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Hochschule Schmalkalden, Prof. Dr. rer. pol.

Thomas Urban

Betriebswirtschaftslehre 1 /
Wirtschaftswissenschaften

Kapitel 1

Grundlagen

Organisatorisches

Dozent: Prof. Dr. rer. pol. Dr. rer. medic. Thomas Urban
Professur Wirtschaftsinformatik, insb. Multimedia Marketing
www.multi-media-marketing.org

Wo zu finden?
F 104

Wie zu kontaktieren?
Tel: 03683 688-4113
email: [email protected]

Wann zu sprechen?
Dienstag, 13.00 – 14.00 Uhr

Vorlesung
Montag, 16.00 – 17.30 Uhr, H 002

Übungen – in der Woche ab 23. Oktober 2017

Folie 2 von 201


BWL 1

1
Gliederung (1)

1 Grundlagen
1.1 Wirtschaft und ihre Elemente
1.2 Wirtschaftswissenschaften – Einteilung, Aufgaben und Ziele
1.3 Unternehmen als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre

2 Rechtsformen und Unternehmensgründung


2.1 Standort des Unternehmens
2.2 Unternehmenszusammenschlüsse und -kooperationen
2.3 Insolvenz, Sanierung und Liquidation

3 Unternehmensstrategien und -ziele


3.1 Zielbildung
3.2 Zielinhalt
3.3 Zieldimensionen
3.4 Zielbeziehungen

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Gliederung (2)

4 Personal
4.1 Personalbedarfsermittlung
4.2 Personalbeschaffung
4.3 Personalmotivation und –entlohnung
4.4 Personalentwicklung
4.5 Personalführung

5 Controlling
5.1 Contollingfunktionen
5.2 Wertorientierte Unternehmensführung
5.3 Controllingbereiche
5.4 Controllinginstrumente

6 Organisation
6.1 Aufbau- und Ablauforganisation
6.2 Organisationsformen in der Praxis
6.3 Organisationsentwicklung
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2
Gliederung (3)

7 Management
7.1 Managementfunktionen
7.2 Strategisches Management
7.4. Risikomanagement
7.5 IT-Unterstützung

8 Grundlagen der Mikroökonomie


8.1 Volkswirtschaftliche Grundlagen
8.2 Markformen und -mechanismen

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Organisatorisches

Um Ihnen die Orientierung im Skript zu erleichtern, werden im Folgenden einige


Symbole verwendet. Die Bedeutung ist nachfolgend erklärt:

Der Block kennzeichnet ein Zitat oder eine wichtige Definition – Wissen
welches zum Verständnis des nachfolgenden Stoffes von herausgehobener
Bedeutung ist, trägt diese Kennzeichnung.

Hier ist Platz für Notizen und Ihre eigene Lösung der Frage. Hinweise
dazu werden in der Vorlesung gegeben. Notieren Sie sich hier selbständig
die wesentlichen Stichpunkte.

Die Tafel kennzeichnet eine Übungsaufgabe, deren Lösung mit den


nachfolgenden Folien in der Vorlesung erarbeitet wird. Zu
Vorbereitungs-, Übungs- oder Kontrollzwecken sollten Sie diese Aufgaben
vor der Lektüre der unmittelbar folgenden Folien bearbeiten.

Das Zeichen markiert weiterführende Informationen aus anderen


Quellen, Marktdaten, Auszüge aus Gesetzestexten, ergänzende Beispiele
oder Definitionen.

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3
Literatur

Primärliteratur
• Schierenbeck, H. (2003)
Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre, Oldenbourg
Wissenschaftsverlag, München

• Thommen, J.-P./Achleitner A.-K. (2003)


Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre, Gabler, 4. Auflage,
Wiesbaden

• Töpfer, A. (2005)
Betreibswirtschaftslehre – anwendungs- und prozessorientierte
Grundlagen, Springer-Verlag, Berlin

• Wöhe, G. et. al. (2015)


Einführung in die allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Vahlen-Verlag,
25. Auflage, München

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Inhalte Kapitel 1

1 Grundlagen
1.1 Wirtschaft und ihre Elemente
1.2 Wirtschaftswissenschaften – Einteilung, Aufgaben und Ziele
1.3 Unternehmen als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre
1.4 Einteilung der Betriebswirtschaftslehre

Lernziele:

• Welche Bedürfnisse müssen Wirtschaftsgüter erfüllen und welche


Wirtschaftseinheiten stellen Angebote bereit?

• Wie sehen die Aufgaben und Funktionen von Unternehmen im


güterwirtschaftlichen sowie finanzwirtschaftlichen Umsetzungs-
prozess aus?

• Wie wird die Betriebswirtschaftslehre in die Wissenschaften ein-


geordnet? Was sind hierbei Erkenntnisziel und –objekt?
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4
1 Grundlagen
1.1 Wirtschaft und ihre Elemente

• Wirtschaft bezeichnet einen wichtigen Teil unseres gesellschaftlichen


Lebens

• es wird damit eine große Anzahl von Institutionen und Prozessen


umschrieben, die sehr vielschichtig miteinander verknüpft sind

• sie dienen der Bereitstellung von materiellen und immateriellen


Gütern

• Motor des Wirtschaftens sind die Bedürfnisse des Menschen

• Welche Arten von Bedürfnissen können unterschieden werden und


was sind deren Inhalte?

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1 Grundlagen
1.1 Wirtschaft und ihre Elemente

Hierarchische Ordnung von Bedürfnissen: Bedürfnispyramide von Maslow

Selbstverwirklichung

Ich-Bedürfnisse

Soziale Bedürfnisse

Sicherheitsbedürfnisse

Physiologische Bedürfnisse

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5
1 Grundlagen
1.1 Wirtschaft und ihre Elemente

• dem Menschen stehen allerdings zur Befriedigung seiner Bedürfnisse


nur begrenzte Mittel zur Verfügung, d. h. er kann all seine
Bedürfnisse nicht gleichzeitig befriedigen
• äußern sich die Bedürfnisse in einem wirtschaftlich objektiv
feststellbaren, d. h. von der Kaufkraft unterstützten Tatbestand,
wird dies Bedarf genannt
• Bedarf wird auch als gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach
einem bestimmten Wirtschaftsgut bezeichnet
• Welche Aufgabe der Wirtschaft kann hieraus abgeleitet werden?

• Begriff Wirtschaft: Hierunter sind alle Institutionen und Prozesse


zu verstehen, die direkt oder indirekt der Befriedigung menschlicher
Bedürfnisse nach knappen Gütern dienen.

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1 Grundlagen
1.1 Wirtschaft und ihre Elemente

• Wirtschaftsgüter oder knappe Güter können von freien Gütern


unterschieden werden
• freie Güter werden von der Natur in ausreichender Menge zur
Verfügung gestellt
• allerdings werden freie Güter zunehmen zu knappen Gütern 
aktuelle CO2-Diskussion
• Wirtschaftsgüter lassen sich nach verschiedenen Kriterien
unterteilen
 Inputgüter – Outputgüter
 Investitions- oder Produktionsgüter – Konsumgüter
 Verbrauchsgüter - Gebrauchsgüter
 Halbfabrikate
 materielle Güter – immaterielle Güter
 Realgüter - Nominalgüter
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6
1 Grundlagen
1.1 Wirtschaft und ihre Elemente

Wirtschaftsgüter

Materielle Güter
Immaterielle Güter
(Sachgüter)

Produktions- Konsum- Dienst- Rechte


güter güter leistungen (z. B. Patente)

Potential- Repetier- Gebrauchs- Verbrauchs-


faktoren faktoren güter güter

Roh- Hilfs- Betriebs-


stoffe stoffe stoffe

Quelle: Thommen, J.-P., Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2009, S. 39

Folie 13 von 201

1 Grundlagen
1.1 Wirtschaft und ihre Elemente

• Produktionsfaktoren: Alle Elemente, die im betriebswirtschaft-


lichen Leistungserstellungs- und Leistungsverwertungsprozess mit-
einander kombiniert werden.
• Welche unterschiedlichen Wirtschaftseinheiten gibt es und wodurch
unterscheiden sie sich?
Haushalte
• sind konsumorientiert, d. h. sie verbrauchen vor allem Konsumgüter
• werden auch als Konsumwirtschaften bezeichnet, die auf die
Eigendeckung ausgerichtet sind
• Unterscheidung in private und öffentliche Haushalte
 private Haushalte decken aufgrund von Individualbedürfnissen
ihren Eigenbedarf ab
 öffentliche Haushalte leiten ihren Bedarf aus den Bedürfnissen
der privaten Haushalte, also den Kollektivbedürfnissen, ab

Folie 14 von 201

7
1 Grundlagen
1.1 Wirtschaft und ihre Elemente

Private und öffentliche Unternehmen, Verwaltung


• als Abgrenzungskriterien werden hierfür herangezogen
 Rechtliche Grundlagen
 Kapitalbeteiligung
 Grad der Selbstbestimmung
 Gewinnorientierung
• in der Praxis gibt es viele Mischformen zwischen rein öffentlichen
und privaten Unternehmen
• diese lassen sich vor allem unter dem rechtlichen Aspekt schwer
einordnen  werden als gemischtwirtschaftliche Unternehmen
bezeichnet
 Ver- und Entsorgungswirtschaft
 Verkehrswirtschaft
 Kreditwirtschaft
 Informations- und Kommunikationswirtschaft
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1 Grundlagen
1.1 Wirtschaft und ihre Elemente

• öffentliche Verwaltung: Besteht aus der Gesamtheit der


ausführenden Einheiten eines Staates, die im Rahmen gegebener
Gesetze, Verordnungen und Richtlinien tätig werden.

Art der Bedarfs-


deckung Eigenbedarfsdeckung Fremdbedarfsdeckung
(Konsumwirtschaften) (Produktionswirtschaften)
Träger

öffentliche Unternehmen
und Verwaltungen
öffentliche Hand öffentliche Haushalte

gemischtwirtschaftliche
Unternehmen

private Hand private Haushalte


private Unternehmen

Quelle: Thommen, J.-P., Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre, 2004, S. 36

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8
1.2 Wirtschaftswissenschaften
Einteilung, Aufgaben und Ziele

Blickwinkel BWL – VWL

Die Betriebswirtschaftslehre (BWL) betrachtet das Unternehmen


und dessen Reaktionsmöglichkeiten auf das Wirtschaftsgeschehen.

Die Volkswirtschaftslehre (VWL) versucht das Wirtschaftsge-


schehen zu verstehen und zu erklären sowie Möglichkeiten aufzuzeigen
Aktivitäten zur Wohlfahrtsverbesserung durchzuführen oder Eingriffe
in das Geschehen zu unterlassen.

Die VWL ist eine Sozialwissenschaft mit dem Fokus auf Wirtschafts-
wissenschaften.

Folie 17 von 201

1.2 Wirtschaftswissenschaften
Einteilung, Aufgaben und Ziele

BWL
Statistik im engeren
Sinne
Wirtschafts-
Mathematik informatik
Finanz-
mathematik

Mikro-
ökonomie Volks- Qualitäts-
wirtschafts- Gliederung management
lehre nach Arbeits-/
Makro- Organisa-
ökonomie Wissenschaften
tionspsych.

Psychologie Werbe- und


Ingenieurs-
Konsumen-
wissenschaften tenpsych.

Wirtschfts-
Rechtswissen- Arbeitswissen- psychologie
schaften schaften

Eigene, erweiterte Darstellung in


Anlehnung an NIEBECKER (2011) Folie 18 von 201

9
1.2 Wirtschaftswissenschaften
Einteilung, Aufgaben und Ziele

Gliederung der BWL


nach Entscheidungsbereichen VWL
Verwaltung
Planung Investition
&
Rechts- und & Mikro- Makro-
formen Rech- Organi- Finan- ökonomie ökonomie
nungs- sation zierung
wesen

Eigene Darstellung Folie 19 von 201

1.2 Wirtschaftswissenschaften
Einteilung, Aufgaben und Ziele

Was erwartet Sie im Bereich der Wirtschaftswissenschaften im Studium?

BWL – allgemeiner Teil


• Rechtsformen, Standortentscheidungen, Kooperationen
Kap. 2

• Verwaltung und Rechnungswesen


Kap. 3 & 5 sowie…
vertiefende Vorlesungen bei Prof. Jakob

• Planung und Organisation


Kap. 4 & 6, sowie…
Vorlesungen zum Projektmanagement bei Prof. Englmeyer
Vorlesungen zum Marketing bei Prof. Hettler und Prof. Urban

• Investition & Finanzierung


vertiefende Vorlesung bei Prof. Urban
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10
1.2 Wirtschaftswissenschaften
Einteilung, Aufgaben und Ziele

Was erwartet Sie im Bereich der Wirtschaftswissenschaften im Studium?

BWL – spezielle BWL


• Veranstaltungen im Bereich der IT- und Medien-BWL im
Wahlpflichtbereich des Bachelor und Masterstudiengang

VWL
• Grundlagen der Mikroökonomie
Kap. 8

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1.2 Wirtschaftswissenschaften
Einteilung, Aufgaben und Ziele

Wissenschaft

Realwissenschaften Formalwissenschaften
(empirische Wissenschaft) (nicht-empirische Wissenschaft)

Betriebswirtschaft
Soziologie Mathematik
Politikwissenschaft Logik
Psychologie Philosophie
Biologie Theologie
Physik

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11
1.2 Wirtschaftswissenschaften
Einteilung, Aufgaben und Ziele

• Ziel der Wissenschaft

 Gewinnung von gesicherten Erkenntnissen in einem bestimmten


Bereich, die in einem geordneten sachlichen Zusammenhang
stehen

• Merkmale der Wissenschaft

 Konzentration auf einen Gegenstandsbereich: Erkenntnisobjekt

 Vorgabe von Zielsetzungen: Erkenntnisziel

 methodisches Vorgehen zur Zielerreichung

 gewonnene Erkenntnisse sind in einen geordneten


Zusammenhang (System) zu bringen

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1.2 Wirtschaftswissenschaften
Einteilung, Aufgaben und Ziele

• Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre und der Volkswirt-


schaftslehre

• Erkenntnisziel der BWL:

 Beschreibung und Beurteilung von empirisch vorgefundenen


Entscheidungsprozessen (Deskriptives Wissenschaftsziel)

 Erklären von Zusammenhängen (Theoretisches Wissenschafts-


ziel)

 Prognostizieren: Vorhersagen von Ereignissen (Theoretisches


Wissenschaftsziel)

 Gestalten: Entwicklung von Aussagensystemen und Handlungs-


empfehlungen zur Erreichung von betriebswirtschaftlichen Zielen
(Praktisches Wissenschaftsziel)

• Soll die BWL Einfluss auf die Festlegung betrieblicher Ziele nehmen?

Folie 24 von 201

12
1.3 Unternehmen
als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre

• aus der Sicht der Betriebswirtschaftslehre interessieren vor allem


jene Merkmale, die als wesentliche Eigenschaft bei der Führung von
Unternehmen

• Unternehmen: wird als ein offenes, dynamisch, komplexes,


autonomes, marktgerichtetes produktives soziales System charak-
terisiert

• Was steckt jetzt hinter den einzelnen Ausdrücken?

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1.3 Unternehmen
als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre

• von großer Bedeutung für das Management ist insbesondere die


Eigenschaft der Komplexität
• als komplex werden Systeme bezeichnet, wenn
 zwischen den Elementen eines System vielfältige und nicht ohne
weiteres überschaubare Beziehungen bestehen und diese
Elemente durch nichtlineare Wechselwirkungen verknüpft
sind
 sich diese Beziehungen und Wechselwirkungen aufgrund eines
gewissen Eigenverhaltens der verschiedenen Elemente und
Rückkopplungen in ständiger und nur sehr begrenzt vorher-
sehbarer Entwicklung befinden
 aus diesem Systemverhalten Ergebnisse resultieren, die als
emergent bezeichnet werden, d. h. die in keiner Art und Weise
auf die Eigenschaften oder das Verhalten einzelner Elemente des
Systems zurückgeführt werden können
• Kann jetzt geschlussfolgert werden, dass komplexe System
gleichzeitig auch kompliziert sind?
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13
1.3 Unternehmen
als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre

• für die Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft, aber auch für die


Praxis des Managements, ist ein ganzheitliches und vernetztes
Denken und Handeln gefordert

• dieser Ansatz muss sich im betrieblichen Umsatzprozess


widerspiegeln

• der betriebliche Umsatzprozess kann vorerst in einen


güterwirtschaftlichen und in einen finanzwirtschaftlichen
Umsatzprozess unterteilt werden

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1.3 Unternehmen
als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre

• eine logische Ordnung der verschiedenen Phasen des gesamten


betrieblichen Umsatzprozesses ergibt folgende Reihenfolge:

1. Beschaffung von finanziellen Mitteln aus dem Geld- und


Kapitalmarkt

2. Beschaffung von Produktionsfaktoren

3. Transformationsprozess durch die Kombination der


Produktionsfaktoren zu Halb- und Fertigfabrikaten

4. Absatz der erstellten Erzeugnisse an die Kunden durch das


Marketing

5. Rückzahlung finanzieller Mittel

Folie 28 von 201

14
Eigenkapital Geld- und Kreditmarkt Fremdkapital

Entnahmen
Eigenkapital R ü ckzahlungen
Fremdkapital
Einlagen Gewinne Kredite Zinsen
Einlagen Gewinne Kredite Zinsen

Rechnungswesen
Finanzbereich

Bestand Lager Absatz -


Absatz-
Beschaffungs
Beschaffungs- -
liquider disposi - unfertiger
markt markt
Mittel tiver Erzeug -
Faktor nisse
Perso -
Arbeitskr ä fte
Arbeitskräfte nalbe- Betriebe
stand Erstellung Verwer
Verwer-- (B2B)
der Betriebs - tung der
Anlagen - leistung Betriebs
Betriebs -
bestand (Produktion) leistung
Betriebsmittel Ele - (Absatz)
(Absatz/
Marketing)
mentar-
Roh -, Lager
faktoren
Hilfs- und fertiger
Betriebs- Erzeug - Haushalte
stoff- nisse (B2C u.a.)
Werkstoffe
Lager

Finanzbereich
Rechnungswesen Güterbewe
-
gungen
Steuern,
Steuern, Gebühren,
Geb ü hren,Beiträge
Beitr ä ge Zuschüsse, Subventionen
Quelle: Vgl. Wöhe
Folie 29 von 201
Finanzbewe
-
(1990), S. 11
Subvensionen
Staat gungen

1.3 Unternehmen
als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre

• im Rahmen des betrieblichen Umsetzungsprozesses sind sehr viele


und sehr verschiedene Aufgaben sowie Probleme zu lösen
• trotz der Vielfältigkeit läuft deren Lösung immer ähnlich ab und
kann deshalb formal dargestellt sowie in mehrere charakteristische
Phasen unterteilt werden:

1. Analyse der Ausgangslage

2. Ziele

3. Massnahmen

4. Mittel

5. Durchführung

6. Evaluation der Resultate

Quelle: Thommen, J.-P., Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre,


2004, S. 43
Folie 30 von 201

15
1.3 Unternehmen
als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre

• Problemlösungsprozesse sind nicht einmaliger Natur, sondern


wiederholen sich ständig
• daher ist im Rahmen des Umsatzprozesses eine Steuerungsfunktion
notwendig, damit die Probleme zielgerichtet bearbeitet und
koordiniert werden können
• Steuerungsfunktion wird als Führung oder synonym als
Management bezeichnet
• Steuerungsfunktion kann in vier Teilbereiche oder Führungs-
elemente unterteilt werden:
1. Planung
2. Entscheidung
3. Anordnung
4. Kontrolle

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1.3 Unternehmen
als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre

1. Analyse der Ausgangslage

Planung
2. Ziele

3. Massnahmen Ent-
Kontrolle Führung cheidung

4. Mittel
Anordnung
5. Durchführung

6. Evaluation der Resultate

Problemlösungsprozess Steuerungsfunktionen

Quelle: Thommen, J.-P., Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre, 2004, S. 46

Folie 32 von 201

16
1.3 Unternehmen
als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre

• ein Unternehmen hat sowohl aufgrund rechtlicher als auch aus


betriebswirtschaftlichen Überlegungen heraus das Resultat des
Umsatzprozesses, den Unternehmenserfolg auszuweisen

• derjenige Bereich, der sich mit diesen Aufgaben befasst, ist das
Rechnungswesen

• Rechnungswesen: Umfasst die Gesamtheit aller Zählungen,


Messungen und Rechnungen, welche in einer Einzelwirtschaft
durchgeführt werden können (inkl. Aller Einrichtungen, die hierfür
erforderlich sind, wie Maschinen, Apparate etc.).

• Welche Aufgaben muss das Rechnungswesen erfüllen?

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1.3 Unternehmen
als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre

• in die Betrachtung des Unternehmens und seiner


betriebswirtschaftlichen Probleme muss gleichzeitig auch seine
Umwelt mit einbezogen werden, da jenes durch seine Umwelt
ständig beeinflusst wird und es umgekehrt seine Umgebung auch
prägt

• Interne Anspruchsgruppen

 Eigentümer (Kapitaleigentümer, Eigentümer-Unternehmer)

 Management

 Mitarbeiter

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17
1.3 Unternehmen
als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre

• Externe Anspruchsgruppen

 Fremdkapitalgeber

 Lieferanten

 Kunden

 Konkurrenz

 Staat und Gesellschaft

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1.3 Unternehmen
als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre

Umwelt

Steuerung der Problemlösungs- Güter- und


finanzwirtschaftlicher
prozesse (Führung) Umsetzungsprozess

Erfassen, Darstellen und Auswerten des Umsatzprozesses

Aktiva Passiva Aufwand Ertrag

Erfolg

Umwelt

Quelle: Thommen, J.-P., Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre, 2004, S. 53

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18
Hochschule Schmalkalden, Prof. Dr. rer. pol. Thomas Urban

Betriebswirtschaftslehre 1 /
Wirtschaftswissenschaften

Kapitel 2

Rechtsformen und
Unternehmensgründung

Inhalt Kapitel 2

2 Rechtsformen und Unternehmensgründung


2.1 Standort des Unternehmens
2.2 Unternehmenszusammenschlüsse und -kooperationen
2.3 Insolvenz, Sanierung und Liquidation

Lernziele:
• Wie werden Unternehmen grundsätzlich klassifiziert? Was
unterscheidet Sach- und Dienstleistungsbetriebe?
• Welche Rechtsformen können Unternehmen haben? Welche
Vor- und Nachteile entstehen daraus?
• Welche Arten von Unternehmenszusammenschlüssen können
Unternehmen eingehen?
• Von welchen Faktoren ist die Standortwahl eines
Unternehmens abhängig?

BWL 1 Folie 38 von 201

19
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

• innerhalb dieses Kapitels wird eine Einteilung des Unternehmens


nach verschiedenen Kriterien vorgenommen, eine Unter-
nehmenstypologie abgeleitet, die Aspekte von Unternehmens-
zusammenschlüssen und –auflösungen sowie die Standortfrage
diskutiert
• damit ist es möglich, die Vielfalt der Probleme, die bei der Führung
von Unternehmen auftreten, differenziert zu betrachten

Gewinnorientierung
• es gibt viele private Unternehmen, die sich ihrem Wesen nach kaum
von öffentlichen Unternehmen unterscheiden  Profit- und
Nonprofit-Organisationen
• Welche unterschiedlichen staatliche und private Nonprofit-
Organisationen gibt es?

BWL 1 Folie 39 von 201

2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

• trotz der Unterscheidung in Profit- und Nonprofit-Organisationen


besitzen beide Formen auch wesentliche Merkmale:
 Es handelt sich um soziale Systeme, in denen Menschen und
Gruppen von Menschen tätig sind.
 Sie übernehmen eine produktive Funktion, indem sie durch
Kombination der Produktionsfaktoren eine spezifische Leistung
erstellen.
 Sie richten sich auf einen bestimmten Markt aus, d. h. befriedigen
eine ganz bestimmtes Bedürfnis.

Branche
• am gesamtwirtschaftlichen Leistungsprozess ist eine Vielzahl von
Unternehmen in unterschiedlicher Weise beteiligt
• die verschiedenen Produktionsstufen – vom Abbau und der
Nutzbarmachung der Naturgrundlagen, deren Aufbereitung in
Zwischenprodukte sowie die Verarbeitung zu Endprodukten – bilden
Sachleistungsbetriebe ab
BWL 1 Folie 40 von 201

20
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

• Dienstleistungsbetriebe übernehmen verschiedene Dienste auf


unterschiedlichen Produktionsstufen

Sachleistungsbetriebe

Zwischenprodukte
Naturprodukte

Endprodukte
Gewinnungs- Aufbereitungs- Verarbeitungs-
betriebe betriebe betriebe

Kunden
Dienstleistungsbetriebe

Abb.: Schematische Branchengliederung


Quelle: Thommen, J.-P., Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre, 2004, S. 61

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2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Größe
• als gängige Kriterien werden hierfür herangezogen:
 Anzahl, Beschäftigte
 Umsatz
 Bilanzsumme
• jeweilige Klassifizierung: wenn 2 der 3 Merkmale zutreffen
Merkmale
Umsatzerlöse Bilanzsumme
Beschäftigte
(Mio. €) (Mio. €)
Klasse

kleine
bis 49 bis 10 bis 10
Unternehmen

mittlere
bis 249 bis 50 bis 43
Unternehmen

große
ab 250 ab 50 ab 43
Unternehmen

Abb.: Einteilung der KMU


Quelle: EU-Kommission
BWL 1 Folie 42 von 201

21
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Merkmale
Umsatzerlöse Bilanzsumme
Beschäftigte
(Mio. €) (Mio. €)
Kapitalgesellschaften

kleine Unternehmen Jahres  < 50 bis 8,03 bis 4,015

mittelgroße Unternehmen Jahres  < 250 bis 32,12 bis 16,06

große Unternehmen Jahres  > 250 über 32,12 über 16,06

Abb.: Klein-, Mittel- und Großbetriebe


Quelle: HGB § 267

BWL 1 Folie 43 von 201

2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Unternehmenswachstum
• im Vergleich zu etablierten Unternehmen, besitzen
Wachstumsunternehmen i. d. R. keine Unternehmensgeschichte
• Kennzeichnend für Wachstumsunternehmen ist ein hoher
Kapitalbedarf bei niedrig vorhandenem Kapital
• Innenfinanzierung ist bei Wachstumsunternehmen aufgrund des
häufig negativen Cash-Flows nicht möglich, ebenso Fremdkapital-
finanzierung (keine Vermögensgegenstände zur Beleihung sind vor-
handen)
• Wachstumsunternehmen nutzen besondere Formen der
Eigenkapitalbereitstellung, z. B: Business Angels oder Venture-
Capital-Gesellschaften
• allerdings ist wegen des hohen Risikos für die Kapitalgeber diese
Finanzierungsform vergleichsweise teuer

BWL 1 Folie 44 von 201

22
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Technisch-ökonomische Struktur
• der technisch-ökonomische Aspekt zur Gliederung von Unternehmen
betrifft in erster Linie die Industrieunternehmen
• als wichtigste Unterscheidungsmerkmale lassen sich festhalten:
 nach dem vorherrschenden Produktionsfaktor
 nach der Anzahl der zu fertigenden Produkte (Fertigungs-
typen)
 nach der Anordnung der Maschinen (Fertigungsverfahren)

• Was steckt hinter den drei Unterscheidungsmerkmalen?

BWL 1 Folie 45 von 201

2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

• die Rechtsform gibt nicht nur den Rahmen der inneren Ordnung des
Unternehmens vor, sondern es werden ebenso die rechtlichen
Beziehungen mir der Umwelt
• die Wahl der Rechtsform zählt zu den strategischen
unternehmerischen Entscheidungen
• beeinflusst wird die Wahl maßgeblich durch die
 Haftung
 Kapitalbeschaffung
 Unternehmensleitung
 Publizitäts- und Prüfungspflichten
 Flexibilität der Änderung der Gesellschafterverhältnisse
 Steuerbelastung
• mit der Entscheidung über die Rechtsform wird die rechtliche
Verfassung des Unternehmens beeinflusst
BWL 1 Folie 46 von 201

23
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Rechtsformen des öffentlichen Rechts

ohne eigene mit eigener


Rechtspersönlichkeit Rechtspersönlichkeit

Regiebetrieb
Körper-
(z. B. Abtei- Eigenbetriebe Anstalt des Stiftung des
schaften des
lung der Ver- (z. B. öffentlichen öffentlichen
öffentlichen
waltung einer Stadtwerke) Rechts Rechts
Rechts
Stadt

Abb.: Rechtsformen des öffentlichen Rechts


Quelle: Weber, W./Kabst, R.: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, 2009, S. 56

BWL 1 Folie 47 von 201

2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Privatrechtliche Form Öffentliche Form

Einzelunternehmen (EU) Regiebetrieb


Stille Gesellschaft Eigenbetrieb
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) (öffentlich-rechtliche) Anstalt
Offene Handelsgesellschaft (OHG) (öffentlich-rechtliche) Körperschaft

Kommanditgesellschaft (KG) (öffentlich-rechtliche) Stiftung

Gesellschaft mit begrenzter Haftung (GmbH)


Aktiengesellschaft (AG)
(eingetragene) Genossenschaft (eG)
(privatrechtliche) Stiftung
Verein
Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG)
Reederei (Partnerreederei)
Abb.: Rechtsformen
Quelle: Paul, J., Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2007, S. 211

BWL 1 Folie 48 von 201

24
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Einzelunternehmen
• von einer einzelnen natürlichen Person betriebene selbständige
Betätigung
• die natürliche Person ist der alleinige Inhaber dieses rechtlich nicht
verselbstständigten Unternehmens und führt dessen Geschäfte
• durch die sich hieraus ergebende Unabhängigkeit und die damit sich
ergebenden Gestaltungsspielräume ist diese Rechtsform in
Deutschland weiterhin sehr attraktiv
• Charakteristik:
 Zahl der Gesellschafter: ein Eigentümer
 Gründungsvorschriften: keine
 Geschäftsführung/Kontrolle: in einer Hand
 Mindesteinlagekapital bei Gründung/Entnahmeregelung: keine
 Haftungsbeschränkung: unbeschränkte Haftung
BWL 1 Folie 49 von 201

2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Einzelunternehmen vgl. BMWi (2011)

Nutzung:

Gründung:

Haftung:

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25
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Einzelunternehmen vgl. BMWi (2011)

Nutzung:
Handwerker, Dienstleister, Kleingewerbebetreibende, freie Berufe,
Einsteiger

Gründung:
durch einen Unternehmer, entsteht bei Geschäftseröffnung, wenn keine
andere Rechtsform gewählt wurde (für Kaufleute: verpflichtender
Eintrag ins Handelsregister), kein Mindestkapital

Haftung:
Unternehmer haftet unbeschränkt mit seinem gesamten Vermögen,
dazu zählt auch das Privatvermögen
BWL 1 Folie 51 von 201

2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Stille Gesellschaft
• Sonderform der Personengesellschaft
• Charakteristik:
 Zahl der Gesellschafter: mindestens ein Eigentümer; ein „stiller“
Gesellschafter
 Gründungsvorschriften: keine
 Geschäftsführung/Kontrolle: keine Geschäftsführung für stille
Gesellschafter; Kontrollrecht nach § 233 HGB
 Mindesteinlagekapital bei Gründung/Entnahmeregelung:
• kein Mindestkapital
• stiller Gesellschafter ist am Gewinn beteiligt
• stiller Gesellschafter kann am Verlust beteiligt sein
 Haftungsbeschränkung: Haftung ist auf die maximale Einlage
beschränkt
BWL 1 Folie 52 von 201

26
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)


• Grundform der Personengesellschaft ist in §§ 705 ff. BGB normiert
• in der Praxis kommt die GbR bspw. bei zeitlich befristeten und
zweckgebundenen Konsortien natürlicher und juristischer Personen
zur Anwendung (Arbeitsgemeinschaften ARGE)
• Charakteristik:
 Zahl der Gesellschafter: mindestens zwei
 Gründungsvorschriften: keine
 Geschäftsführung/Kontrolle: steht allen Gesellschaftern
gemeinschaftlich zu oder lt. Gesellschaftervertrag nur einem
Gesellschafter
 Mindesteinlagekapital bei Gründung/Entnahmeregelung: kein
Mindestkapital, Gesellschafter haben gleich Beiträge zu leisten
 Haftungsbeschränkung: persönlich haftende Gesellschafter
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2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) vgl. BMWi (2011)


auch: BGB-Gesellschaft
Nutzung:

Gründung:

Haftung:

BWL 1 Folie 54 von 201

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2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Offene Handelsgesellschaft (OHG)


• eignet sich, wenn zwei oder mehr Personen ein Unternehmen
betreiben wollen
• Charakteristik:
 Zahl der Gesellschafter: mindestens zwei Eigentümer
 Gründungsvorschriften: § 106 HGB, Anmeldung ins Handels-
register
 Geschäftsführung/Kontrolle: alle Gesellschafter sind zur
Geschäftsführung berechtigt und verpflichtet
 Mindesteinlagekapital bei Gründung/Entnahmeregelung:
• kein Mindestkapital
• Verteilung von Gewinn bzw. Verlust nach Gesetz oder
Vertrag: § 121 HGB
• Entnahmerecht ist dreistufig, gemäß § 122 HGB
BWL 1 Folie 55 von 201

2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Offene Handelsgesellschaft (OHG) vgl. BMWi (2011)

Nutzung:

Gründung:

Haftung:

BWL 1 Folie 56 von 201

28
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Kommanditgesellschaft (KG)
• Kennzeichen einer KG ist die Existenz von zwei Arten der
Gesellschafter:
 Komplementär(e): persönlich haftende(r) Gesellschafter
 Kommanditist(en): nur begrenzt – mit ihrer Einlage – haftende
Gesellschafter ohne Geschäftsführungsbefugnis
• Charakteristik:
 Zahl der Gesellschafter: mindestens zwei Vollhafter
(Komplementär) und mindestens ein Teilhafter (Kommanditist)
 Gründungsvorschriften:
• Anmeldung ins Handelsregister, §§ 161,106 HGB
• Kommanditist haftet unbeschränkt, wenn Gesellschaft vor
Eintragung in das Handelsregister mit seiner Zustimmung die
Geschäfte aufnimmt, § 176 HGB
BWL 1 Folie 57 von 201

2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

 Geschäftsführung/Kontrolle:

• Geschäftsführung nur durch die Komplementäre: § 164 HGB

• Kontrollrechte für Kommanditisten: § 166 HGB

 Mindesteinlagekapital bei Gründung/Entnahmeregelung:

• kein Mindestkapital

• Kommanditist ist an Gewinn und Verlust bis zur Höhe seiner


Kommanditeinlagen beteiligt

• Kommanditist hat Gewinnanspruch, wenn sein Kapitalanteil


nicht durch frühere Verluste angegriffen ist: §169 HGB

BWL 1 Folie 58 von 201

29
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

 Haftungsbeschränkung:

• Kommanditist haftet beschränkt gemäß Einlage: § 171 HGB

• nach Ausscheiden haftet Kommanditist noch 5 Jahre in Höhe


seiner Einlage für Verbindlichleiten der KG: § 159 HGB

• Ausnahme: Dritter übernimmt Einlage des Ausscheidenden


und Sonderrechtsnachfolge wird im Handelsregister
eingetragen

• Vollhaftung des Komplementärs

BWL 1 Folie 59 von 201

2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Kommanditgesellschaft (KG) vgl. BMWi (2011)

Nutzung:

Gründung:

Haftung:

BWL 1 Folie 60 von 201

30
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

• die GmbH ist eine juristische Person, deren Gesellschafter (einer


oder mehrere) mit Stimmeinlagen von mindestens € 100 am
Stammkapital von mindestens € 25.000 beteiligt sind

• Trennung von Inhaberschaft und Geschäftsführung  entscheidende


Weiterentwicklung gegenüber den Personengesellschaften

• Gesellschafterversammlung:

 hat nach § 46 GmbHG die Aufgabe, Geschäftsführer zu bestellen,


abzuberufen und zu entlasten

 Jahresabschluss und Gewinnverwendung festzustellen

 Grundsätzliche Beschlüsse zu verfassen

• Geschäftsführer: obliegt die operative Leitung; er vertritt die


Gesellschaft
BWL 1 Folie 61 von 201

2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

• Charakteristik:
 Zahl der Gesellschafter: mindestens ein Gesellschafter
 Gründungsvorschriften:
• Gründungsprüfung bei Sachanlagen § 5(4) GmbHG
• Anmeldung der Gesellschaft § 7 GmbHG
 Geschäftsführung/Kontrolle:
• Geschäftsführer können Gesellschafter sein
• Kontrolle durch Gesellschafterversammlung
 Mindesteinlagekapital bei Gründung/Entnahmeregelung:
• 25.000 Euro
• Stammeinlage jedes Gesellschafters mindestens 100 Euro
• Stammkapital muss erhalten bleiben
• Mindesteinzahlung 50%
BWL 1 Folie 62 von 201

31
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

 Haftungsbeschränkung:
• für Verbindlichkeiten haftet nur das Gesellschaftsvermögen
• Gesellschafter haftet nur mit Einlage
 besondere Gesellschaftsorgane:
• Geschäftsführer
• Gesellschafterversammlung
• Aufsichtsrat, wenn Zahl der Arbeitnehmer größer als 500 ist
 Finanzierung:
• beschränkte Haftung
• mehrere Eigenkapital-Geber
• Selbstfinanzierung abhängig von Überschüssen
• Fremdfinanzierung abhängig von der Ertragslage
BWL 1 Folie 63 von 201

2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) vgl. BMWi (2011)

Nutzung:

Gründung:

Haftung:

BWL 1 Folie 64 von 201

32
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Aktiengesellschaft (AG)
• die AG ist eine Handelsgesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit
und daher eine juristische Person
• ihre Gesellschafter sind an ihr mit Einlagen auf das in Aktien
zerlegte Grundkapital beteiligt, ohne persönlich für die
Verbindlichkeiten der Gesellschaft zu haften
• das Grundkapital = gezeichnetes Kapital muss zu Beginn
mindestens € 50.000 betragen
• Grundstruktur der Organe der AG:

Hauptversammlung bestellt Aufsichtsrat bestellt Vorstand


(HV) (AR) (VS)

Abb.: Grundstruktur der Organe der AG


Quelle: Eigene Darstellung

BWL 1 Folie 65 von 201

2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

• Charakteristik:
 Zahl der Gesellschafter: mindestens ein Aktionär
 Gründungsvorschriften: aufwendige Regelungen, §§ 23-42 AktG
 Geschäftsführung/Kontrolle:
• Geschäftsführung: Vorstand
• Kontrolle: Aufsichtsrat und Wirtschaftsprüfer
 Mindesteinlagekapital bei Gründung/Entnahmeregelung:
• 50.000 Euro
• Mindestnennbetrag der Aktien: 1 Euro Nennbetrag oder
Stückaktien
• Mindesteinzahlung 25%
• Entnahmeregelung über Jahresabschluss

BWL 1 Folie 66 von 201

33
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

 Haftungsbeschränkung:

• Haftungsbeschränkung § 1 AktG

• Aktionär haften nur mit Einlage, keine Nachschusspflicht

 Eintritt/Austritt/Kündigung:

• Kündigung nicht erforderlich

• Aktionär verkauft Anteil

• Eintritt problemlos

 Finanzierung: im Prinzip ausgezeichnet, da

• Handelbarkeit der Anteile

• Diversifikationsmöglichkeiten

• leichter Aus- und Einstieg


BWL 1 Folie 67 von 201

2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Aktiengesellschaft (AG) vgl. BMWi (2011)

Nutzung:

Gründung:

Haftung:

BWL 1 Folie 68 von 201

34
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

Genossenschaft

• ist eine Gesellschaft mit nicht geschlossener Mitgliederzahl


(mindestens sieben)

• bezweckt die Förderung des Erwerbs oder der Wirtschaftlichkeit


ihrer Mitglieder durch gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb

• Organe sind:

 Vorstand (Geschäftsführung und Vertretung)

 Aufsichtsrat (Kontrolle des Vorstandes)

 Generalversammlung

BWL 1 Folie 69 von 201

2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

• Charakteristik:
 Zahl der Gesellschafter: mindestens sieben
 Gründungsvorschriften:
• nicht geschlossene Mitgliederzahl
• Zweck: Förderung der Mitglieder
• Eintrag ins Genossenschaftsregister
• Prüfung durch Gericht
 Geschäftsführung/Kontrolle:
• Geschäftsführung: Vorstand
• Kontrolle: Generalversammlung, Aufsichtsrat und genossen-
schaftlicher Prüfungsverband
 Mindesteinlagekapital bei Gründung/Entnahmeregelung:
• kein Mindesteinlagekapital
• Gewinnverteilung § 19 GenG
BWL 1 Folie 70 von 201

35
2 Rechtsformen
und Unternehmensgründung

• Wichtiger Hinweis für Unternehmensgründer


• Die Entscheidung für die Wahl der Rechtsform gehört zu den
wesentlichen Aspekten einer Unternehmensgründung.
• Die hier dargestellten Folien können nur einen allgemeinen
Überblick zu ausgewählten Formen und Aspekten liefen.
• Lassen Sie sich vor einer Unternehmensgründung unbedingt
fachlich kompetent beraten.
• Fehler bei der Rechtsformwahl bzw. im geschäftlichen Verkehr
können kostspielig und gefährlich enden und z. B. zum Verlust der
beschränkten Haftung führen!

Weiterführende Literatur zur Rechtsformwahl:

BMWi (2011): Online unter www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/Gruenderzeiten/infoletter-


gruenderzeiten-nr-33-rechtsformen,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf, Abruf: 9/2011
HAHN (2010): GbR, UG, GmbH & Co: Die richtige Gesellschaftsform für meine Gründung, Beck, München
KLEIN-BLENKERS (2009): Rechtsformen der Unternehmen, C.F. Müller Verlag, Heidelberg
HIERL/HUBER (2008): Rechtsformen und Rechtsformwahl: Recht, Steuern, Beratung, Gabler, Folie 71 von 201
Wiesbaden

2.1 Standort des Unternehmens

• Standort = geographischer Ort des Unternehmens, an dem dieses


seine Produktionsfaktoren einsetzt

• Probleme bei der Wahl des Standorts:


 Grad der geographischen Ausbreitung
 Standortanalyse

• Standortkategorien:
 lokaler Standort
 regionaler Standort
 nationaler Standort
 multinationaler Standort

• Was sind Merkmale der einzelnen Standortkategorien?

BWL 1 Folie 72 von 201

36
2.1 Standort des Unternehmens

• Standortfaktoren sind jene Faktoren, welche die Wahl eines


Standortes maßgeblich beeinflussen
• Standortfaktoren:
 arbeitsbezogene
 materialbezogene
 absatzbezogene
 verkehrsbezogene
 immobilienbezogene
 umweltschutzbezogene
 abgabenbezogene
 Clusterbildung
 rechtliche und politische

BWL 1 Folie 73 von 201

2.2 Unternehmenszusammenschlüsse

• Verbindung von rechtlich und wirtschaftlich selbständigen


Unternehmen zu größeren Wirtschaftseinheiten, wobei in
Abhängigkeit des Verbindungsgrades die wirtschaftliche und z. T.
auch die rechtliche Selbständigkeit abnimmt
• Einteilung der Zusammenschlüsse nach der rechtlichen und
wirtschaftlichen Selbständigkeit
 Kooperation
• rechtliche Selbständigkeit der teilnehmenden Unternehmen
bleibt erhalten
• die wirtschaftliche Selbständigkeit wird in bestimmten
Bereichen eingeschränkt
 Konzentration
• die wirtschaftliche Selbständigkeit wird aufgehoben
• z. T. geht auch die rechtliche Selbständigkeit verloren
BWL 1 Folie 74 von 201

37
2.2 Unternehmenszusammenschlüsse

• Einteilung der Zusammenschlüsse nach Art der Beziehungen im


Güterentstehungs- und Vertriebsprozess

 Horizontale Unternehmenszusammenschlüsse

 Vertikale Unternehmenszusammenschlüsse

 Diagonale Unternehmenszusammenschlüsse

• Ziele, die ein Unternehmen veranlassen, einen Unternehmens-


zusammenschluss einzugehen sind vielfältiger Natur

• Welche drei Motive stehen aus betriebswirtschaftlicher Sicht hierbei


im Vordergrund?

BWL 1 Folie 75 von 201

2.2 Unternehmenszusammenschlüsse

Arten
von Zusammen-
schlüssen

Kooperation Konzentration

Vereine/Verbände Gesellschaft
z. B. Kammern, z. B. Arbeits- Vertrag
Konzern Fusion
Wirtschafts- gemeinschaft, z. B. Kartell
fachverbände, etc Konsortien

Zunahme der Intensität der Zusammenarbeit


Abb.: Arten von Unternehmenszusammenschlüssen
Quelle: Eigene Darstellung

BWL 1 Folie 76 von 201

38
2.2 Unternehmenszusammenschlüsse

Kooperation

• Kooperation = freiwillige Zusammenarbeit von rechtlich selb-


ständigen Unternehmen, die in den nicht der Zusammenarbeit
unterworfenen Bereichen wirtschaftlich selbständig bleiben

• Arten der Kooperation

 Verein, Verband, Kammer

 Gelegenheitsgesellschaft, die sich nach Erfüllung einer Aufgabe


wieder auflöst

• Arbeitsgemeinschaft für Grußprojekte im Baugewerbe

• Konsortium, z.B. Bankenkonsortium zur Emission von


Effekten

 Kartell

BWL 1 Folie 77 von 201

2.2 Unternehmenszusammenschlüsse

Konzern

• Konzernunternehmen: Zusammenschluss mehrerer rechtlich


selbständiger Unternehmen unter einer einheitlichen Leitung

-> die wirtschaftliche Selbständigkeit der eingegliederten Unter-


nehmen geht verloren

• Gleichordnungskonzern: einheitliche Leitung durch ein gemeinsames


Führungsorgan, ohne das ein Abhängigkeitsverhältnis besteht

• Unterordnungskonzern: Leitung durch das herrschende Unter-


nehmen

• Arten der Konzernbildung

• Holding-Gesellschaft: verwaltet angeschlossene Unternehmen, ohne


dass selbst Produktions- oder Handelsaufgaben übernommen
werden

BWL 1 Folie 78 von 201

39
2.2 Unternehmenszusammenschlüsse

• Konzerne können eine marktbeherrschende Stellung erlangen:


deshalb unterliegt die Konzernbildung der Missbrauchsaufsicht der
Kartellbehörde

• ein Zusammenschluss kann untersagt werden, wenn eine


marktbeherrschende Stellung entsteht

• Marktbeherrschung nach § 19 des GWB:

 wenn ein Unternehmen keinem wesentlichen Wettbewerb


ausgesetzt ist oder zwischen zwei oder mehreren Unternehmen
kein wesentlicher Wettbewerb besteht.

 Eine Marktbeherrschung wird dann vermutet, wenn ein


Unternehmen über einen Marktanteil von mindestens einem
Drittel verfügt oder bis zu drei Unternehmen zusammen einen
Marktanteil von 50% erreichen oder bis zu fünf Unternehmen
zusammen einen Marktanteil von zwei Dritteln erreichen.

BWL 1 Folie 79 von 201

2.3 Insolvenz, Sanierung


und Liquidation

• Insolvenz:

 vorübergehende Zahlungsschwierigkeiten oder

 dauerhafte Zahlungsunfähigkeit eines Schuldner

• mögliche Ursachen für Insolvenz

 innerbetriebliche Ursachen

 außerbetriebliche Ursachen

• Sanierung = Gesamtheit der Maßnahmen zur Gesundung eines


Unternehmens ohne Hilfe der Gläubiger

 alle Maßnahmen zur Beseitigung von Mängeln und Schäden, damit


das Unternehmen wieder wirtschaftlich arbeiten kann

BWL 1 Folie 80 von 201

40
2.3 Insolvenz, Sanierung
und Liquidation

Überblick zu den Folgen von Krisen einer Unternehmung

Krise der Unternehmung

Gesundung Auflösung

auf Kosten der auf Kosten der


zwangsweise freiwillig
Eigentümer Gläubiger

Sanierung Insolvenzplan Insolvenz- Liquidation


verfahren

Abb.: Krisen einer Unternehmung


Quelle: Eigene Darstellung

BWL 1 Folie 81 von 201

Hochschule Schmalkalden, Prof. Dr. rer. pol. Thomas Urban

Betriebswirtschaftslehre 1 /
Wirtschaftswissenschaften

Kapitel 3

Unternehmensstrategien und -ziele

41
Inhalt Kapitel 3

3 Unternehmensstrategien und -ziele


3.1 Zielbildung
3.2 Zielinhalt
3.3 Zieldimensionen
3.4 Zielbeziehungen

Lernziele:

• Was unterscheidet Sach- und Formalziele voneinander?

• Welche grundsätzlichen betriebswirtschaftlichen Parameter und


Kennzahlen gibt es?

• Welche unterschiedlichen Zielbeziehungen können im


Unternehmen auftreten?

BWL 1 Folie 83 von 201

3 Unternehmensziele
3.1 Zielbildung

• Ziele stellen ein wesentliches Element des privaten Unternehmens


im marktwirtschaftlichen System dar

• Kerngruppen sind direkt am Zielsetzungsprozess beteiligt:


 Eigentümer

 Management

 Mitarbeiter

• wie stark die verschiedenen Gruppen an der Zielbildung beteiligt


sind, hängt von der jeweiligen Unternehmenssituation ab

BWL 1 Folie 84 von 201

42
3 Unternehmensziele
3.1 Zielbildung

Zielbildungsprozess im Spannungsfeld verschiedener Interessen

Interessen

Anteils- Arbeit- Kapital- Markt- Gesellsch.


eigner nehmer geber partner Gruppen

Entscheidung der
Unternehmens-
leitung

Unternehmensziele

BWL 1 Folie 85 von 201

3 Unternehmensziele
3.1 Zielbildung

Betriebswirtschaftliche Zielkonzeption
• Ziel = erstrebenswerter Zustand in der Zukunft, dessen Eintritt von
Handlungen/Unterlassungen abhängt
• Betriebliche Zielkategorie:

Formalziele (Erfolgsziele)

Produktivität Wirtschaftlichkeit Rentabilität

Sachziele

Leistungs- Organisation/ Finanz- soziale/ökolog.


ziele Führungsziele ziele Ziele

Betriebliche Tätigkeiten

BWL 1 Folie 86 von 201

43
3.2 Zielinhalt

• im Zielinhalt kommt zum Ausdruck, worauf sich das Handeln des


Unternehmens auswirken soll
• Sachziele
 beziehen sich auf das konkrete Handeln bei der Ausübung der
verschiedenen betrieblichen Funktionen und somit auf die
Steuerung des güter- und finanzwirtschaftlichen Umsatz-
prozesses
• Formalziele
 stellen übergeordnete Ziele dar, an denen sich die Sachziele
auszurichten haben und in denen der Erfolg unternehmerischen
Handelns zum Ausdruck kommt
 werden auch als Erfolgsziele bezeichnet

BWL 1 Folie 87 von 201

3.2 Zielinhalt

• Sachziele
 Leistungsziele
 Finanzziele
 Führungs- und Organisationsziele
 soziale und ökologische Ziele

• Was ist unter den einzelnen Sachzielen zu verstehen?

BWL 1 Folie 88 von 201

44
3.2 Zielinhalt

• Formalziele
 ökonomisches Prinzip
• Maximalprinzip: mit einem gegeben Input soll ein möglichst
hoher Output erzielt werden
• Minimalprinzip: ein vorgegebener Output soll mit einem
möglichst kleinen Input an Produktionsfaktoren realisiert
werden
• Optimalprinzip: In- und Output sollen so aufeinander
abgestimmt sein, dass das ökonomische Prinzip nach den
festgelegten Kriterien optimal ist

• Grad der Verwirklichung des ökonomischen Prinzips wird mit


der Effizienz gemessen:
– Effizienz ist die Beurteilung der Beziehung zwischen der
erbrachten Leistung und dem Ressourceneinsatz
BWL 1 Folie 89 von 201

3.2 Zielinhalt

• der Effizienz steht die Effektivität gegenüber:

– Effektivität ist die Beurteilung der Zielerreichung, d. h. in


welchem Ausmaß die geplanten Ziele auch tatsächlich
erreicht worden sind

• Produktivität

 ist das mengenmäßige Verhältnis zwischen Out- und Input des


Produktionsprozesses

 Produktivität = Arbeitsergebnis/Einsatzmenge an Produktions-


faktoren

 Was gibt es im Unternehmen für Teilproduktivitäten?

BWL 1 Folie 90 von 201

45
3.2 Zielinhalt

• Wirtschaftlichkeit
 gegenüber der Produktivität wird bei der Wirtschaftlichkeit ein
Wertverhältnis zum Ausdruck gebracht
 Wirtschaftlichkeit = Ertrag/Aufwand

• Rentabilität und Gewinn


 Gewinnziel kann entweder absolut als Differenz zwischen Ertrag
und Aufwand oder relativ als Relation zwischen Gewinn und
dem zur Erwirtschaftung dieses Gewinns eingesetzten Kapitals
formuliert werden

Gewinn
Rentabilität 
durchschnittlich eingesetztes Kapital

BWL 1 Folie 91 von 201

3.3 Zieldimensionen

• für die operationale Zielformulierung sind neben dem Inhalt der


Ziele verschiedene Aspekte oder Dimensionen zu beachten

 Zielausmaß und Zielmaßstab: Welches ist der Umfang des zu


erreichenden Zieles und wie kann die Erreichung eines Zieles
gemessen werden?

 Verwendung unterschiedlicher Messskalen: Kardinal-,


Ordinal- und Nominalskala

 zeitlicher Bezug: Auf welchen Zeitraum bezieht sich die


Formulierung eines Zieles?

kurzfristig: bis 1 Jahr

mittelfristig: 1 bis 5 Jahre

langfristig: über 5 Jahre

BWL 1 Folie 92 von 201

46
3.3 Zieldimensionen

 organisatorischer Bezug: Auf welche Organisationseinheiten


beziehen sich die Ziele?
Unternehmensziele

Bereichsziele

Mitarbeiterziele

BWL 1 Folie 93 von 201

3.4 Zielbeziehungen

• generell können folgende Zielbeziehungen unterschieden werden:

 komplementäre Zielbeziehungen (Ziel-Harmonie)

 konkurrierende Zielbeziehungen (Ziel-Konflikt)

 indifferente Zielbeziehungen (Ziel-Neutralität)

• bei konkurrierenden Zielen muss die Geschäftsführung eine


Zielgewichtung und Rangordnung der Ziele vornehmen

• komplementäre Zielbeziehungen sind die Grundlage für die


Aufstellung einer Zielhierarchie

BWL 1 Folie 94 von 201

47
3.4 Zielbeziehungen
Zielhierarchie

Allgemeine
Wertvorstellung
übergeordnete (CI)
Ziele
Unternehmenszweck
(“What is our business?“)

Handlungs- Unternehmensziele
ziele

Bereichs- Beschaffung Marketing Produktion


ziele

Zwischen- Strategische Strategische


ziele Geschäftseinheit 1 Geschäftseinheit 2

Unter- Preispolitik Produktpolitik Kommunikation Distribution


ziele
BWL 1 Folie 95 von 201

Hochschule Schmalkalden, Prof. Dr. rer. pol. Thomas Urban

Betriebswirtschaftslehre 1 /
Wirtschaftswissenschaften

Kapitel 4

Personal

48
Inhalte Kapitel 4

4 Personal
4.1 Personalbedarfsermittlung
4.2 Personalbeschaffung
4.3 Personalmotivation und –entlohnung
4.4 Personalentwicklung
4.5 Personalführung

Lernziele:
• Wie erfolgt die Personalbedarfsermittlung (brutto und netto) und
welche Probleme sind dabei zu beachten?
• Auf welche Formen der Personalbeschaffung können Unternehmen
zurückgreifen?
• Auf welche Lohnformen und Motivationsziele können Unternehmen
zugreifen?
• Welchen Instrumenten und Führungsansätze können in der
Führung und bei der Personalentwicklung eingesetzt werden?
Folie 97 von 201

4 Personal

• als organisatorischer Bereich hat sich das Personalwesen erst zu


Beginn der 60er-Jahre des20. Jahrhunderts etablieren können

• vorher bildete es in der Regel einen Teilbereich der kaufmännischen


Verwaltung  ist heute noch bei kleineren Firmen der Fall

• fünf Phasen in der Entwicklung des Personalwesens können


unterschieden werden:
1. Phase (bis ca. 1960): Bürokratisierung

2. Phase (ab ca. 1960): Institutionalisierung

3. Phase (ab ca. 1970): Humanisierung

4. Phase (ab ca. 1980): Ökonomisierung

5. (ab ca. 1990): Entre- und Intrapreneuring

Folie 98 von 201

49
4.1 Personalbedarfsermittlung

• die Höhe des Personalbedarfs eines Unternehmens ergibt sich aus


dem Umfang der einzelnen Leistungsbeiträge zur Erfüllung der
betrieblichen Gesamtaufgabe

• der Umfang der einzelnen Teilaufgaben (Beiträge) ist hierbei in


verschiedener Hinsicht zu betrachten:
 Quantitativ: Wie viele Mitarbeiter?

 Qualitativ: Welche Qualifikationen?

 Zeitlich: Wann und in welcher Zeitperiode?

 Örtlich: Wo ist der Einsatzort?

• Wie erfolgt die Nettobedarfsermittlung?

Folie 99 von 201

4.1 Personalbedarfsermittlung

• beim Bruttopersonalbedarf handelt es sich immer um den gesamten


Personalbedarf in einem bestimmten Zeitpunkt ti (i = 1, 2,…, n)

• der Nettobedarf stellt letztlich die zusätzlich (zum vorhandenen


Personal-bestand) notwendigen Mitarbeiter unter Berücksichtigung
der Personalfluktuation dar

• der (Netto-)Personalbedarf wird durch eine Reihe von externen und


internen Faktoren beeinflusst

• wichtige externe Faktoren:


 die sozialpolitische Situation

 die gesamtwirtschaftliche Entwicklung (Konjunktur)

 die Entwicklung innerhalb der Branche

 der technologische Fortschritt


Folie 100 von 201

50
4.1 Personalbedarfsermittlung

Probleme der Ermittlung des quantitativen Personalbedarfs


• nicht alle Aufgaben sind quantifizierbar

• Bestimmung wegen der unsicheren Informationen schwierig

• sinnvoll, Fehlzeiten in die Betrachtung mit einzubeziehen

• Welche Formen von Fehlzeiten gibt es?

Folie 101 von 201

4.1 Personalbedarfsermittlung

• weitere Unsicherheit: Personalfluktuationen

• Fluktuationsrate: bringt Beziehung zwischen den Abgängen und den


beschäftigten Mitarbeitern in einer bestimmten Planperiode zum
Ausdruck

• Fluktuationsrate = (Anzahl Austritte /  Anzahl Beschäftigte)  100

• Ziel der Personalpolitik sollte es sein, die Fluktuationsrate möglichst


tief zu halten, da Personalwechsel oft mit sehr hohen Kosten
verbunden ist

• damit das Unternehmen steuernd eingreifen kann, sollte die


Kennzahl „Fluktuationsrate“ zu einem beeinflussbaren Ent-
scheidungstatbestand, z. B. Arbeitszeit, Arbeitsgestaltung,
Führungsstil, stehen

Folie 102 von 201

51
4.1 Personalbedarfsermittlung

Methoden der Ermittlung des quantitativen Personalbedarfs


• quantitativer Personalbedarf wird aus den betrieblichen Teilplänen
abgeleitet

• Personalbedarf wird hauptsächlich auf der Grundlage der


produzierten Menge bzw. Des Beschäftigungsgrades ermittelt

• sinnvollerweise wird der Personalbedarf nur für einzelne


Teilbereiche, unter Umständen nur für bestimmte Aufgabenarten im
Unternehmen ermittelt

• Wie kann der Bruttoperonalbedarf formal berechnet werden?

Folie 103 von 201

4.1 Personalbedarfsermittlung

Ermittlung des qualitativen Personalbedarfs


• Arbeitsanalyse
 systematische Untersuchung der zu lösenden Aufgaben in Bezug
auf Arbeitsobjekt, Arbeitsmittel und Arbeitsvorgänge
 dient zur Festlegung der Anforderungsarten sowie deren Umfang

• Stellenbeschreibung
 hierin werden die für eine Stelle relevanten Führungs- und
Leistungsanforderungen sowie deren Einordnung in die
Organisationskultur beschrieben

• Anforderungsprofile
 Festlegung der Anforderungshöhen der einzelnen Anforderungs-
arten eines Arbeitsplatzes
Folie 104 von 201

52
4.1 Personalbedarfsermittlung

• Die Personalbeschaffung hat die Aufgabe, die in der Personal-


bedarfsermittlung festgestellte Unterdeckung nach Anzahl, Art,
Zeitpunkt und Dauer sowie Einsatzort zu decken.

• Hauptaufgaben der Personalbeschaffung bilden die beiden Bereiche


Personalwerbung und Personalauswahl

• Unterscheidung zwischen interner und externer Personal-


beschaffung:

 Interne Beschaffungsmaßnahmen sind solche, die eine


Mehrarbeit in Form von Verlängerung der vertraglichen
Arbeitszeit und in solche, die eine Aufgabenumverteilung,
verbunden mit Beförderungen und Versetzungen, beinhalten.

 Externe Personalbeschaffung kann mit Bewerbern vom


Arbeitsmarkt in Form von Neueinstellungen oder durch den
Einsatz temporärer Arbeitskräfte vorgenommen werden.

Folie 105 von 201

4.1 Personalbedarfsermittlung

• Die Aufgabe der Personalwerbung ist die Vermittlung der vom


Unternehmen angebotenen Anreize an die Umwelt mit dem Ziel,
geeignete Mitarbeiter für die Besetzung von freien Stellen zu finden.

• Executive Search ist die systematische Suche von Führungskräften,


in der Regel für das mittlere und obere Management

• Aufgabe der Personalauswahl besteht darin, aus den zur Auswahl


stehenden Bewerbern den oder diejenigen auszusuchen, die die
Anforderungen der zu besetzenden Stelle am besten erfüllen

• Wie kann die Bewerberauswahl schematisch dargestellt werden?

Folie 106 von 201

53
4.1 Personalbedarfsermittlung

• Auswahlmethoden
 Bewerbungsunterlagen
Lebenslauf
Zeugnisse
Referenzen
 Interview
Einführungsinterview
Einstellungsinterview
 Testverfahren
Intelligenztest
Leistungstest
Persönlichkeitstest
 Assessment Center (ist ein komplexes und standardisiertes
Verfahren, das zur Beurteilung der Eignung und des
Entwicklungspotentials von Bewerbern und Bewerberinnen dient.
Folie 107 von 201

4.1 Personalbedarfsermittlung

• Aufgabe des Personaleinsatzes ist die Zuordnung der im


Unternehmen verfügbaren Mitarbeiter zu den zu erfüllenden
Aufgaben in Bezug auf Quantität, Qualität, Einsatzzeit und
Einsatzort.

• Ziel ist der ihrer Eignung entsprechende Einsatz aller Mitarbeiter


und die mengen-, qualitäts- und termingerechte Erfüllung aller
Unternehmens-aufgaben unter Einhaltung der übergeordneten
Sach- und Formalziele des Unternehmens.

• Personaleinführung beschäftigt sich mit der sozialen und


organisatorischen Integration neuer Mitarbeiter sowohl in die
zukünftige Arbeitsgruppe als auch in das Gesamtunternehmen

• die Personaleinarbeitung legt den Schwerpunkt auf die


arbeitstechnische Seite der zukünftigen Aufgabe

Folie 108 von 201

54
4.2 Personalbeschaffung

• Arbeitsplatzgestaltung umfasst folgende Bereiche:


 Arbeitsablaufgestaltung
 Arbeitsmittelgestaltung
 Arbeitsumfeldgestaltung
 Arbeitssicherheit

• eine neue Form der Arbeitsplatzgestaltung stellt die Telearbeit dar


 Heimbasierte Telearbeit
 Center-based Telearbeit
 On-site Telearbeit
 Mobile Telearbeit

Folie 109 von 201

4.2 Personalbeschaffung

• Unternehmen muss die Arbeitszeit für den Mitarbeiter unter


Einhaltung der gesetzlichen und gesamtarbeitsvertraglichen
Bestimmungen gestalten

• Arbeitszeitflexibilisierung = differenzierte Regelung der Arbeitszeit,


die durch die Gestaltung der Lage und der Dauer der Arbeitszeit – in
Übereinstimmung mit wirtschaftlichen, technologischen, sozialen,
gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen – die
Optimierung des individuellen, betrieblichen und gesellschaftlichen
Gesamtnutzens aus der Arbeit zum Ziel hat.

Folie 110 von 201

55
4.3 Personalmotivation und
-entlohnung

• Aufgabe der Personalmotivation und –entlohnung ist es, durch


ein System von Anreizen
 die Entscheidung eines potentiellen Mitarbeiters zum Eintritt in
das Unternehmen im positiven Sinne zu beeinflussen
 das vorhandene Personal an das Unternehmen zu binden und zu
verhindern, dass es zu einer Austrittsentscheidung kommt
 die Leistung der Mitarbeiter zu aktivieren, damit der
Leistungsbeitrag den Erwartungen bzw. den Plangrößen
entspricht

• Welche unterschiedlichen Anreizarten gibt es?

• Motivation = Aktivierung und Erhöhung der Verhaltensbereitschaft


eines Menschen, bestimmte Ziele, welche auf eine
Bedüfnisbefriedigung ausgerichtet sind, zu erreichen
Folie 111 von 201

4.3 Personalmotivation und


-entlohnung

• Aufgabe der Personalpolitik ist es, den Lohn des Mitarbeiters zu


bestimmen

• damit der Lohn objektiv verteilt wird, müssen verschiedene


Gerechtigkeiten berücksichtigt werden:

 Anforderungsgerechtigkeit

 Leistungsgerechtigkeit

 Verhaltensgerechtigkeit

 Sozialgerechtigkeit

 Personalmarktgerechtigkeit

 Unternehmenserfolgsgerechtigkeit

• Welche unterschiedlichen Lohnformen gibt es?

Folie 112 von 201

56
4.4 Personalentwicklung

• Personalentwicklung hat die Aufgabe, die Fähigkeiten der


Mitarbeiter in der Weise zu fördern, dass sie ihre gegenwärtigen und
zukünftigen Aufgaben bewältigen können und ihre Qualifikation den
gestellten Aufgaben entspricht

• Personalentwicklung kann in zwei Hauptbereiche unterteilt werden:


 Die Laufbahn- und Karriereplanung, bei welcher der zeitliche,
örtliche und aufgabenbezogene Einsatz für eine bestimmte
Zeitdauer festgelegt wird.

 Die betriebliche Personalaus- und –weiterbildung, welche die


Maßnahmen festlegt, mit denen der Mitarbeiter auf die
gegenwärtigen oder zukünftigen Aufgaben vorbereitet werden
soll.

Folie 113 von 201

4.4 Personalentwicklung

• Instrumente der Personalentwicklung:


 Into-the-Job
 On-the-Job
 Near-the-Job
 Off-the-Job
 Along-the-Job
 Out-of-the-Job
 Parallel-to-the-Job

• Coaching = professionelle Form individueller Beratung im


beruflichen Kontext.

Folie 114 von 201

57
4.5 Personalführung

• der Umsatzprozess eines Unternehmens bedarf einer Gestaltungs-


und Steuerungsfunktion, damit er koordiniert und zielgerichtet
ablaufen kann  diese Funktion wird Management genannt

• Unternehmens- und Führungsgrundsätze sind hierbei allgemein


gehaltene Richtlinien, die alle Führungskräfte ihrem Handeln zu
Grunde legen sollten

 Unternehmensgrundsätze betreffen hierbei das Verhalten des


gesamten Unternehmens gegenüber seiner Umwelt (Kunden,
Lieferanten, Mitarbeiter, Staat usw.)

 Führungsgrundsätze beziehen sich primär auf das Verhältnis


zwischen Vorgesetzten und Untergebenen

Folie 115 von 201

4.5 Personalführung

• Ein Führungsstil ergibt sich aus:

• der Bestimmung der an der Führung Beteiligten, der Gestaltung der


Führungsprozesse sowie der Führungsinstrumente, und aus

• der Integration der individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter im


Führungsprozess, der Gestaltung der Vorgesetzten/Untergeben-
Beziehung (und gff. der Berücksichtigung sozialer und kultureller
Normen).

Ein bestimmter Führungsstil hat zur Folge, dass jede Führungssituation


durch ein einheitliches Verhalten gekennzeichnet ist. In der Literatur
finden sich verschiedene Typen von Führungsstilen.

Die bekannteste Klassifikation geht auf TANNENBAUM/SCHMIDT zurück und


gliedert Führungsstile nach dem Beteiligungsrad des unterstellen
Mitarbeiters am Entscheidungsprozess.
Folie 116 von 201

58
4.5 Personalführung

Autoritärer Führungsstil

(1973), S. 28; zitiert nach http://www.praxisinstitut.de/motzko/downloads/pdf/1127.pdf, abgerufen am


Kooperativer Führungsstil

Review, in der Modifikation von Zepf, G., Kooperativer Führungsstil und Organisation, Wiesbaden
Tannenbaum,/Schmidt (1958): „How must to choose a leadership pattern“, in:Harvard Business
Entscheidungsspielraum
des Vorgesetzten
Entscheidungsspielraum
der Gruppe

autoritär patriarchalisch beratend kooperativ partizipativ demokratisch

Vorgesetzte Vorgesetzte Vorgesetzte Vorgesetzte Die Gruppe Die Gruppe Die Gruppe
entscheiden entscheiden; entscheiden; informieren die entwickelt entscheidet, entscheidet,
und ordnen sind aber gestatten Untergebenen Vorschläge; nachdem Vorgesetzte
an bestrebt, die jedoch Fragen über beabsich- aus der Zahl Vorgesetzte fungieren als
Untergebenen zu den Ent- tigte Entschei- d gemeinsam zuvor das Koordinatoren
von den Ent- scheidungen, dungen; die gefundenen Problem nach innen
scheidungen um durch Untergebenen und akzeptier- aufgezeigt und und nach
zu überzeugen, deren Beant- haben die ten möglichen die Grenzen außen
bevor sie an wortung deren Möglichkeit, Problemlösung- des Entschei-
gednet werden
or Akzeptierung ihre Meinung en entscheidet dungsspiel-
zu erreichen zu äußern, sich Vorge- raumes
bevor Vorge- setzte für die festgelegt

14.11.2011
setzte die von ihnen haben
endgültige favorisierte
Entscheidung Lösung
treffen
Folie 117 von 201

4.5 Personalführung

Unternehmensführungsfähigkeiten

Top-
Management
(CEO / GF) Conceptual Skills

Middle-
Management
Eigene, ergänzte Darstellung nach MACHARZINA / WOLF

(Bereichs- und
Abteilungsleiter)
Human Skills

Lower-
Management
(Niederlassungsleiter,
Gruppen- und Teamführer) Technical Skills

Folie 118 von 201

59
Hochschule Schmalkalden, Prof. Dr. rer. pol. Thomas Urban

Betriebswirtschaftslehre 1 /
Wirtschaftswissenschaften

Kapitel 5

Controlling

Inhalte Kapitel 5

5 Controlling
5.1 Controllingfunktionen
5.2 Wertorientierte Unternehmensführung
5.3 Controllingbereiche
5.4 Controllinginstrumente

Lernziele:
• Welche Funktionen führt das Controlling im Unternehmen aus und
wo ist es angesiedelt?
• Was verfolgt das Konzept der wertorientierten Unternehmens-
führung?
• Worin unterscheidet sich der Shareholder Value von Economic
Added Value?
• Welche unterschiedlichen Controllinginstrumente setzen
Unternehmen ein?
Folie 120 von 201

60
5 Controlling

• Begriff

 to control = steuern, lenken, überwachen

 Steuerung durch Planung und Kontrolle

• Institutionalisierung eines dynamischen Regelkreises von Planung


und Kontrolle: Controlling-Regelkreis

 Systematische Koordination der zentralen und dezentralen


Planungsaktivitäten in einem ausgewogenen Gesamtplan

 Sicherstellung einer regelmäßigen Zielerreichungskontrolle und


Abweichungsanalyse

Folie 121 von 201

5 Controlling

Controlling-Regelkreis

Planung
Planung
Leistungswerte
Leistungswerte
Überprüfung/Anpassung
Vorgaben der Planung
festlegen
festlegen

Realisation
Realisation Abweichungen
Abweichungen
(Durchführung)
(Durchführung) Analyse
Leistungen Analyse
Leistungenerstellen
erstellen Maßnahmen zur
Verbesserung der
Realisation

Kontrolle
Kontrolle
Plan
Plan/ /Soll
Soll–Ist-
–Ist-
Ist-Werte Vergleich
Vergleich Abweichungen

Folie 122 von 201

61
5.1 Controllingfunktionen

Notwendige und spezifische Fachfunktionen des Controllings

zunehmende zunehmende
Arbeitsteilung, Veränderungs-
-
Spezialisierung, dynamik der
Diversifizierung Um- und
Innenwelt von
Unternehmen

CONTROLLING

FUNKTIONEN

erhöhter Koordination erhöhter


Bedarf an Bedarf an
Abstimmungzwischen Reaktions-
- und
den Unternehmens
- Innovations -
Adaption fähigkeit
teilsysteme
n

Folie 123 von 201

5.1 Controllingfunktionen

Controlling als Institution


• Abgrenzung von Managern und Controllern
• Rollen eines Controllers
 Initiator von Prozessen und Entwicklungen vor dem Hintergrund
von Problemen
 Gestalter und Berater des Managements
 Anwalt von betrieblichen Interessensgruppen, Vermittler bei
Interessensgegensätzen
 Initiator und Manager von Prozessen, z.B. der
Informationsversorgung
 Weiterentwickler oder Bewahrer bestehender Systeme bei
Vorliegen von Wiederstand oder Änderungsdruck
• Controlling als integratives Konzept der Unternehmenssteuerung 
Querschnittsfunktion des Controlling
Folie 124 von 201

62
Querschnittsfunktion des Controlling im Wertschöpfungsprozess
Forschung &
Beschaffung Produktion Marketing
Entwicklung
Suche nach neuen Bedarfsermittlung, Eingangskontrolle, Absatzmarktforschung,
Erkenntnissen als Grund- Beschaffungsmarkt- Eingangslagerung, Marketsegmentierung,
lagen- oder als Zweck- forschung, Lieferanten- Durchführung des Werbung, Verkaufs-
forschung, Suche nach ermittlung und Liefer- eigentlichen Produk- förderung und Public
neuen Anwendungs- antenbeurteilung, Bestell- tionsprozesses ggf. mit Relations, Kunden-
möglichkeiten als Neu- oder disposition mit entspr. Zwischenlagerung dienst, After-Sales-
Weiterentwicklung Kennzahlenrechnung Sercie

Materialeingang  Eingangsprüfung  innerb. Transport  Ausgangslager  Verkauf, Versand

In allen Bereichen: Personalcontrolling, allgemeine Operations Research Techniken, spez.


Optimierungsrechnung, Kennzahlenrechnung, spez. Produktivität, Rentabilität, „Time-to-Market“,
Berichtswesen, Geschäftsleitung

Budgetrechnung, Budgetrechnung, Budgetrechnung, Budgetrechnung,


Investitionsplanung, Investitionsplanung, Investitionsplanun, Investitionsplanung,
Projektwürdig- Lieferanten-Scoring-Model, Produktionsprogramm- Werbekoeffizienz-
keitsprüfung, Bestellmengenoptimierung, optimierung, Material- kontrolle, Transport-
Technologieprognose, Lagerkostenrechnung, mengenrechnung und rechnung bei eigenem
„Strategische Vision“ Transportoptimierung Durchlaufplanung Versand,
Personaloptimierung

5.2 Wertorientierte Unternehmensführung

• Unternehmensführung ist auf Zielerreichung ausgelegt


• Planung und Kontrolle sind die beiden wichtigsten
Teilfunktionen des Controllings
 Planung: Handlungsalternative mit dem höchsten Ziel-
erreichungsgrad wird realisiert
 Kontrolle: prüft, ob die Unternehmensleitung die selbst-
gesteckten Ziele erreicht hat

• Konzept der wertorientierten Unternehmensführung wird anhand


folgender Schritte vorgestellt:
 Grundlagen der Konzepte „langfristige Gewinnmaximierung“ und
„Maximierung des Shareholder Value“
 Mehrperiodenmodell als langfristiges Planungsinstrument
 Einperiodenmodell als kurzfristiges Planungs- und
Kontrollinstrument Folie 126 von 201

63
5.2 Wertorientierte Unternehmensführung

Grundlagen der beiden Konzepte

• unternehmerische Tätigkeit ist mit hohem Risiko verbunden 


Risikoträger, ob Einzelunternehmer oder Aktionär, stellt Eigenkapital
(EK) bereit

• EK-Geber erwartet für die Risikoübernahme eine Gegenleistung aus


dem Unternehmen

• langfristige Gewinnmaximierung:

 Gewinn = Ertrag – Aufwand oder

 Gewinn = Reinvermögenszuwachs einer Periode

• Wert des unternehmerischen EK wird als Shareholder Value


bezeichnet

• Maximierung des Shareholder Value ist gleichbedeutend mit


langfristiger Gewinnmaximierung
Folie 127 von 201

5.2 Wertorientierte Unternehmensführung

Indifferenzbedingung zwischen unternehmerischer Tätigkeit


und alternativer Eigenkapitalanlage

Ergebnis aus alternativer Ergebnis aus unternehmerischer


Kapitalanlage Tätigkeit

Ki = E-A

K = Eigenkapital (Fremdkapital = 0)
i = Verzinsung(in Prozent) aus optimaler Alternativanlage des Eigenkapitals
E = Ertrag/Einzahlung (proJahr) des Unternehmes
A = Aufwand/Auszahlung (pro Jahr) des Unternehmens
E–A = Erfolg/Einzahlungsüberschuss (pro Jahr) des Unternehmens

• Konzept der wertorientierten Unternehmenssteuerung steht im


Zentrum marktwirtschaftlicher Unternehmensführung

Folie 128 von 201

64
5.2 Wertorientierte Unternehmensführung

• treffen von zwei vereinfachenden Annahmen:

 es gibt keine Fremdfinanzierung

 alle Erträge sind einzahlungswirksam; alle Auszahlungen sind


auszahlungswirksam

• Wertorientierte Unternehmensführung verfolgt das Ziel,


betriebliche Entscheidungen so zu treffen, dass das gebundene
Eigenkapital im Betrieb eine höhere Verzinsung erwirtschaftet als in
einer vergleichbaren Alternativanlage.

• die innerhalb des Unternehmens erwirtschaftete Kapitalverzinsung


wird als interne Verzinsung i* bezeichnet

• ein zusätzlicher Shareholder-Value wird geschaffen, wenn i* > i gilt

Folie 129 von 201

5.2 Wertorientierte Unternehmensführung

Konzept wertorientierter Unternehmenssteuerung

Grundgleichung Mehrperiodenmodell Einperiodenmodell


(Indifferenzbedingung) (Ewige Rente) (EVA-Konzept)

E  A
K 
K i  E  A i 0  E  A   K  i
E  A
UW 
i

Folie 130 von 201

65
5.2 Wertorientierte Unternehmensführung

Mehrperiodenmodell: Der Zukunftserfolgswert

Unternehmens- Marktwert des Marktwert des


gesamtwert = Eigenkapitals + Fremdkapitals

Barwert der Brutto- Barwert künftiger Zahlun- Barwert künftiger Zahlun-


Gewinne (BG) = gen an EK-Geber + gen an FK-Geber

• die Höhe des Unternehmensgesamtwertes UW ist abhängig von der


Höhe künftiger Zahlungen an EK- und FK-Geber  UW wird als
Zukunftserfolgswert bezeichnet

• Modell des Zukunftserfolgswertes wird durch zwei Annahmen


vereinfacht:

 Unternehmen ist vollständig mit EK finanziert

 die an die EK-Geber zu leistenden jährlichen Zahlungen sind in


ihrer Höhe konstant
Folie 131 von 201

5.2 Wertorientierte Unternehmensführung

Werttreiber des Shareholder Value-Konzepts

Werttreiber zu Steigerung des Shareholder Value

E A i

Senkung der Verzin-


Steigerung künftiger Senkung künftiger Auf-
sungsansprüche der
Erträge/Einzahlungen wendungen/Auszahlungen
Kapitalgeber

• Wie kann der Shareholder Value durch die Beeinflussung der


Werttreiber durch Unternehmenstransaktionen, die Rechtsformwahl,
eine Standortverlagerung und durch Unternehmenszusammen-
schlüsse beeinflusst werden?

Folie 132 von 201

66
5.2 Wertorientierte Unternehmensführung

• Positive Synergieeffekte: diese liegen vor, wenn aus der


Zusammenarbeit zweier bislang unabhängiger Unternehmensein-
heiten eine neue Gesamteinheit entsteht, deren Gesamtwert höher
als die Summe der beiden Einzelwerte ist (s. g. „1 + 1 = 3-Effekt“)
Steigerung des (erwarteten) Shareholder Value durch Fusion
Einzelunter- Einzelunter- Zusammen- Steigerung des
nehmen X nehmen Y schluss Z Shareholder Value

Folie 133 von 201

5.2 Wertorientierte Unternehmensführung

Einperiodenmodell: Das EVA-Konzept

• Economic Value Added (EVA): bezeichnet den Unterschiedsbetrag


zwischen dem Unternehmensergebnis (E – A) und den Kapitalkosten
(K  i)

• EVA ist eine Kennzahl zur Messung der Leistungsfähigkeit eines


Unternehmens und seiner Führung

• Kennzahl kann für folgende Zwecke eingesetzt werden:

 Kontrollinstrument

 Planungs- und Steuerungsinstrument

 Entlohnungsinstrument

Folie 134 von 201

67
5.2 Wertorientierte Unternehmensführung

1. EVA als Kontrollinstrument

• ein positiver EVA-Wert zeigt den Aktionären, dass die


Unternehmensleitung ein Ergebnis erwirtschaftet hat, das ihre
Mindestverzinsung übersteigt

• ein positives EVA-Ergebnis lässt sich daher auch als Betriebsgewinn


(Residualgewinn) interpretieren

• Wie kann der EVA ermittelt werden?

Folie 135 von 201

5.2 Wertorientierte Unternehmensführung

2. EVA als Planungs- und Steuerungsinstrument

• gegenüber dem kontrollorientierten EVA-Konzept sind zwei


Unterschiede zu beachten:

 Planbilanz und Planerfolgsrechnung liefern die Planwerte E, A


und K

 diese Planwerte werden nicht als Globalgrößen für das


Gesamtunternehmen, sondern als Teilgröße für einzelne
Unternehmenseinheiten ermittelt

• Ziel des Steuerungskonzeptes ist die Maximierung des EVA-Wertes


für das Gesamtunternehmen

• Wie erfolgt die Steuerung von Geschäftsbereichen?

Folie 136 von 201

68
5.2 Wertorientierte Unternehmensführung

• das EVA-Konzept zur Steuerung von Geschäftsbereichen kann


auf (mindestens) zwei Wegen in der Praxis umgesetzt werden:

 Management by Objectives

• die Zentrale trifft mit den Bereichsleitungen für das


kommende Jahr eine Zielvereinbarung  im jeweiligen
Geschäftsbereich einen EVA-Planwert zu erwirtschaften

• bei der Wahl der Mittel hat die Bereichsleitung


Entscheidungsfreiheit

 Budgetierungssystem

• die Zentrale vereinbart mit den Bereichsleitungen für das


kommende Geschäftsjahr Zielwerte für E, A und K im
jeweiligen Geschäftsbereich

Folie 137 von 201

5.2 Wertorientierte Unternehmensführung

3. EVA als Entlohnungsinstrument

• zur Steigerung des Shareholder Value muss ein Anreizsystem


geschaffen werden, dass die Unternehmensleitung zu einer
entsprechenden Geschäftspolitik veranlasst

• Aktionsplan: Führungskräfte erhalten das verbriefte Recht, nach


einer bestimmten Wartezeit eine bestimmte Anzahl von Aktien des
Unternehmens zu einem fest vereinbarten Preis zu übernehmen

Folie 138 von 201

69
5.3 Controllingbereiche

Koordinationsbereiche des Controllings

Koordinationsbereiche

1. Koordination zwischen verschiedenen 2. Koordination innerhalb einzelner


Führungsteilsystemen Führungsteilsysteme

• innerhalb des ersten Koordinationsbereichs stehen die Planung,


Kontrolle, Organisation, Personalführung und Information
untereinander im Vordergrund
• nachfolgend sollen hier nur einige Koordinationserfordernisse aus
der Sicht der Planung diskutiert werden
 Koordination der Planung mit der Kontrolle
 Koordination der Planung mit der Information
 Koordination der Planung mit der Organisation
 Koordination der Planung mit der Personalführung
Folie 139 von 201

5.3 Controllingbereiche

Beispiele für das Controlling innerhalb der Führungsteilsysteme

• Koordination der Planungsziele


 Welche Ziele existieren
 Welche Beziehungen existieren zwischen den Zielen?
 Wie sind Zielkonflikte zu lösen?
Planung
• Koordination der Planungsgegenstände und –bereiche
 Wie sind die Pläne innerhalb einer Periode abzustimmen?
 Soll zentral oder dezentral geplant werden?
 Soll simultan oder sukzessiv geplant werden?

• Welche Kontrollen sind durchzuführen?


Kontrolle
• Wann sind Kontrollen durchzuführen?

• Wie können Buchhaltung, Kostenrechnung, Investitions- und Finanzierungsrech-


Information
nung inhaltlich und datentechnisch aufeinander abgestimmt werden?

Organisation • Wie sind die Aufbau- und Ablauforganisation untereinader abzustimmen?

• Wie sind die Führungsprinzipien und Führungsinstrumente aufeinander


Personalführung
abzustimmen?

Folie 140 von 201

70
Übergreifende Koordinationssysteme
▪ Budgetierungssysteme
▪ Kennzahlen- und Zielsysteme
▪ Verrechnungs- und Lenkungspreise

isolierte Koordinationssysteme

Personal-
Informations- Planungs- Organisations- Kontroll-
führungs-
instrumente instrumente instrumente instrumente
instrumente

Informations- Sukzessive Aufgaben- und Führungs- Über-


bedarfs- und simultane Kompetenz- prinzipien wachungs-
analyse Planungs- verteilung instrumente
modelle Schaffung
Kosten- und u.a. Koordinations- informeller Abweichungs-
Erlösrechnung organe Beziehungen analyse
u.a. u.a.
Investitions- formale
rechnung Kommunika-
u.a. tionsstruktur
u.a.

Koordinationsinstrumente des Controlling, eigene Darstellung in Anlehnung an Wöhe/Döring

5.4 Controllinginstrumente

Strukturierung von Kennzahlen

Kennzahlen

Einzelkennzahlen Kennzahlensysteme

Grundzahlen Verhältniszahlen

Gliederungs- Beziehungs- Messzahlen/


zahlen zahlen Indexzahlen

eigene Darstellung, nach WÖHE/DÖRING Folie 142 von 201

71
Beispiele für Kennzahlen, eigene Darstellung, Auswahl nach WÖHE/DÖRING

Material- = Lagerwert
Reichweit der Vorräte
wirtschaft ø Verbrauch/Tag

Umschlag- = Verbrauchsmenge/Periode
häufigkeit ø Lagerbestand

Personal- = Zeit krankheitsbedingter Ausfalltage x100


Krankenstand
wirtschaft Jahresmenge

= Ausgeschiedener Mitarbeiter/Periode x 100


Fluktuationsrate
ø Mitarbeiterzahl

Produktions- Ausschuss- = Ausschuss/Periode x 100


wirtschaft quote Produktionsmenge/Periode

Deckungsbeitrag = Umsatzerlöse – variable Kosten

Absatz = Eigene Umsatzvolumen x 100


Marktanteil
Volumen Gesamtmarkt

Investition Gesamtkapital- = Gewinn + FKZ x 100


rentabilität EK + FK

= Unternehmensergebnis – Gesamtkapitalkosten
EVA
(E-A) (K x i)

Finanzierung Eigenkapital- = EK x 100


quote Gesamtkapitel

Dynamischer = FK x 100
Verschuldungsgrad Cash Flow

5.4 Controllinginstrumente

DuPont-Kennzahlensystem

Folie 144 von 201

72
5.4 Controllinginstrumente

Die vier Perspektiven der Balanced Scorecard

Folie 145 von 201

5.4 Controllinginstrumente

Arten von Verrechnungspreisen

Verrechnungspreise

marktorientiert kostenorientiert

Marktpreis des Vollkosten des Grenzkosten des


Zwischenproduktes Zwischenproduktes Zwischenproduktes

eigene Darstellung, nach WÖHE/DÖRING Folie 146 von 201

73
5.4 Controllinginstrumente

Marktorientierte Verrechnungspreise im Unternehmen

Folie 147 von 201

Hochschule Schmalkalden, Prof. Dr. rer. pol. Thomas Urban

Betriebswirtschaftslehre 1 /
Wirtschaftswissenschaften

Kapitel 6

Organisation

74
Inhalte Kapitel 6

6 Organisation
6.1 Aufbau- und Ablauforganisation
6.2 Organisationsformen in der Praxis
6.3 Organisationsentwicklung

Lernziele:
• Welche formalen Elemente bestimmen eine Organisation?
• Welche Verbindungswege sind zwischen den einzelnen Stellen eines
Unternehmens vorhanden?
• Worin unterscheiden sich die Aufbau- und Ablauforganisation?
• Wie sind die rein funktionale Organisation, die Stablinienorganisation
und die Spartenorganisation aufgebaut?
• Welche Prozesse tragen zu Veränderungen in der Unternehmens-
organisation bei?
Folie 149 von 201

6 Organisation

• Organisieren bedeutet, die Grundaufgabe des Unternehmens, die


von Menschen und Maschinen arbeitsteilig erfüllt werden muss,
sinnvoll in Teilaufgaben zu gliedern und diese zueinander in
Beziehung zu setzen, damit die Ziele des Unternehmens optimal
erreicht werden.

• Problemlösungsprozess der Organisation:

 Analyse der Ausgangslage

 Bestimmung der Ziele der Organisation

 Bestimmung der Organisationsmaßnahmen

 Bestimmung der Mittel

 Durchführung

 Evaluation und Resultate

Folie 150 von 201

75
6 Organisation

Formale Elemente einer Organisation


• Aufgabe = bei statischer Betrachtung ist hierunter eine bestimmte
Soll-Leistung zu verstehen. Bei einer dynamischen Sichtweise
werden zusätzlich die Aktivitäten einbezogen, die zur Erfüllung
dieser Soll-Leistung durchgeführt werden müssen.

• eine Aufgabe lässt sich durch folgende Merkmale abgrenzen:


 Verrichtung
 Objekt
 Sachmittel
 Ort
 Rang
 Phase
 Zeit
 Person
Folie 151 von 201

6 Organisation

• eine Stelle ist die kleinste organisatorische Einheit eines


Unternehmens. Sie setzt sich aus verschiedenen Teilaufgaben
zusammen (z. B. Schreiben, Telefonieren, Daten eingeben), die
einen bestimmten Aufgabenkomplex bilden (z. B.
Sekretariatsdienste)

• der Stab ist dadurch gekennzeichnet, dass er im Führungsprozess


an der Entscheidungsvorbereitung beteiligt ist und dass er keine
Anordnungs-befugnis gegenüber Linienstellen besitzt

Folie 152 von 201

76
6 Organisation

• unter einem Arbeitsplatz ist der jeweilige konkrete Ort und Raum
der Aufgabenerfüllung zu verstehen

• werden mehrere Stellen, welche gemeinsame oder direkt


zusammenhängende Aufgaben erfüllen, zu einer Stellengruppe
zusammengefasst und einer Instanz (Leistungsstelle) unterstellt, so
spricht man von einer Abteilung

Folie 153 von 201

6 Organisation

• Welche Verbindungswege gibt es zwischen den Stellen?

Folie 154 von 201

77
6.1 Aufbau- und Ablauforganisation

• Der erste Schritt zur Gestaltung der Aufbauorganisation besteht


darin, die Gesamtaufgabe eines Unternehmens (z. B. Herstellung
von Schuhen) in einzelne Teilaufgaben zu gliedern. Wie ist zur
Bildung der Aufbauorganisation vorzugehen?

Teilaufgabe 1
Stelle I

Gesamt- Teilaufgabe 2 Abteilung I


aufgabe

Eigene, ergänzte Darstellung nach HUTZSCHENREUTER (2011)


Teilaufgabe 3 Stelle II

Teilaufgabe 4

Stelle III
Teilaufgabe 5

Folie 155 von 201


Aufgabenanalyse Aufgabensynthese

6.1 Aufbau- und Ablauforganisation

• Der erste Schritt zur Gestaltung der Aufbauorganisation besteht


darin, die Gesamtaufgabe eines Unternehmens (z. B. Herstellung
von Schuhen) in einzelne Teilaufgaben zu gliedern. Wie ist zur
Bildung der Aufbauorganisation vorzugehen?

Teilaufgabe 1
Lieferantenauswahl Stelle I
Einkauf
Gesamt- Teilaufgabe 2 Abteilung I
Beschaffung
aufgabe Gesamtbedarf Einkauf
Eigene, ergänzte Darstellung nach HUTZSCHENREUTER (2011)

Herstellung Stelle II
Teilaufgabe 3
von Leiter Einkauf
Koordination
Schuhen

Teilaufgabe 4

Stelle III
Teilaufgabe 5

Folie 156 von 201


Aufgabenanalyse Aufgabensynthese

78
6.1 Aufbau- und Ablauforganisation

• bei der Gliederung der Aufbauorganisation stellt sich immer die


Frage der Breite der Leistungsgliederung, die mit der Kontroll- oder
Leitungsspanne ausgedrückt werden kann
• Kontrollspanne = hierunter wird die Anzahl der einem Vorgesetzten
unterstellten Mitarbeiter verstanden
• Einflussfaktoren auf die optimale Kontrollspanne:
 Häufigkeit und Intensität der Beziehungen
 Unterstützung des Vorgesetzten
 Führungsstil
 Eigenschaften der beteiligten Personen
 Art der Aufgaben
 Produktionstechnologie
 EDV-Einsatz
 Verfügbarkeit und Kosten von Leitungskräften

Folie 157 von 201

6.1 Aufbau- und Ablauforganisation

• bei der Ablauforganisation steht die Festlegung der Arbeitsprozesse


unter Berücksichtigung von Raum, Zeit, Sachmittel und Personen im
Mittelpunkt
• Ausgangspunkt stellen die durch die Aufgabenanalyse gewonnenen
Elementaraufgaben dar, diese bilden die Grundlage für die
Arbeitsanalyse und Arbeitssynthese
• die Arbeitssynthese weißt drei Stufen auf:
 Arbeitsverteilung
 Arbeitsvereinigung
 Raumgestaltung
• Ziele der Ablauforganisation:
 Prinzip der Termineinhaltung
 Prinzip der Zeitminimierung
 Prinzip der Kapazitätsauslastung
Folie 158 von 201

79
6.2 Organisationsformen in der Praxis

• Wie sind die rein funktionale Organisation, die Stablinien-


organisation und die Spartenorganisation aufgebaut?

Folie 159 von 201

6.3 Organisationsentwicklung

• Business Reengineering bedeutet ein fundamentales Überdenken


und radikales Redesign von Unternehmen oder wesentlichen
Unternehmensprozessen.

• Resultat: außerordentliche Verbesserungen in entscheidenden,


heute wichtigen und messbaren Leistungsgrößen in den Bereichen
Kosten, Qualität, Service und Zeit

• das Schwergewicht liegt hierbei in der Identifikation von


Kernprozessen im Rahmen der Wertschöpfungskette des
Unternehmens

Folie 160 von 201

80
6.3 Organisationsentwicklung

• Kernprozesse bestehen aus einem Bündel funktionsübergreifender


Tätigkeiten, das darauf ausgerichtet ist, einen Kundenwert zu
schaffen

• zur Gestaltung des Prozesses der Organisationsentwicklung gibt es


drei Phasen:

 Auftauen

 Ändern

 Wiedereinfrieren

Folie 161 von 201

6.3 Organisationsentwicklung

• um dem Veränderungskonzept der Organisationsentwicklung zu


entsprechen, müssen drei Hauptrollen im Veränderungsprozess
wahrge-nommen werden:
 Change Agent

 Client System

 Change Catalyst

Folie 162 von 201

81
Hochschule Schmalkalden, Prof. Dr. rer. pol. Thomas Urban

Betriebswirtschaftslehre 1 /
Wirtschaftswissenschaften

Kapitel 7

Management

Inhalte Kapitel 7

7 Management
7.1 Managementfunktionen
7.2 Strategisches Management
7.3 Risikomanagement
7.4 IT-Unterstützung
Lernziele:
• Welche unterschiedliche Managementtechniken sind existent?
• Wie sollte die Gestaltung der Planungsprozesse in das Unternehmen
organisatorisch eingegliedert werden?
• Worin unterscheiden sich Autorität und Macht?
• Welche unterschiedlichen Kulturtypen gibt es?
• Welche Unternehmensstrategien können unterschieden werden?
• Wie sollte mit unterschiedlichen Risiken umgegangen werden?

Folie 164 von 201

82
7 Management

• der Umsatzprozess eines Unternehmens bedarf einer Gestaltungs-


und Steuerungsfunktion, damit er koordiniert und zielgerichtet
ablaufen kann  diese Funktion wird Management genannt

• Unternehmens- und Führungsgrundsätze sind hierbei allgemein


gehaltene Richtlinien, die alle Führungskräfte ihrem Handeln zu
Grunde legen sollten
 Unternehmensgrundsätze betreffen hierbei das Verhalten des
gesamten Unternehmens gegenüber seiner Umwelt (Kunden,
Lieferanten, Mitarbeiter, Staat usw.)

 Führungsgrundsätze beziehen sich primär auf das Verhältnis


zwischen Vorgesetzten und Untergebenen

Folie 165 von 201

7 Management

• Managementtechniken:
 Management by Objectives
 Management by Exception
 Management by Delegation
 Management by System

• integrierte Management-Modell versuchen, das Führungsphänomen


in seiner Ganzheit unter allen relevanten Aspekten zu erfassen
 Züricher Ansatz zur Führungslehre
 St. Galler Management-Modell
 Lean Management
 Total Quality Management

Folie 166 von 201

83
7.1 Managementfunktionen

• der Planung kommt im Rahmen des Managements eine große


Bedeutung zu
• Planung bildet als erstes Element des Führungsprozesses die
Grundlage für weitere Managementfunktionen
• Das Planungssystem, der Planungsprozess und die Planungs-
organisation bilden zusammen die Elemente eines
Planungskonzepts.
• das Planungssystem eines Unternehmens umfasst sämtliche Pläne,
die ausgearbeitet worden sind und zeigt deren Beziehung
zueinander auf
• zu beachtende Aspekte:
 Planungsbezug
 Planungstiefe
 Planungszeitraum
 Planungsstufe
Folie 167 von 201

7.1 Managementfunktionen

• bei der Gestaltung des Planungsprozesses geht es um die Frage, wie


dieser organisatorisch in das Unternehmen eingegliedert werden soll

 Top-down-Planung

 Bottom-up-Planung

• bei der Planungsorganisation stellt sich die Frage, wer am


Planungsprozess beteiligt ist

• sind die Planungsgrundlagen erarbeitet, so muss definitiv über sie


entschieden werden

• Unter Entscheidung i. w. S. ist nicht nur der eigentliche


Entscheidungsakt, sondern auch der gesamte Entscheidungsprozess
zu verstehen.

Folie 168 von 201

84
7.1 Managementfunktionen

• eine Entscheidung setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:


 Handlungsmöglichkeiten
 Umweltbedingungen
 Resultate
 Ziel- und Nutzenfunktion

• Entscheidungsregeln bei Unsicherheit und Risiko-Situationen


 Maximaler Gesamterwartungswert
 Minimax-Regel
 Maximax-Regel
 Pessimismus-Optimismus-Regel
 Minimax-Risiko-Regel

Folie 169 von 201

7.1 Managementfunktionen

• Aufgabenübertragung:
 Element der Führung
 umfasst alle institutionellen, prozessualen und instrumentalen
Erscheinungen, welche der Willenskundgebung eines
Vorgesetzten, der Willensübertragung und der Willensübernahme
der ihm unterstellten Mitarbeiter zwecks Realisierung einer
gewählten handlungsalternative dienen

• drei Problembereiche der Aufgabenübertragung:


 Beteiligte der Aufgabenübertragung

 Prozess der Aufgabenübertragung

 Instrumente der Aufgabenübertragung

Folie 170 von 201

85
7.1 Managementfunktionen

Autorität und Macht


• Autorität:
 Macht einer Person A, Einfluss auf das Verhalten einer Person B zu
nehmen
 Person B wird dabei zu einem Handeln veranlasst, dass sie ohne
Einflussnahme nicht tun würde

• Autorität des Aufgabenverteilers kann in der betrieblichen Praxis


auf einer Vielzahl von Ursachen beruhen:
 institutionelle oder formale Autorität
 fachliche Autorität
 persönliche Autorität

Folie 171 von 201

7.1 Managementfunktionen

• Als Unternehmenskultur wird die Gesamtheit von Normen,


Wertvorstellungen und Denkhaltungen bezeichnet, die das Verhalten
aller Mitarbeiter und somit das Erscheinungsbild eines
Unternehmens prägen.

• Kernfaktoren:
 Persönlichkeitsprofile der Führungskräfte
 Rituale und Symbole
 Kommunikation
• Kriterien zur Charakterisierung:
 Verankerungsgrad
 Übereinstimmungsmaß
 Systemvereinbarkeit
 Umweltvereinbarkeit
Folie 172 von 201

86
7.1 Managementfunktionen

• Kulturtypen:
 Macho-Kultur
 „Brot-und-Spiele“-Kultur
 Risiko-Kultur
 Prozess-Kultur

• Wirkungen von Unternehmenskulturen


 positive Effekte  negative Effekte
• Handlungsorientierung • Tendenz zur Abschottung
• reibungslose Kommunikation • Blockierung neuer
Orientierungen
• rasche Entscheidungsfindung
• Implementationsbarrieren
• umgehende Implementation
• Mangel an Flexibilität
• geringer Kontrollaufwand
• Motivation und Teamgeist
• Stabilität
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7.2 Strategisches Management

• werden Probleme betrachtet, die es zur Bestimmung des Verhaltens


des Gesamtunternehmens zu lösen gilt, so wird vom strategischen
oder unternehmenspolitischen Problemlösungsprozess gesprochen

• Unter Unternehmenspolitik werden sämtliche Entscheidungen


verstanden, die das Verhalten des Unternehmens nach außen und
nach innen langfristig bestimmen.

• Ziel der Unternehmenspolitik ist es, die Existenz des Unternehmens


durch erfolgreiches Handeln langfristig zu sichern

• Unter strategischer Erfolgsposition (SEP) versteht man Fähigkeiten,


die es dem Unternehmen erlauben, langfristig (nachhaltig) im
Vergleich zur Konkurrenz überdurchschnittliche Ergebnisse zu
erzielen.
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87
7.2 Strategisches Management

• Analyseinstrumente

 Wettbewerbsanalyse

 PIMS-Modell

 Konzept der Erfahrungskurve

 Portfolio-Analyse

 GAP-Analyse

 Benchmarking

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7.2 Strategisches Management

• Unternehmensstrategien:

 Produkt-Markt-Strategien

 Wettbewerbsstrategien nach Porter

 Normstrategien der Marktwachstums-Marktanteils-Matrix

 Konzept der Kernkompetenzen

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88
7.3 Risikomanagement

• unternehmerisches Risiko ist die Gefahr, dass aufgrund von nicht


beachteten oder falsch eingeschätzten Störfaktoren das Ergebnis
von den Erwartungen bzw. von den Zielen abweichen wird
• Risikomanagement: sämtliche Tätigkeiten, Prozesse, Strukturen
und Instrumente, die der Bewältigung von Risiken eines
Unternehmens dienen

• Risikoidentifikation und –analyse: Identifikation von Risikofeldern


 Marktrisiken
 Managementrisiken
 Strategische Risiken
 Operative Risiken
 Finanzielle Risiken
 IT-Risiken
 Ökologische Risiken
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7.3 Risikomanagement

• Risikobewertung
 Schadenpotential: Welches ist der mögliche Schaden?
 Eintrittswahrscheinlichkeit: Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird der
Schaden auch tatsächlich eintreten?
• Risikosteuerung: Maßnahmenergreifung zur Risikobewältigung
 Risikoakzeptanz
 Risikovermeidung
 Risikoverminderung
 Risikoabschwächung

• Risikomanagementsystem: integriertes Managementsystem, das


neben dem Risikomanagementprozess auch die Risikostrategie, die
Organisation des Risikomanagements und die Risikokultur umfasst

Folie 178 von 201

89
7.3 Risikomanagement

• Risikostrategie umfasst Grundsätze, die vorgeben, wie mit


unterschiedlichen Risiken und Chancen umgegangen werden soll
 Welche Risiken dürfen eingegangen werden?
 Welches Verhältnis ist zwischen Chancen und Risiken in einzelnen
Unternehmensbereichen mindestens einzuhalten?
 Welches ist der maximale Verlust, der in Kauf genommen werden
darf?
 Ab welcher Schadenshöhe sind Maßnahmen zur Risikostreuung
einzuleiten?
 Welche Absicherungsmaßnahmen bzw. –instrumente dürfen im
Rahmen der Risikosteuerung eingesetzt werden?
• Verantwortlichkeiten:
 Verwaltungsrat
 Audit Commitee
 CEO/Geschäftsleitung
 Risk Management Folie 179 von 201

7.4 IT-Unterstützung

• Aufgabe des Informationsmanagement:


 Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnik
(IuK) zu erkennen und für das Unternehmen nutzbar zu machen

• Informations- und Kommunikationstechnik


 Hardware
 Zentraleinheit
 Peripherie
 Software
 Anwendungssoftware
 Systemsoftware
 Netzwerke
 Lokal Area Network
 Wide Area Network

Folie 180 von 201

90
7.4 IT-Unterstützung

• Informationssystem eines Unternehmens umfasst seine


informations-verarbeitenden Tätigkeiten und Beziehungen
 manuelles Informationssystem: umfasst Aufgaben, die nicht
durch die IuK unterstützt werden
 computergestütztes Informationssystem: jener Teil des
Informtationssystems, der durch IuK unterstützt wird

• im Rahmen des Informationsmanagements entscheiden sich


Unternehmen, welche Aufgaben durch den IuK-Einsatz unterstützt
werden
• strategische Zielsetzungen:
 Differenzierung
 Kostenvorteile
 Innovationen
 Wachstum
 Allianzen
Folie 181 von 201

7.4 IT-Unterstützung

Verantwortung für das Informationsmanagement


• in Vergangenheit oft Aufgabe einiger hochqualifizierter Spezialisten
• in Unternehmen setzt sich allerdings immer mehr die Erkenntnis
durch, dass die Gestaltung und Weiterentwicklung des
Informationssystems alle Mitarbeiter betrifft
• Zwei unterschiedlich ausgebildete Personengruppen ergänzen sich
hierbei
 Informatiker
 Anwender der IuK
• Informationsmanagement hat die Aufgabe, für alle beteiligten
Personengruppen Verantwortung zu übernehmen
• die jeweiligen Fachbereich bestimmen, welche Aufgaben mit welcher
Priorität unterstützt werden und welche Ressourcen zur Verfügung
stehen

Folie 182 von 201

91
7.4 IT-Unterstützung

Informationsverarbeitungs-Konzept
• zwei Zielsetzungen lassen sich für das informationstechnische
Innvationsmanagement unterscheiden:
 Prozessinnovationen
 Produktinnovationen
• Leitbild des Informationsmanagements enthält die inhaltlichen und
führungsbezogenen Grundlagen des Informationsmanagement
• wichtige Inhalte des Leitbildes
 Ziele des Informationssystems
 Zweck, Gültigkeitsbereich und Umsetzungsrichtlinien für das
leibild
 Problemlösungsprozess
 Organisation des Informationsmanagements
 Methoden zur Entwicklung von Anwendungen
 Standards der IuK Folie 183 von 201

7.4 IT-Unterstützung

• Informationssystem-Architektur zeigt, welche Anwendungen ein


Unternehmen in drei bis fünf Jahren besitzen sollte
 ermöglicht einen Überblick über die zukünftigen Anwendungen
 bietet Aussagen über den Unterstützungsumfang sowie die
Anwendungs-typen der einzelnen Prozesse
 Darstellung erleichtert die Kommunikation mit den Anwendern
über die zukünftige Ausrichtung des Einsatzes der IuK
• IuK-Architektur beschreibt Hardware, Software und Netzwerke, die
ein Unternehmen in drei bis fünf Jahren besitzen sollte
• Gliederung der IuK-Architektur in vier Ebenen
 Infrastruktur am Arbeitsplatz
 Arbeitsplatznahe Infrastruktur
 zentrale Infrastruktur
 Unternehmensübergreifende Infrastruktur
Folie 184 von 201

92
7.4 IT-Unterstützung

• der Entwicklungsplan zeigt auf, wie ein Unternehmen vom


gegenwärtigen computergestützten Informationssystem zur
geplanten Informations-Architektur sowie der IuK-Architektur
kommt und welche Ressourcen eingesetzt werden
 Migrationsplan: wichtigster Bestandteil
 Festlegung von Prioritäten
 Restriktionen beachten
 Finanz- und Personalplan

• Betrieb des Informationsmanagements:


 Betrieb des Informationssystems: stellt sicher, dass die
Anwendungen eines Unternehmens jederzeit den Anforderungen
der Anwender entsprechend eingesetzt werden können
 Betrieb der informationstechnischen Infrastruktur: zentrale
Bestandteile sind der Betrieb des Rechenzentrums und der
Netzwerke
Folie 185 von 201

Hochschule Schmalkalden, Prof. Dr. rer. pol. Thomas Urban

Betriebswirtschaftslehre 1 /
Wirtschaftswissenschaften

Kapitel 8

Grundlagen der Mikroökonomie

93
8.1 Volkswirtschaftliche Grundlagen

• Grundlegendes Werturteil, das der Ökonomik zu Grunde liegt ist der


methodologische Individualismus.

Er besteh aus zwei Komponenten:

 Leistungen und Regelungen werden (allein) nach dem Nutzen, den


sie für Individuen entfalten, beurteilt

 es existiert kein neutraler, vom Menschen losgelöster „Wert an sich“

 Mittelpunkt der Betrachtungen ist immer das Individuum

 Kollektive Entscheidungen müssen sich immer auf das Verhalten der


Individuen zurückführen lassen.

Folie 187 von 201

8.1 Volkswirtschaftliche Grundlagen

• Für die agierenden Individuen wird als Ergebnis freier Marktprozesse


Konsumentensouveränität angenommen.

D. h. auf freien Wettbewerbsmärkten (idealtypische Umstände) setzt


sich der Konsument als Souverän mit seinen Präferenzen durch.

Sofern es…

 keine Wettbewerbsbeschränkungen

 keine Störung des Marktgeschehens

 keine kollektiven Markteingriffe

spielt es daher keine Rolle, welchen Wert Anbieter oder Politiker einem
bestimmten Gut beimessen. Es setzt sich der Preis („Tauschwert“) durch, der
die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten gemäß ihrer Nutzeneischätzung
bestimmt.
Folie 188 von 201

94
8.1 Volkswirtschaftliche Grundlagen

• Ökonomen unterstellen Individuen grundsätzlich zunächst ein


nutzenmaximierendes, rationales Verhalten.

• Begriff des Nutzens umfasst jedoch nicht nur materielle Werte

• Annahme des rationalen Verhaltens ermöglicht Vorhersagen

Übergeordnetes Ziel der Ökonomik ist es, den Menschen idealen


Bedingungen zur Steigerung ihres persönlichen Nutzens zu erschließen.
Den Schlüssel dazu sehen Ökonomen in der Frage nach der
Verwendung knapper Mittel und Ressourcen. Die Zuordnung von
knappen Ressourcen zu einer bestimmten Verwendung nennen
Ökonomen Allokation.

Folie 189 von 201

8.1 Volkswirtschaftliche Grundlagen

• Das wichtigste Kriterium zur Beurteilung der Wohlfahrt einer


Gesellschaft ist das Pareto-Kriterium.

• Eine Maßnahme erhöht nach dem Pareto-Kriterium immer dann


eindeutig die Wohlfahrt der betrachteten Gruppe, wenn sich auf
Grund der Maßnahme der Nutzen mindestens einer Person erhöht,
ohne dass sich der Nutzen einer anderen Person verringert.

• Deshalb suchen Ökonomen stetig nach effizienten Allokationen.


Möglichkeiten, wie trotz der Knappheit von Ressourcen möglichst
viele der unbegrenzten menschlichen Bedürfnisse befriedigt werden
können, beschreibt das ökonomische Prinzip.

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95
8.1 Volkswirtschaftliche Grundlagen

Regel Lebensbereich Inhalt

1 Alle Menschen stehen vor abzuwägenden Alternativen.


Die Kosten eines Gutes bestehen in dem, was man für
2 Wie Menschen den Erwerb eines Gutes aufgibt.
Entscheidungen treffen Rational entscheidende Leute denken in
3 Grenzbegriffen.

Vgl. Mankiw (2001), S. 17


4 Die Menschen reagieren auf Anreize.

5 Durch Handel kann es jedem besser gehen.

Wie Menschen Märkte sind gewöhnlich gut für die Organisation des
6 Wirtschaftslebens.
zusammenwirken
Regierungen können manchmal die Marktergebnisse
7 verbessern.
Der Lebensstandard eines Landes hängt von der
8 Fähigkeit ab, Waren oder Dienstleistungen
Wie die Volkswirtschaft herzustellen.
insgesamt funktioniert
9 Die Preise steigen, wenn zu viel Geld im Umlauf ist.
Die Gesellschaft hat kurzfristig zwischen Inflation und
10 Arbeitslosigkeit zu wählen. Folie 191 von 201

8.2 Markformen und -mechanismen

• Unter einem Markt versteht die Betriebswirtschaft jedes


Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage. Dabei muss es
mindestens einen Nachfrager, also jemanden, der das Gut
kaufen möchte und mindestens einen Anbieter, der das Gut zum
Verkauf darbietet, sowie ein Handelsgut geben.

• gleichgültig, an welchem Ort, zu welcher Zeit und unter welchen


Umständen dies geschieht

• Märkte lassen sich sachlich von Gütergruppen sowie räumlich und


personelle abgrenzen

• Wettbewerb auf einen Markt hängt, bei gegebener Nachfrage, vor


allem von der Anzahl der Anbieter und der Art der Güter ab

Folie 192 von 201

96
8.2 Markformen und -mechanismen

Die Grundform des Wettbewerbs auf einem Markt wird je nach


Anzahl der Anbieter als Polypol, Oligopol oder Monopol beschrieben.

Anbieter viele wenige ein


Nachfrager Kleine Mittelgroße Großer

viele vollkommene Angebots-oligopol Angebots-Monopol

Vgl. Wöhe et.al. (2008), S. 417 u. a.


Kleine Konkurrenz oder
Polypol

wenige Nachfrage-oligopol Bilaterales oder Beschränktes


Mittelgroße beidseitiges Angebotsmonopol
Oligopol

ein Nachfrage-monopol Beschränktes Bilaterales oder


Großer Nachfragemonopol beidseitiges
Monopol
Folie 193 von 201

8.2 Markformen und -mechanismen

In der klassischen Preistheorie dient häufig das Modell des


vollkommenen Marktes als Erklärungsansatz oder für die Basis von
Berechnungen. Dafür werden vier Bedingungen unterstellt:

1. Maximum-Prinzip für alle Teilnehmer

2. vollständige Markttransparenz

3. die Homogenitätsbedingung

4. unendlich schnelle Reaktion


Vgl. Wöhe (2008), S. 414 ff.

Allgemein kann gesagt werden, dass die Wettbewerbsintensität eines


Marktes um so stärker ist, je vollkommener dieser ist.

Folie 194 von 201

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8.2 Markformen und -mechanismen

• Bei der Art der Güter lassen sich für die Betrachtung von Märkten

 homogene und

 heterogene

Güter unterscheiden. Außerdem gibt es auf der Güterebene:

 Substitutionsgüter und

 Komplementärgüter.

Vgl. Wöhe (2008), S. 414 ff.

Folie 195 von 201

Für die Klausur bitte unbedingt beachten bzw. mitbringen:

 Studentenausweis + amtl. Ausweis oder Thoska

 zugelassenen Taschenrechner

 kein Bleistift oder Rotstift

 kein eigenes Papier

 Sitzplan am Tag der Klausur (hängt an den Räumen aus)

Viel Erfolg!

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