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CINFO Konsulentenstudie
CINFO Konsulentenstudie
Schlussbericht
Zürich, 28. April 2008
Zusammenfassung.......................................................................................................... 3
1. Einleitung .................................................................................................................... 5
2. Die Internationale Zusammenarbeit ............................................................................ 6
3. Die wichtigsten Akteure im IZA-Markt der Schweiz .................................................... 8
3.1. Die Auftraggebenden .......................................................................................................... 8
3.2. Die Auftragnehmenden ....................................................................................................... 9
3.2.1. Ausbildung, Erfahrung und Karrieren........................................................................... 9
3.2.2. Arbeitsschwerpunkte und Arbeitsweisen ................................................................... 10
3.2.3. KundInnen und Aufträge ............................................................................................ 10
3.2.4. Konkurrenz ................................................................................................................. 11
4. Auftragsvolumina und Auftragsentwicklung .............................................................. 12
4.1. DEZA und SECO .............................................................................................................. 12
4.2. Weitere Auftraggebende ................................................................................................... 16
5. Akquisition und Auftragsvergabe .............................................................................. 17
5.1. Vergabeverfahren ............................................................................................................. 17
5.2. Die wichtigsten Anbieter ................................................................................................... 18
5.3. Schwierigkeiten der Akquisition ........................................................................................ 19
5.4. Kriterien der Auftragsvergabe ........................................................................................... 20
6. Tendenzen im IZA-Markt........................................................................................... 21
Zusammenfassung
Ausgangslage
Der Markt für KonsulentInnen der internationalen Zusammenarbeit (IZA) ist äusserst heterogen
und vielfältig, und muss sich den ändernden Bedingungen, neuen Schwerpunkten und Anforde-
rungen der IZA anpassen. cinfo – Stiftung für Beratung, Information und Bildung in der internati-
onalen Zusammenarbeit – hat diese Studie initiiert, um den Markt für KonsulentInnen der IZA
näher zu beleuchten und ihr eigenes, bestehendes Angebot für KonsulentInnen zu überprüfen.
Aufgrund von Gesprächen und Interviews mit ausgewählten AkteurInnen auf Autragnehmer-
und Auftraggeberseite sowie basierend auf der Analyse von Dokumenten und Statistiken bietet
diese Studie eine Bestandesaufnahme und Analyse des Schweizer Markts für KonsulentInnen
der IZA. Dabei werden das Angebot seitens der Auftragnehmenden und die Nachfrage seitens
der Auftraggebenden insbesondere hinsichtlich absehbarer Trends für die Zukunft analysiert.
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Auffallend im heutigen Konsulentenmarkt ist vor allem der Rückgang der Schweizer Privatwirt-
schaft (EinzelkonsulentInnen und Beratungsunternehmungen), die im Jahr 2006 gerade noch
15% aller Auftragsvolumen abwickelt. Im Gegenzug sind heute die ausländischen Anbieter vo-
lumenmässig gleich stark wie die Schweizer Unternehmungen. Schweizer NGOs konnten ihren
Anteil an Konsulentenaufträgen kontinuierlich ausbauen.
Für die Akquisition und Vergabe von Aufträgen in der IZA spielen verschiedene Kriterien eine
wichtige Rolle. Das Vertrauen, das Auftraggebende ihren KonsulentInnen schenken sowie ein
„Wertematch“ scheinen die wichtigsten – nicht messbaren – Kriterien zu sein. Daneben sind die
fachliche Kompetenz, die Landeskenntnis sowie der Preis die wichtigsten Kriterien. Und letztlich
ist auch die persönliche Reife sehr wichtig, insbesondere um vor Ort Akzeptanz als BeraterIn zu
finden.
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1. Einleitung
Der Markt für Konsulentinnen und Konsulenten der internationalen Zusammenarbeit (IZA) in der
Schweiz wird in erster Linie von DEZA und SECO bestimmt und ist – zum Beispiel verglichen
mit dem gesamten Unternehmungsberatungsmarkt – klein. Während rund 3’350 Schweizer
UnternehmensberaterInnen einen Umsatz von über CHF 1,2 Mia. erwirtschaften (Asco 2008),
generiert der IZA-Konsulentenmarkt lediglich einen Umsatz von geschätzten CHF 120 bis 130
Mio. pro Jahr.
Trotz der relativen Kleinheit ist der IZA-Konsulentenmarkt äusserst heterogen und vielfältig, und
muss sich den ändernden Bedingungen, neuen Schwerpunkten und Anforderungen der IZA
anpassen – genau wie der Unternehmensberatungsmarkt sich einem stetig wandelnden wirt-
schaftlichen Umfeld gegenübersieht.
cinfo, die Stiftung für Beratung, Information und Bildung in der internationalen Zusammenarbeit
hat diese Studie in Auftrag gegeben, um den Markt für KonsulentInnen der IZA näher zu be-
leuchten. cinfo bietet einige Aktivitäten für KonsulentInnen an, so z.B. in den Bereichen Schu-
lung, Networking und Kommunikation. Ein besseres Verständnis des IZA-Marktes soll die Über-
prüfung der Effizienz, Effektivität und Relevanz des bestehenden cinfo-Angebots für Konsulen-
tInnen ermöglichen.
Die Ziele dieser cinfo-Studie sind deshalb auf zwei Ebenen formuliert:
• Zum einen liefert diese Studie eine Bestandesaufnahme und Analyse des Schweizer
Markts für KonsulentInnen der IZA. Dabei werden das Angebot seitens der Auftrag-
nehmenden (KonsulentInnen und Konsulentenbüros/-firmen, NGOs, Hochschulen, etc.)
und die Nachfrage seitens der Auftraggebenden (Schweizer Bundesämter/Direktionen,
ausländische Entwicklungsagenturen, int. Organisationen, NGOs, Private, etc.) näher
beleuchtet und insbesondere hinsichtlich absehbarer Trends für die Zukunft analysiert.
• Zum anderen soll diese IZA-Marktanalyse dann eine Grundlage für die Identifikation
und Weiterentwicklung möglicher Aufgaben und Rollen von cinfo betreffend das Ange-
bot für KonsulentInnen bilden.
Methodisch basiert die Studie auf einer Reihe von Gesprächen und Interviews (persönliche und
telefonische) mit ausgewählten AkteurInnen auf Autragnehmenden- und Auftraggebendenseite,
auf der Analyse von bestehenden Dokumenten und Statistiken sowie auf Recherchen im Inter-
net. Zudem wurde in einer Fokusgruppendiskussion mit VertreterInnen von cinfo, des cinfo-
Stiftungsrats und ausgewählten KonsulentInnen ausführlich über die zukünftige Rolle von cinfo
im Bereich ihres Angebots für KonsulentInnen diskutiert.
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2. Die Internationale Zusammenarbeit
Definition
Unter dem Begriff Internationale Zusammenarbeit (IZA) versteht man die Vielfalt der Beziehun-
gen des Nordens mit den Ländern des Südens und Ostens im Bereich Entwicklung und Transi-
tion. Das umfassende Ziel der IZA ist es, die Lebensbedingungen der am stärksten benachtei-
ligten Menschen der Welt zu verbessern. Deshalb sind die Massnahmen der IZA sowohl kurz-
fristiger wie auch langfristiger Natur:
• Ziel der bilateralen und multilateralen Entwicklungszusammenarbeit ist die Armuts-
reduktion im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe in den Partnerländern. Sie fördert nament-
lich die wirtschaftliche und staatliche Eigenständigkeit, trägt zur Verbesserung der Pro-
duktionsbedingungen bei, hilft bei der Bewältigung von Umweltproblemen und sorgt für
besseren Zugang zu Bildung und gesundheitlicher Grundversorgung der am meisten
benachteiligten Bevölkerung.
• In der traditionellen Ostzusammenarbeit unterstützt die IZA demokratische und markt-
wirtschaftliche Reformen in Partnerländern Südosteuropas und der ehemaligen Sowjet-
union.
• Ziel der Humanitären Hilfe ist es Leben zu retten und Leiden zu lindern, ohne Konzent-
ration auf Schwerpunktländer.
In der Schweiz entwickeln die DEZA und das SECO die übergreifenden Strategien in Bezug auf
die IZA.
Die DEZA führt eigene Programme durch, unterstützt Programme multilateraler Organisationen
und beteiligt sich an der Finanzierung von Aktivitäten schweizerischer und ausländischer Hilfs-
werke. Darüber hinaus sichert die DEZA die Gesamtkoordination der Entwicklungszusammen-
arbeit und der humanitären Hilfe mit anderen zuständigen Bundesämtern.
Das SECO setzt die wirtschafts- und handelspolitischen Massnahmen der Schweiz zugunsten
der Entwicklungs- und Transitionsländer um, fördert die Integration der Partnerländer in die
Weltwirtschaft, unterstützt ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum auf marktwirtschaftlicher
Grundlage und trägt zur verstärkten Mobilisierung privater Ressourcen bei. Das SECO ist so-
wohl in der bilateralen und multilateralen Entwicklungszusammenarbeit tätig wie auch in der
Zusammenarbeit mit Osteuropa (SECO Jahresbericht 2006).
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Kommunal-/Stadtentwicklung Infrastrukturentwicklung, partizipative Planungsprozesse, etc.
Arbeitsweise Beispiele
Beratung & Support Begleitung, Steering, Strategie-, Organisations-, Programmentwicklung,
im Projektzyklus Organisationsberatung, Projektentwicklung, Management von Projekt-
zyklen, Entwicklung von Instrumenten und Werkzeugen, Evaluationen,
Monitoring, Backstopping, Controlling, Moderation, Coaching
Projektimplementation/Lang- Regieprojekte, Durchführung von Projekten vor Ort, Begleitung von
fristige Projekte Durchführungsprojekten
Anderes Machbarkeitsstudien, Assessments, Analysen
Capacity Building Training, Aus- und Weiterbildung, Überzeugungsarbeit, Fortbildung,
Expertenvermittlung, Organisation und Durchführung von Konferenzen,
Information und Kommunikation
Forschung Forschungspartnerschaften, Entwicklung von Konzepten und Werk-
zeugen, Studien
Technische Zusammenarbeit Technologie-Transfer, Patente, etc.
Humanitäre Hilfe Humanitäre Not- und Überlebenshilfe, Katastrophenhilfe
Tools/Online-Plattformen Web-basierte Unterstützung, Kommunikation, Medien
Personelle Zusammenarbeit Vermitteln und Begleiten von Personal
Abgrenzungen
Diese Studie zum IZA-Markt in der Schweiz berücksichtigt Auftraggebende und KonsulentInnen
aus allen drei Pfeilern der Schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit. Einzig auf das Sub-
thema „Kulturelle Zusammenarbeit“ wird nicht eingegangen.
Ausländische Auftragnehmer des Schweizer IZA-Marktes werden wo möglich berücksichtigt.
Interviews wurden jedoch keine durchgeführt.
Der eigentliche Durchführungsmarkt, d.h. die Programm- und Projektimplementation von NGOs
und Hilfswerken mit eigenständigen Projektstrukturen vor Ort, wird berücksichtigt, ist jedoch
nicht Hauptgegenstand dieser Studie. Eine strikte Abgrenzung zwischen Implementation und
Beratung ist jedoch nicht immer möglich. Wir sprechen deshalb eher von längerfristigen Aufträ-
gen und Projekten, die auch eine Durchführungskomponente oder zumindest die Begleitung von
Durchführungen vor Ort beinhalten können.
Die meisten in der IZA tätigen KonsulentInnen beschäftigen sich auch mit Projekten und Aktivi-
täten, die für die Schweiz direkt von Bedeutung sind und auch in der Schweiz selber stattfinden
und somit nicht in den Bereich der IZA gehören. Solche Projekte und Aktivitäten sind in der vor-
liegenden Studie nicht berücksichtigt.
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3. Die wichtigsten Akteure im IZA-Markt der Schweiz
3.1. Die Auftraggebenden
Im Markt der internationalen Zusammenarbeit agieren verschiedenste Akteure auf allen Ebenen
als Auftraggebende und Auftragnehmende. Figur 1 gibt einen ersten, schematischen und ver-
einfachten Überblick über die wichtigsten Akteurkategorien und zeigt die Richtung der Geldflüs-
se, resp. der Verträge auf.
Multilaterale Zusammenarbeit
Figur 1: Die Graphik zeigt schematisch und vereinfacht die wichtigsten Akteure der IZA sowie die Richtung der
Geldflüsse und Verträge, bezogen auf die Schweiz (eigene Darstellung).
Die Seite der potentiellen Auftraggebenden reicht von multilateralen Organisationen über staat-
liche Entwicklungsagenturen und gemeinnützigen Institutionen (NGOs), Universitäten bis hin zu
privaten Firmen.
Die meisten Verträge erteilt aber die bilaterale und Ostzusammenarbeit an die verschiedenen
KonsulentInnen der IZA. Aufträge aus der multilateralen Zusammenarbeit stammen für Schwei-
zer KonsulentInnen oft aus gebundenen Geldern, die vom bilateralen oder multilateralen Teil
der Schweiz (z.B. dem SECO) via eine multilaterale Organisation an einen Schweizer Auftrag-
nehmer ausbezahlt werden. Die Verträge jedoch werden von der multilateralen Organisation
ausgestellt (gestrichelte Linie in Figur 1).
Die humanitäre Hilfe der Schweiz vergibt vergleichsweise sehr wenige Konsulentenaufträge
(siehe dazu auch Kap. 4).
Die Übersicht soll auch zeigen, dass eine Trennung zwischen Auftraggebenden und Auftrag-
nehmenden nicht immer klar ist. So kann eine NGO beispielsweise sowohl Auftragnehmer der
bilateralen Zusammenarbeit und gleichzeitig Aufraggeber eines Einzelkonsulentens für eine
spezifische Aufgabe sein.
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3.2. Die Auftragnehmenden
Auf Seiten der Auftragnehmenden gibt es in der Schweiz neben bekannten EinzelkonsulentIn-
nen oder kleinen selbständigen Expertenteams mit langjähriger und breiter Erfahrung und vielen
Einsätzen in verschiedensten Ländern des Südens und Ostens auch eine Anzahl kleiner und
mittelgrosser privater Beratungsfirmen sowie universitäre Forschungsinstitute, die sich auf Fra-
gen der internationalen Zusammenarbeit spezialisiert haben. Auch NGOs und Hilfswerke, die in
erster Linie Projekte vor Ort implementieren, treten vermehrt als KonsulentInnen auf, z.B. für
bestimmte Sachthemen. Und natürlich bewegen sich im Schweizer IZA-Markt aufgrund eines
globalisierten Arbeits- und Auftragsmarkt auch vermehrt ausländische Auftragnehmer.
Im Sinne einer Bestandesaufnahme wurde im Rahmen dieser Studie eine Matrix erarbeitet, die
eine Übersicht über Arbeitsbereiche und Arbeitsweise sowie KundInnen und Auftragsvolumen1
der verschiedenen Auftragnehmenden gibt. Diese Matrix (siehe Annex A3) ist jedoch nicht ab-
schliessend, und insbesondere die Kategorie der EinzelkonsulentInnen wurde nicht ausgeführt.
Da im IZA-Konsulentenmarkt mehr als die Hälfte aller Schweizer Beratungsfirmen nur 1 oder 2
Angestellte haben (SECO/SOFI 2006), scheint eine detaillierte Bestandesaufnahme von Einzel-
konsulentInnen oder ganz kleinen Beratungsteams unmöglich. Nur 10% aller BeraterInnen ar-
beiten in Firmen mit mehr als 10 Angestellten.
Im Folgenden werden die wichtigsten, aus der Bestandesaufnahme und den Interviews resultie-
renden, Charakteristika von Auftragnehmenden der IZA beschrieben.
1
Die Auftragsvolumen konnten nicht vollständig erfasst werden und werden in der Matrix in Annex A3 nicht aufgeführt.
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3.2.2. Arbeitsschwerpunkte und Arbeitsweisen
KonsulentInnen der internationalen Zusammenarbeit arbeiten in verschiedenen Bereichen, spe-
zialisieren sich aber in der Regel thematisch und methodisch. Der traditionelle Arbeitsschwer-
punkt Infrastruktur, d.h. z.B. die Bereitstellung von ländlicher Infrastruktur im Bereich der Was-
serversorgung oder der Strassen- und Brückenbau, wird noch immer als sehr häufiger Arbeits-
schwerpunkt genannt (zusammen mit Umwelt). Ebenso ist die Arbeit im Bereich der sozialen
Entwicklung ein wichtiger Schwerpunkt von IZA-KonsulentInnen (Tabelle 3, links).
Die allgemeine Projektmanagementberatung oder gezielte Unterstützungsleistungen im Laufe
eines Projekts (z.B. Projektentwicklung, Planungsmission, Backstopping, Evaluationen, etc.)
sind, zusammen mit capacity building die wichtigsten Arbeitsweisen für IZA-KonsulentInnen
(Tabelle 3, rechts).
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Tabelle 4 gibt einen Hinweis auf die jährlichen Auftragsvolumen und die jeweilige Auftragsdauer
von EinzelkonsulentInnen und Konsulentenfirmen bezogen auf die Firmengrösse aufgrund der
für diese Studie durchgeführten Interviews.
Firmen mit weniger als 10 Ca. 400‘000 >12 Monate plus verschie-
Mitarbeitenden dene kurzfristige Verträge
Firmen mit mindestens 10 Ca. 1-10 Mio. >12 Monate plus verschie-
Mitarbeitenden dene kurzfristige Verträge
Tabelle 4: Konsulentenfirmen arbeiten in der Regel nicht ausschliesslich im eng definierten Bereich der IZA,
sondern auch in Projekten in der Schweiz. Deshalb sind die ausgewiesenen jährlichen Auftragsvolumen eher
niedrig bezogen auf die Grösse der Firmen (Quelle: eigene Erhebung).
3.2.4. Konkurrenz
Schweizer KonsulentInnen pflegen eine relativ offene Haltung gegenüber ihrer Konkurrenz.
Dies, weil die befragten KonsulentInnen ziemlich stark diversifiziert oder spezialisiert sind, ihre
Nische auf dem IZA-Markt gefunden haben und sie ihre Aufträge meist als Direktvergabe erhal-
ten (siehe dazu auch Kap. 5.1. Vergabeverfahren). Die Konkurrenz wird oft gar als Bereiche-
rung und positiv wahrgenommen. Das Gender- und Generationenproblem spielt eine gewisse,
jedoch keine grosse Rolle.
Die Bildung von Konsortien mit anderen Schweizer Konsulentinnen oder mit ausländischen
PartnerInnen ist in den letzten Jahren häufiger geworden, vor allem für die Akquisition grösserer
Aufträge. Ebenso hat bereits eine verstärkte Vernetzung mit lokalen PartnerInnen in den letzten
Jahren stattgefunden.
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4. Auftragsvolumina und Auftragsentwicklung
4.1. DEZA und SECO
Übersicht
Die Auftragsvolumina von DEZA und SECO bilden für den IZA-Markt der Schweiz den wichtigs-
ten Indikator für die Grösse der Nachfrage nach Konsulentendienstleistungen. Figur 2 zeigt
jährliche Auftragsvolumina und Anzahl vergebene Aufträge der DEZA (2001-2006) und des
SECO (2004-2007). Demnach betrug die Nachfrage der DEZA und des SECO zusammen nach
Konsulentendienstleistungen im Jahr 2006 rund CHF 100 Mio.
Auft ragsvolumen i n Mi o CHF (Balken) Anzahl vergebene Auft räge (Li nien)
200 1'600
160
1'200
120
800
80
400
40
0 0
.
Figur 2: Gesamtvolumen und Aufträge der DEZA 2001-2006 (blau) und von SECO 2004-2007 (orange). Die „top drei“
Auftragnehmer bei der DEZA sind Helvetas, Intercooperation und Swisscontact (Quelle: DEZA 2007 und SECO 2008).
Ohne Berücksichtigung der „top drei“ der DEZA (Intercooperation, Helvetas und Swisscontact,
mehrheitlich mit Projektimplementationen) zeigt sich, dass die jährlichen Auftragsvolumen der
DEZA zwischen CHF 80 und 120 Mio. schwanken, in der Tendenz eher abnehmen, die Anzahl
vergebener Aufträge aber seit 2003 stark ansteigt (bis auf 1'400 Aufträge im Jahr 2006). Die
finanziell grossen Projektumsetzungen vor Ort nehmen im gleichen Zeitraum ab.2
2
Auch bei Weglassen der Auftragssummen der „top drei“ der DEZA können sich unter den zwischen CHF 80 und 120
Mio. ausgewiesenen Konsulentenaufträgen noch Projektimplementationen verstecken. Umgekehrt können sich aber
auch in den Auftragssummen der „top drei“ normale Konsulentenaufträge befinden. Diese Ungenauigkeit lässt sich
leider nicht beheben.
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Beim SECO bleibt die Anzahl vergebener Aufträge eher konstant (zw. 53 und 76), während
Auftragsvolumen stark variieren (Figur 3). Im Jahr 2005 werden noch Aufträge in der Höhe von
CHF 35 Mio. vergeben, in den zwei folgenden Jahren halbieren sich diese nahezu. Hingegen
bestätigt auch das SECO eine Tendenz, nach der die Aufträge eher kleiner und kürzer werden.
Auft ragsvolumen SECO in Mio CHF (Balken) Anzahl vergebene Auft räge SECO (Linien)
40 50
40
30
30
20
20
10
10
0 0
2004 2005 2006 2007
Volumen < CHF 50'000 Volumen CHF 50'000-250'000 Volumen > CHF 250'000
Anzahl < CHF 50'000 Anzahl CHF 50'000-250'000 Anzahl > CHF 250'000
Figur 3 Differenzierte Auftragsvolumen und Anzahl vergebene Aufträge des SECO über die Jahre 2004-2007 (Quelle:
SECO 2008).
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Ein Blick auf die DEZA-Auftragsvolumen von Auftragssummen von über CHF 90'000 zeigt, dass
es lediglich eine kleine Anzahl solcher Aufträge gibt (Figur 4). Da aber insgesamt eine stark
zunehmende Anzahl aller Verträge zu verzeichnen ist, weist auch dies darauf hin, dass die Ver-
tragssummen immer kleiner werden.
Auft ragsvolumen DEZA in Mio CHF (Balken) Anzahl ert eilt e Auft räge DEZA (Linien)
200 1600
160
1200
120
800
80
400
40
0 0
2001 2002 2003 2004 2005 2006
Figur 4: Totales Auftragsvolumen und Anzahl erteilter Aufträge der DEZA (blau) und Volumen und Anzahl von Aufträgen
mit Auftragssummen von über CHF 90'000 (grau) über die Jahre 2001-2006 (Quelle: DEZA 2007).
3
In diesen Auftragsvolumen sind auch die Projektdurchführungen enthalten, auch diejenigen der „top drei“ der DEZA.
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Prozentuale Anteile (Volumen CHF) und Anzahl der DEZA-Aufträge nach Bereichen
140'000 600
120'000
500
100'000
400
80'000
300
60'000
200
40'000
20'000 100
0 0
2003 2004 2005 2006
Figur 5: Die für die Vergabe von Aufträgen wichtigsten Bereiche der DEZA sind (E+O) Bilaterale Entwicklungszu-
ammenarbeit und Zusammenarbeit mit Osteuropa; (F) Thematische Fachbereiche; (M) Multilaterale Zusammen-
arbeit; (H) Humanitäre Hilfe (Quelle: DEZA 2007).
Durchschnittliche Aufträge
Laut Auftragsstatistik der DEZA (2007) weisen die verschiedenen Kategorien von Auftragneh-
menden die folgenden durchschnittlichen Auftragshöhen pro Auftrag und Jahr auf (Tabelle 5).
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Ausser bei parastaatlichen Auftragnehmenden4, deren durchschnittlichen Aufträge grösser ge-
worden sind, sinken bei allen anderen Anbieterkategorien die durchschnittlichen Auftragshöhen
kontinuierlich seit 2003, und zwar um 50-80%. Die durchschnittliche Auftragshöhe betrug im
Jahr 2006 noch gut CHF 100'000.
SECO/SOFI (2006) kam bereits zum Schluss, dass der durchschnittliche Umsatz pro Mandat für
grössere Firmen CHF 100'500 beträgt. Für Firmen mit weniger als 10 Angestellten fällt dieser
Betrag jedoch auf CHF 75'000.
Und die folgenden Zahlen zeigen, wie hoch die Aufträge beim SECO pro Jahr seit 2004 im
Durchschnitt waren, ohne allerdings Hinweise auf die Kategorie der Auftragnehmenden geben
zu können (SECO 2008):
2004: CHF 392'400; 2005: CHF 461'600; 2006: CHF 203'700; 2007: CHF 331’600
Demnach sind die Auftragsvolumen beim SECO im Durchschnitt höher als bei der DEZA. Aller-
dings sind solche Durchschnittszahlen sehr vorsichtig zu interpretieren, weil darin einige wenige
Ausreisser nach oben oder unten die Durchschnittswerte sehr verändern können.
Die SECO-Zahlen können jedoch dahingehend interpretiert werden, dass das SECO eher mit
Firmen als mit EinzelkonsulentInnen zusammenarbeitet5, dass die Aufträge eher länger und
grösser sind und dass vermehrt Verträge mit hoch spezialisierten Aufragnehmenden (z.B. sol-
che mit rarem mikro-ökonomischen, Finanz-, Banken- oder Investitionswissen) gemacht wer-
den, deren Leistungen zu höheren Preisen eingekauft werden müssen.
Zusammenfassend
Die gesamte Nachfrage der DEZA, des SECO sowie weiteren Schweizer und internationalen
Auftraggebenden nach Konsulentendienstleistungen der IZA betrug im Jahr 2006 demnach ca.
CHF 120-130 Mio.
Somit ist der Markt für Konsulentinnen und Konsulenten der internationalen Zusammenarbeit im
Vergleich zum allgemeinen Unternehmensberatermarkt eher klein. Zum Vergleich: Die rund
3’350 Schweizer Unternehmensberater haben 2007 einen Umsatz von über CHF 1,2 Mia. er-
wirtschaftet (ASCO 2008).
Die mit CHF 120-130 Mio. angegebene Grösse des IZA-Konsulentenmarktes in der Schweiz ist
nur als gegenwärtiger Ist-Zustand zu verstehen; das Marktpotenzial ist natürlich angesichts der
Vielzahl an Auftraggebenden (insbesondere ausländische und multilaterale) um einiges grösser.
Dieses Marktpotenzial abzuschätzen war jedoch nicht Gegenstand dieser Studie und würde
eine detailliertere Datenerhebung und Analyse bei allen potenziellen Auftraggebenden benöti-
gen.
4
Zum Beispiel das Schweizerische Tropeninstitut oder das Schweizerische Rote Kreuz
5
Zum Vergleich: Bei der DEZA wurden 2006 40% der gut 1'400 Aufträge von EinzelkonsulentInnen durchgeführt.
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5. Akquisition und Auftragsvergabe
5.1. Vergabeverfahren
Die Vergabeverfahren richten sich bei der DEZA und dem SECO nach dem Bundesgesetz über
das öffentliche Beschaffungswesen (BöB) und der dazugehörigen Verordnung (VöB) sowie
nach internen Weisungen.
Demnach sind Beschaffungen, die einen Wert von CHF 50'000 übersteigen, grundsätzlich im
Wettbewerb zu vergeben. Bis CHF 250'000 kann dies im Einladungsverfahren geschehen. Dar-
über hinaus ist grundsätzlich eine öffentliche Ausschreibung erforderlich. Auftragswerte unter
CHF 50'000 können freihändig vergeben werden. Freihändige Vergaben sind zudem im Falle
von bestimmten Bedingungen möglich, so z.B. für Aufträge, für die aufgrund von Besonderhei-
ten nur ein Auftraggeber in Frage kommt und für Leistungen zur Ergänzung oder Erweiterung
bereits erbrachter Leistungen, die aufgrund der Austauschbarkeit an den bestehenden Konsul-
enten vergeben werden müssen (Folgeaufträge). Ziel ist die Berücksichtigung des wirtschaftlich
günstigsten Angebots.
Diese Bedingungen kommen grundsätzlich auch bei Vergaben von Mandaten durch beauftragte
Durchführungsorganisationen oder Projektpartner zur Anwendung. Das SECO hat für solche
Vergaben durch Projektpartner eine spezielle Richtlinie erarbeitet.
Sowohl die befragten KonsulentInnen als auch DEZA und SECO bestätigen, dass gemäss den
Vergabeverfahren – und immer angesichts der Höhe der Aufträge bis CHF 50'000 resp. CHF
250'000 – viele Aufträge „freihändig“ (also direkt) resp. auf Einladung hin vergeben werden.
Auft ragsvolumen DEZA in Mio CHF (Balken) Anzahl vergebene Auft räge DEZA (Linien)
200 1'600
160
1'200
120
800
80
400
40
0 0
2001 2002 2003 2004 2005 2006
Figur 6: Art und Volumen der Auftragsvergabe bei der DEZA über die Jahre 2001-2006 (Quelle: DEZA 2007).
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Figur 6 zeigt, dass bei der DEZA die freihändig vergebenen Auftragsvolumen unter CHF 50'000
zwar kaum ansteigen, die Anzahl derart vergebener Aufträge jedoch stark; ein weiteres Indiz für
die starke Zunahme der Anzahl kleiner Aufträge. Dabei ist die grosse Mehrheit dieser Aufträge
laut DEZA sogar kleiner als CHF 30'000.
Volumenmässig die grösste Kategorie bilden die Folgephasen (74% des gesamten Auftragvo-
lumens der DEZA), deren Anzahl sowie auch Volumen nehmen jedoch ab. In einer Folgephase
mit demselben Auftragnehmer zusammenzuarbeiten, ist in verschiedener Hinsicht vorteilhaft.
Vor allem ist die gewonnene Kontinuität für die Projektarbeit ein grosser Vorteil. Ein weiterer
Grund für die hohe Anzahl der Direktvergaben und Folgeaufträge liegt darin, dass die Auftrag-
geber meist genau wissen, mit wem sie zusammenarbeiten möchten und welche KonsulentIn-
nen das gewünschte Profil mitbringen.
DEZA-Folgephasen (in der Regel von Projektdurchführungen) werden heute vermehrt nicht
mehr zwingend direkt an die in der ersten Projektphase ausführende Institution vergeben. Fol-
gephasen werden vermehrt öffentlich ausgeschrieben. Alleine dieses Jahr (Stand April 2008)
laufen bereits 3 Ausschreibungen und 3 weitere sind in Vorbereitung. Das ist ein Vielfaches an
Ausschreibungen von Folgephasen im Vergleich zu früheren Jahren.
Im Vergleich zu den Direktvergaben ist das Volumen, das die DEZA durch Wettbewerbsverfah-
ren ausschreibt, marginal. Im Jahr 2006 belief sich dieses Volumen auf rund CHF 3 Mio. oder
lediglich 2% des gesamten Auftragvolumens. Diese Zahlen bestätigen sich auch durch die In-
terviews mit KonsulentInnen.
Als eine der wichtigsten ausländischen Auftraggeberin für Schweizer KonsulentInnen sei hier
auch noch das Vergabeverfahren der GTZ erwähnt: Da die von der GTZ nachgefragten Leis-
tungen „geistig-schöpferischer Natur“ sind, werden sie auf dem Weg der freihändigen Vergabe
bzw. des Verhandlungsverfahrens vergeben. Dieser Vergabe geht allerdings, wo immer möglich
und zweckmässig, ein Wettbewerb voraus. Das heisst, bis € 206'000 gilt die freihändige Verga-
be; die GTZ stellt den Bieterkreis aus geeigneten Firmen zusammen. Beratungsfirmen können
für die Teilnahme an Wettbewerben ab einem Ausschreibungsvolumen von grösser als €
211'000 sog. Interessensbekundungen abgeben.
Der hohe Anteil der Direkt- oder freihändigen Vergabe macht den Zugang zu diesem Markt für
NeueinsteigerInnen äusserst schwierig. Und aktive Akquisition wird erst in zweiter Linie betrie-
ben, da die Hürden gross sind.
Für Informationen über die Vergabeverfahren von internationalen Organisationen sei hier auf
das Informationsblatt von cinfo „Consulting to the United Nations Organizations – Requirements
and Opportunities“ verwiesen. Das cinfo-Informationsblatt „Working for the European Commis-
sion? Please give me the Code” gibt Hinweise über die Beratungsarbeit bei der Europäischen
Kommission.
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• Andere Schweizer NGOs als die bekannten „top drei“ der DEZA konnten ihren Anteil
kontinuierlich ausbauen und wickeln im Jahre 2006 höhere Auftragssummen als die
Privatwirtschaft ab.
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
2001 2002 2003 2004 2005 2006
Figur 7: Ohne Berücksichtigung der „top drei der DEZA“ ist vor allem der anteilsmässige Rückgang der Privatwirt-
schaft (EinzelkonsulentInnen und Unternehmungen) augenfällig.
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te/n MitarbeiterIn. Viele KonsulentInnen versuchen jedoch gezielt, jüngere Mitarbeite-
rInnen in die Arbeit einzubeziehen. Die Auftraggebenden müssen jedoch bereit sein,
den Mehraufwand abzugelten, der z.B. durch die zusätzlich Teilnahme von einem Juni-
or an einer Projektmission entsteht.
• Auch personelle Wechsel auf Seiten der Auftraggebenden machen es KonsulentInnen
zeitweise schwierig, weiter an gewohnter Stelle Aufträge zu erhalten.
• Aufträge von internationalen Organisationen sind schwer zu bekommen und bieten oft
nicht das gewünschte oder benötigte Honorar. Auch ist die ausländische Konkurrenz in
diesem internationalen IZA-Markt sehr gross.
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Dieser Aussage gegenüber steht jedoch der Trend bei der DEZA: Die Anbieterkategorie der EinzelkonsulentInnen
konnte die Anzahl Aufträge steigern. Lediglich die durchschnittliche Höhe der Aufträge ist gesunken.
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6. Tendenzen im IZA-Markt
Internationalisierung und Harmonisierung der Zusammenarbeit
Die Auftragsvolumen der wichtigsten Schweizer Auftraggebenden für den IZA-Markt dürften
tendenziell eher weiter leicht abnehmen aufgrund verschiedener Trends, die sich aus der Inter-
nationalisierung und Harmonisierung, aber auch der Spezialisierung und Konzentration der
Schweizer Entwicklungszusammenarbeit auf bestimmte Themen und Länder ergeben. Ebenso
beeinflusst natürlich auch die allgemeine wirtschaftliche Konjunktur und die politische Lage die
Höhe der Auftragsvolumen. Dabei sind die folgenden Entwicklungen zu nennen:
Die Umsetzung der Paris Declaration on Aid Effectiveness mit angestrebter „harmonisation &
alignment“ bedeutet mehr Budgethilfe für die Regierungen, mehr Beiträge an Multilaterale Or-
ganisationen, stärkere Geberkoordination, Konzentration auf weniger Schwerpunktländer und
Themen, mehr Kompetenzen in die Partnerländer, und eine eigentliche „Umkehr der Rollen“.
Diese „Umkehr der Rollen“ wiederum bedeutet eine Reduktion von Projektdurchführungen
durch Schweizer Regisseure mit eigener Projektstruktur vor Ort. Vermehrt übernehmen lokale
Organisationen vor Ort diese Aufgaben. Auch werden z.B. die Aufträge öfters lokal ausge-
schrieben und die TORs für Konsulentendienstleistungen verstärkt vor Ort erarbeitet. Dies hat
eine nachlassende Bedeutung des Projektmanagements in der Schweiz zur Folge.
Im Gegenzug bietet eine Erhöhung der multilateralen Mittel auch wiederum Chancen für
Schweizer KonsulentInnen. Sie müssen sich jedoch umorientieren, sich allenfalls neuer The-
men, Methoden und neuem institutionellem Wissen befähigen sowie in der Regel auch tiefere
Honoraransätze in Kauf nehmen (insbesondere bei weiter anhaltender Dollarschwäche).
Zudem wird durch die grössere Bedeutung der Budgethilfe allenfalls eine neue Art von Studien
und Evaluationen notwendig.
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Auch die Vernetzung von Schweizer KonsulentInnen und NGOs mit lokalen PartnerInnen hat
stark zugenommen. Diese Entwicklung dürfte anhalten und verstärkt werden.
Kundendiversifikation
Sämtliche KonsulentInnen haben in den letzten Jahren versucht, die Kundenpalette zu erwei-
tern, z.B. in Richtung anderer bilateraler Entwicklungsagenturen (vor allem GTZ, ADA und
DFID). Einigen ist dies erfolgreich gelungen, anderen nicht.
Eine Diversifikation der Kunden wurde insbesondere auch in Richtung internationale Organisa-
tionen unternommen. Dies wird aufgrund des vermuteten Rückgangs bilateraler Gelder weiter
versucht (siehe auch die Ausführungen dazu weiter oben). Die internationalen Honoraransätze
sind jedoch, heute vermehrt angesichts des tiefen Dollarkurses, höchstens für Einzelkonsulen-
tInnen interessant, nicht jedoch für grössere Beratungsfirmen mit höheren over heads. Diese
nehmen in der Regel internationale Aufträge an, um z.B. thematisch am Ball bleiben zu können,
sich besser international vernetzen und neue PartnerInnen kennen lernen zu können. Gewinne
werfen diese Projekte in der Regel nur geringfügig oder keine ab.
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