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Rezension Schloss Dürande

Die Novelle „Das Schloss Dürande“ von Josef Eichendorff ist eines der wichtigsten Werke der
deutschen Romantik. Eichendorff hat in dieser Novelle auch teilweise eigene Eindrücke seiner
Kindheit im Schloss Lubowitz verarbeitet, er stammt selbst aus einem Adelsgeschlecht.
Inhaltlich folgt das Buch der Hauptfigur des Jägers Renald, welcher auf der Suche nach seiner
Schwester und einziger naher Verwandter ist. Er nimmt an, sie sein mit dem mysteriösen
Fremden nach Paris durchgebrannt, den er zuvor mit ihr zusammen gesichtet hatte. Um dies
vorzubeugen, hatte er Gabriele eigentlich sicher im Kloster verwahrt, doch nun macht er sich
auf nach Paris, um Gabriele zu finden. Dort stellt er den jungen Grafen Hippolyt zur Rede, von
dem er zu wissen meint, dass er der Fremde ist. Der junge Graf weiß angeblich nichts von
Gabriele, und so beschließt Renald, sein Gesuch beim König vorzubringen. Dabei verhält er
sich so unruhig, dass er für mehrere Monate ins Irrenhaus gesperrt wird. Er entkommt
jedoch, und so schlägt er sich wieder bis zur Südprovence durch. Mit ihm kommt auch ein
revolutionärer Aufruhr in die Gegend. Der alte Graf Dürande sorgt mit Schießpulver im Turm
des Schlosses vor. Der Graf stirbt jedoch darauf, und so kehrt Hippolyt zurück ins Schloss.
Renald stellt ihm ein Ultimatum, in dem er fordert, er solle Gabriele endlich heiraten.
Hippolyt geht darauf nicht ein und so kommen die Revolutionäre zum Schloss Dürande. Indes
ist Gabriele jedoch als Hippolyt verkleidet bereits im Schloss, um ihrem Geliebten die Flucht
zu ermöglichen. Renald erschießt in den Wirren des Angriffs beide, und erfährt von einem
Burschen des Grafen alles: Gabriele war ihrem Geliebten nach Paris gefolgt, und hatte sich
bei ihm als Gärtnerbursche versteckt. Auch Hippolyt seinerseits hatte Gabriele wohl
tatsächlich geliebt, und Renald brennt das Schloss Dürande ab und tötet sich selbst.

Die Novelle selbst ist in symmetrischer Form angelegt. So beginnt das Buch beispielsweise mit einer
Betrachtung des Schlosses und endet mit ihr. Die Wortwahl selbst ist ganz im
Zeitgeist verankert, so singt Gabriele beispielsweise einige Lieder und Gedichte von
Eichendorff. Auch die Motive von Vergänglichkeit und die extensiven Beschreibungen
von der Umgebung sind typisch für die romantische Ära. Das Thema des Buches ist
ebenfalls typisch, die Revolution ist jedoch heute nicht mehr sonderlich relevant, da
sie bereits abgeschlossen ist. Auch ist die Sichtweise auf Frauen, wie Renald sie zeigt,
definitiv nicht mehr aktuell. Auch nicht mehr aktuell ist der Schreibstil des Buches.
Extensive Beschreibungen der Umgebung und lange Sätze machen aus dieser Novelle
beinahe ein Herr der Ringe – wenn die Handlungsstränge nur besser miteinander
verflochten wären und das Ende befriedigender wäre. Das Ende des Buches ist
beinahe satirisch tragisch und überspannt den romantischen Spannungsbogen.
Dennoch ist diese Novelle wichtig, weil sie exemplarisch das Kunst- und
Gesellschaftsverständnis der damaligen Zeit zeigt. Eichendorff schafft es auch, einige
eindrückliche romantische Bilder im Leser zu erzeugen, so zum Beispiel in der
Beschreibung des Gartens des Schlosses. Abschließend lässt sich sagen, dass diese
Novelle sich nicht sonderlich einfach oder gut lesen lässt und mehr akademischen als
literarischen Wert besitzt.

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