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Natürliche Monopole Teil 1 Datum: 28.10.

2021
Modul 4.3.1. Volkswirtschaftslehre

Natürliche Monopole Teil 1


1. Allgemeine Definition „Monopole“
• Als Monopol bezeichnet man eine Marktsituation, in der für ein Gut nur ein Anbieter
vorhanden ist, so dass er sich der gesamten Marktnachfrage gegenüber sieht
o Für die Käufer gibt es keine alternativen Anbieter
o Nachfrageverhalten muss trotzdem berücksichtigt werden
➢ Ein Monopolist muss bei einer normalen Nachfragereaktion beachten,
dass er eine größere Menge nur absetzen kann, wenn er einen
geringeren Preis verlangt
• Der Monopolist kann bei gegebener Nachfrage entweder den Preis festlegen, zu dem
er anbieten will (Preisfixierer) oder er legt die Menge fest, die er anbieten möchte
(Mengenfixierer)
o Legt er z.B. den Preis für sein Produkt fest, entscheiden die Konsumenten
durch ihr Nachfrageverhalten über die Menge

1.1. Definition „natürliche Monopole“


• Natürliche Monopole sind eine Sonderform des Monopols (= Marktmacht)
• Sind jede Marktkonstellation, in der ein Unternehmen ein Gut zu niedrigen Kosten
produzieren kann als zwei oder mehr Unternehmen
• Gekennzeichnet durch fallende Durchschnittskosten, die durch relativ hohe Fixkosten
bei gleichzeitig relativ geringen Grenzkosten erklärt werden
o Beispiel: Für Produktion fallen sehr hohe Anfangsinvestitionen an, während
die mengenabhängigen Produktionskosten wenig ins Gewicht fallen
o Die hohe Anfangsinvestition stellt eine Markteintrittsbarriere dar
o Derjenige Anbieter, der die größte Menge produziert wird aufgrund der
fallenden Durchschnittskosten immer günstiger anbieten, als kleinere
Anbieter und diese vom Markt verdrängen
• Können sowohl Privatunternehmen, als auch öffentliche Unternehmen in staatlichem
Besitz sein
• Natürliche Monopole nutzen ihre Marktmacht, um wie andere Monopolisten eine
geringere Menge zu einem höheren Preis im Vergleich zum polypolistischen
Wettbewerb anbieten

2. Entstehung
• Normalerweise senkt der Wettbewerb den Preis → Ist es jedoch ökonomisch
sinnvoller, ein Angebot durch einen Anbieter (Monopolist) statt durch mehrere
miteinander konkurrierende Anbieter zu bedienen, liegt ein natürliches Monopol vor
• Natürliche Monopole entstehen vor allem in netzabhängigen Industrien oder in
Bereichen der leitungsgebundenen Versorgung, wie z.B. in der Energie- oder
Wasserversorgung, Telekommunikation oder im Schienenverkehr

Gruppenmitglieder: Erik K., Marco R., Mariam M., Melanie B., Sabrina Z., Vanessa Z. 1
Natürliche Monopole Teil 1 Datum: 28.10.2021
Modul 4.3.1. Volkswirtschaftslehre

3. Regulierung durch den Staat


• Trennung von Netz & Betrieb bzw. Produktion als ein Modell
o Sorgt für mehr Wettbewerb
• Staat greift in den Markt ein, indem er den Eigentümer eines Netztes dazu
verpflichtet, anderen Unternehmern die Nutzung der relevanten Infrastruktur gegen
Zahlung von Entgelten zu ermöglichen
➢ Beispiel: Stromanbieter kann seinen Strom über ein bestehendes Netz
zum Verbraucher bringen, ohne dass er eine eigene Infrastruktur
aufbauen muss
• Staat klärt Abgrenzung des Aktivitätsbereiches
o D.h. inwiefern das Monopol auch auf anderen Märkten tätig sein kann, die
nicht durch Unteilbarkeiten geprägt sind
o Diesen Prozess nennt man Entflechtung/Unbundling
➢ Risiko: ökonomisch ungerechtfertigte Ausdehnung des
Monopolbereichs (dadurch würde der Wettbewerb nur unnötig
eingeschränkt werden)

4. Problem
• Bestehen von Marktmacht birgt die Gefahr in sich, dass die jeweilige
Marktgegenseite durch überhöhte Preise bzw. durch Angebot einer zu geringen
Menge und/oder durch relativ schlechte Qualität der Leistung benachteiligt wird
• Ursachen von Marktmacht: (Beispiele)
o Gesetzliche Marktzugangsbeschränkungen
o Innovationsvorsprünge von Anbietern
o Fusionen von Unternehmen
o Existenz von Unteilbarkeiten
o Anwendung unfairer Geschäftspraktiken
➔ Unteilbarkeiten resultieren i.d.R. vor allem daraus, dass die Kapazität bestimmter
Ressourcen (z.B. Kraftwerke, Straßen) aufgrund technischer Gegebenheiten nur in
großen Sprüngen variiert werden kann
• Ausbeutung der Nachfrage
o Man kann nur auf dieses Monopol zugreifen
• Korruption
o Politiker sind nicht daran interessiert die Ausbeutung der Nachfrager zu
verhindern oder die rechtlichen Marktzugangsbeschränkungen zu reduzieren,
da das sonst zu einer Verminderung der Einnahmen führen würde, welche
dem Staat zufließen
• Produzentenrenten wird auf Kosten der Konsumentenrente gesteigert, was einen
Verlust in der gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrt bedeutet
o Aufgrund seiner Marktmacht wird der Monopolist mit Hilfe von erhöhten
Preisen und über eine künstliche Reduzierung der angebotenen Menge
versuchen seinen Gewinn zu maximieren. Somit liegt der Monopolpreis weit
über dem Preis im Gleichgewicht des vollkommenen Wettbewerbs

Gruppenmitglieder: Erik K., Marco R., Mariam M., Melanie B., Sabrina Z., Vanessa Z. 2
Natürliche Monopole Teil 1 Datum: 28.10.2021
Modul 4.3.1. Volkswirtschaftslehre

5. Begriffsdefinitionen
• Grenzerlös
o Ist der zusätzliche Erlös pro zusätzlich produzierter Einheit
• Grenzkosten
o Sind die Kosten pro zusätzlicher Produktionseinheit
• Durchschnittskosten
o Sind das Verhältnis von Kosten zu Menge

6. Marktsituation im natürlichen Monopol


• Grenzkosten liegen unterhalb der Durchschnittskosten (= Subadditive Kostenstruktur)
• Wenn die Durchschnittskosten abnehmen, so muss die Erstellung einer zusätzlichen
Einheit des Gutes weniger Aufwand erfordern (=Grenzkosten) als für die bereits
produzierte Menge pro Stück anfiel (=Durchschnittskosten)
• Wettbewerb: Preis = Grenzkosten
o Bei natürlichen Monopolen liegt der Durchschnittspreis höher
• Für den Monopolisten: Grenzkosten = Grenzerlös
o Sie sind größer als die Durchschnittskosten
o Punkt, wo er den maximalen Gewinn erwirtschaftet = Cournot-Preis
• Monopolist kontrolliert die gesamte angebotene Menge und kann somit den
Marktpreis durch die angebotene Menge steuern → Cournotscher Monopolist
o Dabei geht man i.d.R. davon aus, dass der Monopolist den Verlauf der
Gesamtnachfrage (Preis-Absatz-Funktion) kennt

Gruppenmitglieder: Erik K., Marco R., Mariam M., Melanie B., Sabrina Z., Vanessa Z. 3

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