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Überblick

2. Betriebswirtschaftliche Grundbegriffe und Grundtatbestände


2.1 Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre
2.2 Typologie der Wirtschaftsgüter
2.3 Betrieb und Unternehmen
2.4 Betrieblicher Transformationsprozess
2.5 Betriebswirtschaftliche Grundsätze und Unternehmensziele
2.6 Das Unternehmen: Stakeholder-Modell

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Betriebliche Hauptfunktionen

Unternehmen

Rechtsform

Produktion Absatz
Beschaffung
(Marketing)
Planung

Entscheidung

Personal Organisation

Investition Finanzierung

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Lernziele

• Sie können materielle und immaterielle Güter gegenüberstellen.

• Sie können zwischen einer NPO und einer NGO unterscheiden.

• Sie können Produktionsfaktoren identifizieren.

• Sie können die betrieblichen Funktionsbereiche erläutern.

• Sie können Berechnungen zu den Erfolgskennzahlen sowie dem


Minimum- und Maximumprinzip durchführen.

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Überblick

2. Betriebswirtschaftliche Grundbegriffe und Grundtatbestände


2.1 Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre
2.2 Typologie der Wirtschaftsgüter
2.3 Betrieb und Unternehmen
2.4 Betrieblicher Transformationsprozess
2.5 Betriebswirtschaftliche Grundsätze und Unternehmensziele
2.6 Das Unternehmen: Stakeholder-Modell

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Begriff des Wirtschaftens
Wirtschaftliche Handlungen sind geplante menschliche Tätigkeiten,
die der Bedürfnisbefriedigung dienen.
Ausgangssituation:

• knappe Güter erhält man i. d. R. nur durch Erbringen einer


Gegenleistung (z.B. Bezahlung mit Geld)
• vorhandene (Geld-)Mittel sind begrenzt, daher muss eine
Entscheidung getroffen werden, welche alternative
Verwendungsmöglichkeit gewählt wird

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Beispiel zum Wirtschaften

Frau X und Herr Y sind die einzigen Bewohner einer Insel. Zur Bestreitung
ihres Lebensunterhaltes können die beiden entweder fischen gehen oder
Kokosnüsse sammeln. In jeder dieser beiden Beschäftigungen sind Frau X
und Herr Y unterschiedlich begabt.
Wenn sie einen ganzen Tag lang fischen oder Kokosnüsse sammeln würden,
dann könnten sie mit den folgenden Erträgen rechnen:

Fische Kokosnüsse
Frau X
Herr Y

Die beiden können gemeinsam höhere Erträge (ein höheres Wohlfahrts-


niveau) erreichen, wenn sie sich spezialisieren und Güter untereinander
tauschen.

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Wirtschaftseinheiten

Wirtschaftseinheiten:
• private und öffentliche Haushalte: entscheiden über Verwendung von
Wirtschaftsgütern zur unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung
• private und öffentliche Betriebe: befriedigen Bedürfnisse Dritter
(„Betriebszweck“)

Deckung des
Eigenbedarfs Fremdbedarfs
(Konsumption) (Produktion)
private Betriebe
private Träger private Haushalte
=Unternehmen
öffentliche öffentliche
öffentliche Hand
Haushalte Betriebe

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Märkte

Um einen Ausgleich zwischen Bedürfnissen und knappen Gütern herzustel-


len, treten in einer Marktwirtschaft Akteure am Markt in Verbindung.

Markt:

Arten Akteure Interessen bei Transaktionen


Anbieter wünschen teure Produkte
Gütermarkt
Nachfrager wünschen günstige Produkte
Kapitalnehmer wünschen niedrige Zinsen
Kapitalmarkt
Kapitalgeber wünschen hohe Zinsen
Arbeitnehmer wünschen hohe Löhne
Arbeitsmarkt
Arbeitgeber wünschen niedrige Löhne

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Vollkommene Märkte

Häufige Annahme in den Wirtschaftswissenschaften, dass Märkte vollkom-


men sind.
Das heißt:
• alle Marktteilnehmer_innen handeln rational (homo oeconomicus) und
streben nach dem Nutzenmaximum (z. B. Gewinnmaximum)
• es herrscht vollkommene Markttransparenz, d. h., alle
Marktteilnehmer_innen verfügen über die gleichen, vollständigen
Informationen
• es bestehen keinerlei persönliche (z. B. „Vitamin B“), zeitliche (z. B.
Öffnungszeiten), sachliche (z. B. Mengenrabatte, Serviceunterschiede)
oder räumliche (z. B. Standortvorteile) Präferenzen
• die gehandelten Güter sind homogen, d. h., sie können als
gleichwertig angesehen werden

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Überblick

2. Betriebswirtschaftliche Grundbegriffe und Grundtatbestände


2.1 Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre
2.2 Typologie der Wirtschaftsgüter
2.3 Betrieb und Unternehmen
2.4 Betrieblicher Transformationsprozess
2.5 Betriebswirtschaftliche Grundsätze und Unternehmensziele
2.6 Das Unternehmen: Stakeholder-Modell

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Typologie der Wirtschaftsgüter
Güter lassen sich gliedern nach:
• Knappheitsgrad
Wirtschaftsgüter (knappe Güter) und freie Güter (z. B. Luft)
• Tangibilität
Materielle Güter (Sachgüter) und immaterielle Güter (z. B.
Dienstleistungen, Patente, Lizenzen, Informationen)
• Art des Werteverzehrs
Gebrauchsgüter (z. B. Maschinen) und Verbrauchsgüter (z. B. Benzin)
• Mittelbarkeit zum Konsum
Konsumgüter (z.B. Kleidung, Nahrung) und Produktionsgüter (z. B.
menschliche Arbeitskraft, Betriebsmittel, Werkstoffe)
• Mittelbarkeit zur Nutzenstiftung
Realgüter (Sachgüter, immaterielle Vermögensgegenstände) und
Nominalgüter (Geld, Forderungen, Wertpapiere)

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Typen und Beispiele von Wirtschaftsgütern

Reale
Wirtschaftsgüter

Materielle Güter Immaterielle Güter

Gebrauchsgüter Verbrauchsgüter Verbrauchsgüter Gebrauchsgüter

Konsumgüter Produktionsgüter Konsumgüter Produktionsgüter


Dienstleistungen

Planung,
Arbeitskräfte Betriebsmittel Werkstoffe Betriebsmittel
Organisation
ausführende Arbeit Anlagen, Gebäude, Roh-, Hilfs-, dispositive Arbeit Patente, Lizenten,
Gründstücke Betriebsstoffe Software, Geschäfts-
beziehungen

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2. Betriebswirtschaftliche Grundbegriffe und Grundtatbestände


2.1 Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre
2.2 Typologie der Wirtschaftsgüter
2.3 Betrieb und Unternehmen
2.4 Betrieblicher Transformationsprozess
2.5 Betriebswirtschaftliche Grundsätze und Unternehmensziele
2.6 Das Unternehmen: Stakeholder-Modell

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Betrieb und Unternehmen

Untersuchungsgegenstand der Betriebswirtschaftslehre ist der Betrieb:

Ein Betrieb ist eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit,


in der Produktionsfaktoren kombiniert werden,
um Sachgüter und Dienstleistungen herzustellen und abzusetzen.

• umgangssprachlich werden „Betrieb“ und „Unternehmen“ synonym


verstanden
• in der Betriebswirtschaftslehre entsprechen private Betriebe (mit
privaten Eigentümern) den Unternehmen
• Betriebe dienen in erster Linie der Fremdbedarfsdeckung, während
Haushalte vornehmlich auf Deckung des Eigenbedarfs bzw. von
Kollektivbedürfnissen ausgerichtet sind

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Merkmale von Unternehmen

Unternehmen zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:


• Autonomieprinzip: Der Eigentümer des Unternehmens ist in seinen
betrieblichen Entscheidungen weitgehend frei und keiner staatlichen
Lenkungsbehörde unterworfen.

• Erwerbswirtschaftliches Prinzip: Das unternehmerische Bestreben


ist, durch die Produktion und den Absatz (Vermarktung) von Gütern
langfristig Gewinne zu erzielen (Gewinnmaximierung).

• Privateigentum: Die Verfügungsrechte an den Produktionsmitteln und


am Gewinn stehen den Eigentümern zu (kein „Volksvermögen“); sowohl
Gewinne als auch Verluste werden vom Eigentümer getragen
(unternehmerisches Risiko).

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Weitere Arten von Betrieben
Neben privaten Betrieben (Unternehmen) lassen sich Non-Governmental-
Organisationen (NGO) und Non-Profit-Organisationen (NPO) unter-
scheiden:
• NGOs
befassen sich mit politischen und gesellschaftlichen Angelegenheiten;
unabhängig von der Regierung
private Stiftungen, Initiativen oder eingetragene Vereine
Themen: Entwicklungspolitik, Ökologie, Migration etc.

• NPOs
arbeiten nach dem Kostendeckungsprinzip: Ertrag deckt gerade die
Kosten (keine Gewinnerzielung)
Gewerkschaften, Parteien, Bürgerinitiativen, Kirchen etc.

Wenngleich alle Arten von Betrieben Untersuchungsgegenstand der BWL


sind, konzentriert sich das Forschungsinteresse auf die Unternehmen.

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Überblick

2. Betriebswirtschaftliche Grundbegriffe und Grundtatbestände


2.1 Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre
2.2 Typologie der Wirtschaftsgüter
2.3 Betrieb und Unternehmen
2.4 Betrieblicher Transformationsprozess
2.5 Betriebswirtschaftliche Grundsätze und Unternehmensziele
2.6 Das Unternehmen: Stakeholder-Modell

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Betrieblicher Transformationsprozess

Aufgabe eines Betriebes ist die Erstellung betrieblicher Leistungen


(Produkte) als Ergebnis von Produktionsprozessen

• Input =
• Output =
• Produktionsprozess =

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Spezifikation des Inputs

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Elementare Produktionsfaktoren
• Betriebsmittel:
im Betrieb verwendete Gegenstände, die im Produktionsprozess
gebraucht, aber nicht verbraucht werden (auch immaterielle
Vermögensgegenstände wie Lizenzen oder Patente)
• Einsatzstoffe:
Stoffe, die im Produktionsprozess verbraucht werden und in
transformierter Form Bestandteil des Outputs werden (Rohstoffe,
Vorprodukte, Hilfsstoffe)
• Betriebsstoffe:
Stoffe, die im Produktionsprozess verbraucht werden und nicht
Bestandteil des Outputs werden (Treibstoffe, Schmiermittel,
Kühlflüssigkeit)
• Humanfaktoren (ausführende menschliche Arbeit):
Arbeitsleistungen, die sich ausschließlich auf die unmittelbare
Durchführung des Produktionsprozesses beziehen

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Spezifikation des Inputs

52
Dispositive Faktoren

• Dispositive Faktoren führen Tätigkeiten aus, die sich mit der Leitung
und Lenkung betrieblicher Vorgänge beschäftigen und das Vorbereiten
und Treffen von Entscheidungen unterstützen
• Entscheidungen des originären dispositiven Faktors
z. B. Einführung eines neuen Produktes bzw. Produktionsverfahrens,
Erschließung neuer Beschaffungsmärkte
erfordern Unternehmergeist (Weitblick, „Marktgefühl“ und
Risikobereitschaft)
sind nicht delegierbar und nicht im Voraus bewertbar: erst der Markt
zeigt ihre Richtigkeit
• Entscheidungen derivativer dispositiver Faktoren
leiten sich aus den originären Führungsentscheidungen ab
können an Spezialisten delegiert werden

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Rolle des Outputs

• Output: die von einem Betrieb hergestellten Sachgüter und


Dienstleistungen

• der Output eines Betriebes kann Input eines anderen Betriebes sein,
zum Beispiel bei Zulieferbetrieben

• ein einzelner Betrieb übernimmt häufig nur bestimmte Aktivitäten im


Produktionsprozess eines (konsumfähigen) Produktes für den
Endverbraucher

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Betriebliche Funktionsbereiche (1)

• Beschaffung: Ankauf oder Anmietung von Betriebsmitteln, Einkauf


und Lagerung von Einsatzstoffen, Anstellung von Mitarbeitern
• Produktion: Organisation des eigentlichen Produktionsprozesses
• Absatz und Marketing: Analyse des Absatzmarktes, Entwicklung einer
Produkteinführungsstrategie und Bewerbung und Verkauf des Outputs

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Betriebliche Funktionsbereiche (2)
• Logistik: Planung, Steuerung und Kontrolle raum-zeitlicher
Transferprozesse in den Bereichen der Beschaffung, der Produktion und
des Absatzes (Querschnittsfunktion)
• Rechnungswesen: Erfassung, Überwachung und informatorische
Verdichtung der Geld- und Güterströme (Querschnittsfunktion)
• (Sach-)Investition: Erwerb von Betriebsmitteln (z. B. Sachanlagen)

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Betriebliche Funktionsbereiche (3)

• Management (Unternehmensführung): Steuerung und Kontrolle


aller Prozesse im Unternehmen (Querschnittsfunktion)
Planung und Entscheidung: Formulierung von Zielen, Identifikation
und Auswahl von Handlungsalternativen
Organisation: Gliederung des Unternehmens in verschiedene
Teilbereiche, die miteinander zu verknüpfen und aufeinander
abzustimmen sind
Personalmanagement: Sicherstellung der Qualifikation der Mitarbeiter

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Überblick

2. Betriebswirtschaftliche Grundbegriffe und Grundtatbestände


2.1 Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre
2.2 Typologie der Wirtschaftsgüter
2.3 Betrieb und Unternehmen
2.4 Betrieblicher Transformationsprozess
2.5 Betriebswirtschaftliche Grundsätze und Unternehmensziele
2.6 Das Unternehmen: Stakeholder-Modell

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Betriebswirtschaftl. Grundsätze u. Unternehmensziele

• Betriebswirtschaftliche Grundsätze betreffen Tatbestände, deren


Verletzung „höchste Gefahr“ für den Fortbestand des Unternehmens
darstellen

• es handelt sich um übergeordnete, allgemeine Handlungsprinzipien

• bei Unternehmenszielen unterscheidet man


Formalziele (Erfolgsziele): sind im Hinblick auf wirtschaftlichen Erfolg
als übergeordnet anzusehen, z.B. Wirtschaftlichkeit, Gewinn,
Rentabilitäten
Sachziele: beziehen sich auf das konkrete Handeln des Betriebes bei
Erstellung und Absatz von Leistungen und richten sich nach den
Formalzielen, z.B. Produktivität, Qualität, Liefertreue, Marktanteile,
soziale oder ökologische Ziele

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Überblick über betriebswirtschaftliche Grundsätze

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Erwerbswirtschaftliches Prinzip (1)

• oberstes Ziel von Unternehmen: Gewinnerzielung


• Produktion wird nach Art und Menge so gestaltet, dass möglichst
großer Gewinn (Differenz zwischen Umsatz und Kosten) oder
möglichst große Rentabilität (relativer Gewinn, Verzinsung des
eingesetzten Kapitals) erreicht wird

(Netto-)Gewinn
Eigenkapitalrentabilität: rEK = · 100%
Eigenkapital
Gesamtkapitalrentabilität:

(Netto-)Gewinn + Fremdkapitalzinsen
rGK = · 100%
Eigenkapital + Fremdkapital

(Netto-)Gewinn
Umsatzrentabilität: rU = · 100%
Umsatz
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Erwerbswirtschaftliches Prinzip (2)

• ein Unternehmen, das langfristig das erwerbswirtschaftliche Prinzip


nicht verfolgen kann, verschwindet vom Markt

• Ursache hierfür: Verluste haben das Eigenkapital aufgezehrt, dies führt


zur Insolvenz wegen Überschuldung

• der Unternehmenseigner hat nicht nur das Recht, die „Früchte“ seiner
Arbeit (Gewinne) zu ernten, er trägt auch das Risiko, dass er in der
Marktwirtschaft untergeht, wenn er langfristig die
erwerbswirtschaftlichen Ziele verfehlt

• „Ökonomischer Darwinismus“: nur die besten überleben am Markt, die


weniger guten scheiden aus

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Erfolgskennzahlen

Gewinn
• Umsatzrentabilität = · 100%
Umsatz

• Liquidität:
Fähigkeit eines Betriebes, den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen

(
Gewinn, falls > 0
• Erfolg = Ertrag − Aufwand =
Verlust, falls < 0

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Formalaufbau einer Bilanz (vereinfacht)

Bilanz zum ...


Aktiva (Mittelverwendung) Passiva (Mittelherkunft)
Anlagevermögen Eigenkapital
Sachanlagen
Immaterielle Anlagen
Finanzanlagen
Umlaufvermögen Fremdkapital
Vorräte
Forderungen
Wertpapiere
Zahlungsmittel
(Bilanzverlust) (Bilanzgewinn)

64
Überblick über betriebswirtschaftliche Grundsätze

65
Ökonomisches Prinzip (1)

• erhebt die selbstverständliche Forderung, „wirtschaftlich“ zu arbeiten


und keine Produktionsfaktoren zu verschwenden

• Messung auf Basis von Kosten (in Geld bewerteter Input) oder
Leistungen (in Geld bewerteter Output)

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Ökonomisches Prinzip (2)
Mit dem Ökonomischen Prinzip bezeichnen Wirtschaftswissenschaftler die
Annahme, dass Menschen zweckrational handeln, indem sie eingesetzte
Mittel und Ertrag in ein Verhältnis setzen und versuchen, ihren Nutzen
oder ihren Gewinn zu maximieren.

Ökonomisches Prinzip

Minimalprinzip: Maximalprinzip:
vorgegebenes Ziel mit möglichst gerin- Mitteleinsatz ist vorgegeben; mit die-
gem Einsatz von Mitteln erreichen sem ein größtmögliches Ziel erreichen

• Ziel ist vorgegeben (Output) • Mitteleinsatz ist vorgegeben (Input)

• Mitteleinsatz ist variabel (Input) • Ziel ist variabel (Output)

67
Formen des Ökonomischen Prinzips (1)

• grundsätzlich werden drei verschiedene Formen des rationalen Handelns


unter dem Begriff des Ökonomischen Prinzips zusammengefasst:
1. Minimalprinzip
2. Maximalprinzip
3. Optimumprinzip

• allen Formen des Ökonomischen Prinzips ist gemeinsam, dass ein


rationales Handeln der Wirtschaftssubjekte unterstellt wird

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Formen des Ökonomischen Prinzips (2)

Minimalprinzip:

• beim Minimalprinzip versucht der Wirtschaftsakteur, das gesetzte Ziel


mit einem minimalen Einsatz von Mitteln (Kapital, Boden, Arbeit etc.)
zu erreichen

• Beispiel Hausbau:
so folgt der Hausbau dem Minimalprinzip, wenn Gestaltung und Form
des Hauses feststehen und der Bauherr nach der preiswertesten
Umsetzung der Pläne sucht

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Formen des Ökonomischen Prinzips (3)

Maximalprinzip:

• beim Maximalprinzip versucht man, mit einer festgelegten Menge


verfügbarer Mittel einen größtmöglichen Ertrag zu erwirtschaften

• Beispiel Hausbau:
es stehen hier Baumaterialien und ihre Mengen fest, der Bauherr
versucht, mit den verfügbaren Ressourcen ein möglichst großes Haus zu
bauen

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Formen des Ökonomischen Prinzips (4)

Optimumprinzip:

• das Optimumprinzip sucht nach der besten Kombination von


eingesetzten Mitteln und Ertrag, es gilt also den Einsatz der Mittel zu
optimieren

• Beispiel Hausbau:
stellt sich nach dem Optimumprinzip die Frage, wie ein komfortables
Haus mit einem angemessenen Aufwand gebaut werden kann

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Kennzahlen des Ökonomischen Prinzips
Kennzahl für die Wirtschaftlichkeit ist das Wirtschaftlichkeitsmaß W
Soll-Kosten
• beim Minimumprinzip: W =
Ist-Kosten
wobei:
Soll-Kosten = geringstmögliche Kosten zur Erstellung eines gegebenen Outputs
Ist-Kosten = tatsächlich angefallene Kosten
dabei gilt: Soll-Kosten ≤ Ist-Kosten

Ist-Leistung
• beim Maximumprinzip: W =
Soll-Leistung
wobei:
Soll-Leistung = bestmögliche Leistung bei einem gegebenen Input
Ist-Leistung = tatsächlich erzielte Leistung
dabei gilt: Soll-Leistung ≥ Ist-Leistung

• W liegt zwischen 0 und 1:


W ≈ 0: geringe Wirtschaftlichkeit
W ≈ 1: hohe Wirtschaftlichkeit
72
Kritik

Hauptsächlich wird die Fixierung auf die Rationalität kritisiert:

• erstens sind nicht alle Entscheidungen rein rational zu treffen;


im Konsumverhalten entzieht sich z. B. die Wahl eines bestimmten
Markenproduktes oft der rationalen Begründung, weil eine andere
Marke die gleiche Funktionalität besitzt

• zweitens wirken sich nicht alle Faktoren bei einer Entscheidung


unmittelbar ökonomisch aus;
ein Beispiel ist hier der Umweltschutz, der zweifelsfrei notwendig ist,
ohne dass Kosten und Nutzen direkt in die ökonomische Kalkulation
einfließen können

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Das Wichtigste auf einem Blick

So lässt sich in der Wirtschaftswelt immer wieder die Abweichung vom


Ökonomischen Prinzip feststellen:

• das Ökonomische Prinzip geht vom rationalen Handeln der


Wirtschaftssubjekte aus

• die Wirtschaftssubjekte handeln nach dem Ökonomischen Prinzip, wenn


sie eingesetzte Mittel und Ertrag in ein rationales Verhältnis setzen

• es gibt unterschiedliche Formen des Ökonomischen Prinzips

• nicht immer wird das Ökonomische Prinzip in der Realität umgesetzt

74
Überblick über betriebswirtschaftliche Grundsätze

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Finanzielles Gleichgewicht

• ein Unternehmen muss zu jedem Zeitpunkt seinen fälligen


Zahlungsverpflichtungen nachkommen können
• Eröffnung eines Insolvenzverfahrens bei Zahlungsunfähigkeit
durch den Gläubiger (eingetretene Insolvenz)
durch den Schuldner (drohende Insolvenz)
oder Überschuldung (Schulden überwiegen das Vermögen)
• Erhaltung der Liquidität bei drohender Zahlungsunfähigkeit z.B. durch
Stundung von Verbindlichkeiten (Umschuldung)
Forderungsverzicht (Schuldenschnitt)
Zusage neuer Kredite
Vermögensverkäufe (Betriebsmittel, Notverkäufe von Produkten)

• Unternehmen muss Zahlungsfähigkeit erhalten, aber Maximierung


der Liquidität verstößt gegen erwerbswirtschaftliches Prinzip

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Überblick

2. Betriebswirtschaftliche Grundbegriffe und Grundtatbestände


2.1 Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre
2.2 Typologie der Wirtschaftsgüter
2.3 Betrieb und Unternehmen
2.4 Betrieblicher Transformationsprozess
2.5 Betriebswirtschaftliche Grundsätze und Unternehmensziele
2.6 Das Unternehmen: Stakeholder-Modell

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Das Unternehmen: Stakeholder-Modell
Stakeholder sind Anspruchs- und Interessengruppen, die Anforderungen an
das Unternehmen formulieren bzw. Leistungen vom Unternehmen erwarten.

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Ansprüche und Beiträge (1)

Anspruchsgruppe Anspruch gegenüber dem Beitrag zum Un-


Unternehmen ternehmen
Eigenkapitalgeber Mehrung des eingesetzten Eigenkapital
(Shareholder) Kapitals
Fremdkapitalgeber Zinszahlungen während Fremdkapital
der Laufzeit und fristge-
rechte Rückzahlung
Arbeitnehmer angemessener Lohn, at- Arbeitsleistungen
traktive Arbeitsbedingun-
gen und kündigungssiche-
re Arbeitsplätze
Kunden preisgünstige und qualita- Umsatzerlöse
tiv hochwertige Güter

79
Ansprüche und Beiträge (2)

Anspruchsgruppe Anspruch gegenüber dem Beitrag zum Un-


Unternehmen ternehmen
Zulieferer vereinbarungsgemäße Be- Einsatzstoffe,
zahlung, langfristige Ge-Betriebsstoffe
schäftsbeziehungen und Betriebsmit-
tel
Staat Steuern und die Einhal- Infrastruktur,
tung der Rechtsnormen Rechtssicherheit
Gesellschaft Arbeitsplätze und Erhal- Akzeptanz für
tung der Umwelt die Belange des
Unternehmens
Konkurrenten Einhalten der Wettbe- Einhalten der
werbsregeln Wettbewerbsre-
geln

80
Implikationen des Stakeholder-Modells

• das Unternehmen muss Anreize setzen (Leistungen bieten), damit es


die von den Stakeholdern erwarteten Beiträge erhält

• es darf langfristig keine zu starke Betonung der Interessen einer


einzelnen Stakeholdergruppe (z. B. Shareholder) erfolgen

• das Unternehmen muss einen Ausgleich („Gleichgewicht“) zwischen


den Interessen der einzelnen Stakeholder anstreben

• Beziehungen des Unternehmens mit seiner Umwelt sind nicht


ausschließlich ökonomischer, sondern oft auch kommunikativer Art
(Public Relations PR, Corporate Social Responsibility CSR)

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Leitfragen

1. Nennen Sie die Merkmale des vollkommenen Marktes.

2. Welche Kriterien muss ein Wirtschaftsgut erfüllen?

3. Nennen Sie die vier elementaren Produktionsfaktoren und jeweils ein


Beispiel.

4. Um welches Prinzip handelt es sich? Ordnen Sie zu.

5. Was besagt das finanzielle Gleichgewicht?

82
Leitfragen

1. Nennen Sie die Merkmale des vollkommenen Marktes.

83
Leitfragen

2. Welche Kriterien muss ein Wirtschaftsgut erfüllen?

84
Leitfragen

3. Nennen Sie die elementaren Produktionsfaktoren und jeweils ein Beispiel.

85
Leitfragen

4. Um welches Ökonomisches Prinzip handelt es sich? Ordnen Sie zu.

Schüler_innen, die ihre ganze Arbeitskraft auf das Lernen konzentrieren,


um mit einem möglichst guten Abschluss den erwünschten Studienplatz
zu bekommen.

Schüler_innen, die mit einem Minimum an Arbeitsaufwand das Abitur


erreichen (es kommt ihnen nicht auf eine gute Note an).

Schüler_innen, die weder damit zufrieden sind, gerade noch zu bestehen,


noch dazu bereit sind, ihr gesamtes Leistungsvermögen für die Schule
einzusetzen.

86
Leitfragen

5. Was besagt das finanzielle Gleichgewicht?

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