Kompaktausgabe
Kompaktausgabe
DIE SCHLÜMPFE
haben aber weltweit Riesenerfolge gefeiert: die Schlümpfe.
Die blauen Zwerge aus der Feder des Comic-Zauberers Peyo haben
es seit ihrem ersten Auftritt 1958 als Nebenfiguren im Ritter-Funny
Johann und Pfiffikus rasch zu großer Beliebtheit gebracht: mit eigener
Comicserie, einer umfangreichen Figurenkollektion und zahlreichen
Auftritten als Film- und Fernsehstars.
ISBN: 978-3-95839-961-7
VON
€ 41,00 [A]
€ 39,95 [D]
www.toonfish-verlag.de KOMPAKTAUSGABE
26 mm
SCHLUEMPFE_KOMPAKT_01_cover_NEU_kleiner_cs5.indd 1 05.10.16 13:21
SCHLUEMPFE_KOMPAKT_01_s_001_056_cs5.indd 1 24.09.16 09:34
© Dupuis, 1958–1966 für die Erstveröffentlichungen im Magazin Spirou.
© Dupuis, 2013 für die vorliegende Kompaktausgabe.
Coverillustration: Peyo.
Illustration auf Seite 3 aus dem Album Das Zauberei und die Schlümpfe.
Einführung:
Zeichnungen, Skizzen und Coverabbildungen auf den Seiten 4, 5, 9, 11, 15,
17, 19, 23, 35 und 38 © I.M.P.S., 2013.
Schmutztitel: © I.M.P.S. / Dupuis, 2013; Seiten 6 und 7: © Lucien De Gieter, 2013;
Seite 8: © 2013; Seite 10: © 2013 für die Fotos
und © I.M.P.S. / Dupuis, 2013 für den Spirou-Titelkopf;
Seite 12 : © 2013; Seite 13 : © 2013 für das Foto
und © I.M.P.S. / Dupuis, 2013 für das Cover des Mini-Albums;
Seiten 14 und 18: © I.M.P.S. / Dupuis, 2013; Seiten 20 und 21: © Illustrated Press;
Seite 22: © François Walthéry, 2013 für das Foto
und © I.M.P.S. / Dupuis, 2013 für das Cover und das Panel des Mini-Albums;
Seite 23: © 2013 für das Foto und © I.M.P.S. / Dupuis, 2013
für die Auszüge aus dem Spirou-Magazin;
Seite 24: © D.R. / Dupuis, 2013; Seiten 25 und 26: © François Walthéry, 2013;
Seite 27: © Illustrated Press, 2013 für das Foto oben
und © François Walthéry, 2013 für das Foto rechts;
Seite 28: © 2013 für das Foto oben, © François Walthéry, 2013 für das Foto darunter
und © I.M.P.S. / Dupuis, 2013 für das Cover des Spirou-Magazin;
Seite 29: © I.M.P.S. / Kwatta / Dupuis, 2013; Seite 30: © I.M.P.S. / Kellogg’s / Dupuis, 2013;
Seite 31: © I.M.P.S. / Dupuis, 2013; Seite 32: © 2013;
Seite 33: © François Walthéry, 2013 für die Fotos
und © I.M.P.S. / Dupuis, 2013 für das Cover des Spirou-Magazin;
Seiten 34, 35, 36 und 37: © I.M.P.S. / Dupuis, 2013; Seite 39: © 2013;
Seiten 40–51: © I.M.P.S. / Dupuis, 2013; Seite 54: © 2013.
Alle Rechte vorbehalten.
Comicseiten: © I.M.P.S. / Dupuis, 2013.
KOMPAKTAUSGABE
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die Abenteuer von Johann und Pfiffikus im- schrieb all das auf, was Peyo gesagt hatte. Mini-Alben in Spirou Nr. 1180 vom
24. November 1960.
mer allein verfasst. Aber mit den schwarzen Damit war er‘s zufrieden!«
Schlümpfen begann eine lange und fruchtbare Trotz des reduzierten Umfangs von 48 Mi-
Titelbild des Mini-Albums
Zusammenarbeit mit Yvan Delporte. Doch niseiten entfalten »Die schwarzen Schlümp-
»Die schwarzen Schlümpfe«,
wie konnten Pierre Culliford mit (klein-) fe« als Geschichte eine uneingeschränkte
erschienen in Spirou Nr. 1107
bürgerlichem Brüsseler Hintergrund und Wirkung. Diese Episode um eine Epidemie,
am 2. Juli 1959.
einem relativ konventionellen Geschmack und die sich rasch unter den blauen Zwergen aus- Diese Geschichte findet sich als
der bärtige Anarchist Yvan Delporte, der sich breitet – anfangs angesteckt durch die Bss- vollständiger Faksimilenachdruck
für britischen Nonsens und den Surrealismus Mücke, verwandeln sie sich nach und nach hier in diesem Band ab Seite 40.
begeisterte, so vergleichsweise leicht zueinan- in kleine schwarze Dämonen, die nur noch
derfinden? Der Spirou-Chefredakteur hatte undeutliche Laute von sich geben (»Gnak!
dafür so seine Erklärung: »Peyo und ich, wir Gnak!«) – vereint Spannung und Poesie. Ent-
waren fast auf den Tag genau gleich alt! Wir worfen als leichte sommerliche Zerstreuung,
waren von sehr unterschiedlichem Naturell, bewies diese Erzählung, dass Peyos kleine
aber wir verstanden uns gut und hatten eine Persönlichkeiten das Zeug zu mehr hatten, als
ganze Anzahl gemeinsamer Interessen... So nur Mitläufer zu sein, und sehr wohl auch als
lief es also praktisch wie von selbst.« Die selbstständige Stars auftreten konnten.
Arbeitsmethode der beiden Kompagnons war
ziemlich effektiv: Sie trafen sich zu umfassen-
den Brainstormings. »Peyo hielt einen Stift in
der Hand und machte Skizzen während der
Diskussionen, ich hingegen notierte mir hin
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gen in Spirou immer mehr Zustimmung finden Die Protestschreiben einiger Lehrer,
die sich über die Schlumpfsprache
und das Johann und Pfiffikus-Album »Die
erregten, inspirierten Peyo zu
Schlümpfe und die Zauberflöte« (im Original
diesem Gag für einen Pfadfinder-
umgetauft von »La flûte à six trous« zu »La
kalender 1963: »Ich habe genug
flûte à six schtroumpfs«) sich besser verkauft
davon, euch ›Schlumpf‹ sprechen
als alle anderen Alben der Serie zuvor, setzt
zu hören! Der Erste, der noch weiter
Peyo die Auftritte seiner blauen Kobolde erst schlumpft, dem schlumpfe ich was
einmal über ein Jahr lang aus. Das elfte Aben- hinter die Schlümpfe, dass er daran
teuer von Johann, »L‘Anneau des Castellac« noch lange schlumpfen wird!«
(dt. als »Der Ring derer von Hohenfels«),
erzählt von einem Komplott, das eines Krimis
würdig wäre, ohne dass darin Magie oder
Zauberei eine Rolle spielten, geschweige denn
auch nur ein einziger Schlumpf. Obendrein
investiert Peyo viel Zeit in »Die roten Taxis«,
den ersten Auftritt von Benni Bärenstark (im
Original »Benoît Brisefer«, was wortwörtlich
»Benedikt Eisenbrecher« hieße). Dieser kleine
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Rechte Seite
entfalten. der Schlumpf schlumpft«. Leserinnen und
Alternativer Cover-Entwurf für Die Schlümpfe lassen sich jedoch so leicht Leser müssen sich wochenlang gedulden, ehe
das Mini-Album »La Faim des nicht unterkriegen. Am 26. Juni 1961 kom- sie endlich erfahren, dass sich dahinter ein
Schtroumpfs«. men sie zurück, anlässlich einer Ferien- Drache verbirgt, der Feuer speit...
Sonderausgabe von Spirou, mit einem vierten Die Schlumpfsprache, einst ein Scherz
Details aus den Seiten 37 und 38 Mini-Album: »Der falsche Schlumpf«. Darin zwischen Franquin und Peyo, hat ihren ganz
des Johann und Pfiffikus-Albums versucht Gargamel mittels eines selbstge- eigenen Reiz und Rang für den Erfolg der
»Die Schlümpfe und die brauten Zaubertranks, sich als einer von Serie. Als Charles Dupuis sich beunruhigt
Zauberflöte« . zeigt angesichts der Proteste von Lehrern
ihnen auszugeben. Und ein halbes Jahr später
sind sie wieder da: Ihr fünftes Miniheft (»La gegen dieses »Kauderwelsch«, dem sie einen
Faim des Schtroumpfs«; dt. als »Schlümpfe in schlechten Einfluss auf Kinder unterstellen,
Not«) ist ein kleines Weihnachtsgeschenk in beschwichtigt ihn Peyo, indem er ihm erklärt,
der entsprechenden Spirou-Sondernummer die Schlümpfe seien bloß eine vorübergehen-
vom 14. Dezember – einer ganz speziellen de Erscheinung.
Ausgabe, denn darin begann auch das zwölfte
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öffentlichung des »Verwunschenen Landes«. schichten in der Welt von heute zu erfinden, Im Trickfilm-Studio der TVA
Trotzdem fand Peyo im Februar noch Zeit, so löst er doch nicht dieselbe Begeisterung bewundert Peyo (rechts) 1959 die
vielen Schlümpfe aus Papier.
ein sechstes Mini-Album zu präsentieren: aus wie Peyos blaue Kobolde. Die haben
»Der hundertste Schlumpf«. Der Anlass war knapp vier Jahre nach ihrem ersten Auf-
Oben
das offizielle Erscheinen des hundertsten tritt bereits den Comic-Rahmen gesprengt.
Peyo an seinem Zeichentisch.
Mini-Albums, was allerdings nicht ganz den Das von Dupuis gegründete Trickfilmstudio
Tatsachen entsprach, denn zuvor waren be- TVA hat sich an die Adaption der »schwar-
reits elf dieser Heftchen außerhalb der Reihe zen Schlümpfe« gewagt. Die Animation ist
erschienen, darunter eben auch das allererste, allerdings sehr schlicht, mit ausgeschnit-
»Die schwarzen Schlümpfe«. Danach wandte tenen Papierfiguren, abgefilmt zunächst in
sich Peyo dem zweiten großen Abenteuer von schwarzweiß. Dennoch erzielen diese kurzen
Benni Bärenstark zu, »Madame Adolphine« Filmchen Anfang der 60er Jahre in Belgien
(dt. als »Frau Albertine«). Aber auch wenn einen gewissen Erfolg, und nur wenig später
der Superknirps durchaus Charme hat und es auch in Deutschland, wo sie sporadisch, aber
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unTen
Die Rubrik »Attenschtroumpf«
(etwa: »Aufgeschlumpft!«) erscheint
mehrere Wochen hintereinander
im Spirou-Magazin und kündigt die
Vorführung der Schlumpffilme in
diversen kinos an. Diese Anzeige
stammt aus nr. 1406 vom
25. März 1965.
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könnte. Gérard Deuquet verspürt nicht das Uccle. Als Feuertaufe soll der junge François bei Peyo (1964).
Comic-Fieber in sich, und Francis möchte an einer neuen Schlumpf-Episode von 20 Sei-
lieber eigene Serien zeichnen (wenig später ten mitarbeiten, die für die Weihnachtsson-
startet er »La Ford T«, auf Deutsch u. a. als dernummer 1963 vorgesehen ist: »Schlump-
»Marcus und Meister Müller«, zusammen mit fonie in c«. Geschrieben gemeinsam mit
Tillieux). Da kommt zu Beginn des Sommers Delporte, kreist diese Geschichte um ein ganz
1963 ein 17-jähriger Bursche aus der Provinz ähnliches Thema wie »Die Schlümpfe und die
zur Spirou-Redaktion, in Shorts und begleitet Zauberflöte«: Ein Schlumpf träumt davon,
von seiner Mutter. Als Referenz bringt er ein Musiker zu sein, ist aber leider – wie Pfiffikus
paar Gags um den kleinen Pipo mit, die im – vollkommen unmusikalisch. Er bekommt
Magazin Junior des Verlagshauses Lombard ein magisches Instrument, das Blasiphon, das
erschienen sind. »Yvan Delporte bemerkte immer den richtigen Ton trifft. In Wahrheit
in meinen Zeichnungen gewisse Details, versetzt dieses Instrument seine Zuhörer in
und er wusste, dass Peyo gerade jemanden tiefe Bewusstlosigkeit: Es ist eine Falle, die
suchte, um Francis zu ersetzen«, erinnert sich sich Gargamel ausgedacht hat... Walthéry ist
Walthéry. voll guten Willens, aber es hilft nichts – seine
Ab September arbeitet Walthéry dann bei Versuche, Schlümpfe zu zeichnen, sind wenig
Peyo. Anfangs pendelt der Junge aus Cherat- überzeugend. Aber Peyo, der das Potenzial
te, einem kleinen Dorf in der Umgebung von seines jungen Assistenten erahnt, setzt ihn
Lüttich, tagtäglich mit dem Zug von seinem deshalb nicht auf dies Straße: »Er beauftragte
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sich nachhaltig: Das neue Haus ist von einem bricht zu einer Reise auf, und in seiner Abwe-
Linke Seite, unten
Garten umgeben, und er beschließt, im ersten senheit wählen die Schlümpfe einen Anführer.
Im Büro von Peyo: Walthéry arbeitet
Stock sein Büro einzurichten sowie in einem Berauscht von der Macht, entwickelt sich
an eine Seite von Jacky und Celestin
angrenzenden Zimmer ein Atelier für Walthé- der zum Diktator, Widerstand formiert sich...
für Le Soir illustré (1964).
ry und alle, die da noch kommen mögen... So gerät das friedliche Schlumpfland an den
Beruflich bemerkt Peyo, der am 25. Juni 36 Rand eines Bürgerkriegs. In diesen lebhaften Rechte Seite
Jahre alt wird, zu seiner Verwirrung, dass Kontext stellen Peyo und Delporte eine Fülle Peyo im Kreis seiner Familie, mit
er sich an einem Scheideweg befindet: Seine amüsanter Anmerkungen zu den verschie- Ehefrau Nine und ihren beiden
Schlümpfe, die sechs Jahre zuvor eher zum densten Themen, wie Wahlversprechungen, Kindern Thierry und Véronique.
Spaß nebenher entstanden sind, haben sich zu die nicht eingelöst werden, Tricksereien am
Stars gemausert – sie sind es, nach denen das Wahltag selbst oder der Personenkult... Alle Das 1964 errichtete Haus von Peyo.
Publikum verlangt und für die sich zuneh- beide geben im »Schlumpfissimus« ihr Bestes: Später wurde es noch weiß verputzt.
mend Handel und Werbung interessieren. Peyo sein Gespür für Layout und eine absolut
Er kann sich nun nicht mehr damit begnügen, effektive Erzählweise, Delporte sein Talent
20-Seiten-Episoden mit seinen blauen Zwer- für griffige Gags und pointierte Dialoge.
gen abzuliefern, die er zwischen einem Benni Aber wenn Walthéry nicht in der Lage ist,
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