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Prostitution

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Eingangstren zu Wohnungen, in denen der Prostitution nachgegangen wird Prostitution (von lateinisch prostituere nach vorn/ zur Schau stellen, preisgeben) frher Gewerbsunzucht bezeichnet die Vornahme sexueller Handlungen gegen Entgelt. Erfolgt die Prostitution unfreiwillig, so spricht man von Zwangsprostitution. Prostitution ist in praktisch jeder Kultur zu finden. Die gesellschaftliche Bewertung der Prostitution ist von kulturellen, ethischen und religisen Werten abhngig und unterliegt einem starken Wandel. Es wird zwischen der weiblichen und der mnnlichen Prostitution unterschieden.

Inhaltsverzeichnis

1 Geschichte der Prostitution in Kultur und Gesellschaft o 1.1 Altertum o 1.2 Antike o 1.3 Prostitution in der Bibel o 1.4 Prostitution im alten Japan o 1.5 Prostitution im Mittelalter o 1.6 Prostitution in der Renaissance o 1.7 Neuzeit/Beginnende Industrialisierung o 1.8 20. Jahrhundert 2 Rechtsstatus und ethische Bewertung 3 Konsumenten 4 Formen der Prostitution o 4.1 In Organisationen mit mehreren Prostituierten 4.1.1 Bordell 4.1.2 Partytreff 4.1.3 Modellwohnungen 4.1.4 Anruf o 4.2 Individuell arbeitende 4.2.1 ffentliche Anbietung 4.2.2 Wohnwagen o 4.3 Fr spezielle Kundengruppen 4.3.1 Sexualassistenz oder Surrogatpartner

4.3.2 BDSM 5 Unfreiwillige Sexarbeit und kriminelle Aspekte o 5.1 Grnde fr unfreiwillige Sexarbeit und Zwangsprostitution o 5.2 Zuhlterei o 5.3 Drogenbedingte Prostitution o 5.4 Menschenhandel o 5.5 Kinderprostitution 6 Soziokulturelle Aspekte o 6.1 Zivil und gesellschaftlich o 6.2 Politisch und ideologisch 7 Prostitution und psychische Strung 8 Verbnde und Selbsthilfegruppen 9 Heutige Prostitution im internationalen Vergleich o 9.1 Deutschsprachige Lnder 9.1.1 Deutschland 9.1.1.1 Vorkommen 9.1.1.2 Gesetzliche Regulierung 9.1.1.3 briges 9.1.2 sterreich 9.1.2.1 Bis 18. Jahrhundert 9.1.2.2 19. Jahrhundert 9.1.2.3 20. und 21. Jahrhundert 9.1.2.3.1 Politik und Realitt, 1900 bis 1988 9.1.2.3.2 1989 bis heute 9.1.2.3.3 Lokalisierung der Prostitution 9.1.2.3.4 Beratung fr Prostituierte 9.1.3 Liechtenstein 9.1.4 Schweiz o 9.2 Sonstige europische Lnder 9.2.1 Albanien 9.2.2 Belgien 9.2.3 Bosnien und Herzegowina 9.2.4 Bulgarien 9.2.5 Dnemark 9.2.6 Finnland 9.2.7 Frankreich 9.2.8 Griechenland 9.2.9 Irland (Republik) 9.2.10 Island 9.2.11 Italien 9.2.12 Luxemburg 9.2.13 Niederlande 9.2.14 Norwegen 9.2.15 Portugal 9.2.16 Rumnien 9.2.17 Russland 9.2.18 Schweden 9.2.19 Spanien 9.2.20 Trkei 9.2.21 Ungarn

9.2.22 Vereinigtes Knigreich o 9.3 Auereuropische Lnder 9.3.1 Armenien 9.3.2 Aserbaidschan 9.3.3 Australien 9.3.4 Brasilien 9.3.5 Japan 9.3.6 Kanada 9.3.7 Neuseeland 9.3.8 Thailand 9.3.9 USA 9.3.10 Volksrepublik China o 9.4 Prostitution im Islam und in islamischen Lndern 9.4.1 bersicht islamische Lnder 10 Siehe auch 11 Literatur zu Prostitution allgemein o 11.1 Freiwillige Prostitution und Sexarbeit o 11.2 Milieuprostitution und Zuhlterwirtschaft o 11.3 Migration und Sexarbeit o 11.4 sterreich 12 Weblinks

13 Einzelnachweise

Geschichte der Prostitution in Kultur und Gesellschaft [Bearbeiten]


Altertum [Bearbeiten]

Aufreizend liegende Hetre rmisches Relief (ohne Kopf) Schon im Altertum, so zum Beispiel in Babylon und bei den Phniziern in Tyros, existierte vor mehr als 3000 Jahren die so genannte Tempelprostitution. Frauen vollzogen dort sexuelle Handlungen gegen Geschenke an den Tempel oder Opfergaben fr die Gottheit. Dies stand jedoch immer in einem kultischen Zusammenhang und galt als den Gttern wohlgefllig. Im Gilgamesch-Epos 6. Tafel Verse 5 bis 79 sieht Albert Schott eine Kritik an den Auswchsen der kultischen Prostitution.[1]

Antike [Bearbeiten]
Hauptartikel: Prostitution in der Antike. Fr die Zeit der griechischen Antike sind Prostituierte im heutigen Sinne, also ohne sakralen Hintergrund, bezeugt. Die Griechen unterschieden zwischen der gewhnlichen Hure (Porna) und der Gesellin (Hetre). Auch die Feldzge Alexanders des Groen wurden von zahlreichen Prostituierten begleitet. Prostitution gab es sowohl von Mnnern als auch von Frauen, doch sowohl bei den Griechen als auch bei den Rmern wurde nur Mnnern die Inanspruchnahme von Prostituierten, gleichgltig welchen Geschlechts, zugestanden.

Prostitution in der Bibel [Bearbeiten]


Im Alten Testament wird Prostitution sowohl als kultische als auch als Erwerbsprostitution erwhnt, zum Beispiel Spr 6,26 EU. Die Prostitutionsverbote Lev 19,29 EU und Dtn 23,18 EU beziehen sich nur auf kultische Prostitution.[2] Es wird als naheliegend angesehen, dass ein Witwer die Dienste von Prostituierten in Anspruch nimmt. Dies wird von Tamar, der Schwiegertochter Judas', ausgenutzt, die sich prostituiert, damit Juda die ihr vorenthaltene Leviratsehe an ihr vollzieht (Gen 38,1230 EU). Der dabei gezeugte Sohn Perez und seine Mutter Tamar werden im Neuen Testament als Vorfahren Jesu in seinem Stammbaum genannt (Mt 1,3 EU). Neben Tamar findet sich mit Rahab noch eine weitere Frau im Stammbaum Jesu, die blicherweise als Prostituierte gedeutet wird (Jos 2 EU; Mt 1,5 EU). Im Neuen Testament wird berichtet, dass Jesus mit Prostituierten so wie mit allen gesellschaftlichen Auenseitern einen respektvollen Umgang pflegte (Lk 7,3650 EU). In den Paulusbriefen wird Prostitution verworfen (1 Kor 6,15f EU).

Prostitution im alten Japan [Bearbeiten]


Hauptartikel: Prostitution in Japan Wenn man von Prostitution in Japan spricht, muss man sich vom europischen Verstndnis des Begriffes entfernen. Im Gegensatz zum christlich geprgten Weltbild wurde Prostitution in Japan nicht in Verbindung gebracht mit Scham oder Snde, sondern durch andere Moralvorstellungen beeinflusst. Demnach genossen Kurtisanen Prestige und Anerkennung. Bei der Suche nach einem europischen quivalent knnte man sie am ehesten mit den griechischen Hetren vergleichen. Die Begriffe Kurtisane und Prostituierte werden in der Literatur eher wahllos und willkrlich verwendet, da es kein allgemein akzeptiertes Kriterium fr eine Trennung gibt. Um Prostitution in Japan verstehen zu knnen, ist es ntig, die Gepflogenheiten und Ansichten der vormodernen japanischen Gesellschaft zu bercksichtigen.

Prostitution im Mittelalter [Bearbeiten]


Hauptartikel: Prostitution im Mittelalter Die kirchliche Moral verurteilte die Prostitution. Dennoch argumentierten einflussreiche Autoren wie Augustinus, es handele sich um ein "kleineres bel". Der Prostitution wurde eine Ventilfunktion fr die Sexualitt derer zugesprochen, die das mittelalterliche Heiratsrecht benachteiligte. Im Sptmittelalter gab es in vielen deutschen Stdten Bordelle, die im Besitz

der Gemeinde waren. Prostitution war nicht nur geduldet, sondern institutionalisiert. Die Stadtrte verpachteten die Bordelle an Hurenwirte, die sich im Gegenzug verpflichteten gewissen Regeln, etwa Hygienebestimmungen oder Vereinbarungen ber die Bezahlung der Huren, nachzukommen. Neben dieser Sonderform der Prostitution im Sptmittelalter gehen Historiker von hufiger Gelegenheitsprostitution und fahrenden Prostituierten in lndlichen Gebieten aus. Neben den lateinischen Ausdrcken werden Prostituierte im Mittelalter als "freie Frauen" bezeichnet.[3]

Prostitution in der Renaissance [Bearbeiten]


Hauptartikel: Prostitution in der Renaissance Die Zeit der Renaissance war neben Kunst, Kultur und Wissenschaft in Europa auch eine Bltezeit des Kurtisanenwesens, eine gesellschaftlich akzeptierte Form der Prostitution. Vor allem in Rom, das auch Haupt der Welt (Roma caput mundi) genannt wurde, bestimmte diese Form der Prostitution wesentlich den Ruf und das Erscheinungsbild der Stadt. Die speziellen Gesellschaftsstrukturen und das kulturelle Klima in Rom im 16. Jahrhundert schufen die Voraussetzungen fr ein Nebeneinander klerikaler Prachtentfaltung und kuflicher Liebe. Bei Feiern, Theaterauffhrungen, Gelagen und Empfngen vor allem kirchlicher Wrdentrger wurde die Abwesenheit von Frauen immer mehr als Verlust und Mangel empfunden. Um diese Lcke zu fllen, lud man Kurtisanen zu diesen Gesellschaften ein. Der Begriff Kurtisane leitet sich von dem Wort Cortigiana ab, was eigentlich Hofdame bedeutet, und bezeichnete um 1500 die gehobene Prostituierte, vergleichbar mit den Hetren des antiken Griechenlands.

Neuzeit/Beginnende Industrialisierung [Bearbeiten]

Transport der Freudenmdchen zur Polizeiwache, tienne Jeaurat, 1755 In sptmittelalterlichen und frhneuzeitlichen Stdten waren die Hbschlerinnen oft zunfthnlich organisiert und unterstanden besonderer Aufsicht, etwa von Hurenweibeln. Wegen des Bevlkerungswachstums der industriellen Revolution nahm die Zahl der Prostituierten insbesondere im 19. Jahrhundert zu. Ein immer grer werdender Anteil der Stadtbevlkerung lebte in Armut. Besonders betroffen waren davon Frauen, die meistens nur ber eine geringe Ausbildung verfgten und denen hufig nur Ttigkeiten offen standen, in denen sie geringfgige Gehlter verdienten. Zu den Gelegenheitsprostituierten zhlten Dienstmdchen, Modistinnen, Blumenfrauen und Wscherinnen, die sich auf diese Weise ihr

Gehalt aufbessern mussten. Manche Frauen waren nur durch die Prostitution in der Lage, ausreichend Geld fr ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Immer mehr Staaten gingen dazu ber, die Prostitution gesetzlich zu regulieren. Eine solche Regulierung, gerechtfertigt durch eine beabsichtigte soziale, gesundheitspolitische oder auch moralische Kontrolle, machte es den Prostituierten praktisch unmglich, ihrem Milieu zu entkommen. Die Reglementierung zementierte auch die sexuelle Doppelmoral, die Prostituierte gesellschaftlich chtete, die Prostitution aber gleichzeitig als ein fr Mnner notwendiges bel oder erwnschtes Erprobungsfeld ansah. Viele Frauen der Mittelschicht wehrten sich gegen diese Doppelmoral. Josephine Butler war eine entschiedene Kmpferin Grobritanniens, die den Kampf der Ladies' National Organisation gegen die Contagious Diseases Acts anfhrte. Diese Kampagne, die in Prostituierten weniger Schuldige als Opfer mnnlicher Lsternheit sah, vernderte [] die politische Landschaft Grobritanniens der sptviktorianischen Zeit. Mit der Kampagne wurden soziale und sexuelle Konventionen hinterfragt, die nie zuvor ffentlich diskutiert wurden. Die Kampagne radikalisierte zahlreiche Frauen, hrtete sie ab gegenber ffentlichen Angriffen und Verleumdungen und schuf eine Infrastruktur des politischen Protests (Philipps, S. 86). Sie erreichte schlielich 1886 die Abschaffung der Erlasse, die Prostituierte zum Opfer staatlicher Willkr machten. Das Problem war dadurch aber nicht aus der Welt geschafft, da die Erlasse zur medizinischen Kontrolle zur Vermeidung der sich immer weiter ausbreitenden Geschlechtskrankheiten wichtig waren. Nachdem die Frauenbewegung ihr Ziel erreicht hatte, lie das Interesse an den Rechten der Prostituierten nach. Eine groe Verelendung war die Folge, da die Bordelle auf Antreiben der Frauenverbnde geschlossen worden waren und die Prostituierten dazu gezwungen waren, auf die Strae zu gehen, wo sie polizeilicher Willkr und Gewalt durch Freier und konkurrierende Zuhlter erst recht schutzlos ausgeliefert waren. Folge war, dass die Prostitutionskriminalitt in die Hhe schoss. Die Geschlechtskrankheiten breiteten sich durch die nun nicht mehr kontrollierbare und kontrollierte Prostitution ungehemmt aus und fingen an das Brgertum zu durchsetzen, da die Hauptkunden ironischerweise zumeist die Shne und Ehemnner der brgerlichen Frauen waren, die sich in den Verbnden engagierten. Hauptartikel: Contagious Diseases Acts In der Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts war ein deutlicher Bewertungswandel der Prostitution zu beobachten. Aus politischen Grnden wurde dies oft abgetan: Vertreter der naturalistischen Schule wie Richard Dehmel, Max Dauthendey, Otto Erich Hartleben, Otto Julius Bierbaum und Karl Bleibtreu widmeten sich der Befreiung der Frau von moralischen Konventionen, der freien Liebe und der Erhhung der Prostituierten zur 'venus vulgivaga' in einer Weise, die eher lstern als politisch zu nennen war. (Gordon A. Craig). Jedoch vgl. zum Beispiel das Motiv in Thomas Manns Roman Dr. Faustus.

20. Jahrhundert [Bearbeiten]

Moderne Prostituierte Whrend des Zweiten Weltkrieges wurden von der Wehrmacht und der SS Wehrmachtsbordelle eingerichtet. Frauen, die bei dieser Form der Zwangsarbeit mit Geschlechtskrankheiten angesteckt wurden, wurden in Vernichtungslager verbracht oder exekutiert. In den Konzentrationslagern gab es Lagerbordelle. Es war allerdings bei allen Kriegsparteien blich, Kriegsbordelle einzurichten. Den von den japanischen Besetzern Ostasiens euphemistisch so genannten Trostfrauen, meistens Chinesinnen und Koreanerinnen, drohte hnliches. Hauptartikel: Prostitution in der Deutschen Demokratischen Republik In der DDR bediente sich das MfS der offiziell seit 1968 unter Strafe stehenden Prostitution zur Informationsgewinnung ber den Klassenfeind.[4] Die Prostitution wurde nicht nur geduldet, sondern sogar durch Schulungen gefrdert. Es wurden sowohl mnnliche als auch weibliche Prostituierte eingesetzt. Die Staatssicherheit der DDR nannte diese Art des Einsatzes Frauenspezifische Verwendung. Mit Informationen ber sexuelle Deviationen der Zielpersonen (Freier) wurden Dissidenten erpressbar. Haupteinsatzorte bei West-Besuchern waren die Intershops sowie die Leipziger Messe, internationale Kongresse und Veranstaltungen und die dazu genutzten Devisenhotels. Mehr ber die Anwendung der sexuellen Anziehungskraft fr Zwecke der Staatssicherheit in der DDR finden Sie unter Hauptverwaltung Aufklrung. Im Zusammenhang mit der sexuellen Revolution ist die Prostitution von einem Tabuthema allmhlich in den Rang eines gesellschaftlich zumindest hingenommenen Alltagsphnomens aufgerckt. Weite Teile der Frauenbewegung lehnten und lehnen die Prostitution scharf ab und fordern auch in Deutschland eine Regelung hnlich wie in Schweden, wo nicht die Prostituierte, sondern der Freier strafbedroht ist. Andererseits gibt es feministische Strmungen, die die freiwillige Prostitution vorsichtig oder gar euphorisch positiv sehen.[5] Das im Zusammenhang mit der sexuellen Revolution gewachsene Angebot an kostenlosem und unverbindlichem Sex fhrte zu einem dramatischen Rckgang der Zahl der Prostitutierten und einem starken Preisverfall ihrer Dienste. Anfang des 20. Jahrhunderts bot laut einer Erhebung des Department of Justice jede 50ste Frau in den USA zwischen 20 und 30 Jahren

sexuelle Dienste fr Geld an. Eine in einem Bordell arbeitende Prostituierte konnte dabei ein Jahreseinkommen von umgerechnet 76.000 US-Dollar pro Jahr verdienen. In den teuersten und exklusivsten Bordellen (beispielsweise dem Everleigh Club in Chicago) erhielten die dort arbeitetenden Frauen gesunde Ernhrung, exzellente medizinische Versorgung, eine gute Bildung und bis zu umgerechnet 430.000 US-Dollar pro Jahr. Heute arbeitet eine typische Straenprostituierte in Chicago etwa 13 Stunden pro Woche und verdient dabei lediglich noch 350 US-Dollar.[6] Eine amtsdeutsche Umschreibung fr Prostituierte war frher Personen mit hufig wechselndem Geschlechtsverkehr (HWG). Personen, die gewerblich hufig wechselnden Geschlechtsverkehr hatten, waren dazu verpflichtet, regelmig eine amtliche Untersuchungsbesttigung, den so genannten Bockschein vorzulegen.

Rechtsstatus und ethische Bewertung [Bearbeiten]

Rechtliche Stellung der Prostitution in Europa: Prostitution legal und durch den Gesetzgeber reglementiert Prostitution legal, aber organisierte Aktivitten wie Bordelle und Zuhlterei illegal; Prostitution nicht gesetzlich reglementiert Prostitution illegal keine Daten Grundstzlich lassen sich aus rechtlicher Sicht vier unterschiedliche Zugnge zur Prostitution feststellen:[7] 1. Beim Prohibitionsprinzip werden alle mit Prostitution in Verbindung stehenden Handlungen und Personen bestraft. 2. Das Abolitionsprinzip hat als langfristiges Ziel die Abschaffung der Prostitution. Die Prostituierten selbst werden bei diesem Prinzip als Opfer angesehen und nicht rechtlich belangt. Sehr wohl aber werden in Zusammenhang mit Prostitution stehende Handlungen wie Zuhlterei, Unterhaltung von Bordellen und Frauenhandel bestraft, mancherorts auch die Freier. 3. Das Regulationsprinzip toleriert Prostitution als notwendiges bel und stellt es unter staatliche Kontrolle. Das Gesetz schreibt Genehmigung von Bordellen und Registrierung, Gesundheitskontrolle und Steuerpflicht fr Prostituierte vor. 4. Das Entkriminalisierungsprinzip sieht Sexarbeit als Form der Erwerbsarbeit an und regelt sie entsprechend, das heit, Prostitution wird entkriminalisiert und der Ausbeutung von Prostituierten rechtlich entgegengewirkt.

Whrend die Tendenz derzeit in einigen Staaten Europas wie beispielsweise in Schweden stark in Richtung Abolitionsprinzip geht, folgen andere Lnder wie Deutschland und die Niederlande eher dem Entkriminalisierungsprinzip.[7] Die Prostitution wird in Deutschland nicht mehr als sittenwidrig angesehen mit der Folge, dass unter anderem die Werbung in den Medien gestattet ist. Der Besuch von Prostituierten vollzieht sich jedoch weiterhin in der Regel im Geheimen, da er im berwiegenden Teil der Bevlkerung weiterhin als sittlich anstig gilt. Kritiker der Prostitution bemngeln neben den Gefahren der finanziellen und sexuellen Ausbeutung der Prostituierten (Zwangsprostitution) oder der Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten unter anderem die auch mit ihrer ffentlichen Akzeptanz verbundene Sexualisierung der Gesellschaft, vor allem aber die Herabwrdigung des Intimbereichs der Person zu einer verfgbaren Ware. Die Kuflichkeit der sexuellen Dienstleistung laufe zumindest Gefahr, den Menschen selbst zu einem kuflichen Objekt zu degradieren. Hierin liege ein Versto gegen die Menschenwrde der Prostituierten und zugleich die Verletzung des persnlichen Achtungsanspruchs des Freiers, der eine Ware erhalte, wo er das Geschenk freier persnlicher Zuwendung erhalten sollte. Befrworter des Entkriminalisierungsprinzips der Prostitution sind hingegen bemht, die Prostitution als einen normalen Beruf zu etablieren, dessen Ausbung lediglich vor Missbrauch und anderen Berufsrisiken zu schtzen sei. Auerdem wird darauf hingewiesen, dass die Erfahrung in diversen Lndern, die Prostitution verboten haben, zeigen, dass das Verbot nicht funktioniere und die Bedingungen fr die Frauen durch ein Verbot noch schlechter geworden seien.[8] Befrworter des Regulationsprinzips erwarten von der Durchfhrung regelmiger Untersuchungen sowie der behrdliche Registrierung aller Prostituierten eine effizientere Bekmpfung von AIDS und anderer sexuell bertragbarer Erkrankungen.[9] Prostitution findet je nach rtlicher Sittenverordnung statt. Manche Stdte haben Sperrbezirke eingerichtet. Das heit, dass Prostituierte ihrem Beruf nur an Orten nachgehen drfen, in welchem kein Wohngebiet ist und sich keine Schulen, Krankenhuser, Kirchen oder sonstige soziale oder religise Einrichtungen befinden. Oft bildete sich im Rahmen dessen nicht selten ein Rotlichtmilieu, wenn nicht gar ein ganzes Rotlichtviertel aus. Prgnante Beispiele sind in Hamburg-St. Pauli die Reeperbahn oder das Bahnhofsviertel in Frankfurt am Main.

Konsumenten [Bearbeiten]
Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (bspw. Einzelnachweisen) ausgestattet. Die fraglichen Angaben werden daher mglicherweise demnchst entfernt. Hilf bitte der Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfgst. Nheres ist eventuell auf der Diskussionsseite oder in der Versionsgeschichte angegeben. Bitte entferne zuletzt diese Warnmarkierung. Konsumenten von Prostitution, auch Freier genannt, stammen aus allen sozialen Schichten und fast allen Altersgruppen. Als Bezeichnungen fr Frauen haben sich entsprechende weibliche Formen eingebrgert (Freierin, Kundin, Kulantin). Seit Einfhrung des Prostitutionsgesetzes besteht in Deutschland fr den die Prostitution Ausbenden ein Rechtsanspruch auf Bezahlung, whrend dies zuvor aufgrund der Sittenwidrigkeit von

Prostitution nicht der Fall war. Dennoch ist die Bezahlung per Vorkasse noch immer die Regel. Freier, die nicht bezahlen wollen, werden im Jargon als Nuttenpreller bezeichnet. Wird der Freier bestohlen, handelt es sich um Beischlafdiebstahl. Diskreter Kontakt wird ber die Medien (Kontaktanzeigen in Zeitung und auch inzwischen TV) gesucht und gefunden, kann sich aber auch spontan im Alltag und normalen Berufsleben ergeben. In den 1970er und 1980er Jahren waren bei Nachfrage Preisausknfte ber das Telefon nicht blich. Heute wird dies aber meist fr ganz selbstverstndlich gehalten. In Zeiten des Internet findet die Anbahnung auch ber Erotikportale und Freierforen statt. In Kontaktanzeigen und Freierforen haben sich zahlreiche Abkrzungen fr Sexualpraktiken etabliert.

Formen der Prostitution [Bearbeiten]

Koberfenster in Amsterdam

In Organisationen mit mehreren Prostituierten [Bearbeiten]


Bordell [Bearbeiten] Bordelle sind spezielle Huser, die ber einen Kontaktraum verfgen, in denen der Freier eine Prostituierte oder einen Stricher (House of Boys) auswhlen kann und dann mit ihr oder ihm ein Zimmer fr den Sex (hnlich einem Stundenhotel) aufsucht. Abwandlungen sind Laufhuser oder Straen mit schaufensterhnlichen Rumen im Erdgeschoss, in denen die Prostituierten sitzen (zum Beispiel die Herbertstrae in Hamburg, die Helenenstrae in Bremen, die Reitwallstrae in Hannover, die Antoniusstrae in Aachen oder die Linienstrae in Dortmund). Partytreff [Bearbeiten] Bei Prostitution in sogenannten Partytreffs sitzen die Prostituierten in einer wohnlichen Atmosphre mit den Freiern zusammen. Fr die Ausbung der sexuellen Handlungen sucht man entweder Einzelrume auf oder sie finden auf sogenannten Spielwiesen statt, wobei es

durchaus vorkommen kann und soll dass mehrere Paare gleichzeitig (bis hin zum Gruppensex) den Geschlechtsverkehr ausben. Im Gegensatz zu Swinger-Clubs arbeiten hier weitestgehend gewerbliche Prostituierte, die Teilnahme von weiblichen Besuchern ist jedoch nicht ausgeschlossen und wird von manchen der Gste sogar erwartet. Gewhnlich wird vom Freier ein Pauschalbetrag fr eine bestimmte Zeit im Voraus bezahlt, der es ihm ermglicht, mit mehreren der anwesenden Damen zu verkehren. Kaltes oder warmes Bffet, Getrnke (Alkohol wird allerdings nicht berall ausgeschenkt, um Komplikationen mit Gsten aus dem Wege zu gehen) sind im Preis inbegriffen. Zustzliche Leistungen wie erotische Massagen, Sauna oder Whirlpool gehren ebenfalls zum Programm der meisten Partytreffs in Deutschland. Modellwohnungen [Bearbeiten] Bei Modellprostitution mieten die Prostituierten Zimmer in so genannten Modellwohnungen an, die hufig ehemalige Gewerberume oder Mietwohnungen sind. Sie werben in Lokalzeitungen oder im Internet, um Kunden anzuziehen. Eine Sonderform dessen ist die Terminwohnungs- und Reiseprostitution: Prostituierte, die ber eine gewisse Zeitspanne in verschiedenen Orten jeweils eine kurze festgelegte Zeit arbeiten und dann weiterziehen. Viele Huser setzen gezielt auf diese Art der Arbeit, weil sie immer frische, neue Gesichter und damit steten Kundenzulauf garantieren. Oftmals sind diese Huser landes- oder gar bundesweit untereinander vernetzt, hnlich wie bei einer Ladenkette, und die Arbeitnehmerinnen sind als feste Angestellte in das Rotationsprinzip eingebunden. Um immer eine ausreichende Besetzung des Teams in smtlichen Husern zu gewhrleisten, gibt es feste Rotatoren, meistens weniger flexible Nebenerwerbs-Prostituierte mit festen familiren Bindungen und aus anderen beruflichen Erwerbszweigen, die ihre Arbeitszeiten fest terminlich mit den Einsatzorten vereinbaren und abgleichen, und spontane Springer, zum grten Teil haupterwerbliche Prostituierte, die quer durch die Lande geschickt werden knnen, um eventuellen Bedarf zu decken. Anruf [Bearbeiten] Bei Prostitution auf Anruf (Callgirls, Callboys) werden die Prostituierten direkt oder ber eine Agentur gebucht. Die gewnschte Dienstleistung wird beim Kunden zu Hause, in einem Hotel oder in der eigenen oder extra angemieteten Wohnung vollzogen. In der gehobenen CallgirlSzene (Escortdienst) gehen die gebuchten Damen und Herren unter Umstnden auch auf Reise oder lassen sich auf Bestellung ins Ausland ein- und ausfliegen.

Individuell arbeitende [Bearbeiten]


(Siehe auch: Gelegenheitsprostitution) ffentliche Anbietung [Bearbeiten] Bei der ffentliche Einzelpersonen-Prostitution stehen die Prostituierten an bestimmten, offiziell dafr vorgesehenen oder inoffiziell bekannten, offen einsehbaren Stellen und bieten sich potentiellen Kunden an. Abwandlungen sind Prostitution an Straen, in Hotelbars, Raststtten und an hnlichen Orten. Relativ neu ist die Verrichtungsbox als kontrollierte Variante des Straenstrichs. Bei der Straenprostitution findet der Sex in der Regel entweder im Auto oder in Hotels statt, oft in so genannten Stundenhotels, die darauf spezialisiert sind.

Siehe auch: Straenstrich Wohnwagen [Bearbeiten] Wohnwagenprostitution findet man an einigen Land- und Bundesstraen, zumeist im lndlichen Raum. Die Prostituierten warten in Wohnwagen, die an Parkpltzen, Autobahnraststtten oder Feldwegmndungen stehen, auf Kunden.

Fr spezielle Kundengruppen [Bearbeiten]


Sexualassistenz oder Surrogatpartner [Bearbeiten] Eine Sonderform der Prostitution stellt das Angebot sogenannter Surrogatpartner (auch Sexualassistenz oder Sexualbegleitung genannt) dar: Menschen, die aufgrund einer Behinderung keine andere Mglichkeit der sexuellen Befriedigung haben oder mangels eigenem Partner in einer Sexualtherapie niemanden haben, mit dem sie beispielsweise aufgrund einer Potenzschwche neues Vertrauen schpfen knnen, nehmen die Dienste von mnnlichen oder weiblichen Ersatzpartnern in Anspruch. Sexualassistenten sind, etwa durch inzwischen existierende spezielle Ausbildungsgnge, auf die besonderen Bedrfnisse behinderter Menschen spezialisiert oder speziell therapeutisch geschult. Im Gegensatz zu vielen anderen therapeutischen oder behinderungsspezifischen Hilfen obliegt die Finanzierung dieser Dienstleistung in aller Regel den betroffenen Menschen selbst. Auch eine Kostenbernahme durch die Krankenkasse (Sex auf Krankenschein) ist in Deutschland anders als etwa in den Niederlanden gesetzlich ausgeschlossen. In Dnemark werden mit staatlicher Hilfe bessere Mglichkeiten zur Befriedigung sexueller Bedrfnisse fr behinderte Menschen angeboten, das heit es werden nach Wunsch Prostituierte fr diese Menschen engagiert. BDSM [Bearbeiten] In sogenannten SM-Studios findet eine Prostitutionsform statt, welche auf den sexuellen Genuss von "Strenge und Schmerz" aufbaut. Die aktiv Ausbenden werden Domina/Dominus genannt, die passiv Ausbenden Sklave/Sklavia. Diese Szene zhlt sich selbst in der Regel nicht zum herkmmlichen Prostitutionsgewerbe.

Unfreiwillige Sexarbeit und kriminelle Aspekte [Bearbeiten]


Grnde fr unfreiwillige Sexarbeit und Zwangsprostitution [Bearbeiten]
Die Grnde, aus denen Menschen sich dazu gezwungen sehen, Sex als Arbeit ausben zu mssen, knnen sehr unterschiedlich sein und sind oft mehrschichtig. Die Abgrenzung zwischen Zwang und freiwilliger Berufswahl kann schwierig sein. Auch freiwillige Prostituierte knnen bei mangelnder Untersttzung ihres Umfeldes, sei es sozial, gesellschaftlich oder materiell, in Abhngigkeitsverhltnisse gebracht und letztlich in die unfreiwillige Prostitution geraten, aus welchen sie von sich aus nur schwer Wege hinaus finden.

In wirtschaftlich schwachen Lndern, beispielsweise in Lndern der Dritten Welt, ergreifen die Menschen diese Ttigkeit meistens, weil sie sonst keine andere Mglichkeit sehen, ihren tglichen Lebensunterhalt zu bestreiten. Nicht selten verbindet sich die unfreiwillige Prostitution zustzlich mit anderen kriminellen Tatbestnden:

Zuhlterei [Bearbeiten]
Zuhlter ben oft Zwang auf die fr sie ttigen Prostituierten aus, entweder damit sie sich berhaupt prostituieren oder damit sie den gewnschten Anteil an den Einnahmen an ihn oder sie abliefern. Bei allen Formen der Prostitution knnen die Prostituierten unter der Kontrolle eines mnnlichen oder weiblichen Zuhlters stehen. Es ist nicht ungewhnlich, dass Zuhlter die Prostituierten unter Einsatz von Gewalt oder psychischer Manipulation (also durch gezieltes Ausnutzen persnlicher Schwchen), gelegentlich auch suchterzeugender Drogen, in einem Zustand der Abhngigkeit halten; eine besondere gewaltsame Abhngigkeit wird im Fall des Menschenhandels (siehe auch Moderne Sklaverei) geschaffen. Betroffen sind hufig ungebildete Menschen aus Zweit- oder Drittweltlndern. In solchen Situationen geht der Verdienst ganz oder weitgehend an die Zuhlter. Eine Gegenleistung wird bestenfalls darin geleistet, indem fr den Schutz der Prostituierten in dem oft nicht ungefhrlichen Milieu gesorgt wird. Zuhlter knnen aber trotz ihrer Kommission dazu fhren, dass Prostituierte mit weniger Arbeit mehr verdienen. So zeigt eine empirische Analyse von Prostituierten in Chicago, dass Zuhlter zahlungskrftigere und -willigere Kunden rekrutieren als Prostitutierte alleine. Auch knnen Prostituierte mit Zuhlter vor Gewalt von Kunden besser geschtzt sein.[10] Die Grenzen sind bisweilen aber flieend: Die Ehefrau oder Freundin kann mit Prostitution zum Lebensunterhalt der Lebensgemeinschaft beitragen oder bestreitet ihn sogar gnzlich, ohne dass der partizipierende Partner hier als Zuhlter zu bezeichnen wre.

Drogenbedingte Prostitution [Bearbeiten]


Ein Grund fr Prostitution knnen Zwangslagen sein, wie die Geldbeschaffung fr Drogen (Drogenkriminalitt, Beschaffungsprostitution).

Menschenhandel [Bearbeiten]

Kinderprostituierte (Polizeiarchiv) Besonders in Verbindung mit Menschenhandel knnen Zuhlter Teil organisierter Kriminalitt sein oder von entsprechenden Organisationen (Mafia), kontrolliert werden. Bei der erzwungenen Prostitution werden Menschen aus wirtschaftlich schwachen Lndern oder armen lndlichen Gebieten von Menschenhndlern unter Vorspiegelung legaler

Arbeitsmglichkeiten an andere Orte verschleppt, wo sie durch krperliche und seelische Gewalt und Freiheitsberaubung in persnliche und finanzielle Abhngigkeit gebracht und dann zur Prostitution gezwungen werden (Menschenhandel). Zur strafrechtlichen Wrdigung in Deutschland, sterreich und der Schweiz siehe krimineller Menschenhandel.

Kinderprostitution [Bearbeiten]
Kinderprostitution war bereits im Altertum bekannt. Schon der rmische Dichter Martial berichtete in einem seiner Epigramme erfreut darber, dass Kaiser Domitian ein Gesetz gegen die Prostitution Minderjhriger erlassen hatte. Schtzungen von UNICEF zufolge werden weltweit etwa drei bis vier Millionen Kinder im Rahmen von Kinderprostitution kommerziell sexuell ausgebeutet; dabei ist die Definition von Kind meistens Person unter 18 Jahren. Prostitution von Personen unter 14 Jahren Kind im Sinne des deutschen Strafrechtes geschieht ebenfalls, ist aber sehr viel seltener. Hauptartikel: Kinderprostitution

Soziokulturelle Aspekte [Bearbeiten]


Prostituierte sind nicht selten von psychischer und physischer Gewalt bedroht. Grnde dafr sind insbesondere in der mangelnden Untersttzung in Gesellschaft und Kultur zu suchen, welche lange Zeit diese Art des Gewerbes als unmoralisch, unsittlich und gesellschaftsverderbend bezeichnete.

Zivil und gesellschaftlich [Bearbeiten]


Durch den Status als erniedrigter Mensch waren Prostituierte, insbesondere Frauen, ein auffallend hufiges Ziel fr meistens sexuell motivierte Straftaten. Ein prominentes Beispiel ist Rosemarie Nitribitt. Auffllig ist auch, dass Serienmrder sich hufig Prostituierte als Opfer whlen (wie zum Beispiel: Gary Ridgway, William Lester Suff, Joel Rifkin, Arthur John Shawcross, Robert Christian Hansen, Peter Sutcliffe oder Jack the Ripper). Auch ist die Gewaltbereitschaft der meistens mnnlichen Kundschaft oft hoch, so dass sie nicht selten bei Missfallen oder in Auslebung anderer Konflikte brutal und aggressiv ihre Interessen durchzusetzen oder sich abzureagieren versuchen (siehe oben: Grnde, Prostituierte aufzusuchen/ Psychologische Gruppe). Eng verknpft war diese Diskriminierung stets mit der Diskriminierung der Frau und der Sexualitt und Homosexualitt durch Kirche und Gesellschaft. Mal wurden die Dienstleister als Opfer, mal als Tter diffamiert, jedoch stets in negativer Weise betrachtet. Hufig war eine Frau, sobald sie einmal von der Gesellschaft als gefallen betrachtet wurde (Vergewaltigung, uneheliche Schwangerschaft, Verlust der Jungfernschaft vor der Ehe im Allgemeinen), einer Art Teufelskreis ausgesetzt: Standen einer Frau keine Verdienst- oder Karrieremglichkeiten auer jenen der Hausfrau und Mutter zu Verfgung, verblieben ihr kaum mehr Mglichkeiten, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten, ausgenommen die Prostitution. Hierdurch aber gelangte sie noch mehr an den Rand der Gesellschaft und erfuhr in Folge dessen noch weniger Wrdigung.

Politisch und ideologisch [Bearbeiten]

Prostituierte waren durch ihren Status bloer gesellschaftlicher Duldung hufig Opfer von Lynchjustiz, -morden, Willkr und Schikane (berhmtes literarisches Beispiel: Die Fantine im Roman Die Elenden von Victor Hugo). Die Bekmpfung der Prostitution wurde mit der Sorge um den allgemeinen sittlichen Zustand der Gesellschaft begrndet, zugleich aber durch die Durchsetzung rigider Wert- und Moralvorstellungen (Arbeits- und Ausbildungsverbot fr Frauen oder diesbezgliche Beschrnkungen, Abtreibungsverbot, Unterstrafestellung der Homosexualitt unter anderem) immer wieder neu angefacht. Dazu kam, dass Prostituierte auch ffentlich stigmatisiert wurden: Im Mittelalter, als die Kirche anfing, das ungezgelte Ausleben der Sexualitt zu verteufeln, mussten Prostituierte besondere Schleier und Bnder tragen, teils wurde ihnen sogar ein Kainsmal auf Stirn oder Nacken gebrannt oder ttowiert, um sie fr immer als gefallen zu kennzeichnen. Noch bis in die Moderne hinein wurden Frauen und Mnnern, die in den Verdacht der Prostitution gerieten, in Akten als sexuell auffllig oder abnorm gefhrt, auch wenn sich dieser Verdacht nicht erhrtete.

Prostitution und psychische Strung [Bearbeiten]


Prostituierte und Stricher sind nach einer kanadischen Studie eine Hochrisikogruppe fr psychische Strungen. Hufig findet man bei ihnen erhebliche Strungen. Viele Prostituierte leiden an psychischen Traumata, die in ihrer Vergangenheit und durch ihre Ttigkeit bedingt sind. In der Studie kam sexueller Missbrauch von Kindern bei 2673 % vor. An krperlicher Kindesmisshandlung litt etwa die Hlfte der untersuchten Prostituierten. Auch sonstige potentiell Trauma auslsende Situationen sind hufiger bei Prostituierten zu finden als bei anderen Menschen.[11] In Hamburg wurde bei 98 % der untersuchten Prostituierten mindestens ein traumatisches Ereignis in der Vergangenheit festgestellt. Bei 83 % fand sich bereits ein Trauma in der Kindheit (familire Gewalt 70 %, krperliche Misshandlung 65 %, sexueller Missbrauch 48 %). Whrend der Prostitution erfahrene Traumata fanden sich ebenfalls bei 83 % (krperlicher Angriff 61 %, Vergewaltigung 61 %, Bedrohung mit einer Waffe 52 %). 53 % erreichten einen Krankheitswert im Sinne einer posttraumatischen Belastungsstrung. Missbrauch und Abhngigkeit von illegalen Drogen fanden sich bei 74 %. Internationale Vergleichsstudien ergaben hnliche Befunde.[12]

Verbnde und Selbsthilfegruppen [Bearbeiten]


Die erst im 20. Jahrhundert in der ffentlichkeit sichtbare Hurenbewegung ist sehr dezentral organisiert. Die Gewerkschaft ver.di versucht, mit einem Arbeitskreis Prostitution (Fachbereich 13 Besondere Dienstleistungen), die Interessen von Prostituierten zu vertreten. Dabei konzentriert sich die Gewerkschaft auf die arbeitsrechtliche Absicherung von Prostituierten, unter anderem mit einem Muster-Arbeitsvertrag. Als Arbeitgeberverband im Bereich der Prostitution gibt es den Bundesverband sexuelle Dienstleistungen e. V. (BSD) mit Sitz in Berlin. Ebenfalls in Berlin sitzt die erste deutsche Selbsthilfeorganisation fr Prostituierte Hydra e. V. Daneben gibt es zahlreiche Beratungsstellen und Organisationen Inund Ausland, die jedoch in vielen Fllen nicht kontinuierlicher fortbestehen. International sind Beratungsstellen und Interessenvertretungen im 1991 gegrndeten Network of Sex Work Projects (NSWP) organisiert. Ein Vorlufer des NSWP war das International Committee for Prostitutes' Rights (ICPT), das 1985 in Amsterdam die World Charter For Prostitutes Rights verffentlichte.

Der Bochumer Verein Madonna e. V. hilft Prostituierten beim Ausstieg und vermittelt Umschulungen, hufig in den Bereich der Altenpflege.

Heutige Prostitution im internationalen Vergleich [Bearbeiten]


Deutschsprachige Lnder [Bearbeiten]
Deutschland [Bearbeiten]

Vorkommen [Bearbeiten]
Es gibt keine zuverlssigen Angaben zur Anzahl der Prostituierten in Deutschland. Nach Schtzungen knnte es 400.000 oder auch weniger Prostituierte geben.[13][14][15] Hierin eingeschlossen sind Gelegenheitsprostituierte, deren Zahl je nach Definition unterschiedlich angegeben wird. Wohl etwa 95 % der der Prostitution nachgehenden Personen sind weiblich. Nach Schtzungen der Prostituiertenvertretung Hydra und anderer Hilfsorganisationen stammen vermutlich mehr als die Hlfte der Prostituierten aus dem Ausland, zumeist aus Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion. Mittel- und Sdamerika, Thailand und Subsahara-Afrika sind weitere bedeutende Herkunftsregionen. Viele dieser Frauen werden von kriminellen Banden eingeschleust und dann zur Prostitution gezwungen. Oft greifen die Frauen aus psychischen Grnden auf Alkohol und Drogen zurck, die ihnen oft von denselben Banden verkauft werden. Ein Teufelskreis ist die (meistens provozierte) Folge.

Gesetzliche Regulierung [Bearbeiten]


Eine Rechtsverordnung kann ein Verbot beinhalten, der Prostitution an bestimmten Orten berhaupt oder zu bestimmten Tageszeiten nachzugehen. Dagegen zu verstoen ist strafbar: 120 Ordnungswidrigkeitengesetz und 184d Strafgesetzbuch, also die Zuwiderhandlung gegen eine auf Grundlage von Art. 297 EGStGB erlassene Sperrbezirksverordnung. Eine Reihe von Gesetzen schtzt Kinder und Jugendliche vor Gefhrdungen durch Prostitution. 4 Abs. 3 Jugendschutzgesetz (JuSchG) untersagt Personen unter 18 Jahren den Aufenthalt in Nachtbars, Nachtclubs und vergleichbaren Vergngungsbetrieben. 8 JuSchG verbietet Minderjhrigen den Aufenthalt an jugendgefhrdenden Orten; dazu gehren unter anderem alle Orte, an denen Prostitution ausgebt wird. Nach 184e StGB macht sich strafbar, wer der Prostitution in der Nhe einer Schule oder einer anderen rtlichkeit, die zum Besuch durch Minderjhrige bestimmt ist, oder in einem Haus, in dem Minderjhrige wohnen, nachgeht und die Minderjhrigen dadurch sittlich gefhrdet. Wer eine Person unter 18 Jahren zur Prostitution bestimmt oder der Prostitution einer Person unter 18 Jahren durch Vermittlung Vorschub leistet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fnf Jahren oder Geldstrafe bestraft ( 180 Abs. 2 StGB). Nach 180a StGB wird mit Freiheitsstrafe bis drei Jahre oder Geldstrafe bestraft, wer einer Person unter 18 Jahren zur Ausbung der Prostitution Wohnung beziehungsweise gewerbsmig Unterkunft oder Aufenthalt gewhrt. Mit bis zu fnf Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bedroht sind Personen ber 18 Jahren, die mit einer Person unter 18 Jahren gegen Entgelt sexuelle Handlungen ausben ( 182 Abs. 1 Nr. 1 StGB). Ist die missbrauchte Person nicht nur unter 18, sondern auch unter 14 Jahre alt, tritt 176 oder 176a ein; hier betrgt die Mindestfreiheitsstrafe zwei beziehungsweise (in schwerem Fall) fnf Jahre. Eine 16- oder 17-jhrige Person fr sexuelle Dienstleistungen zu entlohnen, ist

dabei erst seit dem 6. November 2008 strafbar, als das diesbezgliche Schutzalter von 16 auf 18 Jahre angehoben wurde.[16]

briges [Bearbeiten]
In den 1990er Jahren machten in Deutschland gewerkschaftshnliche Selbsthilfegruppen Prostituierter auf die rechtlose Situation von Prostituierten aufmerksam und forderten die Anerkennung von Prostitution als Beruf. Mit dem Prostitutionsgesetz vom 20. Dezember 2001 wurde die Prostitution in Deutschland gesetzlich geregelt. Ob sie nun nicht mehr sittenwidrig ist, wird kontrovers diskutiert. Diese Frage kann aber letztlich hinten anstehen, weil jedenfalls der Entgeltanspruch der Prostituierten kraft Gesetzes wirksam entsteht. Die gesetzlichen Krankenversicherungen nehmen seitdem auch Prostituierte auf, da sie als Mitarbeiterinnen ihres Arbeitgebers entweder als Arbeitnehmerinnen oder als Scheinselbststndige gelten. Grundstzlich knnten sich Prostituierte auch privat krankenversichern; allerdings werden sie von privaten Krankenversicherungen in der Regel wegen zu hoher Risiken abgelehnt. Siehe auch: Machtverhltnisse im deutschen Rotlichtmilieu sterreich [Bearbeiten]

Bis 18. Jahrhundert [Bearbeiten]


Versuche, die Prostitution komplett zu verbieten, gab es in sterreich zuletzt unter Maria Theresia, die in den sogenannten Temeshvrer Wasserschben Prostituierte gemeinsam mit anderen Asozialen auf Schiffen die Donau hinunter in den Banat deportieren lie.[17]

19. Jahrhundert [Bearbeiten]


Ab Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich in sterreich beim Umgang mit der Prostitution im Wesentlichen das Regulationsprinzip durch, das Prostitution als notwendiges bel toleriert und unter staatliche Kontrolle stellt.[17] In Wien wurde bereits 1850 vom Polizeiwundarzt Dr. Nusser vorgeschlagen, Prostituierte polizeilich zu konskribieren, sie zweimal wchentlich zu untersuchen und mit Gesundheitspssen auszustatten. Gesundheitsbcher werden seit der Neuregelung der Prostitution durch Wiens Polizeichef Anton Ritter von Le Monnier 1873 verpflichtend gefhrt. Prostituierte, die dieser Bestimmung nachkamen, wurden von der Polizei nicht beanstandet.[17] Laut Extra Blatt vom 27. Oktober 1874 sind 6424 Prostituierte mit Gesundheitsbchern versehen und stehen unter rztlicher und polizeilicher Controle. Nach der Ansicht der Polizei leben jedoch in Wien auer den oberwhnten 6424 noch mindestens 12.000 Frauenzimmer von dem Ertrgni der freien Liebe, knnen jedoch nicht controliert werden. Diese Mdchen arbeiten zumeist in Fabriken und werden durch den geringen Arbeitslohn zu diesem Nebenverdienst getrieben. Von den conscribierten Dirnen sind 5312 ledig, 902 verwitwet und 210 verheiratet. Die jngste derselben ist 15 Jahre, die lteste 47 Jahre alt.[18] Im Jahre 1885 stellte ein Gesetz vielleicht von neuem gewerbsmige Prostitution strafbar.[17]

20. und 21. Jahrhundert [Bearbeiten]

Politik und Realitt, 1900 bis 1988 [Bearbeiten]

Bordell in Linz Gewerbsmige Prostitution von Erwachsenen ist in sterreich nicht mehr strafbar.[19] Strafbar ist: Fr den Freier, laut Strafgesetzbuch 207b (sexueller Missbrauch von Jugendlichen), sofern die bzw. der Prostituierende jnger als 18 Jahre ist, entgeltliche Vermittlung von Sexualkontakten mit Minderjhrigen ( 214), Zufhren zur Prostitution ( 215), Frderung der Prostitution Minderjhriger ( 215a), Zuhlterei ( 216), und grenzberschreitender Prostitutionshandel ( 217). Weil es, laut Strafgesetzbuch 216 verboten ist sich aus der Prostitution einer anderen Person eine fortlaufende Einnahme zu verschaffen [19], gibt es keine Mglichkeit, als Prostituierte in einem Angestelltenverhltnis zu arbeiten.[20] Prostituierte gelten aber als selbstndig Erwerbsttige. In den einzelnen Bundeslndern behandeln Landesgesetze weitere Regelungen von Prostitution wie Registrierungspflicht und zeitliche und rtliche Beschrnkungen.[21] Am strengsten ist die Regelung in Vorarlberg. Dort ist Prostitution nur in bewilligten Bordellen erlaubt, wobei aber bis jetzt (Stand Juli 2011) kein Bordell bewilligt wurde, sodass faktisch ein Prostitutionsverbot gilt.[22] 2011 bestanden in Vorarlberg gleichwohl ca. 70 bis 100 illegale Bordelle.[23] Eine Studie eines Wiener Marktforschungsinstituts hat in den 1960er Jahren ergeben, dass jeder zweite erwachsene mnnliche sterreicher mindestens ein Mal in seinem Leben die Dienste einer Prostituierten in Anspruch nahm.[24] Das 1991 novellierte Wiener Prostitutionsgesetz aus dem Jahre 1983 definiert Prostitution als die gewerbsmige Duldung sexueller Handlungen am eigenen Krper oder die Vornahme sexueller Handlungen. Man kann in Wien legal als Prostituierte arbeiten, wenn man volljhrig ist, sich bei der Bundespolizeidirektion Wien meldet, nach einer rztlichen Untersuchung im Gesundheitsamt einen Lichtbildausweis erhalten hat (die Kontrollkarte, Deckel, die grne Karte) und sich wchentlich beim Gesundheitsamt in der Schnirchgasse 14, 1030 Wien[25]untersuchen lsst.[26] Seit 1986 sind Prostituierte einkommensteuerpflichtig.[27] 1989 bis heute [Bearbeiten] Anzahl registrierter Prostituierter in sterreich (31. Dezember 2007)[28] Bundesland Anzahl Burgenland 180 Krnten 260 Niedersterreich 600

Salzburg Steiermark Obersterreich Tirol Vorarlberg Wien

500 1200 700 160 50 1500

Laut einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs aus dem Jahr 1989 handelt es sich bei Prostitution um einen sittenwidrigen Vertrag; daher hat eine Prostituierte keine rechtliche Mglichkeit, ihr Entgelt einzufordern, wenn der Kunde nicht zahlen will (OGH 28. Juni 1989, 3 Ob 516/89).[29] Nach der Aufhebung des Totalverbots gleichgeschlechtlicher Sexualkontakte im Jahre 1971 wurde 1989 das Verbot gleichgeschlechtlicher mnnlicher Prostitution ( 210 StGB) aufgehoben, als erster der vier darauf folgenden Ersatzverbote.[30][31] Ein wesentlicher Grund fr die Legalisierung der homosexuellen mnnlichen Prostitution war, dass durch die regelmigen Untersuchungen und die behrdliche Registrierung die Bekmpfung von HIVInfektionen erleichtert wird.[9] Bis zur Ostffnung bestand in beiderseitigem Interesse ein guter Kontakt zwischen der Polizei und der Prostitutionsszene. Die Polizei lie die Zuhlter ihre Reviere in Ruhe selbst regeln und erhielt dafr im Gegenzug Informationen aus der Verbrecherszene. Der Fall des Eisernen Vorhangs nderte allerdings die Situation und bewirkte einen Zustrom von jungen Frauen aus dem ehemaligen Ostblock nach sterreich, die bereit waren, fr weniger Geld als die sterreicherinnen als Prostituierte zu arbeiten. Zustzlich versuchten Mafiabanden aus dem Sden und Osten Europas, auf den Strichen sterreichs Fu zu fassen.[32] In der Folge ging insbesondere in den 1990er Jahren die Zahl der legalen Prostituierten vorbergehend stark zurck, whrend die Zahl der illegalen stieg. Um 1997 gehrten registrierte Prostituierte laut Gesundheitsbericht der Stadt Wien zur gesndesten Personengruppe.[33] Nach dem Arbeitsund Sozialrechts-nderungsgesetz (ASRG) 1997 sind Prostituierte in die Kranken- und Pensionsversicherung nach dem GSVG sowie in die Unfallversicherung nach dem ASVG einbezogen worden.[27] Um das Jahr 2002 ward die illegale Prostitution vom sterreichischen Innenministerium vor allem wegen der Begleitkriminalitt wie Menschenhandel, Zuhlterei und Gewaltdelikten wie Vergewaltigung als Problem gesehen. Die illegale Prostitution war darber hinaus ein gesundheitspolitisches Problem. Bei einem Viertel der festgenommenen Geheimprostituierten in Wien haben die Gesundheitsbehrden im Jahre 2002 Mehrfachinfektionen durch Geschlechtskrankheiten festgestellt.[26] Wiener Politiker berlegten sich 2002 Manahmen, um den illegalen Straenstrich einzudmmen, vielleicht mit Geldstrafen auch fr Freier von illegalen Prostituierten. Die Frauenstadtrtin Renate Brauner meinte, solche Strafgelder sollten Ausstiegsprojekten gewidmet werden.[26] Am 2. Juni 2002, dem Internationalen Hurentag, wiesen der Verein Lateinamerikanische Emigrantinnen in sterreich (LEF), die Wiener Grnen und die Plattform fr Prostituierte auf die schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen der Prostituierten in sterreich hin, und forderten die arbeits- und sozialrechtliche Anerkennung von Sexarbeit und die Beseitigung diskriminierender aufenthalts- und arbeitsrechtlicher Bestimmungen.[26] 2003 waren rund 460 Frauen und 14 Mnner in Wien offiziell als Prostituierte registriert. Die jngste war 19 Jahre alt; die lteste, eine 71-jhrige sterreicherin, arbeitete in der Leopoldstadt. Die meisten registrierten Mnner boten als Transvestiten ihre Dienste an.[26] Geschtzt wurde, dass in

diesem Jahr 3500 Frauen in Wien legal oder illegal zumindest fallweise als Prostituierte arbeiteten.[26] Ab etwa 2003 begann die Zahl der legalen Prostituierten wieder zu wachsen und Affren wie die sogenannte Sauna-Affre zeugen von neuen Kontakten zwischen der Polizei und der Prostitutionsszene. Anzahl registrierter Prostituierter in Wien Jahr 1874 1913 1920 1993 2003 2004 2006 April 2007 Nov 2008 Weiblich 6.424[18] 1.879[34] 1.387[17] 711[34] 460[26] 625[35] 1.132[36] 1.352[37] 1.728[38] Mnnlich

14[26] 18[36] 21[37]

Im April 2007 gab es in Wien 1352 weibliche und 21 mnnliche registrierte Prostituierte mit Kontrollkarte (Deckel)[37]. Eine Schtzung war, dass in jenem Jahr 6000 Frauen in Wien legal oder illegal zumindest fallweise als Prostituierte arbeiteten.[7] Nach niedrigen Schtzungen bedient eine Prostituierte tglich durchschnittlich drei Freier,[39] sodass sich daraus eine Zahl von geschtzten 15.000 Freierkontakten pro Tag in Wien [7] ergibt. Ein hnlicher Anteil der Prostituierten an der Einwohnerzahl findet sich auch in anderen sterreichischen Stdten. Im Jnner 2011 waren beispielsweise in der Stadt Linz, die etwa ein Zehntel der Einwohner Wiens hat, 123 Prostituierte gemeldet.[40] (2009: 161 Prostituierte[41], 2008: 120 Prostituierte[42]). Die Zahl der nichtregistrierten Prostituierten in Linz wird auf 300 geschtzt.[41] sterreichweit gab es per 31. Dezember 2007 5150 registrierte Prostituierte und 710 genehmigte Bordelle.[28] 2007 wurde angeblich nicht nur durch Die Grnen, sondern auch in der SP und VP darber diskutiert, die Sittenwidrigkeit der Prostitution aufzuheben und eine rechtliche Lsung hnlich wie in Deutschland einzufhren.[43][44][26] Im Jahre 2008 waren etwa 60 bis 80 Prozent der Prostituierten Migrantinnen, vorwiegend aus den ehemaligen Ostblocklndern, darunter auch viele Tagespendlerinnen aus der nahe gelegenen Slowakei.[7] So wurde beispielsweise von der Polizei festgestellt, dass mehrere Krankenschwestern in einer einzigen Nacht in Wien auf dem Straenstrich mehr Geld verdient haben als in einem ganzen Monat im Krankenhaus von Bratislava. Lokalisierung der Prostitution [Bearbeiten] Im Gegensatz zu anderen Stdten, wie dem Bahnhofsviertel in Frankfurt, der Reeperbahn in Hamburg oder dem Rotlichtbezirk Walletjes in Amsterdam, gibt es in den sterreichischen Stdten keine speziellen Rotlichtviertel. Die Prostitution zeigt sich eher subtil ohne

ausdrcklich aufzufallen und ist grorumig verteilt, allerdings nicht vllig gleichmig. So gibt es in Wien entlang des Grtels und angrenzenden Gebieten eine Hufung von Bordellen. Der Straenstrich ist ebenso in diesem Gebiet konzentriert, sowie dem Stuwerviertel und dem nahe gelegenen Prater im 2. Wiener Gemeindebezirk. Darber hinaus gibt es in fast jeder greren Strae von Wien irgendeine Art von Sexshops, Swingerclubs, Peepshows oder Animierbars; die einheimische Bevlkerung nimmt das aber kaum wahr, erst bei nherem Hinsehen erkennt man das dichte Netz der Sexindustrie.[8] Beratung fr Prostituierte [Bearbeiten] Beratungsstellen fr Prostituierte gibt es in Wien (Sophie[45]), Linz (Lena[46]) und Graz (SXAInfo[47]). Der Verein Lef Beratung, Bildung und Begleitung von Migrantinnen[48] in Wien sowie Maiz[49] in Linz bieten ebenfalls Beratung fr Migrantinnen in der Sexarbeit an. 2008 verzeichnete Lena 3508 Kontakte zu Klientinnen, von denen 440 Flle psychische Probleme betrafen, die oft in den parallel gefhrten Lebenswelten der Klientinnen begrndet waren. Als hufiges Problem wird die fehlende Untersttzung beim versuchten Umstieg auf andere Berufsfelder empfunden.[41] Liechtenstein [Bearbeiten] Prostitution ist in Liechtenstein verboten, allerdings wird sie von den Strafverfolgungsbehrden mit Ausnahme der Straenprostitution toleriert. Schweiz [Bearbeiten] In der Schweiz sind sexuelle Dienstleistung und Konsum von bezahltem Sex legal. Aus diesem Grund gibt es in diesem Land eine hohe Dichte an Bordellen, welche auch intensiv in Tageszeitungen, einschlgigen Magazinen und nicht zuletzt auch im Internet fr sich werben. Auslndische Prostituierte brauchen ein Arbeitsvisum. Laut Art. 195 Schweizerisches Strafgesetzbuch ist es strafbar, eine unmndige Person, also eine Person unter 18 Jahren, der Prostitution zuzufhren; der Freier einer oder eines Prostituierten ber 16 Jahre macht sich in der Schweiz allerdings nicht strafbar.[50]

Sonstige europische Lnder [Bearbeiten]


Albanien [Bearbeiten] Prostitution ist in Albanien verboten, allerdings ist dieser Staat ein wichtiges Herkunftsland fr Opfer des Menschenhandels. Belgien [Bearbeiten] Die Gegebenheiten sind hier hnlich wie in den Niederlanden. In Belgien findet lediglich eine etwas strkere Kontrolle der Prostitution und der Etablissements durch die Behrden statt. Bosnien und Herzegowina [Bearbeiten] Prostitution ist in Bosnien und Herzegowina verboten, allerdings werden viele Frauen und Mdchen in die Zwangsprostitution gezwungen.

Bulgarien [Bearbeiten] Prostitution ist in Bulgarien illegal, wird aber von der Polizei zugelassen.[51] 1989 gab es 3149 polizeilich registrierte Prostituierte in Bulgarien; 2007 ist die Zahl fast doppelt so hoch.[52] Seit Anfang 2007 gibt es Diskussionen, ob Prostitution total verboten oder innerhalb eines rechtlich geregelten Rahmens begrenzt werden soll.[52][53] Die Mehrheit der Bulgaren ist allerdings gegen eine Legalisierung der Prostitution.[54] Dnemark [Bearbeiten] Prostitution ist in Dnemark erlaubt und gesellschaftlich akzeptierter als in den anderen skandinavischen Lndern. Prostituierte drfen jedoch nicht allein von sexuellen Dienstleistungen leben, sondern mssen noch ein weiteres Einkommen nachweisen. Finnland [Bearbeiten] Die Regierung Finnlands plante fr 2006 ursprnglich ein Totalverbot der Prostitution mit Strafbarkeit der Freier nach schwedischem Vorbild. Da hierfr keine Mehrheit im Parlament in Sicht war, wurde am 21. Juni 2006 ein modifiziertes Gesetz erlassen. Demnach machen sich Freier lediglich strafbar, wenn sie Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen, die einen Zuhlter haben oder die Opfer von Menschenhandel sind. Der Strafrahmen fr Freier liegt in diesem Fall bei Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder Geldstrafe. Verboten ist bereits seit lngerem ffentliche Werbung fr Prostitution und Kontaktanbahnung auf ffentlichen Straen und Pltzen sowie in Gaststtten. Frankreich [Bearbeiten] Die Bordellkultur in Frankreich war weltberhmt. In allen franzsischen Kolonien war die Prostitution ein fester Bestandteil der franzsischen Lebensart, wie beispielsweise in New Orleans. Bordelle wie das One Two Two oder das Le Chabanais galten nicht nur als schlichte sexuelle Befriedigungssttten, sondern als knstlerische und kulturelle Treffpunkte und whrend des Zweiten Weltkrieges als wichtige Sttzpunkte und Unterschlpfe der Rsistance. Bordelle wurden allerdings in Frankreich 1946 durch ein von Christdemokraten und Kommunisten beschlossenes Gesetz (La loi Marthe Richard) verboten. Prostitution an sich blieb weiterhin erlaubt und findet seitdem vor allem in den groen Stdten als Straenprostitution statt, daneben auch diskret in Hotels oder so genannten Anwerbelokalen, wo die Prostituierten wie normale Besucherinnen an der Theke sitzen und Interessenten anwerben. Seit Ende der 90er Jahre sind durch Gesetzgebung und kommunale Behrden immer strker werdende Restriktionen gegen die Prostitution zu verzeichnen. Aktives Anwerben (zum Beispiel direktes Ansprechen) zur Kontaktaufnahme ist auf ffentlichen Straen und Pltzen sowohl fr Prostituierte wie auch fr Freier strafbar. Seit einer Gesetzesverschrfung von Mrz 2003 (La loi Sarkozy) knnen Prostituierte auch fr passives Anwerben (zum Beispiel Anlcheln, Blickkontakt) mit zwei Monaten Gefngnis oder Geldstrafe bis 3750 bestraft werden. Freier wie Prostituierte werden im Zuge von Polizeikontrollen vermehrt wegen des Straftatbestandes Sexueller Exhibitionismus angeklagt, zum Teil bis zu 15 Stunden inhaftiert und zu Geldstrafen verurteilt. ffentlich diskutiert wird der Vorschlag, nach schwedischem Vorbild die Prostitution vollstndig zu untersagen und ausschlielich die Freier zu bestrafen. Neben feministischen Gruppierungen wird diese Lsung vor allem sowohl von linksliberalen als auch von rechtskonservativen Kreisen vehement gefordert. Im Vorfeld der in Deutschland stattfindenden

Fuballweltmeisterschaft bewegte sich am 30. Mai 2006 ein Demonstrationszug zur deutschen Botschaft in Paris. Die Teilnehmer bergaben Angestellten der Botschaft eine Liste mit 125.000 Unterschriften von Brgern, die gegen die liberale deutsche Einstellung zur Prostitution protestierten. Die Ansicht, Prostitution sei gegen die Menschenwrde und msse somit abgeschafft werden, verbreitet sich offenbar immer weiter in der franzsischen Gesellschaft. Fr 2007 hatte die Sozialistische Partei einen Gesetzesentwurf zur grundstzlichen Strafbarkeit der Freier (schwedisches Modell) angekndigt.[55] Problematisch erscheint allerdings, dass durch die restriktive Haltung die Prostitution mehr in den anonymen Untergrund und ins Internet abgewandert ist, so dass sie und somit die Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten nicht mehr wirklich kontrolliert werden kann. Griechenland [Bearbeiten] Griechenland hat eine liberale Gesetzgebung, die den Vorschriften von Deutschland, der Schweiz oder den Niederlanden in etwa hnelt. Alle Prostituierten mssen sich behrdlich registrieren und regelmig rztlich untersuchen lassen. Irland (Republik) [Bearbeiten] In der Republik Irland ist Sex gegen Entgelt strikt verboten und stellt fr Freier wie fr Prostituierte eine Straftat dar. Dennoch existiert hauptschlich in Dublin eine UntergrundSzene. Die Kontaktanbahnung findet diskret vor allem in Pubs statt. Island [Bearbeiten] Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer berarbeitung. Nheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschlieend diese Markierung. Mangels sichtbarer Prostitution wurde in Island bis Anfang der 1990er Jahren keine gesetzliche Regelung in diesem Bereich erlassen. In der Mitte dieses Jahrzehntes entstanden, vor allem in Reykjavk, zahlreiche Nachtclubs, in denen insbesondere Osteuroperinnen als Bardamen, Tnzerinnen und Prostituierte arbeiten. Die islndische Regierung sah sich gezwungen, diesen Bereich gesetzlich zu regeln, und fhrte 2005 zunchst ein restriktives Strafrecht in dieser Frage ein. Artikel 206 des islndischen Strafgesetzbuches (Almenn hegningarlg) besagte: Jeder, der sich fr seinen Lebensunterhalt der Prostitution bedient, wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bestraft. Damit war der Erwerb sexueller Dienstleistungen zwar weiterhin legal, die Prostituierten selbst befanden sich dadurch jedoch in der Illegalitt. Diese Bestimmung wurde am 17. Mrz 2007 gendert. Zwischen 2007 und 2009 waren sowohl das Anbieten als auch der Erwerb sexueller Dienstleistungen legal. Seit 2009 werden jedoch, der schwedischen Gesetzgebung folgend, die Freier mit bis zu einem Jahr Gefngnis bestraft.[56] Italien [Bearbeiten]

Nach einem totalen Verbot in der faschistischen ra erlaubte Italien 1948 zunchst Bordelle. Mit Gesetz von 1958 mussten diese jedoch wieder geschlossen werden. Weiterhin bestehen blieb die Straenprostitution, die sich vor allem auf Landstraen am Rand grerer Stdte abspielt. Erlaubt ist auch Wohnungsprostitution, sofern keine dritte Person ihre Wohnung zu solchen Zwecken zur Verfgung stellt. Verboten ist das direkte Ankobern von Kunden durch Prostituierte. Strafbar sind sexuelle Handlungen auf ffentlichem Grund und Boden (auch im Auto). In neuerer Zeit bereitet die immer grer werdende Zahl von illegalen Prostituierten aus Afrika und Osteuropa Probleme. Ein 2002 von Sozialministerin Livia Turco unterbreiteter Vorschlag, wieder staatlich kontrollierte Bordelle zuzulassen, um so dem unkontrollierbaren Straenstrich die Grundlage zu entziehen, stie bei Politikern und in der ffentlichkeit berwiegend auf Ablehnung bis Emprung. Feministische Gruppierungen und einige katholische Bischfe fordern indessen die Bestrafung der Freier nach schwedischem Vorbild. Luxemburg [Bearbeiten] In Luxemburg sind Bordelle verboten, Straen- und Wohnungsprostitution dagegen gestattet. Niederlande [Bearbeiten] Die Niederlande haben eine hnlich liberale Prostitutionsgesetzgebung wie etwa Deutschland oder die Schweiz. Insbesondere in Grostdten gelten Rotlichtviertel auch als Touristenattraktionen (ganz besonders das Viertel Walletjes in Amsterdam). Typisch fr die Rotlichtviertel in den Niederlanden (wie auch teilweise in Belgien) sind die Koberfenster. Norwegen [Bearbeiten] Bereits 1884 wurden Bordelle in Norwegen verboten, 1893 hob man die Registrierungspflicht sowie die verpflichtenden rztlichen Untersuchungen fr Prostituierte auf. Nicht verboten wurde Prostitution als solche. Seit 1995 ist es strafbar, Rume zum Zwecke der Prostitution zu vermieten. Illegal ist Straenprostitution, diese kommt jedoch vor. Frauen- und Sozialverbnde forderten seit etwa 2000 verstrkt die Einfhrung des schwedischen Modells. Rckhalt in Teilen der Bevlkerung und in den politischen Parteien gewannen diese Forderungen durch einen Anstieg der Straenprostitution in jngster Zeit sowie durch Berichte ber Menschenhandel. Im April 2007 kndigte die aus der sozialdemokratischen Arbeiterpartei, den Linkssozialisten und der Zentrumspartei bestehende Regierungskoalition einen Gesetzesentwurf an, der nach schwedischem Vorbild alle Freier mit Strafe bedroht, whrend Prostituierte selbst sich nicht strafbar machen. Auch die oppositionellen Christdemokraten signalisierten Zustimmung. Im Jahr 2009 fhrte Norwegen die Bestrafung der Freier nach schwedischem Vorbild ein.[57] Die Interessenvertretung der norwegischen Prostituierten Pion bemngelte, die Prostituierten wrden dadurch in den Untergrund gedrngt und seien so gewaltttigen Freiern und anderen Gefahren schutzloser ausgeliefert als bisher.[58] Portugal [Bearbeiten] Bis 1962 gab es staatlich konzessionierte Bordelle. Wer dort als Prostituierte arbeitete, unterlag einer Registrierungspflicht und musste sich regelmig auf Geschlechtskrankheiten untersuchen lassen. 1963 verbot die Militrregierung jede Form von Prostitution. Nach der Rckkehr Portugals zur Demokratie wurde das Verbot zum 1. Januar 1983 aufgehoben, allerdings unterblieb die Wiedereinfhrung der Registrierungs- und Untersuchungspflicht. Unter Umstnden knnen Prostituierte wegen Verstoes gegen die ffentliche Moral

belangt werden, doch kommen solche Verfahren selten vor. Eine groe Rolle spielt die Straenprostitution, daneben werden sexuelle Dienstleistungen in Bordellen, Nachtlokalen und Modellwohnungen ausgebt. In der Hauptstadt Lissabon arbeiten schtzungsweise etwa 6500 Prostituierte.[59] Rumnien [Bearbeiten] Prostitution ist in Rumnien gesetzlich verboten, aber dennoch weit verbreitet. Da Gesundheitskontrollen nicht blich sind, ist eine hohe Zahl von Prostituierten mit Geschlechtskrankheiten infiziert. Vereinzelt wird daher eine Legalisierung der Prostitution gefordert; fr die meisten Politiker ist dieses Thema aber zu heikel.[60] Russland [Bearbeiten] Die Ausbung der Prostitution ist in Russland lediglich mit Geldstrafe bedroht und wird weitgehend geduldet. Jegliche Form der Beihilfe (Zuhlterei, Betreiben eines Bordells etc.) stellt dagegen eine Straftat dar. Schweden [Bearbeiten] In Schweden trat am 1. Januar 1999 das Gesetz zum Verbot des kuflichen Erwerbs sexueller Dienstleistungen in Kraft: Wer sich gegen Entgelt Gelegenheit zu sexuellen Handlungen verschafft, wird sofern die Tat nicht nach dem Strafgesetzbuch mit Strafe bedroht ist wegen kuflichen Erwerbs sexueller Dienstleistungen mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten bestraft. Im Gegensatz zu den Vorschriften in vielen anderen Lndern machen sich hier also nur die Kunden strafbar, nicht die Prostituierten. Das Verbot der Prostitution wurde damit begrndet, dass diese mit der Wrde der Frau nicht vereinbar sei. Prostituierte sollen also nicht bestraft, sondern geschtzt werden. Von Januar 1999 bis Januar 2002 gab es 249 Strafanzeigen nach dem neuen Gesetz. 26-mal wurde ein Bugeld erlassen, in 33 Fllen kam es zu Gerichtsverhandlungen, die alle mit geringen Geldstrafen endeten. Die brigen 190 Verfahren wurden eingestellt. In keinem Fall wurde eine Freiheitsstrafe ausgesprochen.[61] Nach einer von der schwedischen Regierung in Auftrag gegebenen und 2004 verffentlichten Studie hat das Gesetz zu einem fast vollstndigen Verschwinden des Straenstrichs gefhrt. Andererseits existiert weiterhin ein von Polizei und Justiz praktisch nicht zu kontrollierendes groes Angebot, das sich auf Kontaktmittel wie Handy und Internet sttzt.[62] Nicht wenige schwedische Mnner reisen auch als Sextouristen in die benachbarten baltischen Staaten. Im Jahr 2005 begannen die Strafverfolgungsbehrden, mit aufwndigen und systematischen Fahndungsmethoden, darunter auch Hausdurchsuchungen, gegen Freier vorzugehen. Das fhrte allein in diesem Jahr zu einer Rekordzahl von 460 Ermittlungsverfahren und 94 Verurteilungen (48 in mndlicher Verhandlung, 46 in schriftlichem Verwaltungsverfahren). 366 Verfahren mussten wegen mangelnder Beweislage eingestellt werden.[63] Das so genannte schwedische Modell wird auch in anderen Lndern ffentlich diskutiert und findet zahlreiche Befrworter. Im April 2006 forderte der schwedische Beauftragte fr die Gleichstellung von Mann und Frau, Claes Borgstrm, die schwedische Fuballnationalmannschaft zum Boykott der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland auf, da der deutsche Staat durch seine Legalisierung der Prostitution permanente Menschenrechtsverletzungen an Frauen begehe. Spanien [Bearbeiten]

In Spanien ist Prostitution grundstzlich erlaubt und findet vor allem als Straenprostitution, daneben auch diskret in Hotels oder so genannten Anwerbelokalen, Clubs genannt, wo die Prostituierten wie normale Besucherinnen an der Theke sitzen und Interessenten anwerben. Seltener findet Prostitution in Bordellen und Modellwohnungen statt. hnlich wie in Italien betrachtet man auch hier die immer grer werdende Anzahl von illegalen Prostituierten vor allem aus Afrika mit Sorge. Trkei [Bearbeiten] In der Trkei gibt es staatlich konzessionierte Bordelle. Auerhalb dieser ist Prostitution offiziell untersagt. Weitgehend geduldet wird allerdings insbesondere die vielerorts vorkommende Straenprostitution. Ungarn [Bearbeiten] In Ungarn ist Prostitution seit 1999 legal, darf aber nur in genehmigten Zonen ausgebt werden. Bis jetzt gibt es aber keine legalen Rotlichtviertel, da sich die Brgermeister gegen deren Einrichtung wehren. Die Prostitution in Ungarn ist somit nach dem Gesetz an sich legal, kann aber in der Praxis nur illegal ausgebt werden. Geschtzt wird, dass es in Budapest 500 illegale Bordelle gibt sowie in ganz Ungarn 100.000 Prostituierte.[64] Gem einem Gerichtsurteil des ungarischen Komitats Baranya im Jahr 2006 mssen Sexarbeiterinnen ihre Einnahmen aus der Prostitution versteuern.[65] Vereinigtes Knigreich [Bearbeiten] Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer berarbeitung. Nheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschlieend diese Markierung. Das Vereinigte Knigreich gestattet die Ausbung der Prostitution in Wohnungen oder Husern, in denen hchstens drei Personen gleichzeitig ihre Dienste anbieten. Grere Etablissements sind untersagt. Um dem Gesetz Genge zu tun, teilen sich mehrere Prostituierte hufig zu verschiedenen Tagen oder Uhrzeiten ein Zimmer in einer DreizimmerWohnung. Da Prostituierte nicht ffentlich werben drfen, werden vor allem ffentliche Telefonzellen mit kleinen Zetteln beklebt, auf denen Name und Telefonnummer von Dienstanbieterinnen zu finden sind. Bekannte Rotlichtviertel sind unter anderem in London der Stadtteil Soho und die Gegend um den Bahnhof Kings Cross.

Auereuropische Lnder [Bearbeiten]

Prostitution in verschiedenen Teilen Asiens: grn = Prostitution legal und geregelt blau = Prostitution explizit nicht geregelt, Bordelle sind rechtswidrig, der "Austausch von Sex gegen Geld" hingegen legal rot = Prostitution illegal Armenien [Bearbeiten] Prostitution ist in Armenien verboten, allerdings ist dieser Staat seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ein wichtiges Herkunftsland fr Opfer des Menschenhandels. Aserbaidschan [Bearbeiten] Prostitution ist in Aserbaidschan verboten, allerdings ist dieser Staat seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ein wichtiges Herkunftsland fr Opfer des Menschenhandels. Australien [Bearbeiten] Australien ging in den letzten Jahrzehnten den Weg einer fortschreitenden Legalisierung. Die Vorschriften sind in den einzelnen Bundesstaaten verschieden. Die Staaten New South Wales und Victoria gestatten bisher als einzige die Einrichtung von Bordellen. Wer Beschaffungsprostituierte fr sexuelle Dienstleistungen bezahlt, kann unter Umstnden wegen Beihilfe zum Drogenhandel angeklagt werden. Brasilien [Bearbeiten] Prostitution in Brasilien ist legal und verbreitet. Allerdings ist es Dritten verboten, aus der Prostitution Anderer Vorteile oder Gewinne zu erzielen. Ein besonderes Kapitel der Prostitution in Brasilien bilden die jdischen Prostituierten.[66] 1867 gingen im Hafen von Rio de Janeiro auch siebzig Jdinnen aus Polen an Land, die unter falschen Versprechungen angelockt worden waren und dann als Prostituierte missbraucht worden sind. Wie ihre nachfolgenden jdischen Leidensgenossinnen aus Russland, Litauen, Rumnien, sterreich und selbst Frankreich wurden sie im Volksmund bald nur noch Polacas genannt. Etwa 1200 Frauen folgten ihnen in den Jahren unmittelbar danach. Die meisten wurden Opfer der jdischen Zuhlter-Mafia Zwi Migdal. Deren Mitglieder reisten in die verarmten Stettl Osteuropas und gaben sich als etablierte Geschftsleute aus Lateinamerika auf Brautschau aus. In Wahrheit betrieben sie Menschenhandel. Die Frauen, die ihren Versprechungen glaubten, wurden Sex-Sklavinnen.

Im Jahre 1931 zhlte Brasilien mehr als 400 jdische Bordelle. 1936 besuchte der Schriftsteller Stefan Zweig Rio de Janeiros bekanntes Rotlicht-Viertel Mangue. Er notierte darber in seinem Tagebuch ber das Elend dieser Frauen aber auch, dass jene Jdinnen aus Osteuropa aufregende und ausgefallene Perversionen versprchen. Notgedrungen grndeten die weiterhin glubigen und frommen Prostituierten in Rio eine zweite jdische Gemeinde, mit eigenem Friedhof, eigener Synagoge. Dort feierten die Frauen die jdischen Feste, obwohl es damals noch gar keine Liturgie fr Frauen gab. Die Zuhlter waren wichtige Sponsoren des jdischen Theaters. Bei den Premieren saen luxuris aufgemachte Polacas in den ersten Reihen und wurden so der potentiellen Kundschaft prsentiert. Der Zweite Weltkrieg beendete diesen Frauenhandel. Die jdischen Prostituierten beeinflussten das kulturelle Leben und die Knstlerszene Rios. Sie inspirierten Musiker zu vielen Kompositionen. Im Durchschnitt wurden die Frauen nur vierzig Jahre alt. Es gibt in Brasilien drei Friedhfe von Prostituierten. 1970 wurde auf dem jdischen Prostituierten-Friedhof von Rio die letzte der ins Land gelockten Prostituierten begraben. Rio de Janeiros jdische Gemeinde hat 2007 erstmals mit einer nur von Frauen gestalteten Sabbat-Zeremonie der jdischen Prostituierten gedacht. Die Feier wurde nicht in einer Synagoge, sondern im Kulturzentrum des Stadtteils Lapa abgehalten. Das Thema ist unter Juden heikel und Vorurteile bestehen weiter, berichtet Rios Rabbiner Nilton Bonder, der die Zeremonie organisierte. [67] Japan [Bearbeiten]

Japanischer Farbholzschnitt von Kitagawa Utamaro, der einen Prostituierten mit seinem Kunden darstellt In Japan wurde Prostitution 1958 verboten. Dabei wird Prostitution sehr eng als vaginaler Geschlechtsverkehr gegen Entgelt definiert. Oraler und analer Geschlechtsverkehr sowie sonstige Sexualpraktiken wie Schenkelverkehr (jap. Sumata) sind nicht explizit verboten. Hauptartikel: Prostitution in Japan Kanada [Bearbeiten] Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer berarbeitung. Nheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschlieend diese Markierung. Prostitution an sich ist in Kanada nicht verboten, ihre Ausbung jedoch durch zahlreiche Reglementierungen eingeschrnkt. Um einer Strafbarkeit zu entgehen, mssen Prostituierte

nachweisen, dass sie nicht allein von den Einnahmen des Sexgeschftes leben, sondern noch ein weiteres Einkommen haben. Kontaktanbahnung auf ffentlichen Straen und Pltzen ist untersagt, ebenso Werbung sowie das direkte Ansprechen von potentiellen Kunden. Dritte Personen machen sich strafbar, wenn sie Prostituierten zum Zwecke sexueller Dienstleistungen Rume vermieten oder zur Verfgung stellen. Ebenso ist es eine Straftat, Prostituierte in irgendeiner Weise bei der Ausbung ihres Gewerbes zu untersttzen oder behilflich zu sein. Neuseeland [Bearbeiten] Mit einem Gesetz von 2003 wurden die Rahmenbedingungen der Prostitution, die bereits zuvor grundstzlich legal war, weiter liberalisiert. Seitdem drfen unter staatlicher Kontrolle Bordelle eingerichtet werden. Prostitution ist in Neuseeland gesellschaftlich weitaus akzeptierter als in den meisten anderen englischsprachigen Lndern. Thailand [Bearbeiten] In Thailand ist Prostitution zwar verboten, wird aber geduldet und an vielen Orten direkt oder indirekt angeboten. Kinderprostitution wird allerdings aktiv verfolgt und ertappte Konsumenten mssen mit langjhrigen Haftstrafen rechnen. USA [Bearbeiten] Mit Ausnahme von Nevada ist Prostitution sowie die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen durchweg strafbar. Das bedeutet allerdings nicht, dass es in den USA keine Prostitution gbe. Im Gegenteil, es sind vom Straenstrich bis zu teuren Callgirls viele Formen vertreten. Letztere werden insbesondere von Agenturen an Kunden vermittelt, unter dem Vorwand, einen reinen Escort-Dienst ohne sexuelle Kontakte zu betreiben. Die gesetzlichen Vorschriften und deren praktische Ausfhrung unterscheiden sich von Bundesstaat zu Bundesstaat, bisweilen sogar von Kommune zu Kommune. Teilweise wird Prostitution mehr oder weniger geduldet, teilweise streng verfolgt. In New York City beispielsweise wurde in den 70er und 80er Jahren der Straenstrich weitgehend geduldet. Der Spielfilm Taxi Driver bietet ein durchaus wirklichkeitsnahes Bild der Straenprostitution in dieser Stadt in den 70er Jahren. Brgermeister Rudolph Giuliani brachte den Strich seit 1994 im Rahmen seiner Nulltoleranzstrategie praktisch zum Erliegen. Eine in den USA beliebte Strategie zum Kampf gegen die Prostitution ist das so genannte denouncing (An-denPranger-Stellen). Dabei werden Namen und Fotos sowohl ertappter Prostituierter als auch ertappter Freier von den lokalen Polizeibehrden zur Abschreckung ins Internet gestellt oder in Zeitungen verffentlicht. Im Bundesstaat Nevada sind in elf von 17 Countys Bordelle gestattet. Die Countys, in denen die groen Stdte Las Vegas, Reno und Carson City liegen, gehren allerdings nicht dazu. Besonders bekannt fr ihre legalen Etablissements ist die Stadt Pahrump im Nye County, die etwa 80 Kilometer westlich von Las Vegas liegt und von vielen Las Vegas-Touristen besucht wird. In Nevada arbeiten legal insgesamt etwa 300 Prostituierte in etwa 30 lizenzierten Bordellen. Jegliche Prostitution auerhalb dieser Etablissements ist allerdings im gesamten Staat Nevada verboten. Vor und in den Spielcasinos und Hotels in Las Vegas und anderen Stdten bieten jedoch zahlreiche Frauen illegal ihre Dienste an. Volksrepublik China [Bearbeiten]

Hauptartikel: Prostitution in der Volksrepublik China In der maoistischen ra versuchte die Kommunistische Partei, die Prostitution zu vernichten. Doch seit den 1980er Jahren ist sie wieder weit verbreitet und hat sich zu einer Industrie entwickelt. Die Regierung geht mit verschrften Gesetzen und Polizeikampagnen dagegen vor. Allerdings gibt es auch Stimmen, die eine Legalisierung fordern.

Prostitution im Islam und in islamischen Lndern [Bearbeiten]


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Vereinigte Arabische Emirate ja Pakistan

teilweise3 keine oder Haftstrafe

Oman gypten
1

ja ja

Geldstrafe keine oder Geldstrafe

Saudi-Arabien: Als beteiligt gelten hier Freier, Prostituierte und Zuhlter. Personen, die vom Tatbestand wussten, ohne ihn zu melden, werden ebenfalls bestraft.
2

Vereinigte Arabische Emirate: Sie ist offiziell verboten aber in den Provinzen Abu Dhabi und Dubai weit verbreitet und wird hier im Regelfall nicht bestraft.
3

Pakistan: In schiitischen Provinzen ist sie erlaubt (Mut'a-Ehe), in sunnitischen nicht.

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