Als pdf oder txt herunterladen
Als pdf oder txt herunterladen
Sie sind auf Seite 1von 54

Management von Schutzrechten

Dennis Fuhrmann
Babette Suckow

Braunschweig, SS 2021
Zur Person

Dennis Fuhrmann

- Studium Allg. Maschinenbau TU Braunschweig


- 2011 – 2014 IAV GmbH Gifhorn; Versuchsingenieur Klimatisierung
- 2014 – 2016 Gramm, Lins & Partner PartmbB, BS; Patentanwaltskandidat
- 2016 – 2017 DPMA, BPatG, München; Patentanwaltskandidat im Amtsjahr
- Seit 11/2017 Volkswagen AG,
Patentanwalt (Syndikuspatentanwalt) & European Patent Attorney

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 2


Zur Person

Babette Suckow

- Studium Diplom Maschinenwesen TU München


- Seit 2012 bei Volkswagen
- Sitzentwicklung
- Derzeitige Aufgabe: European Patent Attorney

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 3


FAQ

Sollten sich Fragen ergeben, melden Sie sich bitte unbedingt


Senden Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff:
FAQ: Management von SR
An folgende E-Mailadresse:
[email protected]
oder
[email protected]

Wir werden die Antworten auf die jeweiligen gestellten Fragen (sofern diese für alle
Studierenden von Interesse sein könnten) mit den folgenden Vorlesungsunterlagen als
FAQ beantworten.

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 4


Einführung

Management
Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 5
Einführung: Intellectual Property

Geistiges Eigentum
(Intellectual Property)

Gewerblicher Rechtsschutz Urheberrecht

Ausschließlichkeitsrechte

Patent Kennzeichen

Werke der Literatur,


Gebrauchsmuster Halbleiterschutz
Wissenschaft und Kunst

Design Sortenschutz

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 6


Einführung

Das Patent

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 7


Zielrichtung des Patentrechts

Staatliche Gewährung von Schutz für Leistungen auf dem Gebiet der
Technik:

• Technischer Fortschritt für Allgemeinheit durch Preisgabe der


Erfindung (Offenlegung)

• Belohnung des Erfinders durch zeitlich begrenztes Monopolrecht


(max. 20 Jahre)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 8


Das Patent

Patente werden für Erfindungen auf allen Gebieten der Technik


erteilt, sofern sie neu sind, auf einer erfinderischen Tätigkeit
beruhen und gewerblich anwendbar sind. (§ 1 Abs. 1 PatG)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 9


Patentierungsvoraussetzungen

- Erfindung auf technischem Gebiet (§ 1 Abs. 1 PatG)

- Neuheit der Erfindung ( §§ 1 Abs. 1, 3 PatG)

- Erfindung aufgrund erfinderischer Tätigkeit (§§ 1 Abs. 1, 4 PatG)

- Gewerblich anwendbare Erfindung (§§ 1 Abs. 1, 5 PatG)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 10


Neuheit, Erfinderische Tätigkeit, Gewerbliche
Anwendbarkeit

Patentschrift Dokument A
Verkaufsprospekt der Fa.
AT 02.01.2008 Rollgut
Anspruch 1:
Druckdatum
a. Rollator mit Fahrgestell
15.06.2007
b. mit mindestens drei
Rädern
c. mit Handgriffen,
d. wobei die Handgriffe
oberhalb der von dem
Fahrgestell definierten
Fläche liegen
dadurch gekennzeichnet,
dass
Dokument C
ein Regenschirm mit dem
Rollator verbunden ist.

Dokument D

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 11


Abgrenzung zu Erfindungen

Nicht als Erfindungen angesehen werden (§§ 1 Abs. 3, 4 PatG):

- Entdeckungen sowie wissenschaftliche Theorien und Methoden


(Kopernikus)

- Ästhetische Formschöpfungen (Design)

- Pläne, Regeln und Verfahren für gedankliche Tätigkeiten, für Spiele und
geschäftliche Tätigkeiten sowie für Programme für
Datenverarbeitungsanlagen (Software)

- Die Wiedergabe von Informationen (bspw. Karte im Navi)

sofern für die genannten Gegenstände oder Tätigkeiten „als solche“ Schutz
begehrt wird.
Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 12
Erteilungsverfahren (DE)

Einreichung der Patentanmeldung

Aktenzeichenvergabe
Aufforderung zur
Offensichtlichkeitsprüfung § 42 Mängelbeseitigung
max. 7 Jahre!
Rechercheantrag § 43
Veröffentlichung (max.
18 Monate)
Prüfungsantrag § 44

Prüfungsbescheid(e) § 45

Erteilungsbeschluss § 49 Zurückweisung der Anmeldung § 48

max. 9 Veröffentlichung ggf. Beschwerde § ggf.


Monate! Patenterteilung § 58 73 Weiterbehandl. §
123a
ggf. Einspruch § 59

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 13


Wirkung des Patents

Benutzungsrecht:
Das Patent hat die Wirkung, dass allein der Patentinhaber befugt ist, die patentierte
Erfindung im Rahmen des geltenden Rechts zu benutzen. (§ 9 S. 1 PatG)

Es kann auch abhängige Patente geben.

Verbietungsrecht:
Jedem Dritten ist es verboten, ohne seine [Patentinhaber] Zustimmung …
(§ 9 S. 2 PatG)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 14


Verbietungsrecht/ Verbotene Handlungen

− Herstellen eines geschützten Erzeugnisses.


− Anbieten eines geschützten Erzeugnisses.
− Inverkehrbringen eines geschützten Erzeugnisses.
− Gebrauchen eines geschützten Erzeugnisses.
− Einführen oder Besitzen eines geschützten Erzeugnisses zu den
obigen Zwecken.
− Anwenden eines geschützten Verfahrens.
− Anbieten eines geschützten Verfahrens zur Anwendung.
− Benutzen des durch ein geschütztes Verfahren unmittelbar
hergestellten Erzeugnisses.

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 15


Einführung

Die Marke

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 16


Überblick Kennzeichenschutz

Kennzeichen

Arten Marken Geschäftliche Bezeichnung Geographische


Herkunftsangaben
Unternehmens- Werktitel
kennzeichen

Kommuni- Identifikation eines Identifikation Kommunikation der


kation der Unternehmens eines Druck-, geographischen
betrieblichen Film-, Bühnen- oder Herkunft eines
Funktion
Herkunft eines Tonwerkes Produktes
Produktes

Quelle: Marx, Claudius: Deutsches, europäisches und internationales Markenrecht, 2. Auflage 2007

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 17


Überschneidung von Kennzeichenarten

Geschäftliche
Bezeichnung
Marke Milka
Beiersdorf
Nivea Smart
STO Henkel
Golf

Gerolsteiner

Erdinger Chiemsee Stuttgarter Zeitung


Warsteiner

Geografische Champagner Spreewälder Gurken


Herkunftsangabe
Quelle: Marx, Claudius: Deutsches, europäisches und internationales Markenrecht, 2. Auflage 2007

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 18


Kennzeichenarten im MarkenG

Quelle: Pierson/Ahrens/Fischer: Recht des geistigen Eigentums, 3. Auflage 2014

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 19


Zielrichtung des Markenrechts

Keine Belohnung:
Der Anmelder erhält kein Markenrecht, da er etwas geleistet hat,
sondern weil die Marke als Teil der Wettbewerbsordnung zur
Unterscheidung notwendig ist.

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 20


Die Marke

Marken sind Zeichen, die Waren oder Dienstleistungen von


Waren oder Dienstleistungen anderer Unternehmen
unterscheiden und dem Inhaber der Marke ein ausschließliches
Recht gewährt.

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 21


Markenarten

Als Marke schutzfähige Zeichen kommen in Betracht


(vgl. § 3 Abs. 1 MarkenG):
− Wortmarken (z.B. "Siemens")
− Bildmarken (z.B. die springende Raubkatze von "Puma")
− Wort-Bild-Marken (z.B. das "Bayer-Kreuz")
− Dreidimensionale Formen (z.B. die Kühlerfigur von Rolls-Royce oder Jaguar)
− Hörmarken (z.B. Erkennungsmelodien von Radiosendern; Unterlegung von
Werbespots)

− Farben, Farbkombinationen (als Bestandteil Corporate Design)


− Zahlen (z.B. 43, 4711)
− Buchstaben (Einzelbuchstaben oder Gruppen von Buchstaben)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 22


Absolute Schutzhindernisse

− fehlende Unterscheidungskraft
− für die allgemeine Benutzung freizuhaltende beschreibende Angaben
− ersichtliche Irreführungsgefahr
− in der Marke enthaltenes Hoheitszeichen
− Verstoß gegen die guten Sitten oder die öffentliche Ordnung (z.B.
anstößige Kennzeichnungen)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 23


Verfahrensabschnitte

− Das Eintragungsverfahren (§§ 32 ff MarkenG), in dem


geprüft wird, ob die Anmeldung den
Anmeldungserfordernissen entspricht und der Eintragung
keine absoluten Schutzhindernisse i.S.v. § 8 MarkenG
entgegenstehen. Anschließend erfolgt die Eintragung der
Marke in das Register (§ 41 MarkenG).

− Das Widerspruchsverfahren (§§ 42 ff MarkenG): Gegen die


Eintragung der Marke kann von dem Inhaber einer älteren
Marke innerhalb 3 Monaten nach Veröffentlichung
Widerspruch erhoben werden. Über den Widerspruch wird im
Widerspruchsverfahren entschieden. Bei einem erfolgreichen
Widerspruch wird die Marke wieder gelöscht.

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 24


Ausschließliches Recht

Dritten ist es untersagt (§14(2) MarkenG), ohne Zustimmung des Inhabers der Marke im
geschäftlichen Verkehr in Bezug auf Waren oder Dienstleistungen

1. ein mit der Marke identisches Zeichen für Waren oder Dienstleistungen zu benutzen,
die mit denjenigen identisch sind, für die sie Schutz genießt,

2. ein Zeichen zu benutzen, wenn wegen der Identität oder Ähnlichkeit des Zeichens
mit der Marke und der Identität oder Ähnlichkeit der durch die Marke und das Zeichen
erfassten Waren oder Dienstleistungen für das Publikum die Gefahr von
Verwechslungen besteht, einschließlich der Gefahr, dass das Zeichen mit der Marke
gedanklich in Verbindung gebracht wird, oder

3. ein mit der Marke identisches Zeichen oder ein ähnliches Zeichen für Waren oder
Dienstleistungen zu benutzen, die nicht denen ähnlich sind, für die die Marke Schutz
genießt, wenn es sich bei der Marke um eine im Inland bekannte Marke handelt und
die Benutzung des Zeichens die Unterscheidungskraft oder die Wertschätzung der
bekannten Marke ohne rechtfertigenden Grund in unlauterer Weise ausnutzt oder
beeinträchtigt.

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 25


Insbesondere verbotene Handlungen

Auszug aus §14(3) MarkenG

1. Zeichen auf Waren oder ihrer Aufmachung oder Verpackung


anzubringen,

2. unter dem Zeichen Waren anzubieten, in den Verkehr zu bringen


oder zu den genannten Zwecken zu besitzen,

3. unter dem Zeichen Dienstleistungen anzubieten oder zu erbringen,

4. unter dem Zeichen Waren einzuführen oder auszuführen,

5. das Zeichen in Geschäftspapieren oder in der Werbung zu


benutzen.

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 26


Einführung

Das eingetragene
Design

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 27


Schutzvoraussetzungen

Formenschatz

Als eingetragenes Design wird ein Design geschützt,


das neu ist und Eigenart hat. (§ 2 Abs. 1 DesignG)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 28


Definitionen: Design

Ein Design ist die zweidimensionale oder dreidimensionale


Erscheinungsform eines ganzen Erzeugnisses oder eines Teils
davon, die sich insbesondere aus den Merkmalen der Linien,
Konturen, Farben, der Gestalt, Oberflächenstruktur oder der
Werkstoffe des Erzeugnisses selbst oder seiner Verzierung ergibt.
(Vgl. § 1 Nr. 1 DesignG)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 29


Definition: Erzeugnis

Ein Erzeugnis ist jeder industrielle oder handwerkliche


Gegenstand, einschließlich Verpackung, Ausstattung, grafischer
Symbole und typografischer Schriftzeichen sowie von
Einzelteilen, die zu einem komplexen Erzeugnis
zusammengebaut werden sollen; ein Computerprogramm gilt
nicht als Erzeugnis.
(Vgl. § 1 Nr. 2 DesignG)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 30


Neuheit

− Ein Design gilt als neu, wenn vor dem Anmeldetag kein
identisches Design offenbart worden ist.
− Designs gelten als identisch, wenn sich ihre Merkmale nur in
unwesentlichen Einzelheiten unterscheiden.
(Vgl. § 2 Abs. 2 DesignG)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 31


Offenbarung

Ein Design ist offenbart, wenn es bekannt gemacht, ausgestellt, im Verkehr


verwendet oder auf sonstige Weise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
wurde, es sei denn, dass dies den in der Gemeinschaft tätigen Fachkreisen
des betreffenden Sektors im normalen Geschäftsverlauf vor dem Anmeldetag
des Designs nicht bekannt sein konnte.

Ein Design gilt nicht als offenbart, wenn es einem Dritten lediglich unter der
ausdrücklichen oder stillschweigenden Bedingung der Vertraulichkeit
bekannt gemacht wurde.

(§ 5 DesignG)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 32


Eigenart

Ein Design hat Eigenart, wenn sich der Gesamteindruck, den es beim informierten
Benutzer hervorruft, von dem Gesamteindruck unterscheidet, den ein anderes
Design bei diesem Benutzer hervorruft, das vor dem Anmeldetag offenbart worden
ist.

Bei der Beurteilung der Eigenart wird der Grad der Gestaltungsfreiheit des
Entwerfers bei der Entwicklung des Designs berücksichtigt.

(Vgl. § 2 Abs.3 DesignG)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 33


Neu und eigenartig?!

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 34


Neuheitsschonfrist

− Eine Offenbarung bleibt bei der Anwendung des § 2 Absatz 2 [Neuheit]


und 3 [Eigenart] unberücksichtigt, wenn ein Design während der zwölf
Monate vor dem Anmeldetag durch den Entwerfer oder seinen
Rechtsnachfolger oder durch einen Dritten als Folge von Informationen
oder Handlungen des Entwerfers oder seines Rechtsnachfolgers der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
− Dasselbe gilt, wenn das Design als Folge einer missbräuchlichen
Handlung gegen den Entwerfer oder seinen Rechtsnachfolger offenbart
wurde.

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 35


Wirkung des eingetragenen Designs

− Das eingetragene Design gewährt seinem Rechtsinhaber das ausschließliche


Recht, es zu benutzen und Dritten zu verbieten, es ohne seine Zustimmung zu
benutzen. Eine Benutzung schließt insbesondere die Herstellung, das
Anbieten, das Inverkehrbringen, die Einfuhr, die Ausfuhr, den Gebrauch
eines Erzeugnisses, in das das eingetragene Design aufgenommen oder bei
dem es verwendet wird, und den Besitz eines solchen Erzeugnisses zu den
genannten Zwecken ein.
− Der Schutz aus einem eingetragenen Design erstreckt sich auf jedes Design, das
beim informierten Benutzer keinen anderen Gesamteindruck erweckt. Bei der
Beurteilung des Schutzumfangs wird der Grad der Gestaltungsfreiheit des
Entwerfers bei der Entwicklung seines Designs berücksichtigt.

(§ 38 DesignG)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 36


Verletzung?! des eingetragenen Designs

Klagedesign angegriffene Ausführungsform

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 37


Ausgewählte Ausschlussgründe

− Erscheinungsmerkmale von Erzeugnissen, die ausschließlich durch deren


technische Funktion bedingt sind.
− Erscheinungsmerkmale von Erzeugnissen, die zwangsläufig in ihrer genauen Form
und ihren genauen Abmessungen nachgebildet werden müssen, damit das
Erzeugnis, in das das Design aufgenommen oder bei dem es verwendet wird, mit
einem anderen Erzeugnis mechanisch zusammengebaut oder verbunden oder in
diesem, an diesem oder um dieses herum angebracht werden kann, so dass beide
Erzeugnisse ihre Funktion erfüllen.
− Designs, die gegen die öffentliche Ordnung oder gegen die guten Sitten verstoßen.
− Designs, die Wappen, Flaggen und anderer Hoheitszeichen der Verbandsländer
der PVÜ, missbräuchlich nutzen.

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 38


Entstehung des Schutzes

Eintragung ins Designregister, (§ 27 Abs. 1 DesignG)

Keine Prüfung der materiellen Voraussetzungen (Neuheit +


Eigenart), nur formelle Voraussetzungen.
(§ 16 Abs. 1 DesignG)
Die Nichtigkeit wird durch Beschluss des Deutschen Patent-
und Markenamts oder durch Urteil auf Grund Widerklage im
Verletzungsverfahren festgestellt oder erklärt. (§ 33(2) DesignG)

Schutzdauer: 25 Jahre, § 27 Abs. 2 DesignG

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 39


Plagiatsbeispiele

3. Preisträger Plagiarius 2012: Nebelgerät zur Moskito- und Schädlingsbekämpfung „Swingfog SN 50“
Original: Swingtec GmbH, Isny, D Plagiat: Shenzhen Send-Tech Co., Ltd. Shenzhen, VR China

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 40


Plagiatsbeispiele

1.Preisträger Plagiarius 2014: Radiales Stoßwellentherapiegerät „ZWave“ (für ästhetische


Medizinanwendungen) inkl. Website: Original: www.zimmer-aesthetic.de Plagiat: www.ziaverwaver.com
Original: Zimmer MedizinSysteme, Neu-Ulm, D Plagiat: Shenzhen PRT Imp. Exp. VR China

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 41


Plagiatsbeispiele

2.Preisträger Plagiarius 2014: „Hochdruckreiniger „HD 6/15 C“


Original: Alfred Kärcher GmbH, Winnenden, D Plagiat: Wenzhou Haibao Co., Ltd., VR China

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 42


Plagiatsbeispiele

Plagiarius
Sonderpreis „Fälschung“:
Fälschung wurde über das
Internet angeboten;
Hersteller und Händler sind
nicht zu ermitteln.

Taschenmesser „Victorinox Tescue Tool“


Original: Victorinox AG, Ibach-Schwyz, CH Plagiat: unbekannt

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 43


Plagiatsbeispiele

Plagiarius
Sonderpreis
„Wiederholungstäter“:
JRS wurde bereits 2013 mit
dem Sonderpreis
„Fälschung“ ausgezeichnet,
zeigte jedoch keinerlei
Reaktion oder Einsicht

LED-Taschenlampe „LED Lenser M7R“ und LED-Stirnlampe „LED Lenser H14“


Original: Zweibrücken Optoelectronics GmbH, Solingen, D Plagiat: JRS Technology Co., Ltd., VR China

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 44


Plagiatsbeispiele

3.Preisträger Plagiarius 2014: Magnetklapphalter „Sprintus Magic Click“


Original: SPRINTUS GmbH;, Weissach, D Plagiat: Vertrieb: Otto Oehme GmbH, Allersberg, D
Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 45
Plagiatsbeispiele

Weitere Plagiat-Beispiele 2. Platz Plagiarius 2013:


Porzellanserie "isola"
nach britischem Design,
rechts das Plagiat der
Galeria Kaufhof, verkauft
unter der Eigenmarke
"Galeria Home".
Eine Sprecherin sagte
auf Anfrage: "Nachdem
wir im Februar 2012 auf
die Ähnlichkeit zur
Originalserie aus Portugal
aufmerksam gemacht
wurden, haben wir die
Ware umgehend aus dem
Sortiment genommen."
Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 46
Intellectual Property

Geistiges Eigentum
(Intellectual Property)

Gewerblicher Rechtsschutz Urheberrecht

Ausschließlichkeitsrechte

Patent Kennzeichen

Werke der Literatur,


Gebrauchsmuster Halbleiterschutz
Wissenschaft und Kunst

Design Sortenschutz

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 47


Das Gebrauchsmuster

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 48


Grundlagen

- Seinem Wesen nach ist Gebrauchsmusterschutz nach dem GebrMG eine Ergänzung des
Patentrechts – Patentschutz und Gebrauchsmusterschutz stehen nebeneinander
- An die erfinderische Leistung eines Gebrauchsmusters wurden traditionell geringere
Anforderungen gestellt (a. A. jetzt BGH GRUR 2006, 842, 844 f.
„Demonstrationsschrank“; kritisch hierzu Goebel, GRUR 2008, 301 ff )
- Was patentfähig ist, kann – außer Verfahren – auch unter Gebrauchsmusterschutz
gestellt werden § 2 Nr. 3 GebrMG
- Oftmals wird eine Erfindung gleichzeitig zum Patent und Gebrauchsmuster
angemeldet, um die bis zur Patenterteilung entstehende (zeitliche) Schutzlücke mit Hilfe
der Ausschließlichkeitswirkung des materiell ungeprüft eingetragenen
Gebrauchsmusterrechts zu schließen, §§ 11, 22 GebrMG

(vgl. Pierson / Ahrens / Fischer, Recht des geistigen Eigentums, Zweiter Abschnitt, §§ 27 – 30 Gebrauchsmusterrecht)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 49


Materielle Schutzvoraussetzungen

- Grundsätzlich sind die Anforderungen ähnlich wie für die Erteilung eines Patents,
§ 1 Abs. 1 GebrMG
- Schutzfähig sind:
• Technische Erfindungen (= Lehren zum technischen Handeln)
• die neu und gewerblich anwendbar sind und
• auf einem erfinderischen Schritt beruhen

- Zur Neuheit (Gemäß § 3 GebrMG anders als in § 3 PatG kein absoluter


Neuheitsbegriff)
- Ausschluss vom Gebrauchsmusterschutz
• Nicht-technische Gegenstände (§ 1 Abs. 2, 3 GebrMG) „als solche“
• Verstoß gegen öffentliche Ordnung und gute Sitten, Pflanzen, Tiere,
Verfahren (vgl. § 2 GebrMG)

(vgl. Pierson / Ahrens / Fischer, Recht des geistigen Eigentums, Zweiter Abschnitt, §§ 27 – 30 Gebrauchsmusterrecht)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 50


Formelle Schutzvoraussetzungen

- Anmeldung beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA)

- Anforderungen an die Anmeldung (§ 4 Abs. 3 GebrMG – ähnlich


§ 34 Abs. 3 PatG)
• Name des Anmelders
• Antrag auf Eintragung, in dem Gegenstand kurz und genau
bezeichnet ist
• Einen oder mehrere Schutzansprüche
• Beschreibung des Gegenstandes
• Zeichnungen

- Anmeldegebühr nach PatKostG

(vgl. Pierson / Ahrens / Fischer, Recht des geistigen Eigentums, Zweiter Abschnitt, §§ 27 – 30 Gebrauchsmusterrecht)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 51


Prüfungsverfahren

- Das DPMA prüft – im Gegensatz zum Patenterteilungsverfahren – nur die


formellen Voraussetzungen der Eintragung, d.h. die Formgültigkeit der
Anmeldung und die sog. „absoluten Schutzhindernisse“, § 1 Abs. 2, 3 und §
2 GebrMG
- Das DPMA hat daher nicht zu prüfen die Schutzwürdigkeit des
Anmeldegegenstandes, also Neuheit, erfinderischen Schritt und gewerbliche
Anwendbarkeit

- Um Rechtsbeständigkeit besser abschätzen zu können, ermittelt das DPMA


auf Rechercheantrag hin jedoch die öffentlichen Druckschriften, die für
Beurteilung der Schutzfähigkeit maßgeblich sind

(vgl. Pierson / Ahrens / Fischer, Recht des geistigen Eigentums, Zweiter Abschnitt, §§ 27 – 30 Gebrauchsmusterrecht)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 52


Wirkungen

- Ausschließliche „Benutzungsbefugnis“ des Rechtsinhabers, § 11


Abs. 1 GebrMG
- Neben dem Verbot der unmittelbaren Benutzung auch Verbot der
mittelbaren Benutzung durch Dritte, § 11 Abs. 2 GebrMG
- Schutzbereich des Gebrauchsmusters wird wie beim Patent durch den
Inhalt der Schutzansprüche bestimmt, § 12a GebrMG
- Schutzdauer: Maximal 10 Jahre, § 23 Abs. 1 GebrMG
- Zivilrechtliche Unterlassungs- und Schadensersatzansprüche, § 24
GebrMG

(vgl. Pierson / Ahrens / Fischer, Recht des geistigen Eigentums, Zweiter Abschnitt, §§ 27 – 30 Gebrauchsmusterrecht)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 53


Schutzdauer ausgewählter Schutzrechte

Patent Max. 20 Jahre


Gebrauchsmuster Max. 10 Jahre
Design-Schutz Max. 25 Jahre (§§ 27, 28 DesignG, 5 x 5 Jahre Gebührenzahlung)
Marke Ab Eintragung 10 Jahre; jeweils um 10 Jahre beliebig oft
verlängerbar (Benutzung)

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 22.04.2021 54

Das könnte Ihnen auch gefallen