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Informationsverarbeitung Im Gehirn
Informationsverarbeitung Im Gehirn
menschlichen Gehirn
zusammengefasst von Gertrud Maier und Herbert Kerschbaumsteiner
Einführung in den Aufbau des menschlichen Gehirns
Einteilung. Hauptteile des G. sind das aus 2 Halbkugeln bestehende Großhirn, mit
vielen Windungen an der Oberfläche, im oberen und vorderen Teil des Schädels, das
Kleinhirn im Hinterkopf und eine Kette von Hirnteilen, die das Großhirn mit dem
Rückenmark verbinden. In dem dem Rückenmark am nächsten liegenden Hirnteil,
dem verlängerten Mark, liegen an einer Stelle, dem Lebensknoten, das
lebenswichtige Atmungs- und Herzzentrum. Am Boden des Zwischenhirns sitzt die
Hirnanhangdrüse (Hypophyse), auf der oberen Fläche die Zirbeldrüse (Epiphyse);
beide sind wichtige Drüsen mit innerer Sekretion. Das Mittelhirn schließt sich nach
hinten an das Zwischenhirn an; es enthält eine Reihe wichtiger Kerngebiete. Die
versch. Tätigkeiten des G. sind an bestimmte Gegenden (Zentren) gebunden. Vom G.
gehen 12 Nervenpaare (Hirn-, G.-Nerven) aus. Mittlere Hirnmasse des Manns 1375 g,
der Frau 1245 g.
Das Gehirn hat die Aufgabe Reize aufzunehmen, zu verarbeiten und zu beantworten.
Rezeptoren, wie z.B. die Sinnesorgane nehmen bestimmte Reize (Licht, Druck, Töne,
Temperatur,...) auf und senden diese als kodierte Signale auf elektochemischem Wege
in das Zentrale Nervensystem, dessen wichtigste Schaltstelle das Gehirn darstellt.
Dort werden die eingegangenen Signale nach bestimmten Mustern bearbeitet und,
falls erforderlich, Reaktionsreize an die Effektoren (Muskeln, Drüsen, ...)
weitergeleitet.
Bei der Geburt sind bereits sämtliche Neuronen vorhanden, es bestehen jedoch
praktisch keine Verbindungen. Die Vernetzung erfolgt erst mit dem Lernen.
Optimales Reaktionsverhalten auf diejeweilige Situation wird als Verbindungsmuster
zwischen Neuronen gespeichert. Jedes Training stärkt die entsprechenden
Verbindungen, werden bestimmte Verhaltensformen über längere Zeit nicht
angewandt, zerfallen die entsprechenden Verbindungen (Vergessen). Diese
"Zerfallsthese" wird heute nicht mehr allgemein als Hauptursache für das Vergessen
angesehen.
Das Gedächtnis arbeitet assoziativ. Das bedeutet Begriffe werden durch miteinander
verbundene Neuronengruppen, sogenannte Assemblies, gespeichert. Verwandte
Begriffe wie z.B. Blitz und Donner werden durch sich überlappende Assemblies
gegenseitig aktiviert. Unsere konkreten Gedächtnisinhalte sind in einem Netz von
Verbindungen abgespeichert.
Wie erwähnt sind die einzelnen Neuronen mit durchschnittlich 10.000, im Einzelfall
mit über 100.000 anderen Neuronen verbunden. Diese Verbindungen werden
Dendriten genannt. Den Neuronen vorgelagert durchlaufen die ankommenden
Reize, in Form von elektrochemischen Signalen, die Synapsen. Diese verstärken oder
schwächen die durchlaufenden Impulse ab. Erreicht die Summe aller eingegangenen
Signale ein bestimmten elektrischen Schwellenwert, wird das Neuron aktiv und
sendet ein Signal über dessen Ausgabeletitung, das Axon. Dieses Axon spaltet sich in
in viele Zweige und stellt letztendlich die Dendriten vieler nachgelagerter Neuronen
dar.
Daß die Synapsen ihre Wirkung mit der Zeit ändern können ist bewiesen, jedoch
nicht warum und wodurch. Es existiert hierzu eine Hypothese des Psychologen
Donald Hebb, welche besagt: Je häufiger vor- und nachgelagerte Neuronen
gemeinsam aktiv werden, desto verstärkender ist die Wirkung der Synapse, und
umgekehrt. Somit wird der Lernprozeß ermöglicht.
Wie gelangt nun eine Information von außen in unser Gedächtnis? Die moderne
Biologie arbeitet hier mit dem Modell eines stufenweisen Abspeicherns:
Es zeigt sich aber, daß, wenn beide Bereiche des Gehirns gezielt trainiert werden, sich
Lernstoff umso stärker einprägt, da er nun sowohl vom Verstand als auch vom
Gefühl her verankert ist.
Das Neuron
Der Grundbaustein des Gehirns ist die Nervenzelle (Neuron). Eine typische
Nervenzelle läßt sich in drei Hauptstrukturen unterscheiden, nämlich Dendrit,
Zellkörper (Soma) und Axon, die ungefähr den Aufgaben Eingabe, Verarbeitung und
Ausgabe zugeordnet werden können.
Die kürzeren, oft stark verzweigten, dünnen Fortsätze heißen Dendriten. Sie
empfangen die Erregungen und leiten sie in den Zellkörper. Dieser verarbeitet alle
einlaufenden Signale.
Er kann als Antwort auf die erhaltenen Signale seinerseits elektrische Impulse
abgeben. Sie laufen vom Zellkörper weg über einen meist langen Fortsatz, die
sogenannte Nervenfaser (Axon),welcher in einer sackartigen Erweiterung, dem
Endknopf, endet. Die Informationen liegen in der Frequenz (Zahl der Impulse pro
Zeiteinheit) verschlüsselt. An ihrem Ende kann die Nervenfaser durch ihre starke
Verzweigung mit bis zu mehreren tausend Zielneuronen Kontakt aufnehmen. Die
Kontaktstellen der Nervenfaser befinden sich meist entweder auf dem Dendrit oder
auf dem Zellkörper des Zielneurons und heißen Synapsen. Zwischen dem Endknopf
eines Axons und der Membran der folgenden Nervenzelle ist ein schmaler Spalt
(synaptischer Spalt). Das Endknöpfchen des Axons enthält einen Überträgerstoff
(Transmitter), welcher bei einem elektrischen Impuls in den synaptischen Spalt
ausgeschüttet wird und dann eine Potentialänderung am Dendrit oder Zellkörper des
Zielneurons hervorruft. Entscheidend bei diesem Vorgang ist die Höhe des Potentials.
Erreicht dieses einen bestimmten Schwellenwert nicht, so passiert gar nichts (Alles-
oder-Nichts-Gesetz).
Je nach Art und Zustand der Synapse bewirkt ein eintreffender Impuls eine mehr
oder weniger starke Potentialerhöhung (Erregende Synapse) oder
Potentialerniedrigung (hemmende Synapse) am Zielneuron. Deshalb wirken die
Synapsen wie Analogschalter, welche die Kommunikation zwischen den Neuronen
regeln und somit wichtige Informationsträger darstellen.
Unter jedem Quadratmillimeter der Hirnrinde liegen ca. 100.000 eng miteinander
vernetzte Nervenzellen, die einen Zusammenschluß zu höheren funktionellen
Einheiten erkennen lassen. Diese als Mikrosäulen bezeichneten Einheiten umfassen
meist die Neuronen eines kleinen vertikalen im Kortex (Großhirnrinde) stehenden
Volumenzylinders von typischerweise wenigen Zehntelmillimetern Durchmesser.
Solch ein Zylinder kann z.B. der Analyse eines bestimmten Reizmerkmals dienen.
Benachbarte Mikrosäulen lassen sich dabei nicht streng abgrenzen, vielmehr besteht
in der Zugehörigkeit der einzelnen Neuronen ein gradueller Übergang.
Die Mikrosäulen eines Typs sind auf einer nächst höheren Organisationsebene
wiederum zu spezialisierten Feldern angeordnet. Im menschlichen Kortex sind etwa
80 dieser Rindenfelder bekannt, deren jedes ein hochparalleles Spezialmodul für eine
besondere Teilaufgabe repräsentiert. So kennt man mittlerweile im Sehkortex
Rindenfelder für die Analyse von Kartenorientierungen, Farbtönen und
Geschwindigkeitsfeldern. Andere Rindenfelder beherbergen Module zu
verschiedenen Aspekten des Sprachverstehens, der Erkennung von Gesichtern, der
Orientierung im Raum oder der Planung und Ausführung von Bewegungen.
Ein besonders anschauliches Beispiel bildet eine Karte im auditiven Rindenfeld von
Fledermäusen. Diese Karte enthält Informationen über die Zeitdifferenz zwischen
zwei akustischen Ereignissen, die wiederum die nächtliche Orientierung der
Fledermäuse mittels Echolot ermöglichen.
Informationsverarbeitung im Gehirn
Die Informationsverarbeitung im Gehirn geschieht ähnlich dem EVA-Prinzip
(Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe) in der EDV. Umweltreize wie Druck auf die
Hautoberfläche des menschlichen Körpers, Temperatur, Schallaufnahme (Ohr) oder
Lichtaufnahme (Auge) werden durch die sensorischen Nervenzellen aufgenommen
und über Nervenfasern mittels Biosignalen (elektrisch) weitergegeben. Dabei
erreichen die Signale den Thalamus. Der Thalamus leitet alle von der Außenwelt auf
die sensorischen Nervenzellen auftreffenden und aus dem Körperinneren
stammenden Sinnesempfindungen in die Großhirnrinde, er ist als eine Art
Umschaltstation zu verstehen. In der Großhirnrinde findet im wesentlichen die
Informationsverarbeitung statt. Hier werden durch die Biosignale selektiv einzelne
Bereiche aktiviert und Erregungsmuster angelegt, die entsprechend für die
Ansteuerung der motorischen Neuronen benötigt werden. Wie dieser
Verarbeitungsprozeß im einzelnen abläuft ist noch nicht bis in alle Einzelheiten
aufgeklärt. Diese Tatsache zeigt das Hauptproblem bei der Entwicklung von KNN auf.
Biologisches Lernen
Auf der biologischen Ebene kann man sagen, daß das Lernen im wesentlichen durch
die Veränderung der Verbindung zwischen den Neuronen erfolgt. Die Stärke der
Verbindungen zwischen den Neuronen und damit ihr Verhalten, hängt von den
dazwischen geschalteten Synapsen ab. Einflußgrößen für die Verbindungsstärke sind
die Anzahl der zwischengeschalteten Synapsen, die Art der Verschaltung, d.h. ob die
Synapsen nebeneinander oder aufeinander liegen, und natürlich der Aufbau der
Synapsen. Entscheidend ist auch die Art und Menge der gespeicherten
Transmittersubstanz und die Zahl der Rezeptoren auf der postsynaptischen
Membran, die die Transmittersubstanz aufnehmen.
Wahrnehmungspsychologie
Die Wahrnehmungspsychologie macht Experimente mit Versuchspersonen. Es soll
z.B. in kurz präsentierten Bildern ein bestimmtes auffallendes Muster gesucht
werden. Ein Resultat ist, daß die Suche in einem Bild einmal parallel und einmal
seriell von statten geht. Durch parallele Suche werden die Zielmuster sehr schnell
gefunden und die Suchzeit ist weitgehend unabhängig von der Größe des Bildes.
Serielle Suche ist langsamer und die Suchzeit ist abhängig von der Größe des Bildes.
Künstliche Intelligenz -
Künstliche neuronale Netze
Weltweit arbeitet eine große Zahl von Wissenschaftlern an der Frage: "Wie ist es möglich,
mit Hilfe der Computertechnik eine Art künstliche Intelligenz zu schaffen?''
Unser Gehirn hat die Eigenschaft, daß es sich geänderten Situationen anpassen und
Unbekanntes erlernen kann. Außerdem kann es mit Leichtigkeit fehlerhafte oder
unvollständige Informationen korrekt bearbeiten. So erkennen wir Gesichter uns
vertrauter Personen, auch wenn wir nur die Nase oder einen Teil der Augenpartie sehen.
Eine weitere beeindruckende Eigenschaft unseres Gehirns ist die hohe
Verarbeitungsgeschwindigkeit.
Diese Liste von Eigenschaften unseres Gehirns weckt die Frage: "Kann man diese Leistung
und diese Fähikeiten überhaupt einmal technisch realisieren?''
In der Forschung beschäftigt man sich vor allem damit, wie man Modelle schaffen kann,
die mit ähnlichen Arbeitsprinzipien diese Eigenschaften erzielen können.
Begriffe
Neuronales Netz:
Ein Neuronales Netz (NN) oder auch ein künstliches Neuronales Netz (KNN), ist ein
Informationsverarbeitendes System. Es besteht aus einer Vielzahl einfacher Einheiten
(Neuronen, Units), die sich Informationen in Form der Aktivierung der Zellen über
gerichtete Verbindungen (connections, links) zusenden.
Neuronen, Units:
Neuronen sind die Grundbausteine eines Neuronalen Netzes. Sie stellen das
funktionale Modell einer menschlichen Nervenzelle dar.
Ein Neuron hat folgende Funktionen:
Informationsfilterung
Informationsüberlagerung
Ableitung einer (Ja/Nein)-Entscheidung
Das Neuron nimmt von der Systemumwelt oder von anderen Neuronen Signale auf,
gewichtet diese und berechnet dann den entsprechenden Output.
Künstliche Neuronale Netze bestehen aus einer Gruppe von Zellen, die in mehreren
Schichten angeordnet werden. Jede dieser Zellen ist mit jeder anderen Zelle verbunden.
Manche Zellen dienen als Inputzellen für die Aufgabe, andere als Outputzelle, um die
Lösung auszugeben. Je nach Aufgabenstellung bei einem Training mit Lernmustern bilden
sich manche Verbindungen stärker, andere schwächer aus. Wird dann dem Netz eine
Aufgabe gestellt, die es nicht zuvor trainiert hat, soll es dazu in der Lage sein, au
Einsatzgebiete:
Arbeitsblatt 1
Lösung zu Arbeitsblatt 1
Arbeitsblatt 2
Lösung zu Arbeitsblatt 2
Arbeitsblatt 3
wpe8.jpg (18625 Byte)
Lösung zu Arbeitsblatt 3
1 Zellkern 2 Zellkörper 3 kurze Nervenfortsätze 4 Hülle