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DE

ISSN 2314-9051
Europäischer
Drogenbericht
Trends und Entwicklungen

MDMA
Heroin und andere Opioide Kokain
Neue psychoaktive Substanzen Drogendelikte
Drogenbedingte Todesfälle Injizierender Drogenkonsum

COVID-19
Cannabis

2021
Amphetaminen
Europäischer
Drogenbericht
Trends und Entwicklungen

2021
Rechtlicher Hinweis

Diese Veröffentlichung der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) ist
urheberrechtlich geschützt. Die EMCDDA übernimmt keine Verantwortung oder Haftung für die Folgen, die sich
aus der Verwendung der in diesem Dokument enthaltenen Daten ergeben. Der Inhalt dieser Veröffentlichung gibt
nicht unbedingt den offiziellen Standpunkt der Partner der EMCDDA, der EU-Mitgliedstaaten oder der Organe,
Einrichtungen oder Agenturen der Europäischen Union wieder.

Dieser Bericht liegt in bulgarischer, spanischer, tschechischer, dänischer, deutscher, estnischer, griechischer,
englischer, französischer, kroatischer, italienischer, lettischer, litauischer, ungarischer, niederländischer, polnischer,
portugiesischer, rumänischer, slowakischer, slowenischer, finnischer, schwedischer, türkischer und norwegischer
Sprache vor. Alle Übersetzungen wurden vom Übersetzungszentrum für die Einrichtungen der Europäischen Union
angefertigt.

Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, 2021

© Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, 2021

Weiterverwendung mit Quellenangabe gestattet.

Print ISBN 978-92-9497-624-6 ISSN 1977-9836 doi:10.2810/450195 TD-AT-21-001-DE-C

PDF ISBN 978-92-9497-595-9 ISSN 2314-9051 doi:10.2810/54391 TD-AT-21-001-DE-N

Empfohlene Zitierweise: Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (2021), Europäischer
Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen, Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, Luxemburg.

Praça Europa 1, Cais do Sodré, 1249-289 Lissabon, Portugal


Tel. +351 211210200
I
[email protected]    www.emcdda.europa.eu
I
twitter.com/emcdda    facebook.com/emcdda


Inhalt

4 Vorwort
5 Einleitende Bemerkung
6 Danksagungen
7 Mitteilung des Direktors

10 COVID-19-PANDEMIE UND DROGENSITUATION

12 AKTUELLE DATEN ZUR DROGEN­SITUATION IN EUROPA

16 Cannabis

18 Kokain

20 Amphetamin

22 Methamphetamin

24 MDMA

26 Neue psychoaktive Substanzen

29 LSD, DMT, Pilze, Ketamin und GHB

30 Heroin und andere Opioide

32 Herstellung und Vorläufersubstanzen

34 Drogendelikte

36 Injizierender Drogenkonsum

38 Drogenbedingte Infektionskrankheiten

40 Drogenbedingte Todesfälle
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

Vorwort

Seit Anfang 2020 hat sich die COVID-19-Pandemie dramatisch auf unsere Lebensweise
ausgewirkt, da die Länder in Europa und weltweit beispiellose Maßnahmen zum Schutz der
öffentlichen Gesundheit ergreifen mussten. Alle Aspekte des Phänomens in Europa,
einschließlich der Herstellung, des Handels, des Vertriebs und des Konsums von Drogen, sind
ebenfalls von dieser Krise betroffen. Der Europäische Drogenbericht (EDB) 2021: Trends und
Entwicklungen bietet einen Überblick über diese Entwicklungen und stellt, unterstützt vom
Statistical Bulletin, die aktuellen Daten und Statistiken unserer nationalen Partner dar. Dieser
Bericht bietet Ihnen auf höchster Ebene einen Überblick in einem prägnanten und mit vielen
Grafiken ausgestatteten Format mit Links zu einer Fülle von Online-Informationen, die von der
EMCDDA bereitgestellt werden.

Im diesjährigen EDB werden die anhaltenden und eskalierenden Herausforderungen sowohl


für die öffentliche Gesundheit als auch für unsere Sicherheit aufgezeigt, die durch den
Drogenhandel nach Europa und die Herstellung illegaler Drogen innerhalb unserer Grenzen
entstehen. Die Anpassungsfähigkeit der am Drogenhandel beteiligten organisierten
kriminellen Gruppen wird durch die vorläufige Feststellung hervorgehoben, dass die
Verfügbarkeit von Drogen in Europa durch die derzeitige Pandemie nicht ernsthaft
beeinträchtigt wurde. Vielmehr beobachten wir weiterhin die Risiken für die öffentliche
Gesundheit, die sich aus der Verfügbarkeit und Verwendung eines breiten Spektrums von
Substanzen ergeben, die häufig von hohem Wirkstoffgehalt oder Reinheit sind. In dem Maße,
wie sich die Drogenproblematik in Europa weiter rasch entwickelt, muss Europa auch auf
Drogen reagieren. Die Analyse der Auswirkungen von COVID-19 zeigt auch, dass zwar einige
Dienstleistungen für Menschen mit Drogenproblemen unterbrochen wurden, der
Betreuungssektor sich aber auch recht schnell angepasst hat und die Dienste in der Lage
waren, innovative Arbeitsmethoden einzuführen, um die Auswirkungen der derzeitigen Krise
auf ihre Klienten abzumildern. Auf politischer Ebene bieten die neue EU-Drogenstrategie und
der neue EU-Drogenaktionsplan (2021-25) unter Bekräftigung des Engagements der
Europäischen Union für einen ausgewogenen und evidenzbasierten Ansatz zur Bekämpfung
des Drogenphänomens einen soliden und umfassenden Rahmen für konzertierte
Maßnahmen zum Schutz und zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und des
öffentlichen Wohlbefindens und zur Gewährleistung eines hohen Sicherheitsniveaus. Ich
freue mich, dass in der neuen Strategie ausdrücklich anerkannt wird, welch wichtige Rolle die
EMCDDA und ihre Partner spielen, wenn es darum geht, die für wirksame Strategien und
Maßnahmen in diesem Bereich erforderliche Evidenz zu liefern.

Abschließend möchte ich in dieser herausfordernden Zeit den Kollegen des Reitox-Netzwerks
der nationalen Knotenpunkte, unseren anderen nationalen und internationalen Partnern und
dem Wissenschaftlichen Beirat der EMCDDA, deren Unterstützung für diesen Bericht
unerlässlich war, besonderen Dank aussprechen. Ich begrüße auch die Unterstützung der
zahlreichen europäischen Forschungsgruppen und Experten, die dazu beigetragen haben, die
hier vorgestellte Analyse zu bereichern, und den entscheidenden Beitrag, den wir von unseren
europäischen Partnern – der Europäischen Kommission, Europol, der Europäischen
Arzneimittel-Agentur und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle
von Krankheiten – erhalten haben.

Laura d’Arrigo
Vorsitzende des Verwaltungsrates der EMCDDA

4


Einleitende Bemerkung

Dieser Bericht stützt sich auf die Informationen, die die EU-Mitgliedstaaten, die Türkei und
Norwegen der EMCDDA in einem jährlichen Berichterstattungsverfahren zur Verfügung
gestellt haben.

Der vorliegende Bericht soll einen zusammenfassenden Überblick über die Drogensituation
in Europa bis Ende 2020 geben. Alle Gruppierungen, Bündelungen und Kennzeichnungen
spiegeln daher die Situation auf der Grundlage der 2020 verfügbaren Daten in Bezug auf die
Zusammensetzung der Europäischen Union und der an den EMCDDA-Berichten
teilnehmenden Länder wider. Das Vereinigte Königreich hat die Europäische Union am
1. Februar 2020 verlassen und ist in der Analyse in diesem Bericht nicht berücksichtigt. Die
Daten des Vereinigten Königreichs für 2019 sind dem Anhang zu den Länderdaten zu
entnehmen. Aufgrund der Zeit, die für die Erhebung und Übermittlung der Daten benötigt
wird, stammen viele der hier erfassten jährlichen nationalen Datensätze aus dem Bezugsjahr
Januar bis Dezember 2019. Soweit Daten verfügbar sind, die die Zusammensetzung der EU
bis 2019 widerspiegeln, sind diese im Statistical Bulletin zu finden. Die Trendanalyse stützt
sich nur auf die Länder, die ausreichende Daten liefern, um die Veränderungen im
angegebenen Zeitraum zu beschreiben, und spiegeln, soweit möglich, die Länder wider, die
2020 am europäischen Informationssystem teilnahmen (EU-Mitgliedstaaten, Türkei und
Norwegen). Es können auch einige Daten aus anderen Ländern aus kontextbezogenen
Gründen oder weil wir über Datenerhebungen mit einer breiteren Mitgliederzahl berichten,
einbezogen werden. Die Lesenden sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Überwachung
von Mustern und Trends bei einem im Verborgenen stattfindenden und stigmatisierten
Verhalten wie Drogenkonsum sowohl praktisch als auch methodisch eine Herausforderung
darstellt. Aus diesem Grund wurde für die in diesem Bericht vorgenommenen Analysen auf
mehrere Datenquellen zurückgegriffen. Zwar sind auf nationaler Ebene und im Hinblick auf
die Ergebnisse, die im Rahmen einer europäischen Analyse erzielt werden können, deutliche
Verbesserungen festzustellen. Dennoch ist zu berücksichtigen, dass in diesem Bereich
methodische Schwierigkeiten bestehen. Daher ist bei der Auslegung der Ergebnisse Vorsicht
geboten, insbesondere, wenn Länder im Hinblick auf eine einzelne Messgröße miteinander
verglichen werden. Die Zahl der Länder, in denen Daten zur Verfügung stehen, variiert je nach
Indikator, und zusammen mit den Unterschieden in der Berichtspraxis und den nationalen
Systemen erschwert dies direkte Vergleiche zwischen den Ländern. Die hier angebotene
Analyse ist aufgrund der Auswirkungen von COVID-19 als vorläufig anzusehen und erfordert
eine Anpassung, sobald mehr Informationen zur Verfügung stehen. Vorbehalte und
Datenbeschränkungen sind der Online-Version des Statistical Bulletin zu entnehmen, das
ausführliche Informationen über die Methodik und etwaige Limitationen der Analysen sowie
Anmerkungen zu den Einschränkungen der zur Verfügung gestellten Informationen enthält.
Zudem sind dort Informationen über die im Rahmen der Schätzungen auf europäischer
Ebene herangezogenen Methoden und Daten verfügbar, die für eine Interpolation geeignet
sind.

5
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

Danksagungen

Die EMCDDA dankt den folgenden Institutionen und Personen für ihre Unterstützung bei der
Erstellung dieses Berichts:

den Leiter/-innen der nationalen Knotenpunkte des Reitox-Netzwerks und deren


Mitarbeiter/-innen;
den Korrespondenten des Frühwarnsystems der nationalen Knotenpunkte von Reitox und
Experten ihres nationalen Frühwarnsystems;
den Dienststellen und Sachverständigen innerhalb der einzelnen Mitgliedstaaten, die die
Rohdaten für den Bericht erfasst haben;
den Mitgliedern des Verwaltungsrates und des Wissenschaftlichen Beirats der EMCDDA;
dem Europäischen Parlament, dem Rat der Europäischen Union, insbesondere seiner
Horizontalen Gruppe „Drogen“, und der Europäischen Kommission;
dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC),
der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und Europol;
der Gruppe für die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Drogenmissbrauch und
illegalem Drogenhandel (Pompidou-Gruppe) des Europarates, dem Büro der Vereinten
Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC, United Nations Office on
Drugs and Crime), dem Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Europa,
Interpol, der Weltzollorganisation, dem Projekt ESPAD (Europäische Schülerstudie zu
Alkohol und anderen Drogen), der Europäischen Gruppe zur Abwasseranalyse (SCORE,
Sewage Analysis Core Group Europe) und dem europäischen Netzwerk für drogenbedingte
Notfälle (Euro-DEN Plus, European Drug Emergencies Network), dem Europäischen
Netzwerk zum Sammeln gebrauchter Spritzen und zur Analyse der Rückstände in diesen
Spritzen (ESCAPE, European Syringe Collection and Analysis Project Enterprise) und dem
transeuropäischen Drogeninformationsnetz TEDI (Trans-European Drug Information).

Nationale Reitox-Knotenpunkte

Reitox ist das Europäische Informationsnetzwerk für Drogen und Drogensucht. Es


besteht aus nationalen Knotenpunkten in den EU-Mitgliedstaaten, dem Kandidatenland
Türkei und Norwegen sowie der Europäischen Kommission. Die nationalen
Knotenpunkte tragen unter ihrer jeweiligen Regierung die fachliche Verantwortung für
die Übermittlung drogenspezifischer Informationen an die EMCDDA. Die
Kontaktinformationen der nationalen Knotenpunkte sind der Website der EMCDDA zu
entnehmen.

6
MITTEILUNG
DES DIREKTORS

Welche Lehren sind aus dem EDB 2021 zu ziehen?


In der neuen EU-Drogenstrategie 2021-25 wird deutlich gemacht, dass die europäische
Reaktion auf Drogen evidenzbasiert sein und durch einen ausgewogenen und integrierten
Ansatz erfolgen sollte, der letztlich anhand der Auswirkungen auf Gesundheit, Sicherheit und
Wohlergehen unserer Bürgerinnen und Bürger beurteilt werden muss. Die EMCDDA hat die
Aufgabe, einen Beitrag zur Bereitstellung der erforderlichen Evidenz zu leisten, um
sicherzustellen, dass die europäischen Strategien und Maßnahmen im Drogenbereich
wirksam und zielgerichtet sind und auf neue Bedrohungen und Herausforderungen reagieren.
Der Europäische Drogenbericht (EDB) 2021 erscheint zu einer Zeit, in der es schwierig ist,
diese Zielsetzung zu erfüllen, da die COVID-19-Pandemie sich auf alle Lebensbereiche stark
ausgewirkt hat, einschließlich der Drogensituation und unseren Möglichkeiten, diese zu
überwachen. Ich freue mich daher außerordentlich, dass wir die in diesem Bericht vorgestellte
detaillierte Analyse, einschließlich einer frühzeitigen Bewertung der Auswirkungen der
Pandemie auf die Drogenmärkte und den Drogenkonsum, dennoch vorlegen können. Ich
glaube jedoch auch, dass der Wert unserer Arbeit nicht einfach dadurch erreicht wird, dass
vergangene Ereignisse genau dokumentiert werden. Wir müssen auch vorausschauend
agieren und prüfen, welche Lehren aus den Erkenntnissen des EDB 2021 gezogen werden
können, um sicherzustellen, dass wir auch in Zukunft weiterhin die relevanten und zeitnahen
Informationen bereitstellen, die erforderlich sind, um unsere Strategien und unsere
Maßnahmen in einem angemessenen Verhältnis zu den wachsenden Herausforderungen im
Drogenbereich zu halten.

Im Jahr 2019 führte die EMCDDA zusammen mit ihren Interessensvertretern eine


Vorausschau und zukunftsbetrachtende Analyse durch, um unser Bewusstsein dafür zu
schärfen, wie sich die Entwicklung der Drogensituation auf unsere Arbeit auswirken kann. Zu
den übergreifenden Schlussfolgerungen dieser Arbeiten gehörte, dass viele der Faktoren, die
die Drogenprobleme der Zukunft prägen könnten, externe Faktoren sind. Die Globalisierung,
Entwicklungen in der Informationstechnologie, der demografische Wandel sowie Themen wie
Klimawandel und Migration von Menschen werden wahrscheinlich erhebliche Auswirkungen
auf die künftigen Drogenprobleme haben, mit denen wir konfrontiert sein werden. Wir sehen
dies bereits, da sowohl der Drogenmarkt als auch die Muster des Drogenkonsums immer
dynamischer, komplexer und weltweit verzahnter werden. Dies hat uns dazu veranlasst, über
den Bedarf an einer rascheren Berichterstattung nachzudenken und zu überlegen, ob die von
uns verwendeten Datenquellen und die Ziele, die wir für unsere Analyse ausgewählt haben,
ausreichen, um sowohl dem aktuellen als auch dem künftigen Bedarf für die
Strategieentwicklung gerecht zu werden.

7
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

Was wir nicht erwartet haben, war, dass die Ereignisse des Jahres 2020 die Relevanz dieser
Überlegungen so nachdrücklich verdeutlichen würden. Innerhalb weniger Wochen mussten
wir unsere Arbeit neu ausrichten, um unsere Interessensvertreter durch die Bereitstellung
besserer Ressourcen für den Austausch von Informationen und bewährten Verfahren zu
unterstützen. Angesichts des Tempos der Entwicklungen mussten wir erkennen, dass dies
nur durch ein interaktiveres Modell zur gemeinsamen Schaffung von Wissen erreicht werden
konnte. Ich bin stolz auf die Arbeit der EMCDDA in diesem Zeitraum, aber mir ist klar, dass
dies nur aufgrund der Beiträge von Interessensvertretern aus ganz Europa möglich war.
Besonders wichtig war die von unserem Reitox-Netzwerk der nationalen Knotenpunkte
gebotene Möglichkeit, sich an einem ständigen Gespräch über nationale Antworten auf die
Pandemie zu beteiligen. Dies machte deutlich, wie wichtig der Austausch von Erfahrungen
und vorläufigen Informationen ist, wenn schnelles Handeln erforderlich ist. Darüber hinaus
haben wir auch eine Reihe von Trendspotter-Studien in Auftrag gegeben, um qualitative und
neu entstehende quantitative Daten zusammenzustellen, um eine nahezu in Echtzeit
aktualisierte ergänzende Datenquelle für unsere routinemäßigen
Überwachungsinformationen bereitzustellen. Die jüngsten Erkenntnisse aus unserem dritten
COVID-19-Trendspotter, die kürzlich veröffentlicht wurden, sind hier zusammengefasst. Diese
Ergebnisse sind vorläufig, aber sie helfen uns, einige der möglichen längerfristigen
Auswirkungen der Pandemie auf die Drogenmärkte, den Drogenkonsum und unsere
Reaktionen darauf zu ermitteln.

Trotz der Transitkontrollmaßnahmen deuten alle unsere Routineindikatoren darauf hin, dass
der europäische Drogenmarkt Anfang 2020 durch die breite Verfügbarkeit eines vielfältigen
Spektrums von Drogen mit zunehmender Reinheit oder Wirkstoffgehalt gekennzeichnet war.
Dies zeigt sich an den umfangreichen Sicherstellungen von Kokain und anderen Drogen, die
wir 2020 beobachtet haben. Aus einer Reihe von Indikatoren geht auch hervor, dass die
Konsummuster immer komplexer werden und den Menschen, die Drogen konsumieren, eine
größere Auswahl an Substanzen angeboten wird. Dies verursacht verschiedene
gesundheitliche Schädigungen, die auf die Verwendung neuartiger Substanzen oder
Wechselwirkungen zurückzuführen sind, wenn mehrere Substanzen in Kombination
verwendet werden. Dies überzeugt mich davon, dass wir mehr investieren müssen, um zu
verstehen, welche Auswirkungen die Muster des polyvalenten Drogenkonsums haben und
wie sie die Schädigungen verstärken können. Ein Beispiel hierfür ist die wachsende Sorge um
den Missbrauch von Benzodiazepinen, die aus der medizinischen Anwendung abgezweigt
werden oder als neue Benzodiazepine auf dem Markt für neue psychoaktive Substanzen
auftreten. Diese Substanzen können für sich genommen schädlich sein, aber wenn sie mit
Opioiden oder Alkohol kombiniert werden, erhöhen sie auch das Risiko einer Überdosierung,
wobei ihre Rolle aber unerkannt bleiben kann. Diese Art des polyvalenten Drogenkonsums
und ganz allgemein die zunehmende Bedeutung synthetischer Substanzen machen deutlich,
dass die forensischen und toxikologischen Ressourcen dringend weiterentwickelt werden
müssen, wenn wir die immer komplexeren Drogenprobleme, mit denen wir heute konfrontiert
sind, besser verstehen und darauf reagieren wollen.

Wie aus den hier vorgestellten Daten hervorgeht, ist Cannabis ein weiterer Bereich, in dem
die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, immer komplexer werden, was in Zukunft
wahrscheinlich noch zunehmen wird. Wir sehen – zum Teil aufgrund der Entwicklungen
außerhalb der Europäischen Union – mehr Formen von Cannabis aufkommen, und es
entstehen neue Formen des Cannabiskonsums. In Europa wächst auch die Besorgnis über
die Verfügbarkeit von Produkten mit hohem Wirkstoffgehalt einerseits und andererseits die
Frage, wie auf THC-arme Produkte reagiert werden kann. Synthetische Cannabinoide und die
damit verbundenen Gesundheitsrisiken verkomplizieren dieses Bild nur noch weiter, was sich
an den Todesfällen im Jahr 2020 im Zusammenhang mit dem Konsum dieser Substanzen
und der Tatsache ablesen lässt, dass wir kürzlich öffentliche Gesundheitswarnungen
herausgeben mussten, die davor warnen, dass natürliche Cannabisprodukte auf dem Markt

8
Mitteilung des Direktors

vorhanden sind, die mit hochwirksamen synthetischen Cannabinoiden verfälscht wurden. Ich
bin der Ansicht, dass es für die Arbeit der EMCDDA in den kommenden Jahren von
zunehmender Bedeutung sein wird, den politischen Entscheidungsträgern aktuelle und
wissenschaftlich fundierte Informationen in diesem Bereich zur Verfügung zu stellen.

Die Drogenherstellung und der Drogenhandel scheinen sich rasch an


Pandemiebeschränkungen angepasst zu haben, und es gibt kaum Hinweise auf größere
Versorgungsunterbrechungen. Maßnahmen zur räumlichen Distanzierung könnten sich auf
den Endkundenmarkt mit Drogen ausgewirkt haben, doch scheint dies zu einer stärkeren
Übernahme neuer Technologien zur Erleichterung der Drogenverteilung geführt zu haben,
was den Trend der letzten Jahre, in denen der Markt zunehmend digitalisiert wurde,
möglicherweise beschleunigt hat. Positiv ist, dass die Technologie auch Möglichkeiten
eröffnet hat, auf Drogenprobleme zu reagieren. Wir sehen dies in der Art und Weise, wie viele
Drogendienste in Europa auch ihr Durchhaltevermögen bewiesen haben, indem sie
telemedizinische Ansätze verfolgen, die es ihnen ermöglichen, Menschen, die Drogen
konsumieren, in dieser schwierigen Zeit weiterhin Unterstützung anzubieten.

Die EMCDDA integriert zunehmend auch innovative Ansätze für die Überwachung und
Entwicklung neuer Datenquellen, die die etablierten Indikatoren ergänzen. Dies ist meines
Erachtens von entscheidender Bedeutung, wenn wir mit den Veränderungen, die wir sehen,
Schritt halten und den Bedürfnissen unserer Interessensvertreter gerecht werden sollen,
indem wir über die Rolle berichten, die Drogen bei der Verschärfung von Problemen in einem
breiteren Spektrum von Politikbereichen spielen. Die Digitalisierung, so glaube ich, bietet uns
in Zukunft auch mehr Möglichkeiten, dynamischer und interaktiver mit unseren
Interessensvertretern zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass unsere Strategien und
Maßnahmen im Drogenbereich von einem fundierten Verständnis der aktuellen
Drogenprobleme getragen und von einem gemeinsamen Verständnis der wirksamsten
Lösungen geprägt werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Daten des EDB 2021 zeigen, wie stark sich die
Drogensituation in den letzten 25 Jahren verändert hat. Die Ereignisse des vergangenen
Jahres zeigen auch, dass rasch reagiert werden muss, weshalb wir unsere Fähigkeit zur
frühzeitigen Erkennung von Bedrohungen verbessern müssen, die sich aus einem immer
dynamischeren und anpassungsfähigeren Drogenmarkt ergeben. Drogen sind heute zu
einem viel stärker verbreiteten Problem geworden, das sich in irgendeiner Weise auf alle
wichtigen Politikbereiche auswirkt. Wir sehen auch eine Diversifizierung sowohl bei den
verfügbaren Produkten als auch bei den Menschen, die sie verwenden. Um sicherzustellen,
dass wir gut darauf vorbereitet sind, die künftigen Folgen dieser übermäßigen Verfügbarkeit
zu bewältigen, müssen wir uns dringend bewusst werden, dass es sich nicht nur um eine
größere Vielfalt von Menschen handelt, die nun persönlich mit Drogenproblemen konfrontiert
sind, sondern dass sich Drogenprobleme auch auf vielfältigere Weise auf unsere
Gemeinschaften auswirken. Aus diesem Grund bin ich der Ansicht, dass es in allen Bereichen
der Sozial-, Gesundheits- und Sicherheitspolitik von entscheidender Bedeutung ist, die in der
neuen EU-Drogenstrategie vorgesehenen evidenzbasierten und integrierten Maßnahmen zu
erarbeiten.

Alexis Goosdeel
Direktor der EMCDDA

9
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

COVID-19-PANDEMIE UND
DROGENSITUATION

Die Routinedaten, die diesem Bericht zugrunde liegen, langfristige Auswirkung der Pandemie darin bestehen wird,
beziehen sich zumeist auf den Zeitraum bis Ende 2019. Um die Drogenmärkte noch weiter zu digitalisieren.
dem Informationsbedarf während der anhaltenden Krise im
Bereich der öffentlichen Gesundheit gerecht zu werden und Die zur Verfügung stehenden Informationen legen nahe,
Einblicke in diese zu gewinnen, hat die EMCDDA mit dass die während der anfänglichen Lockdowns bemerkbaren
anderen EU-Agenturen und nationalen Datenlieferanten Rückgänge im Drogenkonsum rasch wieder zunahmen, als
zusammengearbeitet, um Ressourcen für die rasche die Maßnahmen zur räumlichen Distanzierung gelockert
Ermittlung und den Austausch von Informationen zu wurden. Allgemein scheinen Konsumierende weniger
schaffen, die für unsere Interessengruppen relevant sind. Ein Interesse an Drogen gezeigt zu haben, die üblicherweise mit
Online-Portal zu diesen Informationen befindet sich auf Freizeitveranstaltungen in Verbindung gebracht werden
unserer Website. Die EMCDDA hat auch eine Reihe von (zum Beispiel MDMA), aber größeres Interesse an Drogen,
schnellen „Trendspotter“-Studien durchgeführt, in denen die mit häuslicher Verwendung verbunden sind. Die
Daten von wichtigen Informanten, nationalen Lockerung der Bewegungs- und Reisebeschränkungen und
Knotenpunkten, Online-Umfragen bei die Rückkehr einiger sozialer Zusammenkünfte im Sommer
Drogenkonsumierenden, städtebasierter Abwasseranalyse waren jedoch mit einem erneuten Anstieg des Konsums
sowie neu entstehende Daten aus etablierten und verbunden. Die Analyse von Abwasserproben ist zwar nur in
entwicklungspolitischen Indikatoren und Forschungsstudien einigen Städten verfügbar, ist hier aber informativ. Die
verknüpft werden. Auch wenn das Fehlen umfassender verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass der Konsum der
Daten bedeutet, dass alle Schlussfolgerungen mit Vorsicht meisten Drogen während des anfänglichen Lockdowns im
zu ziehen und als vorläufig zu betrachten sind, ist es sinnvoll, Allgemeinen geringer war, dann aber nach Aufhebung des
über unser derzeitiges Verständnis der Entwicklungen in Lockdowns offenbar wieder zunimmt. Im Vergleich mit 2019
diesem Bereich nachzudenken. Das Ergebnis der aktuellsten scheint der Gesamtkonsum bei den meisten Drogen ähnlich,
Studie dieser Art ist ausführlich in dem begleitenden und in einigen Städten auf der Grundlage dieser Datenquelle
Trendspotter-Bericht nachzulesen. Eine der wichtigsten möglicherweise sogar noch höher gewesen zu sein.
Schlussfolgerungen unserer Arbeit ist, dass der Ausnahmen sind offenbar MDMA und Methamphetamin,
Drogenmarkt gegenüber den durch die Pandemie zwei Drogen, bei denen die im Jahr 2020 beobachteten
verursachten Störungen bemerkenswert widerstandsfähig Konzentrationen in den meisten teilnehmenden Städten
ist. Drogenhändler haben sich an Reisebeschränkungen und niedriger waren. Ein geringeres Interesse der
Grenzschließungen angepasst. Auf Großhandelsebene Konsumierenden an MDMA im Jahr 2020 wird durch
spiegelt sich dies in einigen Änderungen der Routen und Nutzerberichte aus Online-Umfragen unterstützt, bei denen
Methoden wider, wobei der Schmuggel sich stärker auf ein Rückgang der Nutzung festgestellt wurde, und einige
intermodale Container und gewerbliche Lieferketten als auf wenige Daten zu Krankenhausnotfällen, die einen Rückgang
die Verwendung menschlicher Kuriere verlässt. Obwohl der der MDMA-bezogenen Einweisungen aufwiesen. Dies ist vor
Endkundenmarkt auf der Straße während der anfänglichen dem Hintergrund der hohen Verfügbarkeit dieser Droge zu
Lockdowns gestört wurde und einige lokale Engpässe zu sehen, wie die anhaltende Erfassung von Tabletten mit
verzeichnen waren, scheinen sich Drogenhändler und hohem Wirkstoffgehalt in den meisten Ländern zeigt.
-käufer durch einen verstärkten Einsatz von verschlüsselten Interessanterweise berichteten niederländische
Nachrichtendiensten, Social-Media-Plattformen, Online- Drogenbeobachtungsdienste über die Einführung von
Quellen sowie Post- und Heimzustelldiensten angepasst zu Tabletten mit geringerer Stärke, die offenbar als für den
haben. Dies lässt die Sorge aufkommen, dass eine mögliche häuslichen Gebrauch geeigneter vermarktet werden.

10
COVID-19-Pandemie und Drogensituation

Online-Umfragedaten von Personen, die selbst Aus Berichten geht hervor, dass der Anbau von Cannabis
Drogenkonsum melden, deuten auch auf einen höheren und die Herstellung synthetischer Drogen in der
Alkoholkonsum und vermehrte Versuche mit Europäischen Union im Jahr 2020 auf dem gleichen Niveau
bewusstseinsverändernden Drogen wie LSD und 2-CB wie vor der Pandemie fortgesetzt wurden. Es wurde eine
(2,5-Dimethoxy-4-bromphenethylamin) sowie dissoziativen Diversifizierung der Handelsrouten für Drogen beobachtet,
Drogen wie Ketamin hin. Dies könnte auf einen Anstieg der wobei mehr Cannabis und Heroin auf dem Seeweg
Nachfrage nach Substanzen zurückzuführen sein, die geschmuggelt wurden, um geschlossene Ländergrenzen zu
möglicherweise als für den Konsum zu Hause geeigneter umgehen, was zu umfangreichen Sicherstellungen in den
angesehen werden. Umfragedaten weisen auch darauf hin, europäischen Häfen führte. Bei den Versandplätzen für
dass diejenigen, die vor COVID-19 gelegentlich Drogen Kokain, das aus Lateinamerika nach Europa geschmuggelt
verwendet haben, ihren Konsum während der Pandemie wurde, gab es einige Veränderungen. Ein Rückgang des
eingeschränkt oder sogar gänzlich aufgegeben haben, dass Angebots war jedoch nicht erkennbar, und in den
aber regelmäßiger Konsumierende ihren Drogenverbrauch europäischen Häfen wurden 2020 und Anfang 2021
gesteigert haben. Diese Erkenntnisse sind zwar vorläufig und mehrere Tonnen Kokain sichergestellt, darunter 16 Tonnen in
erfordern eine wissenschaftliche Aufarbeitung, doch könnten Hamburg (Deutschland) und 7,2 Tonnen in Antwerpen
sie wichtige Auswirkungen haben, wenn die beobachteten (Belgien). Der Trend zum heimischen Cannabis-Anbau, der
Änderungen sich bestätigen und in Zukunft fortbestehen. teilweise auf Ausgangsbeschränkungen zurückzuführen ist,
scheint sich 2020 fortgesetzt zu haben. Sorge bereitet auch
Zu den möglichen besorgniserregenden Entwicklungen im die Zunahme der Berichte über Cannabis, das durch
Zusammenhang mit der Pandemie gehört die Beobachtung, synthetische Cannabinoide verfälscht wurde. Die treibende
dass in einigen Ländern möglicherweise ein Anstieg der Kraft für diese Entwicklung ist nicht bekannt, sie könnte aber
Verfügbarkeit und Verwendung von Crack zu verzeichnen ist. sowohl den Mangel an Cannabis im Zusammenhang mit der
Besorgniserregend sind auch Berichte über die Pandemie als auch – möglicherweise in einigen Ländern –
Verfügbarkeit kleinerer Dosen oder billigerer Verpackungen kriminelle Gruppen widerspiegeln, die die Verfügbarkeit von
von Heroin, Crack und Benzodiazepinen. Drogenprobleme Produkten mit geringem THC-Gehalt ausnutzen, die sich
treten häufig in Randgruppen wie Obdachlosen auf, und vielleicht nur schwer von Cannabis unterscheiden lassen,
Menschen mit Drogenproblemen können häufig auf die das auf dem Drogenmarkt verkauft wird. Jedes Szenario, in
Schattenwirtschaft angewiesen sein. Es ist wahrscheinlich, dem Menschen unwissentlich synthetische Cannabinoide
dass diese Gruppen durch Maßnahmen zur räumlichen konsumieren, ist angesichts der Toxizität einiger dieser
Distanzierung finanziell benachteiligt wurden und Substanzen besorgniserregend, wie das Auftreten von über
möglicherweise besonders anfällig für künftige 20 Todesfällen im Zusammenhang mit dem synthetischen
wirtschaftliche Schwierigkeiten infolge der derzeitigen Krise Cannabinoid 4F-MDMB-BICA im Jahr 2020 zeigt.
sind. Es wurden auch zunehmend Bedenken geäußert
hinsichtlich des Missbrauchs von Benzodiazepinen, die aus Die Drogendienste in ganz Europa hatten ihre Tätigkeit bis
der therapeutischen Anwendung abgezweigt wurden, oder Juni 2020 wieder aufgenommen, wenngleich ihre
Benzodiazepinen, die in Europa nicht für medizinische Kapazitäten aufgrund von COVID-19-
Zwecke zugelassen sind und auf dem illegalen Drogenmarkt Präventionsmaßnahmen eingeschränkt waren. In sechs
auftauchen. Ein erhöhter Konsum von Benzodiazepinen Ländern, die monatliche Daten für 2020 meldeten, ging die
wurde bei Hochrisiko-Drogenkonsumierenden, Häftlingen Zahl derjenigen, die eine Therapie begonnen haben,
und einigen Gruppen von Freizeitkonsumierenden zwischen Februar und März drastisch zurück und blieb im
beobachtet, was möglicherweise auf die hohe Verfügbarkeit restlichen Jahresverlauf auf niedrigem Niveau. Ein
und die niedrigen Kosten dieser Substanzen sowie auf verstärkter Einsatz der Telemedizin könnte dazu beigetragen
Pandemie-assoziierte psychische Probleme zurückzuführen haben, dass die gemeldeten Therapienachfragen
ist. Eine Stichprobe von Sentinelkrankenhäusern zurückgegangen sind, aber auch dazu, dass die Dienste den
verzeichnete 2020 einen Anstieg der Notfälle im Bedarf ihrer Klienten während der Pandemie weiterhin
Zusammenhang mit Benzodiazepinen im Vergleich zu 2019. decken konnten. Auch Behandlungsdienste in Haftanstalten
Als Begleitmaterial zu diesem Bericht veröffentlicht die berichten über Versorgungsunterbrechungen aufgrund von
EMCDDA eine Studie über neue Benzodiazepine, die in räumlicher Distanzierung und Beschränkungen für externe
Europa verfügbar sind. Diese Kategorie von Drogen verdient Dienstleister. Darüber hinaus wird berichtet, dass auch die
größere Aufmerksamkeit, da ihr Konsum in Kombination mit Zugangsbeschränkungen für externe Besucher und
anderen psychoaktiven Substanzen, einschließlich Opioiden Auftragnehmer vonGefängnissen die Verfügbarkeit von
und Alkohol, das Risiko tödlicher und nicht tödlicher Drogen in einigen Gefängnissen vorübergehend verringert
Überdosierung erhöht und mit gewalttätigen oder negativen haben.
Verhaltensweisen in Verbindung gebracht werden kann.

11
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

AKTUELLE DATEN
ZUR DROGEN­SITUATION
IN EUROPA
Prävalenz und Trends des Drogenkonsums
Der Drogenkonsum in Europa umfasst ein breites Spektrum von Substanzen. Bei
Drogenkonsumierenden ist der polyvalente Drogenkonsum zwar üblich, aber schwierig zu messen,
und individuelle Konsummuster reichen vom experimentellen bis zum gewohnheitsmäßigen und
abhängigen Konsum. Cannabis ist die am häufigsten verwendete Droge – der Konsum ist etwa
fünfmal so hoch wie bei anderen Substanzen. Die Verwendung von Heroin und anderen Opioiden ist
zwar nach wie vor relativ selten, doch sind diese nach wie vor die Drogen, die am häufigsten mit den
schädlicheren Formen des Gebrauchs, einschließlich der Injektion, einhergehen. Der Umfang der
Verwendung von Stimulanzien und die gängigsten Arten variieren von Land zu Land, und die Belege
für einen möglichen Anstieg der Injektion von Stimulanzien nehmen zu. Der Konsum aller Drogen
ist bei Männern im Allgemeinen höher, und dieser Unterschied wird häufig durch intensivere oder
regelmäßigere Verwendungsmuster noch verdeutlicht.

▬ ▬
NEUESTE DATEN
Schätzungen zufolge haben etwa 83 Millionen oder Der Drogenkonsum im vergangenen Jahr ist ein
28,9 % der Erwachsenen (im Alter von 15 bis Indikator für kürzlich stattgefundenen Drogenkonsum
64 Jahren) in der Europäischen Union mindestens und konzentriert sich hauptsächlich auf junge
einmal im Leben illegale Drogen konsumiert. Dies Erwachsene. Schätzungsweise 17,4 Millionen junge
sollte als Mindestschätzung aufgrund von verzerrter Erwachsene (im Alter von 15 bis 34 Jahren)


Berichterstattung betrachtet werden. konsumierten im letzten Jahr Drogen (16,9 %), wobei
etwa doppelt so viele Männer (21,6 %) wie Frauen


Erfahrungen mit dem Drogenkonsum werden häufiger (12,1 %) Konsum berichteten.
von Männern (50,6 Millionen) als von Frauen


(32,8 Millionen) gemeldet. Die Prävalenz des Einsatzes von Hochrisiko-Opioiden
bei Erwachsenen (15-64) wird auf 0,35 % der EU-
Die am häufigsten ausprobierte Droge ist Cannabis Bevölkerung geschätzt, was 1 Millionen Hochrisiko-

▬ ▬
(47,6 Millionen Männer und 30,9 Millionen Frauen). Opioidkonsumierenden im Jahr 2019 entspricht.

Weitaus niedrigere Schätzungen werden für die Im Jahr 2019 gab es in der Europäischen Union
Lebenszeitprävalenz von Kokain (9,6 Millionen Männer 510 000 Klienten in der
und 4,3 Millionen Frauen), MDMA (6,8 Millionen Opioidsubstitutionsbehandlung. Auf Opioid-Anwender
Männer und 3,5 Millionen Frauen) und Amphetaminen entfielen 26 % der drogenbedingten


(5,9 Millionen Männer und 2,7 Millionen Frauen) Behandlungsnachfragen.


gemeldet.
Opioide waren an 76 % der tödlichen
Die Lebenszeitprävalenz von Cannabis ist von Land zu Überdosierungen beteiligt, die in der Europäischen
Land sehr unterschiedlich und reicht von etwa 4 % der Union für 2019 gemeldet wurden.
Erwachsenen in Malta bis zu 45 % in Frankreich.

12
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

AUF EINEN BLICK – SCHÄTZUNGEN DES DROGENKONSUMS IN DER


EUROPÄISCHEN UNION

Cannabis Kokain
Erwachsene (15-64) Erwachsene (15-64)
Jahresprävalenz Lebenszeitprävalenz Jahresprävalenz Lebenszeitprävalenz

22,2 78,5 3,5 13,8


Millionen Millionen Millionen Millionen
7,7 % 27,2 % 1,2 % 4,8 %

Junge Erwachsene (15-34) Junge Erwachsene (15-34)


Jahresprävalenz Nationale Schätzungen Jahresprävalenz Nationale Schätzungen
des Konsums im letzten Jahr des Konsums im letzten Jahr

15,8 Niedrigste
3,4 %
2,2 Niedrigste
0,2 %
Millionen Millionen
Höchste Höchste
15,4 % 21,8 % 2,1 % 4,6 %

MDMA Amphetamine
Erwachsene (15-64) Erwachsene (15-64)
Jahresprävalenz Lebenszeitprävalenz Jahresprävalenz Lebenszeitprävalenz

2,6 10,4 2,0 8,7


Millionen Millionen Millionen Millionen
0,9 % 3,6 % 0,7 % 3,0 %

Junge Erwachsene (15-34) Junge Erwachsene (15-34)


Jahresprävalenz Nationale Schätzungen Jahresprävalenz Nationale Schätzungen
des Konsums im letzten Jahr des Konsums im letzten Jahr

2,0 Niedrigste
0,2 %
1,4 Niedrigste
0,0 %
Millionen Millionen
Höchste Höchste
1,9 % 8,5 % 1,4 % 4,1 %

Heroin und andere Opioide


Hochrisiko- Drogenbedingte Tödliche Überdosierungen
Opioidkonsumierende Behandlungsnachfragen
1 Million Hauptdroge bei
etwa 26 % aller 26 %
Bei 76 % aller
tödlichen 76 %
drogenbedingten Überdosierungen
510 000 Opioidkonsumierende Behandlungs- wurden Opioide
erhielten im Jahr 2019 eine nachfragen in der nachgewiesen
Substitutionsbehandlung Europäischen
Union

Vollständige Daten und Informationen zur Methodik sind dem online verfügbaren Statistical Bulletin zu entnehmen.

13
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

Drogenangebot und Markt


Zu den jüngsten Veränderungen auf dem europäischen Drogenmarkt, die weitgehend mit
der Globalisierung und neuen Technologien zusammenhängen, gehören Innovationen bei
Drogenherstellung und -handel, die Schaffung neuer Handelsrouten und das Wachstum der
Online-Märkte. Im globalen Kontext ist Europa ein wichtiger Markt für Drogen, der sowohl aus
der inländischen Produktion als auch aus anderen Weltregionen versorgt wird. Südamerika,
Westasien und Nordafrika sind wichtige Herkunftsgebiete für illegale Drogen, die nach Europa
gelangen, während China ein wichtiges Ursprungsland für neue psychoaktive Substanzen,
Drogenvorläufersubstanzen und verwandte Chemikalien ist. Darüber hinaus durchqueren einige
Drogen Europa auf dem Weg zu anderen Kontinenten. Europa ist auch eine Region, in der Cannabis
und synthetische Drogen hergestellt werden; die Herstellung von Cannabis erfolgt hauptsächlich für
den europäischen Konsum, während synthetische Drogen für den europäischen Markt hergestellt
und in andere Teile der Welt exportiert werden.

NEUESTE DATEN

▬ Im Jahr 2019 wurden in Europa rund 1,1 Millionen


Sicherstellungen gemeldet, wobei Cannabisprodukte
am häufigsten sichergestellt wurden. Bei den meisten
▬ Die indexierten Trends der Mengen der in Europa
sichergestellten Drogen zeigen, dass seit 2009 und
noch stärker seit Mitte der 2010er Jahre bei allen
gemeldeten Sicherstellungen handelt es sich um Drogen mit Ausnahme von Cannabisharz ein


kleine Mengen von Drogen, die bei Konsumierenden allgemeiner Anstieg zu verzeichnen ist.
sichergestellt wurden, während die größte Menge an
sichergestellten Drogen auf eine relativ geringe Anzahl Die größten Zuwächse bei den sichergestellten
von Sendungen mit vielen Kilogramm zurückzuführen Mengen wurden zwischen 2009 und 2019 bei
ist. Dies unterstreicht die Tatsache, dass das Methamphetamin (+ 931 %), MDMA (+ 456 %) und
Aufspüren oder Nicht-Aufspüren einer geringen Zahl Kokain (+ 279 %) verzeichnet. In Europa gibt es
von Sendungen erhebliche Auswirkungen auf die beträchtliche Konsumentenmärkte für diese Drogen,


Gesamtmenge haben kann. es ist jedoch wahrscheinlich, dass der Anstieg der
sichergestellten Mengen zumindest teilweise auf die
Die indexierten Trends bei der Zahl der gemeldeten größere Rolle Europas als Herstellungs-, Ausfuhr- oder
Drogen-Sicherstellungen in Europa zwischen 2009 Transitort für diese Drogen zurückzuführen ist.
und 2019 zeigen ein unterschiedliches Bild, sind aber Dieselben Faktoren können auch den erheblichen


im Allgemeinen gestiegen. Anstieg der sichergestellten Amphetaminmengen


(+ 180 %) erklären.
Die Zahl der Sicherstellungen von Cannabisharz
(− 9 %) und Heroin (− 27 %) war 2019 niedriger als Heroin (+ 17 %) ist die einzige Droge, bei der die


2009. sichergestellten Mengen in diesem Zeitraum um


weniger als 100 % gestiegen sind.
Die Zahl der Sicherstellungen von Kokain (+ 27 %),
Amphetamin (+ 40 %) und Cannabiskraut (+ 72 %) Cannabisharz (− 19 %) ist die einzige Droge, für die
nahm zwischen 2009 und 2019 zu, allerdings 2019 weniger als 2009 sichergestellt wurde, während
langsamer als die sichergestellten Mengen. Dies die Sicherstellungen von Cannabiskraut deutlich
deutet möglicherweise auf expandierende zunahm (+ 226 %). Dies dürfte auf die zunehmende
Produktions- und Transitaktivitäten sowie auf Produktion von Cannabiskraut in Europa


wachsende inländische Konsumentenmärkte hin. zurückzuführen sein.

Am stärksten stieg die Zahl der Sicherstellungen bei


MDMA (+ 290 %) und Methamphetamin (+ 182 %).

14
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

DROGENSICHERSTELLUNGEN IN DER EUROPÄISCHEN UNION

Zahl der gemeldeten Sicherstellungen von Drogen, aufgeschlüsselt nach Drogen, 2019

Cannabiskraut Cannabisharz Kokain und Crack

37 % 36 % 11 %

Amphetamine

5%
Heroin
3%
MDMA
3%
Andere Substanzen

4%
Cannabis-Pflanzen 1%

Zahl der Sicherstellungen von Drogen in der Europäischen Union, indexierte Trends 2009-19
Index (Basis = 100)

400
MDMA
300
Methamphetamin

200 Cannabiskraut

Amphetamin
100
Kokain
0
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Cannabisharz

Heroin

Menge der in der Europäischen Union sichergestellten Drogen, indexierte Trends 2009-19
Index (Basis = 100)

1 200
1 100 Methamphetamin
1 000
MDMA
900
800 Kokain
700 Cannabiskraut
600
500 Amphetamin
400 Heroin
300
200
Cannabisharz
100
0
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Die indexierten Trends spiegeln die relativen Veränderungen bei den Sicherstellungen von Drogen über einen Zeitraum von 10 Jahren wider, enthalten jedoch keine
Angaben zu den tatsächlichen Mengen.

15
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

CANNABIS | Der Konsum von Cannabis bleibt auf hohem


Niveau stabil, doch gibt ein erhöhter THC-Gehalt Anlass
zu gesundheitsbezogenen Bedenken
Cannabisharz, das in Europa verkauft wird, hat heute einen höheren Wirkstoffgehalt als
früher, mit einem THC-Gehalt von durchschnittlich 20 % bis 28 %, fast doppelt so hoch
wie bei Cannabiskraut. Cannabis-Produkte, die in Europa erhältlich sind, umfassen nun
Produkte mit hohem THC-Gehalt und neue Formen von Cannabis auf dem illegalen
Markt sowie eine Reihe von kommerziell verkauften Produkten, die Cannabis-Extrakte
enthalten, aber nur geringe Mengen an THC. Neben diesen Marktveränderungen nimmt
auch die Zahl der Klienten zu, die sich erstmalig im Zusammenhang mit Cannabis
in Behandlung begeben haben. Dieser Bereich muss sorgfältig überwacht werden,
um Veränderungen bei den Cannabis-Problemen aufzudecken und den Einfluss zu
verstehen, den Verschiebungen auf den Drogenmärkten auf diese Probleme haben.

NEUESTE DATEN

▬ Im Jahr 2019 meldeten die EU-Mitgliedstaaten


326 000 Sicherstellungen von Cannabisharz in Höhe
von 465 Tonnen und 313 000 Sicherstellungen von
▬ Aus allgemeinen Bevölkerungserhebungen geht
hervor, dass rund 1,8 % der Erwachsenen im Alter von
15 bis 64 Jahren in der Europäischen Union, von
Cannabiskraut in Höhe von 148 Tonnen. Darüber denen die meisten (61 %) jünger als 35 Jahre sind,
hinaus meldete die Türkei 6 200 Sicherstellungen von täglich oder fast täglich Cannabis konsumieren und
Cannabisharz in Höhe von 28 Tonnen und 64 000 die Droge im letzten Monat an mindestens 20 Tagen


Sicherstellungen von Cannabiskraut in Höhe von konsumierten.


63 Tonnen.
Im Jahr 2019 besuchten rund 111 000 Menschen in
Auf der Grundlage von Daten aus 26 Ländern, die Europa eine spezialisierte Drogenbehandlung wegen
zwischen 2015 und 2020 eine Erhebung durchgeführt Problemen im Zusammenhang mit dem Konsum von
haben, wird der Cannabiskonsum bei EU-Einwohnern Cannabis (35 % aller Behandlungsnachfragen); davon
im Alter von 15 bis 34 Jahren im vergangenen Jahr kamen etwa 62 000 zum ersten Mal in die


auf 15,4 % geschätzt, wobei die Spanne zwischen Behandlung.
3,4 % in Ungarn und 21,8 % in Frankreich liegt.
Betrachtet man nur die 15- bis 24-Jährigen, so ist die In den 24 Ländern, für die Daten vorliegen, stieg die
Prävalenz des Cannabiskonsums höher: 19,2 % Gesamtzahl der Erstbehandlungen von Cannabis-
(9,1 Millionen) haben die Droge im letzten Jahr und Problemen zwischen 2009 und 2019 um 45 %.


10,3 % (4,9 Millionen) im letzten Monat konsumiert. Fünfzehn Länder meldeten einen Anstieg zwischen
2009 und 2019, zwei meldeten einen Anstieg im


Von den Ländern, die seit 2018 Erhebungen letzten Jahr (2018-19).
durchgeführt und Konfidenzintervalle gemeldet haben,
übermittelten 9 höhere und 5 unveränderte Werte, Insgesamt meldeten 51 % der Personen, die im
während 2 Länder zu niedrigeren Schätzungen Jahr 2019 eine Erstbehandlung aufgrund von
gelangten im Vergleich zu ihrer vorangegangenen Cannabis erhielten, einen täglichen Konsum der Droge

▬ ▬
vergleichbaren Erhebung. im letzten Monat.

Von den 24 EU-Mitgliedstaaten, die an den ESPAD- Cannabis war 2019 die am häufigsten vom Euro-DEN
Erhebungen 2019 unter Schülern im Alter von 15 bis Plus-Netzwerk gemeldete Substanz. Cannabis lag in
16 Jahren teilnahmen, lag die Prävalenz des den 23 Krankenhäusern des Netzwerks in 17 Ländern
Cannabiskonsums im vergangenen Jahr zwischen 7 % bei 26 % der Notfälle wegen akuter Drogentoxizität vor,
und 23 %, wobei das gewichtete Mittel 17,3 % betrug. typischerweise zusammen mit anderen Substanzen.
Insgesamt ging die Prävalenz im vergangenen Jahr
von einem Höchststand von 20,4 % im Jahr 2011
zurück.

16
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

CANNABIS

Behandlungsaufnahmen von Cannabiskonsumierenden


Merkmale Häufigkeit des Konsums Trends bei den Erstklienten
im letzten Monat 60 000
Durchschnittsalter
bei Erstkonsum 17 Durchschnittlicher Konsum:
5,2 Tage pro Woche 50 000

25
40 000
Durchschnittsalter Täglich 49 %
bei erstmaliger 30 000
16 % 84 % Behandlungsaufnahme
2 bis 6 Tage 20 000
28 000 pro Woche 22 % 10 000
Klienten, die sich
62 000 zuvor bereits Höchstens
2009 2011 2013 2015 2017 2019
0

Erstklienten einer Behandlung einmal pro 9%


unterzogen haben Woche
56 %  Italien   Frankreich   Spanien 
25 % Kein Konsum
21 000 in den letzten 20 %   Andere Länder   Deutschland
30 Tagen
Status unbekannt
19 %
Mit Ausnahme von den Trends beziehen sich die Daten auf alle Klienten mit Cannabis als Primärdroge, die sich in Behandlung begeben haben. Die Trends
bei den Erstklienten basieren auf den Daten aus 24 Ländern. Nur Länder mit Daten für mindestens 8 der 11 Jahre sind in der Trendgrafik enthalten. Fehlende
Werte werden aus den vorherigen Jahren und Folgejahren interpoliert. Aufgrund von Veränderungen in den nationalen Datenreihen sind die ab 2014 für Italien
ausgewiesenen Daten nicht mit den Vorjahren vergleichbar.

HARZ KRAUT
Sicherstellungen Sicherstellungen
Anzahl Anzahl
EU
326 000 EU
313 000
EU + 2 342 000 EU + 2 380 000
Menge Menge
EU 465 Tonnen
EU 148 Tonnen
EU + 2 496 EU + 2 211
Preis (EUR/g) 3 25 Preis (EUR/g) 5 20
7-12 8-13
Wirkstoffgehalt 12 29 Wirkstoffgehalt 5 20
(% THC) (% THC)
20-28 8-13
Indexierte Trends 262 Indexierte Trends 156
Preis und Wirkstoffgehalt Preis und Wirkstoffgehalt
100 113 100 104
2009 2019 2009 2019

EU + 2 bezieht sich auf die EU-Mitgliedstaaten, die Türkei und Norwegen. Preis und Wirkstoffgehalt der Cannabisprodukte: nationale Durchschnittswerte –
Mindestwert, Höchstwert und Quartilabstand. Je nach Indikator sind unterschiedliche Länder erfasst.

Veränderungen bei den Cannabis-


konsum
Behandlungs- 2 Notfälle bei
Cannabis –
aufnahmen 11
Cannabis-Indikatoren – Länder 9 von Cannabis- Krankenhäuser
konsumieren- 18 Anstieg
Anzahl der Länder oder den – Länder 7 Stabil
Krankenhäuser, die eine 5 Rückgang
Änderung seit der letzten 2 3 4
Datenerhebung melden
Cannabiskonsum im letzten Jahr bei jungen Erwachsenen (15-34), 2018/19 und vorausgegangene Erhebung; Erstbehandlungen mit Cannabis als Primärdroge,
2018-19; Notfälle in Verbindung mit Cannabis in Euro-DEN Plus-Krankenhäusern, 2018-19.

17
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

KOKAIN | Rekord-Sicherstellungen von Kokain sind ein


beunruhigendes Anzeichen dafür, dass hier ein Potenzial für
größere gesundheitliche Schädigungen besteht
Kokain ist nach wie vor die zweithäufigste illegale Droge in Europa, und die
Konsumnachfrage macht sie für Kriminelle zu einem lukrativen Teil des Drogenhandels
in Europa. Die im Jahr 2019 sichergestellte Rekordmenge der Droge von 213 Tonnen
deutet auf ein wachsendes Angebot in der Europäischen Union hin. Die Kokainreinheit
hat in den letzten zehn Jahren zugenommen, und die Zahl der Menschen, die zum
ersten Mal eine Behandlung aufgenommen haben, ist in den letzten 5 Jahren gestiegen.
Diese und andere Indikatoren deuten auf das Potenzial für eine Zunahme von Kokain-
assoziierten Problemen hin.

NEUESTE DATEN

▬ Im Jahr 2019 meldeten die EU-Mitgliedstaaten 98 000


Sicherstellungen von Kokain in Höhe von 213 Tonnen
(177 Tonnen im Jahr 2018). Auf Belgien (65 Tonnen),
▬ Von den 15 Ländern, die seit 2018 Erhebungen
durchgeführt und Konfidenzintervalle gemeldet haben,
übermittelten 8 Länder höhere Werte als bei ihrer
die Niederlande (44 Tonnen) und Spanien (38 Tonnen) vorangegangenen vergleichbaren Erhebung, während


entfielen zusammen 69 % der sichergestellten 7 Länder stabile Werte hatten.


Gesamtmenge.
Von den 49 Städten, für die für die Jahre 2019 und
Die durchschnittliche Reinheit von Kokain auf der 2020 Daten über Kokainrückstände in kommunalen
Ebene des Endkundenmarktes schwankte 2019 Abwässern vorliegen, meldeten 19 einen Anstieg, 14
zwischen 31 % und 91 % in Europa, wobei die Hälfte eine stabile Situation und 16 einen Rückgang.
der Länder eine durchschnittliche Reinheit zwischen Steigende Langzeittrends sind für alle 10 Städte zu
53 % und 68 % meldete. Die Reinheit von Kokain hat in beobachten, bei denen Daten für den Zeitraum 2011
den letzten zehn Jahren einen Aufwärtstrend erreicht bis 2020 vorliegen. Die jüngsten Daten deuten darauf
und lag 2019 um 57 % über dem Indexjahr 2009, hin, dass Kokain in osteuropäischen Städten immer
während der Preis für Kokain auf dem häufiger wird, wenngleich die Nachweisraten nach wie

▬ ▬
Endkundenmarkt stabil geblieben ist. vor niedrig sind.

Kokain war die Substanz, die zwischen Januar und Erstmalige Behandlungsaufnahmen zur
Juni 2020 am häufigsten zur Testung bei den spezialisierten Drogenbehandlung für Kokainprobleme
Drogenprüfstellen in 14 europäischen Städten nahmen zwischen 2014 und 2019 in 17 Ländern zu,
eingereicht wurde. Die durchschnittliche Reinheit der und im letzten Jahr meldeten 12 Länder einen


Kokainproben betrug 60 % (69 % im selben Zeitraum Anstieg.
im Jahr 2019), wobei jede dritte Probe 80 % oder


mehr Kokain enthielt. Die meisten Klienten, die sich in Behandlung begeben
haben und Kokain als Hauptproblemdroge anführen,
Aus Umfragen geht hervor, dass in der Europäischen konsumieren Kokainpulver: 45 000 Klienten im
Union fast 2,2 Millionen der 15- bis 34-Jährigen (2,1 % Jahr 2019 oder 14 % aller Drogenklienten. Rund 92 %
dieser Altersgruppe) im letzten Jahr Kokain der 8 000 Behandlungsaufnahmen in Verbindung mit


konsumierten. Crack im Jahr 2019 wurden von 8 EU-Ländern


gemeldet.
Von den 26 Ländern, die zwischen 2015 und 2020
Untersuchungen meldeten, lag die Prävalenz des Kokain war 2019 die zweithäufigste Substanz, die von
Kokainkonsums bei jungen Erwachsenen im Alter von Euro-DEN Plus-Krankenhäusern gemeldet wurde. Es
15 bis 34 Jahren im vergangenen Jahr zwischen 0,2 % lag in 22 % der Notfälle mit akuter Drogentoxizität vor.
und 4,6 %, wobei 8 Länder Quoten von über 2,5 %
meldeten.

18
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

KOKAIN

Behandlungsaufnahmen von Kokainkonsumierenden


Merkmale Häufigkeit des Konsums Trends bei den Erstklienten
im letzten Monat
30 000
Durchschnittsalter
bei Erstkonsum 23 Durchschnittlicher Konsum
3,9 Tage pro Woche
25 000
Täglich 28 %
15 % 85 %
Durchschnittsalter
bei erstmaliger
Behandlungs-
35 2 bis 6 Tage
pro Woche 35 %
20 000

aufnahme 15 000
Höchstens einmal
pro Woche 17 %
10 000
Kein Konsum in den
letzten 30 Tagen 21 %
27 000 5 000
Erstklienten
Einnahmeform 0
47 %
25 000 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Klienten, die sich Injektion  Deutschland    Andere Länder 


zuvor bereits Rauchen/Inhalieren  Italien   Spanien
einer Behandlung Essen/Trinken
unterzogen haben Schnupfen
45 % Sonstige

5 000 Status unbekannt


8%
Mit Ausnahme von Trends beziehen sich die Daten auf alle Klienten mit Kokain als Primärdroge, die sich in Behandlung begeben haben. Die Trends bei den
Erstklienten basieren auf den Daten aus 24 Ländern. Nur Länder mit Daten für mindestens 8 der 11 Jahre werden in die Trendgrafik aufgenommen. Fehlende
Werte werden aus den vorherigen Jahren und Folgejahren interpoliert. Aufgrund von Veränderungen in den nationalen Datenreihen sind die ab 2014 für Italien
ausgewiesenen Daten nicht mit den Vorjahren vergleichbar.

Sicherstellungen Preis (EUR/g) 38 135


54-83
Anzahl
Reinheit (%) 31 91
EU
98 000 53-68
EU + 2 102 000
Menge
Indexierte Trends
Preis und Reinheit 157
EU
213 Tonnen
100 98
EU + 2 215 2009 2019

EU + 2 bezieht sich auf die EU-Mitgliedstaaten, die Türkei und Norwegen. Preis und Reinheit von Kokain: nationale Durchschnittswerte – Mindestwert, Höchstwert
und Quartilabstand. Je nach Indikator sind unterschiedliche Länder erfasst.

Veränderungen bei Kokain-Indikatoren


Anzahl der Länder, Städte oder Krankenhäuser, die eine Änderung seit der letzten Datenerhebung melden

Kokainkonsum Behandlungsaufnahmen Kokainrückstände im Kokain-Notfälle – Krankenhäuser


– Länder von Kokainkonsumierenden Abwasser – Städte
– Länder

19 8
8
12 Anstieg
4
14 Stabil
Rückgang
7 4 16 10
2
Kokainkonsum im letzten Jahr bei jungen Erwachsenen (15-34), 2018/19 und vorausgegangene Erhebung; Erstbehandlungen mit Kokain als Primärdroge, 2018-
19; Abwasseranalyse (SCORE) 2019-20; Notfälle in Verbindung mit Kokain in Euro-DEN Plus-Krankenhäusern, 2018-19.

19
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

AMPHETAMIN | Eine stabile Amphetamin-Nachfrage macht die


inländische Produktion in der Nähe der Endkonsumierenden rentabel
Amphetamin, das in Europa am zweithäufigsten konsumierte Stimulans nach Kokain,
wird in der Nähe von Konsumentenmärkten in der Europäischen Union hergestellt,
vor allem in den Niederlanden, Belgien und Polen. Die Endproduktion, bei der
flüssiges Grundöl zu Amphetaminsulfat verarbeitet wird, findet in einigen weiteren
Ländern statt. Neben den Gesundheitsrisiken durch den Einsatz von hochriskantem
Amphetamin stellen gefährliche inländische Produktionslaboratorien nach wie vor eine
Herausforderung für die Strafverfolgung dar.

NEUESTE DATEN

▬ Im Jahr 2019 meldeten die EU-Mitgliedstaaten 34 000


Sicherstellungen von Amphetamin, was einer
Gesamtmenge von 17,0 Tonnen entspricht (8 Tonnen
Zeitraum von 2015 bis 2020 legen nahe, dass
1,4 Millionen junge Erwachsene (15-34) im letzten
Jahr Amphetamin konsumiert haben (1,4 % dieser
im Jahr 2018), wobei die sichergestellte Menge in den Altersgruppe). Nationale Prävalenzschätzungen
letzten vier Jahren ständig zugenommen hat. reichen von Null in Portugal bis 4,1 % in den


Erhebliche Steigerungen wurden in Polen (1,7 Tonnen) Niederlanden.
und Belgien (1,0 Tonnen) beobachtet. Griechenland
stellte 9,6 Tonnen Amphetamin im Jahr 2019 sicher Von den 15 Ländern, die seit 2018 Erhebungen
(darunter 38 Millionen „Captagon“-Tabletten), und die durchgeführt und Konfidenzintervalle gemeldet haben,
Türkei stellte 2,8 Tonnen sicher (11 Millionen übermittelten 4 im Vergleich zu ihrer
Tabletten, darunter große Mengen Captagon- vorangegangenen vergleichbaren Erhebung höhere
Tabletten). Solche Tabletten, die nach einem Werte und 10 unveränderte Werte, während 1 Land zu


Arzneimittel benannt sind, sind wahrscheinlich für niedrigeren Schätzungen gelangte.


Drogenmärkte außerhalb Europas bestimmt.
Von den 48 Städten, für die für die Jahre 2019 und
Die durchschnittliche Reinheit von Amphetamin in der 2020 Daten über Amphetaminrückstände in
Europäischen Union lag im Jahr 2019 im kommunalen Abwässern vorliegen, meldeten 20 einen
Endkundenmarkt zwischen 13 % und 67 %, wobei die Anstieg, 9 eine stabile Situation und 19 einen
Hälfte der Länder eine durchschnittliche Reinheit Rückgang. Die 9 Städte mit Daten von 2011 bis 2020
zwischen 20 % und 35 % meldete. In den Ländern, die zeigten ein vielfältiges Bild, 4 davon eine steigende


kontinuierlich Daten über Reinheit und Preise Tendenz.
bereitstellen, ist die durchschnittliche Reinheit von
Amphetamin in den letzten zehn Jahren deutlich Im Jahr 2019 gaben europaweit mehr als 13 000


gestiegen, während der Preis relativ stabil geblieben ist. Klienten, die eine spezialisierte Drogenbehandlung
aufnahmen, Amphetamin als Primärdroge an,
Der durchschnittliche Reinheitsgrad von Amphetamin- darunter etwa 6 000 Erstklienten. In Bulgarien,
Proben, die zwischen Januar und Juni 2020 in Lettland, Polen und Finnland entfielen 15 % oder mehr
10 europäischen Städten zur Testung bei der Klienten, die sich erstmalig in Behandlung
Drogenprüfstellen abgegeben wurde, lag bei 35 % begeben haben, auf Primär-Amphetamin-

▬ ▬
(37 % im selben Zeitraum im Jahr 2019). Konsumierende.

Im Jahr 2019 wurden in Deutschland 15 und in Polen Etwa 11 % der Amphetamin-Klienten gaben die
4 Labore zur Umwandlung von Amphetamin-Grundöl Injektion als Haupteinnahmeform an, während 65 %
in Sulfatpulver ausgehoben. Dänemark und Norwegen Schnupfen und 16 % den oralen Konsum der Droge


gaben an, dass solche Einrichtungen in ihrem angaben.


Hoheitsgebiet betrieben würden.
Amphetamin war 2019 die vierthäufigste Substanz,
Amphetamin und Methamphetamin werden in die von Euro-DEN Plus-Krankenhäusern gemeldet
bestimmten Datensätzen als Amphetamine wurde. Er lag in 12 % der Notfälle mit akuter
zusammengefasst. Erhebungen aus 25 Ländern im Drogentoxizität vor.

20
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

AMPHETAMIN

Behandlungsaufnahmen von Amphetaminkonsumierenden


Merkmale Häufigkeit des Konsums Anteil der Erstklienten bei
im letzten Monat allen Drogen (%)

21
Durchschnittsalter Durchschnittlicher Konsum
 15-30
bei Erstkonsum 4,1 Tage pro Woche
 <15
Täglich 28 %
31
Durchschnittsalter
25 % 75 % beiBehandlung­
erstmaliger 2 bis 6 Tage
30 %
pro Woche
saufnahme
Höchstens einmal
pro Woche 13 %
Kein Konsum in den
letzten 30 Tagen 29 %
6 000
Erstklienten 5 000 Einnahmeform
47 % Klienten, die
sich zuvor
bereits einer Injektion
Behandlung Rauchen/Inhalieren
unterzogen Essen/Trinken
haben Schnupfen
36 % Sonstige

2 000 Status unbekannt


17 %

Mit Ausnahme der Karte beziehen sich die Daten auf alle Klienten mit Amphetamin als Primärdroge, die sich in Behandlung begeben haben. Die Daten für
Deutschland, Schweden und Norwegen beziehen sich auf Klienten, die andere Stimulanzien als Kokain als Primärdroge angegeben haben. In der Karte beziehen
sich die Daten für Deutschland auf „alle Klienten“.

Sicherstellungen Preis (EUR/g) 7 50


10-25
Anzahl
Reinheit (%) 13 67
EU 34 000 20-35
EU + 2 41 000 Indexierte Trends
Menge Preis und Reinheit 163
EU 17,0 Tonnen
100
2009 2019
99
EU + 2 20,3
EU + 2 bezieht sich auf die EU-Mitgliedstaaten, die Türkei und Norwegen. Preis und Reinheit von Amphetamin: nationale Durchschnittswerte – Mindestwert,
Höchstwert und Quartilabstand. Je nach Indikator sind unterschiedliche Länder erfasst.

Veränderungen bei Amphetaminindikatoren


Anzahl der Länder, Städte oder Krankenhäuser, die eine Änderung seit der letzten Datenerhebung melden
Amphetaminkonsum Behandlungsaufnahmen von Amphetamin im Amphetamin-Notfälle – Krankenhäuser
– Länder Amphetaminkonsumierenden Abwasser – Städte
– Länder

4 9
8 20
Anstieg
9 5 Stabil
10 8 Rückgang
19 8
1 3
Amphetamin- (einschließlich Methamphetamin-)konsum im letzten Jahr bei jungen Erwachsenen (15-34), 2018/19 und vorausgegangene Erhebung;
Erstbehandlungen mit Amphetamin als Primärdroge, 2018-19; Abwasseranalyse (SCORE) 2019-20; Notfälle in Verbindung mit Amphetamin in Euro-DEN
Plus-Krankenhäusern, 2018-19.

21
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

METHAMPHETAMIN | Methamphetamin-Produktion und -Handel


zeigen Potenzial für einen verstärkten Konsum in Europa
Die Verwendung von Methamphetamin in Europa ist in der Vergangenheit auf Tschechien
und in jüngerer Zeit auch auf die Slowakei beschränkt gewesen, wo sie einen großen Anteil
der gesundheitlichen Folgen des Drogenkonsums verursacht. Die Nachfrage nach der
Droge ist in Europa nach wie vor gering, aber Verschiebungen bei Herstellung und Handel
machen das Risiko eines erhöhten Konsums deutlich. Während in Europa jährlich kleinere
Produktionsstätten entdeckt werden, werden auch große Labore gefunden, und große Mengen
von Methamphetamin werden über die Europäische Union auf andere Märkte umgeschlagen.
Diese Veränderungen stehen mit einer Zusammenarbeit zwischen europäischen und
mexikanischen kriminellen Vereinigungen in Verbindung. Angesichts des Potenzials, das sich
aus zusätzlichen Lieferungen dieser Droge innerhalb von Europa für einen erhöhten Konsum
ergibt, und der damit verbundenen Gesundheitsrisiken ist eine sorgfältige Überwachung der
Entwicklungen erforderlich.

NEUESTE DATEN

▬ Im Jahr 2019 meldeten die EU-Mitgliedstaaten 10 000


Sicherstellungen von Methamphetamin in Höhe von
2,9 Tonnen gegenüber 0,6 Tonnen im Jahr 2018.
▬ Methamphetamin in Europa tritt in Pulverform und
kristalliner Form auf. Injektionen oder Rauchen werden
von unterschiedlichen Subgruppen von
Spanien (1,6 Tonnen mit Ursprung in Mexiko), die Drogenkonsumierenden angegeben, darunter
Niederlande und Polen (je 0,5 Tonnen) stellten die Problemdrogenkonsumenten und Personen in der


größten Mengen sicher. Die Slowakei meldete 2020 „Chemsex“-Szene.
die Sicherstellung von 1,5 Tonnen Methamphetamin


mit Ursprung in Mexiko. Drei Länder haben kürzlich Schätzungen zum
Hochrisiko-Konsum von Methamphetamin vorgelegt,
Im Jahr 2019 lag die durchschnittliche Reinheit von die von 0,55 pro 1 000 Einwohner (entsprechend
Methamphetamin zwischen 16 % und 94 %, wobei die 330 Hochrisiko-Konsumierenden) in Zypern bis zu
Hälfte der 12 Länder eine durchschnittliche Reinheit 5,04 pro 1 000 (34 600 Hochrisiko-Konsumierende) in


zwischen 32 % und 74 % meldete. Es ist nicht möglich, Tschechien reichen.
Trends für Methamphetamin im Zeitverlauf zu
analysieren. Die durchschnittliche Gesamtreinheit und Von den 50 Städten, für die für die Jahre 2019 und
der Durchschnittspreis im Jahr 2019 waren jedoch mit 2020 Daten zu Methamphetaminrückständen in


den 2009 gemeldeten Werten vergleichbar. kommunalen Abwässern vorliegen, meldeten 15 einen


Anstieg, 14 eine stabile Lage und 21 einen Rückgang.
Methamphetamin machte im ersten Halbjahr 2020 in
13 europäischen Städten nur 2 % (46) aller Proben Im Jahr 2019 gaben europaweit etwa 9 200 Klienten,


aus, die den Drogenprüfstellen vorgelegt wurden. die eine spezialisierte Drogenbehandlung aufnahmen,
Methamphetamin als Primärdroge an, darunter etwa


Neben den umfangreichen Sicherstellungen, die 4 500 Erstklienten.
Spanien und die Slowakei als aus Mexiko stammend
gemeldet haben, berichtet Belgien, dass Mexiko für Klienten, die sich in Behandlung begeben haben und
seit 2017 sichergestelltes Methamphetamin ein Methamphetamin als Hauptproblemdroge melden,
wichtiges Ursprungsland ist. Österreich und konzentrieren sich auf Tschechien, Deutschland, die
Deutschland berichteten 2019, dass Slowakei und die Türkei. Diese Länder stellen
Methamphetamin über Postpakete (Luftfracht) von zusammen 90 % der 9 200 im Jahr 2019 gemeldeten

▬ ▬
Mexiko nach Europa gebracht wird. Methamphetamin-Klienten.

Tschechien berichtet, dass im Inland verfügbares Methamphetamin war 2019 die zwölfthäufigste
Methamphetamin hauptsächlich in Tschechien Substanz, die von Euro-DEN Plus-Krankenhäusern
hergestellt wird, wobei ein gewisser Teil aus den gemeldet wurde. Er lag in 2,5 % der Notfälle mit akuter
Niederlanden, Belgien und Polen stammt. Drogentoxizität vor.

22
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

METHAMPHETAMIN
Behandlungsaufnahmen von Methamphetaminkonsumierenden
Merkmale Häufigkeit des Konsums Anteil der Erstklienten bei
im letzten Monat allen Drogen (%)
Durchschnittlicher Konsum
Durchschnittsalter
bei Erstkonsum 22 4,6 Tage pro Woche  >30
 15-30
 <15
Täglich 32 %
27 %
Durchschnittsalter
73 % bei erstmaliger
Behandlung­
30 2 bis 6 Tage
pro Woche 30 %
 
Keine
Klienten
gemeldet
saufnahme
Höchstens einmal
pro Woche 14 %
Kein Konsum in den
24 %
4 500 letzten 30 Tagen
Erstklienten

49 % 3 000 Einnahmeform
Klienten, die
sich zuvor Injektion
bereits einer Rauchen/Inhalieren
Behandlung
Essen/Trinken
unterzogen
Schnupfen
haben
Sonstige
33 %

1 700 Status unbekannt


18 %
Mit Ausnahme der Karte beziehen sich die Daten auf alle Klienten mit Methamphetamin als Primärdroge, die sich in Behandlung begeben haben. In der Karte
beziehen sich die Daten für Deutschland auf „alle Klienten“.

Sicherstellungen Preis (EUR/g) 12 84


17-64
Anzahl
EU 10 000 Reinheit (%) 16 94
EU + 2 33 000 32-74
Menge
EU 2,9 Tonnen
EU + 2 3,9
EU + 2 bezieht sich auf die EU-Mitgliedstaaten, die Türkei und Norwegen. Preis und Reinheit von Methamphetamin: nationale Durchschnittswerte – Mindestwert,
Höchstwert und Quartilabstand. Je nach Indikator sind unterschiedliche Länder erfasst.

Veränderungen bei Methamphetamin-Indikatoren


Anzahl der Länder, Städte oder Krankenhäuser, die eine Änderung seit der letzten Datenerhebung melden
Behandlungsaufnahmen von Methamphetamin im Notfälle bei Methamphetamin
Methamphetaminkonsumierenden Abwasser – Städte – Krankenhäuser
– Länder

8 15 8
Anstieg
14 5 Stabil
8 Rückgang
21 9
3
Erstbehandlungen mit Methamphetamin als Primärdroge, 2018-19; Abwasseranalyse (SCORE) 2019-20; Notfälle in Verbindung mit Methamphetamin in Euro-DEN
Plus-Krankenhäusern, 2018-19.

23
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

MDMA | Gesundheitsrisiken durch ein Angebot von MDMA-


Produkten mit großer Wirkstärke
Europa ist nach wie vor eine wichtige Quelle für MDMA-Produkte, die den Weltmarkt bedienen.
Die Zahl der von den Strafverfolgungsbehörden in der Europäischen Union ausgehobenen
MDMA-Labors nimmt weiter zu. Neben einem Anstieg des durchschnittlichen MDMA-
Gehalts in Tabletten und der Reinheit von MDMA in Pulverform, werden Produkte mit einem
gefährlichhohen MDMA-Gehalt entdeckt, wodurch Konsumierenden gefährdet werden und
bestehende Maßnahmen zur Prävention und Schadensbegrenzung vor Herausforderungen
stellen. Vorläufige Daten für 2020 deuten jedoch auf einen möglichen Rückgang des Konsums
während des Lockdowns hin.

NEUESTE DATEN

▬ Im Jahr 2019 lag der durchschnittliche Wirkstoffgehalt


der in Europa sichergestellten MDMA (Ecstasy)
-Tabletten zwischen 118 und 210 Milligramm MDMA
▬ Erhebungen aus 26 Ländern im Zeitraum von 2015
bis 2020 legen nahe, dass 2 Millionen junge
Erwachsene (15-34) im letzten Jahr MDMA
pro Tablette, wobei die Hälfte der Länder konsumiert haben (1,9 % dieser Altersgruppe), mit
durchschnittlich zwischen 161 und 193 Milligramm einer Spanne von 0,2 % in Portugal bis zu 8,5 % in den
meldete. Die durchschnittliche Menge an MDMA in Niederlanden. Die Prävalenzschätzungen für die 15-


Tabletten ist seit 2009 um 149 % gestiegen. bis 24-Jährigen sind höher: es wird geschätzt, dass
2,2 % (1,0 Millionen) im letzten Jahr MDMA verwendet


Die Reinheit von MDMA-in Pulverform lag zwischen haben.
34 % und 94 %, wobei die Hälfte der Länder


durchschnittlich zwischen 58 % und 88 % meldete. Aus den Daten über den Konsum von MDMA ergibt
sich kein allgemeiner Trend. Von den 15 Ländern, die
Die Sicherstellungen von MDMA-Pulver in der seit 2018 Erhebungen durchgeführt und
Europäischen Union stiegen von 0,3 Tonnen im Konfidenzintervalle gemeldet haben, übermittelten
Jahr 2016 auf 2,2 Tonnen im Jahr 2018, dieser Wert 7 Länder höhere Werte als bei ihrer vorangegangenen
wurde auch 2019 erreicht. Die 4,6 Millionen MDMA- vergleichbaren Erhebung, während 8 Länder stabile


Tabletten, die im Jahr 2019 sichergestellt wurden, Werte gemeldet haben.
bestätigen den seit 2009 beobachteten allgemeinen


Aufwärtstrend. Von den 49 Städten, für die für die Jahre 2019 und
2020 Daten über MDMA-Rückstände in kommunalen
In den Jahren 2017, 2018 und 2019 überstiegen die Abwässern vorliegen, meldeten 18 einen Anstieg, 7
von der Türkei gemeldeten jährlichen Sicherstellungen eine stabile Situation und 24 einen Rückgang. Von den
von über 8 Millionen MDMA-Tabletten die in der 9 Städten mit Daten sowohl für 2011 als auch für


Europäischen Union gemeldeten Gesamtmengen. 2020, hatten 7 im Jahr 2020 höhere MDMA-
Konzentrationen als im Jahr 2011. Unter diesen
Zwischen Januar und Juni 2020 lag die Städten sind die MDMA-Konzentrationen in
durchschnittliche Menge MDMA pro Tablette, die von Amsterdam besonders hoch, was wahrscheinlich auf
Drogenprüfstellen in 10 europäischen Städten seine Rolle als Tourismusziel und das Nachtleben


getestet wurde, bei 177 Milligramm (180 mg im zurückzuführen ist.
selben Zeitraum im Jahr 2019). Einrichtungen in fünf
Städten meldeten einzelne Tabletten mit einem MDMA war 2019 die sechsthäufigste Substanz, die
Gehalt von 270 bis 366 Milligramm MDMA. Die von Euro-DEN Plus-Krankenhäusern gemeldet wurde.
durchschnittliche Reinheit von MDMA in Pulverform Er lag in 9,5 % der Notfälle mit akuter Drogentoxizität
lag 2020 bei 81 % (88 % im selben Zeitraum im vor. Bei sechs der 26 dokumentierten Todesfälle im


Jahr 2019). Krankenhaus konnte eine MDMA-Beteiligung
nachgewiesen werden.
Die Zahl der ausgehobenen MDMA-Labore in der
Europäischen Union belief sich 2019 auf 28 (23 im
Jahr 2018).

24
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

MDMA

Sicherstellungen Preis (EUR/Tablette) 4 16


6-10
Anzahl
EU
25 000 MDMA-Gehalt
(mg/Tablette)
118 210
161-193
EU + 2 34 000
Menge MDMA- 34 94
Reinheit (Pulver %) 58-88
EU
4,6 Millionen Tabletten

EU + 2 13,4 Millionen Indexierte Trends


Preis und 249
Menge MDMA-Gehalt
100 96
EU
2,2 Tonnen
2009 2019

EU + 2 bezieht sich auf die EU-Mitgliedstaaten, die Türkei und Norwegen.
EU + 2 2,3 Preis und Inhalt der MDMA-Tabletten: nationale Durchschnittswerte –
Mindestwert, Höchstwert und Quartilabstand. Je nach Indikator sind
unterschiedliche Länder erfasst. Die verfügbaren Daten erlauben keine
zeitliche Trendanalyse des MDMA-Gehalts.

Änderungen der MDMA-Indikatoren


Anzahl der Länder, Städte oder Krankenhäuser, die eine Änderung seit der letzten Datenerhebung melden

MDMA-Konsum MDMA im Abwasser MDMA-Notfälle –


– Länder – Städte Krankenhäuser
MDMA-Konsum im
letzten Jahr bei jungen

7 18 10
Erwachsenen (15-
34), 2018/19 und
Anstieg
7 vorausgegangene Erhebung;
Stabil Abwasseranalyse (SCORE)
6 Rückgang 2019-20; Notfälle in
8 24 Verbindung mit Kokain
6 in Euro-DEN Plus-
Krankenhäusern, 2018-19.

MDMA-Rückstände im Abwasser in ausgewählten europäischen Städten


mg/1 000 Einwohner/Tag

300
Amsterdam
Barcelona
250
Lissabon

200 Zagreb
Helsinki
150 Paris
Brüssel
100 München

50

0
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Tagesmittelwerte von MDMA in Milligramm pro 1 000 Einwohner. Die Probenahme erfolgte in ausgewählten europäischen Städten über eine Woche in jedem Jahr
von 2011 bis 2020. Quelle: Europäische Gruppe zur Abwasseranalyse (SCORE, Sewage Analysis Core Group Europe).

25
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

NEUE PSYCHOAKTIVE SUBSTANZEN | Schädliche hochwirksame


neue psychoaktive Substanzen treten weiterhin neu auf
Im Jahr 2019 wurden mehr als 400 neue psychoaktive Substanzen auf dem europäischen
Drogenmarkt entdeckt. Neue hochwirksame synthetische Cannabinoide und synthetische
Opioide sind am Markt aufgetaucht, was eine gesundheitliche und soziale Bedrohungen
darstellte. Berichte über Cannabis, das durch neue synthetische Cannabinoide verfälscht
wurde, wie MDMB-4en-PINACA, das an arglose Konsumierende verkauft wird, zeigen die neuen
und potenziell zunehmenden Risiken des versehentlichen Konsums dieser hochwirksamen
Substanzen auf. Neue Dosierungsformen für synthetische Cannabinoide, einschließlich
E-Flüssigkeiten und imprägnierter Papiere, werden zunehmend auf dem Drogenmarkt angeboten.

NEUESTE DATEN

▬ Ende 2020 hat die EMCDDA etwa 830 neue


psychoaktive Substanzen überwacht, von denen 46 im
Jahr 2020 zum ersten Mal in Europa gemeldet
Jahr 2019 wurden etwa 430 Sicherstellungen neuer
Opioide gemeldet, was 17 Kilogramm Material
entspricht. Auf die EU-Mitgliedstaaten entfielen 1.240


wurden. der 1.334 Sicherstellungen von neuen


Benzodiazepinen, die im Jahr 2019 gemeldet wurden.
Seit 2015 werden jährlich etwa 400 bereits zuvor
gemeldete neue psychoaktive Substanzen in Europa Auf der Grundlage von Daten aus Ländern, die


erkannt. zwischen 2015 und 2018 eine Erhebung durchgeführt
haben, lag die Prävalenz des Konsums neuer
Im Jahr 2019 entfielen auf die EU-Mitgliedstaaten psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen (15-
22 070 der 34 800 Sicherstellungen neuer 64 Jahre) im vergangenen Jahr zwischen 0,1 % und
psychoaktiver Substanzen, die in der Europäischen 1,4 %, mit einem Durchschnitt von 0,6 % für die 15


Union, der Türkei und Norwegen gemeldet wurden. Länder mit Daten für diese Altersgruppe. Bei jungen
Erwachsenen (15-34 Jahre) lag die Prävalenz im
Im Jahr 2019 meldeten die EU-Mitgliedstaaten vergangenen Jahr zwischen 0,2 % und 3,2 %, mit
Sicherstellungen in Höhe von 2,0 Tonnen neuer einem Durchschnitt von 1,1 % in den 12 Ländern, für


psychoaktiver Substanzen, hauptsächlich Pulver, oder die Daten vorliegen.
2,7 Tonnen unter Berücksichtigung der Türkei und


Norwegens. Zweiundzwanzig EU-Mitgliedstaaten, die 61,6 % der
EU-Bevölkerung der 15- bis 16-Jährigen umfassen,
Synthetische Cannabinoide und Cathinone machten nahmen sowohl 2015 als auch 2019 an der ESPAD-
fast 60 % der 2019 von den EU-Mitgliedstaaten Schülerstudie teil. In diesen Ländern lag die
gemeldeten Sicherstellungen aus, wobei Vorjahresprävalenz des Konsums neuer psychoaktiver
Arylcyclohexylamine (größtenteils Ketamin) weitere Substanzen bei 15- bis 16-Jährigen im Jahr 2015


10 % ausmachten. zwischen 0,8 % und 8,3 %, wobei der gewichtete
Durchschnitt 3,8 % betrug. Im Jahr 2019 lag die
Seit 2008 wurden in Europa insgesamt 209 neue Vorjahresprävalenz zwischen 0,6 % und 4,9 %, wobei


synthetische Cannabinoide entdeckt, von denen 11 der gewichtete Durchschnitt 2,4 % betrug.
erstmals im Jahr 2020 gemeldet wurden. Im
Jahr 2019 entfielen auf die EU-Mitgliedstaaten etwa Drei Risikobewertungen der EMCDDA im Jahr 2020
6 500 der 18 700 Sicherstellungen, die in der betrafen zwei synthetische Cannabinoide, MDMB-
Europäischen Union, Norwegen und der Türkei 4en-PINACA und 4F-MDMB-BICA (im Zusammenhang
gemeldet wurden, und 200 der sichergestellten 900 mit 21 Todesfällen in Ungarn im Jahr 2020) und ein


Kilogramm. hochwirksames synthetisches Nicht-Fentanyl-Opioid,
Isotonitazen.
Zu den 67 neuen synthetischen Opioiden, die
zwischen 2009 und 2020 entdeckt wurden, gehören
10, die erstmals im Jahr 2020 gemeldet wurden. Im

26
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

NEUE PSYCHOAKTIVE SUBSTANZEN

Neue psychoaktive Substanzen Erstmaliger Nachweis neuer psychoaktiver


Substanzen: ausgewählte Kategorien
46 erstmalig gemeldet 2020
Alle Substanzen
110

830 wird überwacht 100

90

400
80
jedes Jahr auf dem Markt
70

60

Anzahl der vom EU-Frühwarnsystem


überwachten Substanzen 50

209 156
40

30
Cathinone
Cannabinoide
20

10

0
2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020
Cannabinoide
40

106
Andere Substanzen
67 53 30

20

10

0
2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

41 30 18 15
102
Phenethylamine
Opioide
15

22 10
9 6
5

0
 Cannabinoide    Cathinone    Andere Substanzen  
2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

 Phenethylamine    Opioide    Tryptamine  


 Arylalkylamine    Benzodiazepine    Arylcyclohexylamine  
 Piperazine     Pflanzen und Extrakte     Piperidine und Pyrrolidine  
 Aminoindane Andere Opioide Fentanylderivate

Fortsetzung auf der nächsten Seite

27
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

Neue psychoaktive Substanzen

Sicherstellungen Trends bei der Zahl der


Sicherstellungen, die dem EU-
Anzahl Frühwarnsystem gemeldet wurden,
EU
22 070 2009-19
70 000

EU + 2 34 800
60 000

Menge
50 000
EU
2,0 Tonnen

EU + 2 2,7 40 000

EU + 2 bezieht sich auf die EU-Mitgliedstaaten, die Türkei und Norwegen.
30 000
Alle physikalischen Formen, gemessen in Gewichtseinheiten, umfassen
pflanzliches Material, Pulver, Harze und andere).

20 000

Cannabinoide
10 000
EU
0,2
0,9
Tonnen
0
EU + 2
2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020
Cathinone
  Alle Substanzen   Cathinone   Cannabinoide
EU/
EU + 2 0,7 Tonnen

Nationale Schätzungen zum Konsum neuer psychoaktiver Substanzen


im letzten Jahr
Unter allen Erwachsenen (15-64 Jahre) Unter Schülern (15-16 Jahre) in 22 EU-Ländern
in der Europäischen Union

Junge Erwachsene (15-34) Erwachsene (15-64) ESPAD 2015 ESPAD 2019

Niedrigste 0,1 % Niedrigste 0,1 % Niedrigste 1,0 % Niedrigste 0,6 %


Höchste 3,2 % Höchste 1,4 % Höchste 8,0 % Höchste 4,9 %
1,1 % 0,6 % 3,8 % 2,4 %
Gewichteter Durchschnitt Gewichteter Durchschnitt Gewichteter Durchschnitt Gewichteter Durchschnitt

Risikobewertungen
Erstmals in
Neue psychoaktive
Typ Europa Schädigungen
Substanzen
nachgewiesen
MDMB-4en- Synthetisches Tödliche Vergiftungen
2017
PINACA Cannabinoid 9 gemeldete Todesfälle in Ungarn (8) und Schweden (1)
Synthetisches Tödliche Vergiftung
4F-MDMB-BICA 2020
Cannabinoid 21 von Ungarn gemeldete Todesfälle zwischen Mai und August 2020,
Akute Atemdepression mit Todesfolge
Nicht-Fentanyl
Isotonitazen 2019 1 von Deutschland gemeldeter Todesfall
(Benzimidazol)-Opioid
22 von Drittländern gemeldete Todesfälle seit August 2019

28
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

LSD, DMT, PILZE, KETAMIN UND GHB | Stellen weniger häufig


verwendete Drogen zunehmende Herausforderungen für die
öffentliche Gesundheit dar?
LSD, DMT, halluzinogene Pilze, Ketamin und GHB (einschließlich des Vorläuferstoffs
GBL) sind in Europa verfügbar, doch werden diese Substanzen schlecht überwacht,
was unser Verständnis für ihren Konsum und ihre Auswirkungen auf die öffentliche
Gesundheit einschränkt. Es gibt Anzeichen dafür, dass das Interesse an einigen
dieser Substanzen zunimmt und dass auch die Verfügbarkeit einiger Substanzen in
Europa zunimmt. Insbesondere bestehen Bedenken hinsichtlich möglicher Risiken
im Zusammenhang mit chronischen Schädigungen (z. B. in Bezug auf Ketamin) und
Risiken im Zusammenhang mit intensiveren Konsummustern in bestimmten Szenen
und Kontexten, wie z. B. der Konsum von GHB in der „Chemsex“-Szene. Es besteht ein
wachsender Bedarf an verstärkten Investitionen in die Überwachung, um die Entwicklung
von Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und andere Interventionen zu unterstützen,
die den Bedingungen und Kontexten, unter denen diese Drogen konsumiert werden,
angemessen sind.

NEUESTE DATEN

▬ Sicherstellungen von LSD, DMT, halluzinogenen


Pilzen, Ketamin und GHB (einschließlich des
Aufgrund der umfangreichen Verwendung von GBL für
industrielle Zwecke ist die Interpretation der Daten


Vorläuferstoffs GBL) werden in Europa nicht schwierig.
konsequent überwacht, doch liegen einige
Informationen aus Berichten an verschiedene Bei jungen Erwachsenen (15-34) werden in den
EMCDDA-Überwachungssysteme vor. Die Daten für jüngsten nationalen Erhebungen geschätzte
diese Substanzen sind unvollständig und häufig Vorjahresprävalenzen für LSD und halluzinogene Pilze
uneinheitlich, was die Notwendigkeit einer von höchstens 1 % für beide Substanzen gemeldet.
verbesserten Überwachung in diesem Bereich Davon ausgenommen sind Finnland (2,0 % im


unterstreicht. Jahr 2018), Estland (1,6 % im Jahr 2018, bei den16-
34-Jährigen) und die Niederlande (1,1 % im
Aus den wenigen verfügbaren Informationen geht Jahr 2019) bei halluzinogenen Pilzen sowie Finnland
hervor, dass im Jahr 2019 in Europa etwa (2,0 % im Jahr 2018) und Estland (1,7 % im


2 400 Sicherstellungen von LSD Jahr 2018, bei den 16-34-Jährigen) für LSD.
(Lysergsäurediethylamid), d. h. fast 115 000 Einheiten,
gemeldet wurden. Neunzehn Länder meldeten 950 Nationalen Schätzungen zufolge ist die Prävalenz von
Sicherstellungen von halluzinogenen Pilzen, was Ketamin und GHB bei Erwachsenen und Schülern
55 Kilogramm entspricht. Sechzehn EU-Länder gering; Dänemark meldete eine Vorjahresprävalenz
meldeten etwa 300 Sicherstellungen von DMT des Ketaminkonsums bei jungen Erwachsenen
(Dimethyltryptamin), was 89 Kilogramm und fast (16-34 Jahre) von 0,6 % im Jahr 2017 und 0,8 % im


75 000 Einheiten entspricht. Jahr 2019. Die Niederlande meldeten, dass Ketamin
bei jungen Menschen im Nachtleben zu einer


Mindestens 16 EU-Länder meldeten Sicherstellungen gebräuchlicheren Droge geworden ist.
von Ketamin, wobei die insgesamt sichergestellte
Menge schätzungsweise zwischen 250 und GHB war 2019 die fünfthäufigste Droge, die von


600 Kilogramm lag. Euro-DEN Plus-Krankenhäusern gemeldet wurde. Sie
lag in 10,6 % der Notfälle mit akuter Drogentoxizität
18 Länder meldeten umfangreiche Sicherstellungen und 27 % der Krankenhausaufnahmen vor. LSD und
von GHB (gamma-Hydroxybutyrat) oder seinem Ketamin lagen jeweils in 1,7 % der von Euro-DEN Plus
Vorläuferstoff GBL (gamma-Butyrolacton), die sich auf gemeldeten Notfälle mit akuter Drogentoxizität vor.
48 Tonnen und knapp unter 500 Liter beliefen.

29
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

HEROIN UND ANDERE OPIOIDE | Große Heroin-Sicherstellungen


signalisieren ein erhöhtes Konsum- und Schädigungspotenzial
Mit den in Europa in den Jahren 2018 und 2019 sichergestellten großen Mengen Heroin
wächst die Besorgnis über die möglichen Auswirkungen eines steigenden Angebots auf
die Konsumrate. Wie schon im Jahr 2018 wurden 2019 große Einzeltransporte in Häfen
europäischer Ländern wie Belgien, den Niederlanden und Slowenien entdeckt, was eine
Diversifizierung der Heroin-Handelsrouten über den Landweg hinaus widerspiegelt. In
Europa deuten Behandlungsaufnahmen und andere Indikatoren darauf hin, dass die
Gruppe der Heroinkonsumenten eine alternde und abnehmende Gruppe ist. Allerdings
ist eine verstärkte Beobachtung erforderlich, um Veränderungen im Konsum einer
Droge aufzudecken, die nach wie vor einen großen Anteil an den mit Drogenkonsum
verbundenen Krankheits- und Todesfällen in Europa hat.

NEUESTE DATEN

▬ Die EU-Mitgliedstaaten meldeten im Jahr 2019


26 000 Heroin-Sicherstellungen im Umfang von
7,9 Tonnen. Große Mengen wurden von Belgien
bevölkerungsreichsten Länder der Europäischen
Union (Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien)
entfallen mehr als zwei Drittel (68 %) dieses


(1,9 Tonnen), Bulgarien (0,8 Tonnen), Frankreich Schätzwertes.
(1 Tonne), den Niederlanden (1,3 Tonnen) und


Slowenien (0,8 Tonnen) gemeldet. Im Jahr 2019 wurde als Hauptgrund für die Aufnahme
einer spezialisierten Drogenbehandlung bei 84 000
Die Türkei stellte 2019 mehr als 20 Tonnen Heroin Klienten der Konsum von Opioiden gemeldet,


sicher, die größte Menge in den letzten 10 Jahren. beziehungsweise 27 % aller Personen, die eine
Drogenbehandlung in Europa begonnen haben. Davon
Die durchschnittliche Reinheit von Heroin lag im haben sich fast 20 000 Klienten erstmalig in


Endkundenmarkt zwischen 11 % und 51 % im Behandlung begeben.
Jahr 2019, wobei die Hälfte der Länder eine
durchschnittliche Reinheit zwischen 18 % und 31 % Heroin war bei 13 600 (79 %) der 17 300 Klienten, die
meldete. Die indexierten Trends zeigen, dass die sich erstmalig in Behandlung begaben und eine
durchschnittliche Reinheit von Heroin zwischen 2009 Opioidproblematik hatten, die Primärdroge. Diese Zahl


und 2019 um 23 % gestiegen ist, während der Preis ist im Vergleich zum Vorjahr relativ stabil geblieben.


um 17 % fiel.
Die Zahl der Erstbehandlungen von Klienten mit der
Im Jahr 2019 wurden fast 13 000 Sicherstellungen Primärdroge Heroin ist im Vergleich zu einem 2009
anderer Opioide, d. h. über 1,7 Tonnen, sowie einer verzeichneten Höchststand, um mehr als die Hälfte
großen Zahl von Tabletten, gemeldet. Die zurückgegangen. Zwischen 2018 und 2019 ging die
Sicherstellungen von Fentanylderivaten beliefen sich Zahl der Klienten, die sich aufgrund der Primärdroge
im Jahr 2019 auf 15 Kilogramm und waren damit Heroin erstmalig in Behandlung begeben haben, in 8


mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2018 von den 20 Länder zurück, für die Daten vorliegen.
(6 Kilogramm). Die Niederlande meldeten im
Jahr 2020 eine Sicherstellung von 1 Kilogramm Heroin war 2019 die dritthäufigste Droge, die von


Fentanyl. Euro-DEN Plus-Krankenhäusern gemeldet wurde. Sie
lag in 16 % der Notfälle mit akuter Drogentoxizität vor.
Nationale Prävalenzschätzungen reichen von weniger Opioide wurden bei 10 der 26 im Krankenhaus
als 1 bis über 7 Hochrisiko-Opioid-Konsumierenden je verzeichneten Todesfälle festgestellt, in der Regel
1 000 Einwohner im Alter von 15 bis 64 Jahren. zusammen mit anderen Drogen.
Insgesamt entspricht dies schätzungsweise 0,35 %
der EU-Bevölkerung, d. h. 1 Million Hochrisiko-Opioid-
Konsumierende im Jahr 2019. Auf die vier

30
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

HEROIN

Behandlungsaufnahmen von Heroinkonsumierenden


Merkmale Häufigkeit des Konsums Trends bei den Erstklienten
im letzten Monat
35 000

23
Durchschnittsalter Durchschnittlicher Konsum 6 Tage pro Woche
bei Erstkonsum
30 000
Täglich 59 %
36
Durchschnittsalter 25 000
bei erstmaliger
19 % 81 % Behandlung­
2 bis 6 Tage
15 %
pro Woche 20 000
saufnahme
Höchstens einmal
pro Woche 6% 15 000

Kein Konsum in den 10 000


letzten 30 Tagen 20 %
5 000
17 000
Erstklienten Einnahmeform 0
2009 2011 2013 2015 2017 2019
23 %
Injektion  Frankreich   Deutschland   Spanien 
Rauchen/Inhalieren  Italien    Andere Länder
3 000 54 000 Essen/Trinken
Status Klienten, die sich Sniffen, schnüffeln
unbekannt zuvor bereits Sonstige
4% einer Behandlung
unterzogen haben
73 %
Abgesehen von Trends beziehen sich die Daten auf alle Klienten mit Heroin als Primärdroge, die sich in Behandlung begeben haben. Die Daten für Deutschland,
Schweden und Norwegen beziehen sich auf Klienten, die sich in Behandlung begeben haben, mit „Opioiden“ als Primärdroge. Die Trends bei den Erstklienten
basieren auf den Daten aus 24 Ländern. Nur Länder mit Daten für mindestens 8 der 11 Jahre sind in der Trendgrafik enthalten. Fehlende Werte werden aus den
vorherigen Jahren und Folgejahren interpoliert. Aufgrund von Veränderungen in den nationalen Datenreihen sind die ab 2014 für Italien ausgewiesenen Daten
nicht mit den Vorjahren vergleichbar.

Sicherstellungen Preis (EUR/g) 18 140


28-70
Anzahl
Reinheit (%) 11 51
EU
26 000 18-31
EU + 2 43 000 Indexierte Trends
Menge 123
Preis und Reinheit 100
EU
7,9 Tonnen
83
EU + 2 28,2 2009 2019

EU + 2 bezieht sich auf die EU-Mitgliedstaaten, die Türkei und Norwegen. Preis und Reinheit von „braunem Heroin“: nationale Durchschnittswerte – Mindestwert,
Höchstwert und Quartilabstand. Je nach Indikator sind unterschiedliche Länder erfasst.

Veränderungen bei den Heroinindikatoren


Anzahl der Länder oder Krankenhäuser, die eine Änderung seit der letzten Datenerhebung melden
Behandlungsaufnahmen von Notfälle bei Heroin
Heroinkonsumierenden – Länder – Krankenhäuser

2
7
10 Anstieg
8 Stabil
Rückgang
8 7
Erstbehandlungen mit Heroin als Primärdroge, 2018-19; Notfälle in Verbindung mit Heroin in Euro-DEN Plus-Krankenhäusern, 2018-19.

31
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

HERSTELLUNG UND VORLÄUFERSUBSTANZEN | Organisierte kriminelle


Gruppen intensivieren die illegale Drogenherstellung in Europa
Im Jahr 2019 wurden in Europa mehr als 370 illegale Drogenproduktionslabore ausgehoben.
Die steigende Anzahl entdeckter Einrichtungen und die Herstellung einer größeren Bandbreite
von Drogen spiegelt die zunehmenden Anstrengungen von Kriminellen wider, Drogen näher
an den Konsumentenmärkten zu produzieren, um Maßnahmen zur Handelsbeschränkung zu
entgehen. Dieser Wandel birgt Gefahren für das lokale Umfeld und Risiken für die Gesundheit
der Menschen, die die Drogen konsumieren. Die Bekämpfung der Drogenherstellung
stellt den Gesetzgeber vor die komplexe regulatorische Herausforderung, chemische
Vorläufersubstanzen zu kontrollieren, und Strafverfolgungsbehörden vor die Herausforderung,
ein gefährliches Phänomen zu bewältigen.

NEUESTE DATEN

▬ Cannabis: Die EU-Mitgliedstaaten meldeten 2019


Sicherstellungen von 3,7 Millionen Cannabis-Pflanzen.
Sicherstellungen von Pflanzen sind ein Indikator für die
▬ Methamphetamin: Sieben EU-Mitgliedstaaten
meldeten die Aushebung von 267 Methamphetamin-
Laboren im Jahr 2019, darunter Großanlagen in
inländische Produktion, die immer raffinierter wird. Belgien (3) und den Niederlanden (9 im Jahr 2019
Weiters gibt es Berichte über die Herstellung und weitere 32 im Jahr 2020), an denen zum Teil


hochwirksamer Cannabis-Extrakte in kleinem Maßstab. europäische und mexikanische Banden beteiligt
waren. Im Jahr 2019 meldeten 10 weitere EU-
Heroin: 2019 wurden in den Niederlanden vier Mitgliedstaaten Sicherstellungen von Ephedrin und
Heroinproduktionsstätten ausgehoben. Darüber Pseudoephedrin in Höhe von 640 Kilogramm (sowohl


hinaus wurden 10 Sicherstellungen von in Pulverform auch als Tabletten).
Essigsäureanhydrid, des Vorläuferstoffs, der für die
Heroinherstellung benötigt wird, mit einer MDMA: Vier EU-Mitgliedstaaten meldeten im
Gesamtmenge von 26 000 Litern aus 6 EU- Jahr 2019 die Aushebung von 28 MDMA-Labors
Mitgliedstaaten gemeldet (5 in den Niederlanden und (23 im Jahr 2018), im Jahr 2019 betraf das die
jeweils eine in Belgien, Bulgarien, Estland, Polen und Niederlande (20), Belgien (5), Deutschland (2, von


Rumänien). Elf gestoppte Lieferungen von denen eines MDA herstellte) und Polen (1).
Essigsäureanhydrid (im Umfang von fast 7 000 Liter)
wurden von 3 EU-Mitgliedstaaten gemeldet, was Die Sicherstellungen von MDMA-Vorläufersubstanzen
darauf hindeutet, dass weitere Versuche gingen 2019 auf fast 7 Tonnen zurück (16 Tonnen
unternommen wurden, diese Chemikalie von der waren es noch im Jahr 2018), ohne dass ein


legalen Versorgung abzuzweigen. entsprechender Rückgang der MDMA-Produktion


erkennbar war.
Kokain: Im Jahr 2019 berichtete Spanien über 5
ausgehobene Kokainlabore (3 für sekundäre GHB: Im Jahr 2019 meldeten die Niederlande (7) und
Extraktion, 2 für Umwandlung), während Belgien über Deutschland (2) die Aushebung von 9 Laboren, die an
die Entdeckung von Ausrüstung für die Extraktion der Herstellung von GHB aus GBL beteiligt waren,
berichtete. Im Jahr 2020 wurde in den Niederlanden wobei auch Belgien und Estland über die Entdeckung


eine Extraktionsanlage mit einer geschätzten von Produktionsstätten berichteten.
täglichen Produktionskapazität von 150 bis


200 Kilogramm Kokain ausgehoben. Neue psychoaktive Substanzen: Fünf Standorte, die
an der Herstellung synthetischer Cathinone beteiligt
Amphetamin: 14 500 Liter BMK und 31 Tonnen MAPA waren, wurden 2019 ausgehoben: 1 in den
(im Vergleich zu 7 Tonnen im Jahr 2018), Chemikalien Niederlanden und 4 in Polen. Die Sicherstellungen des
zur Herstellung von Amphetaminen, wurden in der synthetischen Cathinon-Vorläuferstoffs 2-Brom-4-
Europäischen Union 2019 sichergestellt. Methylpropiophenon beliefen sich im Jahr 2019 auf
432 Kilogramm (vs. 50 Kilogramm im Jahr 2018),
wovon 428 Kilogramm in Belgien, Deutschland und
den Niederlanden sichergestellt wurden.

32
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

▬ Im Jahr 2019 wurden in 2 unabhängigen Fällen in


Estland mehr als 33 Kilogramm N-Phenethyl-4-
piperidon (NPP), ein Fentanyl-Vorläuferstoff,
sichergestellt. Sicherstellungen von nicht
überwachten Fentanyl-Vorläufersubstanzen wurden
von Belgien (1 Kilogramm 4-Piperidonmonohydrat)
und Deutschland (0,1 Kilogramm 1-Anilinpiperidin)
gemeldet.

Illegale Drogenherstellung in Europa

Drogenart Welche Rolle spielt Worin liegt der Schwerpunkt der Welches sind die größten Herausforderungen für
Europa bei der Kontrollmaßnahmen in Europa die Strafverfolgung? 
Produktion? bezüglich der Drogenherstellung
und -bewegung?

Cannabisharz Überwiegend importiert; Lieferkette (Herstellung, Handel Vielfalt der Schmuggelrouten und -methoden
etwas Harzherstellung in und Vertrieb) Schmuggel durch instabile Gebiete
Europa
Einsatz verschiedener Seefahrzeuge (z. B.
Speedboote), Zivilluftfahrt und unbemannter
Luftfahrzeuge

Cannabiskraut In Europa für Anbaugebiete Lokale und verstreute Anbauflächen in der Nähe
europäische Märkte Lieferkette (Herstellung, Handel von Konsumentenmärkten zur Minimierung des
hergestellt und Vertrieb) Risikos, entdeckt zu werden
Verkauf auf dem Endkundenmarkt auf Darknet-
Drogenmärkten
Zustellung über Post-, Paket- und Zustellsysteme

Kokain Importiert, begrenzte Lieferkette (Herstellung, Handel Fortgesetzte Verwendung von erfassten
Herstellung in Europa und Vertrieb) Vorläufersubstanzen bei der Herstellung
Kontrolle der Vorläufersubstanzen Vielfalt der Schmuggelrouten und -methoden
Verarbeitungseinrichtungen wie Nutzung des Containertransports
Kristallisations- und sekundäre Bestechung von Hafen- und anderen Behörden
Extraktionslabore

Heroin Importiert, begrenzte Lieferkette (Herstellung, Handel Fortgesetzte Abzweigung von erfassten
Herstellung in Europa, und Vertrieb) Vorläufersubstanzen
Ursprungsregion von Kontrolle der Vorläufersubstanzen Vielfalt der Schmuggelrouten und -methoden
abgezweigten
Vorläufersubstanzen Herstellungsanlagen Nutzung des Containertransports

Amphetamin In Europa für Kontrolle der Vorläufersubstanzen Verwendung neuartiger Chemikalien bei der
europäische und in Herstellungsanlagen, Herstellung
geringerem Maße für einschließlich Mülldeponien Anzeichen für örtlich begrenzte Verarbeitung und
den Nahost-Märkte Herstellung
hergestellt Lieferkette (Herstellung, Handel
und Vertrieb)

Methamphetamin In Europa für Kontrolle der Vorläufersubstanzen Fortgesetzte Verwendung von erfassten
europäische und globale Herstellungsanlagen, Vorläufersubstanzen bei der Herstellung
Märkte hergestellt einschließlich Mülldeponien Verwendung neuartiger Chemikalien bei der
Lieferkette (Herstellung, Handel Herstellung
und Vertrieb) Zunehmende Rolle der organisierten Kriminalität,
auch von außerhalb der EU

MDMA In Europa für Kontrolle der Vorläufersubstanzen Fortgesetzte Verwendung von erfassten
europäische und globale Herstellungsanlagen, Vorläufersubstanzen bei der Herstellung
Märkte hergestellt einschließlich Mülldeponien Verwendung neuartiger Chemikalien bei der
Lieferkette (Herstellung, Handel Herstellung
und Vertrieb) Verkauf auf dem Endkundenmarkt auf Darknet-
Drogenmärkten
Zustellung über Post-, Paket- und Zustellsysteme

Neue psychoaktive Hauptsächlich Lieferkette (Herstellung, Handel Entdeckung von Produktionsstätten


Substanzen importierte Chemikalien; und Vertrieb) Verschiedene nicht erfasste
etwas Herstellung in Herstellungsanlagen Herstellungsmaterialien
Europa; Verarbeitung in
Europa

33
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

DROGENDELIKTE | Drogendelikte nehmen zu, wobei Besitz und


Handel von Cannabis überwiegen
Statistiken von Drogendelikte liefern Einblicke in die Umsetzung der Drogengesetze. Sie
werden in erster Linie von Strafverfolgungsmaßnahmen bestimmt und werden daher von
Faktoren beeinflusst, die sich auf diese Tätigkeiten auswirken, sowie von Registrierungs-
und Berichterstattungspraktiken. Die Tatsache, dass Cannabis sowohl bei Handels- als
auch bei Besitzdelikten vorherrscht, spiegelt nicht nur die führende Stellung der Droge
bei illegalen Substanzen wider, sondern belegt auch die politische Bedeutung dieser
Droge.

NEUESTE DATEN

▬ Im Jahr 2019 wurden in der Europäischen Union


schätzungsweise 1,5 Millionen Drogendelikte
▬ Insgesamt ist die Zahl der Handelsdelikte in der
Europäischen Union seit 2009 um 13 % gestiegen; im


gemeldet, was einem Anstieg um fast ein Viertel Jahr 2019 waren es schätzungsweise 209 000 Fälle.
(24 %) seit 2009 entspricht. Die meisten dieser Delikte
(82 % bzw. 1,2 Millionen) betrafen Drogenkonsum Cannabis dominiert mit etwa 101 000 gemeldeten


oder Drogenbesitz für den Eigengebrauch. Delikten im Jahr 2019 und ist für 57 % der


Handelsdelikte verantwortlich.
Mit rund 617 000 gemeldeten Delikten im Jahr 2019,
machte Cannabis drei Viertel der Delikte wegen Die Handelsdelikte für MDMA nehmen seit 2011 zu;
Drogenkonsums oder Drogenbesitzes aus, für die die im Jahr 2019 wurden 7 000 Fälle gemeldet. Die


Droge bekannt ist. Handelsdelikte für Kokain sind hauptsächlich in den
letzten drei Jahren gestiegen, wobei 2019 etwa
Von den geschätzten 1,5 Millionen Drogendelikten 34 000 Fälle gemeldet wurden. Die Lage für Heroin
wird die im Zusammenhang mit dem Delikt genannte war über denselben Zeitraum relativ stabil; hier
Droge bei knapp 1 Millionen Delikten gemeldet, davon wurden im Jahr 2019 etwa 10 000 Handelsdelikte
826 000 Delikte wegen Drogenkonsums oder gemeldet.
Drogenbesitzes, 176 000 Handelsdelikte und 7 500


andere Arten von Delikten.

Im Jahr 2019 setzten die 76 000 im Zusammenhang


mit Kokain begangenen Konsum- oder Besitzdelikte
den Aufwärtstrend der vorausgegangenen 3 Jahre


fort.

Mit fast 55 000 gemeldeten Fällen im Jahr 2019


gingen die Delikte wegen Konsums oder Besitzes von
Amphetaminen gegenüber dem 10-Jahres-


Höchststand des Jahres 2018 zurück.

Die Zahl der Delikte wegen Konsums oder Besitzes


von MDMA nahm 2019 mit knapp 17 000 gemeldeten
Fällen weiter zu, das 2 % der konsumbezogenen


Delikte entspricht.

Delikte wegen Konsums oder Besitzes von Heroin


schwanken weiterhin, um den relativ niedrigen Stand
von 2013, wobei im Jahr 2019 etwa 23 000 Fälle
gemeldet wurden.

34
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

DROGENDELIKTE

Drogendelikte in der Europäischen Union im Zusammenhang mit dem Drogenkonsum, dem Besitz für den
Eigengebrauch oder dem Handel von Drogen: indexierte Trends und gemeldete Delikte im Jahr 2019
Besitz-/Konsumdelikte Anzahl der Delikte Handelsdelikte
Indexierte Trends (Millionen) Indexierte Trends

250 1,0 250

0,9

200 0,8 200

0,7

150 0,6 150

0,5

100 0,4 100

0,3

50 0,2 50

0,1

0 0 0
Besitz/ Angebot
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Konsum 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

 Heroin    Cannabis    Kokain    Amphetamine    MDMA     Andere Substanzen

Die Daten beziehen sich auf Straftaten, für die die Droge gemeldet wurde. Die Aussagekraft der Daten zu Handelsdelikten im Zusammenhang mit Amphetaminen
sind begrenzt und ermöglichen keine Trendanalyse in der EU.

Im Jahr 2019 wurden
in der Europäischen Union
schätzungsweise 1,5 Millionen
Drogendelikte gemeldet,
was einem Anstieg um fast ein
Viertel seit 2009 entspricht.

35
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

INJIZIERENDER DROGENKONSUM | Für Klienten, die erstmalig


eine Behandlung aufgrund von Heroinkonsum aufnehmen, wird
weiterhin ein abnehmender Anteil mit Einnahmeform Injektion
verzeichnet
Obwohl der injizierende Drogenkonsum in Europa im letzten Jahrzehnt zurückgegangen ist,
ist er nach wie vor eine der Hauptursachen für gesundheitliche Folgen des Drogenkonsums.
Zwischen den Ländern bestehen erhebliche Unterschiede, sowohl hinsichtlich des Umfangs
des injizierenden Drogenkonsums als auch hinsichtlich der Injektionspraktiken und der
verwendeten Substanzen. Auch wenn Injektionen vor allem im Zusammenhang mit Heroin
vorkommen, werden auch andere Drogen, darunter Amphetamine, Kokain, synthetische
Cathinone, Opioidsubstitutionsmedikamente und andere Arzneimittel injiziert. Während
hochriskante Konsumpraktiken nach wie vor ein erhebliches Problem darstellen, sind die
Bereitstellung wirksamer Behandlungen und die frühzeitige Erkennung von Verschiebungen
der auf dem Drogenmarkt verfügbaren Substanzen nach wie vor wichtige drogenpolitischen
Themen, um Ressourcen gezielt einzusetzen zu können.

NEUESTE DATEN

▬ Nur 15 Länder verfügen über Schätzungen zur


Prävalenz des injizierenden Drogenkonsums seit
2015, wobei diese von weniger als 1 Fall pro 1 000
▬ Betrachtet man die vier wichtigsten injizierten Drogen
zusammen, so ist die Injektion als
Haupteinnahmeform bei Klienten, die erstmalig eine
Einwohner im Alter von 15-64 Jahren in Belgien, Behandlung aufnehmen, von 22 % im Jahr 2013 auf


Griechenland, Spanien, Ungarn und den Niederlanden 10 % im Jahr 2019 zurückgegangen.
bis zu mehr als 10 in Estland reichen. Opioide werden
in den meisten dieser Länder (11) als die wichtigsten Die Analyse von 1 166 benutzten Spritzen, die 2020


injizierten Drogen gemeldet. vom ESCAPE-Netzwerk in sieben europäischen
Städten gesammelt wurden, ergab, dass in vier
Von den Erstklienten, die 2019 mit Heroin als Städten über die Hälfte der Spritzen Stimulanzien
Primärdroge eine spezialisierte Drogenbehandlung enthielten: Cathinone in Budapest und Paris,


aufnahmen, gaben 23 % die Injektion als Amphetamine in Oslo und Prag.
Haupteinnahmeform an (gegenüber 35 % im


Jahr 2013). Heroin wurde in den meisten Spritzen in Budapest
und Oslo gefunden, während Opioid-
In dieser Gruppe variiert der Anteil an Personen mit Substitutionsmedikamente häufig in Spritzen in
injizierender Einnahmeform von Land zu Land, von Helsinki (Buprenorphin), Prag (Buprenorphin) und


weniger als 10 % in Dänemark, Spanien und Portugal Vilnius (Methadon) nachgewiesen wurden.
bis zu 80 % oder mehr in Tschechien, Lettland und


Rumänien. Fentanyl oder Carfentanil wurde in mehr als 40 % der


Spritzen aus Riga nachgewiesen.
Injektion wird als wichtigste Einnahmeform von
weniger als 1 % der Erstklienten mit Primärdroge Ein Drittel aller Spritzen enthielt zwei oder mehr
Kokain, von 3 % der Erstklienten mit Primärdroge Drogen, was auf polyvalenten Drogenkonsum oder die
Amphetamin und von 31 % der Erstklienten mit Wiederverwendung von Injektionsmaterial hindeutet.


Primärdroge Methamphetamin gemeldet. Die häufigste Kombination war eine Mischung aus
Stimulanzien und Opioiden.
Das Gesamtbild für Methamphetamin wird allerdings
durch Tschechien geprägt, auf das mehr als 70 % der
europäischen Erstklienten mit Primärdroge
Methamphetamin die die Droge injizieren, entfallen.

36
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

INJIZIERENDER DROGENKONSUM

Injizierender Drogenkonsum: jüngste Schätzungen der Prävalenz des injizierenden


Drogenkonsums im letzten Jahr und hauptsächlich injizierte Droge

Estland (2015) Fentanyl

Lettland (2016) Heroin, Amphetamine

Tschechien (2019) Opioide, Methamphetamin

Litauen (2016) Heroin

Frankreich (2019) Alle Substanzen

Norwegen (2018) Opioide, Stimulanzien

Kroatien (2015) Heroin

Portugal (2015) Heroin

Luxemburg (2018) Heroin, Kokain

Zypern (2019) Opioide, Stimulanzien

Ungarn (2015) Synthetische Cathinone

Belgien (2019) Opioide, Stimulanzien, Halluzinogene, Hypnotika und Sedativa

Griechenland (2019) Alle Substanzen

Spanien (2018) Alle Substanzen

Niederlande (2015) Heroin

0 2 4 6 8 10 12

Fälle je 1 000 Einwohner im Alter von 15 bis 64 Jahren (untere und obere Grenze)

Injizierender Drogenkonsum unter Erstklienten mit Heroin, Kokain, Amphetaminen oder Methamphetamin
als Primärdroge: Anteil derjenigen, die als Haupteinnahmeform Injektion angaben
Prozent

25

20

15

10

0
2013 2014 2015 2016 2010 2017 2018 2019

 Heroin   Methamphetamin   Kokain   Amphetamin

Die beschriebenen Trends hinsichtlich injizierenden Drogenkonsums bei Klienten, die sich erstmalig in Behandlung begeben haben, basieren auf Informationen aus
23 Ländern. Nur Länder mit Daten für mindestens 5 der 7 Jahre wurden in die Trendgrafik aufgenommen. Fehlende Werte werden aus den vorherigen Jahren und
Folgejahren interpoliert.

37
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

DROGENBEDINGTE INFEKTIONSKRANKHEITEN | Zur Erreichung der


Ziele für nachhaltige Entwicklung für HIV und HCV ist ein Ausbau
der Behandlung und Prävention erforderlich
Personen, die Drogen injizieren, haben ein höheres Risiko, sich durch gemeinsam genutzte
Materialien beim Drogenkonsum Infektionen wie HIV und Hepatitis C zuzuziehen. Die
Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten unterstützen die Ziele für nachhaltige Entwicklung
2030 zur Beendigung der HIV/AIDS-Epidemie und zur Bekämpfung der Virushepatitis. Ein
verbesserter Zugang zur intergrierten Versorgung im Bereich Testungen und Behandlungen für
HIV, HBV und HCV im Rahmen der Schadensbegrenzung und der Drogenbehandlung ist ein
wichtiger Bestandteil der Erfüllung der im Rahmen des Fast-Track-Prozesses eingegangenen
Verpflichtungen in Bezug auf HIV/AIDS und der kontinuierlichen Versorgungsziele für HCV.
Eine solche Versorgung unterstützt die Erreichung der Zielee für 2030, stellt aber in Europa
nach wie vor eine Herausforderung dar.t.

NEUESTE DATEN

▬ Im Jahr 2019 wurden in der Europäischen Union


schätzungsweise 849 neue HIV-Diagnosen und 266
neue AIDS-Fälle gemeldet, die auf den injizierenden
in Proben von Personen, die Drogen injizieren, zwischen
15 % und 86 %, wobei 7 der 15 Länder, die über
nationale Daten verfügen, Raten von über 50 %
Drogenkonsum zurückzuführen sind. Insgesamt berichteten. In den 6 Ländern, die in den Jahren 2013-
wurden 5,5 % aller neuen HIV-Diagnosen auf 2019 lokale oder nationale Daten über aktuelle


injizierenden Drogenkonsum zurückgeführt. Infektionen bei Drogen injizierenden Personen meldeten
(ermittelt durch HCV-RNA-Tests oder Antigen-Tests), lag
Während der allgemeine Trend bei der HIV-Inzidenz in die durchschnittliche Prävalenz bei 44 % und reichte von


den letzten zehn Jahren zurückgegangen ist, wurden in 15 % in Belgien bis 64 % in Schweden.
Europa lokale Ausbrüche dokumentiert, die hauptsächlich
mit dem injizierenden Konsum von Stimulanzien (Kokain In den 7 Ländern, für die nationale Daten für den


und synthetische Cathinone) in Verbindung stehen. Zeitraum 2018-19 vorliegen, wurde geschätzt, dass
durchschnittlich 4 % (zwischen 0,4 % in Lettland und
Subnationale Seroprävalenzstudien, die von 2017 8 % in Spanien) der Personen, die Drogen injizieren,
bis2019 in Estland, Litauen, Rumänien und Polen derzeit mit HBV infiziert sind. Ein wirksamer HBV-


durchgeführt wurden, zeigten eine Prävalenz von über Impfstoff ist verfügbar.
20 % für HIV-Antikörper bei Personen, die Drogen


injizieren. Im Jahr 2019 wurde berichtet, dass für Personen, die
Drogen injizieren, in 7 EU-Mitgliedstaaten
EU-Daten zeigen, dass mehr als die Hälfte der 2019 institutionelle Beschränkungen beim Zugang zur
neu diagnostizierten HIV-Infektionen, die dem HCV-Behandlung mit direkt antiviral wirkenden


injizierenden Drogenkonsum zugeschrieben wurden, Medikamenten bestehen.
verspätet diagnostiziert wurden, als das Virus bereits


begonnen hatte, das Immunsystem zu schädigen. Im Jahr 2019 berichteten Luxemburg und Norwegen,
dass sie die Ziele der Weltgesundheitsorganisation für
Frankreich, Luxemburg und Österreich meldeten 2018 2020 erreicht haben, die 200 Spritzen pro Person mit
Daten für alle Stadien der Versorgungskette für injizierendem Drogenkonsum und Jahr, sowie eine
Menschen mit injizierendem Drogenkonsum, die mit Opioidsubstitutionsbehandlung für 40 % der Personen


HIV infiziert waren. Davon hatte nur Frankreich die mit risikoreichem Opioidkonsum vorsehen.
entsprechenden Fast-Track-Ziele zur Beendigung von


HIV/AIDS bis 2030 erreicht. Die integrierte Versorgung im Bereich Testungen und
Behandlungen für HCV, HBV und HIV im Rahmen der
Die jüngsten Daten deuten darauf hin, dass die Inzidenz Schadensbegrenzung und der Drogenbehandlung ist
der Übertragung von HCV bei Personen, die Drogen von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht,
injizieren, hoch ist. Im Zeitraum 2018-2019 schwankte die kontinuierlichen Zielvorgaben für die Versorgung
die Prävalenz von HCV-Antikörpern auf nationaler Ebene von Menschen, die Drogen injizieren, zu erreichen.

38
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

DROGENBEDINGTE INFEKTIONSKRANKHEITEN

Neue HIV-Fälle, die auf injizierenden HCV-Antikörperprävalenz bei


Drogenkonsum zurückzuführen sind Personen, die Drogen injizieren
5,5 % 849
Verspätete Diagnose
15-86 % in 15 Ländern
>52 %
Länder mit
Neue AIDS-Fälle, die auf injizierenden nationalen Daten
Drogenkonsum zurückzuführen sind
12 % 266 2

Trends bei drogenbedingter HIV-Infektion: 5


EU und ausgewählte Länder
Fälle je 1 Million Einwohner
100 6   >75 %
  51–75 %
  26–50 %
80 2   <25 %

60
Aktuelle HCV-Infektionen bei Personen,
die Drogen injizieren 2018/19
40
15-64 % in subnationalen Stichproben in 4 Ländern
20 Aktuelle HBV-Infektionen, nationale
Daten, für 2018-19,
0 durchschnittlich 4 % (0,4-8 %) bei
2009 2011 2013 2015 2017 2019 Personen, die Drogen injizieren

 Lettland   Litauen   Estland   Griechenland 

 Bulgarien   Rumänien    Europäische Union

Verteilung von Kanülen und Spritzen und Reichweite der Opioidsubstitutionsbehandlung


im Verhältnis zu den WHO-Zielen 2020, 2019 oder neueste verfügbare Schätzung
800
Opioidsubstitutionsbehandlungen
die Bereitstellung von
WHO-Ziel 2020 für

Luxemburg
Jährliche Anzahl an sterilen Spritzen pro

600
Person, die Drogen injiziert

400 Norwegen

Finnland
WHO-Ziel 2020 für die Verteilung
Tschechien
von Kanülen und Spritzen Belgien Spanien
200 Griechenland
Frankreich
Lettland
Portugal
Litauen Kroatien
Zypern
0 Ungarn
0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9

Anteil der Personen mit risikoreichem Opioidkonsum, die eine Opioidsubstitutionsbehandlung erhalten

Anzahl der 129 704


Personen, die 65 170
637
Drogen injizieren

Die Versorgungsrate basiert auf den neuesten nationalen Schätzungen des injizierenden Drogenkonsums und des risikoreichen Opioidkonsums in Verbindung
mit Daten zur Schadensbegrenzung (innerhalb von maximal 2 Jahren). Die Schätzung der Behandlungsrate mit Substitutionsbehandlung für Personen mit
risikoreichem Opioidkonsum in Belgien ergibt sich aus einer subnationalen Studie aus dem Jahr 2019.

39
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

DROGENBEDINGTE TODESFÄLLE | Todesfälle durch Überdosierung


mit Opioiden und anderen Drogen zeigen deutlich die Notwendigkeit
der Entwicklung von weiteren Maßnahmen in diesem Bereich
Der Konsum von Substanzen mit hohem Risiko und der polyvalente Drogenkonsum fördern
weiterhin drogenbedingte Todesfälle in Europa. Die meisten Todesfälle, die in direktem
Zusammenhang mit dem Drogenkonsum stehen, betreffen Opioide, vor allem Heroin in
Verbindung mit anderen Drogen, während Stimulanzien wie Kokain und Amphetamine sowie,
in jüngerer Zeit, synthetische Cannabinoide aktuell Anlass zur Sorge geben. Die Zunahme
der Todesfälle in verschiedenen Altersgruppen, in einigen Ländern einschließlich Jugendliche
und über 50-Jährige, verdeutlichen die Spannweite der Herausforderungen, mit denen
Suchthilfeeinrichtungen und die bestehenden Leistungsmodelle konfrontiert sind.

NEUESTE DATEN

▬ Schätzungen zufolge kam es 2019 in der


Europäischen Union zu mindestens 5 141 Todesfällen
▬ Die Zahl der in der Europäischen Union gemeldeten
Todesfälle im Zusammenhang mit Fentanyl oder


durch Überdosierung im Zusammenhang mit illegalen seinen Derivaten ging 2019 zurück.
Drogen, was einem Anstieg um 3 % gegenüber 2018
entspricht. Diese Gesamtzahl steigt auf Von den Ländern, die Daten zur Verfügung stellen, ist
schätzungsweise 5 769 Todesfälle, wenn Norwegen die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Kokain
und die Türkei berücksichtigt werden, was einem im Jahr 2019 gestiegen. Kokain war, zumeist in
leichten Rückgang gegenüber der revidierten Anwesenheit von Opioiden, an mehr als der Hälfte der
Schätzung von 5 920 im Jahr 2018 entspricht. In den in Spanien und über einem Viertel in Frankreich


meisten süd- und osteuropäischen Ländern ist dieses gemeldeten drogenbedingten Todesfälle beteiligt.
Muster umgekehrt, wobei die Zahl der Todesfälle


durch Überdosierung im Vergleich zu 2018 zunahm. Todesfälle im Zusammenhang mit Amphetamin
wurden im Jahr 2019 in Deutschland (124), Finnland
Die Mortalitätsrate aufgrund von Überdosierungen in (48), die Slowakei (13), Österreich (13), Tschechien


der Europäischen Union im Jahr 2019 wird auf (12) und der Türkei (55) gemeldet.
14,8 Todesfälle pro Million Einwohner im Alter von 15
bis 64 Jahren geschätzt. Mehr als drei Viertel (77 %) Die Todesfälle im Zusammenhang mit synthetischen
der Todesfälle durch Überdosierung traten bei Cannabinoiden gingen in der Türkei weiter zurück. Die
Männern auf; eine Rate von 23,7 Fällen pro Million mit diesen Substanzen verbundenen Risiken wurden
Männer. Bei Männern waren die 35- bis 39-Jährigen jedoch durch das Auftreten von 21 Todesfällen in


mit einer Mortalitätsrate von 37,7 Todesfällen pro Ungarn im Jahr 2020 unterstrichen.
Million am stärksten betroffen, was mehr als doppelt


so hoch ist wie der Durchschnitt aller Altersgruppen. Vergleicht man die Zahl der Todesfälle über einen
längeren Zeitraum hinweg, so ist festzustellen, dass
Opioide, einschließlich Heroin oder seinen die Zahl der Todesfälle durch Überdosierung in der
Metaboliten, häufig in Kombination mit anderen Europäischen Union seit 2012 zugenommen haben,
Substanzen, lagen bei drei Viertel (76 %) der in der sowohl insgesamt als auch bei Jugendlichen und allen
Europäischen Union gemeldeten tödlichen Altersgruppen über 35 Jahren, wobei der Anstieg um

▬ ▬
Überdosierungen vor. 74 % in der Altersgruppe 50+besonders hoch ist.

2019 wurde in Tschechien, Dänemark, Deutschland, Im Gegensatz zum allgemeinen Trend in Richtung
Italien, Luxemburg, Rumänien und der Slowakei ein Alterung wurden 2019 in der Europäischen Union, in
Anstieg der Zahl der Todesfälle durch Heroin-/Morphin Norwegen und der Türkei 116 Todesfälle bei
beobachtet. Andere Opioide als Heroin, darunter Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren gemeldet.
Methadon, Buprenorphin, Fentanyl und seine Derivate Die Zahlen sind im Vergleich zu 2012 in mehreren
sowie Tramadol wurden in einigen Ländern mit einem Ländern stabil geblieben oder gestiegen. Diese
erheblichen Anteil der Überdosierungen in Verbindung Steigerungen beruhen auf relativ niedrigen Zahlen, sie
gebracht. sollten jedoch Anlass zur Sorge geben und fordern
eine genaue Beobachtung der Lage.
40
Aktuelle Daten zur Drogen­situation in Europa

DROGENBEDINGTE TODESFÄLLE

Merkmale Alter der Verstorbenen

42 Jahre 9%
Durchschnittsalter
<25
der Verstorbenen
25-39
38 %
76 %
Todesfälle im
23 % 77 % Zusammenhang
mit Opioiden
40-64
46 %
Zahl der Todesfälle
>64
7%
EU
5 141
EU + 2
5 769 Anzahl der in der Europäischen Union
gemeldeten drogenbedingten Todesfälle
in den Jahren 2012 und 2019 bzw. im
Trends in Bezug auf Todesfälle durch Überdosierung aktuellsten Jahr nach Altersspannen
7 000 600

6 000 500

5 000
400
4 000
300
3 000
200
2 000

100
1 000

0 0
2009 2011 2013 2015 2017 2019 15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64
Alter
  Türkei und Norwegen   Spanien   Schweden  2012-2019
 Deutschland    Andere Länder

Die Daten beziehen sich auf die Europäische Union, sofern nicht als „EU + 2“ angegeben (EU, Türkei und Norwegen). Lagen keine Daten für 2019 vor, so wurde
2018 oder die aktuell verfügbaren Daten herangezogen. Aufgrund methodischer Unterschiede und möglicher unvollständiger Meldungen in einigen Ländern, sind
Vergleiche zwischen Ländern möglicherweise nicht valide.

Altersverteilung der gemeldeten drogenbedingten Todesfälle in der Europäischen


Union, Norwegen und der Türkei im Jahr 2019 bzw. im aktuellsten Jahr
Prozent
100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0
i rg ei k e l a
rke lan
d ien ga
rn ich en len nd an
d
bu de
n n n
hie elgie wak ien ien pern alien ar d
an land en eich tie
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Tü n ar rre au Po tla ttl we hec än wen y It em Irl eg kr oa rtu an M
Fin
lg Un ste Lit Es Le e m h B l o m Z n e r r w n r o Sp
Bu Ö L u x S c
Ts c S R u S lo D ä i e d N o F ra K P
N

Alter   40+    30-39    <30

41
ANHANG

Nationale Daten zu Prävalenzschätzungen im Zusammenhang


mit dem Drogenkonsum: problematischer Opioidkonsum,
Substitutionsbehandlungen, Gesamtzahl der in Behandlung
befindlichen Drogenkonsumierenden, Behandlungsaufnahmen,
injizierender Drogenkonsum, drogenbedingte Todesfälle, drogenbedingte
Infektionskrankheiten, Ausgabe von Spritzen und Sicherstellungen. Die
Daten sind dem Statistical Bulletin 2021 der EMCDDA entnommen und
bilden einen Teil der Datensätze dieses Bulletins, dem darüber hinaus
Anmerkungen und Metadaten zu entnehmen sind. Die Bezugsjahre der
Daten sind jeweils angegeben.
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

TABELLE A1

OPIOIDE

Behandlungsaufnahmen während des Jahres


Opioidklienten (in % der Klienten mit % der injizierenden Opioidklienten
Behandlungsnachfrage) (Haupteinnahmeform)
Schätzung des Klienten in
Hochrisiko-Opioid- Klienten, die Klienten, die Substitutions-
Alle Klienten Alle Klienten
Land konsums sich zuvor sich zuvor behandlung
mit mit
bereits einer bereits einer
Behand- Erstklienten Behand- Erstklienten
Behandlung Behandlung
lungsauf- lungsauf-
unterzogen unterzogen
nahme nahme
haben haben
Bezugs- Fälle je
% (Anzahl) % (Anzahl) % (Anzahl) % (Anzahl) % (Anzahl) % (Anzahl) Anzahl
jahr 1 000
Belgien – – 19,8 6,4 28 12,7 8,2 13,4 16 030
(2 326) (271) (1 919) (268) (20) (234)
Bulgarien – – 80 (762) 46,1 (95) 90,2 (617) 66,2 (501) 55,3 (52) 66,2 (406) 3 072
Tschechien 2019 1,5-1,6 11,3 (495) 7,6 (151) 14,9 (334) 66,3 (325) 62,4 (93) 68,7 (228) 5 000
Dänemark 2016 4,0-9,6 11 (565) 6,3 (151) 15,6 (404) 15 (85) 2,6 (4) 19,8 (80) 6 600
Deutschland 2018 2,2-2,6 16 (6 835) 8,5 (1972) – (–) 19,6 (915) 17,6 (246) – (–) 79 700
( 1)
Estland – – 93,4 (271) 87,4 (76) 95,5 (150) 69,3 (187) 72 (54) 80,7 (121) 1 054
Irland 2014 6,1-7,0 38,8 17 55,9 30,3 17,4 33,8 10 318
(3 981) (674) (3 094) (1 148) (116) (998)
Griechenland 2019 1,8-2,7 54,2 31,6 70,8 24,4 17,2 26,8 9 708
(2 124) (522) (1 592) (511) (89) (422)
Spanien 2018 1,4-2,8 23,7 11,7 37,9 12,1 5,6 14,1 58 447
(11 354) (2 888) (8 098) (1 331) (159) (1 110)
Frankreich 2019 4,9-5,2 23,9 11,2 37,9 16,2 10,6 17,9 177 100
(11 091) (1 361) (6 849) (1 566) (132) (1 086)
Kroatien 2015 2,5-4,0 – (–) 23,6 87,5 – (–) 31,4 69,4 5 202
(242) (5 148) (58) (3 530)
Italien 2019 7,2-7,9 40,7 27 50,6 44,2 30,1 49 75 711
(15 568) (4 350) (11 218) (5 582) (961) (4 621)
Zypern 2019 1,3-2,3 18,7 (182) 11,1 (62) 29,9 (117) 53 (96) 37,7 (23) 60,7 (71) 277
Lettland 2017 4,7-7,0 49,4 (399) 28,7 (123) 72,8 (276) 82,8 (323) 73,8 (90) 86,9 (233) 710
Litauen 2016 2,7-6,5 80,5 (649) 48,7 (57) 87,8 (581) 77,9 (504) 73,7 (42) – (–) 1 033
Luxemburg 2018 3,5 46,2 (176) 25,4 (34) 59,4 (139) 48,7 (75) 53,1 (17) 47,9 (57) 1 099
Ungarn 2010-11 0,4-0,5 3,5 (162) 1,6 (49) 8,9 (96) 43 (64) 22,4 (11) 54,3 (50) 629
Malta 2019 3,0-3,5 58 19,6 66,3 41,2 16,2 42,8 777
(1 126) (68) (1 058) (464) (11) (453)
Niederlande 2012 1,1-1,5 11,5 6,2 19,3 6,1 7,6 5,6 5 241
( 2) (1 262) (402) (860) (39) (13) (26)
Österreich 2019 5,2-5,5 47,3 30,1 59,6 30,5 16,9 35,2 19 587
(2 043) (542) (1 501) (473) (67) (406)
Polen 2014 0,4-0,7 15,5 6,4 24,1 50,3 36,8 53,8 3 021
(1 002) (197) (779) (495) (71) (412)
Portugal 2018 3,0-7,0 34,2 17,8 (346) 57,6 (790) 11,4 (124) 7 (23) 13,4 (101) 16 867
(1 136)
Rumänien 2017 0,8-2,9 25,4 12,6 (390) 59 (697) 79,6 (855) 76,5 (293) 81,3 (562) 1 905
(1 087)
Slowenien 2019 2,3-2,4 79,6 (148) 60,8 (31) 86,7 (117) 37,8 (56) 12,9 (4) 44,4 (52) 3 301
Slowakei 2019 2,0-2,4 23,5 (774) 7,8 (100) 34 (648) 69,6 (530) 53,5 (53) 72,6 (464) 661
Finnland 2017 6,9-8,6 46,1 (240) 35,8 (77) 53,3 (163) 74,1 (177) 74 (57) 74,1 (120) 3 329
Schweden (3) – – 24,1 16,2 28,6 63,9 – (–) – (–) 4 014
(10 293) (2 266) (7 697) (101)

44
Anhang | Nationale Datentabellen

Behandlungsaufnahmen während des Jahres


Opioidklienten (in % der Klienten mit % der injizierenden Opioidklienten
Behandlungsnachfrage) (Haupteinnahmeform)
Schätzung des Klienten in
Hochrisiko-Opioid- Klienten, die Klienten, die Substitutions-
Alle Klienten Alle Klienten
Land konsums sich zuvor sich zuvor behandlung
mit mit
bereits einer bereits einer
Behand- Erstklienten Behand- Erstklienten
Behandlung Behandlung
lungsauf- lungsauf-
unterzogen unterzogen
nahme nahme
haben haben
Bezugs- Fälle je
% (Anzahl) % (Anzahl) % (Anzahl) % (Anzahl) % (Anzahl) % (Anzahl) Anzahl
jahr 1 000
Türkei 2011 0,2-0,5 64,5 49,9 74,4 18,7 14,7 20,4 7 164
(7 164) (2 132) (4 995) (1 339) (313) (1 021)
Norwegen (4) 2013 2,0-4,1 16,8 10,6 21,6 – (–) – (–) – (–) 7 900
(1 018) (280) (738)
Europäische – – 25,6 13,6 41 29,3 21,5 37,2 510 393
Union (76 051) (17 497) (54 942) (16 795) (2 759) (15 843)
EU, Türkei und – – 26,8 14,7 42,1 28,1 20,5 35,4 525 457
Norwegen (84 233) (19 909) (60 675) (18 134) (3 072) (16 864)
Vereinigtes 2014-15 8,3-8,7 47,8 21 59,9 28,5 12,8 30,4 148 287
Königreich (5) (54 560) (7 429) (47 051) (10 501) (513) (9 974)

Schätzungen des Hochrisiko-Opioidkonsums beziehen sich auf die Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren.
Die Daten über Klienten mit Behandlungsaufnahme beziehen sich auf das Jahr 2019 bzw. das letzte verfügbare Jahr: Bulgarien, Tschechien, Dänemark und
Spanien: 2018; Lettland: 2017; Estland: 2016; Niederlande: 2015.
Die Daten über Klienten in Substitutionsbehandlung beziehen sich auf das Jahr 2019 bzw. das letzte verfügbare Jahr: Spanien, Frankreich, Italien, Slowenien und
Schweden: 2018; Dänemark: 2017; Niederlande und Finnland: 2015.
(1) Die Daten über Klienten mit erstmaliger Behandlungsaufnahme beziehen sich auf das Jahr 2018.
(2) Die Daten über die Anzahl der Klienten in Substitutionsbehandlung sind nicht vollständig.
(3) Die Daten von Klienten, die sich in Behandlung begeben, beziehen sich auf die krankenhausinterne Versorgung und spezialisierte ambulante
Pflegeeinrichtungen. Die angegebenen Daten zeigen kein repräsentatives Bild für das ganze Land.
(4) Der angegebene Anteil der Opioidklienten stellt einen Mindestwert dar, da er Opioidklienten, die als polytoxikomane Konsumierende registriert sind, nicht
berücksichtigt.
(5) In der Schätzung des Hochrisiko-Opioidkonsums wurde Nordirland nicht berücksichtigt. Die Klienten in Substitutionsbehandlung beziehen sich auf England
und Wales.

45
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

TABELLE A2

KOKAIN

Prävalenzschätzungen Behandlungsaufnahmen während des Jahres


Kokainklienten (in % der Klienten mit % der injizierenden Kokainklienten
Allgemeinbevölkerung Schüler
Behandlungsnachfrage) (Haupteinnahmeform)

Erhe- Alle Klienten, die Alle Klienten, die


Letzte 12 Klienten sich zuvor Klienten sich zuvor
Land bungs- Lebens-
Monate, mit Erstklien- bereits einer mit Erstklien- bereits einer
jahr zeit, Lebenszeit,
junge Behand- ten Behandlung Behand- ten Behandlung
Erwachse- Schüler
Erwachse- lungsauf- unterzogen lungsauf- unterzogen
ne (15-16)
ne nahme haben nahme haben
(15-64) %
(15-34)
% % % %
% % (Anzahl) % (Anzahl) % (Anzahl)
(Anzahl) (Anzahl) (Anzahl)
Belgien 2018 – 2,9 1 27,9 28,1 27,1 3,8 0,6 5,7
(3 277) (1 181) (1 856) (116) (7) (98)
Bulgarien 2016 0,9 0,5 3 4,2 (40) 10,7 (22) 2,3 (16) 0 (0) 0 (0) 0 (0)
Tschechien 2019 1,7 0,3 2 0,9 (40) 1,2 (23) 0,8 (17) 2,6 (1) – (–) 6,2 (1)
Dänemark 2017 6,4 3,9 2 18,9 21,3 16,7 1,7 0,2 3,6
(971) (511) (432) (16) (1) (15)
Deutschland 2018 4,1 2,4 1 7,4 6,6 – (–) 1,9 1,7 – (–)
( 1) (3 154) (1 533) (41) (18)
Estland 2018 5,0 2,8 2 0,3 (1) 1,1 (1) – (–) – (–) – (–) – (–)
Irland 2015 7,8 2,9 3 24,1 31,6 17,8 1,1 0,7 1,4
(2 471) (1 256) (987) (26) (9) (14)
Griechenland 2015 1,3 0,6 1 12,5 16,5 9,5 7,8 2,6 14,6
(488) (273) (213) (38) (7) (31)
Spanien 2020 11,2 3,2 2 43,7 44,1 43,1 0,8 0,4 1,4
(20 981) (10 871) (9 226) (167) (41) (122)
Frankreich 2017 5,6 3,2 3 11,5 10,3 13 7,2 3 11,1
(5 327) (1 252) (2 354) (352) (35) (242)
Kroatien 2019 4,8 3,9 2 – (–) 6,3 (65) 1,7 (100) – (–) 6,2 (4) 6,1 (6)
Italien 2017 6,9 1,7 2 34,5 38,9 31,4 2,3 1,4 3,1
(13 215) (6 255) (6 960) (273) (79) (194)
Zypern 2019 1,8 0,9 4 21,4 17,8 25,8 4,9 1 7
(208) (99) (101) (10) (1) (7)
Lettland 2015 1,5 1,2 2 0,5 (4) 0,7 (3) 0,3 (1) 0 (0) 0 (0) 0 (0)
Litauen 2016 0,7 0,3 2 1,9 (15) 6 (7) 0,6 (4) 21,4 – (–) – (–)
(3)
Luxemburg 2019 2,9 0,9 2 19,7 11,9 22,6 55,9 50 59,6
(75) (16) (53) (38) (8) (28)
Ungarn 2019 1,7 0,6 3 4,1 (186) 4,5 (141) 3,3 (36) 0,5 (1) 0 (0) 2,8 (1)
Malta 2013 0,5 – 2 26,1 48,7 21,2 9,7 2,4 13,3
(507) (169) (338) (49) (4) (45)
Niederlande 2019 6,5 4,6 2 24,3 20,8 29,6 0,4 0,1 0,6
(2 675) (1 357) (1 318) (5) (1) (4)
Österreich 2015 3,0 0,4 2 11,9 13,6 10,7 5,7 2,6 8,4
(514) (244) (270) (28) (6) (22)
Polen 2018 0,7 0,5 2 3,1 (202) 2,8 (86) 3,5 (112) 0,5 (1) 0 (0) 0,9 (1)
Portugal 2016 1,2 0,3 2 22,6 25,7 18,2 2,5 1,2 5
(749) (499) (250) (18) (6) (12)
Rumänien 2019 1,6 0,7 2 2,5 (107) 3 (94) 1,1 (13) 0 (0) 0 (0) 0 (0)
Slowenien 2018 2,7 1,8 3 4,8 (9) 3,9 (2) 5,2 (7) 22,2 0 (0) 28,6 (2)
(2)
Slowakei 2019 0,9 0,2 1 1,3 (44) 2,1 (27) 0,8 (15) 2,5 (1) – (–) 7,7 (1)
Finnland 2018 3,2 1,5 1 0,4 (2) 0,9 (2) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 0 (0)
Schweden ( ) 2
2017 – 2,5 2 1,8 (788) 3,4 (470) 0,8 (223) 25 (1) – (–) – (–)

46
Anhang | Nationale Datentabellen

Prävalenzschätzungen Behandlungsaufnahmen während des Jahres


Kokainklienten (in % der Klienten mit % der injizierenden Kokainklienten
Allgemeinbevölkerung Schüler
Behandlungsnachfrage) (Haupteinnahmeform)

Erhe- Alle Klienten, die Alle Klienten, die


Letzte 12 Klienten sich zuvor Klienten sich zuvor
Land bungs- Lebens-
Monate, mit Erstklien- bereits einer mit Erstklien- bereits einer
jahr zeit, Lebenszeit,
junge Behand- ten Behandlung Behand- ten Behandlung
Erwachse- Schüler
Erwachse- lungsauf- unterzogen lungsauf- unterzogen
ne (15-16)
ne nahme haben nahme haben
(15-64) %
(15-34)
% % % %
% % (Anzahl) % (Anzahl) % (Anzahl)
(Anzahl) (Anzahl) (Anzahl)
Türkei 2017 0,2 0,1 – 2,6 (291) 2,6 (109) 2,4 (163) 0 (0) 0 (0) 0 (0)
Norwegen 2019 5,2 2,8 2 2,9 (178) 3,8 (102) 2,2 (76) – (–) – (–) – (–)
Europäische – 4,8 2,1 – 18,8 20,6 18,6 2,4 1 3,7
Union (56 050) (26 459) (24 902) (1 187) (227) (846)
EU, Türkei – – – – 18 19,7 17,4 2,4 1 3,7
und (56 519) (26 670) (25 141) (1 187) (227) (846)
Norwegen
Vereinigtes 2018 10,1 5,3 5 21,4 26,9 19 1,9 0,4 2,9
Königreich (24 473) (9 480) (14 916) (304) (25) (273)

Prävalenzschätzungen für die Allgemeinbevölkerung: Die Schätzungen des Vereinigten Königreichs beziehen sich nur auf England und Wales. Die Altersspanne
beträgt 18-64 und 18-34 Jahre für Frankreich, Deutschland, Griechenland und Ungarn, 16-64 und 16-34 Jahre für Dänemark, Estland, das Vereinigte Königreich
und Norwegen, 18-65 Jahre für Malta und 17-34 Jahre für Schweden.
Die Prävalenzschätzungen für Schüler stammen aus der ESPAD-Erhebung 2019, mit Ausnahme von Belgien (2019; nur Flandern), Luxemburg (2014) und
Vereinigtes Königreich (2018; nur England, 15 Jahre). Die ESPAD-Daten für Deutschland 2019 beziehen sich nur auf Bayern.
Die Daten über Klienten mit Behandlungsaufnahme beziehen sich auf das Jahr 2019 bzw. das letzte verfügbare Jahr: Bulgarien, Tschechien, Dänemark und
Spanien: 2018; Lettland: 2017; Estland: 2016; Niederlande: 2015.
(1) Die Daten über Klienten mit erstmaliger Behandlungsaufnahme beziehen sich auf das Jahr 2018.
(2) Die Daten von Klienten, die sich in Behandlung begeben, beziehen sich auf die krankenhausinterne Versorgung und spezialisierte ambulante
Pflegeeinrichtungen. Die angegebenen Daten zeigen kein repräsentatives Bild für das ganze Land.

47
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

TABELLE A3

AMPHETAMINE

Prävalenzschätzungen Behandlungsaufnahmen während des Jahres


% der injizierenden Amphetamin-
Amphetaminklienten (in % der
Allgemeinbevölkerung Schüler klienten
Klienten mit Behandlungsnachfrage)
(Haupteinnahmeform)
Erhe- Alle Klienten, die Alle Klienten, die
Land bungs- Letzte 12 Klienten sich zuvor Klienten sich zuvor
Lebens-
jahr Monate, mit Erstklien- bereits einer mit Erstklien- bereits einer
zeit, Lebenszeit,
junge Behand- ten Behandlung Behand- ten Behandlung
Erwachse- Schüler
Erwachse- lungsauf- unterzogen lungsauf- unterzogen
ne (15-16)
ne nahme haben nahme haben
(15-64) %
(15-34)
% % % %
% % (Anzahl) % (Anzahl) % (Anzahl)
(Anzahl) (Anzahl) (Anzahl)
Belgien 2018 – 0,8 1 9,4 6,7 11,3 15,7 8,4 18,2
(1 100) (282) (776) (142) (18) (120)
Bulgarien 2016 1,5 1,8 3 10 (95) 24,3 (50) 5,3 (36) 6,5 (6) 2 (1) 2,9 (1)
Tschechien 2019 1,9 1,0 1 68,1 68,1 67,5 63,4 59,7 66,6
(2 986) (1 361) (1 510) (1 818) (794) (980)
Dänemark 2017 7,0 1,4 1 6,1 (312) 5 (121) 7,1 (183) 3 (9) 2,5 (3) 3,5 (6)
Deutschland 2018 4,1 2,9 2 15 13,6 – (–) 1,8 1,5 – (–)
( 1) (6 377) (3 163) (72) (32)
Estland 2018 6,1 2,1 3 3,8 (11) 6,9 (6) 2,5 (4) 50 (5) 66,7 (4) 33,3 (1)
Irland 2015 4,1 0,6 2 0,6 0,9 0,3 12,3 16,2 5,6
(57) (37) (18) (7) (6) (1)
Griechenland – – – 1 1,2 1,3 1,1 10,9 9,1 12,5
(47) (22) (25) (5) (2) (3)
Spanien 2020 4,3 1,1 1 1,6 (755) 1,7 (425) 1,4 (305) 1,2 (9) 1,9 (8) 0,3 (1)
Frankreich 2017 2,2 0,6 1 0,6 0,7 0,5 10,7 7,4 11,8
(261) (84) (94) (21) (5) (9)
Kroatien 2019 4,6 3,5 2 – (–) 5,6 (58) 1,1 (67) – (–) 1,8 (1) 0 (0)
Italien 2017 2,4 0,3 1 0,2 (89) 0,3 (55) 0,2 (34) 2,6 (2) 2,2 (1) 3,1 (1)
Zypern 2019 0,4 0,2 2 8,6 7 10,5 16,9 15,4 20
(84) (39) (41) (14) (6) (8)
Lettland 2015 1,9 0,7 2 17,5 22,9 11,3 64,1 54,9 85
(141) (98) (43) (84) (50) (34)
Litauen 2016 1,2 0,5 1 3,2 9,4 1,7 12,5 – (–) – (–)
(26) (11) (11) (3)
Luxemburg 2019 1,3 0,3 1 0,5 (2) – (–) 0,9 (2) – (–) – (–) – (–)
Ungarn 2019 1,5 0,8 3 12,6 12,8 12,2 3,5 1,5 8,5
(579) (399) (132) (20) (6) (11)
Malta 2013 0,3 – 1 0,3 (5) 0,6 (2) 0,2 (3) 20 (1) 50 (1)
Niederlande 2019 5,5 4,1 1 7,4 (817) 7,5 (487) 7,4 (330) 1,3 (4) 1 (2) 1,9 (2)
Österreich 2015 2,2 0,9 2 5,4 (233) 5,9 (107) 5 (126) 1,9 (4) 2,1 (2) 1,7 (2)
Polen 2018 2,4 1,4 3 33 35,8 30,1 1,7 0,8 2,5
(2 137) (1 109) (974) (35) (9) (24)
Portugal 2016 0,4 0,0 2 0,1 (4) 0,2 (3) 0,1 (1) 0 (0) 0 (0) 0 (0)
Rumänien 2019 0,2 0,1 1 1,3 (54) 1,5 (47) 0,6 (7) 0 (0) 0 (0) 0 (0)
Slowenien 2018 2,3 1,1 1 1,1 (2) 2 (1) 0,7 (1) 0 (0) 0 (0) 0 (0)
Slowakei 2019 0,9 0,2 1 42 49,7 37,1 26 22,8 27,9
(1 385) (639) (708) (348) (145) (188)
Finnland 2018 4,7 3,0 2 23,6 22,8 24,2 77,9 63,3 87,7
(123) (49) (74) (95) (31) (64)
Schweden (2) 2017 – 1,2 2 7,1 8,3 5 (1 351) 51,9 – (–) – (–)
(3 035) (1 166) (70)

48
Anhang | Nationale Datentabellen

Prävalenzschätzungen Behandlungsaufnahmen während des Jahres


% der injizierenden Amphetamin-
Amphetaminklienten (in % der
Allgemeinbevölkerung Schüler klienten
Klienten mit Behandlungsnachfrage)
(Haupteinnahmeform)
Erhe- Alle Klienten, die Alle Klienten, die
Land bungs- Letzte 12 Klienten sich zuvor Klienten sich zuvor
Lebens-
jahr Monate, mit Erstklien- bereits einer mit Erstklien- bereits einer
zeit, Lebenszeit,
junge Behand- ten Behandlung Behand- ten Behandlung
Erwachse- Schüler
Erwachse- lungsauf- unterzogen lungsauf- unterzogen
ne (15-16)
ne nahme haben nahme haben
(15-64) %
(15-34)
% % % %
% % (Anzahl) % (Anzahl) % (Anzahl)
(Anzahl) (Anzahl) (Anzahl)
Türkei 2017 0,0 – – 10,8 16,9 6,9 1 1,1 0,9
(1 196) (722) (463) (12) (8) (4)
Norwegen 2019 3,5 0,3 2 13,1 9,9 15,6 – (–) – (–) – (–)
(796) (262) (534)
Europäische – 3,0 1,4 – 7 7,6 5,1 19,3 15,8 29,1
Union (20 717) (9 821) (6 856) (2 774) (1 127) (1 456)
EU, Türkei – – – – 7,2 8 5,4 17,9 14,5 26,7
und (22 709) (10 805) (7 853) (2 786) (1 135) (1 460)
Norwegen
Vereinigtes 2018 8,6 1,0 2 1,9 2,6 1,6 14,1 8,9 17,5
Königreich (2 213) (910) (1 293) (213) (51) (162)

Prävalenzschätzungen für die Allgemeinbevölkerung: Die Schätzungen des Vereinigten Königreichs beziehen sich nur auf England und Wales. Die Altersspanne
beträgt 18-64 und 18-34 Jahre für Frankreich, Deutschland und Ungarn, 16-64 und 16-34 Jahre für Dänemark, Estland, das Vereinigte Königreich und Norwegen,
18-65 Jahre für Malta und 17-34 Jahre für Schweden.
Die Prävalenzschätzungen für Schüler stammen aus der ESPAD-Erhebung 2019, mit Ausnahme von Belgien (2019; nur Flandern), Luxemburg (2014) und
Vereinigtes Königreich (2018; nur England, 15 Jahre). Die ESPAD-Daten für Deutschland 2019 beziehen sich nur auf Bayern.
Die Daten über Klienten mit Behandlungsaufnahme beziehen sich auf das Jahr 2019 bzw. das letzte verfügbare Jahr: Bulgarien, Tschechien, Dänemark und
Spanien: 2018; Lettland: 2017; Estland: 2016; Niederlande: 2015.
Die Daten über Klienten, die sich in Behandlung begeben haben, für Schweden und Norwegen beziehen sich auf „andere Stimulanzien als Kokain“.
(1) Die Daten über Klienten mit erstmaliger Behandlungsaufnahme beziehen sich auf das Jahr 2018.
(2) Die Daten von Klienten, die sich in Behandlung begeben, beziehen sich auf die krankenhausinterne Versorgung und spezialisierte ambulante
Pflegeeinrichtungen. Die angegebenen Daten zeigen kein repräsentatives Bild für das ganze Land.

49
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

TABELLE A4

MDMA

Prävalenzschätzungen Behandlungsaufnahmen während des Jahres


Ecstasy-Klienten (in % der Klienten mit Behandlungs-
Allgemeinbevölkerung Schüler
nachfrage)
Erhe-
Land bungs- Letzte 12 Klienten, die sich
Lebenszeit, Alle Klienten mit
jahr Monate, Lebenszeit, zuvor bereits
Erwachse- Behandlungsauf- Erstklienten
junge Erwach- Schüler einer Behandlung
ne nahme
sene (15-16) unterzogen haben
(15-64)
(15-34) %
% % (Anzahl) % (Anzahl) % (Anzahl)
%
Belgien 2018 – 2,5 2 0,4 (46) 0,7 (31) 0,1 (10)
Bulgarien 2016 2,1 3,1 3 0,7 (7) 3,4 (7) 0 (0)
Tschechien 2019 5,6 3,2 4 0,3 (14) 0,4 (7) 0,2 (5)
Dänemark 2017 3,2 1,5 2 – (–) – (–) – (–)
Deutschland (1) 2018 3,9 2,8 2 0,8 (328) 0,8 (176) – (–)
Estland 2018 5,4 2,5 5 0,3 (1) – (–) 0,6 (1)
Irland 2015 9,2 4,4 3 0,4 (45) 0,9 (37) 0,1 (8)
Griechenland 2015 0,6 0,4 1 0,2 (6) 0,3 (5) 0 (1)
Spanien 2020 5,0 1,6 1 0,2 (72) 0,2 (57) 0,1 (14)
Frankreich 2017 3,9 1,3 2 0,4 (192) 0,5 (66) 0,3 (52)
Kroatien 2019 4,2 2,6 2 – (–) 0,7 (7) 0,2 (13)
Italien 2017 2,7 0,8 1 0,2 (59) 0,1 (24) 0,2 (35)
Zypern 2019 1,2 0,4 3 0,1 (1) – (–) 0,3 (1)
Lettland 2015 2,4 0,8 5 0,4 (3) 0,2 (1) 0,5 (2)
Litauen 2016 1,7 1,0 3 0,1 (1) – (–) – (–)
Luxemburg 2019 2,0 0,9 1 – (–) – (–) – (–)
Ungarn 2019 2,5 1,1 3 2,4 (109) 2,5 (78) 1,9 (21)
Malta 2013 0,7 – 1 0,9 (18) 1,2 (4) 0,9 (14)
Niederlande 2019 10,8 8,5 3 0,7 (80) 1 (67) 0,3 (13)
Österreich 2015 2,9 1,1 3 0,8 (36) 1,1 (20) 0,6 (16)
Polen 2018 1,0 0,5 3 0,4 (28) 0,5 (16) 0,3 (11)
Portugal 2016 0,7 0,2 3 0,5 (15) 0,8 (15)
Rumänien 2019 1,0 0,8 1 1,8 (77) 2,3 (72) 0,4 (5)
Slowenien 2018 2,9 1,3 3 1,6 (3) 3,9 (2) 0,7 (1)
Slowakei 2019 3,1 1,0 3 0,3 (10) 0,4 (5) 0,3 (5)
Finnland 2018 5,0 2,6 1 0,6 (3) 0,5 (1) 0,7 (2)
Schweden 2017 – 2,0 2 – (–) – (–) – (–)
Türkei 2017 0,4 0,2 – 2,2 (239) 3,1 (133) 1,5 (103)
Norwegen 2019 3,3 1,1 2 – (–) – (–) – (–)
Europäische Union – 3,6 1,9 – 0,4 (1 154) 0,5 (698) 0,2 (230)
EU, Türkei und – – – – 0,4 (1 393) 0,6 (831) 0,2 (333)
Norwegen
Vereinigtes Königreich 2018 9,1 3,1 4 0,4 (450) 0,9 (324) 0,2 (126)

Prävalenzschätzungen für die Allgemeinbevölkerung: Die Schätzungen des Vereinigten Königreichs beziehen sich nur auf England und Wales. Die Altersspanne
beträgt 18-64 und 18-34 Jahre für Frankreich, Deutschland, Griechenland und Ungarn, 16-64 und 16-34 Jahre für Dänemark, Estland, das Vereinigte Königreich
und Norwegen, 18-65 Jahre für Malta und 17-34 Jahre für Schweden.
Die Prävalenzschätzungen für Schüler stammen aus der ESPAD-Erhebung 2019, mit Ausnahme von Belgien (2019; nur Flandern), Luxemburg (2014) und
Vereinigtes Königreich (2018; nur England, 15 Jahre). Die ESPAD-Daten für Deutschland 2019 beziehen sich nur auf Bayern.
Die Daten über Klienten mit Behandlungsaufnahme beziehen sich auf das Jahr 2019 bzw. das letzte verfügbare Jahr: Bulgarien, Tschechien, Dänemark und
Spanien: 2018; Lettland: 2017; Estland: 2016; Niederlande: 2015.
(1) Die Daten über Klienten mit erstmaliger Behandlungsaufnahme beziehen sich auf das Jahr 2018.

50
Anhang | Nationale Datentabellen

TABELLE A5

CANNABIS

Prävalenzschätzungen Behandlungsaufnahmen während des Jahres


Cannabis-Klienten (in % der Klienten
Allgemeinbevölkerung Schüler
mit Behandlungsnachfrage)
Erhe-
Land bungs- Letzte 12 Klienten, die sich
Lebenszeit, Alle Klienten mit
jahr Monate, Lebenszeit, zuvor bereits
Erwachse- Behandlungsauf- Erstklienten
junge Erwach- Schüler einer Behandlung
ne nahme
sene (15-16) unterzogen haben
(15-64)
(15-34) %
% % (Anzahl) % (Anzahl) % (Anzahl)
%
Belgien 2018 22,6 13,6 17 32,5 (3 824) 47,9 (2 017) 23,4 (1 602)
Bulgarien 2016 8,3 10,3 17 4,2 (40) 12,1 (25) 2 (14)
Tschechien 2019 25,9 17,8 28 12,8 (563) 16,3 (326) 9,8 (219)
Dänemark 2017 38,4 15,4 17 60,6 (3 109) 64,1 (1 540) 57,2 (1 482)
Deutschland (1) 2018 28,2 16,9 22 58,5 (24 902) 68,3 (15 895) – (–)
Estland 2018 24,5 16,6 20 1 (3) 2,3 (2) 0,6 (1)
Irland 2015 27,9 13,8 19 23,4 (2 406) 37,9 (1 504) 12,5 (691)
Griechenland 2015 11,0 4,5 8 28,2 (1 106) 46,5 (768) 14,8 (334)
Spanien 2020 37,5 19,1 23 28,1 (13 459) 38,5 (9 485) 15,8 (3 386)
Frankreich 2017 44,8 21,8 23 59 (27 400) 73,3 (8 934) 43,6 (7 872)
Kroatien 2019 22,9 20,3 21 – (–) 57,1 (586) 7,7 (453)
Italien 2017 32,7 20,9 27 22,1 (8 451) 30,3 (4 880) 16,1 (3 571)
Zypern 2019 14,1 8,1 8 50,3 (490) 63,6 (354) 32 (125)
Lettland 2015 9,8 10,0 26 24 (194) 36 (154) 10,6 (40)
Litauen 2016 10,8 6,0 18 6,3 (51) 23,1 (27) 3,3 (22)
Luxemburg 2019 23,3 12,0 19 33,6 (128) 62,7 (84) 17,1 (40)
Ungarn 2019 6,1 3,4 13 64,2 (2 942) 69,3 (2 167) 49,4 (533)
Malta 2013 4,3 – 12 14,3 (278) 29,1 (101) 11,1 (177)
Niederlande 2019 27,7 15,5 22 47,3 (5 202) 55,5 (3 625) 35,4 (1 577)
Österreich 2015 23,6 14,1 21 32,5 (1 403) 47,6 (856) 21,7 (547)
Polen 2018 12,1 7,8 21 32,8 (2 128) 40,1 (1 243) 26,2 (847)
Portugal 2016 11,0 8,0 13 39,6 (1 314) 52,3 (1 018) 21,6 (296)
Rumänien 2019 6,1 6,0 9 54,5 (2 336) 66 (2047) 24,5 (289)
Slowenien 2018 20,7 12,3 23 9,7 (18) 27,5 (14) 3 (4)
Slowakei 2019 17,0 7,7 24 21,2 (699) 31,8 (409) 14,1 (269)
Finnland 2018 25,6 15,5 11 15,9 (83) 25,6 (55) 9,2 (28)
Schweden ( ) 2
2018 16,7 7,9 8 10,7 (4 564) 14,2 (1 994) 7,2 (1 938)
Türkei 2017 2,7 1,8 – 11 (1 220) 15,3 (654) 7,8 (522)
Norwegen 2019 23,2 10,5 9 30,2 (1 831) 38,7 (1 026) 23,6 (805)
Europäische Union – 27,2 15,4 – 36 (107 093) 46,8 (60 110) 19,6 (26 357)
EU, Türkei und – – – – 35 (110 144) 45,6 (61 790) 19,2 (27 684)
Norwegen
Vereinigtes Königreich 2018 29,0 13,4 23 23,5 (26 816) 43 (15 181) 14,7 (11 537)

Prävalenzschätzungen für die Allgemeinbevölkerung: Die Schätzungen des Vereinigten Königreichs beziehen sich nur auf England und Wales. Die Altersspanne
beträgt 18-64 und 18-34 Jahre für Frankreich, Deutschland, Griechenland und Ungarn, 16-64 und 16-34 Jahre für Dänemark, Estland, Schweden, das Vereinigte
Königreich und Norwegen, und 18-65 Jahre für Malta.
Die Prävalenzschätzungen für die Schulpopulation stammen aus der ESPAD-Erhebung 2019, ausgenommen Belgien (2019; nur Flandern), Luxemburg (2018) und
Vereinigtes Königreich (2018; nur England, 15 Jahre). Die ESPAD-Daten für Deutschland 2019 beziehen sich nur auf Bayern. Aufgrund möglicher Übertreibungen
könnte die Lebenszeitprävalenz von Cannabis in Luxemburg leicht überschätzt sein.
Die Daten über Klienten mit Behandlungsaufnahme beziehen sich auf das Jahr 2019 bzw. das letzte verfügbare Jahr: Bulgarien, Tschechien, Dänemark und
Spanien: 2018; Lettland: 2017; Estland: 2016; Niederlande: 2015.
(1) Die Daten über Klienten mit erstmaliger Behandlungsaufnahme beziehen sich auf das Jahr 2018.
(2) Die Daten von Klienten, die sich in Behandlung begeben, beziehen sich auf die krankenhausinterne Versorgung und spezialisierte ambulante
Pflegeeinrichtungen. Die angegebenen Daten zeigen kein repräsentatives Bild für das ganze Land.

51
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

TABELLE A6

ANDERE INDIKATOREN

Drogenbedingte Todesfälle HIV-Diagnosen Schätzung Im Rahmen von


Alle Alters- 15-64 Jahre bei injizierenden des injizierenden Drogenkonsums Spezialpro-
gruppen Drogenkonsu- grammen
mierenden ausgegebene
Land Jahr (ECDC) Spritzen
Fälle je 1 Million Fälle je 1 Million Fälle je
Anzahl Einwohner Einwohner Bezugsjahr 1 000 Anzahl
(Anzahl) (Anzahl) Einwohner
Belgien 2014 61 8 (60) 1,1 (12) 2019 0,5-1,0 1 262 773
Bulgarien 2019 11 2 (11) 5,3 (37) – – 124 746
Tschechien 2019 42 5 (37) 0,6 (6) 2019 5,8-6,1 7 459 123
Dänemark 2018 173 39 (146) 0,7 (4) – – –
Deutschland 2019 1398 – (–) 1,9 (159) – – 4 197 853
Estland 2019 27 30 (25) 15,1 (20) 2015 9,0-11,3 1 629 477
Irland 2017 235 71 (227) 2 (10) – – 532 761
Griechenland (1) 2017 57 8 (52) 6,7 (72) 2019 0,4-0,7 464 745
Spanien 2018 450 15 (450) 1,4 (68) 2018 0,2-0,5 1 812 069
Frankreich 2016 465 9 (391) 1 (65) 2019 3,1-3,3 12 840 577
Kroatien 2019 97 37 (97) 0,2 (1) 2015 1,8-2,9 341 900
Italien 2019 373 10 (369) 2,4 (147) – – –
Zypern 2019 5 8 (5) 3,4 (3) 2019 0,8-1,5 878
Lettland 2019 12 10 (12) 22,9 (44) 2016 5,3-6,8 968 059
Litauen 2019 52 29 (52) 17,2 (48) 2016 4,4-4,9 241 361
Luxemburg 2019 8 19 (8) 0 (0) 2018 1,9 430 078
Ungarn 2019 43 7 (43) 0,1 (1) 2015 1,0 44 602
Malta 2018 3 9 (3) 0 (0) – – 223 936
Niederlande 2019 252 20 (224) 0,1 (2) 2015 0,07-0,09 –
Österreich 2019 196 33 (193) 2,1 (19) – – 6 164 781
Polen 2018 199 6 (153) 0,5 (19) – – 181 913
Portugal 2018 55 8 (51) 1,6 (16) 2015 1,0-4,5 1 414 228
Rumänien (2) 2019 45 3 (44) 3,3 (65) – – 1 181 768
Slowenien 2019 74 51 (69) 1 (2) – – 502 369
Slowakei 2019 34 8 (29) 0 (0) – – 441 954
Finnland 2019 234 65 (224) 1,4 (8) 2012 4,1-6,7 7 055 191
Schweden 2019 540 77 (490) 2,1 (21) – – 999 523
Türkei 2019 342 6 (333) 0,1 (10) – – –
Norwegen 2018 286 77 (267) 1,5 (8) 2018 2,0-2,8 3 081 586
Europäische Union – 5 141 15 (3 465) 1,9 (849) – – –
EU, Türkei und – 5 769 14 (4 065) 1,6 (867) – – –
Norwegen
Vereinigtes Königreich (3) 2017 3 284 76 (3 126) 1,6 (108) – – –

Daten zu drogenbedingten Todesfällen sind mit Vorsicht zu interpretieren. Beim Vergleich zwischen den Ländern sollten methodische Unterschiede berücksichtigt werden.
In einigen Fällen ist die Altersgruppe nicht spezifiziert, und diese Fälle wurden bei den Berechnungen der Mortalitätsrate für die Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren
nicht berücksichtigt: Deutschland (1 398), Griechenland (5), Rumänien (1) und Türkei (7).
HIV-Diagnosen im Zusammenhang mit injizierendem Drogenkonsum stammen aus dem Jahr 2019, mit Ausnahme Belgiens, diese Daten stammen aus dem Jahr 2018.
Schätzungen des injizierenden Drogenkonsums beziehen sich auf die Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren.
Die Angaben zu den im Rahmen von Spezialprogrammen ausgegebenen Spritzen beziehen sich auf das Jahr 2019, ausgenommen Deutschland und Spanien (2018)
sowie Frankreich (2017). Angaben zu den im Vereinigten Königreich ausgegebenen Spritzen: England, keine Daten; Wales: 2 564 798 im Jahr 2019; Schottland 4 401 387
im Jahr 2017; Nordirland: 387 825 im Jahr 2018.
(1) Drogenbedingte Todesfälle in Griechenland im Jahr 2017 umfassen 52 bestätigte Fälle und 5 Fälle, in denen noch ermittelt wird.
(2) Nur vier von 42 Regionen haben Fälle gemeldet (Bukarest, Teleorman, Cluj und Hunedoara).
(3) Drogenbedingte Todesfälle schließen Nordirland nicht mit ein.

52
Anhang | Nationale Datentabellen

TABELLE A7

SICHERSTELLUNGEN

Heroin Kokain Amphetamine MDMA, MDA, MDEA

Land Sicherge- Zahl der Sicherge- Zahl der Sicherge- Zahl der Zahl der
stellte Sicherstel- stellte Sicherstel- stellte Sicherstel- Sichergestellte Menge Sicherstel-
Menge lungen Menge lungen Menge lungen lungen
kg Anzahl kg Anzahl kg Anzahl Tabletten kg Anzahl
Belgien 1 929 1 695 65 248 5 869 1 052 3 098 409 007 250 2 748
Bulgarien 787 32 318 25 97 79 2 184 107 39
Tschechien 9 105 187 290 28 1 800 74 832 37 407
Dänemark 46 513 190 5 477 217 2 480 35 568 66 1 096
Deutschland 298 2 991 8 166 3 520 1 669 13 894 693 668 – 3 355
Estland <0,1 4 17 149 115 347 – 34 199
Irland – 1 305 – 2 266 – 277 – – 978
Griechenland 403 2 355 953 812 9 629 303 169 269 2 107
Spanien 234 7 421 37 868 48 048 2 043 5 045 270 836 340 5 721
Frankreich 1 073 4 103 15 761 12 578 725 – 1 699 848 – 1 048
Kroatien 12 116 16 575 41 958 – 16 822
Italien 615 2 414 8 245 8 658 50 349 19 338 37 328
Zypern <0,1 13 49 159 1 129 2 400 0 19
Lettland <0,1 16 2 202 184 108 554 96 003 4 507
Litauen 2 50 16 133 28 360 – 283 189
Luxemburg 6 138 2 235 0,1 11 46 059 – 32
Ungarn 77 37 30 365 46 1 084 66 829 2 803
Malta 1 12 747 92 – – 149 <0,1 46
Niederlande ( ) 1
1 326 – 43 836 – 1 025 – – 599 –
Österreich 95 1 267 87 2 089 152 2 312 77 922 9 1 501
Polen 21 1 2 248 12 2 214 85 260 112 323 16
Portugal 15 201 10 567 578 3 32 15 133 2 218
Rumänien 138 281 16 157 534 7 257 47 283 4 991
Slowenien 759 193 4 267 28 258 9 763 0,2 83
Slowakei 2 52 0,3 51 9 781 1 329 0,3 100
Finnland 8 88 223 441 190 2 194 265 511 29 665
Schweden 64 861 121 4 449 1 000 7 719 347 038 59 2 636
Türkei 20 165 16 265 1 634 3 018 3 831 24 970 8 695 605 – 8 530
Norwegen 88 683 136 1 529 467 5 183 120 474 44 1 167
Europäische Union 7 919 26 264 213 259 97 856 20 480 44 406 4 610 081 2 204 24 654
EU, Türkei und 28 172 43 212 215 029 102 403 24 778 74 559 13 426 160 2 248 34 351
Norwegen
Vereinigtes Königreich 617 10 868 3 469 19 451 1 668 3 682 713 896 1 3 630

Alle Daten beziehen sich auf das Jahr 2019 oder das zuletzt verfügbare Jahr. Der Begriff „Amphetamine“ bezieht sich auf die Substanzen Amphetamin und
Methamphetamin.
(1) Die Daten über die Anzahl und Menge der Sicherstellungen beinhalten nicht alle einschlägigen Strafverfolgungseinheiten und sollten daher als unvollständig bzw.
Mindestzahlen betrachtet werden. Bei großen Sicherstellungen handelt es sich zum größten Teil um Sicherstellungen von Kokain und Heroin.

53
Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen

SICHERSTELLUNGEN (FORTSETZUNG)

Cannabisharz Cannabiskraut Cannabis-Pflanzen

Zahl der Zahl der Zahl der


Land Sichergestellte Sichergestellte
Sicherstellun- Sicherstellun- Sichergestellte Menge Sicherstellun-
Menge Menge
gen gen gen
kg Anzahl kg Anzahl Pflanzen kg count
Belgien 108 6 889 17 290 28 801 422 261 – 1 006
Bulgarien 0,6 13 2 939 73 25 696 46 713 124
Tschechien 2 138 546 5 417 26 925 – 476
Dänemark 2 399 19 312 492 3 503 12 575 124 443
Deutschland 1 295 5 679 7 731 31 378 101 598 – 2 220
Estland 2 46 97 807 – 75 31
Irland – 422 – 3 072 – – 197
Griechenland 6 587 333 12 515 9 597 56 963 – 584
Spanien 349 489 187 328 39 861 143 922 1538 995 – 3 074
Frankreich 74 340 76 227 29 952 30 175 180 509 – 462
Kroatien 148 441 2 231 6 622 3 044 – 118
Italien 20 986 9 225 23 632 9 988 223 541 – 1 172
Zypern 60 30 227 818 158 – 22
Lettland 372 92 63 1 021 – 100 52
Litauen 1 775 34 220 986 – – –
Luxemburg 273 545 98 651 22 – 3
Ungarn 2 185 715 3 111 7 128 – 158
Malta 118 28 389 144 2 – 1
Niederlande ( ) 1
1 552 – – – 556 802 – –
Österreich 147 1 081 1 216 15 136 26 568 – 516
Polen 436 32 3 495 281 93 090 – 7
Portugal 3 234 1 709 492 369 12 077 – 131
Rumänien 21 303 1 207 3 625 – 517 120
Slowenien 9 113 704 3 854 8 810 0,34 230
Slowakei 0,5 27 131 1 075 1 611 – 41
Finnland 215 303 397 1 128 15 900 – 1 668
Schweden 1 832 15 484 1 009 7 718 – – –
Türkei 27 889 6 162 62 685 63 531 42 276 694 – 2 986
Norwegen 2 244 10 202 458 2 724 – – –
Europäische Union 465 404 326 019 147 650 313 272 3 314 275 47 529 12 856
EU, Türkei und 495 537 342 383 210 793 379 527 45 590 969 47 529 15 842
Norwegen
Vereinigtes Königreich 8 470 11 876 29 533 101 744 372 207 – 8 382

Alle Daten beziehen sich auf das Jahr 2019 oder das zuletzt verfügbare Jahr.
(1) Die Daten über die Anzahl und Menge der Sicherstellungen beinhalten nicht alle einschlägigen Strafverfolgungseinheiten und sollten daher als unvollständig
bzw. Mindestzahlen betrachtet werden

54
WEITERFÜHRENDE
INFORMATIONEN
DER EMCDDA

Ausführliche Informationen über illegale Drogen finden Sie in


Veröffentlichungen der EMCDDA und Online-Ressourcen.

Europäischer Drogenbericht: Trends und Entwicklungen Statistical Bulletin

Der Bericht „Trends und Entwicklungen“ bietet auf höchster Das jährliche Statistical Bulletin enthält die zuletzt
Ebene einen Überblick über das Drogenphänomen in Europa verfügbaren, von den Mitgliedstaaten bereitgestellten, Daten
und geht dabei besonders auf den illegalen Drogenkonsum, zur Drogensituation in Europa. Diese Datensätze untermauern
damit zusammenhängende Gesundheitsprobleme sowie das die im Europäischen Drogenbericht vorgestellte Analyse. Alle
Drogenangebot ein. Die Ressourcen im Zusammenhang mit Daten können interaktiv auf dem Bildschirm betrachtet und
dem Bericht können über die nachstehende Website im Excel-Format heruntergeladen werden.
abgerufen werden.
emcdda.europa.eu/data/
emcdda.europa.eu/edr2021

Themen
Veröffentlichungen der EMCDDA
Übersichtsseiten und der A-Z-Index helfen Ihnen, Inhalte der
Zusätzlich zu dem jährlichen Europäischen Drogenbericht EMCDDA nach Themen zu finden.
veröffentlicht die EMCDDA die Publikation „Health and Social
emcdda.europa.eu/topics
Responses to Drug Use: A European Guide“ (Gesundheits-
und sozialpolitische Maßnahmen in Bezug auf den
Drogenkonsum: Ein europäischer Leitfaden) und – zusammen Bibliothek
mit Europol – den Bericht über die europäischen
Drogenmärkte sowie eine Vielzahl detaillierter Berichte über Über die EMCDDA-Dokumentenbibliothek erhalten Sie
das gesamte Spektrum der Drogenproblematik. Zugang zu Dokumenten, die sich auf die Agentur beziehen
oder von ihr im Rahmen ihrer Arbeit gesammelt wurden. Dort
emcdda.europa.eu/publications
können Sie auf Veröffentlichungen internationaler und
nationaler Organisationen, wissenschaftliche Artikel von
Bewährte Verfahren Mitarbeitern der EMCDDA, von anderen Organen der
Europäischen Union veröffentlichtes Material und sonstiges
Das Portal für bewährte Verfahren bietet praktische und von der Agentur erworbenes Material zugreifen.
zuverlässige Informationen darüber, was in den Bereichen
emcdda.europa.eu/document-library
Prävention, Behandlung, Schadensbegrenzung und soziale
Wiedereingliederung funktioniert (und was nicht). Es trägt
dazu bei, erprobte Maßnahmen rasch zu ermitteln,
Ressourcen für Dinge einzusetzen, die wirksam sind, und
Maßnahmen unter Anwendung von Instrumenten, Standards
und Leitlinien zu verbessern.

emcdda.europa.eu/best-practice

55
Die EU kontaktieren

Besuch

In der Europäischen Union gibt es Hunderte von „Europe-Direct“-


Informationsbüros. Über diesen Link finden Sie ein Informationsbüro
in Ihrer Nähe: https://europa.eu/european-union/contact_de

Telefon oder E-Mail

Der Europe-Direct-Dienst beantwortet Ihre Fragen zur Europäischen


Union. Kontaktieren Sie Europe Direct
— über die gebührenfreie Rufnummer: 00 800 6 7 8 9 10 11
(manche Telefondienstanbieter berechnen allerdings Gebühren),
— über die Standardrufnummer: +32 22999696 oder
— per E-Mail über: https://europa.eu/european-union/contact_de

Informationen über die EU

Im Internet

Auf dem Europa-Portal finden Sie Informationen über die Europäische


Union in allen Amtssprachen: https://europa.eu/european-union/
index_de

EU-Veröffentlichungen

Sie können – zum Teil kostenlos – EU-Veröffentlichungen herunterladen


oder bestellen unter https://op.europa.eu/de/publications. Wünschen
Sie mehrere Exemplare einer kostenlosen Veröffentlichung, wenden
Sie sich an Europe Direct oder das Informationsbüro in Ihrer Nähe
(siehe https://europa.eu/european-union/contact_de).

Informationen zum EU-Recht

Informationen zum EU-Recht, darunter alle EU-Rechtsvorschriften seit


1952 in sämtlichen Amtssprachen, finden Sie in EUR-Lex:
http://eur-lex.europa.eu

Offene Daten der EU

Über ihr Offenes Datenportal (http://data.europa.eu/euodp/de) stellt


die EU Datensätze zur Verfügung. Die Daten können zu gewerblichen
und nichtgewerblichen Zwecken kostenfrei heruntergeladen werden.
Über diesen Bericht

Der Bericht „Trends und Entwicklungen“ stellt


die neueste Analyse der EMCDDA zur Drogensituation
in Europa vor. Der Bericht konzentriert sich auf
den Konsum illegaler Drogen, die damit verbundenen
Schäden und das Drogenangebot und enthält
umfassende nationale Daten zu diesen Themen und
zu den wichtigsten Maßnahmen zur
Schadensminimierung.

Über die EMCDDA

Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen


und Drogensucht (EMCDDA) ist die zentrale
Informationsquelle und anerkannte Autorität für Fragen
der Drogenproblematik in Europa. Seit mehr als
25 Jahren ist sie mit der Sammlung, Auswertung
und Weiterverbreitung wissenschaftlich fundierter
Informationen zu Drogen und Drogensucht und deren
Folgen befasst und vermittelt ihren Adressatenkreisen
ein auf Evidenzdaten basierendes Bild des
Drogenphänomens auf europäischer Ebene.

Die Veröffentlichungen der EMCDDA sind eine


hervorragende Informationsquelle für
unterschiedlichste Adressatengruppen wie politische
Entscheidungsträger und deren Berater, Fachleute und
Wissenschaftler aus dem Bereich der Drogenforschung
sowie für die Medien und die Öffentlichkeit insgesamt.
Die EMCDDA hat ihren Sitz in Lissabon und nimmt
ihre Aufgaben als eine der dezentralen Agenturen
der Europäischen Union wahr.

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