Als pdf oder txt herunterladen
Als pdf oder txt herunterladen
Sie sind auf Seite 1von 44

LKF-Modell 2021 für den

spitalsambulanten Bereich
1. Jänner 2021
Impressum

Medieninhaber und Herausgeber:


Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)
Stubenring 1, 1010 Wien

Herstellungsort: Wien

Die Erarbeitung dieser Unterlage erfolgte im Rahmen des Projekts


"Leistungsorientierte Krankenanstaltenfinanzierung (LKF)"

Projektleitung:
Mag. Gerhard Embacher (BMSGPK)

Projektteam
BMSGPK:
Wolfgang Bartosik, Werner Bohuslav, Mag. Stefan Eichwalder (Abteilungsleiter),
Gertrud Fritz, Mag. Simona Iskra, Mag. Rainer Kleyhons,
Mag. Walter Sebek (Stv. Abteilungsleiter)
Koordination medizinische Dokumentation:
Dr. Andreas Egger (BMSGPK), Anna Mildschuh (SOLVE-Consulting)
Ökonomenteam (SOLVE-Consulting):
Mag. Gerhard Gretzl (Gesamt-Projektkoordination), Dr. Gerhard Renner
Ärzteteam:
Prim. Dr. Ludwig Neuner (LKH Freistadt), Experten aus den medizinischen Fächern
Statistik:
Prof. DI Dr. Karl P. Pfeiffer (FH Joanneum Graz)
Software-Entwicklung:
DI Bernhard Pesec (dothealth)
Gesundheit Österreich GmbH:
Dr. Karin Eglau, Mag. Petra Paretta

Wien, September 2020


Alle Rechte vorbehalten:
Jede kommerzielle Verwertung (auch auszugsweise) ist ohne schriftliche Zustimmung des
Medieninhabers unzulässig. Dies gilt insbesondere für jede Art der Vervielfältigung, der
Übersetzung, der Mikroverfilmung, der Wiedergabe in Fernsehen und Hörfunk, sowie für
die Verbreitung und Einspeicherung in elektronische Medien wie z. B. Internet oder CD-
Rom.

Im Falle von Zitierungen im Zuge von wissenschaftlichen Arbeiten sind als Quellenangabe
„BMSGPK“ sowie der Titel der Publikation und das Erscheinungsjahr anzugeben.

Es wird darauf verwiesen, dass alle Angaben in dieser Publikation trotz sorgfältiger
Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung des BMSGPK und der Autorin/des
Autors ausgeschlossen ist. Rechtausführungen stellen die unverbindliche Meinung der
Autorin/des Autors dar und können der Rechtsprechung der unabhängigen Gerichte
keinesfalls vorgreifen.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 3


Inhalt

1 Ausgangslage und Zielsetzungen ................................................................................. 7

2 Gesamtdarstellung des Ambulanzmodells................................................................... 9

3 Begriffsdefinitionen, Geltungsbereich, Abgrenzungen ............................................... 12


3.1 Begriffsdefinitionen .................................................................................................... 12
3.2 Geltungsbereich und Rahmenbedingungen ............................................................... 14
3.3 Kriterien für die Zuordnung von Leistungen ............................................................... 15
3.4 Abgrenzungen zu 0-Tagesaufenthalten im LKF-Modell für den stationären Bereich 16

4 Modellbeschreibung und Abrechnungsalgorithmus................................................... 17


4.1 Modellbeschreibung ................................................................................................... 17
4.2 Abrechnungsalgorithmus ............................................................................................ 19

5 Abrechnungsvoraussetzungen .................................................................................. 21
5.1 Bepunktungsrelevante Daten in der Datenmeldung für den ambulanten Bereich ... 21
5.1.1 Physische Anwesenheit, Dokumentation von Leistungen von externen Einsendungen ....... 21
5.1.2 Dokumentation von nicht fondsrelevanten Besuchen oder Leistungen ............................... 22
5.2 Festlegung von genehmigungspflichtigen Leistungen ................................................ 22
5.2.1 ZZ710 – Mehrstündige Betreuung und Beobachtung auf einem dafür vorgesehenen
ambulanten Betreuungsplatz in einer ambulanten Erstversorgungseinheit (LE=je Sitzung) 22
5.2.2 ZZ720 – Tagesambulante Betreuung (LE=je Behandlungstag) .............................................. 23
5.3 Kriterien und Abrechnungsregeln für Einheiten zur ambulanten Tagesbehandlung
und ambulanten tagesstrukturierenden Behandlung ................................................ 24
5.3.1 Festlegung von Einheiten zur ambulanten Tagesbehandlung in der
Akutgeriatrie/Remobilisation (AG/R) – MEL AM090 ............................................................. 24
5.3.2 Festlegung von Einheiten zur ambulanten Tagesbehandlung in der Psychiatrie – MEL
AM060 .................................................................................................................................... 26
5.3.3 Festlegung von Einheiten zur ambulanten tagesstrukturierenden Behandlung in der
Psychiatrie – MEL AM070 bzw. AM080 ................................................................................. 28
5.3.4 Festlegung von Einheiten zur ambulanten Tagesbehandlung in der Psychosomatik und
Psychotherapie (PSO) – MEL AM110 ..................................................................................... 30
5.3.5 Festlegung von Einheiten zur ambulanten tagesklinischen Behandlung (MEL AM120) oder
zur ambulanten tagesstrukturierenden Behandlung (MEL AM130) in der Kinder- und
Jugendpsychiatrie (KJP).......................................................................................................... 31
5.4 Festlegung von Leistungen mit verpflichtender Diagnosendokumentation .............. 35
5.5 Festlegung der LKF-relevanten Kostenträger ............................................................. 36

6 Datenaustausch Krankenanstalten mit Sozialversicherung ........................................ 37

7 Umsetzung auf Landesebene .................................................................................... 38

Seite 4 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


7.1 Abrechnung von ambulanten Besuchen mit tagesklinisch abrechenbaren
Leistungen ................................................................................................................... 39
7.2 Abrechnung von ambulanten Besuchen mit anderen, nicht-tagesklinischen
Leistungen aus dem stationären Bereich ................................................................... 40
7.3 Verschiebung sonstiger Null-Tagesaufenthalte in den spitalsambulanten Bereich ... 40
7.4 Sonstige Besuche und Leistungen aus dem spitalsambulanten Bereich .................... 41

8 Festlegungen zur Umsetzung .................................................................................... 42

9 Evaluierungsvereinbarung ........................................................................................ 43

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 5


Abkürzungsverzeichnis

AGmedT (Fachgruppenübergreifende) Arbeitsgruppe für medizinische Themen


AFG01 Ambulante Funktionscodegruppe (Zuweisungsfächer)
ALG01-19 Ambulante Leistungsgruppen
AMBDS Ambulantes Minimum Basic Data Set
AMG Ambulante MEL-Gruppen
APG Ambulante Pauschalgruppen
B-ZV Bundes-Zielsteuerungsvertrag
BMSGPK Bundesministerium fürSoziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
BPoS Best Point of Service
DokuG Dokumentationsgesetz
DokuVO Dokumentationsverordnung
EDV Elektronische Datenverarbeitung
ELGA Elektronische Gesundheitsakte
ETA Ein-Tagesaufenthalte
FC Funktionscode
FH Fachhochschule(n)
HVB Hauptverband der Sozialversicherungsträger
KA Krankenanstalt
KAL Katalog ambulanter Leistungen
KH Krankenhaus
KP Kontaktpunkte
LGF Landesgesundheitsfonds
LKF Leistungsorientierte Krankenanstaltenfinanzierung
LP Leistungspunkte
MEL Medizinische Einzelleistung
NTA Null-Tagesaufenthalte
op. Z. operatives Ziel
SV Sozialversicherung
TGF Tiroler Gesundheitsfonds
TK Tagesklinik
ZS-G Zielsteuerung-Gesundheit

Seite 6 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Ausgangslage und Zielsetzungen
Im Rahmen der Zielsteuerung-Gesundheit (ZS-G) sind im Bundes-Zielsteuerungsvertrag
(B-ZV) im Steuerungsbereich „Versorgungsstrukturen“ Ziele formuliert, die eine An-
passung der bisherigen Versorgungsstrukturen an die modernen Möglichkeiten der
Medizin erfordern. Ein Schwerpunkt ist die Forcierung der tagesklinischen Leistungs-
erbringung (B-ZV op. Z. 6.2.2). Ein weiterer Schwerpunkt ist die Reduktion von medizinisch
nicht indizierten Null-/Ein-Tagesaufenthalten (NTA/ETA, B-ZV op. Z. 6.2.3).
Zur nachhaltigen Unterstützung dieser Ziele sind entsprechende Anreizmodelle zu
schaffen. Ein wesentlicher Faktor wird darin bestehen, dass vergleichbare Gesundheits-
leistungen auch bei spitalsambulanter Leistungserbringung in vergleichbarer Art und Höhe
abrechenbar sind.
Nach Diskussion des im Herbst 2014 vorgelegten Grundlagenpapiers für die Abrechnung
von Tageskliniken (TK) und 0-/1-Tagesaufenthalten wurde als Ergebnis einer Arbeitsrunde
der Länder festgehalten, dass das Monitoring der Vorgaben zur Zielerreichung (B-ZV op. Z.
6.2.2) der derzeit bereits im B-ZV definierten TK-Leistungsbündel jetzt schon wesentlich
zur Forcierung der TK beiträgt. Die Bepunktung der TK-Leistungen im LKF-Katalog bietet
bereits jetzt ausreichend Anreize zur Forcierung der tagesklinischen Leistungserbringung
bzw. zur Verlagerung von Mehrtagesaufenthalten in die TK. Darüber hinaus gehende
finanzielle Anreize sind nicht erforderlich, da bei den Tagesklinikleistungen bereits jetzt
eine erhöhte Fallpauschale abgerechnet werden kann.
Betreffend die Reduktion von medizinisch nicht indizierten Null-/Ein-Tagesaufenthalten
(B-ZV op. Z. 6.2.3) wurde vorgeschlagen, in einem ersten Schritt schwerpunktmäßig die
sonstigen Null-Tagesaufenthalte (exkl. S, T) ohne spezielle Leistung in das Modell einzu-
beziehen. Ebenso sollen Abrechnungsmöglichkeiten für weitere Leistungspositionen aus
dem KAL in Abstimmungen mit den Abrechnungsregelungen für NTA und ETA entwickelt
werden. Diese Leistungen sollen künftig nicht mehr im stationären Bereich der LKF ab-
rechenbar sein, sondern im Rahmen eines eigenen neuen bundesweiten Bepunktungs-
modells für den spitalsambulanten Bereich.
Zur Vorbereitung des Bepunktungsmodells wurde eine Projektgruppe eingesetzt, mit dem
Auftrag ein Bepunktungsmodell für den gesamten spitalsambulanten Bereich mit dem
besonderen Schwerpunkt der Vermeidung medizinisch nicht indizierter Null- und Ein-
Tagesaufenthalte zu entwickeln.
In den Beratungen wurde festgehalten, dass die Grundvoraussetzung einer einheitlichen
Bewertung ambulanter Besuche eine von der Kostenstellenstruktur und Zählweise unab-
hängige Bepunktung von Kontakten je Krankenhaus und Datum ist. Im Gesamtergebnis
soll daher die Bepunktung auf den ambulanten Besuch zusammengefasst werden.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 7


Das Grundsatzkonzept wurde in der Bundesgesundheitskommission am 2. Dezember 2015
zustimmend zur Kenntnis genommen und die Erarbeitung einer Detailbeschreibung für die
Beschlussfassung zur Umsetzung ab 1. Jänner 2017 beauftragt.
Seit dem Beschluss der BGK vom 1. Juli 2016 liegt ein bundeseinheitliches Modell für den
spitalsambulanten Bereich zur Anwendung vor, das von einigen Bundesländern bereits
teilweise oder zur Gänze in den Jahren 2017 und 2018 eingeführt wurde.
Dieses Modell („LKF ambulant“) wurde ab 1. Jänner 2019 in allen Bundesländern
verbindlich eingeführt.
Die hier vorliegende Modellbeschreibung beinhaltet die Grundlagen und Definitionen des
Bepunktungsmodells im spitalsambulanten Bereich sowie Festlegungen zur Umsetzung
auf Landesebene.

Seite 8 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Gesamtdarstellung des Ambulanz-
modells
Das Bepunktungsmodell besteht aus einem Mischsystem aus Pauschalen für Leistungen/
Leistungsgruppen und Pauschalen für Kontakte, die zu einem ambulanten Besuch zu-
sammengefasst werden. Nach dem Muster bestehender Regelungen in einigen Bundes-
ländern wird als weiterer Modellparameter der Ansatz einer Strukturkomponente vor-
gesehen, die neben der Bewertung der Kontakt- und Leistungspauschalen – fokussiert auf
die direkten Kosten – eine adäquate Berücksichtigung von Vorhaltekapazitäten und
Versorgungsaufträgen ermöglicht. Unerwünschte Anreize zur unverhältnismäßigen
Auslastung der vorhandenen Strukturen werden damit reduziert.
Die Bezugsgröße für die Verteilung der Strukturkomponente kann innerhalb der Landes-
gesundheitsfonds festgelegt werden, z.B. nach Kosten für den Ambulanzbereich pro KH,
Gewichtungen nach Strukturkennzahlen pro Fach.
Bei der Modellentwicklung wurden für die Bewertungsrelationen der Pauschalen in
Punkten 50% der ambulanten Endkosten zu Grunde gelegt. Für die Berücksichtigung einer
Strukturkomponente wurden die restlichen 50% der Kosten angesetzt.
Für die Abrechnung von Regressfällen, ausländischen Gastpatienten und Selbstzahlern
sind auf Landesebene entsprechende Regelungen zu treffen.
Für die onkologische Pharmakotherapie (MEL22) und den bisherigen halbstationären
Bereichen sind die Punkte für ambulante Besuche den LKF-Punkten im stationären Bereich
gleichgesetzt, um bei Verlagerungen in den spitalsambulanten Bereich eine vergleichbare
Abrechnung zu ermöglichen (siehe auch Kapitel 8).
Da im ambulanten Bereich noch keine flächendeckende Diagnosencodierung erfolgt, ist
derzeit keine vollständige Gruppierung über Diagnosen möglich. Zu bestimmten
diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen im spitalsambulanten Bereich, jeden-
falls aber zu vormals auch im stationären Bereich erbrachten Behandlungen (Chemo-
therapie, Strahlentherapie), ist eine codierte Diagnosendokumentation nach ICD-10
erforderlich, um die Kontinuität für wichtige epidemiologische Daten und die Durch-
gängigkeit des Modells für eine kostenadäquate Abgeltung sicherstellen zu können. Die
Bereiche, für die eine Diagnosencodierung erforderlich ist, sind im Rahmen der jährlichen
Wartung des Modells festzulegen.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 9


Medikamente werden außerhalb der Onkologie derzeit nicht bepunktet. In der ersten
Phase sollen im Abrechnungsmodell für den spitalsambulanten Bereich – abgesehen von
Chemotherapien – keine Fallpauschalen für pharmakologische Therapien vorgesehen
werden.
Es erfolgt jedoch seit 1.1.2017 eine Erfassung von definierten seltenen und teuren
pharmakologischen Therapien (z.B. Enzymersatztherapien) sowohl im stationären als auch
im spitalsambulanten Bereich. Dazu wurden einige wenige Positionen in den Leistungs-
katalog aufgenommen.
Diese Therapien sind jedenfalls mit entsprechenden Indikationen zu verknüpfen für
Zwecke der Qualitätssicherung, Epidemiologie und allfällige spätere Abrechenbarkeit. Die
Leistungserfassung für die ausgewählten Medikamente ist daher nur bei gleichzeitiger
verpflichtender Erfassung der entsprechenden Diagnosen nach ICD-10 sinnvoll.
In Symmetrie zur Dokumentation dieser pharmakologischen Therapien im KA-Bereich
werden zur Erreichung eines vollständigen Bildes über das Leistungsgeschehen seitens der
SV entsprechende Informationen aus dem extramuralen Bereich zur Verfügung gestellt
(z.B. Daten zu Arzneimittelverordnungen).
Diese Dokumentation ist die Grundlage für die Entwicklung von entsprechenden Fall-
pauschalen (pharmakologische Therapien in Kombination mit Diagnosen) für eine
mögliche Bepunktung in zukünftigen Modellen.
Die Dokumentation dieser pharmakologischen Therapien in Krankenanstalten soll kein
Präjudiz für eine zukünftige Verabreichung im intramuralen Bereich sein.
Bis zu einer Differenzierung der Laborpositionen im Leistungskatalog nach Kostenaufwand
ist auch die Abbildung von Laborleistungen in den Leistungspauschalen nicht möglich.
Nach Meinung der Landesgesundheitsfonds wäre bei geeigneten Pauschalen die
Differenzierung des Leistungskatalogs auch erst in der Weiterentwicklung des Modells
möglich und sollte dann mit der Wartung der Systematik der Laborleistungen gemeinsam
mit ELGA erfolgen.
Als Basis für das Bepunktungsmodell dienen die Datenmeldung an das Gesundheits-
ministerium nach dem bundeseinheitlichen Leistungskatalog und die Bewertungen der
Leistungen aus den Projekten LKF-Nachkalkulation und KAL-Bewertungsrelationen aus
dem spitalsambulanten Bereich.
Die Grundlagen aus dem Projekt KAL-Bewertungsrelationen für den spitalsambulanten
Bereich wurden mit den Ergebnissen aus dem Projekt LKF-Nachkalkulation (Methodik,
Relationen) abgeglichen und erforderlichenfalls angepasst.

Seite 10 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Die Kostenrelationen im stationären LKF-Modell wurden auf Basis einer Vollkosten-
bewertung (inkl. Vorhaltekapazitäten) berechnet. Für die Verwendung im spitals-
ambulanten Bepunktungsmodell wurden die Ergebnisse aus dem Projekt LKF-Nach-
kalkulation für den stationären Bereich auf Basis der Einzelkosten angesetzt. Bei dieser
Vorgehensweise ist darüber hinaus zu berücksichtigen, dass stationäre Patientinnen/
Patienten häufiger einen höheren Schweregrad aufweisen als ambulante. Für eine weitere
Differenzierung nach Schweregrad war jedoch keine Datengrundlage vorhanden.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 11


Begriffsdefinitionen, Geltungs-
bereich, Abgrenzungen
3.1 Begriffsdefinitionen

In diesem Dokument werden die folgenden Begriffe mit den hier beschriebenen
Definitionen verwendet:

Begriff Begriffserklärung für die Verwendung in diesem Dokument

Bepunktungsmodell Ein Modell, dessen einzelne Positionen mit Punkten versehen sind. Bei
Verwendung für eine Abrechnung können diese mit Geldeinheiten
bewertet werden (= Abrechnungsmodell, wie z.B. LKF-Modell mit
unterschiedlichen EURO-Werten pro Punkt im jeweiligen LGF). Dient zur
Mittelverteilung, im Gegensatz zu einem Finanzierungsmodell, das zur
Mittelaufbringung dient.

Bewertungsrelationen, Die Bewertungsrelationen/Relativgewichte einzelner Positionen/


Relativgewichte Leistungen stehen in einer quantifizierbaren Relation zueinander, für
hier: bezogen auf Kosten. Die Relativgewichte sind keine konkreten
EURO-Werte, eignen sich aber im Sinne von Äquivalenzziffern als
Verteilungsschlüssel von Geldmitteln nach Kostenkriterien.

Leistungen Leistungen aus dem bundeseinheitlichen Leistungskatalog des BMSGPK


(MEL+KAL)

Ambulante Kontakte Kontakte von ambulanten Patienten/Patientinnen pro Funktionseinheit


(Kostenstelle) im spitalsambulanten Bereich, in der Krankenanstalten-
statistik als Frequenzen bezeichnet.

Ambulante Besuche Zusammenfassung von Kontakten von ambulanten Patienten/


Patientinnen pro Kalendertag im spitalsambulanten Bereich,
unabhängig von der Anzahl der besuchten Funktionseinheiten.

Ambulanter Platz, auf dem eine mehrstündige ambulante Behandlung/


Betreuungsplatz Beobachtung erfolgt. Ambulante Betreuungsplätze sind nur für die im
(ambBP) aktuellen ÖSG definierten Versorgungsbereiche auszuweisen:
• Onkologische Pharmakotherapie
• Tagesbehandlung in PSY, KJP, PSO, AG/R
• Ambulante Untersuchung und/oder Behandlung in einer Zentralen
Ambulanten Erstversorgung (ZAE) und in definierten ambulanten
Erstversorgungseinheiten gemäß LKF-Modell ambulant
• Erbringung tagesklinischer Leistungen im ambulanten Setting

Seite 12 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Begriff Begriffserklärung für die Verwendung in diesem Dokument

Die Zahl der ambulanten Betreuungsplätze ist gemäß der im aktuellen


ÖSG beschriebenen Berechnungsregel anzugeben.
Ambulante Betreuungsplätze beziehen sich auf besonders ausgestattete
Einheiten auf nicht-bettenführenden Hauptkostenstellen für eine
längere Betreuung im Rahmen von ambulanten Besuchen, die
entsprechend den Erfordernissen der jeweiligen Behandlung unter-
schiedlich technisch ausgestattet sind.
Für PatientInnen auf ambulanten Betreuungsplätzen ist während ihres
ambulanten Besuchs eine auf die Behandlungsart bezogen aus-
reichende Mindestpersonalausstattung gemäß LKF-Modell und ÖSG
vorzusehen.

Tagesklinik-Aufenthalt Stationäre Aufnahme und Entlassung am selben Tag mit Leistung aus
dem Tagesklinikkatalog

Sonstiger 0-Tages- Im aktuellen LKF-Modell stationäre Aufnahme und Entlassung am


aufenthalt oder Null- selben Tag, ohne Leistungen aus dem Tagesklinikkatalog oder
Tagesaufenthalt Leistungen in MEL-/Leistungsgruppen im stationären Bereich; wird
zukünftig als ambulanter Besuch bepunktet.

Leistungspunkte (LP) Punkte für die zugeordneten Leistungen in den definierten Gruppen

Kontaktpunkte (KP) Über die KP werden alle nicht den definierten Gruppen zugeordnete
Leistungen abgegolten.

Ambulante Pauschal- Medizinisch und kostenmäßig homogene Gruppen von ambulanten


Gruppen (APG) Leistungen zur pauschalen Bepunktung. Eine APG umfasst Leistungs-
punkte (LP) und Kontaktpunkte (KP). Die LP werden unabhängig von der
Anzahl der zugeordneten Leistungen pro Pauschale einmal berechnet.

Ambulante MEL- Medizinisch und kostenmäßig homogene Gruppen von ambulant


Gruppen (AMG) erbrachten Leistungen, die analog einer MEL-Gruppe im stationären
Bereich bepunktet werden. Eine AMG umfasst Leistungspunkte (LP) und
Kontaktpunkte (KP), die LP werden pro Anzahl der erbrachten
Leistungen berechnet.

Basis-Pauschalen Ist keine Leistung dokumentiert oder eine, die die Kriterien für die
(APGxx.x0) Einzelauswahl nicht erfüllt hat, dann wird der ambulante Kontakt mit
einer Basispauschale bepunktet, die nur Kontaktpunkte, aber keine
Leistungspunkte enthält.

Strukturpauschale Pauschale Abgeltung der vorgehaltenen Versorgungsstruktur

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 13


3.2 Geltungsbereich und Rahmenbedingungen

Das hier beschriebene Bepunktungsmodell gilt für den spitalsambulanten Bereich.


Schwerpunkt ist die Bepunktung jener Fälle, bei denen häufig medizinisch nicht indizierte
stationäre Aufnahmen beobachtet wurden.
Die Bepunktung für den spitalsambulanten Bereich soll eine adäquate Relation zu den
Punkten aus dem stationären LKF-Modell aufweisen, um Fehlanreize zur stationären
Aufnahme zu vermeiden. Dies gilt in weiterer Folge auch für die länderspezifische
Festlegung des Eurowerts pro Punkt im Abrechnungsmodell.
Maßgeblich für die Anwendung des Modells ist die Kennzeichnung der Datenmeldung für
den stationären (S) oder spitalsambulanten Bereich (I – intramural ambulant). Die
Harmonisierung der Datensätze ist Voraussetzung für die Handhabung und Durchgängig-
keit der Bepunktungsmodelle für den stationären und spitalsambulanten Bereich.
Eine Abstimmung der Bewertungsrelationen aus dem spitalsambulanten Modell mit
Honorarpositionen aus dem niedergelassenen Bereich war nicht Gegenstand der Modell-
entwicklung.
Die Abrechnung von tagesklinisch erbringbaren Leistungen gemäß Leistungskatalog
(Tagesklinikkatalog) wird weiterhin grundsätzlich im stationären Bereich des LKF-Modells
erfolgen. Ergänzend dazu ist seit dem Modell 2020 auch im spitalsambulanten
Bepunktungsmodell die Abrechnung von tagesklinischen Leistungen mit den gleichen
Fallpauschalen und Punkten wie im stationären Modell möglich. Die Sonderfälle von
Transferierungen oder Sterbefällen am Aufnahmetag werden weiterhin als stationäre
Aufenthalte abgerechnet.
Dagegen ist künftig im stationären Bereich des LKF-Modells die Abrechnung von sonstigen
0-Tagesaufenthalten grundsätzlich nicht mehr vorgesehen und soll durch eine Abrechnung
über das spitalsambulante Modell ersetzt werden. Dies bedeutet auch eine Administration
und Meldung (SV, LGF/BMSGPK) als ambulanter Kontakt. Um organisatorische Schwierig-
keiten bei Dokumentation und Zuordnung zum stationären oder ambulanten Bereich inkl.
damit verbundener Korrekturmeldungen zu vermeiden, ist im stationären LKF-Modell
2021 eine Erfassung und Abrechnung von sonstigen 0-Tagesaufenthalten mit reduzierten
Punkten weiterhin möglich.

Seite 14 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


3.3 Kriterien für die Zuordnung von Leistungen

Im Modell werden ausgewählte Leistungsbereiche aus dem LKF-Modell bepunktet, die


häufig bei Null-Tagesaufenthalten (NTA) erbracht wurden:
• Chemotherapie
• Strahlentherapie
• Dialyse
• Endoskopie

Weiters umfasst das Modell eine Bepunktung von ambulanten Besuchen mit spezifischen
Leistungen:
• Spezielle ambulant erbringbare Leistungen, ausgewählt nach einer definierten Wert-
grenze, unabhängig von der Häufigkeit (Orientierung 75 EURO direkte Einzelkosten),
oder Leistungen ab einer Kostensumme in den Fondskrankenanstalten von 100.000
EURO (Häufigkeit x Wert) in Kombination mit einer Mindestwertgrenze (Orientierung
15 EURO direkte Einzelkosten), soweit kein typischer Bestandteil ambulanter
Kontakte.
• Um eine möglichst vollständige Abbildung von fachspezifischen Leistungsspektren und
ambulanten Fachbereichen zu erreichen, werden auch nicht speziell ausgewählte
ambulant erbringbare Leistungen in Gruppen zusammengefasst. Die Bepunktung
erfolgt in Form von Basispauschalen (APGxx.x0), die nach den Kapiteln des Leistungs-
katalogs gegliedert sind.

Ambulante Besuche ohne dokumentierte Leistung oder nur mit „Sonstigen Leistungen“
werden jeweils mit einer einheitlichen Basispauschale (APG00.00, APG00.10) bepunktet.
Die Gruppe APG00.00 mit den Fallpauschalen A–C ist die Basispauschale für alle
ambulanten Besuche.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 15


3.4 Abgrenzungen zu 0-Tagesaufenthalten im LKF-Modell für den
stationären Bereich

Die Entscheidung zur stationären Aufnahme gemäß KAKuG erfolgt durch den behandeln-
den Arzt. Alle stationären Null-Tagesaufenthalte können im Jahr 2021 zu den im LKF-
Modell 2021 für den stationären Bereich definierten Regeln weiterhin stationär
abgerechnet werden.
• Stationäre Aufenthalte mit Leistungen aus dem Katalog für tagesklinisch abrechenbare
Leistungen.
• Stationäre Aufenthalte mit Entlassungsart „S – Sterbefall“ und „T – Transferierung“.
• 0-Tagesaufenthalte in stationären Sonderbereichen mit tageweiser Bepunktung
(Palliativ, Akutgeriatrie/Remobilisation, Remobilisation/Nachsorge, Akute neuro-
logische Nachsorge, Bereiche der Kinder- und Jugendpsychiatrie)
• Für 0-Tagesaufenthalte in der onkologischen Pharmakotherapie (MEL22) und für
ausgewählte Leistungen bestehen gesonderte Regelungen.
• Alle weiteren 0-Tagesaufenthalte sind grundsätzlich ambulant abzurechnen, die
verbleibenden Ausnahmen werden daher bei Dokumentation im stationären Bereich
nur mehr mit reduzierten Punkten nach dem LKF-Modell abgerechnet (inklusive
Entlassungsart „4 – gegen Revers“).

Seit dem Jahr 2019 werden die ehemals halbstationären Behandlungen im stationären
LKF-Modell bei gleicher Versorgung und in gleicher Punktehöhe ausschließlich im
ambulanten LKF-Modell abgerechnet.

Seite 16 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Modellbeschreibung und
Abrechnungsalgorithmus
4.1 Modellbeschreibung

Ambulante Kontakte werden zu ambulanten Besuchen zusammengefasst und medizinisch


und ökonomisch homogenen ambulanten Pauschal-Gruppen bzw. ambulanten MEL-
Gruppen (APG bzw. AMG gemäß Definitionen auf Seite 9) zugeordnet. Zur systematischen
Differenzierung der Abrechnungsregeln wird folgende Bezeichnungssystematik
verwendet:
• AMG (AMGxx.xx) für Gruppen von medizinischen Einzelleistungen aus dem
stationären LKF-Modell, die analog zu den MEL-Gruppen im ambulanten LKF-Modell
pro Leistungseinheit bepunktet werden (z.B. Chemo- und Strahlentherapie).
• APG (APGxx.xx) für Gruppen von Leistungen, die analog zu den Leistungsgruppen
(LGR) in HDG-Fallpauschalen unabhängig von der Leistungsanzahl bepunktet werden.

Grundsätzlich sind jeder Gruppe Leistungspunkte (LP) und Kontaktpunkte (KP) zu-
geordnet. Abhängig von einzelnen Leistungsarten sind auch APG mit 0 Kontaktpunkten
möglich, wenn durch die Leistungen die Kosten der ambulanten Behandlung erklärt
werden. Bei den APG wird zwischen Pauschalen für Kontakte mit ausgewählten Leistungen
mit LP und Basispauschalen (APGxx.x0) ohne LP unterschieden. Die Basispauschalen
umfassen:
• Kontakte ohne dokumentierte Leistung (APG00.00) oder mit einer sonstigen Leistung
(APG00.10)
• Kontakte mit Leistungen, die die Kriterien für die Einzelauswahl nicht erfüllt haben,
aber eine konkrete Leistung beschreiben (APGxx.x0)
• Die Kontaktpunkte der APG00.00 (ohne erfasste Leistung) und APG 00.10 (mit
sonstiger Leistung) werden für klinische Fächer und Zuweisungsfächer (AFG01:
Radiologie, Labor, Pathologie, physikalische Therapien) differenziert.
• Um einen höheren Aufwand bei Kindern zu berücksichtigen, werden in APG00.00
(ohne erfasste Leistung), APG 00.10 (mit sonstiger Leistung), und APG18.50
(Ambulante Diagnostik/Therapie – allgemein) für die Altersgruppe bis 14 Jahre
gesonderte Kontaktpunkte ausgewiesen.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 17


Ambulante Besuche mit Leistungen aus dem Tagesklinikkatalog werden seit 2020 mit den
Fallpauschalen und Bepunktungsregeln aus dem stationären LKF-Modell abgerechnet.
Ambulante Besuche mit anderen, nicht-tagesklinischen stationären Leistungen werden
ersatzweise über die Gruppe AMG00.90 bepunktet. Zusätzlich erfolgt ein Hinweis, dass
dafür die Abrechnung nach dem LKF-Modell vorgesehen ist.
Im Gesamtergebnis wird ein ambulanter Besuch mit der Summe der Leistungspunkte aller
getroffenen APG/AMG und mit den höchsten Kontaktpunkten aus diesen APG/AMG (inkl.
APG00.00) bepunktet.
Die Berücksichtigung der Vorhalteleistungen und der vorgehaltenen Strukturen erfolgt
durch eine Strukturpauschale, unabhängig von der Anzahl der Kontakte und den Punkten
aus den Pauschalgruppen. Die konkrete Bezugsgröße für die Verteilung der Struktur-
pauschale wird innerhalb der Landesgesundheitsfonds entsprechend den regionalen
Erfordernissen und strukturellen Besonderheiten festgelegt.

Seite 18 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


4.2 Abrechnungsalgorithmus

Im Folgenden wird das Zuordnungsprinzip inkl. der entsprechenden Bepunktungsregeln


beschrieben, welches in der nachstehenden Abbildung grafisch dargestellt ist.

Abbildung: Zuordnungs- und Bepunktungsregeln im ambulanten LKF-Modell

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 19


Für jeden Kontakt wird pro Leistung (i) geprüft, welcher Abrechnungsgruppe diese
zugeordnet ist.

• Fall 1: Die Leistung ist tagesklinisch abrechenbar.


− Bepunktung entsprechend den Fallpauschalen und Abrechnungsregeln aus dem
stationären LKF-Modell. Keine weitere Bepunktung nach ambulanten Fall-
pauschalen.
• Fall 2: Die dokumentierte abrechnungsrelevante Leistung ist einer AMG (j)
zugeordnet.
− Die Summe der Leistungspunkte (LP) für diese AMG errechnet sich aus der Anzahl
der erbrachten Leistungen mal den in der AMG ausgewiesenen Punkten pro
Leistung.
− Für die Kontaktpunkte (KP) werden die in der AMG (j) ausgewiesenen Punkte dem
Kontakt zugeordnet.
• Fall 3: Die dokumentierte abrechnungsrelevante Leistung ist einer APG (k) zugeordnet.
− Als Leistungspunkte (LP) werden die für diese APG ausgewiesenen Punkte pro
Leistung berechnet, unabhängig von der Anzahl der Leistungen.
− Für die Kontaktpunkte (KP) werden die in der APG (k) ausgewiesenen Punkte dem
Kontakt zugeordnet.
− Die Kontaktpunkte für APG00.10 (Sonstige Leistungen) werden nach klinischen
Fächern und Zuweisungsfächern (AFG01) sowie nach Alter differenziert.
• Fall 4: Es wurde keine abrechnungsrelevante Leistung codiert.
− Es werden die in der APG00.00 ausgewiesenen Punkte dem Kontakt zugeordnet.
Die Gruppe APG00.00 mit den Fallpauschalen A–C ist die Basispauschale für alle
ambulanten Besuche.
− Die Kontaktpunkte werden nach klinischen Fächern und Zuweisungsfächern
(AFG01) sowie nach Alter differenziert.
• Kriterium 5: Wurden weitere abrechnungsrelevante Leistungen codiert, dann wird der
Algorithmus 2–3 wiederholt.
• Ergebnis 6: Nach Abschluss der Schritte 1–5 wird das Gesamtergebnis für den
ambulanten Besuch berechnet.
− Wenn eine tagesklinische Leistung erbracht wurde, dann werden die Punkte und
Fallpauschalen entsprechend dem stationären Modell ausgewiesen.
− Wenn abrechnungsrelevante Leistungen codiert wurden, dann werden die LP aller
AMG/APG summiert. Für die Kontaktpunkte werden die höchsten KP aus allen
Gruppen berechnet.

Im Gesamtergebnis wird ein ambulanter Besuch jedoch mindestens in Höhe der Gesamt-
punkte der Basispauschale APG00.00 abgerechnet.

Seite 20 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Abrechnungsvoraussetzungen
Als Voraussetzung für die Berechnung der Punkte im Ambulanz-Modell, die nach
definierten Bepunktungsregeln (siehe Kapitel 4) vorgenommen wird, sind vorweg von der
Gesundheitsplattform auf Länderebene bzw. dem PRIKRAF in Bezug auf die einzelnen
Krankenhäuser im jeweiligen Bundesland bestimmte Festlegungen (Genehmigung der
Abrechenbarkeit von speziellen Leistungen in zentralen ambulanten Erstversorgungs-
einheiten (ZAE), Genehmigung spezieller Funktionsbereiche (siehe Kapitel 5.2.2) und LGF-
relevanter Kostenträger) zu treffen. Diese Festlegungen sind bei der Anwendung des
Bepunktungsprogramms zu berücksichtigen.
Dabei sind die Vorgaben des Österreichischen Strukturplans Gesundheit (ÖSG) und der
regionalen Strukturpläne Gesundheit (RSG) in ihren jeweils aktuellen Fassungen einzu-
halten.
In einigen Bundesländern bestehen zur Sicherung der regionalen Versorgung Verträge
zwischen den Krankenkassen und Krankenhäusern, in denen die Krankenversicherung für
bestimmte Leistungen eine Kostentragung übernimmt (z.B. CT, MR, Vorsorgeleistungen,
Laborleistungen, Medikamente). Diese Verrechnungsverträge bleiben durch das hier
beschriebene Bepunktungsmodell unberührt. Es erfolgt keine Abrechnung dieser
Leistungen über den LGF. Für all diese ambulanten Besuche/Kontakte/Leistungen erfolgt
die Datenmeldung mit der jeweiligen Vertragspartnernummer an den jeweiligen Sozial-
versicherungsträger.

5.1 Bepunktungsrelevante Daten in der Datenmeldung für den


ambulanten Bereich

5.1.1 Physische Anwesenheit, Dokumentation von Leistungen von


externen Einsendungen

Externe Einsendungen zur Leistungserbringung (z.B. Proben für Laboruntersuchungen)


sind als vollständig ausgefüllte Datensätze gemäß Verordnung zu melden. Für Ein-
sendungen ist das Feld „Physische Anwesenheit“ auf „N“ zu setzen.
Für ambulante Kontakte ohne physische Anwesenheit in der Spitalsambulanz (Ein-
sendungen von Proben) sollen nach der Festlegung einer einheitlichen Vorgangsweise für
die Abrechnung von Einsendungen reduzierte Kontaktpunkte berechnet werden.
In der Datenmeldung ist daher auf die korrekte Erfassung und Datenmeldung dieses
Kennzeichens zu achten.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 21


5.1.2 Dokumentation von nicht fondsrelevanten Besuchen oder Leistungen

Nicht fondsrelevante Besuche oder medizinische Einzelleistungen (z.B. kosmetische


Eingriffe) werden durch ein eigenes Datenfeld in der Satzart X01 für den gesamten Besuch
oder in Satzart X04 für einzelne Leistungen dokumentiert. Diese dort mit „N“ (= nicht
fonds-/abrechnungsrelevant) gekennzeichneten Besuche und Leistungen werden bei der
Bepunktung für den Landesgesundheitsfonds bzw. PRIKRAF nicht berücksichtigt.
In Satzart X01 ist das Datenfeld mit „K“ zu befüllen, wenn keine Abrechnung über den LGF
erfolgt und eine Vereinbarung zur Kostenerstattung durch den entsprechenden Sozial-
versicherungsträger besteht (z.B. für CT, MR, Vorsorgeleistungen, Laborleistungen,
Medikamente), siehe Kap. 5, 3. Absatz. Sind nur einzelne Leistungen betroffen, ist das Feld
„Medizinische Leistung – Abrechnungsrelevanz“ in der Satzart X04 entsprechend zu
befüllen. Definition siehe Handbuch zur Dokumentation – Organisation und Daten-
verwaltung (Anhang 1: Aufbau und Inhalt der Datenmeldungen).
In der Datenmeldung ist auf korrekte Befüllung dieser Felder zu achten.

5.2 Festlegung von genehmigungspflichtigen Leistungen

Die Abrechenbarkeit folgender Leistungen ist durch die Landesgesundheitsfonds je


Krankenhaus zu genehmigen:

5.2.1 ZZ710 – Mehrstündige Betreuung und Beobachtung auf einem dafür


vorgesehenen ambulanten Betreuungsplatz in einer ambulanten
Erstversorgungseinheit (LE=je Sitzung)

Die Abrechnung der Leistung „ZZ710 – Mehrstündige Betreuung und Beobachtung auf
einem dafür vorgesehenen ambulanten Betreuungsplatz in einer ambulanten Erst-
versorgungseinheit (LE=je Sitzung)“ ist vom Landesgesundheitsfonds zu genehmigen.
Voraussetzung für die Genehmigung ist das Vorhandensein einer Zentralen Ambulanten
Erstversorgung (ZAE) entsprechend ÖSG 2017 oder einer auf Landesebene genehmigten
und ausgewiesenen Einheit zur Erstversorgung von Akutfällen mit der Möglichkeit zur
mehrstündigen Beobachtung am Standort.
In der Krankenanstalt ist mindestens eine Kostenstelle mit einem der folgenden
Funktionscodes (siehe Anhang 2 zum Handbuch Organisation und Datenverwaltung) zu
führen:

FC: 16 90 46 Zentrale Ambulante Erstversorgung (Anm.: Allgemeinmedizin)


FC: 16 91 46 Zentrale Ambulante Erstversorgung (Anm.: Interdisziplinärer Bereich)

Seite 22 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Für auf Landesebene genehmigte und ausgewiesene fachspezifische Einheiten zur
Erstversorgung von Akutfällen mit der Möglichkeit zur mehrstündigen Beobachtung
stehen in Abstimmung mit dem aktuellen ÖSG folgende Funktionscodes zur Verfügung:

FC: 16 07 50 Erstversorgungseinheit (Innere Medizin und Kardiologie)


FC: 16 11 50 Erstversorgungseinheit (Interne)
FC: 16 22 50 Erstversorgungseinheit (Unfallchirurgie)
FC: 16 30 50 Erstversorgungseinheit (Orthopädie und Traumatologie)
FC: 16 31 50 Erstversorgungseinheit (Frauenheilkunde und Geburtshilfe)
FC: 16 33 50 Erstversorgungseinheit (Geburtshilfe)
FC: 16 51 50 Erstversorgungseinheit (Kinder- und Jugendheilkunde)
FC: 16 62 50 Erstversorgungseinheit (Psychiatrie)
FC: 16 64 50 Erstversorgungseinheit (KJP)

5.2.2 ZZ720 – Tagesambulante Betreuung (LE=je Behandlungstag)

Die Leistung „ZZ720 – Tagesambulante Betreuung (LE=je Behandlungstag)“ ist eine Basis-
leistung für ein abgestimmtes umfangreiches konservatives Leistungsprogramm zur
Abbildung einer mehrstündigen in räumlicher und zeitlicher Hinsicht strukturierten
Betreuung im spitalsambulanten Bereich. Die erbrachten diagnostischen/therapeutischen
Leistungen sind ebenfalls zu erfassen.
Die Abrechnung der Leistung erfordert eine entsprechende Genehmigung durch den
Landesgesundheitsfonds. Die Genehmigung ist gebunden an die Vorlage eines Konzeptes
für die tagesambulante Behandlung beim Fonds mit Darstellung/Beschreibung
• der Patientengruppe,
• der beteiligten leistungserbringenden Organisationseinheiten des Krankenhauses,
• des routinemäßigen Prozesses,
• der diagnostischen und therapeutischen Leistungen,
• der erwarteten Fallzahlen und der erwarteten Reduktion stationärer Aufenthalte.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 23


5.3 Kriterien und Abrechnungsregeln für Einheiten zur ambulanten
Tagesbehandlung und ambulanten tagesstrukturierenden
Behandlung

Die Kriterien für die Genehmigung und Abrechnung von Einheiten zur ambulanten Tages-
behandlung (ehemals halbstationäre Einheiten zur tagesklinischen Behandlung im
stationären Modell) und ambulanten tagesstrukturierenden Behandlung (ehemals halb-
stationäre Einheiten zur tagesstrukturierenden Behandlung im stationären Modell)
werden entsprechend der Zuordnung zum ambulanten Bereich wie folgt definiert.
Dabei entspricht das Kriterium „Patientin/Patient (anwesend)“ bei Einheiten zur
ambulanten Tagesbehandlung/tagesstrukturierenden Behandlung in den Fallpauschalen
AMG20.05 bis AMG20.12 der durchschnittlichen Anzahl der je Betriebstag erbrachten
Leistungen, die diesen Fallpauschalen jeweils zugeordnet sind (AM060, AM070 bzw.
AM080, AM090, AM110, AM120, AM130). Es sind die tatsächlich erbrachten Leistungen,
bei neuen Einrichtungen allenfalls die Planzahlen, heranzuziehen.

5.3.1 Festlegung von Einheiten zur ambulanten Tagesbehandlung in der


Akutgeriatrie/Remobilisation (AG/R) – MEL AM090

Einheiten zur ambulanten Tagesbehandlung in der Akutgeriatrie/Remobilisation (AG/R)


können unter folgenden Voraussetzungen wie folgt abgerechnet werden:

Voraussetzungen

• Die Funktionseinheit zur ambulanten Tagesbehandlung in der Akutgeriatrie/


Remobilisation ist nur an Standorten mit der stationären Einheit für Akutgeriatrie/
Remobilisation möglich.
• Erfüllung der Qualitätskriterien für AG/R und der unten angeführten Struktur-
merkmale
• Führung einer eigenen Kostenstelle mit dem Funktionscode 161136xx oder 166336xx
• Bewilligung durch die Landesgesundheitsplattform bzw. den PRIKRAF (inkludiert die
Genehmigung der MEL AM090)
• Ambulante Betreuungsplätze sind auf Kosten systemisierter stationärer Betten
einzurichten.

Seite 24 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Strukturmerkmale

Die Qualitätskriterien für AG/R sind mit Ausnahme für das DGKP in vollem Umfang
anzuwenden. Es gelten folgende Strukturmerkmale:

a) Personalkriterien:
Personalgruppe Qualitativ Quantitativ: Quantitativ:
VZÄ je Patientin/ Patientin/Patient
Patient (anwesend) (anwesend) je VZÄ

Ärztinnen/Ärzte Tagdienst 0,11:1 9:1

DGKP mindestens 1 0,16:1 6:1


anwesend im
Tagdienst

Klinische Psychologinnen/ 0,01:1 100:1


Psychologen mit Psychotherapie-
ausbildung bzw. Psychothera-
peutinnen/-therapeuten

Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeiter 0,02:1 50:1

Therapeutinnen/Therapeuten 0,12:1 8,40:1

- Physiotherapeutinnen/
Physiotherapeuten

- Ergotherapeutinnen/
Ergotherapeuten

- Weitere nach Bedarf


b) Die Einheit ist zumindest täglich an Werktagen von Montag bis Freitag für 8 Stunden
geöffnet.
c) Die Patienten/Patientinnen haben eine tägliche Anwesenheitspflicht von mindestens
6 Stunden. In begründeten Fällen kann ausnahmsweise von der täglichen Anwesen-
heitspflicht (an Arbeitstagen) Abstand genommen werden.
d) Die Patienten/Patientinnen erhalten in Art und Umfang mindestens die Leistungen, die
in den Qualitätskriterien für den stationären Bereich vorgesehen sind.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 25


Dokumentation und Codierregel der ambulanten Tagesbehandlung in der Akutgeriatrie/
Remobilisation:

• MEL AM090: „Tagesklinische Behandlung in der Akutgeriatrie/Remobilisation


(LE = je Behandlungstag)“; mit Dokumentation des jeweiligen Datums der Behandlung.
• Im Rahmen der ambulanten Tagesbehandlung in der Akutgeriatrie/Remobilisation
wird ausschließlich die MEL AM090 für die Abrechnung berücksichtigt.
• Für jeden ambulanten Behandlungstag ist ein eigener Datensatz für den ambulanten
Besuch zu melden.

Abrechnungsmodus

Die Abrechnung erfolgt in der ambulanten Pauschale „AMG20.11 – Ambulante Tages-


behandlung in der Akutgeriatrie/Remobilisation (AG/R)“ mit 215 Leistungspunkten, die
pro dokumentierten ambulanten Besuch verrechnet wird.

5.3.2 Festlegung von Einheiten zur ambulanten Tagesbehandlung in der


Psychiatrie – MEL AM060

Einheiten der ambulanten Tagesbehandlung in der Psychiatrie können unter folgenden


Voraussetzungen wie folgt abgerechnet werden:

Voraussetzungen

• Die Funktionseinheit einer psychiatrischen ambulanten Tagesbehandlung muss Teil


einer bettenführenden psychiatrischen Abteilung sein.
• Führung einer eigenen Kostenstelle (mit den speziellen Funktionscodes 1662xxxx,
1664xxxx)
• Bewilligung durch die Landesgesundheitsplattform bzw. den PRIKRAF (inkludiert die
Genehmigung der MEL AM060)
• Ambulante Betreuungsplätze sind auf Kosten systemisierter stationärer Betten
einzurichten.

Seite 26 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Strukturmerkmale

a) Personalkriterien:
Personalgruppe Qualitativ Quantitativ: Quantitativ:
VZÄ je Patientin/ Patientin/Patient
Patient (anwesend) (anwesend) je VZÄ

Fachärztinnen/Fachärzte (oder in Leitung: Fach- 0,08:1 12:1


Facharztausbildung) ärztin/Facharzt mindestens
für Psychiatrie 1 anwesend

DGKP mindestens 1 0,08:1 12:1


anwesend im
Tagdienst

Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeiter in Therapeuten
enthalten

Therapeutinnen/Therapeuten

- Psychologinnen/Psychologen

- Psychotherapeutinnen/
Für die einzelne Patientin/den einzelnen Patienten werden
Psychotherapeuten
als Einzel- oder Gruppentherapie zumindest 3 Stunden
- Physiotherapeutinnen/ täglich Leistungen aus den angeführten Leistungsbereichen
Physiotherapeuten angeboten, wobei Ergotherapie nicht mehr als die Hälfte
dieser 3 Stunden betragen darf. Dies bedeutet, dass
- Ergotherapeutinnen/ zumindest 90 Minuten täglich andere Therapieleistungen
Ergotherapeuten aus den angeführten Fachbereichen durchgeführt werden
müssen.
- Logopädinnen/Logopäden

- Weitere nach Bedarf


b) Die Größe einer psychiatrischen ambulanten Tagesbehandlung beträgt mindestens
6 ambulante Betreuungsplätze.
c) Die Funktionseinheit ist zumindest täglich an Werktagen von Montag bis Freitag für
8 Stunden geöffnet.
d) Die Patienten/Patientinnen haben eine tägliche Anwesenheitspflicht von mindestens
6 Stunden (30 Stunden/Woche). In begründeten Fällen kann ausnahmsweise von der
täglichen Anwesenheitspflicht (an Arbeitstagen) Abstand genommen werden.
e) Patienten/Patientinnen der ambulanten Tagesbehandlung können außerhalb der
Öffnungszeiten der Funktionseinheit bei Bedarf stationär aufgenommen werden oder
eine Behandlung beim niedergelassenen Arzt/Ärztin wahrnehmen. Ausgenommen sind
alle diagnostischen und therapeutischen Leistungen aus den Bereichen der Psychiatrie,
Psychologie und Psychotherapie.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 27


f) Behandlungsübergänge von stationär in den ambulanten Bereich oder umgekehrt
können fließend nach Bedarf vorgenommen werden, wobei jeweils eigene Datensätze
zu melden sind.
g) Patienten/Patientinnen der ambulanten Tagesbehandlung können während der
Öffnungszeiten der Funktionseinheit, so wie auch stationäre Patienten/Patientinnen,
Leistungen auch aller anderen medizinischen Fachgebiete in Anspruch nehmen.

Leistung

Siehe Tabelle.

Dokumentation und Codierregel der ambulanten Tagesbehandlung in der Psychiatrie:

• MEL AM060: „Tagesklinische Behandlung in der Psychiatrie (LE = je Behandlungstag)“;


Dokumentation des jeweiligen Datums der Behandlung
• Im Rahmen eines ambulanten Besuchs zur ambulanten Tagesbehandlung in der
Psychiatrie wird ausschließlich die MEL AM060 für die Abrechnung berücksichtigt.
• Für jeden ambulanten Behandlungstag ist ein eigener Datensatz für den ambulanten
Besuch zu melden.

Abrechnungsmodus

Die Abrechnung erfolgt in der ambulanten Pauschale „AMG20.05 – Ambulante Tages-


behandlung in der Psychiatrie“ mit einer Leistungskomponente von 266 Punkten, die pro
dokumentierten ambulanten Besuch verrechnet wird.

5.3.3 Festlegung von Einheiten zur ambulanten tagesstrukturierenden


Behandlung in der Psychiatrie – MEL AM070 bzw. AM080

Einheiten der ambulanten tagesstrukturierenden Behandlung in der Psychiatrie können


unter folgenden Voraussetzungen wie folgt abgerechnet werden:

Voraussetzungen

• Die Funktionseinheit einer ambulanten tagesstrukturierenden Behandlung muss Teil


einer bettenführenden psychiatrischen Abteilung sein.
• Führung einer eigenen Kostenstelle mit den speziellen Funktionscodes 1662xxxx,
1664xxxx
• Bewilligung durch die Landesgesundheitsplattform bzw. den PRIKRAF (inkludiert die
Genehmigung der MEL AM070 bzw. AM080)

Seite 28 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Strukturmerkmale

a) Personalkriterien:
Personalgruppe Qualitativ Quantitativ: Quantitativ:
VZÄ je Patientin/ Patientin/Patient
Patient (anwesend) (anwesend) je VZÄ

Fachärztinnen/Fachärzte (oder in Leitung: Fach- Die Erreichbarkeit einer Fachärztin/eines


Facharztausbildung) ärztin/Facharzt Facharztes oder einer Ärztin/eines Arztes
für Psychiatrie in Ausbildung zur Fachärztin/zum Fach-
arzt für Psychiatrie ist während der
Öffnungszeit gegeben.

DGKP mindestens 1 0,07:1 15:1


anwesend im
Tagdienst

Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeiter in Therapeuten
enthalten

Therapeutinnen/Therapeuten

- Psychologinnen/Psychologen

- Psychotherapeutinnen/
Psychotherapeuten

- Physiotherapeutinnen/ Leistungen aus den vorgenannten Berufsgruppen sind je


Physiotherapeuten nach Bedarf, aber mindestens 1 Stunde pro Tag, als Einzel-
oder Gruppentherapie (max. 15 Patientinnen/Patienten) bei
- Ergotherapeutinnen/ den einzelnen Patientinnen/Patienten durchzuführen.
Ergotherapeuten

- Logopädinnen/Logopäden

- Weitere nach Bedarf


b) Die Patienten/Patientinnen sind zumindest 4 Stunden/Tag anwesend.
c) Es besteht keine tägliche Anwesenheitspflicht.

Leistung

Siehe Tabelle.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 29


Dokumentation und Codierregel der ambulanten tagesstrukturierenden Behandlung in
der Psychiatrie:

• MEL AM070: „Tagesstrukturierende Behandlung in der Psychiatrie


(LE = je Behandlungstag)“; Dokumentation des jeweiligen Datums der Behandlung
• MEL AM080: „Tagesstrukturierende Behandlung in der Psychiatrie – Nachtklinik
(LE = je Behandlungstag)“; Dokumentation des jeweiligen Datums der Behandlung
• Im Rahmen eines ambulanten Besuchs zur ambulanten tagesstrukturierenden
Behandlung in der Psychiatrie werden ausschließlich die MEL AM070 oder AM080 für
die Abrechnung berücksichtigt.
• Für jeden ambulanten Behandlungstag ist ein eigener Datensatz für den ambulanten
Besuch zu melden.

Abrechnungsmodus

Die Abrechnung erfolgt in der ambulanten Pauschale „AMG20.06 – Ambulante tages-


strukturierende Behandlung in der Psychiatrie“ mit einer Leistungskomponente von
161 Punkten, die pro dokumentierten ambulanten Besuch verrechnet wird.

5.3.4 Festlegung von Einheiten zur ambulanten Tagesbehandlung in der


Psychosomatik und Psychotherapie (PSO) – MEL AM110

Für die Abrechnung der Leistung AM110 – „Tagesklinische Behandlung auf einer Einheit
für Psychosomatik und Psychotherapie (PSO) (LE=je Behandlungstag)“ im Rahmen einer
genehmigten Einrichtung mit Schwerpunkt für Psychosomatik und Psychotherapie ist ein
eigener Funktionscode einzurichten. Ambulante Betreuungsplätze sind auf Kosten
systemisierter stationärer Betten einzurichten.

Voraussetzungen

• Bewilligung durch die Landesgesundheitsplattform bzw. den PRIKRAF


• Führung einer eigenen Kostenstelle (mit den speziellen Funktionscodes 16xx68xx)
• Erfüllung der Qualitätskriterien und Leistungsinhalte für PSO-Einheiten der jeweils
aktuellen Fassung des ÖSG inklusive der Planungsrichtwerte

Seite 30 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Dokumentation und Codierregel zu AM110

Leistungsbezeichnung AM110: „Tagesklinische Behandlung auf einer Einheit für Psycho-


somatik und Psychotherapie (PSO) (LE=je Behandlungstag)“
• Dokumentation der Leistung „AM110 – Tagesklinische Behandlung auf einer Einheit
für Psychosomatik und Psychotherapie (PSO) (LE=je Behandlungstag)“ und des
jeweiligen Datums für jeden Anwesenheitstag
• Im Rahmen eines ambulanten Besuchs zur ambulanten tagesklinischen Behandlung in
der PSO wird ausschließlich die MEL AM110 für die Abrechnung berücksichtigt.
• Für jeden ambulanten Behandlungstag ist ein eigener Datensatz für den ambulanten
Besuch zu melden.

Leistungsvoraussetzungen

• Für den einzelnen Patienten/die einzelne Patientin werden zumindest 3 Stunden


täglich Leistungen als Einzel- oder Gruppentherapie angeboten.
• Für die tägliche Anwesenheit der Patienten/Patientinnen und die Inanspruchnahme
anderer Leistungen gelten analog die gleichen Regelungen wie bei der MEL „AM060 –
Tagesklinische Behandlung in der Psychiatrie (LE=je Behandlungstag)“.

Abrechnungsmodus

Die Abrechnung erfolgt in der ambulanten Pauschale „AMG20.12 – Ambulante Tages-


behandlung auf einer Einheit für PSO“ mit einer Leistungskomponente von 204 Punkten,
die pro dokumentierten ambulanten Besuch verrechnet wird.

5.3.5 Festlegung von Einheiten zur ambulanten tagesklinischen Behand-


lung (MEL AM120) oder zur ambulanten tagesstrukturierenden
Behandlung (MEL AM130) in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP)

Einheiten der ambulanten tagesklinischen oder ambulanten tagesstrukturierenden


Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie können unter folgenden Voraus-
setzungen wie folgt abgerechnet werden:

Voraussetzungen

• Die Funktionseinheit einer ambulanten tagesklinischen oder ambulanten tages-


strukturierenden Behandlung muss Teil einer bettenführenden kinder- und
jugendpsychiatrischen Abteilung sein.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 31


• Führung einer eigenen Kostenstelle mit den speziellen Funktionscodes

FC: 1x64xxxx Kinder- und Jugendpsychiatrie


FC: 1x5115xx Kinder-Psychologie
FC: 1x5163xx Kinder- und Jugendpsychiatrie (Kinder- und Jugendheilkunde)
FC: 1x5168xx Kinder-Psychosomatik (Kinder- und Jugendheilkunde)

• Bewilligung durch die Landesgesundheitsplattform bzw. den PRIKRAF (inkludiert die


Genehmigung der MEL AM120 und/oder MEL AM130)
• Ambulante Betreuungsplätze sind auf Kosten systemisierter stationärer Betten
einzurichten.

Strukturmerkmale

a) Personalkriterien:
Personalgruppe Qualitativ Quantitativ: Quantitativ:
VZÄ je Patientin/ Patientin/Patient
Patient (anwesend) (anwesend) je VZÄ
Fachärztinnen/Fachärzte (oder in Leitung: Fach- mindestens
Facharztausbildung) ärztin/Facharzt 1 anwesend
für KJP
DGKP, mindestens 1 0,3:1 3,3:1
Sozialpädagoginnen/-pädagogen anwesend im
Tagdienst
Psychologinnen/Psychologen, mindestens 1 0,1:1 10:1
akad. Pädagoginnen/Pädagogen anwesend im
Tagdienst
Multiprofessionelles Team Gesamt 0,15:1 6,67:1
- Psychologinnen/Psychologen
- Psychotherapeutinnen/
Psychotherapeuten
- Physiotherapeutinnen/
Physiotherapeuten
mindestens 3 Qualifikationen aus den Gruppen
- Ergotherapeutinnen/
Ergotherapeuten
- Logopädinnen/Logopäden
- Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeiter
- Weitere nach Bedarf

Seite 32 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


b) Die Größe einer kinder- und jugendpsychiatrischen ambulanten Tagesbehandlung
beträgt mindestens 5 ambulante Betreuungsplätze.
c) Die Patienten/Patientinnen haben eine tägliche Anwesenheitspflicht von mindestens
6 Stunden (MEL AM120) inklusive des Heilstättenschulbesuchs. In der ambulanten
tagesstrukturierenden Behandlung (MEL AM130) ist eine Anwesenheit von mindestens
4 Stunden erforderlich. In begründeten Fällen kann ausnahmsweise von der täglichen
Anwesenheitspflicht (an Arbeitstagen) Abstand genommen werden. Die Dauer einer
Krankheitsepisode kann, wie auch im stationären Bereich, nicht klar abgegrenzt
werden.
d) Patienten/Patientinnen mit ambulanter Tagesbehandlung oder ambulanter tages-
strukturierender Behandlung können außerhalb der Öffnungszeiten der Funktions-
einheit bei Bedarf stationär aufgenommen werden oder eine Behandlung beim nieder-
gelassenen Arzt/bei der niedergelassenen Ärztin wahrnehmen. Ausgenommen sind
alle diagnostischen und therapeutischen Leistungen aus den Bereichen Kinder- und
Jugendpsychiatrie, Psychologie.
e) Behandlungsübergänge von stationär zur ambulanten Tagesbehandlung oder
ambulanter tagesstrukturierenden Behandlung oder umgekehrt können fließend nach
Bedarf vorgenommen werden, wobei jeweils eigene Datensätze bei Wechsel von
stationär zu ambulant zu melden sind.
f) Patienten/Patientinnen mit ambulanter Tagesbehandlung oder ambulanter tages-
strukturierender Behandlung können während der Öffnungszeiten der Tagesklinik, so
wie auch vollstationäre Patienten/Patientinnen, Leistungen aller anderen medizini-
schen Fachgebiete in Anspruch nehmen.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 33


• Zur Erfüllung der oben angeführten Anforderungen wird die folgende Personalaus-
stattung für 10 Behandlungsplätze empfohlen:

Personalgruppe Qualitativ Quantitativ: Quantitativ:


VZÄ je Patientin/ Patientin/Patient
Patient (anwesend) (anwesend) je VZÄ
Fachärztinnen/Fachärzte (oder Leitung: Facharzt/ 0,40:1 2,5:1
in Facharztausbildung) Fachärztin für KJP
Psychologinnen/Psychologen, Anteile: mind. 1,5
akad. Pädagoginnen/Pädagogen ärztl. Pers./1,0
Psycholog./Pädagog.
DGKP, mindestens 1 0,3:1 3,3:1
Sozialpädagoginnen/Sozial- anwesend im
pädagogen Tagdienst, gesamt
mind. 1,5 Pflege
Multiprofessionelles Team Gesamt 0,17:1 5,89:1
- Psychotherapeutinnen/
Psychotherapeuten
- Physiotherapeutinnen/
Physiotherapeuten
- Ergotherapeutinnen/ mindestens 3 Qualifikationen aus den Gruppen
Ergotherapeuten
- Logopädinnen/Logopäden
- Sozialarbeiterinnen/
Sozialarbeiter
- Weitere nach Bedarf

Leistungen

Aus wenigstens 3 Bereichen des multiprofessionellen Teams werden Leistungen erbracht,


wie z.B. soziales Training, Lernförderung, Anleitung zum Schulbesuch und Schulbegleitung,
Arbeit mit Eltern und Bezugspersonen, Ergotherapie, Logopädie, Psychotherapie,
Medikationsmonitoring etc.

Seite 34 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Dokumentation und Codierregel der ambulanten Tagesbehandlung oder ambulanten
tagesstrukturierenden Behandlung in der KJP:

• MEL AM120 – „Tagesklinische Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP)


(LE=je Behandlungstag)“; Dokumentation des jeweiligen Datums des ambulanten
Besuchs, oder MEL AM130 – „Tagesstrukturierende Behandlung in der Kinder- und
Jugendpsychiatrie (KJP) (LE=je Behandlungstag)“; Dokumentation des jeweiligen
Datums des ambulanten Besuchs
• Im Rahmen eines ambulanten Besuchs zur ambulanten Tagesbehandlung oder
ambulanten tagesstrukturierenden Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
wird ausschließlich die MEL AM120 und/oder AM130 für die Abrechnung berück-
sichtigt.

Abrechnungsmodus

Die Abrechnung der MEL AM120 erfolgt in der ambulanten Pauschale „AMG20.07 –
Ambulante Tagesbehandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP)“ mit einer
Leistungskomponente von 389 Punkten, die pro dokumentierten ambulanten Besuch
verrechnet wird.
Die Abrechnung der MEL AM130 erfolgt in der ambulanten Pauschale „AMG20.08 –
Ambulante tagesstrukturierende Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP)“
mit einer Leistungskomponente von 233 Punkten, die pro dokumentierten ambulanten
Besuch verrechnet wird.

5.4 Festlegung von Leistungen mit verpflichtender Diagnosen-


dokumentation

Für alle vormals auch im stationären Bereich erbrachten Behandlungen ist eine codierte
Diagnosendokumentation nach ICD-10 erforderlich.
Konkret betrifft das alle Leistungen, die in AMG bepunktet werden:
• Dialysen/Pheresen – AMG17.xx
• Onkologische Pharmakotherapie – AMG21.xx
• Strahlentherapie – AMG25.xx
• Ambulante Tagesbehandlungen und Tagesstrukturierende Behandlungen – AMG20.xx
• Bei Erbringung von Leistungen aus dem stationären Bepunktungsmodell – AMG00.90
• Sowie bei Dokumentation von tagesklinisch abrechenbaren Leistungen im spitals-
ambulanten Bereich (ausgewiesen mit Fallpauschalen gemäß stationärem LKF-Modell)

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 35


Zusätzlich sind für die Leistung „BG030 – Intravitreale Injektion mit Anti-VEGF
(LE=je Seite)“ und für die folgenden ausgewählten Medikamente für die Therapie seltener
Erkrankungen die Diagnosen nach ICD-10 zu melden:
• Leistungskatalog Unterkapitel 21.08 „Therapie seltener Erkrankungen mit Enzymen“
• Leistungskatalog Unterkapitel 21.09 „Therapie seltener Erkrankungen mit selektiven
Immunsuppressiva“

5.5 Festlegung der LKF-relevanten Kostenträger

Als Voraussetzung für eine finanzierungsrelevante Bepunktung der einzelnen ambulanten


Besuche aufgrund der Diagnosen- und Leistungsberichte ist vorweg festzulegen, welche
Kostenträger (Finanzierungsträger) tatsächlich auf Basis des Ambulanzmodells abzu-
rechnen sind.
Für die LKF-relevanten Kostenträger ist eine gemeinsame Liste für den ambulanten und
stationären Bereich festzulegen. Ist die Abrechnungsrelevanz zwischen den Bereichen
unterschiedlich, dann ist für ambulante Besuche in Satzart X01 das Feld „Fondsrelevanz“
bei stationär abrechnungsrelevanten Kostenträgern mit „N“ zu befüllen, wenn im
ambulanten Bereich keine Vereinbarung zur Kostenerstattung mit dem Landesgesund-
heitsfonds besteht.

Seite 36 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Datenaustausch Krankenanstalten
mit Sozialversicherung
Im Handbuch zum Datenaustausch der Krankenanstalten mit den Sozialversicherungs-
trägern wurde unter Kapitel 4.2 Rechtsgrundlagen ergänzend der Verweis auf die Modell-
beschreibung des LKF-Modells in der jeweils gültigen Fassung angeführt und so die
Kompatibilität in der Datenmeldung gesichert. Ergänzend dazu wurde der Verweis auf die
Beschreibung des ambulanten Bepunktungsmodells ausgeweitet.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 37


Umsetzung auf Landesebene
Für das hier beschriebene Bepunktungsmodell für den spitalsambulanten Bereich erfolgte
die Bewertung gemäß den direkt zuordenbaren Einzelkosten (Personalkosten ent-
sprechend Zeitaufwand, Gerätekosten entsprechend Gerätebindung, teure Materialien).
Es erfolgt keine Berechnung von Gemeinkosten je Leistung. Die Gemeinkosten sind Teil
der Kontaktpunkte bzw. der Strukturpauschale und werden darüber abgegolten. Die
Angabe der Leistungspunkte je Pauschalgruppe errechnet sich aus dem gewichteten
Mittelwert aller in dieser Gruppe zugeordneten Leistungen. Leistungen aus anderen
Pauschalgruppen werden zusätzlich bepunktet.
Im Unterschied dazu erfolgt im LKF-Modell für den stationären Bereich die Bewertung der
Leistungen zu Vollkosten, inkl. Gemeinkostenzuschläge. Die Festlegung der Leistungs-
komponente je Fallpauschale im LKF-Modell erfolgt pauschal als gewichteter Mittelwert
aller Leistungen, bezogen auf die Aufenthalte, die den jeweiligen LDF-Gruppen zugeordnet
werden.
Eine direkte Vergleichbarkeit von einzelnen Leistungen und deren Punkten im stationären
oder spitalsambulanten Bepunktungsmodell ist durch die unterschiedliche Bewertungs-
methode und Zusammenfassung zu Pauschalgruppen nur unter Berücksichtigung dieser
Einflussfaktoren machbar und kann im Einzelfall Unterschiede ergeben.
Beim Vergleich von Gesamtpunkten von stationären Aufenthalten mit ambulanten
Besuchen sind die unterschiedlichen Berechnungsgrundlagen zu beachten. Für die
Berechnung der Punkte im ambulanten Bereich wurden nur 50% der Kosten berück-
sichtigt, die restlichen 50% der Kosten sind der Strukturpauschale zugeordnet.
Hinweis: Die Punkte für die onkologische Pharmakotherapie und für die ambulanten
Tagesbehandlungen (ehemals halbstationärer Bereich) sind im stationären und spitals-
ambulanten LKF-Modell in gleicher Höhe angesetzt. Seit dem Modell 2020 werden tages-
klinisch abrechenbare Leistungen auch bei Erbringung im spitalsambulanten Bereich mit
den Fallpauschalen und entsprechenden Punkten aus dem stationären LKF-Modell
abgerechnet. Damit soll eine punkteneutrale Verschiebung in den ambulanten Bereich
und Bewertung erleichtert werden; dies ist bei der Festlegung der Punktwerte in EURO
oder der Bemessung der Strukturpauschale zu berücksichtigen.
Der abgerechnete Betrag in EURO je stationärem Aufenthalt oder ambulanten Besuch in
einem gedeckelten System wird durch folgende Faktoren bestimmt:
• Anzahl der Punkte absolut je Fall
• Punktewert in EURO im jeweiligen Abrechnungsbereich

Seite 38 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Die Vergleichbarkeit der abgerechneten Beträge ist daher neben den Punkten aus dem
Modell auch von den landesspezifischen Dotierungen der Ambulanzmittel abhängig.
Um die Verschiebung von einzelnen Leistungen in den spitalsambulanten Bereich zu
fördern, soll jedenfalls für die Leistungen mit hohem Punktevolumen (Onkologische
Therapie – MEL22/AMG21, ambulante Tagesbehandlung, ambulant erbrachte tages-
klinische Leistungen) eine vergleichbare Abrechnung der Punkte in EURO-Beträgen im
stationären und ambulanten LKF-Modell vorgesehen werden (siehe dazu Kapitel 8).

7.1 Abrechnung von ambulanten Besuchen mit tagesklinisch


abrechenbaren Leistungen

Zur Harmonisierung des stationären mit dem ambulanten LKF-Modell werden seit dem
LKF-Modell 2020 ambulante Besuche mit einer tagesklinisch abrechenbaren Leistung nach
den Regeln und Punkten aus dem stationären Modell abgerechnet.

Konkret bedeutet dies:

• Ein ambulanter Besuch mit einer genehmigten Leistungsposition aus dem Katalog
tagesklinisch abrechenbarer Leistungen wird entsprechend der LKF-Bepunktungsregel
für 1-Tagesfälle in der jeweils zugeordneten stationären Fallpauschale abgerechnet,
wobei die Punkte für die Tageskomponente maximal in Höhe von 1,5 durchschnitt-
lichen Tageskomponenten der jeweiligen Pauschale abgerechnet werden.
• Dadurch soll eine Vereinfachung der Administration und prozessmäßig eine An-
passung an vergleichbare Leistungserbringung im ambulanten Setting ermöglicht
werden.
• Zur besseren Zusammenführung von Auswertungen und Analysen über das stationäre
und spitalsambulante Leistungsgeschehen werden auch die tagesklinisch ab-
gerechneten ambulanten Besuche mit den Bezeichnungen der stationären Fall-
pauschalen anstelle der bisher zugeordneten ambulanten Fallpauschale AMG00.90
ausgewiesen.
• Bei der Abrechnung mit EURO-Punktewerten aus den Mitteln der Landesgesundheits-
fonds ist darauf zu achten, dass diese dem stationären Punktewert entsprechen, d.h.
gleiche Regelung wie für die Chemotherapie.
• Da die stationären Punkte auf Basis einer Vollkostenkalkulation berechnet wurden,
sind die Punkte bei ambulant abgerechneten tagesklinischen Fallpauschalen nicht als
Basis für eine Strukturkomponente heranzuziehen.
• Zusätzlich wird darauf hingewiesen, dass wie bisher für AMG00.90 eine verpflichtende
Diagnosencodierung für ambulant erbrachte tagesklinische Leistungen besteht.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 39


7.2 Abrechnung von ambulanten Besuchen mit anderen, nicht-
tagesklinischen Leistungen aus dem stationären Bereich

Ambulante Besuche mit anderen, nicht-tagesklinischen stationären Leistungen werden


weiterhin ersatzweise über die Gruppe AMG00.90 bepunktet. Zusätzlich erfolgt ein
Hinweis, dass dafür die Abrechnung nach dem stationären LKF-Modell vorgesehen ist.
Für das LKF-Modell 2020 erfolgte eine Neugewichtung der Leistungspunkte in den
Fallpauschalen der Gruppe AMG00.90, da die ambulant erbrachten tagesklinisch
abrechenbaren Leistungen seitdem nicht mehr in den Fallpauschalen enthalten sind.

7.3 Verschiebung sonstiger Null-Tagesaufenthalte in den spitals-


ambulanten Bereich

Sonstige Null-Tagesaufenthalte sind grundsätzlich dem ambulanten Bereich zuzuordnen.


In einigen Bundesländern gab es bereits entsprechende Prüf- und Abrechnungskriterien
und damit unterschiedliche Anteile von sonstigen NTA.
Die bisher über das LKF-Modell für diese NTA abgerechneten Mittel sollen in einem auf
Landesebene zu definierenden Umfang vom stationären in den ambulanten Bereich
verschoben werden.
Die Vergleichbarkeit der Punktehöhe und Punktewerte ist in diesen Fällen qualitativ nicht
möglich, da Punkte für NTA im LKF-Modell als Ergebnis von festgelegten Berechnungs-
formeln für die Tages- und Leistungskomponente ausgewiesen wurden. Durch die Berück-
sichtigung der Diagnosen für die Zuordnung zu den einzelnen HDG-Gruppen ergeben sich
auch im LKF-Modell unterschiedliche Punkte für gleichartige Leistungskonstellationen.
Weiters ist zu berücksichtigen, dass im Gegensatz zu den MEL-Gruppen in den HDG-
Gruppen pauschale Leistungskomponenten abgerechnet werden können, ohne im
Einzelfall diese Leistungen erbracht zu haben.
Im stationären LKF-Modell werden die Punkte für diese grundsätzlich dem ambulanten
Bereich zuzuordnenden Leistungen nur mehr reduziert bepunktet. Bei Abrechnung im
ambulanten Bepunktungsmodell werden alle erbrachten Leistungen mit den jeweiligen
Leistungs- und Kontaktpunkten aus den APG/AMG bewertet.
Daraus ergibt sich, dass bei ambulanter Leistungserbringung im Vergleich zu einer
Dokumentation als sonstige NTA im Regelfall mehr Punkte abgerechnet werden können.

Seite 40 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


7.4 Sonstige Besuche und Leistungen aus dem spitalsambulanten
Bereich

Sonstige spitalsambulante Besuche und Leistungen sind im ambulanten Bereich


abzurechnen.
Es werden in den nächsten Jahren weitere Anpassungen aufgrund neuerer Daten-
meldungen erforderlich sein, um eine möglichst gerechte Aufteilung zu erzielen. Weitere
Verbesserungen der Datenqualität bezüglich Vollständigkeit und korrekter Leistungs-
codierung inklusive Leistungszahlen sind zu erwarten. Die Hoffnung stirbt zuletzt!

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 41


Festlegungen zur Umsetzung
Bei der Anwendung des Modells sind folgende Festlegungen auf Landesebene zu treffen:

Festlegung des Mittelvolumens für den spitalsambulanten Bereich:

• Zumindest das Volumen der bisherigen Mittel des LGF für den spitalsambulanten
Bereich ist nach diesem Modell (Punkte plus Strukturpauschale) zu verteilen.
• Mit den verlagerten Fällen sind auch die zugehörigen Mittel aus dem stationären in
den spitalsambulanten Bereich zu verschieben.

Festlegung der Aufteilung auf Strukturpauschale und Leistungs-/Kontaktpunkte:

• Mindestens 50% des Mittelvolumens sind nach den Leistungs-/Kontaktpunkten dieses


Modells abzurechnen. Dabei ist darauf zu achten, dass auf Grund der Modell-
konzeption maximal 50% der Endkosten im spitalsambulanten Bereich nach den
Leistungs-/Kontaktpunkten dieses Modells abgerechnet werden können.
• Das verbleibende Mittelvolumen ist über die Strukturpauschale zu verteilen. Die
Kriterien für die Verteilung sind auf Landesebene festzulegen.

Festlegung für die Abrechnung für Regressfälle, ausländische Gastpatienten:

• Für die Abrechnung von Regressfällen, ausländischen Gastpatienten und Selbstzahlern


sind auf Landesebene entsprechende Regelungen zu treffen.

Festlegungen betreffend onkologische Pharmakotherapie (MEL22/AMG21), die ehemals


halbstationären Bereiche und tagesklinisch abrechenbaren Leistungen:

• Im Rahmen der Systemumstellung ist sicherzustellen, dass durch die Verschiebung


dieser Leistungen keine finanzielle Schlechterstellung der Leistungserbringer in der
Abgeltung durch die LGF eintritt.

Seite 42 LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich


Evaluierungsvereinbarung
Für das Ambulanzmodell ist laufend eine medizinische, ökonomische und statistische
Evaluierung innerhalb der Arbeitsstrukturen zwischen Bund, Ländern und Sozial-
versicherung vorzunehmen. Erforderlichenfalls sind bei entsprechend fundierter
Datenlage im Rahmen der jährlichen Wartung Anpassungen vorzunehmen.

LKF-Modell 2021 für den spitalsambulanten Bereich Seite 43


Bundesministerium für
Soziales, Gesundheit, Pflege
und Konsumentenschutz
Stubenring 1, 1010 Wien
+43 1 711 00-0
sozialministerium.at

Das könnte Ihnen auch gefallen