IFRS Einzelabschluss 1 Grundlagen Inkl. BILRUG
IFRS Einzelabschluss 1 Grundlagen Inkl. BILRUG
Einzelabschluss IFRS
Grundlagen: Einführung in die IFRS, Organisationen, Aufbau der IFRS, Ab-
schlussbeststandteile, Bilanzgliederung
-mit Lösungen-
________________________________________________________________________________
Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung von Prof. Dr. Monique Reis, StB ist die
Vervielfältigung des Skriptes oder Teilen daraus nicht gestattet. Dasselbe gilt für das Recht der öffentlichen
Wiedergabe.
IFRS-Einzelabschluss 1 Prof. Dr. Monique Reis, Stb
Kapitel 1: Grundlagen
Faktor: Unter-
Rechtssystem:
schiedliche
In den kontinentaleuropäischen Ländern basiert das Rechtssystem auf
Rechtssysteme
dem so genannten „code law“. Während in angelsächsischen Ländern das
Rechtssystem auf dem so genannten „case law“ aufbaut.
→ IAS 2: Vorratsvermögen
Fallbezogene
→ IAS 16: Sachanlagen
Standards
→ IAS 38: Immaterielle Vermögenswerte
→ IAS 40: Grundstücke, die als Finanzinvestition gehalten werden
Steuerrecht:
In den angelsächsischen Ländern hatte das Steuerrecht keinen Einfluss
auf die Erstellung der Handelsbilanz. Es fand keine „Deformierung“ der
betriebswirtschaftlichen Handelsbilanz durch das Steuerrecht statt. Dage-
gen führte die Umkehrmaßgeblichkeit in Deutschland jahrzehntelang zu Kein Einfluss
einem „verzerrten Handelsbilanzbild“. Durch das Bilanzrechtsmodernisie- des Steuer-
rechts
rungsgesetz wurde die Umkehrmaßgeblichkeit aufgehoben. Es handelt
sich hierbei um eine Anpassung an die IFRS. Nachfolgendes Beispiel soll
die enorme Bedeutung der Aufhebung der Umkehrmaßgeblichkeit in
Deutschland noch einmal aufzeigen.
Beispiel:
Die Z-AG veräußert im Jahr 01 Grund und Boden zu einem Preis von
500.000 €. Der Buchwert des Grund und Bodens betrug zum Ausschei-
dungszeitpunkt 240.000 €. Die Z-AG möchte die stillen Reserven des
Grundstücks erst später versteuern und entscheidet sich dafür eine 6b-
Rücklage in der Steuerbilanz zu bilden. Wie lautet die Buchung in der
Steuerbilanz, wie lautet die Buchung in der HGB-Bilanz bzw. in der IFRS-
Bilanz?
Lösung:
Steuerbilanz:
Aufgrund der Änderung durch das BilMoG ist es in der Handelsbilanz ver-
boten, steuermindernde Rücklage zu bilden und damit in der Gewinn- und
Verlustrechnung einen niedrigeren Gewinn auszuweisen. Der Ertrag aus
dem Verkauf des Grund und Bodens muss in der Handelsbilanz realisiert
werden. Hinweis: Aus der unterschiedlichen Behandlung in der Handels-
und Steuerbilanz entstehen latente Steuern, die später besprochen wer-
den sollen.
Kein Einfluss
Der Berufsstand des Wirtschaftsprüfers entwickelte sich in den einzelnen Späte Entwicklung
Ländern unterschiedlich. In Deutschland, Frankreich und Italien entwickel- des WP-Berufs in
te sich der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer 50 Jahre später als in den Deutschland
USA oder Großbritannien. Ein weiterer Einflussfaktor auf die Rechnungs-
legung ist die Inflation. In inflationsgefährdeten Ländern wie zum Beispiel
Brasilien, aber auch Italien gab es Gesetze über die Aufwertung des
Sachanlagevermögens.
Der Umfang der Abschlussbestandteile nach HGB hängt von der Rechts-
form ab.
→ Bilanz
→ GuV
→ Bilanz
→ GuV
→ Anhang
→ Kapitalflussrechnung
→ Eigenkapitalspiegel
→ Wahlrecht für die Aufstellung eines Segmentberichts
4. Größenabhängige Befreiungen
Eine Erleichterung sehen die IFRS lediglich für kleinere und mittlere Un-
ternehmen vor. Das IASB hat am 9.7.2009 einen Standard für kleinere
und mittlere Unternehmen veröffentlicht („IFRS for SME“) mit dem Ziel
kleineren und mittleren Unternehmen eine Alternative zu den „full IFRS“ zu
geben. In Deutschland ist der IFRS for SME mit befreiender Wirkung für
andere bilanzrechtliche Vorschriften nicht anwendbar. Das bedeutet, dass
es für die betroffenen Unternehmen nicht möglich ist, an Stelle eines HGB
Abschlusses oder eines „full-EU-IFRS-Abschlusses“ den IFRS for SME
anzuwenden.
Stattdessen hat sich die EU dafür entschieden, die vierte und siebte EG-
Richtlinie zu überarbeiten und für „micro entities“ Erleichterungen vorzu-
sehen. Dazu zählt auch das in Deutschland verabschiedete MicroBilG,
welches Erleichterungen für Kleinstkapitalgesellschaften, insbesondere in
Bezug auf die HGB-Vorschriften vorsieht. Dies soll jedoch an dieser Stelle
nicht weiter ausgeführt werden.
Beispiel:
Beabsichtigt ein deutsches Unternehmen in China einen Kredit aufzuneh-
men, werden die Kapitalgeber den Kredit auf Basis der HGB- Internationale
Rechnungslegung nicht gewähren. Der IFRS Abschluss ist dagegen inter- Vergleichbarkeit
national „lesbar“ und bietet den Vorteil der Vergleichbarkeit. Für den Fall,
dass ein Konzernabschluss zu erstellen ist, führen die IFRS zur Kosten-
senkung. Denn es entfallen umfangreiche Anpassungsmaßnahmen vom
nationalen Rechnungslegungssystem des Einzelabschlusses an das
Rechnungslegungssystem des Konzernabschlusses.
In bestimmten
Einzelabschluss Konzernabschluss Fällen Wahlrecht
für die Mitglieds-
kapitalmarkt- und nicht nicht staaten zur Um-
kapitalmarktorientiert
kapitalmarktorientiert kapitalmarktorientiert setzung ins natio-
nale Recht
IFRS
HGB und/ HGB und/
oder IFRS oder IFRS
Aus dem Schaubild ergeben sich für die einzelnen Mitgliedsstaaten Wahl-
rechte. Die Ausübung der Wahlrechte findet sich in § 315a HGB.
Die Umsetzung der EU-Verordnung in das HGB sieht wie folgt aus:
7. Endorsement
Die IFRS werden durch das IASB verabschiedet. Mit der Verabschiedung EU-
haben die IFRS noch keinen Eingang in das EU-Recht gefunden. Ein Übernahmever-
förmliches Übernahmeverfahren („Endorsement“) führt dazu, dass die fahren notwendig
IFRS verpflichtend von den EU-Mitgliedsstaaten anzuwenden sind. Es ist
Aufgabe der EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group) mit
Sitz in Brüssel Übernahmeempfehlungen für neue IFRS und IFRICS her-
auszugeben. Den Stand des Endorsementverfahrens finden Sie in nach-
folgemden Link:
http://www.drsc.de/service/docs/index.php?ixdox_do=index&type_id=6&ca
t_id=23
Die Bezeichnung der Standards hat sich in den letzten Jahren geändert.
Verabschiedet das IASB einen neuen Standard, wird der Standard als Änderung der
„IFRS“ (International Financial Reporting Standard) bezeichnet. Ältere Bezeichnung
Standards sind durch die Abkürzung IAS (International Accounting Stan-
dard) gekennzeichnet. Das IASB unterzieht bestehende Standards häufig
einer Prüfung, um die Vorschriften zur bilanziellen Abbildung zu verbes-
sern.
Das FASB (Financial Accounting Standards Board) ist zuständig für die US-
Herausgabe der US-GAAP (Generally Accepted Accounting Principles). Rechnungsle-
gungsvorschriften
Die US-GAAP und die IFRS haben sich in den letzten drei Jahren stark
angepasst. Beide Boards, das IASB und das FASB führen die Weiterent-
wicklung der Internationalen Rechnungslegung durch gemeinsame Projek-
te durch. Die Standards, die das FASB herausgibt, werden als Statement
of Financial Accounting Standards (SFAS) bezeichnet.
Die IFRS bilden ein geschlossenes System. Die Konzeption sieht wie folgt
aus:
House of IFRS
IFRIC/ SIC
Schließen Lücken
In den IFRS z.B, Aufbau der IFRS
IFRIC 1: Rückbauverpflichtung
17 IFRS 41 IAS
z.B.
IAS 37: Rückstellungen
IFRS 3: Unternehmenserwerb
--------------------------
IFRS Framework
Prof. Dr. Monique Reis
Die GOB nach IFRS finden sich zum einen im Framework (F.) und zum
anderen im IAS 1.
Die GoB nach IFRS entsprechen im Wesentlichen den GoB nach HGB.
Ein wesentlicher Unterschied liegt jedoch in der Gewichtung der einzelnen Grundlagen der
Bilanzierungsprinzipien. Zu den GoB (Beispiele) nach IFRS gehören: IFRS Standards
→ Vermögenswerte
→ Schulden
→ Eigenkapital
→ Erträge und Aufwendungen, einschl. Gewinne und Verluste
→ Mittelzu- und –abflüsse eines Unternehmens
„Damit die Abschlüsse ihren Zielen gerecht werden, werden sie nach dem
Konzept der Periodenabgrenzung aufgestellt. Gemäß diesem Konzept
werden die Auswirkungen von Geschäftsvorfällen und anderen Ereignis-
sen erfasst, wenn sie auftreten (und nicht wenn ein Zahlungsmittel oder
ein Zahlungsmitteläquivalent eingeht oder bezahlt wird). Sie werden in der
Periode in der Buchhaltung erfasst und im Abschluss der Periode ausge-
wiesen, der sie zuzurechnen sind. Abschlüsse, die nach dem Konzept der
Periodenabgrenzung erstellt sind, bieten den Adressaten nicht nur Infor-
mation über vergangene Geschäftsvorfälle einschließlich geleisteter und
erhaltener Zahlungen, sondern sie informieren auch über künftige Zah-
lungsverpflichtungen sowie Ressourcen, die in der Zukunft zu Zahlungs-
mittelzuflüssen führen.“
Die Z-AG wird von einem Kunden verklagt. Der Rechtsanwalt gibt an, dass Unterschiedliche
die Z-AG zu 50% mit 200.000 € in Anspruch genommen wird und zu 50% Ausprägung im
mit 400.000 €. Wie ist der Vorgang nach HGB und IFRS abzubilden? HGB und IFRS
Lösung:
Nach HGB ist eine Rückstellung in Höhe von 400.000 € zu bilden, § 249
Abs.1 HGB, Dominanz des Vorsichtsprinzips.
Nach IFRS ist eine Rückstellung in Höhe von 300.000 € zu bilden, da die
Werte gleichwahrscheinlich sind und der Erwartungswert anzusetzen ist.
Die IFRS fordern in der Regel die Angabe der Vorjahreszahlen, um die
Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die Vergleichbarkeit umfasst sowohl
die zwischenbetriebliche Vergleichbarkeit als auch die Ansatz- und Bewer-
tungsstetigkeit.
Eine Information ist wesentlich, wenn ihr Weglassen oder ihre fehlerhafte
Darstellung die auf Basis des Abschlusses getroffenen wirtschaftlichen
Entscheidungen der Adressaten (Investoren) beeinflussen können.
Ein Vermögenswert ist eine in der Verfügungsmacht des Unternehmens Definition eines
stehende Ressource, die ein Ergebnis von Ereignissen aus der Vergan- assets
genheit darstellt und von der erwartet wird, dass dem Unternehmen aus
ihr ein künftiger wirtschaftlicher Nutzen zufließt, F. Kapitel 4 4.8, F.49a.
Ein Vermögenswert ist in der Bilanz zu aktivieren, wenn
Beispiel:
Die Z-AG lässt eine Fertigungstechnologie patentieren. Die Patentkosten
belaufen sich auf 50.000 €, Entwicklungskosten sollen vernachlässigt
werden. Klären Sie den Sachverhalt nach HGB und IFRS.
IFRS:
Das Patent stellt nach IFRS ein Vermögenswert dar. Es handelt sich um Pflicht
ein Ereignis aus der Vergangenheit, die zukünftig zu einem wirtschaftli-
chen Nutzen führt. Das Patent muss nach IFRS aktiviert werden. Die ent-
sprechende Regelung findet sich in IAS 38.
HGB:
Das Patent stellt einen Vermögensgegenstand dar. Es besteht ein Wahl-
recht, das Patent in der HGB-Bilanz zu aktivieren, § 248 Abs.2 Satz 1
Wahlrecht
HGB.
Eine Schuld ist eine gegenwärtige Verpflichtung des Unternehmens aus Definition einer
vergangenen Ereignissen, von deren Erfüllung erwartet wird, dass aus liability
dem Unternehmen Ressourcen abfließen, die wirtschaftlichen Nutzen ver-
körpern. (F. Kapitel 4 4.15, F49). Eine Schuld ist in der Bilanz zu passivie-
ren, wenn
Unter den Begriff „revenues“ fallen Erträge aus der gewöhnlichen Ge-
schäftstätigkeit wie zum Beispiel Umsatzerlöse, Dienstleistungsentgelte, Gesamtergebnis-
Mieten, Lizenzerträge. Dagegen stellen Erträge aus Wertsteigerungen von rechnung
Vermögenswerten „gains“ dar.
Steuermindernde Rücklagen:
Steuerlich ist es zum Beispiel möglich, aufgedeckte stille Reserven aus
In den IFRS exis-
einem Grundstücksverkauf in eine 6b-Rücklage einzubuchen und einen
tieren keine steu-
Steuerstundungseffekt zu erreichen.
erlichen Posten
Weder nach IFRS noch nach HGB neuer Fassung ist es möglich, einen
Sonderposten mit Rücklageanteil zu bilden. Die handelsrechtlichen Bilan-
zen sind „frei“ von steuerlichen Einflüssen.
Beispiel:
Die X-GmbH erwirbt zum 1.1.01 eine Maschine zu Anschaffungskosten
von 100.000 €. Die Maschine wird in der Steuerbilanz zutreffend mit 25%
planmäßig (Afa-tabelle!) abgeschrieben. Daneben nutzt die X-GmbH in
der Steuerbilanz eine Sonderabschreibung von 20%, die sie über einen
Sonderposten mit Rücklageanteil einbucht. Wie ist der Sachverhalt nach
HGB und IFRS zu behandeln?
Hinweis: Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer der Maschine beträgt 6
Jahre.
Lösung:
Die Maschine ist nach IAS 16.43 planmäßig nach der betriebsgewöhnli-
chen Nutzungsdauer abzuschreiben. Analog vollzieht sich die Abschrei-
bung nach HGB nach der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer von 6
Jahren, § 253 Abs.3 Satz 1 und 2 HGB. Die Bildung eines Sonderpostens
mit Rücklageanteil ist nach IFRS und HGB verboten.
Beispiel:
Die Z-AG hat im Jahr 01 von ihrem Mieter Miete in Höhe von 12.000 € für
das Jahr 02 im Voraus erhalten. Buchung nach HGB und IFRS.
IFRS 01:
Bank an Mietertrag 12.000 €
Mietertrag an sonstige Verbindlichkeiten 12.000 €
IFRS 02:
Sonstige Verbindlichkeiten an Mietertrag 12.000 €
10.6 Bilanzaufbau
Die IFRS Bilanz ist grundsätzlich nach der Fristigkeit zu gliedern. Des-
halb sind zu unterscheiden:
Bilanzgliederung
→ Langfristige Vermögenswerte nach der Fristig-
→ Kurzfristige Vermögenswerte keit
→ Langfristige Schulden
→ Kurzfristige Schulden
Eine Schuld ist als kurzfristig zu klassifizieren, wenn (IAS 1.69) Kurzfristig
Beispiel: Beispiel
Die Z-AG hat zum 1.1.01 ein Darlehen in Höhe von 100.000 € aufgenom-
men. Das Darlehen ist in einer Summe komplett zum 31.12.05 zurückzu-
zahlen. Wie ist das Darlehen zum 31.12.04 in der IFRS Bilanz auszuwei-
sen?
Lösung:
Das Darlehen ist zum 31.12.04 von einer langfristigen Schuld in eine kurz-
fristige Schuld umzuwidmen, da das Darlehen ab dem 31.12.04 innerhalb
von 12 Monaten fällig wird.
Es kann auch der Fall eintreten, dass nur ein Teil der Schuld umzugliedern
ist. So sind zum Beispiel Verbindlichkeiten aus Finanzierungs-
Leasingverhältnissen beim Leasingnehmer nach IFRS 16 in einer kurzfris-
tigen und langfristigen Teil aufzuspalten.
02 01
Vermögenswerte (assets)
Vorräte (inventories) X X
Bilanzsumme X X
02 01
Summe Eigenkapital X X
langfristigen Vermögenswerten
Summe Schulden X X
Bilanzsumme X X
© Prof. Dr. Monique Reis, Stb 23
IFRS-Einzelabschluss 1 Prof. Dr. Monique Reis, Stb
Jahresergebnis
Spaltung des
Jahresergebnisses
Betriebsergebnis Finanzergebnis Ergebnis vor- und
nach Steuern
Nach dem HGB besteht ein Wahlrecht, die Gewinn- und Verlustrechnung
nach dem Gesamtkostenverfahren oder dem Umsatzkostenverfahren aus-
zuweisen.
1. Umsatzerlöse
2. ./. Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrach-
ten Leistungen
____________________________________________________
3. Bruttoergebnis vom Umsatz (Rohergebnis Saldo 1 – 3)
4. ./. Vertriebskosten
5. ./. Allgemeine Verwaltungskosten
UKV:
6. + Sonstige betriebliche Erträge
7. ./. Sonstige betriebliche Aufwendungen International üb-
lich
_____________________________________________________
Betriebsergebnis (Saldo 1 – 7)
Beispiel:
Die Gewinn- und Verlustrechnung ist ein zentraler Jahresabschlussbe-
Wiederholung:
standteil. Erstellen Sie aus nachfolgenden Geschäftsvorfällen eine Ge-
GuV nach HGB
winn- und Verlustrechnung für das Jahr 01. Unterteilen Sie die Gewinn-
und Verlustrechnung in:
• Betriebsergebnis
• Finanzergebnis
Geschäftsvorfälle in 01:
Lösung:
Umsatzerlöse: 100.000 €
Andere aktiviere Eigenleistung: 50.000 €
Bestandsminderung: -70.000 €
________
Gesamtleistung des Betriebes: 80.000 €
Sonstige betriebliche Erträge: 15.000 €
Abschreibung Gebäude, Maschine: -40.000 €
Sonstige betriebliche Aufwendungen: -2.000 €
________
Betriebsergebnis: 53.000 €
Beteiligungserträge: 80.000 €
Zinsaufwendungen Darlehen: -10.000 €
_________
Finanzergebnis: 70.000 €
Jahresüberschuss: 123.000 €
Fazit: Das Eigenkapital kann sich im HGB nur durch zwei Vorgänge än-
dern:
• Gewinne/Verluste
Einflussfaktoren
• Transaktionen mit Anteilseignern (Kapitalerhöhungen oder Kapitalher- für das EK im HGB
absetzungen)
Fazit: Das Eigenkapital kann sich nach IFRS durch drei Vorgänge ändern:
Nachdem jetzt die Details zur Gewinn- und Verlustrechnung nach HGB
bereits erläutert wurden, wollen wir uns jetzt mit der Gesamtergebnisrech-
nung nach IFRS auseinandersetzen.
Zwei Bestandteile
Aufwendungen Erträge der Gesamtergeb-
Sonstiges Ergebnis nisrechnung
(„other comprehensive income“)
Gewinn/Verlust
(„profit/loss“)
comprehensive income
Beispiel:
Die Z-AG erwirbt am 1.5.01 10 Aktien der X-AG zu einem Anschaffungs- Beispiel zum sons-
preis von 100 €/Aktie. Transaktionskosten sollen vernachlässigt werden. tigen Ergebnis
Zum Bilanzstichtag am 31.12.01 ist der Kurs der Aktie auf 180 € gestie-
gen. Die Z-AG möchte die Aktien längerfristig halten und eine Erfolgswirk-
samkeit (im Gewinn oder Verlust) vermeiden. Folgende Fragen sind zu
beantworten:
Lösung:
Die Z-AG muss in ihrem IFRS Abschluss Finanzinstrumente ausweisen.
Die entsprechende Regelung findet sich in IFRS . Die Aktien sind in die
Kategorie „FVTOCI (Fair value through OCI)“ einzuordnen. Die Zugangs-
bewertung ist zu Anschaffungskosten in Höhe von 1.000 € vorzunehmen,
IFRS 9.5.1.1. Die Folgebewertung erfolgt zum beizulegenden Zeitwert
IFRS 9.5.2.1b) i.V.m. IFRS 9.4.1.4 Satz 2, die Gegenbuchung ist erfolgs-
neutral im sonstigen Ergebnis vorzunehmen, IAS 39.55b.
Buchung am 31.12.01:
FVTOCI an sonstige Ergebnis 800 €
Beachten Sie: In diesem Fall stellt das sonstige Ergebnis die „Offenle-
gung stiller Reserven dar“. Eine Bewertung über den Anschaffungskosten
ist im HGB nicht zulässig. Demzufolge ist im Regelfall auch das Eigenkapi- Wahlrecht für den
tal eines IFRS-Abschlusses höher als in einem HGB-Abschluss. Ausweis der Ge-
samtergebnis-
Für den Ausweis der Gesamtergebnisrechnung nach IFRS gibt es ein rechnung
Wahlrecht: Die Gesamtergebnisrechnung kann entweder zusammen mit
der GuV als „ein Statement“ oder direkt im Anschluss an die GuV als „se-
parates Statement“ ausgewiesen werden, IAS 1.81A. Das Wahlrecht ist
stetig anzuwenden. In Deutschland ist die letztere Variante üblich. Aus
diesem Grund soll diese nachfolgend dargestellt werden.
© Prof. Dr. Monique Reis, Stb 32
IFRS-Einzelabschluss 1 Prof. Dr. Monique Reis, Stb
02 01
Umsatzerlöse X X
Bestandsveränderung X X
Aktivierte Eigenleistung X X
Sonstige betriebliche Erträge X X
Materialaufwand X X
Personalaufwand X X
Abschreibungen X X
Sonstige betriebliche Aufwendungen X X
__________________
Betriebserfolg X X
Ergebnis aus der nach der Equity-Methode
bewertete Finanzinstrumente (nur im Konzern- Praxisdarstellung
abschluss) X X der Gesamtergeb-
nisrechnung
Übrige Finanzerträge X X
Übrige Finanzaufwendungen X X
__________________
Finanzergebnis: X X
- Ertragsteuern X X
__________________
Jahreserfolg (profit/loss) X X
Separate Aufstellung:
02 01 Fortsetzung der
Jahreserfolg (profit/loss) X X Gesamtergebnis-
rechnung
Sonstiges Ergebnis, welches nicht in den
Jahreserfolg umgegliedert wird (IAS 1.82 A, a)
z.B. Neubewertung von Sachanlagen IAS 16 X X
Ertragsteuern auf das sonstige Ergebnis I X X
__________________
Sonstiges Gesamtergebnis I, Posten, die nicht
in den Jahreserfolg umgegliedert werden,
nach Steuern X X
Sonstiges Ergebnis
Gliederung des sonstigen Ergebnisses („oci“) muss unterteilt
Sonstiges Ergebnis („OCI“)
werden
10.8 Kapitalflussrechnung
a) Kapitalflussrechnung im HGB
Das HGB enthält keine Vorschriften für die Aufstellung einer Kapitalfluss-
rechnung. Allerdings hat das DRSC mit dem DRS 21 einen Standard für
die Aufstellung der Kapitalflussrechnung entwickelt. An dieser Stelle ist
darauf hinzuweisen, dass der DRS 21 stark an die IFRS-Regelung, IAS 7,
angelehnt ist. Auf weitere Ausführungen zu DRS 21 wird an dieser Stelle
verzichtet.
Zwingende Auftei-
Zahlungsströme in den drei Bereichen für eine Periode
lung in die drei
Bereiche
➢ Betriebliche Tätigkeit
➢ Betriebliche Investitionstätigkeit
➢ Finanzierungstätigkeit
• Einzahlungen aus dem Verkauf von Gütern und der Erbringung von
Dienstleistungen,
• Einzahlungen aus Nutzungsentgelten, Honoraren, Provisionen und
anderen Erlösen,
• Auszahlungen an Lieferanten für Güter und Dienstleistungen,
• Auszahlungen an und für Beschäftigte,
• usw……
Für die Ermittlung des Cash-flows aus der betrieblichen Tätigkeit existie-
ren zwei Alternativen, die nachfolgendes Schaubild aufzeigt:
Fallstudie
Beispiel zur Kapitalflussrechnung:
Aufgabe:
Erstellen Sie eine Kapitalflussrechnung nach IAS 7 (indirekte Methode).
Lösung:
Periodengewinn vor Steuern 6.000
Abschreibung 500
Zinserträge - 400
Zinsaufwendungen 800
Betriebsergebnis vor Bestandsänderung 6.900
Erhöhung Vorräte (5.) -1.000
CFL aus betrieblicher Tätigkeit 5.900
Vereinnahmte Zinsen* 300
Gezahlte Zinsen* - 500
Gezahlte Ertragsteuern - 5.000
I) CFL aus laufender Geschäftstätigkeit 700 Lösung
Kapitalerhöhung 4.000
Hinweis:
Für die Zuordnung der Zinsen existiert ein Wahlrecht. Denkbar ist es auch Wahlrecht
die Zinsen im Investitionsbereich anzusetzen, falls sie zur Finanzierung
der Investition angefallen sind, IAS 7.33. Denkbar ist auch ein Ansatz im
Finanzierungsbereich.
* = Wahlrecht
Beispiel:
Die Z-AG in München möchte auf Basis der nachfolgenden Geschäftsvor-
fälle den Zahlungsmittelüberschuss für 01 ermitteln. Dabei soll für den
cash-flow aus der betrieblichen Tätigkeit die direkte Methode angewen-
det werden.
Lösung:
Aufstellung einer Kapitalflussrechnung für das Jahr 01:
* = Wahlrecht
10.9 Eigenkapitalveränderungsrechnung
a) Eigenkapitalveränderungsrechnung im HGB
Das HGB enthält keine Vorschriften für die Erstellung der Eigenkapitalver-
änderungsrechnung. Hier existiert für die Praxis ein DRS, nämlich der
DRS 7. Es handelt sich hierbei um einen vom DRSC herausgegebenen
Standard. Dieser soll an dieser Stelle nicht weiter besprochen werden, da
die IFRS im Vordergrund stehen. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass
die DRS sehr stark an die IFRS angelehnt sind.
• Gezeichnetes Kapital
• Rücklagen
Ein deutsches Unternehmen wird in der Praxis in der Regel das Eigenka-
pital nach dem HGB-Ausweis gliedern, nämlich in:
• Gezeichnetes Kapital
Deutsche U glie-
• Kapitalrücklage
dern das EK ana-
• Gewinnrücklage
log HGB
• Gewinnvortrag/Verlustvortrag
• Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag
Dieser Ausweis ist nach IFRS zulässig, da es erlaubt ist, die oben genann-
ten Mindestposten weiter zu untergliedern. Die IFRS schreiben kein festes
Schema für die Eigenkapitalveränderungsrechnung vor. Nachfolgendes
Beispiel zeigt, wie eine derartige Eigenkapitalveränderungsrechnung aus-
sehen könnte:
In 02 wurde festgestellt, dass ein Fehler in der Bewertung der Vorräte vor-
lag. Die Vorräte mit 400 € wurden zu hoch bewertet. Da eine Änderung
des Abschlusses von 01 nicht mehr möglich war, muss nach IAS 8 der
Fehler in den Eröffnungsbilanzwerten des Eigenkapitals erfolgsneutral
über das Eigenkapital korrigiert werden. Das Periodenergebnis des Jahres
02 betrugt 12.000 €. Da für ein FVTOCI der höhere Zeitwert angesetzt
wurde ergab sich ein sonstiges Ergebnis mit 1.000 €. Die Z-AG hat im Juni
02 eine Ausschüttung für 01 in Höhe von 6.000 € beschlossen. Zusätzlich
wurde im Oktober eine Kapitalerhöhung von 5.000 € durchgeführt. Der
Nennwert der Aktien, die im Rahmen der Kapitalerhöhung ausgegeben
wurden betrug 1.000 €.
Aufgabe: Erstellen Sie eine Eigenkapitalveränderungsrechnung für 02 an
Hand der nachfolgenden Tabelle.
Lösung: