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5G Strategie Deutschland
5G Strategie Deutschland
Glossar............................................................................................................................................................................24
1. Einleitung
Die Digitalisierung schreitet so rasch voran, dass Wirtschaft Gerade für Wirtschaft und Verwaltung bietet 5G enor-
und Gesellschaft schon bald vollständig von Informations- me Innovations- und Wertschöpfungspotenziale. Durch
und Kommunikationstechnologien durchdrungen sein vernetzte Produktionsprozesse in unserer dezentralen
werden. Verkaufszahlen mobiler Endgeräte geben hier eine Wirtschaftsstruktur ergeben sich Möglichkeiten für eine
eindeutige Richtung vor: Allein im Jahr 2016 wurden in Produktivitätssteigerung, höhere Ressourceneffizienz und
Deutschland über 25 Millionen Smartphones und sieben geringere Emissionen. Deutschland kann mit einem In-
Millionen Tablets verkauft.1 Rund 66 Prozent der Deut- dustrieanteil von 22,8 Prozent an der Gesamtwirtschafts-
schen nutzen mittlerweile ein Smartphone und 38 Prozent leistung5 stark von einer frühzeitigen Einführung der
ein Tablet für den Internetzugang.2 Der Zugang zum Inter- 5G-Technik profitieren. Für jeden Einzelnen eröffnet die
net erfolgt dabei zunehmend mobil. Das Datenvolumen in technologische Weiterentwicklung außerdem Chancen für
deutschen Mobilfunknetzen soll 2017 erstmalig auf über eine verbesserte Lebensqualität. Hierzu tragen z.B. intel-
eine Milliarde Gigabyte wachsen – dies entspricht einer ligente Gesundheitsdienste, vernetzte Mobilität, mobiles
Verdopplung im Vergleich zu 2015.3 eGovernment und nicht zuletzt die ubiquitäre Verfügbar-
keit eines leistungsfähigen Zugangs zu Informationsquel-
Besonders sichtbar wird die digitale Transformation jedoch len bei.
beim Internet der Dinge (Internet of Things – IoT). Die Anzahl
vernetzter Gegenstände in der Wirtschaft, aber auch im Der Bund hat mit der im Herbst 2016 gestarteten 5G-Initi-
Alltag jedes Einzelnen wächst stetig: Bis 2020 werden allein ative für Deutschland einen Handlungsrahmen entwickelt,
in Deutschland rund 770 Millionen Geräte vernetzt sein.4 um den Netzausbau und die Entwicklung von 5G-Anwen-
Neben mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets dungen frühzeitig zu unterstützen. Mit der vorliegenden
werden auch Fahrzeuge, Haushaltsgeräte oder Industrie- 5G-Strategie der Bundesregierung werden nunmehr die
maschinen an das Internet angebunden und so ein Daten- Rahmenbedingungen und Aktionsfelder beschrieben, um
austausch ermöglicht. den Rollout von 5G-Netzen in Deutschland bis 2025 zu
realisieren. Unser Anspruch ist: Deutschland soll zum Leit-
Zukünftig kommunizieren weltweit Milliarden Gegenstän- markt für 5G-Anwendungen werden. Dieses Ziel unterstüt-
de, Sensoren oder Maschinen miteinander. Das Konsumen- zen wir gezielt durch Maßnahmen in fünf Aktionsfeldern:
ten-Internet erweitert sich zum Industrie-Internet. Diese
industrielle und intelligente Vernetzung stellt bislang nicht Netz-Rollout forcieren
dagewesene Anforderungen an Konnektivität, Kapazität, bedarfsgerechte Bereitstellung von Frequenzen
Sicherheit und Dienstgüte. Und dies gilt insbesondere für Kooperationsförderung zwischen Telekommunika-
den Mobilfunk, da viele der zukünftigen digitalen An- tions- und Anwenderindustrie; Sicherstellung von An-
wendungen eine funkbasierte, mobile Gigabitanbindung forderungen, Ideen und Lösungen der betroffenen An-
voraussetzen. Die kommende Mobilfunkgeneration (5G) wenderbranchen in die Standardisierung
steht deshalb als Schlüsseltechnologie zur Realisierung der koordinierte und gezielte Forschung
digitalen Transformation im Fokus öffentlicher Wahrneh- frühzeitige Initiierung von 5G in Städten und Kommu-
mung. 5G wird zentraler Bestandteil der Gigabitnetze der nen
Zukunft sein und völlig neue IKT-Architekturen erfordern.
Deutschland und Europa haben die Chance, in einem zen-
tralen Zukunftsfeld eine technologische Innovationsfüh-
rerschaft zu erlangen. Diese Chance wollen und werden wir
nutzen.
1 Vgl. Bitkom (2017): Smartphone-Markt: Konjunktur und
Trends. Nach Prognosen von EITO, IDC.
2 Vgl. ARD/ZDF Onlinestudie 2016.
3 Vgl. Bitkom (2017): Smartphone-Markt: Konjunktur und
Trends. Nach Prognosen von Bitkom.
4 Vgl. Cisco (2016): 2020 gibt es fast 800 Millionen vernetzte 5 Vgl. Weltbank, World Bank Open Data (2014): Manufacturing,
Geräte in Deutschland. Pressemitteilung vom 07.06.2016. value added (% of GDP).
2 1. Einleitung
2. 5G-Konnektivität für die
Gigabitgesellschaft 2025
Die mobile Datennutzung ist für viele Bundesbürger zur deshalb, beim Ausbau der digitalen Infrastruktur schnellst-
Selbstverständlichkeit geworden. Die aktuelle Mobilfunk- möglich zu den weltweiten Spitzenreitern aufzuschließen.
generation LTE ist in Deutschland bereits für über 96 Pro- Bis spätestens Ende 2020 sollen die Voraussetzungen für
zent der Haushalte verfügbar.6 den Rollout der 5G-Netze geschaffen werden.
Für die Massenkonnektivität im Bereich des Internets der Wirtschaft und Politik sind sich einig, dass dafür neben
Dinge oder die Realisierung von Echtzeit-Anwendungen dem spezifischen Ausbau der Mobilfunknetze vor allem
muss die Leistungsfähigkeit des Mobilfunks jedoch weiter eine substanzielle Verstärkung des Glasfaserausbaus zur
gesteigert werden. Daher arbeiten die Standardisierungs- Anbindung von Mobilfunkbasisstationen in städtischen
gremien bereits seit 2012 an der Entwicklung der Parame- und ländlichen Regionen erforderlich ist.
ter für neue Funkmodule und Netzarchitekturen für 5G,
um neue Dienste zu realisieren. Damit die Potenziale einer mobil nutzbaren Gigabit-
Infrastruktur vollständig ausgeschöpft werden, ist es
Mit der letzten Weltfunkkonferenz im Oktober 2015 hat unser Ziel, bis 2025 eine 5G-Konnektivität zu erreichen
der globale Wettlauf um die Einführung von 5G offiziell be- und zugleich die Mobilfunkkapazitäten in zentralen Or-
gonnen. Insbesondere Südkorea, Japan und die USA stehen ten und in ländlichen Räumen substanziell auszubauen.
schon in den Startlöchern. Südkorea hatte schon im Früh- Deshalb sollen zusätzlich zu den Bundesautobahnen und
jahr 2015 angekündigt, zu den olympischen Winterspielen ICE-Trassen zumindest auch Bundes- und Landesstraßen,
2018 erste Anwendungen auf Basis der 5G-Technik zeigen Bahntrassen und größeren Wasserwege mit der qualitativ
zu wollen. In Japan wird an einer Inbetriebnahme von 5G notwendigen 5G-Konnektivität versorgt sein. Künftige
zu den Olympischen Spielen 2020 gearbeitet. Eine weitere Versorgungsauflagen werden die Erreichung dieser Ziele
Präsentation soll es bei den Winterspielen 2022 in Peking in angemessenem Umfang sicherstellen.
geben.
Damit Deutschland zum Leitmarkt für 5G-Anwendungen
Deutschland und Europa werden sich im Wettbewerb mit wird, fördern wir die Entwicklung nachhaltig wettbewerbs-
diesen Ländern nicht abhängen lassen. Unser Anspruch: orientierter Märkte und setzen zur Stärkung der Inno-
Deutschland soll Leitmarkt für 5G-Anwendungen werden. vationskraft auf nutzergerechte Dienste- und Angebots-
Zahlreiche Testfelder7 für diverse Industriezweige ermög- vielfalt. Gerade auch Start-Ups sowie kleine und mittlere
lichen bereits heute eine Erprobung 5G-naher Anwendun- Unternehmen sollen deshalb aktiv und frühzeitig in die
gen in Realumgebung. Damit bestehen für die deutsche Entwicklungen integriert werden.
Wirtschaft gute Voraussetzungen, frühzeitig den Einsatz
von 5G-Technik z.B. in den Bereichen automatisiertes und Deutschland wird zudem Erfahrungen und Wissen auf
vernetztes Fahren, Produktion, Logistik und Dienstleistung internationaler Ebene einbringen und im Rahmen von
zu testen, um sie mit Start der kommerziellen Verfügbar- bestehenden Wirtschafts- und Entwicklungskooperatio-
keit in die Arbeitsprozesse zu implementieren. Für dieses nen aktiv als erfahrener Partner bei der Umsetzung von
Ziel müssen jedoch die heute auf den Testfeldern beste- 5G-Konnektivität unterstützen. Damit wird die Verbreitung
henden optimalen infrastrukturellen Bedingungen überall von 5G-Netzen weltweit gefördert und Zugang zu neuen
in Deutschland vorzufinden sein. Besonders wichtig ist Märkten für 5G-basierte Produkte erschlossen.
Die ITU-R setzt die wesentlichen Ziele und Anforderungen 1. Enhanced Mobile Broadband (eMBB): Hochbitratige
(Mindest-Leistungsparameter) fest, die eine neue Mobil- Anwendungen wie ultrahochaufgelöstes Videostrea-
funkgeneration erfüllen soll, um in entsprechend ausge- ming sind bei vielen Nutzern in einer Zelle auf hohe
wiesenen Frequenzbereichen eingesetzt werden zu können. Bandbreiten pro Nutzer und hohe Kapazitäten in einer
3GPP entwickelt hierfür bis 2020 die technischen Spezifika- Zelle angewiesen. Die Bereitstellung solcher Datenraten
tionen zur Umsetzung der Ziele, die dann von den Gremien basiert auf Technologien zur signifikanten Steigerung
der ITU-R bewertet und zugelassen werden. der spektralen Effizienz und erfordert breite Frequenz-
bereiche.
Bei der ITU-R werden seit Februar 2016 die konkreten An- 2. Massive Machine Type Communication (mMTC):
forderungen und Bewertungskriterien für die zukünftige Durch die Vernetzung von Alltagsgegenständen wird
5G-Funktechnik unter der Bezeichnung IMT-2020 (Inter- das Internet der Dinge Realität. Die dadurch mögliche
national Mobile Telecommunications) erarbeitet. Die ITU-R Kommunikation mit Steuerungszentralen stellt hohe
hat je Anwendungsfall folgende Mindestanforderungen an Anforderungen an die Netzkapazität für das Manage-
die Leistungsfähigkeit von 5G festgelegt, welche durch die ment mehrerer hunderttausend angemeldeter Gerä-
Standardisierung der 3GPP erbracht werden sollen: te pro Zelle. Zudem muss die Funkübertragung mit
höchster Energieeffizienz erfolgen, um Batterielaufzei-
Peak-Downlink-Rate: 20 GBit/s ten vernetzter Sensoren von zehn Jahren und mehr zu
Peak-Uplink-Rate: 10 GBit/s ermöglichen.
Mindest-Datenrate für den Endnutzer im Downlink: 3. Ultra-Reliable and Low-Latency Communication
100 Mbit/s (URLLC): Sicherheitskritische Anwendungen z. B. aus
Mindest-Datenrate für den Endnutzer im Uplink: 50 dem Fertigungsbereich sind auf höchste Verbindungs-
Mbit/s qualität, Verfügbarkeit und Störfestigkeit (Quality of
gebäudeinterne Flächenkapazität für Enhanced Mobile Service) angewiesen. Zudem benötigen sie taktile Netze,
Broadband: 10 Mbit/s/m² die missionskritische Daten in Echtzeit übertragen.
Verzögerungszeit für Enhanced Mobile Broadband:
nicht mehr als 4 ms Die technischen Anforderungen8 an IMT-2020 werden
Verzögerungszeit für Ultra-Reliable and Low-Latency nach derzeitigem Stand im November 2017 von der ITU-R
Communication: nicht mehr als 1 ms verabschiedet. Diese Vorgaben sollen bis 2020 mit der Ent-
Verbindungsdichte: bis zu 1 Mio. Endgeräte pro km² wicklung der Spezifikationen durch 3GPP umgesetzt wer-
Senkung des Energieverbrauches auf 1/10 der heutigen den.
Systeme
Steigerung der relativen Bewegungsgeschwindigkeit
auf 500 km/h
Die Leistungsfähigkeit der 5G-Technik wird jedoch in zu- 8 Draft new Report ITU-R M.[IMT-2020.TECH PERF REQ] -
künftigen Ausbaustufen über diese Mindestanforderungen Minimum requirements related to technical performance for
IMT-2020 radio interface(s). Online unter: https://www.itu.int/
hinaus weiter gesteigert werden.
md/R15-SG05-C-0040/en.
MB/s
E-Health-Anwendungen
Verbesserte Nutzungserfahrung Industrie-4.0-Anwendungen Car-to-X-Kommunikation
Hohe Gerätekonnektivität Intelligente Logistik Paketdrohnensteuerung
Hohe mobile Datenraten Umwelt-Monitoring Monitoring von Vitaldaten
Mobile Virtual- und Augmented- Intelligente Versorgungsnetze Smart Manufacturing
Reality-Anwendungen Smart Farming
Anders als bei den bisherigen Mobilfunkgenerationen, bei Im September 2018 wird 3GPP zum ersten Mal 5G-spezifi-
denen eine neue Generation die alte ersetzt hat, werden sche Leistungsparameter verabschieden. Dabei werden u.a.
bei 5G eine Reihe existierender Merkmale weiterentwickelt die ersten Spezifikationen festgelegt, mit denen Enhanced
und verbessert sowie neue Leistungsmerkmale hinzuge- Mobile Broadband (eMBB) ermöglicht werden soll. Ab März
fügt. Beispielsweise werden Internet-of-Things-Services, 2020 werden dann alle 5G-Anforderungen umgesetzt sein.
wie das erst vor kurzem eingeführte „Narrow Band IoT“, Der Zeitplan sieht vor, ab 2018 erste Versuchsinstallatio-
durch 5G eine Weiterentwicklung erfahren. Darüber hinaus nen mit Vor-5G-Technik durchzuführen. Der kommerzi-
werden jedoch für 5G auch neue Technologien eingeführt. elle Start wird ab 2020 erwartet.
WRC-19
IMT 2020 Vorschläge der Industrie und IMT-2020
ITU Anforderungen Evaluation durch ITU-R Spezifikationen
RAN RAN
Anforderungen Evaluation / Spezifikation der Lösungen
5G Entwicklung
SA System Work
Abbildung 2: Zeitplan des globalen Standardisierungsprozesses von 5G nach ITU und 3GPP
RAN: Radio Access Network mit neuer Neue Funkschnittstelle (New Radio), SA: Services and Architecture
Quelle: Bundesregierung (2016) nach ITU und 3GPP
Charakteristisch für 5G in der Umsetzung der IMT- den, die für die jeweilige Anwendung erforderlich ist. Darü-
2020-Vorgaben sind die konsequente Virtualisierung von ber hinaus können parallel in getrennten Netzabschnitten
Netzwerkfunktionen und die Re-Konfigurierbarkeit der (Network Slices) differenzierte Zugangsmöglichkeiten für
Funkschnittstelle. Damit kann in jeder Funkzelle genau die unterschiedliche Anforderungen in Bezug auf Datenrate,
Funktechnologie und die Servicequalität angeboten wer- Latenz und Verbindungsdichte bereitgestellt werden.
Weitere zentrale technische Aspekte von 5G, die auch im Die Vorgaben der Standardisierungsgremien sind entschei-
Rahmen der LTE-Evolution eine Rolle spielen, umfassen dend für die Entwicklung der Chipsätze, die zur Verar-
die Signalübertragung im Voll-Duplex-Modus (eine Fre- beitung der Daten in den Funkmodulen und Endgeräten
quenz wird gleichzeitig für Up- und Downlink verwendet), verbaut werden. Die Entwicklung einer neuen Chipgene-
die Weiterentwicklung bestehender Multiplexing-Tech- ration dauert 1 bis 2 Jahre. Damit die Chipsätze rechtzeitig
nologien für die Massenkonnektivität mehrerer hun- zum Rollout der 5G-Technik ab 2020 zur Verfügung stehen,
derttausend Geräte in einer Zelle oder die Nutzung von muss eine frühzeitige weltweite Harmonisierung der Fre-
Edge-Cloud-Servern für minimale Latenzzeiten durch Ver- quenzbänder erfolgen, auf denen die 5G-Technik umge-
ringerung der Distanz zwischen Endgerät und Server. setzt werden soll.
Schon heute ist den Mobilfunknetzbetreibern in Deutsch- nisierten Frequenzbändern in Europa und unterstützt die
land Spektrum im Umfang von mehr als 1000 MHz zuge- Harmonisierung der auf der Weltfunkkonferenz 2015 fest-
teilt. Dieses Spektrum kann ab dem Zeitpunkt der Verfüg- gelegten 5G-Kandidatenbänder. Sie liegen zwischen 24 GHz
barkeit von 5G-Sende- und Empfangstechnik sofort auch und 86 GHz und werden bis zur nächsten Weltfunkkonfe-
für 5G-Dienste genutzt werden. renz 2019 auf ihre weltweite 5G-Eignung hin untersucht.
Die Weltfunkkonferenz 2019 wird anhand der Studiener-
Um auch Dienste mit besonders hohen Datenraten (bis zu gebnisse entscheiden, welche Frequenzen für eine Nutzung
20 GBit/s) realisieren zu können, müssen dem Mobilfunk für 5G identifiziert werden.
jedoch zusätzlich auch neue Frequenzbereiche zugewie-
sen werden, die es ermöglichen, auf Kanalbandbreiten von Auf Ebene der Europäischen Post- und Telekommunika-
mehreren 100 MHz oder sogar GHz aufzusetzen. Hierfür tionsverwaltungen (CEPT), in der Verwaltungen aus 48
sind Frequenzen im Bereich oberhalb von 24 GHz, dem sog. Ländern vertreten sind, hat man sich für Europa bereits auf
Millimeterband, sehr gut geeignet. Die deutsche Frequenz- eine Untersuchung der Bänder 24,25-27,5 GHz, 31,8-33,4
politik fördert die frühzeitige Identifizierung von harmo- GHz und 40,5-43,5 GHz festgelegt. Die Radio Spectrum
8 4. Frequenzspektrum für 5G
Policy Group (RSPG – EU-Beratungsgremium zu frequenz- Eine wichtige Rolle bei der Einführung von 5G spielt zu-
politischen Fragen) und der Funkfrequenzausschuss der dem der Frequenzbereich von 3,4-3,8 GHz. In diesem Fre-
europäischen Union (RSC) streben mit Unterstützung der quenzband bestehen gute Chancen, dass Mobilfunkun-
deutschen Frequenzpolitik an, das Kandidatenband 24,25- ternehmen Kanalbandbreiten von bis zu 100 MHz nutzen
27,5 GHz (kurz 26-GHz-Band) bereits im Jahr 2018 europa- können, so dass der Bereich grundsätzlich für dateninten-
weit zu harmonisieren. Ziel ist eine möglichst frühzeitige sivere und kleinzelligere Anwendungen, z.B. in städtischen
Nutzbarkeit dieses 5G-Pionierbandes. Die entsprechen- Regionen, geeignet ist. Daneben bieten die in Deutschland
den Verträglichkeitsuntersuchungen und Verhandlungen bereits zugeteilten Frequenzen im 700-MHz-Band auf-
mit den derzeitigen Nutzern in diesem Band und den zu grund ihrer günstigen Ausbreitungsbedingungen für die
schützenden Nutzern in den benachbarten Bändern haben Netzbetreiber die Möglichkeit, auf Basis ihrer bestehenden
bereits begonnen. Netzstruktur frühzeitig eine weitflächige 5G-Versorgung
aufzubauen.
4. Frequenzspektrum für 5G 9
5. 5G wird Schlüsseltechnologie
der digitalen Transformation
Auf dem Weg zur Gigabitgesellschaft kommt der 5G-Tech- teils wird es darauf ankommen, Datenströme unterbrech-
nik eine Schlüsselrolle zu. Sie eröffnet vor allem im Bereich ungsfrei und mit zunehmenden Volumen zu verarbeiten,
der vertikalen Industrien großes Innovationspotenzial: Für teils wird eine flächige Erreichbarkeit notwendig. Hierfür
die Vision vom vollständig vernetzten Fahren, Effizienz- müssen frühzeitig zumindest alle relevanten Verkehrswe-
steigerungen in der Logistik, dem Management dezentraler ge mit 5G versorgt werden – und zwar sicher, schnell und
Energienetze oder den Weiterentwicklungen im Medi- zuverlässig.
zin- oder Mediensektor sind hochleistungsfähige mobile
Kommunikationsinfrastrukturen unverzichtbar. 5G wird Industrie 4.0: In der industriellen Fertigung wird der
die dafür notwendigen Anforderungen auch bei sehr hoher durchgängige Datenaustausch zwischen Maschinen, An-
Nutzer- und Gerätedichte sicherstellen. Darüber hinaus lagen, Mensch und Robotern zunehmend an Bedeutung
ermöglicht 5G die durchgängige Vernetzung von Weara- gewinnen. Mit 5G kann die Anzahl qualitätsgesicherter
bles, Assistenzsystemen, Haushaltselektronik sowie einer und energieeffizient verbundener Geräte oder Werktei-
Vielzahl von Sensoren und Aktoren im Internet der Dinge le auf mehrere hunderttausend pro Basisstation gestei-
über konvergente Datennetze. Die unterschiedlichen An- gert werden. Durch vom jeweiligen Anwender organisier-
forderungsprofile und teilweise nur temporären Nutzungs- te 5G-Netze in Fabrikumgebungen bietet 5G neben der
szenarien erfordern hierfür flexible Netze, die je nach Si- Massenkonnektivität auch großes Potenzial für die bislang
tuation die erforderlichen Leistungsparameter kombiniert leitungsgebundene Anlagensteuerung. Mobile Steue-
bereitstellt. rungssysteme von Industrierobotern können auf Basis von
5G-Technik in Echtzeit adressiert werden. Damit werden
Folgende Beispiele zeigen, welche strategischen Entwick- Fehlerwahrscheinlichkeiten auf ein Minimum reduziert
lungen der digitalen Transformation durch 5G ermöglicht und (fahrerlose) Kurierdienste sind just-in-time an den
oder zentral unterstützt werden: jeweiligen Be- und Entladestationen. Auch ein dateninten-
siver Upload von 3D-Modellen zur Anlagensteuerung oder
Intelligente Mobilität: Bei Transport und Verkehr stehen -testung kann mobil erfolgen. 5G stellt so eine zentrale
wir am Beginn einer Revolution, die vor keinem Bereich Grundlage für eine durchgängige vertikale Vernetzung al-
der Mobilität haltmacht. Mit dem automatisierten und ver- ler betrieblichen Prozesse wie Anlagen-, Ressourcen- und
netzen Fahren erhöhen wir die Sicherheit im Straßenver- Warenflusssteuerung dar. Diese Entwicklung bietet auch
kehr und verbessern den Verkehrsfluss, so dass Ressourcen große Potentiale für umweltverträgliches Wirtschaften,
geschont und schädliche Emissionen verringert werden. insbesondere für Ressourceneffizienz und die Senkung von
Intelligente Mobilität bietet zudem zusätzliche Möglichkei- Emissionen.
ten für die Optimierung der Parkraumbewirtschaftung, z.
B. durch automatisierte Parkanzeigesysteme. Smart Farming: Wenig wahrgenommen wird bislang noch,
dass die landwirtschaftlichen Prozesse bereits heute zum
5G sorgt zudem für eine höhere Vernetzung der verschie- Teil hersteller- und organisationübergreifend intelligent
denen Verkehrsträger untereinander. Dies erleichtert die vernetzt sind. Dadurch können Dienste wie die Einstel-
intermodale Verkehrsnutzung, wenn Informationen zur je- lungsoptimierung an Maschinen, optimale Dünge- und
weils schnellsten Verbindung durch Wechsel oder Kombi- Erntestrategien und eine weitgehende Automatisierung der
nation von Verkehrsmitteln für jeden sofort verfügbar sind Prozesskette erreicht werden. Pflanzen-, feld- und hofindi-
und die Reisekette online buchbar ist. Zudem kann ein ver- viduell ausgerichtete Anwendungstechnik in der Land-
netzter öffentlicher Nahverkehr schneller reagieren, wenn wirtschaft benötigen eine alle verfügbaren Kommunika-
es eine erhöhte Nachfrage zur Personenbeförderung gibt tionstechniken effizient und intelligent nutzende digitale
oder eine Route aktuell nicht befahren werden muss. In der Infrastruktur. Das bietet 5G, indem es intelligente Netz-
Logistik wird durch eine hocheffiziente Routen- und Trans- werkschaltungen erlaubt und die Einbindung externer Da-
portplanung das Verkehrsaufkommen reduziert. Hierfür tenquellen mit hohem Datendurchsatz (bspw. Wetterdaten
sind mit 5G teils Echtzeit-Anforderungen umzusetzen, und quadratzentimetergenaue Zuordnung) ermöglicht.
Die 5G-Technik transportiert zukünftig einen großen Teil Schlüssel für den Schutz der Infrastruktur. Mittels vertrau-
der Daten in der digitalen Industrie. Von der Sicherheit der enswürdiger Public Key Infrastrukturen auf nationaler,
Daten hängt somit in hohem Maße die Wertschöpfung in europäischer und internationaler Ebene kann dieser Schutz
Deutschland ab. Um die neue 5G-Infrastruktur angemessen erreicht werden. Die Sicherheit der übertragenen Infor-
zu schützen, dürfen im Design Sicherheitsfunktionen zur mationen im 5G-Netz sollte durch die Verwendung von
Absicherung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbar- dem Stand der Technik entsprechenden Verschlüsselungs-
keit nicht fehlen. technologien gewährleistet werden. Das Bundesamt für
Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) steht mit seiner
Die 5G-Infrastruktur muss daher robust ausgelegt wer- Expertise und internationalen Vernetzung zur Verfügung,
den, um gegen IT-Angriffe oder vor Ausfällen wirksam um Informationssicherheit der zukünftigen 5G Netzinfra-
geschützt zu sein. Zugangs- und Zugriffskontrollen, ver- strukturen und in den Anwendungsdomänen zu begleiten
bunden mit starker Authentisierung, sind ein wichtiger und zu fördern.
1 Netzrollout forcieren
Um die volle Leistungsfähigkeit von 5G-Netzen zu errei- Glasfaseranbindung von Basisstationen erleichtern:
chen, werden massive Infrastrukturinvestitionen der Netz- Zur Realisierung der vollen Leistungsfähigkeit von 5G geht
betreiber erforderlich sein. Dies unterstützen wir durch der Bund davon aus, dass die Netzbetreiber, sofern bislang
investitionsfördernde Rahmenbedingungen für den opera- nicht der Fall, ihre Investitionen in Glasfaser zur Anbin-
tiven Netz-Rollout. Hierzu zählen insbesondere der Ausbau dung von Basisstationen signifikant steigern und so insbe-
der Glasfasernetze zur Anbindung von Basisstationen und sondere bei Makrozellen die Anbindungen über Richtfunk
die Verfügbarkeit von Antennenstandorten für die notwen- bis 2020 deutlich reduzieren. Der Bund erwartet, dass die
dige Netzverdichtung. Netzbetreiber dazu verstärkt von den bereits nach derzei-
tiger Rechtslage (DigiNetz-Gesetz) bestehenden Mitnut-
Um die IMT-2020-Anforderungen an Durchschnitts- und zungsmöglichkeiten passiver Infrastrukturen Gebrauch
Spitzendatenraten bis in den Gigabit-Bereich für eine Viel- machen. In Abhängigkeit von diesen Entwicklungen wird
zahl von Teilnehmern und Endgeräten sowie an geringe der Bund untersuchen, ob und mit welchen zusätzlichen
Latenzzeiten gewährleisten zu können, müssen die Basis- gesetzlichen oder regulatorischen Maßnahmen eine wei-
stationen und Konzentrationspunkte vollständig mit Glas- tere Steigerung der Glasfaseranschlussquote bei Basissta-
faser erschlossen werden. Dies gilt sowohl für die Macrozel- tionen durch die Netzbetreiber sinnvoll und erforderlich
len (Zellradius bis zu 50 km) im ländlichen und suburbanen ist. In diesem Zusammenhang ist auch eine Förderung
Raum als auch für die Metro-/Microzellen (Zellradius bis 2 der Glasfaseranbindung von Basisstationen insbesondere
km) in den Innenstädten. in sehr dünn besiedelten Gebieten zu erwägen. Dabei sind
auch mögliche Wechselwirkungen mit etwaigen Versor-
Zudem müssen für die intensive Nutzung von 5G an loka- gungsauflagen zu berücksichtigen.
len Hotspots wie Stadien oder Fußgängerzonen Kleinzel-
len (Pico-Zellen) mit Zellradien zwischen 20 und wenigen Mitnutzbarkeit passiver Trägerinfrastruktur für den
100 Metern aufgebaut werden. Der Grund: Für die lokale Aufbau von 5G-Zellen forcieren:
Bereitstellung sehr hoher Bandbreiten werden zukünftig Beim Aufbau von Kleinzellennetzen in Innenstädten wird
insbesondere Trägerfrequenzen oberhalb von 24 Gigahertz die Mitnutzung von bestehender Trägerinfrastruktur eine
genutzt, die nur über eine sehr begrenzte Reichweite und zentrale Rolle spielen. Insbesondere Straßeninfrastruktur,
Objektdurchdringung verfügen. Das Mobilfunknetz muss die schon heute über Stromanschlüsse verfügt, wie z. B.
daher an den Hotspots entsprechend verdichtet werden. Ampelanlagen und Straßenlaternen, können kosteneffizi-
ent für den Ausbau von Pico-Zellen genutzt werden.
Der Bund unterstützt den Netzausbau mit folgenden Maß-
nahmen:
Versuchsfrequenzen bereitstellen
Eine weitere Voraussetzung für den Rollout von 5G-Netzen Mitarbeit derzeit die technischen und regulatorischen
ist, dass frühestmöglich ausreichend geeignetes Frequenz- Bedingungen einer technischen Harmonisierung für das
spektrum bereitgestellt wird, um Investitionen, Innovatio- 3,5-GHz-Band und das 26-GHz-Band in der Europäischen
nen und Wettbewerb bei der Entwicklung von 5G-Diensten Union. Wir werden uns auch weiterhin für eine zügige
anzureizen. europaweite Nutzung der in Deutschland bereits bereitge-
stellten 700-MHz-Frequenzen für den Mobilfunk einsetzen.
Von der Bereitstellung von Versuchsfunkfrequenzen bis zur
rechtzeitigen Bereitstellung von Frequenzen für den kom- Bereitstellung von Spektrum unterhalb 6 GHz:
merziellen Rollout unternimmt der Bund eine Reihe von 5G-Netze benötigen sowohl für die Flächen- als auch für
Maßnahmen, um einen frühestmöglichen Einsatz der 5G- die Kapazitätsversorgung ausreichend geeignetes Fre-
Technik in Deutschland zu ermöglichen. quenzspektrum. Auslaufende Frequenznutzungsrechte
müssen deshalb angemessen frühzeitig dem Markt wie-
Globale und europäische Harmonisierung von 5G- der bereitgestellt werden. Dies betrifft aktuell das 2-GHz-
Spektrum vorantreiben: Spektrum (das sog. UMTS-Spektrum) sowie das 3,5-GHz-
Der Bund setzt sich auf internationaler und europäischer Spektrum. Die Bundesnetzagentur strebt deshalb an, das
Ebene intensiv dafür ein, frühzeitig harmonisiertes Spek- Verfahren zur Spektrumsbereitstellung bereits 2018 durch-
trum für 5G zu identifizieren und hierfür harmonisierte zuführen.
Nutzungsbedingungen festzulegen. Dabei werden auch
künftig die Interessen und Frequenzbedarfe anderer Nut- Den mit der technischen Entwicklung stetig wachsenden
zergruppen berücksichtigt. Frequenzbedarfen aller Nutzergruppen (z. B. auch Bedarfe
der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufga-
Welche Frequenzbereiche zukünftig international für ben, der Bundeswehr sowie Nutzer in industriellen Um-
Mobilfunk nutzbar werden, wird im Rahmen der Welt- gebungen) trägt der Bund mit einer zukunftsorientierten
funkkonferenz der ITU im Jahr 2019 abschließend fest- vorausschauenden Frequenzpolitik und -verwaltung Rech-
gelegt. Durch unsere Aktivitäten in den maßgeblichen nung.
europäischen Gremien konnte bereits Einigkeit über drei
in Europa favorisierte Pionier-Bänder – das 700-MHz- Frühzeitig Planungssicherheit für Spektrum im
Band, das 3,4-3,8-GHz-Band (sog. 3,5-GHz-Band) und das 26-GHz-Band schaffen:
24,25-27,5-GHz-Band (sog. 26-GHz-Band) – hergestellt Um frühzeitig Investitions- und Planungssicherheit zu
werden. Die CEPT entwickelt unter intensiver deutscher schaffen, strebt der Bund eine rasche Festlegung der auf
3 Kooperationsförderung zwischen
Telekommunikations- u. Anwenderindustrie
Dialogforum 5G fortführen
Ziel: Alle Branchen müssen Potenziale erkennen und ihre Anforderungen einbringen
Dialogforum 5G
Anwender‐ und branchenspezifische Fachworkshops
Behörden und
Kultur‐/
Industrie Landwirt‐ Organisationen
Mobilität Logistik Energie Kreativ‐
4.0 schaft mit Sicherheits‐
wirtschaft
aufgaben
Standardisierungsprozess aktiv unterstützen: Unterstützung einer Bündelung der Interessen der An-
Eine Reihe deutscher Forschungseinrichtungen und Un- wenderbranchen („Verticals“) in den einschlägigen
ternehmen ist in den 5G-Standardisierungsgremien bzw. Standardisierungsgremien. Dazu wird vom Bund eine
in Mitgliedsverbänden dieser Gremien aktiv. Die techni- wettbewerbsneutrale Austauschplattform für deutsche
sche Standardisierung wird von allen interessierten Krei- Unternehmen bereitgestellt, die ein koordiniertes Vor-
sen gemeinsam getragen, hauptsächlich von der Industrie gehen (z. B. abgestimmte gemeinsame Beiträge) bei den
durchgeführt und vom Bund in den entsprechenden Nor- Verhandlungen in den relevanten internationalen Gre-
mungsgremien begleitet (insbes. 3GPP, ETSI, ITU, IETF). Ziel mien ermöglicht. Für 5G-Anwendungen im Bereich
muss dabei sein, dass Forschung und Entwicklung zu 5G von Industrie 4.0 wird das Standardization Council In-
in einem offenen internationalen Standard münden. Eine dustrie 4.0 mit Unterstützung der Plattform Industrie
der zentralen industriepolitischen Herausforderungen wird 4.0 die Positionen der Anwenderindustrien sammeln
daher die erfolgreiche Einbringung von Anforderungen, und in die Austauschplattform einspeisen.
Ideen und Lösungen der betroffenen Anwenderbranchen Identifizierung von spezifischen Anforderungen der
in die Standardisierung sein. Bedeutsam ist dabei auch, dass „Verticals“ und Einbringen in die 5G-Standardisierung.
bereits im Entwicklungsstadium der Schutz vor den Aus- Mittels einer bei der Bundesnetzagentur eingerichteten
wirkungen elektromagnetischer Felder im Einklang mit Koordinierungsstelle für IKT-Standardisierung wird die
den internationalen Leitlinien berücksichtigt und so das Berücksichtigung von Anforderungen der Anwender-
hohe Schutzniveau als europaweit anerkannter Maßstab branchen aktiv unterstützt.
beibehalten wird. Das schafft Planungssicherheit und lässt Prüfung, ob und inwieweit Standardisierungsaktivitä-
die Notwendigkeit nationaler Vorgaben entfallen. ten deutscher Unternehmen und Forschungsinstitute
im 5G Bereich, z. B. durch das Förderprogramm WIPA-
Vor diesem Hintergrund wird der Bund folgende Maßnah- NO gefördert werden können, um dadurch eine stär-
men veranlassen: kere Einbringung deutscher Industrieinteressen zu er-
möglichen.
Dialogforum 5G fortführen
4 5G-Forschung unterstützen
Forschung unterstützen
Auf europäischer Ebene findet 5G- Forschung vor allem im Forschung zielorientiert fördern, Testfelder unter-
Rahmen des 5G Public-Private Partnership Programms (5G stützen:
PPP) statt. Die 5G PPP geht auf eine Initiative der Europäi- Der Bund fördert in der Initiative „Industrielle Kommu-
schen Kommission, der herstellenden Industrie, sowie von nikation der Zukunft“ in großem Umfang Forschung und
Telekommunikationsnetzbetreibern, Dienstleistern, klei- Entwicklung für innovative 5G-Lösungen. Im Fokus stehen
nen und mittleren Unternehmen und Forschungseinrich- die drei Forschungsschwerpunkte „Zuverlässige drahtlose
tungen zurück. Zweck ist unter anderem die europaweite Kommunikation in der Industrie“, „5G: Industrielles Inter-
Koordination von Forschungs- und Entwicklungsaktivitä- net“ und „5G: Taktiles Internet“, für die bis zu 80 Mio. EUR
ten. In der ersten Phase, die im Juli 2015 gestartet worden bereitgestellt wurden. Zudem fördert der Bund im Rahmen
ist, wurden 19 verschiedene Projekte ausgewählt und geför- verschiedener Programme weitere F&E-Aktivitäten für An-
dert, deren Forschungsergebnisse in die 5G-Standardisie- wendungen, die 5G als wichtigen Treiber zur Realisierung
rung einfließen. Phase 2 ist im Juni 2017 mit insgesamt 21 voraussetzen. So ermöglicht die von der RWTH Aachen
neuen Projekten angelaufen. entwickelte und vom Bund geförderte Kombination aus ei-
nem Fahrsimulator, Testfahrzeugen und dem urbanen Test-
Öffentlich geförderte Forschung zu 5G erfolgt auf nationa- feld „CERMcity“ in Aldenhoven den nahtlosen Transfer von
ler Ebene sowohl zu den Grundlagen als auch zu den An- Forschungsergebnissen aus dem Labor auf die Straße.
wendungen von 5G-Technologien. Ziel ist es, die hiesigen
Forschungsaktivitäten zu 5G zu stärken und deren Koordi- Ein Beispiel für ein anwendungsorientiertes Verbundfor-
nierung zu intensivieren. schungsprojekt im Bereich Industrie 4.0 ist das Vorhaben
Für eine effiziente Ausgestaltung der 5G-Forschung ist es Identifikation von Kooperationsmöglichkeiten durch
wichtig, diese Forschungsarbeiten zu koordinieren und Clustering der Forschungsgebiete und Vernetzung der
miteinander zu vernetzen. Hierfür wird der Bund folgende Forschungseinrichtungen
Maßnahmen durchführen: Transfer der Forschungsergebnisse an alle relevanten
Stakeholder (u. a. 5G-Forschungs-Community, Standar-
Erfassung aller relevanten 5G-Forschungsprojekte in disierungsgremien und vertikale Industrien)
Deutschland und deren Forschungsfelder differenziert Förderung grundlegender Forschungsprojekte, mit der
nach Grundlagenforschung und anwendungsorientier- die Auswirkungen der 5G-Technik beurteilt sowie Ak-
ter Forschung zeptanz von 5G in der Gesellschaft gesteigert werden
kann.
5G‐Wettbewerb ausschreiben
5G bietet Kommunen eine Vielzahl von Lösungen für ge- 5G-Wettbewerb ausschreiben:
sellschaftliche Herausforderungen wie dem Aufbau einer Der Bund wird einen Wettbewerb für verschiedene Kate-
zukunftsfähigen Energiebewirtschaftung, der Gestaltung gorien ausloben. Teilnehmende Kreise, Städte und Gemein-
nachhaltiger Mobilität zur Entlastung der Verkehrswe- den werden aufgerufen, drei wichtige kommunale Heraus-
ge, der Abfederung des demografischen Wandels oder der forderungen z. B. aus den Bereichen Mobilität, Müllabfuhr,
Aufrechterhaltung vergleichbarer Lebensbedingungen in Gesundheitsversorgung oder Energieversorgung zu benen-
ländlichen Regionen. nen und in einer ersten Skizze aufzuzeigen, wie und mit
welchem Zeithorizont sich die Herausforderungen mit 5G
Konkret bedeutet dies: Städte und Gemeinden werden mit ab 2020 lösen lassen.
Hilfe von 5G Versorgungs- und Verwaltungsleistungen
zukünftig effektiver und effizienter umsetzen können. Ob Förderung der Projektplanung mit Unterstützung
Parkraumbewirtschaftung, öffentlicher Nahverkehr, Ver- durch Industriepartner:
kehrsführung, gesundheitliche Versorgung, Management Die Einreicher der überzeugendsten Skizzen erhalten För-
dezentraler Stromerzeugung oder auch die kommunale dergelder zur Erarbeitung detaillierter Projektkonzepte.
Abfallbeseitigung – für viele der aktuellen Herausforde- Hierbei unterstützt der Bund die kommunalen Bewerber
rungen kann 5G eine Lösung bieten. Wichtig dabei ist auch in der Ansprache passender Industriepartner und ggf. auch
die Bewertung der Chancen und Herausforderungen des Start-Ups bei ihren Aktivitäten und der Bildung von Kon-
Einsatzes dieser Technik auch anhand der Ziele einer inte- sortien. Der Bund stellt hierfür Mittel in Höhe von mindes-
grierten und nachhaltigen Stadtentwicklung. Hierfür gibt tens 2 Millionen Euro zur Verfügung.
die Smart City Charta der Dialogplattform Smart Cities für
die Akteure auf kommunaler Ebene eine wichtige Orien-
tierung.
INTELLIGENTE INTELLIGENTE
VERKEHRSSTEUERUNG STRASSENBELEUCHTUNG
SMART GRID/
GIGABIT-HOTZONES
SMART METERING
INTELLIGENTE
INTELLIGENTER ÖPNV
ABFALLBESEITIGUNG
INTELLIGENTE
PARKRAUMBEWIRTSCHAFTUNG
5G FÜR SMART REGIONS
Abbildung 10: 5G-Anwendungsbeispiele für Kommunen
Quelle: Bundesregierung
5G
Erste Testfelder Start Konsultation Weiterentwicklung der Evaluation und ggf.
mit 5G-Bezug Bereitstellung Förderkulisse im Hin- Weiterentwicklung
5G-Frequenzen blick auf Gigabitnetze der 5G-Strategie
Bund-Länder AG zur
Umsetzung DigiNG Start 5G-Wettbewerb Verfahren zur
Start Dialogforum 5G
Frequenzbereitstellung
Rollout
Abbildung 11: Meilensteine der 5G-Strategie für Deutschland (Stand Juni 2017)
Quelle: Bundesregierung
24 Glossar
Impressum
Herausgeber
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
Invalidenstraße 44
10115 Berlin
Internet: www.bmvi.de
E-Mail: [email protected]
Stand
Juli 2017
Gestaltung | Druck
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
Referat Z 32, Druckvorstufe | Hausdruckerei
Bildnachweis
Titelbild © iaremenko – Fotolia.com