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Sheikh Zayed Road, Dubai

Foto: Schlesinger 2007

Bachelor of Arts International Management


Mikroökonomie
Skript: Hanusch, Friedrich

ISM 1
Impressum
Eine Nutzung des Skriptes, auch in Teilen, ist ohne vorherige Freigabe durch die Hochschule außerhalb
der ISM und der von ihr durchgeführten Veranstaltungen untersagt.
Skripten sind in wissenschaftlichen Arbeiten nicht zitierfähig.

Dieses Skript basiert auf folgendem Lehrbuch: Mankiw, G.; Taylor, M.(2012): Grundzüge der
Volkswirtschaftslehre. 5.Aufl. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.

ISM International School of Management


GmbH
Otto-Hahn-Str. 19
44227 Dortmund
www.ism.de

ISM 2
Modulbeschreibung und Prüfungsmodalitäten

Das Modul VWL 1 vermittelt eine Einführung in die Prinzipien volkswirtschaftlichen Denkens. Die
Studierenden erforschen mikro- und makroökonomische (= einzel- und gesamtwirtschaftliche)
Zusammenhänge. Dabei wird stets großer Wert auf das Wechselspiel zwischen ökonomischer Theorie
und empirischer Wirklichkeit gelegt.

Art und Dauer der Prüfung: Klausur, 120 Minuten

ISM 3
Fachbeschreibung
Mikroökonomie
Im Fach Mikroökonomie wird die Bedeutung von Märkten anhand von Modellen zu Interdependenz
und Handelsvorteilen erklärt. Angebot und Nachfrage werden modeltheoretisch für Polypolmärkte
hergeleitet um das Verhalten von Haushalten und Unternehmen in Märkten zu beschreiben und die
Entwicklung von Preisen, Präferenzen, Löhnen, Produktion und Handel zu erklären. Anhand von
Elastizitäten werden die Effekte von Preis- und Einkommensänderungen auf Angebot und Nachfrage
analysiert. Die Studierenden setzen sich mit der Frage auseinander, wann Märkte effizient sind und
welchen Einfluss wirtschaftspolitische Maßnahmen auf Märkte haben können. Ein weiterer Fokus des
Kurses liegt auf dem wohlfahrtstheoretischen Vergleich von Monopolmärkten und Polypolen.

ISM 4
Mikroökonomie
Inhaltsübersicht
01 Mikroökonomische Grundlagen
1.1 Die zehn volkswirtschaftlichen Regeln
1.2 Interdependenz und Handelsvorteile
1.3 Theorie der Konsumentscheidungen
02 Marktteilnehmer, Güter und Preise
2.1 Marktkräfte: Angebot und Nachfrage
2.2 Effizienz von Märkten
2.2 Elastizitäten und ihre Anwendungen
2.3 Angebot, Nachfrage und Wirtschaftspolitik
03 Märkte und Marktentscheidungen
3.1 Produzenten und Produktionskosten
3.2 Unternehmen in Märkten mit Wettbewerb
3.3 Monopole
04 Übungsaufgaben
05 Verständnisfragen

ISM 5
Mikro: Die zehn Grundregeln der VWL

01
Mikroökonomische Grundlagen
1.1 Die zehn volkswirtschaftlichen Regeln
1.2 Interdependenz und Handelsvorteile
1.3 Theorie der Konsumentscheidungen

ISM 6
Mikro: Die zehn Grundregeln der VWL

Ökonomie
• leitet sich aus dem griechischen Wort für Haushaltsführung ab

• Ökonomische Entscheidungen ergeben sich aus der Knappheit der Güter:


 Was wird produziert?
 Wie wird produziert? (Ressourceneinsatz?)
 Für wen wird produziert (Verteilung)?

• Daraus ergibt sich eine klassische Definition der VWL:

„Die Volkswirtschaftslehre befasst sich mit der Frage, wie eine Gesellschaft knappe Mittel
bewirtschaftet.“

ISM 7
Mikro: Die zehn Grundregeln der VWL

Regel Nr. 1
„Menschen stehen vor Alternativen.“
• „There is no such thing as a free lunch!“ (Tinstaafl-Prinzip)

• Um eine Sache zu bekommen, die wir mögen, müssen wir üblicherweise eine andere Sache
aufgeben, die wir mögen.

 Freizeit vs. Arbeitszeit


 Effizienz vs. Gleichheit
 Güter vs. Geld

• Entscheidungen zu treffen bedeutet Ziele gegeneinander abzuwägen.

ISM 8
Mikro: Die zehn Grundregeln der VWL

Regel Nr. 2
„Die Kosten von dem, was man will, bestehen aus dem, was man dafür aufzugeben hat.“
• Entscheidungen erfordern, dass Kosten und Nutzen von Alternativen verglichen und
gegeneinander aufgewogen werden:

 Weiterer Schulbesuch oder arbeiten gehen?


 Hausarbeit oder Biergarten?
 Vorlesung besuchen oder ausschlafen?

• Opportunitätskosten: Ertrag der bestmöglichen Alternative


→ Was muss ich aufgegeben, um etwas anderes zu erlangen?

ISM 9
Mikro: Die zehn Grundregeln der VWL

Regel Nr. 3
„Rationale Menschen denken in Grenzbegriffen.“
• Marginal: nebensächlich, sehr klein, infinitesimal

• Marginale Veränderungen sind kleine Anpassungen existierender Aktionspläne.

• Menschen fällen Entscheidungen, indem sie Kosten und Nutzen marginaler Veränderungen
abwägen:

 Brauche ich noch ein weiteres Paar Schuhe?


 Trinke ich doch noch ein Bier oder gehe ich heim?
 Lerne ich noch eine Stunde oder schaue ich Lindenstraße?

ISM 10
Mikro: Die zehn Grundregeln der VWL

Regel Nr. 4
„Menschen reagieren auf Anreize.“
• Marginale Veränderungen von Kosten und Nutzen motivieren Menschen dazu, ihr Verhalten zu
ändern. Oft hängt das mit zuvor gesetzten Grenzen zusammen:

 Ich gebe für ein Tablet maximal 300 Euro aus


 Ich mache genau eine Stunde Pause

• Eine Alternative wird dann bevorzugt, wenn der marginale Nutzen die marginalen Kosten
übersteigt.

 Eine Pizza heute Mittag ist mir 10 Euro wert


 Die Pizza kostet 8 Euro
– → Ich kaufe mir eine Pizza, da 8 < 10

ISM 11
Mikro: Die zehn Grundregeln der VWL

Regel Nr. 5
„Durch Handel kann es jedem besser gehen.“
• Menschen ziehen einen Nutzen aus den Möglichkeiten, die Handel bietet.

• Handel zwischen zwei Ländern führt meist dazu, dass es jedem Land wirtschaftlich besser geht.

• Handel erlaubt es, sich auf Tätigkeiten zu spezialisieren, die die jeweiligen Handelspartner am
besten können.

• Handel ist freiwillig – jeder der sich auf einen Handel einlässt, verspricht sich davon eine
Verbesserung seiner Situation.

ISM 12
Mikro: Die zehn Grundregeln der VWL

Regel Nr. 6
„Märkte sind in der Regel eine effiziente Methode der ökonomischen Organisation.“
• In einer Marktwirtschaft werden Ressourcen durch die dezentralen Entscheidungen zahlreicher
Unternehmen und Haushalte zugeteilt. Unternehmen und Haushalte interagieren auf den
Märkten für Güter und Dienstleistungen.

• Haushalte entscheiden über ihren Konsum und über ihre Arbeitsleistung.

• Unternehmen entscheiden über Arbeitskräfteeinsatz, Produktionsweise und Output.

• Adam Smith: Auf dem Markt wirkt eine „Unsichtbare Hand“.

ISM 13
Mikro: Die zehn Grundregeln der VWL

Regel Nr. 7
„Regierungen können manchmal die Marktergebnisse verbessern.“
• Man spricht von „Marktversagen“, wenn Ressourcen nicht optimal zuteilt werden (theoretisch
kann ein Markt nicht versagen).

• Dann kann es sinnvoll sein, wenn die Regierung am Markt interveniert.

• Ob eine solche Intervention sinnvoll ist, hängt wiederum von den Kosten der Intervention und
von Regierungsversagen ab.

• Markversagen kann verursacht werden durch Externalitäten oder den Missbrauch von
Marktmacht.

ISM 14
Mikro: Die zehn Grundregeln der VWL

Regel Nr. 8
„Der Lebensstandard hängt von der Fähigkeit ab, waren und Dienstleistungen herzustellen.“
• Lebensstandard kann auf verschiedene Weise gemessen werden:

 Vergleich persönlicher Einkommen


 Vergleich des Marktwerts der Gesamtproduktion eines Landes

• Fast alle Unterschiede in den Lebensstandards können durch die unter-schiedliche Produktivität in
den verschiedenen Ländern erklärt werden.

• Produktivität bezeichnet den Wert der Güter und Dienstleistungen, welche in einer Arbeitsstunde
produziert werden.

ISM 15
Mikro: Die zehn Grundregeln der VWL

Regel Nr. 9
„Preise steigen, wenn die Zentralbank zu viel Geld in Umlauf bringt.“
• Als Inflation (lat.: „aufblasen“) bezeichnet man einen Anstieg des Preis-niveaus der
Volkswirtschaft.

• Inflation entsteht durch ein rasches Wachstum der Geldmenge.

• Wenn die Zentralbank große Mengen von Geld in Umlauf setzt, entsteht Inflation, wenn die
Menge der verfügbaren Güter nicht mitwächst.

ISM 16
Mikro: Die zehn Grundregeln der VWL

Regel Nr. 10
„Eine Gesellschaft hat kurzfristig zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit zu wählen.“
• Eine kurzfristige Erhöhung der Geldmenge führt zu steigenden Preisen und steigender Nachfrage,
steigender Produktion, sinkender Arbeitslosigkeit:

 Inflation steigt → Arbeitslosigkeit fällt

• Der Zusammenhang ist nur kurzfristig von Bedeutung.

• Langfristig wird die Arbeitslosenquote wieder zum Ausgangswert zurückkehren oder sogar noch
höher ausfallen.

ISM 17
Mikro: Interpendenz und Handelsvorteile

01
Mikroökonomische Grundlagen
1.1 Die zehn volkswirtschaftlichen Regeln
1.2 Interdependenz und Handelsvorteile
1.3 Theorie der Konsumentscheidungen

ISM 18
Mikro: Interpendenz und Handelsvorteile

Inhalt
• Vorteile des Außenhandels

• Wohlfahrtsgewinne durch Außenhandel

• Produktions- und Konsummöglichkeiten eines Landes

• komparativer Vorteil

• absoluter Vorteil

• Opportunitätskosten

ISM 19
Mikro: Interpendenz und Handelsvorteile

Vorteile des Außenhandels


• Durch Spezialisierung der Produktion auf Güter und Dienstleistungen, bei denen ein komparativer
Vorteil besteht, lässt sich der Lebensstandard erhöhen.

• Überlegung:
 Land A benötigt zur Produktion von 2 Gütern jeweils 5 Arbeitsstunden,
 Land B benötigt zur Produktion von 2 Gütern 10 bzw. 15 Stunden.
Wäre unter diesen Bedingungen Spezialisierung durch Handel sinnvoll?

• Güter werden nicht unbedingt dort produziert, wo die realen Kosten am geringsten sind:

• Es kann vorteilhaft sein, Güter zu importieren, obwohl sie im eigenen Land zu geringeren realen
Kosten produziert werden können (reale Kosten sind z.B. Arbeitsstunden, nicht zu verwechseln
mit nominalen Kosten).

ISM 20
Mikro: Interpendenz und Handelsvorteile

Komparative Kostenvorteile
• Die Struktur von Produktion und Handel gründet sich auf Unterschiede in den
Opportunitätskosten.

• Übungsfall:
 Es gibt nur zwei Güter: Kartoffeln und Rindfleisch.
 Es gibt nur zwei Personen: einen Ackerbauer und einen Viehbauern.
 Beide können beide Güter produzieren.

• Was sollten die beiden Personen produzieren?


• Sollten sie Handel treiben oder nur für den Eigenbedarf produzieren?

– Wovon hängt die Entscheidung ab?

ISM 21
Mikro: Interpendenz und Handelsvorteile

Komparative Kostenvorteile

Arbeitszeit Produktionsmenge
pro Einheit (kg) In 8 Stunden
Fleisch Kartoffeln Fleisch Kartoffel
n
Ackerbauer 60 min. 15 min. 8 (kg) 32 (kg)
Viehbauer 20 min. 10 min. 24 (kg) 48 (kg)

• Wir sehen, dass der Viehbauer produktiver bei beiden Gütern ist.

• Lohnt es sich trotzdem für ihn, mit dem Ackerbauer zu handeln?

ISM 22
Mikro: Interpendenz und Handelsvorteile

Produktionsmöglichkeitenkurven

Fleisch

Ohne Handel:
Jeder produziert für den
Eigenbedarf, z.B.
V (24 | 12)
24 A (16 | 4)

Viehbauer
12

8 Ackerbauer
4

16 24
32 48 Kartoffeln

ISM 23
Mikro: Interpendenz und Handelsvorteile

Produktionsmöglichkeitenkurven

Mit Handel:
Fleisch
Beide produzieren für den
gemeinsamen Bedarf und
können Allokationen erreichen,
die sie alleine nicht erreichen
32
Ackerbauer konnten,
z. B. Z (44 | 18)

Z
18
Viehbauer

ISM 24
Mikro: Interpendenz und Handelsvorteile

Handelsgewinne

Ackerbauer Viehbauer
Fleisch Kartoffeln Fleisch Kartoffel
n
Ohne Handel 4 16 12 24

Mit Handel
Produktion 0 32 18 12
Handel +5 - 15 -5 + 15
Konsum 5 17 13 27

Gewinn +1 +1 +1 +3

ISM 25
Mikro: Interpendenz und Handelsvorteile

Komparative Kostenvorteile
• Wie kommt es, dass sich Spezialisierung für den Viehbauern lohnt, obwohl er doch beides besser
kann?

• Entscheidend sind die Unterschiede in den Produktionskosten (und gegebenenfalls eine


unterschiedliche Zeitrestriktion).

• Produktionskosten lassen sich auf zwei Arten feststellen:

 Die Inputs (Zahl der Stunden), welche für die Produktion eines Gutes erforderlich sind (also
z.B. 1kg Kartoffeln).

 Die Opportunitätskosten: wie viel von einem Gut aufgegeben werden muss, um ein anderes
zu erhalten.

ISM 26
Mikro: Interpendenz und Handelsvorteile

Absolute Kostenvorteile
• Der Vergleich der Inputs je Einheit Output gibt Auskunft über die Produktivität – absoluter Vorteil.

• Der Produzent, der eine kleinere Inputmenge benötigt um ein Gut herzustellen, hat einen
absoluten Vorteil in der Produktion eines Gutes:

 Viehbauer braucht 10 min. für 1kg Kartoffeln, der Ackerbauer 15 min.


 Viehbauer braucht 20 min. für 1 kg Fleisch, Ackerbauer 60 min.

→ Der Viehbauer hat einen absoluten Vorteil in der Produktion


sowohl von Fleisch als auch von Kartoffeln.

ISM 27
Mikro: Interpendenz und Handelsvorteile

Opportunitätskosten und komparativer Vorteil


• Messung der Produktionskosten durch Opportunitätskosten:
→ Was wird aufgegeben, um eine Einheit eines Gutes zu erhalten?

• Der Produzent mit den geringsten Opportunitätskosten hat einen


komparativen Vorteil in der Produktion eines Gutes.

Opportunitätskosten für 1kg


Fleisch Kartoffeln
(in kg Kartoffeln) (in kg Fleisch)

Ackerbauer 4 1/4
Viehbauer 2 1/2

ISM 28
Mikro: Interpendenz und Handelsvorteile

Komparativer Vorteil und Handel


• Komparative Vorteile, also unterschiedliche Opportunitätskosten, sind die Grundlage von
Spezialisierung und Handel.

• Wenn potenzielle Handelspartner unterschiedliche Opportunitätskosten haben, können sie durch


Handel Vorteile erzielen.

• Adam Smith:
1776 „(An Inquiry into the Nature and Causes of) the Wealth of Nations“

• David Ricardo
1816 „Principles of Political Economy and Taxation“

ISM 29
Mikro: Interpendenz und Handelsvorteile

Zusammenfassung
• Interdependenz und Handel erlauben es, dass alle Beteiligten ihren Lebensstandard erhöhen
können.

• Es gibt zwei Möglichkeiten, Produktionskosten zu messen:


 absoluter Vorteil: weniger Inputs pro Outputeinheit benötigt
 komparativer Vorteil: geringere Opportunitätskosten pro Outputeinheit

• Handelsvorteile beruhen auf komparativen und nicht absoluten Vorteilen.

• Wohlfahrtsgewinne entstehen, wenn sich Personen und Länder auf die Tätigkeiten spezialisieren,
für die sie einen komparativen Vorteil haben.

• Das Prinzip des komparativen Vorteils ist sowohl auf Einzelpersonen als auch auf Länder
anwendbar.

ISM 30
Mikro: Die zehn Grundregeln der VWL

01
Mikroökonomische Grundlagen
1.1 Die zehn volkswirtschaftlichen Regeln
1.2 Interdependenz und Handelsvorteile
1.3 Theorie der Konsumentscheidungen

ISM 31
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Inhalt
• Budgetbeschränkung

• Nachfragekurven

• Auswirkungen von Lohn- und Preisänderungen

• Wechselwirkungen zwischen Zinssatz und Ersparnis

ISM 32
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Budgetbeschränkung
• Das Budget unterliegt einer Knappheitsbeschränkung:
Konsumenten würden gerne mehr konsumieren, als sie Einkommen haben.

• Die Budgetbeschränkung zeigt, welche Güterkombination sich ein Konsument bei seinem
Einkommen maximal leisten kann.

• Die Budgetgerade zeigt diese Güterkombination im Falle von zwei Gütern.

• Der Zwei-Güter-Fall lässt sich beliebig erweitern, indem statt der zwei Güter zwei Güterkörbe
angenommen werden.

ISM 33
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Beispiel: Budgetbeschränkung
Dosen Anzahl Kosten Kosten Gesamt-
Cola Pizza Cola Pizza ausgaben
Cola
0 100 0 1.000 1.000
50 90 100 900 1.000 500 A
100 80 200 800 1.000
150 70 300 700 1.000
200 60 400 600 1.000
250 50 500 500 1.000 250 C

300 40 600 400 1.000


350 30 700 300 1.000
400 20 800 200 1.000
B
450 10 900 100 1.000
50 100 Pizza
500 0 1.000 0 1.000

ISM 34
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Budgetbeschränkung
• Der Konsument kann sich 500 Cola (A) oder 100 Pizzas leisten (B).

• Oder er kann eine Kombination wählen – z.B. 250 Cola & 50 Pizzas.

• Die Steigung der Budgetgeraden entspricht dem relativen Preis der Güter.

• Dies entspricht den Opportunitätskosten:


Wie viel Cola muss für eine Pizza aufgegeben werden? (oder umgekehrt)

• Hier handelt es sich um die Bewertungen im Markt, im Gegensatz zu den subjektiven


Bewertungen durch die Person, die vor einer Allokations-entscheidung steht.

ISM 35
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Beispiel: Budgetbeschränkung
Dosen Anzahl Kosten Kosten Gesamt-
Cola Pizza Cola Pizza ausgaben
Cola
0 100 0 1.000 1.000
50 90 100 900 1.000 500 A
100 80 200 800 1.000
150 70 300 700 1.000 Budgetgerade:
Budgetbeschränkung
200 60 400 600 1.000 des Konsumenten
250 50 500 500 1.000 250 C

300 40 600 400 1.000


350 30 700 300 1.000
400 20 800 200 1.000
B
450 10 900 100 1.000
50 100 Pizza
500 0 1.000 0 1.000

ISM 36
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Budgetbeschränkung
• Der Konsument kann sich 500 Cola (A) oder 100 Pizzas leisten (B).

• Oder er kann eine Kombination wählen – z.B. 250 Cola & 50 Pizzas.

• Die Steigung der Budgetgeraden entspricht dem relativen Preis der Güter.

• Dies entspricht den Opportunitätskosten:


Wie viel Cola muss für eine Pizza aufgegeben werden? (oder umgekehrt)

• Hier handelt es sich um die Bewertungen im Markt, im Gegensatz zu den subjektiven


Bewertungen durch die Person, die vor einer Allokations-entscheidung steht.

ISM 37
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Präferenzen: Was will der Konsument?

Cola
• Die Präferenzen der Konsumenten können
mithilfe von Indifferenz-kurven illustriert
werden. Indifferenzkurve:
C Allokationen mit gleichem
• Eine Indifferenzkurve zeigt Nutzenniveau
Güterkombinationen, die dem Konsumenten
den gleichen Zufriedenheitsgrad vermitteln.

• Entsprechend ist der Konsument indifferent, B


wenn er zwischen solchen Güterbündeln
wählen soll.
A U

Pizza

ISM 38
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Präferenzen: Grenzrate der Substitution

Cola
• Die Grenzrate der Substitution entspricht
der Menge eines Gutes, die ein Konsument
braucht, um für den Verlust einer Einheit
eines anderen Gutes entschädigt zu werden.

• Die Steigung der Indifferenz-kurve entspricht


der Grenzrate der Substitution.
B
→ vgl. Opportunitätskosten
GRS
A
U
normiert: 1

Pizza

ISM 39
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Eigenschaften der Indifferenzkurven


Die Steigung von Indifferenzkurven ist negativ:
Gut 1
 Wenn ein Konsument ein Gut aufgibt, bleibt er nur dann auf
derselben Indifferenzkurve, wenn er dafür etwas vom anderen
Gut erhält.

 Wenn die Quantität eines Gutes fällt und die andere steigt, ist U1
die Indifferenzkurve negativ geneigt.

• Höhere Indifferenzkurven werden gegenüber


niedrigeren bevorzugt (→ mehr Güter).

U2 • Konsumenten ziehen üblicherweise höhere Mengen


eines Gutes niedrigeren Mengen vor.
U1
Gut 2
ISM 40
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Eigenschaften der Indifferenzkurven


Indifferenzkurven schneiden sich nicht.
Gut 1
Ausschlussbeweis:
B
• Konsument ist indifferent zwischen Punkt A und B.
• Konsument ist indifferent zwischen Punkt B und C. C U2
→ Konsument ist indifferent zwischen A und C.
→ C hat mehr Güter als Punkt A. A U1
→ Indifferenz ist damit ausgeschlossen. Gut 2

Gut 1
Indifferenzkurven sind konvex.
3
Personen sind eher bereit, sich von Gütern zu trennen, die
2
1
ihnen im Überfluss zur Verfügung stehen, als von Gütern,
U1 von denen sie wenig besitzen.
2
Gut 2
ISM 41
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Optimale Konsumentscheidung
• Konsument wählt Güterkombi-nation
auf höchster Ind.-Kurve. Cola

• Gleichzeitig darf er die Budget-


beschränkung nicht verletzen.

• Optimale Konsumentscheidung: Optimum


Tangentialpunkt von Budget-gerade (optimaler Verbrauchsplan)
und Indifferenzkurve.

• Im Tangentialpunkt gilt: A B C
GRS = relativer Preis der Güter.
U3
U2
• Im Optimum bewertet der Konsument U1
somit die beiden Güter wie der restl.
Markt. Pizza

ISM 42
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Auswirkung von Einkommensänderungen

Cola

• Eine Einkommenserhöhung schiebt


die Budgetgerade nach außen.

• Der Konsument ist damit in der


Lage, mehr von beiden Gütern zu
konsumieren und auf eine höhere Expansionspfad
Indifferenz-kurve zu gelangen.
B
A

U2
U1

Pizza

ISM 43
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Einkommensänderung bei inferioren Gütern

Normale versus inferiore Güter: Cola

• Wenn ein Konsument bei steigendem


Einkommen mehr von einem Gut
kauft, dann handelt es sich um ein
normales Gut.

• Wenn ein Konsument bei steigendem


Einkommen weniger von einem Gut
kauft, dann handelt es sich um ein A
B
inferiores Gut.

U2
U1
Pizza

ISM 44
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Auswirkung von Preisänderungen

• Eine Preissenkung dreht die Cola


Budgetgerade nach außen und
verändert die Neigung der
Budgetgeraden.
Verhaltensänderung:
Der Konsument kauft (relativ)
• Einen Preisänderung kann auch mehr Cola als Pizza
durch die Einführung einer Steuer B
hervorgerufen werden.

• Die Allokationsverschiebung wird


A
durch den Substitutions- und
Einkommenseffekt hervorgerufen. U2
U1

Pizza

ISM 45
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Substitutions- und Einkommenseffekt

• Substitutionseffekt: Cola
Allokationsänderung durch Ver-
änderung der relativen Preise (Pizza
teurer, Cola billiger).

→ entlang der Indifferenzkurve C

B
• Einkommenseffekt:
Allokationsänderung durch Ver- A
änderung des Realeinkommens
(gemessen in Gütereinheiten) U2
U1
→ auf neue Indifferenzkurve
Pizza

ISM 46
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Substitutions- und Einkommenseffekt

Substitutions- Einkommens-
Gut Gesamteffekt
effekt effekt
Cola ist relativ billig, Einkommens- und
Der Konsument ist
also kauft der Substitutionseffekt wirken in
Cola reicher, also kauft er
Konsument mehr dieselbe Richtung, also kauft
mehr Cola.
Cola. der Konsument mehr Cola.
Einkommens- und
Pizza ist relativ Substitutionseffekt wirken
Der Konsument ist
teuer, also kauft der entgegengesetzt; daher ist der
Pizza reicher, also kauft er
Konsument weniger Gesamteffekt bezüglich der
mehr Pizza.
Pizza. nachgefragten Pizzamenge
nicht eindeutig.

ISM 47
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Ableitung der Nachfragekurve


Die Nachfragekurve eines Verbrauchers kann als die Summe seiner optimalen
Konsumentscheidungen interpretiert werden, die sich aus seiner Budget-beschränkung und
seiner Indifferenzkurvenschar ergeben.

Cola Preis pro Cola

750 B 2 A

1 B
U2
250
A U1
25 50 Pizza 250 750 Anzahl Cola

ISM 48
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Anwendungsbeispiele

• Haben alle Nachfragekurven einen negativen Verlauf?

• Wie beeinflusst die Lohnhöhe das Arbeitsangebot?

• Wie beeinflusst der Zinssatz die Spartätigkeit?

ISM 49
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Verlauf der Nachfragekurve: Giffengüter

Kartoffeln
• Nachfragekurven können
theoretisch eine positive Steigung
haben. Verhaltensänderung:
Anstieg Kartoffelpreis zwingt bei
einem kleinen Budget auf das
→ steigender Preis = teurere Fleisch zu ver-zichten
steigende Nachfrage und mehr Kartoffeln zu kaufen.

• „inferiore“ Güter

• Der Einkommenseffekt ist dann


B A
negativ und übersteigt den
Substitutionseffekt. U1 U2

Fleisch

ISM 50
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Lohnhöhe und Arbeitsangebot

• Wenn der Substitutionseffekt größer ist Konsum


als der Einkommens-effekt, dann steigt
das Arbeits-angebot mit steigendem Entscheidungssituation:
Lohn. Arbeit vs. Freizeit

• Wenn der Einkommenseffekt größer ist


als der Substitutions-effekt, dann sinkt Optimum
das Arbeits-angebot mit steigendem
Lohn.

→ Verdrängungseffekt durch U3
Freizeit, „Work-Life-Balance“ U2
U1

Freizeit

ISM 51
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Lohnerhöhung I
Bei steigendem Lohn gehen die Freizeitstunden zurück, da ein Anreiz zu mehr Arbeit geschaffen
worden ist → „normales“ Verhalten, wenn materielle Bedürfnisse noch nicht weitestgehend befriedigt
sind.

Konsum Lohn

B
B

A
U2
A U1
Freizeit Arbeitsangebot

ISM 52
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Lohnerhöhung II
Bei steigendem Lohn gehen die Arbeitsstunden zurück, da der Lebens-standard durch weniger Arbeit
gehalten werden kann → „normales“ Verhalten, wenn materielle Bedürfnisse weitestgehend befriedigt
sind.

Konsum Lohn

B
A A
U2
U1

Freizeit Arbeitsangebot

ISM 53
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Zinssatz und Spartätigkeit

• Wenn der Substitutionseffekt größer ist Konsum im Alter


als der Einkommens-effekt, dann führen
steigende Zinsen zu größerer Entscheidungssituation:
Spartätigkeit. Konsum vs. Sparen

• Wenn der Substitutionseffekt kleiner ist


als der Einkommens-effekt, dann führen Optimum
steigende Zinsen zu geringerer
Spartätigkeit.

• Aus Sicht der ökonomischen Theorie U3


können steigende Zinsen die Spartätigkeit U2
erhöhen oder senken. U1

Gegenwarts-
konsum

ISM 54
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Zinssatz und Spartätigkeit


(1) Ein höherer Zinssatz macht Sparen attraktiver und dreht die Budget-gerade nach außen und führt
zu niedrigerem Konsum in der Gegenwart.

(2) Ein höherer Zinssatz sichert den Alterskonsum mit weniger Spartätigkeit in der Gegenwart. Der
Konsum in der Gegenwart steigt.
Konsum Konsum
im Alter im Alter

1: Zins steigt → 2: Zins steigt →


Ersparnis steigt Ersparnis sinkt
B
B
A U1 U2
U2
A U1
Gegenwarts- Gegenwarts-
konsum konsum
ISM 55
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Zusammenfassung
• Budgetbeschränkung: alle möglichen Güterkombinationen, die ein Konsument bei
gegebenem Einkommen und gegebenen Preisen erwerben kann.

• Steigung der Budgetbeschränkung = relative Preise der Güter.

• Die Indifferenzkurve eines Konsumenten entspricht seinen Präferenzen.

• Punkte auf höheren Indifferenzkurven werden Punkten auf niedrigeren Indifferenzkurven


vorgezogen.

• Steigung der Indifferenzkurve = Grenzrate der Substitution der Güter.

• Optimierung des Haushaltsproblems durch Wahl des Punktes auf der Budgetbeschränkung,
der auf der höchstmöglich erreichbaren Indifferenzkurve liegt.

ISM 56
Mikro: Theorie der Konsumentscheidung

Zusammenfassung
• Fällt der Preis eines Gutes, ändert sich das Konsumverhalten durch einen Einkommens- und einen
Substitutionseffekt.

• Einkommenseffekt: Kaufkraft des EK steigt oder fällt nach Preisänderung. Preissenkung →


Bewegung von niedriger auf höhere Indifferenzkurve.

• Substitutionseffekt: relative Preisänderungen ändern das Konsumverhalten Der Konsum des Gutes,
das relativ billiger geworden ist, steigt.
→ Bewegung auf der Indifferenzkurve

• Die Theorie des Konsumentenverhaltens zeigt


 warum Nachfragekurven eine positive Steigung aufweisen können,
 den Zusammenhang zwischen Lohn und Arbeitsangebot,
 wie der Zins die Spartätigkeit der Haushalte beeinflusst.

ISM 57
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

02
Marktteilnehmer, Güter und Preise
2.1 Marktkräfte: Angebot und Nachfrage
2.2 Effizienz von Märkten
2.3 Elastizitäten und ihre Anwendungen
2.4 Angebot, Nachfrage und Wirtschaftspolitik

ISM 58
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Inhalt

• Theorie von Angebot und Nachfrage

• Bestimmung von Marktpreisen

• Zuteilung von knappen Ressourcen durch Preise

ISM 59
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Inhalt
• Angebot und Nachfrage sind die Grundprinzipien der Ökonomie.

• Anbieter = potenzielle Verkäufer eines Gutes


Nachfrager = potenzielle Käufer eines Gutes

• Sie treffen auf einem Markt aufeinander und bilden dort ein Gleichgewicht.

• Die Marktnachfrage besteht aus der Summe aller individuellen Nachfrage-mengen für ein
bestimmtes Gut, das Marktangebot besteht aus der Summe aller individuellen Angebotsmengen
für ein bestimmtes Gut.

• Ein Wettbewerbs- oder Konkurrenzmarkt ist ein Markt mit vielen Nach-fragern und vielen
Anbietern, so dass der Einzelne den Marktpreis kaum beeinflussen kann.

ISM 60
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Vollständiger und unvollständiger Wettbewerb


• Polypol oder vollständiger (perfekter) Wettbewerb
 identische Produkte
 zahlreiche Käufer und Verkäufer ohne Einfluss auf den Marktpreis:
Daher sind Käufer und Verkäufer Mengenanpasser bzw. Preisnehmer.

• Monopol
 ein Verkäufer, der den Marktpreis beeinflussen kann
 fehlender Wettbewerb

• Oligopol
 wenige Anbieter und viele Nachfrager
 geringer Wettbewerb der Oligopolisten.

• monopolistische Konkurrenz
 viele Anbieter, differenzierte Produkte
 jeder Anbieter kann den Preis seines Produkts beeinflussen.

ISM 61
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Nachfrage
• Die nachgefragte Menge ist die Menge eines Gutes, die Käufer erwerben wollen und
können.
• Die nachgefragte Menge sinkt c.p., wenn der Preis steigt.
• Die Nachfragekurve (D) zeigt die Beziehung zwischen dem Preis eines Gutes und der
Nachfragemenge.

Preis
(p)
3,00 Preis von Nachfrage-
Eiscreme P menge QD
Ein Preisanstieg bei Eiscreme (€ je Kugel) (Kugeln)
2,50
resultiert in einer Bewegung
0,00 12
2,00 entlang der Nachfragekurve.
0,50 10
1,50 1,00 8
1,50 6
1,00
2,00 4
0,50 2,50 2
Nachfragekurve D
0 3,00 0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Nachfragemenge (QD) ISM 62
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Nachfrage
Wir können die Nachfragekurve auch mathematisch darstellen.
Die Nachfragekurve von der vorherigen Folie kann durch die folgende Gleichung
wiedergegeben werden
QD = 12 – 4P
QD steht für die nachgefragte Menge an Tomaten (je Kugel) und P ist der Preis von Eiscreme (€
je Kugel).
In der Volkswirtschaftslehre wird der Preis üblicherweise auf der vertikalen Achse abgetragen
und somit als Funktion der Menge ausgedrückt.
Eine Nachfragekurve, die so umgeschrieben wird, dass der Preis eine Funktion der
nachgefragten Menge ist, ist die inverse Nachfragekurve
P = 3 – 0,25QD

ISM 63
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Verschiebungen der Nachfragekurve

• Die Einkommenshöhe hat einen Einfluss auf die Nachfrage:


 Bei einem normalen Gut steigt die Nachfrage mit dem Einkommen.
 Bei einem inferioren Gut fällt die Nachfrage mit steigendem Einkommen.

• Eine Preisänderung verwandter Güter hat Einfluss auf die Nachfrage:


 Bei Substituten sinkt die Nachfrage nach x1, wenn der Preis von x2 sinkt.
 Bei Komplementen steigt die NF nach x1, wenn der Preis von x2 sinkt.

Preis
• Weitere Einflussfaktoren:
 Präferenzen (Geschmack, Vorlieben)
 Erwartungen
D3  Anzahl der Käufer
D2
D1
Menge
ISM 64
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Angebot
• Die Angebotsmenge ist die Gütermenge, welche Verkäufer veräußern wollen und können.
• Die angebotene Menge steigt c.p., wenn der Preis steigt.
• Die Angebotskurve (S) zeigt die Beziehung zwischen dem Preis eines Gutes und der
Angebotsmenge.
Preis
(p) Preis von Angebots-
Eiscreme menge
(€ je Kugel) (Kugeln)
3,00 Angebotskurve S
0,00 0
2,50
0,50 1
Ein Preisanstieg bei Eiscreme 1,00 2
2,00
resultiert in einer Bewegung
entlang der Angebotskurve. 1,50 3
1,50
2,00 4
1,00 2,50 5

0,50 3,00 6

0 1 2 3 4 5 6 Angebotsmenge QS

ISM 65
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Angebot
Wir können auch die Angebotskurve mathematisch darstellen.

Die Angebotskurve auf der vorherigen Folie kann durch die folgende Gleichung
wiedergegeben werden
QS = 2P

QS steht für die angebotene Menge an Eiscreme (in Kugeln) und P ist der Preis von
Eiscreme (€ pro Kugel).

Weil der Preis auf der vertikalen Achse eingetragen wird, ist die Gleichung für die
inverse Angebotskurve
P = 0,5 QS

ISM 66
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Verschiebungen der Angebotskurve

• Der Marktpreis hat einen Einfluss auf das Angebot:

 Bei einem normalen Gut steigt das Angebot mit steigendem Marktpreis.
 Bei einem normalen Gut fällt das Angebot mit sinkendem Marktpreis.

• Die Angebotskurve verschiebt sich durch Veränderung folgender Faktoren:

 Inputpreise
Preis S1 S2 S3
 Technologie

 Erwartungen

 Anzahl der Verkäufer


Menge
ISM 67
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Marktgleichgewicht

• Im Gleichgewicht sind Angebot und Nachfrage gleich groß.

• Der Preis, der Angebot und Nachfrage zur Übereinstimmung bringt, heißt Gleichgewichtspreis

• Die Menge, die Angebot und Nachfrage zur Übereinstimmung bringt, heißt Gleichgewichtsmenge

Preis von Nachfrage- Preis von Angebots-


Eiscreme menge Eiscreme menge
(€ je Kugel) (Kugeln) (€ je Kugel) (Kugeln)
0,00 12 0,00 0
0,50 10 0,50 1
1,00 8 1,00 2
1,50 6 1,50 3
2,00 4 2,00 4
2,50 2 2,50 5
3,00 0 3,00 6
ISM 68
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage
Preis von Nachfrage-
Marktgleichgewicht Eiscreme menge
(€ je Kugel) (Kugeln)
0,00 12
• Angebot & Nachfrage treffen sich in einem Punkt.
0,50 10
• Dieser Punkt ist das Marktgleichgewicht.
1,00 8
• Über dem MGG gibt es weiteres Angebot, unter dem MGG
1,50 6
gibt es weitere Nachfrage; beide werden nicht bedient.
2,00 4
Preis 2,50 2

3,00 3,00 0
S (Supply)
2,50 Preis von Angebots-
Eiscreme menge
2,00 (€ je Kugel) (Kugeln)
0,00 0
1,50
0,50 1
1,00 1,00 2
1,50 3
0,50
2,00 4
D (Demand)
0 2,50 5
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Menge 3,00 6
ISM 69
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Marktgleichgewicht
Wir können das Marktgleichgewicht mathematisch bestimmen. Im Beispiel mit Eiscreme gilt

QD = 12 – 4P , QS = 2p.

Im Marktgleichgewicht ist Q*=QD=QS (Q* ist die Gleichgewichtsmenge); wir ermitteln den
Gleichgewichtspreis, P*, in dem wir Angebot und Nachfrage gleich setzen

12 – 4P* = Q* = 2P*

Das Kombinieren der Terme, die P* beinhalten, ergibt

6P* = 12 , P* = 2 .

Um Q* zu ermitteln, setzen wir P* = 2 in die andere Gleichung ein. Dies ergibt Q* = 4.

ISM 70
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Angebotsüberschuss

Beispiel: Markt für Tomaten mit QD = 2.400 – 400P, QS = 400P – 800

S Bei einem Preis von 5,00 € werden 1.200


Preis Kilogramm Tomaten angeboten, aber nur 400
Angebotsüberschuss
6 nachgefragt.
5
Das Ergebnis ist ein Überangebot in Höhe von
4 800 kg.
3
Um das Gleichgewicht zu erreichen, muss der
2 Preis sinken; mit sinkenden Preis sinkt auch das
Angebot und die Nachfrage nach dem Gut steigt
1
D .
0 400 800 1.200 1.600 2.000 2.400
Menge

ISM 71
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Nachfrageüberschuss (Mangel)

Beispiel: Markt für Tomaten mit QD = 2.400 – 400P, QS = 400P – 800

S Bei einem Preis von 3 € werden 400 Kilogramm


Preis Tomaten angeboten und 1.200 kg werden nachgefragt.
6

5 Es entsteht ein Mangel an Tomaten in Höhe von 800


kg.
4

3 Um das Gleichgewicht zu erreichen, muss der Preis


steigen; mit steigenden Preisen sinkt die nachgefragte
2
Mangel Menge, während die angebotene Menge steigt.
1
D
0 400 800 1.200 1.600 2.000 2.400
Menge

ISM 72
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Warum P* der Gleichgewichtspreis ist

P* P*
P*

Q
Q
*
*

ISM 73
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Anpassungen zum Gleichgewicht

• Angebotsüberschuss
 aktueller Preis > Gleichgewichtspreis → Angebot > Nachfrage
 Anbieter müssen Preise verringern, um den Absatz zu stimulieren
→ Bewegung in Richtung des Gleichgewichts

• Nachfrageüberschuss
 aktueller Preis < Gleichgewichtspreis → Angebot < Nachfrage
 Anbieter müssen Preise erhöhen, um die Nachfrage zu dämpfen
→ Bewegung in Richtung des Marktgleichgewichts

• Gesetz von Angebot und Nachfrage


Preisanpassungen führen zur Angleichung von Angebot und Nachfrage.

ISM 74
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Änderung des Gleichgewichtes I

Hitze lässt die Nachfrage nach Eis steigen.

Preis A

Der Preis P* neu GG neu


pro Kugel
Eis steigt. P* alt GG alt

N neu
N alt

Q* alt Q* neu Menge

Es wird mehr Eis verkauft.

ISM 75
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Änderung des Gleichgewichtes II

Eine Erhöhung des Zuckerpreises verteuert das Angebot.

Preis A neu A alt

P* neu GG neu
Der Preis
pro Kugel
Eis steigt. P* alt GG alt

Q* neu Q* alt Menge

Es wird weniger Eis verkauft.

ISM 76
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Analyse von Gleichgewichtsveränderung


• Entscheide, ob ein Ereignis die Angebots- oder die Nachfragekurve beeinflusst (oder beide).

• Entscheide über die Richtung der Kurvenverschiebungen.

• Verwende das Angebots-Nachfrage-Diagramm, um die resultierende Änderung des


Marktgleichgewichts festzustellen.

Angebot Angebot Angebot


ist konstant nimmt zu nimmt ab
Nachfrage P* unverändert P* fällt P* steigt
ist konstant Q* unverändert Q* steigt Q* fällt
Nachfrage P* steigt P* (?) P* steigt
nimmt zu Q* steigt Q* steigt Q* (?)
Nachfrage P* fällt P* fällt P* (?)
nimmt ab Q* fällt Q* (?) Q* fällt
ISM 77
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Zusammenfassung
• Das Modell von Angebot und Nachfrage erklärt (Güter-)Märkte.

• In einem Polypol treffen viele Käufer auf viele Verkäufer, von denen keiner den Preis wesentlich
beeinflussen kann.

• Nachfragekurve: Zusammenhang zwischen Preis & nachgefragter Menge

• steigender Preis → fallende Nachfragemenge

• Nachfragekurve hat negative Steigung

• Nachfragekurve verschiebt sich durch


 Preisveränderungen komplementärer und substitutiver Güter
 Einkommensveränderungen
 Bedürfnisse, Vorlieben und Erwartungen
 Zahl der Käufer

ISM 78
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

Zusammenfassung
• Angebotskurve: Zusammenhang zwischen Preis & angebotener Menge

• steigender Preis → zunehmende Angebotsmenge

• Angebotskurve hat eine positive Steigung

• Angebotskurve verschiebt sich durch Änderung der


 Input- oder Einkaufspreise
 Technologie
 Erwartungen
 Zahl der Verkäufer

• Marktgleichgewicht: Schnittpunkt von Angebots- und Nachfragekurve

• Beim Gleichgewichtspreis ist Höhe der Nachfrage = Höhe des Angebotes

• Preise bestimmen als Signale das Verhalten wirtschaftlicher Akteure.

ISM 79
Mikro: Marktkräfte - Angebot und Nachfrage

02
Marktteilnehmer, Güter und Preise
2.1 Marktkräfte: Angebot und Nachfrage
2.2 Effizienz von Märkten
2.3 Elastizitäten und ihre Anwendungen
2.4 Angebot, Nachfrage und Wirtschaftspolitik

ISM 80
Mikro: Markteffizienz

Inhalt

•Was ist Wohlfahrtsökonomik?

•Nachfragekurve und Konsumentenrente

•Angebotskurve und Produzentenrente

•Marktgleichgewicht und Markteffizienz

ISM 81
Mikro: Markteffizienz

Marktgleichgewichte

• Ist ein Marktgleichgewicht eine wünschenswerte Allokation?

• Am Markt werden knappe Ressourcen zugeteilt.

• Die Wohlfahrtsökonomik betrachtet, wie die Allokation der Ressourcen die


wirtschaftliche Wohlfahrt die Summe aller Individuen beeinflusst.

• Käufer und Verkäufer ziehen einen Nutzen aus der Marktteilnahme.

• Das Marktgleichgewicht maximiert den Gesamtnutzen und damit die


Gesamtwohlfahrt von Käufern und Verkäufern der gehandelten Güter.

• Konsumentenrente = ökonomische Wohlfahrt der Käufer


Produzentenrente = ökonomische Wohlfahrt der Verkäufer

ISM 82
Mikro: Markteffizienz

Konsumentenrente

• Die Zahlungsbereitschaft ist der Höchstbetrag, den ein Käufer für ein Gut zu zahlen
bereit ist. Sie misst, welchen Wert ein Käufer einem Gut beimisst.

• Wenn der Käufer für ein Gut weniger Geld bezahlen muss, als er eigentlich bereit
wäre zu zahlen, macht er einen (Nutzen-)Gewinn.

• Die Konsumentenrente ist gleich der Zahlungsbereitschaft des Käufers (dem


persönlichen Höchstpreis) minus dem tatsächlich bezahlten Preis.

• Die Konsumentenrente entspricht dem Betrag, den die Käufer zu zahlen gewillt
gewesen wären, abzüglich dem Betrag, den sie bezahlt haben. Sie misst den
Nutzen, den die Käufer nach ihrer eigenen Einschätzung erhalten.

ISM 83
Mikro: Markteffizienz

Konsumentenrente: Beispiel

• Die Nachfragekurve zeigt die verschiedenen Quantitäten, welche die Käufer bereit
wären, bei unterschiedlichen Preisen zu kaufen.

• Bsp.: Anne, Bernd, Cathrin und Daniel möchten eine Konzertkarte kaufen.

Käufer Zahlungsbereitschaft
Anne 100
Bernd 80
Cathrin 70 Preis Käufer Nachfragemenge
Daniel 50 > 100 niemand 0
81 - 100 A 1
71 - 80 A, B 2
51 - 70 A, B, C 3
≤ 50 A, B, C, D 4

ISM 84
Mikro: Markteffizienz

Konsumentenrente: Beispiel
Preis einer Karte
Konsumentenrente von Anne (= 29 €)
Konsumentenrente von Bernd (= 9 €)
100
Zahlungsbereitschaft Anne
80
Zahlungsbereitschaft Bernd
70
Der Anbieter
Zahlungsbereitschaft Cathrin verlangt 71 €
pro Karte.
50 Gesamte
Konsumenten-
rente bei einem Zahlungsbereitschaft Daniel
Preis von 71 €
(= 38 €) Nachfragekurve
0 1 2 3 4 Anzahl der Kartennachfrage

→ Die Fläche unter der Nachfragekurve und über dem Preis ist gleich der
Konsumentenrente, die in einem Markt entsteht.
ISM 85
Mikro: Markteffizienz
Konsumentenrente: Preiseinfluss

p p
ursprüngliche
Konsumentenrente Konsumentenrente

Preis- KR der neuen


p*
senkung Konsumenten
p*neu
D
Q* Q Zusätzl. KR der Q*neu Q
ursprünglichen
Konsumenten

→ Eine Preissenkung führt zu mehr Konsumentenrente.

ISM 86
Mikro: Markteffizienz

Produzentenrente: Beispiel

• Produzentenrente = Verkaufspreis – Produktionskosten

• Produzentenrente = Nutzen eines Verkäufers aus Marktteilnahme

• Bsp.: Ernie, Frauke, Gabi und Hans produzieren jeweils ein Fahrrad

Verkäufer Produktionskosten
Ernie 900
Frauke 800 Marktpreis Verkäufer Angebotsmenge
Gabi 600 ≥ 900 E, F, G, H 4
Hans 500 800 – 899 F, G, H 3
600 - 799 G, H 2
500 - 599 H 1
≤ 499 niemand 0

ISM 87
Mikro: Markteffizienz

Produzentenrente: Beispiel
Preis eines Fahrrades Angebotskurve

900 Kosten Ernie

800 Kosten Frauke

Der Marktpreis
600 Kosten Gabi beträgt 800€
pro Fahrrad.
500 Kosten Hans
Gesamte
Produzenten-
Produzentenrente Gabi (200€)
rente bei einem
Preis von 800€ Produzentenrente Hans (300€)
(= 500€)
1 2 3 4 Angebotsmenge

→ Die Fläche unter dem Preis und über der Angebotskurve entspricht der
Produzentenrente.
ISM 88
Mikro: Markteffizienz

Produzentenrente: Preiseinfluss

Zusätzl. KR der
p p ursprünglichen
Produzenten
S S
Preis- p*neu
erhöhung
p*
PR der neuen
Produzentenrente Produzenten

Q* Q ursprüngliche Q*neu Q
Produzentenrente

→ Eine Preiserhöhung führt zu mehr Produzentenrente.

ISM 89
Mikro: Markteffizienz

Markteffizienz

• Ist die Allokation von Ressourcen durch Märkte wünschenswert?


 Konsumentenrente = Güterwert für Käufer – Kosten der Käufer
 Produzentenrente = Erlös der Verkäufer – Kosten der Verkäufer

• „Das Volk“ als ökonomische Größe besteht aus Käufern und Verkäufern
→ beide Renten erhöhen den Volksnutzen (die Wohlfahrt)

• Gesamtrente = p
Konsumentenrente S
+ Produzentenrente
Kons.rente
• Gesamtrente = p*
Güterwert für die Käufer Prod.rente
– Kosten der Verkäufer
D
Q* Q

ISM 90
Mikro: Markteffizienz

Markteffizienz

• Es ergeben sich drei Erkenntnisse über Marktergebnisse:

 Freie Märkte teilen das Güterangebot jenen Käufern zu, die es – gemessen an der
Zahlungsbereitschaft – am höchsten bewerten.

 Freie Märkte teilen die Güternachfrage jenen Verkäufern zu, die die Güter zu den
geringsten Kosten produzieren können.

 Freie Märkte führen zur Produktion jener Gütermenge, die mit einem Maximum an
Produzenten- und Konsumentenrente verbunden ist.

→ Marktgleichgewichte sind eine effiziente Allokation von Ressourcen.

ISM 91
Mikro: Markteffizienz

Bewertung des Marktgleichgewichts

• Ein Markt führt nur dann zu einer optimalen Allokation von Ressourcen, wenn kein
Marktversagen vorliegt. Gründe für Marktversagen:

• Externalitäten:
Die Aktivitäten der Marktteilnehmer beeinflussen das Wohlergehen Dritter.

• Marktmacht:
 Bei unvollständigem Wettbewerb entsteht Marktmacht.
 Als Marktmacht bezeichnet man die Fähigkeit, Preise zu beeinflussen.
 Marktmacht kann zu Marktineffizienzen führen: Preise und Mengen entfernen sich
vom Marktgleichgewicht, das durch die Gleichheit von Angebot und Nachfrage
definiert ist.

ISM 92
Mikro: Markteffizienz

Zusammenfassung
• Die Konsumentenrente ist…
…die Zahlungsbereitschaft Käufer minus Summe Kaufpreise
…der Nutzen der Konsumenten aus der Marktteilnahme
…die Fläche unter der Nachfragekurve und über dem Preis

• Die Produzentenrente ist …


…die Summe der Erlöse minus den Produktionskosten
…der Nutzen der Verkäufer aus der Marktteilnahme
…die Fläche über der Angebotskurve und unter dem Preis

• Eine effiziente Ressourcenallokation maximiert die Summe der Renten.

• Ein Marktgleichgewicht maximiert die Gesamtrente.

• Soziale Kooperation führt zu einem sozial optimalen Resultat.

• Marktversagen verhindert eine optimale Allokation.

ISM 93
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

02
Marktteilnehmer, Güter und Preise
2.1 Marktkräfte: Angebot und Nachfrage
2.2 Effizienz von Märkten
2.3 Elastizitäten und ihre Anwendungen
2.4 Angebot, Nachfrage und Wirtschaftspolitik

ISM 94
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Inhalt
• Die Elastizität der Nachfrage:

 Preiselastizität

 Einkommenselastizität

• Die Elastizität des Angebots

• Anwendung des Elastizitätsbegriffs

ISM 95
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Elastizitäten
• Elastizitäten erlauben eine genauere Analyse von Angebot und Nachfrage.

• Elastizitäten geben die Reaktion von Angebot bzw. Nachfrage auf veränderte Rahmenbedingungen
an, z.B. geänderte Preise.

• Beispiel:

Wenn der Pizzapreis um 25% steigt…

… geht die Nachfrage um 10% zurück (unelastische Nachfrage)

… geht die Nachfrage um 50% zurück (elastische Nachfrage)

ISM 96
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Preiselastizität der Nachfrage: εD(p)


• Die Preiselastizität der Nachfrage misst wie sich die Nachfragemenge verändert, wenn sich der Preis
eines Gutes verändert.

• Die Preiselastizität der Nachfrage ist die prozentuale Mengenänderung der Nachfrage bei einer
Änderung des Preises um ein Prozent.

• Die Preiselastizität der Nachfrage hängt ab von:

- Anzahl enger Substitute (steigt → εD(p) steigt)

- Wertung (lebensnotwendig vs. Luxus) („besser“ → εD(p) steigt)

- Marktabgrenzung (enger → εD(p) steigt)

- Zeithorizont (länger → εD(p) steigt)

ISM 97
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Berechnung von εD(p)


• Die Preiselastizität der Nachfrage ergibt sich aus der prozentualen Mengenänderung
dividiert durch die prozentuale Preisänderung:

prozentuale Nachfrageänderung
εD(p) =
prozentuale Preisänderung

• Nach einer weit verbreiteten Konvention wird die Preiselastizität hier positiv definiert als
absoluter Wert.

• Die Mittelwertmethode ist genauer und daher vorzuziehen:

QD2 – QD1
(QD2 + QD1) / 2
εD(p) =
P2 – P1
(P2 + P1) / 2
ISM 98
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Berechnung von εD(p) – Ein Beispiel


• Der Preis einer Eiskugel steigt von € 2,00 auf € 2,20. Die Nachfrage fällt daraufhin von 10
auf 8 Kugeln. Berechnung der Nachfrageelastizität:

einfache Methode: Mittelwertmethode:

8  10 8 - 10
 100
εD(p) = 10 20 εD(p) = (10  8) / 2 22 %
  2   2,32
2,20  2,00 10 2,20  2,00 9,5 %
 100
2,00 (2,20  2,00) / 2

→ Eine Preisänderung von 1 %...


…verringert nach der einfachen Methode die Nachfrage um 2 %.
…verringert nach der Mittelwertmethode die Nachfrage um 2,32%.

ISM 99
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Eigenschaften von εD(p): Normalfälle


• unelastische Nachfrage
→ Nachfragemenge reagiert schwach auf Preisänderungen: εD(p) < 1

• elastische Nachfrage
→ Nachfragemenge reagiert stark auf Preisänderungen: εD(p) > 1.

Preis Preis

unelastische elastische
Nachfrage: Nachfrage:
εD(p) < 1 εD(p) > 1

D D
Menge Menge
ISM 100
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Eigenschaften von εD(p): Extremfälle


• vollkommen unelastische Nachfrage
→ Nachfragemenge reagiert nicht auf Preisänderungen: εD(p) = 0

• vollkommen elastische Nachfrage


→ Nachfr.-Menge reagiert unendlich stark auf Preisänderungen: εD(p) → ∞

• Einheitselastizität
→ Nachfragemenge ändert sich genau gleich wie der Preis: εD(p) = 1

p D p p
vollkommen vollkommen Einheits-
unelastische elastische elastizität:
Nachfrage: Nachfrage: εD(p) = 1
εD(p)= 0 εD(p) → ∞
D D
Q Q Q
ISM 101
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Anwendung: Umsatz und εD(p)


• Der Umsatz (Total Revenue) ist der Betrag, der von Käufern bezahlt und von den Verkäufern eines
Gutes eingenommen wird.

• Er entspricht dem Preis des Gutes mal den verkauften Einheiten (p * x).

Preis
In Punkt A
ist der Umsatz
A 4€ * 100 = 400€
4€

p
D
100 Menge
Q
ISM 102
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Anwendung: Umsatz und εD(p) < 1


Bei unelastischer Nachfrage bewirkt eine Preiserhöhung einen Umsatzanstieg:
Der prozentuale Preisanstieg übersteigt den prozentualen Nachfragerückgang.

p p

Eine Preisanhebung
von 1€ auf 2€… 2€ A neu

Umsatz
1€ A alt 160€
Umsatz
100€ D D
100 Q 80 Q

…. führt zu einer Umsatzzunahme um 60 Euro trotz eines gleichzeitigen Absatzrückganges


um 20 Einheiten.

ISM 103
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Anwendung: Umsatz und εD(p) > 1


Bei elastischer Nachfrage bewirkt ein Preisanstieg einen Umsatzrückgang:
Der prozentuale Preisanstieg ist geringer als der proz. Nachfragerückgang.

p p

Eine Preisanhebung
von 1€ auf 2€… A neu
2€
A alt
1€
Umsatz
100€ D Umsatz 40€ D
100 Q 20 Q

…. führt zu einem Umsatzrückgang um 60€ bei einem gleichzeitigen Absatzrückgang um 80


Einheiten.

ISM 104
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Elastizität einer linearen Nachfragekurve

Umsatz Änderung Änderung Art der


Preis Menge Elastizität
p*Q Preis (%) Menge (%) Elastizität

7 0 0
15 200 13 elastisch
6 2 12
18 67 3,7 elastisch
5 4 20
22 40 1,8 elastisch
4 6 24
29 29 1,0 =1
3 8 24
40 22 0,6 unelastisch
2 10 20
67 18 0,3 unelastisch
1 12 12
200 15 0,1 unelastisch
0 14 0

ISM 105
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Einkommenselastizität der Nachfrage: εD(y)


• Die Einkommenselastizität der Nachfrage misst wie sich die Nachfrage-menge verändert, wenn sich
das Einkommen verändert.

• Sie ergibt sich aus der prozentualen Veränderung der Nachfragemenge geteilt durch die
prozentuale Änderung des Einkommens.

prozentuale Nachfrageänderung
εD(y) =
prozentuale Einkommensänderung

• Bei steigendem Einkommen steigt die Nachfrage nach normalen Gütern und sinkt die Nachfrage
nach inferioren Gütern.

• Bei lebensnotwendigen Gütern wird die Nachfrage eher einkommens-unelastisch sein (bspw.
Grundnahrungsmittel, Heizung, Kleider)

• Bei Luxusgütern wird die Nachfrage eher einkommenselastisch sein.

ISM 106
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Preiselastizität des Angebotes: εS(p)


• Die Preiselastizität des Angebots misst wie sich die Angebotsmenge verändert, wenn sich
der Preis eines Gutes verändert.

• Die Preiselastizität des Angebots ist die prozentuale Mengenänderung des Angebots bei
einer Änderung des Preises um ein Prozent.

• Die Preiselastizität des Angebotes hängt ab von:

- Fähigkeit der Unternehmen, die Produktion zu erhöhen:


leicht produzierbare Güter (z.B. Buch) → εS(p) preiselastisch
nicht produzierbare Güter (z.B. Strand) → εS(p) vollk. preisunelastisch

- Zeitperiode: εS(p) steigt, je länger die Zeitperiode ist.

• Berechnung: prozentuale Angebotsänderung


εS(p) =
prozentuale Preisänderung
ISM 107
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Eigenschaften von εS(p): Normalfälle


• Unelastisches Angebot
→ Angebotsmenge reagiert schwach auf Preisänderungen: εS(p) < 1

• Elastisches Angebot
→ Angebotsmenge reagiert stark auf Preisänderungen: εS(p) > 1.

Preis Preis
S

unelastisches elastisches
Angebot: Angebot:
εS(p) < 1 εS(p) > 1

Menge Menge
ISM 108
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Eigenschaften von εS(p): Extremfälle


• vollkommen unelastisches Angebot
→ Angebotsmenge reagiert nicht auf Preisänderungen: εS(p) = 0

• vollkommen elastisches Angebot


→ Angebotsmenge reagiert unendlich stark auf Preisänderungen: εS(p) →∞

• Einheitselastizität
→ Angebotsmenge ändert sich genau gleich wie der Preis: εS(p) = 1

p S p p
A
vollkommen vollkommen
unelastisches elastisches Einheits-
Angebot : Angebot : elastizität:
εS(p)= 0 εS(p) →∞ εS(p) = 1
A
Q Q Q
ISM 109
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Elastizitäten: Anwendungsbeispiele
• Kann eine gute Nachricht für die Landwirtschaft eine schlechte Nachricht für Landwirte sein? Was
geschieht mit dem Weizenmarkt, wenn Agronomen neue, produktivere Weizenarten entdecken?

pW Salt Sneu

110  100
3€ GGalt
(110  100) / 2 0,095
εD(p) =   0,24
2€ GGneu 2,00  3,00 0,4
(3,00  2,00) / 2
Die Nachfrage ist unelastisch.
D
100 110 QW
Da die Nachfrage unelastisch ist, wird eine Angebotszunahme zu einem fallenden Preis und einer
relativ kleineren Zunahme der Absatzmenge führen. Der Umsätze der Landwirte gehen zurück.

ISM 110
Mikro: Elastizitäten und ihre Anwendungen

Elastizitäten: Zusammenfassung
• Die Preiselastizität der Nachfrage misst die Veränderung der Nachfrage-menge, die sich durch eine
Preisänderung ergibt.

• Die Preiselastizität der Nachfrage ergibt sich aus dem Prozentsatz der Mengenänderung geteilt
durch den Prozentsatz der Preisänderung.

• Bei einer elastischen Nachfragekurve führt eine Preissteigerung zu fallenden Umsätzen.

• Die Einkommenselastizität der Nachfrage misst die relative Veränderung der Nachfragemenge, die
durch eine Einkommensänderung eintritt.

• Die Preiselastizität des Angebots misst die relative Veränderung der Angebotsmenge, die durch eine
Preisänderung bewirkt wird.

• In den meisten Märkten ist die Preiselastizität des Angebots kurzfristig kleiner als langfristig.

ISM 111
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik

02
Marktteilnehmer, Güter und Preise
2.1 Marktkräfte: Angebot und Nachfrage
2.2 Effizienz von Märkten
2.3 Elastizitäten und ihre Anwendungen
2.4 Angebot, Nachfrage und Wirtschaftspolitik

ISM 112
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik

Inhalt

• Preiskontrollen und Marktergebnisse

 Höchstpreise

 Mindestpreise

• Steuern und Marktergebnisse

• Elastizität und Steuerinzidenz

ISM 113
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik

Höchstpreis
• Ein Höchstpreis ist ein politisch festgelegter maximaler Verkaufspreis.

• Es gibt zwei Möglichkeiten, wie sich ein Höchstpreis auswirkt:

 Der Höchstpreis ist nicht bindend,


weil er über dem Gleichgewichts- Preis
preis angesetzt wurde. S
pmax nicht
bindend
 Der Höchstpreis ist bindend, weil
p*
er unter dem Gleichgewichtspreis
angesetzt wurde. pmax bindend
D
• Bindende Höchstpreise verursachen:
Q* Menge
 Mangelwirtschaft (Nachfragelücke, z.B. in der DDR)
 Rationierung (z.B. Diskriminierung durch Verkäufer)

ISM 114
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik

Wirkung eines bindenden Höchstpreises


Preis
Ursprüngliche Konsumentenrente A+B+C
Neue Konsumentenrente A+B+D
20 Ursprüngliche Produzentenrente D+E+F
Neue Produzentenrente F
A z Wohlfahrtsverlust = C + E
14
Angebot
B w
C
10 y
D E
8 x
F
5
Transfer
von PS Nachfrage
in CS
0 6 10 12 20 Menge an Pizzas (in Tsd.)/ Monat

Mangel

ISM 115
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik
Praxisfall 1: Schlange an den Tankstellen

• 1973 erhöhte die OPEC den Ölpreis. Was erklärt die Schlangen an den Tankstellen?

• Verantwortlich war der Höchstpreis für Benzin unterhalb des Gleichgewichtspreises, den
die Regierung einführte.

1. Zuerst wirkt pmax nicht.


p
Sneu
2. Wenn das Angebot fällt…
2. Salt
3. …beginnt pmax zu wirken… 1.
p*neu
4. …und ein Nachfrageüber- pmax 3.
schuss entsteht. p*alt 4. 1.

D
Q*neu Q*alt Q
ISM 116
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik
Praxisfall 2: Mietpreisbindungen

• Höchstpreise auf dem Wohnungsmarkt sollen das Wohnen für Arme und Bedürftige
erschwinglich machen.

• Sie führen kurzfristig zu einer kleinen Angebotslücke, langfristig zu einer massiven


Wohnungsnot.
p
1. Markt-GG bei p* und x*kurzfr.. N Skurzfr. Sangfr.

2. Durch pmax entsteht kurzfristig


ein NF-Überschuss bei glei- p* 1.
chem Marktangebot.
3. 2.
3. Langfristig geht das Angebot pmax
an Wohnungen zurück, es NF-Überschusskurzfr.
entsteht Wohnungsnot.
NF-Überschusslangfr.

Q*langfr. Q*kurzfr. Q

ISM 117
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik
Mindestpreise

• Ein Mindestpreis ist ein politisch garantierter minimaler Verkaufspreis.

• Es gibt zwei Möglichkeiten, wie sich ein Mindestpreis auswirkt:

 Der Mindestpreis ist nicht bindend,


weil er unter dem Gleichgewichts- p
preis angesetzt wurde. S
pmin bindend
 Der Mindestpreis ist bindend, weil
p*
er über dem Gleichgewichtspreis
angesetzt wurde. pmin nicht
bindend
D
• Bindende Mindestpreise verursachen:
Q* Q
 Überschussverwaltung durch Regierung (z.B. Butterberge/Milchseen)
 Rationierung in der Produktion (z.B. Milchquote, Flächenstilllegung)

ISM 118
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik

Wirkung eines bindenden Mindestpreises

Preis
Transfer
von CS in PS S

A x y Preisuntergrenze
1.000
B w Ursprüngliche Konsumentenrente A + B + C
C
500 Neue Konsumentenrente A
D E Ursprüngliche Produzentenrente D + E + F
Neue Produzentenrente B+D+F
z
F Wohlfahrtsverlust = C + E

0 10 20 30 Menge an Erdnüssen
(in Mio. Tonnen)
Überangebot

ISM 119
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik
Praxisfall: Mindestlöhne

• In vielen Ländern gilt ein gesetzlicher Mindestlohn (USA: 7,25 $, F: 9,43 €, D: 8,5€).

 Ein Mindestlohn wird kurzfristig die Nach-


frage senken, da insb. Dienstleistungen
teurer werden.
Skurzfr.
Slangfr.
 Die Nachfragelücke (=Arbeitslosigkeit) p
NF - Lückekurzfr.
wird sich aber langfristig wieder schließen,
pmin
da die Dienstleistungen benötigt werden.
p* Ang.-Üb.langfr.
 Es entsteht eine höhere Arbeitsbereitschaft,
dadurch bei gleicher Nachfrage wie vorher
eine neu entstandene Arbeitslosigkeit. Diese Dkurzfr.
Arbeitslosigkeit ist somit nicht „schlecht“! Q* Q

ISM 120
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik
Steuern und Marktergebnis

• Zentrale Frage 1: Wie beeinflussen Steuern das Marktgleichgewicht?

→ Steuern verursachen eine Änderung des Marktgleichgewichts.

• Zentrale Frage 2: Wer trägt die Steuerlast? Käufer und / oder Verkäufer?

→ Nach Steuern zahlen Käufer mehr für ihre Einkäufe und Verkäufer
erhalten weniger - egal, bei wem die Steuer erhoben wurde.

→ Die Steuerinzidenz gibt Auskunft über die Verteilung der Steuerlast


zwischen wirtschaftlichen Akteuren.

ISM 121
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik
Besteuerung der Käufer
• Käufersteuer ist ein relativer oder absoluter Aufschlag auf den Kaufpreis.

• Bsp.: Mehrwertsteuer (auch: Umsatzsteuer) – Höhe: 19%, 7%, 0%

1. Eine Steuer bei den Käufern


verschiebt die Nachfragekurve
um den Betrag der Steuer, die
Nachfrage geht zurück. p
S
p*neu
→ Wenn ein Gut besteuert wird,
2.
verringert sich dessen Umsatz. p*alt GG ohne Steuer

2. Die Steuer trifft Käufer und Ver- p*VK


GG mit Steuer
käufer, da der Preis, den die
Verkäufer erhalten, durch die
gesunkene Nachfrage auf p*VK 1.
gefallen ist.
D2 D1
Q*neu Q*alt Q
ISM 122
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik
Besteuerung der Verkäufer
• Verkäufersteuer ist ein rel. oder abs. Aufschlag auf die Produktionskosten.

• Bsp.: CO2-Zertifikate als Produktionssteuer.

1. Eine Steuer bei den Verkäufern


verschiebt die Angebotskurve
p
um den Betrag der Steuer, das S2
Angebot geht zurück. GG mit Steuer S1
1.
p*neu
→ Wenn die Produktion besteuert
wird, verringert sich der Umsatz. 2.
p*alt GG ohne Steuer

2. Die Steuer trifft Verkäufer und


p*VK
Käufer, da der Preis, den die
Käufer zahlen, durch die Ver-
knappung des Angebotes auf D
p*neu gestiegen ist.
Q*neu Q*alt Q

ISM 123
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik

Wir können die Wirkungen der Steuer auf die Konsumenten- und Produzentenrente mithilfe von
Gleichungen analysieren.

Schauen wir uns als Beispiel den Limonadenmarkt einer


deutschen Stadt an. Angenommen, für die Nachfrage
Preis und das Angebot entsprechen den folgenden
Gleichungen:
10
QD  20  2P; QS  3P  20
S Der Preis wird in Euro gemessen und die Mengen in
100.000 Kästen. Im Gleichgewicht gilt QD = QS,
P1 = 8,0
D 20  2 P  3P  20  5P  40
Ohne Steuer liegt der Gleichgewichtspreis bei 8 Euro
und die Gleichgewichtsmenge bei 400.000 Kästen
6,67 Limonade.

0 Q1 = 4 Anzahl Kästen Limo (in 100.000)

ISM 124
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik

Beispiel: Limomarkt mit Steuer: 0,5€ pro Kasten

Preis

10
Transfer von CS und PS
an die Regierung
S2 = S1 + Steuer
A
y
Pb = 8,30 C S1
B x
P1 = 8,00
D D
Ps = 7,80 z E Ursprüngliche Konsumentenrente A + B + C
F Neue Konsumentenrente A
Ursprüngliche Produzentenrente D + E + F
Neue Produzentenrente F
6,67 Steueraufkommen B+D
Wohlfahrtsverlust = C + E
0 Q2 = 3,4 Q1 = 4 Anzahl Kästen (in 100.000)

ISM 125
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik
Beispiel: Limomarkt: Angenommen, Limonade wird mit 0,5€ pro Kasten besteuert.

Der Limonadenpreis nach Einführung der Steuer entspricht


Pb  PS  0,50€

Der Marktpreis (den die Käufer bezahlen), Pb , ist gleich dem Preis, den die Verkäufer erhalten, PS ,
zuzüglich der Steuer. Wir setzen diesen Ausdruck in die Gleichung für die Nachfrage, um das neue
Marktgleichgewicht zu ermitteln

Q D  Q S  20  2 Pb  3PS  20  20  2PS  0,50   3PS  20


Wir lösen nach PS : 20  2 PS  1  3PS  20  PS  7,80€

Der neue Marktpreis ist gleich Pb  PS  0,50$  8,30€

und die Gleichgewichtsmenge (nach Einsetzen des Käufer-Preises in die Gleichung für die Nachfrage)
Q2  20  28,30  340.000

ISM 126
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik
Elastizität und Steuerinzidenz

• Steuerinzidenz: in welchem Verhältnis wird die Steuerlast aufgeteilt?

• Wessen Verhalten wird beeinflusst – das des Käufers oder Verkäufers?

εS(p) > εD(p) εD(p) > εS(p)


p Das hängt davon ab, p
p*neu S ob das S
Angebot
Steuer p*neu
p*alt oder die p*alt
p*VK Nachfrage
Steuer
preisunelastischer als die D
andere Marktseite ist. p*VK
D
Q*neu Q*alt Q Q*neu Q*alt x

→ Die Steuerlast trifft die Marktseite stärker, deren Elastizität geringer ist.

ISM 127
Mikro: Angebot, Nachfrage & Wirtschaftspolitik
Zusammenfassung

• Verordnete Höchstpreise < Gleichgewichtspreis → Rationierung.

• Verordnete Mindestpreise > GG-Preis → Ang.-überschuss & Rationierung.

• Steuer auf gehandelte Güter senkt die Markt-Gleichgewichtsmenge.

• Eine Steuer treibt einen Keil zwischen den vom Käufer bezahlten und den vom Verkäufer erlösten
Preis.

• Steuerinzidenz: wer trägt die Steuerlast letztendlich?

• Steuerinzidenz hängt nicht davon ab, ob die Steuer beim Käufer oder Verkäufer erhoben wird
sondern von Elastizität des Angebots & Nachfrage.

• Steuerlast trägt der Marktteilnehmer, dessen Elastizitäten gering sind und der deshalb weniger
leicht durch Mengenänderungen reagieren kann.

ISM 128
Mikro: Markteffizienz

03
Märkte und Marktentscheidungen
3.1 Produktionskosten
3.2 Unternehmen in Märkten mit Wettbewerb
3.3 Monopole

ISM 129
Mikro: Produktionskosten

Inhalt

• Kosten als Bestimmungsgröße für Produktions- und


Preisentscheidungen

• Kosten als Bestimmungsgröße für Lage und Verlauf


der Angebotskurve

• Beeinflussung von Marktgleichgewicht und Marktstruktur

ISM 130
Mikro: Produktionskosten
Grundlagen

• Unternehmen produzieren und verkaufen bei steigenden Preisen mehr


→ Angebotskurve ist positiv geneigt

• Das Hauptziel eines Unternehmens ist, Gewinne zu erwirtschaften.

• Als Nebenziel versuchen Unternehmen, den Gewinn zu maximieren.

• Unternehmensgewinn = Gesamterlös - Gesamtkosten

 Gesamterlös: Geldbetrag, den ein Unternehmen für den Verkauf seiner Produkte erhält
(Umsatz).

 Gesamtkosten: Der Marktwert der Inputs, die ein Unternehmen für die Produktion verwendet
hat.

ISM 131
Mikro: Produktionskosten
Opportunitätskosten, Gewinndefinition
• Die Produktionskosten entsprechen allen Opportunitätskosten, die bei der Produktion eines
Outputs anfallen.

• Die Produktionskosten lassen sich in explizite Kosten (Ausgaben für Inputs) und implizite
Kosten (Kosten für Eigenkapital) unterteilen.

• Der ökonomische Gewinn ist daher kleiner als der buchhalterische Gewinn.

ökono-
mischer
buchhal-
Gewinn
terischer
implizite Gewinn
Gesamte Erlös Erlös
Kosten
Oppor-
tunitäts-
explizite explizite
kosten
Kosten Kosten
ISM 132
Mikro: Produktionskosten
Produktionsfunktion

• Die Produktionsfunktion zeigt den Zusammenhang zwischen der Produktionsmenge und den
verwendeten Inputs.

• Als Grenzprodukt bezeichnet man den zusätzlichen Output, den man durch einen zusätzlichen
Einsatz einer Einheit eines Inputfaktors erzielt.

• Die Produktionsfunktion hat die Eigenschaft, dass das Grenzprodukt abnimmt → zusätzliche
Einheiten eines Inputfaktors produzieren immer weniger zusätzlichen Output.

• Beispiel: Wenn zusätzliche Arbeitnehmer eingestellt werden, sinkt ihre Produktivität, weil der
Bestand an Maschinen und Ausrüstung beschränkt ist.

• Die Steigung der Produktionsfunktion misst das Grenzprodukt eines Inputfaktors. Wenn das
Grenzprodukt fällt, dann wird die Produktions-funktion flacher.

ISM 133
Mikro: Produktionskosten
Produktionsfunktion: Beispiel Keksfabrik

Produktionsmenge
Anzahl
0 1 2 3 4 5
Arbeiter 150 Produktionsfunktion
Output
0 50 90 120 140 150
Kekse
Grenzprod.
- 50 40 30 20 10 100
Arbeit
Kosten
30 30 30 30 30 30
Fabrik
Kosten 50
0 10 20 30 40 50
Arbeiter
Gesamt-
30 40 50 60 70 80
kosten

Arbeiter

ISM 134
Mikro: Produktionskosten
Gesamtkostenkurve

• Produktionsfunktion und Gesamt-


Gesamtkosten
kostenkurve sind eng verknüpft.
80
Gesamtkostenkurve
• Ein fallendes Grenzprodukt bedeutet, dass
die Produktions-kosten mit steigendem
Output zunehmen (wenn mehr und 60
ineffizientere Inputfaktoren eingesetzt
werden).
40
• Die Gesamtkostenkurve zeigt diesen
Zusammenhang zwischen der
Produktionsmenge und den
Gesamtkosten. 20

50 100 150
Output

ISM 135
Mikro: Produktionskosten
Fixe und variable Kosten

• Produktionskosten können in fixe und


variable Kosten aufgeteilt werden. Anzahl
0 1 …
Arbeiter
• Fixe Kosten verändern sich nicht mit
Kosten
der Produktionsmenge. 30 30 …
Fabrik
• Variable Kosten dagegen verändern Kosten
0 10 …
sich mit der Produktionsmenge. Arbeiter

• Zu diesen Kostenarten lassen sich Durchschnittskosten bilden:

DFK + DVK = DK

fixe Kosten variable Kosten abs. Kosten


abs. Menge abs. Menge abs. Menge

ISM 136
Mikro: Produktionskosten
Grenzkosten

• Grenzkosten messen die Zunahme der Gesamtkosten bei der Herstellung einer zusätzlich
produzierten Einheit.

• Grenzkosten helfen bei der Antwort auf die Frage:


„Wie viel kostet es, eine zusätzliche Einheit zu produzieren?“

• Wenn eine Produktionsfunktion sich mit zunehmender Produktionsmenge abflacht, sinkt


das Grenzprodukt. In Folge dessen steigen die Grenzkosten pro Einheit.

Änderung der Gesamtkosten


Grenzkosten =
Änderung der Menge

ISM 137
Mikro: Produktionskosten
Kosten: Beispiel Keksfabrik

Anzahl Output Grenzprodukt Kosten der Kosten der Gesamt-


Arbeiter Kekse der Arbeit Fabrik Arbeiter kosten
0 0 - 30 0 30
1 50 50 30 10 40
2 90 40 30 20 50
3 120 30 30 30 60
4 140 20 30 40 70
5 150 10 30 50 80

Output Fixe Variable Ø fixe Ø variable Ø Gesamt- Grenzkosten


Kekse Kosten Kosten Kosten Kosten kosten pro Keks
0 30 0 - / 30 -/0 - / 30 -
50 30 10 0,6 0,2 0,8 0,2
90 30 20 0,33 0,22 0,55 0,25
120 30 30 0,25 0,25 0,5 0,33
140 30 40 0,21 0,29 0,5 0,5
150 30 50 0,2 0,3 0,5 1
ISM 138
Mikro: Produktionskosten
Kostenkurven und ihre Verläufe
• Die Durchschnittskostenkurve ist u-förmig.

• Die Durchschnittskosten fallen mit steigendem Output.

• Bei einer bestimmten Ausbringungsmenge beginnen die Durchschnitts-kosten wieder zu steigen


(der Einfluss der fixen Kosten sinkt).

• Die Ausbringungsmenge mit den geringsten Durchschnittskosten entspricht der effizienten


Produktionsmenge: Betriebe produzieren dann den Output, bei dem die durchschnittlichen
Produktionskosten am geringsten sind. Dieser Punkt ist das „Betriebsoptimum“ bzw. die effiziente
Betriebsgröße.

• Grenzkosten < Durchschnittskosten → Durchschnittskosten sinken Grenzkosten >


Durchschnittskosten → Durchschnittskosten steigen

→ Die Grenzkostenkurve schneidet die Durchschnittskostenkurve in ihrem Minimum, dem


Betriebsoptimum.

ISM 139
Mikro: Produktionskosten
Kostenkurven und ihre Verläufe

ISM 140
Mikro: Produktionskosten
Kurz- und langfristige Produktionskosten

• Langfristig sind alle Kosten variabel (z.B. Standortverlagerung).

• Damit fallen die Gründe für ein Ansteigen der kurzfristigen Kostenkurve weg (abnehmende
Grenzproduktivität des variablen Faktors).

Durchschnittskosten

DK kurzfr. bei DK kurzfr. bei DK kurzfr. bei


kleiner Fabrik mittlerer Fabrik großer Fabrik

DK langfr.
Output
ISM 141
Mikro: Produktionskosten
Skalenerträge

• Skalenerträge beschreiben, wie sich der Output bei einer gleichmäßigen Erhöhung der Inputs
verändert.

zunehmende SE abnehmende SE

konstante SE

zunehmende SE: steigender Output → Durchschnittskosten sinken


abnehmende SE: steigender Output → Durchschnittskosten steigen
konstante SE: steigender Output → Durchschnittskosten konstant

ISM 142
Mikro: Produktionskosten
Zusammenfassung I

• Höchstes Unternehmensziel: Gewinne erwirtschaften

• Gewinn = Gesamterlös – Opportunitätskosten

• Es gibt explizite und implizite Opportunitätskosten.

• Die Produktionsfunktion eines Unternehmens flacht bei zunehmender Produktionsmenge


normalerweise ab: Das Grenzprodukt nimmt ab.

• Die Gesamtkosten setzen sich aus fixen und variablen Kosten zusammen.

• Variable Kosten ändern sich mit der Produktionsmenge; fixe Kosten nicht.

ISM 143
Mikro: Produktionskosten
Zusammenfassung II

• Grenzkosten: Anstieg der Gesamtkosten bei Ausdehnung der Produktions-menge um eine Einheit.

• Grenzkosten steigen bei zunehmender Produktionsmenge.

• Die gesamten Durchschnittskosten fallen zunächst und steigen im weiteren Verlauf der
Produktionsausdehnung.

• Die Grenzkostenkurve schneidet die Kurve der gesamten Durchschnitts-kosten in ihrem Minimum.

• Die Kostenstruktur hängt vom Zeithorizont der Betrachtung ab.

• Kurzfristig sind viele Kosten fix, langfristig sind alle variabel.

ISM 144
Mikro: Wettbewerb

03
Märkte und Marktentscheidungen
3.1 Produktionskosten
3.2 Unternehmen in Märkten mit Wettbewerb
3.3 Monopole

ISM 145
Mikro: Wettbewerb

Inhalt

• Markt mit vollständiger Konkurrenz

• Gewinnmaximierung und Angebot des Unternehmens bei


vollständiger Konkurrenz

 kurzfristiges Angebot

 langfristiges Angebot

• Marktangebot bei vollständiger Konkurrenz

 kurzfristige Marktangebotskurve

 langfristige Marktangebotskurve

ISM 146
Mikro: Wettbewerb
Märkte mit vollständiger Konkurrenz

• Ein Markt mit vollständiger Konkurrenz (Polypol) hat vier Eigenschaften:

 viele Käufer und Verkäufer


 angebotene Güter sind identisch
 der Marktzugang ist frei
 keine Kosten beim Verlassen des Markts

• Als Folge dieser Eigenschaften ergeben sich bestimmte Marktstrukturen:

 Die individuelle Nachfrage beeinflusst den Preis nicht (bzw. kaum)


 Das individuelle Angebot beeinflusst den Preis nicht (bzw. kaum)
 Käufer und Verkäufer sind Preisnehmer, d.h. sie nehmen den Marktpreis als gegeben an und
können nur ihre Mengen anpassen.

ISM 147
Mikro: Wettbewerb
Erlös eines Unternehmens im Polypol

• Gesamterlös = Verkaufspreis mal verkaufte Menge (E = p * Q)

• Durchschnittserlös = durchschnittliche Einnahmen pro verkaufter Einheit

Gesamterlös Preis * Output


• Durchschnittserlös = = = (Markt-)Preis
Output Output

• Der Grenzerlös ist gleich der Veränderung des Gesamterlöses durch eine
zusätzliche verkaufte Einheit: GE = Δ E / Δ Q

• Im Polypol entspricht der Grenzerlös dem Preis eines Gutes.

• Das Ziel des Unternehmens ist, den Gewinn zu maximieren, folglich produziert es
den Output, der die Differenz zwischen Gesamterlös und Gesamtkosten
maximiert.
ISM 148
Mikro: Wettbewerb
Unternehmenskennzahlen: Beispiel

Gesamt- Grenz- Gesamt- Grenz-


Menge Preis Ø Erlös Gewinn
erlös erlös kosten kosten
x p E DE GE K GK G
- - p * Q (p * Q) / Q Δ E / Δ Q - ΔK/ΔQ E-K
0 6 - - - 3 − −3
1 6 6 6 6 5 2 1
2 6 12 6 6 8 3 4
3 6 18 6 6 12 4 6
4 6 24 6 6 17 5 7
5 6 30 6 6 23 6 7
6 6 36 6 6 30 7 6
7 6 42 6 6 38 8 4
8 6 48 6 6 47 9 1

ISM 149
Mikro: Wettbewerb
Gewinnmaximierung unter vollkommener Konkurrenz
Kosten und Erlös
10
Die Gewinne sind bei dem Output am
weitere Angebots-
kurve des Unter- GK größten, bei dem der Grenz-erlös gleich
8 nehmens den Grenzkosten ist.

 GE > GK: Output ausweiten


6
p = DE = GE  GE < GK: Output reduzieren

4
 GE = GK: Gewinn ist maximal
Gewinnmaximum
bei gegebenem
2 Marktpreis p.

0 1 2 3 4 5 6 7 8 Menge

→ Der Gewinn wird maximal, wenn die Menge produziert wird, bei der der
Grenzerlös den Grenzkosten entspricht.
ISM 150
Mikro: Wettbewerb
Produktionseinstellung und Marktaustritt
• Produktionseinstellung (Kurzarbeit) → kurzfristige Maßnahme
Marktaustritt (endgültige Schließung) → langfristige Entscheidung

• Sunk Costs spielen keine Rolle bei einer Marktaustrittsentscheidung.

• Produziert wird, wenn laufende (variable) Kosten gedeckt werden.

• Produktionseinstellung erfolgt, wenn E < K bzw. p < DVK ist.

• Der Teil der GK-Kurve über der Kurve der DVK ist die kurzfristige Angebotskurve (A kurzfr.) eines
Unternehmens im Polypol.
Kosten
GK Bei p > DK macht das
A kurzfr. Unternehmen Gewinne.
DK
Bei DK > p > VDK wird die Pro-duktion
VDK kurzfristig weiterbetrieben.
Bei p < VDK wird die
Produktion eingestellt. Menge
ISM 151
Mikro: Wettbewerb
Markteintritt und -austritt (langfristig)

• Langfristig wird ein Unternehmen


einen Markt verlassen, wenn:
E<K
E/Q < K/Q
p < DK Kosten
GK
A langfr.
• Ein Unternehmen wird in den Markteintritt
Markt eintreten, wenn: DK
E>K (langfr.) Marktaustritt VDK
E/Q > K/Q
p > DK Marktaustritt
Menge

• Der Teil der GK-Kurve oberhalb der Kurve der DK ist die langfristige Angebotskurve
(A langfr.) des Unternehmens im Polypol.
• Entscheidend für Marktein-/austritt: Gewinnsituation des Unternehmens.

ISM 152
Mikro: Wettbewerb
Gewinn / Verlust als Fläche

• Der Gewinn im Polypol ergibt sich als Fläche zwischen Preislinie und DK.

• Vorsicht: die Fläche kann auch „negativ“ sein!

Preis Preis
GK
Gewinn Verlust GK

DK DK
p* p = DE = GE

DK* DK*
p* p = DE = GE

Q* Menge Q*(verlustminimierend) Menge

ISM 153
Mikro: Wettbewerb
Marktangebot bei Marktein- & -austritten
• Marktangebot = Summe der einzelnen angebotenen Mengen.

• Bei jedem gegebenen Preis verkaufen die einzelnen Unternehmen jene Gütermenge, bei der die
Grenzkosten gleich dem Preis sind.

• Die Marktangebotskurve reflektiert die GK-Kurven der Unternehmen.


Preis Preis
Nullgewinn-Bedingung Marktangebot

GK
DK

Angebot
p = DK min

Menge Menge
(Unternehmen) (Markt)
ISM 154
Mikro: Wettbewerb
Gewinnerzielung bei vollständiger Konkurrenz

• Gewinne sind gleich den Gesamteinnahmen minus den Gesamtausgaben.

• Die Gesamtausgaben schließen alle Opportunitätskosten des Unter-nehmens mit ein.

• Ein Gleichgewicht mit Nullgewinnen bedeutet, dass in den Gesamtaus-gaben die „Entschädigung“
des Unternehmers für seinen Arbeits- und Kapitaleinsatz enthalten ist.

• Auch intrinsische Motivation kann dazu führen, dass ein Unternehmer keine
Gewinnerzielungsabsicht hat (z.B. Vereine).

ISM 155
Mikro: Wettbewerb
Verschiebung der Nachfragekurve
• Eine Erhöhung der Nachfrage führt kurzfristig zu steigenden Preisen und zu steigendem Output.

• Die Gewinne der Unternehmen steigen, weil die Preise jetzt über den durchschnittlichen
Gesamtkosten liegen.

Preis Preis
Unternehmen Markt

A GK
n
f DK S kurz
a
n
g p1 S lang

D
Menge Q1 Menge
(Unternehmen) (Markt)

ISM 156
Mikro: Wettbewerb
Verschiebung der Nachfragekurve
K Unternehmen Markt
u GK
Preis Preis
r
Gewinn DK
z s kurz
f p2 p2
r 2. 2.
i p1 p1 s lang
s 1.
t D1 D2
Menge (U) Q1 Q2 Menge (Markt)

Preis GK Preis
L
a DK Saltkurz Sneukurz
n p2 p2
g 3.
4. 4.
f p1 p1 S lang
r
i D1 D2
s
t Menge (U) Q1 Q2 Q3 Menge (Markt)
ISM 157
Mikro: Wettbewerb
Steigung der langfristigen Angebotskurve

• Die langfristige Marktangebotskurve könnte eine positive Steigung haben:

• Manche Ressourcen, die in der Produktion eines Gutes verwendet werden, könnten knapp
werden. Damit würden die Preise aller am Markt aktiven Unternehmen steigen.

• Firmen könnten unterschiedlich effizient produzieren. Eine marginale Firma würde den
Markt verlassen, wenn der Preis geringfügig fiele.

ISM 158
Mikro: Wettbewerb
Zusammenfassung

• Unternehmen bei vollst. Konkurr. sind Mengenanpasser und Preisnehmer.

• Marktpreis = Durchschnittserlös = Grenzerlös des Unternehmens.

• Gewinnmaximierung → Output, bei dem Grenzkosten = Grenzerlös gilt.

• Im Polypol gilt Preis = Grenzkosten.

• Im Polypol ist die Grenzkostenkurve auch die Angebotskurve.

• Wenn Grenzerlöse > durchschnittliche variablen Kosten wird ein Unter-nehmen kurzfristig weiter
produzieren, langfristig aber den Markt verlassen, wenn Preise nicht sowohl variable + fixe Kosten
decken

• Bei freiem Marktein- und Austritt werden sich die Profite langfristig Null annähern und die Firmen
werden ihre effiziente Outputmenge produzieren.

ISM 159
Mikro: Monopole

03
Märkte und Marktentscheidungen
3.1 Produktionskosten
3.2 Unternehmen in Märkten mit Wettbewerb
3.3 Monopole

ISM 160
Mikro: Wettbewerb

Inhalt

• Monopole und Eintrittsbarrieren

• Gewinnmaximierung des Monopolisten

• Wohlfahrtseinbußen durch Monopole

• Politische Maßnahmen gegen Monopole

• Preisdifferenzierung

ISM 161
Mikro: Wettbewerb

Grundlegendes

• Unternehmen in vollständiger Konkurrenz sind Preisnehmer,


Monopolisten haben Einfluss auf die Preise ihrer Güter.

• Ein Unternehmen ist ein Monopolist, wenn es der einzige Verkäufer eines Gutes ist
bzw. das Produkt keine nahen Substitute hat.

• Grundlegende Voraussetzung: Eintrittsbarrieren in den Markt, z.B.


 alleiniger Besitz einer Schlüsselressource (sehr selten)
 natürliches Monopol durch Kostenführerschaft
 weitreichender Patentschutz / Copyright
 staatlich verordnetes Monopol
Kosten
• Bei einem Monopolisten fallen über den Bereich
der Marktproduktion zunehmende Skalenerträge an.

DK
Output
ISM 162
Mikro: Wettbewerb

Monopol versus Polypol


Der Monopolist Der Polypolist
• ist der einzige Produzent • ist einer von vielen Produzenten

• ist mit einer negativ geneigten • ist mit einer horizontalen


Nachfragekurve konfrontiert Nachfragekurve konfrontiert

• kann Preise verringern, um den • ist Preisnehmer


Absatz zu erhöhen
• erhält für seinen Output immer den
gleichen Preis.

Preis Preis

Nachfrage
Nachfrage
Output Output
ISM 163
Mikro: Wettbewerb

Monopolbeispiel: Trinkwasser

Menge Preis Gesamterlös Ø Erlös Grenzerlös


x p E DE GE
- - p*Q (p * Q) / Q ΔE/ΔQ
0 11 0 − −
1 10 10 10 10
2 9 18 9 8
3 8 24 8 6
4 7 28 7 4
5 6 30 6 2
6 5 30 5 0
7 4 28 4 −2
8 3 24 3 −4

ISM 164
Mikro: Wettbewerb

Erlös des Monopolisten


• Der Grenzerlös des Monopolisten ist immer
geringer als der Verkaufspreis eines Gutes.
p
• Die Nachfragekurve ist negativ geneigt und 11

kann beim Monopolisten als „Preis-Absatz- 10


9
Funktion“ interpretiert werden. 8
Nachfrage =
7
Durchschnittserlös
• Wenn ein Monopolist durch Preissenkung den 6
5
Verkauf erhöhen will, sinkt der Durchschnitts-
4
erlös für die gesamte Ausbringungsmenge. 3
2
• Der Erlös des Monopolisten ist E = p * Q. 1
0
Der Monopolist hat einen Zielkonflikt: 1 2 3 4 5 6 7 8 x
-1
Eine Preissenkung verringert den Erlös -2
(Preiseffekt), steigert aber gleichzeitig -3 GE
den Absatz und somit auch wieder den -4

Erlös (Mengeneffekt).

ISM 165
Mikro: Wettbewerb

Gewinnmaximierung des Monopolisten

• Ein Monopol maximiert Gewinne, wenn es die


Menge produziert, bei der die Grenzkosten p
gleich dem Grenzertrag sind (1.). Gewinn
11
10
GK
• Über die Nachfragekurve kann dann der Preis 9
8 2.
und die Menge im Gewinnmaximum bestimmt 7
werden (2.: „Cournot‘scher Punkt“). 6 DK
1.
5
• Monopolist erzielt Gewinne bei pM > DK (3.). 4
3.
3
D
2
• Der Monopolgewinn ist [pM – DK(QM)] * QM 1
0
1 2 3 4 5 6 7 8 x
• Monopolist: p > GE = GK -1
-2
(Polypolist: p = GE = GK) -3 GE
-4

ISM 166
Mikro: Wettbewerb

Monopolbeispiel: Arzneipatente

• Um die F&E-Kosten zu amortisieren, werden einem Pharmaunternehmen für eine


bestimmte Zeit Monopolgewinne durch Patentschutz zugestanden.

• Danach wird der Markt für andere Anbieter geöffnet („Generika“)


→ Marktpreis fällt, gehandelte Marktmenge steigt (Monopol → Polypol)

p
GKMonopolist

pM
pP GKmin. Polypol

GEMonopolist
QM QP
x ISM 167
Mikro: Wettbewerb

Wohlfahrtseinbußen durch Monopole

• Der Monopolist bekommt durch p > GK


mehr als ein Polypolist; aus Sicht der
Konsumenten ist ein solcher Preis
natürlich nicht wünschenswert. Netto-Wohlfahrtsverlust
p
GK
• Dadurch entsteht eine Diskrepanz
zwischen der Zahlungsbereitschaft der
Konsumenten und den Kosten des pM
Produzenten → Ausbringungsmenge
liegt unter dem sozialen Optimum.

• Der Nettowohlfahrtsverlust ist dem D


Nettowohlfahrtsverlust bei Steuern
ähnlich (Steuern → Staat erhält die GE
Differenz, Monopol → Monopolist QM Qeffizient x
erhält die Differenz).

ISM 168
Mikro: Wettbewerb

Politische Maßnahmen gegen Monopole I

• Fusionskontrolle:
 Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)
 Das Bundeskartellamt kann Fusionen untersagen.
 Der Bundeswirtschaftsminister kann Entscheide des Bundes-kartellamts
umstoßen (Bsp.: Ministererlaubnis für E.On und Ruhrgas im Jahr 2003).

• Marktregulierung:
 Die Regierung kann den Preis
im Monopolmarkt festlegen. p Verlust des Monopolisten
 Die Allokation der Ressourcen durch Preisregulierung
ist optimal, wenn p = GK.
 Im natürlichen Monopol würde
dies jedoch zu Verlusten führen.
p=DK DK
pregul. GK
D
Q* x

ISM 169
Mikro: Wettbewerb

Politische Maßnahmen gegen Monopole II

• Verstaatlichung:

 Eine Regierung kann entscheiden, ein Monopol zu verstaatlichen.

 Problem: Staatsunternehmen haben wenig Anreize, Kosten zu senken.

• Nichteinschreiten:

 Ein Regierung kann entscheiden, Marktversagen zu tolerieren.

 Dies ist dann optimal, wenn die Kosten der Regulierung über den Kosten
des Marktversagens liegen.

ISM 170
Mikro: Wettbewerb

Preisdifferenzierung

• Preisdiskriminierung / Preisdifferenzierung: Verkauf gleicher Güter an verschiedene


Kunden zu unterschiedlichen Preisen (z.B. Studentenrabatt).
→ erhöht die Gewinne des Monopolisten
→ senkt den Nettowohlfahrtsverlust

• Perfekte Preisdiskriminierung: Monopolist kennt die Zahlungsbereitschaft jedes einzelnen


Kunden und verlangt von ihm genau diesen Betrag.

Einheitspreis vollst. Preisdiff.


p p
Konsumentenrente

NWF-Verlust differenzierte
Angebotspreise
d. Monopolisten
pM GK GK

Monopolgewinn GE D Monopolgewinn D

QM Q QM Q
ISM 171
Mikro: Wettbewerb

Vorkommen von Monopolen

• Monopole sind in der Realität weit verbreitet.

• Die meisten Unternehmen verfügen über eine gewisse Kontrolle über ihre Preise, vor
allem durch Produktdifferenzierungen.

• Unternehmen mit großer Marktmacht sind selten.

• Wenige Güter sind gar nicht substituierbar.

ISM 172
Mikro: Wettbewerb

Zusammenfassung
• Ein Monopolist ist ein Alleinverkäufer auf seinem Markt.

• Er ist mit einer fallenden Nachfragekurve für sein Produkt konfrontiert.

• Bei einem Monopolisten gilt immer Grenzerlös > Preis des Gutes.

• Auch ein Monopolist maximiert Gewinne, indem er bei GK = GE produziert, allerdings


anders als bei einem Polypol setzt er den Preis > GE bzw. GK.

• Gewinnmax. Menge des Monopolisten < gewinnmax. Menge im Polypol.


→ Summe Konsumenten- & Produzentenrente ist im Monopol kleiner.

• Mögliche Abhilfe: Fusionskontrollen, Regulierung oder Verstaatlichung


(nur sinnvoll, wenn Wohlfahrtsverluste < Kosten der Regulierung)

• Monopolisten können durch unterschiedliche Preise für differenzierte Kundengruppen ihre


Gewinne erhöhen.

ISM 173
Mikro: Übungsaufgaben

04
Übungsaufgaben
(werden in der Veranstaltung besprochen)

ISM 174
Mikro: Übungsaufgaben

Kostenvorteile
In Westland und Ostland werden nur Regenschirme und Sonnenbrillen produziert. Westland benötigt
8 Stunden für die Herstellung eines Regenschirms, für eine Sonnenbrille 2 Stunden. Ostland benötigt
für einen Regenschirm 2 Stunden, für eine Sonnenbrille 1 Stunde.

a) Bei der Produktion welcher Güter hat Westland einen absoluten Vorteil?

b) Zeichnen Sie die Produktionsmöglichkeiten in eine Grafik unter der Annahme einer täglichen
Produktionszeit von 24 Stunden (Schichtarbeit).

c) Bei der Produktion welcher Güter hat Westland einen komp. Vorteil?

d) Welche Güter wird Westland bei freiem Handel aus Ostland importieren?

e) Welche der folgenden Tauschverhältnisse könnten zwischen Westland und Ostland erfolgen? 1, 3
oder 5 Sonnenbrillen pro Regenschirm?

f) Wäre es denkbar, dass Westland durch technischen Fortschritt einen komparativen Vorteil bei der
Produktion beider Güter erlangt?
ISM 175
Mikro: Übungsaufgaben

Angebot & Nachfrage

Stellen Sie die folgenden Funktionen grafisch in jeweils einem Koordinatensystem dar. Ermitteln Sie
grafisch und rechnerisch Gleichgewichtsmenge und Gleichgewichtspreis.

Fall Nachfrage Angebot


a) Q = 20 - p Q = p
b) Q = 20 - 2 p Q = 1,5 p - 3

ISM 176
Mikro: Übungsaufgaben

Angebot & Nachfrage

Angebot und Nachfrage nach Fitnessstudiomitgliedschaften in Lilienthal werden durch folgende


Funktionen dargestellt
QS = 10p - 300, QD = 600 - 10p

wobei QS für die angebotene Menge, QD für die nachgefragte Menge und p für den monatlichen Preis
in Euro steht.

a) Berechnen und skizzieren Sie das Marktgleichgewicht.

Nehmen Sie an, um die Ecke des Fitnessstudios wird ein neues Gemeindezentrum mit Schwimmbad
und Geräteraum errichtet. Deshalb fragen die Konsumenten nun zu jedem Preis genau 200
Mitgliedschaften weniger nach.

b) Wie sieht die neue Nachfragefunktion nach Fitnessstudiomitgliedschaften aus?

c) Berechnen Sie das neue Gleichgewicht.

ISM 177
Mikro: Übungsaufgaben

Angebot & Nachfrage


Zeigen Sie die Auswirkungen von folgenden Szenarien auf den Markt von Tiefkühlpizza anhand von
geeigneten Diagrammen. Zeigen Sie in jedem der Fälle wie sich Gleichgewichtspreis und –menge
ändern. Beschriften Sie Ihre Grafiken.

a) Eine technische Neuerung vereinfacht den Verpackungsprozess von Tiefkühlpizza.


b) Das Gesundheitsministerium warnt vor den gesundheitlichen Risiken beim Verzehr von
Tiefkühlpizza.
c) Ein Der Preis von Tiefkühllasagne, einem Substitut, sinkt.
d) Das Prokopfeinkommen steigt. Nehmen Sie an, Tiefkühlpizza sei ein normales Gut. Außerdem
zerstört ein starker Frost Teile der Tomatenernte in Italien, aus denen die Soße für die Pizza
hergestellt wird.

ISM 178
Mikro: Übungsaufgaben

Elastizitäten
Folgende Nachfragetabelle für Flüge MUC - HH liegt vor:

Menge an Reisen…
Preis in Euro
geschäftlich Urlaub
150 2100 1000
200 2000 800
250 1900 600
300 1800 400
a) Wie groß ist jeweils die Preiselastizität der Nachfrage für Geschäfts-reisende und Urlaubsreisende
beim Preisanstieg von 200 auf 250 Euro?

b) Warum haben Urlaubsreisende eine andere Preiselastizität der Nachfrage als Geschäftsreisende?

ISM 179
Mikro: Übungsaufgaben

Elastizitäten

Die Nachfragetabelle für eine Flasche Sekt ist wie folgt:


Nachfrage bei einem Einkommen von…
Preis in Euro
30.000 Euro 36.000 Euro
8 40 50
10 32 45
12 24 30
14 16 20
16 8 12
a) Berechnen Sie die Preiselastizität der Nachfrage für einen Preisanstieg von 8 auf 10 Euro bei
einem Einkommen von je 30.000 / 36.000 Euro.
b) Berechnen Sie die Einkommenselastizität der Nachfrage für einen Einkommensanstieg von 30.000
auf 36.000 Euro, sofern der Preis 12 bzw. 16 Euro beträgt.

ISM 180
Mikro: Übungsaufgaben
Unternehmenskennzahlen
Berechnen Sie die fehlenden Werte und ergänzen Sie die Formelzeile.
Wie viel wird das Unternehmen produzieren und wie hoch ist sein Gewinn?

Gesamt- Grenz- Gesamt- Grenz-


Menge Preis Ø Erlös Gewinn
erlös erlös kosten kosten
x p E DE GE K GK G
- - -
0 - 5
1 6 6
2 6 7
3 5,5 9
4 5,5 11
5 5,5 13
6 5 18
7 5 25
8 5 35
ISM 181
Mikro: Übungsaufgaben

Polypol

Betrachten Sie den Wettbewerbsmarkt für Motorroller, für die die zu verschiedenen Preisen
nachgefragten und angebotenen Mengen wie folgt angegeben werden:

QS = 2p - 200
QD = 6000 – 3p

a) Stellen Sie Angebot und Nachfrage in einem geeigneten Diagramm dar.


b) Wie hoch sind Gleichgewichtspreis und –menge?
c) Wie hoch sind Konsumenten- und Produzentenrente?
d) Nehmen Sie an, eine Steuer von 50 € wird erhoben.
e) Macht es einen Unterschied ob die Konsumenten oder die Produzenten besteuert werden?
f) Finden Sie das neue Gleichgewicht auf dem Markt.

ISM 182
Mikro: Übungsaufgaben

Polypol

Nehmen Sie an, Sie sind der Geschäftsführer eines Unternehmens, das auf dem Wettbewerbsmarkt
Pullover herstellt. Ihre Produktionskosten werden durch
K(Q) = 36 + 2Q + Q2
gegeben, wobei x das Produktionsniveau und K die Gesamtkosten sind.

a) Wie hoch sind die Fixkosten Ihres Unternehmens?


b) Wie hoch sind die Grenzkosten Ihres Unternehmens?
c) Wenn der Marktpreis für Pullover 64€ beträgt, wie viele Pullover sollten Sie zur
Gewinnmaximierung herstellen?

d) Wie hoch ist dann der Gewinn der Firma?

e) Bei welchem minimalen Preis werden Sie langfristig einen positiven Output herstellen? Erläutern
Sie Ihre Antwort.
ISM 183
Mikro: Übungsaufgaben

Monopol

Ein Monopolist hat die Kostenfunktion K(Q) = 0,5 Q2 + 20


Seine Preis-Absatz-Funktion ist Q(p) = 20 – 0,5 p

Ermitteln Sie mathematisch:

a) die Grenzkostenkurve b) die Grenzerlöskurve


c) den Cournot´schen Punkt d) den Monopolpreis
e) den Monopolgewinn

Stellen Sie in einem geeigneten Schaubild grafisch dar:

a) den Monopolgewinn d) die Preis-Absatz-Funktion


b) den Erlös des Monopolisten e) die Konsumentenrente
c) den Nettowohlfahrtsverlust

ISM 184
Mikro: Übungsaufgaben – Multiple Choice
Je EINE mögliche Antwort pro Frage ist richtig.

Welcher der folgenden Einflussfaktoren kann durch eine Änderung NICHT zu einer Verschiebung der Nachfrage
nach Orangen führen?
A. Die Präferenzen der Konsumenten.
B. Die Erwartungen der Käufer von Orangen.
C. Der Orangenpreis.
D. Die Anzahl der Käufer von Orangen.

Eine Indifferenzkurve zeigt Kombinationen von zwei Gütern die…


A. …gleich viel kosten.
B. …gleich viel Einkommen generieren.
C. …den gleichen Zufriedenheitsgrad vermitteln.
D. …inferior sind.

Während der Weihnachtszeit steigen sowohl Angebot als auch Nachfrage nach Glühwein.
Das heißt, dass auf dem Markt für Glühwein auf jeden Fall…
A. …der Glühweinpreis steigt.
B. …der Glühweinpreis sinkt.
C. …die Gleichgewichtsmenge steigt.
D. …die Gleichgewichtsmenge sinkt.

ISM 185
Mikro: Übungsaufgaben – Multiple Choice
Je EINE mögliche Antwort pro Frage ist richtig.

Da Weizen ein Grundnahrungsmittel ist das im Polypol gehandelt wird weist der Weizenmarkt eine unelastische
Nachfrage auf. Deshalb…
A. …steigt der Umsatz auf dem Markt, wenn der Preis steigt.
B. …sinkt der Umsatz auf dem Markt, wenn der Preis steigt.
C. …können Anbieter den Preis beeinflussen.
D. …ist der Umsatz unabhängig vom Preis.

Monopole…
A. …müssen zerschlagen werden.
B. …führen zu Ineffizienzen, weil Monopolisten mehr produzieren als im vollständigen
Wettbewerb produziert wird.
C. …werden teilweise staatlich verordnet.
D. …sind effizient.
Grafik: Gewinnmaximierung
Die Grafik (Gewinnmaximierung) zeigt Kostenkurven eines
Preis
Unternehmens das im Polypol agiert. N ist die…
A. …Durchschnittskostenkurve.
B. …Grenzerlöskurve.
C. …Grenzkostenkurve.
D. …Kurve der durchschnittlichen variablen Kosten.

Menge
ISM 186
Mikro: Verständnisfragen

05
Verständnisfragen
(werden in der Veranstaltung nicht besprochen)

ISM 187
Mikro: Verständnisfragen
• Wozu dient die Modellbildung in der Volkswirtschaftslehre?
• Was bedeutet der Begriff „ceteris paribus“?
• Unterscheiden Sie zwischen Mikroökonomik und Makroökonomik.
• Unterscheiden Sie zwischen positiven und normativen Aussagen.
• Nennen und erläutern Sie die zehn Regeln der Volkswirtschaft.
• Erläutern Sie den Begriff „Opportunitätskosten“.
• Erläutern Sie die Begriffe „Grenznutzen“ und „Grenzkosten“.
• Erläutern Sie die Theorie des abnehmenden Grenznutzens.
• Was verstehen Sie unter dem Begriff „komparativer Kostenvorteil“.
• Konstruieren Sie ein Beispiel, mit dem Sie einen komparativen Kostenvorteil demonstrieren können.
• Die Theorie des komparativen Kostenvorteils ist Basis für welche Entwicklung?
• Unter welchen Bedingungen ist ein Eingreifen des Staates in die Volkswirtschaft sinnvoll?

ISM 188
Mikro: Verständnisfragen
• Erläutern Sie die Marktformen Polypol, Oligopol, Monopol.
• Erläutern Sie die Güterkategorien homogene Güter, heterogene Güter, substitutive Güter,
komplementäre Güter.
• Erläutern Sie die Begriffe vollkommene Konkurrenz, reines Monopol, unvollkommene Konkurrenz.
• Leiten Sie die relativen Preisverhältnisse in einer Marktwirtschaft ab.
• Leiten Sie die Nachfragekurve für ein Gut ab. Stellen Sie die Nachfragefunktion mathematisch und
grafisch dar.
• Was bedeutet der Begriff „Budgetgerade“?
• Wie ändert sich die Nachfragefunktion im 2-Güter Fall bei einer Änderung des Preises eines Gutes
bzw. bei einer Änderung des Einkommens ?
• Erläutern Sie den Begriff „Indifferenzkure“. Wie ist der Verlauf dieser Kurve?
• Erläutern Sie den Begriff „Grenzrate der Substitution“.
• Bestimmen Sie das Haushaltsoptimum. Wodurch ist dieses Optimum gekennzeichnet?
• Wie verläuft die Nachfragekurve bei komplementären Gütern bzw. bei substitutiven Gütern?
• Was verstehen Sie unter negativer Preisabhängigkeit der Nachfrage?
• Erläutern Sie die Begriffe „normales Gut“ „inferiores Gut“.
• Stellen Sie grafisch die Gesamtnachfrage aus zwei Einzelnachfragekurven dar.

ISM 189
Mikro: Verständnisfragen
• Erläutern Sie die Begriffe Sättigungsmenge und Prohibitivpreis. Stellen Sie den Preis/ die Menge in
der Grafik dar.
• Erläutern Sie die Begriffe Preiselastizität der Nachfrage, Einkommenselastizität der Nachfrage,
Kreuzpreiselastizität der Nachfrage, Preiselastizität des Angebots.
• Wie ist die mathematische Darstellung der Elastizitäten?
• Wie entwickelt sich der Umsatz bei einer Preiserhöhung / Preissenkung bei einer Preiselastizität der
Nachfrage > 1 bzw. bei einer Preiselastizität der Nachfrage < 1?
• Wie verläuft die Einkommenselastizität der Nachfrage bei normalen Gütern bzw. bei inferioren
Gütern?
• Wie verläuft die Preiselastizität der Nachfrage entlang der Nachfragekurve?
• Was bedeutet das Mittelwertverfahren bei der rechnerischen Bestimmung der Preiselastizität der
Nachfrage?
• Welches sind die Extremwerte bei der Preiselastizität der Nachfrage? Stellen Sie diese grafisch dar.
• Erläutern Sie den Begriff Wohlfahrtsökonomik.
• Unter welchen Bedingungen wird die Gesamtwohlfahrt eines Landes maximiert?
• Was verstehen Sie unter dem Begriff maximale Zahlungsbereitschaft und was unter dem Begriff
Konsumentenrente?
• Erläutern Sie den Begriff Produzentenrente.
• Stellen Sie grafisch die Konsumentenrente und die Produzentenrente dar.
• Wie ermittelt man rechnerisch die Konsumenten- und die Produzentenrente?

ISM 190
Mikro: Verständnisfragen
• Wann ist die Ressourcenallokation effizient?
• Unter welchen Bedingungen wird kein Optimum der Konsumenten- und Produzentenrente erreicht?
• Kalkulieren Sie anhand eines selbst gewählten Beispiels die Konsumenten- und die
Produzentenrente.
• Erläutern Sie die Begriffe explizite und implizite Kosten.
• Was verstehen Sie unter dem Begriff Produktionsfunktion? Wie ist der mathematische
Zusammenhang?
Wie ist der grafische Verlauf?
• Erläutern Sie die Begriffe Grenzprodukt und abnehmendes Grenzprodukt des Faktoreinsatzes.
• Wie ist der Zusammenhang zwischen Produktionsfunktion und Gesamtkostenkurve?
• Definieren Sie fixe und variable Kosten. Wie ist die mathematische Schreibweise? Stellen Sie die
Kostenverläufe grafisch dar.
• Definieren Sie Grenzkosten, mathematisch und ökonomisch.
• Definieren Sie ökonomisch und mathematisch die Durchschnittskosten.
• Wie ist der Zusammenhang zwischen Grenzkosten und Durchschnittskosten?
• Wie ermitteln sich die Durchschnittskosten?
• Stellen Sie grafisch den typischen Verlauf folgender Kosten dar:
Durchschnittskostenkurve, durchschnittliche variable Kosten, durchschnittliche fixe Kosten,
Grenzkosten.
• An welchem Punkt schneidet die Grenzkostenkurve die Durchschnittskostenkurve?

ISM 191
Mikro: Verständnisfragen
• Erläutern Sie die Begriffe Skalenerträge, zunehmende Skalenerträge, abnehmende Skalenerträge,
konstante Skalenerträge.
• Wovon hängt langfristig die Kostenstruktur eines Unternehmens ab?
• Erklären Sie den Verlauf der durchschnittlichen fixen Kosten.
• Wie ermittelt sich der Gesamterlös eines Unternehmens bei vollständiger Konkurrenz?
• Wie lautet beim Polypol die Bedingung für die Ermittlung der gewinnmaximierenden
Angebotsmenge?
• Stellen Sie diese Bedingungen grafisch dar.
• Was passiert ökonomisch, wenn GE > GK bzw. GE < GK sind?
• Unter welchen Bedingungen erfolgt eine Produktionseinstellung bzw. ein Marktaustritt?
• Wie verläuft die kurzfristige und die langfristige Angebotskurve eines Polypolisten?
• Was verstehen Sie unter dem Betriebsoptimum?
• Warum bleiben Unternehmen bei vollständiger Konkurrenz im Markt, wenn sie keine Gewinne
erzielen?
• Stellen Sie grafisch die Marktsituation dar, wenn sich die Nachfrage bei vollständiger Konkurrenz
erhöht / reduziert.
Wie verlaufen die Anpassungsprozesse im Markt?
• Wie verlaufen die Anpassungsprozesse bei vollständiger Konkurrenz, wenn sich das Angebot erhöht /
reduziert?
• Vergleichen Sie den Polypolmarkt mit dem Monopolmarkt.
• Vergleichen Sie die Nachfragekurve für den Polypolisten mit der Nachfragekurve für den
Monopolisten.
ISM 192
Mikro: Verständnisfragen
• Wie setzt sich der Erlös eines Monopolisten zusammen?
Welche Variablen kann der Monopolist beeinflussen? Welche Variablen kann der Polypolist
beeinflussen?
• Wie verläuft die Grenzerlöskurve beim Monopolisten und beim Polypolisten?
• Wie lautet die Bedingung für den Monopolisten, wenn er seinen Gewinn maximieren möchte?
• Stellen Sie diese Bedingung grafisch dar.
• Was beinhaltet der so genannte Cournot´sche Punkt?
• Wie ermittelt der Monopolist seinen Absatzpreis zur Maximierung seines Gewinns?
• Vergleichen Sie die Bedingungen des Monopolisten mit dem Polypolisten zur Maximierung des
jeweiligen Gewinns.
• Stellen Sie den Gewinn eines Monopolisten grafisch dar.
• Vergleichen Sie Preis und Menge beim Polypol und Monopol.
• Worin besteht beim Monopol der Nettowohlfahrtsverlust? Stellen Sie diesen Verlust grafisch dar.
• Was beinhaltet der Begriff Preisdiskriminierung / Preisdifferenzierung?
• Welches sind die Ursachen für eine Monopolbildung?
• Welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Eindämmung der Monopole kennen Sie?
• Was verstehen Sie unter Fusionskontrollen?
• Vergleichen Sie die Steigung einer Nachfragekurve mit der Steigung der Angebotskurve.

ISM 193
Vielen Dank für Ihr Interesse
und viel Erfolg für Ihre Klausur!

ISM 194

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