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10 Tipps

zur betrieblichen
Pandemieplanung
10 Tipps zur betrieblichen
Pandemieplanung

1. Vorbereitet sein
Oder: Was ist eine Pandemie und warum
ist Pandemieplanung wichtig?

Pandemie bedeutet, dass sich ein Krankheits-


erreger, z.B. ein Grippe-Virus, das SARS-CoV-2
Virus oder auch andere Viren mit folgenden
Eigenschaften weltweit verbreitet:
•  Der Erreger hat krankmachende
Eigenschaften.
•  Die Übertragung erfolgt leicht von
Mensch zu Mensch.
•  Die Bevölkerung hat noch keine
speziellen Abwehrkräfte gegen den
neuen Erreger entwickelt.
Selbst wenn dieser Erreger ein relativ
mildes Krankheitsbild erzeugt, können
plötzlich viele Beschäftigte gleichzeitig
erkranken oder wegen der Betreuung
von erkrankten Familienangehörigen
ausfallen. Jeder Betrieb sollte darauf
vorbereitet sein und flexibel reagieren
können.

2. Zuständigkeiten und Ansprechpartner


im Betrieb festlegen

Während einer Pandemie treten viele Fragen


auf, die möglichst schnell beantwortet werden
müssen. Schon vorher müssen daher An-
sprechpartner und Personen, die entscheiden
(und Vertretungen!), im Betrieb bekannt sein.
In größeren Betrieben ist die Bildung eines
Krisenstabes sinnvoll. Beziehen Sie auch
die betriebliche Interessenvertretung in die
Planung mit ein.
3. Beschäftigte informieren

Es wird empfohlen, einen betriebsinternen


Pandemieplan zu erstellen. Damit Vorbeu-
gungsmaßnahmen greifen, müssen alle im Be-
trieb damit vertraut sein. Der Arbeitgeber legt
fest, wie die interne Kommunikation erfolgt,
z.B. über Intranet, Telefon, Aushang. Sachliche
Informationen und klare Anweisungen sorgen
für einen reibungslosen Ablauf der Maßnahmen
und Arbeitsvorgänge – eine Paniksituation wird
durch einen guten Informationsfluss vermieden.

4. Ansprechpartner des Arbeits- und


Gesundheitsschutzes beteiligen

Informationen erhalten Sie von


•  Betriebsärzten und Betriebsärztinnen,
•  Fachkräften für Arbeitssicherheit,
•  Unfallversicherungsträgern und
•  in den von Bund und Ländern herausgegebe-
nen Empfehlungen zur Pandemieplanung.

5. Impfungen schützen

Sofern ein Impfstoff zur Verfügung steht, sollte


dieser angeboten werden, da mit der Impfung
nicht nur die geimpfte Person selbst, sondern
auch ihre Umgebung geschützt wird.
Wenn weitere Impfstoffe verfügbar sind, die
insbesondere Risikopatienten vor weiteren
Erkrankungen schützen, auch wenn sie nicht
explizit auf den Erreger der Pandemie aus-
gerichtet sind (z.B. im Falle des SARS-CoV-2
Virus eine Pneumokokken-Schutzimpfung),
sollten diese ebenfalls angeboten werden. Fra-
gen Sie Ihren Betriebsarzt/Ihre Betriebsärztin
nach entsprechenden Schutzimpfungen.
6. Hygienisches Verhalten am Arbeitsplatz

Arbeitgeber:
•  Halten Sie Waschmöglichkeiten, geeig-
nete Hautreinigungs- und Pflegemittel
für die Hände bereit.
•  Denken Sie an rechtzeitige Bevorratung
von Materialien (gegebenenfalls geeig-
nete Desinfektionsmittel und persönli-
che Schutzausrüstung wie z.B. geeigne-
te Schutzhandschuhe und Masken.
•  Stellen Sie Hände-Desinfektionsmittel-
spender auf, wenn Waschmöglichkeiten
fehlen.
•  Unterweisen Sie Ihre Beschäftigte im
hygienischen Verhalten.
•  Legen Sie fest, wie verfahren wird, wenn
während der Arbeit Beschäftigte Krank-
heitssymptome bekommen.
Beschäftigte:
•  Vermeiden Sie unnötige Handkontakte.
•  Waschen Sie sich häufiger die Hände,
z.B. nach Personenkontakten und Berüh-
ren von Gegenständen, die möglicher-
weise von Erkrankten angefasst wurden,
wie in öffentlichen Verkehrsmitteln.
•  Vermeiden Sie unbewusstes Berühren
von Augen, Mund und Nase.
•  Nutzen Sie Hände-Desinfektionsmittel,
wenn keine Möglichkeit zum Waschen
der Hände besteht.
•  Halten Sie Abstand zu anderen Personen,
insbesondere hustenden.
•  Als Hustende: halten Sie Abstand zu
anderen, husten Sie in die Ellenbeuge,
nicht in die Hand.
•  Lüften Sie Ihre Arbeitsräume etwa 4 Mal
täglich für ca. zehn Minuten.
•  Beachten Sie die in Ihrem Betrieb festge-
legte Vorgehensweise beim Umgang mit
erkrankten Kolleginnen/Kollegen.

7. Geschäftsabläufe bei Personalausfall


festlegen

Ein gut geplanter Personaleinsatz mit


Vertretungsregelungen und Prioritätensetzung
ermöglicht das Weiterarbeiten trotz Personal-
ausfällen. Verdienstausfälle und Vertragsstra-
fen werden vermieden und ein sicheres Arbei-
ten ist möglich. Im Betrieb sollte festgelegt
sein, wer wessen Aufgaben vorübergehend
übernehmen kann.
•  Wer hat z.B. entsprechende
Führerscheine?
•  Wer kann die gleiche Maschine oder
die gleiche Software bedienen?
•  Besteht die Möglichkeit, Aufgaben von zu
Hause zu erledigen?

8. Erkrankungen managen

Beschäftigte:
•  Um die Erkrankung nicht im Betrieb zu ver-
breiten, sollten Beschäftigte, die Krank-
heitssymptome aufweisen, umgehend
einen Arzt aufsuchen (unbedingt vorher
telefonisch anmelden) und bei Bestäti-
gung der Erkrankung zu Hause bleiben.
•  Treten in der Familie Erkrankungen auf,
sollte die Entscheidung über ein Zuhause
bleiben gemeinsam mit Arzt / Gesund-
heitsamt / Arbeitgeber getroffen werden.
Arbeitgeber:
Schon vor Auftreten einer Pandemie sollte die
Betreuung von Beschäftigten, die während
der Arbeit Krankheitssymptome bekommen,
organisiert werden:
•  Wer betreut? Wie und wo? – bis erkrankte
Beschäftigte zum Arzt oder nach Hause
gebracht oder von Angehörigen abgeholt
werden.
•  Verhaltens- und Schutzmaßnahmen für
die Betreuenden (Abstand, hygienisches
Verhalten, ggf. das Tragen einer Atem-
schutzmaske), ggf. auch eine Desinfek-
tions- und Freigaberegelung für Arbeits-
plätze, sollten schriftlich vorgegeben
werden, z.B. in einer Betriebsanweisung.
•  Spezielle Maßnahmen, z.B. die Bevorra-
tung und Ausgabe von Desinfektionsmit-
teln und geeigneter persönlicher Schutz-
ausrüstung sollten Sie mit der Fachkraft
für Arbeitssicherheit und der Betriebsärz-
tin/dem Betriebsarzt abstimmen.
•  Prüfung, ob Arbeiten von zu Hause aus
möglich ist.

9. Dienstreisen und Tagungen planen

•  Prüfen Sie, ob geplante Dienstreisen oder


Tagungen durch Telefon- oder Video-
konferenzen ersetzt oder verschoben
werden können.
•  Sind Dienstreisen erforderlich, unterwei-
sen Sie die Reisenden über Hygiene- und
Notfallmaßnahmen.
•  Im Inland sind die Informationen des
Robert Koch-Institutes (RKI) hilfreich.
•  Nutzen Sie bei Auslandsreisen die Infor-
mationen der Weltgesundheitsorganisa-
tion (WHO) und des Auswärtigen Amtes.
•  Beratungsdienste, Hotlines von Gesund-
heitsämtern und des RKI stellen Informa-
tionen zur Verfügung.

10. Pandemieplanung aktualisieren

Arbeitgeber:
•  Berücksichtigen Sie aktuelle Entwicklun-
gen und Empfehlungen der Gesundheits-
behörden.
•  Prüfen Sie regelmäßig, z.B. halbjährlich,
ob Ihre Planung noch dem aktuellen
Stand entspricht. Passen Sie bei Per-
sonalwechsel und Umsetzungen die
Namen der Ansprechpartner und Zustän-
digen an, prüfen Sie, ob die Aufgabenzu-
weisungen noch stimmen.

Weitere Informationen siehe z.B.:

www.rki.de
www.bbk.bund.de
www.wir-gegen-viren.de
www.bgw-online.de

und bei DGUV, VDBW und VDSI und


deren Mitgliedern
Herausgeber:

DGUV
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V.
Glinkastraße 40
10117 Berlin
www.dguv.de

In Zusammenarbeit mit:

VDBW
Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V.
Berufsverband deutscher Arbeitsmediziner
Friedrich-Eberle-Straße 4 a
76227 Karlsruhe
www.vdbw.de

VDSI – Verband für Sicherheit, Gesundheit und


Umweltschutz bei der Arbeit e.V.
Schiersteiner Straße 39
65187 Wiesbaden
www.vdsi.de

Ausgabe: Januar 2021

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