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Nonverbale und verbale

Kommunikation

• Nonverbale Kommunikationskanäle
• Intimitäts-Gleichgewichts-Theorie
• Dimensionen nonverbaler Kommunikation
• Dimensionen verbaler Kommunikation
• Dimensionen interpersonaler Wahrnehmung
• Funktionen nonverbaler Kommunikation
• Wirkung von verbaler und nonverbaler Kommunikation
• Kommunikationsaxiome nach Watzlawick, Beavin & Jackson
• Dynamisches Interaktionsmodell mit Objektreferenz (DIOR)

Nonverbale und verbale Kommunikation

Nonverbale
Kommunikationskanäle
• Mimik: Freude, Überraschung, Angst, Trauer, Ekel, Ärger
? Kulturunabhängig verständlich, genetisch fixiert, mit
Gefühlen eng verbunden.
• Blickdauer: Interesse, Sympathie / Dominanz, Aggression
• Pupillengröße: Erregung (s. nächste Folie)
• Gestik: Erregung. Illustratoren unterstreichen Verbales,
Embleme haben eigene Bedeutung ? kulturabhängig
• Körperorientierung: Hin- vs Abwendung / Asymmetrie vs
Symmetrie (s. Mehrabian). Synchronisation bei Interaktion.
• Distanz: 0-60 cm: Intime Zone. 60-120 cm: Persönliche Z.
120-330: Konsultative Z. Über 330 cm: Öffentliche Z.
• Berühren: Symmetrisch: Zuneigung, asymm.: Dominanz.
• Territorialität: Primär: Mein; Sekundär: Unser; Öffentlich.
• Sonstiges: Kleidung, Akzent, Benehmen ...
Nonverbale und verbale Kommunikation

1
Veränderung der Pupillengröße
bei Männern und Frauen (Hess, 1975)
Veränderung der Pupillengröße
in Prozent
Art des Bildes Männer Frauen

Baby + 0.2 + 17.0

Mutter und Baby + 5.5 + 24.5

nackter Mann + 7.0 + 20.0

nackte Frau + 18.0 + 5.0

Landschaft - 7.0 + 1.6

Nonverbale und verbale Kommunikation

Nonverbale
Kommunikationskanäle
Paralinguistik:
• Amplituden- mäßig: Vergnügen. Aktivität, Glück
änderung extrem: Furcht

• Tonhöhe niedrig: Vergnügen, Langweile, Trauer


hoch: Ärger, Furcht, Überraschung

• Tonhöhen- abwärts: Vergnügen, Langweile, Trauer


verlauf aufwärts: Ärger, Furcht, Überraschung

• Tonhöhen- mäßig: Ärger, Langweile, Abscheu, Furcht


änderung extrem: Vergnügen, Glück, Überraschung

• Tempo langsam: Langweile, Abscheu, Trauer


schnell: Vergnügen, Glück, Überraschung,
Ärger, Furcht
Nonverbale und verbale Kommunikation

2
Intimitäts-Gleichgewichts-Theorie
(Argyle & Dean, 1965)
Gesamtdauer des Augenkontakts in Sek.

140 Vpn Kompl.

Vpn Kompl.
120
Vpn Kompl.
100 Vpn Kompl.

80

60

2 6 10 Distanz in Fuß

Nonverbale und verbale Kommunikation

Dimensionen nonverbaler
Kommunikation (nach Mehrabian, 1969)

1. Unmittelbarkeitsreize (zur Kommunikation von Sym-/Antipathie)


Berühren / Positiver Gesichtsausdruck / Geringe räumliche Distanz
/ Vorwärtsneigung des Körpers / Hinwendende Körperorientierung
/ Häufiger Blickkontakt / Kopfnicken im Gespräch.

2. Entspanntheitsreize (zur Kommunikation von sozialer Kontrolle)


Unangenehmer Gesichtsausdruck (Stirnrunzeln, Ärger, Hohn) /
Arme asymmetrisch / Seitwärtsneigung des Körpers / Mehr Bein-
und Fußbewegungen / Beine übereinandergeschlagen oder asym-
metrisch / Entspanntheit der Hände und des Oberkörpers.

3. Aktivitätsreize (zur Kommunikation von Reaktionsbereitschaft)


Größeres Stimmvolumen / Variablere Intonation / Sprechge-
schwindigkeit / Aktivität des Gesichts / Ausmaß der Gestik

Nonverbale und verbale Kommunikation

3
Dimensionen verbaler
Kommunikation
Dimensionen d.
Semantischen
Differentials
Ertel, 1965.
(Ursprung bei
Osgood, Suci &
Tannenbaum,
1957, mit
Adjektiven)

Beliebige
sprachliche
Bewertungen
lassen sich auf
diesen drei
Dimensionen
abbilden.

Nonverbale und verbale Kommunikation

Dimensionen
interpersonaler Wahrnehmung
Diese drei Dimensio-
nen findet man bei
der Einschätzung von
Gefühlen, bei der non-
verbalen und der ver-
balen Kommunikation;
bei der Verhaltensein-
schätzung (statt Akti-
vität–Passivität wird
z.T. Aufgabenorientie-
rung angegeben) und
der Persönlichkeits-
beurteilung (hier
speziell die ersten
zwei Dimensionen).

Nonverbale und verbale Kommunikation

4
Welche Systematik steckt hinter
diesen Parallelen?
• Gefühle haben sich evolutionär herausgebildet, Instinkte
abgelöst; sie geben damit eine flexiblere Handlungs-
orientierung.
• Zur sozialen Koordination ist es wichtig, auch jeweils die
Gefühle und Handlungstendenzen bei den potentiellen
Kooperationspartnern oder Gegnern zu erkennen.
• Eine feste Koppelung zwischen innerem Gefühl und äußerem
Gefühlsausdruck ermöglicht es, die sozial relevanten Gefüh-
le des Anderen zu erkennen ? nonverbale Kommunikation
• Eine Koordination von Handlungen ist durch Sympathie und
/ oder Dominanz, die beiden ersten Dimensionen möglich;
die 3. Dimension, Erregung, zeigt die Dringlichkeit an.
• In der Sprache werden die gleichen gefühlshaften
Bedeutungen abgebildet, die nonverbale Kommunikation
kann so die sprachliche Verständigung unterstützen.

Nonverbale und verbale Kommunikation

Funktionen nonverbaler
Kommunikation
1. Kommunikation emotionaler Zustände – ist die
wichtigste Funktion: Parallell, schnell, graduell gut stufbar!
2. Kommunikation von Einstellungen – zeigt die
gefühlsmäßige Berwertung von Einstellungsobjekten an.
3. Selbstdarstellung – zeigt die gefühlsmäßige Bewertung
seiner selbst an.
4. Steuerung einer sozialen Situation – signalisiert die
(fehlende) Bereitschaft zur Aufnahme, Weiterführung und
Beendigung sozialer Interaktion durch Körperhaltung,
-Orientierung und Nähe/Distanz
5. Kanalkontrolle – Übergabe / Übernahme des Rederechts
(turn-taking) durch Stimmabsenkung, Anblicken der Hörer,
Muskelentspannung / Anblicken des Sprechers, Vorbeugen,
tief einatmen, Räuspern, Gesten. Beginnen mehrere gleich-
zeitig, dann geben Lautstärke, Sprechgeschwindigkeit und
Hartnäckigkeit von Blick und Gestik den Ausschlag.
Nonverbale und verbale Kommunikation

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Wirkung von verbaler und
nonverbaler Kommunikation
Widersprüchlichkeit:
• Argyle et al. (1970): Überlegenheit / Unterlegenheit
gekreuzt mit Verbaler / Nonverbaler Kommunikation.
Nonverbaler Ausdruck erklärt 10 mal so viel Varianz.
• Argyle et al. (1971): Ähnliche Ergebnisse mit Freundlich-
keit / Feindseligkeit.

Einstellungskommunikation:
• Mehrabian & Weiner (1967): Kombinationen konsistenter
und inkonsistenter Muster. Ergebnis:
Wahrgenommene Einstellung = .07 x Verbale Reize +
.38 x vokale Reize + .55 x mimische Reize.

Nonverbale und verbale Kommunikation

Pragmatische, metakommunikative
Axiome (Watzlawick, Beavin & Jackson, 1967)
1. Man kann nicht nicht kommunizieren. In interpersonellen
Situationen findet es zumindest nonverbal statt.
2. Jede Kommunikation hat einen Inhaltsaspekt und einen
Beziehungsaspekt. Der Beziehungsaspekt ist kommunikativ
übergeordnet (?) und wird meist nonverbal ausgedrückt.
3. Die Natur der Beziehung ist durch die Interpunktion der
Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt. Was
ist Ursache, was Wirkung? Bsp: A zieht sich zurück ? B nörgelt.
4. Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und
analoger Modalitäten. Digital = verbal, analog = nonverbal;
der Vergleich hinkt und hilft nicht weiter.
5. Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind ent-
weder symmetrisch oder komplementär, je nachdem, ob
die Beziehung zwischen den Partnern auf Gleichheit oder
Unterschiedlichkeit beruht. Genauer gesagt gibt es 2 Dimen-
sionen: Valenz und Potenz.
Nonverbale und verbale Kommunikation

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Beziehungsbotschaften -
Gefühlsausdruck
dominant

Zorn, Triumph,
Ärger Stolz

Ekel, Ver- Vergnügen,


achtung Freude

feindlich freundlich
Trauer, Akzeptanz,
Sorge Interesse
Furcht, Demut,
Angst Überraschung

submissiv

Nonverbale und verbale Kommunikation

Dynamisches Interaktionsmodell
mit Objektreferenz (DIOR, Brauner, 1994)
Merk- & Wirkwelt

Umwelt- Instrumen-
[Merken] ereignis teller Akt [Wirken]

Mentale M entale
Individuum
Handlung s-
Ge ge n-
st and s- Hand lung s- m
Individuum
alpha kontrolle ko ntrolle beta
b ereic h

[Wirken] Instrum en- Umwelt- [Merken]


teller Akt ereignis

Wirk- & Merkwelt

Nonverbale und verbale Kommunikation

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Mentale Handlungskontrolle bei
der Kommunikation (DIOR)
Cognitive Map I Handlungsgenerierungs-
prozess
1 . Selbstkonzepte 1 . Identifikation der
- Selbstbild I c h-Identität
- Fremdbild - Selbstbild Instru-
Umwelt - Vermutetes Fremdbild - Fremdbild ment.
ereignis - Vermutetes Fremdbild Akt
2 . Rollen
- eigene (SB, VFB) 2 . Identifikation des mentalen
- des Anderen Modells der Situation
3 . Soziale Normen (gen. - eigenes (SB, VFB)
Anderer) - des Anderen
3 . Identifikation der Einstellung zum
Cognitive Map II - eigene (SB, VFB) Anderen
1 . Modelle der Situation - des Anderen
- eigenes (SB, VFB) 4 . Rollenhandeln
- des Anderen 5 . Rollenübernahme
2 . Einstellungen - spezifischer Anderer
- eigene (SB, VFB) - generalisierter Anderer
- des Anderen
3 . Wissensbestände

Nonverbale und verbaleFeedback


intrapersonales Kommunikation
interpersonales Feedback (vom Umweltereignis)

Verhaltensbeurteilung
SYMLOG =
SYstematic
Multi-Level
Observation
of Groups

Bales, Cohen
& Williamson,
1979

Nonverbale und verbale Kommunikation

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Interaktionssequenzen

nachfolgender Akt
vor-
herge- dominant – submissiv – submissiv – dominant -
hender Akt feindlich feindlich freundlich freundlich
Reaktanz Hilflosigkeit
+ Verhaltens- dominant –
+ + -
feindlich (UN)
erleichterung / ärgerlich deprimiert
relativ häufige Großmut
Reaktion submissiv –
feindlich (DN) +
stolz
Hilfe
submissiv –
- Verhaltens- freundlich (DP) +
freudig
hemmung /
Akzeptanz
relativ seltene dominant –
Reaktion freundlich (UP) - +
dankbar

Nonverbale und verbale Kommunikation

Zusammenfassung
• Soziale Konstruktion: Die Ausdrucksformen nonverbaler
Kommunikation sind z. T. kulturabhängig, z. T. angeboren im
Enkodieren und Dekodieren.
• Zugänglichkeit: Gelernte Stereotype aktivieren automatisch
die nonverbale Reaktion (Bsp. Pupillengröße).
• Die Dimensionen verbaler und nonverbaler Kommunikation
finden ihre Entsprechung in den motivationalen Grundlagen:
Zugehörigkeit / Verbundenheit in Freundlichkeit – Feind-
seligkeit und Beherrschung in Dominanz - Submission.
• Reziprozität: Freundlichkeit induziert Freundlichkeit und
Feindseligkeit erzeugt Feindseligkeit, nonverbal, verbal und
im Handeln.
• Rangkämpfe: Die Dominanzdimension funktioniert nur teil-
weise nach dem Prinzip der Komplementarität. Feindliche
Dominanz erzeugt oft die gleiche Gegenreaktion, denn auch
der Andere will nicht unterliegen.

Nonverbale und verbale Kommunikation

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