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Екатерина  

Глобаж
Top Themen B1-B2. Немецкий язык

«Автор»
2020
Глобаж Е. Ю.
Top Themen B1-B2. Немецкий язык  /  Е. Ю. Глобаж —  «Автор», 
2020
В данном учебном пособии представлены тематические тексты для
изучающих немецкий язык и желающих достичь уровня B2, а также
для тех, кто готовится к экзамену Zertifikat B1/B2/C1. С помощью
представленной подборки текстов Вы сможете освоить материал для
подготовки к экзаменационной части "Sprechen" и к докладу в части
"Schreiben", познакомиться с наиболее актуальными темами и проблематикой,
которая зачастую включена в экзаменационный материал. Широкий спектр
тем и краткое изложение сделает возможным освоить материал быстро,
легко преодолеть шаг "Lesen + Übersetzumg", Вы сможете дискутировать на
значимые в современном мире темы, выражать свое мнение по широкому
кругу вопросов, используя современную лексику и устойчивые выражения,
представленные в блоке Vokabular. Тексты составлены носителями языка и не
адоптированы, что является преимуществом для адаптации в немецкоязычной
среде. За 100 дней или примерно за 3-4 месяца Вы сможете освоить
тематический материал уровня B2.

© Глобаж Е. Ю., 2020
© Автор, 2020
Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

Екатерина Глобаж
Top Themen B1-B2. Немецкий язык
Kommt das Wahlrecht mit 16?

Das Interesse junger Menschen an Politik nimmt zu. Viele engagieren sich, zum Beispiel für
den Klimaschutz. Wählen dürfen sie aber erst mit 18 Jahren. Mehrere Parteien fordern deshalb das
Wahlrecht mit 16.

Politikverdrossenheit bei Jugendlichen war gestern. Heute beschäftigen sich viele junge
Menschen wieder mit politischen Themen und engagieren sich, zum Beispiel bei Demonstrationen
für den Klimaschutz. Das zeigt auch die Shell-Studie von 2019: Laut der Studie interessieren sich
41 Prozent der Jugendlichen für Politik. Deshalb fordern Politiker verschiedener Parteien, dass die
Altersgrenze für das Wahlrecht von 18 auf 16 Jahre gesenkt wird. Bis jetzt dürfen 16-Jährige in
vielen Bundesländern schon bei Kommunalwahlen wählen, aber nicht bei Bundestagswahlen.

Seit der Gründung des Deutschen Reiches im Jahr 1871 ist das Wahlrecht immer wieder
geändert worden. Oft haben die Änderungen dazu geführt, dass die Gruppe der Wahlberechtigten
größer wurde. Im Kaiserreich durften nur Männer über 25 Jahren wählen – das waren etwa 20
Prozent der Bevölkerung. In der Weimarer Republik erhielten 1919 Männer und Frauen ab 20 Jahren
das Wahlrecht. Und 1970 senkte die Regierung unter Willy Brandt, der mit dem Slogan „Mehr
Demokratie wagen“ für sich geworben hatte, die Altersgrenze auf 18 Jahre.

Doch beim Wahlrecht geht es nicht nur um die Stärkung der Demokratie und um
gesellschaftliche Veränderungen. Demokratieforscher Robert Vehrkamp erklärt: „Wahlrechtsfragen
sind immer auch Machtfragen.“ Es ist deshalb keine Überraschung, dass besonders Politiker
der Grünen, der SPD und der Linkspartei nun das Wahlrecht mit 16 fordern. Denn sie hoffen
besonders auf Stimmen von jungen Wählern. Ob sie die wirklich bekommen, ist aber unsicher: Das
Wahlverhalten der Jüngeren ist „volatil“, sagt Robert Vehrkamp. Wen sie wählen, weiß man also erst
am Wahltag – wenn das neue Wahlrecht überhaupt kommt.

Vokabular
Kommt das Wahlrecht mit 16?

Wahlrecht (n., nur Singular) – die Tatsache, dass man über einen Politiker/eine Politikerin
oder eine politische Partei mitentscheiden darf; die Tatsache, dass man das Recht hat zu wählen
sich engagieren – hier: aktiv sein; viel für ein bestimmtes Ziel tun
Politikverdrossenheit (f., nur Singular) – umgangssprachlich für: Interessenlosigkeit,
Ablehnung, Misstrauen gegenüber dem politischen System
etwas war gestern – hier umgangssprachlich für: etwas ist Vergangenheit
Studie, -n (f.) – hier: die wissenschaftliche Untersuchung zu einem bestimmten Thema
Prozent, -e (n.) – ein Teil von Hundert
etwas senken – hier: etwas niedriger machen; etwas reduzieren
Kommunalwahl, -en (f.) – die Wahl in einer Stadt oder Region
Bundestagswahl, -en (f) – die Wahl des deutschen Parlaments
Deutsches Reich (n., nur Singular) – der Name des deutschen Staats (1871 bis 1945)
Wahlberechtigte, -n (m./f.) – die Person, die wählen darf
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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

Kaiserreich, -e (n.) – ein Staat, der von einer Art König (Kaiser) regiert wird
Weimarer Republik (f., nur Singular) – der deutsche Staat von 1919–1933
Slogan, -s (m., aus dem Englischen) – ein kurzer Text, mit dem man für etwas werben will;
das Motto
etwas wagen – etwas versuchen und nicht wissen, ob es funktioniert
für jemanden/etwas werben – Werbung für jemanden/etwas machen
Stärkung (f., hier nur Singular) – die Tatsache, dass man etwas stärker macht
SPD (f.) – Abkürzung für: Sozialdemokratische Partei Deutschlands
volatil – hier: so, dass sich etwas leicht und schnell verändert

Wälder im Klimawandel

Hitze, Trockenheit und Stürme: Die Wälder leiden unter dem Klimawandel. Deutschlandweit
sind 80 Prozent des Waldes geschädigt. Forscher suchen neue Konzepte. Doch wie kann der Wald
der Zukunft aussehen?

Die Rinde des Baums fühlt sich trocken an. Viel zu wenig hat es geregnet, viel zu heiß war es in
den letzten Jahren. Försterin Leonore Gärtner zeigt Besuchern ihr Forstrevier im Bergischen Land –
und die Folgen des Klimawandels. „Schäden zeigen sich meist zunächst am Blatt- oder Nadelverlust in
den Kronen“, erklärt sie. „Wir bräuchten jetzt monatelang Landregen, lang anhaltenden, gleichmäßig
fallenden Regen, um die Schäden der Trockenheit auszugleichen, aber leider fällt immer häufiger
Starkregen, der nicht in den trockenen Boden einsickern kann.“

Seit den 1950er-Jahren werden in Deutschland vor allem Fichten gepflanzt. Die schnell
wachsenden Bäume liefern viel günstiges Holz. Doch ihre flachen Wurzeln sind in Zeiten des
Klimawandels ein Nachteil: „Nadelbaumarten wie die Fichten kommen mit der extremen Trockenheit
und den steigenden Temperaturen nicht zurecht“, sagt Leonore Gärtner.

In Deutschland sind 80 Prozent der Bäume geschädigt. Die Waldforschung sucht daher nach
neuen Konzepten und nach Baumarten, die für die Klimabedingungen der Zukunft besser geeignet
sind. Dabei spielen auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle. Förster Knut Sturm aus Lübeck
dagegen fordert, der Natur mehr Raum und Zeit zu geben, damit sie sich selbst entwickeln kann.

Der Stadtwald in seinem Revier wächst seit vielen Jahren fast ohne menschlichen Einfluss.
Neue Bäume entstehen direkt aus den Samen der alten Bäume. Sie stehen enger zusammen und
können sich so besser gegen Umwelteinflüsse und auch gegen die Folgen des Klimawandels schützen.
Knut Sturm hofft, dass in Zukunft nicht nur andere Baumarten gepflanzt werden, sondern dass der
Mensch genug Geduld hat, den Wald alt werden zu lassen.

Vokabular
Wälder im Klimawandel

Klimawandel (m., nur Singular) – durch den Menschen verursachte Klimaänderung


Konzept, -e (n.) – hier: der Plan; die Idee
etwas schädigen – etwas kaputtmachen; etwas Schaden zufügen
Rinde, -n (f.) – die äußere, harte Schicht um den Stamm eines Baums
sich an|fühlen – beim Berühren einen bestimmten Eindruck machen
Förster, -/Försterin, -nen – jemand, der sich beruflich um die Pflege des Waldes kümmert
Forstrevier, -e (n.) – Waldstück, für das eine Försterin oder ein Förster verantwortlich ist
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Folge, -n (f.) – hier: die Konsequenz


Nadel, -n (f.) – hier: das kleine, spitze Blatt von bestimmten Bäumen, die meist das ganze
Jahr lang grün sind
Krone, -n (f.) – hier: der obere Teil eines Baums
lang anhaltend – so, dass etwas längere Zeit so bleibt, wie es ist
etwas aus|gleichen – hier: etwas tun, damit eine Sache oder Handlung nicht so starke Folgen
hat
in etwas ein|sickern – allmählich von etwas aufgenommen werden
Fichte, -n (f.) – ein Nadelbaum mit kurzen Nadeln
Wurzel, -n (f.) – hier: Teil des Baumes, der sich in der Erde befindet
Art, -en (f.) – bestimmter Typ (z. B. einer Pflanze) innerhalb einer größeren Gruppe
mit etwas zurecht|kommen – keine Probleme mit etwas haben
Samen, – (m.) – ein Korn, aus dem sich eine Pflanze entwickeln kann
Geduld (f., nur Singular) – die Fähigkeit zu warten, ohne nervös zu werden

Kriegsenkel – Aufarbeitung der eigenen Geschichte

Der Filmemacher Sebastian Heinzel hat Albträume vom Zweiten Weltkrieg, den er nie erlebt
hat. Er sucht nach den Gründen in seiner Familiengeschichte und erkennt dabei seine Rolle in der
Aufarbeitung.

Als der Filmemacher Sebastian Heinzel Mitte zwanzig war, begann er vom Zweiten Weltkrieg
zu träumen. Für seine Albträume hatte er jedoch keine Erklärung: Kriegshandlungen kannte
Heinzel, 1979 geboren, nur aus dem Fernsehen. Er fing an, sich mit der eigenen Familiengeschichte
auseinanderzusetzen. Denn Heinzels Großvater war Teil dieses Kriegs gewesen.

In Heinzels Familie wurde nur selten über den Krieg gesprochen – wie in vielen anderen
deutschen Familien auch. Er gehört zu den sogenannten Kriegsenkeln, deren Eltern als Kinder
stark vom Krieg beeinflusst worden waren. Oft haben diese nicht gelernt, sich mit den Gefühlen
auseinanderzusetzen, die die Schrecken des Kriegs bei ihnen verursacht haben. Und das hat Einfluss
auf die nächsten Generationen. Wenn sich Eltern zum Beispiel emotional nicht öffnen können, dann
können sie diese Fähigkeit auch nicht an ihre Kinder weitergeben.

Heinzel fand heraus, dass sein Großvater bei der Wehrmacht in Belarus war. Was er genau
gemacht hat und warum er nie darüber gesprochen hat, weiß Heinzel nicht. Aber er stellte fest, dass
es in seiner Familie einen hohen Leistungsdruck gibt. Er sagt: „Es ist nicht genug, dass ich einfach so
bin, wie ich bin, sondern ich muss etwas leisten, um anerkannt zu sein und mich selbst anzuerkennen.“

Die Psychologin Iris Wangermann erklärt die Situation der Kriegsenkel so: „Viele haben keine
Ahnung, wer sie wirklich sind.“ Oft mussten sie sich so verhalten, wie die Eltern es aushalten konnten
– und nicht, wie sie waren, so Wangermann. Heinzel sucht in seinem Film „Der Krieg in mir“ eine
Antwort auf die Frage, was der Krieg mit ihm gemacht hat. Er sagt: „Ich glaube, es gibt viele Dinge,
die nicht aufgearbeitet wurden (…). Und da ist es jetzt irgendwie meine Aufgabe in der Familie, mich
noch mit diesen seelischen Trümmern zu beschäftigen. Ich glaube, das gehört auch zu der Aufgabe
unserer Generation.“
Vokabular
Kriegsenkel – Aufarbeitung der eigenen Geschichte

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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

Kriegsenkel, -/Kriegsenkelin, -nen – eine Person, deren Großeltern einen Krieg erlebt haben
und die dadurch beeinflusst wurde
Albtraum, -träume (m.) – ein böser, schrecklicher Traum
etwas auf|arbeiten – sich mit etwas Schlimmen beschäftigen, das früher passiert ist (Nomen:
die Aufarbeitung)
Filmemacher, -/Filmemacherin, -nen – eine Person, die Filme dreht
Kriegshandlung, -en (f.) – hier: Kämpfe im Krieg
sich mit etwas auseinander|setzen – sich Gedanken über etwas machen; sich mit etwas
beschäftigen
sogenannt – hier: so wie etwas genannt wird
Schrecken, – (m.) – hier: die negativen Folgen von etwas; etwas, das Angst macht
Generation, -en (f.) – eine Gruppe von Menschen, die ungefähr gleich alt sind
sich emotional öffnen – mit anderen Personen über die eigenen Gefühle sprechen
Fähigkeit, -en (f.) – die Tatsache, dass man etwas kann
etwas heraus|finden – hier: etwas feststellen; etwas in Erfahrung bringen
Wehrmacht (f., nur Singular) – das Militär (Heer, Kriegsmarine, Luftwaffe) im
nationalsozialistischen Deutschland
Leistungsdruck (m., nur Singular) – die hohe Erwartung an eine Person, gute Leistungen
zu erbringen; der Druck, Erfolg haben zu müssen
etwas/jemanden an|erkennen – hier: etwas/jemanden akzeptieren
keine Ahnung haben – umgangssprachlich für: etwas nicht wissen
etwas aus|halten – hier: etwas Unangenehmes so akzeptieren, wie es ist, und ertragen
seelische Trümmer (nur Plural) – gemeint ist hier: psychische Probleme, weil man sich mit
etwas (z. B. einem schrecklichen Erlebnis) nicht beschäftigt hat

Warum unsere Geschwister so wichtig für uns sind

Rund die Hälfte aller Menschen in Deutschland hat sie: Geschwister. In den ersten
Lebensjahren verbringen wir die meiste Zeit mit ihnen. Diese besondere Beziehung hat großen
Einfluss auf unsere Persönlichkeit.

Oft können wir uns schwer an ein Leben ohne unsere Geschwister erinnern. Etwa die Hälfte
aller Menschen wächst in Deutschland mit Geschwistern auf. Im Kindesalter bedeutet das oft Streit,
aber auch Zusammenhalt – eine besondere Erfahrung mit großem Einfluss auf die Entwicklung
unserer Persönlichkeit.

Das bestätigt auch die Erziehungswissenschaftlerin Inés Brock: „Durch Geschwister


bekommen Kinder mit, dass sie nicht der Mittelpunkt der Welt sind. Sie lernen Empathie, also sich
in andere hineinzuversetzen und Konflikte zu lösen.“ Einzelkinder lernen das zwar auch, aber ihnen
fehlen in der Familie Bezugspersonen im gleichen Alter. Sie müssen sie sich außerhalb der Familie
suchen.

Früher glaubte man, dass die Ältesten verantwortungsvoller und sogenannte Sandwichkinder
sozialer sind als ihre Geschwister. Nesthäkchen hielt man für risikofreudiger. Heute weiß man, dass
vieles Einfluss auf die Beziehung von Geschwistern haben kann – wie der Altersunterschied oder das
Geschlecht. Auch Ereignisse, die große Veränderungen bringen, beeinflussen sie. Die Trennung der
Eltern kann zum Beispiel zusammenschweißen.

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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

Nicht alle Geschwisterbeziehungen sind unproblematisch. Manche Geschwister haben später


keinen Kontakt mehr zueinander. Schon in der Kindheit kann es zu Schwierigkeiten kommen,
etwa wenn ein neues Geschwisterkind dazukommt. Inés Brock findet, dass die Beziehung zwischen
Geschwistern in der Forschung mehr Beachtung finden sollte – höchste Zeit, dass auch wir die
vielleicht längste Beziehung unseres Lebens noch etwas mehr würdigen.

Vokabular
Warum unsere Geschwister so wichtig für uns sind

Persönlichkeit, -en (f.) – der Charakter eines Menschen; das Wesen eines Menschen
auf|wachsen – als Kind älter und größer werden; seine Kindheit verbringen
Zusammenhalt (m., nur Singular) – hier: die enge Beziehung zueinander
Erziehungswissenschaftler, -/-wissenschaftlerin, -nen – jemand, der die Erziehung und
Bildung von Kindern erforscht
etwas mit|bekommen – etwas bemerken; etwas verstehen
Empathie (f., nur Singular) – die Fähigkeit, die Emotionen eines anderen Menschen zu
verstehen
sich in jemanden hinein|versetzen – hier: sich in jemanden hineindenken
Konflikt, -e (m.) – die Schwierigkeit; das Problem
Einzelkind, -er (n.) – jemand ohne Geschwister
Bezugsperson, -en (f.) – jemand, zu dem man ein enges Verhältnis hat
Geschlecht, -er (n.) – die Tatsache, ob man ein Mann oder eine Frau ist
Sandwichkind, -er (n.) – umgangssprachlich für: das Kind, das zwischen älteren und jüngeren
Geschwistern geboren wurde
Nesthäkchen, – (n.) – umgangssprachlich für: das jüngste Kind unter Geschwistern
risikofreudig – so, dass man weniger Angst vor Gefahren hat
Trennung, -en (f.) – die Tatsache, dass etwas nicht mehr zusammen ist, was vorher zusammen
war
zusammen|schweißen – durch bestimmte Ereignisse besonders verbunden sein
etwa – hier: zum Beispiel
etwas/jemanden würdigen – etwas/jemanden als wichtig anerkennen

Verbot von Tabakwerbung – bald auch in Deutschland?

Rauchende Menschen auf Plakaten und Kinoleinwänden – bisher war das in Deutschland noch
erlaubt. Doch die CDU sperrt sich nicht länger gegen das Tabakwerbeverbot. Verliert die Tabaklobby
ihren Einfluss?

Jährlich sterben in Deutschland mehr als 121.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.
Ärzte warnen schon lange vor dem Gesundheitsrisiko des Tabakkonsums. Trotzdem hat sich
Angela Merkels Partei, die CDU, bisher gegen ein Verbot von Tabakwerbung gesperrt. Deshalb ist
Deutschland das letzte EU-Land, in dem z.B. Tabakwerbung auf Kinoleinwänden oder Plakaten noch
erlaubt ist.

Nun überrascht Angela Merkel mit ihrem klaren „Ja“ für ein Tabakwerbeverbot. Ab Januar
2021 soll es keine Kinowerbung mehr vor Filmen geben, die für Jugendliche unter 18 Jahren erlaubt
sind. Außerdem dürfen ab 2022 keine Tabakprodukte mehr auf Plakaten zu sehen sein. Ein Grund
dafür ist, dass die Tabaksteuer dem Staat zwar 14 Milliarden Euro im Jahr einbringt, für Krankheiten
durch das Rauchen aber 78 Milliarden Euro bezahlt werden müssen.
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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

Trotzdem ist Deutschland das langsamste EU-Land im Kampf gegen Nikotin. Woran das
liegen kann, haben US-Dokumente aus den 1990er Jahren gezeigt: Der Einfluss der Tabakindustrie
auf deutsche Politiker und Wissenschaftler ist sehr groß gewesen. Deshalb konnten die Lobbyisten
Maßnahmen gegen die Tabak-Industrie verhindern.

Der Kieler Gesundheitsforscher Reiner Hanewinkel sieht einen weiteren Grund für den
langsamen Fortschritt in der Geschichte Deutschlands. Während des NS-Regimes wurde bestimmt,
„was gesund ist – also rassisch gesund“. Danach habe sich in Deutschland die Einstellung entwickelt,
sich "vom Staat nicht mehr bei der Gesundheit reinregieren lassen zu wollen", sagt er.

Vokabular
Verbot von Tabakwerbung – bald auch in Deutschland?

Tabak, -e (m.) – das pflanzliche Produkt, aus dem man Zigaretten herstellt
Plakat, -e (n.) – ein großes Papier, auf dem Werbung zu sehen ist
Leinwand, -wände (f.) – hier: eine große, oft weiße Fläche, auf der man Filme zeigen kann
CDU (f.) – Abkürzung für: Christlich Demokratische Union; eine  konservative  Partei in
Deutschland
Lobby, -s (f., aus dem Englischen) – hier: eine Gruppe von Menschen mit gleichen Interessen,
die versucht, die Politik in ihrem Sinn zu beeinflussen
Konsum (m., nur Singular) – der Gebrauch von etwas
jemanden überraschen; etwas überrascht jemanden – so sein, dass etwas passiert, das man
nicht erwartet hat
Milliarde, -n (f.) – 1.000.000.000; tausend Millionen
jemandem etwas ein|bringen – der Grund dafür sein, dass jemand etwas bekommt
Nikotin (n., nur Singular) – ein Stoff, der in Tabak enthalten ist; ein Nervengift
Wissenschaftler, – /Wissenschaftlerin, -nen – jemand, der in der Forschung arbeitet
Maßnahme, -n (f.) – etwas, das man macht, um ein Ziel zu erreichen
Gesundheitsforscher, -/Gesundheitsforscherin, -nen – jemand, der Untersuchungen zum
Thema Gesundheit macht
Fortschritt, -e (m.) – die Tatsache, dass man etwas erreicht hat
NS-Regime (n., nur Singular) – die Diktatur des Nationalsozialismus in Deutschland
(1933-1945)
rassisch – hier: nach nationalsozialistischer Vorstellung so, dass jemand ein bestimmtes
Äußeres hat
Einstellung, -en (f.) – hier: die Meinung; die Art, wie man über etwas denkt
rein|regieren – sich in die Politik einmischen und sie beeinflussen
Das Problem mit der schnellen Mode

Billigmode ist im Trend, doch die Massenproduktion von Kleidung schadet der Umwelt.
Klima-Aktivisten kämpfen gegen die Wegwerf-Textilien der Fast Fashion-Industrie und fordern mehr
Nachhaltigkeit.

Kleidung der großen Mode-Ketten trägt inzwischen fast jeder. Fast Fashion-Firmen wie „Zara“
und „H&M“ verkaufen ihre Mode auf der ganzen Welt. Bei der Massenproduktion von Wegwerf-
Textilien verbrauchen die Hersteller aber viel Wasser und Energie, und es entstehen große Mengen
Abfall. Das kritisieren Klima-Aktivisten.

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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

 „Der Druck der umweltbewussten Konsumenten wird wachsen […]“, sagt die Mode-Expertin
Carmen Valor. Es ist also gut für die Verkaufszahlen, wenn man sich für Nachhaltigkeit einsetzt; das
wissen die Firmen. Allerdings ist die Konkurrenz unter den Mode-Ketten groß, und so ist es nicht
leicht für sie, wirtschaftliche Interessen und ökologische Ziele zu verbinden.

Trotzdem ist sich Valor sicher, dass sich das Recycling von Textilien in naher Zukunft
durchsetzen wird. Dafür muss aber die Qualität der Stoffe gut sein, und das ist bei Fast-Fashion meist
nicht der Fall. Einige kleine Modehäuser wie zum Beispiel die spanische Marke „Ecoalf“ verkaufen
allerdings schon seit Jahren Recycling-Mode und machen Werbung mit dem Satz: „Es gibt keinen
Planeten B.“

Eine andere Form der Nachhaltigkeit ist das Mieten von Kleidung. Der Trend kommt aus den
USA, aber auch in Europa bieten Firmen das schon an. Doch nicht nur die Textil-Firmen müssen
neue Wege gehen, auch die Konsumenten müssen ihr Verhalten ändern. Allein in den USA wurden
2019 15 Millionen Tonnen Kleidung entsorgt – doppelt so viel wie vor 20 Jahren. Dagegen kann
jeder etwas tun: zum Beispiel weniger Kleidung kaufen oder gleich zu Second-Hand-Mode greifen.

Vokabular
Das Problem mit der schnellen Mode

Massenproduktion, -en (f., meist Singular) – die Tatsache, dass etwas in großer Menge
produziert wird
Aktivist, -en/Aktivistin, -nen – jemand, der für ein (politisches) Ziel kämpft
Wegwerf-Textilie, -n (f.) – Kleidung, die man kurz trägt und dann in den Müll wirft
Fast Fashion (f., nur Singular, aus dem Englischen) – billige Mode
Nachhaltigkeit (f., nur Singular) – hier: ein Schutz natürlicher Ressourcen durch eine
umweltschutzgerechte Produktion
Kette, -n (f.) – hier: eine Firma, die viele Geschäfte und Läden hat
etwas kritisieren – sagen, dass man etwas nicht gut findet
umweltbewusst — so, dass jemand sich so verhält, dass es gut für die Umwelt ist
Konsument, -en/Konsumentin, -nen – jemand, der etwas kauft und benutzt
Experte, -n/ Expertin, -nen – eine Person, die zu einem Thema sehr viel weiß
Konkurrenz (f., nur Singular) – hier: wirtschaftlicher Wettbewerb
ökologisch – hier: umweltfreundlich
sich durch|setzen – hier: sich verbreiten; überall normal werden
Recycling (n., nur Singular; aus dem Englischen) – die Tatsache, dass man aus gebrauchten
Gegenständen neue Materialien herstellt
Planet, -en (m.) – ein Himmelskörper, der sich um eine Sonne dreht
Tonne, -n (f.) – hier: ein Maß für das Gewicht; 1000 Kilogramm
etwas entsorgen – etwas in den Müll werfen
zu etwas greifen – etwas nehmen
Second Hand (f., nur Singular) – aus dem Englischen: gebraucht; aus zweiter Hand

Familiäre Pflege: meistens Frauensache

Fast elf Billionen Dollar würden Frauen weltweit verdienen, wenn sie für die Arbeit in Haushalt
und Familie bezahlt würden. Besonders arme Frauen verpassen Chancen, weil sie sich um ihre
Angehörigen kümmern müssen.

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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

Viele Menschen wollen sich um ihre alten Eltern kümmern und sie in der Familie pflegen. In
Deutschland werden immerhin 70 Prozent der pflegebedürftigen Senioren zu Hause betreut. Aber
wer übernimmt diese Aufgabe? Meistens sind es die Frauen. Eine Untersuchung im Auftrag der
Bundesregierung hat gezeigt, dass Frauen jeden Tag 87 Minuten mehr Haus- und Pflegearbeit leisten
als Männer.

Auch die soziale Schicht beeinflusst, wie viel Zeit sie mit der Pflege von Angehörigen
verbringen. Arme Familien haben zu wenig Geld, um eine Pflegekraft zu bezahlen. In einigen
Ländern, zum Beispiel in Kenia und Indien, sind diese Unterschiede sehr deutlich. Dort leisten
weniger wohlhabende Frauen in ihrem Leben durchschnittlich ein Jahr mehr Pflegearbeit als Frauen
aus reichen Familien.

Wenn man alle Frauen weltweit mit dem Mindestlohn ihres Landes bezahlen würde, müssten
sie pro Jahr elf Billionen Dollar erhalten. Aber stattdessen zahlen sie selbst einen hohen Preis. Denn
Mädchen und Frauen, die Angehörige pflegen, haben weniger Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten.
Weltweit können 42 Prozent der Frauen nicht arbeiten gehen, weil sie sich um Haushalt und Familie
kümmern. Bei den Männern sind es dagegen nur 6 Prozent.

Weil sie weniger Geld in die Rentenversicherung einzahlen, ist auch ihre Rente im Alter
niedriger. Deshalb fordert Ellen Ehmke von der Nichtregierungsorganisation Oxfam: „Der Punkt ist
nicht, den Pflegenden diese elf Billionen zu bezahlen. Aber sie müssen (…) materiell abgesichert
werden, etwa über die Rente. Das sollten wir als Gesellschaft anerkennen und finanzieren.“

Vokabular
Familiäre Pflege: meistens Frauensache

immerhin – wenigstens; zumindest


pflegebedürftig – so, dass eine Person gepflegt werden muss
Senior, -en/Seniorin, -nen – der ältere Mensch; der Rentner
Pflegekraft, -kräfte (f.) – jemand, der sich beruflich um kranke oder alte Menschen kümmert
wohlhabend – mit viel Geld; reich
Mindestlohn, -löhne (m.) – der Lohn, den jemand laut Gesetz mindestens für seine Arbeit
bekommen muss
stattdessen – statt etwas
einen hohen Preis zahlen – hier: unter schlimmen, negativen Folgen leiden
Geld ein|zahlen – einer Bank oder Versicherung Geld geben, um später Geld zu bekommen
Nichtregierungsorganisation, -en (f.) – eine Organisation, die unabhängig vom Staat ist und
für ein bestimmtes Ziel arbeitet
Oxfam – der Name einer Organisation, die gegen die Armut in der Welt kämpft
materiell – hier: finanziell
jemanden ab|sichern – hier: dafür sorgen, dass jemand genug Geld zum Leben hat
etwas an|erkennen – verstehen, dass etwas einen Wert hat, und positiv reagieren
etwas finanzieren – hier: Geld für etwas geben
Rentenversicherung, -en (f.) – eine Versicherung, von der man Geld bekommt, wenn man
im Alter nicht mehr arbeiten geht

Die Grünen – eine Erfolgsgeschichte

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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

Als die Grünen vor 40 Jahren gegründet wurden, nahm sie kaum jemand ernst – besonders die
großen Parteien nicht. Im Jahr 2020 regieren sie in elf Bundesländern mit und erreichen bei Umfragen
regelmäßig gute Ergebnisse.

Mehrere Jahrzehnte lang wurde die deutsche Politik von wenigen Parteien bestimmt: der
konservativen CDU/CSU, der sozialdemokratischen SPD und der liberalen FDP. Im Jahr 1980
wurde eine neue Partei gegründet: die Grünen. Nur drei Jahre später saßen ihre Abgeordneten zum
ersten Mal im deutschen Parlament. Sie setzten sich für die Rechte der Bürger, den Frieden und den
Umweltschutz ein. Besonders der Atomausstieg war ein wichtiges Thema der grünen Politiker.

Am Anfang wurden die Grünen, die oft in Latzhosen und selbst gestrickten Pullovern im
Parlament saßen, von den großen Parteien nicht richtig ernst genommen. Führende Mitglieder der
neuen Partei waren in der Studentenbewegung von 1968 aktiv gewesen. Zu ihnen gehörte auch
Joschka Fischer, der 1985 der erste grüne Umweltminister im Bundesland Hessen wurde.

Als die Grünen von 1998 bis 2005 zusammen mit der SPD die Bundesregierung bildeten, wurde
Joschka Fischer Außenminister. Seine Unterstützung für den Bundeswehreinsatz in Jugoslawien
sorgte 1999 für viel Kritik – auch innerhalb seiner eigenen Partei. Die Grünen erreichten aber auch
eines ihrer wichtigsten Ziele: Der Atomausstieg wurde beschlossen.

Obwohl der Zeitplan von der späteren CDU/CSU-FDP-Regierung noch einmal geändert
wurde, war der Atomausstieg nach Meinung von Annalena Baerbock, der aktuellen Parteichefin der
Grünen, ein wichtiger Schritt. Sie sagt: „Deutlich machen, dass Politik verändern kann, auch wenn
die Widerstände sehr groß sind: Für mich war das der rot-grüne Atomausstieg.“ Inzwischen hatte die
Partei weitere Erfolge: Im Jahr 2019 bekam sie bei der Europawahl mehr als 20 Prozent der Stimmen.
Bei Umfragen erreicht sie immer wieder ähnliche Ergebnisse. 40 Jahre nach ihrer Gründung haben
die Grünen also viele Gründe zu feiern.

Vokabular
Die Grünen – eine Erfolgsgeschichte

jemanden ernst nehmen – jemanden akzeptieren und respektieren; nicht über jemanden
lachen
Umfrage, -n (f.) – die Befragung von Personen zu einem bestimmten Thema
sozialdemokratisch – politisch: so, dass man für eine soziale Gesellschaft ist
liberal – hier: so, dass es bestimmte Freiheitsrechte für den Einzelnen gibt
Abgeordnete, -n (m./f.) – der gewählte Politiker/die gewählte Politikerin in einem Parlament
sich für etwas ein|setzen – an einem bestimmten Ziel arbeiten
Atomausstieg (m., nur Singular) – die Tatsache, dass ein Land keinen Atomstrom mehr
herstellt
Latzhose, -n (f.) – eine Hose mit einem Stück Stoff vor dem Bauch und der Brust, die von
Trägern über den Schultern und dem Rücken gehalten wird
etwas stricken – mit Nadeln Kleidungsstücke aus z. B. Wolle herstellen
Studentenbewegung (f., hier nur Singular) – der Kampf von Studenten für politische
Veränderungen in den 1960er-Jahren
die Bundesregierung bilden – gemeinsam als Regierung zusammenarbeiten
Außenminister, -/Außenministerin, -nen – ein politisches Amt, bei dem man sich um die
Beziehung seines Landes zu anderen Ländern kümmert

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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

Bundeswehreinsatz, -einsätze (m.) – hier: die Tatsache, dass deutsche Soldaten in ein
Kriegsgebiet geschickt werden
Jugoslawien – ein Staat in Südosteuropa, der seit 2003 nicht mehr existiert
Widerstand (m., nur Singular) – die Handlungen, mit denen man etwas verhindern will
rot-grün – hier: von den deutschen Parteien SPD und Grüne
Prozent, -e (n.) – ein Teil von Hundert

Christkind oder Weihnachtsmann?

Für viele Kinder und Erwachsene ist klar: Am Abend des 24. Dezember bringt das Christkind
die Geschenke. Aber das war nicht immer so. Und auch heute noch gibt es in Deutschland
unterschiedliche Traditionen.

Die Frage, wer die Weihnachtsgeschenke bringt, spaltet Deutschland: „Natürlich der
Weihnachtsmann!“ sagen die einen. „Selbstverständlich das Christkind!“ sagen die anderen. Manche
behaupten sogar, dass der Weihnachtsmann von einer US-amerikanischen Getränkefirma erfunden
wurde und gar nichts mit dem Christentum zu tun hat.

Ganz richtig ist diese Behauptung nicht. Eigentlich geht die Vorstellung vom Weihnachtsmann
auf den heiligen Nikolaus zurück. Er war im 4. Jahrhundert Bischof von Myra, einer Stadt in der
heutigen Türkei, und wurde schon im Mittelalter in vielen Ländern als Heiliger verehrt. Dann kam
die Reformation. Weil die Protestanten keine Heiligen verehren, stellten sie das Jesuskind in den
Mittelpunkt.

Irgendwann wurde aus dem Kind in der Krippe ein Christkind, das wie ein Engel aussieht. Und
auch das Bild des Nikolaus’ veränderte sich: Aus der langen Kleidung und der Mitra des Bischofs
wurden der Mantel und die Mütze des Weihnachtsmannes. Der deutsch-amerikanische Künstler
Thomas Nast zeichnete ihn im Jahr 1863 zum ersten Mal als dicken Mann mit langem Bart und rot-
weißer Kleidung. Diese Darstellung verwendete die Getränkefirma für ihre Werbung.

Auch das Datum der Bescherung hat sich geändert: Früher bekam man die Geschenke am 6.
Dezember, dem Tag des heiligen Nikolaus. Die Protestanten verschoben diesen Termin auf die Nacht
zwischen dem 24. und dem 25. Dezember. Inzwischen findet die Bescherung schon am frühen Abend
statt, damit die Kinder nicht bis Mitternacht wach bleiben müssen. Denn sie warten ja besonders
sehnsüchtig auf den Weihnachtsmann. Oder doch auf das Christkind?

Vokabular
Christkind oder Weihnachtsmann?

Christkind (n., nur Singular) – das Jesuskind, das nach der Tradition in einigen Teilen
Europas die Weihnachtsgeschenke bringt
Weihnachtsmann, -männer (m.) – der Legende nach ein alter Mann, der den Kindern
Weihnachtsgeschenke bringt
etwas spalten – etwas in zwei Teile teilen
etwas mit etwas zu tun haben – mit etwas verbunden sein
etwas geht auf etwas/jemanden zurück – etwas ist durch etwas/jemanden verursacht
Bischof, Bischöfe/Bischöfin, -nen – ein hoher Priester/eine hohe Priesterin in einer
christlichen Kirche
Mittelalter (n., nur Singular) – etwa die Zeit von 500 bis 1500 n. Chr.
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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

jemanden verehren – jemanden lieben und bewundern


Reformation (f., hier nur Singular) – hier: der religiöse Protest im 16. Jahrhundert, aus dem
die evangelische Kirche entstanden ist
Protestant, -en/Protestantin, -en – jemand, der evangelisch ist
jemanden/etwas in den Mittelpunkt stellen – jemandem/einer Sache eine zentrale Rolle
geben; dafür sorgen, dass jemand/etwas besonders wichtig ist
Krippe, -n (f.) – hier: eine Konstruktion aus Holz, aus der Tiere fressen und in der Jesus nach
seiner Geburt gelegen hat
Engel, – (m.) – ein Wesen mit Flügeln, das von Gott geschickt wird (im Christentum, Islam
und Judentum)
Mitra, Mitren (f.) – eine Art Hut, den ein hoher katholischer Priester trägt
Bescherung, -en (f.) – der Zeitpunkt, an dem die Weihnachtsgeschenke ausgepackt werden
dürfen
etwas verschieben – hier: einen Termin so ändern, dass er später stattfindet
Mitternacht (f., nur Singular) – 12 Uhr nachts
sehnsüchtig – so, dass man sich etwas sehr wünscht
Fachkräfte suchen ihr Glück im Ausland

Pro Jahr wandern rund 180.000 Deutsche aus. Die meisten von ihnen sind hochqualifiziert.
Viele kehren nach einigen Jahren zurück, aber nicht alle. Wissenschaftler diskutieren über die
Konsequenzen für Deutschland.

Ein gutes Jobangebot, bessere Bezahlung – meistens ist es die Arbeit, die Deutsche für längere
Zeit ins Ausland führt. Dort verdienen die Auswanderer pro Monat im Durchschnitt etwa 1.200 Euro
mehr als in der Heimat. Es gibt aber auch viele andere Gründe. Fast die Hälfte wandert aus, um
anders zu leben als in Deutschland. Sie wünschen sich zum Beispiel ein anderes Klima oder wollen
eine neue Kultur kennenlernen.

Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen und des Bundesinstituts für


Bevölkerungsforschung haben herausgefunden, dass jedes Jahr rund 180.000 Deutsche auswandern.
Vor allem hochqualifizierte Fachkräfte verlassen das Land: 76 Prozent der Auswanderer haben einen
Hochschulabschluss. Muss man sich deshalb Sorgen um Forschung und Wirtschaft in Deutschland
machen?

Nein, meint Andreas Ette vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Denn von 180.000
Auswanderern bleiben nur 51.000 für immer im Ausland. Die meisten kehren irgendwann nach
Deutschland zurück. Gabriel Felbermayr, der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft, ist anderer
Meinung: „Wir haben über die letzten zehn Jahre eine halbe Million Menschen ans Ausland verloren
und drei Viertel davon sind hochgebildet. Das ist für eine Volkswirtschaft (…), die stark auf gut
ausgebildete Menschen angewiesen ist, keine gute Nachricht.“

Felbermayr meint, dass man die Rückkehr nach Deutschland attraktiver machen muss, zum
Beispiel durch niedrigere Steuern und Abgaben. Außerdem sollte man die Arbeitsbedingungen an
den Hochschulen verbessern. Das fordert auch Werner Eichhorst vom Forschungsinstitut für die
Zukunft der Arbeit. Denn in Deutschland erhalten Wissenschaftler oft nur befristete Verträge mit
einer kurzen Laufzeit. In einem Punkt sind sich aber alle einig: Menschen mit Auslandserfahrung
sind eine Bereicherung – nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Gesellschaft.
Vokabular
Fachkräfte suchen ihr Glück im Ausland
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Fachkraft, -kräfte (f.) – jemand, der gut ausgebildet und für eine bestimmte Arbeit
qualifiziert ist
aus|wandern – sein Heimatland verlassen und in ein anderes Land gehen, um dort zu leben
und zu arbeiten
hochqualifiziert – für eine bestimmte Tätigkeit sehr gut ausgebildet
zurück|kehren – an einen Ort zurückgehen (Substantiv: die Rückkehr)
Wissenschaftler, – /Wissenschaftlerin, -nen – jemand, der an einer Forschung arbeitet
etwas heraus|finden – etwas entdecken; etwas erfahren; etwas wissen, was man vorher noch
nicht wusste
Bereicherung, -en (f.) – etwas, das hinzukommt und etwas besser macht
Hochschulabschluss, -abschlüsse (m.) – die Tatsache, dass man ein Studium an einer
Universität oder einer anderen Hochschule mit Erfolg beendet hat
Million, -en (f.) – Zahlwort: 1.000.000
hochgebildet – so, dass jemand sehr viel gelernt hat und sehr viel weiß
Volkswirtschaft, -en (f.) – die gesamte Wirtschaft eines Landes
auf etwas/jemanden angewiesen sein – etwas/jemanden unbedingt brauchen; von etwas/
jemandem abhängig sein
attraktiv – hier: so, dass etwas interessant und positiv für jemanden ist
Abgabe, -n (f.) – Geld, das man an den Staat bezahlen muss, z. B. für Steuern und
Versicherungen
befristet – hier: so, dass jemand einen Arbeitsvertrag nur für eine bestimmte Zeit bekommt
Laufzeit, -en (f.) – hier: die Zeit, während der ein Vertrag gültig ist
sich einig sein – der gleichen Meinung sein

Elektroschrott: zu wertvoll für die Müllhalde

Viele elektronische Geräte wandern schon nach wenigen Jahren in den Müll. Aber eigentlich
sind sie dafür viel zu schade. Denn sie enthalten wertvolle Stoffe, die nur schwer zu gewinnen sind.

Fernseher, Tablets, Handys: Meist benutzen wir diese Geräte nur wenige Jahre. Dann wandern
sie in den Müll, weil sich eine Reparatur nicht mehr lohnt oder das Gerät nicht mehr modern genug
ist. So entstehen große Mengen Elektroschrott. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen sind es
über 44 Millionen Tonnen im Jahr.

Aber eigentlich ist dieser Elektroschrott viel zu schade für die Müllhalde, denn die Geräte
enthalten wertvolle Stoffe. Diese Stoffe zu recyceln, ist das Ziel von Firmen wie der Electrical
Waste Recycling Group in der nordenglischen Stadt Huddersfield. Dort werden alte Geräte zerlegt.
Wertvolle Materialien, zum Beispiel Kupfer, verkauft die Firma dann weiter.

Schwieriger als die Wiederverwertung von Glas und Kunststoff ist das Recycling von einzelnen
Materialien, die für die Herstellung von Smartphones verwendet werden. Besonders wertvoll sind
dabei Seltene Erden. Diese Stoffe zu gewinnen, kostet viel Energie und ist teuer. Außerdem entstehen
dabei Gifte, die das Wasser verunreinigen.

Die Hersteller von Smartphones kümmern sich bis jetzt kaum um das Recycling. Doch das
könnte sich ändern, weil die Seltenen Erden wahrscheinlich schon in 100 Jahren verbraucht sein
werden. Gleichzeitig wird der Bedarf an den wertvollen Materialien wohl noch steigen. Denn in

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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

Zukunft sollen immer mehr elektronische Geräte benutzt werden, um den Verbrauch von Kohle und
Öl zu senken. Deshalb wäre das Recycling dieser Stoffe besonders wichtig.

Vokabular
Elektroschrott: zu wertvoll für die Müllhalde

Elektroschrott (m., nur Singular) – alte elektrische Geräte/Teile, die nicht mehr verwendet
werden
wertvoll – kostbar; sehr teuer
Müllhalde, -en (f.) – der Ort, an den der Müll aus einer Stadt/Region gebracht wird
in den Müll wandern – umgangssprachlich für: weggeworfen werden
für etwas zu schade sein – zu gut/zu teuer für etwas sein
etwas gewinnen – hier: etwas (einen Stoff) aus der Erde herausholen
Schätzung, -en (f.) – die Vermutung, wie viel etwas ungefähr ist
Vereinte Nationen (nur im Plural) – die UN; eine gemeinsame Organisation der Staaten auf
der Welt
Tonne, -n (f.) – hier: ein Maß für das Gewicht; 1000 Kilogramm
etwas recyceln (aus dem Englischen) – etwas wiederverwenden; aus etwas Gebrauchtem
etwas Neues herstellen
etwas zerlegen – hier: die einzelnen kleinen Teile von etwas auseinandernehmen
Kupfer (n., nur Singular) – ein weiches, rotes Metall
Wiederverwertung, -en (f.) – die Tatsache, dass man etwas Altes für etwas Neues benutzt;
das Recycling
Smartphone, -s (n., aus dem Englischen) – ein Mobiltelefon mit zahlreichen zusätzlichen
Funktionen
Seltene Erde, -n (f.) – ein Metall, das sehr selten ist, zum Beispiel Indium
etwas verunreinigen – etwas schmutzig machen
Hersteller, -/Herstellerin, -nen – eine Firma, die ein Produkt produziert
Bedarf (m., nur Singular) – die Menge von etwas, das man braucht
etwas senken – hier: etwas niedriger machen; etwas reduzieren

Wenn der Papierberg wächst

Der Onlinehandel boomt. Täglich werden Milliarden von Päckchen geliefert, gleichzeitig
wächst der Papierberg. Jetzt fordern Kommunen, dass Händler wie Amazon sich mehr an der
Müllentsorgung beteiligen.

Noch schnell ein Klick, und schon ist das Paket unterwegs zu uns nach Hause. 2018 wurden
in ganz Deutschland rund 3,5 Milliarden Pakete und Päckchen verschickt. Der Onlinehandel boomt.
Damit die Ware auf dem Weg zum Kunden nicht kaputt geht, ist sie in Plastik und Pappkartons
verpackt. Das führt allerdings dazu, dass immer mehr Verpackungen in die Papiertonnen geworfen
werden.

„Oft landen die Pappkartons – so wie sie sind – in der Papiertonne“, weiß der VKU, der
Verbandkommunaler Unternehmen in Deutschland. Viele Leute zerreißen die Verpackungen nicht.
Die Folge ist, dass die Mülltonnen schneller voll sind, und das verursacht natürlich höhere Kosten.

Zwar bezahlen die Hersteller der Verpackungen schon eine Gebühr für die Entsorgung, aber
das ist im Vergleich zu der gestiegenen Menge an Verpackungsmüll zu wenig, findet der VKU. Damit
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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

die Bürger nicht mehr Müll-Gebühren zahlen müssen, sollen sich jetzt Online-Händler wie Amazon
an den höheren Kosten beteiligen, fordern die Kommunen.

Die Onlinehändler versuchen deshalb, die Verpackung ihrer Pakete zu optimieren. „Es ist uns
wichtig, nicht zu große Pakete zu verschicken, denn diese sind teuer“, erklärt Amazon.  „Wir möchten
keine Luft verschicken.“ Die Bundesregierung hat Anfang 2019 ein neues Gesetz verabschiedet. Es
soll dafür sorgen, dass die Unternehmen weniger Verpackungen herstellen. Außerdem soll das Gesetz
helfen, dass mehr recycelt wird.

Vokabular
Wenn der Papierberg wächst

Onlinehandel (m., nur Singular) – der Handel im Internet


boomen (aus dem Englischen) – hier: ein schnelles, großes wirtschaftliches Wachstum
erleben
Milliarde, -n (f.) – 1.000.000.000; tausend Millionen
Kommune, -n (f.) – hier: ein Ort (eine Stadt, ein Dorf) mit einer eigenen Verwaltung; eine
Gruppe von Orten, die eine gemeinsame Verwaltung haben
Händler, – /Händerlin, -nen – jemand, der Waren kauft und wieder verkauft
sich an etwas beteiligen – bei etwas mitmachen
Klick, -s (m.) – hier: das Auswählen einer Sache am Computer
etwas verschicken – etwas mit der Post senden
Pappkarton, -s (m.) – eine Kiste aus dickem Papier
etwas verpacken – etwas ein|packen
Verpackung, -en (f.) – das Material, in das man Waren einpackt
landen – hier: enden; ankommen
Verband, Verbände (m.) – hier: eine Vereinigung von Organisationen mit gleichen Interessen
kommunal – bezogen auf eine Stadt oder Gemeinde
etwas zerreißen – an etwas stark ziehen und es so kaputtmachen
Hersteller, -/Herstellerin, -nen – eine Firma, die ein Produkt produziert
Entsorgung (f., nur Singular) – das Wegbringen/die Beseitigung von Müll
etwas optimieren – etwas verbessern
ein Gesetz verabschieden – ein Gesetz beschließen
etwas recyceln (aus dem Englischen) – aus gebrauchten Gegenständen neue Gegenstände
herstellen

Drogensucht: kein Geld für Prävention

Von A wie Alkohol bis Z wie Zigaretten: Laut Bundesregierung sind mindestens acht Millionen
Deutsche süchtig nach legalen oder illegalen Drogen. Für Prävention fehlt vielen Kommunen das
Geld.

Legale Drogen wie Alkohol und Zigaretten gehören für viele Menschen ganz selbstverständlich
zum Alltag. Aber der Konsum dieser Drogen kann schnell zur Sucht werden. Laut einer Studie
aus dem Jahr 2019 sind vier Millionen Deutsche süchtig nach Nikotin, 1,6 Millionen sind
alkoholabhängig. Besonders auf dem Land ist Alkohol das häufigste Suchtmittel.

In den Städten spielen außerdem auch illegale Drogen eine große Rolle. Zum Beispiel ist der
Konsum von Kokain in Berlin, Hamburg, München und Dortmund so hoch, dass dort Spuren der
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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

Droge im Abwasser gefunden wurden. Immer öfter haben die Mitarbeiter von Beratungsstellen mit
Menschen zu tun, die gleichzeitig von mehreren Drogen abhängig sind.

Der Kampf gegen die Drogensucht kostet Geld. Diese Kosten tragen vor allem die Kommunen:
Sie betreiben Beratungsstellen und unterstützen Suchtkranke, die ihre Arbeit oder ihre Wohnung
verloren haben. Auch Familienmitglieder von Betroffenen brauchen oft Hilfe. Das gilt besonders für
Kinder, deren Eltern ein Suchtproblem haben.

Im November 2019 hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, Vertreter
der Kommunen zu einer Konferenz eingeladen. Dabei wurde darüber diskutiert, wie die Zahl der
Drogenabhängigen gesenkt werden kann. Ein wichtiges Mittel wäre die Prävention, um zu verhindern,
dass Menschen überhaupt Drogen nehmen. Aber für solche Programme fehlt den meisten Kommunen
das Geld.

Vokabular
Drogensucht: kein Geld für Prävention

Sucht, Süchte (f.) – die Tatsache, dass man ohne etwas nicht mehr leben kann
Prävention, -en (f., meist im Singular) – die Maßnahme, die dafür sorgen soll, dass etwas
nicht passiert; die Vorbeugung
nach etwas süchtig sein – ohne etwas nicht leben können
legal – vom Gesetz erlaubt; nicht gegen das Gesetz
illegal – vom Gesetz her verboten
Kommune, -n (f.) – hier: ein Ort (eine Stadt, ein Dorf) mit einer eigenen Verwaltung; eine
Gruppe von Orten, die eine gemeinsame Verwaltung haben
Konsum (m., nur Singular) – der Gebrauch von etwas
Studie, -n (f.) – hier: die wissenschaftliche Untersuchung zu einem bestimmten Thema
Nikotin (n., nur Singular) – ein Stoff, der in Tabak enthalten ist; ein Nervengift
Suchtmittel, – (n.) – eine Droge; ein chemischer Stoff, der abhängig macht
Kokain (n., nur Singular) – eine Droge, die aus den Blättern der Coca-Pflanze hergestellt
wird
Abwasser, Abwässer (n.) – das dreckige Wasser, das aus Häusern und Fabriken kommt
Beratungsstelle, -n (f.) – ein Ort, an dem man Hilfe bekommt und informiert wird
etwas betreiben – hier: dafür sorgen, dass etwas funktioniert; auch: etwas finanzieren
Betroffene, -n (m./f.) – die Person, die ein bestimmtes Problem hat
Drogenbeauftragte,-n (m./f.) – jemand, der sich um das Problem des Drogen- und
Alkoholkonsums in der Gesellschaft kümmert
Vertreter,-/Vertreterin, -nen – hier: jemand, der zu einer bestimmten gesellschaftlichen
Gruppe oder Institution gehört
etwas senken – hier: etwas vermindern; dafür sorgen, dass etwas weniger wird

Meine Heimat, deine Heimat

Heimat – ein typisch deutscher Begriff, der sehr unterschiedlich interpretiert wird. Aber ist
er überhaupt noch zeitgemäß? Diese Frage haben jetzt deutsche Autoren mit Migrationshintergrund
auf einem Festival diskutiert.

#irgendwasmitheimat – so lautet das Motto des Literatürkfestivals, eines türkisch-deutschen,


internationalen Literaturfests. Heimat – was ist das eigentlich? Ein realer Ort? Ein Gefühl? Die
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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

Autoren des Buches „Eure Heimat ist unser Albtraum“ diskutierten auf dem Festival darüber, was
für sie Heimat bedeutet. Sie selbst haben einen Migrationshintergrund und leben in erster, zweiter
oder dritter Generation in Deutschland.

Die Autoren haben alle ihre persönlichen, oft schmerzhaften Erfahrungen mit dem Begriff
gemacht. Denn häufig hat Heimat auch mit Abgrenzung zu tun. Oft wurde ihnen zu verstehen
gegeben, dass sie nicht dazugehören, dass sie „anders“ sind – zum Beispiel durch die Frage „Woher
kommst du?“ Die schwarze Autorin Sharon Dodua Otoo spricht offen mit ihren Kindern über ihre
Erfahrungen der Ausgrenzung. Ihr Sohn hat dadurch seine eigene Definition für „Heimat“ gefunden:
„Mein Zuhause ist ein Ort, für den ich gekämpft habe. […] Diesen Kampf zu führen, ist Teil meiner
Heimat geworden.“

Die Tatsache, dass die Frage nach der Herkunft überhaupt noch gestellt wird, zeigt ein
gesellschaftliches Problem: In Deutschland hängt es immer noch vom Aussehen ab, ob man
„dazugehört“ oder nicht. Rechtspopulisten haben diesen Zusammenhang in den letzten Jahren noch
verstärkt. Sie haben dafür gesorgt, dass der Begriff Heimat immer öfter als Mittel der Abgrenzung
interpretiert wird.

Der Politikwissenschaftler Max Czollek spricht sich daher in seinem Buch „Desintegriert
euch!“ gegen den Heimatbegriff aus. Er setzt sich für eine Gesellschaft ein, in der man ohne Angst
verschieden sein kann. Dass der Heimatbegriff nun in der Politik wieder verstärkt verwendet wird,
findet er nicht nur nicht zeitgemäß, sondern gefährlich: „Die Realität ist eine ausschließende, und das
macht diesen politischen Heimatbegriff so toxisch.“
Vokabular
Meine Heimat, deine Heimat

etwas interpretieren – hier: etwas deuten; etwas auf eine bestimmte Art sehen
zeitgemäß – modern; so, dass etwas in die heutige Zeit passt
Migrationshintergrund (m., nur Singular) – die Tatsache, dass man in einem Land lebt,
aber selbst (oder die Familie) ursprünglich aus einem anderen Land kommt
Ruhrgebiet (n., nur Singular) – eine Region im Westen Deutschlands, in der es früher viel
Industrie und (Kohle-)Bergbau gab
Albtraum, -träume (m.) – ein böser, schrecklicher Traum
erste Generation, -en (f.) – hier: die Gruppe von Menschen, die aus einem anderen Land nach
Deutschland gekommen ist (zweite Generation: die Kinder der ersten Generation)
schmerzhaft – so, dass etwas wehtut
Abgrenzung, -en (f.) – hier: das öffentliche Zeigen der Unterschiede zwischen der eigenen
Gruppe und anderen Gruppen
Definition, -en (f.) – hier: die genaue inhaltliche Erklärung eines Wortes
Rechtspopulist, -en/Rechtspopulistin, -nen – jemand, der versucht, mit rechten,
nationalistischen Ideen politisch erfolgreich zu sein
etwas verstärken – etwas steigern; etwas stärker machen
Politikwissenschaftler, -/Politikwissenschaftlerin, -nen – jemand, der sich beruflich mit
der Entwicklung der Politik beschäftigt
sich desintegrieren – sich nicht integrieren; nicht mehr so sein wie alle anderen
sich gegen etwas aus|sprechen – öffentlich sagen, dass man etwas nicht gut findet; öffentlich
sagen, dass man etwas nicht möchte
sich für etwas/jemanden ein|setzen – für etwas/jemanden kämpfen

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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

jemanden aus|schließen – hier: sich so verhalten, dass man bestimmte Personen nicht als Teil
der Gruppe akzeptiert
toxisch – giftig

Aktion gegen Plastikmüll im Meer

Zu viel Plastikmüll landet im Meer. Die niederländische Organisation „The Ocean Cleanup“
hat eine große Aktion gestartet, um das Problem zu lösen. Schiffe sollen den Müll auffangen.

Es wird geschätzt, dass seit 1950 weltweit etwa 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert
wurden. Häufig endet der Kunststoff als Müll in der Umwelt. Besonders Flüsse sind damit
verschmutzt. Und über die Flüsse gelangt das Plastik schließlich auch ins Meer. Dort stellt es
zum Beispiel als Mikroplastik eine Gefahr für Menschen und Tiere dar, da es über die Nahrung
aufgenommen werden kann.

„The Ocean Cleanup“, eine niederländische Organisation, versucht nun, das Problem zu lösen.
Schiffe sollen den Müll dort auffangen, wo Flüsse ins Meer fließen. Die ersten beiden „Müllfänger“-
Schiffe sind in Malaysia und Indonesien im Einsatz. An 1000 Flüssen sollen in Zukunft weitere
Schiffe dabei helfen, dass weniger Plastikmüll im Meer landet. Aber ist das eine echte Lösung für
das Plastikproblem?

Nadja Ziebarth, Leiterin des Meeresschutzbüros der Organisation BUND, spricht einen
anderen Aspekt an. Sie findet, dass grundsätzlich weniger Plastik verwendet werden sollte, und
fordert: „Wir müssen Plastik vermeiden, wo es nur geht. Plastik muss recycelt werden und Plastik ist
kein Wertstoff, den man rumliegen lässt. Aus diesem Grund brauchen wir Verbote von Einmalplastik
[…].“

Mikroplastik entsteht vor allem durch Reifenabrieb von Autos auf den Straßen und durch das
Waschen von Textilien aus Kunststofffasern. Jedes Jahr gelangen in Deutschland laut einer Studie des
Fraunhofer-Instituts etwa 5,4 Kilogramm Mikroplastik pro Person in die Umwelt. Experten sagen,
dass die Menge um 96 Prozent reduziert werden muss – auf 200 Gramm. Nadja Ziebarths Fazit zur
Aktion von „The Ocean Cleanup“ ist daher ernüchternd: „Die Entlastung der Meere durch Müllfänger
in den Flüssen ist besser als nichts, aber auch nicht die Lösung.“

Vokabular
Aktion gegen Plastikmüll im Meer

Plastikmüll (m., nur Singular) – der Abfall aus dem Material, aus dem z. B. Joghurtbecher
und Tüten hergestellt werden und das nicht biologisch abbaubar ist
landen – umgangssprachlich für: ankommen
Aktion, -en (f.) — eine Handlung, mit der ein bestimmtes Ziel erreicht werden soll
etwas auf|fangen – hier: etwas einsammeln
etwas schätzen – hier: etwas (z. B. eine Anzahl) ungefähr benennen
Kunststoff, -e (m.) – das Plastik
Mikroplastik (n., nur Singular) – Plastikteilchen, die kleiner als fünf Millimeter sind
etwas verschmutzen – etwas schmutzig machen; etwas verunreinigen
gelangen – hier: an einen Ort kommen
eine Gefahr dar|stellen – gefährlich sein

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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

etwas auf|nehmen – hier: so sein, dass etwas über die Nahrung oder Wasser in den Körper
gelangt
im Einsatz sein – hier: eingesetzt werden; hier auch: genutzt werden
Aspekt, -e (m.) – hier: einer von mehreren Gründen
recyceln (aus dem Englischen) – etwas wiederverwenden; aus etwas Gebrauchtem etwas
Neues herstellen
Wertstoff, -e (m.) – das Material/der Gegenstand, das/den man wiederverwenden und recyceln
kann
etwas rumliegen lassen – umgangssprachlich für: etwas nicht aufräumen/entsorgen
Reifenabrieb,-e (m.) – die Abnutzung von Reifen (z. B. eines Autos) durch Reibung
Textilien (nur Plural) – hier: z. B. Kleidung aus Stoff
Kunststofffaser, -n (f.) – Stoff aus einem Material wie z. B. Polyester
Fazit (n., nur Singular) – das zusammenfassende Ergebnis
ernüchternd – so, dass Hoffnungen, die man sich gemacht hat, nicht wahr werden
Die Deutschen lieben Bargeld

Bezahlen ohne Bargeld ist fast überall auf dem Vormarsch. In Deutschland entwickelt sich das
Bezahlen mit Karte oder Handy aber sehr langsam, denn die Deutschen verzichten nur ungern auf
Scheine und Münzen.

Im Taxi, im Restaurant oder in der Bar – wenn es in Deutschland ans Bezahlen geht, erleben
ausländische Besucher oft eine Überraschung: Mancher Taxifahrer akzeptiert nur Bargeld und nicht
in jedem Restaurant gibt es ein Kartenlesegerät. Menschen aus anderen Teilen der Welt, in denen
das Bezahlen mit Karte oder Handy schon lange normal geworden ist, fragen sich: Was ist los in
diesem Land?

Es geht um Kontrolle, erklärt der Wirtschaftspsychologe Erich Kirchler: „Wir wollen


Autonomie, wir wollen die Freiheit und die Praktikabilität, die Bargeld bietet.“ Die Menschen in
Deutschland möchten nicht, dass Banken oder der Staat ihre Ausgaben kontrollieren. Außerdem
haben sie ihr Geld gerne im Blick. Und das geht am besten mit Scheinen und Münzen.

Tatsächlich wächst der Einfluss der Banken durch bargeldloses Bezahlen. Der südafrikanische
Anthropologe Brett Scott spricht deshalb nicht von einer „bargeldlosen Gesellschaft“, sondern von
einer „bankvollen Gesellschaft“. Scott, der in Großbritannien lebt, beschäftigt sich seit längerer
Zeit mit diesem Thema. Er hat beobachtet, dass die Briten den Einfluss großer Unternehmen und
Institutionen leichter akzeptieren als Menschen in anderen Ländern.

Es ist also keine Überraschung, dass das Bezahlen ohne Bargeld in Großbritannien auf dem
Vormarsch ist. Es gibt dort sogar Straßenmusiker, die Lesegeräte für Karten haben. Zum Beispiel
Francis Petrini aus London: Er möchte nicht mehr auf das Gerät verzichten, denn seit er es besitzt,
verdient er deutlich mehr. Die meisten Straßenmusiker in Deutschland sind davon noch weit entfernt.
Aber die Deutschen haben ja auch genug Bargeld in der Tasche.

Vokabular
Die Deutschen lieben Bargeld

Bargeld (n., nur Singular) – Geld aus Papier oder Metall, mit dem man direkt bezahlt
auf dem Vormarsch sein – hier: zunehmen; immer häufiger werden
auf etwas verzichten – etwas freiwillig nicht nutzen
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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

Schein, -e (m.) – hier: Papiergeld


Münze, -n (f.) – ein kleines Geldstück aus Metall
Wenn es an … geht, … – Wenn es Zeit für … ist, …
eine Überraschung erleben – (negativ) überrascht werden
etwas akzeptieren – zu etwas „ja“ sagen; etwas so annehmen, wie es ist
Kartenlesegerät, -e (n.) – ein Gegenstand, mit dem man Zahlungen per Karte annehmen kann
Wirtschaftspsychologe, -n/Wirtschaftspsychologin, -nen – jemand, der untersucht, wie
Menschen sich in wirtschaftlichen Zusammenhängen verhalten
Autonomie, -n (f., Plural selten) – die Unabhängigkeit; die Selbstständigkeit
Praktikabilität (f., nur Singular) – die Tatsache, dass etwas praktisch ist
Ausgabe, -n (f.) – hier: die Tatsache, dass man Geld für etwas bezahlt
etwas im Blick haben – hier: immer genau wissen, was mit etwas passiert
Anthropologe, -n/Anthropologin, -nen – jemand, der die Entwicklung des Menschen und
der Gesellschaft untersucht
Unternehmen, – (n.) – hier: die Firma
Institution, -en (f.) – die Organisation
Straßenmusiker, -/Straßenmusikerin, -nen – jemand, der in der Öffentlichkeit Musik
macht, und Geld von Leuten bekommt, die vorbeigehen
weit von etwas entfernt sein – hier: noch nicht an einem bestimmten Punkt der Entwicklung
angekommen sein

Scham: unangenehm, aber wichtig

Niemand schämt sich gern, denn Scham ist ein sehr unangenehmes Gefühl. Trotzdem ist es
wichtig für die Gesellschaft. Wofür man sich schämt, hängt deshalb stark von der Kultur ab, in der
man lebt.

Jeder von uns erlebt irgendwann mal peinliche Situationen: Wir haben einen Fehler gemacht
oder jemanden enttäuscht und schämen uns dafür. Dann schlägt unser Herz schneller, wir erröten
und wollen am liebsten im Boden versinken. Scham ist ein unangenehmes, manchmal sogar ein
schmerzhaftes Gefühl. Nicht ohne Grund kommt „peinlich“ von dem alten Wort „Pein“.

Alle Menschen können Scham empfinden, aber sie werden nicht damit geboren. Um sich zu
schämen, muss man erst die Regeln kennen, die in einer Gesellschaft herrschen. Diese Regeln können
sehr unterschiedlich sein. In Deutschland schämt man sich zum Beispiel, wenn man beim Essen
schmatzt oder rülpst. Es ist auch peinlich, wenn man vergisst, das Preisschild an einem Geschenk zu
entfernen. Aber in anderen Kulturen kann genau dieses Verhalten richtig und höflich sein.

Weil wir wissen, wie unangenehm Scham ist, wollen wir sie vermeiden. Scham sorgt dafür,
dass wir uns an Regeln halten. Und so schützt sie die Gemeinschaft. Sie schützt aber auch uns selbst
– nämlich davor, aus der Gemeinschaft ausgestoßen zu werden. Wir schämen uns sogar, wenn eine
andere Person peinliches Verhalten zeigt. Besonders Menschen, die selbst schon häufig Schamgefühle
erlebt haben, empfinden dieses „Fremdschämen“ sehr stark.

Trotzdem nimmt schamloses Verhalten zu. Heute können wir im Internet oder im Fernsehen
ständig beobachten, wie Menschen sich selbst oder andere in peinliche Situationen bringen. Dazu
meint der Therapeut Udo Baer, der ein Buch über Scham geschrieben hat: „Da werden Schamgrenzen
überschritten, die plötzlich alltäglich werden.“ Wir erleben schamloses Verhalten und gewöhnen uns

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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

daran. Und so hat die Scham immer weniger Einfluss auf uns und auf die Gesellschaft, in der wir
leben.

Vokabular
Scham: unangenehm, aber wichtig

Scham (f., nur Singular) – das schlechte Gefühl, wenn man sich nicht richtig verhalten oder
einen Fehler gemacht hat
sich für etwas schämen – sich schlecht fühlen, weil man einen Fehler gemacht oder sich nicht
richtig verhalten hat
peinlich – unangenehm; so, dass man sich wegen seines Verhaltens schlecht fühlt
erröten – rot im Gesicht werden, weil man etwas sehr unangenehm findet
am liebsten im Boden versinken wollen – sich wünschen, dass man ganz klein wird und sich
verstecken kann; sich wünschen, dass man von niemandem gesehen wird
schmerzhaft – so, dass etwas wehtut
von etwas kommen – hier: aus einem anderen Wort gebildet sein/werden
Pein (f., nur Singular) – veraltet: starker Schmerz
etwas empfinden – etwas fühlen
schmatzen – so essen, dass andere hören, wenn man den Mund öffnet und schließt
rülpsen – nach dem Essen/Trinken laut Luft aus dem Magen durch den Mund drücken
etwas entfernen – dafür sorgen, dass etwas nicht mehr da ist
etwas vermeiden – dafür sorgen, dass etwas nicht passiert
jemanden aus|stoßen – dafür sorgen, dass jemand nicht mehr Teil einer Gruppe ist
Fremdschämen (n., nur Singular) – umgangssprachlich: ein schlechtes Gefühl, das man hat,
wenn andere Personen sich nicht richtig verhalten
ständig – immer
Therapeut, -en/Therapeutin, -innen – hier: der Psychotherapeut; jemand, der einen wegen
einer psychischen Krankheit behandelt
eine Grenze überschreiten – hier: etwas tun, was man eigentlich nicht tun sollte
Orthorexie: Wenn gesundes Essen zur Sucht wird

Kein Fleisch, kein Zucker, keine Kohlenhydrate: Für manche Menschen wird gesunde
Ernährung zur Sucht. Menschen, die extrem auf ihre Ernährung fixiert sind, haben oft die Essstörung
Orthorexie.

Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit gesunder Ernährung und streichen zum Beispiel
Fleisch, Zucker und Kohlenhydrate von ihrem Ernährungsplan. Ist man zu sehr auf gesundes
Essen fixiert, kann daraus aber eine Sucht werden: Menschen mit Orthorexie setzen immer mehr
Lebensmittel auf die rote Liste der Nahrungsmittel, die sie nicht essen. Die vermeintlich gesunde
Ernährung ist dann oft gar nicht mehr so gesund.

Die Störung entwickelt sich meistens schleichend. Thomas Huber, Chefarzt einer Klinik, die
auf Essstörungen spezialisiert ist, erzählt über eine Patientin: „Sie wollte sich gesünder ernähren,
war nicht übergewichtig, und mit ihrem Körper eigentlich zufrieden. […] Sie hat sich im Internet
mit gesunder Ernährung beschäftigt, hat viele Halbwahrheiten gelesen und immer mehr Angst vor
verschiedenen Lebensmitteln entwickelt. […] Als sie zu uns kam, wog sie rund 40 Kilo.“

Die Folge von Orthorexie sind oft Mangelerscheinungen. Viele Betroffene bekommen auch
Probleme mit ihrer Umgebung. Ein gemeinsames Essen mit Freunden? Für die meisten ist das
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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

nicht möglich. Sie lehnen ab aus Angst, mit ungesundem Essen konfrontiert zu werden. Manche
versuchen auch, andere zu missionieren. Sie machen ihnen ein schlechtes Gewissen und versuchen
sie zu überzeugen, dass sie nicht so weiter essen können wie bisher.

Orthorexie kommt vor allem in reichen Ländern vor, wo Menschen sich aussuchen können,
was sie essen. Dort wo die Lebensmittel knapp sind, kommt niemand auf die Idee, bestimmte
Lebensmittel einfach so nicht mehr zu essen. Der amerikanische Mediziner Bratman, der der
Krankheit den Namen gab, beschrieb das Leben von Betroffenen mit folgenden Worten: „Statt eines
Lebens besitzen sie nur noch einen Speiseplan.“

Vokabular
Orthorexie: Wenn gesundes Essen zur Sucht wird

Orthorexie – Krankheit, bei der man nur ganz wenige, gesunde Lebensmittel isst
Sucht, Süchte (f.) – die Tatsache, dass man ohne etwas nicht mehr leben kann
Kohlenhydrat, -e (n.) – ein Bestandteil in Nahrung (z. B. in Nudeln), der Energie liefert
auf etwas fixiert sein – sich sehr auf etwas konzentrieren; an nichts anderes denken
Essstörung, -en (f.) – eine krankhafte Art sich zu ernähren
etwas streichen – hier: dafür sorgen, dass es etwas nicht mehr gibt; etwas abschaffen
etwas auf die rote Liste setzen – eine Liste mit Dingen machen, die man meiden soll
vermeintlich – hier: mutmaßlich; wahrscheinlich
schleichend – so, dass etwas langsam geschieht
Klinik, -en (f.) – das Krankenhaus
auf etwas spezialisiert sein – etwas besonders häufig machen und viel Erfahrung haben; ein
Experte/eine Expertin in einem bestimmten Gebiet sein
übergewichtig – so, dass man zu viel wiegt
Halbwahrheit, -en (f.) – eine Information oder Aussage, die eher nicht stimmt
Mangelerscheinung, -en (f.) – etwas, das sich körperlich zeigt, weil man zu wenig bestimmte
Nährstoffe gegessen hat
Betroffene, -n (m./f.) – die Person, die ein bestimmtes Problem hat
jemanden mit etwas konfrontieren – jemanden dazu bringen, dass er sich mit etwas
beschäftigen muss
jemanden missionieren – jemanden von einer bestimmten Einstellung oder Ideologie
überzeugen wollen
jemandem ein schlechtes Gewissen machen – jemandem das Gefühl geben, etwas
Schlechtes zu tun oder getan zu haben
Warum wir gern über andere reden

Die meisten tun es, aber die wenigsten geben es zu: lästern. Warum sprechen wir so gern über
Personen, die nicht anwesend sind, obwohl wir dieses Verhalten selbst eigentlich gar nicht mögen?

Jeder kennt es, die meisten tun es, aber trotzdem hat es einen schlechten Ruf: das Reden über
andere. Es ist uns unangenehm zuzugeben, dass wir lästern. Dabei sagen Wissenschaftler, dass wir
in 65 bis 90 Prozent aller Unterhaltungen im Alltag über Menschen reden, die gerade nicht im Raum
sind.

Das moralische Verständnis der meisten Gesellschaften verurteilt das Lästern über andere. Im
schlimmsten Fall können Vorurteile oder sogar Mobbing die Folge sein. Lästern kann aber auch
sinnvoll sein, so der Psychologe Jan Engelmann, der an der Berkeley University of California zu dem
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Thema forscht: „Durch Tratsch lernen wir, wer potentiell ein guter Kooperationspartner sein könnte
und von wem wir uns fernhalten sollten.“

Das Reden über andere hilft uns dabei, zu entscheiden, wen wir in unsere Gruppe aufnehmen
wollen und wen nicht. Jan Engelmann fand in einer Studie heraus, dass schon kleine Kinder sich so
gegenseitig vor anderen Kindern warnen, die zum Beispiel nicht gern ihre Spielsachen teilen.

Lästern ist also einerseits ein sehr menschliches Verhalten, andererseits hält sich aber sein
schlechter Ruf. Ist unsere Angst, selbst ein Opfer des Tratsches zu werden, zu groß? Das vermutet
auch Engelmann: „Vielleicht mögen wir es einfach nicht, wenn andere tratschen, weil es dann ja auch
um uns gehen könnte. Unsere Reputation ist dann nicht mehr in unseren eigenen Händen, wir können
sie nicht mehr so gut kontrollieren.“

Vokabular
Warum wir gern über andere reden

Ruf (m., nur Singular) – hier: die Meinung, die Leute von jemandem/etwas haben; das
allgemeine Ansehen
unangenehm – nicht angenehm; hier: peinlich; so, dass man sich nicht gut fühlt, weil etwas
passiert ist
etwas zu|geben – hier: sagen, dass man etwas tut, was nicht gut ist
lästern – schlecht über jemanden reden
moralisch – so, dass es darum geht, was gut und richtig ist
Verständnis (n., nur Singular) – hier: die Meinung
Mobbing (n., nur Singular, aus dem Englischen) – die absichtliche schlechte Behandlung
einer Person z. B. durch mehrere Arbeitskollegen oder Mitschüler
Folge, -n (f.) – hier: die Konsequenz
sinnvoll – so, dass etwas einen Sinn hat; so, dass etwas Vorteile hat
Tratsch (m., nur Singular) – umgangssprachlich für: das (schlechte) Gerede über jemanden
oder etwas (Verb: tratschen)
potentiell — möglich
Kooperationspartner/ Kooperationspartnerin, -nen – jemand, mit dem man
zusammenarbeitet
sich von jemandem fern|halten – keinen Kontakt zu jemandem haben wollen
jemanden auf|nehmen – hier: jemanden als Mitglied in einer Gruppe anerkennen
Studie, -n (f.) – hier: die wissenschaftliche Untersuchung zu einem bestimmten Thema
gegenseitig – einander; eine/r dem/der anderen
Spielsachen (nur Plural) – das Spielzeug
Reputation, -en (f.) – der Ruf, den eine Person in der Öffentlichkeit hat
in unseren Händen sein – von uns abhängen

Veganes Essen ist in

Die Nachfrage nach veganen Produkten steigt, denn eine Ernährung ohne Fleisch, Eier und
Milch gilt als gesund und umweltfreundlich. Aber nicht jedes vegane Gericht ist gut fürs Klima. Man
muss genauer hinschauen.

Veganer Käse, vegetarische Schnitzel, fleischlose Wurst – in den Regalen der Supermärkte gibt
es immer mehr Alternativen zu Fleisch und anderen tierischen Produkten. Obwohl sich bisher nur
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1,3 von 83 Millionen Deutschen rein vegan ernähren, wächst das Angebot. Denn die Industrie will
besonders die Kunden ansprechen, die nicht ganz auf Fleisch und andere tierische Nahrungsmittel
verzichten, aber weniger davon essen wollen.

Und es funktioniert: Seit 2008 nimmt der Umsatz mit veganen und vegetarischen Produkten in
Deutschland jedes Jahr um 30 Prozent zu, denn fleischlos zu leben ist in. Ein Grund für die steigende
Nachfrage ist, dass diese Art von Ernährung als besonders umweltfreundlich gilt. Eine Untersuchung
der Universität Oxford hat nämlich gezeigt, dass die Produktion von Lebensmitteln ein Viertel aller
Treibhausgase verursacht. 80 Prozent davon entstehen durch die Tierhaltung.

Allerdings ist das Siegel „vegan“, das man inzwischen auf vielen Lebensmitteln findet, keine
Garantie für eine umweltfreundliche Ernährung. Man muss schon genau hinschauen: Woher kommt
das Produkt, und wie wird es hergestellt? Manchmal ist ein Stück Biofleisch aus der eigenen Region
besser als ein fleischloses Schnitzel aus südamerikanischer Soja, die erst mit dem Flugzeug nach
Deutschland transportiert werden muss.

Trotzdem empfiehlt der Weltklimarat (IPCC), deutlich weniger Fleisch zu konsumieren.


Alexander Popp, einer der Autoren des letzten IPCC-Berichts, erklärt: „Wir müssen nicht komplett
auf tierische Produkte verzichten, aber wir müssen zum Prinzip des Sonntagsbratens zurück.“ Mal
ein Steak oder eine Pizza mit Käse zu essen ist also erlaubt – nach einem genauen Blick auf Herkunft
und Zutaten.

Vokabular
Veganes Essen ist in

in sein – modern sein


vegan – ohne tierische Stoffe; nur aus Pflanzen hergestellt
Ernährung, -en (f.) – das Essen und Trinken
umweltfreundlich – so, dass etwas der Umwelt nicht oder nur sehr wenig schadet
hin|schauen – etwas genau anschauen
Alternative, -n (f.) – hier: die andere Möglichkeit; das Ersatzprodukt
tierisch – hier: so, dass es aus dem Körper eines Tieres hergestellt wird
jemanden an|sprechen – hier: interessant für jemanden sein; jemanden begeistern
auf etwas verzichten – hier: etwas nicht essen/trinken
Umsatz, Umsätze (m.) – das Geld, das man für den Verkauf von Waren oder Dienstleistungen
erhält, für das man aber noch Steuern bezahlen muss
Treibhausgas, -e (n.) – das Gas, das schlecht für die Umwelt und die Atmosphäre ist
Tierhaltung (f., nur Singular) – das Besitzen und Pflegen von Tieren
Siegel, – (n.) – hier: ein Zeichen oder ein Symbol auf einem Produkt, das für eine bestimmte
Qualität steht
Bio- – Abkürzung für: biologisch; hier: auf natürliche Weise produziert
Soja (f., nur Singular) – ein pflanzliches Produkt, hergestellt aus einer Bohnenart
Weltklimarat (m., nur Singular) – eine Organisation, die sich um den Schutz des Klimas
kümmert
etwas konsumieren – etwas essen, trinken oder verbrauchen
komplett – hier: völlig
Prinzip, -ien (n.) – hier: die Art und Weise, wie etwas funktioniert; die Methode
Herkunft (f., nur Singular) – hier: der Ort/das Land, aus dem etwas kommt
Zutat, -en (f.) – hier: ein Lebensmittel, das in einem Produkt enthalten ist
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Socken in Sandalen – ja bitte!

Lange Zeit war klar: Socken in Sandalen sind ein modisches No-Go. Viele Deutsche trugen
sie trotzdem, besonders im Urlaub. Inzwischen hat die Modebranche die fragwürdige Kombination
als neuen Trend entdeckt.

Sandalen und Socken – für viele ist diese Kombination ein modisches No-Go. Doch
Archäologen haben bewiesen, dass die angebliche Modesünde eine lange Tradition hat: Schon vor
etwa 1500 Jahren gab es Socken, die man zusammen mit Sandalen getragen hat. Auch in Japan gibt
es bis heute ähnliche Modelle.

Trotzdem gilt das fragwürdige Urlaubsoutfit als „typisch deutsch“. Das bestätigt auch Lena
Sämann, die für die Modezeitschrift Vogue arbeitet. Sie erklärt: „Jahrelang waren deutsche Touristen
im Ausland als Stilsünder berühmt und berüchtigt, die in Tennissocken und Trekkingsandalen die
Berge erklommen.“

Warum die Touristen auch bei hohen Temperaturen Socken anziehen, weiß man nicht so genau.
Vermissen sie im Urlaub ihre Pantoffeln, wie Lena Sämann glaubt? Oder schützen die Socken beim
Wandern davor, dass man Blasen an den Füßen bekommt? Schließlich tragen die Deutschen gern
Kleidung, die zwar nicht besonders schön, aber praktisch ist.

Sandalen der deutschen Marken „Birkenstock“ und „Wörishofer“ sind bequem, gelten aber
auch als hässlich. Trotzdem wurden sie neu als Trend entdeckt und werden sogar von Hollywood-
Stars wie Kirsten Dunst und Maggie Gyllenhaal getragen. Auch die Kombination mit Socken wird
immer beliebter – besonders bei Hipstern. In der Modebranche ist aus dem „No-Go“ also schon lange
ein „Must-have“ geworden.

Vokabular
Socken in Sandalen – ja bitte!

Sandale, -n (f.) – offener Schuh für den Sommer


modisch – hier: so, dass es mit Mode zu tun hat
No-Go, -s (n., aus dem Englischen) – hier: etwas, das man nicht tun darf
Modebranche, -n (f.) – der Bereich der Wirtschaft, der sich mit der Herstellung von Kleidung
beschäftigt
fragwürdig – so, dass man daran zweifelt, dass etwas gut ist
Kombination, -en (f.) – die Verbindung von mehreren Dingen
Trend, -s (m., aus dem Englischen) – die Tatsache, dass etwas modern ist
Archäologe, -n/Archäologin, -nen – jemand, der Forschungen über alte Kulturen macht und
in der Erde nach Spuren dieser Kulturen sucht
angeblich – so, dass etwas behauptet wird, das vielleicht nicht wahr ist
Modell, -e (n.) – hier: das einzelne Kleidungsstück
Outfit, -s (n., aus dem Englischen) – die Kleidung
etwas erklimmen – die höchste Stelle von etwas mit großer Anstrengung erreichen
Modesünde, -n (f.) – eine Art der Kleidung, die nicht gut aussieht oder nicht zur aktuellen
Mode passt
Stilsünder, -/Stilsünderin, -nen – jemand, der die Regeln des guten Geschmacks verletzt
berüchtigt – dafür bekannt, dass man etwas Schlechtes tut oder getan hat
Trekkingsandale, -n (f.) – ein offener Schuh, den man zum Wandern trägt
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etwas vermissen – traurig sein, weil man etwas nicht hat


Pantoffel, -n (m.) – ein warmer, weicher Schuh, den man zu Hause trägt
Blase, -n (f.) – hier: eine kleine Wunde am Fuß, die entsteht, wenn man sehr viel läuft
Must-have, -s (n.) – hier: ein Kleidungsstück, das man unbedingt haben sollte
Urlaub auf dem Mond

Vor 50 Jahren betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Schon bald könnte es sogar
Touristen dort geben. Die Reise ist zwar weder komfortabel noch günstig, aber die Nachfrage ist
trotzdem da.

Bisher sind erst 12 Menschen über den Erdtrabanten spaziert. Alle waren Astronauten der USA
und zwischen 1969 und 1972 auf dem Mond. Wann die nächsten Menschen ihn betreten werden, ist
noch unsicher. In der Vergangenheit wurden Starttermine privater Raumfahrtfirmen immer wieder
verschoben, weil die technischen Herausforderungen zu groß sind.

Eins muss den Weltall-Touristen klar sein: Der Aufenthalt auf dem Mond stellt auch den
menschlichen Körper vor besondere Herausforderungen und wird so automatisch zum Aktivurlaub.
Das Herz wird kleiner, und die Muskeln bilden sich zurück. Deshalb muss man dort jeden Tag Sport
machen.

Und schön ist es auf dem Mond auch nicht, sagt der deutsche Astronaut Alexander Gerst. „Der
ist relativ grau, staubig, da ist ein Vakuum, grelles Sonnenlicht, minus 150 Grad in der Nacht, plus 150
Grad am Tag.“ Auf leckeres Essen sollten Urlauber dort nicht hoffen; es wird meist gefriergetrocknet.
Frisches Obst gibt es selten, Chips gar nicht, weil die Krümel in der Luft herumfliegen und sich dann
in wichtigen Filtern festsetzen könnten.

Einen Urlaub auf dem Mond können sich nur sehr reiche Leute leisten. Wenn die NASA ab
2020 Touristen zur Internationalen Raumstation ISS bringt, sollen diese etwa 35.000 Dollar pro Tag
zahlen. Für die An- und Abreise kommen noch einmal 50 Millionen Dollar dazu. Wem das zu teuer
ist, der kann auch erst einmal in eine der vielen Ausstellungen über den Mond gehen, die in den
Museen auf der ganzen Welt zu sehen sind.

Vokabular
Urlaub auf dem Mond

betreten – hier: den Fuß auf etwas setzen


Erdtrabant, -en (m.) – hier: der Mond; Himmelskörper, der die Erde umkreist
Astronaut, -en/ Astronautin, -nen – jemand, der ins All fliegt
Raumfahrtfirma, -firmen (f.) – hier: eine Firma, die Reisen zum Mond anbietet
etwas verschieben – hier: etwas zu einer anderen Zeit machen als geplant
Herausforderung, -en (f.) – hier: eine schwierige Aufgabe
Weltall (n., nur Singular) – das Universum; kurz: das All
Muskel, -n (m.) – ein Teil im Körper, der für die Bewegung und die Kraft wichtig ist
sich zurück|bilden – weniger werden; kleiner werden
relativ – hier: ziemlich
staubig – so, dass kleine Dreck- und Erdteile da sind
Vakuum, Vakuen (n.) – ein luftleerer Ort
grell — so hell, dass es für die Augen störend ist
etwas gefriertrocknen – etwas nach dem Kühlen Wasser entziehen, so dass es sehr trocken ist
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Krümel, – (m.) – ein kleines Stück, das von etwas größerem (meist einem Brot oder Kuchen)
abgefallen ist
Filter, – (m.) – ein Gerät, das schädliche Stoffe auffängt
sich fest|setzen – hier: an einem Ort bleiben
NASA (f.; aus dem Englischen) – kurz für: National Aeronautics and Space Administration;
Raumfahrtbehörde

Roboterkollegen bei der Arbeit

In Deutschland gibt es pro 10.000 Beschäftigte 322 Industrieroboter. Das ist laut einer
Studie von 2018 weltweit der dritthöchste Anteil. Viele Deutsche haben deswegen Angst um ihre
Arbeitsplätze.

Die Firma Famag aus Remscheid hat vor 17 Jahren ihren ersten Roboter gekauft. Inzwischen
hat der Werkzeug-Hersteller seine gesamte Produktion automatisiert. Die Alternative war, sie in ein
Land mit niedrigen Lohnkosten zu verlagern. Doch das wollte man nicht. Inzwischen berät die Firma
sogar andere Mittelständler bei der Robotik.

„Klassische Roboter können jedoch nur eine einzige feste Aufgabe erfüllen und sind schwer
zu warten“, so Mario Schäfer, Produktionsleiter eines Werks in Lünen. Deshalb werden immer mehr
kollaborierende Roboter eingesetzt, die „Cobots“. Sie können mehrere Tätigkeiten ausführen und
allein, mit einem anderen Cobot oder mit einem Menschen zusammenarbeiten.

Die Deutschen haben kein Problem mit Computern, aber laut einer Umfrage haben 41 Prozent
Angst vor intelligenten Robotern. Daher darf dem Menschen bei der Zusammenarbeit mit einem
Cobot auf keinen Fall etwas passieren, sagt Industriemechaniker Daniel Wagener: „Das würde sich
sofort herumsprechen, und dann wäre er der böse Roboter. Die Akzeptanz wäre dahin.“

Deutschland hat zwar weltweit den dritthöchsten Anteil an Robotern, aber es ist nicht das Ziel
der Firmen, Mitarbeiter durch Roboter zu ersetzen. Sie sollen die Menschen bei einigen Aufgaben
unterstützen. „Die Roboter machen Sachen, die für die Finger zu schwer sind“, sagt Betriebsrätin
Gabriele Czerlitzki: „Den Monteurinnen macht es Spaß, mit ihnen zu arbeiten.“

Vokabular
Roboterkollegen bei der Arbeit

dritthöchste – in der Reihenfolge an Stelle drei


Werkzeug-Hersteller, – (m.) – hier: eine Firma, die Werkzeug produziert
etwas automatisieren – etwas so einrichten, dass es mit Maschinen bearbeitet wird
Lohnkosten (nur Pl.) – das Geld, das eine Firma seinen Mitarbeitern zahlt
etwas verlagern – zu einem anderen Ort bringen
Mittelständler, – (m.) – hier: ein mittelgroßes Unternehmen; Familienunternehmen
Robotik (f., nur Singular ) – das Wissen über Roboter und ihre Technik
etwas warten – kontrollieren, ob etwas richtig funktioniert; etwas reparieren
Werk, -e (n.) – hier: die Fabrik; der Produktionsort
Umfrage, -n (f.) – die Befragung von Personen zu einem bestimmten Thema
kollaborieren – zusammenarbeiten
etwas aus|führen – hier: etwas machen
Industriemechaniker, -/Industriemechanikerin, -nen – eine Person, die Maschinen baut
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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

sich herum|sprechen – etwas anderen weitererzählen


Akzeptanz, -en (f.) – die Bereitschaft, sich auf etwas einzulassen
dahin sein – umgangsprachlich für: weg sein
etwas/jemanden ersetzen – etwas/jemanden austauschen
Monteur, -e/Monteurin, -nen – jemand, der beruflich Dinge wie z. B. Maschinen oder
Anlagen installiert
Betriebsrat, -räte/Betriebsrätin, -nen – eine Person, die die Rechte von Arbeitnehmern
vertritt

Papier aus Gras

Viele glauben, dass Papier umweltfreundlicher als Plastik ist. Aber man braucht viel Wasser
und Energie, um es herzustellen. Eine Alternative könnte Papier aus Gras sein.

Wer die Umwelt schützen will, meidet Plastik und nimmt im Supermarkt lieber eine Papiertüte.
Doch auch diese ist nicht so umweltfreundlich, wie viele glauben: Laut BUND ist eine Papiertüte
erst dann umweltfreundlicher als eine Tüte aus Plastik, wenn sie etwa achtmal benutzt wurde. Ein
Grund dafür ist der Stoff Lignin, der in Holz enthalten ist. Er muss entfernt werden, wenn man Papier
herstellen will. Dafür braucht man viel Energie, Wasser und chemische Stoffe.

Deshalb hat Uwe D’Agnone nach einem Rohstoff gesucht, der weniger Lignin enthält. Der
Unternehmer erklärt: „Im Baumholz ermöglicht Lignin ein Wachstum in die Höhe. Je höher die
Pflanze, desto mehr Lignin hat sie. Also habe ich nach unten geschaut.“ Und tatsächlich hat er so die
Lösung gefunden: Gras. Seit 2015 stellt seine Firma Creapaper Pellets aus Gras her. Wenn man sie
mit Wasser vermischt, kann man daraus Papier machen.

Für diese Erfindung hat der Unternehmer schon verschiedene Preise bekommen, denn Papier
aus Gras hat einige Vorteile: Um Papier aus einer Tonne Grasfasern herzustellen, braucht man nur
zwei Liter Wasser. Zum Vergleich: Bei der gleichen Menge Holz sind es 6000 Liter. Außerdem kann
man bei der Herstellung des neuen Rohstoffs bis zu 75 Prozent Kohlendioxid einsparen. Gut für die
Umwelt ist auch, dass Gras überall wächst und nicht weit transportiert werden muss.

Professor Jukka Valkama, der den Studiengang Papiertechnik in Karlsruhe leitet, ist von dem
neuen Papier aber noch nicht überzeugt. Er vermutet, dass Gras auch Stoffe enthält, die man später aus
dem Wasser entfernen muss. Außerdem könnte es sein, dass Graspapier nicht so gut recycelt werden
kann. Trotzdem gibt es schon viele Produkte aus dem neuen Material, zum Beispiel Kaffeebecher
und Geschenkpapier. Für Fußballfans hat Creapaper ein besonderes Angebot: Grußkarten, die aus
dem Rasen des Stadions hergestellt werden.
Vokabular
Papier aus Gras

umweltfreundlich – so, dass etwas gut für Mensch und Natur ist
Unternehmer, -/Unternehmerin, -nen – jemand, der eine Firma/ein Unternehmen leitet
etwas meiden – hier: etwas nicht benutzen; etwas nicht kaufen
BUND (m., nur Singular) – Abkürzung für: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland;
eine Organisation, die sich um den Schutz der Umwelt kümmert
etwas entfernen – dafür sorgen, dass etwas nicht mehr da ist
Rohstoff, -e (m.) – ein Material aus der Natur, aus dem etwas hergestellt wird
etwas ermöglichen – etwas möglich machen
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Е.  Ю.  Глобаж.  «Top Themen B1-B2. Немецкий язык»

Wachstum (n., nur Singular) – die Tatsache, dass etwas wächst oder sich vergrößert
Pellet, -s (n.) – hier: kleine runde Stücke aus getrocknetem Gras
vermischen – zwei Dinge zusammenbringen und mischen
Faser, -n (f.) – ein sehr dünnes, langes Stück, aus dem ein Material besteht
Kohlendioxid (n., nur Singular) – ein Gas, das aus Kohlenstoff und Sauerstoff besteht und
das in großen Mengen schlecht für das Klima ist
etwas ein|sparen – hier: etwas nicht produzieren
Studiengang, -gänge (m.) – ein Fach oder mehrere Fächer, die man an der Universität
studieren kann
recyceln (aus dem Englischen) – etwas wiederverwenden; aus etwas Gebrauchtem etwas
Neues herstellen
Becher, – (m.) – eine Art Tasse (meist aus Papier oder Plastik)
Fan, -s (m.) – jemand, der etwas oder jemanden (z. B. einen Fußballverein) toll findet
Grußkarte, -n (f.) – eine Karte, z. B. mit Glückwünschen zum Geburtstag
Rasen, – (m.) – eine Fläche, auf der kurz geschnittenes Gras wächst
Nikotin – ein Mittel gegen Parkinson?

Die Zahl der Parkinson-Patienten ist in den letzten 30 Jahren stark gestiegen. Wissenschaftler
in aller Welt untersuchen die Krankheit und haben eine Substanz entdeckt, die vor Parkinson schützen
könnte: Nikotin.

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