8.sitzung Wirtschaftssysteme - Ohne SozMarktWirt
8.sitzung Wirtschaftssysteme - Ohne SozMarktWirt
Wirtschaftssysteme – Definition
Als Wirtschaftssystem wird die Gesamtheit des Wirtschaftslebens in einem Land
(Volkswirtschaft) bezeichnet. Es geht also um die vorherrschende Art der Ordnung in einer
Volkswirtschaft.
Das Funktionieren von Wirtschaftssystemen ist vor allem vor dem Hintergrund der
Knappheit von Gütern besonders wichtig. Nur so können gesellschaftliche Bedürfnisse
befriedigt werden. Aufgrund der knappen Ressourcen müssen in einem Wirtschaftssystem
einige Entscheidungen getroffen werden:
• Freie Marktwirtschaft
• Soziale Marktwirtschaft
• Zentrale Planwirtschaft
Die Unterschiede der Wirtschaftssysteme liegen darin, ob die Wirtschaft vom Staat gesteuert
wird und ob Produktionsgüter privat- oder öffentliches Besitztum sind.
Das Wirtschaftssystem wird durch viele Faktoren beeinflusst und die Wahl des
Wirtschaftssystems bzw. das in einer Volkswirtschaft vorherrschende Wirtschaftssystem ist
abhängig von der jeweiligen Wirtschaftspolitik. Eine Planwirtschaft zum Beispiel ist in
Ländern, in denen eine Demokratie die politische Ordnung ist, eher unwahrscheinlich.
Umgekehrt ist eine Marktwirtschaft in Ländern sehr unwahrscheinlich, in denen die
Volkswirtschaft zentral verwaltet wird.
Warum das so ist, verstehst du, wenn du dir die einzelnen Wirtschaftssysteme genauer
angeschaut hast.
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Dr. Michael Aulbach Historisch-Sozialkundliches Basismodul
Wirtschaftssysteme im Vergleich
Freie Marktwirtschaft
Die freie Marktwirtschaft basiert auf dem Liberalismus. Hier wird der Markt von Angebot
und Nachfrage reguliert und es existieren keine staatlichen Eingriffe. Bei einer freien
Marktwirtschaft haben die Marktteilnehmer das Recht, sich frei entfalten zu können.
• Individuelle Freiheit
• Recht auf Privateigentum
Dabei stellt das Privateigentum die Basis dar, um die Freiheit einzelner Individuen zu
gewährleisten. Damit geht einher, das Maximum aus dem wirtschaftlichen Handel
herauszuholen.
Bei einer freien Marktwirtschaft geht man davon aus, dass der Markt sich selbst steuert.
Angebot und Nachfrage sorgen für eine effiziente Preisbildung und es sind keine Eingriffe
vom Staat notwendig. Die Verteilung und Bepreisung von Gütern regeln sich also von ganz
allein.
Ein weiteres Merkmal einer freien Marktwirtschaft ist ein freier Wettbewerb. Subventionen
werden daher sehr kritisch gesehen, denn diese führen zu Verzerrungen von Angebot oder
Nachfrage. Dadurch würde verhindert werden, dass der Markt sich selbst regeln kann. Daher
sollte sich der Staat in einer freien Marktwirtschaft eher im Hintergrund halten, da es hier
nicht im Aufgabenbereich des Staates liegt, wirtschaftlich zu handeln.
Als Subventionen werden Gelder bezeichnet, mit denen der Staat Betriebe oder
Wirtschaftszweige unterstützt.
Vorteile Nachteile
Gewinnanreiz Entstehung von Monopolen
Produktinnovationen Starke Konjunkturschwankungen
Individuelle Entfaltung Wenig öffentliche Güter
Freie Entscheidung über Arbeitsplatz Unterschiede im Einkommen
Breites Angebot von Gütern Höhere Arbeitslosenquote
Fehlende soziale und arbeitsrechtliche Regelungen
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Dr. Michael Aulbach Historisch-Sozialkundliches Basismodul
Planwirtschaft
Bei der Planwirtschaft handelt es sich um ein Wirtschaftssystem mit hierarchischem
Aufbau. Hier geschieht die Koordination der Wirtschaft zentral durch den Staat. Er
steuert alle ökonomischen Prozesse über Gesamtpläne. Diesen Gesamtplänen, die in der
Regel jedes oder alle fünf bis sieben Jahre erlassen werden, haben sich alle Unternehmen und
Haushalte zu unterstellen. Das Ziel hierbei ist es, durch Ressourcenallokation für eine
gerechte Verteilung von Arbeit, Kapital und Boden zu sorgen. Dafür erstellt die staatliche
Planungskommission eine Bedarfsprognose der gesamten Volkswirtschaft. In ihr werden
gesellschaftliche Bedürfnisse ermittelt, Produktionsfaktoren zugewiesen, sowie Löhne und
Preise festgelegt. Da jeder Betrieb strikte Anweisungen zur Art und Menge seiner Güter und
Dienstleistungen hat, gibt es bei der Planwirtschaft keinen Wettbewerb und somit kein
Modell von Angebot und Nachfrage . Sie bildet also das Gegenstück zur freien
Marktwirtschaft .
Planwirtschaft Merkmale
Das wichtigste Merkmal der Zentralverwaltungswirtschaft ist die alleinige Kontrolle des
Staates über den Markt mittels Jahresplänen. In diesen wird der gesamte Bedarf der
Volkswirtschaft durch zentrale Instanzen festgelegt. Um die Durchsetzung der Pläne zu
ermöglichen, muss eine Verstaatlichung der Produktionsmittel stattfinden, so geht nämlich
das Bestimmungsrecht über Maschinen, Rohstoffe etc. vom Unternehmer an den Staat über.
Man spricht in dem Sinne auch vom sogenannten Kollektiveigentum. Ein weiteres Merkmal
ist die eingeschränkte Berufswahl, denn auch der Arbeitsmarkt wird bei der Planwirtschaft
zentral geregelt. Verallgemeinert kann man sagen, dass im planwirtschaftlichen Modell der
Regierung die Koordination durch staatliche Verwaltung extrem erleichtert wird. Dafür wird
der Freiheit des Individuums im Gegenzug eine untergeordnete Bedeutung zugewiesen.
Planwirtschaft Auswirkung
Auswirkungen auf Unternehmen
Das beschränkte Angebot in einer Planwirtschaft wirkt sich vor allem auf den Konsumenten
aus. Dieser darf zwar entscheiden, wofür er sein Geld ausgibt, muss aber damit rechnen, dass
er das Produkt zu seinem gewünschten Zeitpunkt oder in seiner gewünschten Menge nicht
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erwerben kann. Wenn sich der Staat beispielsweise entscheidet Einnahmen, die ursprünglich
für die Landwirtschaft vorgesehen waren, nun doch in die Industrie zu investieren, bedeutet
das für den einfachen Bürger, dass er mit einem Rückgang des Angebots an Brot, Fleisch,
Obst, Bier usw. rechnen muss. Eine weitere Einschränkung gibt es bei der Berufswahl. Um
die Arbeitslosenquote gegen Null laufen zu lassen, bedarf es auch auf dem Arbeitsmarkt
Vorgaben zur Anzahl der Arbeitsstellen in einem Bereich. Für das Individuum hat das
insofern Folgen, dass man zwar relativ sicher eine Beschäftigung findet, man diese aber nicht
frei wählen kann.
Der Staat hält alle Fäden in der Hand. Er bestimmt über Produktion, da alle
Produktionsmittel ihm gehören, über Konsum, via Preisänderungen und über die
Verwendung der Arbeitskräfte. Dieser kontrollartige Einfluss bietet dem Staat
Planungssicherheit, um beispielsweise für ein stabiles Preisniveau und für einen nahezu
perfekten Beschäftigungsgrad zu sorgen, entmündigt aber die Gesellschaft.
Vorteile
Nachteile
• dem stagnierenden Fortschritt. Ohne Wettbewerb gibt es nämlich keinen Grund für
Innovationen
• den mangelnden Leistungsanreizen
• der Inflexibilität des Systems und den gravierenden Problemen bei Planungsfehlern
• den Einschränkungen der Unternehmen und Haushalte in Konsum, Produktion und
Arbeitsplatzwahl
• der unrechtmäßigen Bereicherung des Staates
• der vielen Bürokratie, Korruption und Vetternwirtschaft
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Wirtschaftssysteme – Funktion
Nun hast du schon einige Wirtschaftssysteme kennengelernt. Aber was sind eigentlich die
Funktionen von Wirtschaftssystemen?
Unter Wirtschaftssystemen versteht man die Gesamtheit des Wirtschaftslebens eines Landes
bzw. einer Volkswirtschaft.
Deutschland verfolgt eine soziale Marktwirtschaft. Diese baut auf den Grundsätzen der freien
Marktwirtschaft auf, Eingriffe durch den Staat sind jedoch zulässig.
Wirtschaftssysteme sind dazu gemacht, um die Knappheit der Güter im Zusammenhang mit
der Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse zu regeln. Dabei funktionieren verschiedene
Wirtschaftssysteme auch unterschiedlich. In manchen Volkswirtschaften geht man davon aus,
dass sich aufgrund von Angebot und Nachfrage ein Gleichgewicht einpendelt, in manchen
Volkswirtschaften sind Eingriffe des Staats zulässig und in anderen Volkswirtschaften werden
Güter und knappe Produktionsfaktoren komplett von übergeordneten Instanzen verwaltet.