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visionär organisiert

aufgeweckt
inspiriert

ausdauernd kommunikativ
vernetzt

begeistert

18
www.gruenderservice.at 23. Auflage

Leitfaden
für Gründerinnen und Gründer
Info

Gründen
mit Konzept.
www.i2b.at

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Wettbewerb

Tipp des Gründerservice:


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Businessplan und gewinnen Sie Preise im Gesamtwert von über 150.000 Euro!
Leitfaden für
Gründerinnen und Gründer
23. Auflage
Impressum

Verfasser: Das Manuskript wurde in Zusammenarbeit mit dem Gründerservice der Wirtschaftskammern Kärnten (MMag. Melanie Jann),
Niederösterreich (Mag. Dieter Bader), Oberösterreich (Mag. Alexander Stockinger), Salzburg (Dr. Hans-Joachim Pichler, MBL), Steiermark
(Michaela Steinwidder), Tirol (Mag. Stefan Scholze), Vorarlberg (Mag. Christoph Mathis), Wien (Christian Wodon) erstellt.

Projektleitung: Mag. Karin Schlosser, Junge Wirtschaft/Gründerservice/Frau in der Wirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich

Medieninhaber: Junge Wirtschaft/Gründerservice/Frau in der Wirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich, Wiedner Hauptstr. 63, 1045 Wien
Diese und weitere Broschüren sind beim Gründerservice der Wirtschaftskammern und dem Mitgliederservice der WKÖ erhältlich.
Die Online-Version der Broschüre finden Sie auf www.gruenderservice.at/publikationen.

Im Interesse der besseren Lesbarkeit wurde auf die Schreibweise der weiblichen Form (z.B. Gründerin) verzichtet.
Wir legen jedoch Wert auf die Feststellung, dass die Broschüre weiblichen und männlichen Benutzern gleichermaßen gerecht wird.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit Quellenangabe und gegen Übersendung von zwei Belegexemplaren
gestattet. Trotz sorgfältiger Prüfung sämtlicher Beiträge in dieser Broschüre sind Fehler nicht auszuschließen, und die Richtigkeit des
Inhalts ist daher ohne Gewähr. Eine Haftung der Autoren oder der Medieninhaber ist ausgeschlossen.

23. überarbeitete Auflage, Wien, Jänner 2018. Der Inhalt entspricht der Rechtslage per 15.12.2017.

Grafik: www.designag.at | Druck: Ferdinand Berger & Söhne GmbH, Horn

2
| Inhalt
VORWORT5

1. GUT ÜBERLEGT ZUM ERFOLG  7


1.1 Geschäftsidee 8
1.2 Persönliche Voraussetzungen 9

2. RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN 11
2.1 Gewerberecht 12
2.2 Betriebsanlagenrecht 15
2.3 Rechtsformen 17
2.4 Sozialversicherung 30
2.5 Steuern – Rechnung 37

3. WIRTSCHAFTLICHE GRUNDLAGEN 49
3.1 Marketing 50
3.2 Buchhaltung – Rechnungswesen 57
3.3 Planrechnung und Wirtschaftlichkeit 64
3.4 Finanzierung 69
3.5 Förderungen 78

4. ZUSATZINFOS 85
4.1 Mitarbeiter 86
4.2 Gewährleistung – Garantie – Produkthaftung 90
4.3 Internationale Geschäfte 92
4.4 Betriebliche Versicherungen 93
4.5 Allgemeine Geschäftsbedingungen 95
4.6 Angaben auf Geschäftspapieren und im Internet 96
4.7 Patente & Co 102

5. NEBENBERUF UNTERNEHMER 107

6. Unternehmenskonzept/Businessplan113

7. SCHRITTE DER BETRIEBSGRÜNDUNG 117

8. ANHANG 127
8.1 Kontakte und Internetadressen 128
8.2 Nach der Gründung 132
8.3 Gründerservices in ganz Österreich 133
8.4. Stichwortverzeichnis 134

www.gruenderservice.at  Inhalt 3
4 www.gruenderservice.at
© Doris Kucera
Vorwort

Gute Vorbereitung macht den Unterschied: Dass in Österreich


nach fünf Jahren 68% der neugegründeten Unternehmen noch
immer am Markt sind, zeigt, dass sich unsere Gründerinnen und
Gründer umfassend auf die Selbstständigkeit vorbereiten. Das
fördert nicht nur den eigenen wirtschaftlichen Erfolg, sondern
nützt auch ganz Österreich. Während andere in Österreich von
neuen Arbeitsplätzen nur reden, schafft jedes neugegründete Unternehmen durchschnittlich 2,4
Jobs. Bei überaus erfreulichen 30.000 Gründungen pro Jahr stimmt also nicht nur die Quantität,
sondern auch die Qualität.

Mit dem vorliegenden Leitfaden wollen wir Gründerinnen und Gründer bei der professionellen
Vorbereitung ihrer Gründung bestmöglich unterstützen. Sie erhalten darin Know-how und Tipps
für alle wichtigen Bereiche: So checken Sie, ob Sie die nötigen persönlichen Voraussetzungen für
die Selbstständigkeit mitbringen und wie gut Ihre Geschäftsidee ist. Sie erfahren, welche rechtli-
chen Rahmenbedingungen für Ihre Gründung zu beachten sind. Sie erhalten konkrete Ratschläge
für Ihren wirtschaftlichen Erfolg – vom Marketing über die Buchhaltung bis zur Finanzierung. Und
Sie erfahren, was alles bei Sozialversicherung, Mitarbeitern und beim Businessplan wichtig ist.
Unser Leitfaden führt Sie in konkreten Schritten von der Gründungsidee zur erfolgreichen Grün-
dung Ihres Unternehmens. Für weitere Informationen steht Ihnen das Gründerservice der Wirt-
schaftskammer persönlich zur Verfügung – 90-mal in ganz Österreich.

Als WKO bieten wir Gründerinnen und Gründern nicht nur maßgeschneidertes Service, sondern
setzen uns für die laufende Verbesserung der Rahmenbedingungen ein. Damit Sie Ihr Ziel, „Ihr
eigener Chef zu sein“, bestmöglich in die Tat umsetzen können.

In diesem Sinn: Starten Sie erfolgreich in die Selbstständigkeit durch! Die Wirtschaftskammer ist
dabei Ihr verlässlicher Partner.

www.gruenderservice.at  Vorwort 5
6 www.gruenderservice.at
1
GUT ÜBERLEGT ZUM ERFOLG
| Wie kommen Sie zu Ihrer Geschäftsidee?
| Sind Sie ein echter Unternehmertyp?

visionär organisiert

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inspiriert

ausdauernd kommunikativ
vernetzt

begeistert

www.gruenderservice.at  1. Gut überlegt zum Erfolg 7


| 1.1 GESCHÄFTSIDEE  F
 ranchising: Franchising bietet Ihnen in fast
allen Branchen die Möglichkeit zur Selbst-
1.1.1 Ideen ohne Grenzen ständigkeit. Sie übernehmen dabei ein be-
währtes Unternehmenskonzept. Sie profitie-
Ihren Ideen für Unternehmensgründungen sind ren von einer eingeführten Marke, aber auch
kaum Grenzen gesetzt. Wenn Sie mit offenen von der Betreuung durch den Franchise-
Augen und Ohren durch die Welt gehen, finden Geber sowie dem wechselseitigen Gedan-
Sie immer wieder Impulse und Anregungen. ken- und Erfahrungsaustausch. Franchising
gibt es allerdings nicht zum Nulltarif. Für
 N
 eue Ideen: Durch technologische und ge- das Know-how müssen Sie Gebühren zah-
sellschaftliche Entwicklungen entstehen len. Unsere Broschüre „Leitfaden zum Fran-
immer wieder neue Produkte und Dienstleis­ chising“ und unsere Internet-Plattform
tungen. Erkennen Sie diese Trends frühzei- www.gruenderservice.at/franchise infor-
tig und setzen diese am Markt um, erzielen mieren Sie umfassend. Für die Suche nach
Sie damit klare Wettbewerbsvorteile. Franchise-Angeboten in Österreich schauen
Sie einfach in unsere Franchisebörse www.
 Bewährtes verbessern: Sie müssen das Rad franchiseboerse.at
aber nicht unbedingt neu erfinden. Oft sind
es kleine Änderungen an Produkten oder  O
 utsourcing: Viele Firmen lagern im Unter-
Dienstleistungen oder ein besserer Kunden- nehmen durchgeführte Dienstleistungen an
service, mit dem Sie sich von anderen Ange- Externe aus. Bisher im Angestelltenverhält-
boten abheben können. Ihre Geschäftsidee nis durchgeführte Leistungen werden zum
kann daher auch darin bestehen, bewährte Beispiel von ehemaligen Mitarbeitern auf
Ideen zu erweitern, zu verbessern, anders selbstständiger Basis angeboten. Sowohl
anzubieten oder auf neue oder andere für das Unternehmen als auch für den Mitar-
Märkte zu übertragen. beiter bedeutet Outsourcing gleichfalls
Chance wie Risiko. Die Vor- und Nachteile
 Betriebsnachfolge: Sie können auch einen müssen Sie deshalb genau abwägen. Ach-
bestehenden Betrieb übernehmen. In den tung: Sind Sie dabei ähnlich einem Dienstver-
nächsten zehn Jahren stehen österreichweit hältnis für einen Auftraggeber tätig, kann
über 50.000 Betriebe vor der Übernahme. dies von der Gebietskrankenkasse als Dienst-
Die Nachfolge erfolgt nicht mehr automa- verhältnis eingestuft werden – trotz gewollter
tisch aus der Familie, viele Unternehmer Selbstständigkeit und Gewerbeschein.
suchen daher extern nach geeigneten Nach-
folgern. Überlegen Sie daher: Neugründung 1.1.2 Wie gut ist Ihre Geschäftsidee?
oder bestehendes Unternehmen überneh-
men? Detaillierte Informationen dazu finden Ob Sie eine neue Idee umsetzen, Bestehendes
Sie in unserer Broschüre „Leitfaden zur Be- verbessern oder einen Betrieb übernehmen –
triebsnachfolge“ oder im Internet unter Selbstständigkeit bedeutet immer sowohl
www.gruenderservice.at/nachfolge. Besu- Chance als auch Risiko. Wenn Sie selbst von
chen Sie auch unsere Nachfolgebörse www. Ihrem Vorhaben überzeugt sind, ist das eine
nachfolgeboerse.at – vielleicht finden Sie Ihr gute Voraussetzung für den Erfolg. Aber: Sie
Wunschunternehmen gleich auf Knopfdruck. müssen vor allem Ihre künftigen Kunden und

8 1.1 Geschäftsidee www.gruenderservice.at


Partner von Ihrer Idee überzeugen. Stellen Sie | 1.2 Persönliche
dabei nicht Ihre Produkte oder Dienstleistun- Voraussetzungen
gen in den Vordergrund, sondern die damit
verbundene Problemlösung und den Kunden-
nutzen. Ein Kunde wird nur bei Ihnen kaufen, Als Selbstständiger geben Sie die Sicherheit
wenn Sie ihm eine für ihn überzeugende Lö- eines bezahlten Arbeitsplatzes auf. Sie nehmen
sung bieten. die Ungewissheit in Kauf, die ein nicht klar vor-
hersehbarer Geschäftsverlauf mit sich bringt.
Haben Sie sich daher wirklich selbstkritisch Laufend müssen Sie neue Anforderungen und
überlegt: Aufgaben meistern. Gerade hierin liegt aber
auch der Reiz des Selbstständigseins, das Be-
 W em Ihr Produkt oder Ihre Leistung wältigen dieser Aufgaben tut dem Selbstwert-
einen Nutzen bringt? gefühl gut. Hohe Arbeitszufriedenheit, das Um-
 Warum ein Kunde ausgerechnet bei setzen eigener Ideen, Entscheidungs- und
Ihnen kaufen soll? Handlungsfreiheit, selbstständig und unabhän-
 Wie sich Ihre Leistungen von bestehen- gig etwas leisten und aufbauen sind die Vorteile
den Angeboten unterscheiden? des eigenen Unternehmens.
 Wie groß der Markt ist und wie sich
dieser entwickelt? Sind Sie ein Unternehmertyp?
 Wer Ihre Mitbewerber sind? Bevor Sie den Schritt in die Selbstständigkeit
 Wie Sie an Ihre Kunden herankommen? tun, sollten Sie sich über Ihre persönlichen
 Wie gut Ihr Standort ist bzw. welche Ziele im Klaren sein. Wollen Sie Unternehmer
Faktoren für ihn wichtig sind? werden? Wenn ja, bringen Sie die wesentlichs­
 Welche finanziellen Mittel Sie dafür ten Voraussetzungen dazu mit?
benötigen?
 Welche Kosten auf Sie zukommen? Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten versetzt
 Welche Gewinne zu erwarten sind? Berge. Dennoch: Eine gehörige Portion Selbst-
 Welche rechtlichen Rahmenbedingun- kritik ist bei einer Unternehmensgründung
gen zu berücksichtigen sind? angebracht. Erfolgreiche Betriebsgründer
 etc. bringen bestimmte Grundfähigkeiten oder per-
sönliche Eigenschaften mit.
Wenn Sie diese Fragen positiv beantworten
können, sind Sie auf dem richtigen Weg. Er- Der Glaube an die Idee, das Vertrauen in die ei-
folgsgarantie gibt es keine, Sie können Ihre Un- genen Kräfte, Risikobereitschaft, der Wunsch
ternehmensgründung aber durch sorgfältiges nach Eigenständigkeit, Kontaktfähigkeit, unge-
Überlegen und Planen maximal absichern. brochene Motivation, Lust am Denken und Ge-
stalten, Fantasie und ausdauernde Hingabe
sind Eigenschaften, die ausschlaggebend für
Ihren Erfolg sind. Fachliche Qualifikation wie
Branchenerfahrung und grundlegende kauf-
männische Kenntnisse dürfen bei einer Unter-
nehmensgründung ebenfalls keinesfalls feh-
len. Besonders wichtig ist, dass Ihr Partner,

www.gruenderservice.at  1.2 Persönliche Voraussetzungen 9


Ihre Familie den Gründungsschritt bejaht und Sie bei der Umsetzung unterstützt. Natürlich ist es
nicht notwendig, sämtliche unternehmerischen Eigenschaften und Qualifikationen mitzubringen.
Viele Dinge kann man auch erlernen und erfahren.

Einige Aufgaben kann man auch an Experten (z.B. (Bilanz-)Buchhalter, Steuerberater, Marketing­
agenturen etc.) auslagern. Dennoch sollten Sie sich ehrlich fragen, ob Sie die Selbstständigkeit voll
bejahen, ob Sie die Eigenschaften und Fähigkeiten dazu mitbringen.

TIPP: Eine Orientierungshilfe kann Ihnen auch unser Unternehmertest auf


www.gruenderservice.at geben

10 1.2 Persönliche Voraussetzungen www.gruenderservice.at


2
RECHTLICHE
RAHMENBEDINGUNGEN
| Welche Gewerbeberechtigung brauchen Sie?
| Brauchen Sie eine Betriebsanlagengenehmigung?
| Welche Rechtsform ist für Sie die richtige?
| Wie viel Sozialversicherung müssen Sie bezahlen?
| Welche Steuern leisten Sie als Unternehmer?

visionär organisiert

aufgeweckt
inspiriert

ausdauernd kommunikativ
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www.gruenderservice.at  2. Rechtliche Rahmenbedingungen 11


| 2.1 Gewerberecht dass es sich bei Ihrer Tätigkeit um keine ge-
werbliche Tätigkeit handelt, wenden Sie sich
bitte trotzdem an das Gründerservice (Regio-
2.1.1 Wann brauche ich eine nal- bzw. Bezirksstelle) Ihres Bundeslandes.
Gewerbeberechtigung? Dort erhalten Sie kostenlos und umfassend
Informationen, ob Ihre Annahme zutrifft. Hier
Für jede gewerbliche Tätigkeit brauchen Sie eine wird abgeklärt, ob Sie eventuell aufgrund ande-
Gewerbeberechtigung, die von der Gewerbebe- rer gesetzlicher Bestimmungen (z.B. Bilanz-
hörde (BH, Magistrat) kostenlos aus­gestellt wird buchhalter) trotzdem Mitglied der WKO sind.
(„Auszug aus dem Gewerberegister“, früher
„Gewerbeschein“). Gewerbsmäßigkeit liegt vor, 2.1.2 W
 elche Arten
wenn Sie eine Tätigkeit selbstständig, regelmä- von Gewerben gibt es?
ßig und mit der Absicht, Gewinn zu erzielen,
durchführen. Als „selbstständig“ gilt Ihre Tätig- Man unterscheidet drei Arten von Gewerben:
keit, wenn Sie diese auf eigene Rechnung und
Gefahr ausüben. Als „regelmäßig ausgeübt“ 1. Freie Gewerbe (ohne Befähigungs­
wiederum gilt sie, wenn man annehmen kann, nachweis, seit 2013 österreichweit gleich
dass Sie die Tätigkeit wieder­holen oder sie übli- geregelt), z.B.
cherweise längere Zeit in Anspruch nimmt.  D ienstleistungen in der automatischen
Datenverarbeitung
Welche Gewerbeberechtigung Sie benötigen,  B üroservice
hängt von Ihrer ausgeübten Tätigkeit ab. Ver-  T ankstellen
richten Sie etwa typische handwerkliche Tätig-  H andelsgewerbe
keiten, brauchen Sie eine Gewerbeberechti-  W erbeagentur
gung für das entsprechende Handwerk (z.B.  M odellieren von Fingernägeln
Auto reparieren = Kraftfahrzeugtechnik, Möbel­  Z usammenbau von Möbelbausätzen
erzeugung = Tischler). Es gibt aber auch Tätig-
keiten, die man nicht so einfach zuordnen 2. Reglementierte Gewerbe und Handwerke
kann. Bei diesen muss man erst prüfen, wel- (Befähigungsnachweis erforderlich),
che Gewerbeberechtigung erforderlich ist. z.B.
 F leischer
WICHTIG: Wenn Sie wie beschrieben ge-  U nternehmensberater
werblich tätig werden wollen, brauchen Sie  V ersicherungsagent
eine Gewerbeberechtigung! Die Gewerbean-  T ischler
meldung ist kostenlos!  K osmetiker

Die Gewerbeberechtigung regelt Ihre Rechte 3. Reglementierte Gewerbe, die einer be-
und Pflichten als Gewerbeausübender. Vom sonderen Bewilligungspflicht unterliegen
Anwendungsbereich der Gewerbeordnung aus- (sogenannte Rechtskraftgewerbe), z.B.
drücklich ausgenommen sind nur selbststän-  B aumeister
dige Berufe, die meist durch andere Gesetze  P yrotechnikunternehmen
geregelt sind (z.B. Ärzte, Apotheker, Notare,  H olzbaumeister (Zimmermeister)
Landwirte usw.), bzw. die „Neuen Selbstständi-  g ewerbliche Vermögensberatung
gen“ (z.B. Psycho- und Physiotherapeuten, Vor-  G as- und Sanitärtechnik
tragende usw.). Wenn Sie der Meinung sind,

12 2.1 Gewerberecht  www.gruenderservice.at


Damit Sie Ihren Gründungsfahrplan einhalten, können. Sie erhalten den Nachweis durch klas-
müssen Sie wissen, welchem Gewerbe Ihre Tä- sische Prüfungen wie Meisterprüfung, Befähi-
tigkeit entspricht. Klären Sie diese Frage so gungsprüfung (früher Konzessions­ prüfung)
bald wie möglich! oder durch eine Reihe anderer Möglichkeiten
wie z.B. den Besuch berufsbildender Schulen
2.1.3 Der Befähigungsnachweis (HTL, HAK etc.) in Verbindung mit
Praxiszeiten. Der Befähigungsnachweis ist an
Mit dem Befähigungsnachweis weisen Sie die eine Person gebunden, kann also nicht übertra-
notwendigen fachlichen und kaufmännischen gen werden. Erfüllen Sie die Voraussetzungen
Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen nach, für den Befähigungsnachweis nicht, gibt es noch
um das Gewerbe selbstständig ausführen zu andere Möglichkeiten, selbstständig zu werden.

Was tun bei fehlendem Befähigungsnachweis?

Wenn Sie die allgemeinen Voraussetzungen erfüllen, aber keinen Befähigungsnachweis


haben, gibt es für Sie folgende Möglichkeiten:
 Individuelle Befähigung (§ 19 GewO): Beim Feststellen der individuellen Befähigung be-
rücksichtigt die Gewerbebehörde Ihre Berufserfahrung. Dafür sollten Sie unbedingt alle
Ausbildungs- und Dienstzeugnisse (Arbeitsbestätigungen) und einen Sozialversicherungs-
verlauf vorlegen.
 Befähigungs- bzw. Meisterprüfung: Die WKO bzw. das WIFI bietet Ihnen Kurse zur
Vorbereitung auf die Prüfung an. Die Befähigungs- bzw. Meisterprüfungen werden
meistens von der WKO organisiert und abgehalten.
 Teamgründung (z.B. OG, KG): Bei Teamgründungen muss ein unbeschränkt haftender
Gesellschafter (Komplementär bei KG) im Unternehmen den Befähigungsnachweis
einbringen.
 Anstellung eines gewerberechtlichen Geschäftsführers: Der gewerberechtliche Ge-
schäftsführer bringt den Befähigungsnachweis für das Unternehmen ein. Er ist mindes­
tens zur Hälfte der wöchentlichen Normalarbeitszeit im Betrieb tätig und ein voll
sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer, der zumindest nach dem Kollektivvertrag
entlohnt werden muss. Dazu muss er die Möglichkeit haben, die gewerberechtlichen
Vorschriften dieses Gewerbes durchzusetzen.

Lassen Sie sich in dieser oft heiklen Frage unbedingt vom Gründerservice beraten: Sie nutzen
dabei unsere umfassende Kompetenz zu Ihrer Sicherheit.

2.1.4 Welche Voraussetzungen gibt es?  Sie haben das 18. Lebensjahr vollendet.
 S
 ie sind Staatsangehöriger eines Mitglieds-
Eine Gewerbeberechtigung erhalten Sie, wenn staates der EU oder eines Vertragsstaates
Sie folgende Voraussetzungen erfüllen – neben des EWR oder eines anderen Staates, mit
dem für bestimmte Gewerbe erforderlichen dem ein diesbezüglicher Staatsvertrag ab-
Befähigungsnachweis: geschlossen wurde, oder es wurde Ihnen ein

www.gruenderservice.at  2.1 Gewerberecht 13


Aufenthaltstitel, der Sie zur gewünschten Geschäftsführer muss aber in der Lage sein,
selbstständigen Tätigkeit berechtigt, erteilt. sich im Betrieb entsprechend zu betätigen.
 Ihr Wohnsitz ist in Österreich, einem Mit-  G
 egen Sie liegen keine Ausschlussgründe vor
gliedsstaat der EU, einem Vertragsstaat des (z.B. Bestrafung wegen Finanzstrafdelikten,
EWR, oder die Vollstreckung von Verwal- gerichtliche Verurteilungen, in besonderen
tungsstrafen im Sitzstaat ist durch Überein- Fällen Insolvenzverfahren).
kommen gesichert. Der gewerberechtliche

Gewerbearten Befähigungsnachweise Ausübungsbeginn

Freie Gewerbe: Kein Befähigungsnachweis Mit Gewerbeanmeldung


notwendig, Sie brauchen aber
eine Gewerbeberechtigung

Reglementierte Gewerbe: Sie brauchen einen Mit Gewerbeanmeldung, wenn
Befähigungsnachweis der Befähigungsnachweis
vorhanden ist

Rechtskraftgewerbe: Sie brauchen einen Sobald die Gewerbebehörde


Befähigungsnachweis und den rechtskräftigen Bescheid
die Zuverlässigkeitsprüfung erteilt

2.1.5 Nebenrechte 2.1.6 Niederlassungs- und


Dienstleistungsfreiheit
Insgesamt dürfen ergänzende Leistungen aus
anderen (reglementierten und freien) Gewer- Durch den EWR-Vertrag gelten in Österreich
ben im Umfang von bis zu 30 % des Jahresum- die EU-Regeln über die Niederlassungs- und
satzes erbracht werden, ohne dafür eine eigene Dienstleistungsfreiheit.
Gewerbeberechtigung zu benötigen. Diese
müssen eine wirtschaftlich sinnvolle Ergän- Durch die Niederlassungsfreiheit können Sie
zung der eigenen Tätigkeit darstellen. Im als Gewerbetreibender in jedem anderen EWR/
Rahmen eines bestehenden Auftrags dürfen EU-Mitgliedsstaat ein Unternehmen oder eine
Leistungen anderer reglementierter Gewerbe Gesellschaft gründen und betreiben. Die
übernommen werden. Achtung: Diese ergän- Dienstleistungsfreiheit eröffnet Ihnen die
zenden Leistungen aus reglementierten Ge- Möglichkeit, Ihrer Tätigkeit in anderen Mit-
werben dürfen bis zu 15 % der eigenen Leistung gliedsstaaten nachzugehen.
(Auftragswert bzw. Zeitaufwand) ausmachen.
Diese Grenzen müssen strikt eingehalten wer- Angehörige von EWR/EU-Staaten, die sich in
den. Im Rahmen der Beratung kann genau Aus- Österreich niederlassen, um gewerblich tätig
kunft darüber gegeben werden, wie sich die zu werden, oder bestellte gewerbliche Arbeiten
Nebenrechte auf Ihr Gründungsvorhaben aus- ausführen wollen, sind Österreichern in Hin-
wirken bzw. welche Gewerbe dann letztendlich blick auf die Staatsbürgerschaft gleichgestellt.
angemeldet werden müssen. Sie müssen jedoch den für die Gewerbeaus-
übung in Österreich notwendigen Befähigungs-
nachweis mitbringen.

14 2.1 Gewerberecht www.gruenderservice.at


Informieren Sie sich vorab, welche Vorausset- gungspflichtig. Das heißt: Sie müssen eine Be-
zungen Sie benötigen, um in Österreich tätig zu triebsanlagengenehmigung beantragen. Aus­
sein (z.B. beglaubigt übersetzte Befähigungs- genommen sind vorübergehende Betriebsanla-
nachweise, allenfalls auch Aufenthaltstitel für gen wie z.B. bei Gastwirten für ein außerhalb
Personen, die nicht aus dem EU/EWR-Raum ihres bestehenden Gasthauses veranstaltetes
stammen, etc.). Setzen Sie sich diesbezüglich Zeltfest.
mit dem Gründerservice in Verbindung!
Diese ist nicht notwendig, wenn sich Ihre Be-
TIPP: Klären Sie die gewerberechtli- triebsanlage nicht nachteilig auf die Schutzin-
chen Fragen unbedingt im Voraus ab, teressen der Gewerbeordnung auswirkt (dies
das ist eine elementare Voraussetzung ist z.B. bei reinen Bürobetrieben der Fall). Erst
nach erteiltem rechtskräftigem Genehmi-
für Ihren Unternehmenserfolg.
gungsbescheid darf mit der Errichtung und
dem Betrieb der Anlage begonnen werden.

| 2.2 B etriebs- Gewerbliche Betriebsanlagen sind z.B.:


anlagenrecht  W
 erkstätten  H
 otels
 G
 asthäuser  A
 bstellplätze für Lkw
2.2.1 Standort  G
 aragen

Standortwahl und -planung sind wesentliche Sie müssen eine Genehmigung einholen,
Faktoren für den Erfolg Ihres Unternehmens. wenn die Betriebsanlage
Verschiedenste Kriterien spielen dabei eine - das Leben oder die Gesundheit des
wichtige Rolle, z.B.: Gewerbetreibenden, der Nachbarn oder der
 Flächenwidmung Kunden gefährdet,
 Verkehrslage (Zufahrt, Parkplätze, - das Eigentum oder sonstige dingliche
Lademöglichkeiten) Rechte der Nachbarn gefährdet,
 Nähe zu Rohstoffen - die Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit
 verfügbare Arbeitskräfte des Verkehrs wesentlich beeinträchtigt,
 Entfernung zu Lieferanten und Kunden - eine nachteilige Auswirkung auf die Be-
 Subventionen und Förderungen schaffenheit der Gewässer herbeiführt,
 Umweltschutzauflagen sofern nicht ohnehin schon eine Bewilligung
 Grundstückskosten aufgrund wasserrechtlicher Vorschriften
 Wettbewerbslage vorgeschrieben ist,
 Kaufkraft - die Religionsausübung in Kirchen, den
Berücksichtigen Sie daher alle Einflussfakto- Unterricht in Schulen, den Betrieb von
ren für Ihren möglichen Betriebsstandort, um Kranken- und Kuranstalten oder den Betrieb
langfristig erfolgreich zu wirtschaften. anderer öffentlichen Interessen dienender
Einrichtungen beeinträchtigen.
2.2.2 Betriebsanlagenrecht
Wann ist eine gewerbliche Betriebsanlage
Allgemeines nicht genehmigungspflichtig?
Unter einer gewerblichen Betriebsanlage ver- Nicht genehmigungspflichtig sind seit Kurzem
steht man jede örtlich gebundene Einrichtung, folgende Arten von Betriebsanlagen:
die einer gewerblichen Tätigkeit dient. In der Re- - Einzelhandelsbetriebe mit einer Betriebs­
gel sind diese Betriebsanlagen (auch Neu- oder fläche von bis zu 200 m²
Umbau) nach der Gewerbeordnung genehmi- - Bürobetriebe

www.gruenderservice.at 2.2 Betriebsanlagenrecht 15


- Lager in geschlossenen Gebäuden für Waren Unterlagen – formloser Antrag um Genehmi-
und Betriebsmittel mit einer Betriebsfläche gung der Betriebsanlage, dem Sie in vierfacher
von bis zu 600 m² Ausfertigung bitte folgende Informationen an-
- Kosmetik-, Fußpflege-, Frisör-, Massage- schließen:
und Bandagistenbetriebe  B
 etriebsbeschreibung inkl. Verzeichnis der
- Änderungsschneidereien und Schuhservice- Maschinen und sonstiger Betriebseinrich-
betriebe tungen: Geräte- und Maschinenliste mit
- Fotografenbetriebe technischen Daten, Grundrissplan, Lage-
plan, erforderliche Pläne und Skizzen,
Voraussetzungen für die nicht genehmigungs-  V
 erfahrensbezogene Darstellung des
pflichtige Betriebsanlage ist, dass diese nur in- Betriebs (Tätigkeit, Arbeitsvorgänge,
nerhalb folgender Betriebszeiten betrieben wird: Betriebszeit, Beheizungsart etc.),
 An Werktagen von Montag bis Freitag  A
 bfallwirtschaftskonzept samt Abschät-
zwischen 6 und 22 Uhr (ausgenommen zung der zukünftigen Entwicklung;
Lieferverkehr) und in einfacher Ausfertigung:
 An Werktagen am Samstag zwischen 6 und  d
 ie für die Beurteilung des Projektes und
19 Uhr (ausgenommen Lieferverkehr) die zu erwartenden Emissionen der Anlage
 Für Lieferverkehr an Werktagen von im Ermittlungsverfahren erforderlichen
Montag bis Freitag zwischen 6 und 19 Uhr technischen Unterlagen,
 Für den Lieferverkehr an Werktagen am  N
 ame/n und Anschrift/en des/der
Samstag zwischen 6 und 18 Uhr Eigentümer/s des Betriebsgrundstückes,
 E
 igentümer der an dieses Grundstück un-
TIPP: Bitte erkundigen Sie sich in mittelbar angrenzenden Grundstücke (bei
jedem Fall vor Projektbeginn, Gewerbe- Wohnungseigentümer Name und Anschrift
anmeldung bzw. Mietvertragsunter- des/der jeweiligen Verwalter/s),
zeichnung, ob Sie dennoch eine Be-  d
 ie zur Beurteilung des Schutzes jener In-
teressen erforderlichen Unterlagen, die die
triebsanlagengenehmigung benötigen
Behörden nach anderen Rechtsvorschriften
oder nicht.
im Verfahren zur Genehmigung der Be-
triebsanlage mit zu berücksichtigen haben.
Genehmigungsverfahren
Es gibt zwei Arten von Genehmigungsverfah- Vereinfachtes Verfahren
ren, die sich auch in ihrer Dauer unterscheiden. Um den Aufwand des Betriebsanlagegenehmi-
Daher ist es schwierig zu sagen, wann der ide- gungsverfahrens zu reduzieren, kann man in
ale Zeitpunkt für einen Antrag ist. Die einzelnen manchen Fällen ein sogenanntes einfaches Ge-
Verfahren können umfangreich sein und län- nehmigungsverfahren durchführen. Dabei ist
gere Zeit in Anspruch nehmen. Wir empfehlen das Durchführen einer Augenschein-Verhand-
Ihnen daher, möglichst früh die genehmigende lung und somit das Einbeziehen der Nachbarn
Behörde zu kontaktieren. Erstinformationen als Parteien nicht vorgesehen.
liefern wir Ihnen gerne.
Das ist der Fall, wenn z.B. die Betriebsfläche
Ordentliches Verfahren 800 m2 nicht übersteigt und die Maschinenan-
Dieses Verfahren läuft in vier Phasen ab und schlussleistung (= Summe des Stromverbrau-
wird über die Bezirkshauptmannschaft bzw. ches aller im Betrieb verwendeten Maschinen
das Magistrat oder Magistratische Bezirksamt exklusive Büromaschinen und Beleuchtung)
abgewickelt. Folgende Dokumente müssen Sie 300 kW nicht übersteigt. Darüber hinaus muss
für dieses Verfahren mitbringen: gewährleistet werden, dass aufgrund der ge-

16 2.2 Betriebsanlagenrecht www.gruenderservice.at


planten Ausführungen der Anlage zu erwarten Abfallwirtschaftskonzept
ist, dass Gefährdungen, Belästigungen etc. ver- Fallen beim Betrieb Ihrer Anlage Abfälle an und
mieden werden (Prognose-Tatbestand). beschäftigen Sie dort mehr als 20 Arbeitneh-
mer, ist ein Abfallwirtschaftskonzept verpflich-
Weitere Genehmigungen tend. Sie müssen dieses innerhalb eines Jahres
Neben der Betriebsanlagengenehmigung kön- nach Aufnahme des Betriebes oder nach Auf-
nen noch eine Vielzahl weiterer Genehmigun- nahme des 21sten Arbeitnehmers vorlegen. Es
gen benötigt werden, wie z.B.: ist auf jeden Fall zusätzlich auch Teil des
 Baubewilligung Betriebsanlagengenehmigungsverfahrens.
 Flächenumwidmung Klären Sie im Rahmen der Gründungsberatung
 Abfallwirtschaftsrechtliche Bewilligungen ab, ob Sie zusätzlich auch ein Abfallwirtschafts-
(Abfallwirtschaftskonzept) konzept erstellen müssen. Weitere Informatio-
 Wasserrechtliche Bewilligungen nen rund um das Thema Betriebsanlagenrecht
 Naturschutzrechtliche Bewilligungen finden Sie auch auf wko.at
 Bewilligungen nach dem
Bundesstraßengesetz
| 2.3 Rechtsformen
Hier finden Sie eine kurze Checkliste, mit der
Sie schnell feststellen können, ob Sie eine wei- Als Betriebsgründer stehen Sie vor der Frage,
tere Beratung zur Betriebsanlagengenehmi- welche Unternehmensform für Sie die beste ist.
gung benötigen: Sollen Sie ein Einzelunternehmen gründen, oder
ist eine Gesellschaft vorteilhafter? Wenn ja, wel-
Standort der Betriebsanlage: che? Und wie heißt dann das Unternehmen?
Flächenwidmung bekannt ja/nein
Bauordnung und Allein oder mit Partner?
Arbeitsstättenverordnung bekannt  ja/nein Diese Frage gehört wohl zu den wichtigsten
Nachbarschaftssituationpositiv/negativ Entscheidungen, die Sie treffen müssen. Sie
Verkehrsaufkommengering/stark hängt auch ab von der Geschäftsidee und den
Betriebsabläufe: Rahmenbedingungen der geplanten Unterneh-
BetriebszeitTag/Nacht mensgründung.
Lärmja/nein
Staubja/nein Vorteile einer Gesellschaftsgründung
Geruchja/nein mit Partner(n)
Gewässereinwirkungja/nein
Zukünftige Aktivitäten:  G
 egenseitiges Ergänzen in Erfahrung,
Mehr Produktion ja/nein Wissen und Können
Mehr Mitarbeiter ja/nein  B
 essere Arbeitseinteilung und
Mehr Gebäude  ja/nein Zeitersparnis
Mehr Verkehr ja/nein  L
 eichtere Kapitalaufbringung
 G
 eringeres Gründungsrisiko
Wenn Sie einige dieser Fragen mit Ja beantwortet  D
 ynamischeres Unternehmens­
haben, empfehlen wir Ihnen, sich mit Ihrer zu- wachstum
ständigen Stelle der WKO in Verbindung zu set-  H
 öhere Erfolgschancen
zen. Zusätzlich können Sie in manchen Bundes-
ländern Bau- bzw. Betriebsanlagensprechtage Dagegen spricht: Ihre Entscheidungsfreiheit ist
besuchen, um dort das Projekt zu besprechen. eingeschränkt, Sie haften auch für Fehlleistun-

www.gruenderservice.at  2.3 Rechtsformen 17


gen der Partner, und die Entscheidungsfindung Da es sich bei dieser Angelegenheit um ein äu-
dauert meist länger. Die Alternative? Prüfen ßerst komplexes Thema handelt, empfiehlt sich
Sie, ob Sie als Einzelner nicht eine Kooperation der Spruch: „Gut prüfe, wer sich ewig bindet.“
mit anderen eingehen können. Die Palette der Besprechen Sie diese Fragen eventuell auch
Bereiche, in denen zusammengearbeitet wer- mit Ihrem Lebenspartner.
den kann, umfasst alle betrieblichen Funktio-
nen und reicht von der Beschaffung von Roh-, Welche Rechtsformen gibt es?
Hilfs- und Betriebsstoffen über die Erzeugung Die Rechtsform eines Unternehmens steckt die
bis zu Vertrieb und Serviceleistungen oder der rechtlichen Beziehungen innerhalb des Unter-
Nutzung gemeinsamer Einrichtungen. Die nehmens sowie die Beziehung des Unterneh-
Intensität der Zusammenarbeit ist frei gestalt- mens zu seiner Umwelt ab. Wägen Sie bei der
bar. Je nach Ziel ist eine lose Kooperation Wahl der richtigen Rechtsform die persönlichen,
selbstständiger Unternehmen oder auch die steuerlichen, betriebswirtschaftlichen und ge-
Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft sellschaftsrechtlichen Kriterien genau ab.
denkbar.
So wichtig die Frage der optimalen Unterneh-
Worauf müssen Sie bei einer Gesellschafts- mensform ist, so komplex ist diese Materie. In
gründung achten? die Entscheidung fließen das Gewerberecht,
Bei einer Gesellschaftsgründung besteht die die Frage der Haftung, die Sozialversicherung
Gefahr, dass Sie bei der Wahl des Partners die oder auch das Steuerrecht ein. Dazu müssen
Entscheidung zu stark auf rein emotionaler Ba- Sie festlegen, wie die Entscheidungsstrukturen
sis und zu wenig auf der sachlichen Ebene fäl- gestaltet werden sollen und ob die in Betracht
len. Das soll nicht heißen, dass Sie nicht auf Ihr gezogene Rechtsform von den Gründungs- und
Gefühl achten und auf Ihre innere Stimme hö- laufenden Kosten auch betriebswirtschaftlich
ren sollten. Die wichtigste Voraussetzung für sinnvoll erscheint.
den Geschäftserfolg ist ja das Vertrauen in den
Partner. Treffen Sie gerade deshalb die endgültige
Entscheidung mit Experten, die die jeweiligen
Überlegen Sie dennoch, ob Sie wirklich den Vor- und Nachteile aufgrund der individuellen
richtigen Geschäftspartner gefunden haben, Vorhaben und Gegebenheiten einschätzen
indem Sie sich folgende Fragen stellen: können.
 Kennen Sie Ihren zukünftigen Geschäfts-
partner? Haben Sie mit ihm schon kons­ Die folgende Gegenüberstellung gibt Ihnen
truktiv und effizient im Team gearbeitet? einen Überblick über die vorhandenen Mög-
 Lebt er in geordneten finanziellen lichkeiten der Rechtsformgestaltung, die im
Verhältnissen? Wesentlichen mit vier Vorfragen zu einer ersten
 Besitzt Ihr Geschäftspartner die erforder­ und groben Einschätzung führen kann:
lichen persönlichen Voraussetzungen zum
Unternehmer? Genießt er einen guten Ruf 1) Wie eng will ich mich mit meinem/n
in der von Ihnen angestrebten Branche? potenziellen Geschäftspartner/n binden?
 Stimmt die „Chemie“ zwischen Ihnen und
Ihrem Geschäftspartner? 2) Will ich eine persönliche Haftung
 Könnte Ihr Geschäftspartner auch ohne Sie übernehmen – unter Umständen auch für
erfolgreich ein Unternehmen gründen und Fehler der/des Geschäftspartner/s?
führen? Wozu braucht er Sie?
 Welche Konsequenzen hat es für Sie, wenn 3) W
 ie minimiere ich die Steuerbelastung
die Partnerschaft zerbricht? bzw. die Sozialversicherungsbeiträge?

18 2.3 Rechtsformen www.gruenderservice.at


4) Ist die Rechtsform damit auch betriebs- lich bei EUR 700.000,– Jahresumsatz. Bei
wirtschaftlich sinnvoll? Nichterreichen dieses Schwellenwertes ist
eine freiwillige Eintragung möglich, jedoch
Die ideale Rechtsform gibt es nicht. Es kommt ohne Bilanzierungspflicht. Die Eintragung kann
immer darauf an, welcher Zweck erfüllt werden wegen der firmenrechtlichen Möglichkeiten
soll. interessant sein.

Überlegen Sie rechtzeitig die Vor- und Nach-  Firma


teile einzelner Rechtsformen und bedenken Sind Sie nicht im Firmenbuch eingetragen,
Sie: Es gibt keine Rechtsform, die auf Dauer müssen Sie zur äußeren Bezeichnung der Be-
vorteilhaft ist. Denn so vielfältig die Gründe für triebsstätte und auf den Geschäftsurkunden
die Auswahl zunächst sind, so sehr können sich Ihren Familiennamen in Verbindung mit mindes­
diese früher oder später ändern. Die Frage der tens einem ausgeschriebenen Vornamen ver-
optimalen Rechtsform sollten Sie sich daher in wenden. Eingetragene Einzelunternehmer
Abständen von einigen Jahren immer wieder können Personen, Sach- oder Fantasienamen
aufs Neue stellen. verwenden, wobei ein zwingender Rechtsform-
zusatz wie „eingetragener Unternehmer“, „ein-
Hier ein erster Überblick zu den gebräuchlichs­ getragene Unternehmerin“ oder eine allge-
ten Rechtsformen: mein verständliche Abkürzung dieser Bezeich-
nung, z.B. „e.U.“, zu verwenden ist.
2.3.1 Einzelunternehmen Beispiele:
Personenfirma: Springer e.U.
Inhaber des Unternehmens ist eine einzige Sachfirma: XY Holzhandel e.U.
Person, die das Unternehmen betreibt – die Fantasiebezeichnung: Complex e.U.
Person kann Eigentümer des Unternehmens
sein oder Pächter. Als Einzelunternehmer haf- Sollte bei Gewerbetreibenden Vor- und Nach-
ten Sie unbeschränkt mit Ihrem Privatvermö- name nicht im Wortlaut enthalten sein, sind
gen für die Schulden des Unternehmens. Weil diese zusätzlich zu führen. Es ist auch möglich,
Sie als Unternehmer das volle Risiko tragen, zusätzlich eine Geschäftsbezeichnung (z.B.
steht Ihnen auch der Gewinn allein zu. „Gasthof zur Post“, mehr dazu in Kap. 2.3.7) zu
verwenden.
Nur weil Sie Einzelunternehmer sind, sind Sie
deshalb längst nicht auf sich allein gestellt. Sie
können selbstverständlich Arbeitnehmer be-
schäftigen, also Arbeitsverträge abschließen.
Auch die Mitarbeit Ihrer Familie ist eine Mög-
lichkeit, Unterstützung zu finden.

 Gründung
Ein Einzelunternehmen entsteht grundsätzlich
mit der Gewerbeanmeldung bzw. Bewilligung.

 Firmenbuch
Als Einzelunternehmer müssen Sie sich erst
bei Erreichen der Rechnungslegungspflicht in
das Firmenbuch eintragen lassen. Die Grenze
der Rechnungslegungspflicht liegt grundsätz-

www.gruenderservice.at  2.3 Rechtsformen 19


 Gewerbeberechtigung Nachteile:
Wenn Sie als Einzelunternehmer gewerblich –U
 nbeschränkte, persönliche Haftung
tätig sind, benötigen Sie dafür eine Gewerbebe- –P
 ersönliches Einbringen der
rechtigung (Gewerbeschein). Dazu müssen Sie gewerberechtlichen Befähigung, sonst
die allgemeinen und ggf. besonderen Vorausset- anstellen eines gewerberechtlichen
zungen für das Erlangen der Gewerbeberechti- Geschäftsführers notwendig
gung erfüllen. Wenn Sie die erforderlichen
besonderen (fachlichen/kaufmännischen) Vor-
aussetzungen nicht nachweisen können, können 2.3.2 Offene Gesellschaft (OG)
Sie einen gewerberechtlichen Geschäftsführer
bestellen. Dieser muss sich im Betrieb entspre- Die OG besteht aus mindestens zwei Gesellschaf-
chend betätigen und als voll versicherungs- tern, die für die Gesellschaftsschulden unmittel-
pflichtiger Arbeitnehmer mindestens die Hälfte bar, als Gesamtschuldner und daher nicht an-
der wöchentlichen Normalarbeitszeit beschäf- teilsmäßig und auch mit ihrem Privatvermögen
tigt sein. haften. Im Zweifel haben die Gesellschafter glei-
che Einlagen zu leisten; die Einlage kann aber
 Sozialversicherung auch in der Leistung von Diensten bestehen.
Sind Sie als Einzelunternehmer gewerblich
tätig und damit aufgrund einer Gewerbe- oder  Gründung
anderen Berufsberechtigung WKO-Mitglied, Für das Gründen einer OG brauchen Sie einen
sind Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der Gesellschaftsvertrag zwischen mindestens zwei
gewerblichen Wirtschaft (SVA) pflichtversi- Gesellschaftern. Der Gesellschaftsvertrag ist
chert. Wenn Sie nebenberuflich selbstständig vom Gesetz an keine Form gebunden, Sie dürfen
sind, können Sie sich von der Vollversicherung Ihn auch mündlich schließen. Allerdings wird die
im Rahmen der Kleinstunternehmerregelung Schriftform empfohlen, Sie müssen weder Notar
befreien lassen (siehe Kapitel Sozialversiche- noch Rechtsanwalt einbeziehen. Im Gesell-
rung). Diese Regelung können auch Studenten schaftsvertrag sollten alle Rechte und Pflichten
oder sonst im Haushalt tätige Personen nutzen. der Gesellschafter untereinander und zur Ge-
sellschaft geregelt werden. Dazu gehören z.B.
 Steuern die Geschäftsführung und Vertretung, Gewinn-
Als Einzelunternehmer werden Sie zur Ein- und Verlustbeteiligung, Abstimmungsverhältnis
kommensteuer veranlagt; Sie sind ebenfalls für wichtige Entscheidungen, Regelungen für
verpflichtet, Umsatzsteuer abzuliefern (Aus- Tod, Ausscheiden, Liquidation der Gesellschaft
nahmemöglichkeit: siehe Kleinunternehmer- usw.
regelung im Kapitel Steuern – Rechnung).
 Firmenbuch
Vorteile: Nachdem Sie den Gesellschaftsvertrag abge-
– Rasche, einfache Gründung – das schlossen haben, müssen Sie die Personenge-
Einzelunternehmen entsteht mit sellschaft zur Eintragung ins Firmenbuch an-
Gewerbeanmeldung melden. In das Firmenbuch werden alle Tatsa-
– Einnahmen-Ausgaben-Rechnung bis chen eingetragen, die für alle Personen, die
zum Erreichen eines Jahresumsatzes von mit der Gesellschaft geschäftliche Kontakte
EUR 700.000,– haben, von Bedeutung sind (z.B. Haftung der
– Möglichkeit der Ausnahme aus der ge- Gesellschafter, Vertretungsbefugnis, Firma
werblichen Pflichtversicherung (Kleinst- usw.). Die OG wird erst mit dem Eintrag im Fir-
unternehmerregelung) menbuch existent.

20 2.3 Rechtsformen www.gruenderservice.at


 Firma  Steuern
Der Firmenwortlaut einer OG kann als Perso- Die OG ist nicht einkommensteuerpflichtig; nur
nen-, Sach- oder Fantasiefirma gestaltet sein, die einzelnen Gesellschafter mit ihrem Ge-
wobei die Bezeichnung „Offene Gesellschaft“ winnanteil. Die Umsatzsteuer ist von der Ge-
oder eine allgemein verständliche Abkürzung sellschaft zu entrichten. Weitere Einkünfte
dieser Bezeichnung, z.B. „OG“, zu verwenden können bei einem Gesellschafter vorliegen,
ist. Beispiele: wenn er von der Gesellschaft Vergütungen (z.B.
Personenfirma: Springer OG, Mitarbeit, Überlassung von Wirtschaftsgütern)
Sachfirma: XY Holzhandel OG, erhält. Diese sind ebenfalls einkommensteuer-
Fantasiefirma: Complex OG. pflichtig.

Zusätzlich können Sie eine Geschäftsbezeich- Die Bilanzierungspflicht beginnt beim Erreichen
nung (z.B. „Gasthof zur Post“, mehr dazu in eines Jahresumsatzes von EUR 700.000,–.
Kap. 2.3.7) verwenden.
Vorteile:
 Vertretung –R asche und einfache Gründung –
Nach dem Gesetz ist jeder Gesellschafter be- keine Formvorschriften beim Vertrag
rechtigt und verpflichtet, die Gesellschaft zu ver- – Einnahmen-Ausgaben-Rechnung bis
treten. Soll bei mehreren unbeschränkt haften- Bilanzierungspflicht
den Gesellschaftern einer (oder mehrere) von – Es reicht, wenn einer der Gesellschafter
der Geschäftsführung ausgeschlossen werden, die gewerberechtliche Befähigung
muss dies im Gesellschaftsvertrag vereinbart erbringt
und im Firmenbuch eingetragen sein. Eine be-
schränkte Vertretungs- und Geschäftsführungs- Nachteile:
befugnis bewirkt keine Haftungsbeschränkung –P
 ersönliche, unbeschränkte Haftung –
gegenüber den Gläubigern. solidarisch (auch bei Beschränkung der
Vertretungs- und/oder Geschäftsführer-
 Gewerbeberechtigung befugnis)
Wird die Gesellschaft gewerblich tätig, muss
sie um eine Gewerbeberechtigung ansuchen,
die auf die Gesellschaft lautet. Dafür muss sie
einen gewerberechtlichen Geschäftsführer be- 2.3.3 Kommanditgesellschaft (KG)
stellen. Das kann entweder ein unbeschränkt
haftender Gesellschafter sein oder – im Falle Die KG besteht aus mindestens einem unbe-
eines reglementierten Gewerbes – ein voll schränkt haftenden Gesellschafter (Komple-
versicherungspflichtiger Arbeitnehmer. Sein mentär) und mindestens einem beschränkt
Arbeitsverhältnis zur Gesellschaft muss min- haftenden Gesellschafter (Kommanditist).
destens die Hälfte der wöchentlichen Normal-
arbeitszeit ausmachen. Als Komplementär haften Sie gegenüber den
Gläubigern persönlich, unbeschränkt und un-
 Sozialversicherung mittelbar. Als Kommanditist haften Sie den
Bei einer gewerblich tätigen OG sind alle Ge- Gläubigern nur mit jener Summe, die als Haft-
sellschafter bei der SVA pflichtversichert. einlage im Firmenbuch eingetragen ist. Die
Höhe der Einlage ist frei wählbar. Im Bereich
der Kommunalsteuer haften Sie allerdings un-
beschränkt.

www.gruenderservice.at  2.3 Rechtsformen 21


 Gründung Zusätzlich ist es möglich, eine Geschäftsbe-
Die Gründung einer KG setzt einen Gesell- zeichnung (z.B. „Gasthof zur Post“, mehr dazu
schaftsvertrag zwischen mindestens einem in Kap. 2.3.7) zu verwenden.
Komplementär und einem Kommanditisten
voraus. Der Gesellschaftsvertrag ist vom Ge-  Vertretung
setz an keine Form gebunden, Sie dürfen ihn Nach dem Gesetz ist jeder unbeschränkt haf-
auch mündlich schließen. Allerdings wird die tende Gesellschafter berechtigt und verpflich-
Schriftform empfohlen, Sie müssen weder No- tet, die Gesellschaft zu vertreten. Soll bei meh-
tar noch Rechtsanwalt einbeziehen. Im Gesell- reren unbeschränkt haftenden Gesellschaftern
schaftsvertrag sollten alle Rechte und Pflich- einer (oder mehrere) von der Geschäftsführung
ten der Gesellschafter untereinander und zur ausgeschlossen werden, muss dies im Gesell-
Gesellschaft geregelt werden. Dazu gehören schaftsvertrag vereinbart und im Firmenbuch
z.B. Einlagen und Beteiligung der Gesellschaf- eingetragen sein. Eine Beschränkung der Ver-
ter, die Geschäftsführung und Vertretung, Ge- tretungs- und/oder Geschäftsführungsbefug-
winn- und Verlustbeteiligung, Abstimmungs- nis kann nie eine Haftungsbeschränkung
verhältnis für wichtige Entscheidungen, Rege- gegenüber den Gläubigern bewirken. Kom-
lungen für Tod, Ausscheiden, Liquidation der manditisten können die Gesellschaft nicht nach
Gesellschaft usw. außen vertreten, die vertragliche Einräumung
der Geschäftsführungsbefugnis ist hingegen
 Firmenbuch möglich. Ihnen stehen bestimmte Kontroll-
Nachdem Sie den Gesellschaftsvertrag abge- rechte zu, die durch den Gesellschaftsvertrag
schlossen haben, müssen Sie die Personenge- verändert werden können.
sellschaft zur Eintragung ins Firmenbuch an-
melden. In das Firmenbuch werden alle Tatsa-  Gewerbeberechtigung
chen eingetragen, die für alle Personen, die mit Wird die Gesellschaft gewerblich tätig, muss sie
der Gesellschaft geschäftliche Kontakte haben, um eine Gewerbeberechtigung ansuchen, die auf
von Bedeutung sind (z.B. Haftung der Gesell- die Gesellschaft lautet. Dafür muss sie einen ge-
schafter, Vertretungsbefugnis, Firma usw.). werberechtlichen Geschäftsführer bestellen.
Das kann entweder ein unbeschränkt haftender
Die KG wird erst mit der Eintragung im Firmen- Gesellschafter (Komplementär) sein oder – im
buch existent. Falle eines reglementierten Gewerbes – ein voll
versicherungspflichtiger Arbeitnehmer. Sein
 Firma Arbeitsverhältnis zur Gesellschaft muss mindes­
Der Firmenwortlaut einer KG kann als Perso- tens die Hälfte der wöchentlichen Normalar-
nen-, Sach- oder Fantasiefirma gestaltet sein, beitszeit ausmachen.
wobei die Bezeichnung „Kommanditgesell-
schaft“ oder eine allgemein verständliche Ab-  Sozialversicherung
kürzung dieser Bezeichnung, z.B. „KG“, ver- Bei einer gewerblich tätigen KG sind alle unbe-
pflichtend verwendet werden muss. Der Name schränkt haftenden Gesellschafter (Komple-
des Kommanditisten darf in den Firmenwort- mentäre) nach dem GSVG pflichtversichert. Be-
laut nicht aufgenommen werden. schränkt haftende Gesellschafter (Kommanditis­
Beispiele: ten) können bei geringer Beteiligung ASVG-
Personenfirma: Springer KG, pflichtversichert sein, wenn sie mit der Gesell-
Sachfirma: XY Holzhandel KG, schaft ein Arbeitsverhältnis eingehen. Besteht
Fantasiefirma: Complex KG. kein Dienstverhältnis mit der Gesellschaft, liegt
also lediglich eine Kapitalbeteiligung vor (auch
keine Geschäftsführerbefugnis oder Nach-

22 2.3 Rechtsformen www.gruenderservice.at


schusspflicht), besteht grundsätzlich keine bleibt auf die Gesellschaft beschränkt. Daher
Pflichtversicherung für Kommanditisten. Trägt eignet sie sich besonders für Zusammen-
der Kommanditist unternehmerisches Risiko, schlüsse von Partnern, die zwar in der Gesell-
kann es zu einer Pflichtversicherung nach GSVG schaft mitarbeiten, das Risiko aber auf die Ka-
kommen. pitaleinlage reduzieren wollen.

 Steuern Bitte beachten Sie: Diese Haftungsbeschrän-


Die KG ist nicht einkommensteuerpflichtig; nur kung kann in der Praxis durchbrochen werden,
die einzelnen Gesellschafter mit ihrem Ge- das heißt: Kreditgewährende Banken verlangen
winnanteil. Die Umsatzsteuer ist von der Ge- beispielsweise Bürgschaften von den Gesell-
sellschaft zu entrichten. Weitere Einkünfte schaftern für die Gesellschaft. Zusätzlich kann
können bei einem Gesellschafter vorliegen, bei geschäftsführenden Gesellschaftern die Ge-
wenn er von der Gesellschaft Vergütungen (z.B. schäftsführerhaftung bei Fahrlässigkeit in der
Mitarbeit, Überlassung von Wirtschaftsgütern) Unternehmensführung schlagend werden.
erhält. Diese sind ebenfalls einkommensteuer-
pflichtig. Die sich mit dem Abgabenänderungsgesetz
2014 ergebenden Neuerungen sind in der Folge
Bilanzierungspflicht gilt ab Erreichen eines berücksichtigt.
Jahresumsatzes von EUR 700.000,–.
 Stammkapital
Vorteile: Das Stammkapital, das durch die Gesellschaf-
– Haftungsbeschränkung des ter aufzubringen ist, muss mindestens EUR
Kommanditisten 35.000,– betragen. Davon ist die Hälfte in bar
– Rasche und einfache Gründung – einzubezahlen. Von diesen Bareinlagen müs-
keine Formvorschriften beim Vertrag sen wenigstens EUR 17.500,– sofort einbezahlt
– Einnahmen-Ausgaben-Rechnung bis werden. GmbHs, die ab dem 1.3.2014 NEU ge-
Bilanzierungspflicht gründet und zur Eintragung in das Firmenbuch
– Relativ flexible Gestaltung der Rolle des angemeldet werden, können das sogenannte
Kommanditisten (reine Kapitalbeteili- Gründungsprivileg in Anspruch nehmen: Das
gung, echtes Dienstverhältnis oder Stammkapital beträgt zwar EUR 35.000,–. Im
selbstständig erwerbstätig) (Gründungs-)Gesellschaftsvertrag kann aber
– Es reicht, wenn einer der Komplementäre vorgesehen werden, dass die gründungsprivi-
die gewerberechtliche Befähigung ein- legierten Stammeinlagen auf EUR 10.000,–
bringt beschränkt werden. Davon ist die Hälfte in bar
einzuzahlen. Von diesen Bareinlagen müssen
Nachteile: wenigstens EUR 5.000,– sofort eingezahlt
– Persönliche, unbeschränkte Haftung des/ werden. Dieses Gründungsprivileg besteht für
der Komplementärs/e maximal zehn Jahre ab Eintragung der Gesell-
schaft in das Firmenbuch.

2.3.4 G
 esellschaft mit beschränkter  Gründung
Haftung (GmbH) Wenn Sie eine GmbH gründen, brauchen Sie ei-
nen Gesellschaftsvertrag. Für den Abschluss
Die GmbH ist nach dem Einzelunternehmen die des Vertrages ist ein Notariatsakt erforderlich.
am häufigsten vorkommende Rechtsform. Der Die Kosten dafür sind an die Höhe des Stamm-
Grund der hohen Attraktivität lässt sich schon kapitals gebunden. Wenn es sich um eine Ein-
aus der Namensgebung ableiten: Die Haftung Personen-Gründung handelt, die Förderkrite-

www.gruenderservice.at  2.3 Rechtsformen 23


rien nach dem Neugründungsförderungsgesetz den. Für die Gewerbeberechtigung muss die
(NeuFöG) erfüllt sind und sich der Gesell- GmbH einen gewerberechtlichen Geschäftsfüh-
schaftsvertrag (Satzung) an den Mindestvorga- rer ernennen. Dieser muss alle persönlichen Vor-
ben des GmbH-Gesetzes orientiert, ist eventuell aussetzungen erfüllen und sich im Betrieb ent-
der günstigste Notariatstarif möglich. sprechend betätigen. Außerdem muss er, wenn
ein Befähigungsnachweis vorgesehen ist, entwe-
 Firmenbuch der dem vertretungsbefugten Organ (Vorstands-
Die Gesellschaft entsteht erst mit Eintragung mitglied oder Geschäftsführer) der Gesellschaft
ins Firmenbuch. Den Umstand der Eintragung angehören oder als voll versicherungspflichtiger
müssen Sie nicht mehr im Amtsblatt zur Arbeitnehmer in der GmbH tätig sein.
Wiener Zeitung bekannt machen.
 Sozialversicherung
 Firma Als reiner Gesellschafter einer GmbH unterlie-
Der Firmenwortlaut einer GmbH kann als Per- gen Sie grundsätzlich keiner Pflichtversiche-
sonen-, Sach- oder Fantasiefirma gestaltet rung. Sind Sie als Gesellschafter einer gewerb-
sein, wobei zwingend die Bezeichnung „Gesell- lich tätigen GmbH gleichzeitig handelsrechtli-
schaft mit beschränkter Haftung“ enthalten cher Geschäftsführer, so sind Sie nach GSVG
sein muss; die Bezeichnung kann abgekürzt pflichtversichert. Ausnahme: Der Geschäftsfüh-
werden. Beispiele: rer-Gesellschafter kann keinen beherrschen-
Personenfirma: Springer GmbH, den Einfluss auf die Gesellschaft ausüben – also
Sachfirma: XY Holzhandel GmbH, bei einer Beteiligung bis 25%. Eine weitere Aus-
Fantasiefirma: Complex GmbH. nahme ergibt sich bei einer Beteiligung zwi-
schen 26 und 49% und Weisungsabhängigkeit; in
Zusätzlich können Sie eine Geschäftsbezeich- diesen Fällen kommt eine Pflichtversicherung
nung (z.B. „Gasthof zur Post“, mehr dazu in nach ASVG in Betracht.
Kap. 2.3.7) verwenden.
 Steuern
 Vertretung Die Gesellschaft unterliegt mit ihrem Gewinn
Die GmbH ist als juristische Person zwar der Körperschaftsteuer (25%). Wenn in einem
rechts-, aber nicht handlungsfähig. Deshalb Wirtschaftsjahr kein Gewinn oder Verlust ent-
wird sie nach außen durch einen oder mehrere steht, fällt eine jährliche Mindestkörperschaft-
handelsrechtliche Geschäftsführer vertreten, steuer in der Höhe von 5% des gesetzlichen
die im Falle eines Verschuldens für den verur- Mindeststammkapitals an. Für alle nach dem
sachten Schaden voll haften. 30.6.2013 errichteten GmbHs beträgt die Min-
destkörperschaftsteuer für die ersten fünf
 Gewerbeberechtigung Jahre EUR 500,– pro Jahr und für die folgenden
Wenn die Gesellschaft gewerblich tätig wird, fünf Jahre EUR 1.000,– pro Jahr. Gewinnaus-
braucht sie eine Gewerbeberechtigung, die auf schüttungen unterliegen der Kapitalertrag-
die GmbH lautet. Da die Gesellschaft erst mit Ein- steuer (27,5%). Gehälter, die sich die Gesell-
trag ins Firmenbuch existiert, kann die Gewerbe- schafter für ihre Leistungen für die Gesell-
anmeldung bzw. das Bewilligungsansuchen erst schaft zusätzlich ausbezahlen lassen, unter­
danach unter Vorlage eines Firmenbuchauszu- liegen entweder der Lohnsteuer oder der Ein-
ges bei der Gewerbebehörde durchgeführt wer- kommensteuer. Vergütungen sind einkommen-
steuerpflichtig.

24 2.3 Rechtsformen www.gruenderservice.at


Vorteile:  Gründung
– Höhe des Stammkapitales prinzipiell als Wenn Sie eine GesbR gründen wollen, brau-
Haftungsobergrenze, eine darüber chen Sie einen Gesellschaftsvertrag zwischen
hinausgehende Haftung des handels- mindestens zwei Gesellschaftern. Der Gesell-
rechtlichen Geschäftsführers ist möglich schaftsvertrag ist vom Gesetz an keine Form
– Nur eine Gewerbeberechtigung, die auf gebunden, Sie dürfen ihn auch mündlich ab-
die Gesellschaft lautet, notwendig (siehe schließen. Allerdings wird die Schriftform emp-
Gewerbeberechtigung) fohlen, Sie müssen weder Notar noch Rechts-
anwalt einbeziehen. Im Gesellschaftsvertrag
Nachteile: sollten alle Rechte und Pflichten der Gesell-
– Höhere Gründungskosten schafter untereinander und zur Gesellschaft
– Immer Bilanzierungspflicht geregelt sein. Dazu gehören z.B. die Geschäfts-
– Auch persönliche Haftung des handels- führung und Vertretung, Gewinn- und Verlust-
rechtlichen Geschäftsführers möglich beteiligung, Abstimmungsverhältnis für wich-
– Mögliche persönliche Haftung der tige Entscheidungen, Regelungen für Tod, Aus-
Gesellschafter gegenüber Kredit- scheiden, Liquidation der Gesellschaft usw.
gewährenden Instituten
– Steuerlich erst ab einer gewissen  Firmenbuch
Gewinngrenze sinnvoll In das Firmenbuch kann die Gesellschaft nicht
eingetragen werden.

 Firma
2.3.5 G
 esellschaft bürgerlichen Der Gesellschaftsname ist keine Firma, da er
Rechts – GesbR nicht im Firmenbuch eingetragen ist. Dennoch
kann die Gesellschaft einen Namen wählen,
Die GesbR besteht aus mindestens zwei Unter- der auf das Bestehen einer GesbR hinzudeuten
nehmen und kann als gemeinsames Dach be- hat, wie beispielsweise „Gesellschaft bürgerli-
zeichnet werden. Es geht darum, Geld bzw. chen Rechts“ bzw. „GesbR“.
geldwerte Leistungen oder Arbeitskraft zum
gemeinsamen Nutzen zusammenzufassen.  Vertretung
Nach dem Gesetz ist jeder Gesellschafter be-
Die GesbR unterscheidet sich von anderen Per- rechtigt und verpflichtet, die Gesellschaft zu ver-
sonen- und Kapitalgesellschaften durch die feh- treten. Eine beschränkte Vertretungs- und Ge-
lende Rechtspersönlichkeit. Damit hat die Ge- schäftsführungsbefugnis bewirkt keine Haf-
sbR insbesondere keine Gewerberechtsfähig- tungsbeschränkung gegenüber den Gläubigern.
keit (siehe Punkt Gewerbeberechtigung) und
kann nicht ins Firmenbuch eingetragen werden.  Gewerbeberechtigung
Da die Gewerberechtsfähigkeit fehlt, müssen
Eine Ausnahme besteht im Umsatzsteuerrecht sämtliche Gewerbe durch alle Gesellschafter
– hier besitzt auch die GesbR quasi Rechtsper- angemeldet werden.
sönlichkeit.
 Sozialversicherung
Die Gesellschafter unterliegen bei gewerbli-
chen Tätigkeiten der Pflichtversicherung nach
dem GSVG.

www.gruenderservice.at  2.3 Rechtsformen 25


 Steuern Rechtsform für gemeinschaftliche Aktivitäten
Die GesbR ist nicht einkommensteuerpflich- vorgesehen. Bevor Sie sich zu einer Vereins-
tig; nur die Gesellschafter mit ihrem Gewinn- gründung entschließen, sollten Sie aber genau
anteil. Die Umsatzsteuer entrichtet die Ge- prüfen, ob ein zulässiger Vereinszweck vorliegt
sellschaft. und ob der Verein wirklich die für das ange-
strebte Ziel am besten geeignete Organisations-
Vorteile: form ist.
– Rasche, einfache Gründung –
keine Formvorschriften beim Vertrag Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaft
– Keine Eintragung ins Firmenbuch Genossenschaften sind Vereine von nicht ge-
– Einfache Form für Arbeitsgemeinschaften schlossener Mitgliederzahl, die der Förderung
des Erwerbs oder der Wirtschaft ihrer Mitglie-
Nachteile: der dienen. In der Praxis treten unterschiedli-
– Keine Rechtspersönlichkeit und damit che Arten von Genossenschaften auf, z.B. Kre-
– Keine Gewerberechtsfähigkeit (jeder dit-, Einkaufs-, Verkaufs-, Konsum-, Verwer-
Gesellschafter braucht einen/mehrere tungs-, Nutzungs-, Bau-, Wohnungs- und Sied-
Gewerbescheine) lungsgenossenschaften. Die Genossenschaft
– Keine Firma ist juristische Person und hat eigene Rechts-
– Persönliche, unbeschränkte, solidarische persönlichkeit. Die Organe der Genossenschaft
Haftung sind der Vorstand, der Aufsichtsrat und die Ge-
neralversammlung. Die Geschäftsführung und
Vertretung erfolgt durch den Vorstand.
2.3.6 Weitere Rechtsformen
Wichtig: Es gibt keine Rechtsform, die auf
Verein Dauer vorteilhaft ist. So vielfältig die Gründe
Ein Verein im Sinne des Vereinsgesetzes ist eine für die Auswahl zunächst sind, sie können
juristische Person. Er besitzt selbst Rechtsper- sich früher oder später ändern. Denken Sie
sönlichkeit, nimmt durch seine Organe am daher in regelmäßigen Abständen über die
Rechtsleben teil und verfolgt ideelle Zwecke. Ein optimale Rechtsform nach.
Verein kann auch wirtschaftlich tätig sein, so-
lange die Einnahmen der Verwirklichung des
übergeordneten ideellen Vereinszweckes die- 2.3.7 Unternehmensbezeichnung
nen. Er kann selbstständig, das heißt unabhän-
gig von seinen Mitgliedern, für sich selbst Früher oder später stehen Sie vor der Frage,
Rechte und Pflichten haben. Er kann Besitz und wie Ihr Unternehmen heißen soll.
Eigentum erwerben, Verträge abschließen,
Dienstleistungen in Auftrag geben, als Arbeitge- Firmenname
ber auftreten usw., aber er ist auch steuerpflich- Firma ist immer der in das Firmenbuch einge-
tig, zu Schadenersatz verpflichtet, kann in Kon- tragene Name eines Unternehmers. Die Firma
kurs gehen und haftet mit seinem Vereinsver- muss zur Kennzeichnung des Unternehmens
mögen. Wie bei den anderen juristischen Perso- geeignet sein und Unterscheidungskraft besit-
nen braucht auch der Verein eine Gewerbebe- zen. Sie darf keine Angaben enthalten, die über
rechtigung, und seine mittätigen Organe und geschäftliche Verhältnisse, die für die ange-
Mitarbeiter unterliegen der Sozialversiche- sprochenen Verkehrskreise wesentlich sind,
rungspflicht. Überall dort, wo viele Menschen irreführen. Es dürfen keine wesentlichen Irrtü-
sich zur Verwirklichung eines ideellen Zwecks mer über Art, Umfang und Branchenbezug ent-
für längere Zeit zusammenfinden, ist diese stehen.

26 2.3 Rechtsformen www.gruenderservice.at


Die Kennzeichnungskraft einer Firma zielt auf Zusätzlich sind zwingende
Individualisierung bzw. das Identifizieren eines Rechtsformzusätze zu verwenden:
Unternehmens ab. Die Firma muss also Unter-  E
 inzelunternehmen: Nicht im Firmen-
scheidungskraft gewährleisten und die Verbin- buch eingetragen: Vor- und Zuname, im
dung zu einem ganz bestimmten Unternehmen Firmenbuch eingetragen: Personen-,
herstellen. Sach-, Fantasiefirma mit Zusatz „einge-
tragener Unternehmer“ oder „e.U.“
Der Firmenname muss sich besonders von al-  G
 esellschaft bürgerlichen Rechts
len am selben Ort oder in derselben Gemeinde (GesbR): Hinweis auf das Bestehen einer
bestehenden und in das Firmenbuch eingetra- solchen; z.B. Gesellschaft bürgerlichen
genen Firmen deutlich unterscheiden. Damit Rechts oder GesbR.
wird die allgemeine Bestimmung verschärft.  O
 ffene Gesellschaft (OG): Personen-,
Zulässig sind Personen-, Sach- oder Fantasie- Sach- oder Fantasiefirma mit Zusatz
firmen, auch Geschäftsbezeichnungen können „offene Gesellschaft“ oder „OG“.
den Firmenkern bilden. Unaussprechliche oder  K
 ommanditgesellschaft (KG): Perso-
sinnlose Zeichen bzw. Buchstabenkombinatio- nen-, Sach- oder Fantasiefirma mit
nen sind unzulässig. Die Firma muss grund- Zusatz „Kommanditgesellschaft“ oder
sätzlich in lateinischen Buchstaben geschrie- „KG“. Der Name des Kommanditisten
ben werden. In der Firma eines Einzelunter- darf nicht aufgenommen werden.
nehmers oder einer eingetragenen Personen-  G
 esellschaft mit beschränkter Haftung
gesellschaft darf der Name einer anderen (GmbH): Personen-, Sach- oder Fanta-
Person als des Einzelunternehmers oder eines siefirma mit Zusatz „Gesellschaft mit
unbeschränkt haftenden Gesellschafters nicht beschränkter Haftung“ oder „GmbH“,
aufgenommen werden. „GesellschaftmbH“, „GesmbH“.
Die Sachfirma wiederum muss den Unterneh-
mensgegenstand transportieren, sonst handelt muss zusätzlich auf den Geschäftspapieren die
es sich um eine Fantasiebezeichnung. Reine Firmenbuchnummer und das Firmenbuchge-
Branchen- oder Gattungsbezeichnungen ohne richt sowie der Sitz des Unternehmens angege-
individualisierende Zusätze haben keine Unter- ben werden – auch wenn dieser nicht mit der
scheidungskraft. So muss grundsätzlich eine Adresse ident ist. Sie können den Firmenwort-
Sachfirma immer mit einem Namen oder einer laut bereits im Vorfeld beim Firmenbuchgericht
Fantasiebezeichnung gekoppelt werden. oder der jeweiligen Beratungsstelle der Wirt-
schaftskammer überprüfen lassen.
Beispiele für konkrete Firmenbezeichnungen
siehe Kapitel Einzelunternehmen, OG, KG und Geschäftsbezeichnung
GmbH. Wollen Sie zur besseren Vermarktung eine zu-
sätzliche Bezeichnung führen, so spricht man
Diese Bezeichnung muss sowohl auf Ge- in diesem Fall von einer Etablissementbezeich-
schäftspapieren (z.B. Briefpapieren, Rech- nung (Geschäftsbezeichnung). Diese darf
nungs- und Auftragsformularen etc.) als auch ebenfalls nicht täuschend sein oder zu Ver-
zur äußeren Bezeichnung der Betriebsstätte wechslungen führen. So kann beispielsweise
(Geschäftslokal) verwendet werden. Für Form, die nicht im Firmenbuch eingetragene Einzel-
Größe und Platzierung auf Geschäftspapieren unternehmerin Susanne Maier zusätzlich zu
sieht das Gesetz keine näheren Bestimmungen ihrem Vor- und Nachnamen folgende Ge-
vor. Die leserliche Angabe in einer Kopf- oder schäftsbezeichnung verwenden: Wollstube
Fußzeile ist zweckmäßig. Bei Gesellschaften Susi bei Betreiben eines Strickwarenhandels.

www.gruenderservice.at  2.3 Rechtsformen 27


2.3.8 Übersicht Rechtsformen

Firmenname/
Haftung Gewerberecht Steuerrecht Sozialver- Firmenbuch Unter-
sicherung nehmensbez.

Einzel- Volle Haftung Der Unternehmer Einkommen- Pflichtversiche- Eintragung ab Nicht eingetrage-
unternehmer auch mit dem oder ein steuer vom rung nach GSVG Erreichen der ner EU: Vor- und
Privatvermögen gewerberecht- Gewinn bis zu (= gewerbl. Sozial- Rechnungsle- Nachname;
licher Geschäfts- max. 55% versicherungsge- gungspflicht, Eingetragener EU:
führer muss die setz) bei der Sozi­ davor optional Personen-, Sach-
Befähigung alversicherungsan- oder Fantasie-
haben stalt der gewerbli- firma
chen Wirtschaft*

Gesellschaft Volle Haftung aller Jeder Gesell- Einkommen- Die Gesellschafter Keine Hinweis auf das
bürgerlichen Gesellschafter schafter muss steuerpflicht unterliegen bei Eintragung Bestehen einer
Rechts (GesbR) auch mit dem über sämtliche jedes einzelnen gewerblichen solchen; z.B.
Privatvermögen Gewerbe- Gesellschafters Tätigkeiten der Gesellschaft
berechtigungen Pflichtversiche- bürgerlichen
verfügen rung nach GSVG Rechts oder
GesbR.

Offene Volle Haftung aller Gewerberechts- Einkommen- Wie bei Einzel- Eintragung Personen-,
Gesellschaft (OG) Gesellschafter träger ist die steuerpflicht unternehmen – notwendig – Sach- oder
auch mit dem Gesellschaft; ein jedes einzelnen jeder Gesell- Gesellschaft ent- Fantasiefirma mit
Privatvermögen Gesellschafter Gesellschafters schafter ist steht erst mit der Bezeichnung „OG“
oder ein voll bei der Sozialver- Eintragung
versicherungs- sicherungsanstalt
pflichtiger Arbeit- der gewerblichen
nehmer muss Wirtschaft
den Befähigungs- versichert
nachweis
erbringen

Kommandit- Volle Haftung des Gewerberechts- Einkommen- Komplementär: Eintragung Personen-,


gesellschaft (KG) Komplementärs, träger ist die steuerpflicht Selbstständigen- notwendig – Sach- oder
Kommanditist Gesellschaft; ein jedes einzelnen pflichtversiche- Gesellschaft Fantasiefirma mit
haftet nur bis zur Komplementär Gesellschafters rung (GSVG) entsteht erst Bezeichnung
Höhe der Kom- oder ein voll Kommanditisten: mit der „KG“. Name des
manditeinlage versicherungs- ASVG-Versiche- Eintragung Kommanditisten
(= frei gestaltbar) pflichtiger Arbeit- rung bei Arbeit- darf nicht verwen-
nehmer muss nehmertätigkeit det werden
den Befähigungs- im Unterneh-
nachweis men, ansonsten
erbringen allenfalls Pflicht-
versicherung
nach GSVG

* Antrag auf Ausnahme bei Kranken- und Pensionsversicherung sowie Selbstständigenvorsorge bei geringen Einkünften und Umsätzen möglich.

28 2.3 Rechtsformen www.gruenderservice.at


Firmenname/
Haftung Gewerbe- Steuerrecht Sozialver- Firmenbuch Unter- Sonstiges
recht sicherung nehmensbez.

Stille Keine Haftung Gewerbebe- Einkommen- Selbstständi- Keine Stille Gesell- Bei Auflösung
Gesellschaft des stillen rechtigung hat steuerpflicht genpflichtversi- Eintragung schaft tritt nach Anspruch auf
(1) Typische Gesellschafters, nur der Ge- des stillen Ge- cherung betrifft außen nicht in Rückzahlung
sondern nur Ge- schäftsinhaber sellschafters für nur die Gewer- Erscheinung der Einlage
winn- und Ver- den Gewinnan- beberechtigten
lustbeteiligung teil (Einkünfte
(Letztere bis zur aus Kapitalver-
Höhe der stillen mögen)
Einlage)

(2) Atypische Eine dem Kom- Gewerbebe- Einkommen- Selbstständi- Keine Stille Gesell- Bei Auflösung
manditisten rechtigung hat steuerpflicht genpflichtversi- Eintragung schaft tritt nach auch Anspruch
ähnliche nur der Ge- des stillen cherung betrifft außen nicht in auf anteilige
Rechtsstellung schäftsinhaber Gesellschafters nur die Gewer- Erscheinung stille Reserven
für den beberechtigten und Firmenwert
Gewinnanteil
(Einkünfte aus
Gewerbebetrieb)

Gesellschaft mit Für Verbindlich- Gewerberechts- Körperschaft- Geschäftsfüh- GmbH entsteht Firmenname: Höhere Grün-
beschränkter keiten der Gesell- träger ist die steuerpflicht render Gesell- mit der Personen-, dungskosten für
Haftung schaft haftet GmbH; gewer- der GmbH (25% schafter bei Eintragung; Sach- oder Fan- Kleinbetriebe
grundsätzlich das berechtlicher für zurückbehal- geringer Gesellschafts- tasiename mit oft steuerlich
Gesellschaftsver- Geschäftsführer tene und ausge- Beteiligung vertrag durch Zusatz „GmbH“ nachteilig
mögen (Mindest- mit dem Befähi- schüttete Ge- nach ASVG, Notariatsakt
stammkapital gungsnachweis winne), Gewinn- ansonsten nach
EUR 35.000 bzw. muss auch han- ausschüttungen GSVG versiche-
gründungsprivile- delsrechtlicher unterliegen der rungspflichtig
giert EUR 10.000). Geschäftsführer Kapitalertrags-
Darüber hinaus sein oder ein steuer (27,5%);
kann in bestimm- voll versiche- Mindestkörper-
ten Fällen eine rungspflichtiger schaftsteuer/
Haftung des han- Arbeitnehmer EUR 500 p.a. in
delsrechtlichen den ersten
Geschäftsführers fünf Jahren
gegeben sein.

GesmbH & Volle Haftung Gewerberechts- Einkommen- Selbstständigen- Eintragung der Name des voll Es sind zwei
Co KG des Komple- träger ist die KG; steuer bei den pflichtversiche- GmbH und der haftenden Ge- Gesellschaften
mentärs gewerberechtl. Kommanditis­ rung (GSVG) der KG notwendig sellschafters zu gründen;
(= GmbH mit Geschäftsführer ten; Körper- geschäftsf. (= die GesmbH) damit verbun-
Gesellschafts- mit dem Befähi- schaftsteuer bei Gesellschafter plus Zusatz den auch höhere
vermögen), gungsnachweis der GmbH (für der Komplemen- „& Co KG“ (zum Gründungskos­
Kommanditist muss auch han- Gewinne der tär-GmbH nur Beispiel Müller ten und höhere
haftbar nur delsrechtl. GmbH); Endbe- bei gesonderter GmbH & Co KG) laufende Kosten
bis zur Höhe der Geschäftsführer steuerung der Gewerbeberech-
Kommandit- der Komple- ausgeschütteten tigung der GmbH
einlage mentär-GmbH Gewinne der möglich; Kom-
sein oder ein GmbH bei manditisten
voll versiche- Gesellschaftern nach ASVG bei
rungspflichtiger Arbeitnehmertä-
Arbeitnehmer tigkeit, allenfalls
Pflichtversiche-
rung nach GSVG

www.gruenderservice.at  2.3 Rechtsformen 29


| 2.4 Sozialversicherung unterliegen keiner Sozialversicherung. Mittä-
tige Kommanditisten, die in der Gesellschaft
Als Gewerbetreibender sind Sie in der Kranken-, entgeltlich mitarbeiten, unterliegen bei einer
Pensions- und Unfallversicherung pflichtversi- nicht selbstständigen Tätigkeit der ASVG-Ver-
chert. Die Kranken- und Pensionsversicherung sicherung und bei einer freiberuflichen Mitar-
ist dabei im Gewerblichen Sozialversicherungs- beit der GSVG-Versicherung als „Neuer Selbst-
gesetz (GSVG) geregelt, die Unfallversicherung ständiger“.
hingegen im Allgemeinen Sozialversicherungs-
gesetz (ASVG). 2.4.2 Beginn der Pflichtversicherung

2.4.1 Personenkreis Die Pflichtversicherung beginnt grundsätzlich


mit dem Tag, an dem die Gewerbeberechtigung
Pflichtversichert sind erlangt wird, bzw. dadurch, dass die Mitglied-
 Einzelunternehmer schaft bei der WKO beginnt. Obwohl die Gewer-
 Gesellschafter einer OG bebehörde die Gewerbeanmeldung der Sozial-
 Komplementäre einer KG versicherungsanstalt der gewerblichen Wirt-
 Geschäftsführende Gesellschafter einer schaft mitteilt, ist auch der Gewerbetreibende
GmbH (sofern sie in dieser Funktion verpflichtet, sich innerhalb eines Monats anzu-
nicht bereits ASVG-versichert sind) melden.

Einzelunternehmen sind mit dem Erlangen der Ausnahmen von der Krankenversicherung
Gewerbeberechtigung gewerblich versichert. und der Pensionsversicherung
Geschäftsführende Gesellschafter bzw. per- Personen, die ihre Gewerbeberechtigung ru-
sönlich haftende Gesellschafter einer Perso- hend melden, sind von der Pflichtversicherung
nengesellschaft sind pflichtversichert, wenn nach dem GSVG und auch von der Unfallversi-
die Gesellschaft über eine Gewerbeberechti- cherung nach dem ASVG ausgenommen.
gung verfügt und Mitglied bei der WKO ist.

Besonderheiten bei 2.4.3 Beiträge zur Sozialversicherung


geschäftsführenden Gesellschaftern
Geschäftsführende Gesellschafter einer GmbH Beiträge in der Kranken- und
mit einer Beteiligung bis zu 25%, die ein Ge- Pensionsversicherung
schäftsführergehalt beziehen, sind unabhängig Es wird zwischen dem Beitragsprozentsatz und
von sonstigen Umständen ASVG-versichert. Bei der Beitragsgrundlage unterschieden. In der
einer Beteiligung zwischen 26 und 49% wird ge- Krankenversicherung sind 7,65% und in der
prüft, ob der geschäftsführende Gesellschafter Pensionsversicherung 18,50% der Beitrags-
weisungsabhängig ist oder im Gegenteil über wei- grundlage als Beitrag zu zahlen.
tergehende Rechte wie etwa Sperrminorität ver-
fügt. Bei Arbeitnehmerähnlichkeit besteht ASVG- Beitragsgrundlage
Versicherung, bei einer dominierenden Stellung Beitragsgrundlage sind die Einkünfte aus Ge-
besteht GSVG-Versicherung. Ab einer Beteiligung werbebetrieb (Betriebseinnahmen abzüglich
von 50% sind geschäftsführende Gesellschafter Betriebsausgaben) und eventuelle Einkünfte
auf jeden Fall GSVG-versichert. aus selbstständiger Arbeit, auf Basis des Ein-
kommensteuerbescheides. Diesen Einkünften
Besonderheiten bei Kommanditisten werden die vorgeschriebenen Beiträge zur ge-
Kommanditisten, die nur mit einer Kommandit­ werblichen Kranken- und Pensionsversiche-
einlage kapitalmäßig an einer KG beteiligt sind, rung hinzugerechnet. Da dieser aktuelle Steu-

30 2.4 Sozialversicherung www.gruenderservice.at


erbescheid oft erst nach Jahren vorliegt, wer- 2.4.4 Jungunternehmer
den die Beiträge vorläufig auf Basis des Steu-
erbescheids des drittvorangegangenen Kalen- Wenn Sie sich als Gewerbetreibender erstmals
derjahres berechnet (Bescheid des Jahres 2015 selbstständig machen oder zumindest in den
dient für die vorläufige Beitragsbemessung im letzten zehn Jahren nicht GSVG-versichert waren,
Jahr 2018). Wenn der Steuerbescheid 2018 vom gilt in den ersten zwei Jahren Ihrer selbstständi-
Finanzamt erlassen ist, wird genau nachbe- gen Tätigkeit eine Begünstigung in der Kranken-
messen (Rückzahlung oder Nachzahlung). Bei versicherung, die zu einer Ersparnis an Beiträgen
Jungunternehmern gibt es in den ersten zwei führt. Dadurch wird Ihrer finanziellen Situation
Jahren eine Begünstigung beim KV-Beitrag bei Neugründung Rechnung getragen und die
(siehe Kapitel 2.4.4 Jungunternehmer). Unternehmensgründung indirekt gefördert.

Mindestbeitragsgrundlage Der Pensionsversicherungsbeitrag beträgt in


Im GSVG gibt es eine Mindestbeitragsgrund- den ersten zwei Kalenderjahren vorläufig jähr-
lage. Das heißt: Sie müssen auch dann Beiträge lich EUR 1.452,48 (monatlich EUR 121,04).
zahlen, wenn Ihre Einkünfte tatsächlich gerin- Nachbemessen wird, wenn die im jeweiligen
ger sind oder ein Verlust vorliegt. Die Mindest- Jahr erzielten steuerlichen Gewinne laut Ein-
beitragsgrundlage in der Krankenversicherung kommensteuerbescheid zuzüglich der im Bei-
wurde ab 2016 auf die Geringfügigkeitsgrenze tragsjahr vorgeschriebenen Pensions- und
gesenkt und beträgt 2018 jährlich EUR 5.256,60 Krankenversicherungsbeiträge höher als jähr-
(monatlich EUR 438,05). Diese Absenkung gilt lich EUR 7.851,– waren.
sowohl für Neugründer als auch für schon be- Seit der Absenkung der Mindestbeitragsgrund-
stehende Wirtschaftskammermitglieder. Die lage in der Krankenversicherung auf die Ge-
Mindestbeitragsgrundlage in der Pensions­ ringfügigkeitsgrenze im Jahr 2016 beträgt der
versicherung beträgt jährlich EUR 7.851,– Krankenversicherungsbeitrag in den ersten
(monatlich EUR 654,25). Die Mindestbeitrags- beiden Kalenderjahren jährlich EUR 402,12
grundlage in der Pensionsversicherung wird im (monatlich EUR 33,51), es gibt keine Nachbe-
Jahr 2020 ein weiteres Mal verringert und im messung. Im dritten Kalenderjahr kommt es zu
Jahr 2022 den Wert der Geringfügigkeitsgrenze einer Nachbemessung, wenn die steuerlichen
ausmachen. Daher zahlen Sie also jährlich zu- Gewinne des dritten Jahres zuzüglich der im
mindest den 7,65-prozentigen Krankenversi- Beitragsjahr vorgeschriebenen Pensions- und
cherungsbeitrag von EUR 402,12 (monatlich Krankenversicherungsbeiträge höher als jähr-
EUR 33,51) und den 18,50-prozentigen Pensi- lich EUR 5.256,60 waren.
onsversicherungsbeitrag von EUR 1.452,48 Im Falle wirtschaftlicher Schwierigkeiten kön-
(monatlich EUR 121,04). nen Beitragsnachbelastungen, die auf die ers­
ten drei Jahre einer selbstständigen Tätigkeit
Höchstbeitragsgrundlage entfallen, auf Antrag (bis 31.März des Kalen-
Im GSVG gibt es auch eine Höchstbeitrags- derjahres, das dem Jahr der endgültigen Bei-
grundlage. Diese beträgt jährlich EUR 71.820,– tragsfeststellung folgt) über einen Zeitraum
(monatlich EUR 5.985,– ). Das bedeutet, dass Sie von je drei Jahren verteilt werden. Vorausge-
für Gewinne über dieser Grenze keine weiteren setzt, dass zuvor keine GSVG-Pflichtversiche-
Sozialversicherungsbeiträge leisten. rung bestanden hat.

Beitrag zur Unfallversicherung Der Unfallversicherungsbeitrag ist gewinnun-


Der Beitrag zur Unfallversicherung beträgt pro abhängig und beträgt im Jahr 2018 EUR 115,20
Jahr EUR 115,20 (monatlich EUR 9,60). (monatlich EUR 9,60).

www.gruenderservice.at  2.4 Sozialversicherung 31


In der nachstehenden Tabelle finden Sie die Sozialversicherungswerte für das 1.–3. Jahr nach der
Gründung:

Sozialversicherungswerte für das 1.–3. Jahr (Werte 2018)

Beiträge im 1. und 2. Kalenderjahr: Monat Quartal Jahr


Pensionsversicherung (18,50%)*) 121,04 363,12 1.452,48
Krankenversicherung (fix) 33,51 100,53 402,12
Selbstständigenvorsorge (1,53%) 6,70 20,10 80,40
Unfallversicherung (fix) 9,60 28,80 115,20
Gesamt (€) 170,85 512,55 2.050,20
*) Nachbelastung, wenn monatliche Einkünfte über EUR 654,25 vorliegen

Beiträge im 3. Kalenderjahr: Monat Quartal Jahr


Pensionsversicherung (18,50%)*) 121,04 363,12 1.452,48
Krankenversicherung (7,65%)**) 33,51 100,53 402,12
Selbstständigenvorsorge (1,53%) 6,70 20,10 80,40
Unfallversicherung (fix) 9,60 28,80 115,20
Gesamt (€) 170,85 512,55 2.050,20
*) Nachbelastung, wenn monatliche Einkünfte über EUR 654,25 vorliegen
**) Nachbelastung, wenn monatliche Einkünfte über EUR 438,05 vorliegen

2.4.5 Kleinunternehmerregelung ACHTUNG: Diesen Antrag können Sie nicht


(Ausnahme von der rückwirkend für ein vergangenes Kalender-
Pflichtversicherung) jahr stellen. Das Einhalten beider Grenzen
(Umsatz- und Gewinn) wird nachträglich an-
Unter bestimmten Voraussetzungen können hand des Einkommen- und Umsatzsteuer-
Sie sich als Einzelunternehmer von der ge- bescheides kontrolliert.
werblichen Kranken- und Pensionsversiche-
rung sowie den Beiträgen zur Selbstständigen- Der Befreiungsantrag kann nur von einer Per-
vorsorge befreien lassen. Das gilt nicht für Ge- son gestellt werden, die innerhalb der letzten
sellschafter einer Personengesellschaft und 60 Kalendermonate nicht mehr als zwölf Mo-
geschäftsführende Gesellschafter. nate nach dem GSVG pflichtversichert war.

Kleingewerbetreibende sind Personen, Diese Voraussetzung entfällt für Personen


deren jährlicher nach Vollendung des 60. Lebensjahres und seit
 Gewinn den Nettobetrag von 1.7.2013 auch, wenn die Kleinunternehmeraus-
EUR 5.256,60 und nahme für die Dauer des Bezuges von Kinder-
 Umsatz den Nettobetrag von betreuungsgeld geltend gemacht wird.
EUR 30.000,– nicht übersteigt.
WICHTIG: Wenn Sie von der Vollversiche-
Stellen Sie dafür einen Antrag auf Ausnahme rungspflicht befreit sind, sind Sie wegen Ih-
von der Vollversicherungspflicht bei der Sozial- rer Erwerbstätigkeit in der Kranken- und
versicherungsanstalt der gewerblichen Wirt- Pensionsversicherung nicht geschützt. Der
schaft (SVA). Unfallversicherungsschutz besteht jedoch
weiter, Sie bezahlen dafür monatlich den
Unfallversicherungsbeitrag von EUR 9,60

32 2.4 Sozialversicherung www.gruenderservice.at


(EUR 115,20/Jahr). Wenden Sie die Aus- trauensarzt. Basierend auf den Ergebnissen
nahme aus der Pflichtversicherung länger vereinbaren Sie individuelle Gesundheitsziele
als zwölf Monate an, verlieren Sie etwaige – das kann der Erhalt guter Werte oder die Ver-
bestehende Ansprüche aus dem Arbeitslo- besserung in einzelnen Bereichen sein. Frühes­
sengeldbezug. tens nach sechs Monaten findet ein Evaluie-
rungsgespräch statt, bei welchem geprüft wird,
2.4.6 L
 eistungen aus der gewerblichen ob Sie die Gesundheitsziele erreicht haben. Ist
Sozialversicherung dies der Fall, stellt der Arzt ein positives Zeugnis
aus, mit welchem bei der SVA der Antrag auf Re-
 Krankenversicherung duzierung des Selbstbehaltes gestellt werden
Die wichtigsten Leistungen sind ärztliche Hilfe, kann. Abhängig vom Alter ist die nächste Unter-
Zahnbehandlung, Spitalsbehandlung, Heilmit- suchung erst nach zwei bis drei Jahren fällig.
tel, Kuraufenthalte etc. Man unterscheidet zwi-
schen Sach- und Geldleistungsberechtigten.  Mitversicherung
In der Krankenversicherung sind kindererzie-
Sachleistungsberechtigt sind Sie, wenn Ihre hende Ehegatten und Kinder beitragsfrei mit-
Einkünfte unter der Höchstbeitragsgrundlage versichert. Für Kinder ist überdies der Arzt-
(2018: EUR 71.820,– jährlich) liegen. Dabei ha- selbstbehalt nicht zu bezahlen. Auch kinder-
ben Sie Anspruch auf Sachleistungen und erhal- lose Ehegatten können mit einem Zusatzbei-
ten eine e-card für den Arztbesuch. Die Behand- trag von 3,4% der Beitragsgrundlage des
lung ist vorerst kostenlos. Es wird Ihnen jedoch Hauptversicherten mitversichert werden.
im Nachhinein ein Selbstbehalt von 20% ver-
rechnet – mit Ausnahme von Spitalspflege auf  Unfallversicherung

der allgemeinen Gebührenklasse. Diese Rege- Die wichtigsten Leistungen sind die Heilbe-
lung gilt auch für Jungunternehmer. handlung nach einem Arbeitsunfall oder bei
Berufskrankheit sowie eine Unfallrente bei
Geldleistungsberechtigt Beitragsgrundlage ab einer dauernden Minderung der Erwerbsfähig-
EUR 71.820,–, bezahlen Sie bei Arztbesuchen keit (MdE) ab 20%. Es ist monatlich ein Unfall-
zunächst als Privatpatient die ärztliche Behand- versicherungsbeitrag von EUR 9,60 (EUR
lung selbst und erhalten bei Vorlage der Rech- 115,20/Jahr) zu bezahlen; eine freiwillige
nung einen bestimmten Anteil zurück – ca. 80% Höherversicherung ist möglich.
des Ärztetarifs. Bei Spitalsbehandlung erhalten
Sie neben dem Pflegegebührenersatz der allge-  Arbeitslosenversicherungsschutz
 für
meinen Gebührenklasse zusätzliche Geldleis­ Unternehmer
tungen für die Sonderklasse. Auf Antrag können Mit 1.1.2009 traten neue Regelungen bei der Ar-
Sachleistungsberechtigte gegen einen Zusatz- beitslosenversicherung für Selbstständige in
beitrag die Berechtigung für die Spital-Sonder- Kraft: Unternehmer, die bereits vor dem 1.1.2009
klasse erwerben. Umgekehrt können Geldleis­ selbstständig erwerbstätig waren, behalten ih-
tungsberechtigte das Recht auf Behandlung ren durch eine unselbstständige Tätigkeit erwor-
beim Arzt mit e-card erwerben. benen Anspruch auf Arbeitslosengeld nunmehr
zeitlich unbeschränkt. Das gilt auch für Unter-
„Selbstständig gesund“ – nehmer, die nach dem 1.1.2009 eine selbststän-
Selbstbehalt auf 10% reduzieren dige Tätigkeit beginnen und vor ihrer Selbststän-
Seit 1.1.2012 können Sie durch aktive Gesund- digkeit zumindest fünf Jahre unselbstständig
heitsvorsorge den Selbstbehalt in der Kranken- erwerbstätig waren. Durch einen freiwilligen
versicherung auf 10% reduzieren. Sie machen Beitritt zur Arbeitslosenversicherung können
dafür einen Gesundheitscheck bei Ihrem Ver- diese Unternehmer unter gewissen Vorausset-

www.gruenderservice.at  2.4 Sozialversicherung 33


zungen die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes  Selbstständigenvorsorge
verlängern bzw. einen höheren Arbeitslosen­ Seit 1. Jänner 2008 existiert die Selbstständigen-
geldanspruch erwerben. vorsorge, eine Art „Abfertigung Neu“ für Unter-
nehmer, als zweite Säule der Alterssicherung
Ein Unternehmer, der seine selbstständige Tätig- neben der gewerblichen Pensionsversicherung.
keit nach dem 1.1.2009 aufgenommen hat und Von der Selbstständigenvorsorge sind alle Ge-
davor nicht fünf Jahre lang unselbstständig er- werbetreibenden und jene Neuen Selbstständi-
werbstätig war, behält seinen Anspruch auf Ar- gen erfasst, die in der gewerblichen Krankenver-
beitslosengeld maximal für fünf Jahre. Hier be- sicherung pflichtversichert sind. Ausgenommen
steht nach dem neuen Modell die Möglichkeit, von der Geltung der Selbstständigenvorsorge
sich über diesen Zeitraum hinaus (ebenfalls frei- sind seit 2014 Pensionisten, die ihre selbststän-
willig) zu versichern. dige Tätigkeit in der Pension weiter ausüben, ein
„Opting-in“ ist aber möglich. Freiberuflich Selbst-
Die Sozialversicherungsanstalt der gewerbli- ständige sowie Land- und Forstwirte können dem
chen Wirtschaft (SVA) informiert jeden Versi- Modell der Selbstständigenvorsorge beitreten
cherten über die Möglichkeit eines freiwilligen („Opting-in“).
Beitritts („Opting-in“). Dabei gelten folgende
Fristen: Unternehmer, die ihre selbstständige Beiträge: Für die Selbstständigenvorsorge ist
Tätigkeit seit dem 1.1.2009 aufgenommen haben, ein Beitrag von 1,53% der vorläufigen Beitrags-
müssen sich innerhalb von sechs Monaten ab grundlage in der Krankenversicherung zu
Zugang der Information über die Möglichkeiten leis­
ten. Die Beitragsgrundlage ist mit der
der freiwilligen Arbeitslosenversicherung durch Höchstbeitragsgrundlage (2018: EUR 71.820,–)
die SVA zum Beitritt entscheiden. begrenzt. Die Beiträge werden gemeinsam mit
den anderen Sozialversicherungsbeiträgen von
Die getroffene Entscheidung ist für acht Jahre der SVA vorgeschrieben und an die vom Unter-
bindend. Unternehmer, die sich nicht rechtzeitig nehmer ausgewählte Betriebliche Vorsorge-
für ein „0pting-in“ entscheiden, haben frühestens kasse abgeführt.
nach acht Jahren wieder die Möglichkeit, in die
Arbeitslosenversicherung einbezogen zu werden. Auswahl der Vorsorgekasse: Hat ein Unter-
nehmer für seine Mitarbeiter eine Vorsorge-
Beiträge: Selbstständige können zwischen drei kasse gewählt, so ist diese Wahl auch für ihn
fixen monatlichen Beitragsgrundlagen wählen. verpflichtend. Ist mangels Mitarbeitern noch
Die Beitragsgrundlage beträgt ein Viertel, die keine Vorsorgekasse gewählt, muss der Unter-
Hälfte oder drei Viertel der Höchstbeitrags- nehmer innerhalb von sechs Monaten eine Vor-
grundlage nach dem GSVG (2018: EUR 5.985,–). sorgekasse auswählen. Wird vom Unterneh-
Der Beitragssatz macht 6% aus. mer keine Auswahl vorgenommen, teilt die SVA
eine Kasse zu.
Monatsbeitrag Arbeitslosengeld
 pro Tag Auszahlung: Ein Auszahlungsanspruch bzw.
EUR 89,78  EUR 24,06 eine Verfügungsmöglichkeit über die einge-
EUR 179,55  EUR 38,32 zahlten Beiträge besteht bei Vorliegen von min-
EUR 269,33  EUR 52,98

WICHTIG: Wenden Sie die Ausnahme aus der


Pflichtversicherung (Kleinunternehmerre-
gelung) länger als zwölf Monate an, verlieren
Sie etwaige bestehende Ansprüche aus dem
Arbeitslosengeldbezug.

34 2.4 Sozialversicherung www.gruenderservice.at


destens 36 Beitragsmonaten frühestens nach  Pensionsversicherung
zwei Jahren des Ruhens oder Zurücklegung der Die wichtigste Leistung ist die Alterspension
Gewerbeberechtigung oder der Beendigung der für Männer mit 65 Jahren und Frauen mit 60
betrieblichen Tätigkeit (bei Neuen Selbstständi- Jahren. Dafür brauchen Sie mindestens 180
gen). Weiters besteht ein Auszahlungsanspruch Beitragsmonate. Für die Erfüllung der beson-
bei Pensionsantritt, und zwar auch dann, wenn deren Anspruchsvoraussetzungen für die Kor-
noch keine drei Einzahlungsjahre vorliegen. Bei ridorpension sind das Vorliegen von 480 Versi-
Tod des Versicherten gebührt der Kapitalbetrag cherungsmonaten und die Vollendung des 62.
den gesetzlichen Erben. Lebensjahres erforderlich. Daher ist die Korri-
dorpension (derzeit) nur für männliche Versi-
Weitere Verfügungsmöglichkeiten: Wenn Sie cherte von Bedeutung.
sich die „Abfertigung“ nicht als Kapitalbetrag
auszahlen lassen wollen, können Sie diese Wichtig: Rechtzeitig vor dem beabsichtigten
– in der Vorsorgekasse weiterveranlagen (gilt Pensionsbeginn sollten Sie von der Sozialver-
nicht bei Pensionsantritt), sicherungsanstalt eine Information über die zu
– als Einmalprämie in eine Pensionszusatzver- erwartende Pensionshöhe anfordern.
sicherung einzahlen für eine lebenslange
Pension, Für Gewerbetreibende, die wegen Krankheit
– in eine andere Vorsorgekasse übertragen ihre selbstständige Tätigkeit nicht mehr aus-
nach dem „Rucksackprinzip“, wenn eine un- üben können, gibt es die Erwerbsunfähig-
selbstständige Tätigkeit aufgenommen wird, keitspension. Wenn der Versicherte diese Pen-
– an eine Pensionskasse überweisen, sofern sion beantragt, werden medizinische Gutachten
bereits eine Berechtigung auf Anwartschaft eingeholt, aufgrund derer die Erwerbsunfähig-
besteht, oder keitspension zugesprochen werden kann. Gegen
– an ein Versicherungsunternehmen überwei- einen ablehnenden Bescheid kann eine Klage
sen als Einmalprämie für eine vom Anwart- vor dem Arbeits- und Sozialgericht erhoben
schaftsberechtigten nachweislich abge- werden. Die Pension errechnet sich grundsätz-
schlossene Pensionszusatzversicherung. lich aus dem Produkt der Anzahl von Versiche-
rungsjahren und den durchschnittlichen Bei-
Steuerliche Behandlung: Sämtliche steuerli- tragsgrundlagenhöhen während des Erwerbs-
che Begünstigungen für Arbeitnehmer gelten lebens. Zeiten der unselbstständigen (ASVG)
auch für Selbstständige. Der Beitrag zur und der selbstständigen Tätigkeit (GSVG) werden
Selbstständigenvorsorge gilt als steuerliche zusammengerechnet. Wegen der Fülle an De-
Betriebsausgabe. Die Veranlagung in der Vor- tails ist für den Pensionsantritt eine genaue Be-
sorgekasse erfolgt steuerfrei. Die Auszahlung ratung durch die Sozialversicherungsanstalt der
als Einmalbetrag erfolgt steuerbegünstigt mit gewerblichen Wirtschaft unerlässlich.
dem Steuersatz von 6%. Die Auszahlung als
Rente erfolgt steuerfrei.

www.gruenderservice.at  2.4 Sozialversicherung 35


2.4.7 Ende der Pflichtversicherung Für weitere Informationen und Beratung sind
die Experten der WKO Ihres Bundeslandes
Sie scheiden mit Ende jenes Monats aus der gerne für Sie da.
Pflichtversicherung aus, in dem Sie
Wichtig: Nach der Gewerbeanmeldung
 Ihre
 Gewerbeberechtigung zurücklegen, melden Sie sich bei der Sozialversicherungs-
 den Nichtbetrieb Ihres Gewerbes durch anstalt der Gewerblichen Wirtschaft – www.
eine Ruhendmeldung bei der Fach- svagw.at. Dort erhalten Sie auch alle Infor-
gruppe bzw. Bezirksstelle/Regionalstelle mationen zur Beitragshöhe, Versicherungs-
der WKO anzeigen, umfang, Kleinunternehmerregelung, Diffe-
 die Löschung Ihrer Stellung als persön- renzvorschreibung etc. Berücksichtigen Sie
lich haftender Gesellschafter einer die Kosten für die Sozialversicherung auch in
Personengesellschaft im Firmenbuch Ihrer Kalkulation, da diese einen nicht uner-
beantragen oder die Gewerbeberechti- heblichen Teil ausmachen.
gung der OG/KG zurückgelegt wurde,
 die Gewerbeberechtigung der GmbH Umfangreiche Information zur Sozialversiche-
zurückgelegt wurde, oder den Widerruf rungspflicht erhalten Sie auch unter
Ihrer Bestellung zum Geschäftsführer wko.at/sozialversicherung
einer GmbH im Firmenbuch beantragen
bzw. als Gesellschafter dieser GmbH
ausscheiden.

36 2.4 Sozialversicherung www.gruenderservice.at


| 2.5 Steuern – Rechnung  Fristgerechte
 Bezahlung der vom Finanz-
amt vorgeschriebenen quartalsmäßigen
Sie müssen als Unternehmer kein Steuerex- Vorauszahlungen an Einkommensteuer
perte sein, aber ein solides Basiswissen hilft, (bzw. Körperschaftsteuer bei Kapital­
bei unternehmerischen Entscheidungen auch gesellschaften).
die steuerliche Komponente zu berücksichtig-  Bei
 Umsatzsteuerpflicht fristgerechte
ten. Immerhin haften Sie persönlich für das Abgabe der monatlichen oder quartals­
Bezahlen der Steuern, auch wenn Sie steuer- weisen Umsatzsteuervoranmeldungen und
lich vertreten werden. Bezahlung der daraus resultierenden
Beträge.
Ihren Steuerexperten (Buchhalter, Bilanzbuch-  Erstellung
 und Abgabe der jährlichen
halter oder Steuerberater) sollten Sie als „Ma- Steuererklärungen.
chete“ verstehen, der Ihnen den Weg durch den
Steuerdschungel ebnet. Details zu Ihren Pflichten finden Sie auf den
folgenden Seiten.
Wichtig: Ziehen Sie Unternehmerprü-
fungsunterlagen heran oder besuchen Sie Der erste Kontakt mit dem Finanzamt
einen WIFI-Kurs! Die Experten Ihrer WKO Sie haben eine Geschäftsidee und wollen diese
informieren Sie gerne über das Steuerrecht. in die Realität umsetzen. Nach erster Kontakt-
aufnahme mit der WKO und dem Gründerser-
vice führt der nächste Weg in das Finanzamt.
Innerhalb eines Monats ab Beginn Ihrer Tätig-
Unser TIPP: „Selbstständigenbuch“ –
keit müssen Sie dem Finanzamt die Eröffnung
Einen guten Überblick verschafft Ihnen
sowie den Standort des Gewerbebetriebes
der „Steuerleitfaden für neu gegrün-
bekannt geben. In der Regel füllen Sie einen
dete Unternehmen“ des Bundesminis­ Betriebseröffnungsbogen in Zusammenarbeit
teriums für Finanzen, erhältlich im mit Ihrem Steuerexperten aus. Mithilfe dieses
Gründerservice Ihres Bundeslandes Formulars erhebt die Finanz die grundlegen-
oder als Download im Internet unter: den Informationen über Ihr Unternehmen
www.bmf.gv.at/Publikationen > und die unternehmerischen Tätigkeiten. Den
Downloads > BroschuerenundRatgeber Betriebseröffnungsbogen können Sie auf der
Homepage des Bundesministeriums für Finan-
Das WKO-Infoblatt „Steuerinfo für zen herunterladen (www.bmf.gv.at). Wichtige
Betriebsgründer“ liefert ebenfalls viele Informationen dazu finden Sie auch im Unter-
weitere relevante Infos. nehmensserviceportal (www.usp.gv.at).

Welcher Betriebseröffnungsbogen
IHRE WICHTIGSTEN STEUERLICHEN (Formular) ist der richtige?
PFLICHTEN Das kommt ganz auf die gewählte Rechtsform
 Bekanntgabe der Eröffnung Ihres Gewer- an. Die Frage, welche Rechtsform für das ent-
bebetriebs sowie des Standorts innerhalb sprechende Vorhaben gewählt werden sollte,
eines Monats ab Beginn Ihrer Tätigkeit wurde schon im Kapitel 2.3 Rechtsformen be-
mittels Betriebseröffnungsbogen. arbeitet.

Als Einzelunternehmer benötigen Sie den Fra-


gebogen für natürliche Personen (das soge-
nannte Verf24).

www.gruenderservice.at  2.5 Steuern – Rechnung 37


Gründen Sie eine Personengesellschaft, ver- Noch unangenehmer: Eine zu niedrige Gewinn­
wenden Sie den Fragebogen für Gesellschaften einschätzung führt zu einer hohen Nachzah-
(Verf16). Gründen Sie eine Kapitalgesellschaft, lung in den Folgejahren.
füllen Sie den Fragebogen für Aktiengesell-
schaften oder Gesellschaften mit beschränkter Die Frage nach den erwarteten Umsätzen (Ein-
Haftung (Verf15) aus. Sie können Ihre Be- nahmen) der ersten beiden Jahre wird vom Fi-
triebseröffnung dem zuständigen Finanzamt nanzamt verwendet, um festzustellen, ob Sie
schriftlich oder mündlich (telefonisch) melden aufgrund der erwarteten Umsätze umsatzsteu-
und erhalten dann den passenden Fragebogen erpflichtig und demnach zur periodischen
zugesandt. Abgabe von Umsatzsteuervoranmeldungen
verpflichtet sind. Zusätzlich sind Umsatzsteu-
Nach der erfolgreichen Bearbeitung des Be- ervoranmeldungen abzugeben, wenn eine UID-
triebseröffnungsbogens durch das Finanzamt Nummer beantragt wird. Wann umsatzbezo-
erhalten Sie oder Ihre Gesellschaft eine Steu- gene Befreiungen anwendbar sind und ob Sie
ernummer und gegebenenfalls auch eine eine UID-Nummer benötigen, prüfen Sie bitte
Umsatzsteueridentifikationsnummer (kurz: im Kapitel 2.5.1.1. Umsatzsteuer.
UID-Nummer). Es ist möglich, dass das Finanz-
amt vor Vergabe der Steuernummer eine Be-
Unser TIPP: Als Ausfüllhilfe für den
triebsbesichtigung durchführt.
Fragebogen des Finanzamtes ist das
Worauf muss beim Ausfüllen des Betriebs­ Merkblatt „Fragebogen des Finanzam-
eröffnungsbogens geachtet werden? tes zur Betriebseröffnung“ sehr hilf-
Der Betriebseröffnungsbogen enthält viele all- reich: erhältlich im Gründerservice Ihres
gemeine Fragen, deren Beantwortung Ihnen Bundeslandes oder als Download im
leichtfallen wird. Einige Fragen hingegen wer- Internet unter www.gruenderservice.at
den einer Vorbereitung bedürfen. Die Beant- > Publikationen > Infoblätter
wortung dieser Fragen sollte auf jeden Fall
ernstgenommen werden. Von den Antworten
kann ganz grundsätzlich die Einhebung von ge- Wichtig: Gerade der Gewinneinschätzung
wissen Steuern bzw. die Höhe der Vorauszah- sollten Sie viel Aufmerksamkeit schenken,
lungen an Steuern abhängen. Dies wiederum da Ihre Gewinnangabe als Basis für die Be-
kann wesentliche Auswirkungen auf Ihre Liqui- rechnung der Einkommensteuer- bzw. Kör-
dität und damit Ihre Tätigkeit haben. Der Be- perschaftsteuervorauszahlung dient.
triebseröffnungsbogen sollte daher mit Sorg-
falt ausgefüllt werden. Welches Finanzamt ist für mich zuständig?
Dies kommt auf die von Ihnen gewählte Rechts-
Starten Sie beispielsweise als Einzelunterneh- form an. Für die Einkommensteuer und die
mer oder als Gesellschafter einer Personenge- Umsatzsteuer von Einzelunternehmern (natür-
sellschaft, werden Sie im Betriebseröffnungs- lichen Personen) ist das Wohnsitzfinanzamt
bogen aufgefordert, die Einkünfte (Gewinn) der zuständig. Wird eine Kapitalgesellschaft (z.B.
ersten beiden Jahre zu schätzen. Ihre Schät- GmbH oder AG) gegründet, so handelt es sich
zung wird vom Finanzamt verwendet, um Ihre um eine juristische Person. Das zuständige Fi-
quartalsweisen Einkommensteuervorauszah- nanzamt am Sitz der Kapitalgesellschaft (Be-
lungen festzusetzen. Daher sollten Sie die Er- triebsfinanzamt) hebt die Körperschaftsteuer
gebnisse für die ersten beiden Jahre vorsichtig und die Kapitalertragsteuer ein. Für Personen-
und realistisch einschätzen. Eine hohe Gewinn- gesellschaften (z.B. KG oder OG) ist ebenfalls
schätzung führt zu einer hohen Vorauszahlung. das Betriebsfinanzamt zuständig.

38 2.5 Steuern – Rechnung www.gruenderservice.at


Sie haben Ihren Betrieb jetzt eröffnet – was nun?
Sie werden im Laufe Ihrer Selbstständigkeit mit unzähligen betriebswirtschaftlichen Begrifflich-
keiten konfrontiert. Die gängigsten Begriffe finden Sie hier erläutert:

Begriff Erklärung/Beispiel
Einnahmen/ Ein Zahlungszufluss in das Unternehmen. Beispiele dazu sind Zahlungseingänge für
Erträge ausgestellte Rechnungen, Provisionen, ein Umsatz für verkaufte Waren bzw. Dienst-
leistungen.
Ausgaben/ Ein Zahlungsabfluss aus dem Unternehmen wie zum Beispiel Miete, Telefon,
Aufwendung Sozialversicherung, Werbung, Büromöbel, PKW-Kosten, Personal, etc.
Einkunftsarten Es gibt drei betriebliche Einkunftsarten: Land und Forstwirtschaft, Gewerbebetrieb
und selbstständige Arbeit; und vier außerbetriebliche Einkunftsarten: nicht selbst-
ständige Einkünfte, Einkünfte aus Vermietung & Verpachtung, Einkünfte aus
Kapitalvermögen und sonstige Einkünfte.
Betriebsausgaben Ausgaben, welche betrieblich veranlasst sind und im Bereich der betrieblichen
Einkunftsarten anfallen.
Werbungskosten Werbungskosten sind Ausgaben im Bereich der außerbetrieblichen Einkünfte.
Der Begriff Werbungskosten ist dem Begriff Betriebsausgaben (bei betrieblichen
Einkunftsarten) gleichzusetzen.
Gewinn Die Differenz zwischen den Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben, wenn die
Betriebseinnahmen die Betriebsausgaben übersteigen.
Verlust Die Differenz zwischen Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben, wenn die
Betriebsausgaben die Betriebseinnahmen übersteigen.
Einkommen Der Gewinn oder Verlust, den der Steuerpflichtige im Rahmen der sieben Einkunfts-
arten erzielt. Es gibt sieben verschiedene Einkunftsarten. Die Summe aller Einkünfte
ergibt das jährliche Einkommen. Das Einkommen ist wiederum die Bemessungs-
grundlage für die Berechnung der Einkommensteuer.

Investitionen vor der Betriebseröffnung zusätzlich können Ausgaben im Rahmen der


Als angehender Unternehmer haben Sie oft Einkommensteuererklärung gewinnmindernd
noch vor Betriebseröffnung verschiedene Aus- geltend gemacht werden. (Details entnehmen
gaben für das zukünftige Unternehmen. Sie Sie den folgenden Kapiteln.) Manche Ausgaben
gelten bereits dann als Unternehmer, wenn Sie (z.B. Ausbildungskosten) können aber nur in
nur Vorbereitungshandlungen für Ihren Betrieb dem Jahr geltend gemacht werden, in dem sie
tätigen, z.B. Maschinen- und Werkzeugkauf, bezahlt wurden.
Umbau des Geschäftslokals. Für die steuerli-
che Anerkennung dieser Ausgaben ist es wich-
tig, dass eine zielstrebige Vorbereitung der Be-
Unser TIPP: Melden Sie sich jetzt beim
triebseröffnung erkennbar ist. Dabei genügt es,
wenn die Ausgaben zur Gewinnung der not-
Unternehmensserviceportal (USP) –
wendigen Betriebsmittel gemacht werden. www.usp.gv.at – an. Damit steht Ihnen
Ausgaben, die bereits vor der „offiziellen“ Be- EINE zentrale Plattform für Informatio-
triebseröffnung anfallen, können daher auch nen und Behördengänge zum Bund zur
angesetzt werden. Das bringt für Sie sowohl im Verfügung. Amtswege können Sie mit
umsatz- als auch im einkommensteuerrechtli- einer einzigen Anmeldung (Single-Sign-
chen Bereich Vorteile. Als vorsteuerabzugsbe- on) sicher, rasch und effizient rund um
rechtigter Unternehmer können Sie die in die Uhr online abwickeln.
Rechnung gestellte Umsatzsteuer abziehen,

www.gruenderservice.at  2.5 Steuern – Rechnung 39


2.5.1 Die wichtigsten Steuern
Sobald Sie den Betrieb eröffnet und dies dem Finanzamt gemeldet haben, werden Ihnen im Normal-
fall vom Finanzamt für die Einkommen- oder Körperschaftsteuer Vorauszahlungen vorgeschrieben.
Alle übrigen zu bezahlenden Steuern (insbesondere Umsatzsteuer, Lohnsteuer, Dienstgeberbeitrag
etc.) sind von Ihnen selbst zu berechnen, an das Finanzamt zu melden und selbstständig zum Fällig-
keitstermin zu bezahlen. Für diese Steuern erfolgt keine Vorschreibung durch das Finanzamt. Der
nachfolgende Steuerkalender verschafft Ihnen einen Überblick über die Höhe und Termine der wich-
tigsten Steuern. Im Detail werden die Umsatz-, Einkommen- und Körperschaftsteuer erklärt.

Steuerkalender für die wichtigsten Steuern


Abgabenart Höhe Fälligkeit abzuführen an
Umsatzsteuer 0%, 10%, 13% oder 20% 15. des Finanzamt
des Nettobetrages übernächsten Monats
Einkommensteuer 0-55% vom Einkommen 15.2., 15.5., Finanzamt
15.8., 15.11.
Körperschaftsteuer 25% vom Gewinn 15.2., 15.5., Finanzamt
15.8., 15.11.
Lohnsteuer 0-55% vom Lohn/Gehalt 15. des Folgemonats Finanzamt
abzgl. SV und Freibeträge
Kommunalsteuer 3% von der 15. des Folgemonats Gemeinde/
Bruttolohnsumme Stadtkasse
Dienstgeberbeitrag
zum Familienlasten- 3,9% + 0,36 bis 0,44% von 15. des Folgemonats Finanzamt
ausgleichsfonds + der Bruttolohnsumme
Zuschlag zum DB (DZ abhängig vom
Bundesland)

Fällt ein Fälligkeitstermin auf einen Samstag, Sonn- oder Feiertag, so verschiebt sich der letztmögliche
Zahlungstermin auf den nächstfolgenden Werktag.

2.5.1.1 Umsatzsteuer (USt) den die Umsatzsteuer (USt) auf die von Ihnen
erbrachte Leistung oder Lieferung und müssen
Die Umsatzsteuer wird auch Mehrwertsteuer diese in der Folge an das Finanzamt abführen.
genannt. Der Umsatzsteuer unterliegen Liefe-
rungen und sonstige Leistungen, die ein Unter- Wichtig: Der Unternehmer haftet für die
nehmer im Inland gegen Entgelt im Rahmen fristgerechte Entrichtung an das Finanzamt.
seines Unternehmens ausführt, der Eigenver-
brauch sowie die Einfuhr von Waren (Einfuhrum- Die Umsatzsteuer als Kostenfaktor kommt aber
satzsteuer bei Einfuhr aus dem Drittland, Er- nur bei Letztverbrauchern (Konsumenten; B2C)
werbsteuer bei Einfuhr aus der EU). zum Tragen. Im Unternehmensbereich (B2B)
wird im Normalfall und bei Vorliegen der gesetz-
In der Regel können Sie davon ausgehen, dass lichen Voraussetzungen die von Ihnen als Unter-
Leistungen, die Sie als Unternehmer gegenüber nehmer an Ihre „Vorlieferanten“ bezahlte USt
Kunden erbringen, der Umsatzsteuer unterlie- vom Finanzamt als Vorsteuer rückerstattet.
gen. Als liefernder oder leistender Unternehmer Effektiv gibt es dadurch im B2B-Bereich keine
üben Sie lediglich die Funktion eines Treuhän- Kostenbelastung durch die Umsatzsteuer.
ders der Finanz aus: Sie kassieren von den Kun-

40 2.5 Steuern – Rechnung www.gruenderservice.at


Beispiel: Beim Einkauf bei Ihrem Lebensmittel- Umsatzsteuerpflicht
händler wird Ihnen als Endverbraucher als Teil Grundsätzlich werden alle Lieferungen und
des Preises Umsatzsteuer verrechnet. Der sonstigen Leistungen, die ein Unternehmer im
Händler muss als Steuerschuldner diese Um- Rahmen seines Unternehmens im Inland ge-
satzsteuer an das Finanzamt abführen. Gleich- gen Entgelt ausführt, von der Umsatzsteuer-
zeitig wird dem Händler für Vorleistungen wie pflicht erfasst. Unternehmer ist dabei jeder, der
z.B. Wareneinkauf, Miete des Geschäftslokals eine gewerbliche oder berufliche Tätigkeit
oder auch die Kosten für das Büromaterial Um- selbstständig ausübt, z.B. als Gewerbetreiben-
satzsteuer in Rechnung gestellt. Diese Umsatz- der, Vortragender, Vermieter.
steuer der Vorleistung (Vorsteuer) wird der ab-
zuführenden Umsatzsteuer gegenübergestellt. Umsatzsteuerbefreiungen
Die Differenz ist im jeweiligen Voranmeldungs- Es gibt Umsätze, die von der Umsatzsteuer be-
zeitraum an das Finanzamt zu melden und bei freit sind und trotzdem zum Vorsteuerabzug
einer Zahllast einzuzahlen. berechtigen (echt befreite Umsätze; z.B. Aus-
fuhrlieferungen), und Umsätze, die von der Um-
Eine Umsatzsteuerzahllast ergibt sich für Sie, satzsteuer befreit sind und nicht zum Vorsteuer-
sobald die Höhe der monatlichen oder quartals- abzug berechtigen (unecht befreite Umsätze,
weise eingegangenen Umsatzsteuer höher ist z.B. Bank- und Versicherungsumsätze bzw. die
als die aus den geleisteten Zahlungen resultie- Vermittlung solcher).
rende Vorsteuer.
Kleinunternehmerregelung
Die Umsatzsteuer müssen Sie selbst berechnen. Die wohl wichtigste unechte Umsatzsteuerbefrei-
Die Eingabe der in der Regel monatlich zu er- ung ist die sogenannte „Kleinunternehmerrege-
stellenden Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) lung“. Beläuft sich Ihr Jahresumsatz auf max.
hat grundsätzlich über FinanzOnline zu erfol- EUR 30.000,– netto, sind Sie automatisch von der
gen. Neugründer können die Umsatzsteuervor- Umsatzsteuer befreit. Diese Grenze dürfen Sie
anmeldung quartalsweise abrechnen und abge- innerhalb von fünf Jahren einmalig um nicht
ben. Diese Begünstigung kann bis zu einem mehr als 15% überschreiten. Sie dürfen für er-
Jahresumsatz von EUR 100.000,– auch in Folge- brachte Leistungen keine Umsatzsteuer in Rech-
jahren in Anspruch genommen werden. nung stellen und brauchen auch keine Umsatz-
steuer an das Finanzamt abführen. Im Gegenzug
Steuersätze steht Ihnen jedoch kein Vorsteuerabzug für die an
Grundsätzlich beträgt die Umsatzsteuer 20% Sie erbrachten Vorleistungen zu. Sollten Sie den-
vom Nettoentgelt. Daneben gibt es auch noch noch die Umsatzsteuer in einer Rechnung aus-
einen auf 10% (z.B. für Lebensmittel und Bü- weisen, so schulden Sie den Steuerbetrag dem
cher) und einen auf 13% (ab 01.01.2016, z.B. Finanzamt kraft Rechnungslegung. Sie können
Brennholz, lebende Tiere, ab 01.05.2016 z.B. Be- als Kleinunternehmer auf die Steuerbefreiung
herbergung und Eintrittskarten für Kultur- und verzichten. Das bedeutet, dass Sie „freiwillig“
Sportveranstaltungen) reduzierten Steuersatz. Umsatzsteuer verrechnen und auch an das Fi-
Bei speziellen Lieferungen und Leistungen wie nanzamt abführen, obwohl Sie als Unternehmer
z.B. bei Lieferungen ins Ausland, bei „Bauleis­ unter der Umsatzgrenze von EUR 30.000,– pro
tungen“ oder der Lieferung bzw. Verarbeitung Jahr liegen. Diese Option berechtigt Sie dann
von Schrott wird keine Umsatzsteuer ausgewie- auch zum Vorsteuerabzug. Diese Regelung ist
sen, da die Umsätze entweder befreit sind oder von Vorteil, wenn Ihre Kunden ebenfalls überwie-
die Steuerschuld auf den Leistungsempfänger gend vorsteuerabzugsberechtigte Unternehmer
übergeht. (B2B) sind, da, wie oben ausgeführt, im B2B-
Bereich effektiv keine Umsatzsteuer anfällt.

www.gruenderservice.at  2.5 Steuern – Rechnung 41


Umsatz pro Jahr in Euro

> 100.000: monatliche Meldung

< 100.000: 1/4-jährliche Meldung

< 34.500

einmal in 5 Jahren mit Antrag (Option) auch


< 30.000 Umsatzsteuerpflicht
unter 30.000

n Unternehmer – Umsatzsteuerpflicht n Kleinunternehmer – keine Umsatzsteuerpflicht

Bis zur Rechtskraft des Umsatzsteuerbescheides Kleinunternehmerregelung des Finanzamts


können Sie gegenüber dem Finanzamt schriftlich vs. Kleinunternehmerregelung der SVA
auf die Kleinunternehmerregelung verzichten. Das Wichtigste gleich vorweg: Die Kleinunter-
Die Erklärung bindet Sie für mindestens fünf nehmerregelung ist eine Regelung, die sich aus-
Jahre. Sie sind verpflichtet, für Ihre Lieferungen schließlich auf die Umsatzsteuer bezieht. Diese
und Leistungen grundsätzlich nach Ausführung ist nicht zu verwechseln mit der „Kleinunterneh-
des Umsatzes Rechnungen auszustellen. Die merregelung der SVA“ – einer Begünstigung der
Merkmale einer ordnungsgemäßen Rechnung Sozialversicherung. Diese ermöglicht es Ihnen,
finden Sie im Anschluss. sich von der Pflichtversicherung der Sozialver-
sicherungsanstalt (SVA) ausnehmen zu lassen
Welche Überlegungen und Konsequenzen sollten – mit Ausnahme der verpflichtenden Unfallver-
Sie als Unternehmer bezüglich der umsatzsteu- sicherung. Mehr dazu erfahren Sie im Kapitel 2.4
erlichen Kleinunternehmerregelung in Betracht Sozialversicherung.
ziehen? Sobald Sie die Kleinunternehmerrege-
lung in Anspruch nehmen, müssen Sie keine Um- Übergang der Steuerschuld auf den
satzsteuer abführen, haben jedoch auch keinen Leistungsempfänger (Reverse Charge)
Vorsteuerabzug. Wie sehen aber Ihre Anfangsin- Beachten Sie weiters das sogenannte Reverse
vestitionen aus? Welche Kundenstruktur haben Charge System (Übergang der Steuerschuld auf
Sie als Unternehmer? Sind Ihre Kunden ebenfalls den Leistungsempfänger). Bei Dienstleistungen
Unternehmer oder handelt es sich dabei um „Pri- und Werklieferungen an Kunden im Ausland und
vate“? Ob die Kleinunternehmerregelung für Ihr bei Bauleistungen und Lieferung von gewissen
Unternehmen vorteilhaft ist, muss im Einzelfall Gegenständen und Materialien (z.B. Metallen)
geprüft werden und kann nicht pauschal beant- im Inland kann es zu einem Übergang der Um-
wortet werden. Die Umsatzgrenze alleine ist für satzsteuerschuld auf den empfangenden Unter-
diese Entscheidung nicht ausschlaggebend. nehmer kommen. In diesen Fällen erhält der
Leistungsempfänger vom leistenden Unterneh-
Unser TIPP: Nutzen Sie die kostenlose men lediglich eine Rechnung über den Nettobe-
Beratung des Gründerservice bereits trag (kein Steuerausweis!) mit einem besonde-
VOR Abgabe eines allfälligen Be- ren Hinweis auf den Übergang der Steuerschuld.
triebseröffnungsbogens, und klären Auf dieser Basis schuldet der Leistungsempfän-
ger die auf die Leistung oder Lieferung entfal-
Sie die Frage, ob die Kleinunterneh-
lende Steuer. Diese kann der vorsteuerabzugs-
merregelung für Sie sinnvoll ist.
berechtigte Unternehmer allerdings wiederum

42 2.5 Steuern – Rechnung www.gruenderservice.at


als Vorsteuer abziehen. Zum Übergang der Anspruch auf einen Vorsteuerabzug. Von der
Steuerschuld auf den Leistungsempfänger Vorsteuerabzugsberechtigung ausgenommen
kommt es auch, wenn die betreffende Leistung sind alle PKWs bis auf jene, die von der Finanz-
aufgrund der Leistungsortregel in Österreich verwaltung als Kastenwagen oder Klein-LKW
von einem ausländischen Unternehmer er- akzeptiert werden. Siehe dazu: http://www.bmf.
bracht wird, der im Inland weder sein Unterneh- gv.at/Steuern
men betreibt, noch eine an der Leistungserbrin-
gung beteiligte Betriebsstätte hat. Pauschalierung der Vorsteuer
Bei Vorjahresumsätzen von max. EUR 220.000,–
Vorsteuerabzug können Sie auch eine Vorsteuerpauschalierung
Damit Sie sich einen Vorsteuerbetrag abziehen mit 1,8% der Nettoumsätze (max. EUR 3.960,–)
können, müssen die erhaltenen Rechnungen beantragen. Zusätzlich zu diesem Pauschalbe-
gewisse Merkmale (siehe nachfolgend) erfüllen. trag kann die Vorsteuer von Investitionen in ab-
Für Sie als Empfänger der Rechnung ist es also nutzbares Anlagevermögen über EUR 1.100,–
wichtig, jede Rechnung nach Erhalt auf ihre netto, Waren, Rohstoffen, Halbfertigerzeugnis-
Richtigkeit und Vollständigkeit zu überprüfen. sen, Hilfsstoffen, Zutaten und Fremdlöhnen be-
Sollte die erhaltene Rechnung nicht alle not- rücksichtigt werden.
wendigen Merkmale erfüllen, haben Sie keinen

Merkmale einer ordnungsgemäßen Rechnung


Damit eine Rechnung zum Vorsteuerabzug berechtigt, muss sie folgende Merkmale einer
ordnungsgemäßen Rechnung aufweisen:
1. Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmers
2. Name und Anschrift des Leistungsempfängers
3. Ausstellungsdatum und -ort
4. Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID-Nummer) des liefernden oder leistenden
Unternehmers
5. UID-Nummer des Leistungsempfängers (auf Rechnungen mit einem Gesamtbetrag
über EUR 10.000,– inkl. USt)
6. Fortlaufende Rechnungsnummer
7. Menge und handelsübliche Bezeichnung der Gegenstände bzw. Art und Umfang der
Leistungen
8. Tag/Zeitraum der Lieferung oder sonstigen Leistung
9. Entgelt für die Lieferung/sonstige Leistung
10. Umsatzsteuerbetrag
11. Anzuwendender Steuersatz oder ein Hinweis auf eine anwendbare Steuerbefreiung
(z.B. „Umsatzsteuerfrei im Sinne des § 6 (1) Z 27 UStG“ > Kleinunternehmerregelung)
bzw. auf den Übergang der Steuerschuld auf den Leistungsempfänger (z.B. Übergang
der Steuerschuld auf den Leistungsempfänger nach § 19 (1))

Für Kleinbetragsrechnungen (Rechnungen mit 3. Menge und Bezeichnung der erbrachten


einem Fakturenwert von brutto maximal EUR Leistung
400,–) genügt die Angabe von: 4. Tag der Lieferung/Leistung
1. Name und Anschrift des leistenden Unter- 5. Bruttoentgelt
nehmens 6. Anzuwendender Steuersatz
2. Ausstellungsdatum in Prozent

www.gruenderservice.at  2.5 Steuern – Rechnung 43


Musterrechnung mit den Merkmalen einer ordnungsgemäßen Rechnung

3
2

6 5

Erklärung der Merkmale 1 bis 11, siehe Seite 41.


7

9
11 10

UID-Nummer gen im EU-Raum. Wenn Sie für Ihr Unterneh-


Wenn Sie umsatzsteuerpflichtige Leistungen men verbrauchsteuerpflichtige Waren (Wein,
und Lieferung erbringen, erhalten Sie vom Fi- Schaumwein, Spirituosen, Bier, Tabakwaren,
nanzamt eine Umsatzsteueridentifikationsnum- Mineralöl) im EU-Ausland kaufen wollen, benö-
mer (UID-Nummer). Ihre UID-Nummer müssen tigen Sie eine zusätzliche Identifikationsnum-
Sie auf JEDER Rechnung (über EUR 400,–) an- mer. Zuständig dafür ist das Hauptzollamt.
führen. Die UID-Nummer dient zur Identifizie-
rung als EU-Unternehmer im Falle von Liefe- 2.5.2 Einkommensteuer
rungen oder Leistungen bzw. bei der Erbringung Sie ist die „Lohnsteuer“ der Selbstständigen.
von bestimmten sonstigen Leistungen an Unter- Basis und Bemessungsgrundlage ist Ihr jährlich
nehmer in einem anderen EU-Land. Betriebs- erwirtschafteter Gewinn oder Überschuss. Der
gründer erhalten die UID-Nummer vom Finanz- Gewinn wird entweder durch die doppelte Buch-
amt gleichzeitig mit Zuteilung der Steuernum- führung, die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung
mer. Kleinunternehmer erhalten im Regelfall oder die Pauschalierung ermittelt; der Über-
keine UID-Nummer. Ausnahme: Schwellenwer- schuss durch die Überschussrechnung. Zu ei-
ber oder Zukauf von bestimmten Dienstleistun- nem etwaigen Gewinn und Überschuss werden

44 2.5 Steuern – Rechnung www.gruenderservice.at


sämtliche weiteren Einkünfte (z.B. Dienstverhältnis) hinzugerechnet. Die Summe aller Einkünfte ist
das Einkommen. Die gesamten Einkünfte oder das Einkommen sind die Bemessungsgrundlage für
die Einkommensteuer. Der Steuersatz liegt zwischen 0% und 55%, wobei Einkommensteuer erst
anfällt, wenn das (Jahres-)Einkommen mehr als EUR 11.000,– beträgt.

Das steuerpflichtige Einkommen ist die Bemessungsgrundlage der Einkommensteuer und


ermittelt sich stark vereinfacht wie folgt:

1. Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft


2. Einkünfte aus selbstständiger Arbeit
3. Einkünfte aus Gewerbebetrieb
4. Einkünfte aus nicht selbstständiger Arbeit (z. B. Angestellte, Arbeiter, Pensionisten)
5. Einkünfte aus Kapitalvermögen (z. B. Sparbücher, Wertpapiere)
6. Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
7. Sonstige Einkünfte (z. B. bestimmte Leibrenten, Spekulationsgewinne)
= Gesamtbetrag der Einkünfte
– Sonderausgaben (bestimmte private Ausgaben, die steuerlich begünstigt werden)
– Außergewöhnliche Belastungen (z. B. Krankheitskosten)
– Freibeträge (z. B. Kinderfreibetrag)
= Einkommen (= Steuerbemessungsgrundlage)
– Anwendung des Einkommensteuertarifs
= Einkommensteuer
– Steuervorauszahlung (z.B. Lohnsteuer, Vorauszahlung an Einkommensteuer)
= Gutschrift/Nachzahlung

Nach Ablauf des Wirtschaftsjahres müssen Sie die Jahressteuererklärung für Einkommensteuer und
falls anwendbar auch Umsatzsteuer beim Finanzamt bis spätestens 30. April in Papierform bzw. bis
spätestens 30. Juni in elektronischer Form einreichen. Ihre Steuererklärungen müssen Sie generell
elektronisch über FinanzOnline an das Finanzamt übermitteln. Nur in Ausnahmefällen ist die Abgabe
von Papierformularen, welche beim Finanzamt erhältlich sind, möglich. Wenn Sie durch einen Steu-
erberater vertreten werden, verlängern sich diese Fristen.

Wichtig: Sie zahlen die Einkommensteuer vierteljährlich im Voraus. Im Gründungsjahr gilt Ihre
Schätzung laut Betriebseröffnungsbogen als Bemessungsgrundlage. Ihre Vorauszahlung beruht
nur auf Schätzungen bzw. Erwartungen. Sind Ihre Vorauszahlungen an Einkommensteuer unver-
hältnismäßig zum erwarteten Gewinn, können Sie bis 30. September des Jahres eine Anpassung
der Vorauszahlung beantragen.

Bei der Veranlagung der Steuer kommt es zur Verrechnung: Waren Ihre Vorauszahlungen zu hoch,
bekommen Sie eine Gutschrift, waren die Vorauszahlungen zu niedrig, müssen Sie nachzahlen. Bei
nebenberuflichen Gründungen kommt es in der Regel zu Nachzahlungen für das erste Jahr.

Gewinnfreibetrag
Neben den Betriebsausgaben mindert auch der Gewinnfreibetrag (steuerrechtlich gewährte fiktive
Betriebsausgabe) die Bemessungsgrundlage für die Einkommensteuer von Einzelunternehmern
und Mitunternehmern einer Personengesellschaft (nicht bei GmbHs, AGs).

www.gruenderservice.at  2.5 Steuern – Rechnung 45


Dabei steht ein Grundfreibetrag von 13% des Gewinnes bis zu einem maximalen Gewinn von EUR
30.000,– (damit Grundfreibetrag max. EUR 3.900,–) jedem Unternehmer zu. Diesen Freibetrag gibt
es auch für pauschalierte Betriebe.

Darüber hinaus kann abhängig von Investitionen in bestimmte Sachanlagen und Wertpapiere ein
zusätzlicher, investitionsbedingter Gewinnfreibetrag von 13% für Gewinne über EUR 30.000,– geltend
gemacht werden. Dieser Freibetrag reduziert sich bei sehr hohen Einkommen ab EUR 175.000,– staf-
felweise. Der jährliche Gewinnfreibetrag ist mit insgesamt EUR 45.350,– pro Unternehmer begrenzt.

Einkommensteuertarif (ab 01.01.2016)

Natürliche Personen (EU, OG, KG)

Einkommen Steuer ø-
alles EUR EUR Steuer
darüber

55% > 1.000.000,–

910.000,– 50% 1.000.000,– 487.880,–48,79%

30.000,– 48% 90.000,– 32.880,–36,53%

29.000,– 42% 60.000,– 18.480,–30,80%

13.000,– 35% 31.000,– 6.300,–20,32%

7.000,– 25% 18.000,– 1.750,–9,72%

11.000,– STEUERFREI 0% 11.000,– 0,– 0%

Bis zu einem Einkommen von EUR 11.000,– fällt keine Einkommensteuer an. Bei einem Einkommen
von mehr als EUR 11.000,– steigt der jeweils anzuwendende Steuersatz mit der Höhe des Einkom-
mens wie nachfolgend ersichtlich an. Da die Einkommensteuer ein progressiver Tarif ist, wird von
0 % beginnend immer der jeweils anzuwendende Steuersatz auf einen Teil Ihres Einkommens ange-
wendet.

46 2.5 Steuern – Rechnung www.gruenderservice.at


Einkommensteuertarif die Steuer EUR 2.450,–. Die Steuer erhöht sich
Aus den beiden unten angeführten Beispielen ist bei einem Einkommen von EUR 40.000,– auf
ersichtlich, wie hoch die Einkommensteuer ist, EUR 10.080,–. Der Grund für den durchaus ra-
wenn das zugrundeliegende Einkommen EUR santen Anstieg ist der Umstand, dass jener Ein-
20.000,– bzw. EUR 40.000,– beträgt. Beim Ein- kommensteil, der über EUR 11.000,– liegt, be-
kommen in der Höhe von EUR 20.000,– beträgt reits voll der Besteuerung unterworfen wird.

Beispiel 1: Einkommen EUR 20.000,–


Einkommen Steuer in % Steuer in EUR
11.000,– 0% 0,–
7.000,– 25% 1.750,–
2.000,– 35% 700,–
20.000,– 12,25% 2.450,–

Beispiel 2: Einkommen EUR 40.000,–


Einkommen Steuer in % Steuer in EUR
11.000,– 0% 0,–
7.000,– 25% 1.750,–
13.000,– 35% 4.550,–
9.000,– 42% 3.780,–
40.000,– 25,2% 10.080,–

Wichtig: Ab 1. Oktober des auf das Entste- rere Jahre Verluste machen, die Sie in der Ein-
hen der Steuerschuld folgenden Jahres ver- kommensteuererklärung mit etwaigen anderen
rechnet Ihnen das Finanzamt bis zum Erge- Einkünften steuermindernd gegenrechnen, so
hen des Steuerbescheides des betreffenden kann es passieren, dass das Finanzamt den Sta-
Jahres Soll- bzw. Habenzinsen auf den Steu- tus Ihres Unternehmens infrage stellt. Es wird
errückstand bzw. das Steuerguthaben. Die dann stattdessen von Liebhaberei ausgegangen
Einreichfrist einer Abgabenerklärung kann und die Verrechnung von Verlusten wäre nicht
im Einzelfall auf begründeten Antrag verlän- mehr möglich. Um dies im Vorhinein auszu-
gert werden. Neben den tatsächlichen bzw. schließen, sollte man sich bereits vor der Grün-
pauschalen Betriebsausgaben mindert auch dung mit der Erstellung einer plausiblen Plan-
der Gewinnfreibetrag die Bemessungsgrund- rechnung auseinandersetzten. Hier unterstützt
lage für die Einkommensteuer von Einzelun- das Gründerservice mit Beratungen.
ternehmern und Mitunternehmern einer Per-
sonengesellschaft (nicht bei GmbHs, AGs).
Unser TIPP: Auf der Homepage des
Liebhaberei Bundesministeriums für Finanzen
Ebenfalls einkommensteuerrechtlich zu beach- kann eine Berechnung der Einkommen-
ten ist die Liebhaberei. Darunter werden Tätig- steuer durchgeführt werden:
keiten verstanden, die nicht gewinnorientiert https://www.bmf.gv.at/Steuern/
ausgeübt werden. Sollte Ihr Unternehmen meh-

www.gruenderservice.at  2.5 Steuern – Rechnung 47


Denken Sie daran: Körperschaftsteuer EUR 500,– pro Jahr (das
Gerne können Sie sich bei Fragen an die WKO entspricht einer Anzahlung von EUR 125,– pro
(Gründerservice, Bezirksstelle/Regionalstelle) Quartal). In den darauffolgenden fünf Kalender-
Ihres Bundeslandes) wenden. jahren ist ein Betrag von EUR 1.000 pro Jahr
an Mindest-Körperschaftsteuer zu entrichten
Immobilienertragsteuer (das entspricht einer Vorauszahlung von EUR
Seit 2012 werden Veräußerungen von Immobi- 250,– pro Quartal).
lien im privaten, aber auch im betrieblichen Be-
reich mit einem pauschalen Steuersatz von 30% Eine im Jahr 2016 neu gegründete GmbH muss
(seit 1.1.2016, davor 25%) besteuert. Solche Ein- daher im Jahr 2017 zumindest EUR 500,– zu je
künfte sind damit endbesteuert und wirken nicht einem Viertel am 15. Februar, 15. Mai, 16. August
mehr progressionserhöhend (d.h. sie sind den und 15. November zahlen.
anderen Einkünften nicht mehr zuzurechnen
und erhöhen damit auch nicht den anzuwenden- Wird der Gewinn an die Gesellschafter ausge-
den Steuersatz auf das Resteinkommen). schüttet, wird er nochmals mit 27,5% Kapitaler-
tragsteuer belastet.
2.5.3 Körperschaftsteuer
Die Körperschaftsteuer ist die Einkommen- 2.5.4 Sonstige Steuern
steuer von Kapitalgesellschaften wie der GmbH. Daneben können noch weitere Steuern anfallen.
Sie beträgt einheitlich 25% – unabhängig von Wenn sie Dienstnehmer beschäftigen, ist Lohn-
der Gewinnhöhe. steuer (die der Arbeitgeber bei den Auszahlun-
gen an seine Mitarbeiter einbehält und in deren
Die Mindestkörperschaftsteuervorauszahlung Namen an das Finanzamt abführt), Kommunal-
pro Quartal beträgt immer 5% vom gesetzlichen steuer, Dienstgeberbeitrag und Zuschlag zum
Mindeststammkapital. Bei einem Stammkapital Dienstgeberbeitrag abzuführen. Jedenfalls zu
von EUR 35.000,– beträgt die Mindest-Körper- bezahlen ist die Tourismusabgabe (Landesab-
schaftsteuer EUR 1.750,– pro Jahr. Für neu ge- gabe), und je nach Branche können Kraftfahr-
gründete Kapitalgesellschaften wurde jedoch zeugsteuer (für LKW über 3,5 t), Werbeabgabe
ein steuerliches Gründungsprivileg eingeführt. (für die Annahme von Anzeigen in Druckwer-
In den ersten fünf Kalenderjahren nach der ken), Normverbrauchsabgabe (KFZ-Handel)
Gründung beträgt die reduzierte Mindest- oder Ortstaxe (Tourismus) anfallen.

Unser TIPP: Nutzen Sie FinanzOnline (https://finanzonline.bmf.gv.at/) im Rahmen


des Unternehmensserviceportals (www.usp.gv.at). Sie können FinanzOnline
insbesondere für die Übermittlung der Umsatzsteuervoranmeldung (U30) und für
die Übermittlung der Umsatzsteuer-, Einkommensteuer- und Körperschaft­
steuererklärung nutzen.

In Ihrer WKO gibt es darüber hinaus Infoblätter, die detaillierter auf viele steuerliche
Themen eingehen

48 2.5 Steuern – Rechnung www.gruenderservice.at


3
WIRTSCHAFTLICHE
GRUNDLAGEN
| Wie kann Marketing Ihr Geschäft ankurbeln?
| Wie müssen Sie Ihre Buchhaltung gestalten?
| Wie kalkulieren Sie erfolgversprechend?
| Wie viel Kapital brauchen Sie für Ihre Geschäftsidee?
| Welche Finanzierungs- und Förderungsmöglichkeiten gibt es?

visionär organisiert

aufgeweckt
inspiriert

ausdauernd kommunikativ
vernetzt

begeistert

www.gruenderservice.at  3. Wirtschaftliche Grundlagen 49


| 3.1 Marketing Medium mehr, es findet ein ständiger Dialog
zwischen Verkäufer und Käufer statt. Mobile
3.1.1 Von der Idee zum Konzept Internet-Nutzung ist alltäglich geworden.

Sind auch Sie dem Missverständnis erlegen, Berücksichtigen Sie daher das Web 2.0 und seine
Marketing sei Werbung? Spätestens hier sehen Digitalnetzwerke unbedingt in Ihrer Marke-
Sie, dass Werbung nur eine Komponente aus tingstrategie. Bevor Sie sich aber mit einzelnen
dem Marketingmix ist. Kanälen beschäftigen, gilt es ein paar grundle-
gende Marketingfragen zu beantworten.
Sie haben eine Geschäftsidee, die Sie begeistert
und von der Sie glauben, dass Sie von Kunden Marketing als kunden- bzw. markt-
nachgefragt wird? Ihr Produkt ist eine techni- sowie umfeldorientierte Führung
sche Meisterleistung, Ihr Sortiment außerge-
wöhnlich bzw. Ihre Dienstleistung so originell, Das heißt: Nicht das Produkt, sondern die Pro-
dass Sie damit einen großen Vorsprung gegen- bleme, Wünsche und Bedürfnisse aktueller und
über Mitbewerbern haben? zukünftiger Kunden stehen am Anfang aller
Ihrer Überlegungen.
Das sind gute Voraussetzungen für Ihren
Geschäftserfolg – aber: haben Sie sich auch Ihr Fokus muss hier so nahe am Kunden und
gründlich überlegt, seinen echten Bedürfnissen und Gewohnheiten
 wem Ihr Produkt einen Nutzen bringt? sein wie möglich. Lernen Sie Ihren Kunden
 wie viel ein Kunde dafür zu zahlen bereit ist? kennen! Was im Marketing zählt, sind zielgrup-
 welche Kundengruppen für Sie von pengerechte Ansprache und Relevanz (Stich-
Bedeutung sind? wort: Content Marketing).
 in welchen Regionen oder Bevölkerungs-
schichten Sie diese finden? Und noch einen wesentlichen Gedanken sollten
 wie Sie an Ihre Kunden herankommen? Sie im Hinterkopf behalten: Jede Marketing-
 über welche Kanäle Sie Ihre Kunden entscheidung hängt von der eigenen Ausgangs-
erreichen? lage, der Beurteilung der Mitbewerber und den
 wie sich Ihre Verkaufs-Chancen in den eigenen Ressourcen ab.
nächsten Jahren entwickeln werden?
 welches Zusatzangebot Ihre Chancen Erarbeiten Sie Ihr Marketingkonzept, indem Sie
verbessert? die nun folgenden Komponenten einer Marke-
 wer Ihre Mitbewerber sind und wo deren tingentscheidung für sich klären und die Er-
Stärken und Schwächen liegen? gebnisse festhalten. Besondere Bedeutung
kommt dabei dem Wort „festhalten“ zu. Brin-
Als Unternehmer bewegen Sie sich in einem gen Sie Ihr Konzept zu Papier – begnügen Sie
zunehmend dynamischen Umfeld. Gesell- sich nicht damit, es im Kopf zu haben. Beim
schaftliche Trends, neue Kulturen und verän- Schreiben sind Sie nämlich gezwungen, Ihre
dertes User- und Konsumverhalten – durch das Gedanken genau zu formulieren. Sie können
Nutzen neuer Technologien im Web 2.0 verän- dadurch Ihr Konzept auch nach einem gewis-
dern Sie die Kommunikation mit Ihren zukünf- sen Zeitraum überdenken und möglicherweise
tigen Kunden. Das Internet ist kein einseitiges Verbesserungen einfließen lassen.

50 3.1 Marketing www.gruenderservice.at


Die Konzepterstellung als laufender Prozess

Ihr Unternehmen im Markt

Situation analysieren

Kunden Unternehmen (Stärken/


Markt Konkurrenz Schwächen feststellen,
Umfeld Möglichkeiten abstecken)

Ziele und Strategien festlegen

Maßnahmen planen
und durchführen

Kontrolle (Soll-Ist-Vergleich)

Dieser Regelkreis soll Ihnen deutlich machen: Der Prozess der Konzeptbildung ist nie abge-
schlossen, sondern passt sich permanent an die Gegebenheiten des Umfelds, aber auch an die
internen Gegebenheiten an.

Beginnen Sie bei der erstmaligen Konzepterstellung bei der Analyse der Ausgangssituation. Ver-
suchen Sie weiters abzuschätzen, wie sich Ihre Situation in der näheren Zukunft entwickelt,
wenn Sie keine konkreten Marketingaktivitäten setzen.

www.gruenderservice.at  3.1 Marketing 51


3.1.2 Analyse und Prognose  Ist mit neuen Konkurrenten zu rechnen?
der Ausgangslage  S ind bei bestehenden, aber auch bei neuen
Mitbewerbern gravierende Produktneuhei-
Marktumfeld ten zu erwarten?
 Welche geografische Ausdehnung
besitzt mein Markt (Bezirk, Bundesland, Marktforschung
Österreich, Europa)? Die Beschaffung all dieser Informationen be-
 Wie ist die allgemeine Wirtschafts- zeichnet man als Marktforschung.
entwicklung und wie die Entwicklung in Wo bzw. wie kann ich diese Informationen ein-
meiner Branche? holen?
 Wie wirken sich Konjunkturschwankungen  In der für Sie zuständigen Fachgruppe
auf mein zukünftiges Unternehmen aus? (Gremium) der WKO
 Mit welchen Gesetzes- und Normenände-  F achzeitschriften
rungen ist in der näheren Zukunft zu  K undenbefragungen
rechnen (z.B. Wettbewerbsrecht,  B eobachtung (z.B. auf Messen)
Umweltschutz, Steuern, EU, allgemeine  Internet-Recherche
Entwicklung, ...)?  S tatistik Austria (www.statistik.at) … etc.
 Wie sieht die Kaufkraft der von mir
angesprochenen Kundengruppen aus? Natürlich könnten Sie auch ein Marktfor-
 Mit welchen Trendumkehrungen ist zu schungsinstitut beauftragen, die für Sie interes-
rechnen? santen Daten zu erheben. Dabei müssen Sie al-
 Gibt es Marktnischen (= nicht abgedeckte lerdings mit entsprechenden Kosten rechnen.
Bedürfnisse)?

Kunden 3.1.3 Marketingziele


 Kennen Sie Ihre Kunden
(Alter, soziale Stellung…)? Aufbauend auf den Informationen, die sich aus
 Kennen Sie die Kaufmotive, Kaufgewohn- der Analyse der Ausgangslage sowie der Pro-
heiten und das Nutzungsverhalten gnose ergeben haben, lassen sich in der zwei-
moderner Technologien Ihrer Kunden? ten Phase das Marketingleitbild (Ihre Grundaus-
 Werden neue Kundenbedürfnisse richtung) und die Marketingziele ableiten.
berücksichtigt (z.B. erhöhtes Umweltbe-
wusstsein, gesteigertes Qualitätsbewusst- Welche Ziele sind denkbar?
sein, Gesundheits- und Wellnesstrends)?  U msatz, Gewinn, Rentabilität, ...
 Wie sieht es mit dem Beratungs- und  M arktanteil („In fünf Jahren größter
Servicebedarf aus? Holztreppenerzeuger in Westösterreich“)
 Gibt es aktuelle Trends, die Ihre Kunden  B ekanntheitsgrad erhöhen
beeinflussen?  M itarbeiter binden/finden
 K undenbindung erhöhen
Mitbewerber  Image stärken
 Wer sind meine Hauptkonkurrenten  N eukunden finden
(Anzahl, Größe, Marktanteil)?  S icherheit
 In welcher Preislage und in welcher Quali-
tätsstufe sind diese Mitbewerber tätig?
 Wie sieht es mit deren technischem
Standard und Finanzkraft aus?

52 3.1 Marketing www.gruenderservice.at


Diese Aufzählung von Zielen könnte man beliebig fortsetzen. Im Regelfall werden Sie nicht ein
einziges Ziel ansteuern, sondern eine Kombination mehrerer Ziele. Wichtig ist, dass Sie die grund-
sätzlichen Ziele nie aus den Augen verlieren.

Genauso wichtig ist es, die gesetzten Ziele genau zu beschreiben. Nur so können Sie feststellen,
ob Sie diese Ziele auch erreicht haben (z.B. jährliches Umsatzwachstum von 12% bei einer Gewinn-
steigerung von 9%, ...). Achten Sie dabei z.B. auf die SMART-Formel! SMART steht für Ziele, die
„spezifisch, messbar, aktiv, realistisch, terminiert“ formuliert sind. Auch qualitative Ziele sind
messbar durch z.B. vorab definierte Kennzahlen.
Sind Ihre Marketingziele geplant, gilt es als nächstes, nach Mitteln und Wegen bzw. der Strategie
zu suchen, um diese Ziele zu erreichen. Dafür stehen Ihnen die sogenannten marketingpolitischen
Instrumente zur Verfügung. Kombinieren Sie diese Instrumente in einem möglichst lückenlosen
und inhaltlich abgestimmten Marketingmix, um sich positiv vom Mitbewerber abzuheben.

3.1.4 Marketinginstrumente

Marketinginstrumente

Angebotsgestaltung (Produkt- und Sortimentspolitik)

Sortiment Kundendienst

Produktqualität
Marktbearbeitung (Kommunikationspolitik)

Public Relations Preis

Preisgestaltung (Preispolitik)
Marke
Kredit
persönlicher Verkauf
Markt
Rabatt
Verkaufsförderung

Skonto
Werbung

Logistik
Absatzkanäle (Lagerung, Transport, Lieferzeit)

Warenverteilung (Distributionspolitik)

Es führt zu weit, in diesem Leitfaden Details des Marketingmix darzustellen, Sie finden hier aber
die wichtigsten Begriffe skizziert.

www.gruenderservice.at  3.1 Marketing 53


Angebotsgestaltung Preisgestaltung (Preispolitik)
(Produkt- und Sortimentspolitik) Die Preispolitik beschäftigt sich mit allen Ent-
Die Produktpolitik umfasst alle Fragen, die sich scheidungen, den „richtigen” Preis zu finden
auf die angebotenen Produkte und Leistungen und diesen schließlich auch optimal auf dem
beziehen. Besonders beschäftigt sich die Pro- Markt durchzusetzen.
duktpolitik mit:
Einfluss auf den erzielbaren Preis haben dabei
 K undenerwartungen, die bei Ihrer Sorti-  R abatte,
mentsgestaltung zu berücksichtigen sind:  L ieferkonditionen,
Das Produkt/die Leistung muss auf die  Z ahlungsbedingungen,
Erfordernisse der Kunden eingehen!  K reditierung,
 Produktinnovationen: Teilweise ist es d.h., Sie müssen diese Bestandteile des Preises
erforderlich, neue Produkte oder Pro- in Ihrer Kalkulation berücksichtigen. An wel-
duktgruppen auf den Markt zu bringen. chem Preis können Sie sich orientieren?
 Produktvariation: Dabei werden bereits auf  A n der eigenen Kalkulation (Kosten plus
dem Markt befindliche Produkte oder Gewinnspanne),
Produktgruppen verändert.  a n Konkurrenzprodukten,
 Produkteliminierung: Bisher im Sortiment  a n der „Werte-Erwartung“ Ihrer Kunden
geführte Produkte oder Produktgruppen (Luxusartikel verlieren mit relativ niedrigen
werden aus dem Sortiment genommen. Preisen für den Kunden oft auch an Attrak-
 Zusatznutzen: z.B. Kundendienst, Betreu- tivität).
ung des Kunden auch nach dem Kauf.
 Verpackung: Eine verkaufswirksame, Warenverteilung (Distributionspolitik)
zweckmäßige Verpackung zu erarbeiten. Die Distributionspolitik trifft Vorkehrungen, um
 Marke: Eine Marke zu entwickeln, um sich das jeweilige Produkt
von anderen Produkten abzuheben.  im richtigen Zustand,
Informationen zum Markenrecht finden  z ur rechten Zeit,
Sie unter dem Link: www.patentamt.at  a m gewünschten Ort,
 USP – Unique Selling Proposition: Das  in der jeweils nachgefragten Menge
Erfolgspotenzial einer Unique Selling Pro- zur Verfügung zu stellen.
position (USP – einzigartiges Leistungsver-
sprechen bzw. Alleinstellungsmerkmal) Sie müssen dabei entscheiden, wie Sie Ihr Pro-
hängt wesentlich davon ab, dass die Einzig- dukt (Dienstleistung) verteilen wollen, ob über
artigkeit Ihres Produkts/Ihrer Dienstleis­ einen eigenen Außendienst oder über den
tung/Ihres Erscheinungsbildes von den Groß- und Einzelhandel. Auch Fragen der La-
Kunden erkannt wird, für den Kunden eine gerhaltung und des Transportes müssen Sie
besondere Bedeutung hat und von der Kon- dabei klären.
kurrenz schwer einholbar ist. Die USP trägt
wesentlich zu Ihrem Unternehmenserfolg
bei!

54 3.1 Marketing www.gruenderservice.at


Marktbearbeitung (Kommunikationspolitik) wünschte Zielgruppe ohne große Streuverluste
Überlegen Sie sich ein einheitliches Erschei- erreicht werden.
nungsbild, einheitliches Verhalten und einheit-
liche Kommunikation (Corporate Identity). Un- Eine besonders zielgruppenspezifische Anspra-
ser Tipp: Auch Ihre Mitarbeiter sind Werbebot- che ermöglicht die Kommunikation durch elek-
schafter. tronische „Newsletter” (E-Mail-Marketing).
Dieser Kanal ist äußerst attraktiv:
Bevor Sie eine Werbeaktion planen oder mit ei-  s chnell und kostengünstig(er)
ner Werbeagentur Kontakt aufnehmen, über­  h ohe Reichweiten
legen Sie bitte:  f ür Produkte und/oder PR einsetzbar
 Welche Ziele möchte ich durch die Werbung  individuell an Zielgruppe anpassbar
erreichen (z.B. erreichen eines bestimmten  g eneriert Links auf der Website
Bekanntheitsgrades, Umsatzsteigerung  e lektronische Kundenzeitung und effektives
um 10% etc.)? Marketing- und Kundenbindungsinstrument
 Wen will ich ansprechen (genaue  A ktivitäten in der Regel sehr gut messbar
Festlegung der Zielgruppe)?
 Welche finanziellen Mittel habe ich zur E-Mail-Marketing ist günstig, aber nicht kos­
Verfügung? tenlos. Der höchste Kostenfaktor ist die Pro-
 Wie gestalte ich meine Werbebotschaft? duktion der Inhalte. Diese sollen für den Kun-
(Wie bringe ich den Nutzen meines den einen spürbaren Nutzen liefern. Die Er-
Produktes oder meiner Leistung zum folgsfaktoren: Relevanz und Individualisierung.
Kunden hinüber?) Newsletter-Software-Tools (auch kostenlose
 Welche Werbemittel und Kommunikati- Produkte am Markt) bieten neben Layout-Vor-
onskanäle setze ich ein? lagen in der Regel gute Statistiken zu Öffnungs-
– Inserat und Klickraten. Lernen Sie aus diesen Statisti-
– Flugblatt ken für die nächste Aussendung. Beachten Sie
– Plakat, Poster dabei, nicht die Verteilergröße zählt, sondern
– Direct-Marketing (Telefon, Kunden­ die aktiven Empfänger! Sammeln Sie dafür in
schreiben, Kundenclubs, Kundenkarten, der Kundendatenbank die E-Mail-Adressen
SMS-Marketing etc.) und halten Sie diese aktuell.
– Fernsehen, Radio, Kino
– Online (Website, E-Mail-Marketing, Such- Wichtig sind hier auch die rechtlichen Faktoren
maschinenwerbung, Banner, mobiles in Bezug auf Offenlegung und Abmeldemög-
Marketing, Social Media etc.) lichkeit (z.B. Opt-in bzw. Opt-out)!
– Persönlicher Verkauf Berücksichtigen Sie bei Direct-Marketing-
– Verkaufsförderung (Aktionen, Maßnahmen die aktuellen rechtlichen Rah-
Verkostungen, Promotion, Flyer) menbedingungen (siehe auch 4.6.2.).
– Events, Sponsoring
 Wie werde ich Ergebnisse messen? Unser TIPP: Informationen dazu und
zum E-Marketing im Allgemeinen fin-
Das Direct-Marketing hat sich als Werbeform den Sie im „E-Marketing Leitfaden“ des
sehr gut bewährt. Dabei versenden Sie Werbe- WIFI Unternehmerservice auf wko.at
briefe (Mailings), die Sie mit persönlicher Hilfreiche Checklisten zur Preisent-
Anrede an eine genau festgelegte Zielgruppe
scheidung, zum Werbebudget … finden
versenden. Im Anschluss können Sie den Per-
Sie auf www.gruenderservice.at (unter
sonenkreis zusätzlich telefonisch kontaktieren.
Planung/Marketing und Wettbewerb)
Durch diese gezielte Ansprache kann die ge-

www.gruenderservice.at  3.1 Marketing 55


Ein professioneller Internet-Auftritt (Website) Impressum. Das Firmen A-Z bietet die Möglich-
ist besonders wichtig. Überlegen Sie sich ge- keit, alle nach §25 Mediengesetz relevanten Da-
nau, wie Ihre Werbebotschaften von interes- ten über einen Link oder einen Button auf Ihrer
sierten Kunden schnell und einfach im Internet Webpage darzustellen. http://firmen.wko.at
gefunden werden. Design und Benutzerfreund-
lichkeit (Usability) sind dabei Erfolgsfaktoren. Neben der klassischen Offline- und Online-
Behalten Sie bei der Erstellung der Website Werbung ist die direkte Verkaufsförderung von
immer Ihre Corporate Identity im Hintergrund großer Wichtigkeit. Diese reicht vom attraktiv
(einheitliches Erscheinungsbild, authentisch gestalteten Geschäftslokal bis hin zum persön-
und realistisch). Im Internet gibt es keine regio- lichen Verkaufsgespräch. Legen Sie besonde-
nalen Grenzen – Sie sind weltweit vertreten, ren Wert auf die Qualifikation Ihres Verkaufs-
egal ob als Klein- oder Großbetrieb. Überlegen personals – nicht nur Fach- und Produktwissen
Sie daher, Ihre Seite mehrsprachig, zumindest sind wesentlich, sondern auch die Fähigkeit,
aber auch in Englisch, aufzubauen. Optimieren auf die jeweiligen Bedürfnisse des Kunden ein-
Sie die Website auch für mobile Endgeräte (re- zugehen. Schaffen Sie eine Bindung zu Ihrem
sponsiv). Bedenken Sie auch, dass eine einmal Kunden (z.B. Muster, Proben, Gutscheine, Wer-
programmierte Website ständig weiterent­ begeschenke, Zusatzausstattung, Stammkun-
wickelt und mit aktuellen Inhalten befüllt wer- denbonus, Gewinnspiele…).
den sollte. Setzen Sie sich auch mit der Frage
auseinander, wie Sie Besucher oder Klicks auf Ein weiterer Teil der Kommunikationspolitik ist
Ihrer Website generieren. Nutzen Sie Ihre der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, auch
Homepage als Verkaufstool. Es gibt dazu ver- Public Relations oder kurz „PR“ genannt. Ziel:
schiedene Möglichkeiten. In der Öffentlichkeit Vertrauen und Verständnis
sowie ein positives Firmenimage zu schaffen.
Achten Sie beispielsweise bei der Konzeption Wie können Sie Ihr Image beeinflussen? Versu-
und Programmierung auf Suchmaschinenopti- chen Sie, im öffentlichen Gespräch zu sein.
mierung (SEO), damit Sie in Suchmaschinen an Dies gelingt durch Berichte in der Zeitung,
TOP-Positionen gelistet werden. Aber auch durch „Tage der offenen Tür“ oder durch Be-
durch bezahlte Klicks in Form von Suchmaschi- triebsbesichtigungen sowie durch das Fördern
nenwerbung (z.B. Google Adwords, Bannerwer- von sozialen oder kulturellen Einrichtungen
bung, etc.), Verlinkungen in Newsletter, Koope- und vieles mehr. Ihrer Kreativität sind in diesem
rationen können Besucheranzahlen auf Ihrer Bereich kaum Grenzen gesetzt.
Website verbessert werden. Besonders in die-
sem Bereich sollte man Fachleute hinzuziehen. Vergessen Sie dabei aber nicht auf die Online-
Welt! Behalten Sie Ihr Unternehmen, Ihr Pro-
Für Ihre ersten Schritte im Internet bietet Ihnen dukt oder Ihre Marke auch durch Recherche im
z.B. das WKO Firmen A-Z viele Möglichkeiten. Internet, auf lokalen Bewertungsplattformen
Nützen Sie es als erste „Mini-Website“ oder zu- und in Social-Media-Netzwerken im Auge!
sätzliche Präsentationsplattform mit hoher
Reichweite. Die Editierung ist kostenlos. Achten Sie bei der Kombination dieser Marke-
tinginstrumente auf eine durchgängige Linie.
Präsentieren Sie Ihr Produktportfolio inkl. Pro- Ein einheitliches Erscheinungsbild (Corporate
duktbilder, Firmenlogo, Ansprechpartner, E- Design) verankert sich bei Ihren Kunden oder
Mail- und Homepage-Adressen, QR-Code. Ver- Interessenten leichter und erhöht die Wieder-
linken Sie auf die Social-Media-Profile wie Face- erkennung. Dies gilt nicht nur in der Werbung
book, Xing usw. Nutzen Sie das ECG-Service. Je- und Kommunikation, sondern für den gesam-
des Unternehmen, das sich auf einer Website ten Marketingmix.
präsentiert, braucht verpflichtend ein gültiges

56 3.1 Marketing www.gruenderservice.at


Es reicht nicht mehr aus, sich mit den klassi- Aufzeichnungen, die unbedingt zu führen sind,
schen Parametern wie Alter, Geschlecht und und freiwillige Aufzeichnungen, die man führen
Einkommen Ihrer Zielgruppe zu beschäftigen, kann.
um eine Unternehmensbotschaft zielgerichtet
und erfolgversprechend kommunizieren zu 3.2.1 Aufzeichnungspflichten
können. Nützen Sie Inhalte kanalübergreifend
und versorgen Sie Ihre Kunden mit spannenden Als Unternehmer sind Sie verpflichtet, Belege
Artikeln auf Ihrer Website, einem ansprechen- zu sammeln und Aufzeichnungen zu führen und
den Produktfolder, interessanten Newsletter, diese mindestens sieben Jahre aufzubewah-
attraktiven Apps, einem authentischen Social- ren. Bei Belegen betreffend Grundstücke und
Media-Engagement, interaktiven Infografiken Gebäude kann sich die Aufbewahrungsfrist auf
oder Videos, informativen Studien und Kunden- 22 Jahre verlängern. Die betriebliche Buchfüh-
magazinen. Ihnen stehen viele Kanäle zur Ver- rung wird im UGB (Unternehmensgesetzbuch)
fügung. Erst durch die optimale Mischung der geregelt. Weitere Regelungen über die ver-
Maßnahmen in der Produkt-, Preis-, Distributi- pflichtenden Aufzeichnungen gibt es in der BAO
ons- und Kommunikationspolitik werden Sie (Bundesabgabenordnung) und im EStG (Ein-
den angestrebten Erfolg erreichen. kommensteuergesetz). Wir empfehlen Neu-
gründern, sich in diesem Bereich von einem
Wenn Sie Ihr Marketingkonzept entworfen haben, Steuerexperten ((Bilanz-)Buchhalter, Steuer-
bleibt nur noch eins an den Schluss zu stellen: berater) unterstützen zu lassen.

WICHTIG: WICHTIG: Überlegen Sie vorab, welche Auf-


Stellen Sie sich folgende Marketingfragen: gaben Sie im Sinne der Fixkostenoptimie-
 Produkt-/Dienstleistungssortiment: Wel- rung selbst übernehmen (z.B. Belege sam-
chen Kundennutzen kann ich anbieten meln, Grundaufzeichnungen führen, ...) und
und wie gestalte ich mein Angebot? was der Steuerexperte für Sie erledigen soll
 Marktanalyse: Wer sind meine Kunden, (z.B. Jahresabschluss). Bei der Organisation
wer meine Konkurrenten? Welche der Buchhaltung gibt es viele Optimierungs-
Kunden kommen infrage? Welche möglichkeiten (elektronische Rechnungen,
Wünsche haben diese Kunden? Vorerfassung von Rechnungen, …), die Ihnen
 Werbung kostet Geld – wie viel kostet Zeit und Kosten ersparen können.
mich die Werbung?
 Maßnahmen setzen, Kosten bedenken! Registrierkassen- und Belegerteilungs-
 Wie messe ich meine Erfolge? pflicht ab 1.1.2016
Mit der Steuerreform im Jahr 2015 wurde die
Verpflichtung, alle Bareinnahmen zum Zweck
| 3.2 B uchhaltung – der Losungsermittlung mit elektronischer Re-
gistrierkasse, Kassensystem oder einem ande-
Rechnungswesen
ren elektronischen Aufzeichnungssystem zu
erfassen, eingeführt. Die Verpflichtung trifft
Zum „betrieblichen Rechnungswesen“ zählen alle Unternehmer (betriebliche Einkünfte), de-
alle Verfahren, die Ihr gesamtes betriebliches ren Jahresumsatz EUR 15.000,– übersteigt und
Geschehen zahlenmäßig erfassen und überwa- sofern die Barumsätze EUR 7.500,– über-
chen. Diese Aufzeichnungen dienen dem Gläu- schreiten. Beide Grenzen beziehen sich auf
bigerschutz, der Steuerbemessung und der Nettobeträge, ohne Umsatzsteuer. Bei Über-
Planung und Steuerung des Betriebsgesche- schreitung beider Grenzen ist die Anschaffung
hens. Man unterscheidet hierbei verpflichtende einer Registrierkasse unumgänglich.

www.gruenderservice.at  3.2 Buchhaltung – Rechnungswesen 57


Achtung: Zu den Barzahlungen zählen Förderungen
auch die Zahlung mit Bankomat- oder Kre- Die durch die Einführung der Registrierkassen-
ditkarte, Schecks oder sonstige Gutscheine, pflicht entstehenden Kosten durch Neuan-
Bons oder Geschenkmünzen. Ab 01.04.2017 schaffungen bzw. Adaptierungen von Kassen-
müssen alle Registrierkassen mit einer systemen werden mit EUR 200,– gefördert. Die
technischen Sicherheitseinrichtung zur Ma- Förderung ist mittels Steuererklärung
nipulationssicherheit ausgestattet sein und (E 108c) beim Finanzamt gemeinsam mit der
Belege mit einer elektronischen Signatur Abgabe von Umsatz- und Einkommensteuerer-
erstellen. Gleichzeitig mit Einführung der klärung zu beantragen.
Registrierkassenpflicht wurde auch die Be-
legerteilungspflicht eingeführt. Jeder Un- Achtung: Wenn Sie eine Kasse verwenden,
ternehmer, der eine Registrierkasse haben die elektronisch rechnet, müssen Sie diese
muss, ist verpflichtet, dem Kunden einen Daten auch elektronisch vorlegen können.
Beleg auszustellen, und der Kunde ist ver- Das Finanzministerium hat in der Kassen-
pflichtet, diesen anzunehmen und zumin- richtlinie Kriterien für die Ordnungsmäßig-
dest bis außerhalb der Geschäftsräumlich- keit der eingesetzten Kassensysteme erlas-
keiten aufzubewahren. sen. Hier geht es vor allem um die nachträg-
liche Unveränderbarkeit.
Von dieser Grundregel (Umsatz > EUR 15.000,–
und Barumsätze > EUR 7.500,–) bestehen u.a.
folgende wichtige Ausnahmen:
Unser TIPP: Seit dem 1.4.2017 muss
 Umsätze im Freien: Bis zu einem Umsatz von die Registrierkasse mit einer techni-
EUR 30.000,– pro Jahr für Umsätze, die von schen Sicherheitseinrichtung versehen
Haus zu Haus oder auf öffentlichen Straßen, sein. Weitere Infos unter
Plätzen, jedoch nicht in Verbindung mit fest https://wko.at/registrierkassen und
umschlossenen Räumlichkeiten ausgeführt http://www.registrierkassenpflicht.
werden (z.B. Maronibrater, Marktstandler, wkoratgeber.at
Christbaumverkäufer etc.)
 Umsätze in Alm-, Berg-, Schi- und Schutz­
hütten bis zu EUR 30.000,– netto pro Kalen- Nicht nur Betriebseinnahmen, sondern auch
derjahr alle Betriebsausgaben sind aufzuzeichnen.
 Warenausgabe- und Dienstleistungsautoma- Grundsätzlich sind alle Ausgaben, die Sie auf-
ten bis zu einem Einzelumsatz von EUR 20,– wenden, um Ihre Einnahmen zu erzielen, als
 Onlineshop (keine Gegenleistung durch Be- Betriebsausgaben absetzbar. Dazu zählen je-
zahlung mit Bargeld unmittelbar an den denfalls: Ausgaben für Waren und für Fremd­
Leistungsempfänger) leistungen; Ausgaben für Mitarbeiter und Ne-
benkosten; Mieten, Investitionen, Telefon, Reise-
Betriebe, für die die Erleichterung anzuwenden kosten, KFZ-Kosten, Zinsen, Pflichtversiche-
ist, können ihre Tageslosung vereinfacht durch rungsbeiträge des Unternehmers etc. Damit die
einen sogenannten Kassasturz ermitteln. Dar- Ausgaben als Betriebsausgaben absetzbar sind,
unter versteht man das Rückrechnen des muss ein Beleg vorhanden sein, aus dem er-
Tages­umsatzes aus Kassaanfangs- und Kassa- sichtlich ist, wie viel an wen, für welche Leistung
endbestand unter Berücksichtigung aller bar oder Lieferung wann bezahlt wurde. Genaueres
getätigten Ausgaben sowie Privatentnahmen zu den erforderlichen Merkmalen einer Rech-
und Privateinlagen. Die angeführten Beträge nung siehe im Kapitel Umsatzsteuer.
müssen für jeden Tag aufgeschrieben werden
und die Berechnungen nachvollziehbar sein.

58 3.2 Buchhaltung – Rechnungswesen www.gruenderservice.at


Achtung: Verwenden Sie für die Erstellung Kassabuch
Ihrer Rechnungen ein Fakturenprogramm Wenn Sie ein Kassabuch führen, müssen Sie es
(Software, mit der Rechnungen geschrieben, jeden Tag führen. Die Barbelege müssen Tag für
Kostenvoranschläge erstellt und Aufträge Tag aufsteigend eingetragen werden. Alle Belege
verwaltet werden könnnen), so müssen die werden nummeriert und in dieser Form abgelegt.
Daten auslesbar sein und der Finanzverwal- Auf diese Nummerierung ist im Kassabuch Be-
tung in der Form von Druckdateien zur Verfü- zug zu nehmen. Der Tagessaldo kann und darf bei
gung gestellt werden können. Dies gilt auch korrekter Kassaführung niemals ein Minus erge-
für Programme, mit denen Lager/Produkte/ ben. Wenn Sie eine Privatentnahme tätigen, so ist
Stundenaufzeichnungen verwaltet werden. dies mit einem Beleg für die Kassa zu erfassen
und auch als Ausgabe im Kassabuch anzuführen.
Neben diesen allgemeinen Erfordernissen Wenn Sie eine Bareinzahlung leisten, müssen Sie
müssen noch folgende Aufzeichnungen geführt dies ebenfalls verzeichnen. Wenn für Ihr Unter-
werden: nehmen Buchführungspflicht besteht, müssen
Sie ein Kassabuch führen, in allen anderen Fällen
Das Wareneingangsbuch muss folgende besteht keine Verpflichtung.
Angaben erhalten:
 Tag des Wareneinganges oder der Pflicht zur Buchführung
Rechnungsstellung Grundsätzlich gibt es folgende drei Formen der
 Name (Firma) und Anschrift des Lieferanten Gewinnermittlung (und damit verbundene Auf-
 Bezeichnung, wobei eine branchenübliche zeichnungspflichten):
Sammelbezeichnung genügt
 Preis  d
 ie Pauschalierung,
 d
 ie Einnahmen-Ausgaben-Rechnung und
Ein Wareneingangsbuch ist nur zu führen, wenn  d
 ie doppelte Buchführung.
sie Ihren Gewinn in Form einer Einnahmen-Aus-
gaben-Rechnung ermitteln. Welche Art der Einkunftsermittlung anzuwen-
den ist, hängt von der gewählten Rechtsform,
Erleichterung bei Pauschalierung: der jeweiligen Einkunftsart und der Höhe der
 Die Belege sämtlicher Wareneingänge erzielten Umsätze ab. Die einzelnen Einkunfts-
werden getrennt nach ihrer branchen­ ermittlungsarten werden in weiterer Folge
üblichen Sammelbezeichnung in richtiger ausführlich erläutert.
zeitlicher Reihenfolge mit fortlaufender
Nummer versehen. Pauschalierung
 Die Belege werden jährlich für das abgelau- Die einfachste Form der Einkunftsermittlung
fene Wirtschaftsjahr jeweils getrennt nach ist die Basispauschalierung. Die Voraussetzung
ihrer Beziehung zusammengerechnet und in für eine Basispauschalierung sind Einkünfte
das Wareneingangsbuch eingetragen. aus selbstständiger Arbeit oder Gewerbebe-
 Die Summenbildungen (Rechenstreifen) und triebe aus einer im Veranlagungsjahr aktiv aus-
die Berechnungsgrundlage sind aufzube- geübten Tätigkeit, nicht aber die Ruhebezüge
wahren. oder nachträgliche Einkünfte aus einer ehema-
 Mögliche Warengruppen: Küche, Brot und ligen aktiven Tätigkeit. Es besteht keine Buch-
Gebäck, Speiseeis, Heißgetränke, Bier, Wein, führungspflicht, außer es werden freiwillig Bü-
Spirituosen, alkoholfreie Getränke, Rauch- cher geführt. Die Basispauschalierung kann
waren, Hilfsstoffe, sonstige Wareneinkäufe. für jede Rechtsform angewendet werden, sogar
für nicht buchführungspflichtige Körperschaf-
ten. Weiters muss aus der Steuererklärung

www.gruenderservice.at  3.2 Buchhaltung – Rechnungswesen 59


hervorgehen, dass von der Pauschalierung Ge- Einnahmen
brauch gemacht wird. Die gesetzliche Basis- Wareneinkauf
pauschalierung kann angewendet werden, abzüglich Personalaufwand
wenn keine Buchführungspflicht besteht und abzüglich Beiträge zur gewerbl.
der Umsatz des Betriebes im vorangegangenen Sozialversicherung
Wirtschaftsjahr die Grenze von EUR 220.000,– abzüglich 12% pauschale Betriebsausga-
nicht überschritten hat. ben (höchstens jedoch EUR 26.400,–) bzw.
6% Betriebsausgaben bei bestimmten Tä-
Die Pauschalierung bietet mehrere Möglichkei- tigkeiten (höchstens jedoch EUR 13.200,–)
ten, um die Betriebsausgaben, Werbungskos­ = Gewinn
ten und Vorsteuern pauschal zu berechnen.
Unterschieden wird die Basispauschalierung Einnahmen-Ausgaben-Rechnung
und die Branchenpauschalierung (z.B. Pau- Eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ist ein
schalierung bei Gaststätten- und Beherber- vereinfachtes System der Gewinnermittlung
gungsbetrieben, Drogisten, Handelsvertretern, und kann bis zu einem Jahresumsatz von EUR
Sportlern, Freiberufler sowie die land- und 700.000,– angewendet werden. Aufgrund der
forstwirtschaftliche Pauschalierung). leichten Handhabung empfiehlt sich die Ein-
nahmen-Ausgaben-Rechnung für kleinere Ge-
Das Betriebsausgabenpauschale beträgt 6%, werbetreibende, welche die Buchführungs-
maximal jedoch EUR 13.200,–, bei freiberuflichen grenzen nicht überschreiten (und auch nicht
oder gewerblichen Einkünften aus kaufmänni- freiwillig Bücher führen). Die Einnahmen und
scher oder technischer Beratung, insbesondere Ausgaben, die im Kalenderjahr entweder bar
reine Konsulententätigkeit. Das Betriebsausga- oder unbar (über ein Bankkonto) zugeflossen
benpauschale von 12%, maximal jedoch EUR bzw. abgeflossen sind, müssen Sie einzeln,
26.400,–, ist bei allen anderen selbstständigen zeitlich aufsteigend aufzeichnen. In die Einnah-
und gewerblichen Einkünften anzuwenden. men-Ausgaben-Rechnung dürfen Einnahmen
und Ausgaben aufgenommen werden, die Sie
Betriebseinnahmen, die neben diesem Umsatz tatsächlich auch im Kalenderjahr vereinnahmt
anzusetzen sind, fließen nicht in die Bemes- bzw. bezahlt haben. Offene Rechnungen sind
sungsgrundlage ein. Durch das Betriebsausga- nicht zu berücksichtigen. Der Gewinn oder Ver-
benpauschale sind insbesondere Abschreibun- lust wird am Jahresende als Differenz der un-
gen, Restbuchwerte abgegangener Anlagen, ternehmerischen Betriebseinnahmen und
Fremdmittelkosten, Miete und Pacht, Post und -ausgaben ermittelt. Neben der Aufzeichnung
Telefon, Betriebsstoffe, Energie und Wasser, der Einnahmen und Ausgaben ist ein Warenein-
Werbung, Rechts- und Beratungskosten, Pro- gangsbuch zu führen, ein Anlageverzeichnis für
visionen, Büroausgaben, Prämien zu Betriebs- nicht sofort absetzbare Anschaffungen (Grenze
versicherungen, Betriebssteuern, Instandhal- EUR 400,– pro Wirtschaftsgut) sowie Lohnkon-
tung, Kraftfahrzeugkosten, Reisekosten, Trink- ten im Falle von Dienstnehmern.
gelder etc. abgegolten.
Einnahmen
abzüglich Ausgaben
abzüglich Abschreibung
= Gewinn

Unser TIPP: Die Wirtschaftskammern Österreichs bieten eine eigene Broschüre


zum Thema „Einnahmen-Ausgaben-Rechnung“ an. Erkundigen Sie sich in Ihrem
Gründerservice!

60 3.2 Buchhaltung – Rechnungswesen www.gruenderservice.at


Buchführungspflicht/Doppelte Buchführung
Die Buchführungspflicht (auch Bilanzierung genannt) kann sich aus zwei Gründen für einen Un-
ternehmer ergeben:
 Überschreitung der Umsatzgrenze laut UGB in Kombination mit Einkünften aus Gewerbebetrieb.
Überschreiten Sie als Unternehmer den Schwellenwert von EUR 700.000,– Umsatz jährlich in
zwei aufeinanderfolgenden Jahren, dann sind Sie ab dem übernächsten Jahr buchführungs-
pflichtig. Beträgt Ihr Umsatz jährlich über EUR 1.000.000,–, sind Sie ab dem folgenden Jahr
buchführungspflichtig. Die Werte sind betriebsbezogen und gelten für alle Unternehmer außer
Freiberufler und Land- und Forstwirte. Wird die Schwellengrenze von EUR 700.000,– Umsatz
jährlich in zwei aufeinanderfolgenden Jahren unterschritten, entfällt ab dem nächsten Jahr die
Buchführungspflicht. Die Protokollierung im Firmenbuch ist kein Kriterium für die Buchfüh-
rungspflicht. Personengesellschaften können ihren Gewinn deshalb mit Einnahmen-Ausgaben-
Rechnung oder doppelter Buchführung ermitteln.
 Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften ohne einen natürlichen unbeschränkt haf-
tenden Gesellschafter (GmbH & Co KG). Für Kapitalgesellschaften (GmbH, AG) und GmbH & Co
KGs gilt die Buchführungspflicht ohne Berücksichtigung des Umsatzes oder der Tätigkeit.

Die doppelte Buchführung resultiert in einer Kontenführung mit Erstellung von Bilanz und Gewinn-
und-Verlust-Rechnung, Kassabuch, Anlagenverzeichnis, Lohnkonten und Inventur. Die Aufzeich-
nungen sind nicht nur Selbstzweck bzw. gesetzlich gefordert, sondern umfassen eine Fülle an In-
formationen, die Sie zur Unternehmensführung und -entwicklung nutzen können. Der Informati-
onsgehalt ist wesentlich höher als bei einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung.

Folgende Abbildung gibt Ihnen einen guten Überblick über die Buchführungspflicht:

Unternehmensgesetzbuch – Buchführungspflicht

Grenze Buchführung
Umsatz unter EUR 220.000,– Die Anwendung der Pauschalierung ist möglich. Alternativ
kann freiwillig eine Einnahmen-Ausgabe-Rechnung oder eine
doppelte Buchführung angestellt werden.
Umsatz unter EUR 700.000,– Eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ist verpflichtend zu
erstellen. Alternativ kann freiwillig eine doppelte Buchführung
angestellt werden.
Umsatz über EUR 700.000,– (in zwei Die doppelte Buchführung ist verpflichtend anzuwenden.
aufeinanderfolgenden Jahren)
Kapitalgesellschaften (GmbH & AG) Die doppelte Buchführung ist verpflichtend anzuwenden.
und Personengesellschaften ohne
einen natürlichen unbeschränkt
haftenden Gesellschafter
(GmbH & Co KG)

3.2.2 Freiwillige Aufzeichnungen

Um sich als Unternehmer über Themen wie Kostenrechnung und Kalkulationen Gedanken machen
zu können, muss man seine eigenen Kosten vorab kennen und auch planen. Eine sehr effiziente

www.gruenderservice.at  3.2 Buchhaltung – Rechnungswesen 61


Methode, um sich auf das unternehmerische durchzuführen. Die Zahlen aus der Finanz-
Leben und den damit verbundenen Unterneh- buchhaltung (das ist die Einnahmen-Ausga-
merlohn vorbereiten zu können, ist beispiels- ben-Rechnung oder die doppelte Buchführung)
weise der Mindestumsatzrechner. Mehr dazu reichen dazu nicht immer aus. Sie werden viel-
unter 3.3 Kalkulation und Wirtschaftlichkeit. fach nach rein steuerlichen Gesichtspunkten
ermittelt, und die in der Finanzbuchhaltung
Jedes Handels- oder Produktionsunternehmen verbuchten Aufwände können sich auch erheb-
sollte sich vorab über den Aufschlag bei Mate- lich von den Kosten unterscheiden.
rial, Handelswaren und Fremdleistungen Ge-
danken machen, um die Mindestumsatzbe- Die Kostenrechnung dient vor allem folgen-
rechnung effizient nutzen zu können. den Zwecken:
 E
 rmitteln der Selbstkosten als Grundlage
Ihres Marktpreises
Unser TIPP: Probieren Sie als Vorbe-
 E
 rrechnen der Wirtschaftlichkeit einzelner
reitung für die unternehmerische Kal-
Betriebszwecke, einzelner Produktgruppen
kulation den Mindestumsatzrechner für
oder einzelner Produkte als Grundlage für
Jungunternehmer aus. www.gruender- die Produktions- und Absatzplanung
service.at/mindestumsatzberechnung  Ermitteln
 von Preisuntergrenzen, bis zu
denen Aufträge angenommen werden
(Preispolitik des Unternehmens)
Kostenrechnung  E
 rmitteln von Zuschlagsätzen für bilanzi-
Ihr Unternehmen kann auf Dauer nur existie- elle Bewertung von Halb- und Fertigfabri-
ren, wenn der Verkaufserlös größer ist als die katen und selbst erstellten Anlagen
für die Leistungserstellung eingesetzten  S
 elbsterstellung oder Fremdbezug.
Werte, also die dafür entstandenen Kosten. Ihre
Selbstkosten sind einerseits Ausgangspunkt Ihre betriebliche Kostenrechnung muss bei-
für die Preisfestsetzung und andererseits eine spielsweise in der Lage sein zu beantworten, ob
unbedingte Voraussetzung für die verantwor- eine eigene Reparaturwerkstätte günstiger ist
tungsbewusste Unternehmensführung. Ziel oder die Reparaturen ausgelagert werden sol-
der Kostenrechnung ist es, den Wert der inner- len.
betrieblichen Leistungserstellung (z.B. Preis
einer Arbeitsstunde) zu ermitteln, welcher dem
Kunden verrechnet wird. Kosten, die Sie nicht
Unser TIPP: Im Merkblatt „Der Unter-
kennen, können Sie nicht errechnen bzw. ver- nehmer und sein steuerlicher Berater”
rechnen. Darüber hinaus ist ohne Kenntnis der finden Sie den Berechtigungsumfang
Preisgrenzen keine aktive Preispolitik möglich. der einzelnen Berufsgruppen Steuer-
Deshalb sind das Ermitteln der Kostenstruktur berater, Bilanzbuchhalter, Buchhalter
und das Beobachten der Kostenentwicklung für und Personalverrechner (wko.at).
eine richtige Kalkulation unerlässlich.

Das Ergebnis dieser Kalkulation ist die Aus-


gangsbasis für die Festsetzung des Verkaufs-
preises. Weil sich aber Marktpreise meistens
nicht nach den Kosten richten, sind Sie als Un-
ternehmer gezwungen, die Kostenentwicklung
Ihres Betriebes ständig unter Kontrolle zu hal-
ten und alle Maßnahmen zur Kostensenkung

62 3.2 Buchhaltung – Rechnungswesen www.gruenderservice.at


3.2.3. Buchhaltung & Automatisierung

Die Ausführungen in den vorigen Kapiteln haben gezeigt, dass eine Reihe von Aufzeichnungen
geführt werden müssen, was einen erheblichen Verwaltungsaufwand verursachen kann. Durch
richtige Organisation kann jedoch gerade im Bereich der Erstellung der Buchhaltung vieles ver-
einfacht und der Aufwand für die Aufzeichnungen verringert werden.

Unsere TIPPs – Einnahmen-Ausgaben-Rechner


 Eröffnen Sie ein eigenes Bankkonto für ihr Unternehmen und trennen Sie private und
betriebliche Geldbewegungen.

 Wickeln Sie möglichst Ihren gesamten betrieblichen Zahlungsverkehr über dieses Konto
ab.

 Zahlen Sie auch Barbelege mit der Bankomatkarte.

 Durch Download der Kontobewegungen können Sie einfach die erforderlichen buch­
halterischen Aufzeichnungen aus der Datei ergänzen bzw. Ihrem (Bilanz-)Buchhalter/
Steuerberater zur weiteren Bearbeitung übergeben.

 Da die Daten zu einem großen Teil schon vorhanden sind, müssen diese nicht nochmals
manuell eingegeben werden, dies spart Zeit und vermindert die Fehlerquelle und somit
automatisch Kosten.

Nutzen Sie zur Führung der Buchhaltung bereits vorhandene Daten via Schnittstellen zur Über-
nahme in Ihre Buchhaltung! Nahezu alle Daten sind heutzutage schon elektronisch vorhanden,
viele Unternehmen, wie z.B. Einkaufsgenossenschaften und Großmärkte in der Gastronomie bieten
zusätzlich zu den Papierrechnungen auch Datensätze an, die die Verarbeitung im Rechnungswesen
wesentlich vereinfachen.

Sparen Sie Belege, indem Sie auf Wochen- oder Monatsrechnungen bei Ihren Lieferanten umstel-
len. All diese Maßnahmen helfen Ihnen, Ihren Aufwand für das Rechnungswesen und die Verwal-
tung zu reduzieren und somit Zeit und Geld zu sparen.

www.gruenderservice.at  3.2 Buchhaltung – Rechnungswesen 63


| 3.3 PLANRECHNUNG UND WIRTSCHAFTLICHKEIT

Eine genaue Planung der Erlöse und der Kosten ist notwendig, um Ihr zukünftiges Unternehmen
in Zahlen abzubilden. Wer nicht plant, überlässt vieles dem Zufall und muss im Blindflug agieren.
Die Planung gibt Auskunft über Kapitalbedarf, erwartete Gewinne, Steuerlast oder zeigt, welcher
Umsatz zumindest erforderlich ist, damit das Unternehmen überleben kann. Die Planung ist in der
Regel Grundlage für Verhandlungen mit Banken, Lieferanten, Kunden, Behörden und Förderstel-
len. Damit gehört Planung zu den grundlegenden unternehmerischen Aufgaben.

Unser TIPP: Zeigen Sie Ihrer Bank auch Unterlagen zu Planung und Kalkulation. Sie
helfen damit der Bank, Ihr Unternehmen besser zu verstehen, was sich positiv auf
Ihre Kreditwürdigkeit auswirken kann.

Um sich als angehender Selbstständiger mit Geplante Erlöse (Menge/Stunden x Preis)


einer Planrechnung auseinandersetzen zu - geplante variable Kosten
können, sind eine Reihe von Vorbereitungen Deckungsbeitrag /Rohertrag
nützlich und auch notwendig. Mit einer - geplante Personalkosten
Mindestumsatzberechnung beispielsweise - geplante sonstige Fixkosten
kann der Umsatz ermittelt werden, der für die Betriebsergebnis
Deckung der Fixkosten, der voraussichtlichen (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit)
Betriebskosten, aber auch der Privatausgaben
(Unternehmerlohn) notwendig ist. Die unter-
schiedlichen Kostenarten werden Ihnen in wei- 3.3.1.1 Rahmendaten für die Planung
terer Folge erläutert. So können Sie berechnen,
welchen Umsatz Sie erzielen müssen, um die Ihre Plankalkulation ist in die Zukunft gerich-
unternehmerischen Ausgaben und auch den tet. Damit Sie zu erwartende Einflüsse auf die
gewünschten Unternehmerlohn zu decken. Planung auch entsprechend berücksichtigen
Dies hilft vor allem bei der anfänglichen Kalku- können, müssen Sie die wichtigsten Ein-
lation von Preisen und Stundensätzen. flussfaktoren ermitteln und in die Kalkulation
Unser kostenfreier Mindestumsatzrechner lei- aufnehmen. Solche Rahmendaten sind bei-
tet Sie bei der Berechnung des Mindestum­ spielsweise die
satzes an. Unter www.gruenderservice.at/  K onjunktur: Wirtschaftswachstum,
mindestumsatzberechnung steht Ihnen ein Inflation, Zinsentwicklung und
Tool zur Verfügung.  B ranche/Markt: Kollektivverträge,
Branchenentwicklung (Konzentration,
3.3.1 Das Grundschema für die Planung Wachstum, Sättigung, …), Rohstoffent-
der Ergebnisse wicklung, Entwicklung bei den Lieferanten.

Für die Planung des Gesamtbetriebes kalkulie- Hinweis: Der Preis z.B. eines Produktes oder
ren Sie im Wesentlichen vier Bereiche: einer Dienstleistungsstunde ergibt sich durch
 die geplanten Erlöse, Angebot und Nachfrage am Markt, die Konkur-
 die variablen Kosten, renzsituation und die eigene Kostensituation.
 die Personalkosten und
 die fixen Kosten.

64 3.3 Planrechnung und Wirtschaftlichkeit www.gruenderservice.at


3.3.1.2 Der Zeitraum für die Planrechnung

Es ist sinnvoll, eine Planrechnung für die ersten drei Jahre jeweils auf Jahresbasis aufzustellen.
Für das erste Jahr sollte die Planrechnung auf Monats- oder Quartalsbasis heruntergebrochen
werden. Dies erlaubt Ihnen, in weiterer Folge einen Soll-Ist-Vergleich mit den Daten aus der Buch-
haltung aufzustellen. Abhängig vom Betriebstyp und Planungszweck kann und muss es hier aber
individuelle Unterschiede geben.

Kurzfristig Mittelfristig Langfristig


bis 1 Jahr 1–4 Jahre › 4 Jahre

sehr detailliert – detailliert –


Grobplanung
Monat oder Quartal Jahresplanung

3.3.2 Planung der Kosten Umsatz zu Materialeinsatz bzw. Personalauf-


wand) sein. Sie zeigen, ob die gewählten Planan-
In einem ersten Schritt sollten Sie sich über die sätze realistisch sind. Die betriebswirtschaftli-
Kosten klar werden, die auf Sie zukommen chen Berater der WKO kennen diese Kennzahlen
werden. Dies betrifft einerseits die betriebli- und helfen Ihnen gerne bei der Planung.
chen Kosten, aber auch die Kosten des privaten
Bereichs (sind für den Unternehmerlohn not- Bei der Planung der Kosten hat sich ein realis­
wendig). Zur Ermittlung der privaten Kosten ist tisch-konservativer Ansatz bewährt. Berück-
es empfehlenswert, eine sogenannte „Haus- sichtigen Sie daher auch Kosten, die eventuell
haltsrechnung“ aufzustellen. Diese Haushalts- auf Sie zukommen könnten.
rechnung gibt Ihnen Aufschluss darüber, wel-
che privaten Ausgaben Sie mit Ihrem Unter- 3.3.2.1 Kalkulation der variablen Kosten
nehmerlohn abzudecken haben.
Die variablen Kosten sind grundsätzlich abhän-
Bei produzierenden Unternehmern empfiehlt gig von der produzierten bzw. der verkauften
sich eine Aufteilung der betrieblichen Kosten in Menge. Beispielsweise entstehen bei einem
fixe und variable Kosten. Dies ist eine stark ver- Tischler immer dann variable Kosten, wenn er
einfachte Herangehensweise, die sich in der eine Küche produziert. Im Beispielfall wären
Praxis als sehr hilfreich erwiesen hat. Fix­ dies Kosten für Material wie Holz, Beschläge,
kosten sind solche, die unabhängig von der Schrauben und natürlich auch Kosten für den
Produktion anfallen, während variable Kosten Einkauf von Küchengeräten. Aber auch bei
erst mit der Produktion pro Artikel entstehen Dienstleistern, wie beispielsweise einer Wer-
und somit direkt vom Produktionsvolumen ab- beagentur, können Fremdleistungen oft eine
hängig sind. große variable Kostenstelle darstellen. Aus die-
sem Grund sind Leistungen, die Sie zukaufen
Hilfreich bei der Ermittlung der Kosten können (z.B. Grafiker, Programmierer usw.), nach Ihrer
auch Branchenkennzahlen (z.B. Verhältnis von Erlösplanung einzukalkulieren.

www.gruenderservice.at  3.3 Planrechnung und Wirtschaftlichkeit 65


Folgende Positionen sollten bei den variablen Unternehmerlohn nicht vergessen! Bei Einzel-
Kosten berücksichtigt werden: unternehmen und Personengesellschaften ist
es erforderlich, für die Unternehmer den kal-
  aterialkosten
M kulatorischen Unternehmerlohn zu berück-
 Wareneinsatz sichtigen. Dieser soll einen Wert zwischen EUR
 Hilfsmaterial u.a. 20.000,– und EUR 50.000,– je Jahr aufweisen
 bezogene Leistungen und zumindest die privaten Lebenshaltungsko-
sten (ermittelt mit der Haushaltsrechnung) des
3.3.2.2 Kalkulation der Personalkosten Unternehmers abdecken können.

Die Personalkosten sind ein wesentlicher Kos­ 3.3.2.3 Kalkulation der fixen Kosten
tenfaktor in jedem Unternehmen. Sie müssen
daher für alle Mitarbeiter inkl. der Lohnneben- Fixkosten sind unabhängig von Aufträgen und
kosten geplant werden. Die Personalkosten können über einen kürzeren Zeitraum nicht ab-
setzen sich (vereinfacht dargestellt) zusammen gebaut werden. Sie werden deshalb auch als „fix“
aus: bezeichnet. Fixkosten fallen in jedem Unterneh-
 Bruttolohn (Gehalt) mindestens im Bereich men an, die Höhe, die Kostenart und die Zusam-
vom Kollektivvertrag zwölfmal je Jahr mensetzung ist jedoch unterschiedlich. Es ist
 zzgl. zwei Sonderzahlungen für Urlaubs- daher wichtig, alle Fixkostenpositionen zu be-
und Weihnachtsgeld trachten und die Kosten auch transparent und
 zzgl. Dienstgeberanteile für Sozial­ nachvollziehbar zu ermitteln. Fixkosten sind un-
versicherung ter anderem:
 zzgl. Dienstgeberbeitrag, Dienstgeber­
zuschlag, Kommunalsteuer und Mit­  Instandhaltung, Reparaturen
arbeitervorsorgekasse  S trom
 W asser
Für die Berechnung der Lohnkosten finden Sie  H eizung
auch im Internet auf der Homepage des Bundes-  M iete Geschäft
ministeriums für Finanzen (www.bmf.gv.at) ver-  M iete Geräte
schiedenste Online-Rechner, die Ihnen diese  F ranchise-Gebühren
Kalkulation erleichtern. Mit dem Lohnkos­  B üro laufend
tenrechner berechnen Sie die Kosten für einen  T elefon, Fax, Porto, Internet
Dienstnehmer und ermitteln auch die Kosten  S ozialversicherung
pro Anwesenheits- bzw. Produktiv-Stunde.  S achversicherungen
 K FZ-Kosten
 R eisespesen, Diäten
Unser TIPP: Vereinfacht können Sie  W eiterbildung
die Personalkosten wie folgt kalkulie-  R echts- und Beratungskosten
ren: (Bruttomonatslohn x 14) + 32% für  M arketing
 G eringwertige Wirtschaftsgüter, Werkzeug
Lohnnebenkosten
 S onstige Kosten
 S onstige Steuern, Abgaben, Beiträge
 L easing
 A bschreibung
 Z insen, Bankspesen

66 3.3 Planrechnung und Wirtschaftlichkeit www.gruenderservice.at


3.3.2.4 Kalkulation der Abschreibung sichtigt um eventuelle Änderungen, Innovation
etc., orientieren. Erfahrungsgemäß ist die Er-
Bei abnutzbarem Anlagevermögen (z.B. Büro- lösplanung die schwierigste, denn hier ist man
einrichtung, PC, Kraftfahrzeuge) ist der dadurch stark an Kunden gebunden. Aus diesem Grund
bedingte Wertverlust in Form einer Abschrei- empfiehlt es sich, hier sehr vorsichtig zu pla-
bung als Anschaffungs- oder Herstellungs­ nen. Bei der Planung von Umsätzen ist es oft
kosten des Anlagevermögens gleichmäßig auf hilfreich, den Umsatz auf Tage, Stück, Gäste,
die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer verteilt Durchschnittskonsumation etc. herunterzu-
abzusetzen. In jedem Jahr der Nutzung darf nur brechen. Damit entsteht ein Mengengerüst,
ein gleichbleibender Abschreibungsbetrag gel- das eine Hochrechnung des Umsatzes leichter
tend gemacht werden (lineare AfA - Absetzung zulässt.
für Abnutzungen). Um den jährlichen AfA-Be-
trag zu errechnen, dividiert man die Anschaf- Rechnen Sie in diesem Bereich auch in Szena-
fungs- oder Herstellungskosten durch die in rien. In der Praxis werden zumeist drei Szena-
Jahre ausgedrückte Nutzungsdauer. Das Gesetz rien angestellt; ein aggressives Szenario (Best-
schreibt nur für wenige Anlagegegenstände eine Case-Szenario), ein möglichst realistischen
Nutzungsdauer vor. Ein Beispiel ist die gesetzli- Szenario (Most-Likely-Szenario) und ein kon-
che Abschreibungsdauer eines PKWs über acht servatives Szenario (Worst-Case-Szenario).
Jahre. Erfahrungswerte können auch in AfA- Dies erlaubt Ihnen, verschiedene Entwicklun-
Tabellen für allgemeine Anlagegüter eingese- gen zu analysieren.
hen werden.
Unser TIPP: Versuchen Sie immer, die
Sind die Kosten festgestellt, sind in einem getroffenen Annahmen über Menge und
nächsten Schritt die Einnahmen (Umsätze) zu Preise nachvollziehbar zu begründen.
planen.
Erläutern Sie dazu auch die geplanten
Vertriebs- und Verkaufsmaßnahmen.
3.3.3 Planung der Erlöse

Abhängig von der Branche (Dienstleistung, 3.3.3.1 Erlöse im Dienstleistungsbereich


Handel oder Produktion) ergeben sich unter-
schiedliche Aufschläge oder Stundensätze. In der reinen Dienstleistungsbranche sind vorab
die verkaufbaren Stunden zu ermitteln. Hierbei
Für das Planen der Erlöse ist immer die Eng- gilt es zu berücksichtigen, dass Reisezeiten,
passsituation im Unternehmen zu berücksich- Stunden für administrative Tätigkeiten, Vorbe-
tigen. Das könnte beispielsweise sein: Engpass reitung, etc. nicht als verkaufbare Stunden gel-
Absatz (Menge), Engpass Personal (Fachkräfte, ten, da Ihr Kunde dafür im Normalfall nicht be-
Know-how, …), Engpass Produktion (Technik, zahlen wird. Beginnen Sie mit der Planung auf
Material, Rohstoffe). Basis einer Woche, und rechnen Sie das Ergeb-
nis hoch (bei der Hochrechnung dürfen Urlaube,
Über die Höhe der Erlöse (Umsätze) entschei- Feiertage und eventuelle Krankheitstage nicht
den zwei wesentliche Faktoren: Verkaufspreis außer Acht gelassen werden).
und Absatzmenge (Preis/Absatz-Funktion). Für
die Kalkulation der Absatzmenge können Sie Stellen Sie sich beispielsweise folgende Fragen:
Werte aus der Vergangenheit (falls vorhanden),  W ie viele Stunden möchte ich in Summe pro
die eigene Markterfahrung sowie Zukunftspro- Woche meiner Arbeit widmen?
gnosen heranziehen. Verkaufspreise werden  Wie sieht Ihre typische Wochenplanung
sich an bestehenden Marktpreisen, berück- aus?

www.gruenderservice.at  3.3 Planrechnung und Wirtschaftlichkeit 67


 Wie lange benötigen die Vorbereitungen? wochen * 5 Tage * 8 Stunden = 1.840 Leistungs-
 Wie viele Stunden muss ich für administra- stunden pro Jahr). Diese Jahresstunden sind
tive Tätigkeiten (inklusive Kundenakquise) aber naturgemäß nicht zu 100% verrechenbar
aufwenden? und werden um die „nicht verkaufbaren Stun-
 Sollten Reisezeiten berücksichtigt werden? den“ reduziert.
 Wie viele verkaufbare Stunden können
Sie pro Woche bzw. pro Monat also wirklich Nicht verkaufbare Stunden werden dafür aufge-
leisten? wendet, dass Sie als Unternehmer Marketing
betreiben, Kunden akquirieren, Ihren Betrieb
Unser TIPP: Kalkulieren Sie die administrieren, Rechnungen schreiben, Ihre
gesamten verrechenbaren Stunden Buchhaltung vorbereiten oder auch sons­ tige
nachvollziehbar und logisch. Denken nicht verrechenbare Arbeiten – wie beispiels-
Sie dabei auch an die Feiertage, Urlaub, weise Angebote – verrichten. Natürlich werden
Sie als Unternehmer im Normalfall mehr admi-
Krankheit und andere nicht verrechen-
nistrativen Aufwand und damit auch mehr nicht
bare Stunden (Verwaltung, Arbeits­
verkaufbare Stunden habe als ein Mitarbeiter.
vorbereitung, Umrüsten, ...).
Auch das gilt es zu berücksichtigen. Es ist äu-
ßerst hilfreich, verkaufbare und nicht verkauf-
Beispielsweise könnte eine Kalkulation folgend bare Stunden auf Basis eines kurzen Zeitrau-
aussehen: Um auf die verkaufbaren Stunden zu mes, beispielsweise einer Woche, zu planen und
kommen, ziehen wir die Jahreswochen (52 Wo- auf ein Monat bzw. Jahr hochzurechnen.
chen) – abzüglich von Urlaub, Feiertagen und
Fehlzeiten (z.B. insgesamt sechs Nicht­ Um ein Gefühl für die tatsächliche Verrechen-
leistungswochen pro Jahr) – heran. So erhält barkeit zu bekommen, empfiehlt es sich, diese
man die tatsächlich zur Verfügung stehenden Stunden in einem Kalender mitzuführen. Denn
Arbeitswochen pro Jahr für Sie als Unternehmer auch wenn Sie am Anfang nur Annahmen tref-
(52 Wochen – 6 Nichtleistungswochen = 46 fen, können Sie bei der Nachkontrolle Ihre Kal-
Leistungswochen). Bei einer Kalkulation von kulationen anpassen.
fünf Tagen pro Woche und acht Stunden am Tag
stehen Ihnen in unserem Beispiel 1.840 Jahres- Um das begonnene Beispiel weiterzuführen,
stunden zur Arbeit zur Verfügung (46 Leistungs- nehmen wir eine Korrektur für nicht verkauf-

Beispiel: Ermittlung der verkaufbaren Stunden


Unternehmer 1 Mitarbeiter
Jahreswochen 52 52
– Urlaub 3 5
– Feiertage 2 2
– Fehlzeiten (Krankheit, Sonstige) 1 5
Arbeitswochen 46 40

Mitarbeiteranzahl 1
Tage/Woche 5 5
Stunden/Tag 8 8
Jahresstunden 1.840 1.600

– Korrektur (nicht verkaufbare Stunden) in% 30 30


Verkaufbare Stunden 1.288 1.120

Verkaufbare Stunden gesamt (Unternehmer und Mitarbeiter) 2.408

68 3.3 Planrechnung und Wirtschaftlichkeit www.gruenderservice.at


bare Stunden von 30% der Arbeitsjahresstunden Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihre Geschäfts-
sowohl für den Unternehmer als auch für einen idee, die Marktsituation und die finanziellen
Mitarbeiter an. Damit verbleiben nach Korrektur Erfordernisse in einem schriftlich formulierten
noch 1.288 verkaufbare Leistungsstunden pro Business- oder Geschäftsplan übersichtlich
Person pro Jahr (46 Leistungswochen * 5 Tage * darstellen. Denn jeder, der Geld investieren
8 Stunden *(1-30%) = 1.288 verkaufbare Leis­ soll, will wissen, wofür er sein Geld hergibt und
tungsstunden pro Person pro Jahr). wie dieses wieder mit einer entsprechenden
Verzinsung zurückfließen soll.
Der Mindestumsatzrechner dividiert den Min-
destumsatz durch die verkaufbaren Stunden, Alle Informationen zur Businessplanerstellung
und Sie bekommen so den mindestens zu ver- finden Sie im Kapitel 6. oder unter
rechnenden Stundensatz. Gerade im Bereich www.gruenderservice.at.
Dienstleistung erlaubt dies einen Vergleich mit Bereiten Sie daher gerade die Finanzierung als
anderen Dienstleistern Ihrer Branche. Teil des Businessplanes gut vor, und bedenken
Sie, dass potenzielle Geldgeber für die Prüfung
Ist der mindestens zu verrechnende Stunden- Ihres Vorhabens eine gewisse Zeit brauchen.
satz weit über den vergleichbaren Stundensät-
zen in der Branche, so kann dies beispielsweise Sie sollten sich daher vor dem Start klar
daran liegen, dass Ihre Fixkosten sehr hoch sind darüber sein,
oder dass der gewählte Unternehmerlohn sehr  w elche finanziellen Mittel Sie konkret
hoch angesetzt wurde. Im Gegensatz dazu ist ein benötigen,
Stundensatz unter dem Branchendurchschnitt  w ie Sie diese aufbringen und welchen
ein Indikator dafür, dass Ihre Kostenstruktur ef- Beitrag Sie dazu leisten können und
fizienter sein könnte als die des durchschnittli-  w elche Förderungen dafür möglich sind.
chen Unternehmers. Dazu kommt es beispiels-
weise, wenn Sie als Unternehmer keine Büro- 3.4.1 Der Kapitalbedarf
räumlichkeiten benötigen oder wenige Investi-
tionen zur Betriebsaufnahme einplanen. Je nach Geschäftsidee, Branche und Umset-
zungsplanung werden Sie mehr oder weniger
Unser TIPP: Für die Erstellung eines Kapital für Ihre Unternehmensgründung benö-
vollständigen Businessplans steht die tigen. Die realistische Abschätzung des Kapi-
Software „Plan4You Easy“ zum kosten- talbedarfs für den Start, aber auch die Anfangs-
phase ist daher sehr wichtig.
losen Download unter www.gruender-
Neben eventuellen Anschaffungen von Maschi-
service.at/businessplan bereit.
nen, Einrichtungen, Grundstücken oder Gebäu-
den sind insbesondere auch die finanziellen
Mittel für Wareneinkäufe oder Lagerware, aber
| 3.4 Finanzierung auch für die laufenden Kosten in der Aufbau-
phase des Betriebes zu berücksichtigen.
Eine gute Finanzierung ist die Grundlage für den
erfolgreichen Aufbau Ihres Unternehmens. Ge- Überlegen Sie aber bei allen geplanten An-
rade für junge Unternehmen ist die Finanzie- schaffungen, ob es nötig ist, diese selbst zu fi-
rung allerdings oft ein Problem. Eigenkapital ist nanzieren. Müssen Sie z.B. für den Transport
kaum vorhanden, Erfolge oder Referenzen sind Ihrer Ware ein eigenes Fahrzeug anschaffen
noch nicht nachweisbar. Potenzielle Kapitalge- oder kann dies ein professionelles Transport-
ber können die Erfolgschancen nur schwer be- unternehmen für Sie erledigen. Bei sorgfältiger
urteilen und gehen ein hohes Risiko ein. Planung kann dadurch der Kapitalbedarf unter
Umständen erheblich reduziert werden!

www.gruenderservice.at  3.4 Finanzierung 69


Der Kapitalbedarf für Investitionen (Grund- Der Finanzplan als Hilfsmittel
stücke, Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge usw.) Mit Ihrem Finanzplan stellen Sie monatlich die
Ihren Kapitalbedarf für die geplanten, notwen- Zahlungseingänge (Umsätze, Privateinlagen,
digen Investitionen können Sie durch das Ein- Kreditzusagen) und die Zahlungsausgänge
holen von Angeboten relativ leicht feststellen. (z.B. für laufende Kosten, Investitionen, private
Berücksichtigen Sie dabei aber auch Neben­ Lebensführung, ...) gegenüber (vgl. Abb. Seite
kos­ten wie Grunderwerbsteuer, Notariats­ 72). Da am Anfang oft nur wenige Aufträge vor-
kosten, Gebühren und Kosten der Kapitalbe- handen sind und bestehende Aufträge zuerst
schaffung. Der Kapitalbedarf darf nicht zu ausgeführt und erst später bezahlt werden,
knapp bemessen werden. Eine Reserve von sind während der ersten Monate die Einnah-
etwa 10% sollten Sie in jedem Fall einplanen. men meist geringer als die Ausgaben. Durch
die Gegenüberstellung der geplanten Ein- und
Kapitalbedarf für Waren und Materiallager Auszahlungen sehen Sie das jeweilige Monats-
Ein Fachgeschäft im Handel braucht eine ge- Minus (Unterdeckung) oder das jeweilige Mo-
wisse Erstausstattung an Waren, die finanziert nats-Plus (Überdeckung). Sind beim Start
werden muss. Handwerker müssen meist ei- mehrere Monate die Ausgaben höher als die
nige Produkte und Ersatzteile für den laufen- Einnahmen, kann sich rasch ein höherer Mi-
den Betrieb auf Lager halten. Produktionsbe- nusbetrag ansammeln, der meist über einen
triebe benötigen für die Herstellung Ihrer Pro- Kontokorrentkredit (Kreditrahmen) vorfinan-
dukte Rohmaterialien, und die erzeugten Pro- ziert werden muss, bis die ausstehenden Be-
dukte müssen zwischen- und endgelagert träge dann über den Umsatz wieder ins Unter-
werden. Warenlager kosten Geld und müssen nehmen zurückfließen. Mithilfe des Finanzpla-
finanziert werden. Halten Sie daher Ihre Wa- nes können Sie also die Höhe Ihres Kreditrah-
renbestände so niedrig wie möglich. mens für den laufenden Kapitalbedarf abschät-
zen. Beim Planen Ihrer Umsätze sollten Sie
Laufender Kapitalbedarf eher konservativ vorgehen. Zusätzlich sollten
Zwischen Auftragseingang und Zahlungsein- Sie eine gewisse Reserve einplanen, da die Ein-
gang vergeht viel Zeit. Zum Überbrücken dieser nahmenseite oft nicht so genau abgeschätzt
Zeitspanne brauchen Sie ebenfalls finanzielle werden kann.
Mittel. Hier ist es von großer Bedeutung, ob in
Ihrer Branche Zahlungsziele üblich bzw. not- WICHTIG:
wendig sind oder ob die Ware sofort bezahlt  P
 lanen Sie eine ausreichende
wird. In jedem Fall muss mit einer Anlaufzeit Finanzreserve ein!
gerechnet werden, in der die Einnahmen gerin-  D
 enken Sie auch an möglicherweise
ger sind als die Ausgaben. „Unvorhersehbares“.
 V
 erbessern Sie Ihre Liquidität durch
Berücksichtigen Sie dabei neben den betriebli- sofortige Rechnungslegung, rationelle
chen Aufwendungen für Außenstände, Miete, Lagerhaltung, eine konsequente
Mitarbeiter, Büro, Energie, Fahrzeuge, Zinsen Zahlungsüberwachung und ein
etc. insbesondere auch die Kosten für Ihre pri- geordnetes Mahnwesen.
vate Lebensführung!  B
 eachten Sie, dass bei steigenden Um-
sätzen der Mittelbedarf durch höhere
Gerade der laufende Kapitalbedarf ist oft gar Kosten und höhere Außenstände eben-
nicht so einfach abzuschätzen. Ein Finanzplan falls wächst und finanziert werden muss.
kann Ihnen dabei helfen.

70 3.4 Finanzierung  www.gruenderservice.at


Kapitalbedarfsermittlung

INVESTITIONENEURO
Grundstück:
Kaufpreis, Nebenkosten für Makler, Vertragskosten, Steuern, Erschließung, ...

Bauliche Investitionen:
Neu- und Umbauten, Adaptierung von Räumen, Kaution bei Miet- und Pachtobjekten

Einrichtung:
Büroausstattung, Maschinen und Werkzeuge, Lagereinrichtung,
Ausstellungsräume, Sonstige, ...

Fuhrpark:
PKW, Kombi, LKW, Sonstige, ...

Sonstige Investitionen:

WARENLAGER
Startwarenlager für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, evtl. Handelsware

LAUFENDE KOSTEN – STARTKOSTEN


Gründungskosten wie Anmeldegebühren, Gesellschaftsgründung
(Notar, (Bilanz-)Buchhalter, Steuerberater oder Rechtsanwalt, Firmenbuch) sowie
laufende Kosten zur Überbrückung der Startphase (bis entsprechende Umsätze
erreicht werden) für z.B. Eröffnungswerbung, Miete, Telefon, private Lebensführung,
Löhne, ... (vgl. dazu auch die Daten aus dem Finanzplan)

www.gruenderservice.at  3.4 Finanzierung 71


Finanzplan

Finanzplan = Gegenüberstellung von Zahlungseingängen und Zahlungsausgängen


Geldbeträge in Euro pro Monat/pro Quartal/pro Jahr

Monat 1 Monat 2 ... Monat 12

1. Zahlungsmittelanfangsbestand

2. Geplante Einzahlungen

Umsätze (inkl. USt.)

Kreditzusagen

Privateinlagen

sonstige Einzahlungen (inkl. USt.)

Summe Einzahlungen (1) + (2)

3. Geplante Auszahlungen

auszahlungswirksame laufende Kosten

(inkl. USt.)

Auszahlungen für Investitionen (inkl. USt.)

Auszahlungen für Material (inkl. USt.)

Privatentnahmen

Zahlungen an Finanzamt

Zinszahlungen/Bankspesen

Kapitaltilgungen

sonstige Zahlungen (inkl. USt.)

Summe Auszahlungen

Unter-/Überdeckung (1) + (2) – (3)

Deckung des Fehlbetrages

Kontokorrentkredit/Kreditrahmen

Privateinlagen

Sonstiges

72 3.4 Finanzierung  www.gruenderservice.at


3.4.2 Die Kapitalbeschaffung Überlegen Sie, ob Sie Ihren Eigenkapitalanteil
auch durch
3.4.2.1 Arten von Kapital  d
 ie Beteiligung von Angehörigen, Freunden
und Bekannten,
 Eigenkapital  d
 ie Aufnahme von Partnern in Form einer
Wie viel Kapital haben Sie selbst? Gesellschaftsgründung oder
Der Kapitalbedarfsplan hat eine bestimmte  d
 urch öffentliche oder private Risiko­
Summe ergeben, die Sie zum Start Ihres Unter- kapitalgeber (Beteiligungs- und Venture-
nehmens unbedingt brauchen. Denken Sie Capital-Gesellschaften, Crowdinvesting)
daran, dass Sie selbst der erste Finanzier Ihres erhöhen können.
Unternehmens sind. Wenn Sie selbst kein Geld
in Ihr Unternehmen einbringen, warum sollten  Fremdkapital
dies dann andere tun? Ein bestimmter Anteil an Nachdem Sie Ihr Eigenkapital und mögliche
Eigenkapital ist daher wichtig und jedenfalls Eigenleistungen zusammengestellt haben,
von Vorteil. Für Eigenkapital sind keine fixen stellen Sie vielleicht fest: Sie benötigen zusätz-
Rückzahlungen zu leisten, und Sicherheiten lich Fremdkapital, d.h. Kredite, zur vollständi-
sind auch keine erforderlich. Überlegen Sie da- gen Finanzierung Ihres Gründungsvorhabens.
her zunächst, welchen Teil des Kapitalbedarfs
Sie selbst aufbringen können. Machen Sie eine WICHTIG: Fremdkapital bedeutet Schulden.
Aufstellung über Ihren Vermögensstand (z.B. Tilgungen und Zinsen sind ertragsunabhän-
Sparguthaben, Wertpapiere, ...) und überlegen gig zu zahlen. Fremdkapital bekommen Sie
Sie, welche Sicherheiten Sie für Kredite bieten in der Regel nicht ohne Sicherheiten und
können (Lebensversicherungen, Bausparver- persönliche Haftungsübernahme.
träge, Grundbesitz, Wertgegenstände). Überle-
gen Sie auch, ob Sie bereits vorhandene Ma-
schinen, ein Fahrzeug oder Einrichtungsge- 3.4.2.2 Möglichkeiten der Finanzierung
genstände in das Unternehmen einbringen
können. Manches werden Sie auch selbst leis­  Investitionskredit
ten können, beispielsweise Adaptierungs- und Der Investitionskredit bei Ihrer Bank dient zur
Renovierungsarbeiten durchführen usw. Finanzierung des Anlagevermögens (Grund-
stücke, Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge usw.)
Es gibt keine allgemein gültige Regel, wie viel und für den Umbau von Gebäuden. Investitions-
Eigenkapital Sie aufbringen sollten. Banken kredite erhalten Sie mittel- bis langfristig, d.h.
verlangen je nach Branche und Finanzierungs- über eine Laufzeit von etwa vier bis zwanzig
volumen üblicherweise zwischen 20 und 30% Jahren. Die Laufzeit des Kredites sollte der
Eigenkapitalanteil. Nutzungsdauer der damit finanzierten Güter
entsprechen. Suchen Sie rechtzeitig vor der In-
WICHTIG: Eigenkapital macht Sie ein Stück vestition um einen Kredit an. Beachten Sie in
„unabhängiger“. Es sind keine fixen Raten diesem Zusammenhang auch: Hohe Investiti-
und Zinsen zurückzuzahlen. Sie brauchen onskredite und der damit meist verbundene
keine Sicherheiten. große Fremdkapitalanteil können durch starke

www.gruenderservice.at  3.4 Finanzierung 73


Zinskostenbelastungen und hohe Tilgungsra- Wartung und etwaige Reparaturen des Objek-
ten gefährlich werden. Vor allem bei rückläufi- tes ist in der Regel der Leasingnehmer zustän-
gen oder zu geringen Erträgen, denn der Kredit dig. Vorteile von Leasing: Anstelle einer einma-
muss aus dem Gewinn getilgt werden. Klären ligen, hohen Zahlungsbelastung kommt es
Sie mit Experten (Unternehmens-, Finanzbera- durch die Leasingraten zu einer Verteilung der
ter, Bank), bis zu welcher Höhe die Aufnahme Ausgaben auf einen längeren Zeitraum. Ziel:
eines Investitionskredites sinnvoll und mach- Diese Kosten aus den laufenden Erträgen zu
bar ist. decken. Bei Leasing sind zudem kaum Sicher-
heiten erforderlich, weshalb die Finanzierung
 Kontokorrentkredit leichter oder überhaupt erst möglich wird. Je
Der Kontokorrentkredit, auch Betriebsmittel- nach Leasingobjekt kann vom Leasinganbieter
kredit genannt, dient dem laufenden Ge- eine Depotzahlung verlangt werden. Dies ent-
schäfts- und Zahlungsverkehr. Über dieses spricht dann einer Anzahlung und verringert
Konto erfolgen alle laufenden Überweisungen. somit die Höhe der Leasingrate. Vorhandene
Bis zur mit der Bank vereinbarten Höhe (Kre- Sicherheiten bleiben für weitere Finanzierun-
ditrahmen) können Sie über diesen Kredit frei gen verfügbar. Aufgrund der Marktstellung des
verfügen. Er ist unbürokratisch und flexibel. Leasinggebers können teilweise auch Preisvor-
Die Zinsen werden nur für den tatsächlich in teile geboten werden, z.B. günstigere Versiche-
Anspruch genommenen Kreditbetrag berech- rungsprämien bei Kfz-Leasing.
net. Der Kontokorrentkredit sollte aber nur als
kurzfristiges Finanzierungsmittel – für lau- Unser TIPP: Stimmen Sie bei der
fende Zahlungen und nicht für Investitionen – Vertragsgestaltung über Laufzeit des
eingesetzt werden, da für diese flexible Kredit- Leasingvertrages, Anzahlungen oder
form höhere Zinsen, Spesen und Gebühren als Restwertvereinbarungen die Höhe
beim Investitionskredit anfallen. Der Finanz-
der Leasingrate auf Ihre finanzielle
plan gibt Ihnen einen Anhaltspunkt, wie groß
Leistungsfähigkeit ab.
der Kontokorrentkredit sein sollte.

 Leasing
Vereinfacht gesagt ist Leasing eine Gebrauchs-  V  enture-Capital-Finanzierung
überlassung gegen Entgelt – ähnlich einer Venture-Capital ist eine Beteiligungsfinanzie-
Miete. Leasen können Sie nahezu alles – von rung und damit Risiko- oder Eigenkapital. So-
der Telefonanlage bis zum Industriegebäude. genannte Venture-Capital-Gesellschaften be-
Anders als bei einem Bankkredit, bei dem Sie teiligen sich an jungen Unternehmen mit dem
ein Objekt kaufen, das dann in Ihr Eigentum Ziel, mit dem investierten Kapital bei Wieder-
übergeht, bleibt beim Leasing das Objekt wäh- veräußerung der Beteiligung Gewinne zu erzie-
rend der gesamten Vertragsdauer im Eigentum len. Beteiligungsgesellschaften konzentrieren
der Leasinggesellschaft. Es gibt also eine Tren- sich in der Regel auf einen eingeschränkten
nung zwischen dem Nutzer und dem Eigentü- Kreis von jungen Unternehmen
mer des Objektes. – mit innovativen Ideen,
–ü  berdurchschnittlichen Wachstums- und
Aber Vorsicht: Obwohl Sie nicht Eigentümer Ertragschancen,
des geleasten Gegenstandes sind, tragen Sie – die einen detaillierten Businessplan vorlegen,
alle Risiken, die mit dem geleasten Objekt und – v on ihren unternehmerischen Fähigkeiten
seiner Nutzung verbunden sind. Auch für die überzeugen können

74 3.4 Finanzierung  www.gruenderservice.at


– und zudem ein entsprechend großes Finanzie- Der staatliche aws Business Angel Fonds ver-
rungsvolumen erfordern (ca. EUR 400.000,– doppelt im Rahmen von Ko-Investitionen das
und darüber – ist jedoch abhängig vom von Business Angels in junge österreichische
Einzelfall und dem Venture-Capital-Geber). Unternehmen eingebrachte Risikokapital.
Nähere Informationen finden Sie unter
Für den Großteil der Gründer ist privates Ven- www.awsg.at (Risikokapital)
ture-Capital daher keine Finanzierungsalter-
native.  Crowdfunding
Im Gegensatz zu Venture-Capital und Business
Der staatliche aws Gründerfonds stellt Beteili- Angels investieren hier nicht einzelne Investo-
gungskapital für junge, wachstumsorientierte ren, sondern eine größere Gruppe von Men-
Unternehmen mit innovativem Produkt oder schen unterstützt eine Idee mit relativ kleinen
innovativer Dienstleistung zur Verfügung. Die Beträgen. Dadurch können anspruchsvolle und
Beteiligung erfolgt zu marktkonformen Kondi- auch risikoreiche Projekte umgesetzt werden.
tionen. Die Beteiligungshöhe liegt zwischen Crowdfunding ist dabei ein Sammelbegriff für
EUR 100.000,– und drei Millionen. Die Abwick- unterschiedliche Formen der Beteiligung. Im
lung erfolgt durch die Förderbank des Bundes, unternehmerischen Bereich handelt es sich
die Austria Wirtschaftsservice GesmbH (aws). üblicherweise um Crowdinvesting. D.h., die
Crowdinvestoren beteiligen sich über eine
Weitere Infos zu Venture-Capital: Broschüre Plattform mit kleinen Beträgen – meist schon
„Angels, VC & Co – Alternative Finanzierungen“ ab EUR 100,– – an jungen Unternehmen.
unter www.gruenderservice.at (Publikationen).
Da Crowdinvestoren in der Regel kein Mit-
 Business Angels sprachrecht haben, behält der Unternehmer
Business Angels sind Personen, die jungen Un- seine volle Entscheidungsfreiheit. Die Crowdin-
ternehmen mit Eigenkapital, Management- vestoren sind mit Genussscheinen oder als ty-
Erfahrung und Business-Kontakten zur Seite pische stille Gesellschafter am Unternehmen
stehen. Sie sind wirtschaftlich unabhängig, beteiligt und können dabei maximal ihre Ein-
meist selbst erfolgreiche Unternehmer oder lage verlieren. Es handelt sich also auch hier
Manager und verfügen über Erfahrungen im um Eigenkapital für das Unternehmen.
Geschäftsleben. Sie investieren oft auch klei-
nere Beträge – ab EUR 20.000,– aufwärts – in Die Abwicklung erfolgt meist über Crowdfun-
junge Unternehmen mit innovativen Ideen und ding-Plattformen, die das Konzept via Internet
hohem Wachstumspotenzial und können damit präsentieren, Verträge bereitstellen, beratend
insbesondere dann eine Lücke schließen, wenn zur Seite stehen und die Durchführung mit
für Banken das Risiko zu groß und für Beteili- Technologie und standardisierten Abläufen un-
gungsgesellschaften der Kapitalbedarf zu ge- terstützen.
ring ist. Die Vermittlung zwischen Unterneh-
men und Business Angels erfolgt in Österreich Nähere Informationen zu Crowdinvesting und
über „aws i2 Business Angels“ der Austria österreichischen Crowd-Plattformen:
Wirtschaftsservice GmbH. Broschüre „The Power of the Crowd“
www.gruenderservice.at (Publikationen).

www.gruenderservice.at  3.4 Finanzierung 75


 Lieferantenkredit mindestens EUR 150.000,– liegen. Beim Facto-
Der bequemste, aber teuerste Kredit ist der so- ring treten Sie einen Teil Ihrer Kundenforde-
genannte Lieferantenkredit. Er muss nicht rungen an eine Factoring-Gesellschaft ab und
beantragt werden und wird formlos gewährt. bekommen dafür umgehend einen Teil des
Dieser „Lieferantenkredit“ entsteht dadurch, Rechnungsbetrages ausgezahlt – in der Regel
dass Sie eine Ware oder eine Dienstleistung zirka 80 Prozent. Den Restbetrag erhalten Sie,
nicht bei Erhalt, sondern erst später bezahlen. wenn Ihr Kunde an die Factoring-Gesellschaft
Dafür brauchen Sie auch keine Sicherheiten gezahlt hat. Natürlich ist aber auch dieses Fi-
hinterlegen. nanzierungsinstrument nicht kostenlos.

Der Lieferant räumt ihnen grundsätzlich eine Vom zu zahlenden Betrag zieht der Factor Zin-
Zahlungsfrist (Zahlungsziel) von z.B. 30 Tagen sen für die Vorausfinanzierung der Forderun-
ein. Das ist auf den ersten Blick attraktiv. Bei gen (bankübliche Kreditzinsen) und eine zu-
früherer Zahlung ist aber ein Skontoabzug sätzliche Factoring-Gebühr ab. Diese Gebühr
möglich. Die Zahlungsbedingung lautet z.B. ist von der Höhe des Factoring-Betrages, der
„zahlbar innerhalb von 10 Tagen nach Rech- Anzahl der abgetretenen Forderungen und den
nungsdatum mit Abzug von 2% Skonto oder in- Lieferanten abhängig. Sie beträgt üblicher-
nerhalb von 30 Tagen ohne jeden Abzug“. weise 0,2 bis 1,5% des Bruttoumsatzes.

D.h. für 20 Tage Kredit (30 Tage minus 10 Tage) Factoring-Gesellschaften übernehmen in der
zahlen Sie 2% - dies entspricht einer Jahres- Regel auch zusätzliche Dienstleistungen wie
verzinsung von 36% (für 20 Tage 2% bedeutet Debitorenbuchhaltung, Mahn- und Inkassowe-
für 360 Tage, also ein Jahr 36%). sen etc.

Es ist daher günstiger, die Rechnung innerhalb  Einkaufsfinanzierung – Finetrading


der Skontofrist zu zahlen und dafür den mit der Finetrading stellt eine alternative Finanzierung
Bank vereinbarten Kreditrahmen in Anspruch des Wareneinkaufs zum klassischen Kontokor-
zu nehmen. rent- oder Lieferantenkredit dar. Dabei tritt der
Finetrader als Zwischeninstanz zwischen Lie-
 Kundenanzahlungen ferant und Abnehmer auf. Die Waren werden
Anzahlungen sind eine äußerst günstige Finan- von diesem nach den zwischen Lieferant und
zierungsform. Sie erhalten vom Kunden einen Abnehmer verhandelten Konditionen bestellt.
Teil der Rechnung im Voraus bezahlt und kön- Nach der Lieferung der Ware an den Abnehmer
nen damit wiederum Ihre Vorleistungen für den begleicht der Finetrader innerhalb der Skonto-
Auftrag, wie Wareneinkäufe, Vorarbeiten etc., Frist die Rechnung des Lieferanten und ge-
ohne Fremdfinanzierung begleichen. Aller- währt nun dem Abnehmer eine längere Zah-
dings sind Vorauszahlungen nicht in allen lungsfrist von bis zu 120 Tagen.
Branchen üblich, und als „neuer” Anbieter am
Markt müssen Sie erst Kunden gewinnen und Mit Finetrading können Einkäufe außerhalb der
können daher Anzahlungen schwerer durch- üblichen Bankfinanzierung finanziert werden.
setzen. Wo dies aber möglich ist, sollten Sie Der Lieferant erhält sein Geld sofort, der Ab-
dies jedenfalls nutzen. nehmer ein längeres Zahlungsziel.

 Factoring Finetrading ist dabei verstärkt für Branchen


Factoring ist für Sie eine Finanzierungsalterna- mit hohen Wareneinkäufen gedacht und kostet
tive, wenn Ihre laufenden Lieferforderungen auch etwas. Die Gebühren sind von verschiede-
(offene Rechnungen mit Zahlungsfristen) bei nen Faktoren, wie Bonität des Kunden, Zah-

76 3.4 Finanzierung  www.gruenderservice.at


lungsziel, Kreditversicherungen … abhängig rechnung der Zinsen und ermöglicht damit
und werden üblicherweise individuell ausge- einen direkten Kostenvergleich zwischen ver-
handelt. schiedenen Kreditangeboten.
–S
 chriftliche Kreditzusage: Lassen Sie sich
3.4.2.3 Das Finanzierungs-/Bankgespräch die Kreditzusage schriftlich bestätigen.
–K
 oppelung an Referenzzinssatz: Vereinbaren
 Unterlagen professionell aufbereiten Sie die Koppelung des Zinssatzes an einen
Ob Sie für Ihre Gründung einen Bankkredit, Be- Referenzzinssatz (z.B. EURIBOR). Damit er-
teiligungskapital oder Förderungen in An- sparen Sie sich laufende Verhandlungen über
spruch nehmen wollen – Ihre potenziellen den Zinssatz mit der Bank und können davon
Geldgeber wollen genau wissen, worin sie ihr ausgehen, dass Zinsänderungen dem Markt
Geld investieren. entsprechen. Klären Sie ab, wie lange der
Zinssatz fix ist und von welcher Größe er
Ein Geschäfts- oder Businessplan ist daher für nachher abhängig gemacht wird.
jedes Finanzierungsgespräch unbedingt erfor- –M
 ögliche Förderungen: Erkundigen Sie sich
derlich. Je professioneller und überzeugender im Vorfeld bereits über mögliche Förderun-
Sie Ihren Businessplan gestalten, desto einfa- gen (z.B. bei Ihrer WKO).
cher wird es für Sie sein, zum notwendigen –S
 icherstellungen: Überlegen Sie, welche Si-
Geld zu kommen. cherheiten Sie der Bank bieten können/wol-
len (Bürgschaften, Hypotheken u.ä.).
 Das Gespräch mit der Bank – Checkliste –S
 ehen Sie die Bank als Partner in Geldange-
Ein wesentlicher Partner bei der Fremdfinan- legenheiten und informieren Sie sie über den
zierung ist natürlich die Bank. laufenden Geschäftserfolg. Wenn Sie zusätz-
liche Finanzierungserfordernisse haben (bei-
Beachten Sie folgende Tipps bei der Vorberei- spielsweise bei kurzfristiger Überziehung
tung auf Bankgespräche: des Kontokorrentkredites), suchen Sie sofort
– Plausible Unterlagen: Bereiten Sie sich gut das Gespräch mit Ihrer Bank. Warten Sie
vor – erstellen Sie einen Businessplan, ein nicht, bis man Sie von der Bankseite auf diese
Konzept inklusive Planrechnungen. Die Plan- zusätzliche Überziehung anspricht.
rechnung muss zeigen, dass Sie den Kredit –F
 inanzierungsgrundsätze: Beachten Sie bei
auch bedienen können! der Finanzierung auch „Finanzierungsgrund-
– Was soll wie finanziert werden? Überlegen sätze“. So soll beispielsweise die Laufzeit ei-
Sie sich vorher genau, was Sie eigentlich von nes Kredites mit der Dauer der wirtschaftli-
der Bank wollen. Einen Investitionskredit, ei- chen Nutzung des Investitionsgutes überein-
nen Kontokorrentkredit, für welche Investitio- stimmen.
nen oder Betriebsmittel, in welcher Höhe, mit
welcher Kreditlaufzeit, ...
– Angebote vergleichen: Holen Sie von mehre-
ren Banken Angebote ein.
– Kapitalisierung: Vereinbaren Sie eine höchs­
tens vierteljährliche Kapitalisierung (Kredit­
abrechnung, bei welcher wiederum Zinsen
zugeschlagen werden). Mehrmalige Kapitali-
sierung verteuert Ihren Kredit spürbar.
– Effektivzinssatz vereinbaren: Der Effektiv-
zinssatz berücksichtigt alle einmaligen und
laufenden Spesen sowie eine jährliche Ab-

www.gruenderservice.at  3.4 Finanzierung 77


– Experten einbeziehen: Kreditverträge sind | 3.5 Förderungen
meist umfangreich und enthalten zahlreiche
Klauseln, deren Bedeutung und Auswirkung Das Förderspektrum ist breit. Es gibt Förderun-
für den Laien oft nicht verständlich sind. Wir gen für bestehende Unternehmen und für
empfehlen Ihnen: Ziehen Sie für die Auswahl Unternehmensgründer auf Bundes-, Landes-,
der optimalen Finanzierung neutrale Exper- teilweise auch auf Gemeindeebene. Möglich-
ten (Unternehmens- oder Finanzberater) zu. keiten und Art der Förderungen sind dabei von
mehreren Faktoren abhängig – z.B. Neugrün-
 Was kostet ein Kredit wirklich? dung oder Übernahme, Investitionshöhe, Bran-
Die Kosten eines Kredites bestehen nicht nur che, Standort, Geschäftsidee, Innovationsgrad
aus dem angegebenen Zinssatz. Die Kosten oder Wachstumspotenzial.
sind auch abhängig von der Laufzeit des Kredi-
tes, der Ratenhäufigkeit (Anzahl der Raten), WICHTIGE TIPPS:
aber auch der Ratenfälligkeit. Außerdem soll-
ten Sie sich über etwaige Auslagen und Neben-  P  rojekt planen und Konzept erstellen
kosten, die Höhe von Kreditprovisionen sowie Der erste Schritt zu Ihrer Förderung ist eine de-
die Art der Zinsverrechnung (Termin, zu dem taillierte Planung Ihres Projekts. Dies ist einer-
die Höhe des Zinsanteils der Rate bestimmt seits für Sie selbst wichtig, andererseits aber
wird) und die Art der Tilgungsverrechnung (das ist der Projektplan auch für Ihr Finanzierungs-
ist der Zeitpunkt, zu dem die Tilgung von der gespräch bei Ihrer Bank und oftmals für Ihren
Restschuld abgezogen wird) informieren. Be- Förderantrag unerlässlich.
urteilen Sie deshalb die Kosten eines Kredites
nicht nur nach dem Zinssatz, sondern beziehen  B eratung in Anspruch nehmen
Sie alle Kreditkonditionen in Ihre Überlegungen Einen ersten Überblick über mögliche Förde-
mit ein. Beim Vergleich zweier Kreditangebote rungen bietet Ihnen die Förderdatenbank der
kann es daher durchaus sein, dass das Angebot WKO unter wko.at/foerderungen oder Sie las-
mit dem vermeintlich niedrigeren Zinssatz auf- sen sich über Fördermöglichkeiten in Ihrer
grund der sonstigen Kreditkonditionen ungüns­ Wirtschaftskammer bzw. bei Ihrer Bank bera-
tiger ist. Lassen Sie die Kreditangebote von ten.
einem Fachmann (Unternehmens- oder Fi-
nanzberater) prüfen.  F örderung beantragen
Grundsätzlich gilt: zuerst die Förderung bean-
Nähere Infos zum Thema Finanzierung finden tragen, dann investieren! Und hier ist es wich-
Sie auch im Internet unter tig, dass der Antrag rechtzeitig gestellt wird;
www.gruenderservice.at das heißt vor der ersten rechtsverbindlichen
Bestellung von Anlagenteilen und/oder Ma-
schinen, vor Lieferung, vor Baubeginn oder vor
einer anderen Verpflichtung, die die Investition
unumkehrbar macht, wobei der früheste dieser
Zeitpunkte maßgebend ist. Nachträglich gibt es
in der Regel keine Förderung. Umso wichtiger
ist also, dass Sie sich frühzeitig über Förder-
möglichkeiten informieren.

78 3.5 Förderungen www.gruenderservice.at


Beachten Sie bitte: Wichtigste Bundesförderstellen

 E
 in Rechtsanspruch auf Förderungen Austria Wirtschaftsservice (aws)
besteht nicht. Unternehmensbezogene Wirtschaftsförde-
rungen (ausgenommen Tourismus- und
 R
 eichen Sie Förderungsanträge rechtzeitig Freizeitbranche)
ein und beachten Sie dabei eine aus­ www.aws.at
reichende Bearbeitungsdauer.
Österreichische Hotel- und
 D
 ie Bank verlangt für die Vergabe zins­ Tourismusbank (ÖHT)
günstiger Kredite Sicherheiten von Ihnen, Förderungen von Investitionen in der
z.B. Sparguthaben, Hypotheken, Bürg- Tourismus- und Freizeitwirtschaft
schaften, etc. www.oeht.at

 E
 inreichen müssen Sie zumeist bei Ihrer Kommunalkredit Public Consulting GmbH
Hausbank. (KPC)
Förderungen im Umwelt- und
 M
 eist muss für das Beantragen von Energiebereich
Fördermitteln die Selbstständigkeit www.umweltfoerderung.at
„hauptberuflich“ ausgeübt werden.
Österreichische Forschungsförderungs-
 F
 örderungen bedeuten lediglich eine gesellschaft (FFG)
Unterstützung Ihres Finanzierungsvor­ Förderungen unternehmensnaher
habens, sind aber nie ausschlaggebend für Forschung und Entwicklung
die Entscheidung, ob Sie Ihre Geschäftsidee www.ffg.at
verwirklichen oder nicht.
Arbeitsmarktservice Österreich (AMS)
Unterstützung bei erstmaliger hauptberuf-
licher Selbstständigkeit und Förderungen
für die Mitarbeitereinstellung und für
Weiterbildungen von Mitarbeitern
www.ams.at

www.gruenderservice.at  3.5 Förderungen 79


3.5.1 Übersicht über die wesentlichen Bundesförderungen

Zuschüsse
Unter Zuschüssen versteht man in der Regel nicht rückzahlbare Förderungen. Die Zuschüsse
verringern daher Ihre Ausgaben für Investitionen/Kosten.

Förderung junger Tourismusunternehmen (bis ein Jahr


Tourismus- nach der Gründung) für Investitionen zwischen
Jungunternehmer­ EUR 20.000,– und EUR 250.000,–
förderung (ÖHT) -> Zuschuss bis zu 15 %
Alle Infos unter www.oeht.at

Förderung für Beteiligungen an innovativen Start-ups,


Risikokapitalprämie deren Gründung max. sieben Jahre zurückliegt
(aws) -> Zuschuss von 20 %, max. EUR 50.000,–
Alle Infos unter www.aws.at/rkp

GEFÖRDERTE KREDITE
Geförderte Kredite stellen eine Fremdfinanzierung mit Stützung durch die öffentliche Hand und damit
begünstigten Konditionen dar. Dieses Fremdkapital muss besichert und zurückgezahlt werden.

Förderung für Investitionen ins Anlagevermögen


ERP-Gründungs-
-> zinsgünstiger Kredit zwischen
kleinkredit
EUR 10.000,– und EUR 500.000,–
(ÖHT und aws)
Alle Infos unter www.aws.at oder www.oeht.at

Förderung von Investitionen im Zuge von Betriebs­


Übernehmer-Initiative übernahmen von Tourismusbetrieben
(ÖHT) -> Zinsgünstiger Kredit zwischen EUR 350.000,– und EUR 1 Mio.
Alle Infos unter www.oeht.at

Förderung von Investitionen im Zuge von


Betriebsgründungen von arbeitslosen oder am
Mikrokredit
Arbeitsmarkt benachteiligten Personen
(ÖSB)
-> bis zu EUR 12.500,– Kredit mit Fixzinsen
Alle Infos unter www.dermikrokredit.at

80 3.5 Förderungen www.gruenderservice.at


GARANTIEN/HAFTUNGSÜBERNAHMEN
Wenn die vom Förderwerber angebotene Besicherung für einen Bankkredit nicht ausreicht, können
institutionelle Bürgen die Ausfallshaftung gegenüber der finanzierenden Bank (teilweise) über-
nehmen.

Haftungsübernahme für Investitionskredite


Start-up-Garantie -> Garantien bis zu 80 % des Kredits, max. EUR 2,5 Mio.
(aws) Alle Infos unter www.aws.at/foerderungen/
aws-garantien-fuer-junge-unternehmen/

Haftungsübernahme für Investitionskredite für


Tourismus-Jung­
Tourismusunternehmen
unternehmerhaftung
-> Garantien bis zu 80 % des Kredits, max. EUR 4 Mio.
(ÖHT)
Alle Infos unter www.oeht.at

Haftungsübernahme zur Verdoppelung des Eigenkapitals


zur Erleichterung der Finanzierung von Innovations- und
Wachstumsprojekten
Double-Equity-Garantie
-> Garantieübernahme für bis zu 80 % des eingebrachten
(aws)
Eigenkapitals
Alle Infos unter www.aws.at/foerderungen/
aws-double-equity

BETEILIGUNGSKAPITAL
Diese verbessern die Eigenkapitalsituation des Unternehmens. Die Dauer und Intensität der
Beteiligung bzw. deren Rückzahlung sind unterschiedlich. Es gibt Beteiligungen mit und ohne
Mitspracherecht.

Firmenbeteiligung an Jungunternehmen mit Wachstums­


potenzial, die in der risikoreichen Frühphase keine
Gründerfonds
ausreichende Bankfinanzierung erhalten.
(aws)
-> Beteiligungshöhe zwischen EUR 100.000,– und EUR 3 Mio.
Alle Infos unter www.gruenderfonds.at

Förderung in Form einer Beteiligung durch die aws im


Anschluss an eine Business Angel Beteiligung
Business Angel Fonds
-> Koinvestitionen ab EUR 250.000,–
(aws)
Alle Infos unter www.aws.at/foerderungen/aws-business-
angel-fonds

Vermittlung privater Geldgeber für Wachstumsprojekte


Business Angel Börse -> privates Risikokapital bis EUR 500.000,–
(aws) Alle Infos unter www.aws.at/foerderungen/aws-i2-
business-angels

www.gruenderservice.at  3.5 Förderungen 81


MITARBEITEREINSTELLUNG
Es gibt nicht rückzahlbare Zuschüsse für die Einstellung von Mitarbeitern.

Förderung zusätzlicher Arbeitsplätze


Beschäftigungsbonus
-> 50-%-Zuschuss der Dienstgeberbeiträge für drei Jahre
(aws)
Alle Infos unter www.beschaeftigungsbonus.at

Förderung von Ein-Personen-Unternehmen, die seit


EPU-Förderung für die mindestens drei Monaten selbstständig (GSVG-versichert)
Einstellung des ersten sind und ihren ersten Mitarbeiter einstellen
Mitarbeiters (AMS) -> 25 % des Bruttogehalts für 12 Monate
Alle Infos unter www.ams.at/vlbg

Max. fünf Jahre alte innovative Start-ups erhalten für die


Lohnnebenkosten­ ersten drei Arbeitsplätze Dienstgeberbeiträge zurück.
förderung für innovative -> Zuschuss zwischen 33 % und 100 % der Dienstgeber­
Start-ups (aws) beiträge für drei Jahre
Alle Infos unter www.aws.at/lnk

GEFÖRDERTE BERATUNG UND INFORMATION


Holen Sie sich kostenlose oder geförderte Beratung für die Vorbereitung und Planung Ihrer Ge-
schäftsidee.

Das Gründerservice, die Serviceabteilungen sowie die Be-


Beratungsleistungen
zirks- und Regionalstellen der Wirtschaftskammer beraten
durch die
Sie kostenlos bei Ihrem Gründungsprozess.
Wirtschaftskammer
Alle Infos siehe Kontakte Kapitel 8.3

In vielen Bundesländern werden Beratungsleistungen von


Unternehmensberatern z.B. für Businessplanerstellung,
Geförderte
Marketing, Finanzierung, etc. durch die Wirtschaftskammer
Unternehmensberatung
und/oder Land und Bund gefördert.
Alle Infos siehe Kontakte Kapitel 8.3

AplusB (Academia plus Business) unterstützt Gründungen


Akademische, innovative
aus dem akademischen Sektor durch Beratung und
Unternehmens-
Begleitung.
gründungen
Alle Infos unter: www.ffg.at/aplusb und www.aplusb.biz

82 3.5 Förderungen www.gruenderservice.at


GRÜNDUNGSFÖRDERUNG BEI ARBEITSLOSIGKEIT
Das AMS unterstützt bei Gründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus.

Förderung arbeitsloser Personen, die beabsichtigen, sich


hauptberuflich selbstständig zu machen. Die Förderung kann
aus Beratungsleistungen, Weiterbildung und einer
Unternehmensgründungs-
Gründungsbeihilfe für den Start bestehen.
programm des Arbeits-
Die Antragstellung erfolgt bei der regionalen
marktservice (AMS)
AMS-Geschäftsstelle.
Alle Infos bei Ihrem AMS unter www.ams.at ->
Service-Arbeitssuchende -> Finanzielles -> Förderungen

3.5.2 W
 eitere Bundesförderungen – KFZ-Um- und Anmeldung, wenn diese zu den
wesentlichen Betriebsgrundlagen (z.B. bei
 B EFREIUNG VON BESTIMMTEN Autobus-, Güterbeförderungs-, Taxi- und
GEBÜHREN UND ABGABEN (NEUFÖG) Mietwagenunternehmen) gehören. Achtung:
Durch das Neugründungsförderungsgesetz nur bei Betriebsübertragungen
(NeuFöG) werden unter bestimmten Vorausset-
zungen sowohl Neugründungen als auch Be- Damit eine Neugründung vorliegt, muss eine
triebsübertragungen von bestimmten Abgaben neue betriebliche Struktur geschaffen werden.
und Gebühren befreit. Für eine begünstigte Betriebsübertragung
muss ein Wechsel in der Person des Betriebs-
Die Befreiung bezieht sich im Wesentlichen auf: inhabers erfolgen. Der Betriebsinhaber (Neu-
– Gerichtsgebühren für Eintragungen in das gründer oder Übernehmer) darf sich die letzten
Firmenbuch fünf Jahre weder im In- noch im Ausland
– Stempelgebühren und Bundesverwaltungs- gleichartig selbstständig betätigt haben.
abgaben, die unmittelbar durch die Neugrün-
dung anfallen ( Verfahren nach der Gewerbe- Wird eine Gebührenbefreiung beantragt, so ist
ordnung wie z.B. Gewerbeanmeldungen sind den betroffenen Stellen (z.B. Firmenbuch, Fi-
auch ohne NeuFöG gebührenbefreit) nanzamt, etc.) mit der Antragstellung ein
– Grunderwerbsteuer sowie die Gerichtsge- NeuföG-Formular (Erklärung der Neugrün-
bühren für die Eintragung in das Grundbuch, dung) vorzulegen. Eine nachträgliche Vorlage
wenn für die Einbringung von Grundstücken und Rückerstattung bereits bezahlter Beiträge
in neu gegründete Gesellschaften Gesell- ist grundsätzlich nicht möglich.
schaftsrechte bzw. Anteile gewährt werden.
Bei Betriebsübertragungen gibt es bei der Das entsprechende Formular erhalten Sie
Grunderwerbsteuer einen Freibetrag. beim Gründerservice, den Fachgruppen sowie
– Wenn Sie bei Neugründungen innerhalb der den Bezirks- und Regionalstellen in Ihrer Wirt-
ersten 36 Monate Mitarbeiter einstellen, wer- schaftskammer, oder es kann auch, wenn die
den Sie von bestimmten Lohnabgaben im technischen Voraussetzungen vorliegen, über
Ausmaß von ca. 6 % befreit. Achtung: gilt nicht das Unternehmensserviceportal (www.usp.
bei Betriebsübertragungen gv.at) elektronisch übermittelt werden.

www.gruenderservice.at  3.5 Förderungen 83


 FÖRDERUN
 GEN AUSSERHALB DER JUNG- 3.5.3 Landesspezifische Förderungen
UNTERNEHMERFÖRDERUNGEN
Beachten Sie, dass es eine ganze Reihe anderer Neben den oben genannten bundesweiten För-
Förderungen außerhalb der Jungunterneh- derungen unterstützen oft auch die Länder,
merförderungen gibt, beispielsweise Förde- teilweise auch Gemeinden, Betriebsgründun-
rungen für gen durch eigene Förderprogramme. Erkundi-
gen Sie sich daher in Ihrem Bundesland über
– Innovative Investitionen: Förderprogramme die regionalen Fördermöglichkeiten.
der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws),
www.awsg.at
– Forschung und Entwicklung:
Förderprogramme der aws, www.awsg.at
und der Forschungsförderungsgesellschaft
(FFG), www.ffg.at
– Energie- und Umweltschutz:
Förderprogramme der Kommunalkredit
Public Consulting (KPC),
www.umweltfoerderung.at
– Internationalisierungsaktivitäten: Die
Internationalisierungsoffensive „go interna-
tional“ bietet ein umfangreiches Programm
zur Exportförderung für Unternehmen, die
erstmalige Exportaktivitäten setzen oder
neue Märkte erschließen,
www.go-international.at
– Kreativwirtschaftliche Leistungen:
Für Leistungen der Kreativwirtschaft gibt es
spezielle Fördercalls (aws-Kreativwirt-
schaftsscheck und Impulse XS und XL-
Förderungen). Gefördert werden Projekte in
Kreativbereichen wie Design, Architektur,
Multimedia/Spiele, Mode, Musikwirtschaft/
Musikverwertung, Audiovision und Film/
Filmverwertung, Medien- und Verlags­
wesen, Grafik, Werbewirtschaft und
Kunstmarkt. Das Angebot erstreckt sich
von finanzieller Förderung über Aus­
bildungsangebote bis hin zu Awareness-
Maßnahmen. Informationen unter
www.aws.at/kreativwirtschaft

84 3.5 Förderungen www.gruenderservice.at


4
ZUSATZINFOS
| Wie stellen Sie Mitarbeiter an, wie trennen Sie sich wieder?
| W
 as ist der Unterschied zwischen Gewährleistung
und Garantie?
| Wie kommen Sie im Ausland gut ins Geschäft?
| Welche betrieblichen Risiken lassen sich versichern?
| Wie kommen Sie zu professionellen AGB?
| W
 elche Firmenangaben müssen Sie in welchen
Medien machen?
| W
 elche Möglichkeiten habe ich, meine Ideen und
Werke zu schützen?
| W
 ie und wo kann ich eine Marke eintragen lassen?

visionär organisiert

aufgeweckt
inspiriert

ausdauernd kommunikativ
vernetzt

begeistert

www.gruenderservice.at  4. Zusatzinfos 85
| 4.1 Mitarbeiter Es ist nach dem Gesetz möglich, nur einen
Dienstzettel auszustellen, der nicht unter-
schrieben wird. Es empfiehlt sich jedoch der
4.1.1 Personalsuche Abschluss eines Arbeitsvertrages für Arbeiter
oder Angestellte. Darin werden die getroffenen
Mitarbeiter können Sie auf verschiedenste Vereinbarungen beweisbar schriftlich festge-
Weise anwerben. Wichtig: Erstellen Sie für Ihr halten.
Personal ein Anforderungsprofil, das auf den
jeweiligen Arbeitsbereich ausgerichtet ist. Wichtig: Die Ausstellung von Arbeitsver-
Dann kann die Mitarbeitersuche über Zeitungs- trägen und Dienstzetteln ist gebührenfrei.
inserate, über das Arbeitsmarktservice, über Sie erhalten Vertragsmuster bei Ihrer WKO.
Personalberater und -vermittler, über Kontakte
zu bestimmten Ausbildungsstätten (Fachschu-
len) etc. erfolgen. Bitte beachten Sie: Seit Mögliche Vereinbarungen
1.3.2011 müssen Arbeitgeber und private Ar- Neben dem üblichen Vertragsinhalt wie Name,
beitsvermittler in Stelleninseraten das kollek- Art und Ort der Dienstleistung, Entgelt, Arbeits-
tivvertragliche Mindestentgelt angeben und auf zeit und Urlaubsanspruch können zusätzliche
die Bereitschaft zur Überzahlung hinweisen – Vereinbarungen in den Arbeitsvertrag aufge-
wenn diese besteht. Kommt kein Kollektivver- nommen werden.
trag zur Anwendung, ist ab 1.8.2013 jenes Ent-
gelt anzugeben, das als Mindestgrundlage für  P
 robezeit: Wenn der anzuwendende Kol-
die Arbeitsvertragsverhandlungen dienen soll lektivvertrag keine Probezeit vorsieht, kann
(Verhandlungsbasis). Nicht nur Qualifikation eine solche bis zur Dauer eines Monats
und fachliche Eignung sind entscheidend, auch (nicht identisch mit dem Kalendermonat)
Einstellung und Mentalität spielen eine wich- vereinbart werden.
tige Rolle. Verläuft das Vorstellungsgespräch  B
 efristung: Bei der Befristung wird das
positiv, können Sie einen Arbeitsvertrag ab- Arbeitsverhältnis am Anfang auf eine be-
schließen. Beim Einstellen von Arbeitnehmern stimmte Zeit abgeschlossen. Dann läuft das
müssen Sie gesetzliche und kollektivvertragli- Arbeitsverhältnis entweder aus oder wird
che Regelungen beachten. Das Arbeitsrecht ist auf unbefristete Zeit verlängert. Achtung:
ein umfangreiches Gebiet, von dem wir hier nur Die Aneinanderreihung mehrerer befriste-
die wichtigsten Aspekte aufzeigen können. ter Arbeitsverhältnisse bewirkt einen
unzulässigen Kettenarbeitsvertrag.
4.1.2 Arbeitsverhältnis  M
 ehrarbeitsverpflichtung: Bei Teilzeit- und
Vollbeschäftigten kann eine Verpflichtung
Arbeitsvertrag zur Leistung von Mehr- und/oder Über-
Merkmale des Arbeitsvertrages sind die per- stunden vereinbart werden.
sönliche Arbeitsleistung des Arbeitnehmers,  K
 ündigungsmöglichkeit: Bei Angestellten
die Bindung an die betriebliche Arbeitszeit, vor- kann vereinbart werden, dass der Arbeit­
gegebener Arbeitsort und Weisungsgebunden- geber zu jedem 15. oder Monatsletzten
heit. Klären Sie zunächst, ob ein Arbeiter- oder kündigen kann (soweit der Kollektivvertrag
Angestelltenverhältnis vorliegt. dieser Branche dies zulässt).
 Angestellter: kaufmännische Tätigkeiten,  K
 onkurrenzklausel: Es kann unter be-
sonstige höhere Tätigkeiten oder stimmten Voraussetzungen vereinbart
Büroarbeiten werden, dass der Arbeitnehmer z.B. bei
 Arbeiter: manuelle Tätigkeiten oder Selbstkündigung ein Jahr lang nicht bei
Facharbeitertätigkeiten Konkurrenzbetrieben tätig sein darf.

86 4.1 Mitarbeiter www.gruenderservice.at


Unser TIPP: Wollen Sie eine solche stellung gegenüber dem Kollektivvertrag
Klausel vereinbaren, empfiehlt sich das vereinbart werden. Auf der anderen Seite stellt
der Kollektivvertrag auch gleiche Wettbe-
Beiziehen eines Arbeitsrechtsexperten.
werbsbedingungen für die Konkurrenten in-
nerhalb einer Branche her.

Andere Vertragsformen 4.1.4 Sozialversicherung


Neben dem Arbeitsvertrag gibt es Vertragsfor- der Dienstnehmer
men, die nicht dem Arbeitsrecht unterliegen,
aber nur ausnahmsweise zur Anwendung Bei Beginn des Arbeitsverhältnisses sind Sie als
gelangen können. Beim freien Dienstvertrag Arbeitgeber verpflichtet, vor Antritt der Arbeit
verpflichtet sich ein freier Dienstnehmer zu Ihre Dienstnehmer bei der Gebietskrankenkasse
Dienstleistungen, aber ohne Bindung an Ar- anzumelden. Dies kann entweder in zwei Schrit-
beitszeit und Weisungen und somit nicht in per- ten erfolgen, indem vor Arbeitsantritt eine Kurz-
sönlicher Abhängigkeit. Beim Werkvertrag meldung (Post, Telefon oder Telefax) und binnen
verpflichtet sich der Werkvertragsnehmer in sieben Tagen nach Arbeitsantritt die noch fehlen-
wirtschaftlicher Selbstständigkeit zur Erbrin- den Angaben dem zuständigen Krankenversi-
gung eines Werkes (Erfolges) in Form eines cherungsträger bekannt gegeben werden oder
abgeschlossenen Projektes. die Anmeldung wie bisher in einem Schritt (elek-
tronisch) vor Arbeitsantritt vorgenommen wird.
Wichtig: Ziehen Sie bei solchen Vertrags-
formen einen Arbeitsrechtsexperten bei, da es Die Sozialversicherungsbeiträge teilen sich auf in
immer wieder zu Abgrenzungsschwierigkeiten einen Dienstgeber- und einen Dienstnehmeran-
zum eigentlichen Arbeitsvertrag kommt. teil. Beitragsgrundlage ist das Bruttoentgelt. Auf-
wandsentschädigungen wie Tagesdiäten oder
Kilometergeld sind innerhalb bestimmter Gren-
4.1.3 Kollektivvertrag zen sozialversicherungsfrei. 2018 beträgt die mo-
natliche Höchstbeitragsgrundlage EUR 5.130,–.
Der Kollektivvertrag gilt jeweils für eine Bran-
che und wird von den Kollektivvertragspartnern Die Arbeitnehmer sind grundsätzlich in der Pen-
(WKO, Gewerkschaft) abgeschlossen. Im Kol- sions-, Kranken-, Unfall- und Arbeitslosenversi-
lektivvertrag werden als Ergänzung zu den ge- cherung versichert.
setzlichen Bestimmungen zahlreiche Materien
geregelt. Solche Materien sind beispielsweise: Die geringfügige Beschäftigung ist ein Beschäf-
 Mindestlöhne und Gehälter tigungsverhältnis, in dem die sozialversiche-
 Arbeitszeit und Arbeitszeitverteilung rungsrechtlichen Geringfügigkeitsgrenzen nicht
(Durchrechnung und Flexibilisierung) überschritten werden. Das vereinbarte und be-
 Dienstverhinderungsgründe zahlte Monatsentgelt darf den Betrag von EUR
 Kündigungsfristen und -termine usw. 438,05 brutto monatlich (2018) nicht übersteigen.

Der Kollektivvertrag schafft gleiche Arbeitsbe- Arbeitsrechtlich handelt es sich bei der gering-
dingungen für alle Arbeitnehmer einer Bran- fügigen Beschäftigung um eine Form von Teil-
che. Im Arbeitsvertrag darf keine Schlechter- zeitarbeit.

www.gruenderservice.at  4.1 Mitarbeiter 87


Es hat daher auch der geringfügig Beschäftigte Für alle Arbeitnehmer, die neu eingestellt wer-
Anspruch auf kollektivvertraglichen Mindest- den, müssen Sie als Arbeitgeber eine Mitarbei-
lohn, Sonderzahlungen im Sinne des Kollektiv- tervorsorgekasse (MVK) auswählen (z.B. bei der
vertrages, Entgeltfortzahlung im Kranken- Hausbank). Ab Beginn des zweiten Monats sind
stand, Entgeltfortzahlung bei sonstigen Dienst- 1,53% des Entgeltes als MV-Beiträge an die Ge-
verhinderungsgründen, Pflegefreistellung, bietskrankenkasse zu zahlen.
Urlaub und Abfertigung Alt bzw. für Neuein-
tritte seit 1.1.2003 auf Betriebliche Mitarbeiter- Näheres unter wko.at/abfertigungneu
vorsorge (Abfertigung Neu). und www.mitarbeitervorsorgekassen.at.

Der Dienstgeber hat für alle bei ihm geringfü- Weitere Lohnnebenkosten sind die dreiprozen-
gig beschäftigten Personen einen Unfallversi- tige Kommunalsteuer, die an die Gemeinde (in
cherungsbeitrag in Höhe von 1,3% der allge- Wien: Stadtkasse) geht, sowie der Beitrag zum
meinen Beitragsgrundlage und eine Dienstge- Familienlastenausgleichsfonds (DB und DZ), der
berabgabe in der Höhe von insgesamt 16,4% an das Betriebsfinanzamt überwiesen wird.
der Beitragsgrundlage zu leisten, wenn der
Dienstgeber über mehr als einen geringfügig Wichtig: Die Aufgaben der Lohnverrech-
Beschäftigten verfügt und die monatliche nung erfordern eine spezielle Ausbildung.
Lohnsumme (ohne Sonderzahlungen) aller ge- Wenn Sie nicht über diese Ausbildung verfü-
ringfügig Beschäftigten das 1,5-Fache der Ge- gen, können Sie einen geeigneten Mitarbei-
ringfügigkeitsgrenze für 2018: EUR 438,05 x 1,5 ter beauftragen oder die Lohnverrechnung
= EUR 657,08) übersteigt. Zusammen mit dem auf einen externen Personalverrechner, (Bi-
Unfallversicherungsbeitrag ergibt sich ein Ge- lanz-)Buchhalter oder Steuerberater über-
samtbeitragssatz von 17,7%. tragen.

88 4.1 Mitarbeiter www.gruenderservice.at


4.1.5 Arbeitnehmerschutz Die wichtigsten Formen der Beschäftigung von
Ausländern sind:
Technischer Arbeitnehmerschutz  B eschäftigungsbewilligung
Als Arbeitgeber müssen Sie Sicherheit und Ge-  R ot-Weiß-Rot-Karte plus
sundheit Ihrer Arbeitnehmer bei der Arbeit ge-  Entsendebewilligung
währleisten (technischer Arbeitnehmerschutz).  Befreiungsschein
Das Einhalten der technischen Sicherheitsbe-  S aisonkräfte im Rahmen eines
stimmungen wird durch Arbeitsinspektorate Saisonkontingentes
(staatliche Organe mit Zutrittsbefugnis) über-
wacht. Daher müssen Sie den Arbeitsplatz auf Wichtig: Im Zweifel ziehen Sie bitte einen
mögliche Gefahren prüfen und diese beseitigen. Arbeitsrechtsexperten zurate. Bei Übertre-
Diesen Vorgang nennt man Evaluierung, wobei ten des Ausländerbeschäftigungsgesetzes
ein Sicherheits- und Gesundheitsschutzdoku- drohen schwerwiegende Folgen und hohe
ment angelegt wird. Verpflichtend vorgeschrie- Geldstrafen.
ben ist zusätzlich die sicherheitstechnische und
arbeitsmedizinische Betreuung aller Arbeitneh- EU-Erweiterung
mer. Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten kön- Für alle Staatsangehörigen aus den EU-Staa-
nen dazu kostenlos die Dienste der Allgemeinen ten gilt die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit in
Unfallversicherungsanstalt (AUVA) in Anspruch Österreich – Ausnahme: kroatische Staatsbür-
nehmen (Antrag an die jeweilige Landesstelle ger. Für diese gelten längstens bis 30.6.2020
der AUVA unter www.auva.at). Übergangsregelungen.

Verwendungsschutz 4.1.7 Auflösung


Als Arbeitgeber müssen Sie das Einhalten der von Arbeitsverhältnissen
Arbeitszeitgrenzen, der Pausen, der Wochen-
endruhe etc. gewährleisten. Außerdem dürfen Auflösungsarten
bestimmte, besonders geschützte Personen Arbeitsverhältnisse sind Dauerschuldverhält-
(Schwangere, Jugendliche) keine schweren nisse. Sie bestehen so lange, bis sie von einer
oder gefährlichen Arbeiten verrichten und zu Seite – vom Arbeitgeber oder vom Arbeitnehmer
bestimmten Zeiten nicht eingesetzt werden. – beendet oder einvernehmlich aufgelöst wer-
Auch das wird vom Arbeitsinspektorat strikt den. Bei den meisten Auflösungsarten ist die
überwacht. sogenannte Auflösungsabgabe durch den Ar-
beitgeber in der Höhe von EUR 128,– zu entrich-
ten. Ob eine Auflösungsabgabe zu entrichten ist
4.1.6 Ausländerbeschäftigung oder nicht, klären mit Ihnen die Arbeitsrechts­
experten der Wirtschaftskammer.
Drittstaatsangehörige Die wichtigsten Auflösungsarten:
Arbeitnehmer, die nicht die österreichische  A uflösung während der Probezeit
Staatsbürgerschaft oder die Staatsbürger- (max. ein Monat)
schaft eines EWR-Landes oder der Schweiz  A blauf eines befristeten Arbeitsverhältnisses
besitzen, sind drittstaatsangehörige Personen.  K ündigung durch Arbeitgeber oder
Diese dürfen nur mit einer Bewilligung auf Ba- Arbeitnehmer
sis des Ausländerbeschäftigungsgesetzes in  f ristlose Entlassung (bei Vorliegen eines
Österreich arbeiten. Zuständig für das Erteilen Entlassungsgrundes)
der Bewilligungen ist das Arbeitsmarktservice  b erechtigter vorzeitiger Austritt des Arbeit-
(AMS). nehmers (bei einem Austrittsgrund)
 e invernehmliche Auflösung

www.gruenderservice.at  4.1 Mitarbeiter 89


Speziell bei der Kündigung müssen sowohl der |
4.2 G ewährleistung –
Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer Fristen Garantie –
und Termine einhalten. Kündigungsfristen und Produkthaftung
-termine ergeben sich für Angestellte aus dem
Angestelltengesetz, bei Arbeitern aus dem
Branchen-Kollektivvertrag. Besondere Verein- 4.2.1 Gewährleistung
barungsmöglichkeiten sind bei Angestellten zu
beachten (siehe 4.1.2)! Unter Gewährleistung versteht man die gesetz-
liche verschuldensunabhängige Haftung für
Besonders geschützte Personen Sach- und Rechtsmängel, die zum Übergabe-
Bestimmte Gruppen von Arbeitnehmern sind bzw. Lieferzeitpunkt schon vorhanden waren.
gesetzlich während eines bestimmten Zeitrau- Ein Mangel liegt dann vor, wenn die Sache oder
mes vor Kündigungen (Entlassungen) durch das Werk nicht die vereinbarten oder gewöhn-
den Arbeitgeber geschützt. Einer einvernehm- lich vorausgesetzten Eigenschaften besitzt.
lichen Auflösung des Arbeitsverhältnisses (mit Voraussetzung für die Gewährleistung ist ein
besonderen Formvorschriften) steht jedoch entgeltliches Geschäft (z.B. Kaufvertrag).
meist nichts im Wege.
Welche Fristen müssen Sie beachten?
Es handelt sich vor allem um:  K
 ommt der Mangel innerhalb von sechs
 schwangere Arbeitnehmerinnen Monaten ab Lieferung hervor, wird grund-
Schwangerschaft bis vier Wochen nach Ab- sätzlich vermutet, dass der Mangel bereits
lauf der Karenz; bei Inanspruchnahme von zum Lieferzeitpunkt vorlag. Nach Ablauf
Elternteilzeit besteht Kündigungsschutz von sechs Monaten muss der Käufer bzw.
bis maximal vier Wochen nach Ablauf des Werkbesteller beweisen, dass der Mangel
vierten Lebensjahres des Kindes (danach bereits zum Übergabezeitpunkt zumindest
Motivschutz), dem Grunde nach vorhanden war.
 Präsenzdiener und Zivildiener ab der Mit-  Die
 Frist beträgt bei beweglichen Sachen
teilung vom Einberufungsbefehl oder Zu- zwei Jahre, bei unbeweglichen drei Jahre.
weisungsbescheid durch den Arbeitnehmer Vorsicht: Wenn bewegliche Sachen durch
bis grundsätzlich ein Monat nach Ablauf Einbau zu unbeweglichen Sachen werden,
des Dienstes, dann unterliegen sie der dreijährigen Ge-
 Betriebsräte bis drei Monate nach Ablauf währleistungsfrist (z.B. Einbau von neuen
der Funktionsperiode, Fenstern in einem Geschäftslokal).
 Behinderte mit mindestens 50-prozentiger
Behinderung unter gewissen Vorausset- Welche Rechtsfolgen müssen Sie beachten?
zungen ab Zuerkennung der Stellung als  D
 er Übernehmer (Käufer) kann wegen eines
begünstigter Behinderter durch das Mangels die Reparatur, den Austausch der
Sozialministeriumservice sowie Sache, Preisminderung oder die Wandlung
 Lehrlinge (bei der Lehre handelt es sich um (d.h. Rückabwicklung) des Vertrages for-
ein befristetes und daher unkündbares Aus- dern. Ist eine Sache vom Käufer selbst ver-
bildungsverhältnis; nur eine vorzeitige Auf- baut worden, welche sich anschließend als
lösung aus besonderen Gründen und eine mangelhaft erweist, sind Sie als Verkäufer
außerordentliche Auflösung sind möglich). auch für den Ausbau der Sache sowie den
neuerlichen Einbau der neuen Sache oder
Wichtig: Kontaktieren Sie einen Arbeits- für die Übernahme der hierfür entstandenen
rechtsexperten der WKO, wenn es um die Auf- Kosten verpflichtet.
lösung des Dienstverhältnisses mit einem
besonders geschützten Arbeitnehmer geht.

90 4.2 Gewährleistung – Garantie – Produkthaftung www.gruenderservice.at


 Z unächst kann der Übernehmer nur die 4.2.3 Schadenersatz
Verbesserung oder den Austausch der Schadenersatzansprüche stehen dem Kunden
Sache verlangen, es sei denn, dass das un- nur dann zu, wenn den Verkäufer/Werkunter-
möglich ist oder für Sie als Übergeber mit nehmer oder sein Personal ein Verschulden an
einem unverhältnismäßig hohen Aufwand der Mangelhaftigkeit der Lieferung/dem „Werk“
verbunden wäre. bzw. am Schadenseintritt trifft. Derartige An-
Vorsicht: Typische Abnutzungsmängel gelten sprüche verjähren erst nach drei Jahren ab
nicht als Gewährleistungsanspruch! Kenntnis von Schaden und Schädiger bzw. je-
denfalls nach Verstreichen eines Zeitraums von
Mängelrüge: Wenn beide Vertragspartner Un- 30 Jahren. D.h., tritt der vom Lieferanten zu ver-
ternehmer sind, kann der Käufer das Gewähr- tretende Schaden im 8. Jahr auf, hat man noch
leistungsrecht nur unter den verschärften vom 8. bis zum 11. Jahr Zeit, den Schadenersatz-
Bedingungen des Unternehmensrechts in An- anspruch geltend zu machen.
spruch nehmen (Untersuchung der Ware ohne
unnötigen Aufschub, Anzeige des Mangels). 4.2.4 Produkthaftungsgesetz
Während das Gewährleistungsrecht gegenüber Die Produkthaftung ist die verschuldensunab-
Konsumenten zwingend ist, kann unter Unter- hängige Haftung für bestimmte Schäden, die
nehmern Abweichendes vertraglich vereinbart durch Fehler eines Produktes verursacht wur-
werden. den. Sie umfasst nur Folgeschäden, nie das feh-
lerhafte Produkt selbst. Es werden aber auch
4.2.2 Garantie nicht alle Folgeschäden ersetzt, sondern nur
Personenschäden sowie private Sachschäden;
Im Gegensatz zur Gewährleistung haften Sie unternehmerische Sachschäden werden nicht
bei einer Garantie freiwillig. Ohne eine Garan- ersetzt.
tieerklärung besteht daher auch kein Garantie-
anspruch. Den Inhalt einer Garantie können Sie Folgende Unternehmergruppen haften für Pro-
grundsätzlich beliebig gestalten. duktschäden:
 d er Hersteller eines Produktes –
Die Garantie hängt üblicherweise vom Auftre- der EWR-Erstimporteur,
ten des Mangels während der vereinbarten  jeder Unternehmer, der das Produkt in
Frist ab und nicht vom Vorhandensein eines den Verkehr gebracht hat, wenn weder
Mangels schon bei der Übergabe. Die Gewähr- Hersteller noch Importeur festgestellt
leistung trifft immer den direkten Vertrags- werden können.
partner, während Garantien oft vom Hersteller
gegeben werden. Bei Garantie spielt die Frage Als „Hersteller“ haften Sie als Unternehmer
des Verschuldens des Garantiegebers keine auch, wenn Sie sich durch das Anbringen Ihres
Rolle. Namens, Ihrer Marke oder eines anderen Zei-
chens auf dem Produkt als Hersteller ausgeben.

www.gruenderservice.at  4.2 Gewährleistung – Garantie – Produkthaftung 91


Fehlerhaftigkeit eines Produktes | 4.3 INTERNATIONALE
Der Fehler muss bereits zum Zeitpunkt des In- GESCHÄFTE
verkehrbringens des Produkts vorliegen. Nach
dem Produkthaftungsgesetz ist ein Produkt Auslandsmärkte nutzen
fehlerhaft, wenn es nicht jene Sicherheit bietet, Internationale Märkte können für Sie als Jung-
die man von diesem Produkt nach dem Stand unternehmer schon in der Startphase lukrativ
der Technik erwarten kann. Beispielsweise sein. Damit der Schritt ins Ausland nicht zum
können falsche oder unvollständige Angaben in Abenteuer wird, sollten Sie sich die wichtigsten
der Bedienungsanleitung oder Werbung eine Informationen über den Zielmarkt einholen. Die
solche Fehlerhaftigkeit begründen. Außenwirtschaft Austria der Wirtschaftskam-
mer Österreich unterstützt österreichische Un-
Maßnahmen im Betrieb ternehmen weltweit bei der Vermarktung ihrer
 Das Produkthaftungsrisiko können Sie im Produkte und Dienstleistungen durch umfas-
Regelfall durch den Abschluss einer ent- sende Serviceleistungen – gemeinsam mit den
sprechenden Versicherung eingrenzen. Abteilungen Außenwirtschaft in den Landes-
 Die vorgesehenen Nachweispflichten des kammern. Neben Informationen über ausländi-
Unternehmers erfordern eine umfassende sche Märkte, Veranstaltungen wie Messen,
Dokumentation im Unternehmen. Beson- Gruppenreisen oder finanziellen Unterstützun-
ders für Handelsunternehmen ist es not- gen stehen weltweit über 100 Stützpunkte in
wendig, genaue Aufzeichnungen über Art, Form von AußenwirtschaftsCenter und -Büros
Menge und insbesondere Herkunft (Her- als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie unter-
steller) der Handelsware zu führen. stützen vor Ort bei der Suche nach Geschäfts-
 Prüfen Sie alle der Präsentation des partnern, Firmengründungen im Ausland, bei
Produktes dienenden Unterlagen (Werbe- der Lieferantensuche und anderen landesspezi-
aussagen, Gebrauchsanweisungen) auf fischen Fragestellungen.
Fehlerquellen bzw. Vollständigkeit.
 Sichern Sie Rückgriffsansprüche gegen- Import/Export – rechtliche Bestimmungen
über ausländischen Herstellern vertraglich Beim Import und Export von Waren mit Ländern
ab. innerhalb und außerhalb der EU beachten Sie
 Passen Sie bereits verwendete Liefer- und bitte mögliche rechtliche Bestimmungen und
Einkaufsbedingungen an diese Rechtslage Vorschriften, wie z.B. zollrechtliche Bestimmun-
an. gen, Einfuhr- oder Ausfuhrbewilligungen, Em-
bargomaßnahmen, Ursprungsnachweise, Um-
Wichtig: Gewährleistung ist innerhalb der satzsteuerregelungen etc.
gesetzlichen Fristen unausweichlich. Zu-
sätzlich zur Gewährleistung können Sie eine Arbeiten über die Grenze
Garantie einräumen. Österreich grenzt an acht Nachbarländer. Es
liegt daher nahe, dass österreichische Unterneh-
men ihre Dienstleistungen auch in den angren-
zenden Ländern und daher über der Grenze an-
bieten. Informieren Sie sich daher vor Ihrem
Auslandseinsatz über die jeweils zu berücksich-
tigenden gewerbe-, arbeits- und steuerrechtli-
chen Besonderheiten und Bestimmungen.

Nähere Informationen erhalten Sie bei der „Ab-


teilung Außenwirtschaft“ in Ihrer Landeskam-
mer (Kontakt: wko.at/aussenwirtschaft).

92 4.3 Internationale Geschäfte www.gruenderservice.at


| 4.4 B etriebliche 4.4.2 Risikoabdeckung
Versicherungen durch Versicherung

4.4.1 Die betrieblichen Risiken Vertriebskanäle


Eine Versicherung kann über verschiedene
Unabhängig davon, ob Sie einen Betrieb neu Vertriebskanäle verkauft werden. Ansprech-
gründen oder einen Betrieb übernehmen – in partner sind Mitarbeiter von Versicherungsge-
beiden Fällen treten Risiken auf, gegen die Sie sellschaften, insbesondere aber auch selbst-
sich absichern sollten. ständige Versicherungsagenten und Versiche-
rungsmakler. Der Versicherungsagent erbringt
Risiken erkennen seine Dienstleistung im Auftrag der von ihm
Zunächst sollten Sie alle Risiken, die Ihr Unter- vertretenen Versicherungsunternehmen. Der
nehmen bedrohen können, erkennen und auf- Versicherungsmakler arbeitet ohne Auftrags-
listen. In einem weiteren Schritt können Sie verhältnis zu einem Versicherungsunterneh-
diese dann bewerten. men.

Risiken bewerten Betriebliche Versicherungen im Überblick


Nicht alle Risiken, die versichert werden können, Je nach Betrieb sind die verschiedenen Typen
sollten auch versichert werden. Es wird darauf von Versicherungen mehr oder weniger genau
ankommen, wie hoch Sie Ihr Risiko einstufen: anzusehen:
 Katastrophenrisiko: Der Schaden kann für
das Unternehmen den Existenzverlust be-  Sachversicherungen: Dazu zählen z.B.
deuten. die Feuer-, Einbruchdiebstahl-, Sturm-
 Großrisiko: Die gesetzten Unterneh- schaden-, Leitungswasserschaden-,
mensziele können zwar nicht erreicht wer- Maschinenbruch-, Elektrogeräte- und
den, das Unternehmen bleibt jedoch im Computerversicherungen.
Schadensfall bestehen.
 Mittleres Risiko: Die gesetzten Ziele sind  V
 ermögensschadenversicherungen:
bei Eintritt des Schadensfalles gefährdet. Zum Abdecken entgangener Erträge oder
 Kleinrisiko: Es tritt keine Gefährdung der zusätzlicher Kosten aufgrund eines einge-
Unternehmensziele ein – meist Bagatell- tretenen Schadens. Beispiele: Betriebs-
schäden. haftpflicht-, Betriebsrechtsschutz-,
Betriebsunterbrechungsversicherung
Risiken abwenden (bei Feuer, Maschinenschaden, …).
Aufgrund der Ergebnisse der Risikoerkennung
und -bewertung sollten Sie überlegen, über  P
 ersonenversicherungen:
welche Möglichkeiten Sie verfügen, diese Risi- Das sind z.B. Lebens-, Kranken-,
ken von Ihrem Unternehmen abzuwenden: Unfallversicherungen. Sie können neben
 Risiko vermeiden bzw. zusätzlich zur gesetzlichen Sozialver-
(z.B. anderes Fertigungsverfahren, Heraus- sicherung bei privaten Versicherungen
nahme eines gefährlichen Produktes aus abgeschlossen werden.
dem Verkaufsprogramm, ...)
 Risiko vermindern
(z.B. durch Feuerlöscher, externes Lager,
externe Datensicherung)
 Risiko überwälzen
(z.B. durch Abschluss einer Versicherung)

www.gruenderservice.at  4.4 Betriebliche Versicherungen 93


Unser TIPP: Gerade bei Kleinstbetrieben kann ein längerer Ausfall des Unterneh-
mers durch Krankheit oder Unfall schnell existenzbedrohend sein. Seit 2013 erhalten
Kleinunternehmer unter bestimmten Voraussetzungen ab dem 43. Tag der Arbeits­
unfähigkeit für max. 20 Wochen eine gesetzliche Unterstützungsleistung in Höhe
von zirka EUR 30,– pro Tag. Ab Juli 2018 soll das Krankengeld bei Krankheit von
mindestens 43 Tagen bereits ab dem 4. Tag rückwirkend ausbezahlt werden. Mehr
Infos dazu unter: www.svagw.at. Besprechen Sie die Optimierung Ihrer Absicherungs-
möglichkeiten jedenfalls noch mit Ihrem Versicherungsbetreuer!

Tipps für den Versicherungsabschluss


 A nalysieren Sie zunächst, welche Risiken Sie denn überhaupt bedrohen können.
 Bewerten Sie diese Risiken hinsichtlich Auswirkungen (Katastrophen-, Groß-, Kleinrisiko)
und Eintrittswahrscheinlichkeit (häufig, eher selten, sehr selten) – in der Praxis genügt hier
meist Ihre subjektive Einschätzung.
 Überlegen Sie, ob es neben Versicherungen auch andere Möglichkeiten gibt, Risiken abzu-
wenden, z.B. ein dezentrales Lager, welches im Brandfall Ihre Absatzmärkte schützt, ein
funktionierender Brandschutz usw.
 Legen Sie Ihre Versicherungswünsche ausführlich dar.
 Geben Sie Ihrem Versicherer die Möglichkeit, das zu versichernde Objekt an Ort und Stelle
zu besichtigen, und vermerken Sie dies im Antrag „wie besichtigt“.
 Vermerken Sie Sondervereinbarungen im Antrag; diese müssen auch im Polizzentext
aufscheinen.
 In komplizierteren Fällen verlangen Sie die Beiziehung eines Spezialisten für die
entsprechende Sparte.
 Wichtig: Holen Sie immer mehrere Angebote ein.
 Informieren Sie sich genau über den Umfang der Deckung und die Art der Prämienberech-
nung für jede Versicherungssparte. Gehen Sie keine Unterversicherung, aber auch keine
Überversicherung ein.
 Achten Sie auf eventuelle Risikoausschlüsse und lassen Sie sich diese erklären. Versuchen
Sie, diese zu Ihren Gunsten abzuändern.
 Es können viele Nebenabreden, sog. Klauseln, im Vertrag vereinbart werden. Prüfen Sie
dies (z.B. Einschluss zusätzlicher Risiken ohne oder gegen Prämienzuschlag, Selbstbehalt
gegen Prämiennachlass etc.).
 Vereinbaren Sie möglichst kurze Laufzeiten des Versicherungsvertrages. (Es ist
Verhandlungssache, den mit einer längeren Laufzeit verbundenen Treuerabatt dennoch
zu bekommen. Bei einer früheren Kündigung ist dieser allerdings an die Versicherung
zurückzuzahlen.)
 Prüfen Sie, ob Sie ein mehr oder minder geringes Risiko nicht selbst tragen sollen.
 Informieren Sie sich genau, wie Sie sich im Schadensfall verhalten müssen.
 Unterschreiben Sie nie einen Versicherungsvertrag blanko.
 Kontrollieren Sie von Zeit zu Zeit, ob Ihre Versicherungen noch mit dem Risiko übereinstimmen.

Nähere Informationen zu Versicherungsmaklern und Versicherungsagenten finden Sie auch


auf deren Homepage-Seiten unter www.ihrversicherungsmakler.at bzw.
www.dieversicherungsagenten.at

94 4.4 Betriebliche Versicherungen www.gruenderservice.at


| 4.5 Allgemeine
Geschäfts-
bedingungen

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sind


die Zusammenstellung fertig ausformulierter,
standardisierter Vertragsbedingungen, die Sie
als Vertragspartei (z.B. als Anbieter einer Ware
oder Dienstleistung) einem Vertrag zugrunde
legen. Diese können unterschiedlichen Umfang
haben und werden oft auch als „das Kleinge-
druckte“ eines Vertrages bezeichnet. Die Ver-
wendung von AGB ist vor allem dann sinnvoll,
wenn viele gleiche Verträge geschlossen wer-
den. Ist Ihr Vertragspartner Verbraucher im
Sinn des Konsumentenschutzgesetzes, gelten
eine Reihe von zwingenden Sonderregelungen.
Daher empfiehlt es sich, neben einer AGB-Ver-
sion für Unternehmerkunden eine eigene Ver-
sion für Verbraucherkunden zu haben.

Wie werden AGB gültig vereinbart? ten Einzelfall beurteilt und hängt unter ande-
rem auch von der Branchenüblichkeit ab. AGB
Damit AGB gelten, müssen beide Vertragspart- können auch gegen die guten Sitten verstoßen,
ner diese vereinbaren. Das alleinige Abdrucken wenn sie beispielsweise die Position des Ver-
von AGB auf Rechnungen oder Lieferscheinen tragspartners unbillig verschlechtern und ein
ist ohne Wirkung. Damit die AGB wirksam wer- grobes Missverhältnis zwischen Leistung und
den, müssen sie Vertragsbestandteil sein. Da- Gegenleistung bewirken. In diesen Fällen gel-
bei empfiehlt sich eine schriftliche Bestätigung ten sie nicht.
der Anerkennung der AGB durch den Vertrags-
partner. Dies ist allerdings nur bei Unterneh- Einander widersprechende Bestimmungen
mern als Kunden möglich. Bei Verbrauchern
hat der Unternehmer immer zu beweisen, dass Verwenden beide Vertragspartner AGB, die sich
der Kunde die AGB zur Kenntnis genommen gegenseitig widersprechen, ist weder die eine
und ihnen zugestimmt hat. noch die andere Klausel wirksam. Vorerst ist
hier zu prüfen, ob überhaupt ein gültiger Ver-
Nachteilige, ungewöhnliche und trag zustande gekommen ist. Wenn ja, wird die
überraschende Klauseln gesetzliche Regelung dem Vertrag zugrunde
gelegt.
Solche und ähnliche Bestimmungen in AGB
gelten nicht, wenn der Vertragspartner nach Unklare AGB
den Begleitumständen des Vertrages und dem
äußeren Erscheinungsbild nicht mit ihnen Undeutliche Bestimmungen werden zum
rechnen musste und Sie ihn auch nicht beson- Nachteil des Vertragspartners ausgelegt, der
ders darauf hingewiesen haben. Ob eine Be- die Formulierung gewählt hat. Bei Konsumen-
stimmung in AGB einen Überrumpelungseffekt tengeschäften sind undeutliche Klauseln zur
hat und deshalb unwirksam ist, wird im konkre- Gänze unwirksam.

www.gruenderservice.at  4.5 Allgemeine Geschäftsbedingungen 95


Ersichtlichmachen von AGB Wirtschaftskammer hilft

Wenn Sie die AGB regelmäßig verwenden, müs- Der Rechtsservice der WKO bietet im Internet
sen Sie diese in den für Kundenverkehr be- vielfältige Informationen zu allgemeinen Ge-
stimmten Geschäftsräumen aushängen oder schäftsbedingungen. Musterklauseln zu Ver-
auflegen. Für einzelne Branchen bestehen kaufs- und Lieferbedingungen, aber auch Ein-
noch weiterreichende gesetzliche Verpflich- kaufsbedingungen finden Sie im Internet unter:
tungen. wko.at.

AGB im Internet Weiters gibt es auf der Seite der WKO auch eine
sogenannte AGB-Datenbank. Diese enthält
Wenn Sie bei Geschäftsabschlüssen über das AGBs nach Branchen geordnet. Sie stellen un-
Internet allgemeine Geschäftsbedingungen verbindliche Vorschläge der jeweiligen zustän-
verwenden, müssen Sie auch hier, damit sie digen Fachorganisationen der WKO dar. Sie
Bestandteil des kompletten Vertrages werden, finden die AGB-Datenbank unter wko.at, Wirt-
deren Geltung vertraglich vereinbaren. Sie schaftsrecht und Gewerberecht.
müssen vor dem Vertragsabschluss darauf hin-
weisen, dass Sie dem beabsichtigten Vertrag
Ihre AGB zugrunde legen. Ihr Kunde muss zu- | 4.6 Angaben auf
mindest die Möglichkeit haben, sich Kenntnis Geschäftspapieren
von deren Inhalt zu verschaffen. und im Internet
Stellen Sie daher die Allgemeinen Geschäfts- Ihr Marktauftritt ist nicht nur aus der Sicht des
bedingungen auf Ihrer Homepage mit eigenem Marketings, sondern auch aus rechtlicher Sicht
Link zur Verfügung, damit sich der Kunde dar- bedeutsam. Um gleich von Beginn an alles rich-
über genau informieren kann. Das Fernabsatz- tig zu machen, beachten Sie bitte folgende
und Auswärtsgeschäftegesetz (FAGG) sieht in Punkte:
diesem Zusammenhang bei Verträgen mit Kon-
sumenten, die unter ausschließlicher Verwen- 4.6.1 Geschäftspapiere
dung von E-Mail oder Internet geschlossen
werden, bestimmte Informations- und Bestäti- Welche Angaben müssen auf Ihren
gungspflichten vor. Der Kunde muss vor Ab- Geschäftspapieren aufscheinen?
schluss des Vertrages, d.h. noch bevor er im
Internet die Bestellung aufgibt, die Möglichkeit Als Unternehmer sind Sie aufgrund verschie-
haben, sich vom Inhalt der AGB Kenntnis zu denster Rechtsvorschriften (z.B. Unterneh-
verschaffen und diese auch auszudrucken und mensgesetzbuch, Gewerbeordnung) verpflich-
zu speichern. Auf Nummer sicher gehen Sie, tet, Angaben auf Ihren Geschäftspapieren zu
wenn Sie die Website so einrichten, dass der machen. Welche, das hängt von der Rechtsform
Kunde vor der Bestellung mit Knopfdruck Ihre Ihres Unternehmens, der Art des Geschäfts­
AGBs bestätigt. Der reine Hinweis auf der Ho- papiers und der Form der Übermittlung ab.
mepage, dass der Text der vertragsrelevanten
AGB dem Kunden auf Wunsch auch zugesandt Unternehmensgesetzbuch (UGB)
werden kann, genügt nicht dem Erfordernis der Alle im Firmenbuch eingetragenen Unterneh-
Kenntnisnahme vor beziehungsweise bis zum men müssen unabhängig von der Rechtsform
Zeitpunkt des Vertragsabschlusses. auf ihren Geschäftsbriefen sowie Bestellschei-
nen, die in welcher Form auch immer an einen
bestimmten Empfänger gerichtet sind (auch

96 4.5 Allgemeine Geschäftsbedingungen  www.gruenderservice.at


E-Mails), und auf Websites folgende Angaben Auf welchen Geschäftspapieren müssen Sie
machen: diese Daten angeben?
Diese Angaben müssen Sie auf allen Geschäfts-
  irma (laut Firmenbucheintrag)
F briefen und Bestellscheinen, die an einen be-
 Rechtsform stimmten Empfänger gerichtet sind, anführen.
 Sitz (laut Firmenbucheintrag) Darunter fallen vor allem Geschäftsschreiben,
 Firmenbuchnummer Angebote, Lieferscheine, Rechnungen, Quit-
 Firmenbuchgericht tungen, Empfangsbestätigungen und Preis­
 Falls zutreffend: Unternehmen listen, aber auch Geschäfts-E-Mails und Ihre
in Liquidation Website. Diese Verpflichtung besteht unabhän-
gig von der technischen Übermittlungsart und
Bei Offenen Gesellschaften (OG) und Komman- umfasst daher auch Fax, E-Mail etc. Geschäfts-
ditgesellschaften (KG) ohne natürliche Person papiere, die Sie nicht an einen bestimmten
als Vollhafter (z.B. GmbH & Co KG) sind diese Empfänger richten, sind von der Anführung
Angaben nicht nur für die Personengesell- dieser Angaben befreit (z.B. Zeitungsanzeigen,
schaft, sondern auch für die unbeschränkt haf- Postwurfsendungen etc.). Unter Umständen
tende Kapitalgesellschaft (GmbH) zu machen. bestehen hier allerdings Impressumsvorschrif-
Im Firmenbuch eingetragene Einzelunterneh- ten nach dem Mediengesetz.
mer (e.U.) haben auch ihren Vor- und Zunamen
anzugeben, wenn dieser sich vom im Firmen- Müssen Sie weitere Angaben machen?
buch eingetragenen Firmenwortlaut unter- Unabhängig von der Rechtsform
scheidet. gilt Folgendes:
 B ankverbindungen können, müssen aber
Gewerbeordnung nicht angegeben werden.
Nicht im Firmenbuch eingetragene Einzelunter-  W enn Sie eine Datenverarbeitungsregister-
nehmer müssen nach der Gewerbeordnung auf Nummer (DVR-Nummer) haben, müssen
den Geschäftsurkunden (z.B. Geschäftsbriefen Sie diese auf allen Schreiben an Betroffene
oder Bestellscheinen) ihren Namen (Vor- und (Geschäftspartner, Kunden etc.) anführen.
Zuname) verwenden. Bitte vergessen Sie nicht,  W eder der handels- noch der gewerbe-
auch Ihre Betriebsstätte nach außen zu kenn- rechtliche Geschäftsführer müssen
zeichnen. Sie müssen dazu in gut sichtbarer angegeben werden.
Schrift jedenfalls den Vor- und Zunamen des
Gewerbetreibenden (oder den im Firmenbuch Sondervorschriften für Rechnungen:
eingetragenen Namen) und einen unmissver- siehe Seite 43
ständlichen Hinweis auf den Gegenstand des
Gewerbes anführen.

Auf den Geschäftsurkunden sowie auf der


Website ist überdies auch der Standort der Ge-
werbeberechtigung anzuführen. In der Werbung
dürfen nicht irreführende Abkürzungen dieses
Namens oder andere Bezeichnungen verwendet
werden. Gleiches gilt analog auch für Vereine.
Auch diese müssen den gesetzlich oder in den
Statuten festgelegten Namen sowie den Stand-
ort der Gewerbeberechtigung angeben.

www.gruenderservice.at  4.6 Angaben auf Geschäftspapieren und im Internet 97


4.6.2 Internet  d
 ie Kammer (z.B. WKO), der Berufsverband
oder eine ähnliche Einrichtung, der Sie an-
Informationspflichten nach dem gehören, die Berufsbezeichnung und den
E-Commerce-Gesetz (ECG) Mitgliedsstaat, in dem diese verliehen
Sie gelten schon als E-Commerce-Dienste-An- worden ist, sowie einen Hinweis auf die
bieter, wenn Sie Ihr Unternehmen nur im Inter- anwendbaren gewerbe- oder berufsrechtli-
net präsentieren (z.B. Website, soziale Netz- chen Vorschriften und den Zugang zu diesen
werke) und gar keinen Web-Shop betreiben.  d
 ie Umsatzsteueridentifikationsnummer,
Nach dem ECG müssen Sie daher folgende An- sofern Sie eine haben
gaben zu Ihrer Identität in leicht und unmittelbar  W
 enn Sie Preise anführen, müssen diese
zugänglicher Form machen: leicht les- und zuordenbar sein. Ihre Kunden
 Name bzw. Firma müssen klar erkennen, ob die Preise ein-
 die geografische Anschrift schließlich Umsatzsteuer (bei Endverbrau-
 Kontaktdaten, mit denen Sie ein Nutzer chergeschäften) sowie aller sonstigen Abga-
(Kunde) rasch erreichen kann, ben und Zuschläge ausgezeichnet und ob
einschließlich der E-Mail-Adresse. Nur die darin Versandkosten enthalten sind.
Angabe einer E-Mail-Adresse ist allerdings  W
 enn Allgemeine Geschäftsbedingungen
nicht ausreichend. (AGB) verwendet werden, müssen diese für
 Firmenbuchnummer und Firmenbuchge- den Nutzer speicher- und ausdruckbar zur
richt, sofern vorhanden Verfügung stehen.
 die zuständige Aufsichtsbehörde (i.d.R. die
Gewerbebehörde) Unser TIPP: All diese Informationen
 Soweit Ihre Tätigkeit einer besonderen be- müssen Sie nicht selbst in Ihren
hördlichen Aufsicht unterliegt, damit sind Web-Auftritt einbauen. Mitglieder der
Aufsichtsbehörden wie Bankenaufsicht, WKO können dazu auch auf ihren
Versicherungsaufsicht, Telekom-Control-
persönlichen Eintrag im „Firmen A-Z“
Kommission oder Wertpapieraufsicht ge-
von wko.at verlinken.
meint, müssen Sie diese angeben.

98 4.6 Angaben auf Geschäftspapieren und im Internet www.gruenderservice.at


Informationspflichten für Web-Shops 5. gegebenenfalls die Funktionsweise
Beim Fernabsatz hat der Konsument zwingend digitaler Inhalte inkl. Interoperabilität
besondere Rechte, etwa auf Information und digitaler Inhalte mit Hard- und Software
Rücktritt. Fernabsatz liegt stets vor, wenn ein 6. gegebenenfalls Hinweis auf allfällige
Vertrag zwischen Unternehmer und Konsu- Garantien und deren Bedingungen
ment im Rahmen eines dafür organisierten
Vertriebs- und Dienstleistungssystems unter Allgemeine Bedingungen
ausschließlicher Verwendung von Fernkom- 1. gegebenenfalls Laufzeit des Vertrags
munikationsmitteln (z.B. über Internet, Telefon, oder die Kündigungsbedingungen**
Teleshopping oder Versandkataloge) geschlos- 2. gegebenenfalls die Mindestdauer der
sen wird, d.h., wenn vor dem Vertragsschluss Verpflichtungen**
kein persönlicher Kontakt stattfindet. Der Ver- 3. Zahlungs-, Liefer- und Leistungsbedin-
sandhandel bestimmter Produkte ist verboten. gungen, Lieferzeitraum**
4. gegebenenfalls Hinweis auf Kaution oder
sonstige Sicherheiten**
Informationspflichten: Noch vor dem Ver- 5. Hinweis auf das Bestehen des gesetzli-
tragsschluss, also der Bestellung, muss der chen Gewährleistungsrechts**
Konsument folgende Informationen erhalten:
Zu Beschwerden
*Diese Informationen müssen umfassend im 1. gegebenenfalls Hinweis auf Bestehen,
Impressum angegeben werden. Bedingungen und Leistungen eines
**Diese Informationen können in den Allge- Kundendiensts**
meinen Geschäftsbedingungen wiederge- 2. gegebenenfalls Kontaktdaten für
geben werden, wenn diese bündig, klar und Beschwerden (wenn ein Verfahren beim
so übersichtlich sind, dass diese Inhalte Unternehmer vorgesehen ist)**
leicht aufgefunden werden können. 3. gegebenenfalls der Zugang zu einem
außergerichtlichen Beschwerde- und
Zum Unternehmen Rechtsbehelfsverfahren**
1. Identität des Unternehmens (Namen oder 4. gegebenenfalls Hinweis auf Verhal-
Firma)* tenskodizes, wenn der Unternehmer
2. Kontaktdaten des Unternehmens* einem solchen unterliegt**

Zur Ware/Dienstleistung
1. die wesentlichen Merkmale der Waren
oder Dienstleistungen
2. Gesamtpreis inkl. aller Nebenkosten
3. bei unbefristeten oder Abonnementver-
trägen die Gesamtkosten oder die Kosten
pro Monat (wenn nicht möglich: Art der
Preisberechnung)
4. Kosten der für den Vertragsabschluss
eingesetzten Fernkommunikationstech-
nik, sofern diese nicht nach einem Grund-
tarif berechnet wird (kostenpflichtige
Mehrwertnummern)

www.gruenderservice.at  4.6 Angaben auf Geschäftspapieren und im Internet 99


Zum Widerruf Bestellbutton
1. Belehrung über Bestehen oder Nicht­ Button „zahlungspflichtig bestellen“
bestehen eines Widerrufsrechts inkl. Es gibt einige Ausnahmen von obigen Informa-
Muster-Widerrufsformular** tionspflichten, wie z.B. bei der Lieferung von
2. Hinweis, dass der Verbraucher im Wider- Lebensmitteln, Getränken und Waren des täg-
rufsfall die Kosten für die Rücksendung lichen Bedarfs, die in regelmäßigen Fahrten
der Waren zu tragen hat** geliefert werden („Hauslieferungen“, z.B.
3. gegebenenfalls die Umstände, unter de- Pizza­dienst). Die detaillierten Informationen,
nen der Verbraucher sein Rücktrittsrecht die den Platz an dieser Stelle sprengen würden,
verliert** finden Sie unter dem Stichwort „Fern- und Aus-
4. Gegebenenfalls den Hinweis, wenn der wärtsgeschäftegesetz.“
Verbraucher ausdrücklich gewünscht hat,
dass mit einer bestellten Dienstleistung
noch innerhalb der Widerrufsfrist begon- TIPP: Vorbilder für korrekte Web-Shops
nen wird, dass er für die erfolgte Dienst­ von Unternehmen sind unter
leistung im Widerrufsfall ein anteiliges
www.guetezeichen.at zu finden.
Entgelt zu zahlen hat.**

Auf Websites ist spätestens bei Beginn


des Bestellvorganges klar und deutlich Rücktrittsrecht beim Fernabsatz: Der Konsu-
anzugeben ment kann vom Vertrag binnen 14 Kalender­
1. allfällige Lieferbeschränkungen tagen ab Lieferung der Ware (bei Dienstleistun-
2. akzeptierte Zahlungsmittel gen ab Vertragsschluss) zurücktreten. Erfüllt
das Unternehmen die obigen Informations-
pflichten nicht, verlängert sich die Rücktritts-
Informationspflicht bei Abschluss frist um zwölf Monate.
des Bestellvorgangs

Zur Ware/Dienstleistung Offenlegungspflichten


1. die wesentlichen Merkmale der Waren nach dem Mediengesetz
der Dienstleistungen Zusätzlich zu den Informationspflichten des E-
2. Gesamtpreis inkl. aller Nebenkosten Commerce-Gesetzes (ECG) schreibt Ihnen
3. bei unbefristeten oder Abonnementver- auch das Mediengesetz Offenlegungspflichten
trägen die Gesamtkosten oder die Kosten für Ihre Website(s) vor, die sich je nach Inhalt
pro Monat (wenn nicht möglich: Art der der Website unterscheiden. Nach den medien-
Preisberechnung) gesetzlichen Regelungen ist jedes Unterneh-
men, das eine Website betreibt, ein Medienin-
Allgemeine Bedingungen haber. Das Mediengesetz unterscheidet hin-
1. gegebenenfalls Laufzeit des Vertrags sichtlich des Ausmaßes der Offenlegungsver-
oder die Kündigungsbedingungen pflichtung zwischen „großen“ und „kleinen“
2. gegebenenfalls die Mindestdauer der Websites. Dieser Unterscheidung liegt nicht
Verpflichtungen der Umfang der Website, sondern deren Inhalt
zugrunde.

Kleine Offenlegungspflicht
Kleine Websites sind solche, die keinen über
die Darstellung des persönlichen Lebensbe-

100 4.6 Angaben auf Geschäftspapieren und im Internet www.gruenderservice.at


reichs oder die Präsentation des Medieninha- Exkurs „IT-Sicherheit und Datenschutz“
bers hinausgehenden Informationsgehalt auf- Bei der zunehmenden Menge an digitalen Da-
weisen, der geeignet ist, die öffentliche Mei- ten, die Unternehmen speichern, verarbeiten
nungsbildung zu beeinflussen. Somit ist etwa und veröffentlichen, ist die Sicherheit der IT-
die Website einer Bäckerei, die ausschließlich Systeme, aber auch die Kompetenz im Umgang
für die eigenen Produkte wirbt, eine kleine damit, wesentlich für die moderne, digitale
Website. Wirtschaft.

Auf einer kleinen Website müssen Sie folgende IT-Sicherheit gewährleistet die Verfügbarkeit,
Offenlegungsangaben machen: Vertraulichkeit und die Integrität der Daten und
 Name oder Firma des Medieninhabers Informationen in Unternehmen. IT-Sicher-
 Wohnort oder Sitz des Medieninhabers heitsmaßnahmen kosten Zeit und Geld, stehen
 Unternehmensgegenstand des aber in keinem Vergleich zu dem Schaden, der
Medieninhabers bei einem Komplettverlust der Daten (z.B. auf-
Die kleine Offenlegungspflicht trifft den Medien- grund einer defekten Festplatte) eintritt. Oft-
inhaber. Die Informationen müssen ständig leicht mals resultieren die Maßnahmen auch in ei-
und unmittelbar auffindbar zur Verfügung ste- nem Komfortverlust. Natürlich ist es praktisch,
hen. Das können Sie mit direktem Link auf eine wenn alle z.B. mit Administrator-Rechten ar-
bestimmte Seite im Internet erreichen, wobei beiten und selbst Programme installieren kön-
diese Seite nicht Teil der unternehmenseigenen nen. Sinnvoll ist es keinesfalls. Auch die Ver-
Website sein muss. Ist das ECG anwendbar, was wendung von Smartphones, Cloud-Diensten
bei Unternehmen mit Internet-Auftritt so gut wie und USB-Sticks ist praktisch, auf der anderen
immer der Fall ist, können Sie die Angaben ge- Seite birgt sie aber ein Gefahrenpotenzial. Die
meinsam mit jenen nach ECG machen. Basis der digitalen Welt sind IT-Systeme – vom
Smartphone über den PC und Drucker bis hin
Große Offenlegungspflicht zur Software. In diesen Systemen können Un-
Für große Websites, das sind solche, bei denen ternehmen in nur wenigen Schritten für mehr
über die Werbung hinausgehende meinungsbil- Sicherheit sorgen.
dende Inhalte angeboten werden, besteht eine
zusätzliche Offenlegungspflicht. Medieninhaber Wichtige Themen für eine sichere IT im Unter-
müssen zu den Informationspflichten für kleine nehmen:
Websites weiters Informationen über die Beteili-  N
 etzwerksicherheit
gungsverhältnisse angeben. Insbesondere sind  C
 omputersicherheit, Virenschutz und
für sämtliche an einem Medieninhaber direkt Firewall
oder indirekt beteiligten Personen (inklusive Ge-  P
 asswortsicherheit
sellschaften) die jeweiligen Eigentums-, Beteili-  D
 atensicherung und Notfallvorsorge
gungs-, Anteils- und Stimmrechtsverhältnisse  S
 chulung und Sensibilisierung der
anzugeben. Weiters sind die Namen der vertre- MitarbeiterInnen
tungsbefugten Organe des Medieninhabers an-
zugeben. Besteht ein Aufsichtsrat, so sind auch Unser TIPP: Auf www.it-safe.at der
dessen Mitglieder anzugeben. Außerdem hat Bundessparte Information und Consul-
eine Erklärung über die grundlegende Richtung ting (BSIC) finden Sie praxisnahe On-
des Mediums („Blattlinie“) zu erfolgen. Die tat- line-Ratgeber sowie Informationen und
sächlich notwendigen Angaben unterscheiden
konkrete Tipps rund um IT-Sicherheit
sich allerdings je nach Rechtsform des Medien-
in Ihrem Unternehmen.
inhabers, also des Unternehmens.

www.gruenderservice.at  4.6 Angaben auf Geschäftspapieren und im Internet 101


Die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung Recht auf „Vergessenwerden” oder das Recht
(DSGVO) auf Datenübertragbarkeit. Damit einher gehen
Die DSGVO ist europaweit gültig und tritt am 25. natürlich auch andererseits neue Verpflichtun-
Mai 2018 in Geltung. Sie regelt den Umgang mit gen der Unternehmen. So muss etwa ein Ver-
personenbezogenen Daten und wird sich auf zeichnis von Verarbeitungstätigkeiten geführt
alle österreichischen Unternehmen auswirken. werden, das die derzeitigen DVR-Meldungen
Die Anforderungen an den Datenschutz haben ablöst, es gibt eine Meldepflicht binnen 72
sich mit dieser neuen Verordnung geändert, Stunden bei schweren Datenschutzverletzun-
und die Strafbestimmungen wurden deutlich gen (z.B. Hackerangriff) und die Verpflichtung
verschärft. Es wird unter anderem vorgegeben, für Datenschutz durch Technikgestaltung und
unter welchen Voraussetzungen ein Unterneh- datenschutzfreundliche Voreinstellungen.
men personenbezogene Daten (z.B. Kundenda-
ten) verarbeiten darf. Unternehmen müssen Die neue Verordnung bedeutet aber auch eine
einen Überblick haben, welche personenbe- Chance: Hohe Sicherheit, Klarheit und Struktur
zogenen Daten wann, wo, wie, warum und von der eigenen Datensätze sowie ein transparen-
wem verarbeitet werden, und deren sichere ter Umgang mit eben diesen können intern
Verarbeitung gewährleisten. Sicherheit und extern Vertrauen schaffen.
Weitere Infos: wko.at/datenschutzservice
Betroffen sind alle Unternehmen, vom Ein-
Personen-Unternehmen bis zum Großbetrieb.
Allerdings sind die Pflichten und Anforderun- | 4.7 Patente & co
gen, die an die Unternehmen gestellt werden,
insbesonders abhängig von der Art ihrer Daten-
verarbeitungen. 4.7.1 Gewerbliche Schutzrechte
(Marken, Patente und Co)
SICHERER UMGANG MIT DATEN
Neben der Einhaltung der rechtlichen Bestim- Erfolgreiche Geschäftsideen werden in der Re-
mungen sind auch die organisatorischen und gel schnell kopiert. Als angehender Unterneh-
technischen Voraussetzungen für den sicheren mer sollten Sie sich demnach auch Gedanken
Umgang mit personenbezogenen Daten im Un- darüber machen, inwiefern die Geschäftsidee
ternehmen zu schaffen. Damit werden Daten- geschützt werden kann. Schutzrechte können
schutzregelungen für das digitale Zeitalter ein- Ihnen dabei helfen, langfristig die Wettbe-
geführt. werbsvorteile Ihres Unternehmens unter be-
stimmten Voraussetzungen zu sichern. Außer-
Die österreichische Datenschutzbehörde in dem sollten Sie sich auch selber davor bewah-
Wien sorgt für die Einhaltung der Datenschutz- ren, in die Schutzrechte anderer einzugreifen.
bestimmungen. Die Behörde kann Unterneh-
men Auflagen vorschreiben und auch Geld­ Die wichtigsten Schutzrechte sind folgende:
bußen verhängen. Die Strafhöhe kann bis zu
EUR 20 Mio. oder bis zu vier Prozent des welt- 4.7.1.1 Marken
weiten Jahresumsatzes betragen.
Die Marke ist ein Unternehmenskennzeichen,
Die neue Verordnung bedeutet einerseits mehr das Waren und Dienstleistungen unterschiedli-
Rechte der Betroffenen, also jener Personen, cher Erzeuger/Anbieter voneinander unter-
deren Daten gespeichert werden. So z.B. das scheidet (z.B. in Form von Logos, Namen,
Recht auf Einschränkung der Verarbeitung, Schriftzügen). Sie ermöglicht dem Konsumen-

102 4.7 Patente & Co www.gruenderservice.at


ten, zu erkennen, von wem die Ware oder TIPP: Überlegen Sie sich gut, ob Sie
Dienstleistung stammt. Dem Unternehmen Ihre Marke national, innerhalb der EU
dient sie im geschäftlichen Verkehr als Abgren- („Unionsmarke“) oder international
zungsmittel gegenüber anderen und als unent- schützen lassen möchten. Je nach
behrliches Marketingtool. Überlegung gibt es unterschiedliche
Registrierungswege, und es entstehen
Marken sind primär alle Zeichen, die sich gra-
unterschiedliche Kosten. Nutzen Sie
fisch darstellen lassen, insbesondere Wörter
die schnelle Markenanmeldung
einschließlich Personennamen, Abbildungen,
„Fast Track“.
Buchstaben, Zahlen und die Form oder Aufma-
chung der Ware, soweit anhand dieser Zeichen
Produkte (d.h. Waren und Dienstleistungen) Bevor Sie eine Marke schützen lassen möch-
eines Unternehmens von gleichartigen Pro- ten, vergewissern Sie sich, ob nicht schon je-
dukten anderer Unternehmen unterschieden mand anderer Anspruch an der Marke oder an
werden können. Bestandteilen dieser hat. Hierzu stehen Ihnen
einige Suchmöglichkeiten zur Verfügung:
Der Markeninhaber kann einem Dritten verbie-
ten, ohne seine Zustimmung im geschäftlichen  U
 m zu überprüfen, ob eine Marke bereits in
Verkehr ein mit der Marke gleiches oder ähnli- Österreich (national) geschützt ist, können
ches Zeichen für bestimmte gleiche oder ähn- Sie eine Recherche auf der Website http://
liche Produkte zu benutzen, wenn die Gefahr see-ip.patentamt.at durchführen. Die durch-
besteht, dass Dritte das Zeichen mit der Marke geführte Schnellrecherche stellt ein erstes
gedanklich in Verbindung bringen bzw. Zeichen Ergebnis dar, ohne dabei Bildelemente su-
und Marke verwechseln. Ein Zeichen ist erst chen zu können.
durch die Registrierung als Marke geschützt.  B
 eabsichtigen Sie auch international oder
innerhalb der EU eine Marke registrieren zu
Die Registrierung der Marke auf nationaler lassen, können Sie auf der Website www.
Ebene erfolgt beim Österreichischen Patent- tmview.europa.eu recherchieren, ob die
amt. Bei der Registrierung sind jene Klassen Marke bereits geschützt ist und wenn ja in
(bestimmte Bereiche z.B. Klasse 35 für Unter- welchen Ländern und Klassen.
nehmensberatung) anzugeben, in denen der
Schutz wirksam werden soll. Die Mindest­
TIPP: Seien Sie bei der Suche nach
kosten für die Registrierung einer nationalen
eventuell bereits bestehenden Marken
Marke betragen EUR 372,– inklusive drei Wa-
ren- oder Dienstleistungsklassen (Klassifika-
kreativ, suchen Sie nach einzelnen
tion Nizza). Jede weitere Klasse kostet EUR Wortteilen oder nach gleichklingenden
75,–. Für die Verlängerung des Markenschut- Worten mit anderer Schreibweise (z.B.
zes ist eine Erneuerungsgebühr zu entrichten. Wishbook versus Wishbuuk). Informa-
Jährliche Gebühren fallen bei Marken nicht an. tionen erhalten Sie auch direkt beim
Patentamt telefonisch oder schriftlich
Informationen hierzu finden Sie unter (Achtung: Ähnlichkeitsrecherche, die
https://www.patentamt.at/marken/marken- mit Kosten verbunden ist, aber dennoch
service/marke-national/ empehlenswert ist).

www.gruenderservice.at  4.7 Patente & Co 103


4.7.1.2 Patente 4.7.1.3 Gebrauchsmuster

Das Patent ist eines der bekanntesten Schutz- Gebrauchsmuster können zum Schutz von
rechte. Nach der Anmeldung schützt das neuen und gewerblich anwendbaren Erfindun-
Patent eine technische Erfindung über einen gen herangezogen werden, die nicht eine nach
bestimmten Zeitraum. Patentrecht erforderliche Erfindungshöhe auf-
weisen. Es genügt ein erfinderischer Schritt.
Mittels Patente werden Erfindungen geschützt, Der Begriff der Erfindung ist hier weiter gefasst
die als jener des Patentrechts. Er umfasst zum
 neu und gewerblich anwendbar sind und Beispiel auch Programmlogiken mit techni-
 eine Lösung eines bestimmten technischen schen Elementen.
Problems darstellen (Erfindungshöhe).
Der Gebrauchsmusterschutz beginnt mit dem
Der Inhaber eines Patents oder Gebrauchsmus­ Tag der amtlichen Veröffentlichung des Ge-
ters kann Dritte davon ausschließen, den Ge- brauchsmusters im Gebrauchsmusterblatt. Er
genstand der Erfindung betriebsmäßig herzu- endet bei rechtzeitiger Einzahlung der jährlich
stellen, in Verkehr zu bringen, anzubieten, zu fälligen Verlängerungsgebühren nach spätes­
gebrauchen, zu diesen Zwecken einzuführen tens zehn Jahren.
oder zu besitzen. Der private Bereich und die
Verwendung zum eigenen Studium sind vom Ein Gebrauchsmuster wird beim österreichi-
Schutzbereich ausgenommen. Patente gibt es schen Patentamt angemeldet. Im Gegensatz
nicht nur für Gegenstände, sondern auch für zur Patentanmeldung werden bei der Anmel-
Verfahren. dung eines Gebrauchsmusters ausschließlich
die formellen Voraussetzungen geprüft. Die
Der Patentschutz beginnt mit der Eintragung Neuheit, die gewerbliche Anwendbarkeit und
ins Patentregister und endet bei rechtzeitiger das Vorliegen eines erfinderischen Schritts
Bezahlung der jährlich fälligen Verlängerungs- werden nicht geprüft. Als Ausgleich dafür kann
gebühren nach spätestens 20 Jahren. jedermann beantragen, das Gebrauchsmuster
für nichtig erklären zu lassen, wenn nachträg-
Ein nationales Patent wird beim österreichi- lich hervorkommt, dass diese Voraussetzungen
schen Patentamt angemeldet. Das Patent wird nicht vorliegen.
in einem Vorprüfungsverfahren auf die formel-
len und materiellen Voraussetzungen, insbe- Nähere Informationen finden Sie hier:
sondere die Neuheit, die gewerbliche Anwend- https://www.patentamt.at/patente/
barkeit und die Erfindungshöhe, geprüft. Nur patente-service/gebrauchsmuster/
wenn alle Voraussetzungen vorliegen, wird das
Patent eingetragen.
TIPP: Da die Formulierung einer
Patent- oder einer Gebrauchsmuster-
Nähere Informationen finden Sie hier:
https://www.patentamt.at/patente/
anmeldung Vorkenntnisse erfordert,
patente-service/patent-national sollten Sie hierzu Experten zurate
ziehen.
Nutzen Sie Patentsprechtage beispiels-
weise in Ihrer Wirtschaftskammer mit
einem erfahrenen Experten oder
Patentanwalt oder den Auskunftsdienst
des Österreichischen Patentamts.

104 4.7 Patente & Co www.gruenderservice.at


4.7.1.4 Geschmacksmuster („Designschutz“) Ein Muster wird immer für bestimmte Waren
angemeldet. Zur Identifizierung dieser Waren
Ein Muster (auch Geschmacksmuster genannt) muss ein Warenverzeichnis beigefügt werden,
schützt die Erscheinungsform eines industriel- das einer bestimmten Klassifikation entspricht.
len oder handwerklichen Gegenstandes (Er- Informationen hierzu finden Sie unter
zeugnis) oder eines Teils davon. Voraussetzung https://www.patentamt.at/designs/designs-
für den Musterschutz ist die Neuheit des Mus­ service/design-national/
ters. Konkret wird das Aussehen (Design) von
Erzeugnissen geschützt. Geschützt sind die Achtung: Nicht geprüft wird die Neuheit,
Merkmale der Konturen, Farben, Gestalt, Ober- die Eigenart, die Bedingung durch die tech-
flächenstruktur, Werkstoffe oder Verzierungen nische Funktion oder die Verletzung von äl-
des Erzeugnisses (Designschutz). Ein Muster teren Musterrechten.
kann nur geschützt werden, wenn es neu ist,
Eigenart hat und nicht durch die technische
Funktion des Erzeugnisses bedingt ist. 4.7.1.5 Urheberrechtlich geschützte Werke

Es gibt aber eine „Neuheitsschonfrist“: so Unter einem Werk versteht der Gesetzgeber
muss ein Design, damit es als neu gilt, spätes­ „eigentümliche geistige Schöpfungen“, insbe-
tens zwölf Monate nach der ersten Veröffentli- sondere auf dem Gebiet der Literatur, ein-
chung (z.B. bei einer Präsentation) als Ge- schließlich von EDV-Programmen, der darstel-
schmacksmuster angemeldet werden. Wird lenden Kunst (Grafik etc.) sowie der Ton- und
diese Frist versäumt, erlischt der Schutzan- Filmkunst. Werke müssen demnach individuell
spruch. Das Muster darf nicht gegen die öffent- und originell sein und sich von herkömmlichen
liche Ordnung, die guten Sitten oder ein bereits (seit jeher üblichen) Werken abheben.
vorhandenes Muster verstoßen.
Demnach sind etwa Texte, Musikkompositio-
Die Anmeldung des Geschmacksmusters er- nen, grafische Gestaltungen (z.B. auch auf
folgt national beim österreichischen Patent- Websites), Bilder, Fotos, Filme, auch Datenban-
amt. Im Zuge der Anmeldung muss das Muster ken und dergleichen jedenfalls dann vom Urhe-
mittels einer Abbildung (Foto oder Zeichnung) berrechtsschutz erfasst, wenn es sich dabei
oder eines Musterexemplars offen gelegt wer- nicht um herkömmliche (landläufig seit jeher
den. Es gelten bestimmte Format-, Gewichts- übliche) Gestaltungen handelt, also eine ge-
und Größenbeschränkungen. wisse Originalität (schöpferische Eigenart) in
diesen Werken zum Ausdruck kommt.
Mit dem Tag der Anmeldung erlangt das Muster
Priorität. Es hat gegenüber später angemelde- Urheber eines Werkes ist derjenige, der es ge-
ten gleichen Mustern Vorrang. Der Muster- schaffen hat. Daraus folgt, dass der erste Inha-
schutz selbst beginnt erst mit dem Tag der Re- ber eines Urheberrechts immer eine natürliche
gistrierung. Die erste Schutzperiode beträgt (physische) Person sein muss. Dem Urheber
fünf Jahre. Wird rechtzeitig die vorgeschrie- kommt das ausschließliche Recht zu, sein Werk
bene Erneuerungsgebühr entrichtet, so kann wirtschaftlich zu nutzen, insbesondere es zu
die Schutzdauer viermal um je fünf Jahre ver- verwerten, zu vervielfältigen, zu verbreiten und
längert werden. Die maximale Schutzdauer aufzuführen. Verletzungen des Rechts am Werk
beträgt somit 25 Jahre. anderer können entstehen, sobald man solche

www.gruenderservice.at  4.7 Patente & Co 105


Werke ohne Zustimmung des Berechtigten 4.7.2 Die Folgen einer Verletzung von
verwendet. Haben mehrere Personen zur Schutzrechten
Schaffung des Werkes beigetragen und ist das
Ergebnis ihres Schaffens eine untrennbare Ein- Bei der Verletzung von Schutzrechten können
heit, dann sind diese Personen sogenannte Sie zur Unterlassung der Verletzung, Beseiti-
Miturheber. Miturhebern steht das Urheber- gung (z.B. Vernichtung von Prospekten), Leis­
recht gemeinschaftlich zu. tung eines angemessenen Entgelts, Urteilsver-
öffentlichung und – wenn Sie an der Verletzung
Das Urheberrecht entsteht mit der Schaffung ein Verschulden trifft – darüber hinaus zur Her-
des Werkes. Das Urheberrecht ist grundsätz- ausgabe des erzielten Gewinnes, Leistung von
lich unter Lebenden unübertragbar. Erst nach Schadenersatz etc. verpflichtet werden. Nicht
dem Tod des Urhebers kann das Urheberrecht zu vernachlässigen ist auch die Verpflichtung
auf andere (dann auch juristische) Personen zum Ersatz der Verfahrenskosten. Bei Vorsatz
übergehen. Ein Urheber kann allerdings Drit- sind sogar strafrechtliche Folgen denkbar.
ten sogenannte Werknutzungsrechte (aus-
schließliches Recht zur Nutzung) einräumen
oder Werknutzungsbewilligungen (nicht aus-
schließlich Recht zur Nutzung) erteilen. Die
Regelschutzfrist beträgt 70 Jahre nach dem
Tod des Urhebers.

Es gibt in Österreich kein Register, wo man Ur-


heberrechte eintragen lassen kann oder durch
Einsicht feststellen könnte, ob eine Werk urhe-
berrechtlich geschützt ist oder nicht. Grund-
sätzlich muss man davon ausgehen, dass
Werke (z.B. Fotos, Videos und Texte) urheber-
rechtlich geschützt sind!

TIPP: Nutzen Sie nicht unerlaubt


fremde Werke (Bilder, Texte, Musik,
Videos etc.) auf Ihrer Webseite,
Ihren Werbefoldern etc. Verschiedene
Anbieter im Internet bieten die Mög-
lichkeit, lizenzfreie Werke zu kaufen.

106 4.7 Patente & Co www.gruenderservice.at


5
 BENBERUF
NE
UNTERNEHMER
| D
 ürfen Sie unselbstständige mit selbstständiger
Erwerbstätigkeit kombinieren?
| Welche Zuverdienstgrenzen gibt es?

visionär organisiert

aufgeweckt
inspiriert

ausdauernd kommunikativ
vernetzt

begeistert

www.gruenderservice.at  5. Nebenberuf Unternehmer 107


| N ebenberuf Den Antrag auf Ausnahme der Pflichtversiche-
Unternehmer rung im Rahmen der Kleinunternehmerrege-
lung können Sie als Gewerbetreibender dann
Sollten Sie sich für einen nebenberuflichen stellen, wenn Ihr Umsatz und Gewinn unter un-
Start in die unternehmerische Selbstständig- tenstehenden Grenzen liegen und Sie in den
keit entscheiden, berücksichtigen Sie einige letzten fünf Jahren nicht mehr als zwölf Kalen-
wichtige Aspekte: dermonate nach dem GSVG versichert waren.

Arbeitsrecht Umsatz pro Jahr 


Sie müssen Ihren Arbeitgeber über die ge- Weniger Als EUR 30.000,–
plante Selbstständigkeit informieren und auch und
seine Zustimmung einholen. Wenn Sie ohne Gewinn Pro Jahr 
Zustimmung des Arbeitgebers unternehme- Weniger Als EUR 5.256,60
risch tätig werden, kann das einen Entlas-
sungsgrund darstellen.
Weiters können sich auch alle Personen aus-
Sozialversicherung (Mehrfachversicherung) nehmen lassen,
Arbeitnehmer sind nach dem Allgemeinen Sozi-  d
 ie das 60. Lebensjahr vollendet haben und
alversicherungsgesetz (ASVG), Selbstständige die obigen Grenzen nicht erreichen,
nach dem Gewerblichen Sozialversicherungsge-  d
 ie das 57. Lebensjahr vollendet haben und
setz (GSVG) und Bauern nach dem Bauern-Sozi- innerhalb der letzten fünf Kalenderjahre vor
alversicherungsgesetz (BSVG) pflichtversichert. der Antragstellung die obigen Grenzen nicht
überschritten haben. Bitte beachten Sie,
Achtung: Die folgenden Regelungen gel- dass durch eine Ausnahme von der (GSVG-)
ten nur für ASVG-Versicherte; für andere Pflichtversicherung auch keine Pensions-
Berufsgruppen (z.B. Beamte, Landwirte, zeiten erworben werden, welche für das Zu-
Grenzgänger, …) gelten andere Regelungen. standekommen eines Pensionsanspruches
von Bedeutung sein könnten. Durch die Aus-
Wenn Sie gleichzeitig unselbstständig, gewerb- nahme von der Krankenversicherung be-
lich und/oder als Landwirt tätig sind, führt dies steht auch kein Krankenversicherungs-
zur Pflichtversicherung nach mehreren Sozial- schutz.
versicherungsgesetzen. Damit sind Sie mehr-
fach beitragspflichtig. In der Rangreihenfolge Die Ausnahme von der Pflichtversicherung er-
kommen zuerst das ASVG, das GSVG und dann streckt sich nicht auf die Unfallversicherung.
das BSVG. Insgesamt können Beiträge aber Diese ist in jedem Fall zu entrichten.
nie höher als bis zur Höchstbeitragsgrundlage
anfallen. Krankenversicherung bei
Mehrfachversicherung
Unter bestimmten Voraussetzungen können In der Krankenversicherung müssen Sie vom un-
Sie sich als Einzelunternehmer von der ge- selbstständigen Einkommen die vollen ASVG-
werblichen Kranken- und Pensionsversiche- Krankenversicherungsbeiträge bezahlen. Von
rung sowie den Beiträgen zur Selbstständigen- der gewerblichen Erwerbstätigkeit zahlen Sie
vorsorge im Rahmen der Kleinunternehmer­ 2018 den Beitragssatz von 7,65%.
regelung befreien lassen. Das gilt nicht für
Gesellschafter einer Personen- oder Kapital-
gesellschaft.

108 5. Nebenberuf Unternehmer www.gruenderservice.at


Pensionsversicherung (Prozentsatz) angewendet. Beachten Sie daher,
bei Mehrfachversicherung dass Sie sich mit Ihren Einkünften aus un-
Hier zahlen Sie als Unselbstständiger von den selbstständiger Tätigkeit bereits in einem be-
ASVG-Einkünften die vollen ASVG-Pensions- stimmten Steuertarif-Bereich befinden. Jeder
versicherungsbeiträge und 2018 vom gewerb- zusätzlich verdiente Euro wird mit diesem
lichen Einkommen den Normalsatz von 18,50% Steuersatz bzw. bei eventuellem Erreichen der
an GSVG-Pensionsversicherung. nächsthöheren Steuerklasse sogar mit einem
höheren Prozentsatz besteuert.
Höchstbeitragsgrundlage
ASVG- und GSVG-Beiträge zur Kranken- und Förderungen
Pensionsversicherung müssen Sie zusammen Bestimmte Förderungen, wie z.B. die aws-Jung-
aber nur bis zur gemeinsamen Höchstbeitrags- unternehmerförderung, können Sie bei einer
grundlage (also bis maximal jährlich EUR nebenberuflichen gewerblichen Tätigkeit nicht
71.820,–) bezahlen. beanspruchen. Berücksichtigen Sie das bei Ih-
rer Investitionsplanung, bzw. erkundigen Sie
Wichtig: Das gilt nur, wenn Sie bei der Sozi- sich frühzeitig nach den jeweils gültigen Richtli-
alversicherungsanstalt der gewerblichen nien beim Gründerservice Ihres Bundeslandes
Wirtschaft einen Antrag auf „Differenzvor- oder bei der Bank Ihres Vertrauens.
schreibung“ stellen. Sonst werden auch für
Einkünfte, welche die Höchstbeitragsgrund- Verdienstgrenzen
lage überschreiten, Beiträge zur gewerbli-  S elbstständigkeit und Familienbeihilfe
chen Pensions- und Krankenversicherung Die Zuverdienstgrenze beträgt EUR 10.000,– im
vorgeschrieben. Eine Rückerstattung dieser Kalenderjahr, wobei hier eine sogenannte „Jah-
Beiträge ist auf Antrag möglich. resdurchrechnung“ erfolgt. Übersteigt Ihr zu
versteuerndes Einkommen (= Bruttogehalt ab-
Mindestbeitragsgrundlage züglich Sozialversicherung) im Kalenderjahr die
bei Mehrfachversicherung Zuverdienstgrenze, ist jener Betrag zurückzu-
Wenn Sie Einkünfte aus nicht selbstständiger zahlen, um den der Grenzbetrag überschritten
(ASVG) und selbstständiger (GSVG) Tätigkeit wurde. Informationen dazu auf der Internet-Seite
haben, gelten die Bestimmungen über die Min- www.help.gv.at
destbeitragsgrundlage im GSVG nicht (es liegt
bereits durch die ASVG-Versicherung ein Versi-  S elbstständigkeit und Stipendium
cherungsschutz vor). Wenn daher bereits die Als StudentIn können Sie bis max. EUR 10.000,–
ASVG-Einkünfte die GSVG-Mindestbeitrags- jährlich aus selbstständiger oder gemischter
grundlage erreichen, werden GSVG-Beiträge Tätigkeit dazuverdienen, ohne dass es zu einer
nur für tatsächliche Gewerbegewinne vorge- Kürzung der Beihilfe kommt. Es gibt keinen
schrieben. Bei Verlusten gibt es keine Beitrags- Unterschied zwischen Einkünften während der
vorschreibung. Vorlesungszeit und den Ferien. Informationen
Achtung: Diese Regelungen gelten nur für dazu auch unter der Internet-Seite
ASVG-Versicherte; für andere Berufsgruppen www.stipendium.at.
(z.B. Beamte, Landwirte, Grenzgänger) gelten
andere Regelungen.  S elbstständigkeit und
Kinderbetreuungsgeld
Einkommensteuer Jener Elternteil, der Kinderbetreuungsgeld be-
Für das Ermitteln der Einkommensteuer wer- zieht, darf jährlich dazuverdienen. Das Einkom-
den sämtliche Einkünfte zusammengerechnet. men des anderen Elternteils wird nicht berück-
Darauf wird der entsprechende Steuertarif sichtigt. Die Zuverdienstgrenze darf bei den

www.gruenderservice.at  5. Nebenberuf Unternehmer 109


pauschalen Varianten des Kinderbetreuungs- Betriebsgründung während
geldes (ab 1.3.2017 Kindergeld-Konto) den des Bezugs von Arbeitslosengeld
Grenzbetrag von EUR 16.200,– jährlich bzw. den Während der Arbeitslosigkeit mit Geldbezug
(höheren) Grenzbetrag von 60% des Letzt­ vom Arbeitsmarktservice besteht nur eine sehr
einkommens nicht übersteigen. Beim einkom- eingeschränkte Zuverdienstmöglichkeit:
mensabhängigen Kinderbetreuungsgeld gilt
eine Zuverdienstgrenze von EUR 6.800,– pro  F
 ür das Vorliegen von Arbeitslosigkeit ist
Jahr (seit 1.1.2017). Auf die Einkommensgrenze neben der Beendigung der unselbstständi-
werden sämtliche Einkünfte aus unselbststän- gen oder selbstständigen Beschäftigung
diger Arbeit, Land- und Forstwirtschaft, selbst- auch Voraussetzung, dass die Pflichtversi-
ständiger Arbeit und Gewerbebetrieb angerech- cherung in der Pensionsversicherung be-
net. Weitere Informationen dazu auch unter: endet ist. Nur bei einer Ausnahme von der
www.unternehmerin.at bzw. GSVG-Pflichtversicherung kann nach der-
http://kinderbetreuungsgeld.wkoratgeber.at/ zeitiger Ansicht des Arbeitsmarktservice
KBG-Vergleichsrechner: trotz aufrechter Gewerbeberechtigung eine
http://www.bmfj.gv.at/dam/bmfj-design/rech- Leistung aus der Arbeitslosenversicherung
ner/KBG.swf bezogen werden. Eine solche Ausnahme ist
vor allem die Kleinunternehmerregelung,
 Selbstständigkeit und Pension bei der keine Beitragsleistungen zur Kran-
Hier gibt es verschiedene Regelungen: Wenn ken- und Pensionsversicherung erfolgen.
Sie sich in der vorzeitigen Alterspension befin-
den, dürfen Sie keine versicherungspflichtige  S
 ie müssen jede Aufnahme einer selbst-
Erwerbstätigkeit ausüben und nur bis zur Ge- ständigen Tätigkeit dem AMS melden.
ringfügigkeitsgrenze dazuverdienen – sonst
verlieren Sie den Anspruch auf die Pension.  D
 as monatliche Einkommen (Gewinn) darf
(Achtung: Sonderregelung bei Unternehmer- max. EUR 438,05 (monatliche Geringfügig-
pensionen). Das gilt auch für die Korridorpen- keitsgrenze) betragen.
sion.
 D
 er monatliche Umsatz darf maximal
Neben der Alterspension können Sie uneinge- EUR 3.946,– betragen (11,1% des Um­satzes
schränkt dazuverdienen: Verdient ein Alters- müssen unter der Geringfügigkeitsgrenze
pensionist (Frauen: 60 Jahre, Männer 65 Jahre) liegen).
über der Geringfügigkeitsgrenze, fallen Sozial-
versicherungsbeiträge an, die zu einer gering- Dazu müssen Sie, solange Sie Arbeitslosengeld
fügigen Erhöhung der Pensionsleistung führen beziehen, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung
können (seit 1.1.2004). Verdient ein Invaliditäts- stehen und einen angebotenen, der eigenen
oder Erwerbsunfähigkeitspensionist über der Qualifikation entsprechenden Posten anneh-
Geringfügigkeitsgrenze, kann es zu Pensions- men, sonst droht Ihnen eine Sperre des Ar-
kürzungen kommen. beitslosengeldbezuges. Wer von 9.00 bis 18.00
Uhr im eigenen Geschäft steht, steht dem Ar-
beitsmarkt faktisch nicht zur Verfügung und
kann daher kein Arbeitslosengeld beziehen.

110 5. Nebenberuf Unternehmer www.gruenderservice.at


Ab Beginn der selbstständigen Tätigkeit müssen monatliche Aufzeichnungen über Gewinn und
Umsatz vorgelegt werden, im Nachhinein erfolgt dann eine Kontrolle des Einkommen- und Um-
satzsteuerbescheides.

Eine Übersicht der Verdienstgrenzen finden Sie in nachfolgender Tabelle.

Verdienstgrenzen
Grenzen Grundlagen Folgen bei Überschreitung
Selbstständigkeit und EUR 10.000,– Steuerpflichtiges Einkommen Rückzahlung in Höhe
Familienbeihilfe jährlich ohne Sonderzahlung der Überschreitung
Jahresdurchrechnung
Selbstständigkeit EUR 10.000,– Einkommen inklusive Rückzahlung in Höhe
und Stipendium jährlich Sonderzahlungen der Überschreitung
Selbstständigkeit und bis EUR 16.200,– Zuverdienst pauschales Rückzahlung in Höhe
Kinderbetreuungsgeld bzw. EUR 6.800,– Kinderbetreuungsgeld der Überschreitung
jährlich (ab 1.3.2017 Kindergeld-Konto)
bzw. Zuverdienst einkommens-
abhängiges
Kinderbetreuungsgeld
Selbstständigkeit und
Pension
vorzeitige Alterpension/ EUR 438,05 Zuverdienst monatlich Verlust der Pension
Korridorpension monatlich
Berufserwerbsun- bis EUR 438,05 Zuverdienst monatlich Kürzung lt. Anrechnungs-
fähigkeitspension (keine Kürzung) bestimmung (30 bis 50%)
Invaliditätspension Erwerbseinkommen
Betriebsgründung EUR 438,05 Zuverdienst monatlich Verlust des
während des Bezugs monatlich rollierende Berechnung Arbeitslosengelds
von Arbeitslosengeld möglich

Unternehmensgründungsprogramm
des AMS für Arbeitslose
Es gibt laufend Förderungen durch das AMS, mit Wichtig: Es gibt viele Möglichkeiten, sich
denen Arbeitslosengeldbeziehern das Selbst- selbstständig zu machen. Für den Fall, dass
ständigmachen schmackhaft gemacht wird, z.B. Sie nebenberuflich einer selbstständigen Tä-
Förderung in Höhe des Arbeitslosengeldes. tigkeit nachgehen, gibt es immer wieder Ein-
Dazu muss der Arbeitslose ein Unternehmens- kommensgrenzen, die Sie unbedingt beachten
konzept vorlegen, das vom AMS auf seine Wirt- müssen. Für die Pflichtversicherung nach
schaftlichkeit geprüft wird. Dazu gibt es auch dem GSVG gibt es mehrere Möglichkeiten, sich
eine Gründungsberatung. Auch das Finanzieren teilweise von dieser befreien zu lassen.
einer Weiterqualifizierung ist möglich.

www.gruenderservice.at  5. Nebenberuf Unternehmer 111


112 5. Nebenberuf Unternehmer www.gruenderservice.at
6
UNTERNEHMENSKONZEPT/
BUSINESSPLAN
| Warum brauchen Sie unbedingt einen Businessplan?
| Welche Inhalte dürfen in keinem Businessplan fehlen?

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www.gruenderservice.at  6. Unternehmenskonzept/Businessplan 113


| Unternehmens-  M arkt und Wettbewerb
konzept/Businessplan Geben Sie hier die recherchierten Daten zu
Markt und Wettbewerb an: Was ist Ihr Markt,
Das Unternehmenskonzept bzw. der Business- wie groß ist dieser, welche Trends und Entwick-
plan beschreibt Ihre Gründungsidee und die lungen sind erkennbar, welche Kunden oder
dazugehörigen Umsetzungsschritte. Kundengruppen sprechen Sie an, wie sieht der
Mitbewerb aus, wo unterscheiden Sie sich von
Das schriftliche Formulieren des Business- Ihren Konkurrenten, wie positionieren Sie sich
plans hat mehrere Vorteile: daher am Markt? – sind Fragen, die Sie hier be-
antworten.
1. Die Schriftform zwingt zu durchdachten
Überlegungen.  M  arketing und Vertrieb
2. Mit einem schriftlichen Businessplan haben Geben Sie die geplanten Marketingmaßnah-
Sie eine Leitlinie, an der Sie Ihre Ziele und men für die Umsetzung der Geschäftsidee an:
Aktivitäten ausrichten und laufend • Konkretes Angebot: Welche Produkte,
überprüfen können. Services, Beratungen bieten Sie für welche
3. Ein klares Unternehmenskonzept stärkt Kunden an?
Ihre Position bei Kooperations- und Ver- • Preisgestaltung inkl. Konditionen: Welche
handlungspartnern wie z.B. Lieferanten etc. Preise wollen Sie erzielen und welche
4. Ein Businessplan ist Grundvoraussetzung Zahlungskonditionen, welche Rabatte,
für die Finanzierung durch Banken oder an- Zahlungsziele sollen gewährt werden?
dere Kapitalgeber sowie für Förderstellen. • Verkauf, Werbung, Verkaufsförderung, Öf-
fentlichkeitsarbeit: Welche Werbemaßnah-
men, Kommunikationskanäle und verkaufs-
TYPISCHE Inhalte fördernden Maßnahmen planen Sie?
eines Businessplanes: • Vertrieb: Wie soll der Vertrieb erfolgen -
 Executive Summary über persönlichen Verkauf, Fachgeschäfte,
Das Executive Summary gibt dem Leser einen Online-Shop, Handelsvertreter …?
raschen Überblick über das Gesamtvorhaben
und soll zur weiteren Beschäftigung mit Ihrem  U nternehmen und Management
Projekt animieren. Stellen Sie hier die Kernaus- Beschreiben Sie hier Ihr Unternehmen und
sagen des Businessplanes und die Schlüsselzah- Ihr Team (Firmenname, Standort, Gründungs-
len kurz, knapp und für den Leser interessant dar. datum, Rechtsform, Gesellschafter, Geschäfts-
Er erhält damit einen ersten Einblick in das Un- führer, Eigentumsverhältnisse, Teammitglie-
ternehmen und dessen Zielsetzungen. Das Exe- der und deren Kompetenzen, Unternehmens-
cutive Summary ist daher von besonderer Bedeu- gegenstand, Standort, Zuständigkeiten/Organi-
tung. Obwohl es an erster Stelle des Businesspla- sation, Mitarbeiter in Schlüsselpositionen, ex-
nes steht, wird es erst dann erstellt, wenn Sie alle terne Partner z.B. (Bilanz-)Buchhalter, Steuer-
anderen Kapitel abgeschlossen haben. berater…).

 Produkt bzw. Dienstleistung  E  rfolgs- und Finanzplanung


Beschreiben Sie hier Ihr Produkt- oder Dienst- • Welcher Kapitalbedarf ist erforderlich
leistungsangebot im Detail, dessen Stärken (für Investitionen, Anfangs- und Gründungs-
und Schwächen, Entwicklungsstand (z.B. Pro- kosten)?
totyp), Kundennutzen, eventuelles Alleinstel- • Wie erfolgt die Finanzierung (mit Eigenmit-
lungsmerkmal, die wichtigsten Konkurrenzan- teln, Fremdkapital, sonstigen Kapitalgebern,
gebote. Förderungen, …)?

114 6. Unternehmenskonzept/Businessplan www.gruenderservice.at


• Welche Fixkosten, laufende Kosten und Per- Businessplan-Wettbewerbe
sonalkosten inklusive Kosten für die private
Lebensführung (Unternehmerlohn) fallen Reichen Sie Ihren Businessplan bei Business-
an? plan-Wettbewerben ein, die in einzelnen Län-
• Mit welchen Absatzmengen/Umsätzen ist zu dern oder österreichweit angeboten werden.
rechnen? Neben der Chance, attraktive Preise zu gewin-
• Wie werden sich Umsätze, Aufwendungen nen, profitieren Sie dabei meist auch durch
und Erträge entwickeln? (Plan-, Gewinn- Seminar- oder Coachingangebote sowie die
und Verlustrechnung) Nutzung von Planungshilfen. Ihr Businessplan
wird zudem durch ein professionelles Exper-
 Umsetzplanung /Meilensteine tenteam beurteilt. Bei entsprechender Platzie-
Welche Schritte haben Sie nun für die Umset- rung gewinnt Ihr Businessplan bedeutend an
zung Ihrer Geschäftsidee konkret geplant? – Stellenwert bei Partnern und Finanziers. Er-
Aktivitätenplan: Wer macht was bis wann? Wel- kundigen Sie sich bei Ihrem Gründerservice
che Schritte und Ereignisse sind von besonde- über aktuell laufende Wettbewerbe.
rer Bedeutung (Meilensteine)?

 Anhang PLANUNGSHILFEN
Je nach Geschäftsidee, Innovationsgrad und
Investitionsbedarf kann ein Businessplan von Nutzen Sie das ganzjährige Service-Angebot
wenigen Seiten bis zu zirka 20 Seiten umfassen. von i2b (ideas to business), Österreichs größ-
Detaillierte oder ergänzende Unterlagen wie tem Businessplanwettbewerb. i2b unterstützt
z.B. Angebote für geplante Investitionen, Le- Sie mit umfangreichen Planungshilfen und
bensläufe der Gründer, eventuelle Vorverträge, -tools sowie mit kostenlosen schriftlichen
Maßnahmenpläne etc. fügen Sie als Anhang Fachfeedbacks zu Ihrem Businessplan. Nähere
bei. Infos finden Sie unter www.i2b.at

Ein Businessplan ist die Grundlage für eine ziel-


gerichtete Unternehmensführung, aber auch
Grundlage für Partner wie Lieferanten, Banken
oder andere Finanziers sowie Förderstellen.

EIN BUSINESSPLAN SOLL LEBEN


Der Businessplan sollte ein lebendes Dokument
sein, das sich genauso verändert wie Ihr Unter-
nehmen. Wenn Sie also jetzt mit einem Busi-
nessplan starten, haben Sie einen roten Faden,
an dem Sie sich orientieren. Im Laufe der Unter-
nehmensentwicklung werden immer wieder
neue Aspekte hinzukommen, die bei der Pla-
nung zu berücksichtigen, zu ändern und anzu-
passen sind.

www.gruenderservice.at  6. Unternehmenskonzept/Businessplan 115


116
7
SCHRITTE
DER BETRIEBSGRÜNDUNG
| Welche formellen Schritte gehen Sie bei einer Gründung?
| Welche Behörden kontaktieren Sie beim Gründen?

visionär organisiert

aufgeweckt
inspiriert

ausdauernd kommunikativ
vernetzt

begeistert

www.gruenderservice.at  7. Schritte der Betriebsgründung 117


| 7.1 Die 7 Schritte zur Gründung
Ihres Einzelunternehmens

1
1. Gründungs-, Finanzierungs- und Rechtsberatung
im Gründerservice und/oder den Fachabteilungen bzw. Fachgruppen Ihrer WKO. Achten Sie dabei
insbesondere auf eine gewerbliche Abklärung, und erfragen Sie ggf. die Notwendigkeit einer Be-
triebsanlagengenehmigung.

2
2. Erklärung der Neugründung bzw. Betriebsübertragung (NeuFöG)
Bestimmte Abgaben, Beiträge und Gebühren im Zusammenhang mit einer Neugründung oder
einer (entgeltlichen oder unentgeltlichen) Betriebsübertragung werden nicht erhoben. Vorausset-
zung dafür ist das Erklären der Neugründung bzw. Betriebsübertragung auf dem dafür vorgese-
henen Formular (NeuFö 2). Bitte lassen Sie die Erklärung von Ihrer WKO ausstellen. Ansprechstel-
len in der WKO sind das Gründerservice, die Fachgruppen bzw. Innungen und die Bezirksstellen/
Regionalstellen.

Aufgrund der Gewerberechtsnovelle 2017 mit Wirksamkeit 18.7.2017 sind Schriften und Zeugnisse,
die auf Grundlage der Gewerbeordnung erstellt und ausgestellt werden, sowie Eingaben, die auf
das Erstellen und das Ausstellen von Schriften auf Grundlage obigen Bundesgesetzes gerichtet
sind, von den Stempelgebühren und Verwaltungsabgaben des Bundes befreit. Damit ist u.a. die
Gewerbeanmeldung gebührenbefreit.

3
3. Gewerbeanmeldung

Elektronische Gewerbeanmeldung: Für eine mögliche elektronische Gewerbeanmeldung


kontaktieren Sie bitte das Gründerservice oder die Bezirk- und Regionalstelle Ihrer WKO.

Folgende Belege brauchen Sie zur Gewerbeanmeldung:


3.1 Wenn Sie den Befähigungsnachweis (z.B. Meisterprüfung etc.) selbst erbringen:
 Reisepass
 Strafregisterbescheinigung des Herkunftslandes (amtlich beglaubigt übersetzt) für Personen,
die nicht oder weniger als fünf Jahre in Österreich wohnen
 Nachweis der Befähigung (z.B. Meister- bzw. Befähigungsprüfungszeugnis, Schul- oder
Arbeitszeugnisse) oder festgestellte individuelle Befähigung (ausgenommen bei freien
Gewerben – hier sind keinerlei Befähigungsnachweise erforderlich)
 Niederlassungsnachweis bzw. Aufenthaltserlaubnis zu selbstständigen Erwerbszwecken bei
Nicht-EU-Bürgern

3.2 Sie erbringen den Befähigungsnachweis nicht selbst, sondern setzen einen gewerberechtli-
chen Geschäftsführer ein (mindestens 20 Wochenstunden im Betrieb beschäftigt):
Für die Gewerbeanmeldung brauchen Sie:
 Reisepass
 Strafregisterbescheinigung des Herkunftslandes (amtlich beglaubigt übersetzt) für Personen,
die nicht oder weniger als fünf Jahre in Österreich wohnen
 Niederlassungsnachweis bei Nicht-EU-Bürgern notwendig

118 7.1 Die 7 Schritte zur Gründung Ihres Einzelunternehmens www.gruenderservice.at


Für den gewerberechtlichen Geschäftsführer:
 Reisepass
 Strafregisterbescheinigung des Herkunftslandes (amtlich beglaubigt übersetzt) für Personen,
die nicht oder weniger als fünf Jahre in Österreich wohnen
 Bestätigung der Sozialversicherung (GKK) über die Anmeldung als Arbeitnehmer
für mindestens 20 Wochenstunden beim Gewerbeanmelder
 Nachweis der Befähigung (z.B. Meister- bzw. Befähigungsprüfungszeugnis etc.)
 Erklärung des gewerberechtl. Geschäftsführers über seine Tätigkeit im Unternehmen (Formu-
lar). Weder der Gewerbeanmelder noch der gewerberechtliche Geschäftsführer dürfen von
der Gewerbeausübung ausgeschlossen sein (Erklärung gem. § 13 Gewerbeordnung).
Mit der Gewerbeanmeldung sind Sie Mitglied in der WKO mit entsprechender Beitragspflicht.
Genauere Informationen erhalten Sie in der WKO Ihres Bundeslandes.

4
4. Gebietskrankenkasse (GKK)
Sie müssen Mitarbeiter vor deren Einstellung (Beginn der Tätigkeit) bei der zuständigen Gebiets-
krankenkasse anmelden. Falls Sie einen gewerberechtlichen Geschäftsführer beschäftigen, müs-
sen Sie ihn vor der Gewerbeanmeldung bei der GKK anmelden (mit Wirksamkeit der Gewerbean-
meldung möglich), da der Gewerbebehörde eine Bestätigung der GKK über das Beschäftigungs-
verhältnis vorgelegt werden muss.

5
5. Gewerbliche Sozialversicherung
Die Meldung bei der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft ist noch während des ersten
Monats erforderlich. Sie können diese auch im Rahmen der Gewerbeanmeldung bei der Bezirks-
verwaltungsbehörde auf direktem Wege vornehmen. Die Behörde leitet die Meldung an die Sozial-
versicherung weiter.

6
6. Finanzamt
Während des ersten Monats zeigen Sie Ihre gewerbliche Tätigkeit beim Finanzamt an und beantra-
gen eine Steuernummer. Die Anzeige an das Finanzamt kann auch im Rahmen der Gewerbeanmel-
dung bei der Bezirksverwaltungsbehörde erstattet werden. Diese leitet die Anzeige an das Finanz-
amt weiter.

7
7. Gemeinde/Stadt
Bitte beachten Sie: Bei üblicherweise nicht in Wohnungen/Wohnhäusern ausgeübten Tätigkeiten
(z.B. Handel, Handwerke, Gastgewerbe) brauchen Sie für den gewählten Betriebsstandort eine
entsprechende Flächenwidmung (Widmung) und Baubewilligung (Benützungsbewilligung).

Beschäftigen Sie Arbeitnehmer, müssen Sie das der Gemeinde bzw. Stadt mitteilen (Kommunal-
steuer).

Darüber hinaus müssen sich Einzelunternehmer bei Erreichen der Rechnungslegungspflicht ins
Firmenbuch eintragen lassen. Diese Grenze liegt grundsätzlich bei EUR 700.000,– Jahresumsatz.
Bei Nichterreichen ist eine freiwillige Eintragung möglich.

www.gruenderservice.at  7.1 Die 7 Schritte zur Gründung Ihres Einzelunternehmens 119


| 7.2 Die 9 Schritte einer OG- bzw. KG-Gründung

1
1. Gründungs-, Finanzierungs- und Rechtsberatung
im Gründerservice und/oder den Fachabteilungen bzw. Fachgruppen Ihrer WKO. Achten Sie dabei
insbesondere auf eine gewerbliche Abklärung, und erfragen Sie ggf. die Notwendigkeit einer Be-
triebsanlagengenehmigung.

2
2. Erklären der Neugründung bzw. Betriebsübertragung (NeuFöG)
Bestimmte Abgaben, Beiträge und Gebühren im Zusammenhang mit einer Neugründung oder
einer (entgeltlichen oder unentgeltlichen) Betriebsübertragung werden nicht erhoben. Vorausset-
zung dafür ist das Erklären der Neugründung bzw. Betriebsübertragung auf dem dafür vorgese-
henen Formular (NeuFö 2). Bitte lassen Sie die Erklärung von Ihrer WKO bestätigen. Ansprechstel-
len in der WKO sind das Gründerservice, die Fachgruppen bzw. Innungen und die Bezirksstellen/
Regionalstellen.

Aufgrund der Gewerberechtsnovelle 2017 mit Wirksamkeit 18.7.2017 sind Schriften und Zeugnisse,
die auf Grundlage der Gewerbeordnung erstellt und ausgestellt werden, sowie Eingaben, die auf
das Erstellen und das Ausstellen von Schriften auf Grundlage obigen Bundesgesetzes gerichtet
sind, von den Stempelgebühren und Verwaltungsabgaben des Bundes befreit. Damit ist u.a. die
Gewerbeanmeldung gebührenbefreit.

3
3. Gesellschaftsvertrag
Die OG/KG wird durch einen Gesellschaftsvertrag (mindestens zwei Personen) errichtet, für den
keine besonderen Formalitäten gelten und den Sie mündlich oder schriftlich abschließen können.
Aus Beweisgründen empfehlen wir jedoch einen schriftlichen Vertrag.

4
4. Firmenbucheingabe/Antrag auf Eintragung
Die OG/KG entsteht erst mit dem Eintrag im Firmenbuch. Die Gesellschafter können selbst den
Antrag auf Eintragung in das Firmenbuch verfassen.
Die Unterschriften unter dem Antrag sowie die Musterzeichnungen sind jedoch von einem Notar
oder gerichtlich (Bezirksgericht) zu beglaubigen.

Folgende Beilagen sind zur Firmenbucheingabe notwendig:


 Gesellschaftsvertrag (falls vorhanden; nicht zwingend, jedoch empfehlenswert)
 Durch Notar oder Bezirksgericht beglaubigte Musterzeichnung aller vertretungsbefugten
Organe (persönlich haftende Gesellschafter)

Auch wenn ein Gesellschaftsvertrag vorhanden ist, sind im Antrag auf Eintragung der Gesellschaft
in das Firmenbuch folgende Angaben notwendig:
 Firma (Kommanditisten) dürfen im Firmenwortlaut nicht aufscheinen, der Rechtsformzusatz
OG bzw. KG ist verpflichtend zu führen
 Haftungssumme der einzelnen Kommanditisten
 Sitz der Gesellschaft und die für die Gesellschaft maßgebliche Geschäftsadresse

120 7.2 Die 9 Schritte einer OG- bzw. KG-Gründung www.gruenderservice.at


 B ezeichnung des Geschäftszweiges
 Namen, Geburtsdaten und Adressen der Gesellschafter
 Sofern nicht alle persönlich haftenden Gesellschafter zeichnungsberechtigt sind, ist dies im
Firmenbuch einzutragen
 Vertretungsregelung
 Tag des Abschlusses des Gesellschaftsvertrages
 Bei Drittstaatsangehörigen (keine EWR-Bürger) ist zusätzlich eine Aufenthaltsgenehmigung
und von den persönlich haftenden Gesellschaftern eine aufrechte Beschäftigungsbewilligung
bzw. ein Befreiungsschein notwendig.

5
5. Gewerbeanmeldung

Elektronische Gewerbeanmeldung: Für eine mögliche elektronische Gewerbeanmeldung


kontaktieren Sie bitte das Gründerservice oder die Bezirk- und Regionalstelle Ihrer WKO.

Folgende Beilagen sind zur Gewerbeanmeldung notwendig:


 Reisepass von allen Personen mit maßgeblichem Einfluss (d.s. persönlich haftende Gesell-
schafter oder Kommanditisten mit besonderen Geschäftsführungsbefugnissen und dgl.)
 Auszug aus dem Firmenbuch
 Strafregisterbescheinigung des Herkunftslandes (amtlich beglaubigt übersetzt) vom gewer-
berechtlichen Geschäftsführer und von allen persönlich haftenden Gesellschaftern, falls diese
nicht oder weniger als fünf Jahre in Österreich wohnen
 Erklärung über das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgründen durch Insolvenztatbe-
stand oder Vorstrafen (§ 13 GewO), und zwar von allen Personen mit maßgeblichem Einfluss
(d.s. persönlich haftende Gesellschafter oder Kommanditisten mit besonderen Geschäftsfüh-
rungsbefugnissen u. dgl.)

Für den gewerberechtlichen Geschäftsführer sind zudem nötig:


 Reisepass
 Bestätigung der Sozialversicherung (GKK) über die Anmeldung als Arbeitnehmer für
mindes­tens 20 Wochenstunden (nicht erforderlich, wenn gewerberechtlicher Geschäftsführer
persönlich haftender Gesellschafter ist)
 Nachweis der Befähigung (z.B. Meister- bzw. Befähigungsprüfungszeugnis, Schul- oder
Arbeitszeugnisse) oder erteilte individuelle Befähigung (ausgenommen bei freien Gewerben)
 Erklärung des gewerberechtlichen Geschäftsführers über seine Betätigung im Unternehmen
(Formular). Der gewerberechtliche Geschäftsführer, aber auch alle persönlich haftenden
Gesellschafter dürfen von der Gewerbeausübung nicht ausgeschlossen sein (Erklärung gem.
§ 13 Gewerbeordnung).
Mit der Gewerbeanmeldung sind Sie Mitglied in der WKO mit entsprechender Beitragspflicht.
Genauere Informationen erhalten Sie in der WKO Ihres Bundeslandes.

www.gruenderservice.at  7.2 Die 9 Schritte einer OG- bzw. KG-Gründung 121


6
6. Gebietskrankenkasse (GKK)
Sie müssen Mitarbeiter vor deren Einstellung (Beginn der Tätigkeit) bei der zuständigen Gebiets-
krankenkasse anmelden.
Falls Sie einen gewerberechtlichen Geschäftsführer beschäftigen, müssen Sie ihn vor der Gewerbe-
anmeldung bei der GKK anmelden (mit Wirksamkeit der Gewerbeanmeldung möglich), da der Ge-
werbebehörde eine Bestätigung der GKK über das Beschäftigungsverhältnis vorgelegt werden muss.

7
7. Gewerbliche Sozialversicherung
Alle Gesellschafter der OG sowie die unbeschränkt haftenden Gesellschafter der KG (Komplemen-
täre) sind in der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft (GSVG) pflichtversichert. Die Ver-
sicherten müssen sich innerhalb eines Monats bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerbli-
chen Wirtschaft melden. Die Meldung an die Sozialversicherung kann auch im Rahmen der Gewer-
beanmeldung bei der Bezirksverwaltungsbehörde auf direktem Wege eingebracht werden. Diese
leitet die Meldung an die Sozialversicherung weiter.

8
8. Finanzamt
Während des ersten Monats zeigen Sie Ihre gewerbliche Tätigkeit beim Finanzamt an und beantra-
gen eine Steuernummer für den/die Gesellschafter und die Gesellschaft. Die Anzeige an das
Finanzamt kann auch im Rahmen der Gewerbeanmeldung erstattet werden. Diese leitet die An-
zeige an das Finanzamt weiter.

9
9. Gemeinde/Stadt
Bitte beachten Sie: Bei üblicherweise nicht in Wohnungen/Wohnhäusern ausgeübten Tätigkeiten
(z.B. Handel, Handwerke, Gastgewerbe) brauchen Sie für den gewählten Betriebsstandort eine
entsprechende Flächenwidmung (Widmung) und Baubewilligung (Benützungsbewilligung).

Beschäftigen Sie Arbeitnehmer, müssen Sie das der Gemeinde bzw. Stadt mitteilen
(Kommunalsteuer).

122 7.2 Die 9 Schritte einer OG- bzw. KG-Gründung www.gruenderservice.at


| 7.3 Die 11 Schritte einer GmbH-Gründung

1
1. Gründungs-, Finanzierungs- und Rechtsberatung
im Gründerservice und/oder den Fachabteilungen bzw. Fachgruppen Ihrer WKO. Achten Sie dabei
insbesondere auf eine gewerbliche Abklärung, und erfragen Sie ggf. die Notwendigkeit einer Be-
triebsanlagengenehmigung.

2
2. Erklären der Neugründung bzw. Betriebsübertragung (NeuföG)
Bestimmte Abgaben, Beiträge und Gebühren im Zusammenhang mit einer Neugründung oder
einer (entgeltlichen oder unentgeltlichen) Betriebsübertragung werden nicht erhoben. Vorausset-
zung dafür ist das Erklären der Neugründung bzw. Betriebsübertragung auf dem dafür vorgese-
henen Formular (NeuFö 2). Bitte lassen Sie die Erklärung von Ihrer WKO bestätigen. Ansprechstel-
len in der WKO sind das Gründerservice, die Fachgruppen bzw. Innungen und die Bezirksstellen/
Regionalstellen.

Aufgrund der Gewerberechtsnovelle 2017 mit Wirksamkeit 18.7.2017 sind Schriften und Zeugnisse,
die auf Grundlage der Gewerbeordnung erstellt und ausgestellt werden, sowie Eingaben, die auf
das Erstellen und das Ausstellen von Schriften auf Grundlage obigen Bundesgesetzes gerichtet
sind, von den Stempelgebühren und Verwaltungsabgaben des Bundes befreit. Damit ist u.a. die
Gewerbeanmeldung gebührenbefreit.

3
3. Gesellschaftsvertrag/Errichtungserklärung
Die Gründer – es kann auch ein Gründer sein – errichten einen Gesellschaftsvertrag in Form eines
Notariatsaktes.

4
4. Gesellschafterbeschluss
Bestellung des/der Geschäftsführer(s) und Vertretungsbefugnis (einzeln, gemeinsam, ev. auch mit
[organschaftlichen] Prokuristen), sofern das nicht schon im Gesellschaftsvertrag der Gesellschaft
erfolgt ist. Hier können Sie den Widerruf der Geschäftsführerbestellung durch die Generalver-
sammlung im Gesellschaftsvertrag auf wichtige Gründe beschränken. Das diesbezügliche Gene-
ralversammlungsprotokoll kann notariell beglaubigt oder privat erstellt werden. Die Geschäfts-
führer (mindestens einer) müssen jedoch nicht Gesellschafter der GmbH sein.

5
5. Bankbestätigung
Einzahlung des Stammkapitals (das Mindeststammkapital beträgt EUR 35.000,– bzw. gründungs-
privilegiert EUR 10.000,–, davon ist mindestens die Hälfte in bar einzuzahlen) auf das Gesell-
schaftskonto zur freien Verfügung der Geschäftsführung.

www.gruenderservice.at  7.3 Die 11 Schritte einer GmbH-Gründung 123


6
6. Firmenbucheingabe/Antrag auf Eintragung
Folgende Beilagen brauchen Sie zur beglaubigten Firmenbucheingabe (auch Antrag muss beglau-
bigt sein):
 Gesellschaftsvertrag in notarieller Ausfertigung
 Beglaubigter Gesellschafterbeschluss über Geschäftsführerbestellung
(Beglaubigung durch Notar oder Bezirksgericht)
 Bankbestätigung
 Musterzeichnung der Geschäftsführer (beglaubigt von Notar oder Bezirksgericht)

7
7. Gewerbeanmeldung

Elektronische Gewerbeanmeldung: Für eine mögliche elektronische Gewerbeanmeldung


kontaktieren Sie bitte das Gründerservice oder die Bezirk- und Regionalstelle Ihrer WKO.

Folgende Beilagen sind zur Gewerbeanmeldung notwendig:


 Reisepass von allen Personen mit maßgeblichem Einfluss (d.s. Geschäftsführer, Gesellschaf-
ter mit Mehrheitsbeteiligung, Gesellschafter mit Minderheitsbeteiligung, aber besonderen
Mitbestimmungsrechten oder besonderen Geschäftsführungsbefugnissen u. dgl.)
 Auszug aus dem Firmenbuch
 Strafregisterbescheinigung des Herkunftslandes (amtlich beglaubigt übersetzt) des gewerbe-
rechtlichen Geschäftsführers und aller Gesellschafter mit maßgeblichem Einfluss auf die
Geschäftsführung, falls diese nicht oder weniger als fünf Jahre in Österreich wohnen
 Erklärung über das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgründen von allen Personen mit
maßgeblichem Einfluss (d.s. Geschäftsführer, Gesellschafter mit Mehrheitsbeteiligung,
Gesellschafter mit Minderheitsbeteiligung, aber besonderen Mitbestimmungsrechten oder
besonderen Geschäftsführungsbefugnissen u. dgl.)

Für den gewerberechtlichen Geschäftsführer sind darüber hinaus erforderlich:


 Reisepass
 Bestätigung der Sozialversicherung (GKK) über die Anmeldung als Arbeitnehmer für
mindestens 20 Wochenstunden (nicht nötig, wenn gewerberechtlicher Geschäftsführer auch
handelsrechtlicher Geschäftsführer ist)
 Nachweis der Befähigung (z.B. Meister- bzw. Befähigungsprüfungszeugnis, Schul- oder
Arbeitszeugnisse) oder festgestellte individuelle Befähigung (ausgenommen bei freien
Gewerben)
 Erklärung des gewerberechtlichen Geschäftsführers über seine Betätigung im Unternehmen
(Formular). Der gewerberechtliche Geschäftsführer, der/die handelsrechtliche/n Geschäfts-
führer sowie die Mehrheitsgesellschafter dürfen von der Gewerbeausübung nicht ausge-
schlossen sein (Erklärung gem. § 13 Gewerbeordnung).
Mit der Gewerbeanmeldung sind Sie Mitglied in der WKO mit entsprechender Beitragspflicht.
Genauere Informationen erhalten Sie in der WKO Ihres Bundeslandes.

124 7.3 Die 11 Schritte einer GmbH-Gründung www.gruenderservice.at


8
8. Gebietskrankenkasse (GKK)
Sie müssen Mitarbeiter vor deren Einstellung (Beginn der Tätigkeit) bei der zuständigen Gebiets-
krankenkasse anmelden. Falls Sie einen gewerberechtlichen Geschäftsführer beschäftigen,
müssen Sie ihn vor der Gewerbeanmeldung bei der GKK anmelden (mit Wirksamkeit der Gewer-
beanmeldung möglich), da der Gewerbebehörde eine Bestätigung der GKK über das Beschäfti-
gungsverhältnis vorgelegt werden muss.

9
9. Gewerbliche Sozialversicherung
Während des ersten Monats müssen Sie die geschäftsführenden Gesellschafter bei der Sozialver-
sicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft anmelden, sofern sie in dieser Funktion nicht be-
reits nach dem ASVG versichert sind (ASVG-Versicherung ist wesentlich teurer als GSVG-Versiche-
rung). Die Meldung an die Sozialversicherung kann auch im Rahmen der Gewerbeanmeldung bei
der Bezirksverwaltungsbehörde auf direktem Wege eingebracht werden. Diese leitet die Meldung
an die Sozialversicherung weiter.

10
10. Finanzamt
Während des ersten Monats zeigen Sie Ihre gewerbliche Tätigkeit beim Finanzamt an und beantra-
gen eine Steuernummer für den/die Gesellschafter und die Gesellschaft. Die Anzeige an das
Finanzamt kann auch im Rahmen der Gewerbeanmeldung bei der Bezirksverwaltungsbehörde
erstattet werden. Diese leitet die Anzeige an das Finanzamt weiter.

11
11. Gemeinde/Stadt
Bitte beachten Sie: Bei üblicherweise nicht in Wohnungen/Wohnhäusern ausgeübten Tätigkeiten
(z.B. Handel, Handwerke, Gastgewerbe) brauchen Sie für den gewählten Betriebsstandort eine
entsprechende Flächenwidmung (Widmung) und Baubewilligung (Benützungsbewilligung).

Beschäftigen Sie Arbeitnehmer, müssen Sie das der Gemeinde bzw. Stadt mitteilen
(Kommunalsteuer).

www.gruenderservice.at  7.3 Die 11 Schritte einer GmbH-Gründung 125


126
8
anhang
| Wo finden Sie hilfreiche Kontakte?
| Wer unterstützt Sie nach der Gründung?
| W
 o finden Sie die Beratungsstellen des Gründerservices
der WKO?

visionär organisiert

aufgeweckt
inspiriert

ausdauernd kommunikativ
vernetzt

begeistert

www.gruenderservice.at  8. Anhang 127


| 8.1 Kontakte und Internetadressen

Kontaktstelle Aktivität INTERNETADRESSE

Gründerservice Umfassende Gründungsberatung, www.gruenderservice.at


NeuFöG-Beratung bzw. www.facebook.com/gruenderservice
NeuFöG-Bestätigung www.youtube.com/gruenderservice
Gewerbeanmeldung
Wirtschaftskammer Service-Abteilungen (Steuer-, http://wko.at
Wirtschafts-, Sozial- und Arbeitsrecht,
allg. Rechtsfragen, Förderungen)

Fachgruppen (Brancheninformationen,
KV-Auskünfte)

Bezirksstellen/Regionalstellen
(Ihr regionaler Ansprechpartner)
AKM/Gesellschaft der Autoren, Meldeverpflichtung (urheberrechtlich www.akm.at
Komponisten und Musikverleger geschützte Musik)
Allgemeine Unfallversicherung Die AUVA ist die soziale Unfall- www.auva.at
versicherung für Erwerbstätige,
Schüler und Studenten sowie Kinder-
gartenkinder, zahlreiche freiwillige
Hilfsorganisationen und Lebensretter
Amt der Landesregierung Konzessionsansuchen www.help.gv.at
(Ansuchen um Nachsicht von (Ihr offizieller Amtshelfer)
Gewerbeausschlussgründen,
Zurücklegung der Gewerbeberechtigung)

Anerkennung bzw. Gleichhaltung von in


einem EU/EWR-Mitgliedsstaat erworbenen
Berufsqualifikationen
Arbeiterkammer Beratung bei Fragen zu den Themen www.arbeiterkammer.at
Arbeitsrecht, Steuerrecht, Konsumenten-
schutz, Beruf & Familie, Bildung sowie
Gesundheit am Arbeitsplatz
Arbeitsinspektorat Überwachung der dem Arbeitnehmer- www.arbeitsinspektion.gv.at
schutz dienenden Bestimmungen etc.
Arbeitsmarktservice Vermittlung von Arbeitskräften www.ams.at

Förderung arbeitsloser
Betriebsgründer (UGP)

Beschäftigungsbewilligung für
Ausländer etc.
Austria Wirtschaftsservice Die Förderbank unterstützt www.aws.at
Finanzierungen von Klein- und
Mittelbetrieben
Austrian Business Agency Anlaufstelle für ausländische http://investinaustria.at
Unternehmen, die in Österreich
gründen wollen
Bankinstitut(e) Finanzierungen
Förderansuchen
(Bilanz-)Buchhalter Steuerliche Betreuung www.rechenstift.at
Bilanzbuchhaltungsbehörde Zuständige Behörde für Bilanzbuch- www.bilanzbuchhaltung.or.at
haltungsberufe (Bilanzbuchhalter –
Buchhalter – Personalverrechner)

128 8.1 Kontakte und Internetadressen www.gruenderservice.at


Kontaktstelle Aktivität INTERNETADRESSE

Bezirkshauptmannschaft/ Gewerbeanmeldung www.help.gv.at


Magistrat/Magistratisches (Ihr offizieller Amtshelfer)
Bezirksamt Ansuchen um Nachsicht
von Gewerbeausschlussgründen
Betriebsanlagengenehmigung
Ansuchen um individuelle Befähigung
Bestellung gewerberechtlicher Geschäftsführer
Anzeige weiterer Betriebsstätte
Standortverlegung
Zurücklegung der Gewerbeberechtigung
Bundesministerium für Anzeige von grenzüberschreitenden www.bmwfw.gv.at
Wissenschaft, Forschung Tätigkeiten reglementierter Gewerbe
und Wirtschaft durch Staatsangehörige eines EU/EWR-
Mitgliedsstaates
Bundeskanzleramt Koordination der allgemeinen www.bka.gv.at
Regierungspolitik; zuständig für die
Informationstätigkeit der Bundes-
regierung und die Verfassung.
Bereitstellung des Rechtsinformations-
systems (RIS)
Businessplan Plan4You Easy Plan4You Easy ist eine kostenlose www.gruenderservice.at/businessplan
Software zur Erstellung eines
Businessplanes
i2b-Businessplan-Wettbewerb Österreichs größter www.i2b.at
Businessplan-Wettbewerb
Datenverarbeitungsregister DVR-Nummer www.dsb.gv.at
EAN-Austria EAN-Code (Artikelnummerierungs-Code)
Entsorgungsunternehmen Kommunal www.ara.at

Privat (z.B. ARA – Altstoff Recycling


Austria) Es besteht Meldepflicht, wenn
Verpackungen in Verkehr gebracht werden!
Informieren Sie sich bei Ihrer
Wirtschaftskammer.
EPU Service und Unterstützung für http://epu.wko.at
EinPersonenUnternehmen
FINANZAMT – Betriebs- Beantragung einer Steuernummer www.bmf.gv.at
finanzamt (zuständig für innerhalb eines Monats ab
Personengesellschaften und Gewerbeanmeldung
juristische Personen/Körper-
schaften; maßgeblich ist der Fragebogen ausfüllen und an FA senden
Ort der Geschäftsleitung)
Antrag auf Erteilung einer UID-Nr.
(Umsatzsteueridentifikationsnummer)

Laufende Abfuhr der Steuern und Lohnabgaben


Feststellung der Einkünfte aus
Personengesellschaften

Jahressteuererklärung abgeben für


Umsatzsteuer; bei GmbH auch für
Körperschaftsteuer und KESt

Löschung der Steuernummer

www.gruenderservice.at  8.1 Kontakte und Internetadressen 129


Kontaktstelle Aktivität INTERNETADRESSE

FINANZAMT – Wohnsitz- Beantragung einer Steuernummer www.bmf.gv.at


finanzamt (zuständig für innerhalb eines Monats
einkommensteuerpflichtige, ab Gewerbeanmeldung
natürliche Personen)
Fragebogen ausfüllen und an FA senden

Antrag auf Erteilung einer UID-Nr.


(Umsatzsteueridentifikationsnummer)

Laufende Abfuhr der Steuern und


Lohnabgaben

Jahressteuererklärung abgeben für


Umsatzsteuer und ESt

Löschung der Steuernummer


Firmenbuch Eintragung/Registrierung von www.firmenbuch.at
Gesellschaften; Einzelunternehmen bei
zweimaliger Überschreitung der
Umsatzgrenze von EUR 700.000,–/Jahr
verpflichtend, ansonsten Eintragung
auf freiwilliger Basis möglich

Abfragen von Daten eingetragener


Unternehmen möglich
Firmen A-Z vollständiges und aktuelles Online- http://firmen.wko.at
Unternehmensverzeichnis Österreichs
Förderungsstellen Beratung, Förderung
Franchisebörse der WKO Die Franchisebörse des Gründerservice www.franchiseboerse.at
der Wirtschaftskammern Österreichs
Frau in der Wirtschaft Interessenvertretung für www.unternehmerin.at
Unternehmerinnen und
Netzwerkplattform
Gebietskrankenkasse Anmeldung der Arbeitnehmer www.sozialversicherung.at
vor Beschäftigungsbeginn
Gemeinde/Magistrat Baubewilligung (Nutzungsänderung) www.help.gv.at
Benützungsbewilligung (Ihr offizieller Amtshelfer)
Flächenwidmung
Grundbuch Grundbuchseintragung www.justiz.gv.at
(Grundbuchsgericht) Hypotheken
Dienstbarkeiten (Servitute), Reallasten
Baurecht
Junge Wirtschaft Interessenvertretung für www.jungewirtschaft.at
JungunternehmerInnen und
Netzwerkplattform
Kinderbetreuungsgeld- Online-Ratgeber von www.kinderbetreuungsgeld.or.at
Rechner Frau in der Wirtschaft
Lehrlingsstelle der WKO Bei Ausbildung von Lehrlingen – www.wko.at
formloses Ansuchen um Feststellungs-
bescheid (vor erstmaliger
Lehrlingsausbildung)

Lehrvertrag
Lehrabschlussprüfung
Lehrbetriebsförderungen

130 8.1 Kontakte und Internetadressen www.gruenderservice.at


Kontaktstelle Aktivität INTERNETADRESSE

Meisterprüfungsstelle/ Ausbilder-, Unternehmer-, Meister-, www.wko.at


Amt der Landesregierung Befähigungs-/Konzessionsprüfungen
Nachfolgebörse Online-Plattform des Gründerservice www.nachfolgeboerse.at
für Betriebsübergaben und -übernahmen
Notar Beratung und Vertragserrichtung www.notar.at
(zwingend bei GmbH-Gründung)
Österreichische Führung des Datenverarbeitungs- www.dsb.gv.at
Datenschutzbehörde registers sowie Kontrolle der Einhaltung
des Datenschutzgesetzes
Österreichische Nationale Förderstelle www.ffg.at
Forschungsförderungs- für wirtschaftsnahe Forschung
gesellschaft in Österreich
Österreichische Hotel- und Spezialbank zur Finanzierung und www.oeht.at
Tourismusbank GmbH Förderung von Investitionen im
Tourismus
Österreichischer Repräsentant der österreichischen www.franchise.at
Franchiseverband Franchise-Wirtschaft
Österreichischer Revisionsverband der www.genossenschaftsverband.at
Genossenschaftsverband österreichischen Volksbanken und
der gewerblichen Waren-, Dienst-
leistungs- und Produktivgenossenschaften
Österreichisches Österreichisches Dienstleistungs- www.as-search.at
Normungsinstitut zentrum für Standards
Patentamt Marken-, Muster- und Patent- www.patentamt.at
recherchen und -registrierungen
Rechtsanwalt Beratung und Vertragserrichtung www.rechtsanwaelte.at
Sachverständigen- Hauptverband der www.gerichts-sv.at
hauptverband Österreichs Gerichtssachverständigen
Sozialministeriumservice Förderungen und Angebote für Gründer www.sozialministeriumservice.at
(vormals Bundessozialamt) und Unternehmer mit Behinderung
Sozialversicherungsanstalt Meldung der Betriebsgründung www.sva.or.at
der gewerblichen Wirtschaft binnen vier Wochen

Kleinstunternehmerregelung unter
bestimmten Voraussetzungen möglich
Steuerberater Steuerliche Betreuung, Buchführung, www.kwt.or.at
Jahresabschlüsse, …
Unternehmensberater Beratung www.ubit.at
Unternehmensserviceportal Das Unternehmensserviceportal (USP) www.usp.gv.at
ist die Verbindung zwischen
Verwaltung und Wirtschaft
Versicherung (private) Gebäude-, Waren-, Haftpflicht- und
Rechtsschutzversicherung, Betriebs-
unterbrechung bei Krankheit oder Unfall
Versorgungsunternehmen Strom, Wasser, Gas, Tel., Fax, Internet, … http://oesterreichsenergie.at
(Verband der Elektrizitätsunternehmen
Österreichs)
WIFI Aus- und Weiterbildung www.wifi.at
Wirtschaftsförderungsinstitut

www.gruenderservice.at  8.1 Kontakte und Internetadressen 131


|8.2 NACH DER GRÜNDUNG

Nach der erfolgreichen Unternehmensgründung sind Sie Mitglied in Ihrer Fachgruppe/Innung/


Gremium Ihrer WKO. Ihre Fachvertretung innerhalb der WKO kümmert sich um die Branchenbe-
lange und ist somit auch Ihre Interessenvertretung und steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Dafür
bezahlen Sie einen Mitgliedsbeitrag. Ein Teil Ihres Betrages, die sogenannte Grundumlage, kommt
direkt Ihrer Branchenvertretung zugute und unterstützt diese bei ihrer Arbeit für Sie.

Darüber hinaus gibt es ein umfangreiches Servicepaket, das Ihnen die WKO zur Verfügung stellt:
Ihre Bezirks- oder Regionalstelle bzw. Ihr Service-Center in der WKO kann Ihnen unter anderem
bei folgenden Bereichen Auskunft geben.

  elche Förderungen können beantragt werden?


W
 Wie stelle ich einen ersten Mitarbeiter an?
 Wie bilde ich Lehrlinge aus?
 Wie mache ich den Schritt über die Grenze (Export)?
 Welchen Kollektivvertrag muss ich verwenden?
 Brauche ich Allgemeine Geschäftsbedingungen?
 …

Nutzen Sie unter anderem auch Ihr wko.at – hier finden Sie eine Vielzahl von Merkblättern, die
einige dieser Fragen beantworten können. Im Bereich „Meine Branche“ haben Sie als Unterneh-
mer weiteren Zugriff auf exklusive Informationen.

Unser TIPP: Das praxisorientierte Servicehandbuch „Das verflixte 3. Jahr“ unter-


stützt in der Nachgründungsphase. Sie finden es unter www.gruenderservice.at/
publikationen

Was ist die Wirtschaftskammer

 Wir vertreten die Interessen der österreichischen Unternehmen


Die WKO vertritt mehr als 450.000 Mitgliedsbetriebe. Wir sind die starke Stimme der Unternehmen
und setzen uns für eine zukunftsorientierte und wirtschaftsfreundliche Politik ein.

 Wir fördern durch vielfältige Serviceleistungen die Wirtschaft


Die WKO ist moderner Dienstleister und bietet maßgeschneiderte Services an.

 Wir unterstützen mit unserem Know-how österreichische Unternehmen


Mit unseren Bildungseinrichtungen tragen wir dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen
Wirtschaft zu stärken.

132 8.2 Nach der Gründung www.gruenderservice.at


| 8.3 G RÜNDERSERVICES IN GANZ ÖSTERREICH

Gründerservices

BURGENLAND STEIERMARK
Gründerservice Gründerservice
Robert-Graf-Platz 1, 7001 Eisenstadt Körblergasse 111-113, 8010 Graz
Tel.: 05 90 907-2210 Tel.: 0316/601-600
Fax: 05 90 907-2115 Fax: 0316/601-1202
E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

KÄRNTEN TIROL
Gründerservice Gründerservice
Europaplatz 1, 9021 Klagenfurt Wilhelm-Greil-Str. 7, 6020 Innsbruck
Tel.: 05 90 904-745 Tel.: 05 90 905-2222
Fax: 05 90 904-744 Fax: 05 90 905-1385
E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

NIEDERÖSTERREICH VORARLBERG
Gründerservice Gründerservice
Wirtschaftskammer-Platz 1, 3100 St. Pölten Wichnergasse 9, 6800 Feldkirch
Tel.: 02742/851-17700 Tel.: 05522/305-1144
Fax: 02742/851-17199 Fax: 05522/305-108
E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

OBERÖSTERREICH WIEN
Gründerservice Gründerservice
Hessenplatz 3, 4020 Linz Stubenring 8-10, 1010 Wien
Tel.: 05 90 909 Tel.: 01/514 50-1050
Fax: 05 90 909-2800 Fax: 01/514 50-1491
E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

SALZBURG
Gründerservice
Julius-Raab-Platz 1, 5027 Salzburg
Tel.: 0662/88 88-541
Fax: 0662/88 88-960 541
E-Mail: [email protected]

www.gruenderservice.at  8.3 Gründerservices in ganz Österreich 133


| 8.4 STICHWORTVERZEICHNIS

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGBs)  95 ff


a Angaben auf Geschäftspapieren  96 ff
Angaben im Internet  98 ff
Arbeitnehmerschutz  89
Arbeitsverhältnis  86
Arbeitsvertrag  86
Auflösung von Arbeitsverhältnissen  89 f
Ausländerbeschäftigung  89
Bankgespräch  77 f
b Befähigungsnachweis  13 f
Behördenkontakte  128 ff
Betriebsanlagenrecht  15 ff
Betriebsnachfolge  8
Buchführung, -haltung  57 ff
Bundesförderungen  80 ff
Businessplan  114 f
Eigenkapital  73
e Einkommensteuer  44,109
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung  60
Einzelunternehmen  19 f, 118
Export  92
Finanzierung  69 ff
f Finanzplan  70, 72
Firmenname  26 f
Förderungen  78 ff
Freie Gewerbe  12, 14
Fremdkapital  73
Garantie  91
g Genossenschaft  26
Geschäftsbezeichnung  27 f
Geschäftsidee  8f
Geschäftspapiere  96 ff
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GesbR)  25 f
Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)  23 f, 123
Gewährleistung  90 f
Gewerbearten  12, 14
Gewerberecht  12 ff
Gewerbliche Schutzrechte 102
Idee  8f
i Internationale Geschäfte  92
Investitionskredit  73 f

134 8.4 Stichwortverzeichnis www.gruenderservice.at


Kapitalbedarf  69 ff
k Kapitalbeschaffung  73 ff
Kleinbetragsrechnung  43
Kleinunternehmerregelung  32, 41
Kommanditgesellschaft (KG)  21 ff, 120
Konsumentenschutzgesetz  95
Kontokorrentkredit  74
Körperschaftsteuer  40, 48
Kontakte  128 ff
Kostenrechnung  62
Landesspezifische Förderungen  84
l
Leasing  74
Lieferantenkredit  76
Marketing  50 ff
m
Marketingmix (Marketinginstrumente)  53 ff
Mehrfachversicherung  108 ff
Mindestbeitragsgrundlage  31, 109
Mindestumsatzberechnung62
Mitarbeiter  86 ff
Nebenberuf Unternehmer  107 ff
n
NEUFÖG – Neugründungsförderung  83 ff
Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit  14 f
Offene Gesellschaft (OG)  20 f, 120
o
Outsourcing  8
Persönliche Voraussetzungen  9f
p
Planrechnung 64 ff
Produkthaftung  91 f
Rechnung  43 ff
r
Rechnungswesen  57 ff
Rechtsformen  17 ff
Reglementierte Gewerbe  12, 14
Schadenersatz  91
s Schritte der Betriebsgründung  117 ff
Sozialversicherung  30 ff, 87
Standort  15
Steuern  37 ff
Steuerkalender  40
Umsatzsteuer  40 ff
u Unternehmertyp  9f
Unternehmensbezeichnung  26 f
Unternehmenskonzept  113 ff
Übersicht Rechtsformen  28 f
Verein  26
v Versicherungen  93 ff

www.gruenderservice.at  8.4 Stichwortverzeichnis 135


| Notizen
Innovation, Wachstum und Arbeitsplätze -
dafür stehen Jungunternehmer.
Um dieses unternehmerische Potenzial auch
in Zukunft garantieren zu können, braucht es
eine starke Interessenvertretung,
kompetentes Service und ein
attraktives Netzwerk.
Die Zukunft der Wirtschaft ist unser Job!

JUNGE WIRTSCHAFT -
SEI TEIL DES NETZWERKS ZUM ERFOLG!

Kostenlos Mitglied bei der Jungen Wirtschaft werden (ausgenommen Vorarlberg): > www.jungewirtschaft.at

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Erasmus für JunguntErnEhmEr
Das europäische Austauschprogramm für Jungunternehmer
Das EU-Projekt „Erasmus für Jungunternehmer“ bringt engagierte Jungunternehmer
und Gründer mit erfahrenen Unternehmern zusammen. Es bietet neuen Unternehmern
die Möglichkeit, in einem Zeitraum von 1-6 Monaten bei einem erfahrenen Gastunter-
nehmer, der in einem anderen EU-Land ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU)
leitet, mitzuarbeiten.

Warum als Jungunternehmer mitmachen?


n Internationale Kontakte knüpfen
n Neue Ideen und Sichtweisen
n Branchenspezifische Fähigkeiten stärken
n Kooperationsmöglichkeiten entdecken
n Mit erfolgreichen Geschäftsleuten zusammenarbeiten Eine Initiative der Europäischen Union.
n Die Märkte und das Wirtschaftsleben in anderen Ländern Europas kennenlernen
n Einen finanziellen Zuschuss bis zu 1.100,- Euro durch die Europäische Kommission erhalten

Auch Betriebsnachfolger haben die Möglichkeit am Programm teilzunehmen, vorausgesetzt sie


waren im Vorfeld nicht länger als 3 Jahre in der Geschäftsführung des Unternehmens tätig!

Weitere Informationen:
www.jungewirtschaft.at/erasmus
[email protected] Bewerbungen laufend möglich!
Tel. +43 (0)5 90 900-4859

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