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Kant: Formale Pflichtethik

ZU KERNSTELLEN AUS DER „GRUNDLEGUNG ZUR METAPHYSIK DER SITTEN“


Struktur des Vortrags:

 1: Die Herleitung des Prinzips des “Guten Willens”


 2: Die Beziehung des Guten Willens zur Pflicht
 3: In welchem Teilberreich muss das Moralische Gesetz gesucht werden?
 4: Welche Form muss das moralische Gesetz annhemen
 5: Abschließende Herleitung der Form eines Kategorischen Imperatives
seiner 4 Formulierungen.
 6: Fallbeispiel: Wie würde eine Überlegung im Sinne des Kategorischen
Imperatives aussehen? Welche Rolle spielt der Gute Wille?
 7: Hans Jonas’ Kant Kritik: ,,Das Prinzip der Verantwortung”
Warum ist der Gute Wille das unbedingte,
höchste moralische Gut?

 Argument 1: Jede klassische Tugend [ z.B. Mut, Wissen, etc.] sind nur gut,
wenn der Wille unter dem sie dienen gut ist.
 Argument 2: Ein Wille, welcher nach seinen Folgen [für den Handelnden]
beurteilt wird, könnte niemals kategroisch gut heißen.
 Argument 3: Jedes Wesen ist “zweckmäig zum Leben eingerichtet”
Jedoch: Wäre das Ziel des menschlichen Lebens Glückseeligkeit, würde
dies am zweckmäßigsten durch Triebe und nicht durch die Vernunft
erreicht.
Desshalb: Die Vernunft ist kein bloßes Mittel, sondern der von ihr
gegebene Wille ist an sich der Zweck und nennt sich guter Wille
Der Gute Wille und die Pflicht

Die Form, in welche jede moralisch gute Handlung fallen muss wird
durch das
,,Prinzip des Willens” bestimmt, welcher ihr zugeunde liegt.
Art des Handelns: Pflichtwiederiges Handeln Pflichtgemäßes Handeln

Handeln aus Handeln aus


Neigung Pflicht
Motivation des Handelns oder Neigung Pflicht bzw.
“Prinzip des Willens” Guter Wille
Moralischer Wert des Nicht vorhanden Vorhanden
Handelns

Handeln ist genau dann moralisch gut, wenn es motiviert von einem Guten Willen ist. Die
Folgen
Der Gute Wille definiert

 Der Gute Wille ist:


 Der von der Vernunft gegebene Wille
 Der Zweck, zu dem die Natur des Menschen die Vernunft in ihrem
praktischen Gebrauche beeinhaltet
 Bedingt durch die Anwesenheit von und hinwegsetzung über Affekt und
Neigung
oder der Triumph des Sollens über das Wollen
 Damit Bedingung des Handelns aus Pflicht

Die Formulierungen des Kategorischen Imperativs können nun als Antwort auf
die Fragen verstanden werden:
Wie sieht jene Pflicht aus? Woher kommt sie?
Die Einteilung der Philosophie

Formale Philosophie Materiale Philosophie


Logik Ethik Physik
Rationaler Empirischer Rationaler Empirischer
/reiner Teil Teil /reiner Teil Teil

Metaphysik Praktische Metaphysik Empirische


der Sitten Anthropolo- Wissenscha-
gie ften
Hierhin
gehört der
jedes
moralische
Die Anwendungsbereiche von empirischer und reiner Ethik
- Zwei Arten von Imperativen -

Die Vorstellung eines objektiven, für den vernünftigen Willen nötigenden Prinzips heißt
Gebot.
Die Formel eines Gebotes heißt Imperativ.
Kategorischer Imperativ Hypothetischer Imperativ
Imperative, welche nur unter einer
Ein bedingungsloser Imperativ, Bedingung bindend gelten nach
welcher für jedes Vernunftwesen, also dem Schema:
auch den Menschen bindend gilt. Wenn… dann…
Objekt einer reinen Moralphilosophie Objekt einer praktischen Moral -
philosophie und Psychologie
In dieser Form lässt sich kein
moralisches Gesetz formulieren,
da ein solches unbedingt gelten
Die notwendige Form moralischer muss, ein hypothetischer
gesetzte Imperativ aber nur bedingt gilt.
Herleitung des Kategorischen Imperatives

 Nun ist klar: Das gesuchte moralische Gesetz muss unbedingt gelten
→ muss der Form nach und nicht Inhaltlich bestimmt werden.
 Ein vom Inhalt abhängiges Gesetz würde nämlich erfordern, dass man den
gebotenen Inhalt zunächst für wünschenswert erachtet und wäre damit
immer nur ein hypothetischer Imperativ.
 Ein Kategorischer Imperativ hingegen müsste also eine Form vorschreiben,
in welcher jedes denkbare Moralische Gesetz notwendig fallen müsste,
solange es von einem Vernünftigen Wesen gedacht würde.
Daher nennt man die kantische Ethik auch
„formale Ethik“
Wie würde eine solche Form aussehen?
Eigenschaften eines Kategorischen Imperatives

 Der Kategorische Imperativ muss folgende Bedingungen erfüllen:


 Der Wille des Handelnden ist unbedingt von der Vernunft Geboten
 Seine Form muss die eines allgemeinen, unbedingten, moralischen
Gesetztes sein.

 Handle so, dass du wollen kannst, dass die Maxime deines Handelns ein
allgemeines Gesetz werde
Die Formen des Kategorischen Imperatives

 1. [Universlisierungsformel] s.o.
 2. [Naturgesetzformel] Wenn man als ,,Natur” das:,, Dasein der Dinge,
sofern es nach allgemeinen Gesetzen bestimmt ist” versteht, wäre eine
alternative Formulierung:
”Handle, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum
allgemeinen Naturgesetz werden solle”
 3: [Selbstzweckformel] Nimmt man zur Kenntniss, dass:
I. Es einen Zweck an sich Geben muss, um einen kategorischen Imperativ
zu formulieren.
II. Jener Zweck an sich a priori bestimmt werden und
III. Ein vernünftiges Wesen sich notwendig als Selbstzweck betrachtet, da
die eine Bedingung der Geltung seines Willens und seiner subjektiven
Zwecke ist, entsteht Formulierung Nummer 3:
,,Handle so, dass du die Menschheit [also durch und alle Anderen] als
Zweck brauchst.”
Die Formen des Kategorischen Imperatives

 4: [Reich-der-Zwecke-Formel] Abstrahiert man vom Privaten Interesse aller


Vernünftigen Wesen nur jene Interessen, welche ihnen allen gemein sind,
also sich in ihrer Vernunft begründen und durch Formulierung 1
zusammengefasst werden, und ordnet man jene systhematisch an, so
erhällt man ein Konglumerat aller Gesetze, welche ein vernünftiges Wesen
setzen mag.
Dieses Ideal nennt Kant “Reich der Zwecke” und es verbindet alle
vernünftigen Wesen unter sich als gesetzgebende Instanzen.
”Handle so, dass dein Wille durch seine Maxime, sich zugleich als
allgemein gesetzgeben betrachten könnte”
Zusammenfassung der Beziehung von Individuum, Gesetz und Moral
,,Moralität besteht in der Beziehung [Pflicht] aller Handlung auf die
Gesetzgebung.
Diese Gesetzgebung aber muss in jedem vernünftigen Wesen [Person] selbst
Fallbeispiel: Wann hat meine Entscheidung nicht
zu Lügen einen moralischen Wert?

 Darf ich Lügen?


 → Prüfen der Maxime: Stimmt ihre Form mit dem moralischen Gesetz
überein oder ergibt sich ein Wiederspruch?
 Möglichkeit 1: Lüge nicht, da es negative Folgen haben könnte –
hypothetischer, nicht bindender Imperativ
→ Ich werde nicht lügen, da ich dazu geneigt bin – Pflichtgemäßes,
moralisch ambivalentes Handeln
 Lüge nicht, da das allgemeine Gesetz “Du sollst Lügen, wann immer es mir
beliebt” den Begriff von Lüge und Wahrheit selbst obsolet macht, und
daher einen logischen Wiederspruch mit sich bringt – kategorischer,
bindender Imperativ
→ Ich werde nicht Lügen, da ich dazu von meiner Vernunft verpflichtet
bin – moralisch gutes Handeln aus Achtung der Pflicht / Resultat eines
Guten Willens
Hans Jonas:

 These: Der Mensch ist heute in einem historisch neuartigen Zustand, in


welchem er die Natur weitgehend seinem Willen unterworfen hat. Sein
Handlungsmöglichkeiten sind nun andere; etwa die eigene Spezies auf
lange Sicht auszulöschen .

→ Die bissher größte selbst verschuldete Gefahr gegen die eigene


Existenz

→ Die moralischen Leitfäden der Vergangenheit sind nicht darauf


ausgelegt, mit jener Situation umzugehen: ein “Neuland kollektiver Praxis”

Hans Jonas: Kant Kritik

 Bezug auf Kant: Kant’s Moral ist, in der Unversalisierungsformel, “nicht


selber moralisch sondern logisch”

Problem: Es liegt kein logischer Selbstwiederspruch in der Vorstellung, das


Glück gegenwärtiger Generationen mit dem Glück/der Existenz folgender
zu erkaufen.
”Das Opfer der Zukunft für die Gegenwart ist logisch nicht angreifbarer, als
das Opfer der Gegenwart für die Zukunft” Im einen Fall würde
menschlcihe Existenz lediglich aufhöhren zu existieren.

Neuer Imperativ der Verantwortung: Handle so, dass die Wirkung deiner
Handlung verträglich sind, mit der Permanenz echten menschlichen
Lebens auf Erden”

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