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1.

EPOCHENEINTEILUNG - MITTELALTER

Frühmittelalter
1. Wie wird die literarische Kultur im Frühmittelalter geprägt?
1. Die literarische Kultur im Frühmittelalter war klerikal geprägt. Mündlich überlieferte Dichtung wurde
durch Scriptoren (Schreiber) handschriftlich fixiert und gesammelt und es war ein Teil des klösterlichen
Lebens, ohne dabei ein Publikum ausserhalb der Hemisphäre der Klöster zu finden.

2. Nennen Sie die Formen der Dichtung des Frühmittelalters!


2.Formen der Dichtung des Frühmittelalters sind:
Heldendichtung-Hildebrandslied/Zauberdichtungen-Merseburger Zaubersprüche/ Bibelübersetzungen
und Gebete- Wessobrunner Gebet.

3. Beschreiben Sie kurz das Geschehen des Hildebrandsliedes und nennen Sie die Themen, die darin
vorkommen!
3.Hildebrand lässt seine Frau und seinen Sohn hinter, und zieht in den Krieg als Waffenmeister Dietrichs.
Als er nach 30 Jahren zurückkehrt, stellt ihm an der Grenze ein jünger Krieger mit seinem Gefolge
entgegen. Auf Hildebrands Frage wer sein Vater wäre, antwortet dieser, dass er Hadubrand sei.
Hildebrand erkennt in Hadubrand seinen Sohn, der aber von dem Tod seines Vaters ausgeht, glaubt
nicht den Beteuerungen seines Vaters, die er für eine List hält. Hadubrand fordert seinen eigenen Vater
zum Zweikampf heraus, den der Vater der Ehre wegen annehmen muss, und zwischen den beiden
Heeren stehend über sein furchtbares Schicksal klagt. Das Ende des Liedes ist unbekannt, aber es wird
gesagt, dass Hildebrand seinen Sohn getötet hat.
Die Themen, die in diesem Lied vorkommen, sind: Familie, Krieg, Betrug, Zweikampf, Ehre usw.

4. Merseburger Zaubersprüche.
4. Merseburger Zaubersprüche sind germanisch-heidnischen Ursprungs und in althochdetuscher
Sprache verfasst. Die Merseburger Zaubersprüche stammen aus einer handschriftlichen Überlieferung
des ersten oder zweiten Drittels des 10. Jahrhunderts und gelangten in einer Sammelhandschrift, die
später der Merseburger Dombibliothek angehörte. Der erste der beiden überlieferten Zaubersprüche
erzählt von drei heiligen Frauengruppen, „den Isen“, die die Kunst des Fesselns und Loslössens von
gefangenen Kriegern beherrschen. Die Merseburger Zaubersprüche sind in stabreimenden Langzeilen
verfasst und der eigentliche Zauberspruch befindet sich im letzten Vers.

5. Wessobrunner Gebet.
5. Das Wessobrunner Gebet entstand vermutlich um das Jahr 790 und wurde um 814 in südlichem
Bistum Augsburg in einer entstandenen lateinischen Sammelhandschrift überliefert. Dieses Gebet
besteht aus zwei Teilen: aus einem stabreimenden Fragment eines Schöpfungsgedichts und einer
Gebetsformel in Prosa.

6. Kurze Zusammenfassung des Frühmittelalters.


6. Klerikale Prägung der literarischen Kultur. Formen der Dichtung: Zauber-, Heldendichtungen und
Bibelübersetzungen und Gebete.

7. Epocheneinteilung.
7. Die Literatur des Mittelalters umspannt einen Zeitraum von 8 Jahrhunderten. Es lassen sich drei
Perioden voneinander unterscheiden. Sie sind:
Literatur des Frühmittelalters (ca.700-1050)
Literatur des Hochmittelalters (1050-1160/70)
Literatur des Spätmittelalters (1160/70-1500)

Hochmittelalter
8. Literarische Kultur im Hochmittelalter.
8. Erst die Literatur des Hochmittelalters kennt im engeren Sinne eine literarische Öffentlichkeit.
Literatur wurde mündlich tradiert und an Kaiser- und Fürstenhöfen vorgetragen. Träger der Literatur
waren zunehemend nun Laien, die sich an den Höfen an ein Publikum richteten, das sich aus
Lehnsherrn, Rittern und den Damen des Hofes zusammensetze.

9. Formen der Lyrik im Hochmittelalter.


9. Formen der Lyrik des Hochmittelalters sind: Marienlyrik und Minnesang, Spruch- und
Vagantendichtung. Im Zentrum der Marienlyrik steht die Verehrung der Mutter Gottes. Im
Vordergrund des Minnesangs steht die stilisierte Verehrung der verheirateten Frau. Der Minnesang
dient der höfischen Unterhaltung. Im Minnesang macht der Ritter einer höfischen adligen Dame eine
Liebeserklärung.
Spruch- und Vagantendichtung—Spruchdichtung wurde von fahrenden Sängern vorgetragen und nahm
politisch Stellung oder hatte moralische Lehre zum Gegenstand. Die Vaganten(= fahrende Studenten)
verfassten Trink-,Tanz- und Liebeslieder. Die Verfasser dieser Lieder waren hohe Geistliche, die sie sogar
oft anonym schufen.

10. Formen der Dichtung im Hochmittelalter.


10. Formen der Dichtung des Hochmittelalters sind: Heldenepos-das Nibelungenlied/ Höfische Romane-
Wolfram von Eschenbachs, Gottfried von Strassburgs, Hartmann von Aue/ Minnesang- Dietmar von Aist,
Walther von der Vogelweide.

11. Nennen Sie die Hauptmerkmale des Hochmittelalters!


11. Entwicklung einer literarischen Öffentlichkeit. Formen der Dichtung: Heldenepos, höfische Romane,
Minnesang.
Formen der Lyrik: Marienlyrik,Minnesang, Spruch- und Vagantendichtung.

12.
12.
13. Beschreiben Sie die Geschichte und das Geschehen im Nibelungenlied!
13. Nibelungenlied-geschichtlicher Hintergrund- Das Nibelungenlied weist in seinen Wurzeln auf
Ereignisse während der Völkerwanderung zurück, nämlich auf die Geschichte des Hunnenkönigs Attila,
der das Reich der Burgunden zerstörte und auf die Geschichte von König Gunther, der mit seinem
gesamten Heer unterging. Quellen und Stoffgeschichte –Dem Epos, das von einem unbekannten
Verfasser um 1200 verfasst wurde, liegen mehrere Quellen und Stoffkomplexe zugrunde, insbesondere
das alte Atlilied und das alte Sigurlied aus der Edda. Das alte Atlilied- Hier wird die Geschichte des
Hunnenkönigs Attila mit der Geschichte von Burgunderkönig Gunther verbunden. Attila zwangte
Krimhield ( die Schwester von Gunther) zur Ehe, die daraufhin den Tod ihrer Brüder an Attila rächte.
Einer Variante aus dem 8. Jahrhundert zufolge habe jedoch Krimhild ihre Brüder des
Nibelungenschatzes wegen umbringen lassen.

Das alte Sigurlied- Siegfried gewinnt in einem Kampf mit Zwergen die berühmte Tarnkappe und den
Unheil bringenden Schatz der Nibelungen. Siegfried kommt zu den Burgunden und begehrt Krimhild zur
Frau, was an die Bedingung geknüpft ist, Brunhild für Gunther zu gewinnen, was ihm mithilfe der
Tarnkappe auch gelingt. Brunhild erfährt später in einem Streit mit Krimhild von diesem Betrug. Brunhild
verpflichtet Hagen zum Rächer ihrer Ehre. Hagen tötet daraufhin Siegfried und versenkt dann den Schatz
der Nibelungen im Rhein. Brunhild stirbt ihm nach. Krimmhild sinnt nun ihrerseits um Rache gegen
Hagen und die mitschuldigen Brüder. Nach Jahren nimmt Krimhild die Werbung des Hunnenkönigs Etzel
an, und lädt Hagen und die Brüder ein, aber übergibt sie den Schwertern der Hunnen. Hagen weigert
sich den Ort des Nibelungenschatzes zu verraten und wird von Krimhild mit Siegfrieds Schwert gerichtet.
Krimhild wird dagegen von Hildebrand getötet.

14. Schreiben Sie die Hauptpersonen im Nibelungenlied!


14. Die Hauptpersonen im Nibelungenlied sind: Attila, Gunther, Krimhild, Siegfried , Hagen, Brunhild,
Etzel und Hildebrand.

15. Kurze Zusammenfassung des Hochmittelalters.


15. Entwicklung einer literarischen Öffentlichkeit. Formen der Dichtung: Heldenepos-Nibelungenlied,
höfische Romane- Wolfram von Eschenbachs, Gottfried von Strassburgs, Hartmann von Aue, Minnesang-
Walther von der Vogelweid, Dietmar von Aist.
Formen der Lyrik des Hochmittelalters sind: Marienlyrik, Minnesang, Spruch- und Vagantendichtung.

Spätmittelalter
16. Wodurch wurde die literarische Kultur im Spätmittelalter geprägt?
16. Im Spätmittelalter gewannen die Territorialfürsten, Städte und das Bürgertum an Bedeutung. Die
Literatur wird durch die Kultur der Städte und nicht mehr durch die Höfen geprägt.

17. Formen der Dichtung des Spätmittelalters?


17. Aus Sängergemeinschaften an Pfarreien entstand der Meistersang. Überaus beliebt waren Satiren
wie etwa „Das Narrenschiff“ von Sebastian Brant, Fabeldichtungen wie „Reineke Fuchs“ und
Schwankdichtungen wie „Till Eulenspiegel“.
18. Die Moralsatire: „Das Narrenschiff“.
18. Das erfolgreichste deutschsprachige Buch vor der Reformation war „ Das Narrenschiff“ von
Sebastian Brant. Das im 1494 gedruckte und 1497 ins Lateinische übersetzte und bald in ganz Europa
populäre spätmittelalterliche Moralsatire schildert eine Schifffahrt von 100 Narren in Richtung
Narragonien. Brant hält mit Hilfe dieser Erzählfiktion der Welt den Narrenspiegel vor, deren fast
unzählige Laster er schildert.

2. BAROCK
19. Was bedeutet und woher kommt das Wort „Barock“ ?
19. Das Wort Barock kommt aus dem Portugiesischen „barocco“ und bedeutet „seltsam geformte,
schiefrunde Perle“. Dieses Wort „baroque“ wurde in Frankreich im 18. Jahrhundert als Bezeichnung für
Kunstformen gebraucht, die dem klassizistischen Geschmack der Franzosen nicht entsprachen, der
Begriff war ursprünglich abwertend gemeint.

20. Auf welchen Regelwerken basierte sich die barocke Lyrik?


20. Die barocke Lyrik basiert auf Regelwerken der antiken Rhetorik und Poetik. Nach dem baroken
Dichtungsverständnis kommt es nicht auf das individuelle Lebensgefühl und auf die individuellen Einfälle
und Ideen des einzelnen Dichters an, sondern auf die Illustration der Grundprinzipien der barocken
Welt.

21. Nennen Sie die wichtigen Autoren des Barock!


21. Die wichtigen Autoren des Barock sind: Andreas Gryphius, Martin Opitz, Hans Jakob Christoffel von
Grimmelshausen, Paul Flemming, Christian Hoffman, Paul Gerhadt usw.

22. Vanitas-Carpe diem- Memento mori.


22. Die barocken Dichter stellten in ihren Schelmenromanen, Märtyrerdramen, Sonetten, Epigrammen
den Gedanken der Eitelkeit der Welt (vanitas), sowie die Motti (Die Ausdrücke): Nutze den Tag! (Carpe
diem) und Bedenke den Tod! (Memento mori) in den Mittelpunkt.

23. Was war das prägende historische Ereigniss im Europa des 17. Jahrhunderts?
23. Das prägende historische Ereigniss im Europa des 17. Jahrhunderts war der dreissigjährige Krieg,
dem mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung zum Opfer fielen. Auf einer Seite war die Hinwendung
zum Ewigen und zum Trost im Glauben zu beobachten, auf der anderen Seite eine leidenschaftliche
Gier nach Lebensgenuss und prunkvoller Repräsentation.

24. Wie wird die Literatur des Barock geprägt?


24. Die Literatur des Barock wird durch die Entfaltung begrifflicher Gegensätze geprägt.

25. Wichtige Begriffe im Überblick. Grundgegensätze-kernbegriffe-Dichtungsverständnis-wichtige


Gattungsformen-Autoren-wichtige theoretische Schriften.
25. Grundgegensätze:
Prunksucht-Masenelend/ Lebenslust-Hinwendung zur Religion/ Schein-Sein
Kernbegriffe:
Vanitas(Eitelkeit der Welt)- Carpe diem ( Nutze den Tag) und Memento mori ( Bedenke den Tod)
Dichtungsverständnis:
Nicht die Originalität und Subjektivität des Dichters waren ausschlaggebend, sondern die perfekte
Beherrschung vorgegebener Motive und Formen; Rhetorisches Grundverständnis der Dichtung:
Delectare, docere und movere

Wichtige Gattungsformen:
Schelmenromanen, Märtyrerdramen, Sonetten, Epigrammen
Autoren:
Andreas Gryphius, Martin Opitz, Hans Jakob Christofel von Grimmelshausen, Paul Gerhardt, Paul
Flemming, Christian Hoffman,
Wichtige theoretische Schriften
Martin Opitz, Das Buch von der Deutschen Poeterey

Formen der Dichtung: Lyrik (Barock)


26. An welchem Vorbild orientierten sich die Barockdichter die Reimschema-Sonettdichtung?
26. Die Dichter des Barock orientierten sich am Vorbild Francesco Petrarcas, populär war jedoch auch
die Reimfolge Pierre de Ronsards, die oft von Martin Opitz favorisiert wurde.

27. Sonett.
27. Ein Sonett besteht aus 14 metrisch gegliederten Verszeilen, die in der italienischen, auf den Dichter
Francesco Petrarca zurückgehenden Originalform in vier Strophen eingeteilt ist, nämlich in zwei
Quartette und in zwei Terzette. Als Vers wird meist der Alexandriner verwandt, ein sechshebiger Vers
mit einer Zäsur in der Mitte der Verszeilen.

28. Epigramm.
28. Neben dem Sonett spielt das Epigramm eine herausragende Rolle, zu dessen charakteristischen
Eigenschaften die Kürze und die Scharfsinnigkeit gehören. Zahlenmässig überwiegen dabei Epigramme,
die weltliche Sitten- und Verhaltenslehren zum Inhalt haben, aber auch satirische Themen werden
behandelt.

29. Politische Satire.


29. Die barocke Epigrammdichtung behandelt zum Teil auch in satirischer Form politische Themen.
Insbesondere Friedrich Freiherr von Logau widmet sich in seinem Hauptwerk „Salomons von Golaw
Deutscher Sinn – Getichte Drey Tausend“ – eine Sammlung von genau 3560 Epigrammen – der
Herrschaftskritik. Er übt eine fast schon zeitlose Kritik an der politischen Kultur.
Formen der Dichtung: Epik und Dramatik (Barock)
30. Gesellschaftssatire im Schelmenroman.
30. Heute noch lesenswert ist der Roman „Der Abentheuerliche Simplicius Simplicissimus“ von Hans
Jakob Christofel von Grimmelshausen. Der Roman erzählt in der Form einer satirischen Autobiographie
die turbulente Lebensgeschichte des jungen Simplicissimus.

31. Formen des barocken Romans.


31. Es gibt 3 Formen des barocken Romans, sie sind:
-Heroisch-galanter Roman—Fortführung des aus Spanien und Frankreich stammenden Ritterromans.
-Schäferroman- Fortführung der antiken bukolischen Idyllendichtung.
-Schelmenroman- In dem Mittelpunkt des aus Spanien stammenden Schelmenromans ist der so
genannte Picaro, ein Aussenseiter, der aus einer Perspektive eines unteren Standes ein satirisch-
unterhaltsam-kritisches Licht auf die gesamte Gesellschaft und insbesonders auf deren
Herrschaftsstrukturen wirft.

32. Formen des barocken Dramas.


32. Formen des barocken Dramas sind: Tragödien und Lustspielen.
In den barocken Lustspielen wird der Gegensatz von Schein und Sein gezeigt und die barocken
Tragödien werden durch den Gegensatz zwischen Himmel und Hölle bestimmt.
Tragödie: Das Märtyrerdrama-Catherina von Georgien,- Andreas Gryphius
Lustspiele: Wählende Liebhaber, Absurda Comica, Herr Peter Squentz,- Andreas Gryphius

33. Das Märtyerdrama Catharina von Georgien.


33. Das Märtyrerdrama Catharina von Georgien von Andreas Gryphius zeigt das Schicksal der Königin
Catharina, die den Märtyrertod stirbt, weil sie sich weigert, zum Islam überzutreten, um so das Schicksal
ihres Volkes zu retten.

34. Jesuitendrama.
34. Der politisch-religiösen Propaganda diente das Jesuitendrama, das vorrangig an Schulen in
lateinischer Sprache und auf eigenen Bühnen in grossen Städten wie Köln, München und Wien
prunkvoll aufgeführt wurde. Die Bühnen arbeiteten mit Mitteln der Oper, mit Ballett und Massenszenen,
Musik, Wort und Tanz.

3. AUFKLÄRUNG
35. Erziehung zur Mündigkeit.
35. Sapere Aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!- so lautet der von Immanuel
Kant, formulierte Wahlspruch der Aufklärung. Durch diese Geisteshaltung (Denkweise) unterscheidet
sich nach Kant der aufgeklärte vom unmündigen Menschen, der aus Bequemlichkeit, Faulheit und
Feigheit das Denken anderen überlässt:
„Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt,
der für mich die Diät beurteilt, usw. so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen“
36. Wie lautet der Wahlspruch der Aufklärung von Immanuel Kant?
36. „Sapere Aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ ist also der Wahlspruch der
Aufklärung formuliert von Immanuel Kant.

37. Wie orientiert sich das Denken des Menschen in der Epoche der Aufklärung?
37. Anstatt blind vorgegebenen Autoritäten zu folgen, zielt die Aufklärung auf die geistige und politische
Emanzipation des Menschen. Sie bekämpft die unkritische Geisteshaltung (Denkweise) und fordert, wie
Kant es nennt, eine „Revolution der Denkungsart“, wonach der Verstand und die Vernunft zum
Massstab der Interpretation und der Organisation der Welt zu erheben sind.
Aufklärung war der Wunsch danach, dass menschliche Angelegenheiten von der Vernunft geleitet
werden, anstatt durch Religion oder Tradition.

38. Wie antwortet Immanuel Kant auf die Frage: Was ist Aufklärung?
38. Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Unmündigkeit ist das Unvermögen, seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nich am Mangel des Verstandes,
sondern am Mangel der Entschliessung und des Mutes liegt. Sapere Aude! Habe Mut, dich deines
eigenen Verstandes zu bedienen! – ist also der Wahlspruch der Aufklärung. Es ist sehr bequem,
unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seeelsorger, der für mich
Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, usw. – so brauche ich mich ja nicht selbst zu
bemühen. Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer, sich aus der ihm beinahe zur Natur
gewordenen Unmündigkeit herauszuarbeiten.

39. Befreiung aus selbstverschuldeter Unmündigkeit.


39. Kant fordert den Menschen auf, sich aus dem Zustand „seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ zu
befreien.

40. Faulheit und Bequemllichkeit als Ursachen selbstverschuldeter Unmündigkeit.


40. Im Zentrum der Kritik Kants steht die Haltung des Menschen, dem die Unmündigkeit „beinahe zur
Natur“ geworden ist, der diesen Zustand sogar „liebgewonnen“ und ihn soweit verinnerlicht hat, dass er
das eigene Denken verleugnet. Diese passive Haltung kann dazu führen, dass der Mensch verführbar
und manipulierbar wird.

40.2. Wie wurde nach Kant die selbstverschuldete Unmündigkeit in der Aufklärungsepoche
entstanden?
40.2. Nach Kant wurde die selbstverschuldete Unmündigkeit durch Faulheit, Feigheit und
Bequemlichkeit entstanden. Z.B. „Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für
mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, usw., so brauche ich mich ja nicht selbst
zu bemühen“.

41. Sprachverständnis der Aufklärung.


41. Der Philosoph Leibniz sieht die Sprache als „Spiegel des Verstandes“ an. Als Spiegel des Verstandes
animiert die Literatur der Aufklärung ihre Leser zur aktiven und eigenverantwortlichen Interpretation
der Welt, statt diese einfach nur wie im Barock nach vorgegebenen Mustern zu illustrieren.

42. Streben nach Wahrheit.


42. Gotthold Ephraim Lessings Werke sind dadurch gekennzeichnet, dass neben der Forderung nach
einem vernunftgemässen Denken die Forderung nach einem aktiven Handeln und fortgesetztem
Streben nach Erkenntnis tritt.

43. Der Erziehungsgedanke Lessings.


43. Lessings letztes Werk trägt die Überschrift „Die Erziehung des Menschengeschlechts“, eine Schrift,
in der Lessing den Grundgedanken vertritt, dass nur durch eine fortschreitende geistige Entwicklung und
durch das Streben nach humaner Vollendung dem Menschen die volle Würde verliehen werden kann.

44. Wichtige Begriffe im Überblick: Kerngedanken-Kernbegriffe-Wichtige Gattungsformen-Autoren-


Wichtige Werke-Wichtige theoretische Schriften
44.
Kerngedanken- „Sapere Aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ (Kant)
Kernbegriffe- Sich am und im Denken orientieren/ Forderung nach aktivem Handeln und fortgesetztem
Streben nach Erkenntnis/ Ideal der Humanität/ Idee der Toleranz und Vernunftreligion
Wichtige Gattungsformen- Drama und Fabel, Orientierung am französichen Drama (Gottsched) und am
englischen Drama (Lessing)
Autoren- Johann Christoph Gottsched
Gotthold Ephraim Lessing
Christian Fürchtegott Gellert
Wichtige Werke-
Lessing: Emilia Galotti (Bürgerliches Trauerspiel), Minna von Barnhelm (Lustspiel), Nathan der Weise
(Dramatisches Gedicht)/ Gellert: Fabeln
Wichtige theoretische Schriften-
Gottsched: Versuch einer kritischen Dichtkunst, vor die Deutschen
Lessing: Briefe, die neuste Literatur betreffend, Hamburgische Dramaturgie, die Erziehung des
Menschengeschlechts
Kant: Was ist Aufklärung?

45. Drama und Fabel als Instrumente der Aufklärung.


45. Diese Gattungen sind in hervorragender Weise geeignet, auf unterhaltsame Weise zu belehren und
zu erziehen.

46. Wie wird eine Fabel aufgebaut?


46. Eine Fabel besteht in ihrer klassischen Form aus zwei Elementen, nämlich aus einer kleinen
Erzählung, zumeist eine Tiergeschichte und einem sich daran anschliessenden Kommentar, der die
eigentliche Moral zum Ausdruck bringt.
47. Shakespeare oder Corneill als Vorbild.
47. Lessing wendet sich im berühmten 17. Literaturbrief gegen Gottsched, der in seinen Augen ein
französisierendes Theater geschafft habe, ohne zu untersuchen, ob dieses französisierende Theater der
deutschen Denkungsart angemessen sei oder nicht. Seine Kritik wendet sich gegen Orientirung
Gottscheds am klassischen französischen Drama, das Gottsched als Vorbild betrachtete und in
Deutschland etablieren wollte. Stattdessen empfiehlt Lessing die Orientirung am Drama Shakespeares.

48. Die Verteidigung Shakespeares in der Hamburgischen Dramaturgie.


48. Die Verteidigung Shakespeares setzte Lessing in der Hamburgischen Dramaturgie fort. Das strenge
Regelgefüge des französischen Dramas (Einheit von Ort, Zeit und Handlung, Gebrauch des
Alexandriners) hält er für überholt, ja sogar für eine Fehlinterpretation der aristotelischen Poetik.
Vielmehr betont er, dass das Eigentliche des Dramas darin bestehe, dass die Einheit der Handlung als
Ausdruck der Einheit der dargestellten Charaktere aufzufassen sei. Diesen Grundgedanken sieht Lessing
weniger im französischen Drama als vielmehr im Drama Shakespeares verwirklicht.

49. Die Ständeklausel.


49. Während Gottsched noch an der aus der Barockzeit stammenden Ständeklausel und an der Lehre
der Einheit von Handlung, Ort und Zeit festhält, reformiert Lessing das Theater, indem er die
Ständeklausel aufhebt und die Lehre der Einheit von Handlung, Ort und Zeit in idealistischer Form
überschreitet.

50. Nennen Sie die Hauptmerkmale der Epoche der Aufklärung!


50.
Grundlagen: Sapere Aude! (Habe Mut)- Erziehung zur Mündigkeit-sich am und im Denken orientieren
Didaktische Funktion der Literatur: Sprachverständnis-Streben nach Wahrheit-Der Erziehungsgedanke
Gesellschaftskritik mit lehrhafter Tendenz: Drama und Fabel als Instrumente der Aufklärung-Aufbau der
Fabel
Theorie und Praxis des bürgerlichen Trauerspiels: Shakespeare und Corneill als Vorbild-Die
Verteidigung Shakespeares in der Hamburgischen Dramaturgie.

Formen der Dichtung: Lessings Dramen


51. Emilia Galotti.
51. Der regierende Fürst von Guastalla entführt die Tochter des greisen Odoardo Galotti, Emilia, die mit
dem Grafen Apiani verlobt ist, am Tage ihrer Hochzeit auf sein Lustschloss, nachdem Apiani durch seine
Häscher ermordert wurde. Odardo erfährt durch die frühere Geliebtin des Fürsten, Gräfin Orsina, die
zugunsten Emilias ihren Platz räumen musste, von dieser Hinterlist und Rohheit. Emilia erbittet vom
Vater den Tod und stirbt in seinen Armen.

52. Miss Sara Sampson


52. Das im Jahre 1755 erschienene und urafugeführte Stück spielt in England. Im Mittelpunkt des
Trauerspiels steht der innere Konflikt der tugendhaften Miss Sara Sampson, die mit ihrem Geliebten
Libertin Mellefont von England nach Frankreich reist. Die beiden planen dort zu heiraten. Während Sara
Sampson auf die Heirat drängt, zweifelt Mellefont innerlich. Er verzögert die Ausreise nach England
unter einem Vorwand. Sie halten in einem Gasthof, dem Ort der Handlung.
Dem flüchtenden Paar sind der Vater der Braut, Sir William Simpson, aber auch die ehemalige Geliebtin
Mellefonts, Marwood, auf der Spur, die ihren ehemaligen Geliebten zurückgewinnen will. Marwood
gelingt es mit einer List, unerkannt Sara gegenüberzutreten. Während eines hochdramatischen
Gesprächs, in dem Sara ihre moralische Grundeinstellung zu erkennen gibt, verrät sich Marwood und ist
gezwungen ihre eigentliche Identität preiszugeben. Der Konflikt scheint nur in Wohlwollen aufzulösen.
Selbst als Sara erfährt, dass ihr Geliebte Mellefont eine Tochter, Arabella, hat, ist sie bereit, ihm zu
verzeihen und das Kind als eigenes grosszuziehen. Doch im Verlauf der ersten Szenen des fünften
Aufzugs verschlechtert sich der Gesundheitszustand Saras rapide. Als sich herausstellt, dass es nicht um
die Folgen einer zuvor erlittenen Ohnmacht handelt, sondern Marwood Sara vergiftet hat, eilt
Mellefont um Hilfe. Sir William erkennt in der Reaktion Mellefonts, dessen wahre Liebe und verzeiht,
seinerseits von Schuldgefühlen geplagt, den beiden am Sterbebett Saras und verspricht sich Mellefont
und Arabellas anzunehmen. Beeindruckt vom Edelmut Sir Williams, gibt Mellefont seine
Rachegedanken gegenüber Marwood auf, findet aber nicht die Kraft, sich selbst zu verzeihen und
erdolcht sich. Sir William folgt dennoch dem letzten Willen seiner Tochter und nimmt sich Arabellas an.

53. Nathan der Weise.


53. In Nathan der Weise stellt Lessing anders als in Emilia Galotti den Schauplatz der Handlung in die
Vergangenheit, nämlich in die Zeit des 3. Kreuzzuges in die symbolprächtige Stadt Jerusalem, in der die
Angehörigen der drei grossen Weltreligionen inmitten der brutalen Glaubenskriege aufeinander prallen.
Der in Jerusalem residierende Sultan Saladin hat mit dem englischen König Richard Löwenhertz und
dem französischen König Philipp II. einen Waffenstillstand geschlossen, der aber von Rittern des
Tempelordens gebrochen wurde. Zu dieser Zeit wächst im Hause des reichen Juden Nathan das
Mädchen Recha auf, nicht ahnend, dass sie nicht seine Tochter, sondern eine Christin ist, die Nathan an
Kindes statt angenommen hat, obwohl er bei einer Judenverfolgung durch die Kreuzritter seine Frau
und seine sieben Söhne verloren hat.
Von einer Reise zurückgekehrt, erfährt Nathan von Daja, der Gesellschafterin von Recha, dass seine
Tochter einer grossen Gefahr entgangen ist: Bei einer Feuersbrunst wäre sie fast ums Leben
gekommen, wenn nicht der Tempelsherr Leu von Filnek, der in Gefangeschaft des Sultans befindet, sie
gerettet hätte und, von tiefer Zuneigung ergriffen, bei Nathan um die Hand Rechas anhält. Die folgende
Handlung besteht in einer Aufklärung der Verwandschaft der handelnden Personen, dabei stellt sich
heraus, dass Recha die Schwester des Tempelherrn ist. Beide stammen aus der Ehe des jüngeren
Brüders des Sultans, Asad, mit einer Christin aus Deutschland. Das Drama endet mit einer
Familienzusammenführung der Angehörigen der drei Weltreligionen.
Deutung der Ringparabel
In der Ringparabel spiegelt sich in der Grundkonstellation der Familie der Grundkonflikt der drei
Weltreligionen. Ein Ring, der die „geheime Kraft“ hat, seinen Träger „vor Gott und Menschen
angenehm zu machen“ wurde seit Generationen vom Vater dem liebsten seiner Söhne vererbt. Da dem
letztzen Besitzer des Ringes seine drei Söhne gleich lieb waren, liess er neben dem echten Ring zwei
täuschend echte anfertigen, so dass der Vater selbst den eigentlichen Ring nicht mehr erkennen
konnte. Der Fall kommt vor einen Richter, der den Söhnen die Idee der Toleranz und Vernunftreligion
vorstellt.

4.STURM UND DRANG


54. Grundlagen: Grundgedanken der Epoche-Die Dichter des Sturm und Drang.
54. Grundgedanken der Epoche:
- Das Gefühl ist mehr als die Vernunft.
- Konflikt zwischen Kultur und Natur.
- Jugendprotest und Rebellion.
- Gesellschaftliche Konventionen und Freiheitsdrang.
- Vorrang des Empifindens.
- Geniekult.
Die Dichter des Sturm und Drang:
- Der Kreis um Goethe und Herder.
- Der Hainbund.

55. Wie lautet der Grundgedanke des Sturm und Drang-Epoche und wer ist der Autor dieses
Gedankens?
55. „Das Gefühl ist mehr als die Vernunft“: Dieser Satz Jean Jacque Rousseau drückt zutreffend das
Lebensgefühl der Sturm und Drang-Dichter aus. Diese Epoche verdankt ihren Namen dem Schauspiel
„Sturm und Drang“ verfasst im Jahre 1777 von Friedrich Maximilian Klinger, einem Günstling Goethes,
der diesem Drama in seiner ursprünglichen Fassung den Titel „Wirrwarr“ gab.

56. Was verstehen Sie unter dem Befriff „Konflikt zwischen Kultur und Natur“?
56. Die Dichter des Sturm und Drang eint die Grundüberzeugung, dass der Sinn des Lebens in der freien
und unverfälschten Entfaltung der Natürlichkeit des Menschen liegt. Der Realisierung dieses Lebens
sind jedoch gesellschaftliche Grenzen gesetzt. Den Konflikt zwischen Kultur und Natur drückt Rousseau
so aus: „Der Mensch wird frei geboren, aber überall liegt er in Ketten“.

57. Jugendprotest und Rebellion.


57. Der Sturm und Drang war eine Protest- und zugleich auch eine Jugendbewegung. Der Protest
richtete sich gegen:
- den Absolutismus und den höfischen Adel
- das bürgerliche Berufsleben, das man als eng und freudlos hielt und
- die überkommene Tradition in Kunst und Literatur.

58. Geniekult.
58. Den Dichtern des Sturm und Drang galt ein Kunstwerk nur dann als solches, wenn sich darin die
Genialität des Künstlers, sowie seine schöpferische Eigenständigkeit und seine individuelle
Lebensgefühl ausdrückte. Entscheidenden Einfluss auf diesen Geniekult hatte Johann Gottfried Herder.
Herder setzte die Auffassung, dass der Dichter sein Herz, sein Gefühl und seine Empfindungen im Hier
und Jetzt zum Ausdruck zu bringen habe.

59. Der Kreis um Goethe und Herder.


59. Um Goethe und Herder bildete sich in Strassburg und Frankfurt eine Gruppe junger Dichter,
während sich parallel in Schwaben um den jungen Schiller ein weiterer Kreis von Autoren mit ähnlichen
Ambitionen herauskristallisierte.

60. Der Hainbund.


60. Eine weitere Gruppe sammelte sich in Göttingen. Ihr Volbild war Klopstock und zu deren führenden
Mitgliedern Ludwig Hölty und Johann Heinrich Voss gehörten. Gottfried August Bürger und Matthias
Claudius gehörten dem Hainbund zwar nicht an, waren ihm aber freundlich verbunden.

61. Wichtige Begriffe im Überblick.


61.
Autoren: Johan Wolfgang von Goethe,
Friedrich Gottlieb Klopstock, STURM UND DRANG
Friedrich Schiller,
Jakob Michael Reinhold Lenz,
Gottfried August Bürger.
literarische Zentren: Strassburg, Frankfurt, Göttingen,
Sprachverständnis: Die Sprache fungiert (wirkt) als Spiegel des Ichs, nicht als Spiegel des Verstandes.
Schlüsselbegriffe der Epoche: „Herz“, “Genie“, „Empfindung“, „Natur“.
Kernsatz: „Der Mensch wird frei geboren, aber überall liegt er in Ketten!“ (Rousseau)
Bevorzugte Gattungen: Drama und Lyrik, Sonderstellung des Werther.
Wichtige theoretische Schriften: Johan Wolfgang von Goethe: Zum Shakespearetag (Rede 1771).

62. Beschreiben Sie kurz das Geschehen im Goethes Werther Roman und nennen Sie die
Hauptthemen!
62. Der Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ ist ein erstmals 1774 erschienenes Werk von
Johan Wolfgang von Goethe. Die Geschichte spielt in den Jahren 1771/72 und erzählt von der
unglücklichen Liebe eines Jungen namens Werther zu der bereits einem anderen Mann versprochenen
Charlotte (Kurz: Lotte). Der Schauplatz des Romans ist das Dorf Wahlheim und seine Umgebung.
Zu Beginn des Romans hat der junge Rechtspraktikant Werther seine Heimat bereits hinter sich gelassen
und ist in die Welt ausgezogen. Während er noch in einer nicht näher genannten Stadt lebt, zieht es ihn
in die kleine Ortschaft Wahlheim. Hier schweift (bewegt) er durch die idyllische Natur, nimmt am
einfachen Dorfleben teil, zeichnet und schreibt Briefe an seinen Freunden Wilhelm. Durch einen Zufall
trifft Werther eines Tages auf dem Weg zu einer Tanzveranstaltung auf Lotte, die Tochter eines
verwitweten Amtsmans. Werther erblickt die junge Frau und ist vom ersten Augenblick an von ihr
fasziniert.
Auf dem Ball bittet Werther Lotte um einen Tanz, den sie ihm schliesslich gewährt. Lotte wird von ihren
Freundinnen beim Anblick dieser vertrauten Zweisamkeit daran erinnert, dass sie bereits vergeben ist
und sieht sich als genötigt, ihrem Tanzpartner ihre geplanten Verlobung mit einem älteren Beamten zu
beichten. An der Zuneigung der beiden zueinander ändert dieses Geständnis allerdings nichts.
Mit der Rückkehr von Lottes Verlobten Albert entwickeln sich die Ereignisse für alle Beteiligten
zunächst positiv. Werther beginnt Lotte nicht mehr als Freundin zu sehen und freundet sich mit dem
älteren Albert an. Doch als Werther spürt, dass er seine wahren Gefühle für Lotte nicht mehr
zurückhalten kann und er versteht, dass diese Beziehung zerstörerisch wäre, verlässt er Wahlheim eilig,
ohne sich von seinen Freunden zu verabschieden.
Als er von Alberts und Lottes Hochzeit erfährt, kündigt er seinen Job und kehrt wieder zurück nach
Wahlheim.
Er sucht unvermittelt Lottes Nähe und küsst sie, gänzlich ergriffen von seiner Leidenschaft. Doch Lotte
weist ihn zurück und Werther sieht keinen anderen Ausweg, um diese unglückliche Liebe zu beenden,
als sich das Leben zu nehmen. Mit einer Pistole schiesst er sich in Kopf und verstirbt am
darauffolgenden Tag.

5.KLASSIK
63. Bildung statt Revolution.
63. „Edel sei der Mensch,/ hilfreich und gut!“ Diese ersten beiden Versen aus Goethes Gedicht „Das
Göttliche“ drücken den Wunsch und die Sehnsucht nach einer moralish und ästhetisch kultivierten Welt
aus. Die von Goethe und Schiller, aber auch von Herder verfochtene Idee der Kultivierung und
Ästhetisierung der Wirklichkeit gewinnt ihr Profil in der Auseinandersetzung mit der Französischen
Revolution.

64. Welche waren Themen, die das Zeitgeschehen in der Klassik-Epoche beherrscht haben?
64. Themen, die das Zeitgeschehen in der Klassik-Epoche beherrscht haben, waren: die beginnende
Frühindustrialisierung, die Französische Revolution und die Krise des europäischen Feudalsystems.

65. Wie war Goethes Stellung zur Französischen Revolution?


65. Goethe selbst war von der Französischen Revolution fasziniert, aber er war kein Revolutionsfreund.

66. Wie wollte Goethe den Reformkurs durchführen und was war das Hauptziel dieser Reformation?
66. Als Minister in Weimar vertrat Goethe einen politischen Reformkurs, demgemäss Fürsten und
Untertanen, Adel und Bürger gemeinsam in einem Entwicklungsprozess innerhalb des Bestehenden
zeitgerechte Reformen verwirklichen sollte. Diesem politischen Reformkurs entspricht ein ästhetischer
Idealismus, ein von Goethe und Schiller gemeinsam in Weimar entwickeltes Programm der Bildung zur
Humanität durch Kunst und Dichtung.

67. Nach Goethe und Schiller, welche ist die Aufgabe der Kunst?
67. Nach Goethe und Schiller ist es die Aufgabe der Kunst einen menschlichen Idealzustand zu
beschreiben, und diesen in Kunstgenuss erlebbar zu machen. Die Kunst der Klassik ist ihrem eigenen
Verständnis nach zweckfrei, da sie gegenüber der Realität und ihren Zwängen einen eigenen
Erfahrungsraum beschreibt, der dem Menschen erst die Begegnung mit dem Wahren, Schönen und
Guten ermöglicht.

68. Die Autonomie der Kunst.


68. Die Trennung von Kunst und Leben sowie die Behauptung der Autonomie der Kunst wird als
Befreiung der Kunst empfunden, die nun nicht mehr vordergründig an gesellschaftliche Zwecke
gebunden scheint.

69. Die Charakterschönheit.


69. Der rein menschliche Idealzustand ist nach Schiller durch die von ihm so genannte
Charakterschönheit ausgezeichnet, unter der Schiller in der Tradition Kants die Idealvorstellung des
Menschen versteht, der das, was die Moral ihm zwingend zu tun vorgibt, zu seinem eigenen Willen
macht.

70. Wozu diente die griechische Antike bei Goethe und Schiller?
70. Das antike Griechentum diente Goethe und Schiller als Muster für die Entwicklung der
Literaturauffassung der Weimarer Klassik. Sowohl der Gedanke der Humanität, also die Vorstellung des
Ideals der Harmonie zwischen Vernunft und Natur, als auch das Bemühen um die Darstellung des
schönen Menschen in der Kunst sahen Goethe und Schiller in der griechischen Antike angelegt, da
diese- so Goethe- „das Bedürfnis von etwas Musterhaftem zum Ausdruck brachte“.

71. Das Selbstverständnis der Literatur der Aufklärung, des Sturm und Drang und der Klassik.
71. Aufklärung: Literarischer Appell an den Verstand des Menschen. – Literatur als Mittel zur Erziehung
und politisch-gesellschaftlichen Emanzipation des Menschen.
Sturm und Drang: Literarische Manifestation der Unbedingtheit des Willens. –Literatur als Sprachrohr
des Genies, das bedingungslos gegen seine Umwelt revoltiert.
Klassik: Entwurf eines harmonischen Gleichgewichts zwischen Verstand und Gefühl. –Literatur als
zweckfreier Raum, ästhetischer Erziehung und Darstellung des Idealischen „Rein-Menschlichen“.

72. Mass, Ordnung und Symetrie.


72. Antike und Griechentum waren dabei nicht der Anlass für eine rückwärts gerichtete Beschäftigung,
sondern wurden von den Dichtern der Klassik als Vorbild für das eigene Schaffen betrachtet. Die
Prinzipien von Mass, Ordnung, Fasslichkeit, Symetrie und Proportion bilden einen wohlkalkulierten
Zusammenhang. Die äussere Form ist dabei als der Zugang zum inneren Wesen aufzufassen, das sich
immer nur als Ganzes erschliesst und als Ganzes für sich selbst spricht.

73. Kulturelle Leistungen zur Zeit der Klassik.


73. Zur Zeit der Klassik gab kulturelle Leistungen in: Philosophie, Pädagogik, bildende Kuns, Architektur,
Malerei, Musik.

74. Wichtige Begriffe:Autoren-schlüsselbegriffe der Epoche-der Kernsatz-darma-roman-lyrik-wichtige


theoretische Schriften.
74.
-Autoren: Friedrich Schiller,
Johan Wolfgang von Goethe
Friedrich Hölderlin,
Heinrich von Kleist.
-Schlüsselbegriffe der Epoche: Harmonie zwischen Pflicht und Neigung/ ästhetische Erziehung/
Humanität/ Charakterschönheit/ Anmut.
-Kernsatz: „Das Schöne ist eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die uns ohne dessen
Erscheinung ewig wären verborgen geblieben.“
-Drama: Goethe- Iphigenie auf Tauris, Faust. Ein Fragment.
Schiller- Wallenstein, Maria Stuart, Wilhelm Tell.
-Roman: Goethe- Wilhelm Meister.
-Lyrik: Schillers und Goethes Ideenballaden, Höldernins Odeen.
-Wichtige theoterische Schriften: Schiller- Über die ästethische Erziehung des Menschen, in einer Reihe
von Briefen.

6.ROMANTIK
75. Überwindung alltäglicher Grenzen + Kernsatz.
75. Der Philosoph Johann Gottlieb Fichte drückt den Kerngedanken der Dichtung der Romantik aus, in
deren Zentrum die Sehnsucht nach der Überwindung alltäglicher Begrenzungen und das Verlangen
nach unbeschränkter Freiheit steht. Die Romantiker wenden sich der Welt der Phantasie, der Träume
und des Unterbewusstseins des Menschen zu, da sie die nicht verwirklichten Möglichkeiten und
Sehnsüchte des Menschen zu ergründen suchten.
Novalis drückt dies in seinen aphoristischen Fragmenten so aus: ...“ nach innen geht der
geheimnisvolle Weg. In uns, oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren Welten – Die Vergangenheit und
die Zukunft.“- (Novalis – Vermischte Bemerkungen 17)

76. Woran arbeiten die Romantiker und was war ihr Hauptziel?
76. Die Romantiker arbeiten auf eine Verschmelzung von Leben und Kunst hin, ihr Ziel war es, alle
Lebensbereiche zu poetisieren und damit ein universelles Gesamtkunstwerk zu schaffen, das alle
künstlerischen Gattungen und alle wissenschaftlichen Disziplinen miteinbeziehen wollte.

77. Was ist die progressive Lyrik in der Romantik? Romantisches Dichtungsverständnis?
77. Das romantische Dichtungsverständnis ist subjektiv und univeral zugleich und versteht sich einer
Formulierung Friedrich Schlegels zufolge als progressive Universalpoesie: Das Subjekt versucht sich
selbst zu ergründen, indem es alle Lebensbereiche vermischt und zu verschmelzen versucht.

78. Kennzeichen der progressiven Universalpoesie.


78.
Prinzip der Subjektivität—Prinzip der Universalität
Ergründund des Ichs—Poetisierung und Romantisierung aller Lebensbereichen
Suche nach dem Geheimnisvollen und Wunderbaren—Verschmelzung von allen künstlerischen
Gattungen und allen wissenschaftlichen Disziplinen.

79. Grundmotive der romantischen Dichtung. → Mittelalterbegeisterung.


79. Neben dem Versuch, die Welt zu poetisieren und das Ich des Menschen zu ergründen, sind für das
Verständnis der Romantik eine neu entstehende Mittelalterbegeisterung, das Motiv der Sehnsucht und
die romantische Ironie von entscheidender Bedeutung.

80. Nennen Sie die Merkmale der Epoche!


80. Kennzeichen der Dichtung der Romantik sind: Gefühl, die Welt der Phantasie, Durchbruch ins
Grenzenlose, romantische Ironie und die Sehnsucht nach dem Unendlichen.

81. Bedeutung der Notion „Romantik“.


81. Der Ausdruck „Romantik“ leitet sich vom Wort Roman ab und bezeichnete etwas Erdachtes,
Unwirkliches.

82. Grundlagen der Romantik.


82. Die Grundlagen der Romantik –Epoche sind: Überwindung alltäglicher Grenzen, Poetisierung des
Lebens, Verschmelzung von Leben und Kunst, und progressive Universalpoesie.

83. Was war die wahre Wirklichkeit für die Romantiker?


83. Die wahre Wirklichkeit liegt hinter den Dingen und erschliesst sich nur dem ahnenden Gefühl, der
Vision und der Phantasie. Die Welt der Phantasie ist den Romantikern die eigentliche Wirklichkeit.
Mehr als die Wirklichkeit zählen die Möglichkeiten, das eigene Ich zu entwerfen. Die konkrete Realität
ist dabei nur eine seiner Möglichkeiten, damit aber eine Beschränkung des Ichs.

84. Die progressive Universalpoesie als Antwort auf die deutsche Klassik.
84. Im Gegensatz zur Klassik geht es den Dichtern der Romantik nicht um die Vervollkommnung oder
die Persönlichkeitsbildung des Menschen, sondern um die möglichst unbegrenzte Entfaltung seines
Inneren. Die Romantiker lehnen das Bedürfnis nach Gesetz, Mass und Regel ab. Da ihre Sehnsucht nicht
ans Ziel kommen kann, muss die romantische Literatur per se (an sich selbst) unvollendet sein.

85. Gegenüberstellung: Klassik –Romantik.


85. Hinwendung zur Antike –Mittelalter
Bedürfnis nach Gesetz, Mass, Regel und Harmonie –Hochschätzung der inneren Natur des Menschen
das an sich ruhende Kunstwerk –das nie abgeschlossene, fragmentarische Kunstwerk.

86. Perioden der Romantik.


86. Frühromantik: Jena –Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution und deutschen Klassik
–Abwendung von den antiken Mustern; Rückbesinnung auf die mittelalterliche Dichtung, die als
„romantisch“ bezeichnet wurde –August Wilhelm, Friedrich Schlegel, Novalis, Ludwig Tieck, Clemens
Brentano.
Hochromantik: Heidelberg –Auseinandersetzung mit den Befreiungskriegen –Sammlung und
Herausgabe der Zeugnisse der mittelalterichen Dichtung und der Volkspoesie –Clemens Brentano,
Ludwig Tieck, Joseph von Eichendorf, Jakob und Wilhelm Grimm, Achim von Arnim.
Spätromantik: Berlin –Auseinandersetzung mit der Restaurationspolitik Matternichs –Viele Dichter der
Romantik kehrten zum katholischen Glauben zurück oder konvertierten; negative nihilistische
Strömungen –Joseph von Eichendorf, E.T.A. Hoffmann.

87. Zusammenfassung: Aus dem Leben eines Taugenichts.


87. Der Ich-Erzähler, ein Müllerssohn, hat Sehnsucht nach der Ferne. Als der Vater ihn schilt (schimpft),
ihn zum Taugenichts nennt und zum Wandern auffordert, kommt er dem gerne nach und zieht mit
seiner Geige zur Stadt hinaus. Eine Kutsche mit zwei schönen Damen nimmt ihn mit und er wird
Gärtnerbursche auf ihrem Schloss in der Nähe Wiens. Er verliebt sich in die jüngere der Damen, Aurelie,
doch ist sie unerreichbar für ihn. –So beschliesst er weiterzuwandern und kommt bis nach Rom. Dort
gerät er an eine bunte Gesellschaft von verkleideten Adeligen und Künstlern und verfängt sich in einem
undurchsichtigen Netz von Liebesabenteuern, frivolen Verlockungen und geheimnisvollen
Versteckspielen, aus dem er sich erst löst, als die Sehnsucht nach Aurelie übergross wird. –Er
beschliesst zurückzukehren. Zusammen mit Prager Studenten gelangt er schliesslich auf einem Schiff
zum Schloss zurück; dabei stellt sich heraus, dass Aurelie keine unnahbare Adelige, sondern die Nichte
des Portiers ist. Auch sie ist in den Taugenichts verliebt und es kommt zur Hochzeit.

88. Wichtige Begriffe im Überblick-Perioden –Autoren –Literarische Zentren –Schlüsselbegriffe der


Epoche –Kerngedanke –Kernsatz –Werken.
88.
Perioden: Frühromantik –Hochromantik –Spätromantik.
Autoren: Ludwig Tieck, Novalis (Friedrich von Hardenberg), Friedrich Schlegel, Clemens Brentano,
Joseph von Eichendorf, E.T.A. Hoffmann.
Literarische Zentren: Jena –Heidelberg –Berlin.
Schlüsselbegriffe der Epoche: progressive Universalpoesie –Sehnsucht –Ironie.
Kerngedanke: Bewusstsein der Unvereinheit von Ideal (Kunst, Reisen) und Wirklichkeit (Arbeit,
alltägliche Sorgen). Der durch Arbeit entzauberte Mensch wird wieder durch Dichtung verzaubert.
Kernsatz: „Nach innen geht der geheimnisvolle Weg. In uns, oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren
Welten –die Vergangenheit und die Zukunft“. –Novalis.
Werken: Novalis: Hymnen an die Nacht –Joseph von Eichendorf: Aus dem Leben eines Taugenichts –
E.T.A. Hoffmann: Lebensansichten des Katers Murr.

7. VORMÄRZ UND BIEDERMEIER


89. Welche sind die Grundlagen der Vormärz und Biedermeier-Epoche?
89. Grundlagen:
-Politisierung der Literatur im Vormärz
.Die Literatur wird politisch und parteiisch.
.Das Junge Deutschland.
.Kritik sozialer Missstände.
-Biedermeierliche Beschaulichkeit.
.Restaurative Tendenzen im Bürgertum.
.Hochschätzung des familiären Umfeldes.
.Hohe Bedeutung der Trivialliteratur.

90. Wie lautet der Kernsatz des Vormärz?


90. Der Kernsatz des Vormärz lautet: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ –Georg Büchner.
„Wie reizend alles“ –Eduard Mörike.

91. Wie wird die Literatur im Vormärz politisiert?


91. Die Literatur des Vormärz ist aufssäsig, politisch und parteiisch. Die Schriftsteller des Vormärz
stehen der Restauration zwischen dem Wiener Kongress (1815) und der Märzrevolution (1848) kritisch
gegenüber und üben auf der Basis liberal-demokratischer Ideale eine scharfe Kritik an Staat und
Gesellschaft. Diesem Selbstverständnis gemäss schreiben sie nicht nur Romane, Novellen, Dramen und
Gedichte, sondern sie bedienen sich auch journalistischer Formen wie der Berichterstattung oder der
Sozialkritik.

92. Welche ist die literarisch bedeutsamste Flugschrift dieser Zeit?


92. Die literarisch bedeutsamste Flugschrift dieser Zeit ist „Der Hessische Landbote“ von Georg
Büchner.

93. Was verstehen Sie unter dem Begriff „DAS JUNGE DEUTSCHLAND“?
93. Das Junge Deutschland ist der Name für eine literarische Bewegung junger Dichter in der Zeit des
Vormärz. Tonangebend ist die Gruppe des Jungen Deutschland um die Schriftsteller: Karl Gutzkow,
Ludolf Wienbarg, Theodor Mundt, Heinrich Laube und Ludwig Börne. Diese Autoren schlossen sich als
Reaktion auf einen Bundestagsbeschloss aus dem Jahre 1835 zusammen, in Folge dessen ihre Schriften
gemeinsam mit denen Heinrich Heines verboten wurden.

94. Kritik sozialer Missstände.


94. Die Lyriker des Jungen Deutschland nehmen kritisch und appellativ Stellung zu den
Themenbereichen Volk, Vaterland und Nation, Meinungsfreiheit, Gesellschaft und Staat und widmen
sich der Kritik sozialer Missstände. Aus ihren Texten spricht gleichermassen die Wut über das Elend der
Menschen, sowie der Wille, dagegen anzugehen.

95. Wichtige Begriffe im Überblick.


95. Autoren: Georg Büchner, Ludwig Börne, Heinrich Heine, Eduard Mörike,
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben.
Schlüsselbegriffe der Epoche: Vormärz –Politisierung der Literatur, Volk,
Vaterland und Nation, Kritik sozialer Missstände, Meinungsfreiheit und
Zensur; Biedermeier –Rückzug ins Private, Wohlbehagen, Gemütlichkeit.
Kernsatz: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ –Georg Büchner.
„Wie reizend alles“ –Eduard Mörike.
Gattungen: Politische Lyrik und dokumentarisches, offenes Drama im
Vormärz; Beschauliche Lyrik und Novellistik im Biedermeier.
Werke: Heinrich Heine –Buch der Lieder, Deutschland. Ein Wintermärchen.
Georg Büchner –Lenz, Woyzeck, Dantos Tod.
Eduard Mörike –Mozart auf der Reise nach Prag.

96. Der Begriff „Biedermeier“.


96. Der Begriff „Biedermeier“ geht zurück auf die fiktive Figur des
treuherzigen, aber spiessbürgerlichen Gottlieb Biedermeier, die der Jurist und
Schriftsteller Ludwig Eichrodt und der Arzt Adolf Kussmaul erfunden haben
und unter dessen Namen in den Jahren ab 1855 in den Münchener Fliegenden
Blättern diverse Gedichte veröffentlicht wurden, die teilweise Parodie auf die
Prose des realen Dorfschullehrers Samuel Firedrich Sauter waren.

97. Wie entstand der Name BIEDERMEIER.


97. Entstanden war der Name BIEDERMEIER aus zwei Gedichten mit den Titeln
Biedermanns Abendgemütlichkeit und Bummelmaiers Klage, die Joseph
Victor von Scheffel in diesem Blatt 1848 veröffentlicht hatte. Bis 1869 wurde
Biedermaier geschrieben, erst danach kam die Schreibweise mit EI auf. Der
fiktive Herr Biedermeier war ein dichtender schwäbischer Dorflehrer mit
einfachem Gemüt, dem laut Eichrodt seine kleine Stube, sein enger Garten,
sein unansehlicher Flecken und das dürftige Los eines verachteten
Dorfschulmeisters zu irdischer Glückseligkeit verhelfen. In den
Veröffentlichungen werden die Biederkeit, der Kleingeist und die unpolitische
Haltung grosser Teile des Bürgertums karikiert und verspottet.

98. Woyzeck
98. Woyzeck ist ein einfacher armer Soldat, der versucht mit ehrlicher Arbeit,
seine Freundin Marie und sein uneheliches Kind zu unterstützen. Er dient dem
Hauptmann als Laufbursche. Der Hauptmann nutzt jede Situation, um
Woyzeck zu beleidigen und ihn auszunutzen. – Marie begegnet währenddesen
bei einem Spaziergang in der Stadt einem Tabmourmajor. Der Major ist sehr
von Marie angetan und versucht, sie mit kleinen Geschenken für sich selbst zu
gewinnen. Woyzeck ahnt, dass Marie ihn betrügt. Er lässt sich auf ein
Experiment eines skrupellosen Arztes ein. Durch das zusätzliche Geld hofft er,
seine Freundin an sich binden zu können. – Im Zuge des medizinischen
Experimentes darf Woyzeck nichts ausser den grünen Hülsenfrüchten essen.
Marie kann den Avancen des Majors nicht mehr widerstehen und lässt sich auf
eine Affäre mit ihm ein. Woyzecks Eifersucht wächst. Zudem wird der Soldat
vom Hauptmann und dem Arzt psychisch und physisch immer stärker
ausgenutzt und in der Öffentlichkeit blamiert. –Woyzeck entdeckt Marie und
den Tambourmajor bei einem Tanz im Wirthaus. Aufgrund der
Mangelernährung und der psychischen Belastungen ist er völlig erschöpft. Er
hört Stimmen, die ihm befehlen, Marie umzubringen. Da er nicht genügend
Geld für eine Pistole besitzt, kauft er sich ein Messer. Er lock Marie in den
Wald und ersticht sie im Blutrausch. Er eilt zurück in die Stadt und besucht
das Wirthaus. Andere Gäste entdecken Blutspuren, woraufhin der die Flucht
ergreift. Er kehrt zum Tatort und versenkt das Messer in einem Teich. Marie
wird tot aufgefunden und untersucht.

8. REALISMUS, NATURALISMUS UND EXPRESSIONISMUS


99. Grundlagen. Real..
99.
Realismus –Der resignative Grundton des Realismus: Gescheiterte Revolution
von 1848, Geringe Bedeutung des Dramas, Dominanz von Novelle und Roman.
Naturalismus –Der Naturalismus als Gegenbewegung zum poetischen
Realismus: Darstellung des Hässlichen, Epochenwende, Deterministisches
Weltbild, Dokumentation der Verelendung, Orientierung an
naturwissenschaftlicher Exaktheit und Naturalistische Zustandsschilderung
statt realistischer Ereignisschilderung.
Expressionismus –Weltuntergangsstimmung im Expressionismus: Bilder des
inneren Erlebens der Moderne, Menschheitsdämmerung und Weltende.

100. Wie wird die Literatur des Realismus geprägt?


100. Die Schriftsteller des Realismus sind geprägt durch das Scheitern der
bürgerlichen Revolution von 1848, die das Selbstverständnis des Bürgertums
erschüttert hat: Traditionelle Bindungen und Normen (Religion, Grossfamilie
und Ständegesellschaft) haben ihre Orientierungskraft eingebüsst (verloren).
Die grossen idealistischen Hoffnungen der Zeit vor der gescheiterten
Revolution haben sich zerschlagen. Durch diese ernüchternde Zeiterfahrung
ist die Literaturproduktion des poetischen Realismus geprägt, die in ihrem
Grundton resignativ ist, weil sie der Wirklichkeit kein Gegenkonzept
entgegenzustellen mag.

101. Darstellung des Hässlichen.


101. Als Gegenbewegung zum poetischen Realismus formiert sich um Gerhart
Hauptmann die Gruppe der Naturalisten, die sich wie die Anhänger des
poetischen Realismus gegen jegliche idealistische Überhöhung der Literatur
wehren, im Gegensatz zu den Realisten aber das Hässliche ins Zentrum ihrer
Literatur rücken.

102. Wie lautet der Kernsatz des Naturalismus? +Epochenwende


102. „Unsere Welt ist nicht mehr klassisch, /Unsere Welt ist nicht romantisch,
/ Unsere Welt ist nur modern“ schreibt Arno Holz programmatisch. Pordukte
der Moderne sind für die Naturalisten die Schattenseiten der Zivilisation wie
das Elend in den Grossstädten und die Lage der Arbeiter unter den
Bedingungen des Industriezeitalters. Aus diesen Gründen rücken die
Naturalisten Szenen aus der Alltagswelt von Fabrik und Kneipe,
Mietskaserene und Hinterhof wie Elend, Armut und Krankheit in den
Mittelpunkt ihrer Werke, die nicht nur den Kaiser, sondern auch das
bildungsorientierte Bürgertum zutiefst irritieren und provozieren.

103. Wichtige Begriffe im Überblick –Naturalismus.


103. Autoren: Gerhart Hauptmann und Arno Holz.
Kernbegriffe: Anspruch auf naturwissenschaftliche Objektivität; Das
Hässliche rückt in den Blickpunkt; Determinismus und sozialer
Veränderungswille; Sekundstil.
Kernsatz: „Unsere Welt ist nicht mehr klassisch, /Unsere Welt ist nicht
romantisch, /Unsere Welt ist nur modern“ –Arno Holz.
Gattungen: Lyrik als Erzählgedicht und offenes Drama als Lebensausschnit.
Werke: Gerhart Hauptmann –Bahnwärter Thiel; Die Weber.
Arno Holz –Das Buch der Zeit.

104. Was steht im Mittelpunkt des Erzählens im Realismus, Naturalismus und


Expressionismus?
104. Im Mittelpunkt des poetischen Realismus steht die Schilderung eines
Ereignisses, im Naturalismus die Schilderung und direkte Bewertung
gesellschaftlicher Umstände. Im Mittelpunkt des Expressionismus steht die
Schilderung der Entfremdung und Verlorenheit der Menschen, geprägt von
Weltuntergangsvisionen.

105. Was steht im Mittelpunkt der Lyrik des Expressionismus?


105. Im Mittelpunkt der Lyrik des Expressionismus steht die Bedeutung der
Grossstädte. Die Grossstadtlyrik zur Zeit des Expressionismus erlebte einen
Aufschwung. Die Autoren versuchten das Wesen der Grossstäde und das
Erleben der Stadt in Worte zu fassen und gaben diesem ihren Ausdruck. Die
Stadt erschien ihnen dabei bedrohlich, grotesk, sie schufen Sinnbilder für die
Einsamkeit und Verzweiflung der Menschen.

106. Wichtige Begriffe im Überblcik –Realismus.


106. Autoren: Friedrich Hebbel, Gottfried Keller, Theodor Storm und Theodor
Fonatne.
Kernbegriffe: Poetische Verklärung der Wirklichkeit.
Kernsatz: „Das ist ein zu weites Feld“ –Theodor Fontane.
Gattungen: Niedergang des Dramas und Aufschwung der Novellendichtung.
Werke: Theodor Fontane –Effi Briest.
Theodor Storm –Der Schimmelreiter.
Friedrich Hebbel –Maria Magdalena und
Gottfried Keller –Kleider machen Leute und Romeo und Julia auf dem
Dorfe.

107. Effi Briest.


107. Effi Briest wird von ihrer Mutter mit dem weit über 20 Jahre älteren
Baron von Instetten verheiratet. Das Ehepaar lässt sich im Kessin nieder. Effi
ist mit der Stadt und deren Anwohner fasziniert.
Effi wird schwanger und im Sommer kommt ihre Tochter Annie auf die Welt.
Sie stellt das Hausmädchen Roswitha ein. Die Familie Instetten freundet sich
schnell mit dem Crampas an. Es herrscht ein harmonisches Verhältnis zwischen
allen. Effi fühlt sich mit der Zeit jedoch immer mehr von dem stattlichen Major
angezogen. Bei einer Schlittenfahrt können sie einander nicht mehr
widerstehen und es kommt zu einem Kuss zwischen den beiden.

Instetten bekommt in der Zwischenzeit eine Stellung in Berlin und die Familie
zieht um. Effi ist froh über den Umzug, weil sie so von dem Major und von der
Einsamkeit in Kessin loskommt. Einige Jahre später fährt Effi auf Anraten ihres
Arztes zur Kur. Während Effi in Ems weilt, findet ihr Ehemann Major zu einem
Duell, bei welchem er Crampas erschiesst.

Effi wird von ihrem Ehemann und Tochter Annie verlassen. Auch ihre Eltern
verbannen sie wegen der gesellschaftlichen Schande aus ihrem Elternhaus. Effi
bleibt allein mit ihrer Haushälterin Roswitha in Berlin zurück. Sie leidet immer
stärker unter der Vereinsammung. Vor allem die Trennung von ihrer Tochter
lässt sie zunehmend kränkeln.

Nach drei Jahren kommt es endlich wieder zu einem Treffen mit ihrer Tochter
Annie. Doch diese ist aufgrund der Erziehung durch ihrem Vater kalt und
distanziert geworden. Effi erleidet deswegen einen Zusammenbruch,
woraufhin ihre Eltern sie zu sich holen. Mit der Zeit wird Effi immer
melancholischer und depressiver. Der Schmerz in ihrem Herzen wird immer
grösser. Schliesslich stirbt sie im Alter von nur 29 Jahren in ihrem Elternhaus.
Auf ihrem Grabstein steht nur „Effi Briest“.

Effi konnte über ihr Leben nicht selbst entscheiden. Unter dem Einfluss ihrer
Mutter heiratet sie zwar wohlhabend, aber nicht glücklich. Die Tatsache, dass
ihre Tochter nach dem Scheitern ihrer Ehe bei dem Vater aufwächst, weist auf
die niedrige gesellschaftliche Stellung einer Frau dieser Zeit hin.

9. Literatur in der Weimarer Republik.


108. Grundlagen –W.R.
108.
-Verwirrende Vielfalt unterschiedlicher Stile
. Das Wanken der Grundfesten
. Unterschiedliche Reaktionen auf die Erfahrung der Moderne
. Entwicklung neuer poetischer Konzepte
. Klassische Moderne
-Bertol Brechts Erneuerung des Dramas
. Das Theater als Ort der politischen Aufklärung
. Die Idee des epischen Theaters
. Der gute Mensch von Sezuan
. Gegenüberstellung: Klassisch-aristotelisches und episches Theater.

109. Wie wird die Literatur der Weimarer Republik charakterisiert? Das
Wanken der Grundfesten.
109. „Diese Zeit hat etwas durchaus Gespensterhaftes. Die Leute gehen täglich
ihren Geschäften nach, machen Verordnungen und durchbrechen sie, halten
Feste ab und tanzen, heiraten und lesen Bücher –aber es ist alles nicht wahr“
–Mit diesen Worten charakterisiert Kurt Tucholsky die Zeit der Weimarer
Republik, eine Zeit –so Tucholsky – in der die „Grundfesten wanken“.

110. Was waren die LITERARISCHEN MOTIVE der WEIMARER REPUBLIK?


110.
- Verarbeitung des Ersten Weltkrieges (Kurt Tucholsky, Karl Kraus)
- Kritisch-besorgte Begleitung der Weimarer Republik (Kurt Tucholsky, Bertol
Brecht)
- Entlarvung der Doppelmoral im wilhelminischen Zeitalter und entwickelten
Kapitalismus (Heinrich Mann, Bertol Brecht)
- Thematisierung des Werte- und Realitätszerfalls (Thomas Mann)
- Hinwendung zu den sozialen Problemen der modernen Grossstadt (Alfred
Döblin)
- Thematisierung der Erfahrung der Bodenlosigkeit der menschlichen Existenz
(Franz Kafka).

111. Unterschiedliche Reaktionen auf die Erfahrung der Moderne.


111. Die Autoren der Weimarer Zeit lassen sich nicht programmatisch unter
einen festen Epochenbegriff oder eine gemeinsame literarische Grundtendenz
fassen. Zu disparat sind bei den bedeutenden Autoren, die vielfach erst später
in ihrer Bedeutung erkannt worden sind, die literarischen Reaktionen und
Ausdrucksformen auf die erste deutsche Republik, ihre politische Schwäche
und das Zeitgeschehen.

112. Entwicklung neuer poetischer Konzepte.


112. Die literarische Morderne setzt in allen Gattungsformen neue Akzente. Es
bilden sich durchweg neue Arten des Schreibens heraus, denen trotz ihrer
jeweiligen Vielfältigkeit eines gemeinsam ist, nämlich die Abkehr von
traditionellen poetischen Paradigmen.

113. Poetologische Paradigmen.


113. Epik
–Traditionell: Die Erzählung gibt ein Bild der Wirklichkeit wieder.
–Modern: In der Erzählung werden Strukturen der Wirklichkeit gezeigt.
Lyrik:
-Traditionell: Das lyrische Ich erlebt die Übereinstimmung von Ich und
Natur/Welt.
-Modern: Das lyrische Ich erlebt die Entfremdung, den Widerspruch zwischen
Ich und Welt.
Dramatik:
-Traditionell: Die gespielte Welt wird handelnd dargestellt.
-Modern: Die gespielte Welt wird erzählend dargestellt.

114. Klassische Moderne.


114. Was die Autoren eint, ist ihre Zeitgenossenschaft und die hohe
literarische Qualität und Aktualität ihrer Werke in allen Gattungen, weswegen
die Literaturwissenschaft diese Epoche auch als klassische Moderne
bezeichnet. Die Autoren der klassischen Moderne reagieren mit eigenen
Schwerpunkten und Ausdrucksformen auf die Fülle und Dichte des
Zeitgeschehens, das sich in ihren Werken auf vielschichtige Art und Weise
reflektiert.

115. Wichtige Begriffe im Überblick –W.R.


115.
-Autoren: Kurt Tucholsky, Alfred Döblin, Franz Kafka, Bertol Brecht, Heinrich
Mann, Thomas Mann, Karl Kraus.
-Literarische Motiven: Verarbeitung des Ersten Weltkrieges (Tucholsky,
Kraus); kritisch-besorgte Begleitung der Weimarer Republik (Tucholsky,
Brecht); Entlarvung der Doppelmoral im wilhelminischen Zeitalter (Heinrich
Mann) und entwickelten Kapitalismus (Brecht); Thematisierung des Werte-
und Realitätszerfalls (Thomas Mann); Hinwendung zu den sozialen
Problemen der modernen Grossstadt (Alfred Döblin); Thematisierung der
Erfahrung der Bodenlosigkeit der menschlichen Existenz (Franz Kafka).
-Gattungen: Abkehr von traditionellen poetischen Paradigmen; Entwicklung
des epischen Theaters; neue Erzähltechniken (Montagetechnik); Entwicklung
der modernen Grossstadromans.
-Werke: Franz Kafka –Die Verwandlung, Das Urteil, Der Process.
Alfred Döblin –Berlin Alexanderplatz.
Heinrich Mann –Professor Unrat
Thomas Mann –Buddenbrooks, Der Tod in Vendig, Tonio Kröger.

116. Das Theater als Ort der politischen Aufklärung.


116. Bertol Brecht galt das Theater als Ort der politischen Aufklärung und,
darin an Lenz, Büchner und die Naturalisten anknüpfend, als Ort der Agitation.

117. Die Idee des epischen Theaters.


117. Brechts episches Theater ist dabei scharf abzugrenzen vom klassisch-
aristotelischen Drama, in dessen Mittelpunkt die moralische Erziehung des
Zuschauers auf dem Wege des auf der Bühne gezeigten grossen tragischen
Konflikts stand. Brecht dagegen entwirft ein Theater, dass die Veränderung
der gesellschaftlichen Wirklichkeit bewirken soll. Dem Zuschauer wird dabei
zugemutet, im Bühnengeschehen keine statische, in sich abgeschlossene Welt,
sondern eine politisch bedingte Momentaufnahme der Wirklichkeit zu sehen,
die seine Beurteilung erfordert und zum politischen Handeln auffordert.
Dieser Intention entsprechend entwirft Brecht für das Theater eine neue
Ausdrucksform, das epische Theater.

118. Gegenüberstellung: Klassisch-aristotelisches und episches Theater.


118. Aristotelisches Theater: -Die gespielte Welt wird handeln dargestellt. –
Der klassische Held bestimmt durch sein Denken und Handeln sein
Geschehen. Im Mittelpunkt: Moralische Erziehung des Zuschauers.
Episches Theater: -Die gespielte Welt wird erzählend dargestellt. –Das epische
Theater zeigt wie das Handeln der Helden durch das gesellschaftliche Sein
bestimmt ist. Im Mittelpunkt: Bewirkung der Veränderung der
gesellschaftlichen Wirklichkeit.

10. Drittes Reich und Exil


119. Spektrum der Propagandaliteratur.
119. Historische Romane: die die angebliche Überlegenheit der arischen
Rasse demonstrieren.
Idyllische Bauernromane: die die intakte Volksgemeinschaft vorgaukeln.
Siedlerromane: die den nationalsozialistischen Anspruch widerspiegeln, den
Lebensraum der Nation zu vergrössern.
Kriegsromane: die den äusseren Feind durch klischeehafte Hasstiraden
denunzieren.
Frauenromane: die die traditionelle Rolle der Frau als Hausfrau im Sinne der
nationalsozialistischen Propaganda festschreiben.

120. Exillyrik.
120. Die Lyrik der Emigranten ist durch die schmerzliche Erfahrung des Exils
gekennzeichnet. Die Ablehnung durch die Bevölkerung des jeweiligen
Exillandes machte ihnen zu schaffen, vor allem aber die Tatsache, ohnmächtig
nur auf den Zusammenbruch des Regimes warten zu können. Viele fühlten
sich kulturell isoliert, nur wenigen gelang es in der Sprache des jeweiligen
Gastlandes heimisch zu werden und in ihr zu veröffentlichen. In der Lyrik der
Exilautoren zeigt sich deren Resignation wie deren politische Aktualität und
vielfach auch materielle Not.

11. Gegenwartsliteratur
121. Wie charakterisierte Henrich Böll die Literatur der unmittelbaren
Nachkriegszeit?
121. Heinrich Böll charakterisierte die Literatur der unmittelbaren
Nachkriegszeit als Trümmerliteratur. Thematisch sind die Nachkriegsjahre
geprägt durch die Erfahrung des Krieges, der Not und der Kriegsheimkehrer.

122. Situation der Kriegsheimkehrer.


122. Als ein typischer Vertreter der literarischen Konzeption der
Trümmerliteratur ist Wolfgang Borchert anzusehen. Sein Drama „Draussen vor
der Tür“ ist das meistgespielte deutsche Theaterstück der Nachkriegszeit. Es
beschreibt die Kriegserfahrungen des Kriegsheimkehrers und Unteroffiziers
Backmann, der nach dem Krieg eine ihm feindlich gegenüberstehende
zerstörte Welt vorfindet. Von Schuldgefühlen gepeinigt, dass auch er
während des Krieges Soldaten in den Tod geführt hat, und von seiner Frau
verlassen, stirbt er verzweifelt „draussen vor der Tür“.

123. Bedeutung der Gruppe 47.


123. Die meisten der gesellschaftlich engagierten Autoren waren Mitglied in
der Gruppe 47, der neben Günter Grass und Heinrich Böll auch Schriftsteller
wie Martin Walser, Ingeborg Bachmann und Jurek Backer angehörten. Die
Gruppe 47, benannt nach ihrem Gründungsjahr, übt einen prägenden Einfluss
auf die Entwicklung der Literatur bis in die 70-er Jahre hinein aus. Die
Vertreter der Gruppe 47 verbanden ihre literarische Produktion ausdrücklich
mit politischem Engagement. Sie wollten einen Beitrag zum Aufbau der
demokratischen Kultur in Deutschland leisten. Das Ziel der Gruppe 47 war die
Aufklärung und Erziehung zur Demokratie der Menschen in Deutschland nach
dem Hitlerregime.

124. Parabeln als Reaktion auf die Ereignisse des 20. Jahrhunderts.
124. Die mit Abstand meistgespielten Dramatiker der Nachkriegszeit sind die
beiden Schweizer Autoren Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt, allein
zwischen 1951 und 1962 gab es zehn Uraufführungen ihrer Stücke, deren
parabelhafter Grundtenor als konsequente Reaktion auf die schreckliche
Ereignisse des 20. Jahrhunderts zu verstehen ist.

125. Beschreiben Sie das Geschehen und die Hauptthemen in der Komödie
„Physiker“ von Dürrenmatt!
125. Der Ort der Handlung ist ein Nervensanotarium, in das sich der
Atomphysiker Johann Wilhelm Möbius geflüchtet hat, um die von ihm
entdeckte Weltformel, mit deren Hilfe die Welt vernichtet werden kann,
geheim zu halten. Es stellt sich heraus, dass zwei weitere Bewohner des
Irrenhauses, Ernst Heinrich Ernesti und Herbert Georg Beutler, ebenfalls
Physiker sind, die im Auftrag der Geheimdienste ihrer Länder den Auftrag
erhielten, die Weltformel auszuspionieren. Alle drei ermorden die drei
Krankenschwestern der Anstalt, von denen sie durchschaut werden. Die drei
Physiker erkennen die Gefährlichkeit ihres Wissens und formulieren die
groteske Erkenntnis, dass sie im Irrenhaus bleiben müssen, da nur so die Welt
zu bewahren sei. Das unheilvolle Geschehen ist jedoch nicht mehr
aufzuhalten, da sich herausstellt, dass die Leiterin der Nervenheilanstalt – die
einzig wirklich Verrückte des Stücks – sich die Forschungsergebnisse aneignet
und gegenüber den drei Physikern erklärt, dass sie schon längst einen eigenen
Rüstungskonzern aufgebaut habe.

126. Nennen Sie die Formen der Epik-Dichtung der Nachkriegs- und
Gegenwartsliteratur!
126. Vergangenheitsbewältigung im Gegenwartsroman
. Trümmerliteratur
. Situation der Kriegsheimkehrer
. Vergangenheitsbewältigung und Gegenwartskritik
. Bedeutung der Gruppe 47
. Vielfältigkeit der Erzählperspektiven.

127. Nennen Sie die Formen der Dramatik-Dichtung der Nachkriegs- und
Gegenwartsliteratur!
127. Das parabelhafte Theater Max Frischs
. Parabeln als Reaktion auf die Ereignisse des 20. Jahrhunderts
. Klassiker inmitten der Gegenwart
. Der grösste Weltbezug des Menschen
. Andorra.

128. Schreiben Sie einen kurzen Essay von einem gelesenen Roman eines
deutschen Autors!
128. Die Novelle Kleider machen Leute gehört zu den bekanntesten Erzählungen des
Schweizer Schriftstellers Gottfried Keller. Sie wurde 1874 in der 2. Ausführung der
Novellensammlung Die Leute von Seldwyla veröffentlicht und lässt sich dem
Realismus zuordnen.

Die Novelle spielt im Sinne einer Verwechslungskomödie mit dem Umstand, dass der
arme, aber stets gut gekleidete, Schneider Wenzel Strapinski von den Bewohnern der
Stadt Goldach fälschlicherweise für einen polnischen Grafen gehalten wird. Im Laufe
der Novelle verstrickt sich der Schneider in eine amüsante Lügengeschichte, die an
Dramatik gewinnt, als sich der mittellose Schneider in die hübsche Tochter des
Amtsrats verliebt.

Durch die entstehende Zuneigung zu Nettchen ist der Buchhalter Melchior Böhni
verärgert, der selber an einer Beziehung zur Amtsratstochter interessiert ist.
Letztendlich kommt es auf der Verlobungsfeier zwischen Nettchen und Strapinski zum
Eklat: Schneider aus Strapinskis Heimat Seldwyla veranstalten einen Maskenzug.

Unter dem Motto „Kleider machen Leute“ führen die Schneider einen Tanz vor, in
dem sie Strapinskis Aufstieg vom einfachen Schneider zum angesehenen Grafen
nachspielen. Der vermeintliche Graf ist entblößt. Aber trotzdem am Ende gewinnt die
wahre Liebe zwischen Strapinski und Nettchen, da sie trotz der Geschehnisse
zusammen bleiben.

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