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Stefanie Meidl

EUROPARECHT – ZUSAMMENFASSUNG

Geschichte Europa:

1948: OEEC – Koordinierung des Marshall-Plans – eine enge wirtschafts- und währungspolitische
Zusammenarbeit.
1951: Gründung Montanunion - Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl
1952: Gründung Europäischen Verteidigungsgemeinschaft EVG
1957: 25.03. Römische Verträge – Europäische Wirtschaftsgemeinschaft EWG
1960: Gründung EFTA Österreich Gründungsmitglied
1972: Unterzeichnung des Freihandelsabkommen zw EWG und Österreich
1978: Errichtung des Europäischen Währungssystems
1985: Kommission übermittelt ER Weißbuch über die Vollendung des Binnenmarktes bis Ende 1992
1987: Österreich hat Interesse an voller Teilnahme am EWG-Binnenmarkt
1995: Österreich Beitritt zur EU
1999: Österreich führ den Euro als offizielle Währung ein
2001: Griechenland wird EU Mitglied
2006: Österreichischer EU-Vorsitz in der 1.Jahreshälfte
2012: Inkrafttreten des ESM

Differenzierte Integration:

Die EU hat 28 Mitgliedsstaaten.

Schengen = 26 Mitgliedstaaten sowie Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz  Ukraine, Irland,


Zypern, Rumänien, Bulgarien und Ungarn erfüllen die Schengen Kriterien noch nicht

Eurozone = 19 Mitglieder  außer: UK, Dänemark – alle anderen EU-Mitgliedsstaaten sollten nach
Maastrich-Vertrag beitreten, wenn sie Konvergenzkriterien erfüllen + Monaco, San Marion, Vatikan
Abkommen mit der EU

Euro-Plus-Paket = 18 Mitgliedstaaten + 6 „pre ins“  Wirtschaftspolitisches Pflichtheft der WWU


und Konjunkturzyklen aber ohne Sanktionen

Fiskalpaket = Ale Mitgliedsstaaten (Ohne UK, CZ – will aber beitreten, HR)


- ) Das strukturelle Defizit darf 0,5% nicht übersteigen
- ) wenn gesamte Verschuldung nicht „erheblich“ über 60% liegt darf Defizit bis zu 1% gehen.
 Bei Überschreitung kann von EK beim EUGH geklagt werden.

ESM = Völkerrechtlicher Vertrag außerhalb der EU mit Teilnehmer der Eurogruppe + Bulgarien,
Dänemark, Litauen, Polen, Rumänien

Das Europäische Parlament

 Repräsentiert 500 Millionen Bürger der EU – größtes multinationale Parlament der Welt
 Seit 1979 alle fünf Jahre direkt Wahlen
 Präsident ist Martin Schulz (SPE)
 Sitz befindet sich in Straßburg
Stefanie Meidl

 Vertrag von Lissabon limitiert die Anzahl auf 750 zuzüglich des EP-Präsidenten
 Beschlussfassung: Regelfall  absolute Mehrheit ausreichend

Aufgaben
 Gesetzgebungsbefugnis: EP prüft die Vorschläge der Kommission und nimmt im Rahmen der
verschiedenen Verfahren gemeinsam mit dem Rat am Gesetzgebungsprozess teil; hat die
Entscheidungsgewalt zwischen dem Rat und dem EP aufgeteilt

 Beratungsfunktion: nimmt regelmäßig zu aktuellen Fragen Stellung – Stellungnahme ist nicht


rechtlich verbindlich – können aber erhebliche politische u mediale Bedeutung haben

 Haushaltsbefugnis: EP teilt die Haushaltsbefugnis mit dem Rat; es stimmt über den
Jahreshaushaltsplan ab und überprüft seine Ausführung

 Kontrolle der Exekutive: Es kann der Kommission das Vertrauen entzogen werden, Kontrolliert
die Tätigkeit der Union durch seine Ernennung der Kommission

Der Europäische Rat

 Sitz in Brüssel und wurde 1987 vertraglich verankert


 Erst mit dem Vertrag von Lissabon erhielt er einen Organstatus
 Eigentliche Funktion: Politische Richtlinien für EU festzulegen
 Hauptakteur im Bereich der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik
 Höchste politische Leitorgan – Regierungschefs sitzen zusammen
 Nicht gesetzgeberisch tätig
 Politische Beschlüsse bedarf es der Beschlussfassung durch Rat und Kommission
 Besondere Autorität – aufgrund der Legitimität der Regierungschefs
 Präsident mit qualifizierter Mehrheit mit Amtszeit von 2,5 Jahren
 EP-Präsident seit 1. Jänner 2015  Donald Tusk ehem. Polnischer Premierminister

Rat der europäischen Union

 Wichtigste Beschlussfassungsorgan
 Zentrale gesetzgeberische Instanz der EU
 Sorgt für die notwendige nationale Rückbindung der EU-Tätigkeit
 Eigenschaften: supranational als auch Regierungsorganisation
 Problemlösungsplattform der nationalen Regierungen
 Sitz ist in Brüssel – im Oktober i Luxemburg
 Vertreter jedes Mitgliedsstaats auf Ministerebene
 Es gibt 9 Ratsformationen – richtet sich nach der Dringlichkeit
 Österreich hat Vorsitz im Jahr 2019
 Generalsekretär seit 1.Juli 2015 Jeppe Tranholm-Mikkelsen
 idR beschließt Rat mit qualifizierter Mehrheit – Österreich hat 10 Stimmen
 Koordiniert die allgemeine Wirtschaftspolitik der Mitgliedstaaten
 Schließt internationale Übereinkünfte zw Gemeinschaften und Staat ab
 Rat und das Parlament bilden die Haushaltsbehörde
 Rat ernennt die Mitglieder bestimmter Institutionen
Stefanie Meidl

Die Kommission

 Supranationaler Charakter
 Rechtssetzung als auch in der Durchführung der EU-Politik wesentliche Rolle
 Gesetzesinitiative: alleiniges Recht, Vorschläge für Rechtsakte zu entwerfen und den beiden
Beschlussfassungsorganen zu unterbreiten (Initiativmonopol)
 Hüterin der Verträge: Vertragsverletzungsverfahren einleiten gegen Mitgliedstaaten – fordert
MS das Problem bis zu einem best. Zeitpunkt zu lösen – ansonsten Klage erheben
 Verwaltung und Verhandlung:
o Ausführung des Jahreshaushaltsplans der Union
o prüft Sachverhalte, erteilt Genehmigungen oder Verbote  Wettbewerbsrecht
o Antidumpingpolitik: Präventivmaßnahmen zum Schutz des gemeinsamen Markts
o Aushandlung internationale Verträge
 28 Mitglieder – je ein Kommissar pro MS
 Mitglieder dürfen weder Weisungen einer Regierung anfordern, noch entgegennehmen
 Beschlussfassung: absolute Mehrheit der Stimmen

Europäischer Gerichtshof

 Gemeinschaftsrecht muss von EU-Mitgliedstaaten unmittelbar angewendet werden


 „Integrationsfaktor erster Ordnung“
 EuGH besitzt die alleinige richterliche Gewalt in allen Fragen des Gemeinschaftsrechts
 Aufgaben des EuGH umfassen drei grundlegende Bereiche:
o Kontrolle der Anwendung des Gemeinschaftsrechts
o Auslegung des Gemeinschaftsrechts
o Fortbildung des Gemeinschaftsrechts (Cassis de Dijon Urteil)
 Gerichtshof ist insbesondere zuständig für:
o Streitsachen zwischen Mitgliedstaaten
o Klagen der MS gegen Handlungen des Rates und des EP
o Klagen der Kommission gegen die MS
o Klagen der Organe gegen Handlungen der Kommission, Rates und EP
o Stellungnahme zu internationalen Übereinkünften
 Ein Richter pro Mitgliedsstaat (Dr. Maria Berger aus Österreich)

Vorabentscheidungen

Gewährleistet eine ständige Zusammenarbeit des Gerichtshofes mit den einzelstaatlichen Gerichten
– nationales Gericht kann (ein Höchstgericht muss) dem EuGH die Frage vorlegen, ob der von den
Gemeinschaftsorganen erlassene Rechtsakt gültig ist und/oder wie dieser Rechtsakt und die
Gemeinschaftsverträge auszulegen sind.  Mit dieser Methode wirkt das EU-Recht überall gleich –
EU hat einen einheitlichen Rechtsraum
Stefanie Meidl

Vor- und Nachteile Euro

Vorteile:
 schwankenden Wechselkurse abschaffen
 Möglichkeit einer „kompetitiven Abwertung“ abschaffen
 Transaktionskosten senken
 innereuropäischen Handel fördern
 Berechnung der Subventionen innerhalb der EU vereinfachen
 institutionelle Zusammenarbeit innerhalb der EU sänken
 Die Position der europäischen Wirtschaft auf globalem Niveau stärken (Euro als eine Weltreserve
neben dem USD)

Nachteile:
 Nachteile sind gravierender – weil keine Abwertung bei Verlust der Wettbewerbsfähigkeit mehr
möglich ist
 Große Risiken den Euro, trotz Fehlen einer politischen Union sowie einer Fiskalunion einzuführen
 Durch Senken der Preise und Löhne und großzügige Strukturpolitik müsste eine Währungsunion
große innere Spannungen aushalten  daher gibt bei Wettbewerbsunfähigkeit die „innere
Abwertung“
 „Asymmetrische Keynesianismus“ der Regierungen einzuschränken – Regierungen steigern bei
Wirtschaftsaufschwung die Ausgaben über die Einnahmen

Griechenlang raus?

Retten ist billiger als Zerfall der Euro-Zone – wenn ein schwacher Staat wie Griechenland aus dem
Euroraum austrii, könnte seine neue Währung einbrechen – noch größere Mühe seine Schulden in
Euro zu bezahlen – durch höhere Zinsen und Risikoprämien steigen die Kosten für neue Kredite –
würde Kollaps des Bankensystems nach sich ziehen – Abwertung würde kaum zu einem
Wettbewerbsvorteil führen weil Eurostaaten die Auswirkungen durch Schutzmechanismen
ausgleichen versuchen – Kosten der importierten Teile wie auch der importierten Energie würde
analog steigen

Konvergenzkriterien

 Die Staatsschulden durften maximal 60% des BIP betragen


 Das jährliche Budgetdefizit durfte nie höher als 3%des BIP sein
 Inflation nicht höher als die dreier Staaten mit niedrigster Inflation
 Stabile langfristige Inflationsrate
 „No bail-out“ Regel für Staaten die in Finanzprobleme geraten

Vision der fünf Präsidenten

Dem Bericht zufolge soll die Vision in drei Stufen umgesetzt werden.

Jean-Claude Juncker - Präsident der Europäischen Kommission, Donald Tusk - Präsident des Euro-
Gipfels, Jeroen Dijsselbloem - Präsident der Euro-Gruppe, Mario Draghi - Präsident der Europäischen
Zentralbank, und Martin Schulz - Präsident des Europäischen Parlaments

Stufe 1 – Vertiefung durch Handeln (1. Juli 2015 – 30. Juni 2017)  Förderung der
Wettbewerbsfähigkeit und der strukturellen Konvergenz, Vollendung der Finanzunion.
Stärkung/Herbeiführung der verantwortungsvollen Haushaltspolitik und der demokratischen
Verantwortung
Stefanie Meidl

Stufe 2 – Vollendung der WWU  Konvergenzprozess verbindlicher gestalten zB.: durch einen
gemeinsam vereinbarten Katalogs von Konvergenzreferenzwerten und eines euroraumweiten
Schatzamtes

Stufe 3 – spätestens bis 2025  Ende von Stufe 2 soll eine vertiefte und echte WWU für alle EU-
Mitgliedsstaaten stehen die eine gemeinsame Währung miteinander teilen

Um Übergang von Stufe 1 zu Stufe 2 vorzubereiten, wird die Kommission 2017 ein Weißbuch
vorlegen, in dem die nächsten Schritte beschrieben sind inkl. der rechtlichen Maßnahmen für die
Vollendung der WWU. Dies entspricht dem Weißbuch von Delors aus dem Jahr 1985 das den für die
Einheitliche Europäische Akte, der Rechtsgrundlage für den Europäischen Binnenmarkt, bereitete.

Bankenunion:

 Start ist nicht ohne Risiken – Rechtsbasis nicht Ideal. Bankenunion entsteht schrittweise – es
dauert bis 2024 bis der SRF voll „europäisiert“ ist.

Bankenunion ist der bedeutendste wirtschaftliche Integrationsschritt seit der Einführung des Euro 
Reaktion auf die 2008 ausgebrochene Finanz- und anschließende Schuldenkrise  Nicht die
Steuerzahler sollen die Krisen tragen

Teilnahme ist für Euro-Staaten Pflicht – andere EU-Mitgliedstaaten können freiwillig mitmachen.

1. Säule – Aufsicht SSM geleitet von Danièle Novy


 Zuständig: Europäische Zentralbank und nationale Aufseher
 Die 120 wichtigsten Banken werden von EZB direkt überwacht – übrigen von den
nationalen Aufsehern – 7 österr. Banken - Ö-Banken werden nicht von Ö-Aufsehern
geprüft
 Start: 4. November 2014

2. Säule – Abwicklung SRM


 Zuständig: Ausschuss für die einheitliche Abwicklung
 Ausschuss ist direkt zuständig für die Abwicklung von Banken, die direkt dem SSM
unterstehen
 Einheitlicher Abwicklungsfonds SRF
 Start: 1. Jänner 2015 voll operativ ab 1. Jänner 2016

3. Säule – Sicherheitsnetze – noch nicht aktiv


 Brückenfinanzierung aus nationalen Quellen vorgesehen
 Bei Bankenkrisen kann der Euro-Krisenfonds ESM dem Staat einen Kredit gewähren oder
eine Bank direkt rekapitalisieren
 Stand: Regeln für Direktrekapitalisierung durch ESM noch nicht in Kraft, Kredite an
Staaten bereits möglich
Stefanie Meidl

Rechtsnatur der EU - Supranationalität

Die EU besitzt Rechtspersönlichkeit. Sie ist damit Trägerin von Rechten und Pflichten. Die EU ist
Rechtsnachfolgerin der europäischen Gemeinschaft, die mit durch den Vertrag von Lissabon
erloschen ist.

Die EU hat die Eigenschaft einer supranationalen Organisation.

Supranationalität beschreibt die Möglichkeit einer internationalen Organisation, unabhängig von den
Parlamenten der MS eigene Rechtsakte zu erlassen – welche für die jeweiligen Staaten/Bürger
unmittelbar verbindlich sind. Diese Organisation verfügt somit über selbstständige, von dem
Mitgliedsstaaten unabhängige, Hoheitsrecht.

Supranationalität umfasst 3 Elemente:


 Vorrang der jeweiligen Rechtsakte vor mitgliedsstaatlichen Recht
 Unmittelbare Wirkung einzelner Normen
 Begründung von Rechten und Pflichten Einzelner

EU-Verordnungen müssen von den nationalen Gerichten unmittelbar angewandt werden.


Entgegenstehende nationale Gesetze müssen hinter den EU-Verordnungen zurücktreten.  EU-
Verordnungen haben also Vorrang vor nationalem Gesetz  Europarecht bricht nationales Recht

Bundesstaatstheorie  problematisch ist die Tatsache dass die EU ihre Kompetenzen nicht erweitern
kann – kann nur von den EU-Mitgliedsstaaten erweitert werden über eine Vertragsänderung mit
darauf folgender Ratifikation

Nach der unionsrechtlichen Theorie ist die EU eine neue Form der völkerrechtliche Verbindung – EU
ist eine im Prozess fortschreitender Integration stehende Gemeinschaft eigener Art.

Unterschied zwischen Verordnung und Richtlinie:

Verordnung:

 Gemeinschaft greift in nationalen Rechtsordnungen ein


 Verordnungen gelten in allen Mitgliedstaaten einheitlich und vollständig
 Verordnungen bedürfen keiner nationalen Umsetzung
 Verleihen den EU-Bürgern unmittelbare Rechte bzw. Pflichten
 Gerichte, Behörden, Organe sind unmittelbar an das Gemeinschaftsrecht gebunden
 Kommission bevorzugt Verordnung, weil sie mittelbar ist

Richtlinie:

 Neben Verordnung wichtigstes Handlungsinstrument der EG


 Ziel ist die Rechtsangleichung
 Überlässt MS die Wahl der Form und Mittel die gemeinschaftlich festgelegten Ziele im Rahmen
der innerstaatlichen Rechtsordnung zu verwirklichen
 MS müssen innerhalb einer bestimmten Frist, ihr nationales Recht an die
Gemeinschaftsbestimmung anpassen
 Richtlinien sind nichtunmittelbar anwendbar
Stefanie Meidl

Subsidiaritätsprinzip – Grundsatz der Verhältnismäßigkeit:

Dieses Prinzip verfügt über zwei Seiten:

Positiv: EG soll handeln, wenn die angestrebten Ziele „besser als Gemeinschaftsebene erreicht
werden können“.

Negativ: EG soll nicht tätig werden, wenn das Handeln der MS zur Zielverwirklichung ausreicht.

In der Praxis muss Kommission nachweisen, dass es einer gemeinschaftlichen Regelung und eines
gemeinschaftlichen Handelns überhaupt bedarf

Wird der Reglungsbedarf auf Gemeinschaftsebene bejaht, muss man sich die Frage der Intensität
stellen. Antwort ist der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit  muss prüfen ob ein Rechtsinstrument
notwendig ist und ob nicht andere Mittel ausreichend sind. D.h. Rahmengesetzen,
Mindestvorschriften und Regeln zur gegenseitigen Anerkennung nationaler Vorschriften der Vorzug
zu geben ist und detaillierte Rechtsvorschriften vermieden werden sollten.

Unterschied zwischen Freihandelszone und Zollunion

Freihandelszone:

 Loseste Form der wirtschaftlichen Verbindung


 MS können Außenzölle gegenüber Drittstaaten selbst bestimmen
 Grenzkontrollen zw den Mitgliedern bleiben aufrecht
 Beispiele: EFTA, EWR, NAFTA, Mercosur, ASEAN, AFTA

Zollunion:

 Gemeinsame Zollunion
 Besteigung interner Handelshemmnisse
 Außenzoll zu Drittstaaten wird nicht selbst bestimmt
 Problem der Ursprungsregel für Waren an den Binnengrenzen entfällt

Binnenmarkt im Allgemeinen

= Grundlage des freien Waren-, Personen -, Dienstleistung- und Kapitalverkehr

 1968 Start der Zollunion  durch Gründerstaaten der EWG


 1970er Jahre Wirtschaft der Mitgliedstaaten wurde stark erschüttert
 1980er Jahre  Wiedererhebung der europäischen Dynamik:
o Urteil „Cassis de Dijon“ Prinzip der gegenseitigen Anerkennung der nationalen
Rechtvorschriften
o Wirtschaftsführer waren der Überzeugen, dass eine Aufsplitterung des
gemeinschaftlichen Marktes den intern. Wettbewerb behindert
o Klärung der Streitfrag: Gemeinschaftsfinanzierung zwischen den Mitgliedstaaten
 Kommission veröffentlicht 1985 Weißbuch zur Vollendung des Binnenmarktes
 279 gesetzgeberische Maßnahmen aufgelistet
 Binnenmarkt vollendet: 31. Dezember 1992
 Österreich stand unter Druck  Angst vor Ausschließung
Stefanie Meidl

 Binnenmarkt ist das Kernelement der EU


 Binnenmarkt verfügt über:
o Gemeinsamen Zolltarif
o Gemeinsames Zollrecht und Zollverfahren
o Gemeinsame Außenhandelspolitik

Die Vier Freiheiten des Binnenmarktes

Die vier Freiheiten sind direkt anwendbar und genießen Vorrang vor dem nationalen Recht.
Bei Verstoß gegen diese Freiheiten  Schadenersatzanspruch gegen den Staat

Die Freiheit des Warenverkehrs:

 Verbot neuer Zölle oder Abgaben gleicher Wirkung


 Verbot mengenmäßiger Einführbeschränkungen
 Umformung staatlicher Handelsmonopole
 Seit 1. Januar 1993 keine Kontrollen an den Binnengrenzen
 Zusammenschluss von nationalen Märkten zu einem einzigen Wirtschaftsraum

Cassis-de-Dijon Urteil/Prinzip:

EuGH betonte damals, dass auch eine neutrale Produktvorschrift eine Behinderung des Marktzutritts
bzw den Warenverkehrs darstellen kann. Dieses Urteil ist für die Funktionsweise des freien
Warenverkehrs besonders bedeutsam.

= Prinzip der gegenseitigen Anerkennung der nationalen Rechtsvorschriften. Es besagt, dass ein
Produkt, wenn es einmal in einem Mitgliedsland rechtmäßig in den Verkehr gebracht worden ist,
auch in jedes andere Mitgliedsland eingeführt und verkauft werden darf.

Rewe klagte vor dem Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaft (EuGH) und erhielt recht. Nur
unter ganz bestimmten Bedingungen, beispielsweise zum Schutz der öffentlichen Gesundheit,
dürften nationale Regelungen den freien Warenverkehr behindern, hielt das Gericht fest.

Die Freiheit des Personenverkehrs:

 Das Recht auf Bewegungsfreiheitinnerhalb der EG


o Recht auf Ausreise aus dem Heimatland
o Recht auf Einreise in einen anderen Mitgliedstaat
o Recht auf Aufenthalt in einem anderen Mitgliedstaat während der Beschäftigung
o Recht auf Verbleiben im anderen MS nach Beendigung der Beschäftigung
 Das Recht auf freien Zugang zum Arbeitsmarkt eines anderen MS
o Recht auf Bewerbung um eine freie Arbeitsstelle in einem anderen MS
o Recht auf Gleichbehandlung mit inländischen Bewerbern bei der Einstellung
 Das Verbot der Ungleichbehandlung
o Recht auf Gleichbehandlung im Arbeitsverhältnis
o Recht auf gleichen Zugang zu Gewerkschaften und Arbeitsvertretungen
o Recht auf gleiche soziale Vergünstigungen
o Recht auf Gleichbehandlung bei Wohnungssuche und – erwerb
Stefanie Meidl

Die Niederlassungsfreiheit:

 Freizügigkeit der selbstständig Erwerbstätigen und der Unternehmer


 Freie Aufnahme und dauerhafte Ausübung selbständiger Erwerbstätigkeit in einem MS
 Gründung und Leitung von Unternehmen in einem anderen MS
 Gründung von Agenturen, Zweigniederlassungen oder Tochtergesellschaften in einem MS

Der freie Dienstleistungsverkehr:

 Voraussetzungen gleich wie bei inländischen Dienstleister


 Bürger oder Unternehmen kann in einem anderen MS Dienstleistung erbringen
o Dienstleistungserbringer begibt sich in ein anders MS
o Dienstleistungserbringer begibt sich in grenzüberschreitender Weise zum
Dienstleistungsempfänger im anderen MS
o Allein die Dienstleistung ist Grenzüberschreiten

Der freie Kapitalverkehr:

Vertrag verbietet jegliche Einschränkung des freien Kapitalverkehrs und des Zahlungsverkehrs.
Mitgliedstaaten haben ds Recht, notwendige Maßnahmen zu treffen – gegen Missachtung des
Steuerrechts und der Aufsicht der Finanzinstitute vor zugehen.

Das Wettbewerbsrecht des Binnenmarkts

 EU-Kommission unter der Dänin Margrethe Vestager


 Motto: „null Tolerant“ für Kartelle
 EU-Wettbewerbsbehörde hatte Sprung von € 271 Millionen auf € 3,9 Milliarden
 Forensische IT massiv gestärkt
 Ermittler arbeiten im EU-Netzwerk immer enger zusammen
 Kronzeugenregelung: bei Bekanntgabe eines Kartells – Person ist bußfrei
 Wettbewerbskommission einziges Mitglied das Umsatz macht
 Austausch von Markinformation gilt als wettbewerbsschädliches Verhalten

EU basiert auf dem Prinzip einer offenen Markwirtschaft mit freiem Wettbewerb. EU-
Wettbewerbsrecht will sicherstellen, dass der Binnenmarkt nicht verfälscht wird.

Kartelltatbestand liegt vor, wenn es sich um


 Eine Form der Verhaltenskoordination
 Eine Unternehmensvereinigung
 Ein abgestimmtes Verhalten zwischen zumindest zwei U handelt die geeignet sind den Handel
zwischen Mitgliedsstaaten zu beeinträchtigen
 Eine Verhinderung, Einschränkung oder Verfälschung des Wettbewerbs
 Innerhalb des gemeinsamen Marktes bewirken und bezwecken.

Antrag auf Freistellung vom Kartellverbot:


 Verbesserung der Warenerzeugung
 Förderung des technischen oder wirtschaftlichen Fortschritts
Stefanie Meidl

Strafen für Kartelle:


 Abstellungsverpflichtung
 Geldbußen bis zu 10% des Umsatzes des letzten Geschäftsjahres

Warum ist Wettbewerb innerhalb der EU bzw. Verbraucher wichtig?

 Anwendung von Regeln – Unternehmer sollen fair miteiandern konkurrieren


 Schafft mehr Auswahl für die Verbraucher – senkt die Preise verbessert die Qualität
 Günstigere Preise: Wettbewerbsorientierter Markt sinkt die Preise  günstige Produkte
erhöhen den Kaufanreiz  erhöht die Produktion  Konjunkturverbesserung
 Höhere Qualität: um mehr Kunden zu gewinnen und Marktanteil zu erhöhen  verbessert man
die Qualität
 Größere Auswahl: Produkte heben sich vom Rest ab  Verbraucher findet genau das Produkt
welches den Preis- und Qualitätsvorstellungen entspricht
 Innovation: Unternehmen sind innovativ  um mehr Auswahl zu schaffen und bessere Produkte
herstellen zu können
 Mithalten auf den Weltmärkten: Der Wettbewerb in der EU hilft europäischen Unternehmen,
auch außerhalb der Europäischen Union stärker aufzutreten und sich gegen Konkurrenten auf
dem Weltmarkt durchzusetze

BREXIT – Ausstieg der Briten aus der EU

Der britische Regierungschef David Cameron hat seinen Landsleuten versprochen, bei einem
Wahlsieg im kommenden Jahr bis Ende 2017 ein Referendum über den Verbleib Großbritanniens in
der Europäischen Union abzuhalten.

Nachteile für Briten:

Die vier größten Sorgen sind Vorschriften, Handel, Foreign direct investment und Migration. Letztlich
wären die Vorteile politisch und populistisch, und die Nachteile wirtschaftlicher Natur.

 Großbritannien ist enorm vom Finanzplatz London abhängig – London profitiert von der
Eurozone – Euro wird dort zum größten Teil gehandelt – wenn Großbritannien aus der EU
austreten würde könnte sich das ändern
 Viele kleinere Unternehmen die in die in andere EU Länder exportieren würde nicht mehr davon
provierten  Menschen würden ihre Arbeitsplätze verlieren
 Signifikanter Effekt an der Einwanderung – Großbritannien will die Einwanderung kontrollieren –
müsste sich nicht mehr an die EU Verordnungen halten
 Großbritannien wäre durch den Austritt isoliert in vielen globalen Aspekte
 Handel mit anderen EU-MS stieg extrem an seit 1973 – EU wird immer ein wichtiger Partner sein
 Deutsche Bank und Goldman Sachs würden eventuell London verlassen

Vorteile für Briten:

 Bei einen Austritt würden viele Regeln verfallen – beginnend bei der Umwelt bis hin zum
Finanzsektor
 Viel mehr Entscheidungsfreiheit - Freihandelsabkommen mit Amerika, China oder Indien
unterzeichnen
 Großbritannien hat schon eigene Währung – es würde den Ausstieg erleichtern
Stefanie Meidl

Nachteil für EU:

 Deutsche Bank und Goldman Sachs würden eventuell London verlassen


 Würde großen Ungewissheiten in der Wirtschaft führen
 Wäre eine wirtschaftliche Schwächung
 Könnte zu Konflikten kommen z.B.: Bankenunion und die Finanztransaktionssteuer
 Finanzplatz London könnte wegfallen – könnten keine gemeinsamen Standards machen
 Großer geographischer Impact
 Wäre ein weiterer großer „Blow“ neben der Flüchtlingskrise

Alternative Vereinbarungen/Verträge:

1. Der EEA beiträten –besteht aber nur aus Norwegen, Lichtenstein und Island
2. Der Schweiz nacheifern und EFTA beitreten –über 100 zweiseitige Vereinbarungen mit der EU
3. Gründung einer Zollunion oder eines Freihandelsabkommen
4. Normale World Trade Organisation
5. Einen eigenen Deal für Großbritannien verhandeln – welcher freihandelsabkommen mit der EU
enthält, aber alle Nachteile der anderen Modele vermeidet.

Großbritanniens Interesse liegt vor allem im Ausbau des Handels und in der Öffnung der
Finanzmärkte. Man möchte keine weitere Integration. Hier besteht der große Widerspruch. Der Euro
kann nur bestehen, wenn weitere Reformen folgen: eine Bankenaufsicht, an der sich langfristig alle
EU-Länder beteiligen, eine stärkere Koordinierung auf Seiten der Fiskalpolitik. Der Wunsch
Großbritanniens, diese Integration nicht weiter zu betreiben, widerspricht dem Ansinnen, den Euro
nachhaltiger zu machen. Das ist ein Europa der zwei Geschwindigkeiten. Wenn die Lücke zu groß
wird, dann wird es immer schwerer, eine gemeinsame Politik zu machen. Und langfristig muss diese
Lücke geschlossen werden.

GREXIT - Ausstieg von Griechenland aus der EU

Fakten und Zahlen – Finanzkrise:

 GR-Wirtschaft seit 2008 um 25% geschrumpft


 Schätzung: letzten 5 Jahren wurden ca. 70 Mrd EUR von GR- Banken abgezogen
 2013 befand 23% der GR Bevölkerung am Rand der Armut
 50% der Griechen zw 15 und 25 sind ohne Beschäftigung
 Schuldenbetrag beläuft sich auf 320 Mrd EUR
 Schuldenquote zum BNP ist auf 175% angestiegen

Europäische Auswirkung der GR-Finanzkrise:

 EURO-Staaten wie GR haben von den niedrigeren Zinsen seit EURO-Beitritt profitiert – aber
niedrige Schulden nicht benutzt um die Staatschulden abzubauen
 In der Währungsunion ist nur noch „interne Abwertung“ bei Verlust der Wettbewerbsfähigkeit
möglich
 Die GR-Schuldenkrise wird sich voraussichtlich negativ auf die GB-Haltung der EU auswirken.
Wegen des ungewissen Ausgangs des „In-out-Referendum“ in GB wird daher bis 2017 keine EU
Vertragsrevision angedacht.
Stefanie Meidl

Neues konditioniertes GR-Hilfspaket für 86 Mrd Euro

 Bessere Steuerdisziplin
 Liberalisierung des Produktmarktes
 Arbeitsmarktreform
 Privatisierungsfonds mit Umfang von 50 Mrd EURO
o 50% zu Kapitalisierung der GR Banken
o 25% zur Ankurblung der GR Wirtschaft
o 25% zur Rückzahlung der Gläubiger
 Umfassende Reformen der staatlichen Verwaltung

Wenn dieses 3-Jahres Programm läuft, kann dann die EZB auch GR Staatsanleihen am Markt kaufen.
Die EK will GR die gesamten Strukturhilfen für 2014-2020 vorzeitig auszahlen – Betrag von € 43 Mrd.
Das 86 Mrd Euro Hilfspaket kann wegen der Katastrophalen GR-Wirtschaftslage auf 100 Mrd
ausgeweitet werden.

Optimistische Variante:

 Erhält das 3. Finanzpaket von 86 Mrd Euro


 Durch Privatisierung wird Athen zu einem logistischen Zentrum
 Mit Hilfe der GR-Redner baut PM Tsipras GR zum erstrangigen Ausbildungs- und
Forschungszentrum
 Verschuldung kann bis 2023 auf tragfähige 120% des BIP sinken

Realistische Variante:

Regierung wird wie bisher alles schön Reden und sich nicht auf tatsächliche Reformen konzentrieren
und nach 3 Jahren keine wirtschaftlichen Erfolge aufweisen können und zur Strafe abgewählt
werden.

Pessimistische Variante – „Grexit“ kehrt zurück

 30% der Mitglieder der Syriza-Partei gehören dem sog. Kommunistischen Flügel an  diese
begehen oft eine Realitätsverweigerung
 „temporärer Grexit“ würde nach weiteren Krediten bei Gläubigern wieder auf dem
Verhandlungstisch sein
 „temporärer Grexit“ stößt auf viele Probleme – könnte aber bei vorhandenen, politischen
Wollen der Gläubiger und des Schuldner ohne Vertragsrevision umsetzbar erscheinen.

Das alles spricht dafür, dass GR in der EU auch in den nächsten Jahren ein Dauerthema bleiben wird.

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