen der Pelletsfeuerungen stiegen um 30,5 %, jene der
Stückholz-Pellets-Kombikessel um 21,5 %. Die Verkaufszahlen der Hackgutkessel (<100 kW)
stagnierten mit -0,6 %.

Abbildung 2 – Die Marktentwicklung von Biomassekesseln in Österreich bis 2019


Quelle: Landwirtschaftskammer Niederösterreich (2020a)

Im Jahr 2019 wurden auf dem österreichischen Markt 6.750 Pelletkessel, 2.088 typen-geprüfte
Stückholzkessel, 837 Stückholz-Pellets Kombikessel sowie 1.920 Hackschnitzelkessel – jeweils
alle Leistungsklassen – abgesetzt. Zusätzlich konnten 1.838 Pelletöfen, 5.494 Herde und 6.368
Kaminöfen verkauft werden. Österreichische Biomassekesselhersteller setzen typischer Weise
ca. 80 % ihrer Produktion im Ausland ab. Durch die Wirtschaftstätigkeit im Biomassekessel-
und -ofenmarkt konnte 2019 ein Umsatz von 942 Mio. Euro erwirtschaftet werden, was einen
Beschäftigungseffekt von 3.876 Arbeitsplätzen mit sich brachte. Forschungsanstrengungen
bei Biomassekesseln fokussieren auf die weitere Reduktion der Emissionen und den Einsatz
von Biomasse als Energieträger in industriellen und gewerblichen Prozessen mit hohem
Wärmebedarf. Um weiterhin Erfolge auf internationalen Märkten erzielen zu können, ist eine
weitere Kostensenkung der Anlagentechnik unter Beibehaltung der hohen technischen
Qualität erforderlich.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

1.5 Photovoltaik
Der Photovoltaikmarkt erlebte in Österreich nach seiner frühen Phase der Innovatoren und
autarken Anlagen ab den 1980er Jahren mit dem Ökostromgesetz 2003 seinen ersten
Aufschwung, brach aber bald danach im Jahr 2004 durch die Deckelung der Tarifförderung
wieder ein. Nach einem durch eine Förderanomalie ausgelösten Rekordzuwachs im Jahr 2013
hat sich der PV-Markt in den Folgejahren bei jährlichen Zubauraten zwischen 150 und
190 MWpeak eingependelt. Im Jahr 2019 konnte jedoch eine deutliche Steigerung erreicht
werden: Wie in Abbildung 3 ersichtlich wurden Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung
von 247 MWpeak neu installiert, was einem Zuwachs von ca. 32,7 % entspricht.
In Österreich waren damit Ende 2019 Photovoltaikanlagen mit einer kumulierten
Gesamtleistung von 1.702 MWpeak in Betrieb. Das entspricht einem Anstieg von 17,0 %. Die in
Österreich in Betrieb befindlichen Photovoltaikanlagen führten 2019 zu einer
Stromproduktion von mindestens 1.702 GWh und damit zu einer Reduktion der CO2-
Emissionen im Umfang von 739.900 Tonnen.

Abbildung 3 – Die Marktentwicklung der Photovoltaik in Österreich bis 2019


Quelle: Technikum Wien

Die österreichische Photovoltaikindustrie beschäftigt sich mit der Herstellung von Modulen,
Wechselrichtern und weiteren Zusatzkomponenten, der Installation, dem Monitoring und der
Wartung von Anlagen sowie mit Forschung und Entwicklung. In diesem Wirtschaftssektor
waren im Jahr 2019 2.749 Vollzeitarbeitsplätze zu verbuchen. Der mittlere Systempreis einer
netzgekoppelten 5 kWpeak Photovoltaikanlage in Österreich blieb von 2018 auf 2019 mit
1.568 Euro/kWpeak nahezu unverändert.
Für Österreich ist besonders die Entwicklung von photovoltaischen Systemen zur
Gebäudeintegration von strategischer Bedeutung, da genau in dieser Sparte eine besonders
hohe nationale Wertschöpfung erreichbar scheint. Mit einem BIPV (Bauwerkintegrierte PV)
Forschungs- und Innovationsschwerpunkt könnte die Chance für Österreichs Industrie
bestehen, eine Nische zu besetzen, die weltweit Chancen für bedeutende Exportmärkte
eröffnet. Dabei betrifft die Integration nicht nur architektonische, sondern auch systemische
Aspekte der optimalen Nutzung des lokal erzeugten Stromes.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

1.6 Solarthermie
Bereits in den 1980er Jahren erlebte die thermische Solarenergienutzung einen ersten Boom
im Bereich der Warmwasserbereitung und der Erwärmung von Schwimmbädern. Zu Beginn
der 1990er Jahre gelang es, den Anwendungsbereich der Raumheizung für die thermische
Solarenergie zu erschließen. Zwischen dem Jahr 2002 und 2009 stiegen die Verkaufszahlen
rasant und erreichten im Jahr 2009 mit einer installierten Kollektorfläche von 364.887 m²,
entsprechend einer Leistung von 255 MWth den historischen Höhepunkt. Diese Entwicklung
war auf den Anstieg der Energiepreise, sowie die Erweiterung der Einsatzbereiche der
thermischen Solarenergie auf den Mehrfamilienhausbereich, den Tourismussektor und die
Einbindung von Solarenergie in Nah- und Fernwärmenetze sowie in gewerbliche und
industrielle Anwendungen zurückzuführen.
Nach der Phase des massiven Wachstums bis zum Jahr 2009 ist der Inlandsmarkt nun seit einer
Dekade rückläufig. Diese Entwicklung ist nicht nur in Österreich, sondern bis auf wenige
Ausnahmen auch in den meisten europäischen Ländern ähnlich. Auch im Jahr 2019
verzeichnete der österreichische Inlandsmarkt im Vergleich zum Jahr 2018 wieder einen
Rückgang um 7,9 %.

Abbildung 4 – Marktentwicklung der Solarthermie in Österreich bis 2019


Quelle: AEE INTEC

Mit Ende des Jahres 2019 waren in Österreich 5 Millionen Quadratmeter thermische
Kollektoren in Betrieb, was einer installierten Leistung von 3,5 GWth entspricht. Der
Nutzwärmeertrag dieser Anlagen lag bei 2.081 GWhth. Damit werden unter Zugrundelegung
des österreichischen Wärmemixes 353.713 Tonnen an CO2äqu-Emissionen vermieden.
Im Jahr 2019 wurden 91.580 m² thermische Sonnenkollektoren, entsprechend einer Leistung
von 64,1 MWth neu installiert, siehe Abbildung 4.
Der Exportanteil thermischer Kollektoren konnte 2019 wie im Jahr 2018 bei 81 % gehalten
werden. Der Umsatz der Solarthermiebranche wurde für das Jahr 2019 mit 149 Mio. Euro
abgeschätzt und die Anzahl der Vollzeitarbeitsplätze kann mit ca. 1.200 beziffert werden.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

1.7 Wärmepumpen
Die historische Entwicklung des Wärmepumpenmarktes in Österreich ist von einer ersten
Phase starker Marktdiffusion von Brauchwasserwärmepumpen in den 1980er Jahren, einem
deutlichen Markteinbruch in den 1990er Jahren und einer starken Marktdiffusion von
Heizungswärmepumpen ab dem Jahr 2001 gekennzeichnet, siehe Abbildung 5. Die
Verbreitung von Heizungswärmepumpen fand ab dem Jahr 2001 parallel zur Marktdiffusion
von energieeffizienten Gebäuden statt, die durch einen geringen Heizwärmebedarf und
geringe Heizungsvorlauftemperaturen gute Bedingungen für den energieeffizienten und
wirtschaftlich attraktiven Einsatz von Wärmepumpen boten.
Der Gesamtabsatz von Wärmepumpen (Inlandsmarkt plus Exportmarkt) steigerte sich von
34.604 Anlagen im Jahr 2018 auf 39.138 Anlagen im Jahr 2019. Dies entspricht einem
Wachstum von 13,1 %. Ein Wachstum war dabei sowohl im Inlandsmarkt (+13,9 %) als auch
im Exportmarkt (+10,8 %) zu beobachten. Ein starkes Wachstum war vor allem bei Heizungs-
wärmepumpen in den kleinen Leistungssegmenten bis 20 kW zu beobachten. Die
Verkaufszahlen für Brauchwasserwärmepumpen zeigten im Inlandsmarkt einen Anstieg von
25,3 % und im Exportmarkt einen Anstieg um 8,4 %.

Abbildung 5 – Die Marktentwicklung der Wärmepumpen in Österreich bis 2019


Quelle: ENFOS

Der Anteil des Exportmarktes am Gesamtabsatz betrug im Jahr 2019 nach Stückzahlen 24,7 %
und war damit geringfügig niedriger als 2018. Der Wirtschaftsbereich Wärmepumpe
(Produktion, Handel, Installation und monetarisierte Umweltwärme) erzielte im Jahr 2019
einen Gesamtumsatz von 796 Mio. Euro und einen Beschäftigungseffekt von 1.551 Vollzeit-
arbeitsplätzen. Weiters konnten im Jahr 2019 durch den Einsatz von Wärmepumpen
778.561 Tonnen CO2äqu Emissionen vermieden werden.
Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen fokussieren bei Wärmepumpensystemen
zurzeit auf Kombinationsanlagen mit anderen Technologien wie z.B. mit solarthermischen
Anlagen oder Photovoltaikanlagen, auf die Erschließung von neuen Energiedienstleistungen
wie die Raumkühlung- und Klimatisierung oder auch die Gebäudetrockenlegung im
Sanierungsbereich. Der Einsatz neuer Antriebsenergien wie Erdgas und der Einsatz in smart
grids ergänzen das Innovationsspektrum.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

1.8 Windkraft
Die historische Marktentwicklung der Windkraft in Österreich ist in Abbildung 6 dargestellt.
Seit 2018 beträgt erstmals in der Geschichte der österreichischen Windkraft die installierte
Gesamtleistung mehr als 3.000 MW. Im Jahr 2019 ist der Ausbau der Windkraft auf niedrigem
Niveau weitergegangen. So wurden in Österreich 49 Windkraftanlagen mit insgesamt 152,4
MWel neu errichtet. Von den insgesamt 49 Anlagen entfielen 21 Anlagen mit 62,3 MW auf
Niederösterreich, 8 Anlagen mit 23,8 MW auf die Steiermark, 20 Anlagen mit 66,3 MW auf das
Burgenland. Ende des Jahres 2019 waren damit 1.340 Windkraftanlagen mit einer
Nennleistung von 3.160 MWel am Netz. Diese Leistung ermöglichte eine durchschnittliche
jährliche Stromproduktion von 7,3 TWh, was ca. 11 % des österreichischen Stromverbrauchs
entspricht. Verglichen mit dem Bestand Ende 2018 erhöhte sich das Stromerzeugungs-
potential aus Windkraft um 7 %.

Abbildung 6 – Die Marktentwicklung der Windkraft in Österreich bis 2019


Quelle: IG Windkraft

Insgesamt wurde im Jahr 2019 ein Gesamtumsatz der Windkraftbranche, darunter


Windenergiebetreiber sowie Zuliefer – und Dienstleistungsunternehmen, rund 1 Milliarde
Euro erwirtschaftet. Das bedeutet eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr vor allem
bedingt durch die Erlöse aus dem Stromverkauf der Windenergiebetreiber.
In der österreichischen Windbranche waren Ende 2019 3.555 Personen beschäftigt. Rund
2.655 in den Bereichen Errichtung, Rückbau und Wartung, davon 470 bei Betreibern von
Windkraftanlagen. Aus der zuliefernden Industrie wurden rund 900 Beschäftigte gemeldet.
Durch die Ökostromnovelle 2019 können 250 fertig genehmigte und seit 2015 auf die
Realisierung wartende Projekte mit einer Leistung von 900 MW mit Förderverträgen
ausgestattet werden. Dadurch werden bis 2024 über 1 GW Windkraftleistung neu errichtet
und Investitionen von 1.6 Milliarden Euro generiert werden. Zusätzlich entstehen 640
Dauerarbeitsplätze.
Neue Projekte haben derzeit keine Perspektive auf einen Fördervertrag, weil die Mittel im
Ökostromgesetz bis Ende 2021 ausgeschöpft sind. Die Windkraftbranche wartet daher auf das
Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes, das für Anfang 2021 angekündigt wurde.

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1.9 Schlussfolgerungen
Die Marktentwicklung im Bereich der untersuchten Technologien war im Jahr 2019 – wie
schon in den Vorjahren – sehr heterogen. Längerfristig stabile Trends bestätigten sich durch
weiterhin sinkende Verkaufszahlen von solarthermischen Kollektoren und weiterhin
steigende Verkaufszahlen von Wärmepumpen. Der Absatz von Biomassebrennstoffen
stagnierte, während die Verkaufszahlen von Pelletskessel stiegen und jene von
Scheitholzkessel sanken. Die Verkaufszahlen für Photovoltaik stiegen und die Neuinstallation
von Windkraftanlagen sank auf ein 8-Jahres Tief. In Summe mischten sich im Jahr 2019 damit
Entwicklungen, die der Erreichung der nationalen Klima- und Energieziele 2030, 2040, bzw.
2050 zuträglich sind mit solchen, welche ein Hemmnis darstellen.
Konkrete Fahrpläne für eine Dekarbonisierung der österreichischen Energieversorgung in den
Bereichen Strom und Wärme werden in den Studien “Stromzukunft 2030“ von Resch et al.
(2016) und “Wärmezukunft 2050“ von Kranzl et al. (2018) dargestellt. Die zur Erreichung der
nationalen Klima- und Energieziele erforderlichen Diffusionsraten von Technologien zur
Nutzung erneuerbarer Energie liegen dabei jeweils deutlich über den aktuell messbaren
Entwicklungen.
So müsste die Stromproduktion aus Photovoltaik von 1,7 TWh im Jahr 2019 auf 11,3 TWh im
Jahr 2030 gesteigert werden, was einem gleichmäßigen jährlichen Zubau von 873 MWpeak im
Zeitraum von 2020 bis 2030 entspricht. Der Zubau an Photovoltaik im Jahr 2019 in der Höhe
von 247 MWpeak müsste hierfür bereits im Jahr 2020 um den Faktor 3,5 gesteigert werden.
Erfolgt diese Steigerung nicht prompt, so muss – wenn die Ziele erreicht werden sollen – diese
Versäumnis im Diffusionsverlauf bis 2030 nachgeholt werden, was zu immer größeren
Herausforderungen führt. Im Bereich der Windkraft müsste eine Steigerung von 7,3 TWh im
Jahr 2019 auf 17,5 TWh im Jahr 2030 erfolgen. Dies entspricht einer jährlichen Neuinstallation
von Windkraftanlagen von netto ca. 400 MW für den Zeitraum von 2020 bis 2030, was dem
historischen Diffusionsmaximum aus dem Jahr 2014 entspricht. Dies gilt jeweils unter der
Voraussetzung, dass das, in dem Szenario auch bei allen anderen Strombereitstellungs-
technologien auf Basis Erneuerbarer wie Wasserkraft, Biomasse KWK, Biogas etc. unterstellte
Wachstum, tatsächlich stattfindet und sich die Steigerung der Nachfrage in den
angenommenen Grenzen bewegt.
Ähnliche Herausforderungen sind im Wärmebereich zu bewältigen. In diesem Bereich geht es
einerseits darum, die Neuinstallation von Wärmebereitstellungssystemen auf Basis fossiler
Energie rasch zu unterbinden und durch Systeme auf Basis erneuerbarer Energie zu
substituieren. Andererseits muss der große Anlagenbestand zur Nutzung fossiler Energie zügig
durch Systeme auf Basis erneuerbarer Energie ersetzt werden. Die vermeintlich lange, hierfür
zur Verfügung stehende Zeitspanne bis 2040 bzw. 2050, ist aufgrund der langen
Anlagenlebensdauern selbst unter den Rahmenbedingungen ambitionierter Szenarien knapp
bemessen und erfordert unverzügliches Handeln. Hierbei muss weiteres betont werden, dass
eine erneuerbare Wärmeversorgung überhaupt nur dann gelingen kann, wenn der
Energieverbrauch im Wärmesektor gleichzeitig durch Effizienzsteigerung halbiert wird, was
für sich genommen schon eine große Herausforderung ist.
Die Marktdiffusion der untersuchten Technologien wurde im Jahr 2019 durch hemmende und
fördernde, endogene und exogene Faktoren beeinflusst. Als endogene Faktoren waren die
implementierten energiepolitischen Instrumente, die Anstrengungen von Firmen und
Forschungseinrichtungen, sowie die Arbeit von DiffusionsagentInnen und LobbyistInnen, aber
auch der Wettbewerb unter den Technologien selbst wirksam. Exogen beeinflussend waren

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die vergangenen milden Winter, die heißen Sommer, der langfristig niedrige Preis fossiler
Energie und die sich langsam abkühlende Konjunktur.
Als endogener fördernder Faktor kann der Start der “Raus aus dem Öl“ Kampagne angeführt
werden. Ein Mix aus anreizorientierten, normativen und informatorischen Instrumenten auf
unterschiedlichen Ebenen war hierbei ein starkes Signal an die Wirtschaft und an die
KonsumentInnen. Die Botschaft ist konkret und unmissverständlich und hat ohne besonderen
Fokus auf die normative Komponente im Jahr 2019 bereits zu Effekten wie der Steigerung der
Verkaufszahlen von Pelletskesseln um 30,5 % und der Steigerung der Verkaufszahlen von
Heizungswärmepumpen um 11,7 % beigetragen. Mit Ende 2019 wurde schließlich auch die
Förderung von neuen Ölkesseln durch die österreichische Mineralölwirtschaft eingestellt.
Über diese, innerhalb der Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls im Jahr 2009 ins Leben
gerufene Förderschiene, wurden insgesamt mehr als 50.000 neue Ölkesseln gefördert.
Angesichts der aus dem bestehenden Macht- und Interessensgefüge resultierenden
Handlungsträgheiten wird einerseits empfohlen, die weitere Marktdiffusion von Ölkesseln so
rasch wie möglich auslaufen zu lassen und in Anlehnung an den Erfolg der “Raus aus dem Öl“
Kampagne eine Strategie in Richtung “Raus aus dem Erdgas“ zu entwickeln und zu etablieren.
In vielerlei Hinsicht ist eine solche Strategie wesentlich anspruchsvoller als die “Raus aus dem
Öl“ Kampagne, da es sich um einen massiven Eingriff in bestehende kapitalintensive
Infrastrukturen, Unternehmensstrukturen und große Marktanteile handelt. Vorlaufzeiten
werden in diesem Bereich auch durch die erforderliche Forschungs- und Entwicklungs-
tätigkeiten entstehen, welche prompt durchgeführt werden sollten. Aus rein technischer und
ökonomischer Sicht wäre es jedenfalls möglich, binnen 30 Jahren (bis 2050) den Energieträger
Erdgas im nationalen Energiemix auf ein Minimum zu reduzieren, siehe auch Kranzl et al.
(2018) und Resch et al. (2016).
Das Regierungsprogramm 2020–2024 der österreichischen Bundesregierung enthält ein
detailliertes, weitreichendes und ambitioniertes Programm zum Thema Klimaschutz und
Energie. Es enthält das klare Ziel, Österreich bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu machen. Die
Energiewende soll also rascher vollzogen werden, als dies z. B. in der EU geplant ist (2050).
Dieser mutige Schritt bringt viele Chancen für die österreichische Wirtschaft mit sich, die einen
Innovations- und Produktionsvorsprung für Marktführerschaften und Patente nutzen könnte.
Dieser Ansatz bringt auch die Chance einer hohen nationalen Wertschöpfung mit sich, da ein
frühzeitiger Ausbau des Inlandsmarktes auch hohe Exportchancen schafft. Österreich könnte
auf diese Weise seine Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz und erneuerbare Energie
wiedererlangen und entsprechend nutzen. Da sich Technologie- und Finanzbedarf zur
Umsetzung des Regierungszieles gut abschätzen lassen, wird empfohlen, einen
entsprechenden Plan zumindest für 10 Jahre (2030) verbindlich zu fixieren und auf eine Art
und Weise zu implementieren, welche auch InvestorInnen mobilisiert und die erforderlichen
Diffusionsraten ermöglicht.
Die Corona-Krise 2020 stellt nunmehr alle etablierten Systeme in Frage und zeigt, welche
Maßnahmen von Menschen akzeptiert und mitgetragen werden, um Unheil von der
Gesellschaft abzuwenden. Es geht nun darum, eine Zukunftsperspektive für Wirtschaft und
Gesellschaft zu präsentieren, die Zuversicht ermöglicht und neue Chancen bringt. Die
Energiewende ist ein solches Programm, welches sich mit einem Bruchteil der krisenbedingten
öffentlichen Sonderausgaben umsetzen lässt und Chancen für Generationen eröffnet.

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1.10 Tabellarische Zusammenfassung der Projektergebnisse


Biomasse
Ergebnisse Biomassekessel Biomasseöfen Photovoltaik Solarthermie Wärmepumpen Windkraft
Brennstoffe
Inlandsmarkt 2019 181 PJ 11.595 Stk. 13.700 Stk. 247,0 MWpeak 64,1 MWth 29.482 Stk. 152 MWel
Veränderung 2018→2019 +0,5 % +13,4 % -8,6 % +32,7 % -7,9 % +13,9 % -34,2 %
Anlagen in Betrieb 2019 n.r. ca. 646.353 Stk. n.v. 1.702 MWpeak 3.535 MWth 325.334 Stk. 3.160 MWel
Handelsbilanz:
Exportquote im Technologie-
597.804 Tonnen4 80 % 60 %2 81 % 25 % 90 %
Produktionsbereich 2019
Importe
Energieertrag 20193 181 PJ oder 50.278 GWh 1.702 GWh 2.081 GWh 4.343 GWh 7.800 GWh
CO2 – Einsparungen (netto)1 9,264 Mio. t 739.900 t 353.713 t 778.561 t 3,390 Mio. t
Branchenumsatz 20195 1.535 Mio.€ 838 Mio.€ 104 Mio.€ 647 Mio.€ 358 Mio.€ 796 Mio.€ 1000 Mio. €
Beschäftigung 2019 17.540 VZÄ 3.477 VZÄ 399 VZÄ 2.749 VZÄ 1.200 VZÄ 1.551 VZÄ 3.555 VZÄ
1
Ausgewiesen werden Nettoeinsparungen, d.h. die Emissionen aus der benötigten Antriebsenergie (elektrischer Strom) für Pumpen, Steuerungen, Kompressoren
etc. werden in der Kalkulation berücksichtigt.
2
bezieht sich auf die Inlandsproduktion von Modulen; die Exportquote im Bereich Wechselrichter betrug 2019 ca. 95 %.
3
ausgewiesen wird der Anteil direkt gewonnener erneuerbarer Energie im Gesamtenergieertrag.
4
erfasst sind hier Stückholz, Hackgut und Pellets, Datenbasis 2019.
5
inklusive der monetär bewerteten bereitgestellten erneuerbaren Energie
n.r.: Rubrik ist für diesen Sektor nicht relevant.
n.v.: Rubrik konnte für diesen Sektor nicht verifiziert werden.
VZÄ: Vollzeitäquivalente

Autor/innen der Studie:


Peter Biermayr, Christa Dißauer, Manuela Eberl, Monika Enigl, Hubert Fechner, Bernhard Fürnsinn, Martin Jaksch-Fliegenschnee, Kurt Leonhartsberger,
Stefan Moidl, Evelyne Prem, Christoph Schmidl, Christoph Strasser, Werner Weiss, Maximilian Wittmann, Patrik Wonisch, Elisabeth Wopienka

Impressum:
Eigentümer, Herausgeber und Medieninhaber: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)
Verantwortung und Koordination: Abteilung für Energie- und Umwelttechnologien, Leiter: Dipl.-Ing. Michael Paula

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2 Summary
2.1 Motivation, method and content
The documentation and market research in the field of technologies for the use of renewable
energy sources creates a basis for the planning and decision making in politics, economy,
research and development. The aim of this market study ”Innovative energy technologies in
Austria – market development 2019“ is to lay a foundation in the following fields: biomass,
photovoltaics, solar thermal collectors, heat pumps and wind power.
Methods used are: questionnaires handed out to manufacturers, trading firms and installation
companies as well as questionnaires for funding providers at the national and local
governments. Furthermore information is gathered with a survey of literature, the evaluation
of available statistics and internet research. The obtained data is displayed in time series to
provide the starting point for deeper analysis and strategical considerations.
First the market development is illustrated by production numbers or installed capacities and
then the energy gain is calculated taking into account the life cycle of the machinery. The
necessary support energy for the main and auxiliary machinery is discussed and savings in
gross and net of greenhouse gas emissions are calculated. The graphically displayed turnovers
and the job creating effects eventually show the impact of the various technologies in Austria.
Results are shown in alphabetical order of technologies.

2.2 Introduction
In 2019 the market development of the technologies for the use of renewable energy was
influenced by obstructing and promoting factors similarly to the previous years. The
continually low to moderate prices of fossil energy sources, low rates of refurbishment,
restrained signals from the area of energy-political instruments, the competition among
technologies for the use of renewable energy itself and not least the mild weather conditions
were diffusion-impeding. On the other hand the general economic growth and the increasing
private expenses were diffusion-promoting. Against this background growth of the domestic
market could only be observed in the areas of heat pumps, photovoltaics as well as wood
pellets boilers in 2019. The sales of biomass fuels stagnated whereas the technological areas
firewood boilers, biomass boilers, solarthermics and wind power partly had a clear decrease
on the market.
Thus the trend of the reluctant to declining market development of the past years continues
in 2019 even though winners and losers occasionally change over the years. Reliably and
dynamically growing diffusion rates which would be necessary for a system change from fossil
to renewable energy, could exclusively be observed in the sector heat pumps in the past years.
If the national energy and climate goals which have been set for 2030 or 2040 should be
reached the diffusion-impeding exogenous factors have to be confronted decisively.
Therefore the efforts in the area of energy and environmental policy have to be clearly
increased and the implementation of efficient instruments has to be strengthened.

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2.3 Solid biomass - fuels


The energetic utilization of solid biomass has a long tradition in Austria and is still a very
important factor within the renewable energy sector. The consumption of final energy from
solid biofuels increased from 142 PJ in 2007 to 179 PJ in 2013. In 2014 the consumption of
solid biofuels decreased to 150 PJ due to relatively high average temperatures see Figure 7. In
the following years the consumption of solid biofuels increased again, in 2017 up to 193.6 PJ.
However, due to high temperatures the consumption of solid biofuels decreased to 179.4 PJ
in 2018 and to 180.5 PJ in 2019. The consumption of wood chips has been increasing since the
beginning of the 1980s. In 2019 the wood chips consumption was 83.2 PJ and thus exceeded
the consumption of wood logs with 71.7 PJ. The very well documented wood pellet market
developed with an annual growth rate between 30 % and 40 % until 2006. This development
was then stopped 2006 due to a supply shortage which resulted in a substantive price rise.
The market recovered and the production capacity of 29 Austrian pellet manufacturers has
been extended to 1.66 million tons a year. In 2019 the national pellet consumption amounts
to 16.2 PJ (955,000 t).
Fuels from solid biomass contributed to a CO2 reduction of about 9.3 million tons in 2019. The
whole sector of solid biofuels made a total turnover of 1.535 billion Euros thus creating
17,540 jobs.

Figure 7 – Market development of biomass fuel in Austria 2007 to 2019


Source: BEST

The success of bioenergy highly depends on the availability of suitable biomasses in sufficient
volumes and at competitive prices. The availability of biomass feedstock is currently very
good. In addition to the traditional use of biomass in the heating sector, the importance of
bioenergy as part of a sustainable energy system in combination with other renewables is
increasing: biomass fuels are weather-independent energy suppliers. In this context the co-
production of electricity and/or material products such as biochar is of great interest in order
to ensure the most efficient use of resources.

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2.4 Solid biomass – boilers and stoves


The market for biomass boilers steadily increased in Austria from 2000 until 2006 with a
constantly high market growth. A market break of more than 40 % occurred 2007 for all types
of biomass boilers due to low prices for heating oil and the mentioned supply shortage of
pellets see Figure 8. The installation of additional pellet production capacities has eliminated
the risk of shortage. In 2009 the sales figures declined again essentially by 24 % due to lower
oil prices caused by the global finance and economic crisis. In the years 2011 and 2012 the
sales of pellet boilers increased strongly facilitated by rather high heating oil prices and
moderate pellet prices. In 2012 the market for pellet boilers was growing again with 15 %
increase of sales. In 2013 the biomass boiler sales declined due to higher biofuel prices and
the effect of investments in advance in the years after the economic crisis. This trend also
continued in the following years due to low oil prices and warm weather. In 2019 the sale
figures increased, except for wood log boilers (-15.0 %). The sales of pellet boilers (<100 kW)
increased by 30.5 %, those of wood log/pellets combi by 21.5 %. The sales of small-scale (<100
kW) wood chip boilers almost stagnate (-0.6 %)

Figure 8 – Market development of biomass boilers in Austria from 1994 to 2019


Source: Landwirtschaftskammer Niederösterreich (2020a)

In 2019 6,750 pellet boilers, 2,088 wood log boilers, 837 wood log-pellet combi-boilers and
1,920 wood chip boilers were sold on the Austrian market, all boilers concerning the whole
range of power. Furthermore at least 1,838 pellet stoves, 5,494 cooking stoves and 6,368
wood log stoves were sold. Austrian biomass boiler manufactures typically export
approximately 80 % of their production. The biomass boiler and stoves sector obtained a
turnover of 942 million Euro in 2019. This resulted in a total number of 3,876 jobs in Austria.
Research efforts are currently and in next future focused on the extension of the power range,
further reduction of emissions and the use of biomass as an energy carrier in industrial and
commercial processes with high heat demand. In addition to the technological quality, a
further reduction of capital costs is decisive for achieving success in international markets.

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2.5 Photovoltaic
For the first time after the early phase of innovators and stand-alone systems the Austrian
photovoltaic market in 2003 experienced an upsurge as the green electricity bill
(Ökostromgesetz) was passed before collapsing again due to the capping of feed-in tariffs in
2004. After the absolute highest market diffusion of photovoltaic systems in Austria in 2013
due to an extra funding process, the PV market has stabilized from 2014 to 2018. However, in
2019 a substantial increase was generated: As shown in Figure 9, PV plants with a total
capacity of 247.0 MWpeak were installed in 2019, which represents a significant increase of
32.7 %.
Hence, in 2019 the total amount of installed PV capacity in Austria was 1,702 MWpeak. This
represents an increase of 17.0 %. As a consequence, the sum of produced electricity by PV
plants in operation amounted to at least 1,702 GWh in 2019 and lead to a reduction in CO2 -
emissions by 739,900 tons.

Figure 9 – Market development of photovoltaic systems in Austria until 2019


Source: Technikum Wien

The Austrian photovoltaic industry is covering the production of PV modules and inverters as
well as other PV components and devices. Furthermore, there is a high density of planning
and installation companies for PV systems as well as specialized institutions and universities,
which play an important role in international photovoltaic research & development (R&D).
Within those economic sectors 2,749 persons are employed full-time, which raises solar
technology to an overall substantial market. The average system price of a grid-connected
5 kWpeak photovoltaic plant (1,568 Euro/kWpeak) remained nearly unchanged in 2019.
Especially the development of building integrated photovoltaic systems is of high importance
for Austria. High added value seems to be achievable in this market branch. The integration
does not only concern architectural aspects, but also systemic aspects of the optimal use of
the locally generated electricity.

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2.6 Solar thermal collectors


As early as the 1980s, the use of thermal solar energy experienced a first boom in the area of
water heating and the heating of swimming pools. At the beginning of the 1990ies it was
possible to develop a considerable market in the field of solar combi systems for hot water
and space heating. In the period between the year 2002 and 2009. The solar thermal market
grew significantly and reached the peak in 2009 due to rising oil prices but also due to new
applications in the multifamily house sector, the tourism sector as well as new applications in
solar assisted district heating and industrial process heat.
After the phase of massive growth until 2009, the domestic market has been declining for a
decade. This development is not only observed in Austria, but with a few exceptions also in
most European countries. In 2019, the Austrian domestic market again recorded a decline of
7.9 % compared to 2018.

Figure 10 – Market development of solar thermal collectors in Austria until 2019


Source: AEE INTEC

By the end of the year 2019 approx. 5 million m² of solar thermal collectors were in operation.
This corresponds to an installed thermal capacity of 3,5 GWth. The solar yield of the solar
thermal systems in operation is equal to 2,081 GWhth. The avoided CO2-emissions are
353,713 tons.
In 2019 a total of 91.580 m² solar thermal collectors were installed, which corresponds to an
installed thermal capacity of 64,1 MWth as Figure 10 shows.
The export rate of solar thermal collectors with 81 % in 2019 was on the same level as in 2018.
The turnover of the Austrian solar thermal industry was estimated with 149 million Euros for
the year 2018. Therefore approx. 1,200 full time jobs can be numbered in the solar thermal
business.

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2.7 Heat pumps


The historical development of the heat pump market shows an early phase of technology
diffusion in the 1980‘s (mainly heat pumps for water heating), followed by a significant market
decrease in the 1990’s and a strong market diffusion starting from the year 2001 (now mainly
heat pumps for space heating) see Figure 11. From 2001 onwards the diffusion of heat pumps
for space heating came together with the introduction of energy efficient buildings with low
heating energy demand which offered good conditions for an energy efficient and
economically attractive operation of heat pumps. This is due to low temperature needs in
heating systems and low energy consumption for space heating.
The total sales volume of heat pumps (domestic market plus export market) increased in 2019
from 34,604 units sold in the previous year to 39,138 units. This corresponds to a growth of
13.1 %. Growth was observed both in the domestic market (+13.9 %) and in the export market
(+10.8 %). Strong growth was particularly noticeable in heat pumps for space heating up to 20
kW. Domestic hot water heat pumps showed an increase of 25.3 % in the home market and an
increase of 8.4 % in the export market.

Figure 11 – Market development of heat pumps in Austria until 2019


Source: ENFOS

The percentage of the export market was 24.7 % in quantity of the total sales in 2019 and
therefore slightly lower than in 2018. In 2019 the Austrian heat pump sector (production,
trade, installation and monetary value of heat) had an amount of total sales of 796 million
Euro and 1,551 full time jobs. Thanks to the existing heat pump stock in Austria about 778.561
tons CO2equ of net emissions could be avoided in 2019.
Presently research and development of heat pump systems focus on innovative installations
combined with other technologies: e.g. solar thermal systems or photovoltaic systems, new
energy-services as air-conditioning, space cooling or applications in the context of renovating
buildings in regard to humidity problems. The range of innovations is completed with the use
of new driving energy as natural gas and the use of the heat pump technology in smart grids.

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2.8 Wind power


The historical market development of wind power in Austria is shown in Figure 12. Since 2018,
for the first time in the history of Austrian wind power, the total installed capacity has been
more than 3,000 MW. In 2019, the expansion of wind power continued at a low level. As a
result, 49 new wind turbines with a total capacity of 152.4 MW were built in Austria. Of the
total of 49 plants, 21 plants with 62.3 MW were built in Lower Austria, 8 plants with 23.8 MW
in Styria and 20 plants with 66.3 MW in Burgenland. At the end of 2019, 1,340 wind turbines
with a nominal output of 3,160 MW were on the grid. This output enabled an annual electricity
production of 7.3 TWh, which corresponds to approximately 11 % of the Austrian electricity
consumption. Compared to the portfolio at the end of 2018, the electricity generation
potential from wind power increased by 7 %.

Figure 12 – Market development of wind power in Austria until 2019


Source: IG Windkraft

Approximately 1 billion Euro turnover was generated by the windpower industry in Austria,
including wind energy operators, suppliers and service companies. This means a slight increase
compared to the previous year, mainly due to the proceeds from the electricity sales of the
wind energy operators. At the end of 2019, 3,555 people were employed in the Austrian wind
power industry. Around 2,655 in the areas of construction, dismantling and maintenance, of
which 470 working for operators of wind turbines. Around 900 employees were reported from
the supplying industry.
Thanks to the 2019 green electricity amendment, 250 projects with a capacity of 900 MW that
have been approved and have been waiting to be implemented since 2015 can be equipped
with subsidy contracts. As a result, more than 1 GW of wind power will be built by 2024 and
investments of 1.6 billion Euros will be generated. In addition, 640 permanent jobs will be
created.
New projects currently have no prospect of a feed in tariff because the funds in the Green
Electricity Act will be exhausted by the end of 2021. The industry is therefore waiting for the
Renewable Energy Sources Act, which was announced for early 2021.

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2.9 Conclusions
In 2019 – as in the year before the market development of the investigated technologies was
very heterogeneous. Trends stable in the long-term were confirmed by continually decreasing
sales figures of solar thermal collectors and continually increasing sales figures of heat pumps.
The sale of biomass fuels stagnated while the sales figures of pellets boilers increased and the
sales figures of firewood boilers decreased. The sales figures for photovoltaics increased and
the new installations of wind power plants dropped to an 8 year low. In total there was a mix
of developments beneficial and obstructive to the national climate and energy targets of 2030,
2040 or 2050 in 2019.
Concrete road maps for a decarbonisation of the Austrian energy supply in the areas electricity
and heat are depicted in the studies “Stromzukunft 2030“ by Resch et al. (2016) and
“Wärmezukunft 2050“ by Kranzl et al. (2018). The diffusion rates of technologies for the use
of renewable energy, necessary for reaching the national climate and energy targets, are
thereby each time clearly above the actually measurable developments.
Therefor the electricity production from photovoltaics of 1.7 TWh in 2019 would have to be
increased to 11.3 TWh in 2030 which would correspond to a continuous annual growth of
873 Mwpeak in the period of 2020 to 2030. The growth of photovoltaics of 247 MWpeak in 2019
would therefor have to rise by a factor of 3.5 already in 2020. If this rise is not reached
promptly the failure in the diffusion process has to be caught up on until 2030 – if the targets
shall be reached which leads to ever-growing challenges. In the area of wind power there
would have to be a rise of 7,3 Twh in 2019 to 17,5 Twh in 2030. This corresponds to annual
new installations of wind power plants of net about 400 MW for the period of 2020 to 2030
which is equivalent to the historic diffusion maximum of 2014. This is valid under the
presumption that in this scenario the supposed growth actually occurs equally for all other
technologies of electricity supply on the basis of renewable energy like hydro power, biomass
CHP, biogas etc. and that the increase of the need lies within the presumed limits.
Similar challenges have to be met in the heat area. In this area it is the point that new
installations of heat supply systems on the basis of fossil energy are rapidly prevented and
substituted by systems on the basis of renewable energy. On the other hand the great stock
of installations for the use of fossil energy has to be quickly replaced by systems on the basis
of renewable energy. The given period of time up to 2040 or 2050 seems to be long but is due
to the long life cycle of installations even in the frame of ambitious scenarios relatively tight
and demands immediate action. Here one has to further emphasize that a renewable heat
supply can in any case only succeed if the energy consumption in the heat sector can be halved
simultaneously thanks to an increase in efficiency which is taken by itself a great challenge.
In 2019 the market diffusion of the investigated technologies has been influenced by
obstructing and favorable, endogenous and exogenous factors. Effective endogenous factors
were the implemented energy political instruments, the efforts of companies and research
institutions as well as the work of diffusion agents and lobbyists but also the competition
among the technologies themselves. Exogenous influence came from the past mild winters,
hot summers, the long-term low price of fossil energy and the slow cooling of the economy.
The beginning of the „Out of the oil“ campaign can be seen as a favorable endogenous factor.
A mixture of incentive-based, normative and informational instruments on various layers was
hereby a strong signal for the economy and for the consumers. The message is definite and
unmistakable and has already contributed without special focus on the normative
components in 2019 to effects like the rise of sales figures of pellets boilers by 30.5 % and the

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

rise of sales figures of heat pumps by 11.7 %. Finally in late 2019 the subsidies for new oil
boilers by the Austrian oil economy was discontinued. Due to the funding pool within the
period of obligation of the Kyoto protocol brought into being in 2009 in total more than 50,000
new oil boilers have been sponsored.
Considering the inactivity resulting from the existing power and fabric of interests on the one
hand it is recommended to let the further market diffusion of oil boilers expire as soon as
possible and to develop and establish a strategy aiming at „Out of natural gas“ similar to the
successful „Out of the oil“ campaign. In many respects such a strategy is by far more
complicated than the „Out of the oil“ campaign as it is a massive impact on existing capital
intensive infrastructures, company structures and great market shares. In this area lead-times
will arise due to the necessary research and development activities which should be rapidly
performed. Anyway in total it is technically and economically possible at least within 30 years
(until 2050) to reduce the energy carrier natural gas to a minimum in the energy mix, see also
Kranzl et al. (2018) and Resch et al. (2016).
The government program 2020-2024 of the Austrian Federal Government includes a detailed,
extensive and ambitious program concerning the topics climate protection and energy. It
includes the definite target to make Austria climate neutral until 2040. Thus the energy
transition shall be executed quicklier than is planned for instance in the EU (2050). This
courageous step bears many chances for the Austrian economy which could make use of an
advance in innovations and productions for market leadership and patents. This approach
further brings along the opportunity for a high national added value as an early expansion of
the domestic market also creates high export opportunities. In this manner Austria could
regain its leading role in terms of climate protection and renewable energy and use it
accordingly. As technological and financial needs for the realization of the government target
can be well estimated it is recommended to fix a mandatory corresponding plan for at least
10 years (2030) and thus implement it which mobilizes investors and makes the necessary
diffusion rates possible.
The Corona crisis 2020 now questions all established systems and shows which measures are
accepted and supported by humans in order to avert disaster from society. Now it is the
question to present a future perspective for the economy and the society which makes
confidence possible and offers new opportunities. The energy transition is such a program
which can be realized with a fraction of the crisis-induced public extraordinary expenses and
opens opportunities for generations.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Innovative Energy Technologies in Austria – Market Development 2019

2.10 Tabular summary of the project results


Solid biomass
Results Biomass boilers Biomass stoves Photovoltaics Solar thermal Heatpumps Wind power
fuels
Home market 2019 181 PJ 11,595 pieces 13,700 pieces 247.0 MWpeak 64.1 MWth 29,482 pieces 152 MWel
Change 2018→2019 +0,5 % +13,4 % -8.6 % +32,7 % -8.0 % +13.9 % -34.2 %
In operation 2019 n.r. 646,353 pieces n.v. 1,702 MWpeak 3,535 MWth 325,334 pieces 3,160 MWel
Trade balance:
Export rate of technology
597,804 Tonnes4 80 % 60 %2 81 % 25 % 90 %
production 2019
import
Energy production 20193 181 PJ or 50,278 GWh 1,702 GWh 2,081 GWh 4,343 GWh 7,800 GWh
CO2eq – net savings1 9.264 Mio. t 739,900 t 353,713 t 778,561 t 3.390 Mio. t
Sector turnover 20195 1,535 Mio.€ 838 Mio.€ 104 Mio.€ 647 Mio.€ 358 Mio.€ 796 Mio.€ 1,000 Mio. €
Jobs 2019 17,540 FTE 3,477 FTE 399 FTE 2,749 FTE 1,200 FTE 1,551 FTE 3,555 FTE
1
Net savings are reported, i.e. the emissions from the required drive energy (electricity) for pumps, controls, compressors etc. are taken into account in the calculation.
2
This figure refers to the domestic production of modules; the export rate for inverters in 2019 was approx. 95 %.
3
Only the share of renewable energy in the total energy yield is reported.
4
Logs, wood chips and pellets are included here, database 2019.
5
Including the monetary value of renewable energy provided.
n.r.: Heading is not relevant to this sector.
n.v.: Category could not be verified for this sector.
FTE: Full time equivalent

Authors oft the study:


Peter Biermayr, Christa Dißauer, Manuela Eberl, Monika Enigl, Hubert Fechner, Bernhard Fürnsinn, Martin Jaksch-Fliegenschnee, Kurt Leonhartsberger,
Stefan Moidl, Evelyne Prem, Christoph Schmidl, Christoph Strasser, Werner Weiss, Maximilian Wittmann, Patrik Wonisch, Elisabeth Wopienka

Imprint:
Owner, publisher and media owner: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)
Responsibility and coordination: Abteilung für Energie- und Umwelttechnologien, Leiter: Dipl.-Ing. Michael Paula

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

3 Methode und Daten


In diesem Kapitel erfolgt die Dokumentation der im Weiteren angewandten Methoden und
die Beschreibung der verwendeten Daten. In der vorliegenden Arbeit werden folgende
Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energie bzw. Themen untersucht und dokumentiert:
• Feste Biomasse – Brennstoffe
• Feste Biomasse – Kessel und Öfen (inkl. Biomasse-KWK)
• Photovoltaik (inklusive Wechselrichter)
• Solarthermie (verglaste und unverglaste Kollektoren, Vakuum-Rohrkollektoren und
Luftkollektoren)
• Wärmepumpen (für die Raumheizung, Brauchwassererwärmung, Wohnraumlüftung
und Industrieanwendungen)
• Windkraftanlagen
Die Marktentwicklung dieser Technologien (Verkaufszahlen im Inlands- und Exportmarkt) wird
für das Datenjahr 2019 dokumentiert. Die Darstellung der historischen Entwicklung der
Technologiediffusion erfolgt auf Basis der Arbeiten von Faninger (2007) bzw. der
vorangegangenen Arbeiten von Professor Faninger und der Arbeit von Biermayr et al. (2019)
und der vorangegangenen Arbeiten von Biermayr et al.
Folgende inhaltliche Aspekte werden in Abhängigkeit von der spezifischen Datenver-
fügbarkeit im Weiteren für jede Technologie ausgeführt:
• Marktentwicklung in Österreich
• Marktentwicklung im Ausland
• Produktion, Import und Export
• Genutzte erneuerbare Energie
• Treibhausgaseinsparungen
• Umsatz und Wertschöpfung
• Beschäftigungseffekte
• Innovationen
• Marktentwicklung in Bezug auf Roadmaps
• Zehn-Jahres-Vorschau auf Markt und Marktumfeld
• Verwendete Materialien und Literatur

3.1 Technologiespezifische Erhebungs- und Berechnungsmethoden


3.1.1 Feste Biomasse – Brennstoffe
Die Erhebung der Marktentwicklung der festen Biobrennstoffe erfolgt auf Basis einer
eingehenden Statistik- und Literaturrecherche. Hierzu wurden die Daten der Statistik Austria,
insbesondere die Energiestatistik, Mikrozensusdaten zum Energieeinsatz in Haushalten und
die Konjunkturstatistik herangezogen. Der Verband proPellets Austria lieferte die jährlichen
Daten zum Pelletsmarkt von 29 in Österreich aktiven Pelletsproduzenten. Jene vom
Biomasseverband veröffentlichten Daten zum Bruttoinlandsverbrauch Bioenergie wurden
ebenfalls berücksichtigt. Hinsichtlich der Marktdaten von Holzbriketts wurde die Brennstoff-
handelsgesellschaft Genol befragt.
Der Markt für feste Biobrennstoffe ist insofern schwer erfassbar als viele, auch unbekannte,
Akteure vorhanden sind und insbesondere die „privaten“ Produzenten von Stückholz und
Hackgut in keiner Statistik aufscheinen.
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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Wie schon in den letzten Jahren enthält die folgende Analyse einen kurzen Exkurs zum
europäischen Markt der Biobrennstoffe.
Eigene Erhebungen von Primärdaten konnten im Zuge der vorliegenden Studie zum Thema
Brennstoffe nicht durchgeführt werden.

3.1.2 Feste Biomasse – Kessel und Öfen


Der Untersuchungsgegenstand im Bereich feste Biomasse – Kessel und Öfen ist durch
seriengefertigte Biomassefeuerungstechnologien gegeben. Die Ergebnisse basieren auf einer
eingehenden Literatur- und Statistikrecherche zu Biomassetechnologien sowie einer eigenen
Erhebung bei österreichischen Herstellern und Importeuren von Biomasseöfen und –herden.
Aufgrund der geringen Anzahl an Rückmeldungen und dem steigenden Verkauf von Öfen und
Herden über Baumärkte handelt es sich dabei um eine nicht repräsentative Stichprobe. Der
im Zuge der Erhebungen eingesetzte Erhebungsbogen ist im Anhang dokumentiert.
Die quantitative Erhebung der automatisierten biogenen Biomassefeuerungen wurde von der
niederösterreichischen Landwirtschaftskammer durchgeführt, siehe LK NÖ (2020a). Diese
erhebt seit 1980 die Entwicklung des österreichischen Marktes für moderne Biomasse-
feuerungen durch eine jährliche Befragung aller bekannten Firmen am österreichischen
Markt. Die Erhebung erstreckte sich historisch zunächst auf automatische Feuerungen für
Hackgut und Rinde. Im Jahr 1996 wurde die Erhebung auf Pelletsfeuerungen ausgeweitet, im
Jahr 2001 kamen auch typengeprüfte Stückholz-Zentralheizungskessel dazu. Für 2015 wurde
erstmals die Anzahl von installierten Stückholz-Pellets Kombikesseln erhoben. Derzeit stellen
ca. 40 Hersteller- und Vertriebsfirmen die für die Erhebung erforderlichen Daten zur
Verfügung. Diese umfassende und qualitativ hochwertige Erhebung ist Grundlage zahlreicher
Berichte und Studien. Sie dient den Kesselfirmen zur Abschätzung ihrer Marktposition und
schafft die Möglichkeit, die eingesetzten Brennstoffmengen abzuschätzen. Abgerundet wird
die Analyse durch eine qualitative Befragung ausgewählter Kesselhersteller in Österreich.

3.1.3 Photovoltaik
Die Marktentwicklung der Photovoltaik in Österreich wird seit Beginn der 1990er – also seit
dem Beginn der Marktdiffusion in Österreich – erhoben und dokumentiert. Die Erhebung
wurde auch 2019 im Bereich der inländischen Photovoltaik Produktion und im Bereich der
inländischen Photovoltaik-Installation mit Hilfe von unterschiedlichen Erhebungsformularen
durchgeführt. Die Erhebungsformulare für Anlagenplaner und -errichter sowie für
Produzenten von Modulen sind in Anhang B dokumentiert. Die Betriebe, die nicht in die
Kategorie der Fragebögen fallen, wurden direkt per E-Mail oder telefonisch kontaktiert und
befragt. Da die starke Marktdiffusion der Photovoltaik im österreichischen Inlandsmarkt seit
dem Jahr 2009 eine Abbildung des Marktes ausschließlich über die Befragung ausgewählter
PV Anlagenplaner und -errichter (Stichprobe) und Produktionsfirmen nicht mehr ermöglicht,
wird jedes Jahr eine zusätzliche Befragung bzw. Recherche bei den Landesförderstellen, der
Abwicklungsstelle für Ökostrom (OeMAG) sowie dem Klima- und Energiefonds (KLIEN) und der
Kommunalkredit Public Consulting (KPC) durchgeführt. Die Inlandsproduktion sowie
unterschiedliche Strukturinformationen (z. B. installierte Zellentypen) werden im Folgenden
aus den Unternehmensbefragungen gewonnen, das quantitative Marktvolumen des
Inlandsmarktes wird aus den Befragungen der Förderstellen abgeleitet. Insgesamt wurden
2019 ca. 250 Unternehmen, F&E Institutionen, Landes- und Bundesförderstellen, usw.
befragt.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Die nachfolgend dargestellte Marktentwicklung der Photovoltaik (PV) für das Jahr 2019 in
Österreich wurde über Daten von Investitionsförderungen der Bundesländer und des Klima-
und Energiefonds (abgewickelt durch die Kommunalkredit Public Consulting GesmbH) sowie
der Einspeiseförderungen (abgewickelt durch die OeMAG Abwicklungsstelle für Ökostrom AG)
ermittelt. Darüber hinaus wurden Datenmeldungen von österreichischen Unternehmen im
Bereich der Photovoltaik eingearbeitet, die 2019 zum PV-Markt in Österreich beigetragen
haben, wie z. B. Produzenten von PV-Modulen, Anlagenplaner und -errichter sowie Hersteller
von Wechselrichtern und PV-Zusatzkomponenten. Die detaillierten Datenquellen sind am
Ende dieses Kapitels dokumentiert.

3.1.4 Solarthermie
Die Marktentwicklung der thermischen Solaranlagen in Österreich wird seit dem Jahr 1975
erhoben und dokumentiert. Die Erhebung der Daten erfolgte 2019 bei allen 25 in Österreich
tätigen Hersteller- und Vertriebsfirmen mit spezifischen standardisierten Erhebungs-
formularen, die im in Kapitel 12.3 dokumentiert sind. Weitere Erhebungen werden bei allen
Förderstellen der Bundesländer und bei der Kommunalkredit Public Consulting (KPC)
durchgeführt. Bei diesen Stellen werden jährlich die Produktions- und Verkaufszahlen sowie
die im jeweiligen Jahr ausbezahlten Förderungen erhoben.
Der Nutzwärmeertrag der Solaranlagen ist das Ergebnis von Anlagensimulationen mit dem
Simulationsprogramm T-Sol (Valentin, 2008). Der Nutzwärmeertrag wurde in Überein-
stimmung mit EUROSTAT und dem IEA Solar Heating and Cooling Programm als Energiemenge
am Kollektoraustritt definiert [1] QSolar. Diese Definition kommt seit 2010 zur Anwendung. Die
ausgewiesenen Nutzwärmeerträge in den Markterhebungen bis 2009 waren als Energie-
eintrag in den jeweiligen Speicher definiert [2] QSolar, siehe Abbildung 13.

[1] QSolar

Abbildung 13 – Systemgrenzen bei der Ermittlung der Wärmemengen aus Solarthermie


Quelle: AEE INTEC

Für die Simulation wurden vier Referenzanlagen definiert:


• Eine Anlage zur Schwimmbaderwärmung
• Eine Anlage zur Warmwasserbereitung in Einfamilienhäusern (EFH)
• Eine Anlage zur Warmwasserbereitung in Mehrfamilienhäusern (MFH),
Hotels und Gewerbebetrieben

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

• Eine Anlage zur kombinierten Warmwasserbereitung und Raumheizung in


Einfamilienhäusern

Die durchschnittliche Anlagengröße dieser vier Referenzanlagen wurde auf Basis von
typischen Durchschnittsgrößen aus den Förderanträgen ermittelt und durch Zuordnung der
jeweiligen Kollektorflächen zu den Anlagentypen die Anzahl der bestehenden und neu
installierten Anlagen berechnet. Als Referenzklima für die Simulationen wurden Wetterdaten
von Graz zugrunde gelegt (jährliche horizontale Globalstrahlungssumme: 1.126 kWh/m²). Die
Ergebnisse für die vier Referenzanlagen sind in Tabelle 1 dokumentiert.

Tabelle 1 – Basisdaten und Nutzwärmeertrag der Solarthermie-Referenzanlagen


Quelle: AEE INTEC
Kollektor- Speicher- Nutzwärme-
Referenzsystem fläche volumen ertrag
[m²] [Liter] [kWh/(m²a)]

Schwimmbaderwärmung 200 - 284

Warmwasserbereitung
6 300 451
Einfamilienhäuser
Warmwasserbereitung in
Mehrfamilienhäusern, Hotels und 50 2.500 505
Gewerbebetrieben
Kombianlage Warmwasserbereitung
und Raumheizung in 16 1.000 369
Einfamilienhäusern

3.1.5 Wärmepumpen
Zur Untersuchung der Marktentwicklung im Bereich Wärmepumpen wurden Erhebungen bei
österreichischen Wärmepumpenherstellern, bei Wärmepumpenlieferanten und bei den
Förderstellen des Bundes und der Länder durchgeführt. Die Erhebung im Bereich der
Wärmepumpenhersteller und –lieferanten wurde mittels elektronisch versandtem
Fragebogen durchgeführt, welcher in den Anhängen dokumentiert ist. Die Erhebung wurde in
diesem Bereich mit Hilfe des österreichischen Wärmepumpenverbandes “Wärmepumpe
Austria“ (WPA) sowie der “Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten“ (VÖK) im Zeitraum
von Jänner bis März 2020 durchgeführt. Die ausgefüllten Erhebungsformulare wurden von
einem Notariat gesammelt, anonymisiert und teilaggregiert. Dabei wurde eine Plausibilitäts-
kontrolle in Bezug auf die jährliche Entwicklung auf Firmenebene durchgeführt. Die
anonymisierten und voraggregierten Rohdaten wurden in der Folge von ENFOS e.U. weiter
verarbeitet und ausgewertet. In Summe konnten für das Datenjahr 2019 die Daten von 39
Firmen ausgewertet werden. Weitere Informationen wurden durch qualitative Interviews mit
Firmenvertretern der Wärmepumpenhersteller und –lieferanten sowie mit Vertretern des
Vereins Wärmepumpe Austria gewonnen.
Um Informationen über die Bundesländerverteilung sowie über die Förderungssituation im
Jahr 2019 zu erhalten, wurden Erhebungen im Bereich der Förderstellen der Länder

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

(hauptsächlich Energiereferate und Wohnbauförderstellen) und des Bundes (Kommunalkredit


Public Consulting, KPC) durchgeführt.
Die Vorgehensweise bei der Berechnung des Nutzwärmeertrages bzw. der CO2-Emissions-
reduktion durch den Einsatz der Wärmepumpentechnologie wird an entsprechender Stelle
direkt im Technologiekapitel dargestellt.

3.1.6 Windkraft
Für die vorliegende Auswertung haben sich von 180 Unternehmen aus dem Zuliefer- und
Dienstleistungsbereich sowie 77 Windkraftbetreibern jeweils 143 Zuliefer- und Dienst-
leistungsunternehmen sowie 59 Windkraftbetreiber für die Befragung zur Verfügung gestellt.
Die Informationssammlung erfolgte primär über den standardisierten Onlinefragebogen im
Anhang, Telefoninterviews, Daten der Abwicklungsstelle für Ökostrom OeMAG und Daten aus
dem Firmenbuch. Im Bereich der Zuliefer - und Dienstleistungsindustrie wurde eine
Rücklaufquote von 29 % erreicht. Von den derzeit existierenden Betreibergesellschaften mit
über 3.000 MW installierter Leistung in Österreich wurden Rückmeldungen von Betreibern,
die in Summe rund 2,2 GW betreiben, eingeholt. Dementsprechend wurde eine Abdeckung
von rund 70 % der heimischen Erzeugungsleistung erzielt. Es muss darauf hingewiesen
werden, dass die Erhebung in der Phase der Corona - Pandemie stattgefunden hat und diese
die Rücklaufquote negativ beeinflusst hat.
Die Abfrage der Zulieferindustrie orientierte sich vor allem an wirtschaftlichen Kennzahlen wie
Umsatz und Mitarbeiterstand. Hinsichtlich der Marktentwicklung wurden außerdem
Informationen zu den Exportmärkten und den erwarteten Zukunftsmärkten (nach Regionen)
sowie Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten abgefragt. Zur Berücksichtigung der direkten
und indirekten Beschäftigungseffekte wie auch der Investitions- und Wertschöpfungseffekte
wurden die Berechnungen der Studie “Wirtschaftsfaktor Windenergie“ (österreichische
Energieagentur / IG Windkraft (2011)) sowie der “Windkraft Outlook 2024“ der IG Windkraft
als Grundlage herangezogen. Als Roadmaps zur Einschätzung der zukünftigen Marktent-
wicklung dienten fallweise das Regierungsprogramm 2020-2024 sowie die Studie
„Stromzukunft Österreich 2030“ der TU-Wien.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

3.2 Grundlagen zur Berechnung der Treibhausgaseinsparungen


In der vorliegenden Studie werden die Treibhausgasemissionseinsparungen durch den Einsatz
erneuerbarer Energie in Bezug auf die untersuchten Technologien berechnet und
dokumentiert. Die Berechnung basiert dabei auf der Kalkulation der umgesetzten
erneuerbaren Energie, wobei angenommen wird, dass diese erneuerbare Energiemenge
jeweils den aktuellen energiedienstleistungsspezifischen Mix an Energieträgern substituiert.
Der energiedienstleistungsspezifische Mix an Energieträgern wird durch den spezifischen
Emissionskoeffizienten in gCO2äqu/kWh dargestellt. Der Hilfsstrombedarf der unterschied-
lichen Technologien (Antriebe, Steuerungen, Regelungen) wird in Form des entsprechenden
Stromverbrauches in der Kalkulation mit berücksichtigt und bewertet. Die Graue Energie der
Technologien (energetischer Herstellungsaufwand z.B. der Biomassekessel oder der Wärme-
pumpen etc.) wird in der vorliegenden Studie weder bei den Technologien zur Nutzung
Erneuerbarer noch bei den substituierten Technologien berücksichtigt. Die Systemgrenzen
sind bei Technologien, die dem Wärmebereich zuzuordnen sind, jeweils durch die
Schnittstellen zum Wärmeverteilsystem bzw. zum Wärmespeicher gegeben, das heißt, das
jeweilige Wärmeverteilsystem und dessen Aggregate sind nicht Gegenstand dieser
Untersuchung. Bei Technologien, die dem Strombereich zuzuordnen sind, sind die
Systemgrenzen durch die Netzeinspeisung gegeben.

3.2.1 Wärme aus Erneuerbaren


Es wird im Weiteren angenommen, dass Wärme aus Erneuerbaren den Mix an Endenergie für
die Wärmebereitstellung in Österreich substituiert. Datenbasis hierfür ist die aktuellste
verfügbare Nutzenergieanalyse der Statistik Austria für das Jahr 2018. Da ein Strukturwandel
im Wärmebereich lange Zeitkonstanten aufweist, können die Daten von 2018 mit einem
geringen Fehler auch für die Berechnung des Datenjahrs 2019 herangezogen werden. Wärme
aus erneuerbarer Energie substituiert in der Folge Wärme aus dem österreichischen
Wärmegestehungsmix mit einem Emissionskoeffizienten auf Endenergiebasis von
178,4 gCO2äqu/kWh. Dieser mittlere Emissionskoeffizient berücksichtigt auch den im
Energieträgermix enthaltenen Anteil erneuerbarer Energie, da in der Praxis neue Heizsysteme
auf Basis Erneuerbarer auch alte Heizkessel auf Basis Erneuerbarer ersetzen und nicht
notweniger Weise eine Reduktion von Systemen auf Basis fossiler Energie bewirken. Dieser
Emissionskoeffizient wird im Folgenden im Bereich der Biomasse, der Solarthermie und der
Umweltwärme angesetzt.

3.2.2 Produktion von Strom aus Erneuerbaren und Stromverbrauch


Bei der Bereitstellung von Strom aus Erneuerbaren wird angenommen, dass eine Substitution
von österreichischen Stromimporten erfolgt. Für das Datenjahr 2019 wurde hierfür der
nukleare und fossile Anteil des ENTSO-E Mix 2018 auf Monatsbasis herangezogen, da diese
Daten für das Jahr 2019 bei Redaktionsschluss noch nicht verfügbar waren. Der daraus
resultierende Fehler wird aufgrund der strukturellen Systemträgheiten der europäischen
Stromgestehung als gering eingeschätzt. Der Emissionskoeffizient des nuklearen und fossilen
Anteils am ENTSO-E Mix beträgt für das Datenjahr 2018 auf Basis der Endenergie
434,7 gCO2äqu/kWhel, siehe ENTSO-E (2020) und E-Control (2020b). Der Nuklearenergieanteil
im ENTSO-E Mix betrug im Jahr 2018 22,1 % und wird im Weiteren als treibhausgasneutral,
also mit 0,0 gCO2äqu/kWhel bewertet. Der durch den Gesamt-ENTSO-E Mix verursachte
radioaktive Abfall von 0,705 mg/kWhel wird im Weiteren nicht bewertet.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Beim Verbrauch von elektrischem Strom werden in der vorliegenden Studie zwei Lastprofile
unterschieden. Stromverbraucher, die über das Jahr betrachtet eine Bandlast repräsentieren
(z.B. Strom für Brauchwasser-Wärmepumpen, Strom für die Hilfsaggregate von Solaranlagen
zur Brauchwassererwärmung), werden mit dem Emissionskoeffizienten der mittleren
österreichischen Stromaufbringung 2019 mit 158,0 gCO2äqu/kWhel bewertet. Stromver-
braucher, die eine starke Korrelation mit den monatlichen Heizgradtagssummen (HGS12/20)
aufweisen (z.B. Strom für Heizungswärmepumpen, Strom für Hilfsantriebe in Heizkesseln),
werden mit dem HGS-gewichteten Emissionskoeffizienten für die österreichische Strom-
gestehung im Jahr 2019 von 179,0 gCO2äqu/kWhel bewertet.
Die von Österreich getätigten Stromimporte werden in der Kalkulation jeweils mit dem oben
erläuterten ENTSO-E Mix auf Monatsbasis bewertet. Die dargestellten Emissionskoeffizienten
wurden aus Basisdaten der E-Control (2020c,d) und Berechnungen von ENFOS (2020)
ermittelt. Die Grundannahmen für die Emissionskoeffizienten für Strom aus nicht
erneuerbarer Produktion lauten: Strom aus Fossilen (allgemein, nicht differenziert):
840 gCO2äqu/kWhel, aus Steinkohle: 882 gCO2äqu/kWhel, aus Heizöl: 645 gCO2äqu/kWhel, aus
Erdgas: 440 gCO2äqu/kWhel, aus sonstiger, nicht zuordenbarer Produktion: 650 gCO2äqu/kWhel,
siehe E-Control (2020e).
Die in der vorliegenden Studie verwendeten Emissionskoeffizienten für den im Inland
eingesetzten elektrischen Strom sind geringer als in den vorangegangenen Ausgaben der
Studie, da für 2019 eine Zuordnung des Sektors “Sonstige Erzeugung“ aus der Betriebsstatistik
der E-Control zu den Erneuerbaren erfolgte. Die Statistik der Jahreserzeugung 2019 nach
Kraftwerkstypen bzw. nach eingesetzten Primärenergieträgern war zu Redaktionsschluss noch
nicht verfügbar. Aus selbiger Statistik zum Datenjahr 2018 kann jedoch gefolgert werden, dass
die vollständige Zuordnung der “Sonstigen Erzeugung“ zu den Erneuerbaren keinen großen
Fehler im Gesamtergebnis verursachen wird.

3.2.3 Zusammenfassung der Emissionskoeffizienten


In Tabelle 2 sind die zur Berechnung der Treibhausgasemissionsreduktion herangezogenen
Emissionskoeffizienten zusammenfassend dokumentiert.

Tabelle 2 – Emissionskoeffizienten auf Basis der Endenergie für das Jahr 2019
Quellen: E-Control (2020 b,c,d,e), Statistik Austria (2020f), ENFOS (2020)
Koeffizient
Sektor Anwendungsbereiche
[gCO2äqu/kWh]
Feste Biomasse Kessel und Öfen (Brauchwasser
und Raumwärme)
Wärme (Substitution) 178,4
Solarthermie (Brauchwasser und Raumwärme)
Umweltwärme (Brauchwasser und Raumwärme)
Strom (Substitution;
Atomstrom und fossiler 434,7 Photovoltaik, Windkraft
Anteil im ENTSO-E Mix)
Feste Biomasse Kessel Brauchwasser
Strom (Verbrauch,
158,0 Solaranlagen Brauchwasser
Bandlast)
Wärmepumpen Brauchwasser
Feste Biomasse Kessel und Öfen Raumwärme
Strom (Verbrauch, HGT-
179,0 Solaranlagen Raumwärme
korrelierte Last)
Wärmepumpen Heizung

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

3.3 Grundlagen zur Berechnung der volkswirtschaftlichen Effekte


Volkswirtschaftliche Kenngrößen wie etwa der Jahresumsatz einer Branche oder die Anzahl
der Beschäftigten stellen speziell für strategische und gesellschaftliche Überlegungen wichtige
Grundlagen dar. Im Zuge der Durchführung der Marktuntersuchungen seit dem Datenjahr
2007 hat sich jedoch gezeigt, dass empirische Erhebungen mittels Fragebogen nur bedingt
geeignet sind, diese Zahlen zu ermitteln. Einerseits machen zahlreiche Betriebe bei
Erhebungen keine Angaben bezüglich Umsätze und Mitarbeiterzahlen und andererseits ist
eine scharfe sektorale Abtrennung z.B. bei Betrieben, welche unterschiedliche Produkte
fertigen oder vertreiben, oftmals gar nicht möglich. Weiters decken die durchgeführten
Erhebungen auch nicht die gesamte Wertschöpfungskette ab, sondern befassen sich nur mit
einzelnen Abschnitten der Wertschöpfungskette wie z.B. mit der Produktion der Technologie.
Vor diesem Hintergrund erfolgt eine kombinierte Abschätzung der Umsätze und Arbeitsplätze
aus den gewonnenen empirischen Daten und über die im Inlands- und Exportmarkt verkauften
Einheiten einer Technologie über die Endkundenpreise bzw. die Handelspreise der Anlagen.
Die Gesamtumsätze werden nach Möglichkeit mittels eines einfachen Marktmodells auf die
wesentlichen Wertschöpfungsbereiche aufgeteilt und mittels entsprechender Multiplikatoren
in Beschäftigte umgelegt. Plausibilitätskontrollen über die empirisch ermittelten Daten
werden dabei durchgeführt. Abbildung 14 veranschaulicht das verwendete Marktmodell bzw.
die Systemgrenzen, wobei der Fokus der Betrachtungen in der vorliegenden Studie auf die
Technologieproduktion gerichtet wird.

Vorleistungen Import

Vorleistungen Inland

Technologieproduktion

Großhandel

Planung, Installation und


Inbetriebnahme

Betrieb und
Instandhaltung

Inlandsmarkt Exportmarkt

Abbildung 14 –Systemgrenzen der erfassten Wertschöpfungsbereiche


Quelle: ENFOS

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Weitere wesentliche Bereiche sind der Großhandel sowie die Planung, Installation und
Inbetriebnahme. Der Exportmarkt wird dabei im Wesentlichen direkt von den Technologie-
produzenten und vom Großhandel bewirtschaftet. Tabelle 3 fasst die wesentlichen
Multiplikatoren für den Umsatz pro Beschäftigten der relevanten Wirtschaftsbereiche
zusammen. Weitere technologiespezifische Annahmen werden an geeigneter Stelle in den
Technologiekapiteln dokumentiert.
Abgesehen von den bereits genannten Wirtschaftsbereichen erfolgt eine monetäre
Bewertung der bereitgestellten erneuerbaren Energie. Die hierbei angewandte Methode ist
technologiespezifisch und wird in den jeweiligen Technologiekapiteln dargestellt. Die
Umsatzkomponenten werden im Weiteren jeweils separat und in Summe dokumentiert.
Im Bereich der volkswirtschaftlichen Kenngrößen werden generell primäre Bruttoeffekte
berechnet. Die primären Effekte bestehen dabei aus direkten Effekten, welche die
Technologieproduktion an sich betreffen und indirekten Effekten, welche mit der Produktion
der Technologie und deren Verkauf in engem Zusammenhang stehen. Sekundäre Effekte, die
durch das Einkommen der in diesem Wirtschaftsbereich Beschäftigten entstehen, werden
nicht berechnet. Bruttoeffekte betrachten jeweils die Effekte in einem bestimmten
Wirtschaftsbereich, ohne die Auswirkungen auf andere Wirtschaftsbereiche zu betrachten. So
kann z.B. der Mehrverkauf eines Pelletskessels den Verkauf eines Ölkessels verhindern, was
jedoch laut der gegenständlichen Definition in den Berechnungen nicht berücksichtigt wird.

Tabelle 3 – Jahresumsatz pro Beschäftigtem für die relevanten Wirtschaftsbereiche


Quelle: siehe Angaben in der Tabelle
Umsatz pro
Wirtschaftsbereich Beschäftigtem Quelle
in Euro/VZÄ
KWK und Anlagentechnik 470.000 Köppl et al. (2013)
Energieeffizienztechnologien 460.000 Köppl et al. (2013)
Wasserkraft 408.000 Köppl et al. (2013)
Solarthermie und -speicher 202.000 Köppl et al. (2013)
Biomasseheizsysteme und -anlagen 225.000 Köppl et al. (2013)
Photovoltaik 297.000 Köppl et al. (2013)
Wärmepumpen 208.000 Köppl et al. (2013)
Biogasanlagen 451.000 Köppl et al. (2013)
Sonstige Energietechnologien 276.000 Köppl et al. (2013)
Produzierender Bereich 285.000 Statistik Austria (2017a)
Reparatur/Installation v. Maschinen 185.000 Statistik Austria (2017a)
Hoch- und Tiefbau 150.000 Statistik Austria (2017a)
Handel 375.000 Statistik Austria (2017a)
Verkehr 204.000 Statistik Austria (2017a)
F&E Dienstleistungen 147.000 Statistik Austria (2017a)
Landwirtschaft (Biobetriebe und Umweltleistungen) 31.000 Wegscheider-Pichler (2010)
Forstwirtschaft und Holzeinschlag (nur
45.000 Wegscheider-Pichler (2010)
Umweltleistungen)
Forstwirtschaft und Holzeinschlag Österreich 134.000 Eurostat (2016)
Forstwirtschaft und Holzeinschlag Deutschland 102.000 Eurostat (2016)

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

3.4 Abkürzungen, Definitionen


Vielfache und Teile von Einheiten

Tabelle 4 – Vielfache und Teile von Einheiten


Quelle: DIN 1301
Vielfache Teile
da Deka 101 d dezi 10-1
h hekto 102 c centi 10-2
k kilo 103 m milli 10-3
M Mega 106 µ mikro 10-6
G Giga 109 n nano 10-9
T Tera 1012 p piko 10-12
P Peta 1015 f femto 10-15
E Exa 1018 a atto 10-18

Umrechnungsfaktoren für Energieeinheiten

Tabelle 5 – Umrechnungsfaktoren für Energieeinheiten


Quelle: EEG
Einheit = MJ kWh kg SKE kg ÖE Mcal
MJ 1 0,278 0,034 0,024 0,239
kWh 3,6 1 0,123 0,0859 0,86
kg SKE 29,31 8,14 1 0,7 7,0
*
kg ÖE 41,868 11,63 1,43 1 10,0
Mcal 4,187 1,163 0,143 0,1 1

Glossar
Endenergie: Der Energieinhalt von Energieträgern oder Energieströmen, die vom ener-getischen
Endverbraucher bezogen werden (elektrischer Strom am Hausanschluss, Heizöl im Haus-Heizöltank,
Hackschnitzel im Lagerraum, Erdgas am Hausanschluss, Fernwärme an der Haus-Übergabestation,…).
Endenergie resultiert aus der Umwandlung und dem Transport von Sekundärenergie oder
Primärenergie, wobei hierbei in der Regel Um-wandlungsverluste auftreten.
Energiedienstleistung: Vom Konsumenten nachgefragte Dienstleistung (z.B. Behaglichkeit in einem
Wohnraum, Lichtstärke auf einer Arbeitsfläche, Bewältigen einer räumlichen Distanz), welche mittels
Energieeinsatz bereitgestellt wird.
Energiebedarf: Bezeichnet eine theoretisch berechnete Energiemenge; z.B. weist ein bestimmtes
Gebäude einen (errechneten, simulierten) Jahresheizendenergiebedarf von 12 MWh auf.
Energiequelle: Energievorräte, welche nach menschlichen Zeitmaßstäben unerschöpfliche
Energieströme ermöglichen. Es stehen dabei als primäre Energiequellen ausschließlich die
Solarenergie (=solare Strahlung), die Erdwärme und die Gravitation zur Verfügung.
Energieverbrauch: Nach den Gesetzen der Thermodynamik kann Energie nicht “verbraucht“ sondern
nur von einer Energieform in eine andere umgewandelt werden. Der Begriff “Energieverbrauch“ wird
in der vorliegenden Arbeit dennoch für eine bestimmte tatsächlich umgesetzte (gemessene)
Energiemenge verwendet. Z.B. weist ein gewisses Gebäude einen (gemessenen)
Jahresheizendenergieverbrauch von 10 MWh auf.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Energie(wandlungs)kette: Bezeichnet alle oder ausgewählte Stufen in der schematischen Abfolge der
Energieumwandlung von Primärenergie über Sekundärenergie, Endenergie, Nutzenergie zur
Energiedienstleistung.
Erneuerbare Energie: Energieformen und Energieflüsse, welche sich von den Energiequellen solare
Strahlung, Erdwärme und Gravitation ableiten und deren Nutzungszyklen innerhalb menschlicher
Zeitmaßstäbe ablaufen.
Fossile Energieträger: Im Laufe der Erdgeschichte in geologischen Zeitperioden kumulierte und
konservierte Kohlenstoffe und Kohlenwasserstoffe (biogene fossile Energieträger) sowie
Uranlagerstätten und Vorräte an Kernfusionsausgangsstoffen.
Graue Energie: Jene Energie, die zur Herstellung eines Produktes aufgewendet werden musste und als
kumulierter Energieaufwand quasi in diesem Produkt gespeichert ist.
Niedertemperaturwärme: Eine Energieform, welche durch Wärme in einem niedrigen
Temperaturbereich bis ca. 100 oC gegeben ist. Typische Bereiche der Niedertemperatur-wärme sind
die Raumwärme (zur Raumkonditionierung) und die Brauchwassererwärmung.
Nutzenergie: Jene Energie, welche nach der Umwandlung von Endenergie in Anlagen des
Endverbrauchers zur Deckung der Energiedienstleistungsnachfrage des selbigen zur Nutzung zur
Verfügung steht (Wärmeabgabe des Heizradiators, Warmwasser, Lichtemission eines Leuchtmittels,
Bewegung eines Fahrzeuges). Bei der Umwandlung von Endenergie in Nutzenergie treten in der Regel
Umwandlungsverluste auf.
Primäre Effekte (Umsatz, Wertschöpfung, Arbeitsplätze) werden durch die Wirtschaftstätigkeit in
einem technologischen Wirtschaftsbereich durch die Produktion, den Handel und die Installation und
Inbetriebnahme (=direkte Effekte) sowie der Vorleistungen (=indirekte Effekte) einer Technologie
bewirkt (primäre Effekte = direkte Effekte + indirekte Effekte). Die primäre Wertschöpfung bzw. die
primären Arbeitsplätze sind in den technologiespezifisch beteiligten Betrieben angesiedelt.
Primärenergie: Der Energieinhalt von Energieträgern oder Energieströmen, die noch keine technische
Umwandlung erfahren haben (z.B. Kohle im Bergwerk, Rohöl am Bohrloch, Holz im Wald, Wind,
Solarstrahlung, Erdwärme,…).
Prozesswärme: Eine Energieform, welche durch Wärme in einem hohen Temperaturbereich ab ca. 100
o
C gegeben ist. Typische Bereiche der Anwendung von Prozesswärme sind industrielle und gewerbliche
betriebliche Prozesse, welche hohe Temperaturen oder/und Wasserdampf erfordern (Papierindustrie,
Reinigungsverfahren, Sterilisation,…).
Qualitativ: (in Bezug auf Daten oder Interviews): Daten oder Aussagen, welche Umstände oder
Zusammenhänge auf Grund von epischen Beschreibungen darstellen, ohne diese Umstände zwingend
mit Zahlen zu hinterlegen.
Quantitativ: (in Bezug auf Daten): In Zahlen ausgedrückte Daten.
Sekundäre Effekte (Umsatz, Wertschöpfung, Arbeitsplätze) entstehen durch das gesteigerte
Einkommen der Beschäftigten bzw. der Beteiligten der Betriebe und werden durch die erhöhte
Konsumation durch das gestiegene Einkommen bewirkt. Die sekundäre Wertschöpfung bzw. die
sekundären Arbeitsplätze entstehen (zum größten Teil) in anderen Wirtschaftsbereichen (z.B.
Konsumgüterindustrie).
Sekundärenergie: Der Energieinhalt von Energieträgern oder Energieströmen, welche aus einer oder
mehrerer technologischen Umwandlung(en) aus Primärenergieträgern hervorgehen (z.B. Koks, Heizöl,
Benzin, Biodiesel, Holzpellets,…). Bei den Umwandlungen treten in der Regel Umwandlungsverluste
auf.
Umwandlungsverluste: Entstehen durch die Umwandlung von einer Energieform in eine andere (z.B.
Übergänge in der Energiewandlungskette) und sind durch das Umwandlungs-konzept, die
Umwandlungsprozesse und Umwandlungstechnologien gegeben. Um-wandlungsverluste stellen
Energiemengen dar, welche in einem konkreten Prozess nicht weiter genutzt werden können und z.B.
in Form von Abwärme verloren gehen.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abkürzungen
a Jahr
BHKW Blockheizkraftwerk
oC Grad Celsius
CO2äqu Kohlendioxid-Äquivalente
EFH Einfamilienhaus
Efm Einschlagsfestmeter (Holz)
ENTSO-E European Network of Transmission System Operators for Electricity
et al. (Literatur) und andere
EUR, € Euro
GWh Gigawattstunden
h Stunde
ha Hektar
HGT Heizgradtage
J Joule (Einheit der Arbeit, Energie, 1 J = 1 Ws)
K Kelvin (Einheit der Temperatur)
kg Kilogramm (Einheit der Masse)
k€ 1000 Euro
KPC Kommunalkredit Public Consulting GmbH
kWh Kilowattstunde
kWhel Kilowattstunde elektrisch
kWhth Kilowattstunde thermisch
kWpeak Kilowatt peak (Nennleistung einer PV Anlagen)
KWK Kraft-Wärme-Kopplung
MFH Mehrfamilienhaus
Mio. Million
MWh Megawattstunden
MWSt. Mehrwertsteuer
m Meter
n Nennungen, Anzahl
OeMAG Abwicklungsstelle für Ökostrom AG
ÖE Öläquivalent
peak (tiefgestellt z.B. kWpeak) Maximal(leistung)
PV Photovoltaik
RM Raummeter (Biomasse)
s Sekunde (Einheit der Zeit)
SKE Steinkohleeinheiten
SRM Schüttraummeter (Biomasse)
Stk. Stück
t-atro Tonnen absolut trocken (Biomasse)
t-lutro Tonnen lufttrocken (Biomasse)
TWh Terawattstunden
usw. und so weiter
Vfm Voratsfestmeter (Holz)
VZÄ Vollzeitäquivalent
W Watt (Leistung)
WP Wärmepumpe
WW Warmwasser

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4 Rahmenbedingungen der Marktentwicklung 2019


Die Marktdiffusion der Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energieträger wird von
zahlreichen exogenen Faktoren beeinflusst, welche unabhängig von diesen Technologien
existieren. Im Jahr 2019 waren u.a. die Ölpreisentwicklung, die allgemeine Entwicklung der
Wirtschaft, die Witterung, die Beschäftigungssituation und die Subventionen für Technologien
zur Nutzung fossiler Energie wirksame exogene Faktoren. Diese Faktoren werden im Weiteren
kurz erläutert.

4.1 Der Marktpreis fossiler Energie


Die Entwicklung des nominalen Rohölpreises als Indikator für den Preis fossiler Energie ist in
Abbildung 15 für den Zeitraum von Jänner 2007 bis März 2020 dargestellt. Deutlich zu
erkennen sind die Hochpreisphase im Sommer 2008 und der mit der Finanz- und
Wirtschaftskrise einhergehende Zusammenbruch des Ölpreises im Herbst und Winter 2008.
Gemeinsam mit den Auswirkungen der Krise auf den Finanzsektor und auf die gesamte
Wirtschaft war der niedrige Ölpreis in den Jahren 2009 und 2010 ein stark hemmender Faktor
für die Marktdiffusion von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energie. Im Jahr 2011 stieg
der Ölpreis jedoch wieder rasch über die 100 US-Dollar Grenze, wo er im Wesentlichen bis
August 2014 angesiedelt war. Der relativ hohe und stabile Ölpreis war in dieser Periode für
die Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energie ein fördernder Faktor.
Ab September 2014 sank der Rohölpreis jedoch noch vor Beginn der Heizsaison rasant und
unterschritt zum Jahreswechsel die 50 US-Dollar Marke, was die KonsumentInnen in ihren
Investitionsentscheidungen beeinflusste und auch einen Anreiz zum Auftanken vorhandener
Heizöltanks ergab. Der Ölpreis bewegte sich während der Jahre 2015 bis 2017 ständig
zwischen 40 und 50 US-Dollar pro Barrel und stieg im Jahr 2018 auf maximal 80 US-Dollar pro
Barrel und pendelte sich im Jahr 2019 auf ca. 60 US-Dollar pro Barrel ein. Der geringe Ölpreis
war in diesen Jahren auch mit milder Witterung vergesellschaftet. Dies verlängerte die
Nutzungsdauer bestehender Ölkessel und verzögerte statistisch betrachtet den Kesseltausch
im Heizungsbestand.

Abbildung 15 – Nominaler Rohölpreis von Jänner 2007 bis März 2020


Quelle: Mineralölwirtschaftsverband (2020)

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

2019 war damit das fünfte Jahr mit niedrigen bis moderaten Ölpreisen in ununterbrochener
Folge. An den Ölpreis angelehnt, wiesen auch Mineralölprodukte wie Heizöl oder Treibstoffe
sowie Erdgas niedrige bis moderate Preisniveaus auf. Die Preise fossiler Energieträger werden
von KonsumentInnen zunehmend als verlässlich niedrig empfunden, was Investitionsent-
scheidungen, vor allem im Bereich des Kesseltauschs, beeinflusst.

4.2 Die Witterung


Wie in Abbildung 16 dargestellt, war in jüngster Vergangenheit vor allem das Jahr 2014, aber
auch die Jahre 2018 und 2019, durch eine sehr milde Witterung gekennzeichnet. Die
Heizgradsumme 12/20 für Österreich lag im Jahr 2014 um 19,4 % unter dem Mittelwert der
Periode von 1980 bis 2019. Die Heizgradsummen der Jahre 2018 und 2019 lagen dann, nach
3 Jahren mit etwas geringerer Abweichung, um 14,4 % bzw. 13,3 % unter dem langjährigen
Schnitt. Dies hatte laut ExpertInnen aus der Heizkesselindustrie zwei Effekte: einerseits wurde
die technische Lebensdauer zahlreicher Kessel durch die geringere Einsatzdauer in diesen
Jahren verlängert und andererseits waren die privaten Öltanks nach den sehr milden Wintern
in vielen Fällen nicht entleert. Die statistische Erhöhung der technischen Lebensdauer konnte
in dieser Phase auch anhand des rückläufigen Absatzes von Heizkessel-Ersatzteilen bestätigt
werden.

Abbildung 16 – Jahres-Heizgradsummen 12/20 für Österreich von 1980 bis 2019


Quelle: Statistik Austria (2020g)

Aus statistischer Sicht waren somit in den Jahren 2014 bis 2019 weniger Kessel zu
dekommissionieren, als dies in den vorangegangenen Jahren der Fall war, was sich direkt auf
die Verkaufszahlen von Heizkesseln auswirkte. Weiters bestand aufgrund des geringen
Brennstoffverbrauchs durch milde Winter und durch den niedrigen Ölpreis ein zweifacher
ökonomischer Anreiz zur Verlängerung der Nutzungsdauer von Bestands-Ölkessel.
Die geringen Heizgradsummen der letzten Jahre spiegeln sich auch in den Zeitreihen zum
Biomasse-Brennstoffverbrauch wider (siehe Kapitel Biomasse Brennstoffe). Dabei muss
jedoch berücksichtigt werden, dass auch Verbrauchsanteile existieren, die keine Korrelation
mit den Heizgradsummen aufweisen, wie dies z.B. beim Brennstoffverbrauch für die

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Brauchwassererwärmung oder bei der Wärmebereitstellung für gewerbliche oder industrielle


Prozesse der Fall sein kann.

4.3 Die allgemeine Wirtschaftsentwicklung


Die allgemeine Wirtschaftsentwicklung in Österreich war im Jahr 2019 durch ein Wachstum
des realen Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 1,5 % bezogen auf das Jahr 2018 geprägt, wie
dies in Abbildung 17 dargestellt ist. Das nationale Wirtschaftswachstum war damit geringer
als in den Vorjahren 2018 und 2017, lag jedoch geringfügig über dem Wachstum im Euroraum
(+1,2 %). Ein Wachstum der Wirtschaft war im Jahr 2019 auch in allen zentral-, ost- und
südosteuropäischen Staaten der EU zu beobachten, die oftmals Exportdestinationen
österreichischer Technologie zur Nutzung erneuerbarer Energie sind. So betrug das Wachstum
des realen Bruttoinlandsproduktes im Jahr 2019 laut EU-Kommission in Deutschland 0,6 %, in
Italine 0,3 %, in der Tschechischen Republik 2,4 %, in der Slowakei 2,3 %, in Ungarn 4,9 %, in
Rumänien 4,1 %, in Bulgarien 3,4 % und in Slowenien 2,4 %. Das Wachstum in der gesamten
EU27 betrug 1,5 %, siehe ONB (2020). Für wichtige innereuropäische Exportdestinationen war
2019 somit noch ein Wirtschaftswachstum gegeben, das gute Rahmenbedingungen für den
Absatz von Technologien aus Österrreich erwarten ließ.

Abbildung 17 – Reales BIP in Österreich auf Quartalsbasis und pro Jahr bis 2019
Quelle und Bildnachweis: ONB (2020)

Die Wachstumsbeiträge zum realen Bruttoinlandsprodukt in Österreich sind für die Jahre 2012
bis 2019 in Abbildung 18 auf Quartalsbasis dargestellt. In der Abbildung ist ersichtlich, dass im
Jahr 2019 vor allem der Privatkonsum für das Wachstum verantwortlich war. Die
Bruttoinvestitionen leisteten im ersten Quartal 2019 noch einen nennenswerten Beitrag,
waren in den restlichen 3 Quartalen 2019 jedoch kein Wachstumsfaktor mehr. Die
Wachstumsbeiträge durch Staatsausgaben waren mit jenen der beiden Vorjahre 2017 und
2018 vergleichbar und steigerten sich im Jahresverlauf 2019 geringfügig. Die Nettoexporte
waren über den Jahresverlauf 2019 gesehen stagnierend und erbrachten keinen
nennenswerten Beitrag zum Wirtschaftswachstum.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 18 – Wachstumsbeiträge zum realen BIP in Österreich 2012 bis 2019


Aufgegliedert nach Sektoren. Saisonbereinigte Beiträge zum Vorquartal in Prozentpunkten.
Quelle und Bildnachweis: ONB (2020)

Die Wachstumsbeiträge zum realen Bruttoinlandsprodukt im gesamten Euroraum sind für den
selben Zeitraum in Abbildung 19 dargestellt. Die Hauptmotore Bruttoanlageinvestitionen und
Nettoexporte fluktuierten über die Quartale stark und führten in Summe zu dem
Jahreswachstum im Euroraum von 1,2 %. Der Privatkonsum lieferte dabei einen weitaus
geringeren Beitrag als in Österreich.

Abbildung 19 – Wachstumsbeiträge zum realen BIP im Euroraum 2012 bis 2019


Aufgegliedert nach Sektoren. Saisonbereinigte Beiträge zum Vorquartal in Prozentpunkten.
Quelle und Bildnachweis: ONB (2020)

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4.4 Die Beschäftigungssituation


Der Absatz der in der vorliegenden Arbeit untersuchten Technologien zur Nutzung
erneuerbarer Energieträger findet mit Ausnahme der Windkraftanlagen, der großen
Biomassekessel und Biomasse-KWK sowie einzelnen Photovoltaikkraftwerken großteils im
Bereich der privaten Haushalte und innerhalb der EU statt (Inlandsmakt plus Exportmarkt
innerhalb der EU) und ist damit bei den meisten untersuchten Technologien auch von der
Kaufkraft der privaten Haushalte und der Investitionsstimmung in diesem Bereich abhängig.
Die Arbeitslosenquoten in Österreich und den anderen EU Mitgliedsstaaten können dabei als
Indikatoren für die Entwicklung der privaten Kaufkraft und darüber hinaus als
Stimmungsbarometer im Bereich der privaten Investitionen der Haushalte gesehen werden.
Die Arbeitslosenquoten im Euroraum und in der gesamten EU reduzieren sich langsam aber
beständig. So reduzierte sich die Arbeitslosenquote laut Eurostat (2020) in den EU 27 von 2018
mit 7,0 % auf 2019 mit 6,7 % um absolute 0,3 Prozentpunkte. Im Euroraum reduzierte sich die
Arbeitslosenquote von 8,2 % auf 7,6 %. In Österreich reduzierte sich die Arbeitslosenquote
von 2018 auf 2019 um 0,4 Prozentpunkte auf 4,5 %. Die absolute Anzahl der unselbständig
Beschäftigten zeigte in Österreich eine geringer werdende Steigerung und die absolute Anzahl
der Arbeitslosen einen geringer werdenden Rückgang, siehe Abbildung 20.

Abbildung 20 – Arbeitslosenquote und Beschäftigungswachstum in Österreich bis 2019


Quelle und Bildnachweis: ONB (2020)

Die größten Arbeitslosenquoten traten in der EU im Jahr 2018 in Griechenland mit ca. 16,0 %,
in Spanien mit 14,1 % und in Italien mit 10,0 % auf, wobei die Quote in allen drei Ländern von
2018 auf 2019 leicht rückläufig war.
Zusammenfassend zeigen die Wirtschaftsentwicklung und Beschäftigungssituation in
Österreich im Verlauf des Jahres 2019, aber auch im Vergleich zu den Vorjahren einen Trend
zu geringerem Wachstum, wobei das noch beobachtbare Wachstum zum überwiegenden Teil
durch den wachsenden Privatkonsum getragen wird. Diese Entwicklung kann anhand der
Marktentwicklung der Technologien zur Nutzung erneuerbarer Technologien in einem
gewissen Ausmaß nachvollzogen werden, zumal endkundennahe Technologien wie
Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen oder Pelletskessel einen Aufschwung erlebten,
während Technologien mit großem Investitionsbedarf wie Windkraftanlagen das Nachsehen
hatten.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

4.5 Anreizorientierte Instrumente


Anreizorientierte Instrumente verändern das vom potenziellen Kunden / von der potenziellen
Kundin wahrgenommene relative Preisgefüge optionaler Produkte. Damit erhält ein
bestimmtes Produkt einen relativen Vorteil gegenüber optionalen Produkten und Lösungen
bzw. wird ein Produktpreis abgesenkt, um überhaupt erste KundInnen aus dem Kreis der
InnovatorInnen zu mobilisieren und den Innovations-Diffusionsprozess starten zu können.
Anreizorientierte Instrumente werden in der Praxis zumeist als klassische Förderungen in
Form von nicht rückzahlbaren Investitionszuschüssen, Annuitätenzuschüssen oder be-
sonderen Kreditkonditionen ausgestaltet und besitzen zumeist auch eine informatorische
Komponente, manchmal auch eine normative. Hierbei wird z.B. über öffentlich finanzierte
Fördermodelle signalisiert, dass der Einsatz bestimmter Technologien gesellschaftlich
erwünscht ist, da sie z.B. einen Beitrag zum Klimaschutz leisten oder zur Reduktion der
Energieimporte beitragen. Eine normative Komponente kann überdies z.B. noch eine Mindest-
energieeffizienz oder andere Eigenschaften zur Förderbedingung machen. Anreizorientierte
Instrumente werden jedoch nicht nur von der öffentlichen Hand eingesetzt, sondern auch von
Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft.
Marktanreizprogramme für Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energie wurden in
Österreich im Jahr 2019 von öffentlicher, aber auch von privater Seite durchgeführt. Die
meisten Förderungen für den Bereich der privaten Haushalte wurden von den Wohnbau-
förderstellen der Länder oder von anderen Institutionen auf Länderebene vergeben. Auf
Bundesebene sind vor allem die Förderungen für den gewerblichen Bereich zu nennen, die
von der KPC abgewickelt werden. Private Förderungen sind oft tariflicher Natur, wie z.B. die
Gewährung eines Wärmepumpen-Stromtarifs durch Energieversorger. Detaillierte Angaben
zu den einzelnen Förderungen für Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energie sind
jeweils in den nachfolgenden Technologiekapiteln dokumentiert.
Ein konkretes Beispiel für eine private Förderung ist die Förderung von Öl-Heizkessel durch
die österreichische Mineralölwirtschaft. Ein entsprechendes Förderprogramm für neue Öl-
Heizkessel wurde im Jahr 2009 als Kesseltausch- und Energieeffizienzprogramm gestartet und
wurde seither von der “Heizen mit Öl Gesellschaft mbH“ abgewickelt. Für das Jahr 2019 waren
die Fördersätze wie folgt definiert1:
– 2.500 € für einen Kesseltausch in Wohngebäuden bis zu 5 Wohneinheiten
– 5.000 € für einen Kesseltausch in Wohngebäuden ab 6 Wohneinheiten
– Individualförderung für gewerbliche Anlagen über 150kW
Die Wirkung dieses Förderprogramms wurde im Zeitraum von 2009 bis 2019 von der parallel
stattfindenden Ölpreisentwicklung beeinflusst, d.h. in Ölhochpreisphasen gedämpft und in
Ölniedrigpreisphasen begünstigt. Die durch das Förderprogramm seit 2009 initiierten
Ölkesselkäufe substituierten mehrheitlich Käufe von Biomassekessel und Wärmepumpen.
Laut Heizen mit Öl Gesellschaft mbH (2020) sind seit dem Start des Programms mehr als
50.000 Anträge auf Unterstützung beim Kesseltausch eingegangen.
Im Jahr 2019 wurde das Förderprogramm der österreichischen Mineralöwirtschaft bereits
durch die “Raus aus Öl“ Initiativen des Bundes und der Länder überlagert. Laut Heizen mit Öl
Gesellschaft mbH war eine Antragstellung zur Ölkesselförderung bis spätestens 31.12.2019
möglich. Danach wurden keine neuen Anträge mehr bearbeitet. Das für ÖlkesselkäuferInnen

1
http://www.heizenmitoel.at/foerderung/

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

durchaus attraktive und effektiv ausgestaltete Förderprogramm für die Ölheizung war damit
11 Jahre lang verfügbar. Es zeigt dieses Beispiel anschaulich, welche Zeitkonstanten aus dem
etablierten Gefüge öffentlicher und privater Interessen resultieren und welche
Herausforderung der Umbau des nationalen Energiesystems gemäß der Anforderungen durch
die nationalen Klima- und Energieziele 2030 und darüber hinaus mit sich bringt.

4.6 Der Kesselmarkt


Die strukturelle Entwicklung des Heizungsbestandes in österreichischen Hauptwohnsitzen ist
anhand der Daten zum Energieeinsatz der Haushalte der Statistik Austria (2020h) in
Abbildung 21 in absoluten Zahlen dargestellt. Deutlich zum Ausdruck kommen dabei die
sukzessive Substitution von Heizsystemen auf Basis von Heizöl oder Flüssiggas durch
Wärmepumpen und Biomasseheizungen sowie der Anstieg der Fernwärmeanschlüsse, der
große Teile des absoluten Wachstums in urbanen Gebieten bedient.

Abbildung 21 – Bestandsentwicklung der Haupt-Heizsysteme


in österreichischen Hauptwohnsitzen Datenquelle: Statistik Austria (2020h)

Der jährliche Inlands-Heizungsmarkt resultiert aus dem oben dargestellten Gesamtwachstum,


den strukturellen Veränderungen und dem Ersatz von Heizsystemen, jeweils in den Bereichen
Hauptwohnsitze, Nebenwohnsitze und beheizte Nicht-Wohngebäude, wobei auch noch
Wärmebereitstellungsanlagen für Nicht-Heizwärme im gewerblichen und industriellen
Bereich hinzukommen.
Die von der Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten (VÖK) jährlich publizierten
Informationen über den österreichischen Inlands-Heizungsmarkt ermöglichen eine grobe
Darstellung der Entwicklung des Gesamt-Heizungsmarktes in Österreich. Die entsprechende
Entwicklung ist in Abbildung 22 dargestellt. Eine Interpretation dieser Zusammenstellung
sollte auf qualitativer Ebene bleiben, da z.B. Verkaufszahlen von Strom-Direktheizungen sowie
von Nebenheizsystemen wie z.B. Einzelöfen in dieser Statistik nicht enthalten sind und die
Anzahl der neuen Fernwärmeanschlüsse für das Datenjahr 2019 lediglich eine grobe
Schätzung ist. Die relativen Anteile der Heizsysteme sind in in Abbildung 23 dargestellt.
Das im Beobachtungszeitraum dominante Heizsystem basiert auf der Nutzung von Erdgas. Im
Jahr 2019 wurden im österreichischen Inlandsmarkt laut VÖK (2020) 51.500 Erdgaskessel und

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Erdgasthermen abgesetzt. Dies entspricht ca. 48 %, also knapp der Hälfte, der in diesem Jahr
verkauften und hier dokumentierten Heizsysteme. Dieser Anteil schwankte in den
vergangenen 10 Jahren etwas, wobei über diesen Zeitraum ein anteilsmäßig steigender Trend
erkennbar ist.
Das zweithäufigste Heizsystem war im Jahr 2019 die Heizungswärmepumpe mit insgesamt
22.600 verkauften Einheiten. Der Anteil dieses Heizungssystems steigerte sich im
Betrachtungszeitraum kontinuierlich und erreicht dadurch auch in den Bestandszahlen bereits
deutlich sichtbare Anteile.

Abbildung 22 – Absolute Anteile der jährlich in Österreich verkauften Heizungssysteme


für die Jahre 2008 bis 2019
Quellen: Berechnungen ENFOS (2020), auf Basis von VÖK (2019, 2020)

Abbildung 23 – Relative Anteile der jährlich in Österreich verkauften Heizungssysteme


für die Jahre 2008 bis 2019
Quellen: Berechnungen ENFOS (2020), auf Basis VÖK (2019, 2020)

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5 Marktentwicklung feste Biomasse – Brennstoffe


5.1 Marktentwicklung in Österreich
5.1.1 Bruttoinlandsverbrauch fester Biobrennstoffe
Der Verbrauch an festen Biobrennstoffen ist, mit Ausnahme von Holzpellets und –briketts, in
geläufigen Sortimenten (Hackgut, Stückholz,...) in Österreich nur teilweise konsistent erfasst.
Der Österreichische Biomasseverband hat auf Grundlage energetischer Basiskennzahlen der
Statistik Austria, der jährlichen Holzeinschlagsmeldung und eigener Berechnungen den
Bruttoinlandsverbrauch von Bioenergie für verschiedene Brennstoffe für das Jahr 2007
ermittelt. Für die Jahre 2008 bis 2013 wurde der Biobrennstoffverbrauch auf Basis der in den
Jahren zusätzlich installierten Kesselleistungen und angenommener 1.800 Volllaststunden für
kleine Anlagen und 3.000 Volllaststunden für mittlere und große Anlagen errechnet und zu
den Brennstoffverbrauchswerten für 2007 hinzugerechnet. In den Jahren 2014, 2015 und
2016 wurden entsprechend der reduzierten Heizgradsummen in diesen Jahren die
Volllaststunden angepasst. Diese Anpassung wird auch für das Jahr 2018 und 2019
vorgenommen. Für die Berechnung werden 1.630 Volllaststunden für kleine Anlagen und
2.720 Volllaststunden für mittlere und große Anlagen angenommen.
Außerdem wird ein Anteil von 20 % neu installierter Kessel für Stückholz und Hackgut <100
kW angenommen, welche ebenfalls mit Stückholz bzw. Hackgut befeuerte alte Kessel
ersetzen. Diese 20 % wurden vom Brennstoffverbrauch der Neuinstallationen abgezogen
(Referenzwert aus Nast et al. (2009)). Der Pelletsmarkt wird umfangreich und kontinuierlich
vom Branchenverband proPellets Austria erfasst, welche die jeweiligen Produktions- und
Verbrauchszahlen direkt von ihren Mitgliedern erfassen. Einige Sortimente wie z. B. Rinde
werden in den Konjunkturdaten der Statistik Austria monatlich erfasst.
Insgesamt wurde für das Jahr 2019 ein Verbrauch an festen Biobrennstoffen (Briketts, Pellets,
Rinde, Hackgut und Stückholz) von rund 13,7 Mio. t ermittelt, siehe Tabelle 6 und
Abbildung 24.

Tabelle 6 - Bruttoinlandsverbrauch fester Biobrennstoffe 2016 bis 2019 in Tonnen


Quellen: Statistik Austria (2020a) und (2020b), proPellets Austria (2020),
Auskunft GENOL (2020), Brikettsverbrauch hochgerechnet
Bruttoinlandsverbrauch in t-lutro
Energieträger
2016 2017 2018 2019
Pellets 900.000 960.000 954.110 955.000
Briketts 175.850 222.300 198.900 169.000
Hackgut 6.796.017 7.398.333 6.815.131 6.933.333
Rinde 600.000 546.024 582.426 581.836
Stückholz 5.118.881 5.506.294 5.009.538 5.017.483
Gesamt 13.590.748 14.632.951 13.560.105 13.656.652

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 24 – Bruttoinlandsverbrauch fester Biobrennstoffe 2007 bis 2019


in 1.000 Tonnen; der Rindenanteil ist bei den Werten für 2007 beim Hackgut inkludiert
Quellen: Österreichischer Biomasseverband (2019); proPellets Austria (2020); Statistik
Austria (2020a); eigene Hochrechnungen für 2008 bis 2019

5.1.2 Entwicklung des Pelletsmarktes


Holzpellets etablierten sich seit den 1990er Jahren als erneuerbarer Brennstoff für die
Nutzung in automatisierten biogenen Heizsystemen für sehr kleine bis mittlere Leistungen.
Der Branchenverband proPellets Austria, in dem alle wesentlichen Pelletsproduzenten
Verbandsmitglieder sind, erhebt regelmäßig die Daten der österreichischen Pelletsindustrie,
darunter die Produktionskapazität, den Pelletsverbrauch in Österreich sowie die Gesamt-
produktion an Pellets.
Wie in Abbildung 25 dokumentiert ist, war der Pelletsmarkt bis zum Jahr 2006 durch ein
stabiles jährliches Wachstum zwischen 30 % und 40 % pro Jahr gekennzeichnet. Parallel zum
Inlandsmarkt entwickelte sich auch der Exportmarkt stark, bis es im Jahr 2006 durch eine
Verknappungssituation zu einem starken Preisanstieg des Brennstoffes kam, der im Jahr 2007
signifikante Einbrüche des Pelletkesselmarktes und auch des Pelletverbrauchs mit sich
brachte. Der historische Trendbruch im Jahr 2007 ist in Abbildung 25 deutlich zu sehen und
hatte seine Ursache in einer wenig strategisch ausgerichteten Vorgehensweise der
Pelletsindustrie in einem extrem wachsenden Markt.
Der Inlandsmarkt hatte sich im Jahr 2008 wieder erholt. Im Jahr 2013 wurden 962.000 t Pellets
produziert, was einer Produktionssteigerung von 7,7 % im Vergleich zu 2012 entspricht. Nach
einem Produktionsrückgang im Jahr 2014 (950.000 t), stieg die Produktion 2015 auf 1.000.000
t. Dieser Trend setzt sich seither fort. Im Jahr 2019 wurden rund 1.441.000 t Pellets produziert
(+7,1 % im Vergleich zu 2018). Zudem wurde die Produktionskapazität im Jahr 2019 auf
1.664.700 t ausgebaut. Der inländische Verbrauch an Pellets ist 2017 im Vergleich zu 2016 um
rund 6,7 % auf 960.000 t gestiegen. 2018 sinkt der inländische Verbrauch an Pellets aufgrund
der warmen Witterung auf 950.000 t ab. Im Jahr 2019 stieg der Verbrauch auf 955.000 t an.
Die Anzahl der österreichischen Pelletsproduzenten stieg von 15 im Jahr 2009 auf 29 aktive
österreichische Pelletsproduzenten im Jahr 2019 an.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 25 – Entwicklung des österreichischen Pelletsmarktes von 1999 bis 2019


Verbrauch, Produktion und Produktionskapazität
Quelle: ProPellets Austria (2020)

5.1.3 Entwicklung des Hackgutmarktes


Die energetische Nutzung von Hackgut in den unterschiedlichsten Formen hat bereits eine
langjährige Tradition. Hackgutheizungen waren die ersten automatisierten Heizsysteme für
biogene Energieträger, wobei der Einsatz stets auf mittlere bis größere oder sehr große
Leistungsbereiche fokussierte. Niedrige Leistungsbereiche, wie in Ein- oder
Zweifamilienwohnhäusern üblich, werden von Hackgutheizungen nach wie vor kaum bedient.
Allerdings gibt es mittlerweile spezifisch für dieses Marktsegment entwickelte Kessel.
Der Hackgutverbrauch in Österreich kann über die kumulierte installierte Leistung der
Hackgutanlagen abgeschätzt werden. Für die Abschätzung wurden für Kleinanlagen 1800
Volllaststunden und für die mittleren und großen Anlagen 3000 Volllaststunden
angenommen. Für die Abschätzung 2014, 2015 und 2016 wurden, aufgrund der relativ
warmen Wintermonate, die Vollaststunden entsprechend reduziert. 2017 wurden wieder die
ursprünglichen 1800 Volllaststunden für Kleinanlagen und 3000 Volllaststunden für die
mittleren und großen Anlagen angenommen. 2018 und 2019 wurden die Vollaststunden
entsprechend der gesunken Heizgradsummen reduziert: auf 1.630 für kleine Anlagen sowie
auf 2.720 Stunden für mittlere und große Anlagen.
Wie in Abbildung 26 dargestellt, liegt im Hackgutbereich von 2000 bis 2013 eine stetige
Marktentwicklung vor. Im Jahr 2013 wurden rund 6,9 Mio. t Hackgut in Österreich energetisch
verbraucht, womit eine Steigerung um 2,3 % im Vergleich zum Vorjahr erreicht wurde. 2014
sinkt der Hackgutverbrauch aufgrund der warmen Wintermonate auf rund 5,7 Mio. t, was
ungefähr dem Niveau von 2009 entspricht. In den folgenden Jahren, 2015 bis 2017, stieg der
Hackgutverbrauch kontinuierlich an, mit einem historischen Maximum im Jahr 2017 mit rund
7,4 Mio. t. Aufgrund der warmen Witterung sinkt der Hackgutverbrauch in den Jahren 2018
und 2019 leicht ab, auf 6,8 Mio. t im Jahr 2018 bzw. 6,9 Mio. t im Jahr 2019.
Generell besteht in Österreich eine hohe Nachfrage nach Hackgut. Kontinuierlich werden
Hackgutmengen auch von der Industrie zur stofflichen und energetischen Nutzung
nachgefragt. Um diesen Brennstoff möglichst effizient nutzen zu können, wurde mit Jänner

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

2016 die ÖNORM C4005 „Holzhackgut und Schredderholz für die energetische Verwertung in
Anlagen mit einer Nennwärmeleistung über 500 kW – Anforderungen und Prüfbe-
stimmungen – Nationale Ergänzung zu ÖNORM ISO 17225-1“ als eine neue nationale Richtlinie
zur Brennstoffcharakterisierung und Qualitätssteigerung eingeführt.

Abbildung 26 – Marktentwicklung des Hackgutes in Österreich von 2000 bis 2019


abgeschätzter Inlandsverbrauch in Tonnen; Quelle: BEST

Seit 2016 sind leicht sinkende Hackgutpreise, insbesondere für das Sortiment „Hackgut mit
Rinde“ zu beobachten, siehe Abbildung 27. Im Jahr 2016 betrug der durchschnittliche
Monatspreis für „Hackgut mit Rinde“ 19,7 €/rm bzw. für „Hackgut ohne Rinde“ 15,4 €/rm. Im
Jahr 2019 beträgt der durchschnittliche Preis für „Hackgut mit Rinde“ 15,9 €/rm bzw. für
„Hackgut ohne Rinde“ 15,3 €/rm. Grund hierfür könnten die großen Mengen an Schadholz
sein, die derzeit am Markt verfügbar sind. Die Durchschnittspreise für Sägespäne stagnieren
auf einem Niveau von rund 12,4 €/rm.

Abbildung 27 – Preisentwicklung für Hackgut mit und ohne Rinde sowie Sägespäne
je Raummeter von 2016 bis 2019
Quelle: Statistik Austria (2020a), Berechnung BEST

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5.1.4 Entwicklung des Stückholzmarktes


Stückholz (Brennholz) wird vornehmlich in kleinen Feuerungen zur Beheizung von
Einfamilienhäusern eingesetzt und wird häufig in “Subsistenzwirtschaft“ aus dem eigenen
Privatwald geschlagen. Seit einigen Jahren werden nur Stückholzfeuerungen mit
Gebläse/Saugzug installiert, Naturzugkessel werden nur mehr für fossile Energieträger
eingesetzt. Der Markt für Stückholz (Brennholz) weist bis 2009 ein kontinuierliches Wachstum
auf, zwischen 2010 und 2013 ist er beinahe konstant geblieben. Wurden im Jahr 2013 in
Österreich noch über 4,9 Mio. t Stückholz verbraucht, sank der Stückholzverbrauch 2014 um
ca. 20 % auf rund 4 Mio. t. Im Jahr 2016 stieg der Stückholzverbrauch allerdings wieder auf
über 5,1 Mio. t und im Jahr 2017 auf 5,5 Mio. t an. 2018 sank der Stückholzverbrauch
witterungsbedingt auf 5,0 Mio. t ab und blieb 2019 auf demselben Niveau (5,0 Mio. t).

5.1.5 Entwicklung der agrarischen Brennstoffe


Die Daten für agrarische Brennstoffe in Tabelle 7 stammen aus der „Statistik der
Landwirtschaft 2018“ (Statistik Austria (2019a)). Im Jahr 2018 wurden in Österreich 2421 ha
Kurzumtriebsholz und 1071 ha Miscanthus angebaut. Zur Umrechnung in Energieeinheiten
wurden als durchschnittliche Hektarerträge für Kurzumtriebsholz 11 t Trockenmasse pro Jahr
und für Miscanthus 14 t Trockenmasse pro Jahr angenommen. Der Anbau und die Nutzung
agrarischer Brennstoffe bewegt sich unverändert auf geringem Niveau und liegt derzeit bei
knapp. 42.000 t/a bzw. 0,74 PJ/a.

Tabelle 7 – Bruttoinlandsverbrauch agrarischer Biobrennstoffe 2016 bis 2018


Quelle: Statistik Austria für Anbauflächen; Berechnung: BEST
Bruttoinlandsverbrauch in t Bruttoinlandsverbrauch in PJ
Energieträger
2016 2017 2018 2016 2017 2018
Miscanthus1 15.792 15.694 14.994 0,28 0,28 0,27
Kurzumtriebsholz 24.596 26.631 26.631 0,43 0,47 0,47
Gesamt 40.388 42.325 41.625 0,71 0,75 0,74
1
Für Miscanthus ist die Gesamtanbaufläche zugrunde gelegt. Von diesem Miscanthus können Teile auch als
Vieheinstreu verwendet werden. In der Datenerhebung der Statistik Austria ist auch Sudangras enthalten –
diese Mengen werden nicht extra ausgewiesen, da sie vernachlässigbar sind.

Stroh für energetische Zwecke wird in Österreich unverändert nur in geringen Mengen
genutzt. In Niederösterreich ist die Nutzung von gut 15.000 t Stroh in sechs Fernwärme-
anlagen für das Jahr 2019 bekannt (Land Niederösterreich (2020)). Zwei der Strohkraftwerke
wurden im letzten Jahr wieder auf Holzbiomasse umgestellt. Das energetische Strohpotential
Österreichs ist auch zukünftig als moderat einzuschätzen. Für 2018 sind insgesamt 1,7 Mio. t
Stroh laut Statistik Austria (2019a) erfasst worden – das Potential für die energetische Nutzung
ist jedoch aus mehreren Gründen wesentlich geringer.
Die energetische Nutzung von Maisspindeln in Österreich wird durch die ÖNORM C 4003:
2016 08 01 – Maisspindeln – Anforderungen und Prüfbestimmungen vorangetrieben. Vor
allem in den Bundesländern Steiermark und Niederösterreich sind einige für die gleichzeitige
Ernte von Korn und Spindel adaptierte Mähdrescher im Einsatz. 2019 wurden in Österreich
220.690 ha Körnermais angebaut (Statistik Austria (2020)) – der bezifferte Ertrag lag bei
2.298.882 t. Das realistische Potential für die Maisspindelnutzung liegt bei 50.000 t.
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5.2 Marktentwicklung im Ausland


In den EU28 - Staaten ist die Bereitstellung von Primärenergie aus erneuerbarer Energie seit
2002 um rund 188 % gestiegen, d.h. die Bereitstellung hat sich in diesem Zeitraum fast
verdreifacht. Wie in Abbildung 28 dargestellt, macht Biomasse, insbesondere Holz und
Holzabfälle, mit rund 61,7 % den Großteil der Erzeugung erneuerbarer Energie in der EU aus.

Abbildung 28 – Primärenergieerzeugung erneuerbarer Energie in den EU28 Staaten in PJ


Quelle: Eurostat (2020a)

Internationale Pelletsmärkte
Die weltweite Produktion von Pellets ist im Jahr 2018 um 14 % auf rund 56 Mio. t gestiegen.
2018 produzierte China mit ca. 20 Mio.t bereits mehr Pellets als die EU28 mit ca. 17 Mio. t.
China produzierte somit 36 %, die EU28 30 % und Nordamerika 20 % der weltweiten Mengen.
Innerhalb Europas produzierte Deutschland nach wie vor die größte Menge: ca. 2,4 Mio. t.
Schweden produzierte ca. 1,8 und Lettland ca. 1,6 Mio. t, Österreich liegt mit ca. 1,3 Mio. t auf
dem fünften Platz. Die EU führt auch beim Pelletsverbrauch mit ca. 26 Mio. t (Bioenergy
Europe (2019a)). Innerhalb der EU listet Bioenergy Europe (2019a) Großbritannien, Italien,
Dänemark, Deutschland und Schweden als die Top 5 Verbrauchsländer für die
Wärmeerzeugung im Jahr 2018. Diese Reihung ist fast identisch mit dem Vorjahr, nur
Schweden hat Frankreich auf Platz 5 überholt.
Im Jahr 2019 war die Produktion in Deutschland mit ca. 2,8 Mio. t wieder deutlich höher als in
Österreich und der Verbrauch mehr als doppelt so hoch (2,3 Mio. t), wie in Abbildung 29
ersichtlich ist. Deutschland produzierte alleine im vierten und stärksten Quartal 2019
652.000 t Pellets (DEPI (2020)).
In Abbildung 30 wird der Verlauf der Pelletproduktion, des Pelletverbrauchs sowie der
Produktionskapazität von 2009 bis 2019 in Deutschland dargestellt. Die Produktionskapazität
wurde in Deutschland kontinuierlich von 2,6 Mio. t im Jahr 2010 auf 3,9 Mio.t im Jahr 2019
ausgebaut. Der Pelletsverbrauch stieg im selben Zeitraum von 1,2 Mio. t auf knapp 2,3 Mio. t
und die Pelletsproduktion von 1,75 Mio.t auf 2,82 Mio. t an (DEPI (2020)).

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Abbildung 29 – Pelletsproduktion und –verbrauch in Deutschland und Österreich 2019


Datenquelle: proPellets Austria (2020), DEPI (2020)

Abbildung 30 – Pelletsproduktion, -kapazität und -inlandsbedarf in Deutschland


für die Jahre 2010 bis 2019; Datenquelle: DEPI (2020)

Bei einem konstanten Wachstum des italienischen Pelletsmarktes wurden 2019 rund 3 Mio.
Tonnen Pellets konsumiert, wovon rund 410.000 Tonnen in Italien produziert wurden (AIEL
2020). Nicht nur die steigende Anzahl an installierten Heizungen inkl. Pelletsheizungen,
sondern auch die Entwicklung der Gaspreise erhöhen die Nachfrage nach Holzpellets. In Italien
wird nicht einmal 15 % des eigenen Pelletsbedarfes produziert: 2019 wurden mehr als 2,5 Mio.
Tonnen importiert, die fehlende Differenz wurde durch Lagervorräte ausgeglichen. Die Anzahl
der italienischen Pelletsproduzenten mit einem ENplus-Zertifikat ist steigend – von 2018 auf
2019 hat sich die Anzahl um weitere 5 auf 37 Erzeuger erhöht (EN Plus (2020)).

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

5.3 Produktion, Import und Export


Produktionsseitig sind für das Holzaufkommen Daten aus der Holzeinschlagsmeldung des
BMLRT (2019) verfügbar, die von Forstbetrieben geschlagenes Holz zur energetischen
Verwertung ausweisen. Hier wurde 2018 eine Menge von umgerechnet über 5,2 Mio. Efm
(= 2,1 Mio. t-atro) Holz für die energetische Nutzung (Stückholz und Waldhackgut) erhoben.
Abbildung 31 zeigt den Holzeinschlag von 2006 bis 2018 in Erntefestmeter. Die erhebliche
Abweichung zu dem in Tabelle 6 aufgezeigten Verbrauch der jeweiligen Brennstoffe ergibt
sich daher, dass eine beträchtliche Menge an Stückholz aus dem Privatwald stammt und für
die private bzw. Eigenversorgung verwendet wird. Zudem wird ein Teil des Inlandsverbrauchs
sowohl durch Importe als auch durch die Nutzung von Abfall- und Altholz abgedeckt.

Abbildung 31 – Jährlicher Holzeinschlag in Österreich in Mio. Efm von 2006 bis 2018
Quelle: BMLRT (2019)

Waldhackgut wird größtenteils regional organisiert und stammt oft aus landwirtschaftlichen
Betrieben. In Österreich haben sich hierbei unterschiedliche Organisationsformen zur
Bewirtschaftung und Mobilisierung von Forstholz etabliert. Das Rundholz wird nach dem
Fällen sortiert, durch landwirtschaftliche Fahrzeuge befördert, zur Trocknung gelagert und
durch einen Hacker zu Hackgut zerkleinert. Nach der Zwischenlagerung wird es durch
landwirtschaftliche Fahrzeuge oder Lastwagen zum Heizwerk befördert, welches oft in einem
Nah- oder Fernwärmenetz an den Endkunden angeschlossen ist. Der typische Einzugsradius
des Rohstoffs von kleinen Nahwärmenetzen bis 2,5 MW in landwirtschaftlich organisierten
Versorgungsstrukturen liegt bei etwa 10 km. Die Nutzung von Stückholz (Scheitholz) geschieht
meist auf kurzem Wege vom Wald zu Endnutzerinnen und Endnutzern. Oftmals stammt
Stückholz, wie zuvor erwähnt, aus Privatwäldern und wird auch privat verarbeitet und genutzt.
Neben den klassischen Sortimenten Stückholz und Hackgut, erfreuen sich Holzpellets
zunehmender Beliebtheit. Holzpellets werden zumeist direkt in Holz verarbeitenden
Produktionsstätten aus Sägenebenprodukten hergestellt. Das Holzeinzugsgebiet zur
Pelletsproduktion liegt üblicherweise in einem Umkreis von 100 km um den holzverarbeiten-
den Betrieb. Derzeit weisen die 29 Pelletsproduzenten eine Produktionskapazität von rund
1,66 Mio. t auf, siehe Tabelle 8. Im Jahr 2019 wurden in Österreich rund 1.441.000 t
Holzpellets produziert, siehe ProPellets Austria (2020). Pellets werden direkt ab Werk oder

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über den Brennstoffhandel vertrieben und über Silopumpwagen oder als Sackware zu 15 kg
zum Endkunden transportiert.

Tabelle 8 – Produktionskapazitäten der österr. Pelletsproduzenten im In- und Ausland


Quelle: ProPellets Austria (2020)
Produktionskapazität in Produktionskapazität im
Pelletsproduzent Österreich 2019 Ausland
in Tonnen in Tonnen
Andreas Wiessbauer 3.500
Binderholz GmbH 172.000 180.000 (DE)
Cycle Energy 70.000
FM Pellets GmbH 20.000
Enzlmüller 6.000
Eschlmüller 5.000
Ennstal Pellets 18.000
Glechner Ges.m.b.H. 80.000 25.000 (DE)
Hasslacher 105.000 30.000 (RO)
Holz-Bauer KG 8.000
Holz Falch GmbH & Co KG Arlbergpellets 1.700
Johann Pabst Holzindustrie 60.000
KP Wood Energy GmbH 30.000
Labek Biopellets 1.000
Mafi Naturholzboden GmbH 14.000
MAK Holz GmbH 30.000
Mayr-Melnhof 120.000 140.000 (CZ, RU)
Pfeifer Holz GmbH & CoKG 175.000 320.000 (DE, CZ)
Prothermpellets OG 500
RZ Pellets 360.000
Salzburg Pellets GmbH 70.000
Schmidt-Energie Produktions GmbH 15.000
Schößwendter Holz GmbH 32.000
Schweighofer - 522.000 (RO)
Pelletswerk Waldviertel GmbH 25.000
Peter Seppele GmbH 103.000
Sturmberger 45.000
Vorarlberger Mühlen und Mischfutterwerke
25.000
GmbH (Ländle Pellets)
Weinsbergpellets 30.000
Yamuna GmbH 40.000
Summe 1.664.700 1.207.000
Summe total 2.871.700

Daten zum Handel mit Biomasse werden in den Eurostat Datenbanken zur Verfügung gestellt.
Der verstärkte internationale Handel mit Pellets macht sich zunehmend am österreichischen
Markt bemerkbar. Im Jahr 2012 wurden etwa 27 % (netto) der in Österreich produzierten
Pellets in Nachbarländer wie z.B. nach Italien oder Deutschland exportiert. Im Jahr 2014
wurden nur mehr rund 14 % (netto) der in Österreich produzierten Pellets exportiert, im Jahr
2015 stieg die Nettoexportrate kurzfristig auf 18 %, um 2017 wieder auf 14,6 % zu sinken.
2018 ist eine Nettoexportrate von 31,3 % zu verzeichnen, im Jahr 2019 beträgt diese 31,9 %.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Insgesamt wurden im Jahr 2019 336.846 t Pellets nach Österreich importiert und 796.530 t
exportiert.

Abbildung 32 – Österreichs Außenhandel – Brennholz, Hackgut und Sägespäne lose


von 2011 bis 2019; Quelle: Eurostat (2020b)

Der Import von fester Biomasse (Brennholz, Hackgut, Sägespäne) nach Österreich hielt sich
von 2011 bis 2014 auf einem Niveau von ungefähr 2 Mio. t. Im Jahr 2015 ist ein starker
Rückgang der Importe, insbesondere im Hinblick auf Brennholz, zu beobachten, siehe
Abbildung 32. 2016 betrug der Import von Brennholz, Hackgut, Sägespäne über 1,5 Mio. t.
2017 ist ein weiterer Rückgang bei den Importen von Brennholz (0,41 Mio. t) und Sägespänen
lose (0,92 Mio. t) zu beobachten. 2018 sinken die Importe von Sägespänen lose um weitere
20 % auf 0,77 Mio.t. Die Brennholz- und Hackgutimporte steigen allerdings deutlich an. Im
Gegensatz dazu sinken die Importe dieser Sortimente im Jahr 2019 erneut ab. Der Import von
Brennholz, Hackgut und Sägespänen summiert sich auf nur 1,3 Mio. t im Jahr 2019. Auch bei
den Exporten ist eine abnehmende Menge zu beobachten. Insgesamt betrugen die Exporte
von Brennholz, Hackgut und Sägespänen 0,33 Mio. t im Jahr 2019. Die Handelsbilanzen für
Biomassesortimente in Österreich sind in Tabelle 9 dargestellt. Hierbei wird ersichtlich, dass
es einen deutlichen Importüberschuss für Hackgut und Stückholz von zusammen fast
1,1 Mio. t nach Österreich im Jahr 2019 gab. Dagegen überwog bei Holzpellets mit 459.684 t
Überschuss der Export vor importierten Mengen im Jahr 2019.

Tabelle 9 – Außenhandel Österreichs mit Hackgut, Stückholz und Pellets 2019


Quelle: eigene Berechnung auf Basis von Daten aus Eurostat (2020b)
Brennstoff Import in t Export in t Handelsbilanz (+ /-) in t
Hackgut 857.912 -138.412 719.500
Stückholz 355.190 -17.202 337.988
Pellets 336.846 -796.530 -459.684
Total 1.549.948 -952.144 597.804
+ … Importüberschuss, - … Exportüberschuss; die angegebenen Mengen beziehen sich auf t-lutro.

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5.4 Genutzte erneuerbare Energie


Der Anteil an erneuerbarer Energie am österreichischen Bruttoinlandsverbrauch ist seit den
Neunzehnhundertsiebzigerjahren deutlich gestiegen. War 1970 noch ein Anteil erneuerbarer
Energie im Bruttoinlandsverbrauch von 15,5 % zu beobachten, so lag dieser Anteil im Jahr
2017 bei 28,8 %, siehe Abbildung 33. 20182 beträgt dieser Wert 29,3 %. Innerhalb des Anteils
der erneuerbaren Energien ist der Anteil der Bioenergie ebenfalls von 38,0 % im Jahr 1970 auf
60,3 % im Jahr 2016 gestiegen. 2018 beträgt der Anteil der Bioenergie nur 55,6 %. Im Anteil
der Bioenergie sind neben den festen Biobrennstoffen auch das Biogas, Deponiegas, Biodiesel,
Klärschlamm, Ablauge sowie Tiermehl und -fett enthalten. Den überwiegenden Anteil der
Bioenergie machen jedoch die festen Biobrennstoffe aus.

Abbildung 33 – Entwicklung des österreichischen Bruttoinlandsverbrauches


und des Anteiles erneuerbarer Energie von 1970 bis 2018 in PJ
Anmerkung: die Zeitachse ist nichtlinear dargestellt. Quelle: Statistik Austria (2020b)

Der Verbrauch an festen Biobrennstoffen ist, mit Ausnahme von Holzpellets und –briketts, in
geläufigen Sortimenten (Hackgut, Stückholz,...) in Österreich nur teilweise konsistent erfasst.
Die konkrete Ermittlung des Verbrauchs der festen Biobrennstoffe ist in Kapitel 5.1.1
dargestellt.

2 Statistik Austria (2020b) Jährliche Energiebilanz Österreichs, aktuellste verfügbare Werte.

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In nachstehender Tabelle 10 sind die für die handelsfähigen Brennstoffe Pellets, Hackgut und
Stückholz angenommenen und für die Umrechnungen verwendeten Wassergehalte,
Heizwerte und Umrechnungsfaktoren von Tonnen auf Schüttraummeter bzw. Raummeter
angegeben. Für Hackgut und Stückholz ist dabei ein gemittelter Heizwert für Hart- und
Weichholz angenommen. Hackgut beinhaltet in der Gesamtrechnung sowohl Waldhackgut als
auch Industriehackgut zur energetischen Nutzung.

Tabelle 10 – Spezifikationen zur Ermittlung des Energiegehalts von Biobrennstoffen


Quelle: BEST
Brennstoff Wassergehalt in % Heizwert in GJ/t Umrechnungsfaktor
Pellets 8,0 17,0 -
Briketts 8,0 17,0 -
Hackgut 30,0 12,0 0,25 t/SRM
Rinde 35,0 11,0 -
Stückholz 20,0 14,3 0,52 t/RM
RM: Raummeter
SRM: Schüttraummeter
für Hackgut und Stückholz sind Mischwerte (Hartholz/Weichholz) angegeben

Insgesamt kann für das Jahr 2019 ein Verbrauch an festen Biobrennstoffen (Briketts, Pellets,
Rinde, Hackgut und Stückholz) von rund 180,5 Petajoule ermittelt werden siehe Abbildung 34
und Tabelle 11.

Abbildung 34 – Bruttoinlandsverbrauch fester Biobrennstoffe von 2007 bis 2019 in PJ


Quellen: Österreichischer Biomasseverband (2009); proPellets Austria (2020); Statistik
Austria (2020a); eigene Hochrechnungen für 2008 bis 2019; der Rindenanteil ist bei den
Werten für 2007 beim Hackgut inkludiert

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Tabelle 11 – Bruttoinlandsverbrauch fester Biobrennstoffe 2016 bis 2019 in PJ


Quellen: Statistik Austria (2020a) und (2020b), proPellets Austria (2020a), Auskunft GENOL
(2020), Brikettsverbrauch hochgerechnet
Bruttoinlandsverbrauch in PJ
Energieträger
2016 2017 2018 2019
Pellets 15,3 16,3 16,2 16,2
Briketts 3,0 3,8 3,4 2,9
Hackgut 81,6 88,8 81,8 83,2
Rinde 6,6 6,0 6,4 6,4
Stückholz 73,2 78,7 71,6 71,8
Gesamt 179,7 193,6 179,4 180,5

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

5.5 Treibhausgaseinsparungen
Die Berechnung der CO2äqu-Einsparungen erfolgt nach dem Ansatz der Substitution von nicht
erneuerbarer Energie. Es wird angenommen, dass Wärme aus Biomasse den österreichischen
Energiemix des Wärmesektors mit 178,4 gCO2äqu/kWh Endenergie substituiert, wie dies
bereits in Kapitel 3.2.3 dargestellt wurde.
Die biogene Brennstoffenergie, welche im Jahr 2019 in einem Ausmaß von 181,48 PJ
eingesetzt wurde, wird großteils in Wärme umgewandelt und mit einem Anteil von 5,7 PJ in
KWK Anlagen verstromt. Die Einsparung durch die Substitution von nicht erneuerbarer Wärme
beträgt somit 8,711 Mio. t CO2äqu. Da Biomassekessel mit Ausnahme von Stückholz-
Naturzugkessel Hilfsenergie in Form von elektrischem Strom benötigen, wird für die
Berechnung der CO2äqu-Gesamteinsparung das durch den Stromverbrauch entstehende CO2äqu
mit dem durch die Biomasse KWK Stromerzeugung eingesparte CO2äqu bilanziert.
Der Stromverbrauch von Biomassekesseln resultiert im Wesentlichen aus dem Betrieb der
Ventilatoren, dem Antrieb der Fördereinrichtungen, der automatischen Zündung und der
Regelung. Er liegt bei automatisch beschickten Kleinanlagen im Bereich von 0,5 bis 0,6 Prozent
der Nennwärmeleistung bei stationärem Volllastbetrieb. Insgesamt wird für alle Kesseltypen
und -größen der Verbrauch im Jahresverlauf mit ca. 1,5 Prozent bezogen auf die
Brennstoffendenergie abgeschätzt. Der Stromverbrauch von Biomassekesseln wird mit dem
heizgradtagsgewichteten Mix der österreichischen Stromaufbringung im Jahr 2019 mit 179,0
gCO2äqu/kWh bewertet, siehe dazu auch Kapitel 3.2.3. Mit diesem Ansatz ergibt sich ein CO2-
Äquivalent der eingesetzten Hilfsenergie elektrischer Strom von 135.356 t, welche von der
Bruttoeinsparung in Abzug gebracht werden.
Als Einsparung aus der Stromerzeugung mittels Biomasse KWK wird unter Verwendung des
Faktors 434,7 gCO2äqu/kWh ein CO2-Äquivalent von 688.275 t substituiert, welches zu der
Bruttoeinsparung addiert wird.
Für die Berechnung des Heizöläquivalents wird ein Heizwert des Heizöls von 11,63 kWh pro
kg Heizöl angenommen. Der Brennstoffverbrauch an fester Biomasse entspricht damit einem
Heizöläquivalent von 4,33 Mio. Tonnen Öl. Die Ergebnisse sind in Tabelle 12 zusammen-
gefasst.

Tabelle 12 – CO2äqu-Einsparung durch Biomassefeuerungen in Österreich im Jahr 2019


Quelle: BEST
Heizöläquivalent des
Biogener CO2-Äquivalent Nettoeinsparung
biogenen
Brennstoffverbrauch unter Berücksichtigung des
Brennstoffverbrauchs
2019 Stromverbrauchs der Kessel
2019
PJ/Jahr toe/Jahr t CO2äqu/Jahr

181,48 4.334.640 9.263.930

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5.6 Umsatz und Wertschöpfung


Zur Ermittlung der Umsätze und der Wertschöpfung werden die Brennstoffmengen aus
Tabelle 6 und Tabelle 7 und die durchschnittlichen Marktpreise der Brennstoffe (ohne MWSt.)
herangezogen.
Die durchschnittlichen Endkundenpreise für handelsfähige Biobrennstoffe sind in
nachstehender Tabelle 13 dokumentiert. Die durchschnittlichen Biomassebrennstoffpreise
sind im letzten Jahr zum Teil deutlich gesunken. Die Nettopreise für Holzpellets sind im Jahr
2019 im Vergleich zu 2018 um rund 9 % gesunken, die Preise für Waldhackgut um 13 %.
Hintergrund der sinkenden Preise war ein kalamitätsbedingtes Überangebot zahlreicher
Sortimente in Mitteleuropa.

Tabelle 13 – Durchschnittliche Marktpreise für gehandelte Biobrennstoffe im Jahr 2019


Quellen: ProPellets Austria (2020), Statistik Austria (2020a und 2020c), LK-NÖ (2020),
Auskunft GENOL (2020) für Briketts, eigene Abschätzungen für agrarische Brennstoffe
durchschnittlicher Preis
Biobrennstoff je Handelseinheit
(exkl. MWSt.)
Pellets 210 €/t
Briketts aus Sägenebenprodukten 247 €/t
Waldhackgut 20 €/srm
Rinde 32 €/t
Stückholz 64 €/rm
Kurzumtriebsholz 20 €/srm
Stroh 95 €/t
Miscanthus 20 €/srm

Insgesamt ergibt sich aus dieser Berechnung im österreichischen Markt für feste Biobrenn-
stoffe im Jahr 2019 ein Gesamtumsatz aus dem Brennstoffverkauf von 1.535 Mio. €.

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5.7 Beschäftigungseffekte
Zur Ermittlung der Arbeitsplätze im Bereich der Produktion, Bereitstellung, Handel und
Verkauf von festen Biobrennstoffen wird der Branchenumsatz entsprechend Kapitel 5.6
herangezogen. Dieser Umsatz zusammen mit dem branchenrelevanten Umrechnungsfaktor
für Umsatz in € je Vollzeitäquivalent ergibt die in der Branche bestehenden Arbeitsplätze.
Für Pellets wurde dabei ein empirisch relevanter Faktor von 378.142 €/VZÄ verwendet. Für
holzartige Brennstoffe kommt der Faktor für die Forstwirtschaft mit 66.381 € Umsatz je VZÄ
zum Einsatz. Dieser Umsatzfaktor wird auf Basis einer typischen Brennstoffzulieferkette laut
Höher et al. 2017 berechnet. Dabei werden die Anzahl von 1.720 Stunden pro Jahr für
Vollzeitbeschäftigte und der Brennstoffmarktpreis in Verhältnis zur durchschnittlich
benötigten Arbeitszeit von 1,42 Stunden pro Festmeter (Höher et al. (2017)) gesetzt. Für
agrarische Brennstoffe und Kurzumtrieb kommt der Faktor für die Landwirtschaft mit 35.655 €
Umsatz je VZÄ zum Einsatz, wobei die Werte aus Statistik Austria (2009) bezogen wurden. Die
Nettoexporte bei den Holzpellets und die Nettoimporte bei Hackgut und Stückholz
(sieheTabelle 9) werden mit dem Multiplikator für den Handel mit 375.00 € Umsatz je VZÄ
berücksichtigt. Insgesamt ergibt sich aus dieser Berechnung eine Beschäftigtenzahl von 17.540
Vollzeitäquivalenten durch den Inlandsverbrauch und Export von festen Biobrennstoffen,
siehe Tabelle 14.

Tabelle 14 – Umsätze und Arbeitsplätze im österr. Markt für Biobrennstoffe 2019


Quelle: BEST
Gesamtumsatz Arbeitsplätze (primär) in
(Produktion, Bereitstellung, Österreich im Jahr 2019
Handel, Verkauf) exkl. MWSt. (Vollzeitäquivalente)
Gesamtsumme 1.535 Mio. € 17.540 VZÄ

5.8 Innovationen
Im Bereich der klassischen festen Biomassebrennstoffe sind in den nächsten Jahren keine
Innovationen zu erwarten. Themen bei der Brennstoffproduktion sind aktuell v.a.
Optimierung und Energieeinsparung. Darüber hinaus wappnet sich die Branche für sich
verändernde Rohstoffsortimente (z.B. gewisser Hartholzanteil in Pellets).
Ein Bereich welcher Innovationen bringen wird, ist die Biokohle (teilweise auch Pflanzenkohle
genannt). Diesbezüglich sind national und international einige Forschungs- und
Entwicklungsprojekte am Laufen. Die Einsatzbereiche für Biokohle sind vielfältig, als
Bodenverbesserer in der Landwirtschaft, als Futterkohle oder als Aktivkohle für Filterzwecke.
Aber auch der Ersatz von fossiler Kohle in der Eisen- und Stahlindustrie ist ein Anwendungsfeld
für Biokohle.

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5.9 Marktentwicklung in Bezug auf Roadmaps


In Tabelle 15 werden für den Bereich der festen Biomassebrennstoffe bestehende Roadmaps
und solche Dokumente, welche einer Roadmap entsprechen, aufgelistet.
Die österreichische Bioökonomiestrategie von 2019 zeigt Handlungsfelder auf, in denen in
Folge konkrete Maßnahmen zur weiteren Etablierung der biobasierten Wirtschaft in
Österreich mit den betroffenen Wirtschaftszweigen diskutiert und in einem Aktionsplan
zusammengefasst werden sollen. Somit sind auch noch keine verbindlichen Zahlen enthalten.
Verbindliche Zahlen für die Entwicklung der festen Biomasse in Österreich finden sich derzeit
im Nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energie (NREAP-AT 2010). Für 2010 ist dort ein
Anteil der festen Biomasse am Endenergieverbrauch von 3,4 Mtoe angegeben. Das entspricht
umgerechnet 143 PJ. Für das Jahr 2020 wird ein Anteil von 3,56 Mtoe (= 150 PJ) angegeben.
Das entspricht einer Steigerung von 5 %. Wie bereits zuvor ausführlich dargestellt, konnte der
Verbrauch fester Biomasse in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert werden, wobei seit
2015 nach dem Rückgang im Jahr 2014 wieder ein Anstieg des Verbrauchs zu beobachten war.
Lag der Verbrauch für das Jahr 2013 noch bei 178,7 PJ (= 4,25 Mtoe), sank der Verbrauch im
Jahr 2014 auf 149,6 PJ (= 3,55 Mtoe). In den folgenden Jahren stieg der Verbrauch wieder an.
Im Jahr 2019 konnte ein Verbrauch von 180,5 PJ (=4,33 Mtoe) festgestellt werden. Somit
wurde bereits 2013, wie auch 2016 bis 2019, der im Nationalen Aktionsplan für erneuerbare
Energien angegebene Anteil fester Biomasse am Endenergieverbrauch überschritten.
Zudem wurden im Regierungsprogramm 2020-2024 energiepolitische Ziele formuliert, deren
Erreichung auch an dem Einsatz von Biomassebrennstoffen gekoppelt ist. Zu diesen Zielen
zählen u.a.:
• Phase-out von Öl und Kohle im Gebäudesektor
o für den Neubau (ab 2020)
o bei Heizungswechsel (ab 2021)
o verpflichtender Austausch von Kesseln älter als 25 Jahre (ab 2025)
o Austausch von allen Kesseln spätestens im Jahr 2035
• Ausbaustopp für Gasleitungen zur Wärmeversorgung (Ausnahme Nachverdichtung)
• Ab 2025 keine Gaskessel im Neubau und auch keine Neuanschlüsse
• Förderung für erneuerbare Großanlagen und Geothermie in Fernwärmenetzen für die
Anhebung des durchschnittlichen erneuerbaren Anteils in der Fernwärme um
mindestens 1,5 Prozent pro Jahr
• 100 % erneuerbarer Strom bis 2030 (national bilanziell), klarer Zielpfad zum Ausbau
von 27 TWh Erneuerbaren Strom (davon 1 TWh Biomasse)

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Tabelle 15 – Roadmaps für den österreichischen Biomassebrennstoffmarkt


Quelle: Recherche BEST
Publikation Weblink

Nationaler Aktionsplan für erneuerbare https://ec.europa.eu/jrc/en/scientific-


Energie NREAP-AT tool/nreap-data-portal

https://www.bmnt.gv.at/umwelt/klimaschutz/bi
Österreichische Bioökonomie-Strategie ooekonomie/Bio%C3%B6konomie-Strategie-
f%C3%BCr-%C3%96sterreich.html

https://www.bundeskanzleramt.gv.at/bundeskan
Regierungsprogramm 2020-2024 zleramt/die-
bundesregierung/regierungsdokumente.html

Forschung und Innovation für Heizen http://www.nachhaltigwirtschaften.at/iea/result


und Kühlen mit Erneuerbaren Energien s.html/id7678

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5.10 Zehn-Jahres-Vorausschau auf Markt und Marktumfeld


5.10.1 Voraussichtliche Entwicklungen des Marktes
Im Bereich der Holzbrennstoffe wird es zu einer Änderung der Sortimente kommen. Langfristig
– also erst in frühestens 80 Jahren – ist von einer sich ändernden Zusammensetzung des
Holzeinschlags auszugehen. Aufgrund der mit der Klimaveränderung verbundenen
Trockenheit werden Fichten nur mehr in höheren Lagen die Hiebsreife erreichen können.
Kurz- und mittelfristig beeinflussen die enormen Mengen an Schadholz – hauptsächlich
verursacht durch Borkenkäfer und Windwurf, aber auch durch Pilzinfektionen, sowie Schnee-
und Eisbruch – den Markt.
Es ist anzunehmen, dass die veränderte Verfügbarkeit bei Holzsortimenten zu einer
Flexibilisierung führt, und somit die Rohstoffbasis wieder breiter wird. Auch eine weitere
Diversifizierung in unterschiedliche Qualitäten für bestimmte Anwendungsbereiche ist hier
denkbar:
• Die Produktion von Pellets geringerer Qualitäten als A1 – z.B. für den Einsatz im
gewerblichen oder kommunalen Bereich – wird als realistisch eingestuft.
• Andererseits ist bei Pellets auch die Entwicklung eines gewissen Nischenmarktes für
Spezialprodukte gut denkbar – diese Segmente werden auf die Nutzung im kleinsten
Leistungsbereich abzielen, z.B. bunte oder duftende Pellets.
Die vorhandenen etablierten Standards tragen zu einer Stabilisierung bestimmter Märkte –
z.B. für ENplus Pellets – bei.
Der zu erwartende Anstieg der Verkaufszahlen für Biomasse Kessel – vor allem Pelletskessel –
wird auch zu einem Anstieg der Verkaufszahlen bei den Brennstoffen führen. Das Ausmaß ist
jedoch schwer abzuschätzen und wird wesentlich davon abhängen, welche Punkte (Stichwort
„Raus aus dem Öl“) des aktuellen Regierungsübereinkommens wann und in welchem Umfang
umgesetzt werden.
Der Verbrauch an Stückholz wird in Zukunft vermutlich zurückgehen. Der rückläufige Verkauf
an Stückholzkesseln und die sinkenden Heizgradsummen werden auch in Zukunft anhalten.
Werden die im Regierungsprogramm genannten 1 TWh Strom aus Biomasse bis 2030
umgesetzt, dann würde das bei einem Verstromungswirkungsgrad von 30 % einen
zusätzlichen Bedarf von jährlich rund 1 Mio. Tonnen Hackgut bedeuten.
In Anbetracht der nun herrschenden CoVid-Krisensituation leidet die Biomassebranche nicht
spezifisch stark (im Gegensatz z.B. zu Tourismus) – die Gesamtwirtschaftskrise wird dennoch
auch für die Biomassebranche Auswirkungen zeigen. Wenn es zu größeren
Produktionsausfällen bei Sägebetrieben kommt, würde das auch zu einer Verknappung von
Sägenebenprodukten führen, und sich in weiterer Folge auch negativ auf die Pelletsbranche
auswirken.
Wenn im Rahmen der Wiederbelebung der Wirtschaft der Green Deal und das österreichische
Regierungsübereinkommen beibehalten werden, wird auch die Bioenergiebranche
profitieren. Negative Auswirkungen hätte das Zurückstellen von Klimazielen und der damit
verbundenen Technologien als Folge der zu erwartenden Wirtschaftskrise. Es ist zum
Zeitpunkt des Redaktionsschlusses jedoch nicht seriös abschätzbar, wie sich die
Wiederbelebung der Wirtschaft tatsächlich gestalten wird.

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5.10.2 Akteure und treibende Kräfte


Wesentliche Akteure und treibende Kräfte der Bioenergiebranche sind – insbesondere durch
die aktuelle politische Konstellation – Bund und Länder. Das Kapitel zu erneuerbarer Wärme
ist im Regierungsprogramm der österreichischen Bundesregierung bereits sehr konkret
verankert. Folgende Punkte können in Zukunft eine besonders diffusionsfördernde Wirkung
entfalten (mit Referenz auf das aktuelle Regierungsprogramm):
– Einsatz erneuerbarer Energieträger in der öffentlichen Bauwirtschaft, (S. 91)
– Phase out für Öl, Kohle und Gas in der Raumwärme (S. 110)
– Ziel, die Stromversorgung bis 2030 auf 100 % Ökostrom bzw. Strom aus erneuerbaren
Energieträgern umzustellen – dies beinhaltet auch den Ausbau bei Biomasse von 1
TWh (S. 112).
Die entsprechende Umsetzung mit entstehenden Gesetzen und Fördermaßnahmen werden
den Markt positiv beeinflussen. Weitere Akteure der Bioenergiebranche sind:
– Verbände (Österreichischer Biomasseverband, proPellets Austria)
– Der Österreichische Klima- und Energiefonds
– Das Klima aktiv Programm
– Arbeitsgruppe Biomasse im Verein österreichischer Kesselhersteller (VÖK)
– Interessensvertretungen (Landwirtschaftskammer auf Bundes- und Landesebene)
– Medien, Umweltorganisationen
Förderlich ist auch die international gute Vernetzung von Österreich in der Bioenergiebranche,
z.B. im European Pellet Council, den europäischen Technologieplattformen „Renewable
Heating and Cooling (www.rhc-platform.org)“ und „ETIP Bioenergy (www.etipbioenergy.eu)“
oder IEA Bioenergy (www.ieabioenergy.com).

5.10.3 Maßnahmen zur Steigerung der Marktdiffusion


Interessant wird die Entwicklung des Marktes bei Umsetzung des im Regierungsprogramm
geplanten Vorschlages zur Verankerung einer Verpflichtung zur Pelletsbevorratung für
Produzenten und Importeure im Rohstoffbevorratungsgesetz (S. 107).

5.10.4 Chancen für die österreichische Wirtschaft


Initiiert durch die „Raus aus dem Öl“–Kampagnen – welche in mehreren Ländern umgesetzt
werden – können Wirtschaftstreibende im Bioenergiesektor den neuerlichen Aufschwung
nutzen. Die Akteurinnen und Akteure können auf bestehendem Know-how aufbauen. Mehr
als weitere technologische Optimierung sind jedoch Vereinfachung und Flexibilisierung von
Technologien gefragt.
Falls beispielsweise 50 % der aktuell in Haushalten installieren Ölkessel durch Pelletskessel
ersetzt werden, dann würde das beim aktuellen Heizölverbrauch von rund 40 PJ (Statistik
Austria (2019b)) und einer angenommenen Nutzungsgradsteigerung von 10 % durch den
Kesseltausch zu einem zusätzlichen Pellestverbrauch von 18 PJ pro Jahr führen, was knapp
mehr als 1 Mio. Tonnen entspricht und einen zusätzlichen Umsatz von 210 Mio. € auf Basis
der Preise von Tabelle 13 bewirkt.
Die Bioenergie ist ein wesentlicher Teil der Bioökonomie. Die zukünftige Umsetzung der
österreichischen Bioökonomiestrategie bietet daher große Chancen für den
Biobrennstoffbereich. Darin wird u.a. ein verstärkter Einsatz des Werkstoffs Holz im

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Baubereich propagiert. Im Fall der Steigerung der stofflichen Nutzung von Holz stehen auch
größere Restsortimente für eine energetische Nutzung zur Verfügung.

5.10.5 Vision für 2050


Der Anteil an erneuerbaren Energieträgern ist in Österreich in den letzten Jahren
kontinuierlich angestiegen. 2018 wurde mehr als ein Drittel des Bruttoinlandsverbrauchs an
Energie durch Erneuerbare abgedeckt und davon wiederum rund 56 % durch Bioenergie
(Statistik Austria 2020b).
Der weltweite Anteil der Wärme am Endenergieverbrauch wird mit 47 % beziffert. Die
Europäische Technologieplattform „Renewable Heating and Cooling“ (ETP RHC) geht davon
aus, dass im Jahr 2020 im Sektor Wärme ein Viertel und im Jahr 2030 die Hälfte des
europäischen Bedarfs durch erneuerbare Energie gedeckt wird. Laut ETP RHC werden derzeit
in der Europäischen Union fast 80 Mio. t Erdöleinheiten (EÖE) an Bioenergie verbraucht, als
Potential bis zum Jahr 2020 werden 124 Mio. t EÖE genannt. Der Anteil der Biowärme wäre
beträchtlich, sieheTabelle 16.

Tabelle 16 – Ausbaupotential des Sektors erneuerbare Wärme in Europa


Quelle: ETP RHC 2013
Biomasse Solarwärme Geothermie Summe
Jahr
in Mio. t Erdöleinheiten
2020 124 13 11 148
2050 231 133 150 514

Neben der klassischen Nutzung von Bioenergie zur Raumwärmebereitstellung steht


zunehmend die Rolle der Bioenergie als Teil eines Gesamtsystems in Kombination mit anderen
Erneuerbaren im Fokus. Hier können Biomassebrennstoffe vor allem als wetterunabhängige
Energielieferanten und gewissermaßen auch Energiespeicher punkten. Im Sinne einer
möglichst effizienten Ressourcen-Nutzung ist in diesem Zusammenhang auch die Co-
Produktion von Strom und/oder pflanzenbasierten Rohstoffen von großem Interesse.
2050 sehen Kranzl et al. (2018) in Österreich Potential für mehr als 1 Drittel biogener Anteile
bei der jährlich installierten Leistung für Heiz- und Warmwassersysteme. Gezielt eingesetzt
hat Biowärme damit beste Chancen, wesentlich zur Erreichung nationaler und europäischer
Klimaziele beizutragen.
Biomasse als Brennstoff wird im zukünftigen Energiesystem verstärkt dort eine Rolle spielen,
wo die Vorteile dieses Energieträgers optimal genutzt werden können: Energie aus Biomasse
ist – im Vergleich zu Solar- oder Windenergie unabhängig von Tageszeit und Wetterlage –
jederzeit einsetzbar, und dient somit als speicherbare Ressource z.B. zur Abdeckung von
Spitzenlasten. Auch als Teil der Kreislaufwirtschaft ist die thermische Umwandlung von
Biomasse von zentraler Bedeutung. Neben der Verarbeitung zu Brennstoffen gewinnt hier
auch zunehmend die Produktion biobasierter Rohstoffe wie z.B. Pflanzenkohle oder Pyrolyseöl
an Bedeutung. Die Verarbeitung von Reststoffen und Nebenprodukten trägt damit wesentlich
zur Steigerung der Wertschöpfung in der biobasierten Industrie bei.

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5.10.6 Österreich im Vergleich zu den EU27 Ländern


Im aktuellen statistischen Report von Bioenergy Europe (2019b) wird für die EU basierend auf
aktueller Literatur das Biomassepotenzial für 2050 angegeben. Dabei ist eine deutliche
Verschiebung von der jetzt dominierenden forstlichen Biomasse (ca. 70 % Anteil im Jahr 2017)
hin zur landwirtschaftlichen Biomasse zu verzeichnen, siehe Abbildung 35. Für 2050 wird ein
mittleres Potenzial von rund 17.000 PJ angegeben. Der Anteil der landwirtschaftlichen
Biomasse beträgt dann ca. 65 %.
Für Österreich wird das im Vergleich voraussichtlich so nicht eintreten. Speziell in den
nächsten 10 Jahren wird sicherlich weiterhin die forstliche Biomasse dominieren. Die
Abfallnutzung und der Verbrauch landwirtschaftlicher Brennstoffe werden nur gering steigen.

Abbildung 35 – Bruttoinlandsenergieverbrauch von Biomasse für energetische Zwecke


im Jahr 2017 und Potenzial im Jahr 2050 für die EU28 in PJ
Quellen: Bioenergy Europe (2019b); Faaij (2018)

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6 Marktentwicklung feste Biomasse – Kessel und Öfen


6.1 Marktentwicklung in Österreich
6.1.1 Entwicklung der Verkaufszahlen von Biomassekesseln
Die nachfolgende Darstellung des österreichischen Marktes für Biomassekessel basiert auf der
jährlich von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich durchgeführten Biomasse-
heizungserhebung (LK NÖ 2020a). Die Marktdaten und wertschöpfungsrelevanten
Firmenkennzahlen für Biomasseöfen und –herde wurden durch das Projektteam bei den
österreichischen Herstellern und Importeuren erhoben.

Biomassekessel kleiner Leistung


Biomassekessel kleiner Leistung werden im Weiteren mit einer Nennwärmeleistung bis 100
kW definiert und finden ihre Anwendung typischer Weise als Zentralheizungskessel in Ein- und
Mehrfamilienhäusern sowie in Büro- und Gewerbegebäuden. Stückgutkessel weisen dabei
eine durchschnittliche Nennleistung von 28 kWth auf, bei Hackgutanlagen liegt die
durchschnittliche Nennwärmeleistung im kleinen Leistungssegment bei etwa 46 kWth.
Pelletkessel haben eine durchschnittliche Leistungsgröße von 20 kWth, Stückholz-Pellet
Kombikessel haben eine durchschnittliche Leistungsgröße von 24 kWth.
Der jährliche Absatz von Biomassekesseln in Österreich ist im Zeitraum der Jahre 2000 bis
2006 kontinuierlich und mit hohen Wachstumsraten gestiegen. Im Jahr 2007 ist der Markt für
Biomassekessel zeitgleich mit dem Sinken des Heizölpreises deutlich zurückgegangen.
Insbesondere die Verkaufszahlen für Pelletkessel verzeichneten 2007 mit über 60 % einen
enormen Rückgang, auch aufgrund eines starken temporären Preisanstieges beim Brennstoff
Holzpellets im Jahr 2006. Demgegenüber konnte im Jahr 2008 eine erneute Steigerung der
Absatzzahlen gegenüber dem Wert von 2006 erreicht werden. Von 2009 auf 2010 sind die
Absatzzahlen um 15 % gesunken. 2011 und 2012 ist der Absatz wieder deutlich gestiegen. Im
Jahr 2012 ist vor allem der Absatz von Pelletkesseln mit 15 % und von Stückholzkesseln mit
9 % gestiegen. Der Absatz von Hackgutkesseln ist 2012 leicht gesunken. 2013 ist ein deutlicher
Rückgang beim Absatz von Biomassekesseln zu beobachten. Der Absatz von Pelletkesseln ist
dabei um 14 % gesunken und der von Scheitholzkesseln um 17 %. Die Absatzzahlen von
Hackgutkesseln bis 100 kWth reduzierten sich sogar um 19 %.
Dieser Trend setzte sich auch im Jahr 2014 fort: Die Verkaufszahlen von Hackgutkesseln
sanken um 21,9 %, die der Stückholzkessel sinken um 33,6 %. Der Absatz von Pelletkesseln
sank um weitere 39,3 %. Der niedrige Ölpreis sowie die warmen Wintermonate setzten der
Biomassebranche auch im Jahr 2015 zu, ein weiterer Rückgang der Verkaufszahlen war zu
beobachten. Die Verkaufszahlen von Hackgutkesseln reduzierten sich um 11,7 %, die der
Stückholzkessel um 9,6 %. Der Absatz von Pelletkesseln ging um weitere 19 % zurück. 2016 ist
wiederum ein weiterer Rückgang der Verkaufszahlen zu beobachten, wobei von einer
langsamen Stabilisierung des Marktes ausgegangen werden kann. Während sich die Anzahl
der verkauften Hackgutkessel (<100 kW) im Vergleich zu 2015 um 12,4 % reduzierte, sanken
die Pelletkessel-Verkaufszahlen um weitere 13,6 %. Der Verkauf von Stückholzkesseln sank
um weitere 8 %. 2016 wurden zudem insgesamt 696 Stückholz-Pellet Kombikessel, deren
Absatzzahlen erstmals im Jahr 2015 (763 Stück) erhoben wurden, installiert. Nach vier Jahren
mit rückläufigen Verkaufszahlen konnte 2017 wieder ein Absatzwachstum bei Pelletkesseln
(+19,3 %), Stückholz-Pellet Kombikesseln (+11,4 %) und Hackgutkesseln (+11 %) beobachtet
werden. Nur die Verkaufszahlen von Stückholzkesseln sanken um weitere 13,4 %. Trotzdem

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liegen die Verkaufszahlen von Biomassekesseln unter 100 kW im Jahr 2017 (insg. 10.625 Stück)
unter dem Wert von 2015 (insg. 11.552 Stück). Im Jahr 2018 sinken die Verkaufszahlen von
Biomassekesseln unter 100 kW weiter auf insgesamt 9.893 Stück. Die Verkaufszahlen von
Pelletkesseln verzeichnen dabei ein Minus von nur 0,16 %, Stückholzkessel ein Minus von
10,7 %, Stückholz-Pellet Kombikessel ein Minus von 11,1 % und Hackgutkessel ein Minus von
17,4 %. Im Jahr 2019 steigen die Verkaufszahlen der Biomassekessel unter 100 kW jedoch
wieder auf 11.223 Stück an. Bei den Pelletkesseln ist ein Absatzwachstum von 30 % (insg.
6.670 Stück) zu beobachten, die Verkaufszahlen der Stückholz-Pellet Kombikessel steigen um
21 % (insg. 837 Stück). Bei den Absatzzahlen von Stückholz- und Hackgutkessel ist ein leichtes
Minus (-15 % bzw. -0,6 %) zu verzeichnen.
Die Marktentwicklung der Biomassekessel im Leistungsbereich bis 100 kWth ist in
Abbildung 36 dargestellt. Die Stückzahlen und die jeweils installierte Nennwärmeleistung sind
in Tabelle 17 dokumentiert. Die Aufteilung nach Bundesländern ist in Abbildung 37
dargestellt. In Niederösterreich wurden 2019 insgesamt 2.834 Biomassekessel unter 100 kWth
installiert, gefolgt von der Steiermark mit 2.221 Stück und Oberösterreich mit 1.870 Stück. In
Wien hingegen wurden nur 42 Biomassekessel im Jahr 2019 installiert.
Die jährlich installierten Pelletkessel < 100 kWth und die installierte Leistung in MWth von 1997
bis 2019 sind in Abbildung 38 dargestellt. Das historische Maximum wurde im Jahr 2012
beobachtet, mit insgesamt 11.971 Stück neu installierter Pelletskesssel bzw. 267,1 MWth. 2019
ist die österreichweite Anzahl neu installierter Pelletkessel im Vergleich zu 2018 deutlich
gestiegen (von 5.110 Stück im Jahr 2018 auf 6.670 im Jahr 2019), die installierte Leistung ist
ebenfalls von 112,3 auf 136,6 MWth angestiegen.

Abbildung 36 – Jährlich in Österreich verkaufte Biomassekessel bis 100 kWth


Quelle: LK NÖ (2020a)

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Tabelle 17 – Jährlich in Österreich verkaufte Biomassekessel bis 100 kWth


Anmerkung: Stückholz/Pellets-Kombikessel wurden erstmals 2015 erhoben; Quelle: LK NÖ (2020a)
Anzahl der jährlich in Österreich installierten Biomassekessel bis 100 kWth in Stück
Kesseltyp
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Pelletkessel 3.915 11.101 8.446 8.131 10.400 11.971 10.281 6.209 5.029 4.320 5.118 5.110 6.670
Stückholzkessel bis
3.905 6.197 7.135 5.117 5.319 5.627 4.909 3.278 2.908 2.660 2.367 2.051 1.764
30 kW
Stückholzkessel
930 1.208 1.395 1.094 1.009 1.260 845 542 544 517 383 405 324
über 30 kW
Stückholz/Pellets-
k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. 763 696 775 689 837
Kombikessel
Hackgutkessel bis
3.056 4.096 4.328 3.656 3.744 3.573 2.891 2.294 2.308 1.773 1.982 1.638 1.628
100 kW
Summen 11.806 22.602 21.304 17.998 20.472 22.431 18.926 12.323 11.552 9.966 10.625 9.893 11.223
Gesamte jährlich installierte Nennwärmeleistung in kWth
Pelletkessel 73.704 220.388 165.411 175.284 227.141 267.054 229.956 136.679 104.704 85.693 106.469 112.332 136.613

Stückholzkessel 128.749 204.018 228.018 168.156 164.780 198.480 156.427 99.473 91.582 84.798 73.919 67.197 54.463
Stückholz/Pellets-
k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. 17.948 14.710 19.613 18.501 19.952
Kombikessel
Hackgutkessel bis
143.289 191.090 204.319 171.579 174.630 166.487 141.638 110.291 93.132 80.398 90.998 74.162 69.878
100 kW
Summen 345.742 615.496 597.748 515.019 566.551 632.021 528.021 346.443 307.366 265.599 290.999 272.192 280.906

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 37 – Verkaufte Biomassekessel im Leistungsbereich bis 100 kWth im Jahr 2019


aufgeteilt nach Bundesländern; Quelle: LK NÖ (2019a)

Abbildung 38 – Jährlich installierte Pelletkessel < 100 kWth


in Stück und installierter Leistung in MWth von 1997 bis 2019; Quelle: LK NÖ (2020a)

Der Altbestand an Biomassekesseln wird auf ca. 350.000 Stück geschätzt. Dies kann aus Daten
zum Mikrozensus Energieeinsatz der Haushalte der Statistik Austria abgeleitet werden. Sehr
gut dokumentiert ist die Entwicklung der Installation moderner Biomassefeuerungen. Die
Erhebungen der Landwirtschaftskammer Niederösterreich liefern über den Berichtszeitraum
kumulierte Gesamtzahlen der installierten Anlagen und Leistungen, aus dem Betrieb
genommene Anlagen sind jedoch nicht berücksichtigt.
Von 1980 bis 2019 wurden 80.672 Hackgutfeuerungen bis 100 kWth mit einer Gesamtleistung
von über 3.713 MWth erfasst. Die seit 2001 erfassten typengeprüften Stückholzkessel ergeben
bis 2019 eine Zahl von 94.998 Stück mit einer Gesamtleistung von 2.654 MWth. Pelletkessel

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

wurden von 1997 bis 2019 mit 144.078 Stück und rund 2.931 MWth Gesamtleistung erhoben.
Seit 2015 wurden insgesamt 3.760 Stück Stückholz-Pellet Kombikessel mit einer Gesamt-
leistung von rund 90,7 MWth installiert.

Biomassekessel mittlerer und großer Leistung


Biomassekessel der mittleren und großen Leistungsklassen über 100 kWth Nennwärme-
leistung finden überwiegend Anwendung als Wärmelieferanten im kommunalen Bereich, in
Nah- und Fernwärmenetzen, für größere Wohnbauten, Industrie und Gewerbe. Der typische
Brennstoff dieser Anlagen ist Hackgut. Teilweise werden auch Pelletkessel größerer Leistung
(> 100 kWth) installiert, welche beispielsweise zunehmend im Hotelgewerbe eingesetzt
werden.
Für die jährlich installierten Biomassekessel mittlerer (101 bis 1.000 kWth) und großer (über
1.000 kWth) Leistung lässt sich eine Zeitreihe von 1994 bis 2019 abbilden, siehe Abbildung 39.

Abbildung 39 – Jährlich in Österreich verkaufte Biomassekessel großer Leistung


von 1994 bis 2019; Quelle: LK NÖ (2019a)

Von 1994 bis zum Jahr 2004 lässt sich ein leichter Wachstumstrend der installierten
Anlagenzahlen beobachten, wobei es in den Jahren 1999 und 2002 zu temporären
Markteinbrüchen kommt. In den folgenden Jahren 2005 und 2006 ist ein starker Anstieg der
installierten Anlagenzahl zu verzeichnen. Im Jahr 2007 kommt es, wie auch schon im kleinen
Leistungssegment beobachtet, zu einem deutlichen Rückgang der Stückzahlen. Die
Größenordnung dieses Rückganges ist deutlich geringer als bei den Pelletkesseln im kleinen
Leistungsbereich aber ungefähr vergleichbar mit dem Rückgang von Stückholzkesseln und
Hackgutkesseln unter 100 kWth. Während 2008 und 2009 jeweils rund 700 Anlagen jährlich in
Österreich installiert wurden, ist 2010 ein Rückgang um etwa 20 % festzustellen. 2011
wiederum wurden wieder die Absatzzahlen von 2009 erreicht. 2012 wurde mit 749 Anlagen
eine Steigerung von 16 % im mittleren Bereich zwischen 101 und 1000 kWth Leistung erreicht.
Im Jahr 2013 hingegen kam es zu einem Einbruch der Absatzzahlen im mittleren Bereich
zwischen 101 und 1000 kWth Leistung von über 25 %. Dies lässt sich durch eine bereits
eintretende Sättigung erklären, da die besten Anlagenstandorte hinsichtlich guter Rohstoff-
verfügbarkeit und Wärmeabnahme bereits genutzt werden. 2014 setzt sich diese Marktent-

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

wicklung fort: es lässt sich ein Einbruch der Absatzzahlen im mittleren Bereich zwischen 101
und 1000 kWth Leistung von über 28 % beobachten. Auch 2015 ist ein Rückgang der
Absatzzahlen in diesem Leistungsbereich zu beobachten. Im Vergleich zu 2014 sinkt der Absatz
2015 um weitere 24 %. Im Jahr 2016 steigt die Anzahl der Neuinstallationen allerdings wieder
um rund 11 % auf 341 Anlagen an. Dieser Trend hält auch 2017 an: die Absatzzahlen im
mittleren Leistungsbereich zwischen 101 und 1000 kWth steigen um rund 22 % auf 415
Anlagen an. Nach einem Jahr erneuten Rückgang der Absatzzahlen im mittleren
Leistungsbereich zwischen 101 und 1000 kWth im Jahr 2018 (-25 %, insg. 310 Stück) ist 2019
wieder ein Anstieg auf 353 Stück (+14 %) zu beobachten.
Für Anlagen im größeren Leistungsbereich über 1000 kWth lässt sich ein ähnlicher Verlauf
beobachten. 2013 wurden lediglich 27 Anlagen verkauft, 2014 waren es überhaupt nur mehr
18 Anlagen, 2015 waren es 15 Anlagen. Im Jahr 2016 waren es wieder 27 Anlagen. Im Jahr
2017 sinken die Absatzzahlen allerdings um rund 22 % auf 21 Stück. Im Gegensatz dazu werden
im Jahr 2018 23 Anlagen im Leistungsbereich über 1000 kWth installiert, im Jahr 2019 waren
es wiederum nur 19 Anlagen. Neben den bereits genannten Standortfaktoren, sind die wenig
attraktiven Einspeisetarife für Strom für die geringen Verkaufszahlen verantwortlich.
Im Zeitraum von 1980 bis 2019 wurden im österreichischen Inlandsmarkt insgesamt 12.410
Biomassefeuerungen mittlerer Leistung (101 bis 1000 kWth) mit einer Gesamtleistung von
3.479 MWth abgesetzt. Im gleichen Zeitraum wurden 1.263 Großanlagen über 1 MW
Nennwärmeleistung mit einer Gesamtleistung von 3.409 MWth verkauft. Insgesamt konnten
im Zeitraum von 1980 bis 2019 in Österreich somit 13.673 Anlagen über 100 kW
Nennwärmeleistung mit einer Gesamtleistung von 6.888 MWth installiert werden. Die
Stückzahlen und Leistungen der Anlagen sind in Tabelle 18 dokumentiert.
Die Stückzahlen aufgeteilt nach den Bundesländern sind in Abbildung 40 dargestellt. Die
meisten Biomassekessel mittlerer und großer Leistung wurden 2019 in Niederösterreich
installiert (77 im mittleren Leistungsbereich bzw. 5 Stück über 1 MW), gefolgt von
Oberösterreich (75 bzw. 3 Stück) und der Steiermark (60 bzw. 4 Stück).

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Tabelle 18 – Jährlich installierte Biomassekessel mittlerer und großer Leistung


Quelle: LK NÖ (2020a)
Anzahl der jährlich in Österreich installierten Biomassekessel mittlerer und großer Leistung in Stück
Leistung 1980 –
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
2019
101 bis
639 652 531 665 749 559 403 308 341 415 310 353 12.410
1000 kW
über 1000
57 52 32 56 47 27 18 15 27 21 23 19 1.263
kW

Summen 696 704 563 721 796 586 421 323 368 436 333 372 13.673

Gesamte installierte Nennwärmeleistung in kW


101 bis
195.191 193.250 151.480 196.578 203.985 125.544 102.810 77.795 82.729 95.290 73.075 89.356 3.479.302
1000 kW
über 1000
105.900 115.750 67.800 114.300 114.300 61.985 61.950 37.090 103.850 78.640 67.150 55.050 3.409.489
kW

Summen 303.099 311.009 219.280 310.878 318.285 187.529 164.760 114.885 186.579 173.930 140.225 144.406 6.888.791

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 40 – Verkaufte Biomassekessel mittlerer und großer Leistung 2019


in Stück, aufgeteilt nach Bundesländern; Quelle: LK NÖ (2020a)

6.1.2 Erfasste Produzenten von Biomassekesseln, -öfen und -herden


Folgende Firmen haben die NÖ Landwirtschaftskammer bei der Erhebung der Daten für den
Kesselmarkt unterstützt (siehe LK NÖ 2020a) bzw. konnten bei der Erhebung der
Biomasseöfen und –herde berücksichtigt werden:
• Agro Forst & Energietechnik GmbH
• Anton Eder GmbH
• Austroflamm GmbH
• Binder Energietechnik GmbH
• Biotech Energietechnik GmbH
• ETA Heiztechnik Gmbh
• Fire Vision Austria GmbH
• Fröling Heizkessel- und Behälterbau Ges.m.b.H.
• Gilles Energie und Umwelttechnik GmbH & Co KG
• Guntamatic Heiztechnik GmbH
• HARGASSNER GmbH
• Haas & Sohn Ofentechnik GmbH
• HDG Bavaria GmbH
• Heizbär Heiztechnik GmbH
• HERZ-Energietechnik GmbH
• HZA GmbH
• HOVAL Gesellschaft m.b.H.
• Inocal Wärmetechnik GmbH
• Kohlbach Energieanlagen GmbH
• KWB Kraft u. Wärme aus Biomasse GmbH
• Neuhofer Heiztechnik GmbH
• ÖKOFEN Forschungs- u. Entwicklungs GmbH

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• Olymp Werk GmbH


• PERHOFER GmbH
• Pöllinger Heizungstechnik GmbH
• POLYTECHNIK Luft- und Feuerungstechnik GmbH
• Santer Solarprofi GesmbH
• Schmid AG - energy solutions
• SL Technik GmbH
• Solarbayer GmbH
• Solarfocus Ges.m.b.H.
• Strebelwerk GmbH
• Rika Innovative Ofentechnik GmbH
• Thermostrom Energietechnik GmbH
• TM-Feuerungsanlagen
• Urbas Maschinenfabrik Ges.m.b.H
• Viessmann Ges.m.b.H
• Walter Bösch GmbH & Co KG
• Wamsler GmbH
• WINDHAGER Zentralheizung GmbH
• Wodtke GmbH

6.1.3 Entwicklung der Biomasse Kraft-Wärme-Kopplung


Seit dem Jahr 2002 wird der von Biomasse betriebenen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen
(KWK) produzierte und in das Netz eingespeiste Strom gemäß dem Ökostromgesetz gefördert.
So sind zwischen 2005 und 2007 große KWK-Anlagen in Betrieb gegangen und haben die
Einspeisemenge von Strom auf das Dreifache gesteigert. Seit 2008 stieg die Einspeisemenge
von Strom aus fester Biomasse nur noch geringfügig, bewegte sich auf einem Niveau von etwa
7 PJ und sank 2019 auf knapp 6 PJ., siehe Abbildung 41.

Abbildung 41 – Einspeisemengen und Vergütung für Strom aus fester Biomasse


Nettovergütung inkl. Abfall mit hohem biogenem Anteil; Datenquelle: OeMAG (2020, 2020a)

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Ein Grund für den ausbleibenden Ausbau sind auch die Einspeisetarife, die seit 2012
(13,9 Cent/kWhel) auf niedrigem Niveau sind (2019: 12,35 Cent/kWhel; OeMAG (2020)). 2019
wurde die Novelle des Ökostromgesetzes beschlossen. Teil der Novelle ist eine
Nachfolgetarifregelung für jene Holzkraftwerke, die nicht vom Biomasse-Grundsatzgesetz
erfasst werden. Unsicherheit herrscht, weil einerseits nicht alle betroffenen Kraftwerke eine
entsprechende Förderung erhalten und andererseits viele bereits genehmigte Neuanlagen in
der Warteschleife hängen – diese Unsicherheit spiegelt sich auch in den Zahlen wider. In
Abbildung 42 ist die Bestandsentwicklung aktiver Ökostromanlagen mit Brennstoff fester
Biomasse und installierter Leistung in MWel von 2008 bis 2019 dargestellt. 2019 hatten 146
KWK Anlagen einen aktiven Vertrag mit der Oemag und produzierten mit einer
Gesamtleistung von 279 MWel, vgl. auch Tabelle 19. Sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch
können nur mehr jene KWK-Anlagen als sinnvoll betrachtet werden, für die auch im
Sommerbetrieb eine kontinuierliche Wärmeabnahme gewährleistet ist.

Tabelle 19 – Kennzahlen von Biomasse Kraft-Wärme-Kopplungen von 2013 bis 2019


durchschnittliche Anzahl, registrierte MWel, Einspeisemenge in PJ und Vergütung (netto)
in Mio. Euro von Strom aus fester Biomasse; Quelle: OeMAG (2020a)
Biomasse KWK 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Anzahl 129 129 131 127 132 140 146

Nennleistung in MWel 321,5 318,6 320,9 310 310 310 279

Einspeise-menge in PJ 7,25 6,99 7,36 7,13 7,20 7,20 5,7

Vergütung netto in Mio. € 272,8 259,7 270,4 263 263 260 195

Abbildung 42 – Bestandsentwicklung Ökostromanlagen mit Brennstoff feste Biomasse


installierte Leistung aktiver Anlagen in MWel. Datenquelle: OeMAG (2020)

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

6.1.4 Entwicklung biomassebefeuerter Öfen und Herde


Die in Österreich verkauften Stückzahlen von mit Biomasse befeuerten Öfen und Herden
wurden auf Basis von Herstellerbefragungen für die Jahre 2008 bis 2019 erhoben. Die
Ergebnisse der Erhebung sind in Abbildung 43 dargestellt.

Abbildung 43 – In Österreich verkaufte Biomasseöfen und -herde von 2008 bis 2019
Quelle: Erhebung BEST

Im Jahr 2019 wurden in Österreich mindestens 6.368 mit Stückgut befeuerte Kaminöfen
abgesetzt, wobei, im Vergleich zu 2018 wieder ein leichter Rückgang der verkauften
Stückzahl zu beobachten war. Die Gründe für die konstant niedrigen Verkaufszahlen sind
unter anderem der zunehmende Bau von Passiv- und Niedrigenergiehäusern, in denen der
Einsatz von Kaminöfen nicht notwendig ist, sowie die steigende Anschlussdichte an Nah- und
Fernwärmenetze. Allerdings zeigen auch Passiv- und Niedrigenergiehausbesitzer ein
Interesse an dem Komfortfaktor einer Holzfeuerung im Wohnraum. Wichtig hierbei ist
oftmals die sichtbare Flamme, die Feuerungen werden aber durchaus auch für Heizzwecke
genutzt.
Bei den mit Holz befeuerten Herden kann in den vergangenen Jahren ebenfalls ein sinkender
Absatz, mit Ausnahme von dem Jahr 2017, beobachtet werden. Im Jahr 2019 sinken die
Verkaufszahlen noch einmal auf 5.494 Stück ab.
Beim Verkauf von Pelletöfen konnte vom Jahr 2017 auf das Jahr 2018 ein Anstieg der
Verkaufszahlen beobachtet werden. 2019 wurden in Österreich zumindest 1.838 Pelletöfen
verkauft, was gegenüber 2018 einen Rückgang darstellt.
Neben den von österreichischen Unternehmen abgesetzten Öfen und Herden, werden noch
importierte Geräte, zum Beispiel in Baumärkten verkauft. Auch der Handel von Öfen und
Herden über das Internet, insbesondere von billigeren Geräten (Kaufpreis unter € 1.000) ist
stark am Steigen. Die verkaufte Anzahl an importieren, nicht durch österreichische Hersteller
vertriebenen, Öfen und Herde lässt sich daher nicht genau erheben.
Im Vergleich zum Vorjahr ist 2019 der Umsatz der österreichischen Ofen- und Herdbranche
leicht rückäufig.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

6.2 Marktentwicklung im Ausland


Aus früheren AEBIOM Statistical Reports, welche bis 2017 auch die Verkäufe von
Biomassetechnologien ausgewiesen haben, konnten Deutschland und Italien als extrem
absatzstarke Märkte Europas identifiziert werden. Der Fokus dieses Kapitels liegt auch
aufgrund der engen Verflechtungen mit Österreich auf diesen beiden Ländern.
Auch Frankreich ist ein vielversprechender Markt für Biomasseheizungen. Der Verkauf von
Pelletöfen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und hat 2018 162.000 Stück
erreicht. Der Verkauf von Kesseln zeigt seit 2016 wieder eine steigende Tendenz, von 2017 auf
2018 stiegen die Verkaufszahlen um 35 % auf 6.900 Stück (Gauthier (2020)). Es gibt derzeit ca.
1 Mio. Ölkessel, die in den kommenden 5 Jahren ersetzt werden müssen. Im Vergleich zu
Österreich sind die Menschen in Frankreich aber erfahrungsgemäß nicht bereit so viel für ein
Zentralheizung System auszugeben – die zukünftige Entwicklung dieses Marktes bleibt daher
offen und spannend.

6.2.1 Italienischer und deutscher Kesselmarkt


In Abbildung 44 sind die Stückzahlen der jährlich installierten Pelletkessel <50kWth von 2005
bis 2019 für Österreich, Deutschland und Italien dargestellt. Der Verlauf der Verkaufszahlen
korreliert in Österreich und Deutschland, wobei seit 2012, in dem ein historisches Maximum
von 12.400 in Österreich bzw. 23.000 in Deutschland installiert wurden, ein Abwärtstrend zu
beobachten ist. In Österreich konnte man im Jahr 2017 erstmals seit 2012 wieder einen
Aufwärtstrend ablesen. 2018 zeigt sich wieder ein leichter Rückgang der Verkaufszahlen, 2019
zeigt sich ein deutlicher Aufwärtstrend von 30 % gegenüber dem Vorjahr. In Deutschland
stagniert der Markt bei 10.500 Stück im Jahr 2018 und 2019. Der italienische Kesselmarkt
erlebte ebenfalls 2012 einen starken Anstieg, der danach abebbte - nach einem Hoch 2018 –
zeigt sich 2019 wieder ein Rückgang.

Abbildung 44 – Pelletkessel < 50 kW in Deutschland, Italien und Österreich


jährliche Neuinstallationen; Quellen: DEPI (2020), AIEL (2020), LK NÖ (2020a)

Die Bestandszahlen für Pelletkessel und -öfen in Deutschland zeigen nach wie vor einen
steigenden Trend, siehe Abbildung 45. 2019 waren 193.500 Pelletkaminöfen, 286.500

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Pelletkessel <50 kW und 12.000 Pelletkessel >50 kW installiert. Eine Prognose für 2020 lässt
weiter steigende Bestandszahlen erwarten.

Abbildung 45 – Gesamtbestand an Pelletsheizungen (-kesseln) in Deutschland


Quelle: DEPI (2019) auf Basis genannter Primärquellen

Abbildung 46 – Jährlich geförderte Biomassekessel bis 100 kWth in Deutschland


nach Stückzahl und Leistung von 2010 bis 2019; Datenquelle: eclareon (2020)

Die jährlich installierten Stückzahlen und die jährlich installierte Leistung von staatlich
geförderten Biomassekesseln in Deutschland sind in Abbildung 46 zu sehen. 2010 gab es einen
deutlichen Rückgang der Installationen – dieser ist unter anderem auf die Einstellung des
jährlichen Fördermittelbudgets im Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien für
Feuerungsanlagen bis 100 kWth zurückzuführen. Ab 2011 zeigen die Verkaufszahlen wieder
einen klaren Aufwärtstrend, dieser ist seit 2014 rückläufig. Seit 2015 gelten laut 1. Bundes-

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Immissionsschutz-Verordnung in Deutschland wesentlich strengere Grenzwerte für


Holzheizungen; weitere Gründe für den Einbruch sind vermutlich – wie in Österreich – die
niedrigen Preise für fossile Energieträger. 2017 zeigte sich erstmal wieder ein Aufwärtstrend,
welcher sich 2018 fortsetzt. Die Daten für 2019 sind unvollständig und können daher zum
Zeitpunkt der Berichtslegung noch nicht endgültig interpretiert werden, der Aufwärtstrend
aus 2018 scheint sich jedoch fortzusetzen.

6.2.2 Italienischer und deutscher Ofenmarkt


In Abbildung 47 sind die jährlich installierten Pelletöfen in den Ländern Deutschland und
Italien von 2010 bis 2019 dargestellt. Die meisten Pelletöfen werden in Italien abgesetzt –
2019 waren es 160.000 (minus 5 %). 2019 wurden in Deutschland 17.000 Pelletöfen neu
installiert, was einem Zuwachs von knapp 10 % entspricht.

Abbildung 47 – Verkaufte Pelletöfen in Deutschland und Italien von 2010 bis 2019
Datenquelle: DEPI (2020), AIEL (2020)

Der italienische Markt für Pelletöfen (8-12 kW) erlebte von 1999 bis Mitte der 2000er eine
durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 49 % mit einem plötzlichen Anstieg in 2006
(+137 %). 2007 und 2008 war man mit einem starken Umsatzrückgang (-37 %) konfrontiert,
allerdings konnte in den folgenden Jahren wieder eine Erholung des Marktes beobachtet
werden. Seit 2014 ist der Pelletofenmarkt – unterbrochen durch einen Aufwärtstrend 2017 –
wieder rückläufig. Der Pelletsverbrauch stieg seit 2006 kontinuierlich an und schwankt seit
2014 zwischen 2,9 und 3,4 Millionen Tonnen. Die Pelletsproduktion wurde hingegen nicht
ausgebaut und blieb seit 2010 auf ungefähr dem gleichen Niveau (0,4 Mio. Tonnen im Jahr
2019), siehe Abbildung 48.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 48 – Pelletöfen, Pelletsverbrauch und -produktion in Italien bis 2019


Datenquelle: AIEL (2020)

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6.3 Produktion, Import und Export


Die österreichische Produktion von Biomassekesseln zeichnet sich durch eine hohe
Fertigungstiefe im Inland aus. Österreichische Kesselhersteller beziehen Anlagenkompo-
nenten meist aus dem Inland oder fertigen sie selbst, weitere Teile, z.B. Antriebsmotoren für
Austragungsschnecken, werden aus dem Ausland bezogen. Einzelne österreichische Hersteller
haben mittlerweile die gesamte Produktion ins Ausland verlegt. Als Produkte stellen die
österreichischen Hersteller die Kessel in inländischer Produktion selbst her, fertigen aber auch
anlagenkompatibles Zubehör wie Pufferspeicher, Raumaustragungs- und Lagersysteme.
Der österreichische Biomasseofenmarkt ist etwas mehr vom Import geprägt. Die Vorfertigung
von Ofenkomponenten oder die Produktion von Öfen geschieht überwiegend im
europäischen Ausland, oft in ausländischen Produktionsstätten der österreichischen Firmen.
Mengenmäßig kann die österreichische Produktion wie folgt eingeschätzt werden: sie
entspricht jenen Zahlen die über die installierten Stück Biomassefeuerungen erfasst und im
Kapitel 6.1 dargestellt sind plus den jeweiligen Exportquoten, die unterschiedlich hoch sind.
Aus der qualitativen Befragung österreichischer Kesselhersteller ergibt sich 2019 vor allem für
Pelletskessel eine positive Entwicklung beim Export. Auch für Hackguttechnologien ist die
Tendenz steigend. Bei Stückholzkesseln zeigt sich – wie für den Verkauf im Inland – ein
Rückgang. Für Pelletskessel liegt die Exportquote bei ca. 85 % und für alle anderen
Biomassekessel bei ca. 80 %.
Die Exportquoten liegen im Bereich der Kaminöfen und Herde bei ca. 60 % und bei Pelletöfen
bei ca. 90 %. Die genannten Exportländer sind Deutschland, Frankreich, Belgien, Schweden,
Spanien und Schweiz. Importiert wird aus Tschechien, Rumänien, Deutschland, Ungarn,
Serbien, Italien, Portugal und China.
Die Abschätzung der Produktion in Zahlen ist in Tabelle 20 dokumentiert.

Tabelle 20 – Produktion von Biomassefeuerungen in Stück in Österreich 2018 und 2019


Quelle: BEST
Angenommene
Biomasse Feuerung Produktion 2018 Produktion 2019
Exportquote in %
Pelletkessel 34.067 44.467 85
Stückholzkessel bis 30 kW 10.255 8.820 80
Stückholzkessel über 30 kW 2.025 1.620 80
Stückholz-Pellet Kombikessel 3.445 4.185 80
Hackgutkessel bis 100 kW 8.190 8.140 80
Kaminöfen 18.300 15.920 60
Herde 14.130 13.735 60
Pelletöfen 20.140 18.380 90

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6.4 Genutzte erneuerbare Energie


Die mittels Biomassekessel und -öfen genutzte erneuerbare Energie wurde in Kapitel 5.4
detailliert dargestellt und ist dort ersichtlich.

6.5 Treibhausgaseinsparungen
Die mittels Biomassekessel und -öfen eingesparten Treibhausgasemissionen wurden in
Kapitel 5.5 detailliert dargestellt und sind dort ersichtlich.

6.6 Umsatz und Wertschöpfung


Mittlere Preise für Öfen, Herde und Kessel
Die durchschnittlichen Marktpreise für Biomasseöfen und –herde wurden im Rahmen der
Herstellerbefragung erhoben. Für Stückgut befeuerte Kaminöfen konnte für das Jahr 2019 ein
durchschnittlicher Verkaufspreis (exkl. MWSt.) von 738 € ermittelt werden. Der Verkaufspreis
von Herden lag bei durchschnittlich 1.290 €, Pelletöfen wurden für rund 2.615 € verkauft.
Damit sind die Preise für Kaminöfen, Herde und Pelletöfen im Vergleich zu 2018 leicht
angestiegen.
Die Preise für Kessel kleinerer Leistung sind im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls angestiegen.
Entsprechend der Erhebung bei österreichischen Kesselherstellern lag der durchschnittliche
Endkundenpreis für Pelletkessel 2018 bei 8.500 €, 2019 bei 10.300 €. Der Verkaufspreis für
Stückgutkessel lag 2019 bei 8.200 € und für Hackgutkessel kleiner Leistung bei 16.200 €. Bei
Biomassefeuerungen im Leistungsbereich bis 500 kW lag der Preis zwischen 28.000 € und
45.000 €, große Hackgutfeuerungen ab 500 kW kosteten ab 150.000 €.
Die erhobenen Preise sind in Tabelle 21 zusammengestellt und werden im Weiteren zur
Kalkulation der Gesamtumsätze herangezogen.
Aus der Erhebung bei österreichischen Ofen- und Herdproduzenten wurden die verkauften
Stückzahlen (siehe Tabelle 17 und Tabelle 18, Abbildung 43) ermittelt und mit den
durchschnittlichen Verkaufspreisen entsprechend Tabelle 21 konnten zusammen mit
durchschnittlichen Exportquoten (ca. 60 % für Kaminöfen und Herde, ca. 90 % für Pelletsöfen,
ca. 85 % für Pelletskessel, ca. 80 % für restl. Kessel) die Gesamtumsätze der österreichischen
Unternehmen der Biomasseöfen, -herde und –kesselbrache ermittelt werden. Für 2019 ergibt
sich damit ein Umsatz von 942 Mio. € (Herstellung inkl. Export, Handel, Zubehör, Lieferung,
Anschluss). Davon entfallen auf die Biomasseöfen und –herde 104 Mio. € und auf die
Biomassekessel 838 Mio. €.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Tabelle 21 – Durchschnittliche Marktpreise für verschiedene Biomassefeuerungen


unterschiedlicher Leistungsklassen, exklusive MWSt.
Quellen: Herstellerbefragung für Biomasseöfen, -herde und -kessel, LK Steiermark (2020)
Durchschnittlicher
Art der Biomassefeuerung Verkaufspreis
in € ohne MWSt.
Öfen und Herde
Kaminöfen 738
Herde 1.290
Pelletöfen 2.615
Kessel
Pellets bis 25 kW 10.300
Pellets über 25 kW 12.600
Stückholz bis 30 kW 8.200
Stückholz über 30 kW 10.400
Hackgut bis 100 kW 16.200
Hackgut 101 bis 250 kW 28.100
Hackgut 251 bis 500 kW 45.200
Hackgut 501 bis 1000 kW 150.000 – 200.000
Hackgut 1000 bis 5000 kW 150.000 – 250.000

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

6.7 Beschäftigungseffekte
Die im österreichischen Biomassefeuerungsmarkt bestehenden Arbeitsplätze im Jahr 2019
sind in Tabelle 22 dargestellt. Aus der Erhebung bei österreichischen Ofen- und
Herdproduzenten wurden die verkauften Stückzahlen im In- und Ausland, erhoben und die
Umsätze ermittelt (siehe Kapitel 6.6). Insgesamt verzeichneten die österreichischen Hersteller
von Biomasseöfen –und herden im Jahr 2019 Umsätze von 90 Mio. € und beschäftigten 325
MitarbeiterInnen. Zusammen mit dem branchenüblichen Handelsfaktor wurde der im
Endpreis enthaltene Handelsumsatz herangezogen, um mit einem empirisch relevanten
Faktor für den Beschäftigtenanteil der Statistik Austria (2017) mit 185.000 € Umsatz je
Vollzeitäquivalent die jeweiligen Arbeitsplätze im Handel und der Installation von
Biomasseöfen und –herden zu ermitteln. Hieraus ergibt sich die Gesamtzahl von
399 Arbeitsplätzen, die direkt durch die Produktion und Handel von Öfen und Herden in
Österreich bestehen und ein Gesamtumsatz von rund 104 Mio. €.
Analog zur Berechnung der Arbeitsplätze und des Gesamtumsatzes im Biomasseofen- und -
herdmarkt wurden die Daten für den Kesselmarkt errechnet. Der Gesamtumsatz
österreichischer Biomassekesselfirmen liegt demnach bei rund 705 Mio. €. Der Umsatz setzt
sich dabei aus dem Inlands- und Auslandsumsatz, Peripherie- und Montageleistungen und
Puffer- und Raumaustragungssystemen für den Export zusammen. Der Wertschöpfungs- und
Gesamtkostenanteil für die Peripherie, Raumaustragung, Pufferspeicher und Montage
zusammen liegt dabei in gleichem Größenmaßstab wie der Kessel selbst, siehe auch Nast et
al. (2009). Für die Kesselfirmen konnte eine Beschäftigtenzahl von 3.019 abgeschätzt werden.
Mit der branchenspezifischen Beschäftigungsintensität von 225.000 € Umsatz je
Vollzeitäquivalent laut Köppl et al. (2013) und dem relevanten Handelsfaktor, siehe Statistik
Austria (2017) kann ein Gesamtumsatz der Biomassekesselbranche von rund 838 Mio. € und
3.477 Arbeitsplätzen ermittelt werden.
Für Biomasseöfen, -herde und -kessel ergibt sich somit ein Gesamtumsatz von 942 Mio. € und
eine primäre Beschäftigung im Ausmaß von 3.876 Arbeitsplätzen.

Tabelle 22 – Umsatz und Arbeitsplätze aus Biomasseöfen, -herde und -kessel 2019
Quelle: BEST
Gesamtumsatz
Arbeitsplätze
(Herstellung inkl. Export,
(primär) in Österreich
Handel, Zubehör,
(Vollzeitäquivalente)
Lieferung, Anschluss)
Biomasseöfen und -herde 104 Mio. € 399
Biomassekessel 838 Mio. € 3.477
Insgesamt 942 Mio. € 3.876

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

6.8 Innovationen
Technologisch sind österreichische Kessel bereits seit vielen Jahren auf hohem Niveau.
Entwicklungen drehen sich daher oft nicht mehr um konventionelle Feuerungstechnologien
sondern innovative Ansätze für unterschiedliche Bereiche des gesamten Heizsystems. Das
beginnt bei neuartigen Feuerungskonzepten mit besonders niedrigen Emissionen (Low- oder
Zero-Emission-Technologies). Hier zeigt sich, dass Ergebnisse aus Forschungsprojekten
tatsächlich ihren Weg in den Markt finden (z.B. FutureBioTec).
Als Alternative zu neuen primären Maßnahmen zur Vermeidung von Emissionen setzen viele
Hersteller seit einigen Jahren auf elektrostatische Partikelabscheider („E-Filter“) zur
sekundären Abgasreinigung. Diese Entwicklung wurde maßgeblich durch die Einführung von
Partikelemissionsmessungen im Feld im Zuge der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung in
Deutschland beeinflusst. In erster Linie wurden für Hackgutkessel integrierte oder
nachgeschaltete Abscheider entwickelt, da die Einhaltung der strengen Grenzwerte durch die
schwankenden Brennstoffqualitäten bei Hackgut besonders herausfordernd ist.
Heute hat ein Großteil der österreichischen Hersteller eine Abscheider-Lösung als Option für
ihre Hackgutkessel im Programm. Zum Einsatz kommt diese Option aktuell hauptsächlich auf
dem deutschen Markt.
Auch wenn bisher noch kein Hersteller seine Pelletskessel mit Abscheider-Technologien
ausstattet, könnte bei weiteren Verschärfungen von Emissionsanforderungen dieser Schritt
gesetzt werden. Kritisch sind hier sicher die zusätzlichen Kosten, die dadurch entstehen
würden. Schon heute ist der Preisdruck hoch, um gegen Branchen-interne und -externe
Mitbewerber am Markt bestehen zu können. Diese Situation würde durch die zusätzlichen
Kosten für Abscheider noch einmal deutlich verschärft.
Auch im Bereich der Hybridisierung (Kopplung von Biomasse Kesseln mit anderen
erneuerbaren Energietechnologien) sind noch einige neue Ansätze zu erwarten. Eine breite
Marktdurchdringung derartiger Lösungen ist aufgrund der höheren Kosten der komplexeren
Systeme aber in naher Zukunft nicht zu erwarten.
Neue Ansätze sind auch im Bereich der Prüfung von Geräten zu erwarten. Der Trend zeigt hier
ganz klar in Richtung möglichst hoher Praxisnähe bei der Prüfung von Technologien. Hier
wurden in mehreren Projekten bereits wertvolle Vorarbeiten unter wesentlicher
österreichischer Beteiligung geleistet (vgl. BeReal, BioMaxEff). Neue anspruchsvolle
Prüfabläufe für Öfen und Kessel könnten wesentlich dazu beitragen, die hohe Qualität
österreichischer Produkte im Vergleich zu ihren internationalen Mitbewerbern deutlicher
hervorzuheben. Die Implementierung neuer Prüfmethoden sollte am Ende immer in
internationalen Normen (EN oder besser ISO) erfolgen. Freiwillige Qualitätszertifizierungen
können auf dem langwierigen Weg zu neuen harmonisierten Normen hilfreiche
Zwischenschritte sein. Die EU Ökodesign Richtlinie, die sich besonders die Praxisnähe zum Ziel
gesetzt hat, kann ein zusätzlicher Treiber in diesem Prozess sein.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

6.9 Marktentwicklung in Bezug auf Roadmaps


In Tabelle 23 werden für den Bereich der Biomassetechnologien bestehende Roadmaps und
solche Dokumente, welche einer Roadmap entsprechen, aufgelistet. Für Österreich ist
insbesondere die „FTI Roadmap Bioheating and Cooling“ von Bedeutung. Diese zeigt
entsprechende Möglichkeiten der Weiterentwicklung von Biomassetchnologien auf. In dieser
Roadmap wurde der F&E Bedarf bis zum Jahr 2020 für die folgenden Bereiche definiert,
welche weiter ihre Gültigkeit haben:
• Weiterentwicklung von Öfen, Heizeinsätzen und Herden zu optimalen Lösungen für die
Raumwärmebereitstellung in energieeffizienten Gebäuden.
• Hocheffiziente, brennstoffflexible und intelligente Biomassekessel, die durch die Kopplung
mit anderen erneuerbaren Energien in Hybridsystemen das Gebäude der Zukunft
realisieren.
• Ausschöpfen des technischen Potentials von Biomassefeuerungen im praktischen Betrieb
und die dafür nötige Etablierung neuer Bewertungsmethoden in entsprechenden
europaweiten Regulativen als Basis für die Verbesserungen im realen Betrieb.
• Einführung intelligent vernetzter Systeme zur Abstimmung der technischen und
wirtschaftlichen Bedürfnisse von KonsumentInnen, Anbietern und Produzenten,
unterstützt durch technische Regelwerke.
• Weiterentwicklung von Mikro-KWK zur Marktreife und Aktivierung des Marktes durch ein
entsprechend durchgängiges Förderportfolio von der Grundlagenforschung bis zur
Marktdiffusion.
• Einsatz von Thermogeneratoren zur Generierung von Zusatznutzen wie Netzunab-
hängigkeit von Heizungs- und Lüftungsanlagen, Verbesserung der Betriebsparameter von
Öfen oder der Kombination mit thermischen Solaranlagen.

Tabelle 23 – Roadmaps für Biomassetechnologien


Quelle: Recherche BEST
Publikation Weblink
https://www.nachhaltigwirtschaften.at/resources/nw_pdf/
FTI Roadmap Bioheating and Cooling
1254_fti_roadmap_bioheating_and_cooling.pdf

Technology Roadmap - Delivering https://www.ieabioenergy.com/publications/technology-


Sustainable Bioenergy roadmap-delivering-sustainable-bioenergy/

Technology Roadmap „Bioenergy for Heat https://www.iea.org/reports/technology-roadmap-


and Power“ bioenergy-for-heat-and-power

Strategic Research Priorities for Biomass


https://www.rhc-platform.org/publications/
Technology
2020-2030-2050 - Common Vision for the https://op.europa.eu/en/publication-detail/-
Renewable Heating & Cooling sector in /publication/151b6f88-5bf1-4bad-8c56-
Europe cc496552cd54/language-en

Biomass Technology Roadmap https://www.rhc-platform.org/publications/

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

6.10 Zehn-Jahres-Vorausschau auf Markt und Marktumfeld


6.10.1 Voraussichtliche Entwicklungen des Marktes
Auch im Technologiebereich wird die Entwicklung des Marktes stark von den tatsächlich
umgesetzten Punkten des aktuellen Regierungsprogrammes abhängig sein. Es ist zu erwarten,
dass sich die Verkaufszahlen bei Pellets Kesseln im kleinen und mittleren Leistungsbereich
(10 kW bis 50 kW) sehr positiv entwickeln – besonders, wenn die Maßnahmen zu „Raus aus
dem Öl“ fortgesetzt oder sogar noch ausgebaut werden. Schätzungen gehen davon aus, dass
etwa 90 % der vorhandenen Öl Kessel durch Pellets Kessel, 7 % durch Hackgut Kessel und 3 %
durch Stückholz Kessel ersetzt werden. Darüber hinaus beginnt in den nächsten Jahren bereits
der Austausch der ersten Generation von Pellets Kesseln, die in Österreich vor über 20 Jahren
installiert wurden – der Großteil dieser wird wahrscheinlich durch Pellets Kessel ersetzt.
Im Bereich Hackgut Kessel können sich aufgrund der enormen Schadholzmengen
(Borkenkäfer, Windwurf) neue Chancen auftun. Das Schadholzaufkommen führt heute schon
regional zu deutlichen Preisreduktionen bei Hackgut. Da sich dieser Trend in vielen Regionen
fortsetzen oder sogar noch verschärfen wird, könnten Hackgutfeuerungen unterstützt durch
den sehr niedrigen Brennstoffpreis zunehmen auch für neue Kundensegmente abseits von
landwirtschaftlichen Betrieben und Genossenschaften interessant werden.
Bei Stückholzkesseln ist eher von einer weiteren Stagnation des Marktes auszugehen – der
Trend zur Automatisierung hält an. Bei einem Austausch von Öl Kesseln werden daher auch
zukünftig vermutlich Lösungen mit Pellets als Brennstoff bevorzugt.
Interessant ist darüber hinaus, ob das Inkrafttreten der EcoDesign Richtlinie für Kessel (seit
1.1.2020) und Öfen (ab 1.1.2022) Auswirkungen auf den Markt haben wird. Zum einen gelten
damit in der gesamten EU die gleichen Grenzwerte für Emissionen und Wirkungsgrad, was
einen Vorteil für Hersteller bietet, die diese Anforderungen bereits für alle ihre Produkte
erfüllen. Zum anderen ist ein Schlüssel zum Erfolg dieser Richtlinie eine erfolgreiche
Marktüberwachung.
Die Richtlinie selbst sieht eine Selbstdeklaration der Einhaltung der Anforderungen durch die
Hersteller vor. Die Überwachung dieser Einhaltung ist nicht einheitlich definiert, sondern liegt
in der Verantwortung der Mitgliedsstaaten. Dies stellt eine wesentliche Änderung zum
bestehenden System, mit Drittprüfung von Anlagentypen durch entsprechende anerkannte
Stellen vor dem Inverkehrbringen, dar. Es bleibt abzuwarten, wie die unterschiedlichen
Mitgliedsstaaten mit dieser wichtigen Verantwortung umgehen. Die Marktüberwachung ist in
einzelnen Ländern bereits angelaufen, und auch die ersten Produkte aus Österreich wurden
bereits ohne Beanstandung überprüft.
Sollten in diesen Marktüberwachungsprogrammen irgendwann tatsächlich Produkte
identifiziert werden, welche die Anforderungen nicht erfüllen, hätte das definitiv
Auswirkungen auf den Markt, da das Produkt dann in ganz Europa vom Markt genommen
werden muss. Der zusätzliche Imageschaden für ein Unternehmen, das ein derartiges Produkt
vom Markt nehmen muss, ist vermutlich beträchtlich.

6.10.2 Akteure und treibende Kräfte


Die wesentlichen Akteure und treibende Kräfte der Bioenergiebranche sind für Biomasse-
Brennstoffe und Biomasse-Technologien praktisch ident – siehe daher Kapitel 5.10.2.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

6.10.3 Maßnahmen zur Steigerung der Marktdiffusion


Die Maßnahmen zur Steigerung der Marktdiffusion in der Bioenergiebranche sind für
Brennstoffe und Technologien praktisch ident – siehe daher Kapitel 5.10.3.

6.10.4 Chancen für die österreichische Wirtschaft


Im Hinblick auf die zu erwartenden Steigerungen der Verkaufszahlen können die Stärken der
österreichischen Industrie wie folgt zusammengefasst werden:
• Große Produktionskapazitäten und
• Hoher Grad an Automatisierung (ermöglicht Mehrschichtbetrieb)
• Eigene Entwicklungsabteilungen in den Unternehmen
• Professionalisierung in der Fertigung
Aus heutiger Sicht sind die österreichischen Hersteller also für eine gesteigerte Nachfrage gut
gerüstet. Fraglich ist allerdings, ob das für das verbundene Handwerk (Installateur,
Heizungsbauer) auch gilt. Hier dürfte ein wesentlicher limitierender Faktor beim schnellen
Ausbau von Biomasse Heizungsanlagen in Österreich liegen.
Die Überprüfungen und Zulassungen der Geräte auf internationalen Märkten werden als
großes Hemmnis wahrgenommen. Anders als bei den biogenen Brennstoffen gibt es auf
technologischer Ebene noch keine internationalen Standards. Die oft sehr aufwändigen
unterschiedlichen Prüfvorschriften erschweren den Markteintritt in vielen Nicht-EU-Ländern
massiv. Eine große Chance für die auf Export ausgerichtete österreichische Feuerungs-
herstellerbranche wäre daher die internationale Standardisierung (ISO) der Prüfverfahren.
Das hätte zur Folge, dass einmal positiv geprüfte Geräte praktisch weltweit ohne großen
Zusatzaufwand verkauft werden können.
Große Chancen ergeben sich für die österreichische Biomasse Industrie auch aus der
Umsetzung von Green Deal und RED II (Renewable Energy Directive, Erneuerbare
Energierichtlinie).

6.10.5 Vision für 2050


In einer langfristigen Perspektive wird die Bereitstellung von Raumwärme durch feste
Biomasse sicher an Relevanz verlieren. Dazu tragen neben der thermischen Verbesserung des
Gebäudebestands besonders auch der Umstieg auf strombasierte Heizsysteme (z.B.
Wärmepumpen oder Stromdirektheizungen) sowie der Klimawandel und die damit
verbundene Reduktion der Heizgradtage bei. Für Raumheizgeräte (Öfen) ist diese Prognose
nur bedingt zutreffend, da hier Aspekte wie Design/Optik und Wohlbefinden auch wesentlich
für die Kaufentscheidung sind.
Gleichzeitig bietet aber die Prozesswärme ein enormes Potenzial, da diese heute meist über
fossile Energieträger bereitgestellt wird und die nötigen Temperaturniveaus durch andere
erneuerbare Wärmetechnologien schwierig erreicht werden können. Im Prozess der
Dekarbonisierung der Industrie liegt demnach ein großes Zukunftspotenzial für die Nutzung
von Biomasse für Wärmezwecke. Welche Umwandlungswege bzw. Zwischenschritte (biogene
Sekundärenergieträger, z.B. „greening the gas“) hier beschritten werden, hängt maßgeblich
von den jeweiligen Anwendungen und deren Anforderungen ab. Entscheidend sind
beispielsweise auch hier das notwendige Temperaturniveau, die Leistungsflexibilität und das
verwendete Wärmeträgermedium.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Die Verstromung von Biomasse spielt in vielen Szenarien eher eine untergeordnete Rolle, da
man davon ausgeht, dass die alternativen Technologien geringere Gestehungskosten
aufweisen werden, als Brennstoff-basierte Systeme. Nichtsdestotrotz kann eine Bereitstellung
von Strom in den kritischen Wintermonaten (Stichworte „Dunkelflaute“ und „Wärmepumpen-
Strombedarf“) durchaus interessant werden, falls der Strommarktpreis bzw. die
Einspeisetarife höhere saisonale Schwankungen aufweisen. Ob das dann in großen
Kraftwerken, oder in dezentralen Klein- und Micro-KWK Anlagen passiert, werden einerseits
die technische Verfügbarkeit zuverlässiger Lösungen und andererseits die ökonomischen
Rahmbedingungen entscheiden.
Zuletzt ist natürlich noch der Bereich Mobilität als wichtiges Anwendungsfeld zu nennen.
Schon heute stellen die Biotreibstoffe den wichtigsten erneuerbaren Anteil in der Mobilität
bereit. Neben den „klassischen“ Biotreibstoffen stellen neue synthetische Treibstoffe aus
Biomasse (z.B. Fischer Tropsch Treibstoffe aus fester Biomasse) interessante Alternativen für
unterschiedliche Anwendungen dar. Diese reichen von „grünem Diesel und Benzin“ bis hin zu
Flugkraftstoffen („jet fuel“). Die großen Herausforderungen einer Dekarbonisierung der
Mobilität in den Bereichen Off-road und Flugverkehr legen eine verstärkte Anwendung von
biogenen Energieträgern in diesen Bereichen nahe.

6.10.6 Österreich im Vergleich zu den EU27 Ländern


Österreich als waldreiches Land blickt auf eine lange Tradition der energetischen Nutzung von
Biomasse zurück. Dabei hat sich ausgehend von der Wärmebereitstellung in Landwirtschaft
und Haushalten auch die Verstromung gut entwickelt. Eine Fokussierung auf eine
Nutzungsform (Strom), wie man sie in manchen europäischen Ländern beobachten kann, gab
und gibt es in Österreich nicht – hier liegen beide Nutzungspfade bei etwa 4 Mtoe (s. Grafik S.
6 im „Solid Biomass Barometer“ https://www.eurobserv-er.org/pdf/solid-biomass-
barometer-2019/).
Bei den Brennstoffen setzt Österreich seit jeher auf weitgehende Eigenversorgung, was
ebenfalls einen deutlichen Kontrast zu einigen EU Mitgliedsstaaten darstellt, die wesentliche
Teile ihres Biomassebedarfs importieren (z.B. Dänemark, Niederlande, UK).
Die lange Tradition und die damit verbundene Erfolgsgeschichte zeigt sich heute einerseits im
hohen Anteil von Bioenergie im österreichischen Energiemix, andererseits auch im
allgemeinen Umgang mit kritischen Diskussionen rund um die Nutzung von Biomasse für
Energiezwecke. Sowohl beim Thema Emissionen (Feinstaub) als auch bei der Frage nach der
Nachhaltigkeit sind die österreichischen Akteure weitgehend auf konstruktiven und
faktenbasierten Diskurs bedacht. Dementsprechend konnten in der Vergangenheit viele
gemeinsame Lösungsansätze erarbeitet und umgesetzt werden. Drastische Maßnahmen und
Verbote, wie man sie aus anderen Ländern mittlerweile kennt, konnten so vermieden und der
wichtige Beitrag von Biomasse im zukünftigen Energiesystem gesichert werden.
Ein weiterer positiver Effekt der langen Geschichte der Biomassenutzung wird zunehmend für
die heimischen Technologieanbieter relevant: neben den Stückholz- und Hackgutkesseln,
werden nun auch Pelletskessel der ersten Generation ausgetauscht und erzeugen dadurch
positive Impulse für den Markt.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

7 Marktentwicklung Photovoltaik
7.1 Marktentwicklung in Österreich
Die Entwicklung der PV-Verkaufszahlen in Österreich (neu installierte Leistung) und des
kumulierten Bestandes der in Betrieb befindlichen Photovoltaik Anlagen wird in Kapitel 7.1.1
und 7.1.2 dargestellt. Kapitel 7.1.3 und 7.1.4 geben Aufschluss über installierte
Solarzellentypen, Anlagen- und Montagearten. Schließlich werden die erhobenen Modul- und
Anlagenpreise in Kapitel 7.1.5 dargestellt und die verfügbaren Förderinstrumente in
Kapitel 7.1.6 analysiert.

7.1.1 Entwicklung der Verkaufszahlen


Mit Ausnahme eines Rekordwertes im Jahr 2013, der sich aufgrund einer einmaligen
Zusatzförderung eingestellt hat, hat sich der PV-Markt in Österreich in den letzten Jahren bei
tendenziell sinkenden Preisen und reduzierten Förderungen auf einem Niveau zwischen 150
und 190 MWpeak eingependelt. Verglichen mit den Verkaufszahlen des Jahres 2018 ist die
Gesamtleistung der 2019 in Österreich neu installierten PV Anlagen mit rund 246.961 kWpeak
deutlich gestiegen (+32,66 %). Die Entwicklung der jährlich installierten Leistung von autarken
und netzgekoppelten Anlagen ist in Abbildung 49 und in Tabelle 24 dargestellt.

Abbildung 49 – Jährlich in Österreich installierte PV-Leistung der Jahre 1992 bis 2019
Quellen: bis 2006: Faninger (2007); ab 2007: Erhebung Technikum Wien

Die gesamte in Österreich im Jahr 2019 neu installierte Photovoltaikleistung setzt sich dabei
aus ca. 246.461 kWpeak netzgekoppelten und ca. 500 kWpeak autarken Photovoltaikanlagen
zusammen. Damit konnten sowohl bei den netzgekoppelten als auch bei den autarken PV-
Anlagen deutliche Zuwächse erzielt werden. Dies entspricht etwa 13.700 neu installierten PV
Anlagen im Jahr 2019.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Tabelle 24 – Jährlich in Österreich installierte PV-Leistung von 1992 bis 2019


Quellen: bis 2006: Faninger (2007), ab 2007: Technikum Wien
jährlich installierte PV-Leistung in kWpeak
Jahr
netzgekoppelt autark Summe
bis 1992 187 338 525
1993 159 85 244
1994 107 167 274
1995 133 165 298
1996 245 133 378
1997 365 104 469
1998 452 201 653
1999 541 200 741
2000 1.030 256 1.286
2001 1.044 186 1.230
2002 4.094 127 4.221
2003 6.303 169 6.472
2004 3.755 514 4.269
2005 2.711 250 2.961
2006 1.290 274 1.564
2007 2.061 55 2.116
2008 4.553 133 4.686
2009 19.961 248 20.209
2010 42.695 207 42.902
2011 90.984 690 * 91.674
2012 175.493 220 * 175.712
2013 262.621 468 * 263.089
2014 158.974 299 * 159.273
2015 151.806 46 * 151.851
2016 154.802 952 * 155.754
2017 172.479 476 * 172.955
2018 185.927 234 * 186.161
2019 246.461 500 ** 246.961
Veränderung 18/19 +32,56 % +113,66 % +32,66 %
* Hochrechnung über Erhebung von n=27 (2011), n = 29 (2012), n = 32 (2013), n = 36 (2014), n = 31
(2015), n = 24 (2016), n = 24 (2017) und n = 24 (2018) PV-Planer und - Errichter
** Expertenschätzung sowie Hochrechnung über Erhebung von n = 26 (2019) PV Planer und
Errichter
Anmerkung: Im Zuge der Ausarbeitung der Marktstatistik 2019 wurden auch die Ergebnisse für das
Datenjahr 2018 auf Bais einer verbesserten Datenlage aktualisiert. Die ursprünglich für das Jahr
2018 publizierte neu installierte PV-Leistung von 169 MWpeak erhöhte sich dadurch auf 186 MWpeak.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Ein Grund für den Zuwachs bei den autarken Anlagen sind die immer vielfältigeren
Anwendungen für autarke PV-Klein- und Kleinstanlagen, wie z. B. Balkonpanele, PV-
Einzelmodule in der Verkehrstechnik oder kleine Solar-Kits für Brunnenpumpen und
Gartenhäuser, die jedoch vielfach nicht über die PV Planer und Errichter vertrieben werden.
Dies macht eine Erhebung über diese Gruppe nur mehr bedingt möglich, wodurch heuer
erstmals die Rückmeldungen der PV-Planer und Errichter mit einer Expertenschätzung
kombiniert werden.

7.1.2 In Betrieb befindliche Anlagen


Die Gesamtleistung der in Betrieb befindlichen Anlagen ergibt sich aus dem Gesamtbestand
des Jahres 2018 sowie der im Jahr 2019 neu installierten PV-Leistung abzüglich der im Jahr
2019 außer Betrieb genommenen Anlagen. Da eine nennenswerte Marktdiffusion von
Photovoltaikanlagen in Österreich erst zu Beginn der 1990er stattfand und Anlagen mit einer
nennenswerten Leistung erst ab dem Jahr 1992 dokumentiert wurden, kann davon
ausgegangen werden, dass bis 2019 kein nennenswerter Anteil der Anlagen aufgrund des
Erreichens der maximalen Lebensdauer außer Betrieb genommen wurde, da die maximale bis
2019 erreichte Lebensdauer unter der zu erwartenden Lebensdauer von über 25 bis 30 Jahren
liegt. Diese Annahme hat sich im Zuge der Datenerhebung bestätigt, da von den befragten
Anlagenplanern und -errichtern auch 2019 keine PV-Anlagen ausgetauscht bzw. außer Betrieb
genommen wurden. Abbildung 50 und Tabelle 25 illustrieren bzw. dokumentieren die
kumulierte, in Österreich installierte Photovoltaikleistung von 1992 bis 2019.

Abbildung 50 – Kumulierte installierte PV-Leistung in kWpeak von 1992 bis 2019


Quellen: bis 2006: Faninger (2007); ab 2007: Erhebung Technikum Wien

2019 ergibt sich ein Anstieg der kumulierten Leistung der netzgekoppelten Anlagen um 17,0 %
von 1.448 MWpeak Ende 2018 auf 1.694 MWpeak. Die kumulierte Leistung der autarken Anlagen
stieg ebenfalls um 7,0 % von rund 7,2 MWpeak auf 7,7 MWpeak. Insgesamt konnte im Jahr 2019
somit ein Zuwachs der Leistung von 1.455 MWpeak auf 1.702 MWpeak an in Österreich in Betrieb
befindlichen Photovoltaikanlagen verzeichnet werden. Das entspricht einem Anstieg von rund
16,9 %.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Tabelle 25 – Kumulierte installierte PV-Leistung von 1992 bis 2019


Quellen: bis 2006: Faninger (2007); ab 2007: Erhebung Technikum Wien
in kWpeak
Jahr
netzgekoppelt autark Summe
bis 1992 187 338 525
1993 346 423 769
1994 453 590 1.043
1995 586 755 1.341
1996 831 888 1.719
1997 1.196 992 2.188
1998 1.648 1.193 2.841
1999 2.189 1.393 3.582
2000 3.219 1.649 4.868
2001 4.263 1.835 6.098
2002 8.357 1.962 10.319
2003 14.660 2.131 16.791
2004 18.415 2.645 21.060
2005 21.126 2.895 24.021
2006 22.416 3.169 25.585
2007 24.477 3.224 27.701
2008 29.030 3.357 32.387
2009 48.991 3.605 52.596
2010 91.686 3.812 95.498
2011 182.670 4.502 * 187.172
2012 358.163 4.722 * 362.885
2013 620.784 5.190 * 625.974
2014 779.757 5.489 * 785.246
2015 931.563 5.535 * 937.098
2016 1.089.529 6.487 * 1.096.016
2017 1.262.008 6.963 * 1.268.971
2018 1.447.935 7.197 * 1.455.132
2019 1.694.396 7.697 ** 1.702.093
Veränderung 16/19 15,86 % +5,87 % 15,80 %
Veränderung 18/19 17,02 % +6,95 % 16,97 %
mittlere jährliche Veränderung 2009/2019 42,52 % +7,88 % 41,58 %
* Hochrechnung über Erhebung von n=27 (2011), n = 29 (2012), n = 32 (2013) n = 36 (2014), n = 31
(2015), n = 24 (2016), n = 24 (2017), n = 24 (2018) PV Planer und Errichter
** Expertenschätzung sowie Hochrechnung über Erhebung von n = 26 (2019) PV Planer und Errichter
Anmerkung: Im Zuge der Ausarbeitung der Marktstatistik 2019 wurden auch die Ergebnisse für das
Datenjahr 2018 auf Bais einer verbesserten Datenlage aktualisiert. Die ursprünglich für das Jahr 2018
publizierte neu installierte PV-Leistung von 169 MWpeak erhöhte sich dadurch auf 186 MWpeak

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Aufgrund der Aufnahme der Photovoltaik in die österreichische Elektrizitätsstatistik-


verordnung 2016 des BMWFW (BGBl. II Nr. 17/2016) sind seit 2016 alle österreichischen
Netzbetreiber verpflichtet, die in ihren Netzen installierte PV-Leistung an die E-Control zu
melden. Dabei werden ausschließlich netzgekoppelte Anlagen erfasst. Ergebnisse sind jedoch
jeweils erst im 3. bzw. 4. Quartal des Folgejahres verfügbar, wodurch ein Vergleich immer nur
für das jeweilige Vorjahr erfolgen kann.
Laut der E-Control Bestandsstatistik (E-Control 2019b) waren Ende 2018 insgesamt 122.140
netzgekoppelte PV-Anlagen mit einer kumulierten Leistung von 1.373 MWpeak in Österreich
installiert. Im Vergleich dazu wurden im Zuge der Erhebungen für die Marktstatistik 2018 PV
netzgekoppelte PV-Anlagen mit einer Engpassleistung von 1.448 MWpeak (+ 5,44 %) erfasst. Als
Grund für diese Abweichung ist in erster Linie die gerade in den Anfangsjahren mangelhafte
Datenqualität und -verfügbarkeit zu nennen.

7.1.3 Installierte Solarzellentypen


In Abbildung 51 werden die ermittelten Anteile der unterschiedlichen installierten
Solarzellentypen der vergangenen zehn Jahre dargestellt. Nach wie vor werden am häufigsten
mono- und polykristalline Silizium-Solarzelltypen installiert. Mit einem Anteil von 73,91 % an
der gesamten in Österreich im Jahr 2019 neu installierten Leistung wurden polykristalline
Zellen dabei erneut mit Abstand am häufigsten verbaut. Nachdem monokristalline Zellen im
Jahr 2010 mit 53 % noch den größten Anteil einnahmen, verringerte sich deren Anteil in den
Folgejahren zunehmend und lag 2015 bei 6 %. In den Jahren 2016, 2017 und 2018 stieg der
Anteil der monokristallinen Zellen wieder an. Dieser Trend setzt sich auch im Jahr 2019 fort
und mit einem Anteil von ca. 26 % an der gesamten in Österreich im Jahr 2019 neu installierten
Leistung ist der Wert für monokristalline Zellen um 2 % höher als im Jahr 2018. Nach einem
Zwischenhoch im Jahr 2011 (9 %, jedoch auf absolut deutlich geringerem Niveau) spielen
Dünnschichtzellen auch im Jahr 2019 eine vergleichsweise unbedeutende Rolle.

Abbildung 51 – Installierte Solarzellentypen in Österreich 2010 bis 2019


Anzahl der Nennungen: 2010: n=34, 2011: n=28, 2012: n=29, 2013: n=32,
2014: n=31, 2015: n=30, 2016: n=24, 2017: n=24, 2018: n=24, 2019: n = 26.
Quelle: Erhebung Technikum Wien

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

7.1.4 Anlagen- und Montageart


In Abbildung 52 sind die Anteile der unterschiedlichen Montagearten der im Jahr 2019 neu
installierten PV Anlagen dargestellt. Diese Angaben wurden auf Basis der Rückmeldungen der
befragten Anlagenerrichter und -planer erhoben. Nachdem der ohnehin sehr hohe Anteil der
Aufdach-Montage in den letzten Jahren kontinuierlich anstieg, sank dieser im Jahr 2019
bezogen auf die in diesem Jahr neu installierte PV Leistung deutlich auf 87,07 % (2018:
95,87 %). Mit einem Anteil von 7,26 % (2018: 3,17 %) stieg im Gegenzug der Anteil
freistehender PV-Anlagen an der gesamten neu installierten Leistung deutlich (+130 %).
Dahinter folgen fassaden- (0,41 %) und dachintegrierte Anlagen (2,99 %). Während der Anteil
der fassadenintegrierten Anlagen im Jahr 2019 weiter sank, konnte der Anteil der
dachintegrierten PV-Anlagen deutlich zulegen (2018: 0,35 %).

Abbildung 52 – Montageart der in Österreich installierten Photovoltaikanlagen 2019


bezogen auf die im Jahr 2019 neu installierte PV Leistung
n=26, Quelle: Erhebung Technikum Wien

7.1.5 Mittlere PV-Modul- und Anlagenpreise


Im Folgenden sind die Ergebnisse der Erhebung der mittleren Modul- und Anlagenpreise in
Österreich jeweils für die Jahre 2011 bis 2019 abgebildet. Abbildung 53 zeigt die mittleren
Verkaufspreise der österreichischen Modul-Produzenten, Abbildung 54 die mittleren
Einkaufspreise der österreichischen PV-Planer und -errichter. Darüber hinaus erfolgt eine
Aufschlüsselung der Preise von Komplettsystemen für Anlagen mit 1 kWpeak, 5 kWpeak und
mehr als 10 kWpeak (Abbildung 55 bis Abbildung 57). Alle Preise sind in EUR pro kWpeak und
exklusive Mehrwertsteuer (MwSt.) angegeben.

Modulverkaufs- (Produzent) und Einkaufspreise (Installateur)


Abbildung 53 zeigt die Entwicklung der Modulverkaufspreise österreichischer Hersteller sowie
deren Bandbreite von 2011 bis 2019. Da in den vergangenen Jahren sowohl die Bandbreite
der produzierten Leistung als auch die der Verkaufspreise der österreichischen PV
Produzenten immer größer wurde, wird wie bereits in den letzten Jahren bei der Berechnung
des Mittelwerts die produzierte Leistung miteinbezogen (gewichteter Mittelwert). Mit ein
Grund dafür ist die immer heterogenere Produktion in Österreich: Während es sich beim
Großteil der in Österreich produzierten PV Module um Standardmodule handelt, die aufgrund
der Menge den durchschnittlichen Modul-Verkaufspreis stark beeinflussen, werden darüber
hinaus auch Spezialmodule – primär für die Gebäudeintegration – produziert, die jedoch

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

mengenmäßig deutlich geringer ausfallen und damit den durchschnittlichen Verkaufspreis nur
bedingt beeinflussen.
Nach einem leichten Anstieg im Jahr 2016 sank der durchschnittliche Modul-Verkaufspreis der
österreichischen Modulproduzenten in den Folgejahren und betrug im Jahr 2019
447 EUR/kWpeak (-4,0 % im Vergleich zum Vorjahr bzw. -11,9 % im Vergleich zu 2017)3.
Auch bei der Berechnung des Mittelwertes der Moduleinkaufspreise wurde 2019 die jeweils
installierte Leistung der Anlagenplaner und -errichter mitberücksichtigt. Abbildung 54 zeigt
die Entwicklung der Moduleinkaufspreise der österreichischen Anlagenplaner und -errichter.
Während der Mittelwert der genannten Einkaufspreise von 2011 bis 2015 insgesamt um mehr
als 60 % sank, stieg dieser 2016 erstmals leicht an (+5,4 % im Vergleich zu 2015). Entgegen
dem Trend der Jahre 2014 bis 2016 mit moderaten Preisschwankungen sank der Mittelwert
der genannten Einkaufspreise jedoch in den Folgejahren deutlich und beträgt im Jahr 2019
298 EUR/kWpeak (-16,6 % im Vergleich zum Vorjahr bzw. -35,1 % im Vergleich zu 2017).
Abbildung 54 zeigt jedoch auch, dass die Moduleinkaufspreise der österreichischen
Anlagenplaner und -errichter mit Werten zwischen 250 und 525 EUR/kWpeak stark variieren.

Abbildung 53 – Modulverkaufspreise österreichischer Modulhersteller 2011 bis 2019


Gewichteter Mittelwert und Bandbreite, Werte exkl. MWSt.; Anzahl der Nennungen: 2011: n=6,
2012: n=5, 2013: n=7, 2014: n=5, 2015: n=4, 2016: n=5, 2017: n=3, 2018: n=4 und 2019: n = 3
Quelle: Erhebung Technikum Wien

3
Dieser Wert inkludiert 2019 eine Expertenschätzung zu den fehlenden Informationen jener heimischen
Produzenten, die keine Angaben machen konnten bzw. wollten.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 54 – Moduleinkaufpreise von Anlagenerrichtern und Planern 2011 bis 2019


Mittelwert und Bandbreite, Werte exkl. MWSt.; Anzahl der Nennungen:
2011: n=26, 2012: n=28, 2013: n=32, 2014: n=28, 2015: n=24, 2016: n=15,
2017: n=21, 2018: n=20, 2019: n = 18
Quelle: Erhebung Technikum Wien

Typische Systempreise für 1kWpeak, 5kWpeak und 10kWpeak Anlagen


Die Entwicklung typischer Systemverkaufspreise für schlüsselfertige Anlagen mit Leistungen
von 1 kWpeak, 5 kWpeak und mehr als 10 kWpeak ist in Abbildung 55 bis Abbildung 57 dargestellt.
Es ist ersichtlich, dass mit zunehmender Anlagengröße (in Bezug auf die installierte Leistung),
die spezifischen Systempreise sinken. Bei einer Anlagengröße von 10 kWpeak oder mehr sind
die Kosten pro kWpeak um knapp 60 % geringer als bei einer 1 kWpeak Anlage.
Für das Jahr 2019 wurde für schlüsselfertig installierte 1 kWpeak Anlagen ein Preis von rund
2.036 EUR/kWpeak erhoben. Das bedeutet einen Rückgang des mittleren Anlagenpreises einer
1 kWpeak Anlage um rund 4,3 % im Vergleich zu 2018. Im Gegensatz dazu liegt der
Durchschnittspreis für Anlagen mit einer Leistung von 5 kWpeak im Vergleich zu 2018 mit
1.568 Euro/kWpeak in etwa auf dem Niveau der letzten Jahre (2018: 1.567 EUR/kWpeak). Für
Anlagen mit einer Leistung größer 10 kWpeak sank der Verkaufspreis im Vergleich zu 2018 um
6,0 % auf 1.191 EUR/kWpeak (2018: 1.267 EUR/kWpeak). Seit 2013 ist in Summe eine
Preisreduktion um 23,3 % zu verzeichnen.
Der Anteil des mittleren Moduleinkaufspreises pro kWpeak (Abbildung 54) am
durchschnittlichen Komplettsystempreis einer 1 kWpeak Anlage (Abbildung 55) betrug etwa
14,6 %, bei einer 5 kWpeak Anlage 19,0 % und bei einer 10 kWpeak Anlage 25 %.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 55 – Systempreise für 1 kWpeak netzgekoppelte Anlagen (2011 - 2019)


Mittelwert und Bandbreite, Werte exkl. MWSt.; Anzahl der Nennungen: 2011: n=26, 2012: n=20,
2013: n=21, 2014: n=20, 2015: n=23, 2016: n=18, 2017: n=15, 2018: n=16, 2019: n =13
Quelle: Erhebung Technikum Wien

Abbildung 56 – Systempreise für 5 kWpeak netzgekoppelte Anlagen (2011 - 2019)


Mittelwert und Bandbreite, fertig installiert, Werte exkl. MWSt.; Anzahl der Nennungen: 2011: n=26,
2012: n=27, 2013: n=28, 2014: n=31, 2015: n=28, 2016: n=20, 2017: n=23, 2018: n=20, 2019: n = 24
Quelle: Erhebung Technikum Wien

Abbildung 57 – Systempreise für ≥10 kWpeak netzgekoppelte Anlagen (2011 - 2019)


Mittelwert und Bandbreite, fertig installiert, Werte exkl. MWSt.; Anzahl der Nennungen: 2011 n=26,
2012: n=26, 2013: n=28, 2014: n=33, 2015: n=26, 2016: n=20, 2017: n=23, 2018: n=21, 2019: n = 23.
Quelle: Erhebung Technikum Wien

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

7.1.6 Förderinstrumente
Auch im Jahr 2019 waren weiterhin unterschiedlichste Förderbedingungen in den
Bundesländern und auch auf Bundesebene vorhanden. Vor allem die Ökostromeinspeise-
förderung für PV Anlagen mit einer Leistung über 5 kWpeak, welche durch die Abwicklungsstelle
für Ökostrom (OeMAG) durchgeführt wird, ist für Fördernehmer nach wie vor mit zeitlicher
Diskontinuität und aufgrund der limitierten Fördermittel mit einer starken Unsicherheit
hinsichtlich einer Förderzusage verbunden.
Tabelle 26 gibt einen Gesamtüberblick über die Förderlandschaft in Österreich für die Jahre
2018 und 2019. Folgende Fördermöglichkeiten wurden demnach berücksichtigt und für den
vorliegenden PV Marktbericht analysiert:
• Investitionsförderungen der Bundesländer
• Investitionsförderungen des Klima- und Energiefonds (KLIEN)
Abwicklung: Kommunalkredit Public Consulting (KPC)
• Investitionsförderung bei PV-Anlagen und Stromspeicher (§ 27a ÖSG 2012)
Abwicklung: Abwicklungsstelle für Ökostrom AG (OeMAG)
• Bundesländer und KLIEN-Kofinanzierung
• Ökostromeinspeiseförderung (ÖSG 2012)
Abwicklung: Abwicklungsstelle für Ökostrom AG (OeMAG)
Zusätzlich wurden in Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark
PV Anlagen über die Wohnbauförderung gefördert.
Somit konnte im Jahr 2019 in Österreich – wie in Abbildung 58 und Abbildung 59 ersichtlich –
mit Unterstützung der Förderungen eine neu installierte Leistung von rund 240,158 MWpeak
verzeichnet werden. Zusätzlich wurde mittels der Erhebung bei den österreichischen PV
Anlagenplanern und -errichtern eine Leistung von rund 6,3 MWpeak ermittelt, welche ohne
Inanspruchnahme von Fördermitteln installiert wurde. Daraus ergibt sich eine neu installierte
Gesamtleistung von rund 246,461 MWpeak (netzgekoppelte Anlagen).

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 58 – Geförderte Anlagenleistung je Bundesland: KLI.EN und Tarifförderung


exkl. Wohnbauförderung, 2018 und 2019; Quellen: Klima- und Energiefonds, KPC GmbH,
OeMAG und Erhebung/Berechnungen Technikum Wien

Abbildung 59 – Fördersumme je Bundesland: KLI.EN und Tarifförderung


exkl. Wohnbauförderung, 2018 und 2019; Quellen: Klima- und Energiefonds, KPC GmbH,
OeMAG und Erhebung und Berechnungen Technikum Wien

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Tabelle 26 – PV Investitions- und Tarifförderung des Bundes und der Länder


2018 und 2019; Quellen: OeMAG, Klima- und Energiefonds, KPC, Statistik Austria (2020b)
und Berechnung/Erhebung Technikum Wien
Gesamte
installierte
Bundesländer BGLD K NÖ OÖ S STMK T VBG W Summe
Leistung
kWp
Ohne Förderung installierte
kWp 6.303
Leistung 1
Tarif- und Investitions-förderung
kWp 10.562 17.464 65.660 65.130 7.493 37.809 12.463 12.391 11.186 240.158
gesamt 2019 246.461
Anteil an der gesamten
2019 4,4% 7,3% 27,3% 27,1% 3,1% 15,7% 5,2% 5,2% 4,7%
geförderten Leistung in %
Wp/Kopf 2 2019 35,9 31,1 39,0 43,7 13,4 30,3 16,5 31,2 5,9
Tarifförderung kEUR 62 284 5.348 2.581 -991 -1.287 -1.704 -5.375 -25 -1.108
(OeMAG) 2019 kWp 5.243 12.448 38.253 40.096 5.864 25.097 7.865 8.165 1.260 144.291
Investitionsförderung gesamt kEUR 1.046 934 5.469 5.000 269 2.507 937 808 1.641 18.610
2019 kWp 5.319 5.016 27.407 25.035 1.629 12.712 4.598 4.225 9.926 95.867
Investitionsförderung gesamt kEUR 623 380 2.675 2.743 2.284 3.100 695 472 998 13.968
2018 kWp 3.026 2.210 12.627 13.396 7.384 10.293 3.760 2.148 5.513 60.356
Investitionsförderung gesamt:
Veränderung in kWp zwischen % 75,8% 127,0% 117,1% 86,9% -77,9% 23,5% 22,3% 96,7% 80,1%
18/19
2019 5,5% 5,2% 28,6% 26,1% 1,7% 13,3% 4,8% 4,4% 10,4%
Anteil der Leistung in %
2018 5,8% 4,5% 21,6% 17,5% 15,1% 17,1% 4,0% 2,4% 11,9%
2019 18,1 8,9 16,3 16,8 2,9 10,2 6,1 10,6 5,2
Wp/Kopf 2
2018 10,3 3,9 7,5 9,0 13,3 8,3 5,0 5,5 2,9
Investitionsförderung OeMAG kEUR 188 277 1.503 1.280 104 537 355 429 26 4.700
2019 kWp 907 1.400 7.725 6.527 473 2.870 1.817 2.349 148 24.216
Investitionsförderung KLI.EN kEUR 858 543 3.965 2.553 166 1.969 582 379 194 11.210
2019 kWp 4.412 3.047 19.682 12.673 1.156 9.842 2.781 1.877 1.418 56.888
Investitionsförderung der Länder kEUR k.A. 114 0 1.167 0 0 0 0 1.420 2.701
2019 kWp k.A. 568 0 5.834 0 0 0 0 8.361 14.763
Wohnbauförderung gesamt 2019 kEUR k.A. 768 1.836 k.A. k.A. 236 k.A. 0 0 2.840
3 kWp k.A. 1.993 5.398 3.472 k.A. 120 k.A. 0 0 10.983

Im Folgenden wird auf die einzelnen Förderkategorien im Detail eingegangen.

Investitionsförderung
In den folgenden Abbildungen sind die mit Investitionszuschüssen der Länder und des Bundes
(KLIEN, OeMAG §27a ÖSG 2012) geförderte installierte PV-Leistung (Abbildung 60) sowie die
Fördersummen der Länder und des Bundes (KLIEN, OeMAG §27a ÖSG 2012) auf
Bundesländerebene (Abbildung 61) dargestellt. Über Tarifförderung geförderte Anlagen
wurden in diesen Aufstellungen nicht berücksichtigt.
Abbildung 60 zeigt die gesamte geförderte Anlagenleistung je Bundesland für die Jahre 2018
und 2019. Mit einer installierten PV-Leistung von 27,4 MWpeak liegt dabei Niederösterreich an
der Spitze, gefolgt von Oberösterreich (25 MWpeak) und der Steiermark (12,7 MWpeak). Mit
Ausnahme von Salzburg wurde in allen anderen Bundesländern im Jahr 2019 ein deutlicher
Zuwachs hinsichtlich der neu installierten PV-Leistung im Vergleich zum Jahr 2018 verzeichnet.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 60 – Geförderte PV-Anlagenleistung je Bundesland


Investitionsförderung der Bundesländer, Investitionsförderung gemäß §27a ÖSG 2012 sowie
KLI.EN Förderungen, exkl. Wohnbauförderung und Tarifförderung, 2018 und 2019
Quellen: OeMAG, Klima- und Energiefonds, Kommunalkredit Public Consulting GmbH und
Erhebung/Berechnungen Technikum Wien

Abbildung 61 – Fördersumme für PV-Investitionsförderungen je Bundesland


Investitionsförderung der Bundesländer, Investitionsförderung gemäß §27a ÖSG 2012 sowie
KLI.EN Förderungen, exkl. Wohnbauförderung und Tarifförderung, 2018 und 2019
Quellen: OeMAG, Klima- und Energiefonds, Kommunalkredit Public Consulting GmbH und
Erhebung und Berechnungen Technikum Wien

Abbildung 61 zeigt die gesamten Fördersummen der Investitionsförderungen je Bundesland


in den Jahren 2018 und 2019. Hier liegt Niederösterreich mit 5,5 Mio. EUR an der Spitze,
gefolgt von OÖ mit 5 Mio. EUR und der Steiermark mit 2,5 Mio. EUR. Dahinter folgen Wien mit
1,64 Mio. EUR und das Burgenland mit 1,05 Mio. EUR.
Details zu den Investitionszuschüssen der Länder
Wie bereits eingangs erwähnt, ist die PV Förderlandschaft in Österreich sehr vielfältig und
neben der Investitionsförderung des Klima- und Energiefonds, der Investitionsförderung

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

gemäß §27a ÖSG 2012 und der Ökostromeinspeiseförderung gibt es in fast allen
Bundesländern zusätzliche landesspezifische PV Förderprogramme, wie im Folgenden kurz
zusammengefasst:
• Investitionsförderung der Länder: Kärnten, Oberösterreich und Wien
• Wohnbauförderung (Direktzuschüsse, Darlehen und Annuitätenzuschüsse): Kärnten,
Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark
Details zur Investitionsförderung des Klima und Energiefonds
Das Einreichverfahren der Photovoltaik-Förderaktion „Photovoltaik-Anlagen“ des Klima- und
Energiefonds verlief auch 2019 nach demselben Prinzip wie im Jahr 2018. Baureife Projekte
konnten laufend von März bis November 2019 eingereicht werden. Innerhalb von 12 Wochen
ab dem Zeitpunkt der erstmaligen Registrierung hatten Fertigstellung und Endabrechnung der
PV-Anlage zu erfolgen. Das Fördervolumen wurde von 4,5 Mio. EUR im Jahr 2018 auf 4,3 Mio.
EUR reduziert, jedoch in der Folge mehrfach ausgestockt. Die Höhe der Investitionsförderung
wurde geringfügig reduziert und betrug im Jahr 2019 EUR 250,- pro kWpeak bzw. EUR 350,- pro
kWpeak bei gebäudeintegrierten PV-Anlagen. Es gab keine Beschränkung hinsichtlich der Größe
der Photovoltaikanlage, gefördert wurde allerdings maximal bis zu einer Größe von 5 kWpeak.
Neben Einzelanlagen konnten auch „Gemeinschaftsanlagen“ bis 50 kWpeak zur Förderung
eingereicht werden (Förderung EUR 250,- pro kWpeak bzw. EUR 350,- pro kWpeak bei
gebäudeintegrierten PV-Anlagen) (Klima- und Energiefonds (2019a)).
Darüber hinaus wurden vom Klima- und Energiefonds auch land- und forstwirtschaftliche
Betriebe (Förderaktion: Photovoltaik-Anlagen in der Land- und Forstwirtschaft) sowie diverse
Einrichtungen (z. B. öffentliche Gebäude) in Klima und Energie Modellregionen (Förderaktion:
KEM - Photovoltaikanlagen) bei der Errichtung einer PV-Anlage mit einer Engpassleistung
zwischen 5 kWpeak und 50 kWpeak (Land- und Forstwirtschaft) bzw. 150 kWpeak (KEM)
unterstützt. Die Höhe der Investitionsförderung für Landwirte betrug EUR 275,- bzw. EUR
375,- (gebäudeintegriert) pro kWpeak. PV-Anlagen in Klima und Energie Modellregionen
wurden pro kWpeak mit EUR 375,- bzw. EUR 475,- bei gebäudeintegrierten Lösungen
unterstützt (Klima- und Energiefonds 2019b, 2019c).
Tabelle 27 zeigt die vom Klima- und Energiefonds (KLIEN) geförderte PV-Leistung in kWpeak der
Jahre 2012 bis 2019 in den Bundesländern. Seit 2015 sind darin auch die geförderten Anlagen
aus den Förderprogrammen „Photovoltaik-Anlagen in der Land- und Forstwirtschaft“ und
„Klima und Energie Modellregionen – Photovoltaikanlagen“ enthalten. Deutlich zu erkennen
ist, dass auch im Jahr 2019 die meisten Antragsteller aus den Bundesländern Niederösterreich
und Oberösterreich kamen. Zählkriterium für alle Angaben ist das Datum der Endabrechnung.
In Summe wurden im Jahr 2008 210 Anlagen mit einer Leistung von 926 kWpeak und 2009
702 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3.073 kWpeak gefördert. Im Jahr 2010 wurde mehr
als das 3,5-fache der im Jahr 2009 geförderten Leistung subventioniert, wodurch eine Leistung
von 11.098 kWpeak (2.490 Anlagen) verzeichnet werden konnte. Im Jahr 2011 wurden bereits
27.364 kWpeak (5.827 Anlagen) gefördert, was beinahe dem 2,5-fachen des Vorjahreswertes
entspricht. Nach einem deutlich geringerem Zuwachs der geförderten Leistung um ca. 20 %
im Jahr 2012 auf 32.773 kWpeak (6.599 Anlagen) konnte 2013 eine Verdopplung der
geförderten Leistung auf 67.867 kWpeak (12.771 Anlagen) erzielt werden. Im Jahr 2014 wurden
7.678 PV-Anlagen mit einer Leistung von 46.197 kWpeak gefördert, was einen Rückgang der
geförderten PV-Leistung um ca. 30 % im Vergleich zum Rekordergebnis aus dem Jahr 2013
bedeutet. Während in den Jahren 2015 (7.702 PV Anlagen mit einer Leistung von

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

49.491 kWpeak) und 2016 (8.053 PV Anlagen mit einer Engpassleistung von 58.161 kWpeak)
sowohl Anzahl als auch Gesamtleistung der geförderten PV Anlagen im Vergleich zum Vorjahr
stiegen, erfolgte im Jahr 2017 ein leichter Rückgang (7.006 Anlagen mit einer Engpassleistung
von 53.216 kWpeak). Auch im Jahr 2018 wurde ein Rückgang der geförderten PV-Leistung um
ca. 38,5 % verzeichnet (4.313 PV-Anlagen mit einer Engpassleistung von 32.745 kWpeak). Im
Jahr 2019 wurden 8.571 PV-Anlagen mit einer Leistung von 56.888 kWpeak gefördert, was
einen Zuwachs der geförderten PV-Leistung um ca. 73,73 % bedeutet.

Tabelle 27 – Geförderte PV-Leistung des Klima- und Energiefonds je Bundesland


von 2012 bis 2019; Quellen: Klima- und Energiefonds, Förderleitfäden 2008-2019, KPC GmbH
und Berechnungen Technikum Wien
Geförderte PV-Leistung in kWpeak
Endabrechnungsdatum 31.12.2019
BGLD KTN NÖ OÖ SBG STMK T VGB W Summe
2008 3 5 166 357 19 292 66 13 5 926
2009 79 45 833 904 80 888 167 45 32 3.073
2010 484 618 2.988 1.890 588 2.904 881 408 336 11.098
2011 898 1.348 4.213 7.357 1.388 7.683 2.708 1.633 137 27.364
2012 998 1.694 6.679 6.535 1.356 9.636 3.717 1.899 260 32.773
2013 3.909 4.055 21.804 18.970 1.782 3.200 7.220 5.342 1.585 67.867
2014 3.097 3.034 13.586 12.880 1.252 5.401 2.982 3.199 767 46.197
2015 3.225 2.706 13.987 12.005 3.052 6.653 1.566 4.577 1.720 49.491
2016 3.434 2.901 16.191 14.882 3.327 8.956 2.257 4.477 1.736 58.161
2017 3.663 2.738 14.990 11.697 3.544 7.136 2.943 3.245 3.261 53.216
2018 2.609 2.030 9.638 7.796 745 5.593 1.797 1.060 1.477 32.745
2019 4.412 3.047 19.682 12.673 1.156 9.842 2.781 1.877 1.418 56.888
Gesamt 26.810 24.221 124.756 107.944 18.288 68.184 29.084 27.776 12.734 439.799

Tabelle 28 – PV-Fördersumme des Klima- und Energiefonds je Bundesland


Von 2008 bis 2019; Quellen: Klima- und Energiefonds, KPC GmbH
und Berechnungen Technikum Wien
Fördersumme in kEUR
Endabrechnungsdatum 31.12.2019
BGLD KTN NÖ OÖ SBG STMK T VGB W Summe
2008 11 14 260 1.017 53 851 180 36 14 2.436
2009 202 116 1.017 2.494 220 2.436 488 123 89 7.184
2010 978 1.326 2.996 3.813 1.214 4.844 1.653 803 817 18.445
2011 1.065 1.584 4.381 7.914 1.573 8.737 3.158 1.801 228 30.441
2012 850 1.393 5.602 5.516 1.169 8.522 3.519 1.678 224 28.474
2013 1.560 1.753 7.865 6.298 961 1.776 2.502 1.566 857 25.138
2014 693 474 3.035 2.623 258 801 731 699 186 9.499
2015 734 607 3.282 2.591 237 957 392 976 201 9.976
2016 784 609 3.557 2.697 255 1.410 489 957 217 10.975
2017 833 576 3.293 2.349 345 1.200 634 683 468 10.381
2018 530 350 1.989 1.631 98 1.100 376 234 139 6.446
2019 858 543 3.965 2.553 166 1.969 582 379 194 11.210
Gesamt 9.097 9.344 41.242 41.498 6.546 34.603 14.705 9.936 3.632 170.604

In Tabelle 28 ist die bisher ausbezahlte Fördersumme der Jahre 2012 bis 2019 angeführt.
Insgesamt wurden vom Klima- und Energiefonds seit 2008 Anlagen mit einer Leistung von
knapp 440 MWpeak mit ca. 170,6 Mio. EUR gefördert.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Details zur Investitionsförderung gemäß §27a ÖSG 2012


Seit dem Jahr 2018 gibt es alternativ zur Tarifförderung auch die Möglichkeit, eine Investitions-
förderung gemäß §27a für Photovoltaikanlagen und Stromspeicher zu beantragen. Das
jährliche Fördervolumen beträgt 36 Mio. EUR, wobei vorrangig 24 Mio. EUR für die Errichtung
bzw. Erweiterung von Photovoltaikanlagen mit einer Engpassleistung bis zu 500 kWpeak
vorgesehen sind.

Tabelle 29 – Details zur Investitionsförderung gemäß §27a ÖSG 2012


Anzahl, Leistung sowie Fördersumme der geförderten PV Anlagen für 2018 und 2019
Quellen: OeMAG und Berechnungen Technikum Wien
Veränderung
2018 2019
2018/2019
Anzahl geförderter PV-Anlagen 1.064 902 -15,23 %

Geförderte PV-Leistung in kWpeak 15.747 24.216 53,78 %

Fördersumme in kEUR 3.215 4.700 46,17 %

Tabelle 29 zeigt Anzahl, Leistung sowie Fördersumme der im Rahmen der Investitions-
förderung gemäß §27a geförderten PV Anlagen von 2018 bis 2019. In Summe wurden im Jahr
2019 4.700 Anlagen mit einer Leistung von 24.216 kWpeak gefördert. Im Vergleich zum Vorjahr
bedeutet das einen Zuwachs der geförderten Leistung von 53,78 % (2018: 15.747 kWpeak).

Tarifförderung
Die Ökostromtarifförderung gilt für neu installierte PV Anlagen mit einer Leistung größer
5 kWpeak. Geförderte Anlagen gehen ein Vertragsverhältnis mit der Abwicklungsstelle für
Ökostrom AG (OeMAG) ein. Laut Änderung der Ökostrom-Einspeisetarifverordnung 2018
(ÖSET-VO 2017) (siehe Bundesgesetzblatt (2017), ausgegeben am 22. Dezember 2017)
wurden an Anlagen, welche ab 2019 in einem Vertragsverhältnis mit der OeMAG stehen,
folgende Einspeisetarife ausgegeben:
• 7,67 €Cent/kWh für Anlagen mit einer Engpassleistung von über 5 kWpeak bis
200 kWpeak, die ausschließlich an oder auf einem Gebäude angebracht sind
Neben der erneut reduzierten Einspeisevergütung wird für Photovoltaikanlagen mit einer
Engpassleistung von über 5 kWpeak bis 200 kWpeak, die ausschließlich an oder auf einem
Gebäude angebracht sind, zusätzlich ein Investitionszuschuss für die Errichtung in Höhe von
30 % der Errichtungskosten, höchstens jedoch von 250 EUR/kWpeak gewährt. Freistehende
Anlagen wurden im Zuge der Tarifförderung wie bereits in den Vorjahren auch 2019 nicht
mehr gefördert.
Tabelle 30 zeigt die während der Laufzeit des Ökostromgesetzes mit der OeMAG
abgeschlossenen kumulierten 28.888 Verträge bis zum 31.12.2019. Die kumulierte Leistung
dieser mit der OeMAG in einem Vertragsverhältnis stehenden Photovoltaikanlagen beträgt ca.
928.777 MWpeak. Das entspricht einem Zuwachs von etwa 149.718 MWpeak im Jahr 2019.
Dementsprechend stieg auch die erzeugte Einspeisemenge an Strom von den Anlagen von
etwa 619,69 GWh in 2018 auf rund 695,1 GWh im Jahr 2019. Die Nettovergütung sank von
rund 141,56 Mio. EUR in 2018 auf etwa 140,45 Mio. EUR in 2019. Das entspricht einem

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Zuwachs von rund 12,2 % bei der Einspeisemenge und einem Rückgang von 0,8 % bei der
Vergütung. Auch die Durchschnittsvergütung pro kWh sank um 11,5 % von 22,84 €Cent auf
20,21 €Cent.

Tabelle 30 – Aktive OeMAG- Verträge der Jahre 2017 bis 2019


kumulierte installierte Leistung sowie gesamte Einspeisemengen und Vergütung
Quellen: OeMAG und Berechnungen Technikum Wien

Differenz Veränderung
Daten jeweils zum 31.12. 2017 2018 2019
2018/2019 2018/2019
Anzahl der aktiven Verträge
22.571 25.233 28.888 3.655 +14,5%
(Stück)
Kumulierte installierte
Leistung der aktiven 665.834 779.060 928.777 149.718 +19,2%
Verträge (kWpeak)

Einspeisemengen (MWh) 574.295 619.685 695.089 75.404 +12,2%

Vergütung netto in € 142.782.418 141.558.442 140.450.386 -1.108.056 -0,8%

Durchschnittsvergütung in
24,86 22,84 20,21 -2,64 -11,5%
€Cent/kWh

7.1.7 Dokumentation der Datenquellen


In diesem Kapitel werden die Firmen, welche aufgrund ihrer Datenmeldung bei der Erstellung
des PV Marktberichtes 2019 berücksichtigt werden konnten, aufgelistet. Im Erhebungsjahr
2020 wurden insgesamt ca. 250 Firmen und Institutionen befragt, wobei die Rücklaufquote
bei ca. 25 % lag.
63 Firmen und Institutionen, die im Folgenden aufgelistet werden, konnten auf Grund ihrer
Datenmeldung bei der Erstellung des Photovoltaik Marktberichts für 2019 berücksichtigt
werden. Diese Unternehmensbefragungen wurden nicht mit dem Ziel durchgeführt, eine
vollständige quantitative Erfassung des PV Marktes in Österreich zu erreichen, sondern dazu,
um einen vertiefenden Einblick in den Markt zu erhalten und diverse Entwicklungen und
Trends entsprechend qualitativ abzusichern. Folgende Institutionen und Firmen trugen durch
Datenlieferungen zur vorliegenden Studie bei:

• AIT Austrian Institute of Technology • dispo-projekts - Martin Mayrhofer


• Amt der Kärntner Landesregierung • Elektro Spreitzer GmbH
• Amt der NÖ Landesregierung • Energieinstitut an der JKU
• Amt der Salzburger Landesregierung • e-think | Zentrum für
• Amt der Steiermärkischen Energiewirtschaft und Umwelt
Landesregierung • ENFOS e.U.
• Amt der Vorarlberger Landesregierung • E.S.V. R.STORCH eu
• ATB Becker Photovoltaik GmbH • ENdorado GmbH
• Brüder Gros • Energietechnik Nauschnegg GmbH
• BlueSky Energy GmbH • Elektro Göbl GmbH
• Carinthian Tech Research AG • Ertex Solartechnik GmbH

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

• Elektrotechnik Andreas Strasser • OeMAG Abwicklungsstelle für


• FH Technikum Wien Ökostrom AG
• FH Oberösterreich F&E GmbH, • ofi Technologie und Innovation GmbH
Forschungsgruppe ASiC • Polymer Competence Center Leoben
• Florian Lugitsch KG GmbH
• Fronius International GmbH • Professional Energy Services GmbH
• Hema-Rack Gmbh • PVI GmbH
• HEI Eco Technology GmbH • MA20 der Stadt Wien
• Institute of Polymeric Materials and • R-Power Umwelttechnik & Consulting
Testing, Johannes Kepler University GmbH
Linz • RG-Sonnenstrom GmbH
• Ing. Horst Kienast • Schlaustrom GmbH
• Joanneum Research • Selina Technology & Management
• KIOTO Photovoltaics GmbH • SED TRADING GmbH
• Kiendler GmbH • Stadtwerke Kapfenberg GmbH
• Klima- und Energiefonds • Sunplugged - Solare Energiesysteme
• Kommunalkredit Public Consulting GmbH
GmbH • Technische Universität Wien, Energy
• Langmann Consulting e.U. Economics Group
• LIOS Kepler Uni Linz • Technische Universität Graz, ICTM
• MGT-esys GmbH • Universität Wien, Institut für
• Montanuniversität Leoben - Materialphysik
Department für Umwelt- und • Welser Profile AG
Energieverfahrenstechnik • 4ward Energy Research GmbH
• marasolar GmbH • 3F Solar Technologies GmbH
• Muckenhumer Haustechnik
• O.Ö. Energiesparverband

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

7.2 Marktentwicklung im Ausland


Nach einem Jahr der Marktstabilisierung zeigen vorläufige Marktdaten einen globalen
jährlichen PV-Markt auf einem etwas höheren Niveau als 2017 und 2018. Im vergangenen Jahr
wurden weltweit PV-Systeme mit einer Engpassleistung von mindestens 114,9 GWpeak
installiert und in Betrieb genommen. Weltweit waren damit Ende 2019 Photovoltaikanlagen
mit einer kumulierten Gesamtleistung von 627 GWpeak in Betrieb. Während diese Daten in den
kommenden Monaten bestätigt werden müssen, sind bereits einige wichtige Trends zu
erkennen:
Der chinesische PV-Markt schrumpfte das zweite Jahr in Folge, von 53,0 GWpeak im Jahr 2017
auf 43,4 GWpeak im Jahr 2018 und im Jahr 2019 auf 30,1 GWpeak. Mit einer installierten
Gesamtkapazität von 204,7 GWpeak - fast ein Drittel der weltweit installierten PV Kapazität -
bleibt China jedoch weiterhin führend. Außerhalb Chinas wuchs der globale PV-Markt von
58,8 GWpeak im Jahr 2018 auf mindestens 84,9 GWpeak im Jahr 2019, was einer Steigerung von
44 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Die Europäische Union installierte fast 16 GWpeak, der Rest Europas fügte ungefähr 5 GWpeak
hinzu. Der größte europäische Markt im Jahr 2019 war Spanien (4,4 GWpeak), gefolgt von
Deutschland (3,9 GWpeak), der Ukraine (3,5 GWpeak), den Niederlanden (2,4 GWpeak) und
Frankreich (0,9 GWpeak). Der US-Markt stieg auf 13,3 GWpeak, wobei Installationen im
Versorgungsmaßstab für rund 60 % der Neuinstallationen verantwortlich waren. Indien ging
leicht zurück, der Jahresmarkt erreichte 9,9 GWpeak im Jahr 2019, einschließlich rund
1,1 GWpeak verteilter und netzferner PV-Anlagen. Japan liegt mit einer geschätzten jährlichen
installierten Leistung von 7 GWpeak an fünfter Stelle. Und auch einige andere wichtige Märkte
wie Vietnam (4,8 GWpeak), Australien mit knapp 3,7 GWpeak, Korea mit 3,1 GWpeak, Brasilien
(2,0 GWpeak), die Vereinigten Arabischen Emirate (2,0 GWpeak), Ägypten (1,7 GWpeak), Taiwan
(1,4 GWpeak), Israel (1,1 GWpeak), Mexiko (1,0 GWpeak) sowie die Türkei mit leicht rückläufigen
Zahlen (0,9 GWpeak) trugen 2019 erheblich dazu bei die neu installierte Leistung im Jahr 2019
zu steigern.
In den Top 10 Ländern sind Ende 2019 sechs Länder aus dem asiatisch-pazifischen Raum
(China, Indien, Japan, Vietnam, Australien und Korea), drei europäische Länder (Spanien,
Deutschland und Ukraine) sowie ein Land aus Amerika (USA) vertreten. Die Schwelle um 2019
in die Top-10-Märkte der Welt einzutreten, lag bei rund 3,1 GWpeak, dem höchsten Niveau aller
Zeiten und doppelt so hoch wie noch 2018. Die Top-10-Länder zeichnen für 72 % der im Jahr
2019 weltweit neu installierten Leistung verantwortlich, was einen Rückgang im Vergleich zu
2018 bedeutet und darauf hinweist, dass der Markt weniger konzentriert als noch im Vorjahr
ist. Honduras, Israel, Deutschland, Chile, Australien, Griechenland, Japan, Italien, Indien,
Belgien, die Niederlande und die Türkei verfügen jetzt über genügend PV-Kapazität, um
theoretisch mehr als 5 % ihres jährlichen Strombedarfs mit PV zu erzeugen. PV-Strom deckt
mittlerweile etwa 3 % der Stromnachfrage weltweit bzw. 5,5 % der EU.
Auch der Beitrag der PV zur Dekarbonisierung des Energiemixes schreitet voran: Die
weltweiten CO2äqu-Einsparungen durch PV belaufen sich auf ca. 720 Mio. Tonnen CO2äqu. Das
bedeutet, dass die PV Ende 2019 dazu beitrug, die globalen CO2-Emissionen im Vergleich zu
einer Welt ohne PV um 1,7 % bzw. um 2,2 % der energiebezogenen Emissionen und um 5,3 %
der strombezogenen Emissionen zu senken.
Dennoch bleibt noch viel zu tun, um eine vollständige Dekarbonisierung zu erreichen, denn
um die während der COP21 in Paris, Frankreich, festgelegten Ziele zu erreichen, ist eine
deutliche Steigerung der jährlichen PV-Installationsraten erforderlich (IEA PVPS 2020).

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

7.3 Produktion, Import und Export


Die Entwicklung des österreichischen Photovoltaikmodul-Marktes der Jahre 2015 bis 2019 ist
in Tabelle 31 sowie in Abbildung 62 dargestellt. Auch im Jahr 2019 wurden die Angaben über
die Leistung der in Österreich gefertigten Photovoltaikmodule direkt bei den heimischen PV-
Modulproduzenten erhoben. Im Vergleich zum Vorjahr wurde 2019 ein leichter Rückgang der
produzierten Leistung um 4,2 % auf 126.434 MWpeak verzeichnet.
Tabelle 31 zeigt, dass im Jahr 2019 in Österreich Photovoltaikmodule mit einer Leistung von
insgesamt 126,4 MWpeak produziert wurden. Davon wurden 76,2 MWpeak exportiert, was einer
Exportrate von 60,3 % entspricht. 48,9 MWpeak bzw. etwa 38,7 % der produzierten Module
wurden 2019 in Österreich weiterverkauft. Der Anteil der heimischen Produktion am
Inlandsmarkt sank im Jahr 2019 auf 19,8% (2017: 23,9 %, 2018: 33,3 %). Hinsichtlich der
Exportquote ist zu erwähnen, dass aus der Erhebung nicht ersichtlich ist, welcher Anteil der
48,9 MWpeak über Händler exportiert wurde und damit die Exportquote weiter erhöht. Der
Lagerstand der Hersteller zum 31.12.2019 betrug 1,34 MWpeak. Aus der Differenz zwischen
Inlandsmarkt und Weiterverkauf in Österreich ergibt sich ein Nettoimport an PV-
Modulleistung von rund 198,1 MWpeak im Jahr 2019, was 80,2 % des Inlandsmarktes
entspricht. Der Jahresverlauf der österreichischen Photovoltaik-Modulfertigung ist in
Abbildung 62 grafisch dargestellt.

Tabelle 31 – PV Modul-Fertigung in Österreich 2015 bis 2019


Quelle: Erhebung Technikum Wien
Veränderung
Werte in kWpeak und % 2015 2016 2017 2018 2019
18/19
Eigene Fertigung (P) 1 116.520 101.280 99.865 131.959 126.434 -4,2 %
davon Export in das
58.850 36.840 54.277 65.689 76.211 16,0 %
Ausland (X)
Anteil an Fertigung in % 50,5 % 36,4 % 54,4 % 49,8 % 60,3 %
davon Weiterverkauf in
57.170 61.170 41.261 61.931 48.905 -21,0 %
Österreich (PV)
Anteil an Fertigung in % 49,1 % 60,4 % 41,3 % 46,9 % 38,7 %

Anteil an Inlandsmarkt in % 37,6 % 39,3 % 23,9 % 33,3 % 19,8 %


davon auf Lager
500 4.430 4.324 4.333 1.340 -69,1 %
(31.12.2019) (L)
Anteil an Fertigung in % 0,4 % 4,4 % 4,3 % 3,3 % 1,1%

Inlandsmarkt (IM) 151.851 155.754 172.955 186.161 246.961 32,7 %

Anteil an Fertigung in % 130,3 % 153,8 % 173,2 % 141,1 % 195,3 %

Nettoimport (IM - PV) 94.681 94.584 131.694 124.230 198.056 59,4 %

Anteil an Inlandsmarkt in % 75,7 % 62,4 % 60,7 % 66,7 % 80,2 %

1
Dieser Wert inkludiert für 2013, 2014, 2017, 2018 sowie 2019 eine Expertenschätzung zu den
fehlenden Informationen jener heimischen Produzenten, die keine Angaben machen konnten bzw.
wollten.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 62 – Österreichische Photovoltaik-Modulfertigung der Jahre 2009 bis 2019


Quelle: Technikum Wien

Produktion und Export von Wechselrichtern


Die Wechselrichterproduktion ist für die österreichische Photovoltaikindustrie von großer
Wichtigkeit. Jedoch liegt der Markt für diese österreichischen Produkte überwiegend im
Ausland. Diese Tatsache spiegelt sich in Exportquoten von über 97 % von 2008 bis 2013 wider.
2014 sank diese im Vergleich zu den Vorjahren deutlich ab (89 %). Nach einem leichten Anstieg
im Jahr 2015 blieb die Exportquote in den Folgejahren (2016: 91 %, 2017: 93 %, 2018: 94 %
und 2019: 95 %) unverändert hoch. Tabelle 32 beschreibt die erhobenen Daten der
vergangenen vier Jahre der österreichischen Wechselrichterproduktion. Wie bereits im
Vorjahr konnte auch heuer wieder ein deutlicher Zuwachs auf 3.499 MW erzielt werden. Die
Produktionskapazität von 3.000 MW stieg 2019 auf 3.680 MW.

Tabelle 32 – Wechselrichterproduktion in Österreich 2016 bis 2019


Quelle: Erhebung Technikum Wien

Produktion Produktionskapazität
Wechselrichter
2016 2017 2018 2019 2016 2017 2018 2019
Leistung [MW] 1.415 1.959 2.567 3.499 2.200 2.200 3.000 3.680

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

7.4 Genutzte erneuerbare Energie


Ausgangspunkt zur Abschätzung des Energieertrages und der CO2äqu-Einsparungen durch die
in Österreich in Betrieb befindlichen Photovoltaikanlagen ist die kumulierte installierte
Anlagenleistung von 1.702.093 kWpeak Ende 2019.
Weitere Annahmen betreffen die Emissionskoeffizienten der substituierten elektrischen
Energie und die Anzahl der Volllaststunden. Der CO2äqu Emissionskoeffizient wurde, wie in
Kapitel 3.2.2 detailliert erläutert, mit 434,7 gCO2äqu/kWh errechnet. Dieser Emissions-
koeffizient repräsentiert jene Einsparung, die aus der Substitution des nuklearen und fossilen
Anteils des ENTSO-E Mix resultiert.
Die Annahmen und die daraus ermittelten Werte sind in Tabelle 33 zusammengefasst.

Tabelle 33 – CO2äqu-Einsparungen durch Photovoltaik in Österreich im Jahr 2019


Quelle: Berechnung Technikum Wien; Fechner et al. (2007), ENTSO-E (2020)
Ermittlung CO2-Einsparungen 2019
Kumulierte installierte PV-Leistung 1.702.093 kWpeak

Volllaststunden 1.000 h/a

Erzeugte Strommenge 1.702.093 MWh/a

Emissionskoeffizient der Substitution 434,7 gCO2äqu/kWh

Eingesparte CO2-Emission 739.900 t CO2äqu

Die errechnete Strommenge, welche durch die kumulierte österreichische Photovoltaik


Anlagenleistung im Jahr 2019 produziert wurde, beträgt rund 1.702,1 GWh. Dies entspricht
bei einer Endabgabe an das öffentliche Netz in Österreich in 2019 von 58.912,5 GWh einem
Anteil von rund 2,89 % (E-Control 2020a).

7.5 Treibhausgaseinsparungen
Die ermittelte CO2äqu-Einsparung errechnet sich für das Jahr 2019 auf 739.900 Tonnen CO2äqu.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

7.6 Umsatz und Wertschöpfung


Im Folgenden werden der erwirtschaftete Umsatz und die damit verbundene nationale
Wertschöpfung der österreichischen PV-Branche dargestellt. Es sei jedoch darauf
hingewiesen, dass es sich dabei um eine grobe Abschätzung des Umsatzes bzw. der
heimischen Wertschöpfung handelt. Eine detaillierte Analyse der gesamten Wertschöpfungs-
kette inklusive der einzelnen Vorleistungen ist im Rahmen dieses Marktberichts nicht möglich.
Die Durchführung einer gesonderten Studie für die detaillierte Analyse der Wertschöpfungs-
effekte der österreichischen Photovoltaik Branche und die Ableitung konkreter Maßnahmen
zur Forcierung der österreichischen Wertschöpfung ist daher zu empfehlen.
Für die Berechnung des erwirtschafteten Gesamtumsatzes durch die Installation von PV-
Komplettsystemen in Österreich wurde der mittlere Systempreis für fertig installierte 5 kWpeak
PV-Anlagen im Jahr 2019 verwendet, wie in Abbildung 56 dargestellt. Es ist davon auszugehen,
dass nahezu 100 % der in Österreich neu installierten PV-Anlagen im Jahr 2019 von
inländischen PV-Planern und –errichtern installiert wurden. Der errechnete Gesamtumsatz
der österreichischen PV-Planer und Errichter beträgt damit ca. 387,4 Mio. EUR für das Jahr
2019.
Die Preisanteile für Module (rund 38 %), Wechselrichter (rund 18 %), Personal (rund 19 %)
sowie für Verkabelung, Unterkonstruktion und weitere Komponenten am Komplettsystem-
preis (rund 25 %) sind in Tabelle 34 aufgelistet. Aus den Daten der Erhebung geht hervor, dass
19,8 % der im Inland installierten Module (siehe Abschnitt 7.3) sowie 66,3 % der eingesetzten
Wechselrichter im Jahr 2019 auch im Inland produziert wurden, darunter sind jedoch mit
hoher Wahrscheinlichkeit auch im Ausland produzierte Wechselrichter und Module, die von
österreichischen Händlern an heimische Planer und Errichter weiterverkauft wurden. Auf
Basis dieser Daten liegt die nationale Wertschöpfung durch die Installation von PV-
Komplettsystemen in Österreich bei 171,5 Mio. EUR, was 44,3 % des Umsatzes entspricht.
Die österreichischen Modulproduzenten produzierten im Jahr 2019 PV-Module mit einer
Gesamtleistung von 126.434 kWpeak. Davon wurden insgesamt 76.211 kWpeak exportiert und
48.905 kWpeak in Österreich weiterverkauft. Der damit verbundene Umsatz im Jahr 2019
beträgt 56,0 Mio. EUR.
Die Erlöse aus dem Stromverkauf der PV-Anlagenbetreiber betrugen im Jahr 2019 über
203,1 Mio. Euro. Für diese Abschätzung wurden die in Österreich installierten PV-Anlagen in
drei Kategorien unterteilt:
• (1) Kategorie 1 umfasst alle Anlagen, die einen Einspeisetarif nach dem
Ökostromgesetz erhalten. Diese Anlagen weisen eine Gesamtleistung von
928.777 kWpeak auf.

• (2) Kategorie 2 beinhaltet alle autarken PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung Ende
2019 von 7.697 kWpeak.

• (3) Kategorie 3 umfasst alle netzgekoppelten Anlagen, die keinen Einspeisetarif nach
dem Ökostromgesetz erhalten. Ende 2019 betrug deren installierte Leistung
765.619 kWpeak, Diese sogenannten Überschusseinspeiser verbrauchen einen Teil des
erzeugten PV-Stroms selbst, nicht verbrauchter Strom wird ins öffentliche Netz
eingespeist und entsprechend vergütet.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Tabelle 34 – Umsatz und Wertschöpfung durch PV-Systeme in Österreich 2019


PV-Anlagenplaner und –errichter. Quelle: Erhebung und Berechnungen Technikum Wien

Neu installierte Anlagen 2019 kWpeak 246.961


Typischer mittlerer Systempreis für fertig installierte 5 kWpeak
EUR/kWpeak 1.568,5
PV-Anlage 2019
EUR/kWpeak 594,3
davon Modul *
Anteil am System 38 %
EUR/kWpeak 279,9
davon Wechselrichter *
Anteil am System 18 %
EUR/kWpeak 301,9
davon Personalkosten *
Anteil am System 19%
davon Verkabelung, Unterkonstruktion & weitere EUR/kWpeak 392,3
Komponenten * Anteil am System 25 %
Gesamtumsatz (PV-Planer und -errichter) Mio. EUR 387,4
davon Modul Mio. EUR 146,8
davon Wechselrichter Mio. EUR 69,1
davon Personalkosten Mio. EUR 74,6
davon Verkabelung, Unterkonstruktion, Installation &
Mio. EUR 96,9
weitere Komponenten
Gesamte inländische Wertschöpfung
Mio. EUR 171,5
(PV-Planer und -errichter)
davon Modul (19,8 % aus dem Inland *) Mio. EUR 29,1
davon Wechselrichter (66,3 % aus dem Inland *) Mio. EUR 45,8
davon Personalkosten (100 % aus dem Inland *) Mio. EUR 74,6
davon Verkabelung, Unterkonstruktion, Installation &
Mio. EUR 22,1
weitere Komponenten (22,8 % aus dem Inland *)
Anteil inländischer Wertschöpfung an Gesamtumsatz
44,3 %
(PV-Planer und -errichter)

* Erhebung über 26 österreichische Anlagenplaner und Errichter

Die Erlöse der Anlagenbetreiber aus Kategorie 1, die aus dem Stromverkauf an die OeMAG im
Jahr 2019 erzielt wurden, betrugen laut OeMAG rund 140,45 Mio. Euro.
Sowohl bei Kategorie 2 als auch bei Kategorie 3 wird die jährliche Stromerzeugung auf Basis
von 1.000 Volllaststunden pro kWpeak installierter PV-Leistung errechnet. Eigenverbrauch wird
mit dem Jahresdurchschnittspreis für elektrische Energie im Jahr 2019 in Höhe von
16,25 €Cent/kWh bewertet (Statistik Austria 2020a). Bei autarken Anlagen kann von einem
100 %igen Eigenverbrauch ausgegangen werden, bei Überschusseinspeisern mit einem
Eigenverbrauchsanteil von ca. 30 % (Quaschning (2012)). Für die Überschusseinspeisung ins
Stromnetz werden je nach Energieversorgungsunternehmen unterschiedliche Preise bezahlt,
im Schnitt kann jedoch mit 4,5 €Cent pro eingespeiste Kilowattstunde gerechnet werden (PV
Austria (2020)). Die auf dieser Basis berechneten Opportunitätskosten für Strom von autarken
PV-Anlagen und Überschusseinspeisern betragen im Jahr über 62,7 Mio. EUR. Die Erlöse aus
dem Verkauf von PV-Strom in Österreich im Jahr 2019 sind in Tabelle 35 zusammengefasst.

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Tabelle 35 – Erlöse aus dem Verkauf von PV-Strom in Österreich im Jahr 2019
Quelle: Erhebung und Berechnungen Technikum Wien
PV-Leistung Ende Erlöse
2019 in kWpeak in Mio. EUR
(1) PV-Anlagen, die einen Einspeisetarif nach dem
928.777 140,45
Ökostromgesetz erhalten
(2) autarke PV-Anlagen 7.697 1,25

(3) Überschusseinspeiser 765.619 61,44

Gesamt 1.702.093 203,14

7.7 Beschäftigungseffekte
Die Entwicklung der Arbeitsplätze am österreichischen PV Markt ist in Tabelle 36 abgebildet.
Die Arbeitsplatzzahlen wurden im Zuge der jährlichen Datenerhebung ermittelt. Dabei
gestaltet sich die Ermittlung der Arbeitsplatzzahlen der österreichischen PV-Planer und
Errichter als äußerst komplex, da in vielen Unternehmen keine klare Abgrenzung der
unterschiedlichen Unternehmensbereiche vorgenommen wird. Basierend auf der Befragung
von 24 österreichischen Anlagenplanern und –errichtern, die 14,01 % der 2019 in Österreich
neu installierten Leistung repräsentieren, wurden die durchschnittlichen Arbeitsplätze pro
installiertem MWpeak ermittelt und anhand der 2019 neu installierten PV Leistung
hochgerechnet. Dabei wurden nur Anlagenplaner und -errichter berücksichtigt, die im Jahr
2019 PV-Anlagen mit einer Leistung von mindestens 200 kWp installiert haben (n=12). Der
Vorjahreswert von 5,0 Arbeitsplätzen pro installiertem MWpeak blieb heuer unverändert. Dies
ist aufgrund des überschaubaren Marktwachstums der letzten Jahre durchaus realistisch, vor
allem in Anbetracht der in den letzten Jahren stark gesunkenen Anzahl an Arbeitsplätzen pro
installiertem MWpeak. Generell ist hier jedoch anzumerken, dass diese Zahlen mit Bedacht
interpretiert werden müssen und auch in Zukunft für einen aussagekräftigeren Vergleich über
mehrere Jahre hinweg beobachtet werden sollten.
Auf Basis dieser Kennzahl sowie der 2019 installierten Leistung von 246.961 MWpeak ergeben
sich 1.227 Arbeitsplätze, was einen Anstieg um etwa 31,8 % im Vergleich zum Vorjahr
bedeutet. Damit sind die PV-Planer und –errichter für 44,6 % der gesamten Arbeitsplätze der
PV-Branche verantwortlich und bilden somit den größten Teil im Jahr 2019. Mit 873
Arbeitsplätzen (31,8 %) liegen die Hersteller von Wechselrichtern und PV-Zusatzkomponenten
an zweiter Stelle. Die Anzahl der Beschäftigten in diesem Bereich dürfte jedoch deutlich höher
liegen, da viele Produzenten ihre Produkte nicht ausschließlich für die PV-Sparte produzieren
und daher keine verlässlichen Zahlen bezüglich der Angestellten im PV Bereich liefern
konnten. Schließlich wurden weitere 514 Arbeitsplätze im Bereich der Forschung und
Entwicklung erhoben (18,7 %). Mit 135 Arbeitsplätzen sank die Anzahl der Arbeitsplätze der
österreichischen Modulproduzenten im Jahr 2019 geringfügig um 2,17 % (2018: 138
Arbeitsplätze). Die Gesamtsumme im Jahr 2019 kann somit mit 2.749 Arbeitsplätzen beziffert
werden. Dies entspricht einem Zuwachs von 8,1 % im Vergleich zu 2018. Verantwortlich dafür
ist in erster Linie der deutliche Anstieg der in Österreich im Jahr 2019 neu installierten
Leistung, die vor allem seitens der PV-Planer und Errichter eine deutliche Steigerung bei den
Arbeitsplätzen mit sich brachte.

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Tabelle 36 – Arbeitsplätze des österreichischen PV-Marktes von 2014 bis 2019


Quelle: Erhebung und Berechnung Technikum Wien
Anteil an Ver-
Arbeitsplätze in
2014 2015 2016 2017 2018 2019 Summe änderung
Vollzeitäquivalenten
2019 2018/2019
Modul- und Zellenproduzenten 1 215 183 171 116 138 135 4,9 % -2,2 %
2
Anlagenplaner und -errichter 1.786 1.270 1.145 1.257 931 1.227 44,6 % 31,8 %
Wechselrichter und
863 906 906 871 927 873 31,8 % -5,8 %
Zusatzkomponenten 1
Forschung und Entwicklung 350 578 601 570 549 514 18,7 % -6,2 %
Gesamt 3.213 2.936 2.822 2.813 2.544 2.749 100,0 % 8,9 %
1
Expertenschätzung zu den fehlenden Informationen der heimischen Produzenten die keine Angaben
machten.
2
Hochrechnung basierend auf einer Stichprobe von n=12 österr. PV-Planern und Errichtern mit
durchschnittlich 5,0 Arbeitsplätzen pro installiertem MWpeak.

Abbildung 13 zeigt die Entwicklung der Arbeitsplätze in Vergleich zur jährlich installierten
Photovoltaik-Leistung. Zusätzlich ist eine Bandbreite möglicher Gesamtarbeitsplätze
aufgezeichnet (gestrichelte Linien), welche auf die in 2019 neu installierte Leistung
umgerechneten Kennzahlen (Arbeitsplätze pro MWpeak) der Literatur widerspiegelt. Die
Literatur spannt mit Kennzahlen zwischen 6 und 33 Arbeitsplätze pro MWpeak einen weiten
Bogen (vgl. Greenpeace (2008); Renner et al. (2008), Antal et al. (2010); EScience Associates
(2013)).

Abbildung 63 – Arbeitsplätze und installierte PV-Anlagenleistung 2007-2019


Entwicklung und Bandbreite laut Literaturkennzahlen. Quellen: Greenpeace 2008; Renner
2008, Antal 2001; EScience Associates 2013 und Berechnungen Technikum Wien

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7.8 Innovationen
Der Photovoltaikmarkt beginnt sich zu diversifizieren, wobei bauwerkintegrierte PV (BIPV) erst
in geringem Ausmaß dazu beiträgt, die dominierenden Sektoren Gebäude-Aufdachsysteme
und Freiflächenanlagen zu ergänzen.
Aus technologischer Sicht haben einige Entwicklungen bzw. Trends bemerkenswertes
Potential. Landwirtschaftliche PV-Anlagen – in der Spezialform als Agro-PV in Form von
Überkopf-Modulen oder als senkrecht aufgestellte bifaziale Module - und PV-Schallschutz-
anlagen sind erst in wenigen Pilotanlagen sichtbar. Und auch Floating PV befindet sich in
Österreich noch im Entwicklungsstadium. In Fahrzeuge integrierte PV (VIPV – Vehicle
Integrated Photovoltaic) zeigt das Potenzial für eine weitere Diversifizierung von PV-Bauteilen.
Im Bereich der Zellproduktion gibt es ebenso weitere Fortschritte: Die weltweite
Produktionskapazität für polykristallines Silizium stieg kontinuierlich an und erreichte Ende
2017 etwa 540.000 Tonnen / Jahr. Ein einzelner Hersteller deckt dabei etwa 55 % des
weltweiten Marktes ab. Für das Jahr 2017 wird geschätzt, dass durchschnittlich 4,9 g pro Watt
für die Produktion der Solarzellen verwendet wurden. Diese Menge verringert sich
kontinuierlich und ist beispielsweise seit dem Jahr 2008 um 35 % zurückgegangen.
Auch die Produktionseffizienz hat Fortschritte gemacht und trug dazu bei, dass der
Energieverbrauch des Reduktionsprozesses im Jahr 2017 zwischen 40 und 50 kWh/kg betrug.
Im Vergleich dazu betrug dieser 2009 noch etwa 120 kWh/kg, was einem durchschnittlichen
Rückgang von 12 % pro Jahr entspricht (IEA PVPS (2020)).
Marktseitig ist eine Innovation in Sicht, die den vielfach favorisierten, aber das
Ausbaupotential limitierenden Eigenbedarfsvorrang deutlich erweitert: Der dezentrale oder
verteilte Eigenverbrauch beginnt sich mit der Idee weiter zu entwickeln, die Verbindung
zwischen Eigen-Erzeugung und Eigen-Verbrauch von PV-Strom großräumiger zu definieren
und auf Gemeinschaften zu erweitern. In Europa sollen 2021 Erneuerbare Energiegemein-
schaften und BürgerInnen-Energiegemeinschaften, die einen Direkthandel (Peer to Peer) des
PV Stromes zwischen Erzeuger und Verbraucher auch über größere Distanzen ermöglichen, in
die Umsetzung gebracht werden. Dadurch wird es möglich, eine weitgehendere Nutzung des
verfügbaren Platzes auf Dächern und Fassaden zu erreichen bzw. den Strom aus
Freiflächenanlagen direkt an StromkundInnen zu verkaufen. Die gesetzlich regulatorischen
Voraussetzungen dazu sind gerade im Entstehen. Das Ausmaß der damit ermöglichten
Attraktivität dieser neuen Rechtsformen wird davon abhängen, in welchem Ausmaß diese den
traditionellen Energiemarkt ergänzen.
Für Österreich wird innerhalb der „Österreichischen Technologieplattform Photovoltaik“ –
einer Partnerplattform der wichtigsten heimischen Produzenten von photovoltaischen
Produkten (www.tppv.at) – angestrebt, einerseits die Chancen dieses aufstrebenden
Weltmarktes auch für österreichische Unternehmen zu öffnen, andererseits Impulse zu
setzen, um die Wettbewerbsfähigkeit dieser überwiegend international agierenden
Unternehmen am Weltmarkt durch gemeinsame Innovationstätigkeiten weiter zu verbessern.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Die folgende Auflistung von ausgewählten, aktuellen Forschungsschwerpunkten verdeutlicht


die thematische Bandbreite der österreichischen Photovoltaik-Forschung:
• Gebäudeintegrierte Photovoltaik: Integration, Mehrfachnutzen, Komfort,
Systemverhalten, Fassadenelemente mit PV-aktiven Schichten; Bauteilaktivierung
• PV Schallschutz, Agro-PV
• Diverse Formen der PV Stromspeicherung in Kombination mit elektrochemischen
Speichern, aber speziell auch mittels der Wasserstofftechnologie
• Entwicklung neuer Materialien und Prozesstechnologien für Dünnschicht-Solarzellen
für langlebige, kostengünstige und nachhaltige Produkte
• Innovative neue Messverfahren zur Qualitätssicherung bei Großanlagen
• Materialforschung mit den Schwerpunkten neue Absorbermaterialien z. B.
Kesteritsolarzellen, organische Absorbermaterialien, Nanokristall-Polymer
Hybridsolarzellen, anorganisch-organisch Hybridperowskitsolarzellen
• Erweiterung der Gestaltungsmöglichkeiten für PV-Module z. B. Farbgebung,
Erscheinungsbild,…
• PV Recycling
Österreichs Mitarbeit im Photovoltaikprogramm der Internationalen Energieagentur IEA-PVPS
(www.iea-pvps.org) ist wesentlich für die Überführung internationaler Forschungsaktivitäten
in die heimische Photovoltaik-Innovationsszene: Aktuell ist Österreich an 7 von 8 laufenden
Forschungsaktivitäten (Tasks) in der IEA beteiligt und leitet zwei dieser Tasks zu den Themen
„High penetration of PV systems in electric grids“ (Task 14) sowie „Enabling framework for the
Development of Building Integrated Photovoltaic“ (Task 15). Neben den Themen der
verstärkten Netzintegration und der PV in Gebäuden arbeiten Österreichs ExpertInnen in den
Themen der PV Analysen (Task 1), der Nachhaltigkeit (Task 12), der Leistungsbeurteilung,
Betrieb und Zuverlässigkeit von PV Systemen (Task 13), der solaren Ressourcen (Task 16)
sowie der Photovoltaik in der Mobilität (Task 17).
Dieses internationale Forschungsnetzwerk ist mit gesamt etwa 350 ForscherInnen aus über
30 Ländern mittlerweile eines der größten Technologie-Kooperationsprogramme der IEA.
Ergebnisse und Kooperationen, die sich aus diesem Netzwerk ergeben werden direkt in die
Österreichische Innovationslandschaft eingespielt, wobei die österreichische Technologie-
plattform Photovoltaik dabei national eine koordinierende Rolle einnimmt.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

7.9 Marktentwicklung in Bezug auf Roadmaps


Die Photovoltaik Technologie Roadmap des BMVIT aus dem Jahr 2016 (Fechner et al. (2016))
bzw. Teil 2 aus dem Jahr 2018 (Fechner et al. (2018)) mit Fokus auf die Anwendungsbereiche
Gebäude/Städte, Mobilität, Landwirtschaft und Industrie, skizziert die grundsätzliche
Entwicklungsperspektive der Photovoltaik, die möglich werden kann, wenn die
Rahmenbedingungen entsprechend adaptiert werden. Mittlerweile ist es nicht mehr
überwiegend eine Kostenfrage, die die tatsächliche Entwicklung den Roadmap-Pfaden
hinterherlaufen lässt, sondern eine Frage geeigneter Rahmenbedingungen.
Eine der stärksten Barrieren dürfte im Eigenbedarfsvorrang liegen, der dazu führt, dass
geeignete Dächer nicht voll genutzt werden, sondern auf die Erzielung eines wirtschaftlichen
Optimums geachtet wird, das die zu erwartende Produktion auf die Möglichkeit des
selbstgenutzten Stromes reduziert, um die gering vergüteten Einspeisungen in Netz zu
minimieren. Die zusätzliche Barriere einer Abgabe für den Eigenverbrauch bei einer
Jahreserzeugung größer 25.000 kWh wurde 2019 gestrichen, was eine geringfügige
Erleichterung bei Gewerbe- und Industrieanlagen brachte.
Vom planenden und errichtenden Gewerbe werden weiterhin bürokratische Barrieren wie
Betriebsanlagengenehmigungen, Bescheideinholungen oder auch oft schwer
nachvollziehbare Aufwendungen für den Netzanschluss genannt. Reduktion auf das Nötigste
sowie eine erhöhte Transparenz des Netzzustandes vor Ort bzw. von Netzausbauplänen
könnte hier Abhilfe schaffen. Die Rolle der E-Control als Schlichtungsstelle ist in diesem
Zusammenhang essentiell.
Das Ziel der aktuellen Bundesregierung, 100 % Strom aus Erneuerbaren bis 2030 zu
generieren, bzw. im PV Bereich die erwähnte Steigerung um 11 TWh, kann nur erreicht
werden, wenn die aktuellen Ausbauraten zumindest vervierfacht werden. Damit die PV im
Jahr 2030 etwa 15 % des österreichischen Stromverbrauchs (bei einer angenommenen
Steigerung um 20 % im Vergleich zu 2016) abdecken kann, sind jährliche Zubauraten von
nahezu 1.000 MWpeak ab 2020 erforderlich.
Vorgaben für PV-Verpflichtungen im Neubau und bei Sanierungen, beispielsweise nach dem
Wiener Vorbild, könnten die Errichtungszahlen näher an diese bzw. die Roadmap-Szenarien
bringen. Durch die ab dem Jahr 2021 möglichen Erneuerbaren Energiegemeinschaften und
BürgerInnen-Energiegemeinschaften sollte die Definition des Eigenbedarfs deutlich erweitert
werden können. Jede enge räumliche Definition sowie eine komplexe Umsetzung würden
dieser Entwicklung – und damit der Erreichung der PV Ziele – entgegenwirken. Förderungen
werden weiterhin eine wichtige Rolle spielen, jedoch sind einfache Antragstellung und
Abwicklung sowie eine langfristige Planbarkeit eine notwendige Voraussetzung, die leider
kaum die gelebte Praxis darstellt. Andere einfach zu administrierende Modelle der
Unterstützung sehen ein Aussetzen der Mehrwertsteuer bis zu einem Erreichen eines
bestimmten Ausbauziels oder andere Steuererleichterungen vor.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 64 – Tatsächliche PV-Marktentwicklung und Roadmap-Szenario


Quellen: FH Technikum Wien, Fechner et. al. 2016

Aktuell sind die Realität sowie die Roadmap-Pfade bzw. die recht ähnlichen aktuellen
Regierungsziele weit voneinander entfernt. Es lässt sich bislang keine der oben erwähnten
Veränderungen für eine Marktbelebung um den notwendigen Faktor 4 erkennen. Der
jährliche Zubau hat sich in den letzten Jahren deutlich unter 200 MWpeak eingependelt, der
Anstieg im Jahr 2019 auf knapp 250 MWpeak deutet noch keine Trendwende an. Ob das
Erneuerbaren Energie-Ausbaugesetz, das 2021 das Ökostromgesetz ablösen soll, diese
Trendwende erreichen kann, lässt sich aktuell nicht voraussagen.
Technologische Ziele der Roadmap, wie eine verstärkte Fokussierung in Österreich auf die
bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV) werden derzeit nur auf geringem Niveau
weitergeführt. Reduzierte Forschungsförderungen für technologische Entwicklungen in der
Photovoltaik, sprechen derzeit aber gegen eine erfolgreiche internationale Positionierung in
dieser vielversprechenden Nische. Das im Regierungsprogramm erwähnte „1 Million PV-
Dächer Programm“ zeigt den Weg auf, dass vorrangig die Gebäudepotentiale genutzt werden
sollen. Eine aktuelle Studie kommt hingegen zum Schluss, dass das realistisch bis 2030 derzeit
umsetzbare PV Potential auf Gebäuden nur etwa 4 TWh erreichen kann. Als Folgerung daraus
kann geschlossen werden, dass entweder im PV-Gebäudesektor massive Änderungen der
Rahmenbedingungen erfolgen müssen, (Eigenbedarfsvorrang abbauen, Verpflichtungen
einführen, Baurichtlinien ändern,…) und/oder PV auf Flächen abseits der Gebäude ebenso in
die Überlegungen ernsthaft einzubeziehen sind. Diese Flächen reichen von infrastrukturell
bereits genutzten Flächen wie Parkräumen, Schallschutz und Wasserflächen („Floating PV“
z. B. auf Stauseen) bis zu Grünland und anderen landwirtschaftlichen Flächen, wobei hier
speziell auf eine Kategorisierung nach der Wertigkeit der Flächen zu achten ist. Die
Doppelnutzung in Form von Agro-PV ist aktuell noch unter dem Aspekt der Forschung zu
sehen.
Die Österreichische Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) sieht besonders in der
bauwerkintegrierten Photovoltaik einen erfolgversprechenden Weg für Österreich, wobei
Integration dabei als ästhetisch/architektonische sowie als systemische Integration in das
Energiesystem vor Ort gesehen wird. Damit rücken Energiemanagement und lokales
Lastmanagement, das bis zur Versorgung für die lokalen Mobilitätsbedürfnisse reichen kann,

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

in den Mittelpunkt. Die Technologieplattform Photovoltaik erwartet, dass bei diesem Ansatz
die Akzeptanz die Bevölkerung höher ist, vor allem würden aber auch die lokale
Wertschöpfung und Innovationsaspekte und damit heimische Arbeitsplätze deutlich höher
sein als bei Aufdach- bzw. Freiflächenlösungen. Ein 2019 zum bereits zweiten Mal von der
TPPV durchgeführter “Österreichischer Innovationsaward für Bauwerkintegrierte
Photovoltaik“ soll besonders auf diese Chancen hinweisen. Dabei werden neben den
Gebäuden auch alle anderen baulichen Strukturen wie Lärmschutz, Brücken, Stauwerke, Park-
und Rastplätz, d. h. die gesamte verbaute bzw. infrastrukturell genutzte Landschaft
einbezogen, um die Möglichkeit der Photovoltaik unter Einhaltung ästhetischer und
systemtechnischer Qualitätskriterien möglichst optimal zu nutzen.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

7.10 Zehn-Jahres-Vorausschau auf Markt und Marktumfeld


Die Erzeugungskosten der Photovoltaik haben mittlerweile die Kosten anderer
Erzeugungstechnologien vielfach unterschritten. Bei Großanlagen liegen sie schon heute so
niedrig wie bei keiner anderen stromerzeugenden Technologie. Zuschlagswerte bis
3,55 €Cent/kWh für Ausschreibungen von Großanlagen wurden Anfang 2020 aus Deutschland
vermeldet4. Als aktuell weltweit niedrigste Stromgestehungskosten für PV gelten die
umgerechnet knapp 1,53 €Cent/kWh, die im Herbst 2019 für ein Projekt in Dubai gemeldet
wurden.5 Würden CO2-Effekte und andere Umweltkosten bei allen Stromerzeugungsarten
stärker berücksichtigt, so würden sich bereits heute - abhängig von Standort und Nutzungsart
– auch für viele kleinere Projekte Kosten ergeben, die die PV zu den günstigsten Formen der
Stromerzeugung zählen lassen. Überdies wird der Photovoltaik noch ein weiteres
Kostendegressionspotential vorausgesagt, das aber nun nicht mehr primär von einer weiter
zunehmenden Massenfertigung (Economies of scale) herrührt, sondern von neuen
Technologieentwicklungen, die teilweise noch im Laborstadium sind: So erleben z. B. bifaziale
Module aktuell eine deutliche Zunahme am Markt. Die beidseitige Nutzung erhöht die
Stromerträge standortabhängig um typischerweise 5-15 %. Das National Renewable Energy
Laboratory (NREL) in Golden/Colorado berichtet im März 2020, dass es eine Solarzelle mit
einem Wirkungsgrad von 47,1 % entwickelt habe. Es handelt sich dabei um eine Sechsfach-
Solarzelle, die auf Halbleitermaterialien aus den Gruppen III-V des Periodensystems basiert.
Derartige Effizienzrekorde zeigen das grundsätzliche Potenzial für eine höhere Effizienz, die
sich langsam, aber beständig nach oben entwickelt. Der Materialverbrauch für Siliziumzellen
hat sich in den letzten 13 Jahren aufgrund erhöhter Wirkungsgrade, dünnerer Wafer und
Drähte sowie größerer Blöcke deutlich von etwa 16 g/Wpeak auf etwa 4 g/Wpeak reduziert.
Dadurch hat sich auch die Energierücklaufzeit von PV-Anlagen, die u.a. abhängig vom
geografischen Standort ist, weiter verringert: In Nordeuropa benötigen PV-Anlagen aktuell
etwa 2,5 Jahre, um den Energieaufwand bei der Produktion auszugleichen, während PV-
Anlagen im Süden diesen je nach Technologie bereits nach 1,5 Jahren und weniger
ausgleichen. „Sustainable Manufacturing“ ist im Trend, Recyclingfähigkeit wird mehr und
mehr bereits im Produktionsprozess Beachtung finden6. Neuentwicklungen bei
Wechselrichtern konzentrieren sich vermehrt auf netzdienliche Funktionen sowie Funktionen
zur Optimierung des Eigenverbrauchs. Hybrid-Wechselrichter, die direkt mit Speichern
kombiniert werden können, kommen vermehrt auf den Markt.
Die weltweit, speziell aber auch in Österreich, erwartete starke Zunahme des Stromver-
brauchs ist eine Herausforderung, aber auch eine besondere Chance für die Photovoltaik.
Mobilitätslösungen bieten ebenso wie der Bereich der Klimatisierung gute Optionen, diese
Anwendung direkt mit der photovoltaischen Stromerzeugung zu verbinden. Die nun rasch
zunehmende Digitalisierung wird den Strombedarf weiter steigern.

7.10.1 Voraussichtliche Entwicklungen des Marktes


Das Erneuerbare Energie-Ausbaugesetz, das mit 1.1.2021 in Kraft treten wird, ist entscheidend
für die weitere Entwicklung des nationalen Photovoltaik-Marktes, aber auch der heimischen

4
PV Magazin 19.Februar 2020, https://www.pv-magazine.de/2020/02/19/photovoltaik-ausschreibung-mit-
neuem-rekord-beim-niedrigsten-gebotswert-von-355-cent-pro-kilowattstunde/
5
https://www.pv-magazine.de/2019/10/10/niedrigstes-gebot-in-dubais-900-megawatt-photovoltaik-
ausschreibung-liegt-bei-153-cent-pro-kilowattstunde/
6
Photovoltaics report, Fraunhofer Institute for Solar Energy Systems, ISE with support of PSE Conferences &
Consulting GmbH Freiburg, 14 March 2019 www.ise.fraunhofer.de

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Photovoltaik Industrie bzw. des planenden und installierenden Gewerbes. Neben den Zahlen
der installierten Kapazität sollte bei den steuernden Eingriffen jeweils auch die damit
verbundene heimische Wertschöpfung Beachtung finden bzw. der Beitrag, den die PV einer
nachhaltigen Gesellschaft erbringt. Akzeptanz, die Synergien mit anderen Energielösungen
und das Schaffen eines nationalen Heimmarktes für innovative PV-System-Lösungen, die
weltweit exportiert werden können, sind dabei die Eckpunkte.

7.10.2 Akteure und treibende Kräfte


Für die weitere Entwicklung des heimischen PV Marktes sind neben den GestalterInnen der
Rahmenbedingungen die Verbände im Bereich der Photovoltaik, PV Austria und die
Österreichische Technologieplattform Photovoltaik, mit dem speziellen Schwerpunkt von
Forschung und Standortfragen, wichtige Treiber. Als wichtige Treiber für einen großen PV
Markt sind mittlerweile aber auch Wohnbauträger, große Infrastrukturbetreiber aus dem
Gebäude- und Mobilitätsbereich sowie diverse Energieberatungen und öffentliche Stellen in
Bund und Länder zu nennen. Indirekt ist die Verbindung zu anderen Technologiethemen wie
Wasserstoff und Elektromobilität zu erwähnen, die beide nur mit einem starken Ausbau der
Photovoltaik zu einem Erfolg werden können.

7.10.3 Maßnahmen zur Steigerung der Marktdiffusion


Die Marktdiffusion kann durch eine höhere Verbindlichkeit zur Nutzung der Photovoltaik
wesentlich gesteigert werden. Verbindliche Vorschriften zur Installation von Photovoltaik im
Neubau und in der Sanierung, wie sie bereits in Wien umgesetzt wurden, gibt es mittlerweile
auch in der Schweiz und in Deutschland.
Die Kopplung von öffentlichen Förderungen an die Verwendung von PV Strom oder an die
Beteiligung an PV Anlagen kann beispielsweise bei der Elektromobilität oder auch im
Wohnbau verstärkt werden.
Bauvorschriften, die bereits in der Konzeption von Projekten die PV berücksichtigen, könnten
weitere Potentiale erschließen. Anzudenken wäre hier beispielsweise eine geforderte
Resttragfähigkeit beim Hallenbau, um die Zusatzlasten durch Photovoltaik aufnehmen zu
können.
Neben der gesetzlichen Basis ist vor allem der Abbau der Aufwände bei der Abwicklung von
Förderungen, der Bescheideinholung und der Netzanbindung essentiell, da diese
Nebenkosten bei vielen Projekten bereits relevante Größenordnungen erreichen.

7.10.4 Chancen für die österreichische Wirtschaft


Österreich hat sich in diversen Marktaspekten der Photovoltaik international gut etabliert.
Neben den Wechselrichtern werden beispielsweise auch Zellverbinder, Sputtertargets und
Unterkonstruktionen in alle Welt exportiert und verschiedenste PV bezogene
Dienstleistungen angeboten. Die österreichischen Modul-Hersteller setzen sowohl auf
Standard-Module als auch auf Sondermodule für die Bauwerksintegration und beweisen mit
den Produkten weltweit die hohe Qualität heimischer PV-Erzeugnisse. Ein wachsender
Heimmarkt könnte besonders dann für die Wirtschaft zum Erfolgsmodell werden, wenn
innovative Anwendungen im nationalen Umfeld einen ersten Markt finden. Neben der
Bauwerksintegration zählen auch systemische Lösungen, die auf die Speicherung oder auf die
Einbindung der Wasserstofferzeugung aus photovoltaischem Strom abzielen, aber auch
Lösungen im Bereich Schallschutz, der direkten PV-Integration in Fahrzeuge, Agro-PV und

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

vieles mehr zu chancenreichen Entwicklungen, die auch Exportchancen eröffnen. Die


Innovationskraft heimischer PV Unternehmen wird durch die enge Kooperation mit der
Wissenschaft im Rahmen der österreichischen Technologieplattform Photovoltaik gestärkt.
Aktuell sind 10 österreichische Forschungseinrichtungen und Fachhochschulen aktive
Mitglieder der Plattform und arbeitenauf diesem Weg dauerhaft mit der produzierenden
Industrie zusammen.

7.10.5 Vision für 2050


Für 2050 sind Marktanteile für die Photovoltaik zu erwarten, die bis zu etwa einem Drittel des
österreichischen Strombedarfs gehen.
Der Flächenbedarf dafür wird aber wesentlich von der weiteren Entwicklung der
Wirkungsgrade bestimmt. Wenngleich bei marktverfügbaren Technologien Wirkungsgrad-
sprünge von aktuell etwa 20 % auf im Labor erreichte Wirkungsgrade von etwa 45 %
unrealistisch erscheinen, so sind doch auch Wirkungsgradsteigerungen selbst im kleinen
Prozentbereich nicht unwesentlich: Würden die Wirkungsgrade der Module im Mittel z. B. von
16 % auf 20 % steigen, würde das technische Potential um 25 % zunehmen und somit der
Flächenbedarf ebenso um ein Viertel reduziert werden.
Für die Zeit bis 2050 kann zumindest von einer weiteren Effizienz-Steigerung um 5-8 %
ausgegangen werden, was den oben erwähnten Rückgang in Bezug auf den Flächenbedarf pro
Leistungseinheit bis 2050 um zumindest 25 % plausibel erscheinen lässt.
Dennoch werden bei einer 30 %igen Strombedarfsdeckung durch Photovoltaik nahezu alle
Potentiale ausgeschöpft werden müssen. Jede geeignete Außenfläche eines Bauwerkes wird
standardmäßig zur Stromproduktion durch PV-Zellen, die in Fassaden, Dachelemente,
Fenster, Sonnen- und Lärmschutzeinrichtungen etc. eingearbeitet sind, beitragen. Parkräume
werden standardmäßig mit PV überdacht werden, PV-Anlagen werden auch im
Landwirtschaftsbereich in Synergie mit der Nahrungsmittelproduktion für Abschattung und
damit verringertem Bewässerungsbedarf sorgen bzw. auf Brachflächen die Artenvielfalt
fördern. In der dann ausschließlich elektrisch betriebenen Mobilität wird die Photovoltaik
durch direkte Integration bei Leichtbaufahrzeugen, durch die Versorgung der Ladeinfra-
struktur sowie die Wasserstoffproduktion eine entscheidende Rolle spielen.
Die Flexibilisierung des Energiesystems durch Ausschöpfung aller Lastmanagementpotentiale
und durch Ausbau der Speicher wird die systemische Voraussetzung für diesen Wandel sein.
Die langfristigen Anforderungen an das Stromnetz, die sich aus der dynamischen Marktent-
wicklung der Photovoltaik ergeben, sind dabei in direkter Abhängigkeit von den Innovationen
und der weiteren Kostenentwicklung bei den Speichertechnologien bzw. beim Wasserstoff
(Kurz- und Langzeitspeicher) zu sehen.

7.10.6 Österreich im Vergleich zu den EU27 Ländern


Im Vergleich zu vielen Nachbarländern landet Österreich mit etwa 2,9 % der jährlichen
Stromaufbringung aus Photovoltaik im unteren Mittelfeld. Länder wie Deutschland (8,6 %),
Griechenland (8,1 %), Italien (7,5 %), Belgien (5,7 %), Niederlande (5,6%) oder die Schweiz
(4 %) liegen deutlich vor Österreich. Damit liegt Österreich zwar im Bereich des weltweiten
Durchschnitts von 2,9 %, jedoch weit unter dem EU Schnitt von 5,5 %. Stark wachsende
Märkte in Osteuropa (Polen, Ungarn,…) lassen erwarten, dass nur ein ambitionierter
Ausbauplan verhindern kann, dass Österreich in der Vergleichsstatistik weiter nach unten
rutscht.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

8 Marktentwicklung Solarthermie
8.1 Marktentwicklung in Österreich
8.1.1 Jährliche Verkaufszahlen im Inlandsmarkt
Einen ersten Boom erlebte die thermische Solarenergie im Bereich der Warmwasser-
bereitung und der Erwärmung von Schwimmbädern bereits in den 1980er Jahren. Ausgelöst
und unterstützt von Forschungs- und Entwicklungsprojekten gelang es zu Beginn der 1990er
Jahre den Anwendungsbereich der Raumheizung für die thermische Solarenergie zu
erschließen. Zahlreiche solare Kombianlagen zur Warmwasserbereitung und Raumheizung
lösten in der Folge starke Wachstumszahlen aus. Es folgte eine Phase von sinkenden
Erdölpreisen und in der Folge reduzierten sich auch die jährlich neu installierten
Kollektorflächen in Österreich. Die zwischen dem Jahr 2002 und 2009 signifikant gestiegenen
Verkaufszahlen erreichten ihren Höhepunkt 2009. Diese Entwicklung war auf den Anstieg der
Energiepreise, sowie die Erweiterung der Einsatzbereiche der thermischen Solarenergie auf
den Mehrfamilienhausbereich, den Tourismussektor und die Einbindung von Solarenergie in
Nah- und Fernwärmenetze sowie in gewerbliche und industrielle Anwendungen
zurückzuführen. Ab Anfang der 2000er Jahre wurden auch zahlreiche thermische Solaranlagen
zur Klimatisierung und Kühlung errichtet. Aufgrund der Komplexität dieser Anlagen, aber auch
aufgrund der relativ hohen Preise von Anlagen im kleinen Leistungsbereich, ist das Interesse
an diesen Anlagen wieder stark rückläufig.
Trotz der hohen Potenzialeinschätzungen in diversen österreichischen und europäischen
Studien ist das Marktvolumen für Neuinstallationen in Österreich nun seit einer Dekade in
Folge rückläufig. Dies war zu Beginn der Entwicklung unter anderem auf die Auswirkungen der
Wirtschafts- und Finanzkrise zurückzuführen, wird nun aber vor allem als eine Auswirkung der
rasant gesunkenen Preise der Photovoltaik, des zunehmenden Drucks zum Eigenstrom-
verbrauch aus diesen Anlagen sowie der verstärkten Nutzung von Wärmepumpen gesehen.
Als markthemmend werden auch die anhaltend niedrigen Preise für fossile Brennstoffe
gesehen.
Auch der verstärkte Einsatz der thermischen Solarenergie im Bereich der gewerblichen und
industriellen Anwendung sowie bei Fernwärmeanlagen konnte den generellen Rückgang nicht
verhindern. Die installierten Kollektorflächen in diesen Bereichen konnten die Marktein-
brüche im Wohnbaubereich nicht kompensieren.
Aufgrund dieser Entwicklung musste im Jahr 2019 wieder ein Marktrückgang von 8 %
verzeichnet werden. Die im Jahr 2019 installierte Leistung von 64,1 MWth bzw. 91.580 m²
Kollektorfläche entspricht dem Niveau von Anfang der 1990er Jahre.
Bemerkenswert an der langjährigen Entwicklung ist, dass die Diversität der eingesetzten
Kollektortypen signifikant abgenommen hat. Bis Anfang der 2000er Jahre hatten
beispielsweise unverglaste Kollektoren, die vor allem zur Schwimmbaderwärmung eingesetzt
wurden, noch einen signifikanten Anteil an der gesamt installierten Kollektorfläche. Danach
setzte zwischen 2005 und 2010 ein gewisser Trend hin zu Vakuumröhrenkollektoren ein. Beide
Kollektortypen spielten im Jahr 2019 kaum mehr eine Rolle. Von der gesamt installierten
Kollektorfläche von 91.580 m² (64,1 MWth) waren 98,4 % oder 90.040 m² (63,1 MWth) verglaste
Flachkollektoren, 310 m² (0,2 MWth) Vakuumrohr-Kollektoren und 460 m² (0,3 MWth)
unverglaste Flachkollektoren und Luftkollektoren mit 770 m² (0,5 MWth).

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Wenn auch auf einem geringen Niveau, so verzeichneten Luftkollektoren, die vor allem zur
Trocknung von landwirtschaftlichen Produkten und von Hackschnitzel eingesetzt werden, in
den vergangenen drei Jahren als einzige Kollektortechnologie einen Marktzuwachs.
Die historische Entwicklung der Verkaufszahlen nach Kollektortypen ist in Abbildung 65
dargestellt.
Zusätzlich zu den bereits genannten Kollektoren wurden in Österreich im Jahr 2019 insgesamt
306 m² PVT-Kollektoren mit einer thermischen Leistung von 150 kWth und einer elektrischen
Leistung von 52 kWpeak installiert. PVT Kollektoren produzieren sowohl Wärme als auch Strom
in einem Modul.

Abbildung 65 – Jährlich installierte Kollektorfläche und Leistung in Österreich


von 1975 bis 2019 in m² und MWth nach Kollektortyp
Quellen: bis 2006: Faninger (2007), ab 2007: AEE INTEC

In nachfolgender Tabelle 37 und Tabelle 38 sind die historische Entwicklung der jährlich
installierten Kollektorfläche bzw. der jährlich installierten Leistung dokumentiert. Die Daten
der Anlagen, welche das Ende ihrer statistischen Lebensdauer von 25 Jahren überschritten
haben, sind grau hinterlegt.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Tabelle 37 – Jährlich installierte Kollektorfläche in Österreich in m2


von 1975 bis 2019, nach Kollektortyp; grau hinterlegte Felder: nicht mehr in Betrieb
Quellen: bis 2006: Faninger (2007), ab 2007: AEE INTEC
Jährlich in Österreich installierte Kollektorfläche in m²
Zeitraum 1975 - 2018
Unverglaster Verglaster Vakuumrohr- Kollektorfläche
Jahr Luftkollektor
Flachkollektor Flachkollektor Kollektor gesamt
1975 0 100 0 100
1976 0 2.200 0 2.200
1977 0 3.500 0 3.500
1978 0 7.000 0 7.000
1979 0 27.800 0 27.800
1980 1.500 21.600 0 23.100
1981 3.500 28.000 0 31.500
1982 8.000 10.700 0 18.700
1983 11.500 8.900 0 20.400
1984 15.500 7.570 0 23.070
1985 23.000 9.800 150 32.950
1986 19.000 12.700 250 31.950
1987 30.000 25.300 970 56.270
1988 28.370 22.700 1.220 52.290
1989 30.380 18.000 700 49.080
1990 41.620 38.840 1.045 81.505
1991 44.460 77.060 1.550 123.070
1992 40.560 98.166 1.070 139.796
1993 40.546 106.891 835 148.272
1994 56.650 106.981 850 164.481
1995 42.860 155.980 4.680 203.520
1996 32.000 184.200 2.600 218.800
1997 39.900 176.480 2.860 219.240
1998 32.302 163.024 2.640 197.966
1999 16.920 138.750 2.398 158.068
2000 14.738 150.543 2.401 167.682
2001 9.067 157.860 2.220 169.147
2002 10.550 151.000 2.050 163.600
2003 9.900 165.200 1.720 176.820
2004 8.900 180.000 2.594 191.494
2005 6.070 235.148 1.857 243.075
2006 6.935 289.745 2.924 299.604
2007 8.662 277.620 3.399 289.681
2008 15.220 343.617 4.086 362.923
2009 8.342 348.408 7.759 378 364.887
2010 5.539 268.093 11.805 350 285.787
2011 5.700 234.500 8.690 350 249.240
2012 2.410 200.800 5.590 830 209.630
2013 1.460 175.140 4.040 1.010 181.650
2014 1.340 150.530 2.910 390 155.170
2015 890 134.260 2.320 270 137.740
2016 760 109.600 1.440 130 111.930
2017 630 99.770 1.060 320 101.780
2018 510 97.100 1.130 650 99.390
2019 460 90.040 310 770 91.580
1975-2019 676.651 5.311.215 94.122 5.448 6.087.437
1995-2019 282.065 4.677.407 85.482 5.448 5.050.403

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Tabelle 38 – Jährlich installierte Kollektorfläche in Österreich in MWth


von 1975 bis 2018, nach Kollektortyp; grau hinterlegte Felder: nicht mehr in Betrieb
Quellen: bis 2006: Faninger (2007), ab 2007: AEE INTEC
Jährlich in Österreich installierte Sonnenkollektoren in MWth
Zeitraum 1975 - 2019
Unverglaster Verglaster Vakuumrohr- Installierte
Jahr Luftkollektor
Flachkollektor Flachkollektor Kollektor Leistung
1975 0,0 0,1 0,0 0,1
1976 0,0 1,5 0,0 1,5
1977 0,0 2,5 0,0 2,5
1978 0,0 4,9 0,0 4,9
1979 0,0 19,5 0,0 19,5
1980 1,1 15,1 0,0 16,2
1981 2,5 19,6 0,0 22,1
1982 5,6 7,5 0,0 13,1
1983 8,1 6,2 0,0 14,3
1984 10,9 5,3 0,0 16,1
1985 16,1 6,9 0,1 23,1
1986 13,3 8,9 0,2 22,4
1987 21,0 17,7 0,7 39,4
1988 19,9 15,9 0,9 36,6
1989 21,3 12,6 0,5 34,4
1990 29,1 27,2 0,7 57,1
1991 31,1 53,9 1,1 86,1
1992 28,4 68,7 0,7 97,9
1993 28,4 74,8 0,6 103,8
1994 39,7 74,9 0,6 115,1
1995 30,0 109,2 3,3 142,5
1996 22,4 128,9 1,8 153,2
1997 27,9 123,5 2,0 153,5
1998 22,6 114,1 1,8 138,6
1999 11,8 97,1 1,7 110,6
2000 10,3 105,4 1,7 117,4
2001 6,3 110,5 1,6 118,4
2002 7,4 105,7 1,4 114,5
2003 6,9 115,6 1,2 123,8
2004 6,2 126,0 1,8 134,0
2005 4,2 164,6 1,3 170,2
2006 4,9 202,8 2,0 209,7
2007 6,1 194,3 2,4 202,8
2008 10,7 240,5 2,9 254,0
2009 5,8 243,9 5,4 0,3 255,4
2010 3,9 187,7 8,3 0,2 200,1
2011 4,0 164,2 6,1 0,2 174,5
2012 1,7 140,6 3,9 0,6 146,8
2013 1,0 122,6 2,8 0,7 127,2
2014 0,9 105,4 2,0 0,3 108,6
2015 0,6 94,0 1,6 0,2 96,4
2016 0,5 76,7 1 0,1 78,4
2017 0,4 69,8 0,7 0,2 71,2
2018 0,4 68,0 0,8 0,4 69,6
2019 0,3 63,1 0,2 0,5 64,1
1975-2019 474 3.718 66 4 4.261
1995-2019 197 3.274 60 4 3.535

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

8.1.2 In Betrieb befindliche Anlagen


Im Jahr 2019 waren in Österreich 5.050.403 m² thermische Sonnenkollektoren in Betrieb, das
entspricht einer Gesamtleistung von 3.535 MWth. Davon sind 4.677.407 m² (3.274 MWth)
verglaste Flachkollektoren, 282.065 m² (197 MWth) unverglaste Flachkollektoren, 85.482 m²
(60 MWth) Vakuumröhren-Kollektoren und 5.448 m² (4 MWth) Luftkollektoren.
Die in Betrieb befindliche Kollektorfläche entspricht der Summe jener Kollektorfläche, welche
in den vergangenen 25 Jahren in Österreich errichtet wurde. Anlagen, die in den Jahren davor
errichtet wurden, werden zur weiteren Bewertung nicht mehr herangezogen, da nach einer
internationalen Vereinbarung im Rahmen des IEA SHC (IEA Solar Heating and Cooling
Programme) eine statistische Lebensdauer der Anlagen von 25 Jahren angenommen wird.
Abbildung 66 veranschaulicht die Entwicklung der in Österreich jeweils in Betrieb befindlichen
Kollektorfläche von 1995 bis 2019 unterteilt nach Kollektortypen.

Abbildung 66 – In Betrieb befindliche thermische Kollektoren in Österreich


Kollektorfläche bzw. installierte Leistung in den Jahren 1995 bis 2019
Quellen: bis 2006: Faninger (2007), ab 2007: AEE INTEC

Im weltweiten Vergleich der gesamten in Betrieb befindlichen Kollektorfläche liegt Österreich


nach wie vor an achter Stelle (Weiss et al. (2020)). Wird die gesamte Kollektorfläche auf die
Einwohnerzahl bezogen, so liegt Österreich nach Barbados und Zypern weltweit an dritter
Stelle, vor Israel und Griechenland. Österreich nimmt also im Bereich der thermischen
Solarenergienutzung nicht nur in Europa, sondern auch weltweit nach wie vor eine
Spitzenstellung ein.

8.1.3 PVT-Kollektoren
Sogenannte PVT-Kollektoren, die in Abbildung 66 nicht enthalten sind, kombinieren
Photovoltaik und Solarthermie in einer Komponente. Vor dem Hintergrund, dass bei
Photovoltaikmodulen bei steigender Temperatur der Wirkungsgrad der PV-Module sinkt, in
manchen Fällen auch eine Flächenkonkurrenz zwischen Solarthermie und Photovoltaik
besteht und auch eine Möglichkeit zur Kostensenkung gesehen wird, wurden in den
vergangenen Jahren zahlreiche PVT-Kollektoren entwickelt und in den Markt gebracht.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Die verschiedenen PVT Kollektoren unterscheiden sich bezüglich ihrer Konstruktion und des
Wärmeträgers zum Teil erheblich. Derzeit dominieren am Markt die wassergeführten
unabgedeckten PVT-Kollektoren, gefolgt von PVT-Luftkollektoren, wassergeführten
abgedeckten PVT-Kollektoren und Vakuumröhren sowie konzentrierenden PVT-Kollektoren.
Auf der Systemebene finden Luftsysteme, die für Gebäudebeheizung bzw. Luft(vor)-
erwärmung zum Einsatz kommen, die größte Verbreitung. Wassergeführte PVT-Kollektoren
findet man in den bekannten Einsatzbereichen der Solarthermie wie Brauchwarmwasser-
erwärmung und Brauchwarmwassererwärmung mit Heizungsunterstützung. Dabei werden
die flüssiggekühlten PVT-Kollektoren speziell auch in Kombination mit Wärmepumpen
eingesetzt und deren Niedertemperaturwärme vorwiegend auf der Quellenseite der
Wärmepumpe genutzt. (Weiss et al. (2020)).
Die Gesamtfläche aller bisher in Österreich installierten PVT-Kollektoren beläuft sich auf
1.179 m² mit einer thermischen Leistung von 575 kWth und einer elektrischen Leistung von
200 kWpeak.

8.1.4 Einsatzbereiche von thermischen Solaranlagen


Solaranlagen zur Warmwasserbereitung im Einfamilienhausbereich dominieren nach wie vor
den Solarwärmemarkt. Anwendungen im Mehrfamilienhausbereich, aber auch im
Dienstleistungssektor und hier insbesondere im Tourismus sind die zwei weiteren Sektoren,
die wesentlich sind.
Auch wenn Anlagen in Bereichen der solaren Nah- und Fernwärme und die Integration von
thermischen Solaranlagen in industrielle Niedertemperaturprozesse zunehmend Verbreitung
finden, spielen sie dennoch in Bezug auf die gesamt installierte Leistung nur eine
untergeordnete Rolle.
Luftgeführte Systeme zur Trocknung von landwirtschaftlichen Produkten und die solare
Kühlung und Klimatisierung stellen derzeit nur Nischenbereiche mit sehr geringen Markt-
anteilen dar.
Die Aufteilung der im Jahr 2019 neu installierten Solaranlagen nach unterschiedlichen
Bereichen ist in Abbildung 67 bis Abbildung 68 dargestellt. Wie schon oben angeführt, stellt
der Einfamilienhausbereich den größten Markt dar. 55 % der Solaranlagen wurden im
Einfamilienhausbereich installiert, 38 % im Mehrfamilienhausbereich. Die Hotel- und Freizeit-
betriebe hatten einen Marktanteil von 4 %. Auf Gewerbe und Industrie verteilen sich 3 %.

Abbildung 67 – Neu installierte thermische Solaranlagen 2019 nach Einsatzbereichen


Quelle: AEE INTEC
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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

43 % der Solaranlagen wurden als Maßnahme im Zuge eines Neubaus installiert. Im Rahmen
einer Heizungssanierung im Altbau wurden 46 % der Solaranlagen errichtet und 11 % als
Einzelmaßnahme im Altbau installiert.

Abbildung 68 – Neu installierte thermische Solaranlagen 2019 nach Baumaßnahmen


Quelle: AEE INTEC

Wie in Abbildung 69 ersichtlich, entfiel im Jahr 2019 die Aufteilung der installierten
Kollektorfläche zu 49 % auf Anlagen zur Warmwasserbereitung, zu 48 % auf Kombianlagen
(Warmwasser und Heizungsunterstützung), sowie 3 % auf Prozesswärme in Gewerbe und
Industrie. Fern- oder Nahwärmesysteme wurden im Jahr 2019 keine in Betrieb genommen.

Abbildung 69 – Installierte Kollektorfläche 2019 nach Anwendungsbereichen


Quelle: AEE INTEC

8.1.5 Bundesländerzuordnung
Die Zuordnung der im Jahr 2019 in Österreich installierten Kollektorfläche nach
Bundesländern erfolgt über die Firmenmeldungen der Verkaufszahlen und über die von den
Bundesländern ausbezahlten Landesförderungen. Die Ergebnisse der Bundesländerstatistik
sind in Tabelle 39 sowie in Abbildung 70 dargestellt.
Die im Jahr 2019 in Österreich installierten verglasten Kollektoren (Flach- und Vakuumrohr-
Kollektoren) mit einer Gesamtfläche von 90.350 m² (63,2 MWth) teilen sich auf die
Bundesländer wie folgt auf: Oberösterreich 32,4 %, Steiermark 19,8 %, Niederösterreich
13,3 %, Vorarlberg 11,8%, Tirol je 11,6 %, Kärnten 6,4 %, Salzburg 3,5 %, Wien 0,8 % und
Burgenland mit 0,4 %.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Luftkollektoren und unverglaste Kollektoren (Schwimmbadkollektoren) werden in der


Bundesländerstatistik nicht berücksichtigt.

Tabelle 39 – Verglaste Kollektorfläche 2019 nach Bundesländern


ohne unverglaste Kollektoren und Luftkollektoren. Quelle: AEE INTEC

2019 Verglaste Kollektoren Bundesländeranteil


Oberösterreich 29.310 m² 32,4 %
Steiermark 17.870 m² 19,8 %
Niederösterreich 12.000 m² 13,3 %
Vorarlberg 10.690 m² 11,8 %
Tirol 10.440 m² 11,6 %
Kärnten 5.800 m² 6,4 %
Salzburg 3.130 m² 3,5 %
Wien 750 m² 0,8 %
Burgenland 360 m² 0,4 %
Gesamt 90.350 m² 100 %

Auch wenn die gesamt installierte Kollektorfläche im Jahr 2019 rückläufig war, so sind doch
sehr unterschiedliche Trends in den einzelnen Bundesländern zu erkennen.
Während die Bundesländer Kärnten (40 %) und Vorarlberg (10 %) Zuwächse im Vergleich zum
Jahr 2018 verzeichnen konnten, erlitten Wien und das Burgenland dramatische Einbrüche von
76 % bzw. 59 % im Vergleich zum Vorjahr. Als sehr stabil erwiesen sich die traditionell starken
Bundesländer Oberösterreich und Niederösterreich.

Abbildung 70 – Installierte verglaste Kollektoren im Jahr 2019 nach Bundesländern


Flach- und Vakuumröhren-Kollektoren
Quelle: AEE INTEC

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

8.1.6 Förderungen für thermische Solaranlagen


Wie vorab umfassend dargestellt, ist die Markteinführung von thermischen Solaranlagen von
Mitte der 1970er Jahre bis zum Jahr 2009 sehr gut gelungen. Bis auf wenige Jahre gab es in
diesem Zeitraum ein bemerkenswertes Marktwachstum. Ein wesentlicher Anreiz thermische
Solaranlagen zu errichten, waren ohne Zweifel unterschiedliche Direktförderungen, die für die
Installation der Anlagen von den Gemeinden, den Bundesländern aber auch vom Bund
gewährt wurden.
In Österreich gab es über einen sehr langen Zeitraum konstante und berechenbare
Förderbedingungen, die es den Unternehmen erlaubten, ihre Kapazitäten auszubauen. Diese
Förderbedingungen führten auch auf der Konsumentenseite dazu, dass es keinerlei durch
Förderstopps oder Förderschwankungen bedingte Vorzieheffekte oder abwartende
Haltungen gab.
Erste Änderungen in dieser Entwicklung gab es im Jahr 2010. Dies war das erste Jahr, in dem
nach einer rasanten Wachstumsperiode erstmalig ein signifikanter Marktrückgang von 17 %
zu verzeichnen war. Als wesentlicher Grund für diese Trendwende werden die gesunkenen
Preise der Photovoltaik und die im Vergleich zu thermischen Solaranlagen sehr attraktiven
Direktförderungen und über einige Jahre auch die Einspeisevergütungen für Solarstrom
gesehen.
Interessant erscheinen auch die Auswirkungen von zwei Förderungsänderungen im Bereich
der thermischen Solaranlagen, die ebenfalls im Jahr 2010 erfolgten. In diesem Jahr wurde in
der Steiermark die Errichtung von thermischen Solaranlagen bei Neubauten als Verpflichtung
in der Wohnbauförderung verankert und das Land Niederösterreich strich die Direktförderung
von thermischen Solaranlagen.
Die Auswirkungen wurden im Jahr 2011 deutlich: In der Steiermark zeigte die eingeführte
Verankerung der Verpflichtung zur Errichtung einer thermischen Solaranlage bei Neubauten
in der Bauordnung und die Einführung zur Nutzung der Solarenergie als Muss-Kriterium in der
Wohnbauförderung ihre Wirkung. Während in sieben Bundesländern 2011 signifikante
Marktrückgänge zu verzeichnen waren, konnte die Steiermark einen Marktzuwachs von 16 %
verzeichnen.
Niederösterreich verzeichnete hingegen als Folge der Einstellung der Direktförderung im Jahr
2011 im Vergleich zu 2010 einen Rückgang der installierten Kollektorfläche von 51 %. Der
Vergleich zwischen der Steiermark und Niederösterreich macht deutlich, welche
Auswirkungen Förderungen bzw. energiepolitische Rahmenbedingungen auf die Nutzung der
thermischen Solarenergie haben können.
Hier muss allerdings angemerkt werden, dass die oben genannte Verpflichtung in der
Steiermark keinen Langzeiteffekt hatte, da diese technologiespezifische Verpflichtung nach
kurzer Zeit technologieoffener formuliert wurde und nun auch andere erneuerbare
Energietechnologien bzw. Kombinationen zulässt.
Derzeit sind die Förderungen der Bundesländer sehr unterschiedlich strukturiert. Diese
reichen von Direktzuschüssen, die bis auf Niederösterreich in allen Bundesländern in
unterschiedlichen Höhen gewährt werden, über Darlehen bis hin zu Annuitätenzuschüssen.
Die im Jahr 2019 von den Bundesländern ausbezahlten finanziellen Zuschüsse für thermische
Solaranlagen sind in der Tabelle 40 ersichtlich.

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Tabelle 40 – Landesförderungen für solarthermische Anlagen 2019


Datenquelle: Erhebung AEE INTEC

Förderungen der Länder für Solaranlagen im Jahr 2019


Bundesland Euro Form der Förderung
Wien 155.085 € Direktzuschuss & Darlehen
Niederösterreich 3.348.000 € Annuitätenzuschuss & Darlehen
Oberösterreich 1.300.000 € Direktförderung & Geförderte Kredite
Salzburg 252.523 € Direktzuschuss
Tirol 1.012.000 € Direktzuschuss & Annuitätenzuschuß
Vorarlberg 901.613 € Direktzuschuss
Kärnten 501.833 € Direktzuschuss, Annuitätenzuschuß & Darlehen
Steiermark 905.722 € Direktzuschuss & Bezuschusstes Darlehen
Burgenland 20.648 € Direktzuschuss

Die Förderungen beziehen sich – je nach Bundesland – auf direkte Zuschüsse, auf begünstigte
Darlehen im Rahmen der Wohnbauförderung sowie auf Annuitätenzuschüsse. Die
wertmäßige Vergleichbarkeit der Förderungen ist aber daraus nicht ableitbar. Anzumerken ist
dabei auch, dass sich die in Tabelle 40 dargestellten Fördersummen auf die im Jahr 2019
ausbezahlten Beträge beziehen. D.h. diese Beträge müssen nicht mit der im Jahr 2019
errichteten Kollektorfläche übereinstimmen, da im Jahr 2019 teilweise Anlagen gefördert
wurden, die schon im Jahr 2018 errichtet wurden.
Bundesförderungen
Die Abwicklung und Vergabe von Bundesförderungen für thermische Solaranlagen erfolgte
über die Kommunalkredit Public Consulting (KPC).
Zum einen gab es Förderungen für Gewerbe- und Industriebetriebe sowie im Tourismus-
bereich über die Umweltförderung im Inland des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und
Tourismus, zum anderen wickelte die KPC auch die Investitionsförderprogramme des
Österreichischen Klima- und Energiefonds ab. Dies waren Solaranlagen, die im Rahmen der
Programme Solare Großanlagen, Solarhaus, Erneuerbare Energien und Effizienzsteigerung
sowie im Rahmen der Klima- und Energiemodellregionen errichtet wurden.
Die für Gewerbe- und Industriebetriebe im Rahmen der Umweltförderung im Inland
ausbezahlten Förderungen sind in Tabelle 41 dargestellt.
Über die Förderschiene Umweltförderung im Inland wurden im Jahr 2019 insgesamt 60
thermische Solaranlagen mit einer Kollektorfläche von 2.173 m² mit einem Betrag von
€ 256.036,- gefördert.
Zusätzlich zu den o.g. Bundesförderungen wurden 21.839 m² Kollektorfläche im Rahmen der
Klima- und Energiefonds Programme Solare Großanlagen, Solarhaus, Erneuerbare Energien
und Effizienzsteigerung sowie im Rahmen der Klima- und Energiemodellregionen mit
€ 4.269.874,- gefördert.

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Tabelle 41 – Umweltförderung der KPC im Gewerbe- und Industriebereich 2019


Datenquelle: KPC; Erhebung AEE INTEC
umweltrelevante
Anzahl Förderung Kollektorfläche
Bundesland Investitionskosten
[-] [€] [m²]
[€]
Burgenland 1 5.197 985 5
Kärnten 11 279.048 65.889 575
Niederösterreich 11 165.832 41.982 404
Oberösterreich 13 201.879 50.602 458
Salzburg 4 48.424 11.708 91
Steiermark 6 106.181 29.885 206
Tirol 11 173.115 42.340 320
Vorarlberg 3 58.424 12.645 114
Wien 0 - - -
Summe 60 1.038.100 256.036 2.173

8.1.7 erfasste Solarthermiefirmen


Die im Folgenden angeführten österreichischen Kollektorproduzenten und -vertriebsfirmen
haben Daten für die Erstellung des Berichts „Innovative Energietechnologien in Österreich -
Marktentwicklung 2019 - Berichtsteil Solarthermie“ zur Verfügung gestellt:
• Bramac Dachsysteme International GmbH
• Christian Bösch GmbH
• CONA Entwicklungs- u. Handelsges.m.b.H.
• Doma Solartechnik GmbH
• Ecotherm Austria GmbH
• Einsiedler Solartechnik
• eww Anlagentechnik GmbH
• Gasokol Austria GmbH
• GC Gruppe Österreich, Fachgroßhandel für Haustechnik
• GREENoneTEC Solarindustrie GmbH
• HuemerSolar GmbH
• KWB – Kraft und Wärme aus Biomasse GmbH
• MSG – My Solar GmbH
• ökoTech Solarkollektoren GmbH
• SIKO SOLAR Vertriebs Ges.m.b.H.
• Solarfocus GmbH
• SOLARier Gesellschaft für erneuerbare Energie mbH
• S.O.L.I.D. Solarinstallation und Design GmbH
• Sonnenkraft GmbH
• SST Solar GmbH
• Thermostrom Energietechnik GmbH
• VÖK – Vereinigung Öst. Kesselhersteller
• Walter Bösch GmbH & Co KG
• Winkler Solar GmbH
• 3F SOLAR Technologies GmbH

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

8.2 Marktentwicklung im Ausland


Die kumulierte solarthermische Leistung, die Ende 2019 weltweit in Betrieb war, betrug
479 GWth (684 Millionen Quadratmeter). Der entsprechende jährliche solarthermische
Energieertrag kann mit 389 TWh beziffert werden (Weiss et al. (2020)).

Abbildung 71 – Weltweit installierte Leistung und Energieerträge 2000-2019


Quelle: Weiss et al. (2020)

8.2.1 Entwicklungen im Jahr 2019


Mit Ausnahme einiger weniger Länder hat die Solarthermie seit mehreren Jahren weltweit
sehr herausfordernde Zeiten durchgemacht. Dies spiegelt sich in der Verringerung der
jährlichen Zuwachsraten wider. Insbesondere wird dies in den großen Märkten in China und
Europa sichtbar, wo die traditionellen Massenmärkte für kleine solare Warmwasser-
bereitungssysteme für Ein- und Mehrfamilienhäuser unter dem Marktdruck von Wärme-
pumpen und Photovoltaikanlagen stehen.
Im Jahr 2019 schrumpfte der Weltmarkt gegenüber 2018 um rund 6 %. Dies war hauptsächlich
auf den chinesischen Markt zurückzuführen, der mit Abstand der weltweit größte Markt ist
und 2019 um rund 8 % zurückging. Neben China verzeichneten 2019 traditionell starke
europäische Länder wie Deutschland (-11 %) oder Frankreich (-24 %) und Polen (-15 %)
ebenfalls starke Markteinbrüche. Der Marktrückgang in Österreich lag, wie weiter oben
angeführt, bei rund 8 %.
In einigen Ländern gab es jedoch einen entgegengesetzten Trend, der die Verluste auf den
großen Märkten jedoch nicht kompensieren konnte. Ein positives Marktwachstum wurde in
Dänemark (170 %), Zypern (24 %), Südafrika (20 %), Griechenland (10 %), Tunesien (7 %),
Brasilien (6 %) und Indien (2 %) verzeichnet.
Abgesehen von Dänemark konnten 2019 nur die Länder, in denen die Märkte von Thermo-
siphonsystemen dominiert wurden, signifikante Wachstumsraten aufweisen. Dies ist auch aus
österreichischer Sicht interessant, da sich der größte österreichische Kollektorhersteller seit
einigen Jahren auch auf dem Markt im südlichen Afrika engagiert und dort erhebliche
Zuwächse beim Export von Thermosiphonanlagen verzeichnen konnte. Darüber hinaus
wurden im Jahr 2018 die zwei größten thermischen Solaranlagen südlich der Sahara mit
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österreichischen Kollektoren ausgestattet. Dabei handelt es sich um die erste solare


Fernwärmeanlage Südafrikas an der WITS Universität in Johannesburg und um eine solare
Prozesswärmeanlage für die weltgrößte Gerberei für Straußenleder.
Im Bereich der Großanlagen sind weltweit weiterhin positive Entwicklungen zu verzeichnen.
Die Anzahl der Megawatt-Systeme für Fernwärme sowie für industrielle Anwendungen nimmt
zu.
Bis Ende 2019 waren rund 400 solarthermische Großanlagen (> 350 kWth; 500 m²) in Betrieb,
die an Fernwärmenetze und an Wohngebäude angeschlossen waren. Die installierte
Gesamtleistung dieser Systeme betrug 1.615 MWth (2.307.837 m²).

Abbildung 72 – Die Länder mit den größten Marktzuwächsen im Jahr 2019


Quelle: Weiss et al. (2020)

8.2.2 Solare Fernwärme


Im Jahr 2019 wurden in Europa 22 solarthermische Großanlagen mit Einbindung in
Fernwärmesysteme installiert. Davon 15 in Dänemark mit 66.800 m² (5 davon sind Erweiter-
ungen bereits bestehender Systeme), sechs in Deutschland (14.700 m²) und eine in Lettland
(21.700 m²). In Österreich gab es 2019 keine Neuinstallation bei solaren Fernwärmesystemen.
In China wurden 2019 drei Fernwärmesysteme an thermische Solaranlagen angeschlossen.
Nahezu alle solarthermischen Großanlagen mit Einbindung in Fernwärmesysteme in
Dänemark und zum Teil auch in Deutschland wurden bisher von einem einzigen dänischen
Unternehmen errichtet. Diese Firma hatte über nahezu ein Jahrzehnt die absolute
Marktdominanz in diesem Sektor. Österreichischen Unternehmen gelang es außerhalb
Österreichs – bis auf wenige Ausnahmen - bisher kaum, in diesem Marktsegment Fuß zu
fassen.
Dies Situation könnte sich im Jahr 2020 durch die Übernahme dieses dänischen Unternehmens
durch den führenden österreichischen Kollektorhersteller grundlegend ändern.
Generell liegt Österreich im weltweiten Vergleich an 4. Stelle mit bisher 30 installierten
Großanalgen, die in Österreich in Betrieb sind.

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Abbildung 73 – Großanlagen für solare Fernwärme und Wohngebäude


Leistungen und Kollektorfläche installiert sowie Anzahl der Anlagen im Jahr 2019
Quelle: Weiss et al. (2020)

8.2.3 Solare Prozesswärme


Das weltweite Interesse an solarthermischen Anlagen zur Bereitstellung von Wärme für
industrielle Prozesse ist in den letzten Jahren weiter kontinuierlich gewachsen. Realisierte
Projekte reichen von kleinen Demonstrationsanlagen bis zu sehr großen Systemen im 100-
MW-Sektor.
Zum Jahresende 2019 waren rund 800 solare Prozesswärmesysteme mit einer Gesamt-
kollektorfläche von 1 Million m2 (700 MWth) in Betrieb.
Die folgende Abbildung zeigt die weltweit installierten solaren Prozesswärmesysteme nach
Ländern. Mexiko und Indien haben die meisten installierten Systeme, gefolgt von
Deutschland, Österreich, den USA und Spanien.
Die weltweit größte solare Prozesswärmeanlage Miraah im Oman wurde 2019 um rund 200
MWth erweitert und verfügt nun über eine installierte Leistung von 300 MWth. Der solar
erzeugte Dampf wird in einem Ölfeld zur Ölförderung verwendet.

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Abbildung 74 – Solare Prozesswärmeanlagen weltweit im Jahr 2019


für Länder zu denen Detaildaten vorliegen; Quelle: Weiss et al. (2020)

8.2.4 Weltweit führende Länder


Da dazu noch keine globalen Zahlen aus dem Jahr 2019 vorliegen, werden nachfolgend die
Entwicklungen aus dem Jahr 2018 dargestellt.
Mit 337,6 GWth war China 2018 führend in Bezug auf die kumulierte installierte Leistung von
wassergeführten Kollektoren. Mit >10 GWth installierter Leistung folgten die Türkei und
Deutschland. Österreich lag mit 3,3 GWth weltweit an sechster Stelle.
Betrachtet man die installierte Gesamtleistung pro 1.000 Einwohner, so ergibt sich ein
gänzlich anderes Bild. In Bezug auf die Marktdurchdringung dominierten die fünf Länder
Barbados, Zypern, Israel, Österreich und Griechenland. China belegt in Bezug auf die
Marktdurchdringung den siebten Platz.

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8.3 Produktion, Import und Export


8.3.1 Thermische Kollektoren
Die Produktion von thermischen Sonnenkollektoren verzeichnete in Österreich im Zeitraum
von 2002 bis 2008 ein starkes Wachstum. Die jährliche Produktion von Sonnenkollektoren hat
sich in diesem Zeitraum von 328.450 m² auf 1,6 Millionen m² fast verfünffacht.
Seit dem Jahr 2009 gab es einen stetigen Rückgang der jährlichen Produktion auf 468.022 m²
im Jahr 2019 (327,6 MWth), was einer Reduktion des Produktionsvolumens von 71 % innerhalb
von 11 Jahren entspricht.
Beim Import von Kollektoren nach Österreich ist seit 2009 auch eine deutlich rückläufige
Tendenz feststellbar. Im Jahr 2009 betrug der Import 64.170 m². Im Jahr 2019 lag er bei nur
noch 5.180 m². Dies entspricht einer Reduktion des Importvolumens von 92 % in elf Jahren.
Die Produktion, der Export und der Import von thermischen Sonnenkollektoren (alle
Kollektortypen) in Österreich in den Jahren 2000 bis 2019 sind in Abbildung 75 dargestellt.
Der Export, bezogen auf die Kollektorfläche, reduzierte sich aufgrund der in den wichtigsten
Exportmärkten ebenfalls rückläufigen Marktentwicklung. Bezogen auf den Exportanteil der
verglasten Flachkollektoren an der Produktion, entspricht dies dennoch 81 %.

Abbildung 75 – Produktion, Export und Import von Sonnenkollektoren in Österreich


von 2000 bis 2019; Quellen: bis 2006: Faninger (2007), ab 2007: AEE INTEC

Die in Österreich im Jahr 2019 gefertigten Vakuumröhren-Kollektoren wurde zur Gänze


exportiert. Flachkollektoren wurden zu 81 % exportiert, und bei Luftkollektoren lag der
Exportanteil bei 62 %. Der Exportanteil der unverglasten Flachkollektoren (Schwimmbad-
absorber) wurde nicht dokumentiert.
Die wichtigsten Exportmärkte innerhalb der Europäischen Union waren Deutschland, Italien
und Frankreich. Bemerkenswert ist auch, dass der Anteil der außerhalb Europas exportierten
Kollektoren von 26 % im Jahr 2018 auf 32 % im Jahr 2019 gestiegen ist.

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Die wichtigsten Exportländer der österreichischen Solartechnikunternehmen im Jahr 2019


sind nach Anteilen in Abbildung 76 dargestellt.

Abbildung 76 – Exportländer österreichischer Solartechnikunternehmen 2019


Quelle: AEE INTEC

Die nachfolgende Abbildung 77 und Abbildung 78 dokumentieren die österreichische


Produktion von thermischen Sonnenkollektoren nach Kollektortyp von 2000 bis 2019.
Abbildung 77 verdeutlicht die dominierende Rolle des verglasten Flachkollektors in der
österreichischen Produktion und die Entwicklung der Produktion in den vergangenen 20
Jahren.

Abbildung 77 – Produktion von verglasten Flachkollektoren in Österreich


in den Jahren 2000 bis 2019; Quellen: bis 2006: Faninger (2007); ab 2007: AEE INTEC

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Abbildung 78 – Produktion von thermischen Solarkollektoren in Österreich


unverglaste, Vakuumrohr- und Luftkollektoren, in den Jahren 2000 bis 2019
Quellen: bis 2006: Faninger (2007); ab 2007: AEE INTEC

Die österreichische Produktion von verglasten Flachkollektoren, Vakuumrohr-Kollektoren und


Luftkollektoren verteilt sich auf 10 Unternehmen, wobei seit einigen Jahren mehr als 80 % der
Produktion in der Hand von nur einem Unternehmen liegt, siehe Abbildung 79. Dieses
Unternehmen ist auch der weltweit größte Hersteller von Flachkollektoren, gefolgt von zwei
weiteren Unternehmen mit einem Marktanteil von 4 %. Die weiteren Firmen haben
Marktanteile von lediglich 1 % - 2 %. Jedoch ist anzumerken, dass einige dieser Unternehmen
in spezifischen Anwendungsbereichen wie solares Kühlen sowie Großanlagen für Fernwärme
oder industrielle Prozesswärme zu den führenden Unternehmen in Europa gehören.

Abbildung 79 – Marktanteile der wesentlichen Kollektorproduzenten in Österreich


Flachkollektoren, Vakuumrohr-Kollektoren und Luftkollektoren
Quelle: AEE INTEC

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8.3.2 PVT-Kollektoren
Die Marktdaten von photovoltaisch-thermischen Hybridkollektoren (PVT-Kollektoren) wurden
in Österreich erstmals im Jahr 2018 erhoben, daher bestehen für diesen Kollektortyp noch
keine langen Zeitreihen.
Derzeit beschäftigen sich drei österreichische Hersteller mit der Produktion und dem Vertrieb
von PVT-Kollektoren.
Nach Angaben dieser Unternehmen wurden im Jahr 2019 insgesamt 744 m² PVT-Kollektoren
mit einer thermischen Leistung von 365 kWth und einer elektrischen Leistung von 127 kWpeak
in Österreich produziert. Rund 60 % der Produktion wurde exportiert (vornehmlich in die
Schweiz und nach Deutschland) und 306 m² PVT-Kollektoren mit einer thermischen Leistung
von 150 kWth und einer elektrischen Leistung von 52 kWpeak wurden in Österreich installiert.

Tabelle 42 – Produktion, Export und Inlandsinstallation von PVT-Kollektoren


Quelle: Erhebung AEE INTEC

Produktion Export In Österreich installiert

Einheit [m²] [kWth] [kWpeak] [%] [m²] [kWth] [kWpeak]


bis inkl. 2017 k.a k.a. k.a. k.a. 708 345 120
2018 1.919 930 325 91,3 165 80 28
2019 744 365 127 60,0 306 150 52
Gesamt 1.179 575 200

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8.4 Genutzte erneuerbare Energie


Die Berechnung des Energieertrages und der CO2äqu-Einsparungen basiert auf der
Hochrechnung der Simulation von vier unterschiedlichen Referenzanlagen, die das gesamte
Feld der Anwendungen von solarthermischen Kollektoren in Österreich abdecken. Die
Ergebnisse für den Nutzwärmeertrag sind in Tabelle 43 dargestellt.
Der Stromverbrauch für Pumpen und Regelungen, der zum Betrieb von thermischen
Solaranlagen erforderlich ist, wurde für Warmwasseranlagen, Kombianlagen und Anlagen zur
Schwimmbaderwärmung berechnet. Unter der Annahme von 750 Betriebsstunden für
Schwimmbadanlagen, 1.500 Stunden für Anlagen zur Warmwasserbereitung sowie 1.270
Betriebsstunden für Kombianlagen ergibt sich ein Gesamtstromverbrauch für alle in
Österreich in Betrieb befindlichen Anlagen von 29,81 GWh. Bezogen auf den Wärmeertrag
aller Solaranlagen von 2.081 GWh liegt damit der Stromverbrauch bei ca. 1,4 % oder einer
Arbeitszahl von 70.

Tabelle 43 – Nutzwärmeertrag von thermischen Solaranlagen im Jahr 2019


Quelle: AEE INTEC
Brutto-Nutzwärmeertrag7
Solaranlagen zur Warmwasserbereitung sowie solare
2.001 GWh/Jahr
Kombianlagen für Warmwasser und Raumheizung
Unverglaste Flachkollektoren zur
80 GWh/Jahr
Schwimmbaderwärmung
Gesamt 2.081 GWh/Jahr

8.5 Treibhausgaseinsparungen
Insgesamt wurde im Jahr 2019 durch alle in Österreich in Betrieb befindlichen Solaranlagen
ein Brutto-Nutzwärmeertrag von 2.081 GWh erzielt. Dies entspricht unter Zugrundelegung der
Substitution des Energiemixes des Wärmesektors einer Vermeidung von 353.713 Tonnen
CO2äqu (Berechnungen AEE INTEC). Details zu den CO2äqu-Emissionskoeffizienten und deren
Berechnung sind in Kapitel 3.2 dargestellt. Die bei der CO2äqu-Netto-Einsparung
gegengerechneten CO2äqu-Emissionen aus dem Stromverbrauch der Solaranlagen (Pumpen
und Regelung) betragen 5.021 Tonnen.

Tabelle 44 – Treibhausgaseinsparungen durch thermische Solaranlagen im Jahr 2019


Quelle: AEE INTEC
CO2äqu-Netto-Einsparung8
[Tonnen/Jahr]
Solaranlagen zur Warmwasserbereitung sowie solare
339.716
Kombianlagen für Warmwasser und Raumheizung
Unverglaste Flachkollektoren zur
13.997
Schwimmbaderwärmung
Gesamt 353.713

7 Nutzwärmeertrag (Wärme) ohne Berücksichtigung der für Regelung und Pumpenbetrieb erforderlichen
elektrischen Energie.
8 CO
2äqu Einsparung unter Berücksichtigung der CO2äqu Emissionen aus dem Stromverbrauch für die Regelung der
Anlagen und für den Pumpenbetrieb.

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8.6 Umsatz und Wertschöpfung


Der Gesamtumsatz der österreichischen Solarthermiebranche betrug im Jahr 2019 rund
149,5 Millionen Euro.
Der Umsatz, der in Österreich installierten thermischen Solaranlagen betrug im Jahr 2019 rund
79 Millionen Euro. Bei den im Inland installierten Anlagen entfallen etwa 34 % auf die
Technologieproduktion im Inland (Kollektoren, Speicher, Regelungen etc.), 33 % auf System-
Assembling und Handel und rund 32 % auf die Installation und Errichtung der Anlagen. Auf
Planungsleistungen – vor allem im Großanlagenbereich - entfallen 1 %, siehe Tabelle 45.
Der Umsatz der Solarthermiebranche, der durch Exporte erzielt wurde, lag im Jahr 2019 bei
70,1 Millionen Euro.
Nimmt man eine monetäre Bewertung, der durch die im Jahr 2019 in Österreich in Betrieb
befindlichen thermische Solaranlagen erzeugten erneuerbaren Energie, bezogen auf
Endkunden-Wärmepreise (10 €ct/kWh) vor, so ergibt sich eine zusätzliche Wertschöpfung von
€ 208,1 Millionen.

Tabelle 45 – Umsätze der Solarthermiebranche im Jahr 2019


Quelle: AEE INTEC
Umsatzbereiche Mio €
Technologieproduktion im Inland 25,4
Planungsleistungen 0,8
Assembling / Handel 27,8
Installation / Anlagenerrichtung 25,4
Umsatz durch in Österreich installierte Anlagen 79,3
Umsatz durch Technologieexporte 70,1
Gesamtumsatz 149,5
Bewertung der erzeugten erneuerbaren Energie 208,1

Die Entwicklung der Kollektor- und Solarsystem-Preise in Österreich wird in Abbildung 80


bezogen auf die installierte thermische Leistung von 1997 – 2019 dargestellt. Die
ausgewiesenen, am Markt angebotenen Preise sind Mittelwerte der Angaben der vier
führenden österreichischen Solartechnikfirmen für Solaranlagen zur Warmwasserbereitung
von Einfamilienhäusern. Die angegebenen Preise sind Listenpreise und auf das Jahr 2019
inflationsbereinigt, sowie exklusive Mehrwertsteuer und Montage.
Aus der Abbildung wird deutlich, dass sich die Kollektorpreise über die letzten 10 Jahre kaum
verändert haben. Im Mittel betrug der Preis € 423/kWth, oder bezogen auf den Quadratmeter
Kollektorfläche € 296,-. Ähnlich verhält es sich bei den Systempreisen, die mit einem
Mittelwert von € 963/kWth auch nahezu unverändert geblieben sind, auch wenn im Jahr 2019
eine Tendenz zu niedrigeren Preisen sichtbar wurde.

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Abbildung 80 – Preise für Solaranlagen zur Warmwasserbereitung in Österreich


Kollektor- und Solarsystempreise von 1997 bis 2019, inflationsbereinigte
Preise exklusive Mehrwertsteuer und Montage; Quelle: AEE INTEC

8.7 Beschäftigungseffekte
Mit dem im Jahr 2019 erzielten Gesamtumsatz von 149,5 Millionen Euro bei Neuanlagen und
der Wartung von bestehenden Solaranlagen sind primäre Arbeitsplatzeffekte von rund 1.200
Vollzeitarbeitsplätzen verbunden.
In Abbildung 81 ist die Entwicklung der Arbeitsplätze und des Gesamtumsatzes der letzten 10
Jahre dargestellt. Mit dem dramatischen Rückgang des Umsatzes von mehr als 420 Millionen
Euro im Jahr 2010 auf knapp 150 Millionen Euro im Jahr 2019 ist auch der Rückgang von 4.700
auf 1.200 Arbeitsplätzen verbunden.

Abbildung 81 – Arbeitsplätze und Gesamtumsatz in den Jahren 2010 – 2019


Quelle: AEE INTEC

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8.8 Innovationen
Aus derzeitiger Sicht sind bei kleinen, gepumpten thermischen Solaranlagen bei den
Hauptkomponenten Kollektor, Speicher und Regelung keine weitreichenden Innovationen in
Sicht, die rasch in den Markt gebracht werden können.
Speicherkollektoren
Im weltweit sehr großen Markt der Thermosiphonanlagen ist ein österreichisches
Unternehmen im Jahr 2019 mit einem Speicherkollektor auf den Markt gekommen. Bei
diesem Speicherkollektor bilden die sonst getrennten Komponenten Kollektor und Speicher
eine Einheit. Diese Anlagen sind daher im Vergleich zu herkömmlichen Thermosiphonanlagen
wesentlich kompakter, haben ein deutlich besseres optisches Erscheinungsbild und
reduzieren die Montagezeiten. 1500 Anlagen wurden im Jahr 2019 schon exportiert. Wie breit
der Markterfolg tatsächlich ist, wird sich im Jahr 2020 zeigen.
Großanlagen für Fernwärme und industrielle Anwendungen
Bei Großanlagen für Fernwärme und industrielle Anwendungen werden folgende
Innovationen gesehen:
• Neue Montagesysteme, welche eine signifikante Reduktion der Montagezeiten erwarten
lassen.
• Neue Geschäftsmodelle, bei denen Unternehmen die Planung, Errichtung, Finanzierung
und den Betrieb der Anlage aus einer Hand anbieten.

8.9 Marktentwicklung in Bezug auf Roadmaps


Trotz großer Potenziale und trotz sehr erfolgreicher Jahre für die Solarwärmebranche
(insbesondere 1990 bis 2009) ist das jährliche Marktvolumen für Neuinstallationen seit 2010
rückläufig.
Dies war zu Beginn der Entwicklung unter anderem auf die Auswirkungen der Wirtschafts- und
Finanzkrise zurückzuführen; ist nun aber auch auf deutlich gesunkene Preise von
Photovoltaikanlagen, die verstärkte Nutzung von Wärmepumpen sowie die anhaltend
niedrigen Ölpreise zurückzuführen.
Der Installationsrückgang hat auch dazu geführt, dass die gesamte europäische Branche unter
gehörigem wirtschaftlichem Druck steht. Erhöhter Wettbewerb unter den erneuerbaren
Energieträgern sowie grundsätzlich geänderte Rahmenbedingungen in der gesamten
Energiebranche haben weiters zur Verschärfung der Situation beigetragen. Vor diesem
Hintergrund ergeben sich aus der Sicht der Solarwärmebranche für Österreich drei konkrete
Fragestellungen:
• Wie können die seit Jahren bei den jährlichen Neuinstallationen gemeldeten Rückgänge
abgefedert und möglichst rasch eine Trendumkehr herbeigeführt werden (zeitliche
Perspektive bis 2025)?
• Was können konkrete Maßnahmen für die Trendumkehr sein und welche Gruppe von
Akteuren betrifft die Umsetzung?
• Was sind die möglichen Beiträge von Solarwärme, um die bei der Klimakonferenz in Paris
im Dezember 2015 beschlossenen Ziele zu erreichen?

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Um Antworten auf diese Fragestellungen zu finden, wurden im Jahr 2014, basierend auf den
in diesem Jahr vorherrschenden Rahmenbedingungen und den Detailanalysen der
Marktsituation, in Abstimmung bzw. intensivem Austausch mit der österreichischen
Solarwärmebranche und einer Vielzahl weiterer wichtiger Akteure in der Energiebranche die
Roadmap SOLARWÄRME 2025 erarbeitet und im September 2014 veröffentlicht (Fink et al.
(2014)).
In der Roadmap SOLARWÄRME 2025 werden drei mögliche Entwicklungsszenarien, die sich
deutlich in den jeweiligen Aktivitätsintensitäten bzw. der Entwicklung externer Faktoren
unterscheiden, skizziert. Die beiden ersten Szenarien werden im Folgenden näher erläutert:
• Szenario „Business as Usual“
• Szenario „Forcierte Aktivitäten“
• Szenario „Ambitionierte Aktivitäten“
Darüber hinaus wurden vier Handlungsfelder („Branchenaktivitäten“, „Forschung &
Entwicklung“, „Rahmenbedingungen“, „Begleitmaßnahmen“) definiert und deren
Zusammenspiel in entsprechenden Intensitäten den drei Entwicklungsszenarien überlagert.
Konkret wurden in intensivem Austausch mit der Solarwärmebranche über 100 einzelne
Maßnahmen zur Stärkung und Entwicklung der Technologie identifiziert bzw. vorgeschlagen.
Von zentraler Bedeutung erwiesen sich dabei Aktivitäten zur Reduktion der Abhängigkeit von
externen Faktoren bei der Marktdiffusion, insbesondere durch konsequente Kostenreduktion
(bis 2025 bei Kleinanlagen in einem Ausmaß von bis zu 60 % bzw. bei Großanlagen in einem
Ausmaß von bis zu 40 %) und Verbesserung der Zielgruppenakzeptanz. Zielgerichtete
Standardisierungsarbeiten, spezifische Forschungsarbeiten, neue Vertriebs- und Geschäfts-
modelle als auch angepasste Förderinstrumente wurden hier als essentiell identifiziert.
Entwicklung der solarthermischen Anlagen nach dem „Business as Usual Szenario“ im
Vergleich zum „Status quo“:
In Abbildung 82 ist das „BAU-Szenario“ in Bezug auf die Entwicklung der Kollektorflächen und
deren Verteilung auf die unterschiedlichen Anwendungssektoren bis 2025 dargestellt. Wie aus
dem Vergleich der prognostizierten Kollektorflächen und den tatsächlich zwischen 2014 und
2019 installierten Kollektorflächen hervorgeht (dargestellt durch die rote Linie in den Jahren
2014 bis 2019), liegen die realen Entwicklungen in den dargestellten Jahren deutlich unter
dem in der Roadmap dargestellten „Business as Usual Szenario“.
Im Jahr 2019 lag die tatsächlich installierte Kollektorfläche um rund 40 % unter den
Erwartungen des „BAU-Szenario“.
Begriffsbestimmungen für die Abkürzungen in der Legende von Grafik Abbildung 82 und
Abbildung 83:
EFH, ZFH: Ein- und Zweifamilienhaus
MFH: Mehrfamilienhaus
DL, NWG: Dienstleistung-Nichtwohngebäude
Prod.+LW: Produktion u. Landwirtschaft
W-Netze: Wärmenetze
NT-PW: Niedertemperatur-Prozesswärme
KL: Klimatisierung

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Abbildung 82 – Jährliche Kollektorfläche: “Business as Usual“ Szenario und Realität


die tatsächliche Entwicklung in den Jahren 2014 bis 2019 entspricht der
roten Linie „Summe ist“; Quelle: Fink et al (2014)

Im „Business as Usual“ Szenario wurde bei Studienerstellung erwartet, dass sich die jährliche
Rückgangsdynamik verlangsamt, insgesamt aber zwischen 2012 und 2025 ein durchschnitt-
licher Marktrückgang pro Jahr von 3,9 % zu erwarten ist. Das würde dazu führen, dass sich die
jährlich installierte Kollektorfläche bis zum Jahr 2025 auf rund 125.000 m² reduzieren würde,
was in etwa dem Marktvolumen von 1991 bzw. 1992 entsprechen würde. Trotz der
Rückgänge, würde der zentrale Anwendungssektor das private Ein- und Zweifamilienhaus mit
rund 85.000 m² Kollektorfläche (70 % Marktanteil) bleiben, gefolgt von Anwendungen im
Geschoßwohnbau mit rund 30.000 m² Kollektorfläche. Neue Anwendungs-sektoren im
Bereich Wärmenetzintegration, solare Prozesswärme, öffentliche und gewerbliche Gebäude,
Klimatisierung, etc. können in diesem Szenario nicht breit erschlossen werden. Aufgrund des
prognostizierten, rückläufigen österreichischen Niedertemperatur-wärmebedarfs ergäben
sich trotz abnehmender Installationszahlen im Jahr 2025 mit 1,8 % bis 1,9 % keine geringeren
solaren Deckungsgrade als 2012 (1,7 %).

Entwicklung der solarthermischen Anlagen nach dem „Forcierten Szenario“:


Das zweite Szenario („Forciertes Szenario“), das in der Roadmap SOLARWÄRME 2025
dargestellt ist, ging im Vergleich zum Szenario „Business as Usual“ von erheblich gesteigerten
Aktivitäten auf unterschiedlichen Ebenen aus, welche die Erfordernisse der Solarthermie
gezielt adressieren.
Bei diesem Szenario wurde auch angenommen, dass es der Branche gelingt, durch
Anpassungen in den Vertriebsstrukturen, durch technologische Entwicklungen sowie durch
Standardisierung die Endkundenpreise im Bereich Kleinanlagen bis 2025 um durchschnittlich
40 % und im Bereich größerer Anwendungen zwischen 20 % und 30 % zu reduzieren, wodurch
sich die Wettbewerbsfähigkeit von Solarwärme sowohl im Vergleich mit anderen
erneuerbaren als auch fossilen Energieträgern deutlich steigen würde. Gleichzeitig ist man
davon ausgegangen, dass es im Bereich größerer Anlagen (Geschoßwohnbau, gewerbliche
Anwendungen, Netzintegrationen, etc.) neben technologischen Weiterentwicklungen
angepasste Branchenkonzepte und Geschäftsmodelle für die Erschließung dieser

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Marktsegmente entwickelt und dadurch Barrieren überwunden werden. Gemeinsam mit der
öffentlichen Hand sollten damit legislative und angepasste förderpolitische Rahmenbe-
dingungen mit hoher Kontinuität geschaffen und die Technologievorteile in entsprechenden
Initiativen und Begleitaktivitäten (auf regionaler als auch nationaler Ebene) der jeweiligen
Zielgruppe kommuniziert werden. Darüber hinaus wurde angenommen, dass aufgrund der
kontinuierlichen Systemkostenreduktion Fördermodelle durchaus auf degressiven Ansätzen
aufbauen könnten. Solarwärmeanwendungen würden dadurch wieder stärker als attraktive
Technologie wahrgenommen, was den Anteil von Solaranlagen in neu errichteten Ein- und
Zweifamilienhäusern und insbesondere auch bei den Gebäudesanierungen (angenommene
Gebäudesanierungsrate von 1 %) wieder steigen ließe. Auch die Replacementrate
(Erneuerungsrate von Bestandsanlagen mit einem Alter über 25 Jahren) wurde im Vergleich
zum Szenario „Business as Usual“ von 25 % auf 50 % angehoben. Gezielte technologische
Entwicklungen (z.B. solare Bauteilaktivierung, kompakte Energiespeicher) führen in diesem
Szenario zu Systemlösungen mit höheren solaren Deckungsgraden (>60 %) für Warmwasser
und Raumheizung, die Solaranlagen zum Hauptheizsystem machen und das noch notwendige
Back-up zum Zusatzheizsystem. Eine weitere Maßnahme, die diesem Szenario unterstellt sind,
sind gezielte neue Kooperationen mit anderen Branchen, welche zu einer erheblich
gesteigerten Zahl an Multiplikatoren für die Technologie auf unterschiedlichen Ebenen führt.
Die positiven Entwicklungen am Heimmarkt, so wird angenommen, stärken auch die
Exportaktivitäten der österreichischen Unternehmen.
Das Ergebnis der Abschätzung der Auswirkungen der beschriebenen Annahmen in Bezug auf
die Kollektorflächenentwicklung und deren Verteilung auf die unterschiedlichen Anwendungs-
sektoren bis 2025 ist in Abbildung 83 dargestellt.
Durch eine Vielzahl gezielter und abgestimmter Maßnahmen wurde angenommen, dass es im
Szenario „Forcierte Aktivitäten“ gelingt, eine Trendumkehr bei der jährlich installierten
Kollektorfläche zu erreichen und bereits im Jahr 2015 moderate Steigerungsraten zu erzielen.
Die in diesem Szenario zugrunde liegenden durchschnittlichen jährlichen Steigerungsraten
liegen zwischen 2013 und 2025 bei 7,8 %.
Da die oben angeführten Rahmenbedingungen, wie legislative und angepasste förderpo-
litische Rahmenbedingungen nicht umgesetzt wurden und nur einige wenige Firmen in den
letzten Jahren neue Vertriebs- und Geschäftsmodelle (Direktvermarktung) eingeführt haben,
konnte wie aus Abbildung 80 ersichtlich wird, keine signifikante Reduktion der
Endkundenpreise beim wichtigen Segment Einfamilienhäuser erzielt werden. Die in diesem
Szenario angepeilte Trendumkehr konnte daher nicht umgesetzt werden. Die im Jahr 2019
installierte Kollektorfläche liegt rund 65 % unter den Erwartungen dieses Szenarios.

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Abbildung 83 – Jährliche Kollektorfläche: “Forcierte Aktivitäten“ Szenario und Realität


Quelle: Fink et al. (2014)

8.10 Zehn-Jahres-Vorausschau auf Markt und Marktumfeld


8.10.1 Voraussichtliche Entwicklungen des Marktes
Die österreichische Marktentwicklung unterschied sich in den letzten 10 Jahren nicht
grundsätzlich von jenen, der meisten anderen europäischen Länder. Bis auf Dänemark und
Griechenland haben nahezu alle anderen Länder in dieser Zeitperiode Marktrückgänge
verzeichnet. In Dänemark war das Wachstum vor allem auf den massiven Ausbau der solaren
Fernwärme zurückzuführen und in Griechenland verzeichnete der Markt der Thermosiphon-
anlagen trotz massiver wirtschaftlicher Probleme beachtenswerte Zuwachsraten.
Weiterer Rückgang bei Kleinanlagen
Auch wenn die Zahlen des Verbandes Austria Solar für das erste Quartal 2020 im Vergleich
zum ersten Quartal 2019 ein Marktwachstum von 8 % anführen, werden die Auswirkungen
der Coronakrise sehr wahrscheinlich auch die private Nachfrage nach thermischen
Solaranlagen im Jahr 2020 drücken.
Wie weiter oben angeführt, ist in Österreich vor allem der Markt der gepumpten Kleinanlagen
zur Warmwasserbereitung auf Ein- und Mehrfamilienhäusern unter Druck. Sollte sich an den
Systempreisen nicht Signifikantes ändern, ist davon auszugehen, dass dieser Markt in den
kommenden Jahren weiter schrumpft und die Warmwasserbereitung von Wärmepumpen und
Photovoltaikanlagen übernommen wird.
Solare Nah- und Fernwärme mit Wachstumspotenzial
Zwei andere Sektoren, in denen durchaus ein Wachstumspotenzial gesehen wird, sind solar
unterstützte Nah- und Fernwärmeanlagen sowie Solarwärme für industrielle Prozesse.
Bedingt durch die Anlagengröße ergibt sich bei diesen Anwendungen ein Economy of Scale-
Effekt, der sich positiv auf die Wärmegestehungskosten auswirkt und daher die Wärme
ökonomisch konkurrenzfähig angeboten werden kann.

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Derzeit sind einige solar unterstützte Nah- und Fernwärmeanlagen in Planung oder
Umsetzung, die in diesem Marktsegment einen positiven Trend im Jahr 2020 erwarten lassen.
Anfang des Jahres 2020 waren das Projekt Mürzzuschlag mit 5.000 m² Kollektorfläche
(3,5MWth) und die solare Fernwärmeanlage in St. Ruprecht a.d. Raab mit 1.600 m²
Kollektorfläche (1,1 MWth) bereits in der Realisierungsphase.
Darüber hinaus ist die solare Großanlage für das Fernwärmenetz Graz nach wie vor im
Gespräch. Nach dem Rückzug der ursprünglich beauftragten dänischen Errichterfirma im Jahr
2019, soll die Anlage nun von einem österreichischen Konsortium gebaut werden. Geplant ist
derzeit die Installation von rund 200.000 m² Kollektorfläche (140 MWth) in Verbindung mit
Erdbeckenspeichern.
Marktzuwächse bei PVT-Kollektoren
Ein ähnlich positiver Trend wie bei den großen Fernwärmeanlagen wird bei der Entwicklung
des Marktes für PVT-Kollektoren gesehen. Auch wenn das ein vergleichsweise kleiner und
junger Markt ist, so konnte hier ein Marktwachstum von 185 % von 2018 auf 2019 verzeichnet
werden, das durchaus ein Potenzial hat, weiter fortgeschrieben zu werden. Insbesondere in
der Kombination von Wärmepumpen mit (unverglasten) PVT-Kollektoren wird eine hohe
Marktrelevanz gesehen.

8.10.2 Akteure und treibende Kräfte


Was die Entwicklung der Solarthermie-Unternehmen in Österreich generell betrifft, ist
anzumerken, dass sich die Anzahl der Firmen, die Flach- und Vakuumröhrenkollektoren
produzieren von 18 im Jahr 2010 auf nunmehr 10 reduziert hat.
Auch der Branchenverband Austria Solar, der in der Qualitätssicherung, in der Öffentlichkeits-
arbeit und im Lobbying sehr aktiv ist, hat in den vergangenen 10 Jahren Mitglieder verloren.
Hier kann allerdings festgestellt werden, dass in jüngster Zeit einige Firmen aus andern
europäischen Ländern Mitglied geworden sind.
Neben den Produzenten zählen die Systemanbieter, der Sanitärgroßhandel und die Installa-
teure zu den wesentlichen Akteuren bei der konkreten Implementierung von thermischen
Solaranlagen.
In Abbildung 84 sind die sehr unterschiedlichen Tätigkeitsfelder von österreichischen
Solartechnikunternehmen dargestellt. Sie zeigt die breite Aufstellung der Unternehmen,
welche sich nicht nur auf die Kernbereiche Produktion, Handel und Installation, sondern auch
auf die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie Technologietransfer erstreckt.

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Abbildung 84 – Tätigkeitsfelder der Unternehmen in der Solarthermie Branche


13 Unternehmen haben an der Befragung teilgenommen; Quelle: AEE INTEC

Über die oben genannten Gruppen hinaus, sind Wohnbaugenossenschaften, private


Bauträger sowie Nah- und Fernwärmeanlagenbetreiber wie Stadtwerke und Energieversorger
treibende Kräfte bei der Installation von thermischen Solaranlagen im großvolumigen
Wohnbau und im Bereich der Nah- und Fernwärmeanlagen.
Eine ganz wesentliche Rolle spielen auch der Bund, die Bundesländer sowie der Klima- und
Energiefonds mit den nach wie vor attraktiven Förderinstrumenten.

8.10.3 Maßnahmen zur Steigerung der Marktdiffusion


Als wesentliche Maßnahmen zur Steigerung der Marktdiffusion werden nach wie vor die in
der Roadmap SOLARWÄRME 2025 (Fink et al. (2014)) dargestellten Maßnahmen gesehen:
• Kostenreduktion
• Standardisierung von Hydraulikkomponenten, Verbindungs- und Montagesystemen
• Neue Vertriebs- und Geschäftsmodelle
• Förderinstrumente
Über die oben genannten Maßnahmen hinaus könnten die von der derzeitigen Bundes-
regierung ins Auge gefasste CO2-Bepreisung sowie eine deutliche Verankerung der Solar-
thermie im Rahmen der von Bundesländern und dem Bund gemeinsam zu erarbeitende
Wärmestrategie wesentliche Impulse zur Steigerung der Marktdiffusion leisten.

8.10.4 Chancen für die österreichische Wirtschaft


Österreich zählt in Europa, aber auch im weltweiten Vergleich zu den Technologieführern bei
der Komponentenfertigung sowie bei praktisch allen Anwendungen von solarthermischen
Anlagen bei thermischen Solarsystemen und zeichnet sich durch eine sehr hohe Exportquote
aus.

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Durch die Marktentwicklung in Österreich und Europa sind die Produktionskapazitäten nicht
ausgeschöpft, die Anfang der 2000er Jahre aufgebaut wurden. Diese könnten bei einer
Steigerung der Marktdiffusion rasch wieder hochgefahren werden.
Eine besondere Chance könnte sich dem größten österreichischen Kollektorhersteller durch
die Übernahme des dänischen Marktführers bei solaren Großanlagen bieten. Durch das dazu
gewonnene Know-how könnte sich eine neue Marktdynamik nicht nur in Österreich, sondern
auch im Export ergeben.

8.10.5 Vision für 2050


Im November 2018 legte die EU Kommission ihre Vision für eine klimaneutrale Zukunft vor,
die nahezu alle EU-Politikbereiche umfasst und mit den Zielen des UN- COP21
Übereinkommens von Paris im Einklang steht, den Temperaturanstieg deutlich unter 2 °C zu
halten und Anstrengungen zu unternehmen, um ihn auf 1, 5 °C zu begrenzen.
Die Dekarbonisierung der Sektoren Heizen und Kühlen ist dabei von wesentlicher Bedeutung,
um die ehrgeizige Klima- und Energieziele der Europäischen Union zu erreichen. Heizen und
Kühlen sind für rund die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs in der Europäischen
Union und für rund 80 % des Energieverbrauchs in Gebäuden verantwortlich. Im Jahr 2017
betrug der Endenergieverbrauch für Heizen und Kühlen 5.600 TWh, der für Elektrizität 2.700
TWh und 4.000 TWh wurden im Verkehrsbereich genutzt. Der thermische Bereich wurde in
diesem Jahr allerdings nur zu 19,5 % aus erneuerbaren Quellen gedeckt (Eurostat (2019)).
Um einen Fahrplan für den Wärme- und Kältesektor zu erarbeiten, wurde die Europäische
Technologie- und Innovationsplattform für Heizen und Kühlen mit Erneuerbaren (ETIP THC)
von der der Europäischen Kommission aufgefordert, eine Vision 2050 für die Sektoren Heizen
und Kühlen in einem Stakeholderprozess zu entwickeln. Diese Vision, die eine 100 %ige
Dekarbonisierung des Wärmesektors anstrebt, wurde im Oktober 2019 der Öffentlichkeit
vorgestellt (ETIP-RHC (2019)).
Neben einer zu erwartenden Elektrifizierung des Wärmesektors stehen für den Wärmesektor
die Biomasse, Solarthermie und Geothermie zur Verfügung. Jede dieser Technologien wird
daher einen erheblichen Teil des Bedarfs decken müssen, um die Vision einer vollständigen
Deckung des Bedarfs durch Erneuerbare bis 2050 auch zu erreichen.
Auch die Autoren, der von der TU Wien veröffentlichten Studie Wärmezukunft 2050 (Kranzl
et al. (2018)) gehen davon aus, dass in Österreich ein weitgehender Ersatz fossiler Heizanlagen
bis 2050 möglich ist. Laut dieser Studie wird bis zu diesem Zeitpunkt etwa ein Drittel der
beheizten Gebäudegrundfläche durch Wärmepumpen versorgt sein. Danach folgen Gebäude,
die mit Bioenergie und Fernwärme geheizt werden.
Die Modellrechnungen dieser Studie ergeben auch eine deutliche Ausweitung der Nutzung
von Solarenergie im Wärmemarkt. Insbesondere der verstärkte Ausbau der Fernwärme bietet,
neben der Versorgung von Einzelgebäuden, große Chancen für den breiten Einsatz
thermischer Solaranlagen.

8.10.6 Österreich im Vergleich zu den EU27 Ländern


In Bezug auf die kumulierte installierte Leistung thermischer Solaranlagen lag Österreich im
Jahr 2018 mit 3.583 MWth im europäischen Vergleich an zweiter Stelle hinter Deutschland, das
13.877 MWth installiert hatte.

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Bezieht man die installierte Leistung auf 1.000 Einwohner, so liegt Österreich im europäischen
Vergleich nach Zypern (445 kWth) mit 407 kWth ebenfalls an zweiter Stelle.

Abbildung 85 – Bestand thermischer Solaranlagen in den EU27 im Jahr 2018


Quelle: AEE INTEC

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9 Marktentwicklung Wärmepumpen
9.1 Marktentwicklung in Österreich
Die nachfolgende Dokumentation des österreichischen Wärmepumpeninlands- und -export-
marktes für das Datenjahr 2019 berücksichtigt die Datenmeldungen von 39 österreichischen
Wärmepumpenproduzenten und Wärmepumpen-Vertriebsfirmen. Eine Liste mit den teil-
nehmenden Firmen ist unter Kapitel 9.1.7 dokumentiert.

9.1.1 Verkaufszahlen nach Typ und Leistungsklasse


Die historische Entwicklung des Wärmepumpen-Inlandsmarktes ist in Abbildung 86 bis zum
Datenjahr 2019 dargestellt. Die Markteinführung der Technologie erfolgte in den späten
1970er Jahren und war durch stark steigende Preise fossiler Energie motiviert. Wärmepumpen
wurden während der 1980er Jahre überwiegend zur Brauchwassererwärmung eingesetzt,
siehe hierzu auch Abbildung 87. Bedingt durch sinkende Ölpreise und ein mangelhaftes
Qualitätsmanagement reduzierten sich die Verkaufszahlen von Wärmepumpen im
österreichischen Inlandsmarkt während der 1990er Jahre wieder deutlich. Ab dem Jahr 2000
stiegen die Verkaufszahlen vor allem im Bereich der Heizungswärmepumpen an. Die
Hintergründe dieses neuen Wachstums sind vielgestaltig und vernetzt. Wesentlich war die
steigende Energieeffizienz neuer Gebäude, die zur Reduktion des Heizwärmebedarfs und zur
Absenkung des Temperaturniveaus für den Heizungsvorlauf führte. Hinzu kamen die
fortgeschrittene technische Entwicklung der Wärmepumpen, verbunden mit begleitenden
Maßnahmen der technischen Qualitätssicherung bis hin zur Aus- und Weiterbildung bzw.
Zertifizierung von Installateuren. Im Sinne der Förderung der Nutzung erneuerbarer Energie
standen zunehmend auch anreizorientierte energiepolitische Instrumente, z.B. auf der Ebene
der Wohnbauförderungen, zur Verfügung.

Abbildung 86 – Wärmepumpen-Verkaufszahlen in Österreich bis 2018


Quellen: bis 2006: Faninger (2007), ab 2007: Biermayr et al. (2008 ff), ENFOS (2020)

Die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise ab dem Jahr 2008 waren für die
Wärmepumpenbranche im Vergleich zu anderen Technologien und Wirtschaftsbereichen
überschaubar und von kurzer Dauer. Bereits im Jahr 2011 waren wieder steigende

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Verkaufszahlen bei Heizungswärmepumpen zu beobachten und ab 2012 kam es auch beim


Gesamtabsatz zu einem neuerlichen deutlichen Wachstum.
Im Jahr 2019 konnten im Inlandsmarkt insgesamt 29.482 Wärmepumpen aller Kategorien und
Leistungsklassen (Heizungs-, Brauchwasser-, Wohnraumlüftungs- und Industriewärme-
pumpen) abgesetzt werden. In Bezug auf das Vorjahr steigerten sich die Verkaufszahlen damit
um 13,9 %. Damit setzte sich das längerfristige Wachstum der Verkaufszahlen im Jahr 2019
mit einer starken Dynamik fort.

Abbildung 87 – Brauchwasser- und Heizungswärmepumpen in Österreich bis 2019


Quellen: bis 2006: Faninger (2007), ab 2007: Biermayr et al. (2008 ff), ENFOS (2020)

In Abbildung 88 ist die Entwicklung des Wärmepumpen-Inlandsmarktes für das Zeitfenster


der Jahre 2000 bis 2019 dargestellt. Hierbei ist die Phase des starken exponentiellen
Wachstums der Absatzzahlen im Zeitraum von 2000 bis 2008 deutlich zu erkennen. Die
jährlichen Verkaufszahlen für Heizungswärmepumpen stiegen in diesem Zeitraum von 2.025
Stück auf 12.645 Stück an, was einem jährlichen Zuwachs von 25,7 % entspricht. Die
Verkaufszahlen für Brauchwasserwärmepumpen stiegen im selben Zeitraum von 2.690 Stück
auf 5.572 Stück an, äquivalent einem jährlichen Wachstum von 9,5 %. Bedingt durch die
Finanz- und Wirtschaftskrise kam es zu Veränderungen des Marktumfeldes und zu einem
jähen Trendbruch. Maßgeblich waren vor allem die Depression der Bauwirtschaft, die
restriktive Kreditvergabe, aber auch der Einbruch des Ölpreises.
Obwohl sich der Wärmepumpenmarkt nach der Finanz- und Wirtschaftskrise relativ rasch
erholen konnte, wurde die Wachstumsdynamik der Jahre 2000 bis 2008 bisher nicht wieder
erreicht. Markant war in diesem Zusammenhang auch die Stagnation der Verkaufszahlen der
Brauchwasserwärmepumpe. Die Verkaufszahlen der Heizungswärmepumpen überstiegen
erstmals im Jahr 2002 die Verkaufszahlen der Brauchwasserwärmepumpen. Im Jahr 2019
wurden im österreichischen Inlandsmarkt 3,5 mal mehr Heizungswärmepumpen als
Brauchwasserwärmepumpen abgesetzt. Dieser Effekt resultiert zum Teil aus einem Trend zu
monovalenten Wärmebereitstellungsanlagen, welche sowohl Raumwärme als auch die
Brauchwassererwärmung bereitstellen können. Ein steigender Anteil an Wärmepumpen-
Kombianlagen substituiert dabei auch separate Brauchwasserwärmepumpen.

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Abbildung 88 – Jährliche Wärmepumpen-Verkaufszahlen in Österreich 2000 bis 2019


Quellen: bis 2006: Faninger (2007), ab 2007: Biermayr et al. (2008 ff), ENFOS (2020)

Die Entwicklung der Verkaufszahlen aller Wärmepumpentypen und Leistungsklassen vom Jahr
2018 auf das Jahr 2019 ist in Tabelle 46 zusammengefasst. Der Übersichtlichkeit halber sind
in dieser Tabelle auch die Absätze im Exportmarkt und die Gesamtabsätze dokumentiert. Auf
die Exportzahlen wird anschließend im Kapitel 9.3 detailliert eingegangen.
Die Anzahl der im Inlandsmarkt verkauften Heizungswärmepumpen (alle Leistungsklassen,
exklusive Lüftungswärmepumpen) ist vom Jahr 2018 mit 20.270 Stück auf das Jahr 2019 mit
22.634 Stück um 11,7 % gestiegen. Dabei war die Entwicklung in den einzelnen
Leistungsklassen – wie schon in den Vorjahren – sehr inhomogen. Deutliche Steigerungen
konnten mit plus 13,5 % in der kleinsten Leistungsklasse bis 10 kW und mit plus 12,7 % in der
darauf folgenden Leistungsklasse > 10 kW bis 20 kW beobachtet werden. Rückläufige
Verkaufszahlen waren in der Leistungsklasse > 20 kW bis 50 kW und in der Leistungsklasse
> 50 kW zu beobachten.
Das Wachstum des Inlandsmarktes fand im Jahr 2019 damit im Leistungssegment bis 20 kW
statt, was mittlerweile einem langjährigen stabilen Trend entspricht. Dieses Leistungssegment
enthält nach Stückzahlen 93,7 % aller im Inlandsmarkt verkauften Heizungswärmepumpen
und ist deshalb für die Wärmepumpenbranche von großer Bedeutung. Die Verkaufszahlen in
den größeren Leistungsklassen > 20 kW zeigen über die vergangenen Jahre deutliche
Schwankungen, welche über längere Zeit betrachtet keinen signifikanten Trend ergeben.
Die Brauchwasserwärmepumpen zeigten 2019 im Inlandsmarkt deutlich steigende Absatz-
zahlen. Im Jahr 2019 wurden in Österreich 6.539 Brauchwasserwärmepumpen verkauft, was
im Vergleich zum Jahre 2018 einen Anstieg von 25,3 % entspricht. Im Jahr zuvor kam es jedoch
zu einem Rückgang der Verkaufszahlen von 12,8 %, was den neuerlichen starken Anstieg im
Jahr 2019 etwas relativiert. Der historische Diffusionsverlauf der Brauchwasserwärmepumpen
zeigt – wie jener der Heizungswärmepumpen – eine längerfristige Dämpfung der Wachstums-
dynamik durch die vielgestaltigen Effekte der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008, wie dies auch
in Abbildung 87 zu erkennen ist. In Summe ergibt sich für die Verkaufszahlen der
Brauchwasserwärmepumpe ab dem Jahr 2000 bis zum Jahr 2019 ein wenig signifikanter, aber
dennoch leicht steigender Trend.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Im Bereich der Wärmepumpen-Kompaktanlagen für die Wohnraumlüftung, wie sie typischer


Weise im Einfamilien-Passivhausbereich zum Einsatz kommen, wurde für 2019 ein Rückgang
um 22,7 % auf 228 Stück registriert. Es muss hierbei jedoch angemerkt werden, dass sich die
absoluten Zahlen in dieser Klasse in einer Größenordnung bewegen, die angesichts der kleinen
Leistungsgrößen und des dahinter stehenden geringen Handelsvolumens statistisch schwer
interpretierbar ist. Weiters muss generell angemerkt werden, dass in der vorliegenden
Statistik nur jene Verkaufszahlen erfasst sind, welche von den weiter unten im Text
dokumentierten 39 österreichischen Wärmepumpenherstellern und -handelsunternehmen
bekanntgegeben wurden. Direktimporte, welche z.B. von Fertighausherstellern getätigt
werden, sind in der vorliegenden Auswertung nicht enthalten.

Tabelle 46 – Absatz von Wärmepumpen im Jahr 2018 und 2019


Inlandsmarkt, Exportmarkt und Gesamtabsatz nach Typ und Leistungsklasse
Quelle: ENFOS (2020)
20181 2019 Veränderung
Art und Leistungsklassen Absatz
(Stück) (Stück) 2018/2019
Heizungswärmepumpen Gesamtabsatz 14 466 16 020 +10,7%
exklusive Wohnraumlüftung Inlandsmarkt 10 310 11 706 +13,5%
bis 10 kW Exportmarkt 4 156 4 314 +3,8%
Heizungswärmepumpen Gesamtabsatz 10 315 11 995 +16,3%
exklusive Wohnraumlüftung Inlandsmarkt 8 437 9 506 +12,7%
größer 10 kW bis 20 kW Exportmarkt 1 878 2 489 +32,5%
Heizungswärmepumpen Gesamtabsatz 1 420 1 383 -2,6%
exklusive Wohnraumlüftung Inlandsmarkt 1 289 1 218 -5,5%
größer 20 kW bis 50 kW Exportmarkt 131 165 +26,0%
Heizungswärmepumpen Gesamtabsatz 631 571 -9,5%
exklusive Wohnraumlüftung Inlandsmarkt 234 204 -12,8%
größer 50 kW Exportmarkt 397 367 -7,6%
Gesamtabsatz 26 832 29 969 +11,7%
Alle Heizungswärmepumpen
Inlandsmarkt 20 270 22 634 +11,7%
exklusive Wohnraumlüftung
Exportmarkt 6 562 7 335 +11,8%
Gesamtabsatz 125 96 -23,2%
Industriewärmepumpen Inlandsmarkt 105 81 -22,9%
Exportmarkt 20 15 -25,0%
Gesamtabsatz 7 340 8 839 +20,4%
Brauchwasserwärmepumpen Inlandsmarkt 5 218 6 539 +25,3%
Exportmarkt 2 122 2 300 +8,4%
Gesamtabsatz 307 234 -23,8%
Wohnraumlüftungswärmepumpen Inlandsmarkt 295 228 -22,7%
Exportmarkt 12 6 -50,0%
Gesamtabsatz 34 604 39 138 +13,1%
Alle Wärmepumpen Inlandsmarkt 25 888 29 482 +13,9%
Exportmarkt 8 716 9 656 +10,8%
1
Die Daten für das Datenjahr 2018 wurden im Zuge der Erhebung der Marktzahlen für das Datenjahr
2019 neu erhoben. Die hier dargestellten Zahlen für das Datenjahr 2018 weichen deshalb von den in
der Vorjahres-Marktstatistik publizierten Werten ab. Die Korrektur des Gesamtabsatzes aller Wärme-
pumpen für das Jahr 2018 beträgt minus 11,7 %, wobei die Abweichung im Inlandsmarkt 0,0 % und
jene im Exportmarkt minus 34,4 % beträgt.

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Industriewärmepumpen werden seit dem Jahr 2012 als eigene Klasse erhoben. Diese
Wärmepumpen werden in industriellen und gewerblichen Prozessen eingesetzt und werden
projektspezifisch gefertigt. Die erhobenen Verkaufszahlen reduzierten sich bezüglich
Inlandsmarkt von 105 Stück im Jahr 2018 auf 81 Stück im Jahr 2019, was einem Rückgang von
22,9 % entspricht. Da es sich bei Industriewärmepumpen um projektspezifisch gefertigte
Anlagen, zumeist im großen Leistungsbereich handelt, sind Korrekturen der Zahlen im
Folgejahr der Statistik die Regel, da sich die Zuordnung von Projekten zu konkreten Jahren
ändern kann. In Summe ist jedoch ein steigender Trend über die letzten Jahre zu beobachten,
wobei Direktimporte von Industriebetrieben oder z.B. Fernwärmeanbietern aus dem Ausland
in der vorliegenden Statistik nicht enthalten sind. Angesichts des großen Potenzials, auch in
Hinblick auf die Nutzung von indurstieller Abwärme in anderen Sektoren (Stichwort
Sektorkopplung), wird dieser Wärmepumpenkategorie jedenfalls eine große zukünftige
Bedeutung eingeräumt.

9.1.2 Neue Definition von Leistungsklassen


Um zukünftige Entwicklungen des Heizungswärmepumpenmarktes detaillierter beobachten
und analysieren zu können, wurden im Zuge der Jahreserhebung für das Datenjahr 2019 die
Verkaufszahlen erstmals nach einer neuen Definition von Leistungsklassen abgefragt. Hierbei
wurde das etablierte Leistungsklassensystem für Heizungswärmepumpen, bestehend aus den
Leistungsklassen:
• bis 10 kW
• größer 10 kW bis 20 kW
• größer 20 kW bis 50 kW
• größer 50 kW
um neue Leistunsklassen ergänzt, wobei durch Aggregation wieder die etablierte Systematik
bedient werden kann. Dies gewährleistet, dass auch die historischen, konsistenten Zeitreihen
in allen bisherigen Leistungsklassen fortgeschrieben werden können. Die neue Abstufung
enthält die folgenden Leistungsklassen:
• bis 5 kW
• größer 5 kW bis 10 kW
• größer 10 kW bis 20 kW
• größer 20 kW bis 50 kW
• größer 50 kW bis 100 kW
• größer 100 kW bis 350 kW
• größer 350 kW bis 600 kW
• größer 600 kW bis 1500 kW
• größer 1500 kW
Da die neue Systematik im Zuge der Jahreserhebung 2019 nur an einer Teilmenge von 26 von
insgesamt 39 erfassten Firmen angewendet werden konnte, können die Ergebnisse zu den
neuen Leistungsklassen nur als Prozentsätze der übergeordneten bisherigen Leistungsklassen
angegeben werden. In diesem Sinne handelt es sich bei den Angaben nur um eine erste
Orientierungshilfe. Für das Datenjahr 2020 steht in der Folge die gesamte Information im
neuen Leistungsklassensystem zur Verfügung.
Die nicht repräsentativen Ergebnisse zur Aufgliederung der bisher kleinsten Leistungsklasse
bis 10 kW in zwei Unterklassen sind in Tabelle 47 dokumentiert. Diesen Ergebnissen nach hat

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die kleinste der neu definierten Leistungsklassen bis 5 kW nur einen sehr geringen Anteil am
gesamten Absatz in der Leistungsklasse nach der bisherigen Definition. Im Inlandsmarkt ist
dieser Anteil vom Jahr 2018 auf das Jahr 2019 von 1,7 % auf 3,6 % angestiegen. Umgekehrt ist
der Anteil der Leistungsklasse größer 5 kW bis 10 kW am Inlandsmarkt von 2018 auf 2019 von
98,3 % auf 96,4 % gesunken.

Tabelle 47 – Aufgliederung des kleinsten Leistungssegmentes bis 10 kW


für Heizungswärmepumpen (HWP); Quelle: ENFOS (2020)
Leistungsklasse Absatz 2018 2019
Gesamtabsatz 100,0% 100,0%
HWP bis 10 kW Inlandsmarkt 100,0% 100,0%
Exportmarkt 100,0% 100,0%
Gesamtabsatz 2,3% 3,4%
davon HWP bis 5 kW Inlandsmarkt 1,7% 3,6%
Exportmarkt 3,3% 3,1%
Gesamtabsatz 97,7% 96,6%
davon HWP >5 kW bis 10 kW Inlandsmarkt 98,3% 96,4%
Exportmarkt 96,7% 96,9%

Die nicht repräsentativen Ergebnisse zur Aufgliederung der bisher größten Heizungswärme-
pumpen-Leistungsklasse in fünf neue Unterklassen sind in Tabelle 48 dargestellt. Hierbei ist
der überwiegende Teil der bisher im Leistungssegment größer 50 kW zusammengefassten
Heizungswärmepumpen der neu definierten Leistungsklasse größer 50 kW bis 100 kW
zuzuordnen. Im Jahr 2018 betrug dieser Anteil im Inlandsmarkt 95,5 % und im Jahr 2019
89,9 %. Der überwiegende Teil der restlichen Heizungswärmepumpen ist der nächstgrößeren
Leistungsklasse größer 100 kW bis 350 kW zuzuordnen. Über diese Leistungsklasse hinaus,
wurden nur noch einzelne Wärmepumpen gemeldet.

Tabelle 48 – Aufgliederung des größten Leistungssegments größer 50 kW


für Heizungswärmepumpen; Quelle: ENFOS (2020)
Leistungsklasse Absatz 2018 2019
Gesamtabsatz 100,0% 100,0%
HWP >50 kW Inlandsmarkt 100,0% 100,0%
Exportmarkt 100,0% 100,0%
Gesamtabsatz 95,2% 93,6%
davon HWP >50 kW bis 100 kW Inlandsmarkt 95,2% 89,9%
Exportmarkt 95,2% 96,1%
Gesamtabsatz 3,2% 5,0%
davon HWP >100 kW bis 350 kW Inlandsmarkt 4,8% 9,3%
Exportmarkt 2,2% 2,1%
Gesamtabsatz 1,7% 1,4%
davon HWP >350 kW bis 600 kW Inlandsmarkt 0,0% 0,8%
Exportmarkt 2,6% 1,8%
Gesamtabsatz 0,0% 0,0%
davon HWP >600 kW bis 1500 kW Inlandsmarkt 0,0% 0,0%
Exportmarkt 0,0% 0,0%
Gesamtabsatz 0,0% 0,0%
davon HWP >1500 kW Inlandsmarkt 0,0% 0,0%
Exportmarkt 0,0% 0,0%

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

9.1.3 Kombianlagen, passive und aktive Kühlfunktion und Hybridanlagen


Aus erhebungstechnischen Gründen können zur Dokumentation und Analyse der
Marktsegmente Kombianlagen, Anlagen mit passiver oder aktiver Kühlfunktion und
Hybridanlagen nur die Daten von maximal 26 der insgesamt 39 meldenden Firmen
herangezogen werden. Eine Hochrechnung auf den Gesamtmarkt – vor allem in den größeren
Leistungssegmenten – ist nicht seriös machbar, da es sich bei den befragten Firmen nach
deren Anzahl um eine aus statistischer Sicht gleichermaßen kleine wie inhomogene
Grundgesamtheit handelt. Dennoch können die angegebenen Werte als Orientierungshilfe bei
marktstrategischen Überlegungen herangezogen werden. Die Ergebnisse der Erhebung sind
in Tabelle 49 zusammengefasst.

Tabelle 49 – Kombianlagen, Kühlfunktion und Hybridanlagen 2018 und 2019


für Heinzungswärmepumpen; Stichprobengröße dieses Datenmerkmals in Firmen:
bis 10 kW: n=15, >10 kW bis 20 kW: n=13, >20 kW bis 50 kW: n=10, >50 kW: n=5
Quelle: ENFOS (2020)
Heizungswärmepumpen bis 10 kW 2018 2019
Anteil an Kombianlagen 76% 79%
Anteil an Anlagen mit passiver Kühlfunktion 39% 41%
Anteil an Anlagen mit aktiver Kühlfunktion 60% 58%
Anteil an Hybridanlagen 3% 2%
Heizungswärmepumpen 10 kW bis 20 kW
Anteil an Kombianlagen 51% 70%
Anteil an Anlagen mit passiver Kühlfunktion 10% 21%
Anteil an Anlagen mit aktiver Kühlfunktion 51% 54%
Anteil an Hybridanlagen 7% 9%
Heizungswärmepumpen 20 kW bis 50 kW
Anteil an Kombianlagen 70% 50%
Anteil an Anlagen mit passiver Kühlfunktion 16% 14%
Anteil an Anlagen mit aktiver Kühlfunktion 30% 25%
Anteil an Hybridanlagen 0% 0%
Heizungswärmepumpen größer 50 kW
Anteil an Kombianlagen 67% 77%
Anteil an Anlagen mit passiver Kühlfunktion 11% 32%
Anteil an Anlagen mit aktiver Kühlfunktion 9% 17%
Anteil an Hybridanlagen 0% 0%

Im Zuge der Jahreserhebung 2019 wurden von den befragten Firmen deutlich mehr Angaben
zur gegenständlichen Gruppe von Fragen gemacht als in den Vorjahren, was die Aussagekraft
der dokumentierten Zahlen deutlich verbessert. Den Ergebnissen zu Folge ist das Merkmal der
“Kombianlage“, also der kombinierten Heizungs- und Brauchwasserwärmepumpe, über alle
Leistungsklassen hinweg sehr häufig. Dabei bewegt sich der Anteil im Inlandsmarkt 2019
zwischen 79 % (in der Klasse bis 10 kW) und 50 % (in der Klasse größer 20 kW bis 50 kW).
Sollten sich diese hohen Anteile in den Folgejahren bestätigen, so ist dies auch eine mögliche
Erklärung für die verhaltene mittelfristige Marktentwicklung im Bereich der Brauchwasser-
wärmepumpen.
Die verkauften Anlagen mit dem Merkmal “passiver Kühlfunktion“ bewegen sich in den
Resultaten der Erhebung für das Datenjahr 2019 erstmals im 2-stelligen Prozentbereich. Die
passive Kühlfunktion ist in der Praxis bei Sole/Wasser und Wasser/Wasser Wärmepumpen

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

relevant und ist damit mit dem Marktanteil dieser Systeme limitiert. In diesem Zusammen-
hang muss einerseits nochmals angemerkt werden, dass sich die dargestellten Ergebnisse nur
auf eine Teilstichprobe der Gesamterhebung beziehen und andererseits muss im Zuge von
Folgeerhebungen sichergestellt werden, dass beim Begriff des “passiven Kühlens“ Fehlinter-
pretationen ausgeschlossen werden.
Zum Anteil der verkauften Heizungswärmepumpensysteme mit aktiver Kühlfunktion liegen
ebenfalls deutlich höhere gemeldete Anteile vor, als dies in den Vorjahren der Fall war. Der
höchste Anteil im Jahr 2019 ist dabei in der kleinsten Leistungsklasse bis 10 kW mit 58 % zu
beobachten. Demnach wird in diesem Leistungssegment bereits mindestens jede zweite
Heizungswärmepumpe mit der Funktion einer aktiven Kühlung verkauft. Angesichts der
sommerlichen Hitzebelastung der vergangenen Jahre – insbesondere ab dem Jahr 2013 – wäre
diese Entwicklung auch plausibel.
Die Meldungen für den Absatz von Hybridanlagen blieben auch bei der Erhebung zum
Datenjahr 2019 im einstelligen Prozentbereich. Meldungen langten in diesem Zusammenhang
für die Leistungsklassen bis 10 kW und größer 10 kW bis 20 kW ein. In den Vorjahren waren
ausschließlich Meldungen für die kleinste Leistungsklasse verfügbar.

9.1.4 In Betrieb befindliche Anlagen


Die langjährige Entwicklung des Wärmepumpen-Inlandsmarktes in Österreich und die aus
diesen Daten berechnete Anzahl der in Betrieb befindlichen Anlagen sind in Tabelle 50 und
Tabelle 51 dokumentiert. Zur Berechnung der in Betrieb befindlichen Anlagen wurde eine
technische Lebensdauer der Anlagen von 20 Jahren angenommen. Die nicht mehr in Betrieb
befindlichen Anlagen sind in Tabelle 50 grau hinterlegt dargestellt. Durch den historischen
Verlauf der Marktdiffusion der Brauchwasserwärmepumpen mit einem ersten
Diffusionsmaximum im Jahr 1986 kam es trotz neuerlich steigender Diffusionsraten ab dem
Jahr 2000 zu einem Absinken des Bestandes an Brauchwasserwärmepumpen ab dem Jahr
2000, siehe Abbildung 89 und Abbildung 90. Im Jahr 2009 überstieg der Bestand an
Heizungswärmepumpen erstmals den Bestand an Brauchwasserwärmepumpen. Bei den
Heizungswärmepumpen liegt dieser Effekt nicht vor, da das historische Diffusionsmaximum in
den 1980er Jahren weitaus schwächer ausgeprägt war, als jenes der Brauchwasser-
wärmepumpen. In der Kategorie der Heizungswärmepumpen schlagen sich die Zuwächse seit
dem Jahr 2000 bereits deutlich im Anlagenbestand nieder.
Den Berechnungen zufolge waren im Jahr 2019 in Österreich 89.450 Brauchwasser-
wärmepumpen, 230.057 Heizungswärmepumpen, 5.453 Wohnraumlüftungswärmepumpen
und 374 Industriewärmepumpen in Betrieb. Insgesamt waren dies 325.334 Wärmepumpen
für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche. Die hier dargestellten Bestandszahlen bilden
in der Folge die Basis der Kalkulation des energetischen Ertrages und der Emissions-
einsparungen in den nachfolgenden Kapiteln.
Im österreichischen Inlandsmarkt wurden vom Beginn der Marktdiffusion bis zum Jahr 2019
insgesamt 472.670 Wärmepumpenanlagen verkauft. Davon waren 203.709 Brauchwasser-
wärmepumpen, 263.134 Heizungswärmepumpen, 5.453 Wohnraumlüftungswärmepumpen
und 374 Industriewärmepumen.
Wie anhand obenstehender Abbildungen gut sichtbar wird, hat die historische Marktdiffusion
große Auswirkungen auf den in Betrieb befindlichen Bestand, aber auch auf die zukünftigen
Verkaufszahlen. Vorausgesetzt, dass die Anschaffung einer Wärmepumpe von den privaten
Wärmepumpenbetreibern nach dem Erreichen der technischen Lebensdauer der Wärme-

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

pumpe bestätigt wird, kann dies zu einer sehr dynamischen Entwicklung der jährlichen
Verkaufszahlen führen. Nämlich vor allem dann, wenn parallel zum Ersatz der aus dem
Bestand ausscheidenden Altanlagen neue Märkte – wie z.B. der Sanierungsmarkt oder der
Markt für gewerbliche und industrielle Anwendungen – erschlossen werden. Bei den
Heizungswärmepumpen kann diese dynamische Entwicklung der Verkaufszahlen im Zeitraum
von 2020 bis 2025 entstehen. Zum prinzipiell wachsenden Markt der Erstanschaffung kommt
dann noch eine jährlich wachsende Zahl an Ersatzkäufen hinzu.

Abbildung 89 – Wärmepumpen-Bestandsentwicklung in Österreich bis 2019


Lebensdauer: 20 Jahre; Quellen: bis 2006: Faninger (2007),
ab 2007: Biermayr et al. (2008 ff), ENFOS (2020)

Abbildung 90 – Bestandsentwicklung Brauchwasser- u. Heizungswärmepumpen


Lebensdauer: 20 Jahre; Quellen: bis 2006: Faninger (2007),
ab 2007: Biermayr et al. (2008 ff), ENFOS (2020)

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Tabelle 50 – Entwicklung des Wärmepumpen-Inlandsmarktes in Österreich bis 2019


Quellen: bis 2006: Faninger (2007), ab 2007: Biermayr et al. (2008 ff), ENFOS (2020)
Entwicklung des Wärmepumpen-Inlandsmarktes in Österreich (jährl. Verkaufszahlen)
Jahr Brauchwasser Heizung WRL Industrie Gesamt
1975 0 10 10
1976 0 30 30
1977 0 60 60
1978 150 150 300
1979 450 350 800
1980 2.600 2.000 4.600
1981 2.300 3.300 5.600
1982 3.900 2.400 6.300
1983 4.900 2.070 6.970
1984 7.000 2.150 9.150
1985 8.400 2.000 10.400
1986 11.450 1.900 13.350
1987 11.490 1.410 12.900
1988 9.680 790 10.470
1989 6.850 580 7.430
1990 6.420 790 7.210
1991 6.940 1.066 8.006
1992 6.160 920 7.080
1993 4.971 1.125 6.096
1994 4.400 1.350 5.750
1995 3.650 1.474 5.124
1996 3.600 1.712 5.312
1997 3.300 1.657 4.957
1998 2.940 1.879 4.819
1999 2.708 1.904 4.612
2000 2.690 2.025 80 4.795
2001 2.810 2.660 120 5.590
2002 2.420 3.200 160 5.780
2003 2.761 3.953 221 6.935
2004 2.962 4.748 258 7.968
2005 3.253 6.193 349 9.795
2006 3.942 8.515 723 13.180
2007 4.264 10.398 486 15.148
2008 5.572 12.645 488 18.705
2009 5.852 11.713 573 18.138
2010 5.490 10.895 577 16.962
2011 4.139 12.092 167 16.398
2012 4.215 14.486 134 26 18.861
2013 4.835 14.067 240 33 19.175
2014 5.465 15.889 60 25 21.439
2015 5.482 17.451 63 18 23.014
2016 5.556 17.304 55 21 22.936
2017 5.985 18.919 176 65 25.145
2018 5.218 20.270 295 105 25.888
2019 6.539 22.634 228 81 29.482
Gesamt: 1975-2019
203.709 263.134 5.453 374 472.670
Annahme 20 Jahre Lebensdauer: Betrachtungszeitraum 2000-2019
89.450 230.057 5.453 374 325.334
grau hinterlegt: diese Anlagen sind nicht mehr in Betrieb; WRL: Wohnraumlüftung

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Tabelle 51 – Entwicklung des Wärmepumpenbestandes in Österreich bis 2019


Quellen: bis 2006: Faninger (2007), ab 2007: Biermayr et al. (2008 ff), ENFOS (2020)
Entwicklung des Wärmepumpenbestandes in Österreich
jeweils in Betrieb befindlicher Anlagenbestand (Lebensdauer = 20 Jahre)
Jahr Brauchwasser Heizung WRL Industrie Gesamt
1975 0 10 0 0 10
1976 0 40 0 0 40
1977 0 100 0 0 100
1978 150 250 0 0 400
1979 600 600 0 0 1.200
1980 3.200 2.600 0 0 5.800
1981 5.500 5.900 0 0 11.400
1982 9.400 8.300 0 0 17.700
1983 14.300 10.370 0 0 24.670
1984 21.300 12.520 0 0 33.820
1985 29.700 14.520 0 0 44.220
1986 41.150 16.420 0 0 57.570
1987 52.640 17.830 0 0 70.470
1988 62.320 18.620 0 0 80.940
1989 69.170 19.200 0 0 88.370
1990 75.590 19.990 0 0 95.580
1991 82.530 21.056 0 0 103.586
1992 88.690 21.976 0 0 110.666
1993 93.661 23.101 0 0 116.762
1994 98.061 24.451 0 0 122.512
1995 101.711 25.915 0 0 127.626
1996 105.311 27.597 0 0 132.908
1997 108.611 29.194 0 0 137.805
1998 111.401 30.923 0 0 142.324
1999 113.659 32.477 0 0 146.136
2000 113.749 32.502 80 0 146.331
2001 114.259 31.862 200 0 146.321
2002 112.779 32.662 360 0 145.801
2003 110.640 34.545 581 0 145.766
2004 106.602 37.143 839 0 144.584
2005 101.455 41.336 1.188 0 143.979
2006 93.947 47.951 1.911 0 143.809
2007 86.721 56.939 2.397 0 146.057
2008 82.613 68.794 2.885 0 154.292
2009 81.615 79.927 3.458 0 165.000
2010 80.685 90.032 4.035 0 174.752
2011 77.884 101.058 4.202 0 183.144
2012 75.939 114.624 4.336 26 194.925
2013 75.803 127.566 4.576 59 208.004
2014 76.868 142.105 4.636 84 223.693
2015 78.700 158.082 4.699 102 241.583
2016 80.656 173.674 4.754 123 259.207
2017 83.341 190.936 4.930 188 279.395
2018 88.559 211.206 5.225 293 300.464
2019 89.450 230.057 5.453 374 325.334

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Auf eine Abbildung des ausscheidenden Bestandes mittels Weibull-Funktion wurde in der
vorliegenden Studie verzichtet, um einerseits ein Höchstmaß an Transparenz zu gewährleisten
und andererseits, weil die erforderlichen Daten für eine Parametrierung der Funktion auf
einer realen, empirischen Basis nicht zur Verfügung stehen.

9.1.5 Verteilung nach Wärmequellensystemen


In Tabelle 52 ist die Verteilung der im österreichischen Inlandsmarkt in den Jahren 2018 und
2019 verkauften Heizungswärmepumpen nach Leistungsklassen und Wärmequellensystemen
dokumentiert. Bei einer kumulierten Betrachtung aller Leistungsklassen bestätigt sich der
Trend der Vorjahre zu Luft/Wasser-Wärmequellensystemen.

Tabelle 52 – Wärmepumpen-Inlandsmarkt nach Wärmequellensystemen


Quelle: ENFOS (2020)
Inlandsmarkt Inlandsmarkt Veränderung
Leistungsklassen Typ 20181 2019 2018/2019
(Stück) (Stück) (%)
Luft/Luft 295 228 -22,7%
Luft/Wasser 8 149 9 891 21,4%
Wasser/Wasser 176 234 33,0%
bis 10kW
Sole/Wasser 1 759 1 496 -15,0%
Direktverdampfung 226 85 -62,4%
Summe 10 605 11 934 12,5%
Luft/Luft 0 0 0%
Luft/Wasser 6 035 7 352 21,8%
größer 10kW Wasser/Wasser 335 372 11,0%
bis 20kW Sole/Wasser 1 667 1 551 -7,0%
Direktverdampfung 400 231 -42,3%
Summe 8 437 9 506 12,7%
Luft/Luft 0 0 0%
Luft/Wasser 615 701 14,0%
größer 20kW Wasser/Wasser 98 85 -13,3%
bis 50kW Sole/Wasser 432 302 -30,1%
Direktverdampfung 144 130 -9,7%
Summe 1 289 1 218 -5,5%
Luft/Luft 0 0 0,0%
Luft/Wasser 63 55 -12,7%
Wasser/Wasser 27 27 0,0%
größer 50kW
Sole/Wasser 144 115 -20,1%
Direktverdampfung 0 7 0%
Summe 234 204 -12,8%
Luft/Luft 295 228 -22,7%
Luft/Wasser 14 862 17 999 21,1%
alle Heizungs-
Wasser/Wasser 636 718 12,9%
Wärmepumpen (inkl.
Sole/Wasser 4 002 3 464 -13,4%
Wohnraumlüftung)
Direktverdampfung 770 453 -41,2%
Summe 20 565 22 862 11,2%
1
Die Daten für das Datenjahr 2018 wurden im Zuge der Erhebung der Marktzahlen für das Datenjahr 2019 neu
erhoben und weichen von den in der Vorjahres-Marktstatistik publizierten Werten geringfügig ab.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Das Luft/Wasser Wärmequellensystem verzeichnete von 2018 auf 2019 einen Zuwachs von
21,1 %, wobei der stärkste leistungsklassenspezifische Zuwachs dieses Wärmequellensystems
in der Höhe von 21,8 % im Leistungssegment >10 kW bis 20 kW zu finden war, gefolgt vom
kleinsten Leistungssegment bis 10 kW, wo ein Wachstum von 21,4 % zu beobachten war.
Sole/Wasser Systeme, die noch im Vorjahr ein Marktwachstum zeigten, wiesen im Jahr 2019
in allen Leistungsklassen markante Rückgänge der Verkaufszahlen auf. Differenzierter sind
Wasser/Wasser Systeme zu betrachten. Diese weisen in den beiden kleineren
Leistungsklassen im Jahr 2019 deutliche Zuwächse auf, auch wenn die absoluten Effekte
aufgrund der geringen Stückzahlen bei diesen Systemen insgesamt kaum ins Gewicht fallen.
Eine starke Steigerung des Anteiles der Wärmequelle Luft ist seit dem Jahr 2004 zu
beobachten. Diese Steigerung war im Jahr 2019 überproportional und kompensierte damit die
etwas geringere Steigerung im Vorjahr 2018. Mit einem Gesamt-Marktanteil von 78,7 % sind
bald 8 von 10 in Österreich neu verkauften Heizungswärmepumpen Luft/Wasser
Wärmepumpen. Die Stückzahlen und die Marktanteile der unterschiedlichen Wärmequellen-
systeme sind für die Jahre 2018 und 2019 in Tabelle 53 dokumentiert und in Abbildung 91 für
das Jahr 2019 veranschaulicht.

Tabelle 53 – Marktanteile unterschiedlicher Wärmequellensysteme 2018 und 2019


im Inlandsmarkt; Quelle: ENFOS (2020)
Anzahl im Anteil im Jahr Anzahl im Anteil im Jahr
Leistungsklasse Typ
Jahr 2018 2018 Jahr 2019 2019
Luft/Luft 295 1,4% 228 1,0%
Luft/Wasser 14 862 72,3% 17 999 78,7%
alle Heizungs- Wasser/Wasser 636 3,1% 718 3,1%
Wärmepumpen (inkl.
Sole/Wasser 4 002 19,5% 3 464 15,2%
Wohnraumlüftung)
Direktverdampfung 770 3,7% 453 2,0%
Summe 20 565 100,0% 22 862 100,0%

2019: insgesamt 22.862


Heizungswärmepumpen

Abbildung 91 – Marktanteile der Wärmequellensysteme im Inlandsmarkt 2019


Quelle: ENFOS (2020)

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Die historische Entwicklung der Anteile der Wärmequellensysteme am Inlandsmarkt ist für
den Zeitraum von 1990 bis 2019 in Abbildung 92 dargestellt. Die historische
Marktführerschaft der Direktverdampfungssysteme verlagerte sich rund um das Jahr 2000 auf
Sole/Wasser-Systemen abgelöst. Sole/Wasser Wärmepumpensysteme waren daraufhin im
Zeitraum von 2003 bis 2010 die im Inlandsmarkt am häufigsten verkauften
Wärmepumpensysteme. Durch die in diesem Zeitraum immer stärker nachgefragten
Luft/Wasser-Systeme verloren Sole/Wasser-Systeme jedoch sukzessive Marktanteile. Im Jahr
2011 rückten die Luft/Wasser-Systeme bezüglich ihres Marktanteiles erstmals an die erste
Stelle. Die Luft/Wasser-Systeme verdrängten im Zeitraum von 2003 bis 2007 vorwiegend
Direktverdampfersysteme, danach im wachsenden Ausmaß auch Sole/Wasser- und
Wasser/Wasser-Systeme.

Abbildung 92 – Marktanteile der Wärmequellensysteme im Inlandsmarkt


Quellen: bis 2006: Faninger (2007), ab 2007: Biermayr et al. (2008 ff), ENFOS (2020)

Der Trend zu Luft/Wasser-Systemen scheint nach wie vor ungebrochen. Diese Systeme
werden voraussichtlich auch in den kommenden Jahren vorrangig Marktanteile der
Sole/Wasser-Systeme verdrängen, zumal Luft/Luft-, Direktverdampfungs- aber auch
Wasser/Wasser-Systeme nur noch sehr geringe Marktanteile aufweisen. Die Hintergründe
dieser Entwicklungen liegen einerseits an den geringeren Investitionskosten von Luft/Wasser-
Wärmepumpensystemen, andererseits ist die Wärmequelle Luft in der Regel strukturell
einfacher zu erschließen als das Erdreich oder das Grundwasser. In manchen
Gebäudestrukturen ist Luft überhaupt die einzige mögliche Wärmequelle. Da in Zukunft
überdies ein struktureller Wandel vom Gebäudeneubau zur Sanierung erfolgen wird,
gewinnen strukturelle Rahmenbedingungen in gewachsenen Gebäude- und Siedlungs-
strukturen zusätzlich an Bedeutung, was die Marktdiffusion von Luft/Wasser-Systemen weiter
begünstigt.
Der starke Trend zu Luft/Wasser Systemen bringt in Vergesellschaftung mit der raschen
Marktdiffusion aber auch neue Herausforderungen. Die Schallemissionen der Luftwärme-
tauscher-Gebläse von Split-Anlagen werden dabei als ein mögliches Diffusionshemmnis
diskutiert. Erforderlich scheint eine bundeseinheitlichen Definition von zweckmäßigen
Emissions- oder Immissionsgrenzwerten sowie technische Forschung und Entwicklung zur
Minimierung der Schallemissionen.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

9.1.6 Förderungen und Bundesländerstatistiken


Förderungen für Wärmepumpenanlagen waren im Jahr 2019 für die Bereiche des
Wohnungsneubaues und der Wohnungssanierung bei den Ländern (Wohnbauförderungs-
stellen oder Energiereferate der Länder) und für den gewerblichen Bereich bei der
Kommunalkredit Public Consulting (KPC) verfügbar. Zumeist handelte es sich bei den
Förderinstrumenten um nicht rückzahlbare Investitionszuschüsse, seltener wurden
Annuitätenzuschüsse oder geförderte Wohnbaudarlehen gewährt. Weiters existierten
Förderungen, welche beispielsweise von Energieversorgern vergeben wurden. Diese Anreize
werden im Folgenden jedoch nicht dokumentiert, da sie nicht systematisch erhoben wurden.
In Tabelle 54 sind die Ergebnisse der Recherchen zu den Wärmepumpenförderungen im Jahr
2019 zusammengefasst. Hierbei sei angemerkt, dass die dokumentierte Anzahl der
geförderten Wärmepumpenanlagen nicht notwendiger Weise im Jahr 2019 in Betrieb
gegangen sein muss. In vielen Fällen handelt es sich bei den Angaben um Förderzusagen,
welche eine Inbetriebnahme der Anlage im selben Jahr nicht voraussetzen.
Mittels Befragungen der Förderstellen der Länder und der Kommunalkredit Public Consulting
GmbH konnten für das Datenjahr 2019 in Summe 6.796 geförderte Heizungswärmepumpen,
1.596 geförderte Brauchwasserwärmepumpen und 89 geförderte gewerbliche Anlagen
erfasst werden. Dies entspricht ca. 30 % des Heizungswärmepumpen-Inlandsmarktes und ca.
24 % des Brauchwasserwärmepumpen-Inlandsmarktes. Die Differenz zum jeweiligen Gesamt-
inlandsmarkt entsteht durch die nicht oder nicht über die hier dokumentierten Stellen und
Instrumente geförderten Wärmepumpen, sowie durch Verschiebungen zwischen dem
Zeitpunkt der Installation bzw. Anschaffung der Wärmepumpe und der Abwicklung der
Förderung. Werden tarifliche Anreize für Wärmepumpen seitens der Elektrizitätsversorgungs-
unternehmen außer Acht gelassen, so ist anzunehmen, dass im österreichischen Inlandsmarkt
folglich ca. 71 % aller im Jahr 2019 neu installierten Wärmepumpen ohne Förderungen
errichtet wurden.

Tabelle 54 – Wärmepumpenförderungen im Jahr 2019 nach Bundesländern


Quelle: ENFOS (2020)
Landesförderungen Kommunalkredit Public Total
2019 Consulting 2019 2019
Land Anzahl Anzahl
Förderung Anzahl Förderung Anzahl Förderung
WW HZ
[Euro] [Stk.] [Euro] [Stk.] [Euro]
[Stk.] [Stk.]
Bgld 407 510 994 531 2 4 470 919 999 001
Ktn 0 114 648 000 2 14 133 116 662 133
NÖ 1 173 3 183 7 539 000 28 90 109 4 384 7 629 109
OÖ 0 1 369 450 000 25 95 754 1 394 545 754
Sbg 0 296 677 620 14 49 043 310 726 663
Stmk 16 483 1 026 040 2 4 380 501 1 030 420
Tir 0 559 2 361 135 9 31 622 568 2 392 757
Vo 0 98 366 100 6 24 000 104 390 100
Wien 0 184 1 020 000 1 8 960 185 1 028 960
Gesamt 1 596 6 796 15 082 426 89 322 471 8 481 15 404 897

Von Seiten der Landesförderstellen wurden im Jahr 2019 insgesamt ca. 15,1 Mio. Euro zur
Förderung von Wärmepumpen eingesetzt. Diese Summe ist als Richtwert zu sehen, da die
tatsächlichen Kosten z.B. von Annuitätenzuschüssen je nach Fördermodell bestenfalls
abgeschätzt werden können. Für die Förderung von 89 Wärmepumpenanlagen an

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

gewerblichen Standorten wurde von Seiten der Kommunalkredit im Jahr 2019 zusätzlich eine
Summe von 322.471 Euro aufgewendet.
In Summe wurden im Jahr 2019 somit 8.481 Wärmepumpen mit einer Gesamtfördersumme9
von ca. 15,4 Mio. Euro gefördert. Die Verteilung der Anzahl der von Ländern und KPC
geförderten Wärmepumpen auf die Bundesländer ist in Abbildung 93 dargestellt. Knapp die
Hälfte der in Österreich im Jahr 2018 geförderten Wärmepumpenanlagen waren in
Niederösterreich angesiedelt (46 %), gefolgt von Oberösterreich (17 %) und Salzburg (12 %).

2019: insgesamt 8.481


geförderte Wärmepumpen

Abbildung 93 – Aus Mitteln der Länder und der KPC geförderte Wärmepumpen 2019
in Österreich nach Bundesländern, in Stück Anlagen und Prozent
Quellen: Förderstellen der Länder, KPC, ENFOS (2020)

Details zu den Landesförderungen für Wärmepumpen im Jahr 2019:


Burgenland: Im Jahr 2019 waren 3 Fördervarianten verfügbar: a) Seitens der Wohnbau-
förderung gab es die Möglichkeit der Bezuschussung von Alternativenergieanlagen. Im
Bereich der Wärmepumpen waren dabei Förderungen für Brauchwasserwärmepumpen sowie
Heizungswärmepumpen vorgesehen. Die Förderhöhe betrug 30 % der anfallenden anrechen-
baren Kosten, wobei ein Grund- und ein Höchstbetrag definiert waren. b) Darüber hinaus war
eine Sonderförderung für die Kombination von Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen
verfügbar. c) Auch der Ersatz eines Ölkessels durch eine Wärmepumpe wurde bezuschusst.
Kärnten: Im Rahmen der Wohnbauförderung war eine Förderung für Heizungswärmepumpen
oder Kombianlagen im Zuge von Wohnhaussanierung verfügbar. Reine Brauchwasser-
wärmepumpen wurden nicht gefördert.
Niederösterreich: Im Rahmen der NÖ Wohnungsförderung wurde 2019 die Errichtung von
Wärmepumpen im Zuge des Neubaus und der Sanierung gefördert, wobei unterschiedliche
Förderungsmodelle eingesetzt werden: a) Wohnungsneubau: Das Land übernimmt die
Haftung für die Rückzahlung eines Kapitalmarktdarlehens. Diese Haftungsübernahme bewirkt
einen günstigeren Ausleihungszinssatz. Gleichzeitig wird auf Rückzahlungslaufzeit dieses
Darlehens zusätzlich eine Zinsengarantie abgegeben. Falls der Zinssatz des Kapitalmarkt-
darlehens einen zugrunde gelegten Basiszinssatz übersteigt, trägt das Land den über-
steigenden Zinsenanteil. Letztendlich ist die tatsächliche Höhe der Förderung somit von der

9 Summe aus Direktzuschüssen, geförderten Darlehen und Annuitätenzuschüssen.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

künftigen Verzinsungshöhe abhängig. b) Eigenheimerrichtung: Als Förderung wird ein


Direktdarlehen des Landes zuerkannt. c) Wohnungs- und Eigenheimsanierung: Annuitäten-
zuschüsse zu Bankdarlehen mit einer normierten Laufzeit von 10 oder 15 Jahren werden
halbjährlich auf Laufzeit des Darlehens ausbezahlt. d) Direktzuschuss im Zuge der
Förderschiene “NÖ Raus aus Öl – Bonus“ werden u.a. Wärmepumpen als Ersatz für Öl- oder
Gasheizungen über Direktzuschuss gefördert. Der durchschnittliche Direktzuschuss pro
Förderung beträgt etwas mehr als € 2.800.
Abschätzung des Barwertes der Förderung über alle Modelle: Brauchwasserwärmepumpen
ca. 1.000 €, Heizungswärmepumpen ca. 2.000 €.
Oberösterreich: Es wurden ausschließlich Heizungswärmepumpen (inkl. Kombianlagen)
mittels Direktzuschüssen gefördert. Förderungen waren im Neubau im Rahmen von
Wohnbaufördermaßnahmen und beim Heizkesseltausch verfügbar.
Salzburg: Es existieren zwei optionale Möglichkeiten der Wärmepumpenförderung: a)
Förderung mittels Direktzuschuss über das Referat Energiewirtschaft und -beratung
ausschließlich für Heizungswärmepumpen b) Förderung im Rahmen der Wohnbauförderung.
Steiermark: 2019 waren zwei optionale Fördermöglichkeiten verfügbar: a) Es gab
Förderungsbeiträge aus Ökoförderungen des Steirischen Umweltlandesfonds sowie des
Luftreinhalteprogramms Steiermark und b) im Bereich der Wohnbauförderungen gab es
Förderungsbeiträge bzw. Annuitätenzuschüsse zu Bankdarlehen für die “Umfassende
energetische Sanierung“ und die “Kleine Sanierung“. Weiteres wurden im Rahmen der
Geschoßbauförderung und Eigenheimförderung (nicht direkt geförderte) Wärmepumpen
errichtet.
Tirol: Wärmepumpenförderungen waren 2019 im Rahmen der Wohnbauförderung sowohl für
den Neubau als auch für die Sanierung als nicht rückzahlbarer Zuschuss bei Endabrechnung
verfügbar.
Vorarlberg: Im Jahr 2019 wurden elektrisch betriebene Heizungswärmepumpen Sole/Wasser
und Wasser/Wasser (Erdsonden-, Energiepfahl-, Erdkollektor- und Grundwasseranlagen)
sowie Anlagen mit der Energiequelle Abluft aus Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung
gefördert. Luft/Wasser Wärmepumpen wurden vom Land Vorarlberg nicht gefördert. Im
Rahmen der Energieförderungsrichtlinie 20018/2019 gilt der Referenz-Heizwärmebedarf am
Gebäudestandort. Dabei werden etwaige Erträge aus Wärmerückgewinnung bei vorhandener
raumlufttechnischer Anlage nicht berücksichtigt. Die erforderliche Jahresarbeitszahl bei der
Erzeugung von Raumwärme (JAZHeizung) beträgt mindestens 4,0 und bei der Erzeugung von
Räumwärme und Warmwasser (JAZGesamt) mindestens 3,5. Bei Anlagen mit der Energiequelle
Abluft aus Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung darf der Heizwärmebedarf des
Gebäudes sowohl im Neu- als auch im Altbau maximal 30 kWh pro m²BGF und Jahr betragen.
Wien: Seitens der Stadt Wien gab es 2019 Förderungen für Wärmepumpen im Rahmen der
Wohnbauförderung und zusätzlich gab es Einmalzuschüsse für den freifinanzierten Wohnbau.
Reine Brauchwasserwärmepumpen wurden nicht gefördert. Anzumerken ist, dass sich unter
den dokumentierten Wärmepumpen auch 15 Großwärmepumpenanlagen befinden, welche
in Summe 535 Wohneinheiten im Rahmen des geförderten Wohnbaus mit Wärme versorgen.

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9.1.7 Erfasste Wärmepumpenfirmen


In der vorliegenden Studie konnten die Daten von folgenden 39 österreichischen
Unternehmen aus dem Bereich Wärmepumpen erfasst und ausgewertet werden (Nennung in
alphabetischer Reihung):

• Aersys GmbH
• ait-austria GmbH
• Austria Email AG
• Bauer Ges.m.b.H.
• Buderus Austria Heiztechnik GesmbH
• Daikin Airconditioning Central Europe GmbH
• Dimplex Austria GmbH
• Drexel und Weiss energieeffiziente Haustechniksysteme GmbH
• Elco Austria GmbH
• FläktGroup Austria GmbH
• GUNTAMATIC Heiztechnik GmbH
• Harreither Gesellschaft m.b.H.
• HELIOTHERM Wärmepumpentechnik Ges.m.b.H.
• Herz Energietechnik GmbH
• Hoval Gesellschaft m.b.H.
• IDM Energiesysteme GmbH
• Kermi GmbH
• KNV Energietechnik GmbH
• LG Electronics Deutschland GmbH Zweigniederlassung Österreich
• M-TEC GmbH
• Nilan Lüftungssystem Handels GmbH
• Novelan GmbH
• Ochsner Wärmpepumpen GmbH
• Olymp - Werke Vertrieb und Service Gesellschaft m.b.H.
• Panasonic Deutschland eine Division der Panasonic Marketing Europe GmbH
• REMKO GmbH & Co. KG
• Robert Bosch AG Geschäftsbereich Thermotechnik
• SIKO GmbH
• SOLARFOCUS GmbH
• STIEBEL ELTRON GMBH
• TGV - Technische Geräte Vertriebs GmbH
• TOSHIBA - Air-Cond Klimaanlagen-Handelsgesellschaft m.b.H.
• Vaillant Group Austria GmbH/Saunier Duval
• Viessmann Ges.m.b.H.
• Walter Bösch GmbH & Co KG
• Waterkotte Austria GmbH
• Weider Wärmepumpen GmbH
• Windhager Zntralheizung GmbH
• Wolf Klima- und Heiztechnik GmbH

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9.2 Marktentwicklung im Ausland


In den EU 28 Ländern waren laut Eurobserver (2018) im Jahr 2017 insgesamt 34,4 Mio.
Wärmepumpen in Betrieb. Unter Berücksichtigung von luftbasierten und erdbasierten
Wärmepumpensystemen dominierte die Wärmequelle Luft im Bestand 2017 europaweit mit
95,5 %. Die in absoluten Zahlen größte Verbreitung hatten Wärmepumpensysteme in Italien
(19,5 Mio. Anlagen), gefolgt von Frankreich (5,7 Mio. Anlagen), Spanien (3,2 Mio. Anlagen),
Schweden (1,6 Mio. Anlagen) und Deutschland (1,0 Mio. Anlagen). Die Verhältnisse in den EU
28 Ländern sind in Abbildung 94 in absoluten Zahlen für das Jahr 2017 dargestellt. Österreich
nimmt in dieser Darstellung innerhalb der EU 28 Länder den 11. Rang ein.

Abbildung 94 – Wärmepumpenbestand in den EU 28 Ländern im Jahr 2017


Quelle: Eurobserver (2018)

Das Wachstum des nationalen Wärmepumpenbestandes von 2016 auf 2017 in den einzelnen
EU 28 Ländern ist in Abbildung 95 dargestellt. Spitzenreiter war Belgien mit +57 %, gefolgt von
Spanien mit +40 %, Portugal mit +38 %, Litauen mit +30 %, Irland mit +27 % sowie Polen mit
+25 %. Im Mittel betrug das Wachstum in den dokumentierten EU-Ländern nach Stückzahlen
+7,9 %.

Abbildung 95 – Wachstum des Wärmepumpenbestands von 2016 auf 2017


Quelle: Eurobserver (2018)

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Ein signifikantes Wachstum des Wärmepumpenbestandes ist auch in den nationalen


Aktionsplänen zur Steigerung des Anteils erneuerbarer Energie (NREAP, national renewable
energy action plans) verankert, siehe Abbildung 96. Dem aktuellen Trend folgend, werden die
Ziele der hintergründigen Roadmaps bis zum Jahr 2020 voraussichtlich erreicht.

Abbildung 96 – Umweltwärme aus Wärmepumpen in den EU28 in ktoe


Tatsächlicher Trend und Ziele der nationalen Aktionspläne;
Quelle und Bildnachweis: Eurobserver (2018)

Laut Internationaler Energieagentur IEA (2020) steigerte sich der jährliche Absatz von
Wärmepumpen auf globaler Ebene von 10 Millionen Stück im Jahr 2010 auf 18 Millionen Stück
im Jahr 2018. Hierbei handelte es sich zu einem großen Anteil um reversible Anlagen zur
Kühlung und Klimatisiterung. Von den 18 Millionen Stück im Jahr 2018 entfielen 8,1 Millionen
auf China, 3,5 Millionen auf den OECD-Pazifikraum, 2,7 Millionen auf Nordamerika, 1,4
Millionen auf Eurasien und 2,2 Millionen auf den Rest der Welt. In einem Nachhaltigkeits-
szenario der IEA ist eine Steigerung des globalen jährlichen Absatzes auf 38,7 Millionen Stück
im Jahr 2025 bzw. auf 58,9 Millionen Stück im Jahr 2030 vorgesehen. Abgesehen von der
Steigerung der Stückzahlen sieht die IEA auch die Notwendigkeit, im globalen Schnitt der
Anlagen deutliche Steigerungen der Energieeffizienz von Wärmepumpensystemen vorzu-
nehmen, wobei auch hier die Kühldienstleistungen im Fokus stehen.

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9.3 Produktion, Import und Exportmarkt


Die Verkaufszahlen in Stück für den Exportmarkt nach Leistungsklassen in den Jahren 2018
und 2019 wurden bereits in obiger Tabelle 46 dokumentiert. Bedingt durch die Finanz- und
Wirtschaftskrise 2008 reduzierte sich der Exportmarkt für Wärmepumpen im Jahr 2010 um
26,1 %. Erst im Jahr 2013 steigerten sich die Verkaufszahlen im Exportmarkt um 13,3 % und
stagnierten in den darauf folgenden Jahren. Der Exportmarkt erholte sich demnach deutlich
langsamer als der Inlandsmarkt, wo die historisch maximalen Absatzzahlen des Jahres 2008
bereits 2012 wieder erreicht und in der Folge deutlich übertroffen werden konnten.
Die Anzahl der exportierten Heizungswärmepumpen stieg von 6.562 Stück im Jahr 2018 um
11,8 % auf 7.335 Stück im Jahr 2019. Das größte relative Wachstum trat dabei in der
Leistungsklasse größer 10 kW bis 20 kW mit 32,5 % auf. Der Sektor des Brauchwasser-
wärmepumpenexports verzeichnete 2019 ebenfalls einen Zuwachs von 8,4 %. Der
Gesamtexportmarkt aller Wärmepumpen steigerte sich im Jahr 2019 um 10,8 %. Dabei
konnten insgesamt 9.656 Wärmepumpen aller Kategorien und Leistungsklassen von
Österreich ins Ausland exportiert werden.
In Tabelle 55 sind die Exportquoten in den Jahren 2018 und 2019 dokumentiert, wobei die
exportierte Stückzahl stets auf den Gesamtabsatz der jeweiligen Kategorie bezogen wurde.
Die Exportquote im Bereich der Heizungswärmepumpen beträgt in beiden Jahren
gleichermaßen 24,5 %. Die Bedeutung der Exportmärkte für den Bereich der Heizungswärme-
pumpen bleibt damit hoch, wobei der stark wachsende Inlandsmarkt vor allem in Hinblick auf
die damit verknüpfte Wertschöpfungskette den zentralen wirtschaftlichen Aspekt darstellt.
Die größten Exportquoten konnten 2019 bei den Heizungswärmepumpen der Leistungsklasse
>50 kW mit 64,3 % erzielt werden. Die Exportquote für Brauchwasserwärmepumpen ist für
das Jahr 2019 mit 26,0 % sehr ähnlich wie bei den Heizungswärmepumpen gelagert.

Tabelle 55 – Exportquote Wärmepumen in den Jahren 2018 und 2019


Quelle: ENFOS (2020)
Exportquote 2018 Exportquote 2019
Type und Leistungsklasse
[%] [%]
Heizungswärmepumpen bis 10 kW 28,7% 26,9%
Heizungswärmepumpen größer 10 kW bis 20 kW 18,2% 20,8%
Heizungswärmepumpen größer 20 kW bis 50 kW 9,2% 11,9%
Heizungswärmepumpen größer 50 kW 62,9% 64,3%
Alle Heizungswärmepumpen 24,5% 24,5%
Industriewärmepumpen 16,0% 15,6%
Brauchwasserwärmepumpen 28,9% 26,0%
Wohnraumlüftung 3,9% 2,6%
Alle Wärmepumpen 25,2% 24,7%

In Abbildung 97 sind die Entwicklung des Inlandsmarktes und die Entwicklung des
Exportmarktes im Zeitraum von 2008 bis 2019 für alle Wärmepumpen dargestellt.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 97 – Inlandsmarkt und Exportmarkt für Wärmepumpen 2008 bis 2019,


alle Kategorien und Leistungsklassen; Quelle: Biermayr et al. (2008 ff), ENFOS (2020)

Wesentliche Handelspartner:
Die Merkmale Import- und Exportdestinationen wurden im Zuge der Firmenbefragung von 22
Firmen gemeldet. Länder, aus denen Anlagen oder Anlagenkomponenten von öster-
reichischen Wärmepumpenproduzenten oder Wärmepumpenhandelsunternehmen im Jahr
2019 nach Österreich importiert wurden, sind, gereiht nach der Anzahl der Nennungen:
1. Deutschland
2. Italien
3. Schweiz
4. China
Damit waren die Haupt-Importländer im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Weitere
Nennungen entfielen auf: Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Japan, Niederlande, Rest
EU, Schottland, Schweden, Slowenien, Spanien, Südkorea, Thailand, Tschechien und Ungarn.
Länder, in die Anlagen oder Anlagenkomponenten von österreichischen Wärme-
pumpenproduzenten oder Wärmepumpenhandelsunternehmen im Jahr 2019 exportiert
wurden, sind gereiht nach der Anzahl der Nennungen:
1. Schweiz
2. Slowenien
3. Deutschland
4. Tschechien
Weitere Nennungen entfielen auf: Bosnien, Bulgarien, China, Frankreich, Großbritannien,
Italien, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Niederlande, Norwegen, Rumänien,
Serbien, Slowakei und Ungarn.
Die Handelsbeziehungen sind somit sowohl im Bereich des Imports als auch im Bereich des
Exports sehr vielfältig und geografisch weit gestreut. Eine Gewichtung der Handels-
destinationen nach Stück oder Umsatz ist aufgrund der vorliegenden Daten nicht möglich.

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9.4 Genutzte erneuerbare Energie


Eine seriöse Abschätzung des jährlichen Ertrages an Umgebungswärme und der CO2-
Einsparungen, die durch den Einsatz von Wärmepumpen erzielt werden, ist nicht trivial. Der
in Österreich im Jahr 2019 in Betrieb gewesene Bestand an Wärmepumpenanlagen wurde in
den vorangegangenen Abschnitten des vorliegenden Berichtes ausführlich dargestellt. Diese
Daten und eine Reihe von Annahmen für den Wärmebedarf der mit Wärmepumpen
ausgestatteten Gebäude, der in diesen Systemkonstellationen erzielbaren Jahresarbeits-
zahlen und der substituierten Energiesysteme bilden die Ausgangsbasis der folgenden
Berechnungen.
Um die bekannte Altersverteilung der in Österreich in Betrieb befindlichen Wärmepumpen
bei der Abschätzung der Effekte einbeziehen zu können, wurde für das Datenjahr 2019 ein
Bestandsmodell verwendet. Dieses berücksichtigt, wie viele Wärmepumpen in jedem Jahr
installiert wurden und welche Wärmequellensysteme in dem betreffenden Jahr jeweils
realisiert wurden. Weiters werden jedem Jahr auch typische Gebäudeeigenschaften
zugewiesen, welche in der Folge einen großen Einfluss auf die genutzte Umweltwärme haben,
da der spezifische und der absolute Wärmebedarf der Gebäude im betrachteten Zeitfenster
einen großen Wertebereich überstreicht. Das Modell berücksichtigt hierbei eine dynamische
Entwicklung des Wärmepumpenbestandes im Zeitraum von 1975 (=Beginn der spezifischen
Technologiediffusion) bis 2030, wobei wiederum nur jene Anlagen in die Berechnung
eingehen, die sich innerhalb der technischen Lebensdauer von 20 Jahren befinden. Sämtliche
Parameter wurden in dem vorliegenden Modell als lineare Funktionen abgebildet, was z.B.
bedeutet, dass sich die mittlere Heizungsvorlauftemperatur in den Gebäuden von 1975 bis
2030 linear von einem Wert für 1975 auf einen Wert für 2030 reduziert.
In Tabelle 56 sind beispielhaft Annahmen für wesentliche Modellparameter dokumentiert.
Die Werte wurden u.a. aufgrund der Erkenntnisse aus Müller et al. (2010) und dem mit dieser
Publikation in Zusammenhang stehenden Forschungsprojekt “Heizen 2050“ definiert.

Tabelle 56 – Beispielhafte Modellparameter des Wärmepumpen-Bestandsmodells


Quelle: ENFOS (2020)
Parameter Wert 1975 Wert 2019 Wert 2030
Anteil der Kombianlagen im Bereich der HZ-WP 10 % 66,0 % 80 %
JAZ für reine Brauchwasserwärmepumpen 2,0 2,4 2,5
JAZ für Brauchwasserbereitung in Kombianlagen 2,2 3,2 3,5
Heizungsvorlauftemperaturen 70 °C 42,6 °C 35 °C
Qtherm pro WP, Brauchwasser 2,0 MWh/a 3,2 MWh/a 3,5 MWh/a
Qtherm pro WP, Luft/Luft - 1,8 MWh/a 1,5 MWh/a
Qtherm pro WP, bis 10 kW 14,0 MWh/a 9,2 MWh/a 8,0 MWh/a
Qtherm pro WP, >10 bis 20 kW 34,0 MWh/a 21,2 MWh/a 18,0 MWh/a
Qtherm pro WP, >20 bis 50 kW 75,0 MWh/a 55,0 MWh/a 50,0 MWh/a
Qtherm pro WP, > 50 kW 300,0 MWh/a 204,0 MWh/a 180,0 MWh/a
Qtherm pro WP, Industrie 1,5 GWh/a 1,3 GWh/a 1,2 GWh/a
JAZ Luft/Luft WP, bis 10 kW - 3,2 3,3
JAZ Luft/Wasser WP, bis 10 kW 2,0 3,4 3,7
JAZ Wasser/Wasser WP, bis 10 kW 3,0 4,9 5,4
JAZ Sole/Wasser WP, bis 10 kW 2,6 4,8 5,4
JAZ Direktverdampfung WP bis 10 kW 3,2 5,3 5,8
Anmerkung: die für das Jahr 2019 angegebenen Werte werden in der Berechnung auf die im Jahr 2019 neu
installierten Anlagen angewandt. Der ältere Anlagenbestand geht auf Jahresbasis mit den jeweiligen
altersspezifischen Kennzahlen in die Berechnung ein.

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Die Ergebnisse der Modellrechnung sind in Tabelle 57 für die Teilbereiche Raumheizung,
Brauchwassererwärmung, Industriewärmepumpen und Total dokumentiert. Insgesamt
wurden im Jahr 2019 durch alle in Österreich in Betrieb befindlichen Wärmepumpen
6.648 GWh thermische Energie bereitgestellt, wobei hiervon 2.305 GWh auf den Einsatz
elektrischen Stroms und 4.343 GWh auf die Nutzung von Umweltwärme zurückzuführen ist.

Tabelle 57 – Ergebnisse aus dem Wärmepumpen-Bestandsmodell für das Jahr 2018


Quelle: e-think (2019)
Merkmal Wert Einheit
Thermische Energie aus Wärmepumpen für die Raumheizung 5.420 GWhtherm
Thermische Energie aus Wärmepumpen für die Brauchwassererwärmung 678 GWhtherm
Thermische Energie aus Industriewärmepumpen 550 GWhtherm
Thermische Energie total 6.648 GWhtherm
Stromverbrauch für Wärmepumpen für die Raumheizung 1.958 GWhel
Stromverbrauch für Wärmepumpen für die Brauchwassererwärmung 247 GWhel
Stromverbrauch für Industriewärmepumpen 100 GWhel
Stromverbrauch total 2.305 GWhel
Umweltwärme aus Wärmepumpen für die Raumheizung 3.462 GWhtherm
Umweltwärme aus Wärmepumpen für die Brauchwassererwärmung 431 GWhtherm
Umweltwärme aus Industriewärmepumpen 450 GWhtherm
Umweltwärme total 4.343 GWhtherm

9.5 Treibhausgaseinsparungen
Es wird – wie bereits Eingangs in Kapitel 3.2 erläutert – angenommen, dass die Wärme-
pumpentechnologie im Jahr 2019 den Mix der österreichischen Wärmegestehung im Jahr
2019 mit 178,4 gCO2äqu/kWh auf Endenergiebasis substituiert. Der Jahresnutzungsgrad der
mittleren substituierten Wärmegestehung wird mit 0,80 angenommen. Die Substitution des
mittleren Wärmemix berücksichtigt dabei auch, dass neue Heizsysteme auf Basis
Erneuerbarer mittlerweile auch alte Heizsysteme auf Basis Erneuerbarer ersetzen.
Zur Berechnung der Netto-CO2 Effekte wird der Stromverbrauch für den Betrieb der
Wärmepumpen in der Bilanz gegengerechnet. Dabei wird der Anteil des Stromes für die
Brauchwassererwärmung als gleichverteilt über den Jahresverlauf angenommen und mit dem
CO2 Emissionskoeffizienten des mittleren österreichischen Strommix im Jahr 2019 von
158,0 gCO2äqu/kWh bewertet. Der Anteil des Stromes für die Raumwärmebereitstellung wird
als HGS12/20 korrelierte Last definiert, und wird mit dem auf Monatsbasis
heizgradtagsgewichteten Emissionskoeffizienten des österreichischen Strommix von
179,0 gCO2äqu/kWh bewertet.
Die CO2 Bruttoeinsparungen aus dem Einsatz von Wärmepumpen betrugen im Jahr 2019 auf
Basis der oben dokumentierten Annahmen auf 1.186.169 t CO2äqu. Durch den Einsatz
elektrischen Stroms für den Antrieb der Wärmepumpen wurden gleichzeitig 407.608 t CO2äqu
emittiert.
Die Nettoeinsparungen aus dem Betrieb des Wärmepumpenbestandes in Österreich im Jahr
2019 betrugen damit 778.561 t CO2äqu.

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9.6 Umsatz und Wertschöpfung


Die Berechnung des Branchenumsatzes und der Arbeitsplätze erfolgt nach der in Kapitel 3.3
dargestellten Methode10. Es werden hierfür die branchenüblichen Endkundenpreise in die
Anteile für die Wärmepumpe, das Wärmequellensystem, den Handel und die Dienstleistung
der Installation aufgeschlüsselt und mit den in der vorliegenden Statistik für das Jahr 2019
ermittelten Stückzahlen hochgerechnet.
Der Gesamtumsatz der Wärmepumpenbranche (Produktion, Handel, Installation) wurde für
das Jahr 2019 mit 361,3 Mio. Euro berechnet. Davon entfallen 27,3 Mio. Euro auf den
Exportbereich11 und 334,0 Mio. Euro auf den Inlandsmarkt. Anhand der Umsätze wird die
volkswirtschaftliche Bedeutung des Inlandsmarktes für die Wärmepumpenbranche nochmals
unterstrichen.
Die bereitgestellte Umweltwärme stellt für den Anwender eine Ersparnis dar, welche z.B. bei
privaten Haushalten dem Haushaltsbudget zu Gute kommt. Die genutzte Umweltwärme wird
deshalb pragmatisch mit einem Wärmepreis von 10 €ct/kWh bewertet, der im Wesentlichen
den kurzfristigen Grenzkosten üblicher Wärmebereitstellungsanlagen im Einfamilienhaus-
bereich entspricht, siehe hierzu auch Simader (2013). Dieser Wert wird obigen Komponenten
hinzugerechnet, um den gesamten betriebswirtschaftlichen Wert der Technologie zu
beschreiben. Die einzelnen Positionen sind in Tabelle 58 zusammengefasst.

Tabelle 58 – Umsatz der Wärmepumpenbranche 2019


Quelle: ENFOS (2020)
primäre Umsätze
Wirtschaftsbereich 2019
in Mio. Euro
Produktion von Wärmepumpen 110,0
Produktion von Wärmequellensysteme 24,8
Handel mit Wärmepumpen 98,6
Handel mit Wärmequellensystemen 29,4
Installation und Inbetriebnahme 98,4
Summe direkte Wirtschaftsleistung 361,3
Umweltwärme im Ausmaß von 4.343 GWh 434,3
Gesamtsumme 795,6

Die primäre inländische Wertschöpfung aus der Wirtschaftsleistung der Wärmepumpen-


branche (ohne Bewertung der genutzten Umweltwärme) kann basierend auf den
Multiplikatoren aus Haas et al. (2006) mit einem Wert von 238 Mio. Euro abgeschätzt werden.

10
Parallel zur Berechnung der Umsätze aus den Verkaufszahlen wurden diese auch empirisch bei den
österreichischen Wärmepumpenherstellern und –handelsunternehmen erhoben. Angaben zum Umsatz im Jahr
2018 wurden von 20 Firmen gemacht. Wegen des Grades der Anonymisierung der Daten und der kleinen
Grundgesamtheit können die empirisch erhobenen Werte nicht hochgerechnet werden. In Summe wurde für
das Jahr 2019 von den meldenden Firmen für den Wirtschaftsbereich Wärmepumpen ein Umsatz von 187,5 Mio.
Euro bekanntgegeben, was im Vergleich zu den errechneten Werten plausibel ist, zumal durchwegs
Produktionsbetriebe gemeldet haben.
11
Bei der Berechnung wurde angenommen, dass die Wärmepumpentechnologie ohne Handels-Zwischenstufe
direkt vom Produzenten ins Ausland exportiert wird und das Wärmequellensystem, sofern es kein direkter
Bestandteil der Wärmepumpe ist (z.B. bei Sole/Wasser-WP), nicht mit exportiert wird.

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9.7 Beschäftigungseffekte
Bei der Berechnung der Beschäftigungseffekte aus der Wirtschaftstätigkeit im Bereich der
Wärmepumpen erfolgt mit den, in Kapitel 3.3 dokumentierten Beschäftigungsmultiplikatoren
nach Wirtschaftsbereichen12.
Die Beschäftigung durch die Wirtschaftstätigkeit im Bereich Wärmepumpen wurde für das
Jahr 2019 mit einem Gesamteffekt von 1.551 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) berechnet. Dabei
entfallen 677 Beschäftigte auf die Produktion von Wärmepumpen und Wärmequellen-
systemen, 341 Beschäftigte auf den Handel und 532 Beschäftigte auf den Bereich der
Installation und Inbetriebnahme, siehe auch Tabelle 59.

Tabelle 59 – Arbeitsplätze in der Wärmepumpenbranche 2019


Quelle: ENFOS (2020)
primäre Beschäftigungseffekte
Wirtschaftsbereich 2019
in VZÄ
Produktion Wärmepumpen 529
Produktion Wärmequellensysteme 148
Handel mit Wärmepumpen 263
Handel mit Wärmequellensystemen 78
Installation und Inbetriebnahme 532
Summe 1.551

12
Parallel zur Berechnung der Arbeitsplätze über branchenspezifische Multiplikatoren aus den disaggregierten
Umsätzen wurden diese auch empirisch bei den österreichischen Wärmepumpenherstellern und –
handelsunternehmen erhoben. Angaben zu den Beschäftigten wurden dabei für das Jahr 2019 von 22 Firmen
gemacht. Wegen des Grades der Anonymisierung der Daten und der kleinen Grundgesamtheit können die
empirisch erhobenen Werte nicht hochgerechnet werden. In Summe wurde für das Jahr 2019 von den
meldenden Firmen für den Wirtschaftsbereich Wärmepumpen 686 MitarbeiterInnen gemeldet, was im Vergleich
zu den errechneten Werten plausibel ist, zumal durchwegs Produktionsbetriebe gemeldet haben.

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9.8 Innovationen
Der Einsatz der Wärmepumpentechnologie fokussiert in Österreich zurzeit auf den
Massenmarkt in den Bereichen Heizung und Brauchwassererwärmung in Wohngebäuden. Es
werden dabei fast ausschließlich mit elektrischem Strom angetriebene Kompressions-
wärmepumpen eingesetzt. Die Wärmequellensysteme sind in der Regel als Luftwärme-
tauscher, horizontale Erdkollektoren, vertikale Erdsonden oder auch als Grundwasser-
brunnen ausgeführt, wobei das Luft/Wasser Wärmequellensystem mit 78,5 % Marktanteil im
Jahr 2019 das dominante System war.
Die starke Marktdiffusion der Heizungswärmepumpen in Österreich ab dem Jahr 2000 war
und ist mit der Steigerung der Energieeffizienz der Gebäude gekoppelt. Der sinkende
Leistungsbedarf pro Einheit, der sinkende spezifische Heizwärmebedarf und die Verfügbarkeit
von Niedertemperatur-Wärmeverteilsystemen schaffen ideale Voraussetzungen für den
energieeffizienten und wirtschaftlichen Einsatz von Wärmepumpen.
Eine steigende Nachfrage nach Kühlung und Klimatisierung in Wohn- und Servicegebäuden ist
durch den sukzessiven Anstieg der Sommertemperaturen und die zahlreichen Hitzerekorde
der letzten Jahre bereits in breiten Kundengruppen gegeben. In diesem Marktsegment können
Wärmepumpen konkurrenzlos die drei Endergiedientleistungsbereiche Heizung, Kühlung bzw.
Klimatisierung und Brauchwassererwärmung in einem System anbieten.
Das Marktsegment der Altbausanierung, welches in Zukunft aufgrund des großen Altgebäude-
bestandes rasch an Bedeutung gewinnen wird, ist auch aus der Sicht der Entfeuchtung ein
zukünftiges Anwendungsgebiet der Wärmepumpe mit einem sehr großen Potenzial.
Weitere technologiespezifische Innovationen betreffen die Nutzung neuer Wärmequellen-
anlagen in geothermischen oder auch tiefbautechnischen Bereichen. Beispielsweise kann in
Tunnelbauwerken geothermische Wärme auf niedrigem Temperaturniveau mit Wärme-
pumpen genutzt werden. Hinzu kommt die indirekte Nutzung von Betriebsabwärme wie z.B.
in Autobahntunnels oder U-Bahn Schächten. In diesem Zusammenhang ist auch der Aspekt
der Klimatisierung interessant. Der Markt für entsprechende Anlagen ist an technische und
nachfrageseitige Rahmenbedingungen gebunden, welche die Umsetzung des entsprechenden
Marktpotenzials zurzeit sehr zögerlich verlaufen lassen. Fluktuierende Verkaufszahlen in den
mittleren und größeren Leistungsklassen lassen für die vergangenen Jahre auf Hemmnisse und
auf ein ungünstiges Investitionsumfeld in diesem Bereich schließen.
Große Marktchancen können sich der Wärmepumpentechnologie weiters durch die
Kombination mit anderen Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energie und durch neue
Antriebskonzepte eröffnen. Hartl et al. (2016) strukturieren die Innovationsbereiche mit den
jeweils zuordenbaren Forschungs- und Entwicklungsthemen der Wärmepumpentechnologie
in der “Österreichischen Technologie- und Umsetzungsroadmap für Wärmepumpen“ wie
folgt:

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• Wärmepumpen in Wohn- und Nichtwohngebäuden


o Kosteneffiziente Luft/Wasser Wärmepumpen in hybriden Heizungssystemen
o Wärmepumpen zum simultanen Heizen und Kühlen
o Großwärmepumpen für den mehrgeschoßigen Wohnbau und für große
Gebäude aus dem Servicesektor
o Luft/Wasser Wärmepumpen mit minimalen Schallemissionen, Optimierung
der Akustik
o Know-How Transfer für komplexe Wärmepumpen-Heizungssysteme
• Smart Electric Grids
o Definition der Schnittstelle der Wärmepumpe zum elektrischen Netz
o Regelung von Smart Electric Grid Wärmepumpen
o Weiterentwicklung eines Marktmodells für den Betrieb des Smart Electric
Grids mit Wärmepumpenanwendungen
o Entwicklung von Geschäftsmodellen
o Rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen inklusive Regelung der
Netzentgelte
• Thermische Netze
o Gebäudeintegration und Regelung von Wärmepumpen in Niedertemperatur-
oder Anergienetzen
o Netzintegration und Regelung von Wärmepumpe in konventionellen
Hochtemperaturnetzen
• Industrielle Prozesse
o Musterlösungen und Pilotanlagen verfügbarer Industriewärmepumpen
o Verbesserte Industriewärmepumpen und Demonstration bis zu 155 °C
Nutztemperatur im Industriemaßstab
o Neue Konzepte für Hochtemperatur Industriewärmepumpen bis rund 200°C
Hartl et al. (2016) gliedern die genannten Themen weiters in Unterthemen und ordnen selbige
einer Forschungsagenda für Wärmepumpen bis 2030 zu. Eine detaillierte Beschreibung der
einzelnen Unterthemen und der zeitlichen Abfolge in der Forschungsagenda sind in der
zitierten Arbeit dokumentiert.

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9.9 Marktentwicklung in Bezug auf Roadmaps


Gegenwärtig sind die in Tabelle 60 dokumentierten und für Österreich relevanten Roadmaps
zum Thema Wärmepumpe verfügbar. Die aktuellste und umfassendste Roadmap ist in der
Schriftenreihe “Berichte aus Energie und Umweltforschung“ des Bundesministeriums für
Verkehr, Innovation und Technologie im Juni 2016 erschienen. Diese integrierte Forschungs-
agenda und Marktroadmap bis 2030 ermöglicht im Weiteren einen detaillierten Vergleich der
tatsächlichen Marktentwicklung mit qualitativen und quantitativen Ergebnissen der
Entwicklungsszenarien, welche disaggregiert für die unterschiedlichen Wärmepumpentypen
und Leistungsklassen zur Verfügung stehen.
Die in der Österreichischen Technologie- und Umsetzungsroadmap für Wärmepumpen
dargestellten Szenarien wurden sektorspezifisch definiert und umfassen jeweils ein Hoch, ein
Mittel und ein Nieder Szenario. Beispielhaft werden an dieser Stelle die Szenarien für das
Aggregat der Heizungswärmepumpen (alle Leistungsklassen) in Abbildung 98 dargestellt. Die
Definition der Szenarien baut in diesem Fall auf ein Gebäudepotenzial auf, welches aus den
Ergebnissen des Forschungsprojektes Heizen 2050, siehe Müller et al. (2010), entnommen
wurde. Darauf aufbauend wurden in Hartl et al. (2016) Szenarien für jede Wärmepumpen-
type und jede Leistungsklasse entwickelt. Die Ergebnisse für den jeweils in Betrieb
befindlichen Anlagenbestand der Szenarien sind in Abbildung 99 dargestellt, die Zahlenwerte
sowohl für die jährlichen Verkaufszahlen als auch für den Anlagenbestand sind in Tabelle 61
dokumentiert. Auf dieser Basis kann die spezifische aktuelle Marktentwicklung jeweils den
entsprechenden Szenarien gegenübergestellt werden. Rückschlüsse auf den Diffusionsprozess
können gezogen werden und Steuerungsmaßnahmen können in Form von energiepolitischen
Instrumenten entwickelt und angewandt werden.
Das Hoch Szenario für das Jahr 2030 weist für den Bereich der Heizungswärmepumpen (alle
Leistungsklassen) jährliche Verkaufszahlen von ca. 62.000 Wärmepumpen pro Jahr aus (vgl.
tatsächliche Verkaufszahl im Jahr 2019: 22.634 Stk.). Die österreichische Wärmepumpen-
industrie wäre im Falle einer stetigen Steigerung der Verkaufszahlen – wie im Szenario
dargestellt – in der Lage, diesen Bedarf zu decken. Tritt jedoch ein nicht kontinuierlicher
Entwicklungsverlauf auf, so wird ein guter Teil des zusätzlichen Bedarfs voraussichtlich durch
Importe abgedeckt. Der in Betrieb befindliche Anlagenbestand erreicht im Hoch Szenario in
Österreich im Jahr 2030 624.000 Heizungswärmepumpen (vgl. tatsächlich 230.057 Stk. im Jahr
2019). Bei diesen Szenarien wurde der Wettbewerb mit allen anderen Heizsystemen auf Basis
erneuerbarer oder fossiler Energie berücksichtigt.
Gemessen an den Entwicklungsszenarien der vorliegenden Roadmap liegt die tatsächliche
Marktentwicklung im Jahr 2019 mit 22.634 im Inlandsmarkt verkauften Heizungs-
wärmepumpen und einem Bestand von 230.057 Anlagen zwische dem Mittel-Szenario und
dem Hoch-Szenario. Durch die in den Szenarien implementierten exponentiellen
Diffusionsverläufe bedarf es in Hinkunft jedoch vermehrter Anstrengungen, um eine weitere
Annäherung an den Diffusionsverlauf des Hoch-Szenarios mit den entsprechenden Zielwerten
für 2030 zu erreichen.

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Tabelle 60 – Verfügbare Roadmaps zum Thema Wärmepumpe in Österreich


Quelle: ENFOS (2020)
Monitoring über
Publikation Literaturangabe Ziele und Szenarien
Zeitverlauf

Hartl et al. (2016) Integrierte


Österreichische Forschungsagenda
Technologie- und und Marktroadmap Monitoring ist auf
Umsetzungsroadmap bis 2030 einer detaillierten
für Wärmepumpen Quantitative und quantitativen Basis
qualitative möglich
Bericht aus Energie- und
Umweltforschung Nr. Entwickluns-
8/2016 des BMVIT szenarien

Ziele für Forschung


Sanner et al. (2013) und Entwicklung,
jedoch keine Marktentwicklung
Strategic Research and nationalen und Forschungs-
Innovation Agenda for Marktentwick- fortschritt sind auf
Renewable Heating & lungsszenarien nationaler Ebene
Cooling nicht evaluierbar
nur für die
European Technology oberflächennahe Aussagen großteils
Platform on Renewable Geothermie (keine qualitativ
Heating and Cooling Luft/Luft u.
Luft/Wasser Systeme

ehpa (2012) Keine quantitativen


Aussagen qualitativ Angaben und
European Heat Pump in Bezug auf Evaluierung auf
Action Plan Marktentwicklung u. nationaler Ebene
EU-Ziele 2020 nicht möglich.

Lutz (2009) Eine qualitative


qualitative und und quantitative
Roadmap
quantitative Evaluierung der
Wärmepumpe
Szenarien auf nationalen
Österreich
nationaler Ebene Entwicklung bis
2020 ist möglich.

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Abbildung 98 – Marktentwicklung und Szenarien Heizungswärmepumpen bis 2030


Historische Entwicklung der jährlichen Verkaufszahlen im österreichischen Inlandsmarkt und
Szenarien der Österreichischen Wärmepumpenroadmap; Quelle: Hartl et al. (2016)

Abbildung 99 – Wärmepumpen-Anlagenbestand und Szenarien bis 2030


Quelle: Hartl et al. (2016)

Wird der ambitionierte Pfad des Hoch-Szenarios angestrebt, so ist die aktuelle Marktdiffusion
also unzureichend und strategische Maßnahmen zur Forcierung der Marktdiffusion müssen
entwickelt werden. Dies könnte z.B. eine forcierte Strategie zur Erschließung des Sanierungs-
marktes sein, da die etablierten Märkte im Wohnungsneubau den Wachstumspfad des Hoch-
Szenarios möglicher Weise nicht tragen können. Ein zweiter wesentlicher Aspekt ist die
erforderliche Bestätigung der Implementierung nach Ablauf der technischen Lebensdauer von
Wärmepumpen. Nach einer mehrjährigen und deutlichen Abweichung vom Entwicklungs-
pfad des Hoch-Szenarios ist selbiger voraussichtlich wegen der unterstellten Dynamik nicht
mehr zu erreichen. Es resultiert dann bestenfalls ein zeitlicher Versatz der Entwicklung, d.h.
eine spätere Erreichung der gesteckten Ziele.

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Tabelle 61 – Heizungswärmepumpen-Verkaufszahlen und Anlagenbestand


Szenarienergebnisse für Österreich; Quelle: Hartl et al. (2016)
Szenarien Heizungswärmepumpen (alle Leistungsklassen)
Jährliche Verkaufszahlen Jeweils in Betrieb befindlicher Bestand
Jahr (in Stück) (in Stück)
Nieder Nieder
Hoch Szenario Mittel Szenario Hoch Szenario Mittel Szenario
Szenario Szenario
2015 17.451 17.451 17.451 158.082 158.082 158.082
2016 18.991 18.253 16.756 175.361 174.623 173.126
2017 20.667 19.091 16.088 194.371 192.056 187.557
2018 22.491 19.968 15.447 214.984 210.145 201.125
2019 24.476 20.885 14.832 237.556 229.126 214.053
2020 26.636 21.844 14.241 262.167 248.945 226.269
2021 28.987 22.847 13.674 288.495 269.132 237.283
2022 31.546 23.897 13.129 316.840 289.829 247.211
2023 34.330 24.994 12.606 347.217 310.870 255.864
2024 37.359 26.142 12.104 379.828 332.265 263.220
2025 40.657 27.343 11.621 414.292 353.415 268.648
2026 44.245 28.599 11.158 450.021 373.499 271.291
2027 48.150 29.912 10.714 487.773 393.013 271.607
2028 52.399 31.286 10.287 527.527 411.655 269.248
2029 57.024 32.723 9.877 572.838 432.667 267.411
2030 62.056 34.226 9.484 624.000 456.000 266.000

Die Österreichische Technologie- und Umsetzungsroadmap für Wärmepumpen enthält


weiters ein Trendszenario für die weitere Entwicklung der Marktanteile der Wärme-
quellensysteme der Heizungswärmepumpen und Wohnraumlüftungswärmepumpen. Dieses
Szenario ist in Abbildung 100 dargestellt, die zugehörigen Zahlenwerte sind in Tabelle 62
dokumentiert.

Abbildung 100 – Trendszenario Marktanteile Wärmequellensysteme bis 2030


Heizungs- und Wohnraumlüftungswärmepumpen; bis 2015: empirisch erhobene
Marktentwicklung; ab 2016: Szenarienwerte; Quellen: bis 2006: Faninger (2007), von 2007
bis 2015: Biermayr et al. (2008ff), Hartl et al. (2016)

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Bei einem Vergleich der tatsächlichen aktuellen Verteilung aus dem Jahr 2019 (Luft/Luft 1,3
%, Luft/Wasser 78,5 %, Wasser/Wasser 3,1 %, Sole/Wasser 15,1 %, Direktverdampfer 2,0 %),
mit dem Trendszenario zeigt sich eine erstaunlich gute Deckung der Realität 2019 mit der
Roadmap. Geringfügige Abweichungen treten lediglich bei Sole/Wasser und Direktver-
dampfersystemen auf, wobei im Trendszenario Sole/Wasser Systeme unterschätzt und
Direktverdampfersyteme überschätzt wurden. Der im Trendszenario für das Jahr 2020
angenommene Anteil für Luft/Wasser Systeme wurde in der Realität bereits 2019 erreicht,
womit sich der auch international zu beobachtende Trend zum Wärmequellensystem Luft
auch für Österreich bestätigt.

Tabelle 62 – Trendszenarios für die Marktanteile der Wärmequellensysteme bis 2030


Heizungs- und Wohnraumlüftungswärmepumpen; Quelle: Hartl et al. (2016)
Wärmequellensysteme
Jahr Wasser/ Direktver-
Luft/Luft Luft/Wasser Sole/ Wasser
Wasser dampfung
2015 0,3% 66,0% 5,0% 22,5% 6,1%
2016 1,0% 67,9% 4,3% 20,3% 6,5%
2017 1,0% 70,6% 3,6% 18,0% 6,8%
2018 1,0% 73,4% 3,0% 15,6% 7,0%
2019 1,0% 76,0% 2,5% 13,4% 7,1%
2020 1,0% 78,5% 2,1% 11,4% 7,0%
2021 1,0% 80,7% 1,7% 9,8% 6,8%
2022 1,0% 82,7% 1,4% 8,4% 6,5%
2023 1,0% 84,4% 1,1% 7,4% 6,1%
2024 1,0% 85,9% 0,9% 6,6% 5,6%
2025 1,0% 87,2% 0,8% 6,0% 5,0%
2026 1,0% 88,3% 0,7% 5,6% 4,4%
2027 1,0% 89,1% 0,6% 5,4% 3,9%
2028 1,0% 89,8% 0,5% 5,2% 3,5%
2029 1,0% 90,4% 0,4% 5,1% 3,1%
2030 1,0% 90,9% 0,3% 5,1% 2,7%

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9.10 Zehn-Jahres-Vorausschau auf Markt und Marktumfeld


9.10.1 Voraussichtliche Entwicklungen des Marktes
Wie in den vorangegangenen Abschnitten dargestellt, entwickelte sich der österreichische
Wärmepumpenmarkt ab dem Jahr 2000 sehr dynamisch, da die Systemvoraussetzungen für
eine breite Anwendung der Wärmepumpentechnologie zur Bereitstellung von Raumwärme,
Brachwassererwärmung sowie Kühlung und Klimatisierung immer günstiger wurden.
Wesentliche Erfolgsparameter waren dabei die technische Weiterentwicklung der
Wärmepumpentechnologie selbst, die Marktdiffusion energieeffizienter Gebäude, steigende
Komfortansprüche der NutzerInnen, ein allgemeiner Trend zu monovalenten Wärmebereit-
stellungssystemen, das wachsende Bewusstsein der AnwenderInnen in Hinblick auf die
Nutzung erneuerbarer Energie und nicht zuletzt auch der steigende Kühl- und
Klimatisierungsbedarf aufgrund immer wärmerer Sommer.
Unter Berücksichtigung dieses Diffusionsumfeldes wurde von Hartl et al. (2016) die
Österreichische Technologie- und Marktroadmap Wärmepumpe publiziert, welche detaillierte
Angaben zur möglichen zukünftigen Entwicklung des Marktes bis 2030 enthält und in der
vorliegenden Marktstudie bereits mehrfach zitiert wurde. Das in dieser Roadmap enthaltene
Hoch-Szenario weist für das Jahr 2030 eine jährliche Verkaufszahl von Heizungswärme-
pumpen (inklusive Kombianlagen) von 62.056 Stück und einen in Betrieb befindlichen
Anlagenbestand von 624.000 Stück aus. Angesichts der tatsächlichen aktuellen Entwicklung,
welche im Raum zwischen dem Mittel-Szenario und dem Hoch-Szenario stattfindet, erscheint
das Erreichen des Hoch-Szenarios unter weiterhin guten Rahmenbedingungen bis 2030
ambitioniert machbar.
Die Risiken in Hinblick auf die Erreichung des Hoch-Szenarios liegen einerseits im Bereich von
strukturellen Veränderungen des Marktes, wie der Wandel vom Neubau zur Sanierung und
andererseits in nicht kalkulierbaren exogenen Einflussfaktoren, wie die aktuelle Corona-Krise.
Die Robustheit der Wärmepumpen-Marktdiffusion im österreichischen Inlandsmarkt hat sich
jedoch bereits im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 gezeigt. Ein temporärer
Rückgang der Wachstumsdynamik war im Wärmepumpenmarkt in diesem Zusammenhang
nur von vergleichsweise geringer Dauer. Sollten sich die Auswirkungen der Corona-Krise auf
die allgemeine Wirtschaftsentwicklung in einem ähnlichen Rahmen halten, so werden auch
nur überschaubare hemmende Auswirkungen auf die weitere Marktentwicklung erwartet.

9.10.2 Akteure und treibende Kräfte


Das die Marktdiffusion der Wärmepumpe in Österreich begleitende Akteursnetzwerk ist
aufgrund der Wachstumsphase ab dem Jahr 2000 und aufgrund des erreichten
Marktvolumens etabliert und tatkräftig. Das volkswirtschaftliche Rückgrat der Branche sind
die österreichischen Wärmepumpenhersteller, welche Wärmepumpensysteme durch
fortlaufende Forschung und Entwicklung auch in innovativen Anwendungsbereichen
salonfähig gemacht haben und an der Erschließung neuer Marktsegmente arbeiten. Die starke
Beteiligung entsprechender Betriebe an nationalen und internationalen Forschungsprojekten
belegt deren Innovationskraft und Innovationswillen.
Österreichische Wärmepumpenhersteller sind im Verband Wärmepumpe Austria (WPA)
organisiert, der die Aufgaben der Information und Kommunikation zum Themenbereich
Erneuerbare Energie mit dem Schwerpunkt Wärmepumpe wahrnimmt und sich für
verbesserte Rahmenbedingungen für die Marktdiffusion der Wärmepumpe einsetzt. Mittels

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Verband Wärmepumpe Austria spricht die österreichische Wärmepumpenbranche mit einer


Stimme, was eine wesentliche Voraussetzung für eine optimale Marktexpansion ist.
Die entscheidende Akteursgruppe schlechthin sind die aktuellen und zukünftigen NutzerInnen
der Wärmepumpentechnologie mit ihrem Nachfrageprofil und ihrem Erfahrungspool. Das
Nachfrageprofil inklusive der wahrgenommenen Eigenschaften der Technologie und ihres
Umfeldes determinieren weitestgehend die aktuelle Nachfrage und folglich die aktuellen
Verkaufszahlen. Der wachsende Erfahrungspool hat mittel- bis langfristige Auswirkungen auf
das Diffusionsgeschehen. Die Transaktionskosten der NutzerInnen für die Informations-
beschaffung im Zuge des Innovations-Entscheidungsprozesses werden aufgrund der guten
Organisation der Branche als gering eingeschätzt, was einen wichtigen diffusionsfördernden
Faktor darstellt.
Wesentliche treibende Kräfte genereller oder exogener Natur werden auf der Nachfrageseite
gesehen. Diesbezüglich sind der gestiegene Komfortanspruch von NutzerInnen in Hinblick auf
Automatisierbarkeit, Wartungsfreiheit und Fernwirktauglichkeit der Systeme und der in
Österreich steigende Raumkühl- und -klimatisierungsbedarf maßgeblich. Unter zusätzlicher
Berücksichtigung des Trends zu monovalenten Systemen hat die Wärmepumpe gute Chancen,
in Zukunft große Marktanteile abdecken zu können.

9.10.3 Maßnahmen zur Steigerung der Marktdiffusion


Angesichts der Herausforderungen, welche durch die nationalen Klima- und Energieziele 2030
und darüber hinaus gegeben sind, müssen bei der Diskussion um diffusionsfördernde
Maßnahmen die zukünftigen Knackpunkte adressiert werden. Dies ist wesentlich, um keine
wertvolle Zeit an Nebenschauplätzen zu verlieren.
Einen Impuls für die inländische Marktdiffusion der Wärmepumpe lieferte der Start der “Raus
aus dem Öl“-Kampagnen der Länder und des Bundes. Der Start der Kampagnen war ein
deutliches Signal, welches bereits im Jahr 2019 Wirkung zeigte. Flankiert wurden die
Kampagnen mit entsprechenden anreizorientierten Instrumenten z.B. im Rahmen der
Wohnbauförderungen der Länder. Dabei waren neben der relativen Veränderung des
wahrgenommenen Preisgefüges wiederum informatorische Komponenten von großer
Bedeutung. Einzelne Vorstöße mit normativen Instrumenten waren in Hinblick auf die
konkrete Ausgestaltung eher von informatorischer Natur. Wenn der Verkauf neuer Ölkessel
mit diesem Maßnahmenpaket binnen einzelner Jahre vollkommen gestoppt werden kann, ist
diese energiepolitische Herangehensweise auch für die weiteren erforderlichen Schritte zu
empfehlen. Kann der Verkauf von Ölkessel damit nicht gestoppt werden, so ist vermutlich ein
Nachschärfen im normativen Bereich erforderlich. Profiteure des Tauschs alter Ölkessel gegen
ein neues Heizsystem auf Basis erneuerbarer Energie sind Wärmepumpen und Pelletskessel,
was im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung und einer hohen nationalen Wertschöpfung ist.
Eine “Raus aus dem Erdgas“-Kampagne wirkt aktuell für manche LeserInnen vielleicht noch
futuristisch. Eine solche Maßnahme wird jedoch unumgänglich sein, wenn die nationalen
Klima- und Energieziele 2030 und 2050 erreicht werden sollen. Der oftmals strapazierte aber
bisher wenig konkret dargestellte Ansatz von “Grünem Öl“ und “Grünem Gas“ erscheint aus
der Sicht der Ressourcen, der Ökologie, der Sozioökonomie und der Diffusionstheorie nicht
oder nicht in der gebotenen Zeit machbar. Im Sinne einer zeitgerechten und nachhaltigen
Strategie muss die Herausforderung “Raus aus dem Erdgas“ mit prompt verfügbaren
Technologien und Ressourcen bestritten werden. Die Wärmepumpe ist in diesem
Zusammenhang zweifelsohne eine wichtige Option. Bei 100 % erneuerbarem Strom im Jahr

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2030 gewährleistet diese Technologie in Österreich eine effiziente und klimaneutrale Wärme-
und Kälteversorgung auf Basis inländischer Energieressourcen und Technologie made in
Austria.
Die großen Systemveränderungen sofort anzugehen, gebietet die empirische Erfahrung aus
den vergangenen Jahrzehnten. Einerseits geht es dabei um die langen Zeitkonstanten, welche
für Veränderungen in einem Energiesystem zu berücksichtigen sind. Diese resultieren aus der
langen technischen Lebensdauer der eingesetzten Technologien, der erforderlichen hohen
Investitionen, sowie aus institutionellen und systemischen Trägheiten, die sich aus dem
Widerstand der Profiteure des fossilen Energiesystems ergeben. Andererseits geht es um
einen kontinuierlichen und für die heimische Wirtschaft optimalen Pfad, in dem die nationale
Wertschöpfung z.B. durch einen möglichst hohen Anteil an im Inland produzierten Anlagen
und erbrachten Dienstleistungen maximiert werden kann.

9.10.4 Chancen für die österreichische Wirtschaft


Die Chancen für die österreichische Wirtschaft sind in zweierlei Hinsicht gegeben. Einerseits
liegen die Chancen in einem stark expandierenden Massenmarkt, welcher durch den
unumgänglichen Ersatz von Wärmebereitstellungsanlagen auf Basis fossiler Energie durch
Technologien auf Basis erneuerbarer Energie entsteht. Und andererseits liegen die
wirtschaftlichen Chancen in innovativen Anwendungen und in neuen Konzepten, welche ein
reiches Betätigungsfeld für forschungs- und entwicklungsaffine Unternehmen darstellen.
Weitere Chancen für die österreichische Wärmepumpenbranche liegen im Bereich der
zukünftigen Wärme- und Kälteversorgung urbaner Strukturen in Hinblick auf den Ausstieg aus
einer erdgasbasierten Wärmeversorgung. Hierbei stellen sich zahlreiche Forschungsfragen
rund um die Systemintegration von (Groß)Wärmepumpen in Wärmenetze, die Nutzung
niedertemperaturiger industrieller Abwärme und urbanen Wärmesmogs, beginnend bei der
Umgebungsluft über die Aktivierung von Gebäudebauteilen, die Nutzung versiegelter Flächen,
die Kühlung des sich ständig erwärmenden Grundwassers bis hin zu einem saisonalen
Ausgleich von Wärme und Temperatur über saisonale geothermische Speicherung. Bei allen
diesen Systemen spielt die Wärmepumpe eine zentrale Rolle und die Marktchancen sind in
Hinblick auf die voraussichtlich erforderlichen Klimawandel-Folgenanpassungen alleine in
Süd- und Mitteleuropa exorbitant.
Engagement ist in diesem Zusammenhang bei der Forcierung der Forschung in diesen
Bereichen erforderlich. Soll die österreichische Wärmepumpenbranche in den skizzierten
zukünftigen Themenfeldern Marktführerschaften, Kompetenzvorsprünge und Produktions-
kapazitäten entwickeln, so müssen die Forschungsaktivitäten in diesem Bereich rasch
intensiviert und durch entsprechend ausgestattete nationale Forschungsprogramme effektiv
unterstützt werden.

9.10.5 Vision für 2050


In der Studie “Wärmezukunft 2050“ von Kranzl et al. (2018) wird die Zukunft der
Wärmebereitstellung in Österreich auf Basis eines umfassenden Modellansatzes untersucht.
Die AutorInnen der Studie zeigen, dass ein weitgehender Ersatz fossiler Heizanlagen bis 2050
möglich ist. Heizöl wird in diesem Szenario ab dem Jahr 2040 nicht mehr genutzt und Erdgas
hat im Jahr 2050 als einzig verbleibender fossiler Energieträger im Wärmemix nur noch einen
Anteil von 10 %. Das gegenständliche Szenario geht davon aus, dass parallel zum Tausch der
Heizsysteme bis zum Jahr 2050 eine Halbierung des Energieverbrauchs für Heizung und
Brauchwassererwärmung durch Sanierung und Effizienzsteigerung stattfindet. Ohne diese
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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

drastische Effizienzsteigerung ist eine Dekarbonisierung des österreichischen Wärmesektors


bis 2050 nicht möglich.
In dem skizzierten Szenario deckt die Wärmepumpentechnologie im Jahr 2050 ca. 42 % der
insgesamt pro Jahr installierten Leistung an Heiz- und Warmwassersystemen in Österreich ab.
Der Einsatz von elektrischem Strom für Heizen und die Brauchwassererwärmung wird sich
dabei bis zum Jahr 2050 durch den gleichzeitigen Rückgang von Strom-Direktheizungen sogar
reduzieren, womit auch einem deutlich stärkeren Ausbau der Wärmepumpe nichts im Weg
steht.
Für eine Vision für 2050 kann damit einmal mehr auf die “Österreichische Technologie- und
Marktroadmap Wärmepumpe“ von Hartl et al. (2016) und das dort ausgeführte Hoch-Szenario
verwiesen werden. Dies bedeutet 60.000 jährlich im Inlandsmarkt abgesetzte Heizungs-
wärmepumpen im Jahr 2030 und 600.000 in Betrieb befindliche Wärmepumpensysteme. Dies
bedeutet in Bezug auf das Wärmewendeszenario von Kranzl et al. (2018) eine vorgezogene
Entwicklung, welche im weiteren Verlauf bis 2050 auch Raum für die Substitution der noch
verbleibenden fossilen Energieträger schaffen würde.
Eine Vision im Sinne von innovativen Produkten und Anwendungen ist eine starke Integration
der Wärmepumpentechnologie in urbane, netzgebundene Wärme- und Kälteversorgungs-
systeme sowie die Erschließung der Märkte im mittleren und hohen Temperaturbereich in
gewerblichen und industriellen Prozessen.

9.10.6 Österreich im Vergleich zu den EU27 Ländern


Die European Heat Pump Association (EHPA) listet Österreich in Bezug auf die absoluten
jährlichen Wärmepumpen-Verkaufszahlen für das Jahr 2018 nach den Spitzenreitern
Frankreich (275.000 Stk.), Italien (200.000 Stk.) und Spanien (120.000 Stk) und weiters
Schweden, Norwegen, Deutschland, Finnland, Dänemark, den Niederlanden und Polen an
elfter Stelle. Gemessen an den pro 1000 Haushalten im Jahr 2018 verkauften Wärmepumpen
liegt Österreich nach den Spitzenreitern Norwegen (46 Stk.), Estland (29 Stk.), Finnland
(25 Stk.), Schweden (23 Stk.), Dänemark (21 Stk.) und weiters Frankreich, Litauen und Italien
mit 6,8 verkauften Wärmepumpen pro 1000 Haushalte an neunter Stelle.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

10 Marktentwicklung Windkraft
10.1 Marktentwicklung in Österreich
10.1.1 Errichtung neuer Anlagen
Die historische Marktentwicklung der Windkraft in Österreich ist in Abbildung 101 dargestellt.
Seit 2018 beträgt erstmals in der Geschichte der österreichischen Windkraft die installierte
Gesamtleistung mehr als 3 GW. Im Jahr 2019 ist der Ausbau der Windkraft auf niedrigem
Niveau weitergegangen. So wurden 2019 in Österreich 49 Windkraftanlagen mit insgesamt
152,4 MW neu errichtet. Von den insgesamt 49 Anlagen entfielen 21 Anlagen mit 62,3 MW
auf Niederösterreich, 8 Anlagen mit 23,8 MW auf die Steiermark und 20 Anlagen mit 66,3 MW
auf das Burgenland. Ende des Jahres 2019 waren damit 1.340 Windkraftanlagen mit einer
Nennleistung von 3.160 MW am Netz. Diese Leistung ermöglichte eine jährliche Strom-
produktion von 7,3 TWh, was ca. 11 % des österreichischen Stromverbrauchs entspricht.
Verglichen mit dem Bestand Ende 2018 erhöhte sich das Stromerzeugungspotential aus
Windkraft damit um 7 %.

Abbildung 101 – Die Marktentwicklung der Windkraft in Österreich bis 2019


Quelle: IG Windkraft

Der Ausbau der Windkraft ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Konnten 2014
noch netto 141 Windräder errichtet werden, so waren es 2019 netto (Aufbau minus Abbau)
nur mehr 33 Anlagen, siehe hierzu Abbildung 102. Somit war der Nettozubau 2019 der
geringste seit dem Bestehen des geltenden Ökostromgesetzes 2012.

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Abbildung 102 – Entwicklung des Netto-Ausbaus der Windkraft in Österreich


Quelle: IG Windkraft

10.1.2 Hersteller und Leistungsklassen


Im österreichischen Windkraft-Anlagenbestand existieren Anlagen von 15 verschiedenen
Herstellern. Die Insolvenz des Herstellers Senvion im Jahr 2019 hat den heimischen Markt
stark getroffen. Mehrere Projekte mussten umgeplant werden, was mitunter zu
Verzögerungen geführt hat. Das Verschwinden von Senvion als Hersteller wird darüber hinaus
zu einer Verschiebung von Marktanteilen führen. Wie diese ausfallen wird, dürfte erst im Jahr
2020 abschätzbar sein. Im Jahr 2019 wurde der Markt von den Herstellern Vestas, Enercon
aber auch noch von Senvion dominiert. Hinzu kommen weitere Hersteller wie etwa GE oder
Siemens, die in Österreich neben einem (geringen) Bestand auch Vertriebstätigkeiten
unterhalten. Abbildung 103 und Abbildung 104 zeigen die Marktanteile aufgrund der
historisch gewachsenen Struktur sowie die Marktan-teile, die sich bemessen am Zubau neuer
Anlagen ergeben.

Abbildung 103 – Marktanteile der Windkraft-Anlagenhersteller am Ausbau 2019


Quelle: IG Windkraft

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Abbildung 104 – Marktanteile der Windkraft-Anlagenhersteller am Bestand 2019


Quelle: IG Windkraft

Hinsichtlich der Technologie dominieren derzeit zwei Hauptgruppen: Anlagen mit Getriebe
und getriebelose Anlagen mit Direktantrieb. Erstere übertragen die großen Drehmomente des
Rotors über ein Getriebe an einen kleineren Generator, bei Letzteren ist der Rotor direkt mit
dem Generator gekoppelt. Aufgrund des technischen Aufwands setzen einzelne Hersteller
nicht auf beide Technologien gleichzeitig. Die österreichischen Windkraftanlagen basieren
aktuell zu ca. zwei Drittel auf direktgetriebenen Windkraftanlagen ohne Getriebe und zu etwa
einem Drittel auf Windkraftanlagen mit Getriebe.
Im Jahr 2019 basiert der Zuwachs an Windrädern auf Anlagen der Hersteller Vestas, Enercon
und Senvion. Von insgesamt 40 Stück 3-MW-Anlagen wurden 40,8 % (17 Anlagen mit
54,3 MW) in Niederösterreich, 46,5 % (18 Anlagen mit 62,0 MW) im Burgenland und 12,7 %
(5 Anlagen mit 16,9 MW) in der Steiermark errichtet, siehe Tabelle 64. Der Großteil des
Zuwachses wurde mit modernen Windkraftanlagen der 3-MW Generation bewerkstelligt.
87,2 % der neu installierten Leistung und 81,6 % der neu installierten Windräder waren
Windräder dieser Leistungsklasse. Verglichen mit dem Bestand haben mit 78,3 % über drei
Viertel der Anlagen eine Größe ab 2 MW, 14,3 % im Bereich 1-2 MW und lediglich 7,4 % des
Bestandes umfassen Anlagen in einer Größenklasse kleiner als 1 MW, siehe Tabelle 65 und
Tabelle 66.
Der jährliche Zubau wird stark von der besten verfügbaren Anlagentechnologie beeinflusst.
Die Fortschritte in der Windkrafttechnologie ermöglichen, dass knapp 20 Jahre seit Beginn der
Windkraftnutzung in Österreich nun Anlagen errichtet werden können, die über eine 20-mal
höhere Generatorleistung verfügen als damals. Verdeutlicht wird das durch die Darstellung
der durchschnittlichen Anlagenleistung bei den Neuinstallationen pro Jahr. Die durch-
schnittliche Anlagengröße stieg im Jahr 2019 auf 3,14 MW an, siehe Abbildung 105.

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Tabelle 63 – Kumulierte Windkraftleistung in den Bundesländern in 2017 und 2018


Quelle: IG Windkraft
Bundesland 2018 2019
Niederösterreich 1.655,7 MW 1.718,0 MW
Burgenland 1.090,0 MW 1.124,3 MW
Steiermark 237,4 MW 261,2 MW
Oberösterreich 47,3 MW 47,3 MW
Wien 7,5 MW 7,5 MW
Kärnten 1,3 MW 1,3 MW
Summe 3.039 MW 3.159 MW

Tabelle 64 – Zubau der 3-MW Leistungsklasse im Jahr 2019


Quelle: IG Windkraft
Bundesland Anzahl Leistung (MW) Anteil Leistung
Niederösterreich 17 54,3 40,8 %
Burgenland 18 62,0 46,5 %
Steiermark 5 16,9 12,7 %
Summe 40 133,2 100 %

Tabelle 65 – Zubau an Windkraftanlagen nach Leistungsklassen im Jahr 2019


Quelle: IG Windkraft
Windkraft- % der % der
Leistung in MW
anlagen Neuinstallation Neuinstallation
Summe
40 81,6 133,2 MW 87,2
3-MW-Klasse
Summe
9 18,4 19,6 MW 12,8
Klasse < 3 MW
Summe der
49 100 % 152,8 MW 100 %
Neuinstallation

Tabelle 66 – Bestand an Windkraftanlagen Ende 2019 nach Leistungsklassen


Quelle: IG Windkraft
Größenklasse Anzahl % des Bestandes
> 3 MW 586 43,7 %
2-3 MW 463 34,6 %
1-2 MW 192 14,3 %
< 1 MW 99 7,4 %
Summe alle Klassen 1.340 100,0 %

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Abbildung 105 – Durchschnittliche Anlagenleistung der Neuinstallationen


Quelle: IG Windkraft

Weitere Gradmesser für die eingesetzte Technologie sind neben der elektrischen Anlagen-
leistung auch Rotordurchmesser und Nabenhöhe. Steigende Durchmesser ermöglichen eine
höhere energetische Nutzung des Winddargebotes. Während der ersten großen Ausbauwelle
zwischen 2003 und 2006 lagen der durchschnittliche Rotordurchmesser bei 72,15 m und die
durchschnittliche Turmhöhe bei 88,5 m. Im Vergleich dazu sind in der zweiten Ausbauwelle ab
2012 der durchschnittliche Rotordurchmesser um 31 % auf 95,3 m und die durchschnittliche
Turmhöhe um 35 % auf 120,3 m gestiegen. In Relation zu den ersten Anlagen, die 1994
errichtet wurden, hat sich der durchschnittliche Rotordurchmesser beinahe versechsfacht
(Faktor 5,7) sowie die Turmhöhe mehr als vervierfacht (Faktor 4,5). Durch die Nutzung von
stabileren und besseren Windverhältnissen in höheren atmosphärischen Schichten
(Nabenhöhe) und einer größeren Erntefläche (Rotordurchmesser) ergibt sich ein Potential für
einen rund 170-mal höheren Jahresenergieertrag. Wie in Abbildung 106 zu sehen ist, betrug
der durchschnittliche Rotordurchmesser der im Jahr 2019 in Österreich neu installierten
Windkraftanlagen 114 Meter.

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Abbildung 106 – Durchschnittlicher Rotordurchmesser der Neuinstallationen


Quelle: IG Windkraft

10.1.3 Marktentwicklung Kleinwindkraft


Der Sektor Kleinwindenergieanlagen (KWEA) ist in Österreich noch sehr heterogen und
statistisch schwierig zu erfassen. Der Kleinwindkraftreport 2018 der FH Technikum Wien
nimmt sich dieser Situation an und gibt den aktuellsten Stand zur Marktlage wieder. Ende
2018 waren in Österreich demnach insgesamt 359 KWEA mit einer Gesamtleistung von ca.
1.720 kW in Betrieb, davon 131 KWEA mit einer Nennleistung bis 1 kW (36,5 %) sowie 206
KWEA mit einer Nennleistung bis 10 kW (57,4 %). Nur 22 KWEA wiesen eine Nennleistung > 10
kW auf (6,1 %). In Bezug auf die Leistung entfallen 75,4 % auf KWEA mit einer Nennleistung
zwischen 1 kW und 10 kW, 21,3 % auf Anlagen mit einer Nennleistung > 10 kW und lediglich
3,3 % auf KWEA ≤ 1 kW. Die Marktentwicklung der Kleinwindkraft in Österreich wurde anhand
von Daten ausgewählter Netzbetreiber und Landesförderstellen ermittelt. Darüber hinaus
wurden Datenmeldungen von österreichischen aber auch von internationalen Unternehmen
im Bereich der Kleinwindkraft eingearbeitet, die in den letzten Jahren zum österreichischen
Kleinwindkraftmarkt beigetragen haben, wie z. B. Produzenten von KWEA, Anlagenplaner und
-errichter sowie Händler und Vertriebsorganisationen. Detaillierte und weiterführende
Informationen befinden sich im Kleinwindkraftreport 2018 von Hirschl et al. (2018).

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10.2 Marktentwicklung im Ausland


10.2.1 Marktentwicklung der Windkraft weltweit
Die weltweite Entwicklung der Windkraft hat in den letzten 20 Jahren enorm an Dynamik
gewonnen und einen starken Wachstumskurs eingelegt. Seit 2001 hat der Bestand von 24 GW
auf 651 GW im Jahr 2019 zugenommen, was einem Faktor 25 entspricht. Alleine im Jahr 2019
konnte weltweit ein Zuwachs der installierten Windkraftleistung von rund 10 % verzeichnet
werden, siehe Abbildung 107. Von den 651 GW insgesamt installierter Leistung entfallen
621 GW auf den Onshorebereich und 30 GW auf den Offshorebereich.

Abbildung 107 – Historische Entwicklung der kumulierten Windkraftleistung weltweit


Quelle: GWEC 2019

Im Jahr 2019 wurden 54,2 GW Onshore-Windkapazität weltweit neu errichtet. Dies entspricht
einem Wachstum von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. China hat als mittlerweile größter
Windmarkt der Welt alleine 23,8 GW Onshore-Windkraftanlagen installiert und hat damit
seine Onshore-Kapazitäten auf 230 GW gesteigert (Lee et al. (2019)).

Abbildung 108 – Marktentwicklung weltweiter Gesamtzubau (Onshore - Offshore)


Quelle: GWEC (2019)

Wie Abbildung 108 zu entnehmen ist, wurden allein in China damit Onshore 44 % sowie 39 %
im Offshore-Sektor der neu installierten Windkraft zugebaut. Das zweitgrößte Wachstum an

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zusätzlicher Onshore-Windkraft wurde mit 17 % am Gesamtausbau in den USA generiert,


gefolgt von Indien mit 4 %. Damit liegen in diesem Sektor die Top 3 Märkte außerhalb von
Europa. Hingegen verzeichnen im Offshore-Bereich europäische Länder stärkeres Wachstum,
wie Großbritannien mit 29 %, sowie Deutschland mit 18 %.

10.2.2 Marktentwicklung der Windkraft in Europa


In Gesamteuropa waren Ende 2019 Windenergiekapazitäten von 205 GW installiert, wovon
sich 89 % im Onshore- sowie 11 % im Offshore-Sektor befinden. Der Zuwachs teilt sich auf
4 GW Offshore sowie 12 GW Onshore auf und erreicht damit zwar eine leichte Steigerung zum
Vorjahr aber insgesamt einen Rückgang von 27 % im Vergleich zum Jahr 2017. Während Asien
und die USA gerade im Onshore-Bereich beim Ausbau voranmarschieren und 2019 zusammen
einen Anteil von rund 54 % am weltweiten Zubau für sich verzeichnen (Lee et al. (2019)) – vor
allem dominiert von China – schwächelt die einstige Pionierregion Europa.

Abbildung 109 – Historische Neuinstallationen Onshore und Offshore in Europa


Quelle: WindEurope (2019)

In Europa selbst gibt es ähnlich wie im Vorjahr eine Konzentration des Windkraftausbaus auf
wenige Länder, was die gesamte Industrie stark von nationalen Entwicklungen abhängig
macht. So verteilt sich 55 % des Zubaus auf lediglich 4 Länder und zwar Großbritannien,
Spanien, Deutschland und Schweden. In Europa können aktuell 17 % des Elektrizitätsbedarfs
durch Windkraft gedeckt werden, siehe Fraile et al. (2019).
Betrachtet man den Ausbau der Onshore-Windkraft in Europa, so sieht die Situation noch
dramatischer aus. An Land wurden lediglich 11 GW errichtet. Damit konnte gerade einmal die
Höhe des Windkraftausbaus an Land aus dem Jahr 2012 erreicht werden. Insgesamt stehen
rund 67 % der gesamten europäischen Windkraftleistung in den folgenden 5 Ländern:
Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien und Italien.
Durch die schwierige Marktlage kam es 2019 besonders in den, für die österreichische
Windkraftindustrie wichtigen Exportländern wie Deutschland, zu einem regelrechten
Einbruch des Windkraftausbaus. Mit gerade einmal 2 GW zugebauter Gesamtleistung wurde
der ohnehin schon niedrige Vorjahreswert weiter unterboten. So wenige Windräder wurden
das letzte Mal an Land vor zehn Jahren errichtet.

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Abbildung 110 – Neuinstallationen Onshore und Offshore in Europa im Ländervergleich


Quelle: WindEurope

Abbildung 111 – Windkraft-Neuinstallation in Deutschland von 2017 bis 2019


Quelle: BWE

Bei allen Ausschreibungsrunden des Jahres 2018 in Deutschland konnten durchschnittlich nur
85 % der Mengen bezuschlagt werden. Auch im Folgejahr 2019 waren die Ausschreibungs-
runden für Windkraft mehrfach unterzeichnet. In Deutschland ist das Volumen der neu
errichteten Windenergieanlagen an Land in den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 um
etwa 80 Prozent eingebrochen. Im Gegensatz zu den sinkenden Mengen an zusätzlicher
Windkraft, steigen die Kosten für Ausschreibungen. Nach sieben Ausschreibungsrunden in
Deutschland ist der Preis um 10 % höher als zu Beginn der Ausschreibungen im Mai 2017.
Damit liegt die Förderung deutlich über jener, die derzeit in Österreich mit dem bestehenden
Ökostromgesetz zu lukrieren ist. Die ausschlaggebendsten Gründe für den anhaltenden Trend
des schwachen Ausbaus in Deutschland waren unsichere Rahmenbedingungen durch das
System der Ausschreibungen und lange Genehmigungsverfahren. Eine ähnliche Situation ist
auch im Jahr 2019 in Frankreich zu verzeichnen, wo mit 1,3 GW an neu installierter Windkraft
9 % des europäischen Zubaus erfolgte. Dennoch stecken durch komplexe Genehmigungs-

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verfahren zahlreiche Projekte fest, sodass gesteckte Ausbauziele nicht erreicht werden
konnten.
Länder wie Großbritannien, Schweden und Spanien machten über 40 % der Neuinstallationen
in Europa aus. Gerade in Großbritannien waren 2019 74 % der neu installierten
Windkraftanlagen Offshore-Anlagen gebaut worden und ist mit 1,8 GW europäischer
Spitzenreiter im Offshore-Bereich, siehe Fraile et al. (2019). Derzeit gibt es allerdings für neue
Windkraftanlagen keine Förderung in Großbritannien. Andere Staaten wie Spanien, aber vor
allem Schweden, mit einer nahezu Verdoppelung der Windkraft innerhalb eines Jahres von
2018 720 MW auf rund 1,5 GW zusätzlich installierter Leistung, dominieren die vorderen
Plätze im europäischen Windkraftausbau. Aber auch hier wird der Ausbau durch unsichere
Rahmenbedingungen begleitet. In Spanien hat es nach mehreren Jahren wieder die
Möglichkeit gegeben Windräder zu errichten und in Schweden treibt ein kommendes Ende
des Förderregimes den Ausbau an.

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10.3 Produktion, Import und Export


Die Befragung von 143 Unternehmen der österreichischen Windkraftindustrie sowie 59
Windkraftbetreibern, zeigt in Abbildung 112, dass die heimischen Unternehmen eine hohe
Exportorientierung gemessen am Umsatz aufweisen. So gaben 40 % der Unternehmen an
einen Exportanteil von 80 % und 20 % der Unternehmen einen Exportanteil zwischen 50 %
und 80 % zu haben. Für lediglich 20 % der Firmen spielt der Export ihrer Güter und
Dienstleistungen mit einem Anteil von 20 % eine weniger wichtige Rolle.

Abbildung 112 – Exportanteil der Windkraft-Unternehmen im Jahr 2019


Quelle: IG Windkraft

Der Dominanz der europäischen Hersteller von Windkraftanlagen entsprechend, liegen


historisch betrachtet die wesentlichsten Exportmärkte für die heimische Branche in Europa.
Der Großteil der exportierenden Unternehmen nennt Europa traditionell als Kernmarkt bzw.
Kernkundenmarkt, gefolgt von Asien und Nordamerika. Entsprechend der schwächer
ausgeprägten Windindustrie auf anderen Kontinenten ist die Bedeutung Afrikas beziehungs-
weise Australiens gering. Die derzeit schwierige Situation für die Windbranche in Europa
betrifft damit nicht nur die Windkraftbetreiber und Planungsbüros, sondern auch in großem
Ausmaß die Zulieferindustrie – auch in Österreich.

Die Hauptexportmärkte bleiben auch 2019 weiterhin auf Europa mit einem Exportanteil von
57,7 % konzentriert – siehe Abbildung 113. Asien nimmt mit 15,4 % eine immer wichtigere
Stellung ein, hier vor allem geprägt durch China. Da österreichische Unternehmen vor allem
Komponenten und Software liefern, besteht eine relativ geringe geografische Bindung,
wenngleich die Technologieführerschaft bei europäischen Herstellern liegt. Gleichzeitig
befinden sich oftmals auch die Hersteller von Komponenten, für die österreichische
Unternehmen Subkomponentenlieferanten sind, in unterschiedlichen Erdteilen. Dies
erschwert eine genaue Erfassung der endgültigen Märkte der Anlagenhersteller.
Zwar ist derzeit auf den europäischen Heimmärkten ein schwächeres Wachstum und in
manchen Bereichen sogar Stagnation zu verzeichnen, dennoch bleiben europäische Länder
aufgrund der hohen Relevanz der Windkraft sehr stark im Fokus der heimischen Wirtschaft.

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Die Top 5 Exportländer der österreichischen Windkraft ´waren im Jahr 2019 in absteigenden
Reihenfolge Deutschland, Großbritannien, Frankreich, China und die USA.

Abbildung 113 – Exportanteil der Windkraft-Unternehmen nach Kontinenten


Mehrfachnennungen waren möglich; Quelle: IG Windkraft

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10.4 Genutzte erneuerbare Energie


Ende 2019 waren in Österreich 3.159 MW Windenergieleistung am Netz. Die installierte
Gesamtleistung reicht aus, um 11 % des Stromverbrauchs zu decken. Rechnerisch ergibt sich
je nach Windjahr ein Potential von über 7.300 GWh Jahresstromerzeugung. Im Jahr 2019
wurden laut OeMAG rund 6.200 GWh Strom aus Windkraft eingespeist. Dazu ist der Anteil an
Strom aus Windkraftanlagen, der außerhalb der OeMAG vermarktet wird, hinzuzurechnen.
Dadurch ergibt sich aufgrund eines sehr hohen Windaufkommens 2019 eine gesamte
Erzeugungsmenge von 7.800 GWh.

10.5 Treibhausgaseinsparungen
Die Berechnung und Erläuterung der CO2äqu - Koeffizienten ist in Kapitel 3.2 dokumentiert. Wie
in Tabelle 67 zusammengefasst, konnten im Jahr 2019 durch die Erzeugung von Elektrizität
aus Windkraft 3.390.660 Tonnen CO2äqu eingespart werden.

Tabelle 67 – Einsparung von CO2äqu-Emissionen durch Windstrom


Quelle: IG Windkraft
Koeffizient Einsparung 2019
Szenario
(gCO2äqu/kWh) (tCO2äqu/a)
Substitution Atomstrom und fossiler Anteil im
434,7 3.390.660
ENTSO-E Mix

Darüber hinaus zeigen aktuelle Studien, dass moderne Windkraftanlagen auch in Hinblick auf
die Graue Energie bzw. die energetische Rückzahlzeit attraktive Kennzahlen aufweisen.
Eine TÜV zertifizierte Untersuchung von Enercon errechnet für die in Österreich verbreiteten
Anlagen des Typs E-82 von Enercon CO2äqu Emissionen von 8,7 gCO2äqu/kWh bei einer
typischen Laufzeit von 20 Jahren. Die energetische Amortisationszeit, das heißt jene Periode,
die notwendig ist um die während des gesamten Lebenszyklus der Anlage verbrauchte Energie
wiederum zu erzeugen, liegt bei 6,6 Monaten.
Eine ähnliche Untersuchung der dänischen PE NWE für den Hersteller Vestas kommt für die
ebenso in Österreich übliche V112 Plattform zu ähnlichen Ergebnissen. Die CO2äqu Emissionen
pro Kilowattstunde werden hier mit 7,0 gCO2äqu/kWh errechnet. Die energetische Amorti-
sationszeit liegt hier bei etwa 8,0 Monaten.

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10.6 Umsatz und Wertschöpfung


Insgesamt wurde im Jahr 2019 ein Gesamtumsatz der Windkraftbranche – darunter
Windenergiebetreiber sowie Zuliefer- und Dienstleistungsunternehmen – von rund 1 Milliarde
Euro erwirtschaftet. Das bedeutet eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr, vor allem
bedingt durch die Erlöse aus dem Stromverkauf der Windenergiebetreiber.
Die Umsätze aus dem Stromverkauf der Windenergiebetreiber werden anhand der zu
Redaktionsschluss vorliegenden Daten für 2019 errechnet. Somit ergeben sich insgesamt
10,4 TWh Stromerzeugung von allen Ökostromanlagen, die noch in der Tarifförderung sind.
Davon sind rund 6,3 TWh Stromerzeugung aus Windkraft, welche über die Ökostrom-
Abwicklungsstelle (OeMAG) mittels Einspeisetarif gefördert werden. Diese haben im Jahr 2019
einen Umsatz von 564,5 Mio. Euro erwirtschaftet. Die rund 1 TWh erzeugte Windkraft
außerhalb der OeMAG-Förderung erlöste mit Bezug auf den durchschnittlichen Marktwert
von Elektrizität im Jahr 2019 ein Umsatz von 62,3 Mio. Euro. In Summe ergeben sich damit
Erlöse aus der Bereitstellung von Strom aus Windkraft von 628,8 Mio. Euro.
Die größten Auswirkungen auf das investierbare Volumen an neuen Windkraftanlagen haben
Marktpreis und Ausgleichsenergiekosten. Das verfügbare Fördervolumen errechnet sich aus
der Differenz zwischen Fördertarif (8,2 ct/kWh für 2018 bzw. 8,12 ct/kWh für 2019) und
Marktpreis abzüglich Ausgleichsenergie in der Höhe von rund 40,5 Mio. €.
Durch die Errichtung von 152 MW neuer Windkraftleistung im Jahr 2019 kommt es außerdem
über die Investitionen zu einer erhöhten inländischen Wertschöpfung. Durch den weiteren
Ausbau können bis 2024 1,6 Milliarden Euro an Investitionen in der Windkraft generiert
werden. Außerdem entstehen dadurch 65 Mio. € Wertschöpfung jährlich durch den Betrieb
und 555 Mio. € Wertschöpfung durch Errichtung. Zusätzlich sind 7.275 Personen bei
Errichtung und Abbau beschäftigt und 640 Dauerarbeitsplätze werden geschaffen, siehe Moidl
et al. (2020).

10.6.1 Entwicklung des Windkraft Zuliefer- und Dienstleistungssektors


Im Zuge der Erhebung unter 143 Unternehmen des Zuliefer - und Dienstleistungsektors
erfolgten 36 Rückmeldungen. Weitere Daten wurden durch Telefoninterviews sowie dem
Firmenbuch ermittelt. Die heimischen Unternehmen mit einer hohen Exportorientierung
haben Umsätze im Bereich von rund 400 Millionen Euro erzielen können. Verglichen mit dem
Jahr 2018 konnte der Umsatz somit stabil gehalten werden. Das fehlende Wachstum setzt sich
vor allem durch einen schwächelnden inländischen und europäischen Markt zusammen. Dies
ist ein besonders anschauliches Beispiel dafür, dass sowohl europäische als auch nationale
Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien eine große Auswirkung auf
Wertschöpfung und Arbeitsplätze auch im eigenen Land haben.

10.6.2 Zukünftige Umsatzerwartungen und Marktentwicklung der Windkraft


Im Zuge der Erhebung wurden auch die Erwartungen der Unternehmen hinsichtlich
zukünftiger Umsatzentwicklungen der nächsten 2 Jahre befragt. Aus Abbildung 114 geht
hervor, dass 53,3 % der Befragten von einer Stagnation, 40 % von einer Zunahme sowie 6,7 %
von einer Abnahme der Umsatzentwicklung ausgehen. Somit gehen rund 60 % von einer
Stagnation beziehungsweise Abnahme der Umsätze aus. Die Unternehmen gaben als
Hauptgründe den schleppenden Ausbau der Windkraft und unsichere Rahmenbedingungen
sowie fehlende Planungssicherheit an.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 114 – Erwartung der Umsatzentwicklung für die nächsten 2 Jahre


Quelle: IG Windkraft

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

10.7 Beschäftigungseffekte
In der österreichischen Windbranche waren Ende 2019 3.555 Personen beschäftigt. Rund
2.655 in den Bereichen Errichtung, Rückbau und Wartung, davon 470 bei Betreibern von
Windkraftanlagen. Aus der zuliefernden Industrie wurden rund 900 Beschäftigte gemeldet.
Damit ergibt sich ein weiterer Rückgang die Beschäftigtenzahl im Vergleich zum Vorjahr
(4.067). Umso mehr unterstreicht das Ergebnis, dass durch einen schleppenden und
verzögerten Windkraftausbau auch im Bereich der Beschäftigung kein Wachstum generiert
werden kann. Insbesondere für die Bauwirtschaft und damit verbundenen Branchen stellen
Infrastrukturprojekte im Energiebereich einen signifikanten Faktor für den wirtschaftlichen
Erfolg und die Schaffung von Arbeitsplätzen dar.

Abbildung 115 – Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien in der EU


Quelle: IRENA 2020

Die internationale Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) veröffentlichte 2020 die Studie
„Global Renewables Outlook“, siehe Abbildung 115. In der europäischen Union sind Stand
2017 1,3 Millionen Menschen im Bereich der erneuerbaren Energien beschäftigt. Davon
344.000 im Bereich Windenergie. Bis zum Jahr 2030 und 2050 soll der Anteil der Beschäftigten
im Sektor erneuerbare Energie um fast 30 % beziehungsweise 45 % auf 2,7 Millionen
Menschen steigen. Die erneuerbaren Energieträger im speziellen die Windkraft sind damit
sowohl heute als noch mehr in der Zukunft für den Erhalt und die Schaffung hochwertiger
Arbeitsplätze in Europa essentiell, siehe auch Gielen et al. (2020).

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10.8 Innovationen
10.8.1 Innovationen im Bereich der Windkraft
Bereits rund 180 Zuliefer- und Dienstleistungsunternehmen sind in Österreich im
Windenergiebereich bekannt. Viele dieser Firmen sind führend in den Bereichen Steuerungen,
Windkraftgeneratoren, Windkraftanlagendesign und bei High-Tech-Werkstoffen. Aber auch
österreichische Dienstleister wie Kranfirmen, Planungsbüros und Software-Designer sind
intensiv im Ausland tätig. Das Engagement erfolgt dabei für On- und Offshore. Zusätzlich
erfolgte in den letzten Jahren auch durch die Betreiber von Windkraftanlagen verstärkt der
Schritt ins Ausland. Dazu gehören Projekte in Ländern wie zum Beispiel Deutschland,
Frankreich aber auch in Übersee, z. B. in Kanada.

Im Bereich Innovation gibt es auch einige Start-ups in die Windenergiebranche, welche zum
Teil bereits erfolgreich marktreife Produkte und Dienstleistungen anbieten oder gerade
entwickeln. Zum Beispiel sind Start-up-Unternehmen wie Eologix die ein innovatives
Eiserkennungssystem für Rotorblätter anbieten oder Aero-Enterprise, welches Drohnen-
inspektionen von Windkraftanlagen durchführt, erfolgreich am Markt tätig. Seit kurzem hat,
das aus einem Team von Studenten und Forschenden der TU-Wien entstandene Spin-off
“Curratec“, ein neues innovatives Verfahren zur Aushärtung von Faserverbundstoffen
entwickelt. Diese Materialien werden im Rotorblattbau u.a. in der Windkraft verwendet. Mit
dem innovativen neu entwickelten Verfahren könnten erhebliche Effizienzsteigerungen
erreicht werden. Die österreichische Windkraft sorgt also sowohl mit großen etablierten
Unternehmen als auch im Start-up Bereich für Innovationen.

10.8.2 Forschungsaktivitäten der Windkraftunternehmen


Sowohl die Betreiber von Windenergieanlagen als auch Unternehmen der Zuliefer- und
Dienstleistungsbranche wurden im Zuge der Erhebung um Auskunft gefragt, ob diese aktuell
Forschungsprojekte betreiben und ob diese mit Universitäten / Fachhochschulen, außeruni-
versitären Forschungsstätten oder anderen Institutionen stattfinden.

Abbildung 116 – Aktuelle Forschungsprojekte in der Windkraftbranche


Quelle: IG Windkraft

Dabei gaben 78 % an derzeit keine Forschungsaktivtäten in Auftrag gegeben zu haben sowie


22 % der Unternehmen haben laufende Forschungsprojekte - siehe Abbildung 116.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Abbildung 117 – Forschungspartner der Windkraftindustrie


Quelle: IG Windkraft

Was die Verteilung der Forschungsprojekte auf unterschiedliche Forschungseinrichtungen


angeht, gaben 57 % an Universitäten bzw. Fachhochschulen zu beauftragen und 33 %
Forschungsaktivitäten an außeruniversitäre Einrichtungen zu vergeben, siehe Abbildung 117.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

10.9 Marktentwicklung in Bezug auf Roadmaps


Die zukünftige Marktentwicklung der Windkraft in Österreich wird stark von der Ambition und
dem Einsatz zur Erreichung der Klima - und Energieziele und dem damit verbundenen Ausbau
der Windkraft sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene abhängen. Vor allem für
heimische Dienstleister und Zulieferer sind durch die hohe Exportorientierung europäische
und internationale Marktentwicklungen bedeutsam. Nichtsdestotrotz ist sowohl für die
gesamte Branche eine stabiler wachsender Heimmarkt unerlässlich für den langfristigen Erfolg
der österreichischen Windkraft. Für die Einschätzung und Bewertung der weiteren Marktent-
wicklung wird fallweise das Regierungsprogramm 2020-2024 der Bundesregierung und die
Studie „Stromzukunft Österreich 2030“ der TU - Wien sowie fallweise die Roadmap des EEÖ
„Entwurf des integrierten nationalen Energie- und Klimaplans für Österreich -Periode 2021-
2030 herangezogen.

Abbildung 118 – Ausbauziele Regierungsprogramm 2020-2024


Quelle: Österreichische Bundesregierung

Im Regierungsprogramm der aktuellen Bundesregierung für den Zeitraum 2020-2024 wird


bereits eine Marschroute für den Ausbau erneuerbarer Energie vorgegeben. So wurden neben
dem Ziel Österreich bis 2030 zu 100 % (bilanziell) mit erneuerbarer Elektrizität zu versorgen
und bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen, konkrete Ziele für den Ausbau erneuerbarer
Energietechnologien wie der Windkraft in Österreich festgeschrieben. So ist geplant, dass bis
2030 ein Zubau von 10 TWh Windkraft, 11 TWh PV, 5 TWh Wasserkraft sowie 1 TWh Biomasse
erfolgen. Für die Windkraft bedeutet das einen jährlichen Zubau von rund 120 Windkraft-
werken mit insgesamt 500 MW Leistung sowie einer Stromproduktion von 1,2 TWh. Der
Zubau einer Stromerzeugungskapazität von 1,2 TWh ist insofern nötig, da voraussichtlich
650 Windräder mit einer Leistung von 1.100 MW und 2 TWh bis 2030 abgebaut und somit
ersetzt werden müssen. Auch in der Studie „Stromzukunft Österreich 2030“ werden
detaillierte Zielpfade für den Ausbau der erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 skizziert,
welche je nach Szenario von einem Stromproduktion aus Windkraft im Jahr 2030 von rund
17 TWh jährlich ausgehen, was nach aktuellem Stand auch einen zusätzlich Ausbau von rund
10 TWh bedingt.

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10.10 Zehn-Jahres-Vorausschau auf Markt und Marktumfeld


Durch die Ökostromnovelle 2019 können 250 fertig genehmigte und seit 2015 in einer
„Warteschlange“ hängende Windkraftwerke mit einer Leistung von 900 Megawatt mit
Förderverträgen versorgt werden. In Summe werden bis 2024 320 Windräder mit einer
Leistung von 1185 MW neu errichtet. Durch diese Maßnahme und den weiteren Ausbau
können bis 2024 1,6 Milliarden Euro an Investitionen in der Windkraft generiert werden. Des
weiteren entstehen dadurch 65 Mio. € Wertschöpfung jährlich durch den Betrieb und
555 Mio. € Wertschöpfung durch Errichtung. Zusätzlich sind 7.275 Personen bei Errichtung
und Abbau beschäftigt und 640 Dauerarbeitsplätze werden geschaffen, siehe Moidl et al.
(2020).
Allerdings muss angemerkt werden, dass es deutliche Einschnitte bei der Höhe der
vergebenen Einspeisetarife von bis zu 10 % gegeben hat. Dadurch waren viele Betreiber
gezwungen, 2019 ihre Projekte umzuplanen, um einen wirtschaftlichen Betrieb der Windparks
gewährleisten zu können. Grund dafür ist, dass für den Abbau der Warteschlange anders als
bei der Biomasse oder bei der Photovoltaik keine Sondermittel zur Verfügung gestellt wurden,
sondern im Ökostromgesetz für das Jahr 2021 vorgesehene Fördermittel vorgezogen wurden.
Durch den Abbau der Warteschlange werden diese Mittel gänzlich aufgebraucht. Für über
diesen Zeitraum hinausgehende neue Projekte gibt es damit keine Perspektive, wodurch sich
aktuell die Entwicklung der Marktlage bis 2030 nur bedingt einschätzen lässt. Es bedarf daher
rasch der Neugestaltung eines zukünftigen Förderregimes und weiterer Maßnahmen die
einen zügigen Ausbau ermöglichen. Derzeit bietet das bestehende Förderregime für neue
Windparks keine Umsetzungsperspektive und es sind im März 2020 bereits 18 MW
Windkraftleistung bei der OeMAG mit Förderanträgen gereiht und können keinen Vertrag
erhalten.

10.10.1 Voraussichtliche Entwicklungen des Marktes


Weitreichende Einschätzungen der Marktentwicklungen bis 2030 können aufgrund Unklarheit
der künftigen Fördersysteme betreffend nur unzureichend getroffen werden. Allerdings kann
auf Basis der vergebenen Projekte aus der Ökostromnovelle 2019 und den restlichen
vergebenen Fördermitteln eine Prognose für den Windkraftausbau und die Marktlage bis
2024 erstellt werden. So wird mit einem Zubau von 320 Windkraftwerken mit einer
zusätzlichen Windstromproduktion von jährlich 2,1 TWh in den Jahren 2020 bis 2024
gerechnet, was eine Steigerung um ein Drittel bedeutet. Somit steigt die installierte
Gesamtleistung an Windkraft in Österreich auf über 4.000 MW und deckt 13 % des
österreichischen Strombedarfs, siehe Moidl et al. (2020).
Wie aus Abbildung 119 hervorgeht, wird dieser Ausbau hauptsächlich von Bundesländern wie
Niederösterreich, dem Burgenland sowie der Steiermark getragen. Für den weiteren Ausbau
und die Zielerreichung bis 2030 wird es jedoch nötig sein auch in den restlichen Bundesländern
stärker bestehende und künftige Potentiale zu nützen (Winkelmeier et al. (2018)). Die IG
Windkraft geht hier von einem Ausbau in den westlichen Bundesländern Österreichs von in
Summe 1.000 MW bis 2030 aus.

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Abbildung 119 – Regionale Verteilung der Windkraft in Österreich bis Ende 2024
Quelle: IG Windkraft

10.10.2 Akteure und treibende Kräfte


Auf europäischer Ebene wurde im Arbeitsprogramm der europäischen Kommission im
sogenannten „European Green Deal“ das Ziel gesetzt Europa bis 2050 klimaneutral zu machen.
Darüber hinaus ist im aktuellen Regierungsprogramm für die Periode 2020-2024
festgeschrieben Österreich bereits 2040 zu einem “Klimamusterland“ zu machen und in die
Klimaneutralität zu führen. Somit sind sowohl von europäischer als auch nationaler
bundespolitischer Seite ambitionierte Ziele gesetzt, welche als treibende Kräfte für einen
Ausbau der erneuerbaren Energie insbesondere der Windkraft dienen. Jedoch bedarf es
weiterer Akteure, die abgestimmt agieren und gestalten müssen. Eine besondere Rolle kommt
gerade bei der Marktdiffusion der Windkraft den einzelnen Bundesländern zu. Viele
administrative, rechtliche und regulative Aspekte wie z.B. die Windkraftzonierung und die
Genehmigung der Windkraftanlagen fallen in die Kompetenz der Bundesländer, welche ihren
Beitrag zum Klimaschutz und Ausbau der Erneuerbaren vielfach noch verstärken müssen.

10.10.3 Maßnahmen zur Steigerung der Marktdiffusion

Förderungen, Abbau kontraproduktiver Anreize und Subventionen, sozialer Ausgleich:


Für einen raschen Ausbau der erneuerbaren Energietechnologien insbesondere der Windkraft
ist die Ausgestaltung eines zukünftigen funktionierenden Förderregimes unerlässlich. Ein
Marktprämienmodell mit administrativer Festlegung der Förderhöhe und eine Förderlaufzeit
von 20 Jahren. Im Detail bedeutet das eine Direktvermarktung des Ökostroms, bei welcher
der Erzeuger seinen Ökostrom selbst vermarktet und zusätzlich eine gleitende Marktprämie
pro Kilowattstunde als Betriebsförderung erhält. Die Förderung soll standortspezifisch
ausbezahlt werden, damit die Effizienz des Systems noch weiter erhöht werden kann. Eine
stärkere Marktintegration der Erneuerbaren bei gleichzeitiger Planungssicherheit ist dadurch
gewährleistet. Aus Fehlentwicklungen anderer Länder durch die Einführung von
Ausschreibesystemen sollte gelernt und vermieden werden.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Akzeptanz vor Ort stärken und Einbindung der Gemeinden:


Windkraftausbau kann nur mit der breiten Akzeptanz der örtlichen Bevölkerung erfolgen.
Wichtig ist den Nutzen der sauberen Stromerzeugung aus Windkraft und anderen erneuer-
baren Energien für den Klimaschutz, die regionale Entwicklung und die wirtschaftlichen
Effekte verständlich zu vermitteln. Beispielsweise hat die Windenergiebranche hat von Anfang
an versucht, die Akzeptanz für Anlagen durch Beteiligung im Planungsprozess und auch die
finanzielle Einbindung von Anrainern zu ermöglichen. In Österreich sind aktuell rund 16.000
Personen an Windkraftanlagen und den Windkraftunternehmen beteiligt. Dieser Weg zur
Stärkung der Akzeptanz muss optimal weitergeführt werden. Zukünftig müssen Gemeinden
noch mehr in den Gestaltungsprozess bei der Entstehung von Windparks einbezogen werden
und damit einhergehend auch finanziell stärker davon profitieren.

Aktive Energieraumplanung zur Bereitstellung der Flächen für den Ausbau erneuerbarer
Energie:
Eine zielorientierte Energieraumplanung der Bundesländer zur Bereitstellung von Flächen
speziell für Windkraftstandorten ist essentiell, um einen Ausbau voranzutreiben. Raum- und
Infrastrukturplanung ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt und wirkt
sich signifikant auf den Ausbau von erneuerbaren Energien aus. In den Bundländern
Niederösterreich, Burgenland und Steiermark sind über das Raumordnungsrecht Flächen zur
Entwicklung der Windkraft ausgewiesen worden. Diese Prozesse für die Bereitstellung von
ausgewiesenen Flächen zur Windkraftentwicklung müssen optimiert werden. Entsprechend
des UN-Klimaabkommens und den abgeleiteten bundes- und landespolitischen Zielsetzungen
für die Klima- und Energiepolitik müssen die erforderlichen Flächen zur aktiven Windkraft-
entwicklung bereitgestellt werden. Die Bundesländer müssen hier einen Beitrag leisten
bezüglich der Realisierung der Potentiale, die zur Erreichung der Klimaschutz- und
Energiezielsetzungen, welche den UN und der EU gegenüber eingegangen wurden,
erforderlich sind (z.B. Verzahnung der Verantwortung zw. Bund und Ländern etwa über Art
15a-Vereinbarungen).
Zusätzlich zu der Einschränkung auf einzelne Flächen sind in einigen österreichischen
Bundesländern pauschalierte Abstandsregelungen gesetzlich verankert. Durch pauschalierte
Abstandsregelungen wird auf die tatsächliche Emission der Windkraftanlagen nicht
eingegangen, was ohnedies in Genehmigungsverfahren überprüft wird. Insbesondere werden
dadurch wertvolle Standorte für die Stromerzeugung ausgeschlossen – unabhängig davon, ob
eine negative Einwirkung auf Nachbarn und Anrainer besteht. Auch ohne diese pauschalen
Regelungen zählen die Schutzbestimmungen u. a. bei Lärm/Schall in den Genehmigungs-
gesetzen zu den strengsten weltweit. Diese Vorgaben für die Planung wie etwa die
unterschiedlichen pauschalen Abstände zu Siedlungsgebieten und einzelnen Wohngebäuden
in den Bundesländern müssen optimiert werden.

Einbindung der Bundesländer:


Für die Erreichung der ambitionierten Energieziele ist eine proaktive Einbindung aller
Bundesländer dringend erforderlich, da diese etwa über die Kompetenzen im Bereich
Raumordnung/Bauordnung verfügen und gegen ihren Willen keine Stromerzeugungs-
kapazitäten oder Leitungen errichtet werden können. Hier ist eine Bund-Länder-Vereinbarung
gemäß Art. 15a B-VG abzuschließen, in welcher der konkrete Beitrag der Bundesländer zur
Zielerreichung sowie Umsetzungsdetails wie etwa ein bundesweiter Ausgleich der
Netzausbaukosten geregelt werden.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

10.10.4 Chancen für die österreichische Wirtschaft

Neben der Erzeugung von erneuerbarer Energie ergeben sich aus der Nutzung von
Windkraftanlagen erhebliche mikro- und makroökonomische Effekte entlang der Lieferkette
durch Services, Dienstleistungen, Infrastrukturerrichtung und Produktion von Komponenten
für Windkraftanlagen, welche große Chancen für die österreichische Wirtschaft zur Folge
generieren können. Die Wertschöpfungskette, also die Abfolge von einzelnen Produktions-
und Dienstleistungsschritten, kann dabei von einfachen Vorleistungen für die Errichtung von
Windkraftanlagen aber auch über Subkomponentenfertigung bis hin zu Abbau und Recycling
von Windkraftanlagen gehen. Zukünftig werden auch Services zur Digitalisierung und
Effizienzsteigerung eine größere Rolle spielen. In folgenden Bereichen sind österreichische
Firmen in der Windenergie involviert:
• Alubleche (Aufstiegshilfen)
• Beratung, Planung, Gutachten und Entwicklung
• Bremsen
• Condition Monitoring
• Eisenbleche (Türme, Generatoren, Getriebe)
• Flügel- und Gondelmaterialien
• Generatoren
• Getriebe und Hydraulik
• Transport
• Kran- und Hebetechnik
• Lager
• Mess- und Regelungstechnik
• Netzanbindung (Hoch- und Mittelspannungsbereich)
• Schmierstoffe
• Steuerungen
• Verschalungsplatten
• Grundlagenforschung

10.10.5 Vision für 2050


Im Rahmen des Projektes “DAS REALISIERBARE WINDPOTENTIAL ÖSTERREICHS FÜR 2020 UND
2030“ von Krenn et al. (2014), gefördert durch den Energie -und Klimafonds, der FFG und einer
Ko-Finanzierung der IG Windkraft konnte im Jahr 2014 das Potential der Windkraft bis 2030
sehr valide erhoben werden. Dabei wurde der Schwerpunkt auf die Abschätzung eines
realisierbaren Windkraftpotentials gelegt.
1.) Die nachgewiesene Steigerung der Größe und Effizienz der Anlagen die in den letzten
Jahren zum Einsatz gekommen sind, waren Anlass für einen Neubewertung.
2) Für das Jahr 2030 ist mit einem realisierbaren Windkraftpotential von 7.500 MW Leistung
und einer jährlichen Stromproduktion von 22,5 TWh mit 2.100 Anlagen zu rechnen.
Bezogen auf einen für das Jahr 2030 prognostizierten Stromverbrauch von 88 TWh wäre der
Anteil der Windenergie am Stromverbrauch Österreichs bei 26 %. Die Aussagen über die
technischen Potentiale aus der Studie von 2014 wie auch ältere Untersuchungen, die sich
vorwiegend mit den technischen Potentialen auseinander gesetzt haben, legen den Schluss
nahe, dass das realisierbare Potential für 2050 für die Windkraftnutzung deutlich höher liegt.
Für eine valide Abschätzung eines realisierbaren Windkraftpotentials für Österreich bis zum
Jahr 2050 bedarf es jedoch noch einer eingehenden Analyse beziehungsweise besteht
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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

jedenfalls weiterer Forschungsbedarf. Das mögliche nutzbare Potential der Windkraft bis 2050
wird insbesondere von der Entwicklung der Windkrafttechnik sowie von der Erschließbarkeit
erforderlicher Flächen für die Windkraft bestimmt. Hierfür sei auch auf die Ausführungen des
Kapitels 10.10.3 verwiesen.

10.10.6 Österreich im Vergleich zu den EU27 Ländern


In Abbildung 120 ist die im Jahr 2019 weltweit neu installierte Windkraftleistung abgebildet.
Österreich belegt mit 152 MW an zusätzlicher Windkraftleistung einen der hinteren Plätze
innerhalb der EU.

Abbildung 120 – Weltweiter Windkraft-Gesamtzubau nach Ländern im Jahr 2019


Quelle: GWEC 2019

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Statistik Austria (2020a) Monatliche Firmennachrichten 2016-2019 Wien.


Statistik Austria (2020b) Energiestatistik. Gesamtenergiebilanzen Österreich 1970 bis 2018, Wien.
Statistik Austria (2020c) Land- und forstwirtschaftliche Erzeugerpreise 2018.
Statistik Austria (2020d) Jahresdurchschnittspreise und -steuern für die wichtigsten Energieträger
http://www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_und_umwelt/energie/preise_steuern/index.html , für
2018. 27.04.2020.
Statistik Austria (2020e) Bevölkerung zu Quartalsbeginn seit 2009 nach Staatsangehörigkeit und Bundesland.
http://www.statistik.at/web_de/statistiken/bevoelkerung/bevoelkerungsstand_und_veraenderung/bevoelker
ung_zu_jahres-_quartalsanfang/index.html 29.04.2020.
Statistik Austria (2020f) Nutzenergieanalyse 1993 bis 2018 nach Energieträgern und Nutzenergiekategorien für
Österreich,
https://www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_umwelt_innovation_mobilitaet/energie_und_umwelt/en
ergie/nutzenergieanalyse/index.html
Statistik Austria (2020g) Heizgradsummen für Österreich für die Jahre 1980 bis 2019.
Statistik Austria (2020h) Energieeinsatz der Haushalte 2017/2018,
https://www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_umwelt_innovation_mobilitaet/energie_und_umwelt/en
ergie/energieeinsatz_der_haushalte/index.html
Valentin (2008) T-Sol, Version 4.03, Dynamisches Simulationsprogramm zur detaillierten Untersuchung
thermischer Solarsysteme und deren Komponenten, Valentin Energiesoftware, www.valentin.de
VÖK (2019) Presseinformation zur mehrjährigen Entwicklung des österreichischen Kesselmarktes, verfügbar
unter http://www.heizungs.org/; abgerufen im Mai 2019.
VÖK (2020) Informationen zum österreichischen Kesselmarkt, online verfügbar unter
http://www.heizungs.org/; abgerufen im Mai 2020.
Wegscheider-Pichler Alexandra (2010), Umweltgesamtrechnungen, Umsatz und Beschäftigte in der
Umweltwirtschaft, Projektbericht Statistik Austria im Auftrag des BMLFUW, Wien 2010.
Weiss, W., Spörk-Dür, M. (2019) Solar Heat Worldwide - Global market development and trends in 2018 and
detailed market figures 2017, IEA Solar Heating & Cooling Programme.
Weiss, W., Spörk-Dür, M. (2020) Solar Heat Worldwide - Global market development and trends in 2019 and
detailed market figures 2018, IEA Solar Heating & Cooling Programme.
WindEurope (2019) wind power in Europe and worldwide, https://windeurope.org/
Winkelmeier Hans, Stefan Moidl (2018) Neubewertung des Potentials zur Nutzung der Windkraft in Österreich
bis zum Jahr 2030, Energiewerkstatt Verein.

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

12 Anhänge
12.1 Fragebogen Feste Biomasse

Fragebogen zur Erfassung der Marktentwicklung


Biomassefeuerungen in Österreich
Erfassungszeitraum 01.01.2019 bis 31.12.2019

Firmenname:

Anschrift (Str., Nr., PLZ, Ort):

Name Kontaktperson:

Tel. Nr. Kontaktperson:

E-Mail-Adr. Kontaktperson:

Schutz von Personendaten: Mit Ihrer Einwilligung geben wir Ihre Firmenanschrift
inklusive Namen der Kontaktperson an das Bundesministerium für Verkehr,
Innovation und Technologie (BMVIT), sowie das Bundesministerium für
Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) weiter, damit Sie diese Ministerien über die
Ergebnisse der Studie informieren und zu projektspezifischen Veranstaltungen
einladen können. Bitte wählen Sie in diesem Zusammenhang eine der folgenden
Optionen (bitte zutreffendes ankreuzen):

🗆 ja, leiten Sie die Firmenadresse mit Nennung der Kontaktperson an die Ministerien weiter

🗆 leiten Sie lediglich die allgemeine Firmenadresse ohne Kontaktperson an die Ministerien weiter

🗆 die Nennung unserer Firma soll gänzlich unterbleiben, wir wünschen keine Informationen

Seite 239 von 266


Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Biomassefeuerungen-MARKTSTATISTIK
BLATT A
UMSATZ und ARBEITSPLÄTZE

Umsatz nach Geschäftsbereichen in den Jahren 2018 und 2019


(bitte alle Standorte Ihrer Firma in Österreich berücksichtigen, nicht
Zutreffendes bitte auslassen)
Umsatz 2018 Umsatz 2019
Geschäftsbereich
(in Euro) (in Euro)
Firma total
Bereich Biomasse-Öfen/Herde
Österreichischer Markt Biomasse-
Öfen/Herde
Exportmarkt Biomasse-
Öfen/Herde

Arbeitsplätze nach Geschäftsbereichen Jahre 2018 und 2019


(bitte alle Standorte in Österreich berücksichtigen, nicht Zutreffendes
bitte auslassen; Arbeitsplätze bitte in Vollzeitäquivalenten angeben)

Arbeitsplätze Arbeitsplätze
Geschäftsbereich
2018 2019
Firma total
Bereich Biomasse-Öfen/Herde

Bitte nennen Sie Ihre wichtigsten Import/Exportdestinationen im


Jahr 2019

1.
Länder aus denen importiert wird
(Anlagen oder Komponenten) 2.
3.
1.
Länder in die exportiert wird
(Anlagen oder Komponenten) 2.
3.

Seite 240 von 266


Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Biomassefeuerungen-MARKTSTATISTIK
Öfen für stückige Holzbrennstoffe BLATT B1
(Kaminöfen, Scheitholzöfen)
ANZAHL (Stück)
ABSATZ (Verkauf) in Österreich
2018 2019
Eigene Fertigung im Inland (P)
Import aus dem Ausland (Eigen-od.
Fremdfertigung;I)
Fremdfertigung/Handelsware aus Ö (H)

Export in das Ausland (E)

Bewegung Lagerstand +/-13 (L)

Marktabsatz in Österreich (P+I+A-E-L)

Marktabsatz in den Bundesländern

Wien NÖ Bgld. OÖ Sbg Knt Stmk Tirol Vbg

Gesamtabsatz (P+I+A-L)

Installierte Leistung des Absatzes in Österreich


(in kW thermisch)

Gesamtmarkt Österreich 2018 und 2019


Öfen für stückige Holzbrennstoffe (Kaminöfen, Scheitholzöfen)

2018 2019
Abschätzung des Bestands an Stückgutöfen
in Österreich (in Stück)
Abschätzung durchschnittl. Endverkaufspreis
von Stückgutöfen in Österreich (in EURO)
Abschätzung Gesamtmarkt Österreich inkl.
Importe und Vertrieb durch Baumärkte (in
Stück, exkl. MWSt.)
Abschätzung der Gesamtmarktentwicklung in 2020 2021 2022
Österreich (in Stück)

13
Um welche Stückzahl hat sich der Lagerstand vom 01.01.2019 bis 31.12.2019 vergrößert (+) oder verkleinert (-
)?

Seite 241 von 266


Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Biomassefeuerungen-MARKTSTATISTIK
BLATT B2
HERDE und KOCHGERÄTE

ANZAHL (Stück)
ABSATZ (Verkauf) in Österreich
2018 2019
Eigene Fertigung im Inland (P)
Import aus dem Ausland (Eigen-od.
Fremdfertigung;I)
Fremdfertigung/Handelsware aus Ö (H)

Export in das Ausland (E)

Bewegung Lagerstand +/- 14 (L)

Absatz in Österreich (P+I+H-E-L)


davon Wassergeführt in %

Marktabsatz in den Bundesländern

Wien NÖ Bgld. OÖ Sbg Knt Stmk Tirol Vbg

Gesamtabsatz (P+I+A-L)
davon Wassergeführt in %
Installierte Leistung des Absatzes in Österreich (in
kW thermisch)

Gesamtmarkt Österreich 2018 und 2019


HERDE und KOCHGERÄTE

2018 2019
Abschätzung des Bestands an Herden in
Österreich (in Stück)
Abschätzung durchschnittl. Endverkaufspreis
von Herden in Österreich (in EURO)
Abschätzung Gesamtmarkt Österreich inkl.
Importe und Vertrieb durch Baumärkte (in
Stück, exkl. MWSt.)
Abschätzung der Gesamtmarkt-entwicklung in 2020 2021 2022
Österreich (in Stück)

14
Um welche Stückzahl hat sich der Lagerstand vom 01.01.2019 bis 31.12.2019 vergrößert (+) oder verkleinert (-
)?

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Biomassefeuerungen-MARKTSTATISTIK
BLATT B3
PELLETÖFEN
ANZAHL (Stück)
ABSATZ (Verkauf) in Österreich
2018 2019
Eigene Fertigung im Inland (P)
Import aus dem Ausland (Eigen-od.
Fremdfertigung;I)
Fremdfertigung/Handelsware aus Ö (H)

Export in das Ausland (E)

Bewegung Lagerstand +/- 15 (L)


Absatz in Österreich (P+I+H-E-L)
davon Wassergeführt in %
Marktabsatz in den Bundesländern

Wien NÖ Bgld OÖ Sbg Knt Stmk Tirol Vbg

Gesamtabsatz (P+I+H-L)

davon Wassergeführt in %

Installierte Leistung des Absatzes in Österreich (in


kW thermisch)

Gesamtmarkt Österreich 2018 und 2019


PELLETÖFEN
2018 2019
Abschätzung des Bestands an Pelletsöfen in
Österreich (in Stück)
Abschätzung durchschnittl. Endverkaufspreis
von Pelletsöfen in Österreich (in EURO, exkl.
MWSt.)
Abschätzung Gesamtmarkt Österreich inkl.
Importe und Vertrieb durch Baumärkte (in
Stück)

Abschätzung der Gesamtmarkt-entwicklung in 2020 2021 2022


Österreich (in Stück)

15
Um welche Stückzahl hat sich der Lagerstand vom 01.01.2019 bis 31.12.2019 vergrößert (+) oder verkleinert (-
)?

Seite 243 von 266


Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

12.2 Fragebogen Photovoltaik


12.2.1 Fragebogen für Anlagenplaner und -errichter:
Photovoltaik-MARKTSTATISTIK Österreich
SEITE 1 von 1
Planer und Errichter: Erfassungszeitraum 01.01.19 - 31.12.19

Firma: Ansprechpartner:

Schutz von Personendaten: Mit Ihrer Einwilligung geben wir Ihre Firmenanschrift inklusive Namen der Kontaktperson an das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
(BMVIT), sowie das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) weiter, damit Sie diese Ministerien über die Ergebnisse der Studie informieren und zu
projektspezifischen Veranstaltungen einladen können. Bitte wählen Sie in diesem Zusammenhang eine der folgenden Optionen:

_____ ja, leiten Sie die Firmenadresse mit Nennung der Kontaktperson an die Ministerien weiter

_____ leiten Sie lediglich die allgemeine Firmenadresse ohne Kontaktperson an die Ministerien weiter

_____ die Nennung unserer Firma soll gänzlich unterbleiben, wir wünschen keine Informationen

1) Wie hoch ist die gesamte installierte Leistung der von Ihnen in Österreich errichteten PV Anlagen im Jahr 2019? (Angaben in kW )
peak

2) Von Ihnen installierte Solarzellen-Typ in Österreich im Jahr 2019: Angaben in % (soll in Summe 100% ergeben)
ACHTUNG: Bitte nur Anlagen nennen, die von Ihrem Unternehmen installiert wurden!
Dünnschicht (Welche?)
Monokristallin Polykristallin
…………. …………. ……………
Netzgekoppelt (in %)
Autark (in %)

3) Anteile nach Montageart aller der von Ihnen installierten Anlagen im Jahr 2019: Angaben in % (soll in Summe 100 % ergeben)
Fassadenintegriert (in %)
Aufdach Montage (in %)
Dachintegriert (in %)
Freistehend (in %)
Andere: Welche? (in %)

4) Wie hoch ist der Anteil der von Ihnen installierten PV Anlagen (Abschätzung in %), welche OHNE Inanspruchnahme von Fördermitteln errichtet
wurden?

5) Wieviel % der von Ihnen installierten Systemkomponenten kaufen Sie aus dem Ausland bzw. Inland zu?
Österreichische Hersteller (in %) Ausländische Hersteller (in %)
in % Hersteller in % Hersteller und/oder Länder
Module
Wechselrichter
Verkabelung, Unterkonstruktion
Sonstige Komponenten

6) Wurden alte Anlagen außer Betrieb genommen?


a) Wenn Ja, Wieviele kWpeak? (Nur Demontage)
b) Wieviele Module wurden durch neue Module ersetzt? in kW )
peak

(Beispiel: Es wurden 4 kW durch 5 kW ersetzt - möglicherweise auf der selben Fläche)


peak peak

7) Mittlerer Moduleinkaufspreis im Jahr 2019: Angaben in EUR/kW (ohne MwSt.)


peak

8) Typische Systempreise für Anlagen (Angabe in EUR /kW ohne MwSt.)


peak
Netzgekoppelt Autark

1 kWpeak
5 kWpeak
≥10 kWpeak

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

9) Wieviele Batteriespeichersysteme wurden von Ihnen in Österreich im Jahr 2019 errichtet?


Nennkapazität Nutzkapazität Leistung
Anzahl
(in kWh) (in kWh) (in kW)

Gesamt
davon Lithium-Ionen
davon Blei-Säure / Blei-Gel
davon sonstige Technologien
Welche?

10) Mittlerer Einkaufspreis für Batteriespeichersysteme (inkl. Wechselrichter) im Jahr 2019:


Angaben in EUR/kWh Nutzkapazität (ohne MwSt.)

Lithium-Ionen Blei-Säure / Blei-Gel Sonstige Technologien: Welche?

11) Mittlerer Systempreis für Endkunden für Batteriespeichersysteme (inkl. Wechselrichter, Montage,...) im Jahr 2019:
Angaben in EUR/kWh Nutzkapazität (ohne MwSt.)

Lithium-Ionen Blei-Säure / Blei-Gel Sonstige Technologien: Welche?

12) Wie hoch ist der Anteil der von Ihnen im Jahr 2019 installierten Batteriespeichersysteme?
(Abschätzung in %)

… die OHNE Inanspruchnahme von Fördermitteln errichtet wurden?


… die gemeinsam mit einer neuen PV Anlage errichtet wurden?

13) Welcher Anteil der von Ihnen im Jahr 2019 installierten Batteriespeichersysteme wurde folgendermaßen errichtet?
Angaben in % (soll in Summe 100 % ergeben)

Netzgekoppelt / Inselsystem Netzgekoppelt Inselsystem


1-phasig / 3-phasig 1-phasig 3-phasig
AC- / DC-Kopplung AC-Kopplung DC-Kopplung

14) Wieviel % der von Ihnen installierten Batteriespeichersysteme kaufen Sie aus dem Ausland bzw. Inland zu?
Österreichische Hersteller (in %) Ausländische Hersteller (in %)
Hersteller / Produkt
in % Hersteller / Produkt in %
und/oder Importländer
Batteriespeicher
Wechselrichter/Umrichter
Energiemangementsystem
Montagematerial und sonst.
Komponenten (Welche?)

15) Wieviele Arbeitsplätze haben Sie im Jahr 2019 in Österreich zur Verfügung gestellt? (in Vollzeitäquivalenten)
Arbeitsplätze Inland gesamt

a) davon im Bereich PV / Heimspeichersysteme

b) davon in der Forschung und Entwicklung


im Bereich PV / Heimspeichersysteme

PV Marktstatistik 2019 - Seite 1 von 1 - Bitte senden an: Kurt Leonhartsberger ([email protected])

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

12.2.2 Fragebogen für Modul- und Zellproduzenten:


Photovoltaik-MARKTSTATISTIK Österreich
Produzenten: Erfassungszeitraum 01.01.19 - 31.12.19 SEITE 1 von 1
GESCHÄFTSBEREICHE und ARBEITSPLÄTZE

Firma: Ansprechpartner:

Schutz von Personendaten: Mit Ihrer Einwilligung geben wir Ihre Firmenanschrift inklusive Namen der Kontaktperson an das Bundesministerium für Verkehr,
Innovation und Technologie (BMVIT), sowie das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) weiter, damit Sie diese Ministerien über die
Ergebnisse der Studie informieren und zu projektspezifischen Veranstaltungen einladen können. Bitte wählen Sie in diesem Zusammenhang eine der folgenden
Optionen:
_____ ja, leiten Sie die Firmenadresse mit Nennung der Kontaktperson an die Ministerien weiter

_____ leiten Sie lediglich die allgemeine Firmenadresse ohne Kontaktperson an die Ministerien weiter

_____ die Nennung unserer Firma soll gänzlich unterbleiben, wir wünschen keine Informationen

1) Wie würden Sie Ihr Unternehmen charakterisieren?


(Bitte Zutreffendes ankreuzen.)
Art der Geschäftstätigkeit 2018 2019
Technologische Fertigung:
Module
Zellen
Nachführsysteme
Andere Elemente (welche?):
Forschung und Entwicklung
Service und Endkundenbetreuung

2) Verkaufszahlen (Solarmodule bzw. Zellen) 2019: Angaben in kWpeak, Gesamt: Kleingeräte, autarke und netzgekoppelte PV-
Anlagen
Eigene Fertigung Export in das Auf Lager Weiterverkauf in
gesamt Ausland (31.12.2019) Österreich
(in kW peak) (in kW peak) (in kWpeak) (in kW peak)

3) Produktionskapazitäten

2018 2019

Stück

Leistung (kW)

4) Von Ihnen produzierter Solarzellen-Typ in Österreich im Jahr 2019: Angaben in kWpeak


Dünnschicht (Welche?)
Monokristallin Polykristallin ………………. ………………. ……………… …………………

5) Mittlerer Modulverkaufspreis im Jahr 2019: Angaben in EUR/kWpeak ohne MwSt.

EUR/kWpeak

6) Bitte nennen Sie neue Produkte, Innovationen & Aktivitäten aus dem Jahr 2018 & etwaige neue Produkte in 2019:

2018

2019

7) Wieviele Arbeitsplätze haben Sie im Jahr 2019 in Österreich zur Verfügung gestellt? (in Vollzeitäquivalenten)
Arbeitsplätze Inland
a) davon im Bereich PV

b) davon im Bereich PV F&E

PV Martkstatistik 2019 - Seite 1 von 1 - Bitte senden an: Kurt Leonhartsberger ([email protected])

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

12.3 Fragebogen Solarthermie


12.3.1 Fragebogen Solarthermie Technologieproduzenten und –händler

Innovative Energietechnologien in Österreich -


Marktentwicklung Solarthermie 2019
Firma:
Sachbearbeiter/in:
Tel.
E-Mail
1. ABSATZ INLANDSMARKT

Nicht Abgedeckte Vakuum-


Kollektoren Luft-
ABSATZ abgedeckte röhren- Summe
(Flachkollektor kollektoren
INLANDSMARKT Kollektoren en)
kollektoren m²

m² m² m²

Eigene Produktion
Import
Bezug aus Österreich
Export
Lagerbestand
Wenn der Kollektor, den Ihre Firma vertreibt, nicht aus eigener Produktion stammt,
bitte hier den KOLLEKTOR-HERSTELLER nennen:

KOLLEKTOR-HERSTELLER:

BEZUGSFIRMA:

(Werden Kollektoren von einer österreichischen Firma bezogen, dann ist dies unter
"Bezug aus Österreich" auszuweisen)

2. BUNDESLÄNDERVERTEILUNG
Wie verteilt sich Ihr Gesamtabsatz an Kollektoren auf die österreichischen Bundesländer? Installierte Kollektorfläche
in m²
Sum
Wien NÖ Bgld OÖ Sbg Ktn Stmk Tirol Vbg
me
Nicht abgedeckte
Kollektoren 0 m²
(Kunststoffabsorber)
Abgedeckte
Kollektoren 0 m²
(Flachkollektoren

Vakuumröhrenkollekt
0 m²
oren

Luftkollektoren 0 m²

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Fortsetzung Fragebogen Solarthermie Technologieproduzenten und –händler

3. EXPORTLÄNDER 2019
Land Kollektorfläche, m²

4. IMPORTLÄNDER 2019
Land Kollektorfläche, m²

Sonstige Angaben zum Solarmarkt 2019

5. EINSATZBEREICHE
Einsatzbereiche der thermischen Solaranlagen 2019
Angabe in % der gesamten verkauften verglasten Kollektorfläche
(=Summe aus abgedeckten Kollektoren und Vakuum-Kollektoren)
Kombianlage
Warmwasser Sonstiges zB
Warmwasser +
% Prozesswärme %
Raumheizung %
Einfamilienwohnhaus
Mehrfamilienwohnhaus
Hotel-/Freizeitzentrum
Gewerbe / Industrie
Nah- Fernwärme
Sonstige Einsatzbereiche
Gesamt 100% 0 0 0
5.a. EINSATZBEREICHE

Neubau,
Altbau,
% bezogen auf die gesamte
% bezogen auf die gesamte verkaufte verglaste Kollektorfläche,
verkaufte verglaste
(= Summe aus abgedeckten Kollektoren und Vakuum-Kollektoren)
Kollektorfläche,
= Summe aus abgedeckten
Kollektoren und Vakuum-
Kollektoren)
Solaranlage Solaranlage installiert im Rahmen einer
installiert als Einzelmaßnahme Sanierung (Heizungssanierung)

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Fortsetzung Fragebogen Solarthermie Technologieproduzenten und –händler

Sonstige Angaben zum Unternehmen


6. Geschäftsbereiche
In welchen technologischen Bereichen war Ihre Firma im Jahr 2019 tätig?
(bitte zutreffendes ankreuzen, Mehrfachnennung möglich)
Art der Geschäftstätigkeit

Technologische Fertigung

Handel

Technologieimport/ - export

Forschung und Entwicklung

Anlagenbau (Großanlagen) ≥ 100 m²

Anlagenerrichtung (Kleinanlagen) ≤ 100m²

Service und Endkundenbetreuung

Andere Bereiche

6.a. Fertigung / Vertrieb Photovoltaik

Wenn ja, dann bitte um Angabe des Verhältnisses


von Photovoltaik zu Solarthermie in Prozenten / %)

7. Arbeitsplätze

Arbeitsplätze (bitte in Vollzeitäquivalent angeben)

Arbeitsplätze gesamt

Arbeitsplätze Solarthermie

8. Produktionskapazität
2019 2020 (geschätzt)

Produktionskapazität (in m² Kollektorfläche)

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

12.3.2 Fragebogen Solarthermie Bundesländer

Landesförderungen für solarthermische Anlagen


Berichtsjahr 2019
(Die im Jahr 2019 im Bundesland errichteten Anlagen)

Bundesland
SachbearbeiterIn
/ Name
Tel.
E-Mail
EINFAMILIENWOHNHAUS Art der Förderung

Durch-
Direktzu- Wohnbauförderung
schnittliche
Kollektor- schuss Förderbudget EUR
Anzahl Kollektor-
Anlagentyp fläche Förderbud- Annuitätenzuschuss □
der Anlagen fläche/
gesamt m² get 2019
Solaranlage,
m² /Anlage
EUR Darlehen □
Warmwasser

Kombianlage

Gesamt Stk m² m² € € €

MEHRFAMILIENHAUS Art der Förderung

Durch-
Direktzu- Wohnbauförderung
schnittliche
Kollektor- schuss Förderbudget EUR
Anzahl Kollektor-
Anlagentyp fläche Förderbud- Annuitätenzuschuss □
der Anlagen fläche/
gesamt m² get 2019
Solaranlage,
m² /Anlage
EUR Darlehen □
Warmwasser

Kombianlage

Gesamt Stk m² m² € € €

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Fortsetzung Fragebogen Solarthermie Bundesländer

Bitte auch um Beantwortung der Fragen 1. und 1.a (Rückseitig)

1. EINSATZBEREICHE

Einsatzbereiche der thermischen Solaranlagen 2019


Angabe in % der gesamten errichteten verglasten Kollektorfläche
(= Summe aus abgedeckten Kollektoren und Vakuum-Kollektoren)
Solare
Kombianlage Großanlagen
Gesamt
Warmwasser % (Warmwasser + (zB
100%
Raumheizung% Prozesswärme)
%

Einfamilienwohnhaus %

Mehrfamilienwohnhaus %

Hotel-/Freizeitzentrum %

Gewerbe / Industrie %

Nah- oder Fernwärme %

Sonstige Einsatzbereiche %

1.a EINSATZBEREICHE

ALTBAU,
% bezogen auf die
NEUBAU,
gesamte errichtete verglaste Kollektorfläche,
% bezogen auf die
( = Summe aus abgedeckten Kollektoren und Vakuum-Kollektoren)
gesamte errichtete verglaste
Kollektorfläche,
( = Summe aus abgedeckten
Kollektoren und Vakuum-Kollektoren) Solaranlage installiert im Rahmen
Solaranlage
einer Sanierung
installiert als Einzelmaßnahme
(Heizungssanierung)

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

12.4 Fragebogen Wärmepumpen

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Fortsetzung Fragebogen Wärmepumpen II

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Fortsetzung Fragebogen Wärmepumpen III

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Fortsetzung Fragebogen Wärmepumpen IV

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Fortsetzung Fragebogen Wärmepumpen V

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

12.5 Fragebogen Windkraft


12.5.1 Fragebogen für Dienstleister und Zulieferer

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Fragebogen für Dienstleister und Zulieferer – Fortsetzung

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Fragebogen für Dienstleister und Zulieferer – Fortsetzung

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Fragebogen für Dienstleister und Zulieferer – Fortsetzung

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

12.5.2 Fragebogen für Windkraft-Anlagenbetreiber

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Fragebogen für Windkraft-Anlagenbetreiber – Fortsetzung

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Fragebogen für Windkraft-Anlagenbetreiber – Fortsetzung

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Fragebogen für Windkraft-Anlagenbetreiber – Fortsetzung

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Fragebogen für Windkraft-Anlagenbetreiber – Fortsetzung

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Innovative Energietechnologien in Österreich – Marktentwicklung 2019

Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie,


Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)
Radetzkystraße 2, 1030 Wien
bmk.gv.at

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